Gemeindebrief März / April 2013 - Miriamgemeinde Frankfurt
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2<br />
Besinnung<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
„Wiedersehen macht Freude!“ sage<br />
ich gerne, wenn ich etwas verleihe,<br />
wo das Zurückgeben leicht vergessen<br />
gehen kann, ich aber nicht hinterherlaufen<br />
möchte: Der Papierschere<br />
oder dem Tesaabroller von<br />
meinem Schreibtisch zum Beispiel<br />
(wenn ich sie brauche, muss ich<br />
sonst suchen, wer aus der Familie<br />
sie wieder bei sich einsortiert hat!)<br />
oder dem Kugelschreiber, der so<br />
wunderbar flüssig schreibt (mal ehrlich,<br />
so ein Kugelschreiber wandert<br />
doch leicht in die eigene Tasche!).<br />
„Auch wenn du es vielleicht vergessen<br />
könntest mit dem Zurückgeben,<br />
ich will es nicht vergessen“, heißt<br />
das.<br />
In der Bibel gibt es ziemlich viele<br />
W i e d e r s e h e n - m a c h t - F r e u d e -<br />
Geschichten. Die vom verlorenen<br />
Groschen zum Beispiel. Während<br />
Beethovens „Wut über den verlorenen<br />
Groschen“ nur ungefähr sieben<br />
Minuten anhält, dauert die Suche<br />
nach dem verlorenen und die Freude<br />
über den wiedergefundenen Groschen,<br />
von der Jesus in einem<br />
Gleichnis erzählt, vermutlich deutlich<br />
länger. Die bekannteste Geschichte<br />
vom Wiedersehen in der Bibel ist die<br />
vom „Verlorenen Sohn“, der sein<br />
Zuhause mit seinem Anteil am Erbe<br />
verlässt, in einer fremden Stadt das<br />
gesamte Geld verjuxt und dann neben<br />
einem Schweinetrog landet, aus<br />
dem er aber nichts essen darf. Er<br />
entschließt sich, nach Hause zurückzukehren<br />
um bei seinem Vater seinen<br />
Lebensunterhalt durch Arbeit zu<br />
verdienen. Der aber hat schon lange<br />
auf ihn gewartet und nimmt ihn mit<br />
größter Freude nicht nur in die Arme,<br />
sondern selbstverständlich in die<br />
Familie auf. Jesus erzählt diese Geschichte<br />
um klar zu machen, wie<br />
Gott gegenüber seinen Menschenkinder<br />
fühlt und sich verhält.<br />
„Wiedersehen macht Freude!“ ist<br />
darum die kürzeste Zusammenfassung<br />
für die Hoffnung der Christinnen<br />
und Christen auf das Leben, das<br />
mit dem Tod nicht seinen unwiderruflichen<br />
Endpunkt, sondern eher<br />
ein „,“ oder ein „;“ findet: da geht<br />
noch was! Nicht von uns Menschen<br />
her, aber von Gott her. Kein Menschenleben<br />
geht verloren, und wenn<br />
es doch den Anschein haben sollte,<br />
als wäre es so, dann wird es bald<br />
wiedergefunden. Wie der verlorene<br />
Groschen. Oder der verlorene Sohn.<br />
Oder das verlorene Schaf. Sie sehen,<br />
die Menschen, die die Geschichten<br />
der Bibel aufgeschrieben<br />
haben, sind nicht müde geworden<br />
davon zu erzählen, welche Freude<br />
Wiederfinden, Wiedersehen macht.<br />
An Ostern erzählen wir in unseren<br />
Gottesdiensten davon. Vielleicht dieses<br />
Jahr auch Ihnen?<br />
Eine gesegnete Zeit bis zum Osterfest<br />
und darüber hinaus wünscht<br />
Ihnen<br />
Ihr Gemeindepfarrer Thomas Volz<br />
Alle Kirchenmitglieder erhalten vor Karfreitag und Ostern wieder einen Brief von der EKHN<br />
Die christlichen Feiertage Karfreitag und Ostern geben dem menschlichen Leben Tiefe und Hoffnung. Auf diese ernste und<br />
zugleich fröhliche Botschaft macht die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in diesem Frühjahr öffentlich und<br />
mit einem Schreiben an ihre Mitglieder aufmerksam. Das Schreiben, das wie bereits im Advent 2012 im Namen von Kirchenpräsident<br />
Volker Jung verschickt wird, lädt zum Nachdenken über die Bedeutung von Karfreitag und Ostern ein. Zudem weisen<br />
Banner an Kirchengebäuden, Großplakate und eine Internetseite (www.lichtblick-ostern.de.) auch öffentlich auf die Feiertage<br />
hin.<br />
Der Schlüsselbegriff der Plakate und Briefe lautet „Wiedersehen“. Dieses alltägliche<br />
Grußwort drückt den Schmerz des Abschieds und zugleich die Hoffnung auf neues Leben<br />
aus. Somit schlägt der Schlüsselbegriff „Wiedersehen“ eine Brücke zwischen den Erfahrungen<br />
des Alltags und der Botschaft von Karfreitag und Ostern. Ihr Trost und ihre Zuversicht<br />
werden so in kleiner Münze erfahrbar und – hoffentlich - wirksam.<br />
Karfreitag und Ostern gehören untrennbar zusammen. Karfreitag erinnert an den Tod<br />
Jesu Christi am Kreuz und an das Leiden und Sterben aller Menschen. Ostern als Fest der<br />
Auferstehung Jesu Christi feiert die Überwindung des Todes und verheißt neues Leben für<br />
alle Menschen.<br />
Ostern ist ein fröhliches Fest. Der Karfreitag ist ein trauriger Tag. Die christlichen Kirchen<br />
setzen sich dafür ein, den ernsten Charakter dieses Tages zu erhalten. Viele Menschen<br />
erleben selbst schmerzlich Leiden und Tod. Die Kirchen sind überzeugt: Es tut der ganzen<br />
Gesellschaft gut einen festen Tag zu haben, der solche traurige Realitäten thematisiert.<br />
Dieser Einsicht folgt auch das staatliche Feiertagsgesetz, das den Karfreitag als „stillen<br />
Feiertag“ besonders schützt.<br />
Pfarrer Martin K. Reinel