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Die Leichtigkeit des Seins - Olzem, Birgit

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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Das Sprichwort „erst wenn wir aufhören perfekt sein<br />

zu wollen, stellen wir fest, das wir es bereits sein“<br />

gewinnt für mich heute an Bedeutung. <strong>Die</strong> Erkenntnis<br />

ist gereift.<br />

ICH BIN<br />

GANZ<br />

STARK<br />

PERFEKT<br />

MÄCHTIG<br />

LIEBEVOLL<br />

HARMONISCH<br />

GLÜCKLICH<br />

Ich war es schon immer und werde es auch immer<br />

sein. Das ist die reine Wahrheit. Alle Zweifel sind nur<br />

Illusion.<br />

Nun gewinne ich auch Klarheit darüber, was mir diese<br />

Erkenntnis in meinem Alltag bringt.<br />

77


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Mein Leben und mein Alltag sind sehr facettenreich.<br />

Somit gibt es Bereiche in meinem Leben, in denen ich<br />

mir sehr sicher bin und auch Bereiche, wo mir die<br />

Übung und somit die Selbstsicherheit fehlt.<br />

Leider war es bisher so, dass ich meine<br />

Aufmerksamkeit auf letzteres legte – getrieben von<br />

einem selbst-auferlegten Leistungsduck forschte ich<br />

immer weiter, tiefer, schneller in die Themen rein, von<br />

denen ich dachte, das „müsste“ ich auch können.<br />

Ohne dabei darauf zu achten, was ich schon alles<br />

kann.<br />

Ich möchte an dieser Stelle gerne eine „Bestands-<br />

Aufnahme“ machen.<br />

Ich, <strong>Birgit</strong>, bin jetzt 34 Jahre jung – ein Jahr älter als<br />

Jesus es, laut den Aufzeichnungen in der Bibel, wurde<br />

– und habe schon viel erlebt. Ok, es gibt sicherlich<br />

viele Menschen unter den Milliarden Erdenbewohner,<br />

die in der Lebensspanne von 34 Jahren noch mehr zu<br />

berichten hätten – so ist es für mich dennoch wertvoll,<br />

was ICH erlebt und geschaffen habe!<br />

Denn niemand anderes als ICH hat dieses Leben<br />

gelebt wie ICH!<br />

78


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Nur ICH befinde mich zu dieser Zeit, an diesem Ort,<br />

mit diesen Menschen und diesen Gedanken in<br />

Kombination mit meinem Lebensplan.<br />

Auch wenn es viele Menschen gibt, die ÄHNLICHE<br />

Erfahrungen gemacht haben, so ist es aber immer ein<br />

„individueller Erfahrungscocktail“ den sich jeder<br />

Mensch selbst mixt.<br />

Beispiel: Nur ich sitze jetzt in diesem Kurhauscafé in<br />

Bad Münstereifel und esse dieses einmalige Stück<br />

Marmor-Apfel-Florentiner-Kuchen mit einem Glas<br />

Latte Macchiato und einem Pellegrino-Wasser. Es ist<br />

der 10. Mai 2009 – Muttertag – 13:30h und die Sonne<br />

scheint angenehm warm. Ich schreibe diese Zeilen hier<br />

handschriftlich in mein schwarzes Notizbuch. (getippt<br />

habe ich das dann am 12. Mai 2009 um 8:35h in<br />

meinem Lieblingscafé).<br />

In dieser Kombination hat es das noch nie gegeben<br />

und wird es auch nie wieder geben, denn egal was wir<br />

wiederholen wollen, es gibt IMMER unterschiedliche<br />

Faktoren und Rahmenbedingungen.<br />

Natürlich kann ich Handlungen mit gleichem Ablauf<br />

immer wiederholen, dennoch schaffe ich STETS<br />

NEUES.<br />

79


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Mit jedem TUN erfahre ich Neues und sei es noch so<br />

unscheinbar.<br />

Ich sitze immer noch auf dem Rattanmöbel und<br />

schreibe diese Zeilen, dennoch hat sich so Einiges<br />

gewandelt. Das Stück Kuchen wird gerade verdaut<br />

und existiert nur noch in meiner Erinnerung. Das Glas<br />

Latte Macchiato ist nur noch zu 1/6 gefüllt und die<br />

Sonne wird von einer kleinen Wolke verdeckt. In der<br />

Zwischenzeit sind schätzungsweise 30 Autos die nahe<br />

gelegene Straße entlang gefahren plus ungezählte<br />

Motorräder.<br />

Ein Gast <strong>des</strong> Hauses flaniert mit Mobiltelefon am Ohr,<br />

in ein Gespräch vertieft, über den angelegten Kiesweg<br />

in der Auffahrt zum Hotel, wo gerade neue Gäste vorgefahren<br />

sind.<br />

An der Handlung <strong>des</strong> Schreibens an sich hat sich<br />

nichts geändert. Der Stift bewegt sich weiterhin durch<br />

das Buch, nur die Worte und Gedanken ändern sich<br />

fortlaufend.<br />

Es gibt keinen Stillstand. Nicht wirklich – weil sich<br />

IMMER etwas ändert. Wenn man sich diesen Umstand<br />

der stetigen Veränderung bewusst macht, wird man<br />

sich auch klar, dass die Vergangenheit an Bedeutung<br />

80


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

verliert – ebenso die Zukunft. Einzig real ist die<br />

Gegenwart – der kostbare einzelne Moment.<br />

Egal welche Erfahrungen ich auch gemacht habe, es<br />

gibt keine absolut identische Wiederholung. Ich habe<br />

die Macht Dinge zu ändern bzw. neue Erfahrungen zu<br />

machen – die Rahmenbedingungen sind immer<br />

anders.<br />

Also frage ich mich - warum mache ich es mir immer<br />

noch so schwer?<br />

Es scheint stets die Angst im Nacken zu sitzen, wieder<br />

und wieder schmerzvolle Erfahrungen zu machen.<br />

Unser Unterbewusstsein schützt uns regelrecht vor<br />

schmerzhaften Erfahrungen, weil der Verstand zu<br />

einer Zeit mal gesagt hat – So eine Situation möchte<br />

ich nie wieder erfahren. Nur kommt uns das das<br />

Gesetz der Anziehungskraft in die „Quere“, denn<br />

wovor wir Angst haben, das tritt eher ein als etwas,<br />

was wir als neutral ansehen.<br />

Zu Beginn der Menschheit – so lautet die Meinung der<br />

Wissenschaft – hat der Mensch diverse Prozesse zur<br />

Lebenserhaltung durchlaufen. <strong>Die</strong> Ur-Instinkte<br />

Überleben, Sicherheit, Nahrung und Geborgenheit,<br />

Partnerschaft und Fortpflanzung, Rudeltrieb und<br />

81


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Revierverhalten sitzen im Gehirn und lösen je nach<br />

Situation elektrische Impulse zum Lebensrettungsund<br />

Erhaltungsprogramm aus.<br />

Der Körper reagiert auf drei verschiedene<br />

Grundweisen:<br />

• Fluchtmodus<br />

(schneller als der Angreifer sein und aus der Situation<br />

heraus fliehen)<br />

• Angriffsmodus<br />

(frontaler Angriff um das Revier zu verteidigen)<br />

• Starremodus<br />

(durch Todstellen verliert der Angreifer das Interesse)<br />

Unbewusste Muster sorgen dafür, dass wir vor<br />

erneuten unangenehmen und schmerzvollen<br />

Erfahrungen geschützt werden.<br />

Das das Unbewusste – die Intuition verarbeitet pro<br />

Sekunde 20 Billionen Informationseinheiten und der<br />

bewusste Verstand lediglich 11 Informationseinheiten<br />

pro Sekunde.<br />

82


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

20<br />

000<br />

000<br />

000<br />

000<br />

000<br />

Unbewusst<br />

11<br />

Bewusst<br />

Das bedeutet, dass das Herz mit der unbewussten<br />

Intuition wesentlich mehr in einer Situation erfasst<br />

und verarbeiten kann als der Verstand.<br />

An sich ja eine schöne Sache, wenn da nicht der<br />

„Wächter“ <strong>des</strong> Unterbewusstseins wäre => der<br />

Verstand.<br />

Das unbewusst führ nur aus – der Verstand befiehlt,<br />

wägt ab, vergleicht, analysiert usw.<br />

Wenn ich in einer Situation Schmerz erfahren habe,<br />

befiehlt der Verstand eine solche schmerzhafte<br />

Erfahrung in Zukunft zu vermeiden.<br />

83


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Das klassische Beispiel ist der Finger auf der<br />

Herdplatte. Entweder haben uns liebevolle Eltern vor<br />

dieser Gefahr nachhaltig gewarnt, oder wir haben<br />

diese Erfahrung als schmerzvoll gemacht.<br />

Dennoch wissen wir, dass angeschaltete Herdplatten<br />

heiß sind und der Finger darauf zu einer<br />

schmerzvollen Erfahrung führen könnte. Intuitiv<br />

achten wir auf ausreichenden Sicherheitsabstand.<br />

<strong>Die</strong> meisten schmerzhaften Erfahrungen haben wir als<br />

Kind erlebt. Dabei halten wir oft noch an emotionalen<br />

Erinnerungen fest.<br />

<strong>Die</strong> Tage hatte ich ein interessantes Gespräch mit der<br />

Lehrerin meiner achtjährigen Tochter. Dabei ist mir<br />

nochmal ganz klar bewusst geworden, wie<br />

unbedachte Äußerungen von Eltern zum Kind zu<br />

Blockaden im Erwachsenenalter führen können.<br />

Bewusst wurde mir das, nachdem ich mich mit<br />

meinen eigenen Blockaden beschäftigt hatte. Das<br />

Gefühl abgelehnt zu werden bzw. nicht geliebt zu<br />

werden war allgegenwärtig seit ich denken kann.<br />

Meine Eltern haben sicherlich nichts mit Absicht<br />

gemacht, dennoch waren sie ja auch in eigenen<br />

84


<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Mustern verstrickt, was zu unbewussten Handlungen<br />

geführt hat.<br />

Der Selbstwert kann bspw. einen starken Knick<br />

bekommen, wenn wir die Mutter bei etwas stören und<br />

unwirsch von ihr abgewiesen wurden. Als Kind<br />

bezieht man das auf sich selbst als Ablehnung <strong>des</strong><br />

Selbst.<br />

Mir ist das als Mutter auch schon oft passiert, dass ich<br />

etwas für mich „Wichtiges“ bearbeitet habe und eins<br />

meiner Kinder unbedingt etwas von mir wollte. Je<br />

nach Stressgrad habe ich auch mal unwirsch gesagt,<br />

dass ich jetzt Wichtigeres zu tun hätte, als mich mit<br />

dem Kind zu beschäftigen.<br />

Heute achte ich darauf, WIE ich das sage, denn Kinder<br />

fühlen sich sofort weniger im Wert als das was<br />

„wichtiger“ ist.<br />

Jetzt sage ich: Ich weiß, dass es dir wichtig ist, diese<br />

oder jenes von mir zu bekommen, dennoch ist mir das,<br />

was ich gerade tue genauso wichtig und ich möchte<br />

das erst zu Ende führen, um dann gleich für dich Zeit<br />

zu haben.<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Je nach Abwägung der Priorität wende ich mich dem<br />

Kind zu oder beende erst meine begonnene Tätigkeit.<br />

Ich empfinde es als äußerst wichtig, feinfühlig zu sein.<br />

Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Im Zusammenleben<br />

bzw. Zusammenarbeit ist es unerlässlich alle<br />

Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen.<br />

DAS ist für mich sozialkompetentes Verhalten. Jeden<br />

Menschen so anzunehmen wie er IST. Ein Mensch mit<br />

Bedürfnissen.<br />

<strong>Die</strong> Kompetenz beinhaltet zu unterscheiden was ist<br />

MEINS und was ist DEINS. Je bewusster ich wahrnehme,<br />

<strong>des</strong>to einfacher gelingt mir die<br />

Unterscheidung. Je mehr ich mich stressen lasse,<br />

<strong>des</strong>to unklarer wird alles und meine Sicht schränkt<br />

sich ein.<br />

Wie kann ich nun alte Muster auflösen?<br />

1. Erkennen<br />

2. Bewusst machen<br />

3. Alternative definieren<br />

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