RNZ - BI Gegenwind-Mudau
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"Windpark Waldbrunn" stößt auf Kritik<br />
Auf etwa 200 Hektar Fläche soll im Bereich der Max-Wilhelmshöhe bei Mülben ein Windpark<br />
entstehen. Die auf der Skizze des Ingenieurbüros für Kommunalplanung eingezeichneten<br />
Standorte sind vorläufig angenommen. Die Standorte 4 und 5, so wurde bei der Versammlung<br />
festgehalten, sollen aufgegeben oder weiter von der Wohnbebauung weg festgelegt werden.<br />
Waldbrunn. (hof) In der Gemeinde rege diskutiert wird derzeit die<br />
geplante Entstehung eines Windparks auf etwa 200 ha Fläche im<br />
Bereich der Max-Wilhelmshöhe bei Mülben. Dort im<br />
"Markgrafenwald" könnte mit 14 Windkraftanlagen der größte<br />
Windpark Baden-Württembergs entstehen. Und dagegen regte sich<br />
Widerstand. Insbesondere in den Weilern Unter- und Oberhöllgrund,<br />
aber auch in Waldkatzenbach sieht man inzwischen Gefahren für die<br />
Gesundheit, aber auch für den Immobilienwert der dortigen Häuser.<br />
In Leserbriefen bzw. offenen Briefen an die Gemeinde Waldbrunn<br />
kritisierten die Bewohner des Höllgrunds die geplante Nähe der<br />
Anlagen zur Wohnbebauung und die Höhe der Windräder mit bis zu<br />
200 Meter.<br />
Um kursierenden Gerüchten zu begegnen und die Bürger bereits in<br />
einem frühen Planungsstadium zu informieren, hatte Bürgermeister<br />
Klaus Schölch gemeinsam mit dem Ortschaftsrat Waldkatzenbach zu<br />
einer Informationsveranstaltung ins Landschulheim des Helmholtz-<br />
Gymnasiums geladen. Das Gemeindeoberhaupt sowie der<br />
beauftragte Ingenieur Jürgen Glaser vom Büro für<br />
Kommunalplanung Mosbach stellten den derzeitigen Stand der<br />
Diskussion vor. Neben der gut 100 ha großen Fläche, die als<br />
Konzentrationszone für Windkraft im Regionalplan ausgewiesen<br />
wurde, gibt es eine weitere Fläche, die dann bis zu 250 ha groß sein<br />
soll, die gemeinsam mit den Neckartalgemeinden Binau,<br />
Neckargerach und Zwingenberg im Rahmen eines
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Flächennutzungsplans als Windkraft-Fläche ausgewiesen werden<br />
soll.<br />
Damit verhindere man eine "Verspargelung" der Landschaft, meinte<br />
Bürgermeister Schölch. Durch die Entscheidung der grün-roten<br />
Landesregierung, Windkraftanlagen künftig prinzipiell an jedem<br />
Standort im Außenbereich zu genehmigen, lasse man die<br />
Kommunalpolitik nun mit den Bürgersorgen alleine, kritisierte er das<br />
geänderte Planungsgesetz. Nur durch Ausweisung von<br />
Vorrangflächen bzw. Konzentrationszonen habe man die Möglichkeit,<br />
Planungen an anderen Standorten zu verhindern. Er bevorzuge<br />
mehrere Anlagen an einem Standort statt vieler Standorte mit<br />
wenigen Anlagen, bekundete Schölch.<br />
Im Rahmen eines Bebauungsplans könne man später noch<br />
gestalterisch bzw. regulierend eingreifen, versicherten Schölch und<br />
Planer Glaser. In vielen Gesprächen mit den Regionalplanern der<br />
Metropolregion habe man es auch geschafft, den gesetzlichen<br />
Mindestabstand von 700 Metern von Ortschaften auf 1 000 Meter zu<br />
vergrößern, sodass die Störung geringer werde. Lediglich zwei der<br />
aktuell dargestellten Anlagen seien im Höllgrund näher an<br />
Immobilien, man verhandle derzeit aber noch und hoffe, diese<br />
Standorte entweder ganz streichen oder verschieben zu können.<br />
Von den Höllgrund-Bewohnern wurde besonders die Größe des<br />
geplanten Gebiets mit über 200 ha kritisiert. Es sei nicht<br />
nachvollziehbar, warum Waldbrunn solch große Lasten für die<br />
Neckartalgemeinden übernehmen müsse. Üblich seien 1 bis 2<br />
Prozent der Gemarkungsfläche, was weit unter den 200 ha liege.<br />
Selbst wenn man die Größe aller Gemeinden addiere, entspreche<br />
das für den Windpark vorgesehene Gebiet 4,5 Prozent der<br />
Gemeindefläche. Maximal 140 ha seien für den<br />
Gemeindeverwaltungsverband akzeptabel. Bei einem Flächenbedarf<br />
von etwa 10 ha je Windkraftanlage sei eine "Nachverdichtung" zu<br />
befürchten, meinte ein Kritiker, sodass am Ende bis zu 20<br />
Windkraftanlagen für noch mehr Belastung sorgen. Man gab auch zu<br />
bedenken, dass die genannten Abstände ursprünglich für Anlagen<br />
von bis zu 160 m Höhe gedacht waren. Nun spreche man über 200<br />
m, weshalb auch der Abstand größer werden müsse.<br />
Ein weiterer Teilnehmer regte an, die vorgesehenen Flächen nur in<br />
Teilen zu entwickeln. Analog zur Schaffung neuer Baugebiete in<br />
Abschnitten könnte man das Konfliktpotenzial mildern und negative<br />
Folgen für Landschaft, Bewohner, Tourismus, Landwirtschaft und<br />
Artenschutz minimieren. Wenn man gleich die ganze Fläche frei<br />
gebe, hätte man später keine Einflussmöglichkeiten mehr.<br />
Ing. Glaser ließ die vielen Zuhörer wissen, dass man sich in einem<br />
sehr frühen Stadium der Planungen befinde. Die notwendige<br />
Änderung des Staatsvertrags verschaffe darüber hinaus Luft, sodass<br />
man ein erwartetes Gutachten zu Gefahren im Zusammenhang mit<br />
dem als Gefährdung vorgebrachten "Infraschall" im kommenden<br />
Jahr berücksichtigen könne. Bevor es zu einem Bau käme, gäbe es<br />
zudem weitere Untersuchungen, besonders auch zum Artenschutz.<br />
Detailfragen könne man erst klären, so Schölch und Glaser<br />
abschließend, wenn es in die konkrete Planung gehe. Dann könne<br />
man auch die Anzahl der Anlagen sowie deren Gestaltung in<br />
neutraler Farbgebung vorschreiben. Schölch versprach außerdem,<br />
dass er alles tun werde, um es den Bürgern zu ermöglichen, sich am<br />
Windpark zu beteiligen, sodass Waldbrunn nicht nur die Lasten<br />
trage, sondern auch an der Wertschöpfung partizipiere.<br />
Letztlich erfolge die endgültige Flächenfestlegung erst nach<br />
Abwägung aller Belange, sodass sich die Flächenkulisse durchaus<br />
ändern könne. Inzwischen wurde im Bereich der Max-Wilhelmshöhe<br />
ein Mast errichtet, mit dem Windmessungen vorgenommen werden,<br />
um die Wirtschaftlichkeit zu ermitteln.
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