Die Leichtigkeit des Seins - Olzem, Birgit

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Die Leichtigkeit des Seins Mit jedem TUN erfahre ich Neues und sei es noch so unscheinbar. Ich sitze immer noch auf dem Rattanmöbel und schreibe diese Zeilen, dennoch hat sich so Einiges gewandelt. Das Stück Kuchen wird gerade verdaut und existiert nur noch in meiner Erinnerung. Das Glas Latte Macchiato ist nur noch zu 1/6 gefüllt und die Sonne wird von einer kleinen Wolke verdeckt. In der Zwischenzeit sind schätzungsweise 30 Autos die nahe gelegene Straße entlang gefahren plus ungezählte Motorräder. Ein Gast des Hauses flaniert mit Mobiltelefon am Ohr, in ein Gespräch vertieft, über den angelegten Kiesweg in der Auffahrt zum Hotel, wo gerade neue Gäste vorgefahren sind. An der Handlung des Schreibens an sich hat sich nichts geändert. Der Stift bewegt sich weiterhin durch das Buch, nur die Worte und Gedanken ändern sich fortlaufend. Es gibt keinen Stillstand. Nicht wirklich – weil sich IMMER etwas ändert. Wenn man sich diesen Umstand der stetigen Veränderung bewusst macht, wird man sich auch klar, dass die Vergangenheit an Bedeutung 80
Die Leichtigkeit des Seins verliert – ebenso die Zukunft. Einzig real ist die Gegenwart – der kostbare einzelne Moment. Egal welche Erfahrungen ich auch gemacht habe, es gibt keine absolut identische Wiederholung. Ich habe die Macht Dinge zu ändern bzw. neue Erfahrungen zu machen – die Rahmenbedingungen sind immer anders. Also frage ich mich - warum mache ich es mir immer noch so schwer? Es scheint stets die Angst im Nacken zu sitzen, wieder und wieder schmerzvolle Erfahrungen zu machen. Unser Unterbewusstsein schützt uns regelrecht vor schmerzhaften Erfahrungen, weil der Verstand zu einer Zeit mal gesagt hat – So eine Situation möchte ich nie wieder erfahren. Nur kommt uns das das Gesetz der Anziehungskraft in die „Quere“, denn wovor wir Angst haben, das tritt eher ein als etwas, was wir als neutral ansehen. Zu Beginn der Menschheit – so lautet die Meinung der Wissenschaft – hat der Mensch diverse Prozesse zur Lebenserhaltung durchlaufen. Die Ur-Instinkte Überleben, Sicherheit, Nahrung und Geborgenheit, Partnerschaft und Fortpflanzung, Rudeltrieb und 81
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