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Aus dem Haus<br />

– und doch gehört es zum Leben dieses<br />

Menschen.<br />

„Es ist alles weg!“, sagte mir kürzlich eine<br />

demenzkranke Bewohnerin.<br />

Ich bin ein wenig erschrocken.<br />

Ja, was bleibt, wenn die Erinnerung<br />

kaum mehr da ist?<br />

Umso wichtiger, dass an<strong>der</strong>e sich an<br />

einen erinnern und einem zeigen, dass<br />

man ein wertvoller Mensch ist.<br />

Alte Bil<strong>der</strong><br />

Oft, wenn ich Menschen hier im Haus in<br />

ihrem Zimmer besuche, sehe ich Fotos<br />

an den Wänden. Fotos aus vergangenen<br />

Zeiten.<br />

Da sehe ich die jetzt sehr kranke und<br />

schwache Frau noch fröhlich im Kreis<br />

ihrer Familie. Da sehe ich ein Bild des<br />

verstorbenen Ehemannes.<br />

Manchmal ein Bild <strong>der</strong> Eltern.<br />

Den noch rüstigen älteren Mann im Kreis<br />

von Freunden.<br />

Die Kin<strong>der</strong>, als sie noch klein waren. Und<br />

auch Hochzeitsfotos <strong>der</strong> Enkel.<br />

Ich spüre so etwas wie Ehrfurcht, wenn<br />

ich solche Bil<strong>der</strong> betrachte.<br />

Hier geht es ja um die Lebensgeschichte<br />

eines Menschen. Wenn mir dieser alte<br />

Mensch vielleicht selbst nichts mehr<br />

erzählen kann – darf ich dann diese<br />

Bil<strong>der</strong> ansehen?<br />

An<strong>der</strong>erseits helfen mir die Fotos, ihn<br />

o<strong>der</strong> sie besser zu verstehen.<br />

Vieles, was man da sieht, ist vergangen<br />

„Bis in euer Alter bin ich <strong>der</strong> selbe, und<br />

ich will euch tragen, bis ihr grau werdet“,<br />

sagt Gott im Prophetenbuch Jesaja,<br />

Kapitel 46. „Ich will heben und tragen<br />

und erretten.“<br />

Das ist ein großes Versprechen, finde<br />

ich. Wenn ich darauf vertrauen kann,<br />

dass Gott mich auch in Krankheit und<br />

Alter trägt und begleitet, dann hoffe ich,<br />

dass auch diese Zeit noch lebenswert<br />

sein wird.<br />

„Was für Bil<strong>der</strong> würdest du eigentlich an<br />

dein Bett hängen lassen, wenn du mal<br />

pflegebedürftig wirst?“, fragt mich eine<br />

Freundin.<br />

Und schon sind wir mitten drin in einem<br />

Gespräch über unsere<br />

Lebensgeschichten und darüber, wer und<br />

was unser Leben geprägt hat... Und wir<br />

stellen fest, dass es auch in unserem<br />

Leben schon vieles gibt, was<br />

unwie<strong>der</strong>bringlich vorbei ist.<br />

„Aber es gehört trotzdem zu mir“, sagt<br />

meine Freundin, und ich stimme ihr zu.<br />

Bil<strong>der</strong> „von früher“ anzusehen (ob an <strong>der</strong><br />

Wand o<strong>der</strong> in unserer Erinnerung) – das<br />

kann traurig machen, aber auch tröstlich<br />

sein...<br />

Pastorin Irmela Niebuhr

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