April / Mai 2013 - Evangelische Kirchengemeinde Gangelt, Selfkant ...
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Pfingsten - Fest des Geistes, Fest der Kirche<br />
Thema: Pfingsten<br />
Das Pfingstfest gilt heute als Fest der<br />
Ausgießung des Geistes Gottes, des Heiligen<br />
Geistes, über die erste Christengemeinde.<br />
Damit wurde das Fest zugleich<br />
zum „Geburtstagsfest“ der Kirche. Biblische<br />
Grundlage dessen ist die Apostelgeschichte<br />
des Lukas, Kapitel 2. Lukas<br />
berichtet davon, dass sich Menschen „aus<br />
aller Herren Länder“ am 50. Tag nach<br />
der Auferstehung Jesu in Jerusalem versammelten.<br />
Dabei geschahen zwei Ereignisse,<br />
die beide zum Festinhalt beitrugen.<br />
Zuerst wird berichtet, dass ein Brausen<br />
wie von einem Wind „vom Himmel“ das<br />
ganze Haus erfüllte. Dann wurden Feuerflammen<br />
oder –zungen sichtbar, die sich<br />
auf jeden Anwesenden senkten. Daraufhin<br />
wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt<br />
und fingen an, in anderen Sprachen<br />
zu predigen.<br />
Wenn solche Bilder in der Bibel<br />
auftauchen, Windbrausen, Feuerflammen<br />
und andere (= fremde)<br />
Sprachen, so hilft zum Verständnis,<br />
nach biblischen Vorbildern<br />
für diese Bilder zu suchen.<br />
Alle drei Phänomene tauchen<br />
im Alten Testament bereits auf.<br />
Alle drei haben mit der Gegenwart<br />
Gottes und seinem Eingreifen<br />
in die Geschichte von Menschen<br />
zu tun. Am bekanntesten ist wohl das<br />
Motiv des brennenden Dornbuschs, in<br />
dem sich Gott dem Mose in der Wüste<br />
vorstellt: „Ich bin der Gott deiner Vorfahren.<br />
Ich bin der Gott, der mit dir ist.“<br />
Dieser Gott begleitet das Volk Israel auf<br />
seinem 40-jährigen Zug durch die Wüste<br />
in das Gelobte Land, befreiend und werbend,<br />
tröstend und mahnend, tagsüber in<br />
einer vom Wind aufgewirbelten Staubsäule,<br />
des Nachts in einer Feuersäule.<br />
Gott erweist sich durch diese Naturphänomene<br />
als der, der sein Volk leitet und<br />
ihm Orientierung gibt. Die vielen Sprachen<br />
tauchen schon in der Urgeschichte<br />
auf, beim Turmbau zu Babel. Die Menschen<br />
wollten sein wie Gott und einen<br />
Turm bis in den Himmel – zu Gott hin<br />
– bauen. Ihr Vorhaben scheitert an einer<br />
Verwirrung durch viele Sprachen, von<br />
Gott bewirkt, so die Geschichte. Dahinter<br />
steckte weniger ein historisches<br />
Ereignis, denn die riesigen Türme entstanden<br />
nicht vor Urzeiten, sondern zur<br />
Zeit der Niederschrift dieser Geschichte<br />
in Babylonien. Diese Geschichte diente<br />
als Erklärung für die Tatsache, dass es<br />
so viele unterschiedlichen Sprachen gibt,<br />
obwohl wir Menschen doch letztlich alle<br />
gleich sind. Die Pfingstgeschichte kann<br />
also als Gegenentwurf zur Turmbaugeschichte<br />
verstanden werden. Sie erzählt,<br />
wie wiederum durch Gottes Einwirken<br />
und durch seine Orientierung Menschen<br />
unterschiedlicher Herkunft und Sprache<br />
einander verstehen lernen können.<br />
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