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Naturkatastrophen<br />
in der Schule<br />
Hintergrund und didaktische Aufbereitung<br />
Diplomarbeit<br />
zur Erlangung<br />
des akademischen Grades einer Magistra der Naturwissenschaften<br />
an der Karl-Franzenz-Universität Graz<br />
vorgelegt von<br />
Stephanie Hocheneder<br />
Graz, Juni 2013<br />
am Institut für Physik.<br />
Begutachter: Assoz. Univ. -Prof. Mag. Dr.rer.nat. Ulrich Foelsche
Danksagung<br />
Besonders möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken. Ohne eure Unterstützung<br />
würde ich hier jetzt nicht stehen. Ihr hattet immer ein offenes Ohr für mich, habt immer<br />
zu mir gehalten und seid mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Danke auch für die<br />
zahlreichen Telefonate, die mir Kraft und Ausdauer gaben.<br />
Ein spezieller Dank gilt meinem Freund, Stefan Kirnstötter. Du hast mir tagtäglich den<br />
Rücken gestärkt und warst eine große seelische Unterstützung. Du bist dafür<br />
verantwortlich, dass ich nach zahlreichen Tiefschlägen immer wieder aufgestanden bin.<br />
Danke, dass du immer an mich geglaubt hast und mich daran erinnert hast wo die<br />
Prioritäten im Leben sind.<br />
Ein weiterer Dank gebührt meinen Korrekturleser/innen meinem Freund, meiner Mama<br />
und Veronika und Sarah Lindebner. Ich weiß wie viel Arbeit dahintersteckt und deshalb<br />
danke ich euch für die Zeit, die ihr in meine Arbeit gesteckt habt.<br />
Ohne die Firma IKW würde ich jetzt nicht so ein tolles Tsunamibecken besitzen, deshalb<br />
möchte ich mich besonders bei Siegfried Wagner für all seine Zeit, Geduld und Ideen<br />
bedanken.<br />
Ich möchte mich auch noch für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung bei<br />
meinem Betreuer, Ulrich Foelsche, bedanken. Ohne deine guten Ratschläge und Ideen<br />
wäre diese Arbeit so nicht zustande gekommen. Deine fachliche Kompetenz und nette<br />
Art kamen mir sehr zugute.<br />
Zuletzt danke ich noch meinem Mitbetreuer, Leopold Mathelitsch. Danke fürs<br />
Korrekturlesen und für die Ratschläge zur didaktischen Umsetzung.<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Vorwort ....................................................................................................................... 4<br />
2. Grundlagen ................................................................................................................. 5<br />
2.1 Hurrikans ............................................................................................................... 14<br />
2.1.1 Zur Entstehung und Herkunft von Hurrikans ................................................ 14<br />
2.1.2 Eigenschaften eines Hurrikans ...................................................................... 15<br />
2.1.3 Die Saffir-Simpson-Skala ................................................................................ 17<br />
2.1.4 Vorkommen von Hurrikans............................................................................ 19<br />
2.1.5 Was ist zu tun? ............................................................................................... 20<br />
2.1.6 Die schlimmsten Hurrikans im Laufe der Zeit................................................ 24<br />
2.2 Tornados ............................................................................................................... 28<br />
2.2.1 Zur Entstehung und Herkunft von Tornados ................................................. 28<br />
2.2.2 Eigenschaften eines Tornados ....................................................................... 30<br />
2.2.3 Die Fujita-Skala .............................................................................................. 31<br />
2.2.4 Vorkommen von Tornados ............................................................................ 33<br />
2.2.5 Was ist zu tun? ............................................................................................... 35<br />
2.2.6 Die schlimmsten Tornados im Laufe der Zeit ................................................ 37<br />
2.3 Erdbeben ............................................................................................................... 41<br />
2.3.1 Zur Entstehung von Erdbeben ....................................................................... 41<br />
2.3.2 Zur Messung von Erdbeben ........................................................................... 41<br />
2.3.3 Vorkommen von Erdbeben............................................................................ 48<br />
2.3.4 Vorhersage von Erdbeben ............................................................................. 50<br />
2.3.5 Was ist zu tun? ............................................................................................... 51<br />
2.3.6 Die schlimmsten Erdbeben im Laufe der Zeit ............................................... 54<br />
2.4 Tsunami ................................................................................................................. 57<br />
2.4.1 Zur Entstehung und Ausbreitung von Tsunamis ........................................... 57<br />
2.4.2 Eigenschaften von Tsunamis ......................................................................... 58<br />
2.4.3 Tsunami-Frühwarnsystem ............................................................................. 58<br />
2.4.4 Vorkommen von Tsunamis ............................................................................ 60<br />
2.4.5 Was ist zu tun? ............................................................................................... 60<br />
2.4.6 Die schlimmsten Tsunamis im Laufe der Zeit ................................................ 63<br />
3. Didaktische Umsetzung und experimenteller Teil ................................................... 65<br />
3.1 Tornados/Hurrikans .............................................................................................. 66<br />
3.1.1<br />
Notwendiges Vorwissen ................................................................................ 66<br />
2
3.1.2 Ziele ................................................................................................................ 73<br />
3.1.3 Versuchsaufbau eines Flaschentornados ...................................................... 73<br />
3.1.4 Durchführung ................................................................................................. 74<br />
3.1.5 Reflexion ........................................................................................................ 76<br />
3.1.6 Weiterführung ............................................................................................... 77<br />
3.2 Corioliskraft ........................................................................................................... 79<br />
3.2.1 Notwendiges Vorwissen ................................................................................ 79<br />
3.2.2 Ziele ................................................................................................................ 80<br />
3.2.3 Versuchsaufbau ............................................................................................. 81<br />
3.2.4 Durchführung ................................................................................................. 82<br />
3.2.5 Reflexion ........................................................................................................ 83<br />
3.3 Tsunami/Erdbeben ................................................................................................ 83<br />
3.3.1 Notwendiges Vorwissen ................................................................................ 83<br />
3.3.2 Ziele ................................................................................................................ 90<br />
3.3.3 Aufbau ........................................................................................................... 91<br />
3.3.4 Durchführung ................................................................................................. 92<br />
3.3.5 Reflexion ........................................................................................................ 93<br />
3.3.6 Weiterführung ............................................................................................... 93<br />
4. Nachwort .................................................................................................................. 97<br />
Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... 98<br />
Tabellenverzeichnis ......................................................................................................... 100<br />
Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 100<br />
3
1. Vorwort<br />
Für mich stand das Thema meiner Diplomarbeit seit längerer Zeit fest. Immer schon<br />
haben mich Meteorologie und Geophysik fasziniert. Doch wirklich ausschlaggebend war<br />
der Tsunami 2004 in Sumatra. Schockiert musste ich feststellen, wie unaufgeklärt ich<br />
und viele andere Menschen über Naturkatastrophen sind. Da nur selten Platz für die<br />
Theorie solcher Katastrophen im Unterricht ist, werden manche Menschen ihr Leben<br />
lang nicht über diese aufgeklärt. In den Medien wird immer wieder von<br />
Naturkatastrophen gesprochen, doch meist sind diese nach einigen Wochen wieder aus<br />
dem Gedächtnis verschwunden. Kaum jemand nimmt sich die Zeit und informiert sich<br />
eigenständig über die Entstehung, Auswirkung und die Notfallpläne solcher<br />
Katastrophen. Es ist mir unerklärlich wieso ein immer präsenter werdendes Thema,<br />
welches uns beinahe jedes Jahr in den Medien begegnet, kein fixer Bestandteil des<br />
Unterrichts ist. Nicht nur physikalisch kann man sich bei diesem Thema austoben. Auch<br />
die Mathematik und Geographie tauchen in der Theorie immer wieder auf.<br />
Entscheidend war für mich auch die Geschichte eines englischen, 10-jährigen Mädchens,<br />
Tilly Smith, welches bei dem gewaltigen Tsunami 2004 in Sumatra, etwa 100 Menschen<br />
das Leben rettete. Zwei Wochen zuvor lernte sie in Geographie über Tsunamis und<br />
deren Anzeichen. Anhand der Unterrichtseinheit konnte sie im Ernstfall diese Anzeichen<br />
erkennen und schlug Alarm. Ihre Mutter glaubte ihr zuerst nicht, da diese nicht wusste<br />
was ein Tsunami ist. Doch Tilly war sich sicher, dass in wenigen Minuten ein Tsunami auf<br />
die Küste treffen würde. Dank ihres Durchsetzungsvermögens konnte sie ihre Eltern<br />
überzeugen den Strand zu verlassen. Ihr Vater warnte zusätzlich einen<br />
Sicherheitsbediensteten und somit wurden die Menschen an diesem Strand vor dem<br />
Tsunami gerettet. (TillySmith2013) (bbc2013)<br />
Diese Geschichte gab mir Mut und den Ansporn, diese Arbeit zu verfassen und in<br />
Zukunft für eine bessere Aufklärung, zum Thema Naturkatastrophen, zu sorgen.<br />
Meine Arbeit setzt sich aus einem theoretischen und einem experimentellen Teil<br />
zusammen. Der Theorieteil beschäftigt sich mit den Grundlagen, die man zur<br />
Besprechung der ausgewählten Naturkatastrophen braucht, sowie mit der spezielleren<br />
Erläuterung der einzelnen Katastrophen. Im experimentellen Teil werden die Themen<br />
didaktisch aufbereitet und anhand von Experimenten veranschaulicht. Es wurde hierbei<br />
versucht eine kindgerechte Beschreibung zu liefern, welche im Unterricht verwendet<br />
werden kann. Unterrichtseinheiten, die ich selbst schon gehalten habe, enthalten auch<br />
eine Reflexion dieser Stunden. Es sollte jedoch individuell entschieden werden, welche<br />
theoretischen Aspekte man als wichtig empfindet, und mittels Experimenten näher<br />
erläutern möchte. Es ist wichtig nicht einfach Experimente zu zeigen ohne jegliches<br />
Hintergrundwissen anzubieten. Ansonsten verwehrt man den Kindern die Möglichkeit<br />
ein tieferes Verständnis zu erlangen.<br />
4
2. Grundlagen<br />
Diese Arbeit wird sich mit Naturkatastrophen beschäftigen, und somit ist es notwendig<br />
zuerst die allgemeinen Begriffe und Grundlagen zu diesen Naturphänomenen zu<br />
erläutern. In diesem Kapitel werden hauptsächlich die Meteorologie, Geophysik und<br />
Wellenausbreitung genauer betrachtet.<br />
Begonnen wird mit der Meteorologie. Die Meteorologie ist die Physik der Atmosphäre<br />
und die Atmosphäre ist wiederum ein Teil des Klimasystems. Diese wird nach dem<br />
Temperaturverlauf in verschiedene Sphären eingeteilt wird. (Foelsche, 2009 S. meteo<br />
1,3)<br />
Die Aufteilung der Atmosphäre, nach dem Temperaturverlauf (Abbildung 1):<br />
- Troposphäre<br />
- Stratosphäre<br />
- Mesosphäre<br />
- Thermosphäre<br />
Die Schichten zwischen den Sphären werden als sogenannte Pausen bezeichnet.<br />
(Tropopause, Stratopause, Mesopause,...)<br />
Abbildung 1 Sphäreneinteilung unserer Atmosphäre in logarithmischer<br />
Darstellung nach Temperaturverlauf und Meereshöhe(kowoma2012)<br />
Das Wettergeschehen, welches uns auf der Erde betrifft, findet zum größten Teil in der<br />
Troposphäre statt. Die Atmosphäre kann auch nach ihrer Zusammensetzung und ihren<br />
elektrischen Eigenschaften eingeteilt werden. (Foelsche, 2009 S. meteo 6,13)<br />
5
Für das sichtbare Licht ist die Atmosphäre durchsichtig, aber nicht für das unsichtbare<br />
Licht (hier die Infrarotstrahlung). Durch Konvektion wird die Wärme verteilt, das heißt<br />
die Infrarotstrahlung wird in der Atmosphäre absorbiert und dann in die Umgebung<br />
verteilt. Ein Teil wird dann wegen der sogenannten Treibhausgase der Atmosphäre<br />
wieder zur Erde zurückgestrahlt. (Klose, 2008 S. 22-26) Aus diesem Grund nimmt die<br />
Temperatur in der Troposphäre mit der Höhe ab (ca. 6,5°C pro 1000 m). Dieser<br />
Temperaturabfall endet aber in der Tropopause. (Klose, 2008 S. 39-41) Nur sehr wenige<br />
Menschen haben die Stratosphäre live erlebt. Am 14.Okt.2012 fand wieder ein<br />
Fallschirmsprung aus der Stratosphäre statt. Felix Baumgartner sprang im freien Fall aus<br />
der Stratosphäre und brach damit einige Weltrekorde. Einer seiner Betreuer war Joseph<br />
Kittinger, der bereits 1960 einen ähnlichen Sprung aus der Stratosphäre wagte.<br />
(Foelsche, 2009 S. meteo10)<br />
Zusammensetzung der Luft<br />
Wenn man die Zusammensetzung der Luft angibt, meint man damit die trockene Luft.<br />
Denn bei feuchter Luft kann der Wasserdampfgehalt sehr unterschiedlich sein.<br />
(Foelsche, 2009 S. meteo 16)<br />
Tabelle 1 Zusammensetzung trockener Luft bis zu 100 km (Klose, 2008 S. 11)<br />
Die Tabellen unterscheiden zwischen den Hauptbestandteilen und den variablen<br />
(ab Methan bis zu Methanal) und nicht variablen Spurengasen(Neon bis Xenon).<br />
6
Feuchte Luft ist leichter als trockene Luft, denn die Molekülmasse des Wasserdampfes<br />
ist sehr gering. Damit kann man erklären warum feuchte Luft aufsteigt. Meist wird aber<br />
von warmer feuchter Luft gesprochen, deshalb muss man sich den Unterschied zwischen<br />
kalter und warmer Luft noch genauer anschauen. Die Dichte in einem kalten Luftpaket<br />
ist relativ hoch, da sich viele Teilchen langsam bewegen. Bei der warmen Luft bewegen<br />
sich wenige Teilchen pro Volumen sehr schnell. Die Dichte ist gering und somit wird<br />
warme Luft aufsteigen. Genauer wird dieses Thema in Kapitel 3.1.1 (Notwendiges<br />
Vorwissen) behandelt.<br />
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Entstehung von Hoch- und Tiefdruckgebieten.<br />
Durch die Sonnenstrahlen wird der Erdboden teils unterschiedlich stark erhitzt. Dadurch<br />
erwärmt sich die Luft verschieden stark und steigt auf. Es entstehen Gebiete, in denen<br />
unterschiedlicher Druck herrscht. Gebiete mit höherem Druck werden als<br />
Hochdruckgebiete und Gebiete mit niedrigem Druck als Tiefdruckgebiete bezeichnet.<br />
Der Ausgleich zwischen diesen Gebieten ist uns als Wind bekannt. Es gibt 2 Arten von<br />
Luftdruckgebieten, die thermischen und die dynamischen. Die dynamischen<br />
Hochdruckgebiete sind Gebiete an denen sich die Luftmassen durch das Absinken<br />
erwärmen und in der Tiefe aufgrund des hohen Luftdrucks aus dem Gebiet strömen. Die<br />
Luftmassen werden aber durch die Corioliskraft abgelenkt und bewegen sich kreisförmig<br />
um das Hochdruckgebiet. Auf der Nordhalbkugel drehen sich die Luftmassen im<br />
Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. Die dynamischen<br />
Tiefdruckgebiete entstehen durch konvergierende Luftmassen, die aufsteigen. Dadurch<br />
entsteht ein niedriger Druck und Luftmassen strömen aus allen Richtungen in dieses<br />
Gebiet. Wieder werden die Luftmassen durch die Corioliskraft abgelenkt. Die<br />
thermischen Druckgebiete entstehen durch unterschiedliche Luftdichten. Wie oben<br />
bereits erwähnt, hat die warme Luft eine niedrige Luftdichte und steigt somit auf. Dabei<br />
nimmt der Druck auf die Umgebungsluft ab. Es handelt sich dabei um ein thermisches<br />
Tiefdruckgebiet. Das thermische Hochdruckgebiet bildet das Gegenstück zum<br />
Tiefdruckgebiet. (m-forkel2013)<br />
Zwischen den beiden Druckgebieten wirkt eine Kraft, die Druckgradientkraft. Da die<br />
Gebiete einen unterschiedlichen Luftdruck haben, wirkt diese Kraft ausgleichend. Die<br />
Kraft ist hauptverantwortlich für die Entstehung des Windes zwischen einem Hoch- und<br />
einem Tiefdruckgebiet. Die Kraft welche die Luftmassen auf der Erde ablenkt, nennt man<br />
die Corioliskraft. Sie ist eine Scheinkraft und entsteht aus der Rotation der Erde. Die<br />
Geschwindigkeit an den Polen ist kleiner, als diese am Äquator ist. Denn der Äquator<br />
muss einen längeren Weg als die Pole zurücklegen. Bewegen sich nun Luftmassen an<br />
den geografischen Breiten entlang, bleibt deren Geschwindigkeit dieselbe. Das bedeutet,<br />
die Luftmassen bewegen sich langsamer als der Untergrund, wenn diese sich auf der<br />
Nordhalbkugel Richtung Süden bewegen. Es scheint so, als würden die Luftmassen nach<br />
rechts abgelenkt werden. Bei einer Bewegung in den Norden ist das Luftpaket schneller<br />
als sein Untergrund und wird scheinbar wieder rechts abgelenkt. Gegenteilig verhalten<br />
sich die Luftmassen auf der Südhalbkugel. (Siehe Abbildung 2) Die Corioliskraft ist bei<br />
kleinräumigen Bewegungen zu vernachlässigen. (m-forkel2013)<br />
7
Abbildung 2 Wirkungsweise der Corioliskraft (m-forkel2013) Die Corioliskraft als<br />
rechtsablenkende sowie linksablenkende Kraft auf der Nord- bzw. Südhalbkugel.<br />
In folgender Abbildung sieht man wie der Drehsinn eines Tiefdruckgebietes entsteht.<br />
Ursprünglich sollten sich die Luftmassen immer durch den Druckgradienten bzw. entlang<br />
der Druckgradientkraft bewegen. Da die Corioliskraft die Luftmassen aber vorher<br />
ablenkt, zieht der Wind am Tief vorbei. (m-forkel2013)<br />
Abbildung 3 Drehsinn eines Tiefdruckgebietes auf der Nordhalbkugel (atmos2013)<br />
Wobei noch die Corioliskraft und die Zentrifugalkraft in die gleiche Richtung wirken.<br />
Die Druckgradientkraft wirkt diesen Kräften entgegen.<br />
Somit wirkt bei der Entstehung des Windes nicht nur die Druckgradientkraft, sondern<br />
auch die Corioliskraft. Weitere Kräfte, die hier noch eine Rolle spielen, sind die<br />
Reibungskraft und die Zentrifugalkraft. Wobei die Zentrifugalkraft nur etwa 10% der<br />
Corioliskraft ausmacht und in dieselbe Richtung wie diese wirkt. Die Reibungskraft wirkt<br />
der Geschwindigkeit entgegen und verringert sie. Dadurch wird die Wirkung der<br />
Corioliskraft geschwächt und die Luft kann auch irgendwann ins Tief strömen und für<br />
den Druckausgleich sorgen. (m-forkel2013)<br />
Dieser Druckausgleich durch Winde geschieht unterschiedlich schnell. Eine Einteilung<br />
der Windgeschwindigkeiten bietet die Beaufort-Skala, welche 1806 von Sir Francis<br />
8
Beaufort entwickelt wurde. Dabei werden anhand von Auswirkungen die<br />
Windgeschwindigkeiten abgeschätzt (siehe Abbildung 4). (wetterdienst2013)<br />
Abbildung 4 Beaufort-Skala (wetterdienst2013)<br />
Einschätzung von Windgeschwindigkeiten durch Auswirkungen.<br />
9
Der nun anschließende Teil der Grundlagen beschäftigt sich mit der Geophysik, genauer<br />
gesagt mit dem Aufbau der Erde.<br />
Unsere Erdkugel kann, nach chemischer Zusammensetzung, in verschiedene<br />
Erdschichten aufgeteilt werden. Im Inneren der Erdkugel befindet sich der Erdkern, der<br />
circa einen Radius von 3.500 km hat. Temperaturen bis zu 5.000 °C sind in dem nickelund<br />
eisenhaltigen Kern möglich. Der Erdkern wird von einem circa 3.000 km dicken<br />
Erdmantel umhüllt, wobei man diesen in den unteren festen Erdmantel und den oberen<br />
zähflüssigen Erdmantel aufteilt. Die äußerste Schicht bildet die Erdkruste, die den<br />
menschlichen Lebensraum bildet. Die Erdkruste hat an den dicksten Stellen eine Breite<br />
von 70 km. In Abbildung 5 ist bei der Zahlenangabe des Kerns der Abstand zur Erdkruste<br />
dargestellt. (Crummenerl, 2010 S. 9)<br />
Abbildung 5 Aufbau der Erde im Schichtsystem. (heimatundwelt2013)<br />
Beginnend vom Erdkern bis zur Erdkruste<br />
Teilt man nach Materialeigenschaften ein, dann spricht man von der teilweise<br />
geschmolzenen Asthenosphäre und der harten, welche eine ozeanische und<br />
kontinentale Erdkruste beinhaltet. Im Laufe der Jahrmillionen teilte sich die Lithosphäre<br />
in sieben große und einige kleine Platten auf (siehe Abbildung 6). Diese Platten bewegen<br />
sich auf der heißen Asthenosphäre. Unterschieden wird bei der Erdkruste zwischen<br />
ozeanischer und kontinentaler Kruste. (Crummenerl, 2010 S. 9)<br />
10
Abbildung 6 Die Aufteilung der Erdkruste in tektonische Platten (7stern2013)<br />
Die ozeanische Platte ist im Vergleich zur kontinentalen Platte sehr dicht und daher<br />
schwer. In Abbildung 6 sieht man rote Pfeile, die zeigen in welche Richtung sich die<br />
jeweiligen Platten bewegen. Dabei entstehen drei verschiedene Grenzschichten und<br />
zwar die konvergente Plattengrenze, die divergente Plattengrenze und die<br />
Transformstörung. Wobei sich bei der konvergenten Plattengrenze die Platten<br />
aufeinander zu bewegen. Grenzt eine kontinentale Platte an eine ozeanische, wird sich<br />
letztere unter die leichtere kontinentale Platte schieben. Dabei entsteht ein enormer<br />
Druck auf die kontinentale Platte. Bei dieser Bewegung spricht man dann von<br />
Subduktion. (Schwanke , et al., 2009 S. 17) (Crummenerl, 2010 S. 10)<br />
Abbildung 7 Darstellung einer Subduktion am Beispiel des Marianengrabens<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 19) Die ältere, dichtere ozeanische Platte schiebt sich unter eine<br />
jüngere ozeanische Platte.<br />
Kann die kontinentalplatte dem Druck nicht mehr standhalten, springt sie ruckartig nach<br />
oben. Dieses wird dann als Erdbeben bezeichnet. (Schwanke , et al., 2009 S. 19)<br />
Vulkane und Berge entstehen durch konvergente Plattengrenzen, wenn sich zwei<br />
Kontinentalplatten aufeinander zu bewegen (Abbildung 8). (Schwanke , et al., 2009 S.<br />
17)<br />
11
Abbildung 8 Visualisierung einer Kontinent-Kontinent Kollision (Schwanke , et al., 2009 S. 19)<br />
Bei der divergenten Plattengrenze, driften die Platten auseinander, was dazu führt, dass<br />
Material aus der zähflüssigen Schicht an die Oberfläche dringt. Am Meeresboden kühlt<br />
dieses Material dann ab und bildet eine junge ozeanische Schicht, wie das beim<br />
Mittelozeanischen Rücken der Fall ist. (Schwanke , et al., 2009 S. 17)<br />
Die dritte Art einer Plattengrenze ist die Transformstörung, also das aneinander<br />
Vorbeibewegen zweier Platten. Auch diese Bewegung geschieht nicht reibungsfrei, die<br />
Platten verhaken sich aufgrund von Unebenheiten. Wieder entstehen große<br />
Spannungen, wie es auch beim San-Andreas-Graben der Fall ist. (Schwanke , et al., 2009<br />
S. 17,19)<br />
Abbildung 9 Darstellung einer Transformationsströmung am Beispiel des San-Andreas-Graben<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 19)<br />
Dieser befindet sich in Kalifornien und reicht bis nach Mexico. (Schwanke , et al., 2009 S.<br />
17) (Crummenerl, 2010 S. 10) (Rosebrock, 2009 S. 45)<br />
Anhand der schwarzen Dreiecke in Abbildung 6 kann man die Risikogebiete für solche<br />
Spannungen und somit Erdbeben erkennen. Auch im Inneren einer Platte kann es zu<br />
Erdbeben kommen, weshalb ebenso in Österreich die Erde beben kann bzw. schon<br />
gebebt hat. (Schwanke , et al., 2009 S. 19-20) Erst vor kurzem bebte die Erde in Stainz in<br />
der Steiermark am 23.05.2013.<br />
Im letzten Abschnitt des Grundlangenteils dieser Arbeit werden seismische Wellen und<br />
deren Ausbreitung beschrieben. Bei einem Erdbeben werden verschiedene<br />
Wellenformen ausgesendet, welche sich unterschiedlich ausbreiten. Folgende<br />
Wellenformen werden ausgesendet:<br />
12
P-Wellen<br />
S-Wellen<br />
Love-Wellen<br />
Rayleigh-Welle<br />
Bei den ersten beiden Wellen handelt es sich um Raumwellen. Die P-Wellen, auch<br />
Primärwellen, sind die Wellen mit der schnellsten Ausbreitungsgeschwindigkeit, welche<br />
ungefähr 6-13 km/sec beträgt. Dieser Wellentyp kann sich in allen Materialien<br />
ausbreiten. Die Bewegung ist ein Zusammendrücken und Auseinanderziehen des<br />
Untergrundes, weshalb man diese Welle auch öfters als Druckwelle bezeichnet. (klettseismischeWellen2013)<br />
In Gesteinen können sich, im Gegensatz zu Wasser, Scherwellen ausbreiten. Die<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeit der S-Wellen, Sekundärwellen, ist nur halb so groß, wie die<br />
der Primärwellen, dafür ist diese Wellenart aber viel zerstörerischer. Die Sekundärwellen<br />
bewirken eine Hin- und Her- sowie eine Auf- und Abbewegung des Untergrunds. Da sie<br />
sich nicht in flüssigen Materialien ausbreiten werden sie dort geschluckt. (zamgforschungsheft2013)<br />
Weiters gibt es noch zwei Wellenarten, welche sich ausschließlich an der Oberfläche<br />
ausbreiten. Die erste Welle wurde nach dem Physiker August E.H. Love benannt und<br />
trägt daher den Namen Love-Welle. Der Boden wird durch diese Welle hin und her<br />
gerüttelt. Sie gilt als die zerstörerischste Erdbebenwelle. Dieser Welle folgt die Rayleigh-<br />
Welle, nach Lord Rayleigh benannt, welche in rollenden Bewegungen den Erdboden<br />
erschüttert. In Abbildung 10 sieht man die verschiedenen Ausbreitungen der vier<br />
Erdbebenwellen. Trifft eine Scherwelle auf den flüssigen Erdkern, wandelt sie sich in<br />
eine Druckwelle um, erst im festen Erdkern kommen die S-Wellen wieder vor. (klettseismischeWellen2013)<br />
Abbildung 10 Ausbreitung der Erdbebenwellen (klett-seismischeWellen2013)<br />
13
2.1 Hurrikans<br />
2.1.1 Zur Entstehung und Herkunft von Hurrikans<br />
Folgender Abschnitt baut stark auf den Arbeiten von (Rosebrock, 2009 S. 152-159),<br />
(Crummenerl, 2010 S. 30-33), (Hund, 2012 S. 18) und (Schwanke , et al., 2009) auf.<br />
Bevor auf die Naturkatastrophen Hurrikans und Tornados näher eingegangen wird, ist<br />
darauf hinzuweisen, dass trotz des Irrglaubens der meisten Menschen, diese beiden<br />
Naturkatastrophen sich grundlegend voneinander unterscheiden. Lediglich die<br />
wirbelnden Luftmassen kommen bei beiden Katastrophen vor. Genaueres findet man in<br />
den beiden nächsten Unterkapiteln.<br />
Ganz allgemein kann man sagen, dass Hurrikans auf tropischen Ozeanen, die eine<br />
Wassertemperatur von mindestens 27 °C aufweisen können, entstehen. Diese<br />
Temperatur erreichen die Ozeane oft im Spätsommer, weshalb zu dieser Zeit auch die<br />
meisten Hurrikans vorkommen. Das warme Wasser dient als Energielieferant, den der<br />
Hurrikan später zur Bewegung benötigt. Durch die Sonnenstrahlen werden große Teile<br />
des Wassers erhitzt und verdunsten somit über dem Ozean. Kommt warme Luft ins Spiel<br />
kann dieses verdunstete Wasser, der sogenannte Wasserdampf, schneller aufsteigen.<br />
Die aufsteigende Luft, die nun an der Wasseroberfläche fehlt, wird durch erdnahe Luft<br />
von allen Seiten ersetzt, da durch die aufsteigende Luft ein Unterdruck (Tiefdruckgebiet)<br />
entsteht. Durch die Corioliskraft beginnt sich diese zuströmende Luft zu drehen. Ein<br />
riesiger Trichter entsteht, der über mehrere hundert Kilometer breit sein kann.<br />
(Crummenerl, 2010 S. 31) (Rosebrock, 2009 S. 154)<br />
Abbildung 11 Entstehung eines tropischen Wirbelsturms (votekk2013)<br />
14
Auf dem offenen Ozean handelt es sich um ein Tiefdruckgebiet, welches wochenlang<br />
dort überleben kann. Das Tiefdruckgebiet ist stabil, da sich die Corioliskraft- und<br />
Druckgradientkraft ausgleichen. Trifft ein solches Tiefdruckgebiet an Land, steigt die<br />
Reibung zwischen Land und Luft. Die Reibung verringert die Geschwindigkeit und somit<br />
wird auch die Corioliskraft kleiner. Damit kann der Druckunterschied schneller<br />
ausgeglichen werden und der Hurrikan löst sich an Land relativ rasch auf.<br />
Die Drehung eines Hurrikans ist abhängig davon auf welcher Halbkugel sich der<br />
tropische Wirbelsturm bildet. Auf der Südhalbkugel drehen sich die Luftmassen im<br />
Uhrzeigersinn und auf der Nordhalbkugel dagegen. (Crummenerl, 2010 S. 31)<br />
Während die Luftmassen mit bis über 300 km/h rotieren können, ist es im Inneren des<br />
Hurrikans nahezu windstill. Diesen windstillen Bereich nennt man das Auge des<br />
Hurrikans. Hier ist sogar ein strahlend blauer Himmel möglich, wobei zur selben Zeit in<br />
den äußeren Bereichen heftige Gewitter, sinnflutartige Regenfälle und, wie bereits<br />
erwähnt, sehr schnelle Winde toben. (Crummenerl, 2010 S. 31)<br />
Ist der Hurrikan an Land oder in kühlerem Gewässer, fällt seine Energiequelle, das<br />
warme Wasser, weg und schnell wird dem Spektakel ein Ende gesetzt. Jedoch ist es auch<br />
möglich, dass der Hurrikan den Weg zurück ins Meer findet, seine Energieressourcen<br />
wieder auftankt und dann erneut Unheil anrichtet. Solche Hurrikans können sogar zwei<br />
Wochen überleben und legen mehrere tausend Kilometer zurück. Während sich die<br />
Geschwindigkeiten der sich drehenden Winde verstärken, nimmt die<br />
Fortbewegungsgeschwindigkeit ab. Ein tropischer Wirbelsturm gewinnt durch das<br />
Kondensieren des verdunsteten warmen Wassers enorm viel Energie. Mit rund 3 %<br />
dieser Energie würde man die gesamten USA für ein halbes Jahr versorgen können.<br />
(Crummenerl, 2010 S. 31-32)<br />
2.1.2 Eigenschaften eines Hurrikans<br />
Hurrikans werden nach dem Alphabet benannt, so hat zum Beispiel der 13. Hurrikan im<br />
Jahr einen Namen mit dem Buchstaben M, da dies der 13. Buchstabe im Alphabet ist.<br />
Vorsicht denn nicht alle Buchstaben des Alphabetes werden benutzt. Einen Namen<br />
bekommen die Stürme, sobald sie sich als tropischer Sturm in der später erklärten Saffir-<br />
Simpson-Skala einteilen lassen. Diese Namensgebung findet seit 1953 statt und wurde<br />
eingeführt, um die tobenden Wirbelstürme besser unterscheiden zu können.<br />
Angefangen hat die Namensgebung nur mit einfachen weiblichen Namen, doch seit<br />
1979 findet man auch männliche Namen unter den Hurrikans. Die Namenslisten stehen<br />
schon fünf Jahre zuvor fest. (Crummenerl, 2010 S. 30) Sollten einmal die Buchstaben<br />
ausgehen, wie es im Jahr 2005 der Fall war, geht es mit griechischen Buchstaben weiter.<br />
(Foelsche, 2009 S. meteo326)<br />
Bei Hurrikans werden Wolkengebilde beobachtet und diese werden dann doch relativ<br />
schnell als Hurrikans erkannt. Dabei helfen fixe Beobachtungsstationen und<br />
Wettersatelliten. Was jedoch eine Schwierigkeit darstellt, ist die Vorherbestimmung des<br />
15
Weges, denn ein Hurrikan ist sehr unberechenbar. Es gibt eine Möglichkeit, um den Weg<br />
des tropischen Wirbelsturms besser festlegen zu können, und zwar durch die<br />
sogenannten “Sturmjäger“. Diese Truppe fliegt mit eigens dafür gefertigten Flugzeugen<br />
direkt durch den Hurrikan in das Auge. Dadurch gewinnen die Sturmjäger Informationen<br />
über Luftdruck, Windrichtung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Um aus diesen Daten<br />
möglichst viel herauslesen zu können, müssen die Sturmjäger den Hurrikan mindestens<br />
fünfmal aus verschiedenen Richtungen durchdringen. Die Sturmjäger gehören der NOAA<br />
(National Oceanic and Atmospheric Administration) an. Die gesammelten Daten werden<br />
dann weiter nach Florida an das “National Hurricane Center“ geschickt, wo sie mit den<br />
Daten der Satelliten abgeglichen werden. Aber selbst dann kann es noch passieren, dass<br />
die tropischen Wirbelstürme andere Bahnen ziehen. (Crummenerl, 2010 S. 33)<br />
Die Luftmassen eines Hurrikans können sich mit bis zu 300 km/h um das Augen drehen,<br />
wobei sich ein Hurrikan mit circa 35-50 km/h fortbewegt. Durchschnittlich werden die<br />
tropischen Wirbelstürme 500-700 km breit, während das Auge circa 20-70 km misst.<br />
(wasistwas2013) ) Eine Rekordbreite erreichte der Hurrikan Tip, oder Taifun Tip wie er in<br />
seiner Region genannt wird (dazu später mehr). Tip konnte eine Breite bis zu 2000km<br />
aufweisen. (Rosebrock, 2009 S. 154)<br />
Doch nicht nur die peitschenden Winde sind gefährlich bei einem Hurrikan, ein Hurrikan<br />
kann oftmals eine Flutwelle vor sich hertreiben und sinnflutartige Regenfälle übers Land<br />
bringen. Viele Hurrikanopfer lassen ihr Leben aufgrund der katastrophalen<br />
Überschwemmungen. Da bei der Entstehung des Hurrikans pro Quadratkilometer<br />
Meeresoberfläche um die 800.000 Tonnen Luft angehoben werden, sinkt dort, wie<br />
bereits erwähnt, der Luftdruck enorm. Es bildet sich ein Tiefdruckgebiet und gleichzeitig<br />
wird das Meer zu einer Wasserkuppel aufgebaut, die an die sechs Meter Höhe erreichen<br />
kann. (Crummenerl, 2010 S. 32-33)<br />
Die tropischen Wirbelstürme werden nach der, von Herbert Saffir und Bob Simpson<br />
benannten, Saffir-Simpson-Skala eingeteilt. Diese Skala teilt in fünf Stufen und zwei<br />
Vorstufen ein, von schwach bis verwüstend, darauf wird im nächsten Unterkapitel näher<br />
eingegangen. (Rosebrock, 2009 S. 159)<br />
Ein Hurrikan übt einen enormen Druck auf die Gegenstände, die sich ihm in den Weg<br />
stellen aus. Geht man von einem mittelstarken Wirbelsturm, der<br />
Windgeschwindigkeiten von 200 km/h aufweist, aus, so kann man sagen, dass pro<br />
Quadratzentimeter zwei Tonnen Druck wirken. Daher ist es kein Wunder, dass selbst<br />
Stahlträger diesem Druck nicht standhalten können. (Crummenerl, 2010 S. 33)<br />
Hurrikans gibt es rund um den Äquator, jedoch nicht direkt am Äquator, wie man in<br />
Abbildung 12 sehen kann. Je nach Region werden sie unterschiedlich benannt, dazu<br />
später mehr. (Crummenerl, 2010 S. 33)<br />
16
Abbildung 12 Wo Zyklone wüten (nature2013) Die verschiedenen Hurrikanstärken sind farblich<br />
unterschiedlich gekennzeichnet.<br />
2.1.3 Die Saffir-Simpson-Skala<br />
Wie schon kurz erwähnt wurde, teilt die Saffir-Simpson-Skala in fünf Unterteilungen auf.<br />
Sie wurde 1970 von den beiden Meteorologen Herbert Saffir und Bob Simpson<br />
entwickelt und dient zur Unterscheidung der Hurrikans nach Windgeschwindigkeiten.<br />
(Rosebrock, 2009 S. 159)<br />
Durch die Einteilung der Hurrikans nach Windgeschwindigkeiten, kann man abschätzen<br />
wie groß das Ausmaß der Schäden in etwa sein wird. Die Skala sollte den Bewohnern<br />
von Risikogebieten eine gewisse Vorwarnung bieten, um sich auf die kommende<br />
Katastrophe vorbereiten zu können. 1972 wurde die Skala vom National Hurricane<br />
Institut in Amerika als Standard festgelegt und gilt seitdem auch weltweit. Zu den fünf<br />
Hurrikanstufen gibt es auch noch zwei Vorstufen. Bei der ersten Vorstufe handelt es sich<br />
um ein tropisches Tief und Windgeschwindigkeiten bis zu 63 km/h werden erreicht. Oft<br />
wird das tropische Tief auch als tropische Depression bezeichnet. Bei der zweiten<br />
Vorstufe können bereits Schäden auftreten, denn es werden Windgeschwindigkeiten<br />
von 63 km/h bis 118 km/h erreicht. Die zweite Vorstufe wird hierbei als tropischer Sturm<br />
bezeichnet und ab dieser Stufe bekommen die Stürme Namen zugeordnet.<br />
(wissenswertes2013)<br />
Tabelle 2 gibt die originale Saffir-Simpson-Skala laut NHC (National Hurricane Center)<br />
wieder. Wobei die Stufe eins dieser Skala mit der Stufe zwölf (oder größer) der Beaufort-<br />
Skala gleichzusetzten ist.<br />
17
Category Sustained Winds Types of Damage Due to Hurricane Winds<br />
1<br />
74-95 mph<br />
64-82 kt<br />
119-153 km/h<br />
Very dangerous winds will produce some damage:<br />
Well-constructed frame homes could have damage to<br />
roof, shingles, vinyl siding and gutters. Large branches<br />
of trees will snap and shallowly rooted trees may be<br />
toppled. Extensive damage to power lines and poles<br />
likely will result in power outages that could last a few<br />
to several days.<br />
2<br />
96-110 mph<br />
83-95 kt<br />
154-177 km/h<br />
Extremely dangerous winds will cause extensive<br />
damage: Well-constructed frame homes could sustain<br />
major roof and siding damage. Many shallowly rooted<br />
trees will be snapped or uprooted and block numerous<br />
roads. Near-total power loss is expected with outages<br />
that could last from several days to weeks.<br />
3<br />
(major)<br />
111-129 mph<br />
96-112 kt<br />
178-208 km/h<br />
Devastating damage will occur: Well-built framed<br />
homes may incur major damage or removal of roof<br />
decking and gable ends. Many trees will be snapped or<br />
uprooted, blocking numerous roads. Electricity and<br />
water will be unavailable for several days to weeks<br />
after the storm passes.<br />
4<br />
(major)<br />
130-156 mph<br />
113-136 kt<br />
209-251 km/h<br />
Catastrophic damage will occur: Well-built framed<br />
homes can sustain severe damage with loss of most of<br />
the roof structure and/or some exterior walls. Most<br />
trees will be snapped or uprooted and power poles<br />
downed. Fallen trees and power poles will isolate<br />
residential areas. Power outages will last weeks to<br />
possibly months. Most of the area will be uninhabitable<br />
for weeks or months.<br />
5<br />
(major)<br />
157 mph or higher<br />
137 kt or higher<br />
252 km/h or<br />
higher<br />
Catastrophic damage will occur: A high percentage<br />
of framed homes will be destroyed, with total roof<br />
failure and wall collapse. Fallen trees and power poles<br />
will isolate residential areas. Power outages will last<br />
for weeks to possibly months. Most of the area will be<br />
uninhabitable for weeks or months.<br />
Tabelle 2 Saffir-Simpson-Skala (nhc2013)<br />
Mit mph sind miles per hour gemeint und kt steht für Knoten. Bei<br />
den angegebenen Geschwindigkeiten handelt es sich um gemittelte Werte.<br />
18
In Abbildung 13 wird nochmals versucht die Saffir-Simpson-Skala bildlich darzustellen.<br />
Abbildung 13 Bildliche Veranschaulichung der Saffir-Simpson-Skala (klimawandel2013)<br />
2.1.4 Vorkommen von Hurrikans<br />
Jährlich treten circa 30-100 tropische Wirbelstürme weltweit auf. Sie treten dort auf, wo<br />
die Wassertemperatur mindestens 27°C beträgt. (Crummenerl, 2010 S. 33) Die meisten<br />
Hurrikans treten im sogenannten Hurrikanalley auf, wie man in Abbildung 14 sieht.<br />
Problematisch ist die Wassertemperatur der Ozeane, die seit Jahrzehnten stetig<br />
zunimmt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Temperaturanstieg die<br />
Zunahme der Stärke und der Dauer der Hurrikans erklärt. (wiki-hurricanealley2013)<br />
19
Abbildung 14 Die Hurrikan Alley mit den unterschiedlichen<br />
Bezeichnungen für die tropischen Wirbelstürme (Frater, 2001)<br />
Gebiete in denen Hurrikans häufig auftreten.<br />
Die Benennung der tropischen Wirbelstürme ist in Abbildung 14 sehr gut zu sehen. So<br />
sieht man, dass im indischen Ozean und in Australien der tropische Wirbelsturm als<br />
Zyklon bekannt ist, in Australien hingegen auch unter Willy Willy, im Westpazifik als<br />
Taifun und in Amerika als Hurrikan bezeichnet wird. Wichtig ist nur, dass es trotz der<br />
unterschiedlichen Bezeichnungen keinen Unterschied zwischen diesen Stürmen gibt.<br />
(Crummenerl, 2010 S. 33)<br />
2.1.5 Was ist zu tun?<br />
Der beste Schutz für die Bewohner eines Katastrophengebietes ist die frühzeitige<br />
Warnung, somit das frühzeitige Erkennen eines Hurrikans und dann natürlich ein<br />
Notfallplan, der gut umsetzbar ist und gegebenenfalls eine nötige Evakuierung<br />
miteinbezieht. Durch die Verbesserung der Vorhersagen konnten die Anzahl der<br />
Todesopfer in Amerika und in anderen Gebieten verringert werden. Erst wenn mit<br />
50%iger Wahrscheinlichkeit gesagt werden kann, dass ein Hurrikan binnen der nächsten<br />
36 Stunden auf eine Wohnsiedlung trifft, wird eine öffentliche Warnung ausgesprochen.<br />
Es steht sogar in manchen Regionen ein Internettool zur Verfügung, mit dem die<br />
Bewohner selbst erfragen können, wie es um die Wahrscheinlichkeit eines Hurrikans in<br />
ihrem Gebiet steht. Katastrophenschutzzentren stehen den Bewohnern mit Rat und Tat<br />
zur Seite. So kann man sich hier und auch im Internet darüber informieren, wie ein<br />
“Hurricane-Evacuation-Kit“ ausgestattet werden soll. Zum Teil kann auch der Baustil<br />
eines Hauses zumindest größere Schäden verhindern. Wie man in Abbildung 15 sehen<br />
20
kann, werden Häuser höher gebaut, um nicht von den Überflutungen oder Flutwellen<br />
beschädigt zu werden.<br />
Abbildung 15 Hurrikan sichere Häuser (Schwanke , et al., 2009 S. 112)<br />
Aufstocken von Häusern, um vor Schäden bei Überschwemmungen<br />
infolge eines Hurrikans zu schützen.<br />
Auch Elektrische Geräte werden höher platziert, um nicht durch die Wassermassen<br />
ruiniert zu werden, wie man in Abbildung 16 sehen kann.<br />
Abbildung 16 Erhöhte Installation von elektrischen Geräten (Schwanke , et al., 2009 S. 112)<br />
Eine weitere Schutzmaßnahme sind spezielle Verankerungen, die zwischen Wand und<br />
Dach angebracht werden, um zu verhindern, dass der Hurrikan die Dächer abhebt. Diese<br />
sogenannten Sicherungskrampen bieten eine zusätzliche Verankerung des Daches wie in<br />
Abbildung 17 leicht ersichtlich ist.<br />
21
Abbildung 17 Sicherungskrampen zur besseren Befestigung des Daches<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 112)<br />
Obwohl diese Schutzmaßnahmen maßgeblich zur Schadensverminderung beitragen,<br />
würden sie bei einem Hurrikan der Stärke 5 auf der Saffir-Simpson-Skala keinen Schutz<br />
mehr bieten. (Schwanke , et al., 2009 S. 109,112)<br />
Sollte eine Evakuierung stattfinden, so nimmt man laut (Schwanke , et al., 2009 S. 237)<br />
folgende Dinge mit:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Einen Trinkwasservorrat für einige Tage<br />
Radio mit UKW und Mittelwelle<br />
Taschenlampe<br />
Erste-Hilfe-Material<br />
Wichtigste Dokumente in wasserdichte Mappe<br />
Verpflegung und Wasser (1,5 Liter je Person für 2 Tage)<br />
Dosenöffner, Essgeschirr<br />
Feuerzeug, Decke oder Schlafsack<br />
Kleidung und Hygieneartikel<br />
Kerzen („Friedhofslampen“)<br />
In Abbildung 18 ist die Checkliste des roten Kreuzes ersichtlich.<br />
22
Abbildung 18 Notfallplan für Hurrikans (redcross-hurricane2013)<br />
23
2.1.6 Die schlimmsten Hurrikans im Laufe der Zeit<br />
1899 zog der Zyklon „Mahina“ über Australien und löste eine 14 Meter hohe Sturmflut<br />
in der Bayhurst Bay aus. (Schwanke , et al., 2009 S. 104)<br />
Am 8.9.1900 wütete der Hurrikan von Galveston. Mit Windgeschwindigkeiten von 160 -<br />
200 km/h tobte der Sturm in Texas und tötete bis zu 12.000 Menschen. Damit ist er der<br />
Hurrikan in den USA, der am meisten Todesopfer forderte. Nach dieser Katastrophe<br />
wurde ein Frühwarnsystem in Amerika entwickelt. (Crummenerl, 2010 S. 32),<br />
(klimawandel2013)<br />
1938 fegte ein Wirbelsturm über Long Island bei New York, tötete 500 Menschen und<br />
verursachte bei 14.000 Häusern einen Schaden um die 400 Millionen $.<br />
(klimawandel2013)<br />
1959 tobte einer der heftigsten Taifune über die japanische Hafenstadt Nagoya. „Vera“<br />
hieß der kräftige Wirbelsturm, der 4.500 Tote und 32.000 Verletzte forderte.<br />
(Crummenerl, 2010 S. 33)<br />
Im Jahre 1960 wanderte der Taifun „Ophelia“ insgesamt 13.500 km im Westpazifik und<br />
legte damit die größte Strecke zurück. (Schwanke , et al., 2009 S. 104)<br />
Die meisten Opfer forderte, der Zyklon „Sandwip Island“ 1970 in Bangladesch. Obwohl<br />
man nur Schätzungen machen kann, geht man von mehr als 300.000 Toten, durch<br />
Überflutungen dieses Zyklons, aus. (klimawandel2013) (Schwanke , et al., 2009 S. 104)<br />
Im Atlantik hatte der Hurrikan „Ginger“<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 105)<br />
1971 die größte Ausdauer, mit 27 Tagen.<br />
Der Taifun „Tip“ brach so einige Rekorde im Jahr 1979. Mit einem Durchmesser über<br />
2.000 km ist er der größte Taifun weltweit. „Tip“ entstand im Nordwestpazifik und<br />
erstaunlich ist auch noch welch niedriger Druck im Inneren des Taifuns herrschte. Mit<br />
870 hPa ist „Tip“ der Wirbelsturm, bei dem der geringste Luftdruck gemessen werden<br />
konnte. Weiters erreichte er noch Windgeschwindigkeiten von 306 km/h und ist daher<br />
mit Stufe fünf in der Saffir-Simpson-Skala einzustufen. In Abbildung 19 sieht man wie es<br />
aussehen würde, wenn ein Sturm wie „Tip“ über Amerika ziehen würde. (Schwanke , et<br />
al., 2009 S. 104) (Rosebrock, 2009 S. 154)<br />
Abbildung 19 Zur Visualisierung der Größe des Hurrikans<br />
„Tip“ im Vergleich über den USA (noaa-tip2013)<br />
24
1992 wirbelte der bis dahin teuerste Hurrikan über Amerika. „Andrew“ nannte sich<br />
dieser zerstörerische Sturm und erreichte, als einer von wenigen, die Stufe fünf in der<br />
Saffir-Simpson-Skala. Mit einem Schaden von 26,5 Milliarden US Dollar reiht sich Andrew<br />
auf Platz zwei der kostspieligsten Hurrikans ein, wenn man die Inflation mitberechnet.<br />
(nhc2-2013)<br />
Mit 31 Tagen war „John“ wohl der am längsten andauernde Hurrikan. 1994 wanderte er<br />
vom Nordostpazifik in den Nordwestpazifik. (Schwanke , et al., 2009 S. 105)<br />
1998 wurden die zentralamerikanischen Länder Honduras, Nicaragua, El Salvador und<br />
Guatemala von einem der schlimmsten Hurrikans seit 200 Jahren getroffen (siehe<br />
Abbildung 20). Mit fast 10.000 Toten, 13.000 Verletzten und etlichen Obdachlosen steht<br />
dem Hurrikan namens „Mitch“ ein Spitzenplatz in der Liste der schlimmsten tropischen<br />
Wirbelstürme zu. Durch die verheerenden Niederschläge kam es in Nicaragua zu<br />
Erdrutschen, sodass zwei Städte vollkommen verschüttet wurden und 7.000 Menschen<br />
ihr Leben ließen. Die beteiligten Länder wurden durch die Katastrophe in ihrer<br />
Entwicklung weit zurückgeworfen. (Tanz, 2004 S. 162) (Schwanke , et al., 2009 S. 109)<br />
Abbildung 20 Satellitenbild des Hurrikan „Mitch“ im karibischen Raum (wikimitch2013)<br />
Einer der wohl bekanntesten Hurrikans der jüngsten Zeit ist Hurrikan „Katrina“, der 2005<br />
auf Florida traf. Mit Stärke fünf ist er einer der wenigen in den USA, die sich dieser<br />
Kategorie zuteilen lassen. Der angerichtete Schaden beläuft sich auf 108 Milliarden US<br />
Dollar, damit liegt er an der absoluten Spitze der Hurrikans, die am meisten Schaden<br />
anrichteten. Insgesamt kam es zu 1.200 Todesopfern. Durch die niedrige Meereshöhe<br />
von New Orleans, wurde diese Stadt am härtesten getroffen. Die Deiche brachen und<br />
New Orleans versank unter den Flutwellen. Hier wirkten sich die Schäden besonders<br />
schlimm aus, da die Rettungsmaßnahmen teilweise fehlschlugen, oder einfach nur<br />
schlecht geplant wurden. In den folgenden Abbildung 21 - Abbildung 23 sind die<br />
Entstehung und die Folgen des Hurrikans „Katrina“ zu sehen. (nhc2-2013, 07.05.2013)<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 108)<br />
25
Abbildung 21 Das Auge des Hurrikan „Katrina“ (Schwanke , et al., 2009 S. 102)<br />
Abbildung 22 Satellitenbild des Hurrikan „Katrina“ kurz vor bzw. schon über New Orleans<br />
(nasa-katrina2013)<br />
Abbildung 23 Weitläufige Überschwemmungen nach „Katrina“ (Schwanke , et al., 2009 S. 108)<br />
Im Frühjahr 2008 traf der Zyklon „Nargis“ Myanmar. 138.000 Menschen starben als der<br />
Wirbelsturm über Myanmar, Bangladesch, Sri Lanka und Indien fegte (siehe Abbildung<br />
24). (Schwanke , et al., 2009 S. 104) (wiki-nargis2013)<br />
26
Abbildung 24 Verlauf/Entwicklung des Hurrikan „Nargis“ (wiki-nargis2013)<br />
„Nargis“ war nicht der einzige verheerende Wirbelsturm 2008, denn am 9.September<br />
2008 traf „Ike“ mit Stufe 4 der Saffir-Simpson-Skala auf Kuba und dann Haiti und<br />
richtete großen Schaden an. Doch „Ike“ erstarkte wieder im Golf von Mexiko und<br />
steuerte auf die Küste von Texas zu (siehe Abbildung 25), eine bis zu sechs Meter hohe<br />
Flutwelle vor sich her bewegend. Obwohl die Behörden die Zwangsevakuierung<br />
forderten, widersetzten sich viele Bürger der Stadt Galveston, die schon 1900 von einem<br />
gewaltigen Hurrikan getroffen wurde, und angrenzende Küstengebieten. So kam es zur<br />
größten Rettungsaktion in Texas, die je aufgezeichnet wurde. Mit rund 31,5 Milliarden<br />
US Dollar reiht sich „Ike“ auf Platz drei der kostspieligsten Hurrikans nach „Andrew“ und<br />
„Katrina“ ein. (wiki-ike2013) (Schwanke , et al., 2009 S. 107)<br />
Abbildung 25 Verlauf des Hurrikan „Ike“ (wiki-ike2013)<br />
Kaum zu glauben, aber wir sind immer noch im Jahr 2008. Denn am 27.September 2008<br />
erreichte der Supertaifun “Jangmi“ sein absolutes Maximum mit 270 km/h und war<br />
damit der einzige Taifun 2008 im Pazifik, dem die Kategorie fünf auf der Saffir-Simpson-<br />
Skala zugeordnet werden konnte. Zum Glück tobte „Jangmi“ hauptsächlich im Ozean<br />
und daher wurde die Opferzahl trotz der hohen Intensität relativ niedrig gehalten. Hier<br />
deuteten die Berechnungen darauf hin, dass „Jangmi“ die Südspitze von Taiwan trifft,<br />
jedoch wie man in Abbildung 26 sieht kann es anders kommen als man es erwartet.<br />
(Foelsche, 2009 S. meteo331-335)<br />
27
Abbildung 26 Verlauf des Supertaifun „Jangmi“ (wiki-jangmi2013)<br />
Die mit Abstand stärkste Hurrikan-Saison war 2005. In diesem Jahr wurden so einige<br />
Rekorde gesprengt. Der erste Rekord war die Länge der Hurrikan-Saison, denn sie<br />
startete am 8. Juni 2005 und endete am 6. Jänner 2006 und ist somit die längste<br />
Hurrikan-Saison die jemals dokumentiert wurde. Mit 28 Stürmen gilt 2005 auch als das<br />
Jahr mit den meisten Stürmen und somit war Rekord zwei aufgestellt. Das führte auch<br />
dazu, dass erstmals in der Geschichte die Namensliste für die Benennung zu kurz wurde.<br />
Die Meteorologen mussten zu den griechischen Buchstaben greifen, um alle Stürme<br />
rechtmäßig benennen zu können. Man kam bis zum Buchstaben „zeta“ und der dritte<br />
Rekord war geschafft. 15 von den 28 Stürmen wurden zu Hurrikans, was Rekord vier<br />
war. Und erstmals in der Geschichte schafften es drei Hurrikans in einem Jahr, in der<br />
Saffir-Simpson-Skala auf Kategorie fünf (fünfter Rekord). Insgesamt wurden 2005<br />
15 neue Rekorde aufgestellt, auf die jetzt aber nicht mehr näher eingegangen wird.<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 111)<br />
2.2 Tornados<br />
2.2.1 Zur Entstehung und Herkunft von Tornados<br />
Folgender Abschnitt baut stark auf den Arbeiten von (Rosebrock, 2009 S. 73-79),<br />
(Crummenerl, 2010 S. 34-36), (Hund, 2012 S. 26-27) (raonline2013) und (Schwanke , et<br />
al., 2009) auf.<br />
Das englische Wort Tornado leitet sich aus dem spanischen ab und ist ein Mixwort aus<br />
“Tronada“ (spanisch und bedeutet so viel wie Gewitter) und “tornar“ (spanisch<br />
gleichbedeutend mit umdrehen, sich drehen). Oft verwendet man in den USA auch den<br />
Begriff Twister bzw. in unseren Breiten wird der Tornado oft auch als Windhose<br />
bezeichnet. (Rosebrock, 2009 S. 73)<br />
Nun zur Entstehung von Tornados. Der Tornado wird oft auch als der kleine Bruder des<br />
Hurrikans bezeichnet. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder entsteht der Tornado aber<br />
über dem Festland und der Drehsinn des Tornados ist nicht abhängig von der<br />
Corioliskraft, da diese auf so „kleine“ Gebiete keinen tragenden Einfluss nimmt. So ist es<br />
28
auch bei der falschen Behauptung, Toiletten- und Badewannenabflüsse würden sich auf<br />
der Nordhalbkugel gegen und auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn drehen.<br />
Bedingungen für die Entstehung eines Tornados sind das Aufeinandertreffen von kühlen,<br />
trockenen Luftmassen und warmen, feuchten Luftmassen. Dabei muss eine gewisse<br />
Temperaturdifferenz gegeben sein und es ist entscheidend wie die Luftmassen<br />
aufeinandertreffen. Die Luftmassen bewegen sich in unterschiedlichen Höhen in<br />
unterschiedliche Richtungen. Die kühle, trockene Luft befindet sich über der warmen,<br />
feuchten Luft. Somit kommt es an der Grenzschicht oft zur Entstehung von Wolken.<br />
Durch Sonnenstrahlung erwärmt sich die erdnähere, bereits schon warme, feuchte Luft<br />
und steigt auf. Schafft die warme Luft es die kühlere zu durchdringen, entsteht eine<br />
große Gewitterwolke, wegen der Kondensation der warmen Luft in der Höhe. Dieses<br />
Phänomen kann man vergleichen mit dem aufsteigendem Dampf beim Kochen von<br />
Wasser, der sich an den kalten Fliesen wieder in Wassertröpfchen umwandelt, also<br />
kondensiert. Die kalte Luft kann sich nicht mehr halten und stürzt regelrecht nach<br />
unten. Diese Bewegung erfolgt spiralförmig und legt einige Kilometer zurück.<br />
Gleichzeitig wird warme Luft am Erdboden aufgesogen und ersetzt die Kaltluft am Rand<br />
des Wirbels. Die warme Luft strömt mit bis zu 200 km/h nach oben und dreht sich um<br />
die vertikale Achse (Abbildung 27). Durch das Kondensieren entsteht ein Energielieferant<br />
für den Tornado, den man als latente Wärme bezeichnet. (Rosebrock, 2009 S. 74)<br />
(Crummenerl, 2010) (Schwanke , et al., 2009 S. 113)<br />
Abbildung 27 Entstehung eines Tornados (raonline2013)<br />
Warme, feuchte Luft befindet sich unter der kalten, trockenen<br />
Luft und will aufsteigen. Die Kalte Luft stürzt zu Boden.<br />
Strömt immer mehr Luft nach oben und konzentriert sich der Wirbel auf eine kleinere<br />
Fläche, dann steigen die Windgeschwindigkeiten und der typische Tornado entsteht. Das<br />
heißt die Windhose zieht sich bis zum Boden. Grundsätzlich ist der Tornado durchsichtig<br />
oder weiß, erst wenn er am Boden Erde aufwirbelt wird er dunkel gefärbt. (Siehe<br />
Abbildung 28) (raonline2013)<br />
Abbildung 28 Der Rüssel des Tronados zieht sich bis zum Boden (raonline2013)<br />
29
2.2.2 Eigenschaften eines Tornados<br />
Ein Tornado lässt sich nicht exakt vorherbestimmen und auch genaue Messungen sind<br />
nicht möglich. Es können lediglich Abschätzungen vorgenommen werden, z.B. lässt sich<br />
an Hand der Schäden auf Windgeschwindigkeiten rückschließen. Desto näher man an<br />
einem Tornado ist, desto mehr Informationen bekommt man. Durch sogenannte<br />
“Turtles“ die man dem Tornado in den Weg legt, kann man im Nachhinein am Computer<br />
3D-Bilder erstellen und somit über den Verlauf und die Entstehung des Tornados<br />
Aussagen treffen. Diese “Turtles“ sind kleine Bleigewichte, die mit Sensoren ausgestattet<br />
sind. (Rosebrock, 2009 S. 77) (Crummenerl, 2010 S. 35)<br />
Ein Tornado kann fast stillstehen oder sich mit bis zu 100 km/h fortbewegen.<br />
Durchschnittlich bewegt sich ein Twister also mit 40-50 km/h. Die Geschwindigkeiten<br />
mit denen sich die Luftmassen im Twister drehen, können 60–500 km/h erreichen.<br />
(Rosebrock, 2009 S. 75) (Schwanke , et al., 2009 S. 113)<br />
Die Lebensdauer eines Tornados kann von einigen Sekunden bis zu einer Stunde dauern.<br />
Im Gegensatz zu seinem großen Bruder geht dem Twister schnell die Puste aus, da er<br />
nicht, wie der Hurrikan, eine ständige Energiequelle, das Meer, hat. Durchschnittlich<br />
dauert ein Twister an die zehn Minuten. Ausnahmen sind auch hier möglich und machen<br />
einem die Unberechenbarkeit unserer Natur klar. (Crummenerl, 2010 S. 34) (Schwanke ,<br />
et al., 2009 S. 113)<br />
Im Inneren eines Twisters befindet sich ein windstiller Bereich, das Auge des Tornados.<br />
Hier herrscht ein sehr niedriger Luftdruck, ca. 80-100 hPa niedriger als der<br />
Umgebungsluftdruck. Die Breite eines Tornados schwankt zwischen einigen und<br />
mehreren hundert Metern. Dokumentiert wurden auch Tornados mit Ausbreitungen bis<br />
zu 2000 km. Hier spricht man aber von sogenannten Multivortex-Tornados. Bei dieser<br />
Gattung von Tornados drehen sich mehrere Tornados um ein gemeinsames Auge.<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 113)<br />
Wütet ein Tornado, so entsteht eine Schneise, deren Breite sich nach dem Durchmesser<br />
des Tornados richtet und die sich über mehrere Kilometer ausbreitet. An den Schneisen<br />
kann man erkennen, wie unberechenbar solche Naturgewalten sind, denn es entsteht<br />
keinesfalls immer eine gerade Spur der Verwüstung. (Crummenerl, 2010 S. 34)<br />
Gefährlich bei einem Tornado sind vor allem die herumfliegenden Teile, denn ein<br />
Tornado kann problemlos Bäume entwurzeln, Autos bewegen und sogar Dächer<br />
abdecken. Natürlich hängt die Kraft eines Tornados von seiner Stärke ab, aber dazu<br />
später in der Fujita-Skala, die Tornados in verschiedene Stufen unterteilt. Weiters ist das<br />
oben erwähnte windstille Auge, aufgrund seines niedrigen Luftdruckes verheerend.<br />
Häuser implodieren regelrecht, weil in so kurzer Zeit kein Druckausgleich stattfinden<br />
kann. (Rosebrock, 2009 S. 75)<br />
30
2.2.3 Die Fujita-Skala<br />
Die Skala wurde 1970 von dem Japaner Tetsuya Theodare Fujita entwickelt. Sie dient<br />
dazu Tornados in Klassen einzuteilen. Die Klassen werden durch Schäden an Gebäuden<br />
und der Umwelt eingeteilt. Es ist also schwierig eine Einteilung für einen Tornado zu<br />
finden, der in unbebauten Regionen wütet. Die Skala reicht von F0 bis F12, wobei man<br />
nur Tornados bis F5 beobachtet hat. Leichte Unsicherheit besteht manchmal darin ob<br />
ein F5 Tornado nicht eigentlich ein F6 ist. Aber dies konnte bis jetzt nicht durch<br />
Messungen bestätigt werden. Somit sind uns nur Tornados bis zur Stärke F5 bekannt.<br />
Die weiteren Werte F6-F12 sind rein theoretische Werte, wie man in der folgenden<br />
Tabelle 3 sehen kann. (Rosebrock, 2009 S. 75)<br />
Einteilung der Fujita-Skala<br />
Stufe Windgeschwindigkeit Schäden<br />
in m/s<br />
in km/h<br />
F0 ≤ 32,5 m/s 64–116 km/h<br />
Es zeigen sich leichte Schäden an Schornsteinen,<br />
abgebrochene Äste und Baumkronen, Entwurzelung flach<br />
wurzelnder Bäume und umgeworfene Plakatwände.<br />
F0 wurde eingeführt, um Tornados unterhalb von Bft. 12<br />
zu klassifizieren.<br />
F1 32,5–50 m/s 117–180 km/h<br />
Wellblech oder Dachziegel werden abgehoben und<br />
Wohnmobile umgeworfen, fahrende PKW werden<br />
verschoben.<br />
F2 50–70 m/s 181–253 km/h<br />
Dächer werden als Ganzes abgedeckt, Wohnmobile werden<br />
vollständig zerstört, große Bäume werden entwurzelt,<br />
leichte Gegenstände werden zu gefährlichen Projektilen.<br />
F3 70–92,5 m/s 254–332 km/h<br />
Dächer und leichte Wände werden abgetragen, Züge<br />
entgleisen, Wald wird großteils entwurzelt, Lkw werden<br />
umgeworfen oder verschoben.<br />
F4<br />
92,5–116,5<br />
m/s<br />
333–418 km/h<br />
Holzhäuser mit schwacher Verankerung werden<br />
verschoben, PKW werden umgeworfen, schwere<br />
Gegenstände werden zu gefährlichen Projektilen.<br />
31
F5<br />
116,5–142,5<br />
m/s<br />
419–512 km/h<br />
Holzhäuser werden von ihren Fundamenten gerissen, weit<br />
verschoben und zerlegt. Sogar asphaltierte Straßen können<br />
vom Boden "gesaugt" werden.<br />
F6<br />
142,6–170,1<br />
m/s<br />
513–612 km/h<br />
Theoretischer Wert, der bisher wahrscheinlich nicht<br />
beobachtet wurde. (Es wurden offiziell als F5 eingestufte<br />
Tornados registriert, die spekulieren lassen, ob es sich um<br />
F6-Stürme handelte.)<br />
F7<br />
170,1–199,2<br />
m/s<br />
612–717 km/h<br />
F8<br />
199,2–229,8<br />
m/s<br />
717–827 km/h<br />
F9<br />
229,8–261,9<br />
m/s<br />
827–943 km/h<br />
Theoretische Werte, die bisher nicht beobachtet wurden.<br />
F10<br />
261,9–295,3<br />
m/s<br />
943–1063<br />
km/h<br />
F11<br />
295,3–330,0<br />
m/s<br />
1063–1188<br />
km/h<br />
F12 > 330,0 m/s > 1188 km/h<br />
Diese Windgeschwindigkeiten sind physikalisch auf der<br />
Erde nicht erreichbar.<br />
Tabelle 3 Die Fujita-Skala teilt die Tornados in 12 verschiedene Stufen ein. (wikifujita2013)<br />
Bei F12, in der Tabelle 3, handelt es sich um die Schallgeschwindigkeit. Wie schon in der<br />
Tabelle beschrieben, kann dieser Wert aus physikalischen Gründen auf der Erde nicht<br />
erreicht werden. Durch Übersetzungen und Umrechnungen aus dem Englischen<br />
entstehen oft Fehler, so sollte die Stufe F1 gleich wie die Stufe 1 bei den Hurrikans mit<br />
119 km/h beginnen.<br />
Da man aber auf jeden Fall noch berücksichtigen muss, dass Häuser in Nordamerika,<br />
dort wird die Fujita-Skala verwendet, sicher einen anderen Baustil haben, als das in<br />
Europa der Fall ist, führte man für Europa eine gleichwertige Skala ein, um Tornados von<br />
hier mit den amerikanischen Tornados vergleichen zu können. Diese Skala nennt man<br />
die TORRO-Skala, sie löst doppelt so fein auf als die vorher beschriebene Fujita-Skala. Bei<br />
der TORRO-Skala wäre also ein T10 ein “schwacher“ und T11 ein “starker“ F5 Tornado.<br />
(Foelsche, 2009 S. meteo341)<br />
32
Die TORRO-Skala, entwickelt von Terence Meaden der für die „Tornado and Storm<br />
Research Organisation“ (TORRO) arbeitet, ist eine Ergänzung zur Beaufort-Skala.<br />
(wikitorro2013)<br />
Die folgende Darstellung zeigt uns den Vergleich der beiden Tornadoskalen und bezieht<br />
auch noch die Beaufortskala (siehe Grundlagen) mit ein. Wobei in den Grundlagen die<br />
Beaufortskala nur bis zur Stufe B12 geht, alles darüber sind theoretische Werte. Es ist<br />
kein Zufall, dass ein F1 auf der Fujita-Skala, die Stufe 1 bei der Saffir-Simpson-Skala und<br />
B12 der Beaufortskala alle bei Windgeschwindigkeiten von 119 km/h beginnen.<br />
Tabelle 4 Vergleich der Tornadoskalen und der Beaufortskala (tordach2013)<br />
̅ beschreibt die Sachschäden für Leicht- (S - ) oder Massivbauweisen (S+).<br />
Näheres im Anhang unter A.<br />
2.2.4 Vorkommen von Tornados<br />
Ein Großteil der Menschen kennt Tornados aus den Berichten über die USA und so ist es<br />
auch kein Wunder, dass die meisten Tornados in einem bestimmten Gebiet von<br />
Nordamerika auftreten, dem sogenannten “Tornado-Alley“, bei uns auch als<br />
Tornadogürtel oder Tornado-Allee bekannt. Dieses Gebiet erstreckt sich von Nord Texas<br />
über Oklahoma und hoch nach South-Dakota, wie man in der Abbildung 29 schön sehen<br />
kann. Jährlich werden dort circa 800 Tornados registriert. Haupt-Tornado-Saison ist von<br />
April bis September, denn zu dieser Zeit herrscht am meisten Auftrieb. Das heißt die<br />
untere Luftschicht ist leichter, als die darüber liegenden Luftmassen und kann deshalb<br />
aufsteigen. (Crummenerl, 2010 S. 35)<br />
33
Abbildung 29 Der Tornado-Alley ist ein Gebiet an dem häufig Tornados auftreten (noaa2013)<br />
Insgesamt entstehen in Nordamerika etwa 1.200 Tornados jährlich. Grundsätzlich<br />
können Tornados überall dort entstehen, wo die Bedingungen zur Entstehung von<br />
Tornados vorhanden sind. Das heißt, dort wo die Bedingungen für Gewitterwolken<br />
gegeben sind, können auch Tornados entstehen. (Hund, 2012 S. 27)<br />
Abbildung 30 Globale Tornadokarte (wikiglobaltornado2013)<br />
Die rötlich dargestellten Gebiete markieren Regionen mit<br />
einer besonders hohen Tornadodichte.<br />
Genau aus diesem Grund eignet sich die Tornado-Allee hervorragend, denn es kommt<br />
ein kühler Wind von den Rockys und eine warme Prise weht vom Golf von Mexico. Durch<br />
die weiten Flächen, die zwischen den Rockys und dem Golf von Mexico liegen, können<br />
sich optimal Gewitter und somit auch Tornados bilden. (Hund, 2012 S. 27)<br />
34
Abbildung 31 Zutaten für einen Tornado (weathertrends2013)<br />
Kühle trockene Luft, hier in blau dargestellt, trifft auf warme feuchte Luft, hier grün, oder<br />
warme trockene Luft (orange). Im rot markierten Gebiet treten häufig Tornados auf.<br />
Bei uns in Mittel- und Westeuropa hingegen gibt es jährlich “nur“ ca. 100 Tornados.<br />
Wobei davon auch nur zehn gefährlich werden können. Diese Daten schwanken jedoch<br />
sehr. (Crummenerl, 2010 S. 35) (Hund, 2012 S. 27)<br />
2.2.5 Was ist zu tun?<br />
Sowie in Mitteleuropa ein Evakuierungsplan im Falle eines Brandes üblich ist, ist in<br />
Nordamerika, vor allem in den Risikogebieten, ein Tornado-Notfallplan immer<br />
vorhanden. In amerikanischen Schulen werden Tornado-Notfallpläne gelehrt. Was man<br />
grundsätzlich sagen kann, ist:<br />
- Wegbewegen von Fenstern<br />
- Aussteigen aus Autos<br />
- in sichere/stabile Gebäude begeben (z.B. Schutzkeller)<br />
In diesen Notfallplänen ist auch das Ausrüsten des Schutzkellers oder anderen<br />
Schutzeinrichtungen mit Lebensmitteln eingeplant, um notfalls längere Zeit in diesem<br />
Raum überleben zu können. (Rosebrock, 2009 S. 78)<br />
Wie man sich so einen Tornado-Notfallplan vorstellen kann, ist in der Abbildung 32 zu<br />
sehen. Es handelt sich hierbei um einen Plan der vom Roten Kreuz erstellt wurde, um<br />
den Bewohnern von Risikogebieten eine Checkliste anzubieten, an die man sich im<br />
Notfall halten kann.<br />
35
Abbildung 32 Der Tornado-Notfallplan (redcross-tornado2013)<br />
36
2.2.6 Die schlimmsten Tornados im Laufe der Zeit<br />
Da Tornados weltweit auftreten können, aber nicht überall so zerstörerisch sind wie z.B.<br />
in Nordamerika, unterscheidet man regional, ob ein Tornado für gewisse Gebiete<br />
zerstörerisch ist bzw. in welche Klasse er eingestuft wird.<br />
Einer der schlimmsten Tornados in Deutschland<br />
Der Pforzheim-Tornado<br />
Am 10.Juli.1968 zog im Schwarzwald ein Gewitter auf, dass sich binnen kürzester Zeit zu<br />
einer Windhose entwickelte und Richtung Osten wanderte. Die Schneise, die dabei<br />
entstand, war 500 Meter breit und 20 km lang. In Pforzheim wurden 90.000 Menschen<br />
völlig ahnungslos von dem Tornado überrascht. Der Tornado nimmt alles, was nicht nietund<br />
nagelfest ist mit und wirbelt sogar Autos umher. In der Fujita-Skala erreicht der<br />
Tornado die Stufe F4. Zwei Menschen wurden getötet und über 400 verletzt.<br />
(Rosebrock, 2009 S. 79)<br />
Abbildung 33 Die Schneise des Pforzheimtornados (tornadoliste2013)<br />
Abbildung 34 Zerstörung in Pforzheim durch den Tornado 1968 (tornadoliste2013)<br />
37
Nur zwei Tornados in Deutschland waren im Laufe der Jahrhunderte stärker als der<br />
Tornado von Pforzheim und erreichten die Stärke F5:<br />
-1764 Woldegk<br />
-1800 Hainichen (kleiner Ort im Erzgebirge)<br />
Beide Male kommen die Bewohner mit einem Schrecken davon. Die Windhosen<br />
wüteten großteils auf unbewohnten Gebieten. (Rosebrock, 2009 S. 79)<br />
Tornados in Österreich<br />
Auch in Österreich können Tornados entstehen. Etwa zehn Tornados jährlich wüten in<br />
Österreich. Wenn man hier überhaupt von wüten sprechen kann, denn meist erreichen<br />
die Tornados höchstens die Stufe F1, nach der Fujita-Skala. Jedoch treten auch alle ein<br />
bis zwei Jahre Tornados der Stufe F2 auf. Wenn auch sehr selten, haben auch schon<br />
Tornados der Stufe F3 in Österreich ihr Unwesen getrieben. Stärkere Tornados wurden<br />
aber in Österreich noch nicht bestätigt. (skywarn2013)<br />
Der Wiener Neustadt- Tornado<br />
Den schlimmsten Tornado in Österreich, zeichnete man in Wiener Neustadt, im Juli<br />
1916, auf. Mit Stufe F3, fast schon F4, hinterließ der Wirbelsturm zahlreiche Schäden, 32<br />
Tote und hunderte Verletzte. (skywarn2013)<br />
Abbildung 35 Zerstörung Wiener Neustadt durch<br />
einen Tornado im Jahre 1916 (citymagazin2013)<br />
38
Abbildung 36 Tornadoschneise Wiener Neustadt (tordachtornado2013)<br />
In der Abbildung 37 sieht man die Gebiete von Österreich, in denen Tornados am<br />
häufigsten auftreten. Leicht ist zu erkennen dass die Südoststeiermark, das westliche<br />
Oberösterreich und das Wiener Becken im Spitzenfeld liegen. (skywarn2013)<br />
Abbildung 37 Tornados in Österreich (tordachmap2013)<br />
Rot markiert sind die Tornados bis stärke F3. Oberösterreich,<br />
Wien und Steiermark sind besonders von Tornados betroffen.<br />
Auch im Gebirge sind Tornados möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Das heißt<br />
hier muss eine doch ins Gewicht fallende Dunkelziffer von unbemerkten Tornados<br />
beachtet werden. (skywarn2013)<br />
„Leider ist in den letzten Jahren zunehmend eine Bewegung hin zu<br />
Sensationsjournalismus zu erkennen. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass<br />
Wolkenformationen und Erscheinungen am Gewitterhimmel von einigen<br />
selbsternannten Sturmjägern ohne sachliche Analyse als vermeintliche Tornados<br />
bezeichnet werden - und die Medien (noch) auf diesen Zug aufspringen und solche<br />
Meldungen ungeprüft veröffentlichen.“ (skywarn2013)<br />
39
Schlimmster Tornado in den USA: Tri-State-Tornado<br />
Der stärkste Tornado, den man in den Staaten erlebt hat, ist der „Tri-State Tornado“. Der<br />
Tornado erreichte die Stärke F5 auf der Fujita-Skala. Am 18.März 1925 wurde der Tri-<br />
State Tornado in Missouri zum ersten Mal beobachtet. Mit 95 km/h raste der<br />
Wirbelsturm Richtung Illinois und Indiana, wobei er eine enorme Breite von rund 1 km<br />
aufweisen konnte. Auf den 352 km, die der Tornado zurücklegte, hinterließ er<br />
Zerstörung und Unheil. 695 Menschen kamen durch den gewaltigen Sturm ums Leben.<br />
So viele Menschen kamen bisher noch nie durch einen Sturm um. Nach rund drei<br />
Stunden hatte das Spektakel ein Ende und der Wirbelsturm verzog sich genauso schnell<br />
als er entstanden ist. (Rosebrock, 2009 S. 75) (Hund, 2012 S. 27)<br />
Super-Outbreak<br />
Im Jahr 1974 kam es in den USA wieder zu einem gewaltigen Naturspektakel. Rund 148<br />
Tornados durchzogen 13 Staaten im Süden und Mittlerem Westen der USA. Man<br />
bezeichnete dies als den Super-Outbreak. Mit einem Schaden von 600 Millionen US<br />
Dollar und 315 Todesopfern zählt man diesen Ausbruch zu den Größten, die bekannt<br />
sind. (Hund, 2012 S. 27)<br />
Mehr als 70 Tornados fegten 1999 über Texas, Oklahoma und Kansas. Der Oklahoma-<br />
Outbreak zählt zu den teuersten Naturkatastrophen mit einem Schaden von 1,2 Mrd. US<br />
Dollar. (Hund, 2012 S. 27)<br />
Abbildung 38 Der Super Outbreak von 1999 (wikimedia2013)<br />
70 Tornados fegten über Texas.<br />
40
2.3 Erdbeben<br />
2.3.1 Zur Entstehung von Erdbeben<br />
Wie man aus den Grundlagen entnehmen kann, sind gewisse Grundkenntnisse über<br />
Plattentektonik notwendig, um die Entstehung eines Erdbebens nachvollziehen zu<br />
können. Wie oben schon beschrieben, gibt es verschieden Arten von Bewegungen der<br />
Platten:<br />
<br />
<br />
<br />
Divergierende Plattengrenze<br />
Konvergierende Plattengrenze<br />
Transformstörungen<br />
Abbildung 7 bis Abbildung 9 zeigen die verschiedenen Plattenbewegungen, welche<br />
Erdbeben auslösen können.<br />
Der Großteil der schlimmsten Erdbeben der Geschichte, entstanden durch Subduktion.<br />
Doch auch durch Transformstörungen können Erdbeben entstehen. Da sich die jetzigen<br />
Kontinente aus Plattengrenzen unterschiedlichen Alters zusammensetzen, sind auch<br />
Beben im Inneren der Platten möglich. So erklärt man sich die Erdbeben, die in Regionen<br />
auftreten an denen sich keine Plattengrenze befindet. (Schwanke , et al., 2009 S. 19)<br />
Durch schwarze Dreiecke gekennzeichnet, sieht man in Abbildung 6 die Risikogebiete für<br />
Erbeben. Ein Erdbeben ist eine Spannungsentladung von Gebieten, an denen sich über<br />
längere Zeit, ein enormer Druck aufgebaut hat. Bei diesen Entladungen bewegen sich die<br />
Platten ruckartig einige Meter weiter. Die Stelle, an der das Erdbeben in der Tiefe<br />
stattfindet, wird Erdbebenherd oder auch Hypozentrum genannt. Direkt über diesem<br />
Erdbebenherd befindet sich das Epizentrum, dort tritt der größte Schaden auf. Aber<br />
auch in der Umgebung ist die Erschütterung, je nach Ausmaß des Bebens, deutlich zu<br />
spüren. Die Erdbebenwellen breiten sich aus und sorgen für das Rütteln und Schütteln.<br />
Zuerst beginnt der Boden sich auf und ab zu bewegen, aufgrund der P-Wellen. Diese<br />
Wellen sind schnell vor Ort, erzeugen aber meist nur wenig Schaden. Dann folgen die<br />
Scherwellen, welche etwas länger andauern und für das Schütteln verantwortlich sind.<br />
Zuletzt treten dann die Oberflächenwellen auf, die sich am längsten halten. Mit den<br />
rüttelnden und rollenden Bewegungen sind sie für die meisten Schäden verantwortlich.<br />
(klett-seismischeWellen2013) (zamg-forschungsheft2013) (Schwanke , et al., 2009 S. 22)<br />
2.3.2 Zur Messung von Erdbeben<br />
In frühen Jahren begründeten Menschen die Erdbeben mit göttlicher Gewalt. Bis die<br />
ersten daran zweifelten und zur Erkenntnis kamen, dass es sich hier um reine<br />
Naturgewalten handelt. Bereits in frühen Jahren begann man Messgeräte zu entwickeln,<br />
mit denen man Erdbeben registrieren konnte. So wurde in China das erste Seismoskop<br />
konstruiert. Mit diesem Gerät konnte man Erschütterungen selbst in großer Entfernung<br />
festhalten und sogar deren Richtungsausbreitung bestimmen. (klett-messung2013)<br />
41
Abbildung 39 Prinzip des ersten Seismoskops (klett-messung2013)<br />
In Abbildung 39 ist ein Vorläufer des jetzigen Seismographen zu sehen. Das Gefäß<br />
schlägt bei einem Erdbeben aus und öffnet, durch das Gewicht, welches wegen seiner<br />
Trägheit starr bleibt, dem jeweiligen Drachen das Maul. Die Kugel die im Maul des<br />
Drachen steckt, fällt dabei dem jeweiligen Frosch in den Rachen. Somit konnte erkannt<br />
werden, aus welcher Richtung die Erschütterung kam. In Europa entwickelte man<br />
Schalen, die mit Quecksilber oder Wasser gefüllt waren und bei Erschütterungen, in<br />
dafür angefertigte Überlaufrinnen, überschwappten. Die Wissenschaftler konnten dabei<br />
leider keine Aussagen über die Stärke eines Bebens machen. Jedoch konnten sie Skalen<br />
erstellen, in denen man die Intensität eines Erbebens einteilen konnte. In Abbildung 40<br />
ist die in Europa am häufigsten verwendete Skala angeführt, die Europäische<br />
Makroseismische Skala (EMS), welche eine leichte Abwandlung der Mercalliskala ist.<br />
(klett-messung2013)<br />
42
Abbildung 40 Europäische Makroseismische Skala zur<br />
Beschreibung der Intensität eines Erdbebens (zamg-ems2013)<br />
Schwierig wird es jedoch, wenn man in unbewohnten Regionen Informationen über<br />
Erdbeben erhalten will. Somit begann man eigene Erdbebenskalen zu erstellen, bei<br />
denen auf die Stärke eines Bebens rückgeschlossen werden konnte, ohne die Schäden,<br />
die entstanden waren, miteinzubeziehen. Das dafür benötigte Messgerät nennt sich<br />
Seismograph und zeichnet seismische Wellen auf. (Siehe Abbildung 41)<br />
43
Abbildung 41 Seismographen (zamg-forschungsheft2013)<br />
Das Prinzip des Seismographen funktioniert folgendermaßen:<br />
Eine schwere Masse wird aufgehängt, wie man in Abbildung 41 beim<br />
Horizontalseismographen sehen kann. Bei modernen Seismographen wird ein<br />
Dämpfungsmagnet angebracht, um den Ausschlag des sensiblen Gerätes durch andere<br />
Erschütterungen zu verhindern. An der Masse befindet sich ein Stift. Bei einem Beben<br />
bewegt sich nun nicht die träge Masse mit dem Stift, sondern der Rest des Apparates. So<br />
auch die angebrachte Papierrolle. Das Beben wird durch verschieden hohe Amplituden<br />
aufgezeichnet, welche dann auf das Epizentrum, Bebentiefe und Entfernung<br />
rückschließen lassen. Anhand des zeitlichen Unterschiedes mit dem die ersten beiden<br />
Wellenformen beim Messgerät antreffen (siehe Abbildung 42) kann man diese<br />
Merkmale berechnen. Es sind jedoch mindestens drei verschiedene, räumlich entfernte<br />
Messstationen notwendig, um das Epizentrum zu bestimmen (siehe Abbildung 43). Hat<br />
man mehrere Messstationen zur Verfügung, kann das Epizentrum noch genauer<br />
bestimmt werden, bzw. auch das Hypozentrum ermittelt werden. Je größer der Abstand<br />
der antreffenden P- und S-Wellen ist, desto weiter liegt der Erdbebenherd entfernt.<br />
(zamg-forschungsheft2013)<br />
Abbildung 42 Zeitdifferenz der P- und S-Wellen mit einem<br />
Seismographen gemessen (Schwanke , et al., 2009 S. 22)<br />
44
Abbildung 43 Lokalisierung des Epizentrums durch 3<br />
verschiedene Messstationen (Schwanke , et al., 2009 S. 22)<br />
Der Vertikalseismograph funktioniert ähnlich, wie der horizontale. Hier befindet sich, im<br />
Gegenteil zum horizontalen Seismographen, die Masse an einer Feder, welche wie auch<br />
Rolle und Stift um 90 Grad gewendet ist (Abbildung 41). In der heutigen Zeit werden<br />
meist Seismographen verwendet, die mit Laser (anstatt des Stiftes) Erschütterungen<br />
aufzeichnen, da man somit eine elektronische Auswertung zur Hand hat, mit der<br />
schneller weitergearbeitet werden kann. Das entstandene Bild, welches die Amplituden<br />
zeigt, wie zum Beispiel in Abbildung 42, nennt man Seismogramm. (klett-messung2013)<br />
Da nun solch genaue Aufzeichnungen möglich waren, musste eine Skala gefunden<br />
werden, um die Erdbeben unterscheiden und einteilen zu können. Dafür sorgte Charles<br />
F. Richter 1935. Die sehr bekannte Richterskala gibt ein Maß für die durch das Erdbeben<br />
freigesetzte Energie an. Dabei gibt es die Magnitude, welche durch folgende Formel<br />
veranschaulicht werden kann.<br />
[ ] ( [ ])<br />
A……….maximale Amplitude<br />
……………Zeitunterschied der P- und S-Wellen<br />
Formel zur Berechnung der Magnitude laut Richter (Bolt, 1995)<br />
In der Richter-Skala findet eine logarithmische Aufteilung der Erdbebenstärken statt,<br />
daher erklärt sich auch der 10er Logarithmus in der Formel. Man kann nun Werte in die<br />
Formel einsetzten und bekommt als Resultat die Magnitude. Wie man leicht sehen kann,<br />
hängt die Magnitude von der Amplitude ab. Da hier noch der Logarithmus angewendet<br />
wird, hat ein Erdbeben der Magnitude 4 eine zehnfach, größere Amplitude als ein Beben<br />
der Magnitude 3. Gleich funktioniert auch das Nomogramm in Abbildung 44, indem man<br />
die richtigen Werte miteinander verbindet und somit die Magnitude ermittelt. Bei der<br />
Bezeichnung handelt es sich um die Entfernung des Epizentrums bzw. um die<br />
Zeitdifferenz der P- und S-Welle. Anhand eines Rechenbeispiels kann man sich die<br />
Zunahme der Energie bei steigender Magnitude veranschaulichen.<br />
45
Seien 2<br />
1 zwei verschiedene Magnituden (mit )<br />
Gibt man die Energie im 10er Logarithmus an, so erhält man:<br />
[ ]<br />
Umgeformt ergibt dies: [ ]<br />
Setzt man nun die 2 verschiedenen Magnituden ein, erhält man folgendes Resultat:<br />
( )<br />
Daraus kann man schließen, wenn die Magnitude sich um zwei vermehrt, steigt die<br />
Energie um das 1.000-fache.<br />
Richter verglich die maximalen Ausschläge der Seismogramme, wobei er diese<br />
Seismogramme alle auf eine Entfernung von 100 km normierte. Die von Richter<br />
entwickelte Magnitude ist ein rechnerisch festgelegter Wert, welcher nur für maximal<br />
1.000 km Entfernungen, des Hypozentrums vom Seismographen, verwendet werden<br />
kann. Auch tieferliegende Erdbeben müssen für dieses Maß rechnerisch angepasst<br />
werden. Je größer die Amplitude der normierten Seismogramme war, desto stärker das<br />
Erdbeben. Obwohl die Skala keine Grenze nach oben hat, sind keine Aufzeichnungen von<br />
Erdbeben einer Richter-Magnitude von neun vorhanden. Dies wäre auch unmöglich, da<br />
die Gesteinsschichten solchen großen Spannungen nicht standhalten würden. Diese<br />
Gesteine würden vorher zerbröckeln, ehe eine Entladung durch ein Erdbeben<br />
stattfinden würde. Ursprünglich wurde die Richter-Skala auf einen bestimmten<br />
Seismographen geeicht, was jedoch einige Probleme bei der Vergleichbarkeit mit<br />
anderen Seismographen darstellte. (zamg-forschungsheft2013) (klett-messung2013)<br />
(Foelsche, 2009 S. 53-54)<br />
46
Abbildung 44 Nomogramm (Bolt, 1995)<br />
Die Skala links gibt die Distanz zum Erdbebenherd bzw. den Laufunterschied<br />
der P- und S-Wellen an und ist logarithmisch eingeteilt. Die Skala der Magnitude<br />
ist linear und die Skala der Amplitude ist wieder logarithmisch aufgebaut.<br />
Bis zu einer gewissen Stärke ist die Richter-Skala ausreichend um Erdbebenmerkmale zu<br />
bestimmen. In der Wissenschaft hat sich aber bereits eine andere Magnitude<br />
durchgesetzt, die Momentmagnitude. Denn diese berücksichtigt auch das seismische<br />
Moment. Das seismische Moment beinhaltet Eigenschaften der verschiedenen<br />
Gesteinstypen, sowie andere physikalische Merkmale.<br />
Bis zu einer Magnitude von 7.5 kann man die Richter-Magnitude, oft mit M S bezeichnet,<br />
mit der Momentmagnitude vergleichen. Danach weichen die Werte voneinander ab,<br />
wobei die Momentmagnitude dann immer höher ist als die Richter-Magnitude. Bei M S<br />
wird die Rayleigh-Welle zur Berechnung verwendet. Eine Faustregel, bei<br />
Medienberichten ist: wird von einer Magnitude größer 9 gesprochen, ist immer die<br />
Momentmagnitude gemeint, obwohl Medien oft fälschlicherweise trotzdem von der<br />
Richter-Magnitude sprechen. (Foelsche, 2009 S. 56)<br />
Bei der Momentmagnitude wird die das seismische Moment berücksichtigt. Das heißt<br />
die Ausbreitung der verschiedenen Wellentypen in den verschieden Gesteinsmaterialien<br />
fließt in die Berechnung mit ein. (wikimoment2013)<br />
47
2.3.3 Vorkommen von Erdbeben<br />
Grundsätzlich treten Erdbeben an den oben erwähnten Spannungsgebieten auf. Das<br />
heißt, dort wo sich Platten aufeinander zu bewegen, oder aneinander vorbei bewegen.<br />
Wie wir bereits festgestellt haben, können Erdbeben auch dort auftreten, wo keine<br />
angrenzenden Schichten vorhanden sind. Erdbeben treten vermehrt bei Indonesien,<br />
Japan und Chile auf, da sich hier die Subduktionszonen befinden. Die<br />
Erdbebenrisikogebiete Europas befinden sich in Griechenland, Italien und der Türkei.<br />
Wieder kann man hierzu die Abbildung 6 oder Abbildung 45 betrachtet. Bekannte<br />
Verwerfungen oder Graben, die durch tektonische Plattenbewegungen erzeugt wurden,<br />
sind zum einen der San-Andreas-Graben (Kalifornien), der durch eine Transformstörung<br />
entstanden ist, zum anderen der Mariannengraben (Pazifik), welcher sich durch<br />
Subduktion einer älteren, ozeanischen unter eine jüngere, ozeanische Platte entwickelte<br />
und die tiefste Stelle im Meer bildet und zuletzt der Mittelozeanische Rücken, der sich<br />
durch divergente Plattenbewegungen durch alle Ozeane zieht und eine Art<br />
Unterwassergebirge darstellt. Durch Transformstörungen wurden diese Berge teilweise<br />
seitlich versetzt. Um die 500.000 Erdbeben können im Jahr aufgezeichnet werden, dabei<br />
ist aber nur rund ein Fünftel spürbar und um die 100 Erdbeben können Schäden der<br />
Umwelt mit sich bringen. (zamg-forschungsheft2013)<br />
Abbildung 45 Verteilung der Epizentren von Erdbeben<br />
über den Erdball (zamg-forschungsheft2013)<br />
48
Auch in Österreich können Erdbeben auftreten, wie folgende Abbildung 46 zeigt.<br />
Abbildung 46 Erdbebengebiete in Österreich (zamg-übersicht2013)<br />
Da die Alpen durch Auffaltung von Gesteinsschichten bei der Kollision der Eurasischen<br />
Platte mit der Adriatischen entstanden sind, ist die Erdbebenaktivität, wie auch in<br />
Abbildung 46 zu sehen ist, dort am größten. Während es in Österreich viele Erdbeben<br />
gibt, die nur durch Messgeräte bestimmbar sind, ist auch die Anzahl der spürbaren<br />
Erdbeben in den letzten Jahren beachtlich. (zamg-übersicht2013)<br />
Abbildung 47 Spürbare Erdbeben der letzten Jahre in Österreich (zamg-übersicht2013)<br />
49
Auch die Aufteilung der Erdbeben der letzten Jahre auf die neun Bundesländer ist eine<br />
interessante Darstellung (siehe Abbildung 48).<br />
Abbildung 48 Erdbebenaufteilung der Jahre 2000-2011<br />
auf die Bundesländer (zamg-übersicht2013)<br />
2.3.4 Vorhersage von Erdbeben<br />
Leider muss man hier vorwegnehmen, dass bis jetzt noch keine zuverlässigen Anzeichen<br />
zur Vorhersage von Erdbeben gefunden wurden. Es gibt sehr wohl einige Hinweise, die<br />
auf ein bevorstehendes Erdbeben deuten, jedoch ist man weit davon entfernt, örtliche<br />
und zeitliche Daten genauer festzulegen. Schon in frühen Jahren wurden<br />
Aufzeichnungen über abnormale Verhaltensweise der Tiere kurz vor einem Erdbeben<br />
gemacht. So konnten auch 1975 die Menschen in Haicheng, China, auf verschiedene<br />
Hinweise, wie sehr leichte Vorbeben, reagieren und somit die Anzahl der Todesopfer<br />
minimieren. Weitere Anzeichen können Veränderungen des Magnet- oder<br />
Schwerefeldes, sowie Veränderungen des Gesteinsdrucks sein. Auch Radongasaustritte<br />
und Mikrobeben können möglicherweise auf ein Erdbeben hinweisen. Da es sehr teuer<br />
bzw. technisch aufwändig ist diese Parameter zu überwachen, sind diese<br />
Früherkennungssysteme kaum verbreitet. (Crummenerl, 2010 S. 12-13) (Schwanke , et<br />
al., 2009 S. 29-30)<br />
Eine Langzeitprognose bietet die Radiokarbonmethode, bei der Wahrscheinlichkeiten<br />
des Wiederkehrens eines Erdbebens, für dasselbe Gebiet berechnet werden. Erdbeben<br />
werden datiert und die seismischen Ruhephasen beobachtet. Dauern diese Ruhephasen<br />
sehr lange, geht man davon aus, dass das bevorstehende Erdbeben sehr stark ausfallen<br />
wird, denn die Spannung im Gestein baut sich kontinuierlich mit der Zeit auf. Weiters<br />
steigt die Wahrscheinlichkeit eines Bebens mit der Länge der seismischen Ruhephasen.<br />
50
Leider kann auch diese Methode versagen, denn in Gebieten mit einer großen Anzahl<br />
von tektonischen Unruhen, die einander beeinflussen, kann sich die Wahrscheinlichkeit<br />
eines Erdbebens ändern. Auch ist es möglich, dass durch ein Erdbeben anderswo eine<br />
Spannung im Gestein entsteht. Bewohner von Risikogebieten versuchen daher eher<br />
Vorbeugungen zu treffen, als auf die unsicheren Vorhersagen zu vertrauen. (klettvorhersage2013)<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 30)<br />
2.3.5 Was ist zu tun?<br />
Je nach Situation ist unterschiedlich bei einem Erdbeben zu reagieren. Befindet man sich<br />
in einem Gebäude, sollte man sich unter einen Tisch oder dergleichen begeben und den<br />
Kopf zwischen den Knien schützen. Auch ein Türrahmen kann in dieser Situation Schutz<br />
bieten. Niemals sollte man während eines Bebens aus dem Haus laufen und auch nicht<br />
mit dem Gesicht zu einem Fenster schauen. Befindet man sich bereits außerhalb eines<br />
Gebäudes, sollte man so viel Abstand wie möglich zu den Häusern gewinnen. Gefährlich<br />
kann es bei einem Erdbeben sein, wenn Menschen in küstennahen Regionen ins Freie<br />
laufen, denn hier ist ein Tsunami nicht unwahrscheinlich. (zamg-forschungsheft2013)<br />
In Risikogebieten lernen schon Kinder, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollen. So<br />
werden zum Beispiel in Japan Vorsichtsmaßnahmen, wie Strom abdrehen,<br />
Kopfbedeckung aufsetzen und Feuerquellen vermeiden, getroffen. Ein Notsystem wird<br />
bei Erwartung eines Erdbebens von Computern aktiviert, wodurch sämtliche<br />
Gefahrenquellen deaktiviert werden, wie z.B. fahrende Züge gestoppt werden. In den<br />
letzten Jahrzehnten wurde großer Wert auf die Erdbebensicherheit bei Bauwerken<br />
gelegt. Denn der Großteil der Todesopfer während eines Erbebens wurde durch<br />
einstürzende Häuser gefordert. Als erdbebensicher wird ein Gebäude dann deklariert,<br />
wenn es den von einem Beben ausgelösten Erschütterungen standhält. Besonders<br />
interessant ist die Tatsache, dass Hochhäuser durch deren spezielle Bauweise zu stabilen<br />
Eigenschwingungen tendieren und somit standfester sind als so manche<br />
Einfamilienhäuser. Bedingung dafür sind jedoch starke Verankerungen der einzelnen<br />
Ebenen durch Stahl/Kreuzstreben. Eine erdbebensichere Bauweise baut auf einem guten<br />
Fundament auf, welches unterschiedlich konstruiert werden kann, um die<br />
Erdbebenwellen abzuschotten. (Crummenerl, 2010 S. 14)<br />
Verschiedene Fundamentarten schildert (Schwanke , et al., 2009) auf Seite 31 in seinem<br />
Buch Naturkatastrophen (Wirbelstürme, Beben Vulkanausbrüche - Entfesselte Gewalten<br />
und ihre Folgen):<br />
51
In Abbildung 49 ist ein Blei-Gummi-Fundament zu sehen. Hier wird mit beweglichen<br />
Gummiträgern gearbeitet, die zwischendurch mit Blei umhüllt und somit verstärkt<br />
werden.<br />
Abbildung 49 Ein Blei-Gummi-Fundament zur Abschottung<br />
von Erdbebenwellen (Schwanke , et al., 2009 S. 31)<br />
Eine weitere Methode ist eine Dämpfung durch ein Gleitlager (siehe Abbildung 50),<br />
welches sich variabel bewegen kann und das Gebäude mit dem Fundament<br />
verbindet. In der Katastrophensituation können die Bodenschwingungen<br />
ausgeglichen werden.<br />
Abbildung 50 Das Gleitlager gleicht die Erschütterungen aus (Schwanke , et al., 2009 S. 31)<br />
<br />
Durch vertikale Stoßdämpfer können die verheerenden Erdbebenwellen in<br />
abgeschwächter Version an das Gebäude weitergegeben werden. Aufbau dieser<br />
Methode ist in Abbildung 51 zu sehen.<br />
Abbildung 51 Stoßdämpfer dienen als zusätzliche Stabilisierung (Schwanke , et al., 2009 S. 31)<br />
In Abbildung 52 sieht man den Notfallplan, der durch das Rote-Kreuz veröffentlicht<br />
wurde.<br />
52
Abbildung 52 Notfallplan für Erdbeben (redcross-earthquake2013)<br />
53
2.3.6 Die schlimmsten Erdbeben im Laufe der Zeit<br />
In Tabelle 5 sind die größten Erdbeben seit 1900 notiert. In Abbildung 53 sind diese<br />
Erdbeben nochmals auf dem Globus verteilt zu sehen. Klar erkennbar ist, dass die<br />
meisten der Erdbeben sich an den Plattengrenzen ereignet haben.<br />
Tabelle 5 Die größten Erdbeben seit 1900 (usgs2013)<br />
Abbildung 53 Die größten Erdbeben seit 1900 mit<br />
gelben Punkten auf der Weltkarte eingezeichnet. (usgs2013)<br />
Auffällig ist, dass es besonders im letzten Jahrzehnt sehr schwere Erdbeben gab, welche<br />
es sogar in die obige Tabelle schafften. Besonders bekannt ist das Beben von Sumatra<br />
54
ei dem, durch Erdbeben und darauffolgendem Tsunami, 227.898 Menschen ihr Leben<br />
verloren. (usgs-summary2013)<br />
Weiters ist das Beben von 2011 in Japan, welches eine Atomkatastrophe verursachte,<br />
den meisten noch im Gedächtnis.<br />
Auch für Österreich gibt es so eine Auflistung wie die Tabelle 6 zeigt, diese Tabelle gibt<br />
eine Auswahl der schlimmsten Erdbeben in Österreich an.<br />
Datum Epizentrum Epizentralintensität<br />
(EMS-98)<br />
Geschätzte<br />
Magnitude M S<br />
04.05.1201 Katschberg (KÄ) 9 6,1<br />
08.05.1267 Kindberg (ST) 8 5,4<br />
25.01.1348 Friaul (IT) 10 6,8<br />
15.09.1590 Riederberg (NÖ) 9 5,75<br />
17.07.1670 Hall (TI) 8 5,2<br />
22.12.1689 Innsbruck (TI) 7-8 4,8<br />
04.12.1690 Friaul (IT), Villach (KÄ) 9 6,1<br />
28.11.1886 Nassereith (TI) 7-8 5,1<br />
08.10.1927 Schwadorf (NÖ) 8 5,2<br />
07.10.1930 Namlos (TI) 7-8 5,3<br />
16.04.1972 Seebenstein/Pitten (NÖ) 7-8 5,3<br />
06.05.1976 Friaul (IT) 10 6,5<br />
Tabelle 6 Eine Auswahl großer Erdbeben in Österreich (zamg-erdbeben2013)<br />
Mit Epizentralintensität ist die Intensität direkt beim Erdbebenzentrum gemeint<br />
und die Magnitude ist ein geschätzter Wert.<br />
Das Erdbeben mit Epizentrum in Friaul hatte die stärksten Auswirkungen in Villach,<br />
darum ist es auch als das Villacherbeben bekannt.<br />
Hier noch einige Bilder der schlimmsten Erdbeben im Laufe der Zeit.<br />
Abbildung 54 Zerstörungen durch das Erdbeben von Valdivia, Chile 1960 (usgs-chile2013)<br />
55
Abbildung 55 Schäden aufgrund des Erdbebens von<br />
Prince William Sound, Alaska 1964 (usgs-alaska2013)<br />
Abbildung 56 Die Verwüstungen und Überschwemmungen des<br />
Erdbebens und Tsunamis in Sumatra 2004 (blottr-sumatra2013)<br />
Abbildung 57 Schäden des fatalen Erdbebens und<br />
Tsunamis in Japan 2011 (theatlantic-japan2013)<br />
56
2.4 Tsunami<br />
2.4.1 Zur Entstehung und Ausbreitung von Tsunamis<br />
Das Wort Tsunami kommt aus dem japanischen und bedeutet soviel wie Hafenwelle<br />
(„tsu“ Hafen, „nami“ Welle). Ausgelöst werden 86% der Tsunamis von Seebeben (siehe<br />
Kapitel 2.3 Erdbeben), jedoch kann grundsätzlich jede abrupte, größere Verdrängung<br />
von Wassermassen einen Tsunami auslösen. So können auch Erdrutsche,<br />
Meteoriteneinschläge und Vulkanausbrüche einen Tsunami auslösen. Durch den<br />
gewaltigen Schlag, den der Ozean durch so einen Auslöser bekommt, wird die gesamte<br />
Wassersäule bis hin zur Oberfläche in Bewegung gesetzt. Anders ist es bei Wellen, die<br />
durch Stürme erzeugt werden. Diese Wellen reichen maximal bis in 200 Meter Tiefe. Ist<br />
der Ozean nun aus dem Gleichgewicht, breiten sich die Wellen kreisförmig in alle<br />
Richtungen aus. Am offenen Ozean ist dieses Ungleichgewicht kaum zu spüren und kann<br />
leicht mit einem normalen Seegang verwechselt werden. Die Wellenlänge eines<br />
Tsunamis ist sehr groß (ca. 100 km), das heißt die Wellenberge sind weit voneinander<br />
entfernt, währen die Amplitude minimal ist ( 1 m), da die freigewordene Energie, zum<br />
Beispiel durch ein Erdbeben ausgelöst, zum Großteil in kinetische Energie umgewandelt<br />
wird. Nur selten breitet sich eine einzelne Welle aus, ein Tsunami ist meist eine Folge<br />
mehrerer Wellenberge. In tiefen Gewässern breiten sich die Wellen am schnellsten aus,<br />
jedoch wird der theoretische Höchstwert nie erreicht, denn es gilt Meerestiefe ist gleich<br />
der halben Wellenlänge. Da die Wellenlänge bei einem Tsunami über dem offenen Meer<br />
sehr groß ist, zum Beispiel 150 km, kann die Meerestiefe, im Beispiel 75 km, nie erreicht<br />
werden und damit sind auch keine Höchstgeschwindigkeiten möglich. Aus dieser<br />
Erkenntnis folgt aber sofort, dass ein Tsunami bei seinem Weg durch den Ozean immer<br />
in Berührung mit dem Boden steht. Wegen der geringen Reibung im Wasser kann sich<br />
ein Tsunami über mehrere tausend Kilometer ungebremst ausbreiten und verliert dabei<br />
nur minimal Energie. Trifft der Tsunami an Land, das heißt auf die flache Küste, so wird<br />
er abgebremst, was zur Folge hat, dass die Amplitude enorm steigt und die Wellenlänge<br />
sinkt. Es baut sich eine riesige Flutwelle vor dem Ufer auf, welche weit bis ins<br />
Landesinnere vordringen kann. Bevor der Wellenberg das Land trifft, zieht sich das<br />
Wasser sehr schnell zurück und ganze Riffe liegen frei. Dem Wellenberg ist in diesem Fall<br />
ein Wellental vorangeeilt, jedoch lässt der Berg nicht lange auf sich warten. Nicht immer<br />
trifft zuerst das Wellental auf die Küste, auch der Wellenberg kann einem Wellental<br />
voraneilen. Die Flutwelle rast übers Land und kann selbst große Schiffe weit ins Innere<br />
des Landes tragen. Wurde die Küste von einem Tsunami überrascht und unter Wasser<br />
gesetzt, wird sich nach kurzer Zeit das Wasser wieder zurück in den Ozean ziehen. Mit<br />
einer enormen Kraft nehmen diese Wassermassen alles mit, was sich im Wasser<br />
befindet. (Henning, et al., 2011 S. 324) (Crummenerl, 2010 S. 16-17) (Hund, 2012 S. 10)<br />
(Rosebrock, 2009 S. 146-148)<br />
In Abbildung 58 ist diese Entstehung eines Tsunamis bildlich dargestellt. Der Tsunami<br />
wird hier durch ein Seebeben ausgelöst.<br />
57
Abbildung 58 Entstehung eines Tsunamis durch ein Seebeben (planat2013)<br />
2.4.2 Eigenschaften von Tsunamis<br />
Die Wellenlänge eines Tsunamis ist sehr groß und somit können 100-300 km zwischen<br />
zwei Wellenbergen liegen. In Sonderfällen kann die Wellenlänge sogar 500 km betragen.<br />
Je weiter die Wellenberge auseinanderliegen desto weniger Energie geht verloren. Die<br />
Tsunamis können sehr große Distanzen zurücklegen. Innerhalb weniger Stunden kann<br />
ein Ozean durchquert werden und selbst noch in Gebieten, die weit weg vom<br />
Hypozentrum liegen, enorme Schäden verursachen. Je nach Meerestiefe erreicht der<br />
Tsunami Höchstgeschwindigkeiten von 800 km/h. In besonders tiefen Gebieten sind<br />
sogar Geschwindigkeiten bis zu 1.000 km/h möglich. Trifft so eine Welle an Land, baut<br />
sie sich mit abnehmender Wassertiefe auf und kann Höhen bis zu über 40 Meter<br />
erreichen. Die Auswirkungen einer solchen Flutwelle können dramatisch sein. Die Welle<br />
wird durch die hohe Reibung an der Küste abgebremst und bewegt sich nun mit etwa<br />
50 km/h fort. Wie bereits erwähnt, entsteht nur selten eine einzelne Welle, die<br />
folgenden Wellen kommen dann in einer Zeitspanne zwischen 15-60 Minuten nach. Die<br />
häufigste Ursache eines Tsunamis sind erdbodennahe Beben ab einer Magnitude größer<br />
gleich sieben. (Crummenerl, 2010 S. 16-17) (Rosebrock, 2009 S. 147) (Foelsche, 2009 S.<br />
63)<br />
2.4.3 Tsunami-Frühwarnsystem<br />
Selbst als 2004 die indonesischen Inseln von dem Tsunami überrascht wurden, konnten<br />
die umliegenden Länder nicht gewarnt werden, denn ein Tsunami-Frühwarnsystem<br />
wurde in diesen Gebieten erst nach diesem katastrophalen Tsunami eingerichtet. 2008<br />
wurde das erste Frühwarnsystem, im Indischen Ozean, in der indonesischen Hauptstadt,<br />
Jakarta, in Betrieb genommen. Sobald ein Tsunami vermutet wird, schlägt das System<br />
Alarm. Die Vorstufe „tsunami watch“ wird ausgerufen und nach genaueren<br />
Berechnungen wird dann notfalls die Alarmstufe „tsunami warning“ ausgesendet. Durch<br />
Lautsprecher, Radio und sogar SMS werden die Bewohner des gefährdeten Gebietes<br />
58
gewarnt. Auf Hawaii existiert schon seit 1948 ein solches Warnsystem. Die USA gründete<br />
das PTWC (Pacific Tsunami Warning Center), welches sich auf der Insel Hawaii befindet.<br />
Mittlerweile haben sich schon fast alle Länder, die am Pazifik liegen, dem PTWC<br />
angeschlossen und arbeiten mit den US-Amerikanern zusammen. Anhand mehrerer<br />
Messstationen im Pazifik wird jede Plattenbewegung sofort registriert. Messbojen und<br />
Satelliten überliefern diese Daten an die Zentrale, die die Daten ausgewertet. Da man in<br />
heutigen Zeiten schon sehr viele Informationen über die Meerestiefe und somit auch<br />
über die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellen hat, kann die Ankunftszeit eines<br />
Tsunamis relativ genau vorherbestimmt werden. Sind auch die gefährdeten Gebiete<br />
bekannt, werden diese, wie oben beschrieben, gewarnt (Siehe Abbildung 59). Ein<br />
Frühwarnsystem kann aber auch nutzlos sein, wenn ein Seebeben kurz vor der Küste<br />
stattfindet, denn dann breitet sich die Welle schneller aus als das System den Alarm<br />
auslösen kann. Auch für Europa steht ein Frühwarnsystem zur Diskussion. (Schwanke ,<br />
et al., 2009 S. 56) (Crummenerl, 2010 S. 19)<br />
Abbildung 59 Das Pazifik Tsunami-Frühwarnsystem mit<br />
seinen Messstationen (Schwanke , et al., 2009 S. 57)<br />
59
2.4.4 Vorkommen von Tsunamis<br />
Generell kann es an jeder Küste zu einem Tsunamis kommen, bevorzugt ist das<br />
Auftreten, wenn sich küstennah Erdbebengebiete befinden. Dies verdeutlichen<br />
Abbildung 6 und Abbildung 45. Wie man gut sehen kann, sind Tsunamis auch im<br />
Mittelmeer möglich. Die weltweite Wahrscheinlichkeit für einen Tsunami ist in<br />
Abbildung 60 zu sehen. Dabei fällt auf, dass vor allem die Gebiete im Pazifik und im<br />
Indischen Ozean betroffen sind. Häufig grenzen dort Küstengebiete an sehr tiefe<br />
Gewässer. Während sich der Atlantik, durch den Mittelozeanischen Rücken, immer mehr<br />
ausbreitet, wird der Pazifik immer kleiner und die Platten werden dort zusammen<br />
geschoben. Daher befinden sich im Pazifik sehr viele Plattengrenzen bzw.<br />
Subduktionsgebiete. (Hund, 2012 S. 10)<br />
Abbildung 60 Tsunami-Risikogebiete weltweit und farblich<br />
nach Höhe des Risikos unterteilt. (tsunami-alarm-system2013)<br />
In den Medien fallen oft in Verbindung mit Tsunamis, die Namen Japan, Indonesien und<br />
Chile.<br />
2.4.5 Was ist zu tun?<br />
Da es nun in den meisten Tsunami- Risikogebieten Frühwarnsysteme gibt, sollte man auf<br />
diese reagieren. Keinesfalls sind diese Warnungen leichtfertig zu ignorieren. Wird eine<br />
Evakuierung empfohlen, ist es unverantwortlich sich dieser zu widersetzen. Sollte man in<br />
ein solches Gebiet reisen, ist es von Vorteil, wenn man sich im Vorhinein über den<br />
Notfallplan dieser Region informiert. Ein Beispiel bietet Abbildung 61. Grundsätzlich soll<br />
man sich in höher gelegene Gebiete, oder weit ins Landesinnere retten, ist diese Zeit<br />
60
nicht vorhanden, kann man auch in Hotels oder andere Hochhäuser, die man als stabil<br />
genug empfindet, flüchten. Ist auch dies keine Option sein, sollte man versuchen auf<br />
einen stabilen hohen Baum zu klettern. Wie im Kapitel über die Entstehung eines<br />
Tsunamis schon berichtet wurde, folgen meist mehrere Wellenberge, deshalb sollte man<br />
erst bei der Tsunamientwarnung seinen Schutz verlassen. Dies kann mehrere Stunden<br />
dauern. Es ist sehr empfehlenswert, sich mit den natürlichen Anzeichen eines Tsunamis<br />
vertraut zu machen, wie zum Beispiel:<br />
<br />
<br />
<br />
ein Erdbeben in Küstennähe ist zu spüren<br />
schneller Rückzug des Wassers von der Küste<br />
keine Fische und andere Meeresbewohner in Küstennähe<br />
Wurde man trotzdem von den gewaltigen Wassermassen mitgerissen, ist es wichtig sich<br />
irgendwo festzuhalten, um über Wasser zu bleiben und sich am besten bei der nächsten<br />
Gelegenheit aus dem Wasser ziehen. (unesco2013)<br />
Eine sehr gute Aufklärung zu diesem Thema bietet die UNECO (bzw. das „International<br />
Tsunami Information Center“) mit ihrem Video „TsunamiTeacher USA“. (unescotsunami2013)<br />
61
Abbildung 61 Notfallplan Tsunami (redcross-tsunami2013)<br />
62
2.4.6 Die schlimmsten Tsunamis im Laufe der Zeit<br />
Immer wieder überrollten Tonnen von Wasser die Küstenregionen der Welt, hier<br />
werden 3 der schlimmsten Tsunamis geschildert.<br />
Der wohl bekannteste und somit auch der verheerendste Tsunami ereignete sich im<br />
Jahre 2004 vor der Küste von Sumatra. Ein Erdbeben mit Magnitude 9.1 löste eine<br />
riesige Flutwelle aus, die das Leben von 227.898 Menschen auslöschte und unzähligen<br />
das Dach über dem Kopf nahm. Der Schaden fiel vor allem deshalb so groß aus, weil es<br />
zu dieser Zeit noch kein Tsunami-Frühwarnsystem für diese Region gab. Aber nicht nur<br />
Indonesien wurde von dieser Flutwelle überrascht. Insgesamt waren 18 Länder<br />
betroffen. Besonders verheerend waren die Schäden in Indonesien, Sri Lanka, Indien<br />
und Thailand. Die höchste Welle konnte sich circa 50 Meter aufbauen. (usgssummary2013)<br />
(noaa-sumatra-details2013)<br />
In Abbildung 62 bis Abbildung 64 sind einige Bilder zum Tsunami 2004 zu sehen.<br />
Abbildung 62 Die sich aufbauende Flutwelle beim Tsunami 2004 in Thailand (thesun2013)<br />
Abbildung 63 Ein Hotel in Sri Lanka wird 2004 überschwemmt (noaa-sumatra2013)<br />
63
Abbildung 64 Bilder in Khoa Lak, Thailand beim Tsunami 2004 (toebert2013)<br />
Ein weiterer Tsunami, der trotz Frühwarnsystems, sogar eine Atomkatastrophe mit sich<br />
brachte, ereignete sich 2011 in Japan. 15.854 ließen bei dieser Katastrophe ihr Leben.<br />
Eine Welle, die 38 Meter Höhe erreichte, wurde durch ein Seebeben der Magnitude 9.0<br />
ausgelöst. Die Kräfte, die bei einem Tsunami wirken, sind in Abbildung 65 zu sehen,<br />
selbst Schiffe werden ins Landesinnere getragen. (noaa-japan-details2013)<br />
Abbildung 65 Hier werden die Kräfte eines Tsunamis sichtbar. (noaa-japan2013)<br />
Boote werden durch die Wassermassen ins Landesinnere getragen.<br />
In Portugal, Lissabon ereignete sich eine gewaltige Naturkatastrophe im Jahre 1755.<br />
Nach dem starken Erdbeben, mit Magnitude 8.5, welches die Menschen an die Strände<br />
trieb, raste ein Tsunami über die Stadt. Eine Welle von 30 Metern zerstörte den Rest der<br />
bereits vorgeschädigten Stadt. Man geht von 60.000 Menschen aus, die durch diese<br />
Katastrophe ums Leben kamen. (australiangeographic2013)<br />
64
3. Didaktische Umsetzung und<br />
experimenteller Teil<br />
Dieser Teil der Arbeit, wird sich mit Experimenten zu den Naturkatastrophen, und deren<br />
didaktischen Aufbereitung beschäftigen. Dieser Abschnitt baut sich aus notwenigem<br />
Vorwissen, einer Lernzielsetzung, dem Versuchsaufbau, der Versuchsdurchführung,<br />
gegebenenfalls aus einer Reflexion und Ideen zur Weiterführung auf.<br />
Im ersten Teil soll ein Basiswissen aufgebaut werden, damit die Kinder den<br />
anschließenden Versuch auch verstehen können. Bei der Zielsetzung handelt es sich um<br />
Lernziele, welche durch diese Einheiten erreicht werden sollen. Im Aufbau werden die<br />
nötigen Materialien und deren Zusammensetzung beschrieben. Die<br />
Versuchsdurchführung beschäftigt sich mit der Einführung des Experimentes in der<br />
Schule. Experimente, die ich bereits selbst im Unterricht durchgeführt habe, beinhalten<br />
eine Reflexion. Bei den meisten Experimenten wurde auch eine mögliche<br />
Weiterführung der Themen beigefügt, diese soll Ideen und Anregungen bieten.<br />
Immer wieder fragten mich Bekannte, wie ich auf dieses Thema für meine Diplomarbeit<br />
kam. Und dann erzähle ich die Geschichte von Tilly Smith. Spätestens ab diesem<br />
Zeitpunkt ist den meisten klar, was meine Absichten und Ziele mit dieser Arbeit waren.<br />
Auch bei den Kindern möchte ich mit der Geschichte von Tilly Smith anfangen und ihnen<br />
einen Text zum Lesen geben (siehe Abbildung 66).<br />
Dadurch sollen die Schüler für das Thema sensibilisiert und motiviert werden.<br />
Im gesamten Kapitel 3 werden mehrfach die Daten, theoretischen Erkenntnisse sowie<br />
deren Referenzen aus dem obigen Abschnitt (2.Grundlagen) verwendet. Somit werde ich<br />
diese jeweiligen Quellen hier nicht noch einmal explizit angeben.<br />
65
Abbildung 66 Die Geschichte von Tilly Smith (dkkv2013)<br />
Ein Mädchen dass 100 Menschen 2004 beim Tsunami in Phuket das Leben rettet.<br />
3.1 Tornados<br />
3.1.1<br />
Notwendiges Vorwissen<br />
Hurrikans und Tornados sind sich scheinbar sehr ähnlich. Der Unterschied ist aber groß<br />
und besteht vor allem darin, dass beim Hurrikan die Corioliskraft eine wichtige Rolle<br />
spielt. Da diese aber nur auf großflächige Ereignisse wirkt, habe ich mich beim<br />
Experiment auf Tornados beschränkt. Die Corioliskraft wird mit eigenen Beispielen<br />
behandelt.<br />
Um das Entstehen eines Tornados zu verstehen, wird es notwendig sein zwei bis drei<br />
Unterrichtsstunden aufzubringen, damit sich die Schüler/innen das nötige<br />
66
Grundlagenwissen aneignen können. Teilgebiete dieser Grundlagen werden zum einen<br />
der Aufbau der Atmosphäre, Hoch- und Tiefdruckgebiete, Dynamik der Troposphäre<br />
(wie verhält sich warme, feuchte/kalte, trockene Luft in der Troposphäre) sowie<br />
Zentrifugal- und Druckkraft sein. Zur besseren Unterscheidung von Tornados und<br />
Hurrikans, werden auch die Entstehung und Eigenschaften von Hurrikans<br />
durchgenommen.<br />
Als Erstes wird der Aufbau unserer Atmosphäre betrachtet (siehe Abbildung 1 auf Seite<br />
5). In dieser Abbildung werden die Sphären nach dem Temperaturverlauf eingeteilt. Es<br />
gibt jedoch auch andere Einteilungen unserer Atmosphäre, wie zum Beispiel nach der<br />
chemischen Zusammensetzung, auf welche in der Unterrichtseinheit hier aber nicht<br />
näher eingegangen wird.<br />
Das Wettergeschehen, welches uns beeinflusst, findet hauptsächlich in der Troposphäre<br />
statt. Meteorologen im Wetterbericht, sprechen oft von Hoch- und Tiefdruckgebieten.<br />
Es ist allgemein bekannt, dass ein Hochdruckgebiet schönes Wetter und ein<br />
Tiefdruckgebiet schlechtes Wetter mit sich bringt. Aber wie kommt es dazu und was<br />
bedeuten diese Ausdrücke überhaupt? Schauen wir uns diese anhand der Abbildung 67<br />
an. (wasistwas-hoch-tief2013)<br />
Abbildung 67 Hoch- und Tiefdruckgebiete (leifiphysik2013)<br />
Die Bewegungen der Luftmassen auf der Nordhalbkugel sind hier dargestellt.<br />
Auf der Nordhalbkugel drehen sich die Luftmassen, um ein Hochdruckgebiet, rechts<br />
herum und um ein Tiefdruckgebiet links herum. Auf der Südhalbkugel bewegen sich die<br />
Luftmassen in die entgegengesetzte Richtung. Diese Bewegung ist ein Resultat der<br />
Corioliskraft, auf welche später noch genauer eingegangen wird. Beginnt man bei der<br />
Abbildung 67 links, bei dem Tiefdruckgebiet, kann man sehen, dass die am Boden, durch<br />
Sonneneinstrahlung, erhitzte Luft aufsteigt. Dadurch entsteht ein Tiefdruckgebiet, in<br />
67
welches Luft von außen nachströmt. Denn wie der Name schon verrät, herrscht in einem<br />
Tiefdruckgebiet wenig Luftdruck. Dieses Areal benötigt also zusätzliche Luft, um dieses<br />
Ungleichgewicht auszugleichen. Die Luft die sich im Tiefdruckgebiet sammelt, ist feucht<br />
und warm. Diese steigt auf, da sie leichter ist als kalte trockene Luft, aber dazu später<br />
mehr. Die Luft beginnt in der Höhe abzukühlen, und somit zu kondensieren. Ein<br />
ähnlicher Effekt ist zu beobachten, wenn kochendes Wasser verdampft, dann setzt sich<br />
der Wasserdampf an den kalten Fliesen fest. Bei unserem Tiefdruckgebiet bilden sich<br />
daher Wolken, aus denen es regnen kann. Zu regnen beginnt es dann, wenn sich die<br />
kleinen Wassertröpfchen sammeln und nicht mehr, durch den Aufwind, in der Höhe<br />
balanciert werden können. Die Luftmassen in den höheren Schichten strömen, zum<br />
Beispiel auf der Nordhalbkugel, gegen den Uhrzeigersinn weg vom diesem Gebiet. Diese<br />
Luft sucht nun in der Höhe ein Gebiet, in dem wenig Luftdruck herrscht und somit<br />
strömt sie, wie in Abbildung 67 zu sehen ist, dorthin wo die bodennahe Luft aus einem<br />
Gebiet strömt. In den Höhenschichten ist die Luft kühl und trocken, somit schwer und<br />
sinkt deshalb ab. Beim Absinken gewinnt die Luft an Temperatur. Auch hier lässt der<br />
Name des Gebietes schon auf die Druckverhältnisse schließen. Es herrscht hoher Druck,<br />
deshalb will die Luft weg aus diesem Gebiet, was sie im Uhrzeigersinn macht, weil sie<br />
durch die Corioliskraft nach rechts abgelenkt wird, wenn man sich auf der Nordhalbkugel<br />
befindet. Die Frage wo sich diese Luft hinbewegen wird, ist einfach beantwortet, zum<br />
Tiefdruckgebiet. Man kann also leicht erkennen, dass diese Bewegung von Luftmassen<br />
ein Austauschsystem bildet. Die Winde, die wir auf der Erde spüren, sind die Luftmassen,<br />
die von einem Hochdruckgebiet zu einem Tiefdruckgebiet strömen. Solche Gebiete<br />
entstehen durch die unterschiedliche Erhitzung der Oberflächen, denn Land erwärmt<br />
sich zum Beispiel schneller als Wasser, jedoch kann Wasser Wärme besser speichern als<br />
die Erdkruste. (leifiphysik2013)<br />
Kurz noch zur Erklärung, warum feuchte, warme Luft aufsteigt. Betrachten wir zuerst in<br />
Abbildung 68 den Unterschied zwischen kalter und warmer Luft.<br />
Abbildung 68 Darstellung der Teilchenbewegung von kalter und warmer Luft<br />
Abbildung 68 soll kalte Luft darstellen. Die Dichte in einem solchen Luftteilchen ist hoch.<br />
Viele Teilchen bewegen sich relativ langsam. Hingegen bei der warmen Luft, wie rechts<br />
im Bild zu sehen ist, bewegen sich pro Volumen weniger Teilchen, jedoch schneller. Die<br />
warme Luft hat also eine geringere Dichte und kann somit aufsteigen.<br />
68
Dann ist noch der Unterschied von trockener und feuchter Luft zu betrachten. Dazu<br />
muss man sich die Zusammensetzung der beiden Luftmassen anschauen. Feuchte Luft<br />
enthält Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf, während bei der<br />
trockenen Luft kein Wasserdampf (bzw. viel weniger) vorhanden ist. Natürlich sind noch<br />
weitere Gase in beiden Luftteilchen enthalten, welche hier jedoch vernachlässigt<br />
werden. Weiters muss man sich noch die Molekülmassen der verschiedenen Elemente<br />
anschauen, um herausfinden zu können, welcher Lufttyp schwerer ist.<br />
Die Molekülmassen (m):<br />
N 2 m=28 ( ) da 14 Protonen + Neutronen im Kern<br />
CO 2 m=44 ( )<br />
O 2 m=32 ( )<br />
H 2 O m=18 ( )<br />
In Abbildung 69 sieht man eine schematische Darstellung von trockener und feuchter<br />
Luft.<br />
Abbildung 69 Schematische Darstellung der Zusammensetzung trockener und feuchter Luft<br />
Nun berechnet man die gesamte Molekülmasse schematisch:<br />
Trockene Luft<br />
Feuchte Luft<br />
Insgesamt= 248 Insgesamt= 238<br />
Tabelle 7 Berechnung der Molekülmassen von trockener und feuchter Luft<br />
69
Man gelangt somit zur Erkenntnis, dass feuchte Luft leichter als trockene ist. Nun ist es<br />
leicht zu verstehen, warum feuchte, warme Luft aufsteigt und trockene, kalte Luft nicht.<br />
Schwierig kann es für manche Jugendliche auch sein, die Begriffe Klima und Wetter zu<br />
unterscheiden, welches jedoch in einer kurzen Erklärung sofort klargestellt werden<br />
kann. Während es sich bei dem Wetter um einen Istzustand bzw. um einen kurzen<br />
Zeitraum (Tage, Wochen, Monate) handelt, beschreibt das Klima einen Zustand, der<br />
über längere Zeit (Jahre, Jahrzehnte,…) aufgezeichnet wurde. Bei der Modellierung<br />
fließen verschiedene physikalische Größen wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit<br />
und vieles mehr mit ein. (zamg-klima2013)<br />
Um die Hurrikans verstehen zu können, benötigt man ein gewisses Vorwissen über die<br />
Zentrifugal- und die Druckgradientkraft. Erstmal zur Zentrifugalkraft, oder auch<br />
Fliehkraft genannt. Die Fliehkraft ist eine Scheinkraft oder auch Trägheitskraft und wirkt<br />
nur auf sich bewegende Elemente. So wirkt die Fliehkraft zum Beispiel auf Kinder die<br />
sich in einem Karussell befinden. Die Fliehkraft wirkt nach außen und gibt einem das<br />
Gefühl an den Rand gedrückt zu werden. Ein außenstehender Beobachter des Karussells<br />
wird diese Kraft nicht verspüren. Veranschaulichen kann man diese Kraft für Kinder,<br />
indem man das Experiment mit den fliegenden Murmeln im Glas zeigt. Dieses<br />
Experiment funktioniert folgender Maßen: man nehme ein Glas und stellt es verkehrt<br />
auf den Tisch, sodass die Öffnung auf dem Tisch aufliegt. Dann gibt man zwei Murmeln<br />
in das Glas und fängt an das Glas am Tisch in einer Kreisbewegung zu bewegen. Die<br />
Murmeln werden so in Rotation gebracht und kreisen am äußersten Rand des Glases.<br />
Aber warum machen die Kugeln das? Die Murmeln werden durch die Fliehkraft nach<br />
außen gedrückt und schweben so am Glasrand entlang.<br />
Eine weitere Funktion hat die Druckgradientkraft, wobei hier hauptsächlich die<br />
horizontale Druckgradientkraft eine Rolle spielt. Wie man aus dem Namen der Kraft<br />
schon entnehmen kann, handelt es sich dabei um eine Kraft, die etwas mit dem Druck zu<br />
tun hat. Diese Kraft ergibt sich aus dem Druckunterschied in den verschiedenen Höhen<br />
oder Gebieten. Würde man sich einen Pfeil vorstellen, der in die Richtung der Kraft zeigt,<br />
so würde dieser immer zu dem Gebiet zeigen, in dem der Druck niedriger ist, also hin zu<br />
einem Tiefdruckgebiet. Eine weitere Kraft, die für den Hurrikan, nicht aber für den<br />
Tornado, eine tragende Rolle spielt, ist die Corioliskraft (dazu später mehr).<br />
Nun zur Entstehung des Hurrikans. Je nachdem wie viel Zeit man für dieses Thema<br />
aufwenden möchte, kann man aus dem theoretischen Teil auf Seite 14 diese Erklärung<br />
noch erweitern.<br />
Ein Hurrikan entsteht über dem tropischen Meer, welches mindestens 27 °C aufweisen<br />
muss. Über dem tropischen Meer bildet sich durch die Sonnenstrahlung ein<br />
Tiefdruckgebiet. Die Luft über dem Ozean und der Ozean selbst werden erhitzt, sodass<br />
diese aufgewärmte feuchte Luft aufsteigt. Es herrscht nun sehr wenig Druck, weshalb die<br />
Luft von allen Seiten (siehe Tiefdruckgebiet) zuströmt. Die Luft wird je nach Halbkugel,<br />
zum Beispiel auf der Nordhalbkugel nach rechts abgelenkt und somit entsteht eine<br />
kreisförmige Linksbewegung um das Tiefdruckgebiet. (siehe Abbildung 67) Die<br />
70
Energiequelle für dieses Tiefdruckgebiet bietet der Ozean, da er durch die hohe<br />
Verdunstung immer wieder feuchte Luft zum Aufsteigen zwingt. Die zuströmende Luft<br />
wird durch eine Kraft, die Corioliskraft abgelenkt und es entsteht ein gewaltiger Trichter.<br />
Wie bereits weiter oben beschrieben wurde, wirken auch noch Coriolis- und<br />
Druckgradientkraft bei einem Tiefdruckgebiet. Die Druckgradientkraft zeigt nach innen,<br />
hin zum niedrigsten Druck und die Corioliskraft wirkt dieser Kraft entgegen. Über dem<br />
Ozean gleichen sich die beiden Kräfte aus. Erst wenn dieses Gebiet an Land trifft, steigt<br />
die Reibung und damit sinkt die Geschwindigkeit und somit auch die Corioliskraft. Mit<br />
bis zu 300 km/h drehen sich die Luftmassen um das sogenannte windstille Auge. Die<br />
Fortbewegungsgeschwindigkeit beträgt dabei zwischen 30 und 50 km/h. Das Auge hat<br />
einen Durchmesser von 20-70 km. Befindet man sich in dem Auge, könnte man<br />
annehmen, dass es ein wunderschöner Tag wäre. Ein gewöhnlicher Hurrikan erreicht<br />
einen Durchmesser von 500-700 km, wobei es durchaus größere tropische Wirbelstürme<br />
gab (Siehe dazu Seite 15). (Rosebrock, 2009 S. 154)<br />
Die Gefahren eines Hurrikans sind nicht nur durch umherfliegende Teile gegeben,<br />
sondern auch durch die Flutwelle, die von einem Hurrikan vorangeschoben wird. Diese<br />
Flutwelle ist jedoch von einem Tsunami zu unterscheiden, da nur die obere<br />
Wasserschicht in Wallung gesetzt wird. Weiters bringt ein Hurrikan meist sintflutartige<br />
Regenfälle übers Land. Die meisten Menschen sterben durch diese Überschwemmungen<br />
und Flutwellen. (Crummenerl, 2010 S. 32)<br />
Abbildung 13 dient als gute Veranschaulichung der Saffir-Simpson Skala, nach der<br />
Hurrikans durch ihre Windgeschwindigkeiten unterschieden werden. Dass es Hurrikans<br />
auch in anderen tropischen Regionen gibt, ist vielen nicht bekannt, denn die tropischen<br />
Wirbelstürme tarnen sich durch unterschiedliche Bezeichnungen. Im Indischen Ozean<br />
und Australien werden diese Stürme Zyklon genannt, in Australien aber auch manchmal<br />
Willy Willy, im Westpazifik Taifun und wie bereits bekannt in Amerika Hurrikan. Es gibt<br />
Bereiche an dem Hurrikans nie auftreten und das ist der Äquator und Gebiete an denen<br />
die Wassertemperatur kleiner als 27 °C ist, siehe Abbildung 12. (Crummenerl, 2010 S. 33)<br />
Was zu tun ist bei einem Hurrikan, soll anhand der Checkliste des roten Kreuzes mit den<br />
Kindern besprochen werden (Abbildung 18). Gegebenenfalls kann man auch noch ein<br />
paar der schlimmsten Hurrikans anhand von Bildmaterial durchgehen (Abbildung 19-<br />
Abbildung 26).<br />
Die Entstehung eines Tornados: Der kleine Bruder des Hurrikans entsteht über dem<br />
Festland und kann sich in beide Richtungen drehen. Das bedeutet Tornados werden<br />
nicht durch die Corioliskraft beeinflusst. Ein häufiger Irrglaube ist, dass z.B. Badewannen<br />
auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel im<br />
Uhrzeigersinn abfließen. Dies ist jedoch nicht richtig, denn auch der Badewannenabfluss<br />
erfolgt in beide Richtungen und wird durch andere Merkmale beeinflusst. Die<br />
Corioliskraft wirkt nicht auf solch kleinräumige Ereignisse. Notwendige Bedingungen zur<br />
Entstehung eines Tornados sind kühle, trockene und feuchte, warme Luftmassen.<br />
Weiters spielt die Windscherung bei der Entstehung eines Tornados eine wichtige Rolle.<br />
Das heißt, wie sich die Luftmassen aufeinander zubewegen. Diese Luftmassen strömen<br />
71
in entgegengesetzte Richtungen. Über der warmen, feuchten Luft befindet sich die<br />
kühle, trockene Luft, wobei es an deren Grenzschicht oft zur Wolkenbildung kommt. Die<br />
erdnahe, warme und feuchte Luft wird durch Sonnenstrahlung weiter erwärmt und<br />
steigt auf. Hat diese warme Luft die kalte durchdrungen, entstehen Gewitterwolken.<br />
Dieses Phänomen wurde bereits in Abbildung 68 und Abbildung 69 erklärt. Nun ist<br />
entscheidend, was mit der kalten Luft passiert, denn die kalte Luft kann sich nicht mehr<br />
in dieser Lage halten und stürzt regelrecht zu Boden. Da diese Bewegung den<br />
schnellsten Austausch anstrebt, erfolgt das Hinunterstürzen und Aufsteigen der<br />
Luftmassen spiralförmig. Die kalte Luft wird durch erdnahe, warme Luft ersetzt, welche<br />
aufgesogen wird. Die Energiequelle des Tornados entsteht durch das Kondensieren der<br />
warmen Luft in der Höhe. Leicht kann man sich vorstellen, dass diese Energiequelle viel<br />
schwächer ist, als bei Hurrikans. (siehe dazu Abbildung 27)<br />
Wird immer mehr Luft aufgesogen und verkleinert sich die Fläche des Wirbels, so<br />
steigen die Windgeschwindigkeiten. Wächst der Rüssel bis zum Boden, ist der Tornado<br />
voll ausgebildet (Abbildung 28).<br />
Im Gegensatz zu seinem großen Bruder kann sich der Tornado doch relativ schnell<br />
fortbewegen. Jedoch liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit, mit der sich ein Tornado<br />
fortbewegt, bei 40-50 km/h. Bei den drehenden Luftmassen können Geschwindigkeiten<br />
bis zu 500 km/h erreicht werden.<br />
Wie bereits festgestellt wurde, ist die Energiequelle eines Tornados viel schwächer, als<br />
die des Zyklons. Somit ist es kein Wunder, dass ein Tornado eine durchschnittliche<br />
Lebensdauer von nur zehn Minuten hat. Der Tornado ist vor allem wegen seines Auges<br />
so zerstörerisch, denn im Inneren des Wirbelsturms herrscht enorm niedriger Druck,<br />
sodass Häuser implodieren, wenn der Tornado über diese hinwegfegt. Der Durchmesser<br />
des Auges kann zwischen einigen Metern und mehreren hundert Metern messen. Das<br />
heißt, es kann im Inneren der Häuser kein Druckausgleich in so kurzer Zeit stattfinden.<br />
Auch der Druck im Inneren des Hurrikans ist sehr niedrig, jedoch misst dessen Auge 20-<br />
70 km.<br />
Tornados haben auch eine eigene Skala, nach der sie unterteilt werden. Diese Einteilung<br />
gestaltet sich jedoch schwieriger als bei Hurrikans. Es kann nur anhand von Schäden auf<br />
die Windgeschwindigkeiten zurückgeschlossen werden. Die in Amerika benötigte Skala<br />
dafür ist die Fujita-Skala, während man in Europa die TORRO-Skala verwendet.<br />
Hauptsächlich da die allgemeine Bauweisen in Nordamerika sich stark von der<br />
europäischen unterscheiden. Die Jugendlichen sollen diese Skalen kennenlernen. (siehe<br />
Tabelle 4 Vergleich der Tornadoskalen und der Beaufortskala (tordach2013))<br />
Im Allgemeinen sollte klar sein wo und wie sich Tornados bilden können. Wie auch bei<br />
den anderen besprochenen Katastrophen wird auch hier der Notfallplan (laut Abbildung<br />
32) durchgenommen.<br />
72
3.1.2<br />
Ziele<br />
Bei den folgenden Punkten handelt es sich um die wichtigsten Lernziele, welche durch<br />
diese Einheiten erreicht werden sollten.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufbau der Atmosphäre nach Temperaturverlauf kennen<br />
Entstehung von Hoch- und Tiefdruckgebieten erklären können<br />
Merkmale trockener, kalter und warmer, feuchter Luft wissen<br />
Entstehung der Hurrikans und Tornados kennenlernen<br />
Bezeichnungen der Hurrikans, sowie Hurrikan-Skala kennenlernen<br />
Über das Vorkommen von Tornados Bescheid wissen<br />
Tornadoskalen kennenlernen<br />
Notfallpläne verstehen<br />
Zusammenhänge verstehen<br />
Experiment nachvollziehen und erklären können<br />
Eigenständiges Arbeiten<br />
Aufträge umsetzen können<br />
Respektvoller Umgang mit den Materialien<br />
Verhaltensweisen bei Naturkatastrophen erlernen<br />
3.1.3<br />
Versuchsaufbau eines Flaschentornados<br />
Die benötigten Materialien und deren Zusammensetzung bzw. Aufbau, um einen<br />
Flaschentornado zu bauen wird im folgenden Abschnitt angegeben.<br />
Materialien:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2 Plastikflaschen (am besten durchsichtige Flaschen)<br />
2 Flaschenverschlüsse (sollten bereits bei den Flaschen dabei sein)<br />
Heißklebepistole<br />
Bunsenbrenner<br />
Nagel<br />
Zange<br />
Isolierband<br />
Wasser<br />
So funktioniert der Aufbau:<br />
Wenn möglich ist es gut eine zweite Lehrkraft zur Verfügung zu haben. Während die<br />
eine Lehrkraft am Bunsenbrenner arbeitet, kann sich die zweite Lehrkraft mit der<br />
Heißklebepistole nützlich machen. Es ist wichtig den Schülern zu erklären, dass sie<br />
73
diesen Versuch nicht alleine zu Hause nachbauen dürfen, da mit gefährlichen Geräten<br />
gearbeitet wird.<br />
Bei der ersten Station wird ein Loch mithilfe eines heißen Nagels in den<br />
Flaschenverschluss gebrannt. Man greift den Nagel mit der Zange und erhitzt ihn mit<br />
dem Bunsenbrenner. Jetzt nimmt man den ersten Flaschenverschluss und drückt den<br />
heißen Nagel an die Mitte der glatten Oberfläche bis ein Loch entsteht. Gleiches macht<br />
man mit dem zweiten Flaschenverschluss.<br />
Die Jugendlichen können nun mit den zwei bearbeiteten Verschlüssen zur zweiten<br />
Station, der Heißklebepistole, gehen. Dort wird um das gerade eben entstandene Loch<br />
im Flaschenverschluss heißer Kleber verteilt. Darauffolgend wird schnellstmöglich der<br />
zweite Verschluss mit der glatten Fläche draufgesetzt. Dabei sollte man die Löcher<br />
möglichst genau aufeinander kleben und nicht zukleben (siehe Abbildung 70). Dieses<br />
Konstrukt soll nun als Verbindung unseres Flaschentornados fungieren.<br />
Abbildung 70 Verbindungsstück des Flaschentornados. Zwei Flaschenverschlüsse mit Loch in<br />
der Mitte sind aneinandergeklebt und mit Isolierband umwickelt.<br />
Die Jugendlichen können nun sobald der Kleber getrocknet ist, Isolierband um die<br />
Verschlüsse wickeln. Damit ist eine zusätzliche Abdichtung gegeben.<br />
Natürlich ist es auch möglich ein fertiges Verbindungsstück zu kaufen, jedoch wurde die<br />
Erfahrung gemacht, dass Schüler/innen mit viel mehr Eifer und Ehrgeiz dabei sind, wenn<br />
sie selbst am Entwicklungsprozess beteiligt sind.<br />
3.1.4<br />
Durchführung<br />
Zuerst wird der Versuch vorgezeigt und erklärt, um die Neugierde und Motivation der<br />
Jugendlichen zu wecken. Nachdem alle Fragen geklärt wurden, wird die Klasse darüber<br />
informiert, dass auch sie so einen Flaschentornado bauen dürfen. Das hat den einfachen<br />
Zweck, dass sich die Jugendlichen einfach viel besser konzentrieren können, wenn sie<br />
nicht schon voller Tatendrang sind.<br />
Bei der ersten Vorführung des Experimentes wird den Jugendlichen erklärt, was passiert<br />
und welcher Zusammenhang zum naturgetreuen Tornado besteht. Dies wird in den<br />
nächsten Schritten erläutert.<br />
74
Zuerst müssen die Schüler/innen das Zwischenstück, wie es im Aufbau beschrieben ist,<br />
anfertigen. Ist dies geschehen, wird die untere Flasche mit Wasser gefüllt. Man muss die<br />
Flasche nicht ganz füllen, denn sonst könnte das Zwischenstück dem schweren Gewicht<br />
eventuell nicht standhalten. Man füllt die Flasche etwas über die Hälfte an und schraubt<br />
das Zwischenstück auf die Flasche. Nun nimmt man die leere zweite Flasche, und<br />
schraubt sie kopfüber auf das Verbindungsstück. Es ist wichtig sehr vorsichtig und<br />
präzise zu arbeiten. Man umgreift beide Flaschen und dreht den Flaschentornado,<br />
sodass die gefüllte Flasche oben ist und die leere unten. Dabei sollten beide Hände je<br />
eine Flasche umfassen. Nun beginnt man eine Windhose oder hier in unserem Fall eine<br />
Wasserhose zu erzeugen, indem man anfängt die obere, gefüllte Flasche mit kleinen<br />
Kreisbewegungen zu bewegen. Hat man den gesamten Inhalt zum Rotieren gebracht<br />
wird sich ein Schlauch bilden, indem die Luft der unteren Flasche nach oben strömt und<br />
das Wasser der oberen Flasche am Rand des Wirbels hinunterfließt. (siehe Abbildung 71)<br />
Abbildung 71 Der Flaschentornado (waldorfshop2013)<br />
Aber was passiert hier physikalisch? Es ist tatsächlich so, dass sich eine Wasserflasche<br />
am schnellsten ausleeren lässt wenn man sie rotiert und so einen Schlauch erzeugt. Das<br />
kann man leicht testen, indem man zwei Kindern je eine volle Flasche gibt und den<br />
Kindern vorgibt, wie sie diese entleeren sollen. Leicht kann man sehen, dass die Flasche,<br />
die man rotieren lässt, sich schneller entleert als die Flasche, die normal ausgeleert wird<br />
bzw. kopfüber gehalten wird, um das Wasser herausfließen zu lassen. Der Grund ist,<br />
dass der Platz, den das Wasser vorher gefüllt hat, durch Luft ersetzt werden muss. Damit<br />
die Luft hinein kann, während das Wasser raus fließt, saugt die Flasche die Luft der<br />
Umgebung an, sobald Wasser aus der Flasche tritt. Bringt man nun das Wasser zum<br />
Rotieren, sodass ein Luftschlauch entsteht, so können Wasser und Luft gleichzeitig aus<br />
bzw. in die Flasche. Und genau das ist der Grund dafür, warum die oben angegebene<br />
Methode die schnellste ist, um eine Flasche entleeren.<br />
Dasselbe Prinzip wirkt auch bei unserem Flaschentornado. Die untere Flasche ist gefüllt<br />
mit Luft, während die obere mit einem Teil Wasser und einem Teil Luft gefüllt ist.<br />
Beginnt nun das Wasser aus der oberen Flasche in die untere zu fließen, so muss ein<br />
75
Austausch stattfinden um den Platz des Wassers mit Luft zu füllen. Und auch hier<br />
funktioniert dies am schnellsten, wenn man einen Luftschlauch durch Rotieren des<br />
Wassers bildet.<br />
Diese Erklärung kann oft schon für manche Schüler/innen ausreichen, um den<br />
Zusammenhang zum Tornado zu erkennen. Doch andere Schüler/innen werden sich<br />
fragen, wo ist beim Tornado das Wasser bzw. was soll das Wasser darstellen. Dies ist<br />
einfach erklärt. Hier in unserem Experiment stellt das Wasser die kühle, paradoxerweise<br />
trockene Luft dar, welche, sobald die Bedingungen gegeben sind, in dem Luftgemisch<br />
nach unten stürzen will. Weil auch die Luft einen schnellstmöglichen Austausch<br />
bevorzugt, bildet sich ein Wirbel, wie wir das bei unserem Experiment gesehen haben.<br />
3.1.5<br />
Reflexion<br />
Dieses Experiment habe ich bereits in 2 Klassen durchgeführt. Einmal wurde es 2010 im<br />
Keplergymnasium in der 4a Klasse während eines Projekttages zum Thema Klimawandel<br />
und ein zweites Mal im Lichtenfelsgymnasium am 12.03.2010 in der damaligen 3a Klasse<br />
durchgeführt. Das Experiment ist bisher sehr gut angekommen. Die Schüler/innen waren<br />
mit sehr viel Begeisterung dabei.<br />
Die Einführung dieses Stundenpaketes wurde dahin geändert, dass die Klasse erst nach<br />
dem Block über die Grundlagen, von dem Experiment erfuhr. Somit konnte ein gewisses<br />
Maß an Unruhe, die bei der Konzentrationsphase fehl am Platz wäre, verbannt werden.<br />
Und trotzdem konnte die Neugierde und die Motivation der Schüler/innen für das<br />
Experiment geweckt werden.<br />
Das Verbindungsstück des Flaschentornados, welches selbst angefertigt wurde, hat<br />
einige Schwächen, da durch den Kontakt mit Wasser der Kleber oft nicht sehr gut hält.<br />
Von Vorteil war es, wenn die Oberfläche der Verschlüsse an den glatten Flächen durch<br />
eine Feile etwas angeraut wurde. Doch das Isolierband hielt das Verbindungsstück<br />
relativ gut zusammen. Zum Vorführen des Experimentes empfiehlt sich trotzdem ein<br />
vorgefertigtes Verbindungsstück. Denn eine Vorführung, die nicht funktioniert, wird nur<br />
sehr schwer die Neugierde der Schüler/innen wecken. Ein solches Verbindungsstück<br />
bekommt man im Internet, siehe Quellenverzeichnis unter (experimentis2013).<br />
Abbildung 72 Fertige Verbindungsstücke eines Flaschentornados (experimentis2013)<br />
76
Allein für das Experiment ist eine Doppelstunde einzurechnen, damit jeder/jede<br />
Schüler/in die Möglichkeit bekommt, seinen eigenen Tornado zu basteln. Auch für das<br />
Grundlagenwissen würde ich zwei Stunden einrechnen und dann noch eine Stunde für<br />
die Nachbesprechung und eventuelle Wissensüberprüfungen.<br />
Damit eine so große Menge an Flaschen zur Verfügung steht, empfiehlt es sich, die<br />
Schüler/innen nach dem Basisblock über das Experiment in Kenntnis zu setzen und die<br />
Mitnahme zweier Flaschen pro Person anzuordnen.<br />
3.1.6<br />
Weiterführung<br />
Um den Schülern den Unterschied zwischen Tornados und Hurrikans noch einmal zu<br />
verdeutlichen, habe ich ein Memory angefertigt. Dieses beinhaltet Bilder von Hurrikans<br />
und Tornados, wobei auch absichtlich Bilder von österreichischen Tornados eingefügt<br />
wurden (siehe Abbildung 73). Ich habe dabei die Bilder und Bezeichnungen der<br />
Abbildung 73 ausgeschnitten und laminiert, damit das Memory stabiler ist. Die Bilder<br />
des Memorys müssen dann von den Kindern zur jeweiligen Naturkatastrophe<br />
zugeordnet werden. Anhand von Schäden und auch von Bildern der Wirbelstürme<br />
können Unterscheidungen getroffen werden. Wie zum Beispiel Überflutungen und<br />
Wasserschäden Folge eines Hurrikans sein können und eine sichtbare Windhose sicher<br />
ein Tornado sein wird. Auch das Auge eines Hurrikans in einem Satellitenbild wird man<br />
mit Sicherheit zuordnen können. Schwierig wird es bei Schäden, die durch den Wind<br />
entstehen, da diese oft ähnlich aussehen können. Obwohl bei einem Tornado Häuser<br />
implodieren, was grundsätzlich beim Hurrikan aufgrund seines breiten Auges nicht<br />
passiert, ist dies trotzdem schwierig, bildlich zu unterscheiden.<br />
77
Abbildung 73 Memory über Tornados, Hurrikans und Hoch- und Tiefdruckgebiete<br />
(wikimitch2013) (Schwanke , et al., 2009 S. 102, 108) (nasa-katrina2013) (leifiphysik2013)<br />
(m-forkel2013) (raonline2013) (noaa2013) (tordachtornado2013) (citymagazin2013)<br />
(thetruthbehindthescenes2013)<br />
78
Eine Anregung für weitere Rätsel und Aufgaben gibt das Heft von Hund. In dessen<br />
Lerntheke: „Naturkatastrophen“ bietet er eine Vielzahl von Materialien, die man im<br />
Unterricht verwenden kann. In diesem Heft werden auch die vier, in dieser Arbeit,<br />
behandelten Katastrophen bearbeitet. Diese Unterrichtsmaterialien lassen sich für den<br />
weiterführenden Unterricht, aber auch als Lückenfüller verwenden. Zum Thema<br />
Tornados und Hurrikans findet man dort auf den Seiten 18-29 viele Anregungen.<br />
Da man bei den Grundlagen auch Hurrikans durchnimmt, empfiehlt es sich, Bilder parat<br />
zu haben, damit sich Kinder, die hier bei uns in Österreich leben bzw. noch nie einen<br />
Hurrikan oder Tornado live erleben mussten, etwas darunter vorstellen können. Dafür<br />
eignet sich eine PowerPoint-Präsentation, die mit dem Theorieteil kombiniert<br />
präsentiert werden kann, damit wird auch dieser etwas aufgelockert.<br />
Auch Videos können ein gutes Medium sein, um die Entstehung und auch die<br />
Ausbreitung eines Tornados zu visualisieren. Bei den Videos ist vor allem wichtig, dass<br />
nicht der Sensationstrieb bei den Kindern geweckt wird, sondern das Verständnis der<br />
Entstehung und anderer Eigenschaften gestärkt wird. Ein Video zur Entstehung eines<br />
Tornados findet man unter (youtube-tornado2013). Vor allem ist es wichtig, dass<br />
Jugendliche wissen, wie sie in so einer Situation reagieren sollen. Ein wichtiger Punkt<br />
wird daher sein, den Notfallplan des Roten Kreuzes der USA durchzugehen und zu<br />
lernen. Denn kaum jemand lernt in seinem Leben, wie er mit Naturkatastrophen<br />
umzugehen hat. Wie in dieser Arbeit schon berichtet, kommt es sogar vor, dass Kinder<br />
einer Gruppe von Menschen das Leben retten, weil sie den in der Schule gelernten Stoff<br />
umsetzen können.<br />
3.2 Corioliskraft<br />
3.2.1 Notwendiges Vorwissen<br />
Wie schon mehrmals angekündigt wird nun in diesem Abschnitt die Corioliskraft<br />
kindgerecht erklärt und durch Experimente veranschaulicht.<br />
Die Corioliskraft ist eine Kraft, die in einem rotierenden Bezugssystem wirkt. Ein<br />
Bezugssystem ist zum Beispiel ein Raum, in dem man verschiedenen Geschehnissen Ort<br />
und Zeit zuordnen kann. Rotierendes Bezugssystem nennt man so ein Bezugssystem<br />
dann, wenn dieses sich dreht. Vorstellen kann man sich ein Bezugssystem, wenn man<br />
z.B. an einen Zug denkt. Zwei Kinder befinden sich an einem Bahnhof, David steht vor<br />
den Gleisen und Laura sitzt im Zug. Für David ist der Zug, wenn er vorbeifährt in<br />
Bewegung. Laura, die sich im Zug befindet, wird diese Bewegung nicht wahrnehmen,<br />
denn Laura befindet sich in einem anderen Bezugssystem als David. Spricht man nun von<br />
einem rotierenden Bezugssystem, so kann man sich ein Karussell auf dem<br />
Kinderspielplatz vorstellen.<br />
79
Die Corioliskraft wirkt nur auf sich bewegende Dinge in einem Bezugssystem. Da sich die<br />
Luftmassen durch die verschiedenen Druckgebiete austauschen und somit in Bewegung<br />
sind, wirkt auf diese Luftmassen die Corioliskraft. Sie werden abgelenkt. Die Erde dreht<br />
sich gegen den Uhrzeigersinn um die eigene Achse und deshalb werden die Luftmassen<br />
auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt. Diese<br />
Ablenkung ist in Abbildung 74 leicht ersichtlich. Dabei muss man sich vorstellen, man<br />
sitzt auf dem Luftpacket und wird dann abgelenkt. Denn so ist leicht ersichtlich, dass die<br />
Pfeile auf der Nordhalbkugel, obwohl sie nach links zeigen, trotzdem nach rechts<br />
abgelenkt werden. Noch zu erwähnen ist, dass die Corioliskraft nur auf großflächige<br />
Bewegungen wirkt, deshalb spielt sie zwar bei der Entstehung eines Hurrikans eine<br />
entscheidende Rolle, jedoch bei Tornados nicht. (Genauere Erklärung unter Grundlagen<br />
Seite 7)<br />
Abbildung 74 Die Corioliskraft visuell dargestellt. Durch die Drehung der Erde werden die<br />
Luftmassen, die sich zwischen Äquator und jeweiligem Pol befinden, in eine Richtung<br />
abgelenkt. Auf der Südhalbkugel werden Luftmassen nach links und auf der<br />
Nordhalbkugel nach rechts abgelenkt.<br />
3.2.2 Ziele<br />
Die folgenden Lernziele sollen durch diesen Stundenblock erreicht werden.<br />
<br />
<br />
<br />
Corioliskraft kennenlernen<br />
Durch Beispiele und Experiment Verständnis bzw. Einsicht erlangen<br />
Zusammenhänge zu den Naturkatastrophen erkennen<br />
80
3.2.3 Versuchsaufbau<br />
Das erste Beispiel, welches dazu dienen soll, dass die Kinder sich die Corioliskraft<br />
vorstellen können, ist ein eine visuelle Darstellung. Wurde von der Internetseite, (mforkel-experiment2013),<br />
übernommen.<br />
Materialien:<br />
Karton (ca. 12 12 cm)<br />
Zirkel<br />
Schere<br />
Lineal<br />
Klebeband<br />
Bleistift<br />
Aus dem Karton einen Kreis mit Radius 5 cm ausschneiden und den Mittelpunkt<br />
einzeichnen. Das Lineal auf einer Tischplatte mit dem Klebeband an den Enden<br />
befestigen. Den Kreis aus Karton darunter schieben.<br />
Abbildung 75 Visuelle Darstellung der Corioliskraft (m-forkel-experiment2013)<br />
Während man die Kreisscheibe in eine Richtung dreht, verbindet man, mit Lineal<br />
und Bleistift, den Mittelpunkt mit dem Rand. Je nach Drehsinn wird damit die<br />
Corioliskraft auf der Nord- und Südhalbkugel dargestellt.<br />
Für das Experiment zu diesem Thema benötigt man eine extra Stunde, da man einen<br />
Besuch beim Kinderspielplatz vornehmen muss. Die dazu benötigten Materialien sind:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kinderkarussell<br />
4 Kinder<br />
Ball<br />
Videokamera<br />
81
3.2.4 Durchführung<br />
Visuelle Darstellung: (entnommen von (m-forkel-experiment2013))<br />
Jedes Kind bekommt die Materialien, die beim Versuchsaufbau angeführt sind und<br />
erledigt eigenständig die dort angegebenen Aufgaben. Die Nordhalbkugel und<br />
Südhalbkugel werden separat betrachtet. Folgende Schritte werden durchgeführt:<br />
1. Nordhalbkugel: betrachtet man den Nordpol von oben, dreht sich die Erde gegen<br />
den Uhrzeigersinn.<br />
a. Der Mittelpunkt stellt den Nordpol dar. Dieser soll, mit Bleistift und Lineal,<br />
mit dem Rand des Kreises verbunden werden.<br />
b. Gehe gleich vor wie bei 1.a., jedoch soll jetzt die Kreisscheibe gleichzeitig<br />
gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden. Wobei die Anfangsstelle des<br />
Lineals dort ist wo sich der Strich aus 1.a. befindet.<br />
2. Südhalbkugel: betrachtet man den Südpol, so dreht sich die Erde im Uhrzeigersinn.<br />
(Rückseite des Kartons verwenden)<br />
a. Nun stellt der Mittelpunkt den Südpol dar. Gleich wie bei 1.a. zieht man<br />
einen Strich vom Südpol bis zum Rand.<br />
b. Jetzt geht man gleich wie bei 1.b. vor, nur dass man die Platte nun im<br />
Uhrzeigersinn dreht.<br />
Die Jugendlichen können nun die Ergebnisse betrachten und miteinander vergleichen.<br />
Bei den unterschiedlichen Aufgaben werden folgende Beobachtungen gemacht werden:<br />
1.a. Eine gerade Linie ist zu sehen<br />
1.b. Die Linie ist nach rechts gekrümmt.<br />
2.a. Es ist wieder eine gerade Linie zu sehen.<br />
2.b. Die Linie ist nach links gekrümmt.<br />
Jetzt sollen die Jugendlichen den Theorieteil mit dem Versuch verbinden und erklären<br />
was passiert ist.<br />
Experiment Kinderkarussell:<br />
Vier Kinder sitzen, im gleichen Abstand voneinander, auf einem Kinderkarussell. Ein Kind<br />
bekommt einen Ball. Der Auftrag wird sein, den Ball jeweils seinem gegenüber<br />
zuzurollen. Die erste Runde wird ohne Bewegung des Karussells durchgeführt. Nach<br />
einiger Übung wird dies gut klappen. Dann beginnt man das Karussell zu drehen und die<br />
Kinder sollen nun wieder den Ball dem Gegenüber zurollen. Wie in der Visuellen<br />
Darstellung schon gesehen wurde, wird auch hier in der Praxis dasselbe Phänomen<br />
eintreten. Der Ball wird, je nachdem in welchem Drehsinn das Karussell sich bewegt,<br />
nach links oder rechts abgelenkt und landet bei diesem Sitznachbarn (siehe Abbildung<br />
76). Die Lehrperson sollte wenn möglich dies mit der Kamera aus der Vogelperspektive,<br />
oder Notfalls auch von der Seite festhalten. Das Video wird dann zusammen mit der<br />
Klasse angeschaut und analysiert.<br />
82
Abbildung 76 Experiment Kinderkarussell<br />
Durch das Drehen des Karussells wird der Ball, hier in der Abbildung nach<br />
rechts, abgelenkt, obwohl der Ball zum Gegenüber gerollt werden wollte.<br />
3.2.5 Reflexion<br />
Das Experiment Kinderkarussell, sollte mit einer Kleingruppe durchgeführt werden,<br />
damit keine langen Wartezeiten für die restlichen Kinder entstehen. Das Rollen des<br />
Balles bedarf einiger Übung. Auch die Geschwindigkeit des Karussells kann Einfluss auf<br />
den Erflog des Experimentes nehmen.<br />
Insgesamt sollte man drei Unterrichtseinheiten zur Umsetzung dieses Stoffes einplanen.<br />
3.3 Tsunami/Erdbeben<br />
3.3.1 Notwendiges Vorwissen<br />
Wie schon im theoretischen Teil erwähnt wurde, entstehen Tsunamis oft auf Grund von<br />
Seebeben, unterirdischen Vulkanausbrüchen oder durch Erdrutsche. Das folgende<br />
Experiment hält sich stark an das Seebeben 2004 vor der Küste von Sumatra.<br />
Da dieser Tsunami durch ein Erdbeben entstand, sollte ein gewisses Vorwissen über<br />
Erdbeben aufgebaut werden. Grundsätzlich werden die im theoretischen Teil erklärten<br />
Punkte, in ein Stundenbild eingearbeitet und dann schülergetreu vermittelt.<br />
83
Grundlage dafür ist das Vorwissen über die tektonischen Platten, die sich auf der<br />
Erdoberfläche bewegen. Damit sich diese Platten bewegen können müssen wir klären<br />
woraus der Untergrund der Platten besteht. Es wird also nötig sein die verschiedenen<br />
Schichten der Erdkugel einzuführen und dies am besten an Hand eines Bildes. (siehe<br />
Abbildung 5)<br />
Wobei für unsere Plattenverschiebungen hauptsächlich die in Abbildung 5 dargestellte<br />
äußere Schicht und die Astenosphäre eine wichtige Rolle spielen werden. Diese äußere<br />
Schicht wird Lithosphäre genannt und die Asthenosphäre darunter ist eine zähflüssige<br />
Masse. Die Lithosphäre bildet die Gesteinsschicht die vor Millionen Jahren kurzzeitig<br />
eine große harte Hülle war. Diese Schicht ist schon immer in Bewegung, wie man in<br />
Abbildung 77 sieht. (heimatundwelt2013)<br />
Abbildung 77 tektonische Platten im Laufe der Zeit (diercke2012)<br />
Die Zerteilung der Lithosphäre ist hier über Millionen Jahre dargestellt<br />
Wie man in Abbildung 77 sehen kann waren die Kontinente, wie wir sie jetzt kennen, vor<br />
250 Mio. Jahren noch eng beieinander. Man nannte diese große Platte damals Pangäa.<br />
Vor 160. Mio. Jahren drifteten die Platten bereits auseinander und teilten sich in<br />
Laurasia und Gondwana. Immer weiter entfernten sich die Platten voneinander. Diese<br />
Bewegung hat bis heute kein Ende und so kann man in der Abbildung 77 sehen wo sich<br />
die Kontinente in 40 Mio. Jahren befinden werden.<br />
Haben die Jugendlichen einen Überblick über den Aufbau und die Wanderung der<br />
Platten wird sich mit Sicherheit die Frage aufdrängen, wie die Bewegung der Platten<br />
überhaupt möglich ist. Auch hier kann eine bildliche Darstellung helfen. (Abbildung 78)<br />
84
Abbildung 78 Kontinentaldrift (geologisch2012)<br />
Die verschiedenen Plattengrenzen ergeben sich durch unterschiedliche<br />
Plattenbewegungen. Dabei werden Tiefseerinnen, Vulkane und Gräben erzeugt.<br />
Merken sollten sich die Schüler/innen dass die Astenosphäre eine zähflüssige Schicht ist<br />
auf der sich die Kontinente bewegen können. Auch die Temperatur steigt in diesen<br />
Tiefen und lässt Gesteine schmelzen. Wie man in Abbildung 78 sehen kann gibt es drei<br />
verschiedene Verschiebungen, und zwar die divergente Plattenbewegung, die<br />
konvergente Bewegung und die Bewegung bei der sich die Platten aneinander vorbei<br />
bewegen. Bei der divergenten Plattengrenze bewegen sich die Platte, wie der Name<br />
bereits erwähnt auseinander und somit kann das zähflüssige Material aus der unteren<br />
Schicht, der Astenosphäre, an die Oberfläche dringen und bildet damit zum Beispiel den<br />
bekannten Mittelozeanischen Rücken. Die konvergente Plattenbewegung beschreibt das<br />
Ineinanderschieben zweier tektonischer Platten, wobei sich meist eine der Platten unter<br />
die andere schiebt. So entstanden auch die Tiefseerinnen im Ozean. Schiebt sich eine<br />
Platte unter eine andere, entsteht ein großer Druck auf die obere Platte. Kann diese<br />
obere Platte dem Druck nicht mehr standhalten, schnellt sie nach oben. Dieses<br />
Phänomen nennt man dann ein Erdbeben. Das aneinander Vorbeibewegen nennt man<br />
auch noch Transformstörung und kann einst zusammengehörende Teile, im Laufe der<br />
Zeit, weit voneinander entfernen. Auch hierbei können Erdbeben entstehen.<br />
Da man nun einiges über die tektonischen Platten erfahren hat, ist es von Vorteil eine<br />
Landkarte (Abbildung 6) mit allen Platten, die sich auf unserer Erdoberfläche bewegen,<br />
zu zeigen.<br />
In Abbildung 6 ist schön zu sehen, wo sich welche Platte hinbewegt und wo die<br />
Reibungspunkte zwischen den tektonischen Platten sind. An diesen Reibungspunkten,<br />
gekennzeichnet durch schwarze Dreiecke, finden Erdbeben häufig statt.<br />
85
Leicht zu sehen ist, dass Erdbebenrisikogebiete dort angesiedelt sind, wo eine<br />
konvergente Plattengrenze vorzufinden ist. Jedoch kann auch an den<br />
Transformstörungen, durch Verhacken der Oberfläche Spannung und somit ein<br />
Erdbeben entstehen, wie es beim San-Andreas-Graben der Fall ist. (Hund, 2012 S. 40)<br />
Nachdem nun das Grundwissen über tektonische Platten gut genug sein sollte, kann<br />
näher auf Erdbeben eingegangen werden. Das Kartenmaterial kann helfen Risikogebete<br />
aufzufinden und auch Anlass geben über bekannte Erdbeben im Laufe der Zeit zu<br />
sprechen. Notwendig wird eine Erklärung über die Stärke eines Erdbebens sein und auch<br />
die Erläuterung des dafür benötigten Messgerätes.<br />
Zuerst wird eine Einführung über seismische Wellen, die durch ein Erdbeben<br />
ausgesendet werden, stattfinden. Dass bei einem Erdbeben verschiedene Wellen<br />
ausgesendet werden ist den meisten Menschen nicht bekannt. Siehe dazu den<br />
theoretischen Teil unter Seismische Wellen. Die Schüler/innen sollen die vier<br />
verschiedenen Wellen kennenlernen, unterscheiden können und wissen welche<br />
Auswirkung die verschiedenen Wellen haben.<br />
Die 4 Wellen die durch ein Erdbeben ausgesendet werde:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
P-Welle<br />
S-Welle<br />
Love-Welle<br />
Rayleigh-Welle<br />
Die P-Welle, ausgesprochen die Primärwelle, ist die Welle, wie der Name schon verrät,<br />
die zuerst beim Messgerät ankommt. Also die Welle die sich am schnellsten ausbreitet.<br />
Sie ist eine Longitudinalwelle, siehe dazu den theoretischen Teil über Seismische Wellen.<br />
Abbildung 79 Die P-Welle ist eine Longitudinalwelle die sich wie dargestellt im Material<br />
ausbreitet. (Schwanke , et al., 2009 S. 22)<br />
Die S-Welle, Sekundärwelle, ist dann die zweite Welle die an der Messstation ankommt<br />
und gemessen werden kann. Anhand des Zeitunterschiedes zwischen P- und S-Welle<br />
kann man den Ort des Erdbebenherds berechnen. Bei diesen beiden Wellentypen<br />
handelt es sich um Raumwellen.<br />
86
Abbildung 80 Die S-Welle ist eine transversale Welle. (Schwanke , et al., 2009 S. 22)<br />
Ganz anderes als vermutet, ist trotz des lieblichen Namens die Love-Welle, die<br />
verheerendste Welle, die am meisten Schaden anrichtet. Sie breitet sich ausschließlich<br />
horizontal aus, wie man in Abbildung 81 sehen kann.<br />
Abbildung 81 Love-Welle (Schwanke , et al., 2009 S. 22) Das Gestein wird durch die Love-Welle<br />
seitlich verschoben.<br />
Zuletzt trifft dann die Rayleigh-Welle ein, welche eine rollende Bewegung darstellt.<br />
Zusammen mit der Love-Welle sind diese Wellen für die meisten Schäden an Gebäuden<br />
verantwortlich.<br />
Abbildung 82 Die Rayleigh-Welle bewegt sich rollend fort. (Schwanke , et al., 2009 S. 22)<br />
Die beiden letzteren Wellen sind Oberflächenwellen und bewegen sich langsamer als die<br />
ersten beiden Wellentypen. Die Primär- und Sekundär- Wellen breiten sich auch durch<br />
das Innere der Erde aus. Mehr dazu im theoretischen Teil. (Schwanke , et al., 2009 S. 22)<br />
Um das Thema Erdbeben abzuschließen ist es noch wichtig den Kindern die Methoden,<br />
wie man ein Erdbeben misst und die verschiedenen Skalen zu erklären. Zuerst führt man<br />
den Seismographen an Hand von Bildern in der Klasse ein. Da diese für die meisten nicht<br />
selbst erklärend sind, wird ein Großteil der Klasse eine genaue Beschreibung zu diesem<br />
Messgerät benötigen.<br />
87
Abbildung 83 Seismograph (klett2013) An einer Vorrichtung ist eine Masse aufgehängt an der<br />
sich ein Stift befindet. Unter der Masse befindet sich eine festsitzende Rolle, welche alle<br />
Bodenbewegungen durch den Stift registriert.<br />
Beschreibung (Abbildung 83) des Seismographen:<br />
Das mit dem Boden verbundene Gerät beinhaltet eine schwere Masse, welche so<br />
befestigt ist, dass sie sich durch ihre Trägheit kaum bewegt. Kommt es nun zu einem<br />
Erdbeben und somit zu einer Aussendung der verschiedenen Wellentypen, gerät der<br />
Boden ins Schwanken und die Masse bleibt starr. An der Masse befindet sich eine<br />
Schreibspitze, wie in Abbildung 83 zu sehen ist. Direkt unter der Masse befindet sich<br />
eine Registriertrommel, die Bewegungen des Untergrundes aufzeichnet, wenn der<br />
Boden ins Wanken kommt. Denn dann beginnt sich alles, bis auf die Masse mit ihrer<br />
Schreibspitze zu bewegen. Da der Seismograph sehr sensibel aufgebaut ist, ist ein<br />
Dämpfungsmagnet angebracht um anderweitige Erschütterungen von der Aufzeichnung<br />
auszugrenzen. (klett2013)<br />
Während man früher noch Skalen angab in denen man die Auswirkungen der Erdbeben<br />
vergleichen konnte (Mercalliskala), gibt man heute die Stärke eines Erdbebens an. Die<br />
Intensität eines Erdbebens ist an Hand der Schäden zu erkennen, anderes ist es bei der<br />
Stärke eines Erdbebens, denn dieser Wert ist ein rechnerisch festgelegter Wert. Jedoch<br />
ist dieser Wert von der verwendeten Skala abhängig. (mehr im Kapitel Erdbeben im<br />
theoretischen Teil) (Schwanke , et al., 2009 S. 25)<br />
Im Gegensatz zu den Medien, sollen Jugendlichen die Werte für die Stärke eines<br />
Erdbebens richtig einordnen können. Oft wird in den Medien fälschlicher Weise von der<br />
Richterskala gesprochen, während aber meist die Momentmagnitudenskala gemeint ist.<br />
Die Stärke eines Erdbebens ergibt sich aus dem Ausschlag des Seismographen. Dabei ist<br />
die Magnitude ein Maß für die Stärke eines Erdbebens bzw. gibt die freigesetzte Energie<br />
an und wird durch die Amplitude bestimmt. (Schwanke , et al., 2009 S. 25)<br />
88
Wie bereits schon genannt wurde, gibt es verschiedene Skalen nach denen die<br />
Magnitude und somit die Stärke eines Erdbebens ermittelt wird. Den Schülern/innen<br />
sollten die Richter-, Momentmagnituden- und die EM-Skala in Erinnerung bleiben. Dabei<br />
ist zur Kenntnis zu nehmen, dass die Richterskala logarithmisch aufgeteilt ist (siehe<br />
Grundlagen). (Schwanke , et al., 2009 S. 25)<br />
Der Grundstein für die Einführung der Tsunamis ist gelegt. Beschäftigen werden wir uns<br />
hauptsächlich mit Tsunamis, die durch Unterwassererdbeben ausgelöst werden. Solche<br />
Unterwasserbeben werden auch Seebeben genannt. Wichtig ist es jedoch auch, über die<br />
weiteren Auslöser von Tsunamis Bescheid zu wissen. Um das Ganze noch mal in Worte<br />
zu fassen, ein Tsunami kann durch Seebeben, Erdrutsche, Meteoriteneinschläge und<br />
durch Vulkanausbrüche entstehen.<br />
Die Gebiete in denen sich eine Platte über eine andere schiebt werden<br />
Subduktionsgrenzen genannt und sind die häufigsten Auslöser für Erd- und Seebeben.<br />
Da sich die Platten, wie bereits bekannt ist, bewegen entstehen an solchen<br />
Grenzschichten enorme Spannungen, durch Ineinanderhaken der Oberfläche. Jahrelang<br />
baut sich diese Spannung auf bis irgendwann die obere Platte dem enormen Druck nicht<br />
mehr standhalten kann. Die Platte schnellt nach oben und gibt somit einen enormen<br />
Impuls an die Umwelt ab. Findet jetzt ein solches Beben im Ozean statt, also ein<br />
Seebeben, dann wird die gesamte Wassermasse die über dem Erdbebenherd liegt nach<br />
oben verdrängt. Gewaltige Energien wirken bei diesem Naturspektakel.<br />
Auf dem offenen Meer spürt man kaum etwas von der herannahenden Todeswelle. Man<br />
könnte denken es handle sich um einen normalen Wellengang. Mit hoher<br />
Geschwindigkeit breitet sich die Welle in alle Richtungen aus. Beobachten kann man dies<br />
in sehr abgeschwächter Version, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Je tiefer der<br />
Ozean, desto schneller wird sich die Welle ausbreiten. Im Gegensatz zur Flutwelle die ein<br />
Hurrikan an Land treibt, wird hier die gesamte Wassersäule, bis zum Meeresboden in<br />
Bewegung gesetzt. Trifft diese Welle an Land so sinkt zwar die<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeit, jedoch baut sich die Welle mehrere Meter auf um dann<br />
alles was sich ihr in den Weg stellt mitzureißen. (Schwanke , et al., 2009 S. 49,55)<br />
Anhand eines Videos wird diese Wellenausbreitung für jeden Jugendlichen gut sichtbar.<br />
Auch das Aufbauen der Welle ist hier leicht zu sehen. (Tsunamientstehung2013)<br />
Um genaueres über die Wellenausbreitung zu erfahren, sollte man im theoretischen Teil<br />
unter Tsunamis und Grundlagen nachlesen. Die Schüler/innen sollten sich über die<br />
Entstehung eines Tsunamis bewusst sein und wissen, dass ein Tsunami auf dem offenen<br />
Ozean kaum zu spüren ist, sich jedoch sobald er an Land kommt zu einer riesigen<br />
Flutwelle aufbaut.<br />
89
Die Kinder sollen Anzeichen für einen Tsunami erkennen und dann laut Notfallplan<br />
richtig handeln. Unter anderem also die Eigenschaften eines Tsunami erkennen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Das Wasser zieht sich oft sehr rasch und stark zurück (keine Ebbe)<br />
Fische ziehe sich in tiefe Gewässer zurück<br />
Schäumendes Wasser (Whirlpool)<br />
Folge von Wellenbergen (keine Einzelwelle)<br />
Nach dem Überfluten zieht sich das Wasser mit einer gewaltigen Kraft wieder<br />
zurück in die See und nimmt alles mit was nicht niet- und nagelfest ist.<br />
Das erste Anzeichen ist häufig der starke, schnelle Rückzug des Wassers, welcher von<br />
der Ebbe zu unterscheiden ist. Bei der Ebbe zieht sich das Wasser langsam zurück. Man<br />
kann dann darauf schließen, dass ein Wellental dem Wellenberg vorangeeilt ist. Da es<br />
unter Wasser wie in einem Whirlpool brodelt, ziehen sich die Meeresbewohner in den<br />
offenen Ozean zurück. Tiere haben ein besonderes Gespür für solche Unruhen. Durch<br />
die Erschütterung wird nie nur eine Welle ausgelöst sondern ganze Wellenpakete, so<br />
kann es auch sein dass der ersten Welle, eine noch stärkere Flutwelle folgt, deshalb ist<br />
es wichtig auf Entwarnung zu warten bis man aus seinem Schutzgebiet herauskommt.<br />
Falls es keine Warnungen gibt sollte man lange genug warten, bis man wieder zum<br />
Risikogebiet zurückkehrt. Es ist zudem sehr wichtig, dass man sich, so schnell wie<br />
möglich, aus dem Wasser zieht, sollte man die erste Flutwelle überlebt haben. Wenn<br />
dies nicht möglich ist, dann sollte man sich in eine Position bringen an der man nicht<br />
durch umherschwimmende Teile zerdrückt oder durch den Sog mit ins Meer gezogen<br />
werden kann.<br />
Bei der Katastrophe im Jahr 2004 konnte das 10 jährige Mädchen, Tilly Smith, dank des<br />
Unterrichts in der Schule vielen Menschen das Leben retten. Um die 100 Menschen<br />
verdanken diesem Mädchen ihr Leben. (TillySmith2013)<br />
Genau aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass der Notfallplan des Tsunami<br />
besprochen wird, damit jedes Kind weiß was zu tun ist und dem Beispiel von Tilly Smith<br />
folgen kann.<br />
3.3.2 Ziele<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kennenlernen der tektonischen Platten<br />
Wissen über die verschiedenen Plattenbewegungen und deren Folge<br />
Erdbebenrisikogebiete anhand von Kartenmaterial (in denen die Platten<br />
gekennzeichnet sind) erkennen<br />
Die verschiedenen Wellen die ein Erdbeben aussendet kennen<br />
Die Wellentypen eines Erdbebens unterscheiden können<br />
Funktionsweise des Seismographen nachvollziehen können<br />
Wichtige Begriffe wie Intensität, Magnitude, Stärke (eines Erdbebens),<br />
Momentmagnitude kennenlernen<br />
90
Kennenlernen einiger Erdbebenskalen und Unterschiede kennen<br />
Entstehungsarten eines Tsunamis kennen<br />
Über Ausbreitung und den Verlauf Bescheid wissen<br />
Kennzeichen erkennen und richtig handeln lernen<br />
Notfallplan kennen<br />
An Regeln halten<br />
Modelltsunami beobachten und Eigenschaften eines Tsunami erkennen<br />
Zusätzliches Verständnis durch Experiment erhalten<br />
3.3.3 Aufbau<br />
Bei dem von mir aufgebauten Experiment mit dem vielsagenden Namen:<br />
„Tsunamigenerator“ handelt es sich um eine Kunststoffkonstruktion, welche eigens für<br />
mich zur Visulisierung der Entstehung eines Tsunamis entworfen und konstruiert wurde.<br />
Zuerst wurde eine Skizze mit meinen ungefähren Vorstellungen angefertigt um später<br />
einen genauen Bauplan zu entwerfen. Es handelt sich hierbei um ein Kunststoffbecken,<br />
welches mir die Firma IKW GmbH, Burghausen anfertigte. Begonnen wurde mit der<br />
Konstruktion eines Beckens, wie es Abbildung 84 zeigt. Ich erhielt dazu noch eine lose<br />
Rampe und einen Klotz. Anhand von Versuchen ermittelte ich die Steigung der Rampe,<br />
wodurch eine Welle erzeugt werden kann die einen Tsunami darstellt. Es sollten dabei<br />
die Eigenschaften von Tsunamis, die durch ein Erdbeben entstehen, die Ausbreitung der<br />
Materialwelle im Wasser und das Steigen der Amplitude an der Küste veranschaulicht<br />
werden.<br />
Abbildung 84 Erste Skizze des Tsunamibeckens<br />
Um den idealen Steigungswinkel für die Rampe zu finden, wurde diese ins Becken<br />
gegeben und mit einem Klotz, konnte ich verschiedene Steigungen ausprobieren. Somit<br />
kam ich zu einer Steigung, die die gewünschten Effekte auslöste. Die als ideal für diesen<br />
Aufbau erachtete Steigung wurde dann markiert und das Becken ging nochmal zurück an<br />
die Firma IKW, um nun die festsitzende Rampe einzubauen.<br />
91
Abbildung 85 Der Tsunamigenerator. Die Rampe ist festsitzend und im tiefen Wasser links wird<br />
das Erdbeben ausgelöst. Rechts ist die Küste mit Strand dargestellt. Zur Veranschaulichung<br />
wurden Monopolyhäuser und ein kleiner Eifelturm aufgestellt.<br />
Die Rampe in der Abbildung 84 entspricht nicht ganz dem Endprodukt, denn wie man in<br />
Abbildung 85 sehen kann, fängt dort die Rampe erst im zweiten Drittel an zu steigen und<br />
die letzten 20 cm bilden dann noch das Ufer. Die Rampe hat bei diesem Ufer eine Höhe<br />
von ca. 10 cm.<br />
Kleine Monopolyhäuser und ein kleiner Eifelturm dienen zur besseren<br />
Veranschaulichung der Auswirkungen. Als Auslöser des Tsunami dient an einem Rohr<br />
befestigte Platte welche manuell nach oben gezogen wird, um ein Erdbeben auszulösen.<br />
Die letzte Zutat für den Tsunami ist, das wohl entscheidendste Element, das Wasser. Bis<br />
zur angegebenen Markierung wird das Becken aufgefüllt.<br />
3.3.4 Durchführung<br />
Nachdem die Theorie besprochen wurde wird das Experiment durchgeführt.<br />
Das Tsunamibecken wird bis zur Markierung aufgefüllt. Der Stab zum Simulieren des<br />
Erdbebens wird in Position gebracht. Das heißt er wird an der tiefsten Stelle des Beckens<br />
platziert, dieser Teil des Beckens soll das offene Meer darstellen, in dem das Seebeben<br />
stattfindet (siehe Abbildung 86).<br />
92
Abbildung 86 Der Tsunamigenerator mit Stab zum Auslösen des Erdbebens<br />
Es benötigte einige Zeit um den optimalen Wasserstand festzulegen. Ist das Becken<br />
gefüllt, kann das Experiment starten. Es ist darauf zu achten, dass alle Schüler/innen<br />
eine gute Sicht auf das Becken haben, damit auch alle die entscheidenden Momente, die<br />
gezeigt werden sollen miterleben können. Welche da wären, auf dem offenen Meer ist<br />
die Welle noch keine Angsteinflößende Flutwelle, das Wasser zieht sich kurz vor dem<br />
Eintreffen des Tsunami schnell zurück, die Welle baut sich mit abnehmender<br />
Meerestiefe auf, das gesamte Ufer wird von dem Wasser überschwemmt und das<br />
Wasser zieht sich dann schnell wieder zurück ins Meer. Bei der Durchführung soll so<br />
realistisch wie möglich gearbeitet werden, das heißt beim Auslösen des Seebebens ist<br />
die Platte ruckartig nach oben zu ziehen. Wie weit man diese Platte nach oben ziehen<br />
soll kann am Becken markiert werden oder nach einigen Versuchen selbst<br />
herausgefunden werden. Den Schülern/innen muss klar gemacht werden, dass es sich<br />
trotz allem hier um eine übertriebene Darstellung eines Seebebens handelt, da man<br />
sonst in so kleiner Form keine Flutwelle erzeugen könnte.<br />
Weil die Reihenfolge der Ereignisse relativ schnell vor sich geht, wurde das Experiment<br />
im Vorfeld gefilmt und kann nun in Slow-motion der Klasse präsentiert werden. Dabei<br />
wird es leichter sein, die nötige Erklärung zu den entscheidenden Momenten zu liefern.<br />
Das zugehörige Video liegt dieser Arbeit im Anhang in Form einer CD bei.<br />
3.3.5 Reflexion<br />
Im Vorhinein benötigte das Experiment viel Zeit um Steigung und Wasserstand zu<br />
optimieren. Dank der Firma IKW, wurden meine Ideen detailgenau umgesetzt.<br />
Es hat sich herausgestellt, dass es von Vorteil ist das Video zum Experiment in einem<br />
hellen Raum zu drehen, da die Effekte hier besser zu sehen waren.<br />
3.3.6 Weiterführung<br />
Eine Idee dieses Projekt weiter zuführen bietet das Magazin MNU (siehe<br />
Literaturverzeichnis (Henning, et al., 2011 S. 324-327)) Während es im Amerikanischen<br />
93
Raum schon lange Zeit ein Tsunami Frühwarnsystem gibt, wurde es im indischen Ozean<br />
erst nach dem verheerenden Tsunami 2004 eingeführt. Wie solch ein Frühwarnsystem<br />
funktioniert beschreibt die Zeitschrift MNU in ihrem Artikel „Zerstörerische Kräfte von<br />
Tsunami und Wirbelsturm“. In diesem Artikel wird auch berechnet wie viel ein<br />
Frühwarnsystem für bestimmte Regionen bei dem katastrophalen Tsunami im Jahre<br />
2004, gebracht hätte. Diese Beispiel kann man mit den Kindern nachrechnen und somit<br />
eine gute Verbindung zur Mathematik knüpfen.<br />
Folgendes wurde eins zu eins aus dem Artikel von (Henning, et al., 2011) übernommen:<br />
In Tabelle 8 sieht man die Daten zum Erdbeben 2004 in Sumatra<br />
Zeitpunkt<br />
26.Dez. 2004, 1.59 MEZ<br />
2.14 Uhr MEZ erreicht der Tsunami Sumatra<br />
3.45 Uhr MEZ erreicht der Tsunami Sri Lanka<br />
Lage des Epizentrums<br />
Magnitude<br />
Ausmaß des Erdbebens<br />
3.267° nördliche Breite<br />
95.821° östliche Breite<br />
(ca. 150 km vor Sumatra)<br />
9,1 Richterskala<br />
Der Meeresboden wurde auf einer Strecke von rund<br />
1.200 km um bis zu 10 m angehoben<br />
Tabelle 8 Daten des Erdbebens von 2004 in Sumatra (Henning, et al., 2011 S. 325)<br />
Daten zur Berechnung:<br />
• Schnellsten Wellen sind die P-Wellen: ; Annahme<br />
• Abstand vom Satelliten(zur Boje und zur Messstation): 35.786-41.670km;<br />
Annahme 40.000km<br />
• Berechnungszeit der Messdaten: Annahme 4 Minuten<br />
• Durchschnittliche Wassertiefe: ̅<br />
• Formeln zur Berechnung:<br />
• √ h=Wassertiefe<br />
• (elektromagnetische Wellenausbreitung)<br />
• Lichtgeschwindigkeit<br />
In Abbildung 87, die sich stark an die Skizze von (Henning, et al., 2011 S. 325) anlehnt,<br />
sieht man wie sich ein solches Frühwarnsystem zusammensetzt. Die Nummern 1-4<br />
beschreiben die verschieden Zeiten die diese Stationen benötigen. Bei Nummer 1 wird<br />
zum Beispiel die Zeit berechnet, die die seismische Welle bis zur Messstation benötigt.<br />
94
Da die P-Wellen die schnellsten Wellen sind, wird ein Mittelwert der Geschwindigkeiten<br />
dieser seismischen Wellen als Anhaltspunkt genommen. Die Zeit die, die GPS-Bojen<br />
brauchen um ein Signal an den Satelliten zu senden wird gleich der Zeit, die der Satellit<br />
zur Messstation braucht, gesetzt. Bei der Berechnung werden diese Zeiten also einfach<br />
addiert. Bei der Nummer 4 ist die Zeit, die die Messstation benötigt, um die Daten<br />
auszuwerten gemeint. Sie wird auf einen fixen Wert gesetzt. Weiters wird noch die<br />
Dauer die eine Tsunamiwelle benötigt um ans Ufer zu treten berechnet. Wobei man hier<br />
die Ausbreitung als eine gleichförmige, geradlinige Bewegung annimmt, da man die<br />
Meerestiefe mittelt um eine konstante Ausbreitungsgeschwindigkeit zu erlangen.<br />
Rechnet man all diese Zeiten aus und addiert die vier Zeiten des Frühwarnsystems und<br />
subtrahiert sie von der Zeit der Tsunamiwelle, erhält man als Ergebnis die Zeit, die man<br />
braucht, um das entsprechende Gebiet zu evakuieren. Natürlich wird dieses Ergebnis mit<br />
den Schülern besprochen und mögliche Fehlerquellen werden entlarvt. Da viele Werte,<br />
wie Meerestiefe, Entfernung von Messstation zu Satellit bzw. Satellit zur Boje und<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeit gemittelt werden, kann man von einer Abweichung der<br />
Realität ausgehen. Es wurden jedoch Werte verwendet, die das Worst-case-Szenario<br />
beschreiben Demnach hätte man also eventuell mehr Zeit zur Evakuierung. Doch lieber<br />
mehr Zeit einplanen, als Menschenleben zu riskieren.<br />
Abbildung 87 Tsunami-Frühwarnsystem. Die Nummern 1-4 zeigen die verschiedenen Stationen<br />
die beim Tsunami-Frühwarnsystem mit einfließen. Nummer 1 stellt sie Ausbreitung der P-<br />
Welle nach einem Erdbeben dar. Bei den Nummern 2 und 3 handelt es sich um die Weitergabe<br />
der Messdaten von den Messbojen zum Satelliten und vom Satelliten zur Messzentrale.<br />
Wobei durch die Drucksensoren ein Signal, bei einem Erdbeben, an die GPS-Bojen<br />
weitergegen wird und dann erst zum Satelliten kommt. Die Nummer 4 soll die Dauer der<br />
Berechnung der Daten darstellen.<br />
95
Berechnung der verschiedenen Zeiten:<br />
• Tsunamiwelle<br />
√<br />
√<br />
• Warnsystem = 4 Zeiten addieren<br />
• seismische Welle bis zur Messstation<br />
• Satellit zur Messstation/Boje (gleich lang)<br />
̅<br />
s<br />
• Messstation<br />
• Gesamtzeit<br />
Die Evakuierungszeit ergibt sich durch subtrahieren der Gesamtzeit des<br />
Frühwarnsystems von der Zeit die die Tsunamiwelle zur Ausbreitung benötigt.<br />
• Evakuierungszeit<br />
Auch zum Thema Tsunami und Erdbeben findet man Arbeitsblätter in der Lerntheke von<br />
(Hund, 2012 S. 10-17).<br />
96
4. Nachwort<br />
Viel zu lange wurden im Unterricht Themen behandelt, die keinen Praxisbezug haben.<br />
Man sollte sich überlegen, welcher Stoff unbedingt Teil des modernen Physikunterrichts<br />
sein sollte. Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein Bewusstsein für Lehrer zu schaffen, wie<br />
wichtig das Thema Naturkatastrophen, für das alltägliche Leben der Kinder sein kann.<br />
Mir ist klar, dass sich die Kinder vielleicht nicht oft in so einer Situation wiederfinden.<br />
Aber in diesen paar Sekunden oder Minuten sollten sie auf den Unterricht zurückgreifen<br />
können und wissen, was zu tun ist. Es ist beinahe unglaublich, dass viele Menschen, zum<br />
Beispiel nicht wissen was ein Tsunami ist. Oftmals begeben sich die Menschen in<br />
Risikogebiete, ohne über dies Bescheid zu wissen. Damit gefährden sie ihr und das Leben<br />
ihrer Familie, ohne es zu wissen.<br />
Mein Wunsch wäre ein fächerübergreifender Unterricht. Während in Geografie die<br />
Risikogebiete besprochen werden können, kann man sich in Physik über die Entstehung<br />
und Ausbreitung unterhalten. In der Mathematik können Berechnungen über<br />
Evakuierungszeit und zum Beispiel Wellenausbreitung stattfinden. Diese Arbeit soll den<br />
Lehrern/innen eine Unterstützung oder Anregung bieten, welche diese nach Wunsch in<br />
ihrem Unterricht einbauen können. Keinesfalls sollte der Kreativität hier eine Grenze<br />
gesetzt sein, es handelt sich lediglich um Vorschläge. Ziel ist es, die nächste Generation<br />
besser über Naturkatastrophen aufzuklären und ihnen Methoden anzubieten, um diese<br />
Katastrophen zu verstehen und somit auf mögliche Anzeichen reagieren zu können.<br />
Mir war es vor allem sehr wichtig, Experimente, Videos und andere Materialien zu den<br />
Katastrophen zu finden, damit sich die Jugendlichen unter den Naturkatastrophen etwas<br />
vorstellen können Meiner Meinung nach werden im Physikunterreicht zu wenige<br />
Experimente durchgeführt. Immer wieder beherrscht der Frontalunterricht die<br />
Klassenräume. Das kann ich nicht verstehen, denn die Physik biete sich ja an, gelernte<br />
Dinge experimentell darzustellen.<br />
Man sollte den Aufwand nicht scheuen und den Kindern die Chance bieten mit allen<br />
Sinnen zu Lernen.<br />
97
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1 Sphäreneinteilung unserer Atmosphäre in logarithmischer Darstellung nach<br />
Temperaturverlauf und Meereshöhe(kowoma2012) ......................................................... 5<br />
Abbildung 2 Wirkungsweise der Corioliskraft (m-forkel2013) ............................................ 8<br />
Abbildung 3 Drehsinn eines Tiefdruckgebietes auf der Nordhalbkugel (atmos2013) ........ 8<br />
Abbildung 4 Beaufort-Skala (wetterdienst2013) ................................................................ 9<br />
Abbildung 5 Aufbau der Erde im Schichtsystem. (heimatundwelt2013) .......................... 10<br />
Abbildung 6 Die Aufteilung der Erdkruste in tektonische Platten (7stern2013) .............. 11<br />
Abbildung 7 Darstellung einer Subduktion am Beispiel ................................................... 11<br />
Abbildung 8 Visualisierung einer Kontinent-Kontinent Kollision (Schwanke , et al., 2009 S.<br />
19) ...................................................................................................................................... 12<br />
Abbildung 9 Darstellung einer Transformationsströmung am Beispiel des San-Andreas-<br />
Graben (Schwanke , et al., 2009 S. 19) .............................................................................. 12<br />
Abbildung 10 Ausbreitung der Erdbebenwellen (klett-seismischeWellen2013) .............. 13<br />
Abbildung 11 Entstehung eines tropischen Wirbelsturms (votekk2013) ......................... 14<br />
Abbildung 12 Wo Zyklone wüten (nature2013) ................................................................ 17<br />
Abbildung 13 Bildliche Veranschaulichung der Saffir-Simpson-Skala (klimawandel2013)<br />
........................................................................................................................................... 19<br />
Abbildung 14 Die Hurrikan Alley mit den unterschiedlichen ............................................ 20<br />
Abbildung 15 Hurrikan sichere Häuser (Schwanke , et al., 2009 S. 112) .......................... 21<br />
Abbildung 16 Erhöhte Installation von elektrischen Geräten (Schwanke , et al., 2009 S.<br />
112) .................................................................................................................................... 21<br />
Abbildung 17 Sicherungskrampen zur besseren Befestigung des Daches (Schwanke , et<br />
al., 2009 S. 112) ................................................................................................................. 22<br />
Abbildung 18 Notfallplan für Hurrikans (redcross-hurricane2013) .................................. 23<br />
Abbildung 19 Zur Visualisierung der Größe des Hurrikans ............................................... 24<br />
Abbildung 20 Satellitenbild des Hurrikan „Mitch“ im karibischen Raum (wikimitch2013)<br />
........................................................................................................................................... 25<br />
Abbildung 21 Das Auge des Hurrikan „Katrina“ (Schwanke , et al., 2009 S. 102) ............. 26<br />
Abbildung 22 Satellitenbild des Hurrikan „Katrina“ kurz vor bzw. schon über New<br />
Orleans (nasa-katrina2013) ............................................................................................... 26<br />
Abbildung 23 Weitläufige Überschwemmungen nach „Katrina“ (Schwanke , et al., 2009<br />
S. 108) ................................................................................................................................ 26<br />
Abbildung 24 Verlauf/Entwicklung des Hurrikan „Nargis“ (wiki-nargis2013) .................. 27<br />
Abbildung 25 Verlauf des Hurrikan „Ike“ (wiki-ike2013) .................................................. 27<br />
Abbildung 26 Verlauf des Supertaifun „Jangmi“ (wiki-jangmi2013) ................................. 28<br />
Abbildung 27 Entstehung eines Tornados (raonline2013) ............................................... 29<br />
Abbildung 28 Der Rüssel des Tronados zieht sich bis zum Boden (raonline2013) .......... 29<br />
Abbildung 29 Der Tornado-Alley ist ein Gebiet an dem häufig Tornados auftreten<br />
(noaa2013) ........................................................................................................................ 34<br />
Abbildung 30 Globale Tornadokarte (wikiglobaltornado2013) ........................................ 34<br />
Abbildung 31 Zutaten für einen Tornado (weathertrends2013) ..................................... 35<br />
Abbildung 32 Der Tornado-Notfallplan (redcross-tornado2013) ..................................... 36<br />
Abbildung 33 Die Schneise des Pforzheimtornados (tornadoliste2013) .......................... 37<br />
Abbildung 34 Zerstörung in Pforzheim durch den Tornado 1968 (tornadoliste2013) ..... 37<br />
98
Abbildung 35 Zerstörung Wiener Neustadt durch ............................................................ 38<br />
Abbildung 36 Tornadoschneise Wiener Neustadt (tordachtornado2013) ...................... 39<br />
Abbildung 37 Tornados in Österreich (tordachmap2013) ................................................ 39<br />
Abbildung 38 Der Super Outbreak von 1999 (wikimedia2013) ........................................ 40<br />
Abbildung 39 Prinzip des ersten Seismoskops (klett-messung2013) ............................... 42<br />
Abbildung 40 Europäische Makroseismische Skala zur .................................................... 43<br />
Abbildung 41 Seismographen (zamg-forschungsheft2013) .............................................. 44<br />
Abbildung 42 Zeitdifferenz der P- und S-Wellen mit einem ............................................. 44<br />
Abbildung 43 Lokalisierung des Epizentrums durch 3 ...................................................... 45<br />
Abbildung 44 Nomogramm (Bolt, 1995) ........................................................................... 47<br />
Abbildung 45 Verteilung der Epizentren von Erdbeben ................................................... 48<br />
Abbildung 46 Erdbebengebiete in Österreich (zamg-übersicht2013) .............................. 49<br />
Abbildung 47 Spürbare Erdbeben der letzten Jahre in Österreich (zamg-übersicht2013)49<br />
Abbildung 48 Erdbebenaufteilung der Jahre 2000-2011 .................................................. 50<br />
Abbildung 49 Ein Blei-Gummi-Fundament zur Abschottung von Erdbebenwellen<br />
(Schwanke , et al., 2009 S. 31) ........................................................................................... 52<br />
Abbildung 50 Das Gleitlager gleicht die Erschütterungen aus (Schwanke , et al., 2009 S.<br />
31) ...................................................................................................................................... 52<br />
Abbildung 51 Stoßdämpfer dienen als zusätzliche Stabilisierung (Schwanke , et al., 2009<br />
S. 31) .................................................................................................................................. 52<br />
Abbildung 52 Notfallplan für Erdbeben (redcross-earthquake2013) ............................... 53<br />
Abbildung 53 Die größten Erdbeben seit 1900 mit ........................................................... 54<br />
Abbildung 54 Zerstörungen durch das Erdbeben von Valdivia, Chile 1960 (usgschile2013)<br />
.......................................................................................................................... 55<br />
Abbildung 55 Schäden aufgrund des Erdbebens von ....................................................... 56<br />
Abbildung 56 Die Verwüstungen und Überschwemmungen des ..................................... 56<br />
Abbildung 57 Schäden des fatalen Erdbebens und........................................................... 56<br />
Abbildung 58 Entstehung eines Tsunamis durch ein Seebeben (planat2013) ................. 58<br />
Abbildung 59 Das Pazifik Tsunami-Frühwarnsystem mit seinen Messstationen (Schwanke<br />
, et al., 2009 S. 57) ............................................................................................................. 59<br />
Abbildung 60 Tsunami-Risikogebiete weltweit und farblich ............................................ 60<br />
Abbildung 61 Notfallplan Tsunami (redcross-tsunami2013) ............................................ 62<br />
Abbildung 62 Die sich aufbauende Flutwelle beim Tsunami 2004 in Thailand<br />
(thesun2013) ..................................................................................................................... 63<br />
Abbildung 63 Ein Hotel in Sri Lanka wird 2004 überschwemmt (noaa-sumatra2013) ..... 63<br />
Abbildung 64 Bilder in Khoa Lak, Thailand beim Tsunami 2004 (toebert2013) .............. 64<br />
Abbildung 65 Hier werden die Kräfte eines Tsunamis sichtbar. (noaa-japan2013) ......... 64<br />
Abbildung 66 Die Geschichte von Tilly Smith (dkkv2013) ................................................. 66<br />
Abbildung 67 Hoch- und Tiefdruckgebiete (leifiphysik2013) ............................................ 67<br />
Abbildung 68 Darstellung der Teilchenbewegung von kalter und warmer Luft ............... 68<br />
Abbildung 69 Schematische Darstellung der Zusammensetzung trockener und feuchter<br />
Luft ..................................................................................................................................... 69<br />
Abbildung 70 Verbindungsstück des Flaschentornados ................................................... 74<br />
Abbildung 71 Der Flaschentornado (waldorfshop2013) .................................................. 75<br />
Abbildung 72 Fertige Verbindungsstücke eines Flaschentornados (experimentis2013) . 76<br />
99
Abbildung 73 Memory über Tornados, Hurrikans und Hoch- und Tiefdruckgebiete<br />
(wikimitch2013) (Schwanke , et al., 2009 S. 102, 108) (nasa-katrina2013)<br />
(leifiphysik2013) ................................................................................................................ 78<br />
Abbildung 74 Corioliskraft ................................................................................................. 80<br />
Abbildung 75 Visuelle Darstellung der Corioliskraft (m-forkel-experiment2013) ............ 81<br />
Abbildung 76 Experiment Kinderkarussell ........................................................................ 83<br />
Abbildung 77 tektonische Platten im Laufe der Zeit (diercke2012) ................................. 84<br />
Abbildung 78 Kontinentaldrift (geologisch2012) .............................................................. 85<br />
Abbildung 79 P-Welle (Schwanke , et al., 2009 S. 22) ....................................................... 86<br />
Abbildung 80 S-Welle (Schwanke , et al., 2009 S. 22) ....................................................... 87<br />
Abbildung 81 Love-Welle (Schwanke , et al., 2009 S. 22) ................................................. 87<br />
Abbildung 82 Rayleigh-Welle (Schwanke , et al., 2009 S. 22) ........................................... 87<br />
Abbildung 83 Seismograph (klett2013) ............................................................................. 88<br />
Abbildung 84 Erste Skizze des Tsunamibeckens ............................................................... 91<br />
Abbildung 85 Der Tsunamigenerator ................................................................................ 92<br />
Abbildung 86 Der Tsunamigenerator mit Stab zum Auslösen des Erdbebens ................. 93<br />
Abbildung 87 Tsunami-Frühwarnsystem .......................................................................... 95<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1 Zusammensetzung trockener Luft bis zu 100 km (Klose, 2008 S. 11) ................. 6<br />
Tabelle 2 Saffir-Simpson-Skala (nhc2013) ......................................................................... 18<br />
Tabelle 3 Die Fujita-Skala teilt die Tornados in 12 verschiedene Stufen ein.<br />
(wikifujita2013) ................................................................................................................. 32<br />
Tabelle 4 Vergleich der Tornadoskalen und der Beaufortskala (tordach2013) ................ 33<br />
Tabelle 5 Die größten Erdbeben seit 1900 (usgs2013) ..................................................... 54<br />
Tabelle 6 Eine Auswahl großer Erdbeben in Österreich (zamg-erdbeben2013) .............. 55<br />
Tabelle 7 Berechnung der Molekülmassen von trockener und feuchter Luft .................. 69<br />
Tabelle 9 Daten des Erdbebens von 2004 in Sumatra (Henning, et al., 2011 S. 325) ....... 94<br />
100
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http://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben/erdbeben-inoesterreich/uebersicht_neu.<br />
29.05.2013.<br />
106
3. Anhang<br />
A. „Die Zuordnung der Sachschäden zum für Mitteleuropa repräsentativen mittleren<br />
Schadensatz (loss ratio) S für Bauten in Leicht- (S - ) oder Massivbauweise (S + ).<br />
Es folgt die verbale Beschreibung für Mitteleuropa typischer Sach- und Flurschäden von<br />
T-4 bis T12.<br />
T-4 / F-2, unterkritisch (sub-critical)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.00 %, S +<br />
= 0.00 %<br />
Keine.<br />
b) Flurschäden:<br />
Eventuell ab gewehte Blätter, grüne Zweige oder kleinere Totäste lassen sich nicht von<br />
zufälligen Trockenheits- oder durch starken Niederschlag bedingten Blattabfällen,<br />
Zweigabsprüngen oder Totastabbrüchen unterscheiden.<br />
T-3 / F-2, unterkritisch (sub-critical)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.00 %, S +<br />
= 0.00 %<br />
Keine.<br />
b) Flurschäden:<br />
Eventuell ab gewehte Blätter, grüne Zweige oder kleinere Totäste lassen sich nicht von<br />
zufälligen Trockenheits- oder durch starken Niederschlag bedingten Blattabfällen,<br />
Zweigabsprüngen oder Totastabbrüchen unterscheiden.<br />
T-2 / F-1, unterkritisch (sub-critical)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.00 %, S +<br />
= 0.00 %<br />
Keine.<br />
b) Flurschäden:<br />
Eventuell ab gewehte Blätter, grüne Zweige oder Totäste lassen sich nicht einwandfrei<br />
von zufälligen Trockenheits- oder durch starken Niederschlag bedingten Blattabfällen,<br />
Zweigabsprüngen oder Totastabbrüchen unterscheiden.<br />
T-1 / F-1, unterkritisch (sub-critical)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.01 %, S +<br />
= 0.00 %<br />
Leichte Gegenstände werden vom Boden abgehoben.<br />
b) Flurschäden:<br />
107
In Wiesen oder Getreidefeldern ist der Zugweg erkennbar. Einzelne Grünzweige und<br />
kleinere Grünäste, sowie vermehrt kleinere, aber auch mittlere und vereinzelt auch<br />
größere Totäste beginnen abzubrechen. Die Astabbrüche sind - aufgrund der geringen<br />
Häufigkeit - noch nicht immer einwandfrei von zufälligen Trockenheits- oder durch<br />
starken Niederschlag bedingten Blattabfällen, Zweigabsprüngen oder Totastabbrüchen<br />
zu unterscheiden. T and F scales, Central Europe 4 / 8 02 May 2005<br />
T0 / F0, schwach (weak)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.05 %, S +<br />
= 0.01 %<br />
Leichte Gegenstände werden vom Boden abgehoben. Baugerüste können umstürzen,<br />
leichte Schäden an Markisen und Zelten auftreten. Dachziegel an exponierten Stellen<br />
können sich lockern. Keine Schäden an Gebäude-Tragwerken.<br />
b) Flurschäden:<br />
Einzelne Äste beginnen abzubrechen, in Wiesen oder Getreidefeldern ist der Zugweg<br />
erkennbar. Kranke (z. B. Holzfäulen) oder besonders labile Bäume (lange dünne Stämme;<br />
hoch angesetzte Krone; geringes, flaches Wurzelwerk) können brechen oder entwurzelt<br />
werden (bei Wurzelfäulen oder auf labilen, durchnässten Standorten).<br />
T1 / F0, schwach (weak)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.10 %, S +<br />
= 0.05 %<br />
Gartenmöbel und leichtere Gegenstände werden umgeworfen und können durch die<br />
Luft gewirbelt, Holzzäune umgeworfen werden. Leichte Schäden an Dächern (Ziegeln<br />
und Verblechungen können sich lösen und herab geweht werden). Geringe Schäden an<br />
Leichtbauten; keine strukturellen Schäden.<br />
b) Flurschäden:<br />
Auch starke und gesunde Äste brechen vermehrt, insbesondere während der<br />
Vegetationszeit (Laubbäume belaubt). Kranke (z. B. Holzfäulen) oder besonders labile<br />
Bäume (lange, dünne Stämme, hoch angesetzte Krone, geringes, flaches Wurzelwerk)<br />
brechen häufig oder werden entwurzelt. Bäume mit Wurzelschäden oder -fäulen bzw.<br />
auf labilen, durchnässten Standorten werden häufig geworfen.<br />
T2 / F1, schwach (weak)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.25 %, S +<br />
= 0.10 %<br />
Auch schwerere Gegenstände werden vom Boden aufgehoben und können zu<br />
gefährlichen Geschossen werden. Wohnwagen und Anhänger können umgeworfen<br />
werden. Ziegel- und ungesicherte Flachdächer werden teilweise abgedeckt. Geringe bis<br />
mittelschwere Schäden an Leichtbauten; erste Schäden an strukturellen Elementen von<br />
Massivbauten möglich.<br />
b) Flurschäden:<br />
108
Zahlreiche auch starke und gesunde Äste brechen, insbesondere während der<br />
Vegetationszeit (Laubbäume belaubt). Bäume mit Holzfäulen oder sonstigen statisch<br />
relevanten Schäden, labile Bäume (ungünstige H/D-Werte 1 , geringes oder flaches<br />
Wurzelwerk) oder Bäume auf labilen Böden (Stauwasser beeinflusst oder<br />
grundwassernah) werden nahezu immer gebrochen oder entwurzelt.<br />
1<br />
H/D-Wert: Verhältnis Baumhöhe zu Brusthöhendurchmesser, d. h. dem Durchmesser<br />
des Stammes in 1.30 m Höhe über dem Erdboden. H/D-Werte von 60 oder weniger<br />
gelten als stabil, über 80 als instabil. T and F scales, Central Europe 5 / 8 02 May 2005<br />
Auch gesunde Bäume können im Falle ungünstiger Stoßrichtungen oder Zeitpunkte der<br />
Böen bereits gebrochen oder auf durchweichten Böden geworfen werden. Während der<br />
Zeit des Saftstromes treten an Bäumen mit stabiler Verwurzelung, aber labileren<br />
Stämmen häufiger Druckschäden auf.<br />
T3 / F1, schwach (weak)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 0.80 %, S +<br />
= 0.25 %<br />
Zahlreiche Wohnwagen und Anhänger werden umgeworfen. Ziegel- und ungesicherte<br />
Flachdächer erleiden größere Schäden. Mittelschwere Schäden an Leichtbauten;<br />
einzelne Schäden an strukturellen Elementen von Massivbauten. Fahrende Autos<br />
werden von der Straße gedrückt.<br />
b) Flurschäden:<br />
Zahlreiche Äste, auch starke und gesunde brechen; auch außerhalb der Vegetationszeit,<br />
in der Laubbäume unbelaubt sind. Auch stabile und gesunde Bäume werden vermehrt<br />
geworfen oder bereits gebrochen. Während der Zeit des Saftstromes sind Druckschäden<br />
relativ häufig. Bereits erhebliche Schäden in stabilen Waldbeständen, wobei die<br />
stabilsten Individuen, aber auch Zwischen- und Unterständige, die nur wenig<br />
Windwiderstand bieten, überwiegend noch stehen bleiben.<br />
T4 / F2, stark (strong)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 3.0 %, S +<br />
= 0.80 %<br />
Große Schäden an Fahrzeugen und Anhängern. Hohe Gefährdung und Schäden durch<br />
herum fliegende Teile. Ganze Dächer werden abgedeckt. Schwere Schäden an<br />
Leichtbauten; zunehmend Schäden an strukturellen Elementen von Massivbauten,<br />
Einsturz von Giebelwänden möglich.<br />
b) Flurschäden:<br />
Auch stabile Bäume oder Waldbestände werden fast immer bzw. vollständig geworfen<br />
oder gebrochen. Großkronige Bäume werden, sofern besonders stabil verwurzelt,<br />
meistens gebrochen. Sofern Bäume noch stehen bleiben, wird die überwiegende Anzahl<br />
der Äste, auch die in unbelaubtem Zustand, abgerissen. Der Anteil an Druckschäden geht<br />
zugunsten gebrochener Bäume stark zurück.<br />
109
T5 / F2, stark (strong)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 10.0 %, S +<br />
= 3.0 %<br />
Schwere Schäden an Dächern und Anbauten sowie an Leichtbauten. Weiter<br />
zunehmende Schäden an strukturellen Elementen von Massivbauten. Vollständiger<br />
Einsturz einzelner Gebäude, vor allem landwirtschaftlich genutzter Konstruktionen und<br />
Lagerhallen. Kraftfahrzeuge werden hochgehoben.<br />
b) Flurschäden: Auch stabilste Gehölze, wie Randbäume, Wind erprobte Hecken, Büsche<br />
und Feldgehölze werden stark geschädigt oder bereits zerstört; entweder durch<br />
Entwurzeln (Herausreißen), Stamm- oder Kronenbruch oder durch Abreißen der<br />
überwiegenden Zahl der Äste, insbesondere fast allen Feinreisigs. T and F scales, Central<br />
Europe 6 / 8 02 May 2005<br />
T6 / F3, stark (strong)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 30.0 %, S +<br />
= 10.0 %<br />
Leichtbauten werden in größerem Umfang zerstört. Schwere Schäden an strukturellen<br />
Elementen von Massivbauten. Einsturz einzelner Gebäude. Schwere Kraftfahrzeuge<br />
werden hochgehoben und umgeworfen.<br />
b) Flurschäden:<br />
Kein heimisches Holzgewächs übersteht - falls der Stamm stehen bleibt - solch einen<br />
Sturm ohne schwerste Schäden. Stehen bleibende Bäume werden weitgehend entastet.<br />
T7 / F3, stark (strong)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze: S -<br />
= 90.0 %, S +<br />
= 30.0 %<br />
Verbreitet völlige Zerstörung von Leichtbauten und schwere Schäden an Massivbauten.<br />
Einsturz zahlreicher Gebäude.<br />
b) Flurschäden:<br />
Kein heimisches Holzgewächs übersteht - falls der Stamm stehen bleibt - solch einen<br />
Sturm ohne schwerste Schäden. Stehen bleibende Bäume oder Baumteile werden<br />
weitgehend entastet, und stellenweise beginnt Entrindung durch umher fliegende<br />
Kleintrümmer sowie Sand etc.<br />
T8 / F4, verheerend (violent)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze: S -<br />
= 100 %, S +<br />
= 60.0 %<br />
Schwere Schäden an Massivbauten. Verbreiteter Einsturz von Gebäuden, deren<br />
Einrichtung weit verstreut wird. Kraftfahrzeuge werden über große Strecken<br />
geschleudert.<br />
b) Flurschäden:<br />
Deutliche Entrindung stehen bleibender Baumstämme oder Baumteile durch umher<br />
fliegende Kleintrümmer sowie Sand etc.<br />
110
T9 / F4, verheerend (violent)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 100 %, S +<br />
= 80.0 %<br />
Überwiegend Totalschäden an Massivbauten. Züge werden von den Schienen gerissen.<br />
b) Flurschäden:<br />
Totale Entrindung stehen bleibender Baumstämme oder Baumteile durch umher<br />
fliegende Kleintrümmer sowie Sand etc. T and F scales, Central Europe 7 / 8 02 May<br />
2005<br />
T10 / F5, verheerend (violent)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 100 %, S +<br />
= 90.0 %<br />
Überwiegend Totalschäden an Massivbauten.<br />
b) Flurschäden:<br />
Totale Entrindung stehen bleibender Baumstämme oder Baumteile durch umher<br />
fliegende Kleintrümmer sowie Sand etc. Ungewöhnliche Schäden wie das Herausreißen<br />
und weites Verdriften von starken, aber bereits morschen Wurzelstöcken abgesägter<br />
Bäume entstehen.<br />
T11 / F5, verheerend (violent)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 100 %, S +<br />
= 95.0 %<br />
Fast ausschließlich Totalschäden an Massivbauten. Unvorstellbare Schäden entstehen.<br />
b) Flurschäden:<br />
Totale Entrindung stehen bleibender Baumstämme oder Baumteile durch umher<br />
fliegende Kleintrümmer sowie Sand etc. Ungewöhnliche Schäden wie das Herausreißen<br />
und weites Verdriften auch weniger morscher, starker und tief in die Erde reichender<br />
Wurzelstöcke abgesägter Bäume entstehen.<br />
T12 / F6, überverheerend (super-violent)<br />
a) Sachschäden: Schadensätze S -<br />
= 100 %, S +<br />
= 99.0 %<br />
Ausschließlich Totalschäden an Massivbauten. Unvorstellbare Schäden entstehen.<br />
b) Flurschäden:<br />
Totale Entrindung stehen bleibender Baumstümpfe durch umher fliegende<br />
Kleintrümmer sowie Sand etc. Ungewöhnliche Schäden wie das Herausreißen und weite<br />
Verdriften auch kaum morscher, starker und tief in die Erde reichenden Wurzelstöcken<br />
abgesägter Bäume entstehen.“ (tordach2013)<br />
111