Die Leichtigkeit des Seins - Olzem, Birgit
Die Leichtigkeit des Seins - Olzem, Birgit
Die Leichtigkeit des Seins - Olzem, Birgit
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Das Sprichwort „erst wenn wir aufhören perfekt sein<br />
zu wollen, stellen wir fest, das wir es bereits sein“<br />
gewinnt für mich heute an Bedeutung. <strong>Die</strong> Erkenntnis<br />
ist gereift.<br />
ICH BIN<br />
GANZ<br />
STARK<br />
PERFEKT<br />
MÄCHTIG<br />
LIEBEVOLL<br />
HARMONISCH<br />
GLÜCKLICH<br />
Ich war es schon immer und werde es auch immer<br />
sein. Das ist die reine Wahrheit. Alle Zweifel sind nur<br />
Illusion.<br />
Nun gewinne ich auch Klarheit darüber, was mir diese<br />
Erkenntnis in meinem Alltag bringt.<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Mein Leben und mein Alltag sind sehr facettenreich.<br />
Somit gibt es Bereiche in meinem Leben, in denen ich<br />
mir sehr sicher bin und auch Bereiche, wo mir die<br />
Übung und somit die Selbstsicherheit fehlt.<br />
Leider war es bisher so, dass ich meine<br />
Aufmerksamkeit auf letzteres legte – getrieben von<br />
einem selbst-auferlegten Leistungsduck forschte ich<br />
immer weiter, tiefer, schneller in die Themen rein, von<br />
denen ich dachte, das „müsste“ ich auch können.<br />
Ohne dabei darauf zu achten, was ich schon alles<br />
kann.<br />
Ich möchte an dieser Stelle gerne eine „Bestands-<br />
Aufnahme“ machen.<br />
Ich, <strong>Birgit</strong>, bin jetzt 34 Jahre jung – ein Jahr älter als<br />
Jesus es, laut den Aufzeichnungen in der Bibel, wurde<br />
– und habe schon viel erlebt. Ok, es gibt sicherlich<br />
viele Menschen unter den Milliarden Erdenbewohner,<br />
die in der Lebensspanne von 34 Jahren noch mehr zu<br />
berichten hätten – so ist es für mich dennoch wertvoll,<br />
was ICH erlebt und geschaffen habe!<br />
Denn niemand anderes als ICH hat dieses Leben<br />
gelebt wie ICH!<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Nur ICH befinde mich zu dieser Zeit, an diesem Ort,<br />
mit diesen Menschen und diesen Gedanken in<br />
Kombination mit meinem Lebensplan.<br />
Auch wenn es viele Menschen gibt, die ÄHNLICHE<br />
Erfahrungen gemacht haben, so ist es aber immer ein<br />
„individueller Erfahrungscocktail“ den sich jeder<br />
Mensch selbst mixt.<br />
Beispiel: Nur ich sitze jetzt in diesem Kurhauscafé in<br />
Bad Münstereifel und esse dieses einmalige Stück<br />
Marmor-Apfel-Florentiner-Kuchen mit einem Glas<br />
Latte Macchiato und einem Pellegrino-Wasser. Es ist<br />
der 10. Mai 2009 – Muttertag – 13:30h und die Sonne<br />
scheint angenehm warm. Ich schreibe diese Zeilen hier<br />
handschriftlich in mein schwarzes Notizbuch. (getippt<br />
habe ich das dann am 12. Mai 2009 um 8:35h in<br />
meinem Lieblingscafé).<br />
In dieser Kombination hat es das noch nie gegeben<br />
und wird es auch nie wieder geben, denn egal was wir<br />
wiederholen wollen, es gibt IMMER unterschiedliche<br />
Faktoren und Rahmenbedingungen.<br />
Natürlich kann ich Handlungen mit gleichem Ablauf<br />
immer wiederholen, dennoch schaffe ich STETS<br />
NEUES.<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Mit jedem TUN erfahre ich Neues und sei es noch so<br />
unscheinbar.<br />
Ich sitze immer noch auf dem Rattanmöbel und<br />
schreibe diese Zeilen, dennoch hat sich so Einiges<br />
gewandelt. Das Stück Kuchen wird gerade verdaut<br />
und existiert nur noch in meiner Erinnerung. Das Glas<br />
Latte Macchiato ist nur noch zu 1/6 gefüllt und die<br />
Sonne wird von einer kleinen Wolke verdeckt. In der<br />
Zwischenzeit sind schätzungsweise 30 Autos die nahe<br />
gelegene Straße entlang gefahren plus ungezählte<br />
Motorräder.<br />
Ein Gast <strong>des</strong> Hauses flaniert mit Mobiltelefon am Ohr,<br />
in ein Gespräch vertieft, über den angelegten Kiesweg<br />
in der Auffahrt zum Hotel, wo gerade neue Gäste vorgefahren<br />
sind.<br />
An der Handlung <strong>des</strong> Schreibens an sich hat sich<br />
nichts geändert. Der Stift bewegt sich weiterhin durch<br />
das Buch, nur die Worte und Gedanken ändern sich<br />
fortlaufend.<br />
Es gibt keinen Stillstand. Nicht wirklich – weil sich<br />
IMMER etwas ändert. Wenn man sich diesen Umstand<br />
der stetigen Veränderung bewusst macht, wird man<br />
sich auch klar, dass die Vergangenheit an Bedeutung<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
verliert – ebenso die Zukunft. Einzig real ist die<br />
Gegenwart – der kostbare einzelne Moment.<br />
Egal welche Erfahrungen ich auch gemacht habe, es<br />
gibt keine absolut identische Wiederholung. Ich habe<br />
die Macht Dinge zu ändern bzw. neue Erfahrungen zu<br />
machen – die Rahmenbedingungen sind immer<br />
anders.<br />
Also frage ich mich - warum mache ich es mir immer<br />
noch so schwer?<br />
Es scheint stets die Angst im Nacken zu sitzen, wieder<br />
und wieder schmerzvolle Erfahrungen zu machen.<br />
Unser Unterbewusstsein schützt uns regelrecht vor<br />
schmerzhaften Erfahrungen, weil der Verstand zu<br />
einer Zeit mal gesagt hat – So eine Situation möchte<br />
ich nie wieder erfahren. Nur kommt uns das das<br />
Gesetz der Anziehungskraft in die „Quere“, denn<br />
wovor wir Angst haben, das tritt eher ein als etwas,<br />
was wir als neutral ansehen.<br />
Zu Beginn der Menschheit – so lautet die Meinung der<br />
Wissenschaft – hat der Mensch diverse Prozesse zur<br />
Lebenserhaltung durchlaufen. <strong>Die</strong> Ur-Instinkte<br />
Überleben, Sicherheit, Nahrung und Geborgenheit,<br />
Partnerschaft und Fortpflanzung, Rudeltrieb und<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Revierverhalten sitzen im Gehirn und lösen je nach<br />
Situation elektrische Impulse zum Lebensrettungsund<br />
Erhaltungsprogramm aus.<br />
Der Körper reagiert auf drei verschiedene<br />
Grundweisen:<br />
• Fluchtmodus<br />
(schneller als der Angreifer sein und aus der Situation<br />
heraus fliehen)<br />
• Angriffsmodus<br />
(frontaler Angriff um das Revier zu verteidigen)<br />
• Starremodus<br />
(durch Todstellen verliert der Angreifer das Interesse)<br />
Unbewusste Muster sorgen dafür, dass wir vor<br />
erneuten unangenehmen und schmerzvollen<br />
Erfahrungen geschützt werden.<br />
Das das Unbewusste – die Intuition verarbeitet pro<br />
Sekunde 20 Billionen Informationseinheiten und der<br />
bewusste Verstand lediglich 11 Informationseinheiten<br />
pro Sekunde.<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
20<br />
000<br />
000<br />
000<br />
000<br />
000<br />
Unbewusst<br />
11<br />
Bewusst<br />
Das bedeutet, dass das Herz mit der unbewussten<br />
Intuition wesentlich mehr in einer Situation erfasst<br />
und verarbeiten kann als der Verstand.<br />
An sich ja eine schöne Sache, wenn da nicht der<br />
„Wächter“ <strong>des</strong> Unterbewusstseins wäre => der<br />
Verstand.<br />
Das unbewusst führ nur aus – der Verstand befiehlt,<br />
wägt ab, vergleicht, analysiert usw.<br />
Wenn ich in einer Situation Schmerz erfahren habe,<br />
befiehlt der Verstand eine solche schmerzhafte<br />
Erfahrung in Zukunft zu vermeiden.<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Das klassische Beispiel ist der Finger auf der<br />
Herdplatte. Entweder haben uns liebevolle Eltern vor<br />
dieser Gefahr nachhaltig gewarnt, oder wir haben<br />
diese Erfahrung als schmerzvoll gemacht.<br />
Dennoch wissen wir, dass angeschaltete Herdplatten<br />
heiß sind und der Finger darauf zu einer<br />
schmerzvollen Erfahrung führen könnte. Intuitiv<br />
achten wir auf ausreichenden Sicherheitsabstand.<br />
<strong>Die</strong> meisten schmerzhaften Erfahrungen haben wir als<br />
Kind erlebt. Dabei halten wir oft noch an emotionalen<br />
Erinnerungen fest.<br />
<strong>Die</strong> Tage hatte ich ein interessantes Gespräch mit der<br />
Lehrerin meiner achtjährigen Tochter. Dabei ist mir<br />
nochmal ganz klar bewusst geworden, wie<br />
unbedachte Äußerungen von Eltern zum Kind zu<br />
Blockaden im Erwachsenenalter führen können.<br />
Bewusst wurde mir das, nachdem ich mich mit<br />
meinen eigenen Blockaden beschäftigt hatte. Das<br />
Gefühl abgelehnt zu werden bzw. nicht geliebt zu<br />
werden war allgegenwärtig seit ich denken kann.<br />
Meine Eltern haben sicherlich nichts mit Absicht<br />
gemacht, dennoch waren sie ja auch in eigenen<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Mustern verstrickt, was zu unbewussten Handlungen<br />
geführt hat.<br />
Der Selbstwert kann bspw. einen starken Knick<br />
bekommen, wenn wir die Mutter bei etwas stören und<br />
unwirsch von ihr abgewiesen wurden. Als Kind<br />
bezieht man das auf sich selbst als Ablehnung <strong>des</strong><br />
Selbst.<br />
Mir ist das als Mutter auch schon oft passiert, dass ich<br />
etwas für mich „Wichtiges“ bearbeitet habe und eins<br />
meiner Kinder unbedingt etwas von mir wollte. Je<br />
nach Stressgrad habe ich auch mal unwirsch gesagt,<br />
dass ich jetzt Wichtigeres zu tun hätte, als mich mit<br />
dem Kind zu beschäftigen.<br />
Heute achte ich darauf, WIE ich das sage, denn Kinder<br />
fühlen sich sofort weniger im Wert als das was<br />
„wichtiger“ ist.<br />
Jetzt sage ich: Ich weiß, dass es dir wichtig ist, diese<br />
oder jenes von mir zu bekommen, dennoch ist mir das,<br />
was ich gerade tue genauso wichtig und ich möchte<br />
das erst zu Ende führen, um dann gleich für dich Zeit<br />
zu haben.<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Leichtigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />
Je nach Abwägung der Priorität wende ich mich dem<br />
Kind zu oder beende erst meine begonnene Tätigkeit.<br />
Ich empfinde es als äußerst wichtig, feinfühlig zu sein.<br />
Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Im Zusammenleben<br />
bzw. Zusammenarbeit ist es unerlässlich alle<br />
Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen.<br />
DAS ist für mich sozialkompetentes Verhalten. Jeden<br />
Menschen so anzunehmen wie er IST. Ein Mensch mit<br />
Bedürfnissen.<br />
<strong>Die</strong> Kompetenz beinhaltet zu unterscheiden was ist<br />
MEINS und was ist DEINS. Je bewusster ich wahrnehme,<br />
<strong>des</strong>to einfacher gelingt mir die<br />
Unterscheidung. Je mehr ich mich stressen lasse,<br />
<strong>des</strong>to unklarer wird alles und meine Sicht schränkt<br />
sich ein.<br />
Wie kann ich nun alte Muster auflösen?<br />
1. Erkennen<br />
2. Bewusst machen<br />
3. Alternative definieren<br />
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