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WINGbusiness

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ISSN 0256-7830; 46. Jahrgang, Verlagspostamt A-8010 Graz; P.b.b. 02Z033720M<br />

business<br />

WING<br />

1/13<br />

Betriebssoziologie -<br />

Die Harmonisierung des Arbeitslebens<br />

Betriebssoziologie<br />

und<br />

Management<br />

Führungskräfteausbildung<br />

–<br />

Theorie u. Praxis<br />

Wie Coaching in<br />

der Praxis<br />

funktioniert<br />

6<br />

9<br />

12


ISSN 0256-7830; 46. Jahrgang, Verlagspostamt A-8010 Graz; P.b.b. 02Z033720M<br />

business<br />

WING<br />

1/13<br />

Betriebssoziologie -<br />

Die Harmonisierung des Arbeitslebens<br />

Betriebssoziologie<br />

und<br />

Management<br />

Führungskräfteausbildung<br />

–<br />

Theorie u. Praxis<br />

Wie Coaching in<br />

der Praxis<br />

funktioniert<br />

6<br />

9<br />

12


Editorial<br />

Betriebssoziologie<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Univ.-Prof.<br />

Dipl.-Ing. Dr.techn.<br />

Siegfried Vössner<br />

die Wahl des richtigen Arbeitgebers oder besser gesagt Arbeitsumfeldes,<br />

ist eine wichtige Entscheidung. Besonders<br />

wenn es zu Beginn eines Arbeitslebens um die erste Anstellung<br />

geht. Was sind die Kriterien, die diese Entscheidungen<br />

beeinflussen? Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Arbeitnehmer<br />

im Unternehmen wohlfühlen? Sind Harmonie<br />

und Wohlfühlen ein Garant für motivierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und für das Unternehmen auch wirtschaftlich<br />

von Vorteil?<br />

Die wissenschaftliche Literatur hat sich dazu ebenso geäußert,<br />

wie erfahrene Manager aus der Praxis.<br />

Die Antworten sind, wie erwartet, nicht einfach und vor<br />

allem nicht widerspruchsfrei.<br />

Neue Studien belegen beispielsweise, dass der Zusammenhang<br />

zwischen Arbeitsmotivation, Leistungsfähigkeit und<br />

dem sozialen Gefüge in einem Unternehmen deutlich komplexer<br />

ist, als es Frederick Herzberg in seiner Zwei-Faktorentheorie<br />

aus den 1960ern beschrieben hat.<br />

Im Jahre 2006 erschien eine deutsche Studie (TNS Infratest-<br />

Trendletter), die knapp 1.000 Teilnehmer anhand ihrer Motivation<br />

und Leistungsbereitschaft/-fähigkeit in vier Mitarbeitertypen<br />

eingeteilt hat:<br />

Die „Erfolgsgaranten“ (22 %) sind hochzufrieden, engagiert<br />

und motiviert, die „Distanzierten Leistungsträger“ (12 %)<br />

sind im Prinzip mit ihrem Arbeitgeber zufrieden, jedoch<br />

nicht mit ihrer persönlichen Situation am Arbeitsplatz.<br />

Dann gibt es noch die sogenannten „Unternehmensbewohner“<br />

(38 %), die sich im Unternehmen sehr wohl fühlen, unter<br />

dem Schreibtisch in der Regel Pantoffel stehen haben<br />

und das ihnen Aufgetragene immer gewissenhaft erfüllen<br />

– mehr jedoch nicht. Das Schlusslicht bilden die „Nicht-Erreichten“<br />

(immerhin 28 %), die sehr unzufrieden sind und<br />

sich insgesamt demotiviert und frustriert fühlen.<br />

Welche Strategie ist nun in einem Unternehmen mit einem<br />

solchen Mitarbeiterportfolio zu wählen – und vor allem:<br />

Was bringt diese dem Unternehmen?<br />

In meiner bisherigen Berufslaufbahn konnte ich unterschiedliche<br />

Zugangsweisen beobachten und teilweise auch<br />

hautnah miterleben. Zwei der bemerkenswertesten Strategien<br />

möchte ich Ihnen im Folgenden schildern.<br />

Zum einen die des (erfolgreichen) Finanzchefs eines Großkonzerns<br />

auf die Frage, wie er gedenke, die Rentabilität seiner<br />

europäischen Werke in einem Quartal zu erhöhen: „This<br />

is simple! We must put them under the pressure!“, sagte er<br />

mit starkem deutschen Akzent. Es hat funktioniert (zumindest<br />

in dem Quartal).<br />

Das andere Beispiel ist ein dazu verhältnismäßig kleiner, aber<br />

umso erfolgreicherer Hochtechnologiebetrieb südlich der<br />

Alpen, der für sein gutes Betriebsklima, seine freiwilligen<br />

Sozialleistungen, Frauenfreundlichkeit, Familienfreundlichkeit<br />

und Umweltfreundlichkeit bekannt geworden ist. Auf<br />

die, zugegeben nicht ganz ernst gemeinte Frage, warum er<br />

seinen Betrieb zur Arbeitnehmer-Wohlfühl-Oase gemacht<br />

habe, antwortete der Seniorchef des Unternehmens: „…nicht<br />

nur aus sozialen Überlegungen, sondern auch aus Unternehmensinteressen.<br />

Wir haben dadurch einen besonders hohen<br />

Anteil an motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern!“<br />

Auch diese Strategie hat funktioniert (zumindest die letzen<br />

50 Jahre).<br />

Damit sind wir auch mitten im aktuellen Thema „Betriebssoziologie<br />

- Die Harmonisierung des Arbeitslebens“, wozu<br />

wir Ihnen eine Reihe interessanter Beiträge anbieten können.<br />

In unserem ersten Artikel von Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ulrich<br />

Bauer, Vorstand des Instituts für Betriebswirtschaftslehre<br />

und Betriebssoziologie an der TU Graz, geht es um eine<br />

Standortbestimmung der Betriebssoziologie im Management.<br />

Danach stellt Dr. Enrique Grabl, Leiter des Instituts<br />

für Hochschuldidaktik und Human Resources an der FH<br />

Campus02, sein Konzept zur effizienteren Aus- und Weiterbildung<br />

von Führungspersonal vor.<br />

Alfred Freudenthaler, MSc, schildert in seinem Beitrag wie<br />

Coaching in (seiner) Praxis funktioniert.<br />

In einem Interview spricht Herr Dr. Hubert Knafl, Personalvorstand<br />

der Andritz Gruppe, über das Betriebsklima als<br />

Asset beim Mitarbeiter-Recruiting.<br />

Im Anschluss daran schreibt Frau Mag. Sylvia Müller-Trenk,<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin der CATRO Personalberatung<br />

über Teamfähigkeit als Schlüsselkompetenz. Herr<br />

Wolfgang Bacher, MSc, Personalleiter der Kelag, unterstreicht<br />

darauf in einem Interview nochmals die Bedeutung<br />

des Personalmanagements für den Unternehmenserfolg.<br />

Frau Mag. Martina Weichsler, Personal-/Kompetenzentwicklung<br />

TU Graz, stellt in ihrem Beitrag das Projekt „Interne<br />

Kooperation an der TU Graz“ vor.<br />

Dipl.-Ing. Dr. techn. Christof Wochesländer, Finanzchef der<br />

AVL Skandinavien, erzählt in einem Interview über seine<br />

Motivationen für eine Auslandstätigkeit.<br />

Den Abschluss bildet ein Beitrag von Dipl.-Ing. Dr.<br />

Karin Grasenick, Geschäftsführende Gesellschafterin der<br />

convelop cooperative knowledge design GmbH, und ihren<br />

Mitarbeitern Johannes Kohlmaier, Bakk. und Mag. Stephan<br />

Kupsa, in dem Möglichkeiten vorgestellt werden, Diversität<br />

in Unternehmen wirtschaftlich zu nutzen.<br />

Ich hoffe, dass die Artikel, die wir in diesem Heft für Sie zusammengestellt<br />

haben, Ihr Interesse finden und verbleibe im<br />

Namen des Redaktionsteams mit freundlichen Grüßen.<br />

Ihr Siegfried Vössner<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema: Betriebssoziologie<br />

Ulrich Bauer<br />

Betriebssoziologie und Management 6<br />

Eine Standortbestimmung<br />

Enrique Grabl<br />

Mitarbeiterführung<br />

Führungskräfteausbildung – Theorie und Praxis 9<br />

Ungewöhnliche, möglicherweise „ketzerische“ Überlegungen zur effizienteren<br />

Aus- und Weiterbildung von Führungspersonal<br />

Alfred Freudenthaler<br />

Wie Coaching in der Praxis funktioniert 12<br />

Interview mit Hubert Knafl, Andritz Gruppe<br />

Betriebsklima als Asset beim Mitarbeiter- Recruiting 16<br />

Sylvia Müller-Trenk<br />

Teamfähigkeit - eine Schlüsselkompetenz 19<br />

TEAMFÄHIGKEIT – „Toll, ein Anderer macht´s!“ und andere Definitionen<br />

Interview mit Wolfgang Bacher, Kelag<br />

Erfolgsfaktor Personalmanagement 21<br />

Martina Weichsler<br />

Teamarbeit an der Universität 23<br />

Herausforderungen und Möglichkeiten am Beispiel der TU Graz<br />

Interview mit Christof Wochesländer, AVL<br />

Ein Österreicher in Schweden 27<br />

Motivationen für eine Auslandstätigkeit<br />

Karin Grasenick, Johannes Kohlmaier, Stephan Kupsa<br />

Zählen Sie noch oder führen Sie schon? 30<br />

<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 3/2012


Inhaltsverzeichnis<br />

EDITORIAL<br />

Betriebssoziologie - Die Harmonisierung<br />

des Arbeitslebens 3<br />

CALL FOR PAPERS Life Cycle Management 11<br />

in <strong>WINGbusiness</strong> Heft 2/2013<br />

LEUTE/KÖPFE Industriewissenschaftliches Forum anlässlich 18<br />

des 70. Geburtstages von Prof. Josef W. Wohinz<br />

Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Roland Falb 20<br />

WINGregional<br />

Alexander Kainer<br />

Führung durch die Ausstellung Miquel Barcelo, 35<br />

13.12.2012, Wien<br />

UNINACHRICHTEN<br />

Verena Rexeis<br />

Frauenfördermaßnahmen an der TU Graz seit 1994 36<br />

Marianne Haditsch<br />

Exkursion der FerialpraktikantInnen der TU 37<br />

Graz am 29.08.2012<br />

WINGnet<br />

Jakob Hürner<br />

lookIN HILTI 2012 38<br />

Lada Petrovic<br />

VISION Vienna and Graz – Green Supply Chain : 39<br />

responsibility of Generations<br />

MEDIENCORNER Buchrezensionen 0<br />

IMPRESSUM Impressum 42<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Ulrich Bauer<br />

Betriebssoziologie und Management<br />

Eine Standortbestimmung<br />

1. Begriffseingrenzung „Betriebssoziologie“<br />

Unter dem Begriff Betriebssoziologie<br />

ist eine „spezielle Soziologie, deren<br />

Gegenstandsbereich die Betriebe als<br />

Orte der gesellschaftlichen Produktion<br />

darstellen“ (Gabler, 2010, Seite 439)<br />

zu verstehen. Die Abgrenzung zur<br />

Betriebswirtschaftslehre besteht darin,<br />

dass diese die ökonomischen und<br />

technisch-organisatorischen Belange<br />

in den Mittelpunkt stellt, während sich<br />

das Interesse der Betriebssoziologie auf<br />

die sozialen Beziehungen innerhalb der<br />

Unternehmung richtet und diese als soziales<br />

Gebilde insgesamt betrachtet.<br />

In der Betriebswirtschaftslehre stellt<br />

die Institution „Betrieb bzw. Unternehmen“<br />

die Herstellung von Gütern und<br />

Leistungen, die dazu geeignet sind,<br />

menschliche Bedürfnisse zu erfüllen,<br />

als Unternehmenszweck in den Mittelpunkt.<br />

Die Betriebssoziologie hingegen<br />

fokussiert die Konsequenzen für die<br />

in der Unternehmung beschäftigten<br />

Personen, z.B. in Hinblick auf die Arbeitsbelastung,<br />

persönliche Qualifikation,<br />

Gesundheit u.ä. In der Betriebswirtschaftslehre<br />

steht das allgemeine<br />

Rationalitätsprinzip in Form des Wirtschaftlichkeitsprinzips<br />

im Vordergrund.<br />

Oder anders ausgedrückt: Ziel<br />

ist es, mit einem möglichst minimalen<br />

Ressourceneinsatz ein Maximum an<br />

Ergebnis zu erzielen. Um dieses Ziel zu<br />

erreichen, braucht es die Steuerung der<br />

Produktionsfaktoren durch das Management.<br />

Diese Steuerung beinhaltet die<br />

Funktionen der Planung, Entscheidung,<br />

Anordnung und Kontrolle und<br />

bezieht sich auf die 3 klassischen Produktionsfaktoren<br />

„Betriebsmittel“ z.B.<br />

in Form von Maschinen, „Rohstoffe,<br />

Materialien“ und den Produktionsfaktor<br />

„Arbeit bzw. Mensch“, der sowohl<br />

dispositiv als auch ausführend angelegt<br />

ist. Während die Steuerung der<br />

Produktionsfaktoren „Material“ und<br />

„Maschinen“ reine Mittel-Zweck-Beziehungen<br />

darstellen, ist die Steuerung<br />

des Produktionsfaktors „Mensch“ von<br />

erheblich anderer Natur.<br />

2. Spannungsfeld „Produktionsfaktor<br />

Mensch“<br />

Der Produktionsfaktor „Mensch“<br />

zeichnet sich gegenüber den anderen<br />

beiden Produktionsfaktoren durch<br />

eine Reihe von wesentlichen Unterschieden<br />

aus. Besonders wichtig ist<br />

dabei der Umstand, dass Menschen<br />

eigene Bedürfnisse, persönliche Ziele<br />

und Lebensvorstellungen haben. Dabei<br />

ist zu beachten, dass alle Menschen<br />

sowohl in ein berufliches Umfeld, als<br />

auch gleichzeitig in ein privates und<br />

ein gesellschaftliches Umfeld eingebettet<br />

sind, die zueinander stets in Wechselwirkung<br />

stehen.<br />

Das bedeutet, dass beispielsweise<br />

eine Insolvenz der Firma den Verlust<br />

des Arbeitsplatzes bedeutet, was sich<br />

im privaten Umfeld einer Person negativ<br />

auswirkt, da die Möglichkeit des<br />

Gelderwerbs und der Finanzierung der<br />

persönlichen Dinge in der Familie in<br />

Frage gestellt ist. Gleichzeitig hat die<br />

Gesellschaft die Aufgabe, den Verlust<br />

von Arbeitsplätzen und die persönliche<br />

Betroffenheit im privaten Bereich<br />

abzufedern. Die Gesellschaft hat dazu<br />

Mechanismen vorgesehen, die diese<br />

negativen Folgen vorübergehend durch<br />

Bezahlung eines Arbeitslosengeldes,<br />

Weiterversicherung in der Krankenversicherung<br />

usw. abmildern. Gleichzeitig<br />

gilt es zu beachten, dass jeder einzelne<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Mensch sich innerhalb dieses Spannungsfeldes<br />

des beruflichen, privaten<br />

aber auch gesellschaftlichen Umfelds<br />

einordnet und seine soziale Identität<br />

innerhalb dieser drei Felder mit ihren<br />

Wechselwirkungen findet. Veränderungen<br />

bedürfen einer Neudefinition<br />

dieser persönlichen Identität, wie das<br />

beispielsweise erforderlich ist, wenn<br />

eine Person durch Pensionierung aus<br />

dem Berufsleben ausscheidet und sich<br />

in seinem privaten und gesellschaftlichen<br />

Umfeld neu einordnen muss.<br />

Diese Identität ist für das einzelne<br />

Individuum deshalb von Bedeutung,<br />

da sie direkt mit der Frage der Erfüllung<br />

der persönlichen Orientierung,<br />

der Frage des persönlichen Lebenssinns<br />

bis hin zum Selbstwertgefühl,<br />

aber auch Erfüllung des existentiellen<br />

Sicherheitsbedürfnisses zusammenhängt.<br />

Ein weiteres interessantes Spannungsfeld<br />

im Bereich des Produktionsfaktors<br />

„Mensch“ ist der Umstand, dass<br />

er einerseits sowohl als Produzent der<br />

Leistungen in Erscheinung tritt, aber<br />

gleichzeitig diese Leistungen auch als<br />

Konsument in Anspruch nimmt. Die<br />

Erhaltung der Kaufkraft der Konsumenten<br />

ist deshalb nicht nur zur persönlichen<br />

Bedürfnisbefriedigung von<br />

Interesse, sondern auch ein wichtiges<br />

gesellschaftliches Anliegen. Die Herstellung<br />

eines Gleichgewichts zwischen<br />

der unternehmerischen, beruflichen,<br />

der privaten und gesellschaftlichen<br />

Dimension ist daher eine ständige Herausforderung,<br />

sowohl für das Management<br />

im Unternehmen als auch für<br />

die Politik, die die gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen dazu zu gestalten<br />

hat.<br />

Dementsprechend ist im Zuge von<br />

unternehmerischen Zielfestlegungen<br />

auch eine moralisch-ethische Dimension<br />

mit zu berücksichtigen. Die Fragestellung<br />

„Nützt bzw. schadet ein<br />

bestimmtes Unternehmensziel der<br />

Gesellschaft?“ stellt das Management<br />

in Unternehmungen zunehmend vor<br />

schwierige Entscheidungen.<br />

3. Die Kernaufgaben der Betriebssoziologie<br />

und des Managements<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Arbeitsanalysen<br />

(arbeitswissenschaftliche<br />

Methoden)<br />

Arbeitsgestaltung,<br />

Belastungsreduktion<br />

Prozessoptimierung<br />

Strukturelle Führung<br />

(Aufbau- und Ablauforganisation)<br />

Arbeitszufriedenheit<br />

(Motivation)<br />

…<br />

1. Anpassung<br />

der Arbeit an<br />

die Menschen<br />

Die Betriebssoziologie im Sinne der<br />

Lehre von der Gesellschaft und deren<br />

Verhalten beschreibt die Unternehmung<br />

als soziales Gebilde und sucht<br />

nach Erklärungsmodellen dafür, wie<br />

sich Menschen innerhalb dieses sozialen<br />

Netzwerks verhalten. Dabei sind<br />

die Menschen mit ihren Bedürfnissen,<br />

Motiven, daraus resultierenden Ängsten<br />

und Verhaltensweisen als Einzelpersönlichkeit,<br />

als Individuum zu betrachten.<br />

Gleichzeitig ist aber auch das<br />

Verhalten von Menschen in der Gruppe,<br />

wo gruppendynamische Aspekte in<br />

den Mittelpunkt rücken, von Interesse.<br />

Während die Betriebssoziologie also<br />

Wechselwirkungen, Systeme und Verhaltensweisen<br />

beschreibt und erklärt,<br />

hat das Management die Aufgabe, Unternehmungen<br />

und die darin tätigen<br />

Menschen in Richtung der Zielerreichung<br />

zu beeinflussen und zu steuern.<br />

Dabei bilden die betriebspsychologischen<br />

Ansätze wichtige Orientierung<br />

für das Management. Peter Drucker<br />

wies bereits darauf hin, dass Unternehmen<br />

dazu da sind, „Ergebnisse zu<br />

produzieren und Manager diese Zielerreichung<br />

aktiv zu gestalten haben. Unternehmen<br />

sind dabei aber auch als gesellschaftliche<br />

Institutionen zu sehen,<br />

die soziale Netzwerke darstellen und<br />

das Ziel haben sollen, Fähigkeiten und<br />

Potential aller Beteiligten zu respektieren“<br />

(vgl. W. Kiechel III, S 30).<br />

4. Gestaltungs- und Handlungsfelder<br />

der Betriebssoziologie und des Managements<br />

Die Gestaltungsfelder lassen sich in 3<br />

Bereiche (vgl. Abb. Gestaltungsfelder<br />

der Betriebssoziologie) unterteilen:<br />

Erstens geht es um die Anpassung der<br />

Arbeit an die Menschen selbst, zweitens<br />

um die Anpassung der Menschen<br />

an die Arbeit und drittens um die<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb.: Gestaltungsfelder der Betriebssoziologie<br />

<br />

Betriebssoziologie<br />

2. Anpassung der<br />

Menschen<br />

an die Arbeit<br />

3. Anpassung<br />

der Menschen an<br />

die Menschen<br />

Eignungsdiagnostik (Tests u.ä.)<br />

Qualifizierung<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Kompetenz-/Personalentwicklung<br />

Gesundheitsvorsorge (physische<br />

und psychische)<br />

…<br />

Unternehmungskultur/CI<br />

Mitarbeiterführung<br />

Konfliktmanagement<br />

Teamarbeit<br />

Betriebsklima<br />

Diversität<br />

Anpassungs- und<br />

Innovationsfähigkeit,<br />

Lernfähigkeit<br />

…<br />

Anpassung der Menschen an andere<br />

Menschen. Der erste Bereich beinhaltet<br />

die Analyse der Arbeit selbst mit<br />

arbeitswissenschaftlichen Methoden,<br />

die Gestaltung der Arbeit, die Reduktion<br />

von körperlichen und psychischen<br />

Belastungen aber auch die Optimierung<br />

von Prozessen und Abläufen sowie<br />

sämtliche Instrumente der strukturellen<br />

Führung wie beispielsweise<br />

Aufbau- und Ablauforganisationen.<br />

Unter dieses Feld kann man letztendlich<br />

auch die Arbeitszufriedenheit und<br />

Motivation als Resultat anführen. Im<br />

Bereich der Anpassung der Menschen<br />

an die Arbeit ist vor allem der gesamte<br />

Bereich der Eignungsdiagnostik einzuordnen,<br />

von Assessments bis hin zu<br />

diversen Testverfahren sowie Feedback-<br />

Mechanismen wie 360°-Feedback u.ä.<br />

Instrumente.<br />

Die wesentlichen Hilfsmittel sind<br />

Qualifizierungs- sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

sowie alle<br />

Maßnahmen, die unter den Begriff der<br />

Personal- bzw. Kompetenzentwicklung<br />

fallen. Dazu gehören aber auch Maßnahmen<br />

wie die Gesundheitsvorsorge,<br />

sowohl physischer als auch psychischer<br />

Natur. Der gesamte Bereich der sogenannten<br />

Work-Life-Balance bzw. Burn-<br />

Out-Prävention kann hier ebenfalls<br />

zugeordnet werden. Der dritte Bereich<br />

betrifft die Anpassung der Menschen<br />

an die Menschen selber, hierunter fallen<br />

der gesamte Bereich der bewussten<br />

Gestaltung der Unternehmungskultur<br />

sowie der Corporate Identity-Methoden,<br />

der Mitarbeiter/innenführung,<br />

des Konfliktmanagements aber auch<br />

Methoden zur Förderung von Teamar-<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

beit und zur Verbesserung des Betriebsklimas.<br />

Ein weiteres großes Feld stellt<br />

der gesamte Bereich der Diversität dar,<br />

beginnend mit dem gender-sensiblen<br />

Umgang mit den Menschen in einer<br />

Organisation über die Notwendigkeit,<br />

interkulturelle Integration sicher zu<br />

stellen, die im Zusammenhang mit der<br />

Globalisierung eine wesentliche Kernaufgabe<br />

für die Zukunft darstellt, bis<br />

zur Integration von bestimmten Mitarbeiter/innengruppen,<br />

die beispielsweise<br />

durch Behinderung besondere Bedürfnisse<br />

haben, aber auch die Einbeziehung<br />

von älteren Mitarbeiter/innen in<br />

das aktive Berufsleben.<br />

Das Resultat ist eine adäquate Flexibilität<br />

einer Unternehmung hinsichtlich<br />

Anpassungs- und vor allem Innovationsfähigkeit.<br />

Das bedeutet, dass<br />

eine Organisation die Lernfähigkeit<br />

entwickeln muss, um auf Veränderungen,<br />

die in immer rascheren Zyklen<br />

auf Unternehmen zukommen, reagieren<br />

zu können.<br />

5. Resümee und Ausblick<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />

ist der Zweck von Unternehmen, bestimmte<br />

Ziele zu erreichen und Ergebnisse<br />

zu produzieren. Dies betrifft<br />

insbesondere Leistungen und Güter,<br />

die in der Lage sind, Bedürfnisse von<br />

Menschen abzudecken. Unternehmen<br />

folgen dem sogenannten Rationalitätsprinzip,<br />

was im Wesentlichen bedeutet,<br />

im Sinne der Wirtschaftlichkeit mit<br />

möglichst geringem Ressourceneinsatz<br />

ein Maximum an Ergebnis zu erzielen.<br />

Gleichzeitig sind Unternehmungen gesellschaftliche<br />

Institutionen und soziale<br />

Netzwerke. In diesem Zusammenhang<br />

kommen bestimmte gesellschaftliche<br />

Zielsetzungen in Form von moralischethischen<br />

Normen zum Tragen.<br />

Dies gilt insbesondere für die Respektierung<br />

von Fähigkeiten und individuellem<br />

Potential aller Beteiligten,<br />

die an der Erstellung von Leistungen<br />

in Unternehmungen mitwirken. Aus<br />

betriebssoziologischer Sicht sind die<br />

Erkenntnisse von Elton Mayo aus den<br />

Hawthorne Experimenten, dass Einzelindividuen,<br />

wenn sie sich in Gruppen<br />

zusammen tun, einen großen Einfluss<br />

darauf haben, wie viel die Gruppe bereit<br />

ist, an Leistung zu erbringen und<br />

zu produzieren, richtungsweisend.<br />

Daraus leiten sich<br />

sowohl förderliche<br />

aber auch hinderliche<br />

Faktoren ab,<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

bestimmen. Zu<br />

den förderlichen<br />

Faktoren gehören<br />

beispielsweise,<br />

Menschen in die<br />

Gestaltung der Arbeit<br />

selber als auch<br />

in Entscheidungen<br />

miteinzubeziehen<br />

und ihnen Verantwortung zu übertragen.<br />

Hinderliche Faktoren sind beispielsweise<br />

Menschen wie anonyme<br />

Automaten zu behandeln und ihnen<br />

jegliche Eigenverantwortung abzusprechen.<br />

McGregor hat das später in seiner<br />

Theorie X und Y formuliert (vgl.<br />

McGregor S 43ff). Aus diesen Erkenntnissen<br />

leitet sich die Aufgabe für das<br />

Management ab, für das Gleichgewicht<br />

zwischen unternehmerischen Zielsetzungen<br />

und individuellen persönlichen<br />

Bedürfnissen und Zielsetzungen<br />

zu sorgen.<br />

Als zentrale Managementaufgaben<br />

für die Zukunft sind wohl Führung<br />

und Innovation zu sehen (vgl. W. Kiechel<br />

III, S 39ff). Gerade Innovation ist<br />

einerseits für den langfristigen Bestand<br />

und Erfolg von Unternehmungen im<br />

Wettbewerb ausschlaggebend, ist aber<br />

gleichzeitig immer mit dem Menschen<br />

untrennbar verbunden. Das bedeutet,<br />

dass Management in Form von Führung<br />

menschliche Kreativität und Erfindergeist<br />

fördern muss, sie aber auch<br />

gleichzeitig im Sinne der unternehmerischen<br />

Zielsetzungen steuern muss.<br />

Die operative Aufgabe der Steuerung<br />

obliegt dem Management, die<br />

dafür förderlichen Erklärungsmodelle<br />

liefert die Betriebssoziologie. Erfolgreiche<br />

Manager müssen in der Zukunft<br />

sowohl Verständnis entwickeln als<br />

auch Umsetzungsstärke unter Beweis<br />

stellen. Management und Betriebssoziologie<br />

werden daher in der Zukunft<br />

eine untrennbare Symbiose eingehen<br />

müssen, damit Unternehmungen erfolgreich<br />

am Markt bestehen können.<br />

Literatur:<br />

• Gabler Wirtschaftslexikon, Wiesbaden,<br />

17. Auflage 2010<br />

• W. Kiechel III: Das Jahrhundert des<br />

Managements, in: Harvard Business<br />

Manager, Jänner 2013, S 26 bis 41<br />

• D. McGregor: The Human Side of<br />

Enterprise, McGraw-Hill Companies,<br />

New York 2006<br />

Autor:<br />

o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />

Dr. Ulrich Bauer<br />

Vorstand des Instituts<br />

für Betriebswirtschaftslehre<br />

und<br />

Betriebssoziologie,<br />

TU Graz<br />

1976 – 1983 Studium Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Maschinenbau an der TU<br />

Graz<br />

1983 – 1989 Universitätsassistent am<br />

Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften,<br />

Abteilung für Betriebswirtschaftslehre<br />

an der TU Graz<br />

1988 Promotion zum Doktor der technischen<br />

Wissenschaften, TU Graz<br />

1989 – 1991 Personalentwicklung Steirerbrau<br />

AG, Graz<br />

1991 – 1997 Steiermärkische Elektrizitäts-AG,<br />

Graz Vorstandassistent des<br />

kaufmännischen Vorstandes, ab 1992:<br />

Personalchef und Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />

seit 1997 Universitätsprofessor für Betriebswirtschaftslehre<br />

an der Technischen<br />

Universität Graz, Vorstand des<br />

Instituts für Betriebswirtschaftslehre<br />

und Betriebssoziologie<br />

1998 - 2000 Kuriensprecher der Fakultät<br />

für Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften<br />

2000 – 2003 Dekan der Fakultät für<br />

Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften<br />

2003 – 2011 Vizerektor für Finanzen<br />

und Personal<br />

seit 2011 Vizerektor für Personal und<br />

Beteiligungen<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

Techno- und sozioökonomische Fragestellungen<br />

mit den Schwerpunkten<br />

Controlling, Kostenmanagement, technologieorientiertes<br />

Marketing und Beschaffung,<br />

Betriebssoziologie<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Foto: Fotolia<br />

Enrique Grabl<br />

Mitarbeiterführung<br />

Führungskräfteausbildung – Theorie und Praxis<br />

Ungewöhnliche, möglicherweise „ketzerische“ Überlegungen zur<br />

effizienteren Aus- und Weiterbildung von Führungspersonal<br />

Seit langer Zeit schon ist es die Bemühung verschiedenster Ausbildungsinstitutionen (akademisch und nichtakademisch)<br />

durch Schulung von Führungskräften (oder zukünftigen Führungspersonal) die Qualität der Mitarbeiterführung<br />

zu verbessern. Dabei wird aber immer vergessen, dass durch das Erlernen von „Techniken“<br />

allein keine Führungspersönlichkeit entstehen kann. Vielmehr ist es wichtig, angehenden Führungspersönlichkeiten<br />

die Möglichkeit anzubieten, tiefer gehende psychologische Kompetenzen zu erwerben. Diese sind nämlich<br />

– aus der Sicht des Psychologen – wesentlich wichtiger, wenn es darum geht, Menschen, die man „zielorientiert<br />

zu führen hat“, in ihrem Verhalten zu beeinflussen, denn „wo es Menschen gibt, menschelt es“!<br />

„Mitarbeiterführung kann man lernen.“<br />

So, oder mit ähnlich lautenden<br />

Titeln werden in der Erwachsenenbildung<br />

Seminare, Kurse, Lehrgänge<br />

zu Hauf angeboten. Zukünftige Führungskräfte<br />

oder solche, die sich in ihrer<br />

Rolle als Vorgesetzte nicht so sicher<br />

fühlen und dies verändern wollen, sind<br />

die Zielpersonen, in den jeweiligen<br />

Ausschreibungen. Aber auch an Universitäten<br />

wird - zumindest in einigen Studienrichtungen<br />

– versucht, angehende<br />

Akademiker auf ihre zukünftige Rolle<br />

als Führungskraft durch Vermittlung<br />

passender Lehrinhalte, vorzubereiten.<br />

Somit ist davon auszugehen, dass kompetente<br />

Führungspersönlichkeiten ihre<br />

(zukünftigen) Mitarbeiter so professionell<br />

führen, dass diese effizient und<br />

ständig hochmotiviert ihre – im Jobprofil<br />

– festgelegten Aufgaben in der<br />

notwendigen Qualität erledigen!<br />

Na dann ist ja alles Bestens! Wenn<br />

man aber die Gegebenheiten in der Arbeitswelt<br />

genau analysiert, dann weiß<br />

man, dass die Realität weit weg ist vom<br />

beschriebenen Idealzustand. Wenn<br />

alle weitergebildeten Führungskräfte,<br />

das was sie in „Mitarbeiterführung“ gelernt<br />

haben, so toll umsetzen würden,<br />

dann müsste es keine Konflikte geben,<br />

dann müsste man nicht immer wieder<br />

Mitarbeiter entlassen oder versetzen,<br />

dann würde es kaum Mitarbeiter mit<br />

Burn-Out geben usw., usw.! Das alles<br />

ist nämlich der Führungsalltag. Antworten<br />

auf die naheliegende Frage<br />

nach dem „WARUM“ nach der Diskrepanz<br />

zwischen Anspruch und Realität<br />

sind deshalb angebracht und sollen<br />

nunmehr systematisch zusammengefasst<br />

werden. Wenn in Lexika nach<br />

der Definition von Führung gesucht<br />

wird, dann findet man beispielsweise<br />

folgende: „Durch Interaktion vermittelte<br />

Ausrichtung des Handelns von<br />

Individuen und Gruppen auf die Verwirklichung<br />

vorgegebener Ziele“ (Gabler<br />

Wirtschaftslexikon). Diese Definition<br />

ist – wie die meisten Definitionen<br />

– schon horribel genug, schlimmer ist<br />

aber, dass sie uns nichts über die persönlichkeitspsychologische<br />

Disposition<br />

zur Menschen = Mitarbeiterführung<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

sagt. Deshalb eine bessere Erklärung:<br />

„Führung wird als psychologische und<br />

soziale Fähigkeit einer Person im Umgang<br />

mit Menschen betrachtet“ (ebendort).<br />

In dieser Definition liegt aber für<br />

den Psychologen schon die „Crux“:<br />

Man lernt in Lehrveranstaltungen<br />

„Führungstheorien“, „Führungsstile“,<br />

„Führungstechniken“, motivationspsychologische<br />

Hintergründe der<br />

Führung, man kann über unterschiedliche<br />

Formen der Autorität aufgeklärt<br />

werden, man lernt die „Managementkompetenzen“,<br />

die methodisch richtige<br />

Durchführung von Mitarbeitergesprächen,<br />

usw., usw. Kaum oder<br />

nur sehr schwer wird aber in allen<br />

Bildungsverananstaltungen, die sich<br />

curricular mit der Vermittlung oben<br />

genannter Lehrinhalte beschäftigen,<br />

all das zu „erwerben“ sein. was die<br />

Psychologie die „Kompetenz der kritischen<br />

Selbstreflexion“ nennt. Genauso<br />

schwer aber ist es auch, andere,<br />

für Führungskräfte unabdingbare,<br />

Fähigkeiten in den entsprechenden<br />

Ausbildungen zu „lernen“: Empathie,<br />

differenzierte Wahrnehmung von Mitarbeiterrealitäten<br />

oder aber auch situationsadäquates<br />

Emotionsmanagement.<br />

Schauen wir einmal, warum diese beschriebenen<br />

Kompetenzen (neben den<br />

üblichen, wie Führungstechniken usw.,<br />

siehe oben) - für eine substanziell erfolgreiche<br />

Tätigkeit als Führungskraft<br />

wirklich notwendig sind. Menschen<br />

die aufgrund ihrer Geschichte nur gelernt<br />

haben andere zu reflektieren, sind<br />

nicht - oder nur sehr oberflächlich- in<br />

der Lage, sich selbst kritisch zu hinterfragen.<br />

Das bedeutet also, dass all ihre<br />

Handlungen im Zusammenhang mit<br />

Menschenführung quasi sakrosankt<br />

sind. Es ist somit immer das Verhalten<br />

der Mitarbeiter in Frage zu stellen und<br />

niemals das eigene. Menschen die Realitäten<br />

nicht differenziert wahrnehmen<br />

gelernt haben, werden immer nur eine<br />

- nämlich die eigene - Realität sehen<br />

und dementsprechend interpretieren.<br />

Wer über keine Empathie verfügt,<br />

kann sich nicht in die emotionale Befindlichkeit<br />

anderer einfühlen. Diese<br />

aber ist ja mehrheitlich der Grund für<br />

das jeweilige Verhalten, das, wenn es<br />

Fehlverhalten ist, deshalb immer negativ<br />

interpretiert wird: „Der/die ist unfähig/<br />

unwillig, destruktiv usw., usw.!<br />

Wer - aufgrund seines Temperament,<br />

oder aber auch aufgrund seiner Geschichte<br />

(die oft mit „Modellernen“ zusammenhängt),<br />

nicht in der Lager ist<br />

sich in Konfliktsituationen emotionell<br />

zu kontrollieren, sondern wild über<br />

Mitarbeiter „d‘rüberfährt“, um sich<br />

schlägt, hinterhältig agiert, oder sich<br />

mit Drohungen Respekt verschaffen<br />

will, wird genau den von seinen Mitarbeitern<br />

nicht bekommen, sondern eine<br />

Realität schaffen, die gekennzeichnet<br />

ist von Angst, wohl aber auch von<br />

(verdeckt) mangelnden Respekt. Dies<br />

wiederum muss Auswirkungen auf das<br />

Verhalten der Mitarbeiter zur Folge haben.<br />

Das bedeutet also, dass jene Inhalte,<br />

die in Seminaren wie „Ausbildungen<br />

zur Führungskraft“ oder Lehrveranstaltungen<br />

wie „Führung von Mitarbeitern“<br />

nur bedingt jene Qualifikationen<br />

schaffen, die Menschen befähigen sollen,<br />

andere Menschen so zu führen,<br />

dass die oben angeführte Definition<br />

von Führung zum Tragen kommt. Logische<br />

Konsequenz: Eigentlich müsste<br />

man schon bei der „Ernennung“ von<br />

Menschen zur Führungskraft auch all<br />

jene persönlichkeitspsychologischen<br />

Merkmale auf „vorhanden sein“ überprüfen,<br />

die echte Führungsqualität<br />

ausmachen… Dies ist natürlich utopisch,<br />

vor allem dann, wenn man sich<br />

anschaut, wie heute (wenn man kritisch<br />

genau ist, müsste man eher von<br />

„vielfach immer schon“ schreiben)<br />

Führungspositionen besetzt werden.<br />

Meist (aber bei weitem nicht immer)<br />

wird zwar auf fachliche Qualifikation<br />

Wert gelegt, aber ob eine Disposition<br />

zur „Menschenführung“ vorliegt, ist<br />

Nebensache. „Der/die wird schon reinwachsen“<br />

ist meist die vorherrschende<br />

Ansicht jener, die dafür verantwortlich<br />

sind.<br />

Das kann gutgehen, muss es aber<br />

nicht. Glücklicherweise gibt es immer<br />

wieder Menschen, die eine „Naturbegabung“<br />

zur Menschenführung mitbringen<br />

und wirklich sehr schnell in die<br />

ihnen zugedachte Rolle reinwachsen.<br />

Wer aber mit kritischen Augen durch<br />

die Welt geht, wird erkennen müssen,<br />

dass viele Menschen in Führungspositionen<br />

für alles Mögliche geeignet<br />

scheinen, nicht aber zur Menschenführung.<br />

Führungsfehler gehören neben<br />

maßloser Selbstüberschätzung zu<br />

den häufigsten Ursachen dafür, dass<br />

die Verwirklichung der Ziele, die für<br />

den Erfolg in der Wirtschaft und in<br />

Institutionen maßgeblich sind, nicht,<br />

oder nur teilweise möglich wird. Es<br />

gibt noch einen weiteren Aspekt, der<br />

bei der Besetzung von Führungspositionen<br />

fast keine Rolle spielt: Ist die<br />

Person überhaupt persönlichkeitspsychologisch<br />

in der Lage, den Aufstieg<br />

zur Führungskraft zu bewältigen. Wer<br />

kennt nicht jene Konstellationen, in<br />

der eine Person den Aufstieg menschlich<br />

nicht bewältigt, überheblich oder<br />

größenwahnsinnig wird und mit den<br />

Mitarbeitern dementsprechend auch<br />

umgeht. Wie sich das auf die Mitarbeiter,<br />

deren Motivation und Verhalten<br />

auswirkt kann sich jeder vorstellen.<br />

Daraus muss es eine Folgerung geben:<br />

In allen Bildungsveranstaltungen,<br />

die sich curricular mit der Aus- und<br />

Weiterbildung von (zukünftigen) Führungskräften<br />

beschäftigen, soll ein -<br />

durchaus - wesentlicher Teil der Zeit<br />

in die - im engeren und im weiteren<br />

Sinne Persönlichkeitsbildung - investiert<br />

werden.<br />

Selbsterfahrung, Introspektion,<br />

Selbstreflexion, Emotionsmanagement,<br />

Körpersprache und Selbstwirksamkeit<br />

müssen Bestandteile der Curricula<br />

werden. Natürlich werden dadurch<br />

die Ausbildungszeiten länger. Denn:<br />

Es ist wesentlich leichter und kürzer<br />

ein paar Techniken oder Definitionen<br />

an die Lernenden weiterzugeben, als<br />

ihnen die Möglichkeit zu offerieren,<br />

sich in ihrem Sein, so wie sie als Persönlichkeit<br />

sind, besser wahrnehmen<br />

zu lernen. Dies erfordert nämlich Zeit,<br />

manchmal mehr Zeit als man glaubt<br />

zur Verfügung zu haben. Auf der anderen<br />

Seite ist die Wahrscheinlichkeit<br />

mehr als groß, dass Menschen gerade<br />

durch mehr Sensibilisierung auf sich<br />

selbst auch eine Sensibilisierung in<br />

Richtung anderer (z.B. auf ihre Mitarbeiter)<br />

entwickeln und dadurch diese<br />

auch „besser“ führen können.<br />

Kehren wir zum Schluss wieder zum<br />

Stilmittel „Definitionen“ zurück: Die<br />

Führungspsychologie nennt im Zusammenhang<br />

von Mitarbeiterführung<br />

auch gerne den Begriff der Autorität:<br />

Die Möglichkeit Einfluss auf andere<br />

Personen auszuüben und den eigenen<br />

Willen durchzusetzen. Mit Autorität<br />

verbinden sich also immer auch „Herrschaftsansprüche“.<br />

Es sind mehrere<br />

Formen der Autorität zu unterscheiden.<br />

Da wäre einmal die „Positionale<br />

Autorität“, bei der die Position, der<br />

Rang, der Berufstitel im Vordergrund<br />

steht, dann gibt es die „Funktionale<br />

oder professionelle Autorität“, die auf<br />

10 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

nachweisbarer Sachkunde beruht und<br />

schließlich noch die „Personale Autorität“,<br />

bei der der Anspruch auf Autorität<br />

durch personengebundene Merkmale<br />

wie Leistung, Wissen, Erfahrung aber<br />

auch Alter begründet wird.<br />

Diese Formen der Autorität sind oft<br />

nicht voneinander abzugrenzen, sie<br />

überlagern sich oder gehen ineinander<br />

über. Im Zusammenhang mit Mitarbeiterführung<br />

ist Autorität natürlich<br />

auch mit einem Herrschafts- oder<br />

angenehmer formuliert - mit einem<br />

Führungsanspruch verbunden Dieser<br />

Anspruch muss von den „Geführten“<br />

als legitim anerkannt werden. Nach<br />

außen wird dies meist - schon aus Eigeninteresse<br />

- auch geschehen. Wie die<br />

jeweilige Führungskraft als Autorität<br />

auch innerlich anerkannt und respektiert<br />

wird, ist allerdings eine andere<br />

Sache. Und da können wir durchaus<br />

noch eine vierte Form der Autorität<br />

ins Spiel bringen, nämlich die psychologische<br />

Autorität.<br />

Das ist jene Autorität, die sich durch<br />

jene Kompetenzen auszeichnet, die<br />

eine echte Persönlichkeit ausmachen:<br />

Situationsorientiertes Führen von<br />

Mitarbeitern unter - im Rahmen des<br />

Möglichen - Berücksichtigung<br />

personsspezifischer<br />

Eigenheiten,<br />

Führen<br />

von Mitarbeitern<br />

das gekennzeichnet<br />

ist von gegenseitigem<br />

Respekt und<br />

Führen von Mitarbeitern,<br />

das auch<br />

einhergehen muss,<br />

mit der eigenen<br />

Echtheit und Transparenz.<br />

Auch wenn all diese Überlegungen<br />

zur Aus- und Weiterbildung von Führungskräften<br />

sehr utopisch sein mögen,<br />

ist es doch sinnvoll sich darüber<br />

einmal Gedanken zu machen - und sei<br />

es nur deshalb, weil man an einer Optimierung<br />

des Mitarbeiterverhaltens<br />

größtes Interesse hat. „Das Sein des<br />

Einen hat immer Einfluss auf das Sein<br />

des Anderen“.<br />

Autor:<br />

Dr. Enrique Grabl<br />

Leiter des Instituts für Hochschuldidaktik<br />

und Human Resources an der<br />

Fachhochschule Campus02 Der Autor<br />

studierte Psychologie, Unterrichtswis-<br />

Dr.<br />

Enrique Grabl<br />

Leiter des Instituts für<br />

Hochschuldidaktik und<br />

Human Resources an<br />

der Fachhochschule<br />

Campus02<br />

senschaften und Psychotherapie in<br />

Graz, Wien und USA (Stanford).<br />

Er ist seit über dreißig Jahren als<br />

Lehrender(Universität, Erwachsenenbildung<br />

und in der Wirtschaft) tätig.<br />

Bis zu Übernahme des IHD war er Professor<br />

für Pädagogische Psychologie an<br />

der Berufspädagogischen Akademie<br />

(heute Pädagogische Hochschule) in<br />

Graz.<br />

Sein Arbeitsschwerpunkt liegt seit<br />

Mitte der 80iger Jahre in Bereich der<br />

Didaktik. Er ist Staatspreisträger für<br />

Erwachsenenbildung (Didaktikausbildungsmodell),<br />

Neben seiner Tätigkeit als Psychologe<br />

,Unterrichtswissenschaftler und Lehrender<br />

führt er in Graz eine Praxis für<br />

Psychotherapie.<br />

Call for Papers<br />

Themenschwerpunkt: Life Cycle Management<br />

in <strong>WINGbusiness</strong> 02/2013<br />

Beschreibung<br />

Für die Ausgabe 02/2013 laden wir<br />

Autoren ein, wissenschaftliche Artikel<br />

(WINGPaper) zum Thema „Life<br />

Cycle Management“ einzureichen.<br />

Immer kürzere Entwicklungszyklen<br />

und der ständige Kostendruck<br />

führen dazu, dass Life Cycle Management<br />

als einer der wichtigsten<br />

Managementansätze im Engineering<br />

gilt. Wird der gesamte Lebenszyklus<br />

eines Produktes (Dienstleistung) bereits<br />

in der Planung und im Herstellungsprozess<br />

berücksichtigt, lassen<br />

sich sowohl ökonomische als auch ökologische<br />

Ziele gleichzeitig erreichen.<br />

Der Themenschwerpunkt „Life Cycle<br />

Management“ beschäftigt sich mit der<br />

Bewertung und Evaluierung von Lebenszykluskosten<br />

und soll auch aktuelle<br />

Entwicklungen und Visionen aufzeigen.<br />

Von Interesse sind Arbeiten zu<br />

aktuellen Fragestellungen, Problemen,<br />

Lösungsansätzen und empirischen Untersuchungen<br />

im Bereich des Life Cycle<br />

Managements (Life Cycle Costing, Life<br />

Cycle Assessment, Life Cycle Engineering,<br />

Life Time Management).<br />

Hinweise für Autoren:<br />

Vorlagen zur Erstellung eines WINGpapers<br />

und konkrete Layout-Richtlinien<br />

sind als Download unter:<br />

http://www.wing-online.at/fileadmin/wingbusiness/medien_folder<br />

oder per E-Mail verfügbar.<br />

Autoren können ihre Beiträge zum<br />

Themenschwerpunkt als PDF an<br />

office@wing-online.at übermitteln.<br />

Die Ergebnisse des Reviews werden dem<br />

Autor innerhalb von 4-8 Wochen nach<br />

Einsendung des Artikels zugestellt.<br />

Annahmeschluss: 30.04.2013<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

11


Top-Thema<br />

Foto: Freudenthaler Training - Coaching - Mediation, Salzburg<br />

Alfred Freudenthaler<br />

Wie Coaching in der Praxis funktioniert<br />

Coaching als Instrument der Personalentwicklung ist in aller Munde. Doch dadurch wird der Begriff „Coaching“ bereits<br />

inflationär verwendet. Nicht mehr nur Top-Führungskräfte gehören dabei zur Zielgruppe, sondern zunehmend auch<br />

Führungskräfte der unteren Ebenen, Fachexpert/-innen und jüngere Nachwuchskräfte. Auch der Anteil der Selbstzahler<br />

steigt. In der Praxis zeigt sich, dass für den Erfolg eines Coachings bestimmte Voraussetzungen erforderlich sind, die<br />

sowohl die beteiligten Personen als auch die Rahmenbedingungen betreffen. Die Coachingarbeit erfolgt in erster Linie<br />

im beruflichen Kontext, wobei der Coach den Coachée (die zu coachende Person) dazu anregt, selbst die geeigneten Lösungen<br />

zu finden. Der Coach gibt also keine Ratschläge, sondern ist Experte für den Prozess, der ziel- und lösungsorientiert<br />

Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Der Coachée ist Experte für den Inhalt. Nachdem der Coaching-Markt schon sehr unübersichtlich<br />

geworden ist (jede/r kann sich Coach nennen!), werden bestimmte Qualitätskriterien immer wichtiger.<br />

Geschichte<br />

In den 80er Jahren wurde der Begriff<br />

„Coaching“ von den USA nach Europa<br />

transportiert. Darunter war zu verstehen,<br />

dass Führungskräfte weniger<br />

Vorgesetzte/r als eben Coach der Mitarbeiter/-innen<br />

sein sollten. Nun, die<br />

Bandbreite der Interpretationen war<br />

entsprechend groß. Die gute Absicht<br />

war sicherlich, durch eine offenere Art<br />

von Führung, die auf Prinzipien wie<br />

Vertrauen und Delegation beruhte,<br />

mehr Eigenverantwortung bei den<br />

Mitarbeiter/-innen zu generieren.<br />

Auf der anderen Seite entwickelte<br />

sich eine Coaching-Szene, in der freiberufliche<br />

Coachs vorwiegend mit Führungskräften<br />

arbeiteten, oft auch unter<br />

Begriffen wie „Einzelberatung“ oder<br />

„Führungs-Supervision“. Aus meiner<br />

persönlichen Sicht war Coaching zu<br />

jener Zeit mehr ein Geben von Tipps<br />

und guten Ratschlägen als die heute<br />

gerne zitierte „Hilfe zur Selbsthilfe“.<br />

Alles Coaching…?<br />

Dass der Begriff heute für vieles herhalten<br />

muss, zeigen Bezeichnungen wie<br />

z. B. „KfZ-Coach“ (Auto-Werkstatt),<br />

„Facility Coach“ (Hausbetreuung)<br />

oder „Calory Coach“ (Ernährungsberatung).<br />

Wie kommt nun die zu coachende<br />

Person zum passenden Coach?<br />

Google erleichtert es auch nicht gerade,<br />

beim Begriff „Coaching“ kommen<br />

rund 270 Millionen Treffer, bei<br />

„Business Coaching“ sind es sogar<br />

noch um ca. 100 Millionen mehr! Die<br />

Einschränkung auf „Coaching Österreich“<br />

bringt auch noch ca. 8 Millionen<br />

Treffer – damit jedem Österreicher seinen<br />

Coach…<br />

Aus der Erfahrung gibt es drei erfolgversprechende<br />

Wege, „seinen“<br />

Coach zu finden:<br />

1. Über Empfehlung von Kolleg/-innen<br />

oder Freund/-innen bzw. über persönliche<br />

Kontakte.<br />

2. Über das Internet: nach entsprechender<br />

Recherche, die sich durchaus<br />

als aufwändig gestalten kann (siehe<br />

oben). Vertrauen Sie hier ruhig auch<br />

Ihrer Intuition!<br />

3. Über einen internen Coaching-<br />

Pool: die meisten größeren Organisationen<br />

verfügen mittlerweile über einen<br />

Coaching-Pool. Dabei haben die internen<br />

HR-Expert/-innen die Vorauswahl<br />

getroffen, die potentiellen Coachées<br />

können sich daraus einen Coach aussuchen<br />

oder die HR-Abteilung übernimmt<br />

das für sie.<br />

12 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

In jedem Fall muss die Beziehungsebene<br />

zwischen Coach und Coachée<br />

stimmen, damit vertrauensvolles Arbeiten<br />

möglich wird. Professionelle<br />

Coachs bieten daher in der Regel ein<br />

(meist kostenloses) Erstgespräch an.<br />

Was versteht man also unter Coaching?<br />

„Coach“ bedeutet im Englischen „Kutsche“.<br />

„Coaching“ heißt demnach so<br />

viel wie „mit der Kutsche fahren“. Das<br />

beschreibt metaphorisch einen abgeschlossenen<br />

Raum, in dem zwei Menschen<br />

vertrauensvoll miteinander reden<br />

können, während sie gleichzeitig<br />

von A nach B kommen.<br />

Rauen (2003, S. 3) beschreibt Coaching<br />

als einen interaktiven, personenzentrierten<br />

Beratungs- und Betreuungsprozess,<br />

der sowohl berufliche als auch<br />

private Inhalte umfassen kann, wobei<br />

die berufliche Rolle des Gecoachten<br />

und das daraus resultierende Anliegen<br />

im Vordergrund steht.<br />

Von Sassen und Vogelauer (2005, S.<br />

6) meinen, dass die Coaching-Arbeit<br />

die Berufswelt des Kunden mit persönlichen<br />

Aspekten verbindet. Looss<br />

(2006, S. 17) definiert Coaching als<br />

personenzentrierte Einzelberatung mit<br />

Führungskräften, wobei die Themen<br />

und Ziele überwiegend auf die Arbeitswelt<br />

und die Berufsrolle des Klienten<br />

bezogen sind. Coaching bezieht sich<br />

also insgesamt auf berufliche und/oder<br />

private Themen und Anliegen, wobei<br />

der Fokus überwiegend im beruflichen<br />

Kontext zu sehen ist.<br />

Ein weiteres Merkmal ist die Arbeit<br />

auf der Prozessebene, d. h. der Coach<br />

liefert keine Rezepte und Lösungsvorschläge,<br />

sondern regt den Kunden an,<br />

selbst Lösungen zu finden (vgl. Rauen<br />

2003, S. 3). Der Coach ist hier als Begleiter<br />

zu sehen, der Experte ist für<br />

den Prozess und ziel- und lösungsorientiert<br />

Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Der<br />

Kunde wiederum ist Experte für den<br />

Inhalt. Dies ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium<br />

zur reinen Fachberatung,<br />

bei welcher der Berater als<br />

Experte sein Wissen dem Kunden in<br />

Form von fachlichen Analysen, Empfehlungen<br />

und Ratschlägen zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Coaching findet statt auf der Basis<br />

von gegenseitigem Vertrauen, Akzeptanz<br />

und Freiwilligkeit (vgl. Rauen<br />

2003, S. 3). Daher ist ein angeordnetes<br />

Coaching in der Regel wenig erfolgversprechend<br />

– der Gecoachte soll das<br />

Coaching auch wollen.<br />

Coaching ist keine Psychotherapie,<br />

daher sind psychische Erkrankungen,<br />

Suchtkrankheiten oder die Betrachtung<br />

der gesamten Lebensgeschichte<br />

nicht Themen im Coaching (vgl.<br />

Rauen 2003, S. 5). Vielmehr richtet<br />

sich Coaching an psychisch gesunde<br />

Menschen, ein seriöser Coach wird bei<br />

Auftauchen von Krankheitsbildern das<br />

Coaching beenden bzw. den Kunden<br />

an eine geeignete Stelle (Psychotherapeuten,<br />

Ärzte, medizinische Einrichtungen)<br />

verweisen.<br />

Weitere Begriffe, mit denen Coaching<br />

mitunter vermengt wird, sind<br />

Supervision und Mentoring. Während<br />

die Methoden bei Coaching und Supervision<br />

durchaus Ähnlichkeiten aufweisen,<br />

kommt Supervision eher im<br />

Non-Profit-Bereich, bei Therapeuten<br />

und Beziehungsarbeitern zum Einsatz<br />

(vgl. Rauen 2003, S. 7).<br />

Beim Mentoring unterstützt ein<br />

älterer/erfahrener Mitarbeiter einer<br />

Organisation einen jüngeren/weniger<br />

erfahrenen Mitarbeiter derselben<br />

Organisation dabei, sich z. B. in einer<br />

neuen Funktion zurecht zu finden. Er<br />

spielt Pate und Förderer, gibt Informationen<br />

und Hinweise (vgl. von Sassen<br />

und Vogelauer 2005, S. 23).<br />

Coaching ist also eine eigenständige<br />

Beratungsform, die sich deutlich von<br />

anderen gängigen Beratungsformen<br />

abgrenzt.<br />

Wie läuft ein Coaching ab?<br />

Vogelauer (in Vogelauer 2005, S. 29) definiert<br />

folgende Phasen im Coaching:<br />

Was sind Erfolgsfaktoren für Coaching?<br />

1. Coaching-Haltung des Coachs, das<br />

bedeutet z. B.<br />

• Aufmerksame Wahrnehmung: Welche<br />

Reaktionen lösen einzelne Interventionen<br />

beim Coachée aus?<br />

• Wertschätzung: keine persönlichen<br />

Bewertungen vornehmen, sondern<br />

die Situation von außen betrachten<br />

(beschreibend).<br />

• Forscherhaltung: Interesse an der<br />

Welt des Coachée haben.<br />

• Enthaltsamkeit: sich zurückhalten<br />

mit guten Tipps und Rat-Schlägen.<br />

• Zielorientierung: jede Intervention<br />

soll das Coaching-Ziel berücksichtigen.<br />

• Förderung der Ressourcen des Coachée:<br />

besondere Fähigkeiten sowie<br />

positive Erfahrungen mit ähnlichen<br />

Erfahrungen (re-)aktivieren.<br />

• Umsichtigkeit: wie wirken sich angedachte<br />

Lösungen auf die Umwelt<br />

des Coachée aus, was ist der Preis<br />

der Zielerreichung?<br />

2. Motivation des Coachée:<br />

• Kommt der Coachèe freiwillig ins<br />

Coaching?<br />

• Wenn nicht: Hier gibt es oft die Tendenz<br />

zur Überanpassung oder zum<br />

Widerstand. Die entscheidende Frage<br />

lautet:<br />

Wie kann dennoch eine tragfähige<br />

Basis hergestellt werden? (evtl. ist ein<br />

Dreiergespräch mit der zuständigen<br />

Führungskraft sinnvoll).<br />

Abb. 1: Die fünf Phasen des Coaching, Quelle: Vogelauer<br />

(in Vogelauer 2005, S. 29)<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

13


Top-Thema<br />

• Wieviel Energie und Zeit für das<br />

Bearbeiten seines Anliegens ist der<br />

Coachée bereit zu investieren?<br />

3. Klarheit und Transparenz der Vereinbarungen:<br />

• Formaler Vertrag: hier werden die<br />

Rahmenbedingungen festgelegt, z.<br />

B. wann, wie oft, wo, Ziel, Kosten<br />

etc.<br />

• Psychologischer Vertrag: hier geht<br />

es um (oft unausgesprochene) Themen<br />

wie Werte, die Bereitschaft sich<br />

einzulassen, Erwartungen/Befürchtungen,<br />

Grenzen und Tabu-Zonen<br />

etc.<br />

4. Organisationskultur:<br />

Wenn Coaching in der Organisation<br />

als „Nachhilfe für Verlierer“ betrachtet<br />

wird und als Beseitigung von Schwächen,<br />

wird sich das negativ auf die<br />

Coaching-Nachfrage auswirken.<br />

In jenen Organisationen, wo Coaching<br />

als selbstverständliches Instrument<br />

der Personalentwicklung etabliert<br />

ist, gibt es die Befürchtung kaum,<br />

dass die Inanspruchnahme eines Coachings<br />

als Zeichen von Schwäche gilt.<br />

Methoden im Coaching<br />

Begibt man sich auf die Suche nach<br />

Literatur über Coaching, findet man<br />

viele Regalmeter mit Büchern, die vorwiegend<br />

Methoden im Coaching beschreiben.<br />

Die überwiegende Mehrheit dieser<br />

Methoden lässt sich jedoch auf zwei<br />

Grundpfeiler reduzieren:<br />

Fragen & aktiv zuhören.<br />

Fragen im Coaching, z. B.:<br />

• Fragen nach Unterschieden: Wann<br />

ist es weniger schlimm?<br />

• Skalierungsfragen: auf einer Skala<br />

1 – 10: Wie würden Sie alles in<br />

allem im Moment Ihre berufliche<br />

Zufriedenheit einschätzen? … Was<br />

könnten Sie dazu beitragen, 1 Punkt<br />

nach oben zu kommen?<br />

• Hypothetische Fragen: Nur mal angenommen,<br />

Sie hätten eine Lösung,<br />

was wäre dann anders?<br />

• Zirkuläre Fragen: Wenn ich Ihren<br />

Kollegen fragen würde, wie er über<br />

Sie denkt, was würde er vermutlich<br />

antworten?<br />

• Ressourcen- und lösungsorientierte<br />

Fragen: Wie haben Sie ähnliche Situationen<br />

in der Vergangenheit bewältigt?<br />

Welche Ihrer Fähigkeiten<br />

war dabei besonders nützlich?<br />

• Paradoxe Fragen: Was könnten Sie<br />

tun, um Ihre Situation weiter zu<br />

verschlimmern?<br />

Aktiv zuhören:<br />

Das bedeutet, da zu sein, sich in den<br />

anderen hinein versetzen können und<br />

von Zeit zu Zeit das Gehörte sinngemäß<br />

wiederzugeben, um so gut es geht<br />

in die Gedankenwelt des anderen einzutauchen.<br />

Kann eine Führungskraft Coach<br />

ihrer Mitarbeiter/-innen sein?<br />

Nein, nicht im Sinne eines externen<br />

Coachs, da sehr schnell ein Interessenskonflikt<br />

entstehen kann und die/der<br />

Mitarbeiter/-in unter Umständen nicht<br />

die gewünschte Offenheit zeigt.<br />

Aber: jede Führungskraft ist ja auch<br />

Personalentwickler/-in – und im Rahmen<br />

dieser Funktion bietet es sich an,<br />

bei bestimmten Themenstellungen<br />

mit Hilfe der oben beschriebenen Methoden<br />

(Fragen & Zuhören) zu arbeiten.<br />

Häufig werden das Themen sein,<br />

wo Mitarbeiter/-innen neue Aufgaben<br />

übernehmen oder mit besonderen Herausforderungen<br />

konfrontiert sind.<br />

Im Umgang mit den Mitarbeitenden<br />

lassen sich folgende Führungsfunktionen<br />

unterscheiden:<br />

• Leitung: hier gibt die Führungskraft<br />

z. B. Anweisungen, trifft Entscheidungen<br />

oder kontrolliert die erledigten<br />

Arbeiten.<br />

• Beratung: als Fachexpert/-in gibt die<br />

Führungskraft Erklärungen oder<br />

auch Ratschläge, wie etwas zu erledigen<br />

ist.<br />

• Entwicklung: die Führungskraft<br />

leistet Hilfe zur Selbsthilfe, indem<br />

sie z. B. die Mitarbeitenden auffordert,<br />

eigene Lösungsvorschläge für<br />

eine bestimmte Aufgabenstellung<br />

auszuarbeiten.<br />

• Teammitglied: hier arbeitet die Führungskraft<br />

selbst im operativen Bereich<br />

mit.<br />

Das bedeutet also, dass die Führungskraft<br />

im Rahmen ihrer Entwickler-<br />

funktion mit Coaching-Tools arbeiten<br />

kann mit dem Ziel der Mitarbeiterförderung<br />

- jedoch nicht als Coach wie<br />

ein professioneller externer Coach.<br />

Was darf von einem Coach erwartet<br />

werden?<br />

• Qualität, z. B.: eine entsprechende<br />

Coaching-Ausbildung, Gewerbeberechtigung<br />

(Lebens- und Sozialberatung<br />

oder Unternehmensberatung),<br />

Verbandszugehörigkeit, ISO-Zertifizierung<br />

(ISO 17024), Referenzen,<br />

Empfehlungen, Klarheit und Transparenz<br />

(schriftlicher Coaching-Vertrag),<br />

Prozess- und Zielorientierung,<br />

kostenloses Erstgespräch,…<br />

• Erfahrung, z. B.: als Coach, als Führungskraft,<br />

in der Branche, in der<br />

Organisationsform (KMU’s vs. Großkonzerne),<br />

Lebenserfahrung,…<br />

• Vertraulichkeit, Vertrauen, Sympathie<br />

als Grundbedingung.<br />

Mögliche Fallen und Hürden im<br />

Coaching<br />

• Beim Coach: Verlassen der Coaching-Haltung,<br />

z. B. gibt er gute<br />

Tipps und Rat-Schläge, bewertet<br />

oder arbeitet nicht prozessorientiert.<br />

• Beim Coachée: Überangepasst oder<br />

Widerstand (v. a. bei unfreiwilligem<br />

Coaching), das eigentliche Coaching-Ziel<br />

ist verdeckt – es wird an<br />

Nebenschauplätzen gearbeitet, Coachée<br />

ist allgemein passiv und trägt<br />

wenig bei zum Gelingen des Coachings.<br />

• Bei der Organisation: wie wird Coaching<br />

allgemein gesehen? Weiters ist<br />

die Frage zu klären, ob und wie die<br />

Führungskraft eingebunden werden<br />

soll und wie die Informationskanäle<br />

laufen.<br />

Ausblick<br />

Künftig werden im Coaching noch<br />

mehr technische Hilfsmittel wie z. B.<br />

Skype, Chatrooms etc. zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Eine weitere Differenzierung wird<br />

stattfinden bei den Coachées – hier<br />

wird es altersgerechte Angebote geben,<br />

aber auch spezielle Coachingformen<br />

für bestimmte Branchen oder auch für<br />

verschiedene Berufe und Funktionen.<br />

14 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Zudem wird die Professionalisierung<br />

der Coaching-Branche fortgesetzt<br />

durch weitere Vereinheitlichung von<br />

Qualitäts- und Ausbildungsstandards.<br />

Coaching verfolgt das Ziel, einerseits<br />

Komplexität zu reduzieren, aber andererseits<br />

die Zahl der Möglichkeiten zu<br />

erhöhen. Coaching schafft mehr Klarheit,<br />

fördert die Kompetenzen und<br />

bewirkt Motivation. Und Coaching<br />

regt Lösungen an, überprüft die Auswirkungen<br />

dieser Lösungen und unterstützt<br />

den Coachée dabei, gestärkt die<br />

Umsetzung anzugehen.<br />

Coaching ist Entwicklungs-Unterstützung<br />

– mit einem (externen oder<br />

internen) Coach als Sparring-Partner.<br />

Literatur:<br />

• Looss, Wolfgang (2006). Unter vier<br />

Augen: Coaching für Manager. Bergisch<br />

Gladbach: Andreas Kohlhage<br />

(5. Auflage)<br />

• Rauen, Christopher (2003). Coaching.<br />

Göttingen: Hogrefe<br />

• V o g e l a u e r ,<br />

Werner (2005).<br />

Der Coaching-<br />

Prozess. Die<br />

Phasen und ihre<br />

praktische Umsetzung.<br />

In: Vogelauer,<br />

Werner<br />

[Hg.] (2005).<br />

Coaching-Praxis.<br />

Führungskräfte<br />

professionell<br />

begleiten, beraten,<br />

unterstützen.<br />

München: Luchterhand<br />

(5. Auflage). S. 29 – 42<br />

• Von Sassen, Hans & Vogelauer,<br />

Werner (2005). Coaching – ganzheitlich<br />

gesehen. Voraussetzungen<br />

– Konzepte – Praxisergebnisse. In:<br />

Vogelauer, Werner [Hg.] (2005).<br />

Coaching-Praxis. Führungskräfte<br />

professionell begleiten, beraten, unterstützen.<br />

München: Luchterhand<br />

(5. Auflage). S. 1 – 28<br />

Autor:<br />

Alfred<br />

Freudenthaler, MSc<br />

Freudenthaler Training<br />

- Coaching - Mediation,<br />

Salzburg<br />

Alfred Freudenthaler, MSc<br />

Jahrgang 1957, war langjähriger Leiter<br />

der Personalentwicklung bei Wüstenrot,<br />

ist seit 1994 selbständig als Coach, Seminarleiter<br />

und Mediator. Als Senior Coach<br />

und Lehrcoach (ACC) arbeitet er für<br />

verschiedene Organisationen im In- und<br />

Ausland. Er absolvierte ein Master Studium<br />

für Coaching & Organisation Development<br />

und ist Gründungsmitglied der<br />

Coaching-Plattform coaches.at.<br />

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<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

15


Top-Thema<br />

Foto: Fotolia<br />

Interview mit Hubert Knafl, Andritz Gruppe<br />

Betriebsklima als Asset beim Mitarbeiter- Recruiting<br />

Sie sind Vice President Human Resources<br />

der Andritz Gruppe und somit für das Personalwesen<br />

eines Konzerns mit fast 23.000<br />

Mitarbeitern verantwortlich. Dies ist eine<br />

sehr verantwortungsvolle Position. Welche<br />

Aufgaben zählen in dieser Position zu Ihren<br />

Hauptaufgaben im Unternehmen?<br />

Als Leiter der globalen Human Resource<br />

Aktivitäten der Andritz Gruppe mit<br />

derzeit ca. 17.800 Mitarbeitern/innen<br />

bin ich einerseits für den reibungslosen<br />

Ablauf unterschiedlicher HR Prozesse<br />

(z.B. Internes Recruiting, Succession<br />

Planning, Expatriate Management,…)<br />

zuständig.<br />

Auf der anderen Seite bin ich auch direkter<br />

Ansprechpartner für HR Themen<br />

aus den Business Areas Feed&<br />

Biofuel sowie Separation. Die Hauptaufgaben<br />

unseres Teams bestehen darin,<br />

über eine strukturierte Entwicklung<br />

unserer Mitarbeiter/innen (Talent<br />

Management) dafür zu sorgen, dass<br />

Führungskräfte aber auch Spezialisten<br />

zeit- und kompetenzgerecht der Organisation<br />

zur Verfügung gestellt werden<br />

können. Im internen Recruiting berate<br />

ich das Management bei der Besetzung<br />

von globalen Schlüsselpositionen. Mit<br />

sehr vielen Leitern unserer internationalen<br />

Standorte arbeite ich intensiv<br />

zusammen. Derzeit ist die Einbindung<br />

in derartige Aktivitäten in China oder<br />

auch in Deutschland besonders hoch.<br />

Das diesmalige Thema unseres WING-<br />

Business ist Betriebssoziologie: Wie würden<br />

Sie aus Ihrer Sicht/der Sicht von<br />

Andritz das Thema Betriebssoziologie<br />

definieren? Wodurch unterscheidet sich Ihrer<br />

Meinung nach die Betriebspsychologie<br />

von der allgemeinen Psychologie?<br />

Für mich ist die Betriebssoziologie ein<br />

Teil der allgemeinen Soziologie. Die<br />

Betriebssoziologie regelt die Interaktionen<br />

innerhalb einer Organisation<br />

und erarbeitet Lösungsvorschläge für<br />

zum Beispiel folgende Fragen: Wie<br />

agieren Menschen miteinander? Wie<br />

beeinflusst die Aufbau – und Ablauforganisation<br />

die Zusammenarbeit?<br />

Wie erkennt man rechtzeitig falsche<br />

organisatorische Strukturen, die zu<br />

schlechten Ergebnissen führen? Die<br />

Betriebssoziologie hat zum Ziel, den<br />

wirtschaftlichen Erfolg einer Organisation<br />

zu unterstützen und zwischenmenschliche<br />

Beziehungen bestmöglich<br />

zu gestalten.<br />

Welchen Stellenwert hat für Sie persönlich<br />

das Thema der Betriebssoziologie?<br />

Die Betriebssoziologie spielt für mich<br />

persönlich eine große Rolle. Sie ist<br />

nicht nur für die Organisation an sich<br />

von großer Bedeutung, sondern auch<br />

für den / die einzelne/n Mitarbeiter/in.<br />

Vor allem, wenn man bedenkt, dass<br />

Mitarbeiter/innen einen großen Teil<br />

des Tages am Arbeitsplatz verbringen.<br />

Ein essentieller Bestand eines gesunden<br />

Unternehmens ist das Betriebsklima. Wie<br />

würden Sie persönlich den Begriff Betriebsklima<br />

definieren?<br />

Das Betriebsklima ist meiner Meinung<br />

nach das Ergebnis der Aktivitäten einer<br />

Organisation, die innerbetrieblichen<br />

Abläufe mit den Bedürfnissen der in<br />

16 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

dieser Organisation agierenden Menschen<br />

bestmöglich in Einklang zu bringen.<br />

Für mich setzt sich das Betriebsklima<br />

aus zahlreichen Komponenten<br />

zusammen, die sich beispielsweise mit<br />

folgenden Fragen beschäftigen:<br />

Wie ist das Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Mitarbeiter und Vorgesetzten<br />

aber auch zwischen den Mitarbeitern<br />

untereinander?<br />

Wie wird Wissen gesammelt, dokumentiert,<br />

weiter gegeben?<br />

Wie stark ist das soziale Netzwerk unter<br />

den Mitarbeitern/innen entwickelt?<br />

Besteht eine positive Konfliktkultur im<br />

Falle von Störungen (Mobbing etc….)<br />

Wie stark ist die Loyalität der Mitarbeiter/innen<br />

zum Unternehmen und daraus<br />

abgeleitet, wie hoch ist die Fluktuation<br />

der Belegschaft?<br />

Welche Erfolgs- bzw. Leistungserwartungen<br />

bestehen im Unternehmen?<br />

Welchen Stellenwert haben die Sorgfaltspflichten<br />

des Arbeitgebers gegenüber<br />

den Arbeitnehmern?<br />

Wie beschreiben Sie das Betriebsklima bei<br />

Andritz einem Außenstehenden?<br />

Als langjähriger Mitarbeiter von Andritz<br />

würde ich das Betriebsklima als<br />

sehr gut beschreiben. Es herrscht meiner<br />

Meinung nach eine positive Atmosphäre<br />

sowie eine starke Verbundenheit<br />

der Mitarbeiter/innen zum Unternehmen.<br />

Auch glaube ich, dass die Mitarbeiter/innen<br />

untereinander im Regelfall<br />

ein positives Beziehungsgeflecht<br />

entwickelt haben. Letztes Jahr haben<br />

wir unter den 1772 Mitarbeitern/innen<br />

am Standort in Graz eine Befragung<br />

– auch zum „erlebten“ Betriebsklima<br />

- durchgeführt.<br />

Eine äußert hohe Beteiligung an dieser<br />

Umfrage lässt auf ein repräsentatives<br />

Ergebnis schließen. Dieses zeigt, dass<br />

die meisten Mitarbeiter/innen sehr<br />

große gegenseitige Unterstützung und<br />

positive Zusammenarbeit feststellten<br />

und ein sehr positives Klima wahrnehmen.<br />

Auch das Echo auf die Einladung<br />

zu unserem 150 jährigem Firmen-Jubiläum<br />

(„ANDRITZ Family Day“)<br />

war außerordentlich hoch. Insgesamt<br />

konnten wir ca. 4000 Gäste begrüßen.<br />

Ich denke, dies untermauert das gute<br />

Betriebsklima und zeigt die Verbundenheit<br />

der Mitarbeiter/innen und<br />

auch derer Angehörigen mit dem Unternehmen.<br />

Auch unser Standort in<br />

China hat im Jahr 2012 ein Firmenjubiläum<br />

gefeiert. Belegschaftsaktivitäten<br />

im Zusammenhang mit diesem Jubiläum<br />

lassen ebenfalls auf ein äußerst<br />

positives Betriebsklima schließen.<br />

Auf welche Punkte betreffend des positiven<br />

Betriebsklimas bei Andritz sind Sie<br />

besonders stolz?<br />

Stolz bin ich auf den grundsätzlich positiven,<br />

auf Erfolg ausgerichteten Spirit<br />

in unserer Organisation. Der über viele<br />

Jahre hinweg gegebene wirtschaftliche<br />

Erfolg macht stolz und beflügelt die<br />

Mitarbeiter/innen.<br />

Wodurch unterscheidet sich das Betriebsklima<br />

bei Andritz gänzlich von anderen<br />

Unternehmen? Inwiefern gibt es Unterschiede<br />

zwischen dem Betriebsklima bei<br />

Andritz Österreich und den anderen weltweiten<br />

Standorten?<br />

„Politische Machtspiele“ zwischen Mitarbeitern/innen<br />

sind aus meiner persönlichen<br />

Wahrnehmung selten. Der<br />

gemeinsame Erfolg wird als wichtiger<br />

gesehen als der Erfolg des Einzelnen.<br />

Diese Merkmale kennzeichnen das<br />

Unternehmen Andritz. Die zwischen<br />

den Ländern bestehenden kulturellen<br />

Unterschiede werden meiner Meinung<br />

nach sehr erfolgreich überbrückt. An<br />

den meisten Standorten ist die Verbundenheit<br />

der Mitarbeiter/innen zum<br />

Unternehmen ähnlich stark ausgeprägt<br />

wie hier in Österreich.<br />

Das Betriebsklima eines Unternehmens<br />

ergibt sich als Folge zwischen den Erwartungen<br />

der Mitarbeiter und den objektiv<br />

vorgefunden Arbeitsbedingungen. Was<br />

sind Ihrer Meinung nach die Faktoren für<br />

ein positives/negatives Betriebsklima, wie<br />

können Mitarbeiter das Betriebsklima<br />

persönlich beeinflussen?<br />

Offenheit, Ehrlichkeit, Spontanität,<br />

Kritikfähigkeit aber auch „Courage“<br />

zählen sicherlich zu den Faktoren, die<br />

ein Betriebsklima positiv beeinflussen<br />

können. Wichtig ist es, bereit zu sein,<br />

auf Menschen einzugehen, Gefühle<br />

anderer zu erkennen und zu akzeptieren.<br />

Ein sachlicher Umgang mit Kritik<br />

und Fehlern fördert ein positives Klima.<br />

Negativen Tendenzen rechtzeitig<br />

entgegen zu steuern ist eine wichtige<br />

Aufgabe, die das Betriebsklima positiv<br />

beeinflusst.<br />

Welche Erfahrungen konnten Sie mit<br />

Wirtschaftsingenieuren machen? Inwiefern<br />

können Wirtschaftsingenieure zu<br />

einem positiven Betriebsklima beitragen?<br />

Generell haben wir gute Erfahrungen<br />

mit Wirtschaftsingenieuren/innen.<br />

Ich schätze deren breiten Ausbildungshorizont.<br />

Ich denke aber, dass Beiträge<br />

zu einem positiven Betriebsklima<br />

eher unabhängig von der Ausbildung<br />

sind. Aus diesem Grund legen wir im<br />

Rahmen des Auswahlprozesses starken<br />

Wert auf die Persönlichkeit der Bewerber/innen.<br />

Im Recruitingprozess bewirbt die Firma<br />

Andritz aktiv das positive Betriebsklima<br />

im Unternehmen. Welche Erfahrungen<br />

konnten Sie hierbei bereits in einem frühen<br />

Stadium der Personalentwicklung<br />

machen?<br />

Sehr oft diskutiere ich mit Bewerbern/<br />

innen die Frage, welche Kriterien bei<br />

der Auswahl für eine neue Stelle für<br />

sie / ihn am wichtigsten sind. Neben<br />

einem anspruchsvollem Arbeitsinhalt<br />

und der Möglichkeit für persönliche<br />

Entfaltung und berufliche Entwicklung<br />

wird das Betriebsklima von Bewerbern/innen<br />

sehr oft an oberster<br />

Stelle genannt. Elemente wie Standort<br />

des Unternehmens, die Branche oder<br />

auch das Gehalt werden sehr häufig<br />

nicht als entscheidende Auswahlkriterien<br />

gereiht.<br />

Wo sehen Sie noch weitere Ansatzpunkte<br />

bzw. Trends in der Betriebssoziologie?<br />

Menschen suchen Entfaltungsmöglichkeiten,<br />

menschlich wie auch fachlich.<br />

Ich merke verstärkt den Wunsch nach<br />

einer ausgeglichenen Work-Life- Balance,<br />

die Lebensqualität wird heute öfter<br />

diskutiert als vor 10 Jahren. Ein weiterer<br />

Trend geht in Richtung Diversität. Unterschiedlichkeit<br />

in vielerlei Hinsicht<br />

(kultureller Hintergrund, Ausbildung,<br />

Geschlecht,…) wird sicherlich an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

17


Top-Thema<br />

Wenn nun ein Bewerber auf Sie zukäme,<br />

auf welche wichtigen Punkte betreffend<br />

des zukünftigen Arbeitgebers (Personalentwicklung,<br />

Betriebsklima etc.) würden<br />

Sie ihn besonders aufmerksam machen<br />

dass er/sie darauf achten solle?<br />

Ich empfehle immer eine sorgfältige<br />

Abwägung aller Elemente einer geplanten<br />

Zusammenarbeit. Der „Fit“<br />

zwischen eigener Person und dem<br />

zukünftigen beruflichen Umfeld ist<br />

entscheidend. Auch rate ich den Bewerbern/innen,<br />

nicht „kurzfristig“ zu<br />

denken, sondern immer eine langfristige<br />

Perspektive im Auge zu behalten.<br />

Herr Dr. Knafl, ich danke Ihnen<br />

für das interessante Gespräch!<br />

Das Interview führte Frau Dipl.-Ing. Julia<br />

Soos<br />

Dr. Hubert Knafl<br />

(Vice President<br />

Human Resources<br />

ANDRITZ<br />

Gruppe)<br />

Mai 1979 bis Oktober<br />

1984: Simmering-Graz-Pauker<br />

AG als Personalsachbearbeiter<br />

am<br />

Standort in Wien<br />

bzw. als Werkspersonalleiter<br />

am<br />

Standort Graz<br />

November 1984 bis August 1992: Metallwerk<br />

Plansee GmbH, Reutte in Tirol<br />

als Personalreferent<br />

Seit September 1992: Andritz AG, Graz<br />

Dr. Hubert Knafl<br />

Vice President Human<br />

Resources ANDRITZ<br />

Gruppe<br />

• Bis Dezember 2008: Leiter Human<br />

Resources der Andritz AG<br />

• Seit Jänner 2009: Aktuelle Funktion<br />

als Vice President Group Human<br />

Resources.<br />

Leute/Köpfe<br />

Industriewissenschaftliches Forum anlässlich des<br />

70. Geburtstages von Prof. Josef W. Wohinz,<br />

am 06. Juni 2013, 16:00<br />

Am 6. Juni 2013 findet das „Industriewissenschaftliche Forum“ in der Aula der<br />

Technischen Universität Graz statt.<br />

Gefeiert wird dabei auch der 70. Geburtstag von Em. o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />

Dr.techn. Josef W. Wohinz.<br />

Er war über 30 Jahre lang Vorstand des Instituts für Industriebetriebslehre und Innovationforschung<br />

und war ab 2005 Kurator am Institute of Production Science<br />

and Management, eines der Frank Stronach Institute an der Fakultät für Maschinenbau<br />

und Wirtschaftswissenschaften. Prof. Wohinz trug mit seiner jahrzehntelanger<br />

Arbeit wesentlich zur Entwicklung der Techno-Ökonomie an der TU Graz<br />

und in Österreich bei.<br />

Im Oktober 2011 übergab er seine Lehrstühle an Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.<br />

Christian Ramsauer.<br />

Die Veranstaltung startet um 16.00 Uhr. Neben dem derzeitigen Rektor der TU<br />

Graz, Harald Kainz, tragen ehemalige Mitarbeiter und Partner der Institute vor.<br />

18 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Foto: Fotolia<br />

Sylvia Müller-Trenk<br />

Teamfähigkeit - eine Schlüsselkompetenz<br />

TEAMFÄHIGKEIT – „Toll, ein Anderer macht´s!“ und andere Definitionen<br />

In nahezu allen Stelleninseraten wird<br />

eine zentrale soziale Kompetenz explizit<br />

verlangt: Teamfähigkeit. Auf<br />

den ersten Blick scheint diese Eigenschaft<br />

für sämtliche Berufsbilder eine<br />

wesentliche Voraussetzung zu sein.<br />

Was aber steckt hinter diesem Begriff?<br />

Beim Versuch einer Klärung sollten<br />

wir zunächst den Begriff klarer definieren.<br />

Wir müssen einerseits zwischen<br />

Teamorientierung / Teamfähigkeit<br />

und andererseits Teamabhängigkeit<br />

unterscheiden.<br />

Eine geringe Teamorientierung unterstellen<br />

wir Personen, die ausgeprägt<br />

autonom und eigenständig arbeiten<br />

wollen, die auf die Unterstützung Anderer<br />

nicht angewiesen sein wollen.<br />

Wir haben es hier mit so genannten<br />

„EinzelkämpferInnen“ zu tun. Im<br />

Persönlichkeitstest BIP (Bochumer<br />

Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung,<br />

Rüdiger Hossip<br />

& Paschen, 2003) heißt es dazu: “… es<br />

bedeutet Personen viel, die Verantwortung<br />

für ihre Arbeitsergebnisse allein<br />

zu tragen. Sie sind der Auffassung, dass<br />

Teamarbeit nicht grundsätzlich der<br />

Arbeit einzelner überlegen ist. In einer<br />

Tätigkeit, die ein hohes Maß selbständiges<br />

und von Anderen unabhängiges<br />

Handeln erlaubt, fühlen sie sich am<br />

wohlsten.“…<br />

Mit ausgeprägter Teamorientierung<br />

werden hingegen Personen beschrieben,<br />

die laut BIP Testmanual “…<br />

im hohem Maße kooperationsbereit<br />

sind und Zusammenarbeit mit anderen<br />

Personen als außerordentlich wertvoll<br />

empfinden. Weiters setzen sie sich<br />

für die Durchsetzung von im Team<br />

getroffenen Entscheidungen aktiv ein<br />

und sind gerne bereit, Kompetenzen<br />

und Entscheidungsbefugnisse auf die<br />

Gruppe beziehungsweise einzelne Mitglieder<br />

zu übertragen oder mit diesen<br />

zu teilen.“.<br />

Eine hohe Teamorientierung ist etwa<br />

dann gefragt, wenn ein Team zur Unterstützung<br />

vorhanden ist und dieses<br />

über nötige Ressourcen und Kompetenzen<br />

verfügt, um positiven Input<br />

zu leisten und die berufliche Aufgabe<br />

nicht völlig selbständiges Handeln erfordert.<br />

Gute Teamfähigkeit und Teamorientierung<br />

werden in Summe als sehr<br />

positive Eigenschaften bewertet, die<br />

Human Ressourcen Manager und ArbeitgeberInnen<br />

oft als unabdingbares<br />

Kriterium für den jeweiligen Job verlangen.<br />

Teamabhängigkeit hingegen ist wenig<br />

positiv konnotiert. Es schwingen<br />

hier sofort Eigenschaften wie geringe<br />

Durchsetzungsstärke, „kann-nicht-eigenständig-arbeiten“,<br />

geringes Selbstbewusstsein<br />

und wenig Vertrauen in die<br />

eigene Entscheidungskompetenz mit.<br />

Dabei sollte die Führungskraft letztlich<br />

nicht abhängig von der Teammeinung<br />

sein. Sie soll sich Ressourcen des<br />

Teams oder der Projektgruppe zunutze<br />

machen und Ideen einholen, aber die<br />

letzte Entscheidung liegt bei ihr.<br />

Wer ist teamfähig?<br />

Teamfähige zeichnen sich beispielsweise<br />

dadurch aus, dass sie sich gut auf andere<br />

einstellen können und auf Kompromisse<br />

eingehen. Wichtig ist, dass sie<br />

die Bereitschaft mitbringen, von anderen<br />

zu lernen und sich von ihnen inspirieren<br />

zu lassen. Sie erkennen und akzeptieren<br />

verschiedene Charaktere in<br />

Teams und können diese Unterschiede<br />

für ein gutes Ergebnis nutzen.<br />

Wer ist nicht teamfähig?<br />

EinzelkämpferInnen leiden oft unter<br />

Konkurrenzdruck, fallen durch man-<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

19


Top-Thema<br />

gelhafte Kommunikation und Kooperation<br />

auf und legen keinen Wert auf<br />

ein Wir-Gefühl. Es fehlt im Extremfall<br />

die Bereitschaft, Erfolge anderer anzuerkennen<br />

und daraus zu lernen. Aber<br />

auch EinzelkämpferInnen können erfolgreich<br />

sein. Sie zeichnen sich durch<br />

Autonomie, selbstständiges Arbeiten<br />

und Eigenverantwortung aus.<br />

Nutzen für ArbeitgeberInnen und<br />

MitarbeiterInnen<br />

Wer teamfähig ist, trägt einen wesentlichen<br />

Teil zu schnellen und erfolgreichen<br />

Resultaten bei, da Aufgaben<br />

aufgeteilt werden und eine gegensei-<br />

Mag. Sylvia Müller-<br />

Trenk<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

CATRO<br />

Personalberatung<br />

tige Unterstützung<br />

gegeben ist. Jeder<br />

darf seine individuellen<br />

Stärken einbringen,<br />

wodurch<br />

maximale Ideenproduktion<br />

und ein<br />

optimales Ergebnis<br />

gewährleistet sind.<br />

Ebenso wird die<br />

Gefahr des Mobbings<br />

reduziert.<br />

Fazit<br />

Um beruflich erfolgreich zu sein,<br />

ist aber nicht zwangsweise und ausschließlich<br />

eine hohe Ausprägung der<br />

Teamfähigkeit nötig. Es ist vielmehr<br />

von der Stellenbeschreibung bzw. dem<br />

Anforderungsprofil abhängig.<br />

Während eine Projektmitarbeiterin<br />

im Forschungs- und Entwicklungsbereich<br />

in der Regel eine hohe Ausprägung<br />

an Teamfähigkeit mitbringen<br />

muss, ist dies beim Sales Manager, der<br />

international tätig ist, nicht unbedingt<br />

notwendig. In manchen Berufen, vor<br />

allem jenen mit hoher persönlicher<br />

Verantwortung - wenn rasche klare<br />

Entscheidungen getroffen werden müs-<br />

sen - sind andere persönliche Kriterien<br />

vorrangig.<br />

Das Tätigkeitsfeld in der Personalberatung<br />

ist breit gestreut. Die Angebotspalette hat<br />

sich in den letzten Jahren ständig verändert<br />

und reicht so von der klassischen Personalberatung,<br />

MitarbeiterInnen-Coaching<br />

über Headhunting und Karriereberatung<br />

bis zu Arbeiten im Personalentwicklungs-,<br />

Trainings- und Forschungsbereich.<br />

Der Schwerpunkt liegt jedoch nach wie<br />

vor auf dem Gebiet der professionellen<br />

Personalsuche und –auswahl im Auftrag<br />

von Firmen und Organisationen, wobei<br />

die Herausforderung bei Schlüsselkräften<br />

derzeit in der Personalsuche als in der Personalauswahl<br />

liegt.<br />

Autorin:<br />

Sylvia Müller-Trenk<br />

Studium der Psychologie an der Uni<br />

versität Graz.<br />

17 Jahre Aufbau und Leitung einer internationalen<br />

Personalberatungsfirma.<br />

Seit 2006 Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Catro Management Services<br />

GmbH., der größten Personalberatung<br />

im Süden von Österreich<br />

LEUTE/KÖPFE<br />

Bundesminister Töchterle überreicht Ernennungsurkunde<br />

an Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Roland Falb<br />

Der Audienzsaal des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung bildete<br />

am 24. Jänner den feierlichen Rahmen für die Würdigung von Prof. Dipl.-<br />

Ing. Dr.techn. Roland Falb, Managing Partner von Roland Berger Strategy Consultants.<br />

Wissenschaftsminister Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle überreichte<br />

Falb im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die Ernennungsurkunde, nachdem<br />

ihm durch Bundespräsident Dr. Heinz Fischer der Titel Professor verliehen worden<br />

war.<br />

Roland Falb war nach seinem Wirtschaftsingenieur-Maschinenbau Studium zwischen<br />

1983 und 1988, Universitätsassistent und Lehrbeauftragter am Institut für<br />

Industriebetriebslehre und Innovationsforschung unter der Leitung von Univ.-<br />

Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Josef Wohinz. Danach wechselte er zuerst in die Konsumgüterindustrie<br />

und danach in die Strategieberatung.<br />

Mit der Verleihung der Professorenwürde zeichnet die Republik die herausragenden<br />

Leistungen Falbs für die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft<br />

aus. Seit mehr als zwei Jahrzehnten unterstützt der ausgewiesene Wirtschaftsexperte<br />

marktführende Unternehmen bei ihren erfolgreichen Expansionsstrategien<br />

in Richtung CEE-Raum.<br />

Während seiner gesamten beruflichen Laufbahn blieb Roland Falb bei zahlreichen<br />

Veranstaltungen und Vorträgen seiner Alma Mater treu.<br />

20 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Foto: Kelag<br />

Interview mit Wolfgang Bacher, Kelag<br />

Erfolgsfaktor Personalmanagement<br />

Herr Bacher, Sie sind Personalleiter der<br />

Kärntner Elektrizitäts-AG (Kelag), einem<br />

der führenden Energiedienstleister auf Basis<br />

erneuerbarer Energien. Der Kelag-Konzern<br />

ist mit über 1.400 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern österreichweit sowie im<br />

benachbarten Ausland tätig. Wo sehen Sie<br />

veränderte Herausforderungen an das Personalmanagement<br />

vor dem Hintergrund<br />

der demographischen Entwicklung?<br />

Entwicklungen wie die Überalterung<br />

der Gesellschaft erfordern eine gezielte<br />

qualitative und quantitative Nachfolgeplanung.<br />

Ein Talentmanagement zur<br />

Identifikation interner Nachwuchskräfte<br />

sowie Traineeprogramme sichern<br />

langfristig eine qualitativ hochwertige<br />

Besetzung der Arbeitsplätze.<br />

Die Anforderungen an einen Arbeitsplatz<br />

ändern sich auch aufgrund gesellschaftlicher<br />

Veränderungen.<br />

Die sogenannte „Generation Y“, die seit<br />

der Jahrtausendwende in die Unternehmen<br />

Einzug hält, ist insbesondere<br />

von Wahlmöglichkeiten und Individualismus<br />

geprägt. Mittlerweile ist auch<br />

die Generation Z angekommen. Diese<br />

Generation umfasst sog. „Digital Natives“,<br />

welche Informationsfluten aus<br />

unterschiedlichsten Medien selektiv<br />

und zum eigenen Nutzen verarbeiten<br />

können. Ein bedeutendes Ziel dieser<br />

Generation ist die Einkommens- und<br />

Lebenslustmaximierung. Die Generation<br />

Z weist weniger Bindung zum<br />

Unternehmen auf sondern allenfalls<br />

zu interessanten Projekten. Auch wenn<br />

man diese Generationen mit ihren<br />

Charakteristiken nicht exakt am Geburtsdatum<br />

festmachen kann, ist eine<br />

Personalarbeit erforderlich, die sich<br />

auf mehrere Generationen einstellt<br />

und die Vorteile dieser Vielfalt nutzt.<br />

Multigenerationales Führen wird also<br />

nicht nur ein Schlagwort bleiben.<br />

Wo sehen Sie dadurch Chancen im Personalmarketing?<br />

Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

am Arbeitsmarkt ist es notwendig,<br />

sich als attraktiver Arbeitgeber für<br />

bestehende und potentielle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu positionieren.<br />

Dies erfordert auch Initiativen<br />

zur Förderung der Zufriedenheit der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am<br />

Arbeitsplatz. Gerade in Hinblick auf<br />

unterschiedliche Generationen am Arbeitsmarkt,<br />

wird ein Wohlfühlen am<br />

Arbeitsplatz immer mehr zur Grundvoraussetzung,<br />

um Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an das Unternehmen<br />

zu binden. Im Rahmen der Personalsuche<br />

erhalten dadurch auch Themen<br />

wie ein positives Lebensgefühl und<br />

Entfaltungsmöglichkeiten eine bedeutende<br />

Rolle.<br />

Darüber hinaus gewinnen Maßnahmen<br />

zur Förderung von Frauen oder<br />

zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

immer mehr an Bedeutung. Auch<br />

die betriebliche Gesundheitsförderung<br />

wird immer wichtiger. Werden diese<br />

Initiativen in einem Unternehmen erlebbar,<br />

so ist auch die Ansprache potentieller<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

effektiver.<br />

Welchen Stellenwert nehmen Aus- und<br />

Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter ein?<br />

Die laufende Weiterentwicklung ist ein<br />

strategischer Erfolgsfaktor. Ausbildung<br />

nimmt zur Sicherstellung des Facharbeiter-Nachwuchses<br />

in der Kelag einen<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

21


Top-Thema<br />

traditionell hohen Stellenwert ein. Zukunftsorientierte<br />

Ausbildungsschwerpunkte<br />

sowie vielfältige Möglichkeiten<br />

zum Erwerb von Zusatzqualifikationen<br />

garantieren die hohe Qualität<br />

der Ausbildung. Darüber hinaus bie-<br />

Wolfgang Bacher,<br />

MSc.<br />

Personalleiter der<br />

Kärntner Elektrizitäts-<br />

AG (Kelag)<br />

ten wir unseren<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten:<br />

Die Kelag fördert<br />

individuelle Leistungspotenziale<br />

zur Erfüllung<br />

strategischer Anforderungen<br />

des<br />

Unter neh men s.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch! Das<br />

Interview führte Frau Dipl.-Ing. Julia<br />

Soos<br />

Wolfgang Bacher, MSc.<br />

Jahrgang 1955<br />

Ausbildung zum Bürokaufmann, im<br />

Anschluss daran Matura an der Handelsakademie<br />

Klagenfurt im zweiten<br />

Bildungsweg, Masterstudium Human<br />

Ressource Management & Organisational<br />

Development.<br />

Nach der Tätigkeit in verschiedenen Organisationseinheiten<br />

der KELAG-Kärntner<br />

Elektrizitäts-AG in Klagenfurt seit<br />

1999 Leiter des Konzern-Personalmanagements<br />

in dieser Gesellschaft.<br />

Dazu gehören auch Personalservice,<br />

Personalentwicklung sowie die Ausbildung<br />

von Lehrlingen.<br />

Zusätzlich ist er Vertreter der KELAG<br />

in unterschiedlichen überbetrieblichen<br />

Arbeitsgruppen zum Themenkreis des<br />

HR-Managements.<br />

Karriere bei der Kelag<br />

Befreie deinen Geist...<br />

...und entfalte dich in einem zukunftsorientierten<br />

Unternehmen! Bist du bereit für den Sprung in die Arbeitswelt?<br />

Wir brauchen energiegeladene Leute wie dich, denn<br />

du hast das Wissen – wir haben die Herausforderungen!<br />

Get ready for Kelag<br />

Attraktive<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Talenteförderung<br />

Fachkarriere möglich<br />

Traineeprogramme<br />

Individuelle Entwicklungsmaßnahmen<br />

Pflichtpraktika für Studierende<br />

und Schüler, u. v. m.<br />

www.kelag.at<br />

22 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


TOP-Thema<br />

Foto: Fotolia<br />

Martina Weichsler<br />

Teamarbeit an der Universität<br />

Herausforderungen und Möglichkeiten am Beispiel der TU Graz<br />

Wissenschaftliche Teamarbeit wird auch an Universitäten zunehmend bedeutender. Die Gründe dafür<br />

liegen klar auf der Hand. Sie reichen von der Bewältigung steigender gesellschaftlicher Komplexitätsanforderungen,<br />

über die Ergänzung von Kompetenzen, die Perspektivenerweiterung bis hin zur<br />

Verfolgung strategischer Zielsetzungen – bspw. die Profilbildung mittels Integration über die gesamte wissenschaftliche<br />

Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis hin zur konkreten Anwendungsentwicklung.<br />

Warum aber ist es schwierig, interdisziplinäre Zusammenarbeit in Universitäten zu forcieren bzw. zu unterstützen<br />

und welche Herausforderungen, Möglichkeiten und Grenzen gibt es dabei? Der Versuch einer Beantwortung dieser<br />

Fragen wird im Rahmen dieses Beitrages unternommen und dabei exemplarisch ein Blick auf die TU Graz geworfen.<br />

Bevor diese Kernfragen behandelt<br />

werden können, ist es jedoch erforderlich,<br />

zwei Punkte zu klären – einerseits<br />

was unter dem Begriff Teamarbeit<br />

zu verstehen ist und andererseits welche<br />

Rahmenbedingungen Universitäten so<br />

besonders machen, wenn es um die<br />

Förderung dieser Teamarbeit geht.<br />

Ersteres lässt sich definitorisch lösen,<br />

indem unter Teamarbeit jene Zusammenarbeit,<br />

die durch ein gemeinsames<br />

Ziel, Komplementarität der durch die<br />

Teammitglieder eingebrachten Fähigkeiten,<br />

gegenseitiges Vertrauen und<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl gekennzeichnet<br />

ist, verstanden wird (vgl.<br />

Gareis 2006, S. 137). Zweiteres erfordert<br />

ein zumindest rudimentäres Verständnis<br />

des kulturellen Rahmens von Universitäten.<br />

Demgemäß sind Universitäten<br />

als Expertenorganisationen bzw.<br />

Profibürokratien einzustufen, in deren<br />

Zentrum – im sogenannten betrieblichen<br />

Kern – die Expertinnen und<br />

Experten, also die hochqualifizierten<br />

Wissenschafterinnen und Wissenschafter,<br />

stehen. Diesen wird ein erhebliches<br />

Maß an Autonomie und Kontrolle über<br />

die eigene Arbeit zugestanden, was aufgrund<br />

der Natur von Universitäten erforderlich<br />

ist und diesen Expertinnen<br />

und Experten höchste Wirksamkeit in<br />

ihren einzelnen Forschungsdisziplinen<br />

garantiert (vgl. Mintzberg 1982, S. 10f.<br />

und Mintzberg 1992, S. 256f.).<br />

Diese Eigenständigkeit reicht meist<br />

soweit, dass Professorinnen und Professoren<br />

selbstständig darüber entscheiden,<br />

wann und wo sie arbeiten<br />

bzw. wann, wie und ob überhaupt sie<br />

die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen<br />

Arbeit publizieren wollen (vgl. Kühl<br />

2007, S. 3) und ob bzw. wie sie bereit<br />

sind, sich untereinander abzustimmen<br />

(vgl. Mintzberg 1982, S. 11). Somit lassen<br />

sich für Teamarbeiten essentielle<br />

Zielbildungsprozesse nur schwer in<br />

Gang setzen bzw. wird von den Expertinnen<br />

und Experten hierzu oftmals<br />

auch keine Notwendigkeit gesehen.<br />

Loyalität wird auch eher dem Berufsstand<br />

entgegengebracht und nicht<br />

der Organisation (vgl. Mintzberg 1992,<br />

S. 280). Die sich damit ergebende besonders<br />

intensiv wirkende Berufsgruppenabgrenzung<br />

(vgl. Heimerl 2009,<br />

S. 150) verstärkt nochmals bestehende<br />

Vorbehalte gegen interdisziplinäre<br />

Teamarbeitsformen. So zeigt sich auch<br />

eine besonders lose Kopplung (vgl.<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

23


Top-Thema<br />

Weick 1976, S. 3ff.) der gelebten Aufbauorganisation<br />

von Universitäten, in<br />

der Fakultäten mit ihren einzelnen Instituten<br />

ohne direkte Möglichkeiten der<br />

Beeinflussung nebeneinander bestehen<br />

und höchst unterschiedliche fachliche<br />

Kulturen aufweisen (vgl. Pellert 2005,<br />

S. 52f.).<br />

All diese Rahmenbedingungen<br />

lassen den Schluss nahe, dass teamorientierte,<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

an Universitäten schwierig<br />

Zusammenarbeits- bzw. Teamorientierung<br />

erst überwunden werden müssen.<br />

wirksam. Trotzdem, bzw. gerade deshalb,<br />

setzt die TU Graz erste Schritte<br />

zur zielgerichteten Förderung der internen<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit.<br />

Um den Grundstein dafür zu<br />

legen, wurde eigens ein strategisches<br />

Projekt definiert (siehe Abbildung).<br />

Dies nicht zuletzt deshalb, weil die<br />

Überzeugung besteht, dass gerade bei<br />

komplexen Forschungsthemen interdisziplinäre<br />

Zugangsweisen ein Vielfaches<br />

an Output versprechen. Das<br />

1<br />

Projekt: Interne<br />

Kooperation<br />

Projektmanagement<br />

1.1<br />

Informationssammlung<br />

und Analysen<br />

1.2<br />

Planung und Design<br />

PM Ausbildung<br />

1.3<br />

Erarbeitung<br />

Referenzstrukturen<br />

1.4<br />

Sensibilisierung<br />

bezüglich Teamarbeit<br />

1.5<br />

1.6<br />

Durchführung Pilot<br />

PM-Ausbildungen<br />

Projektconsulting und<br />

Coaching von Projekteiter/innen<br />

durchführen<br />

1.7<br />

Projekt beauftragt<br />

1.1.1<br />

Analyse-WS vorbereiten,<br />

durchführen und<br />

nachbereiten<br />

1.2.1<br />

PM Ausbildung planen<br />

1.3.1<br />

Erstansatz Referenzstrukturen<br />

erstellen<br />

1.4.1<br />

Besprechungskultur<br />

analysieren<br />

1.5.1<br />

Pilot PM-Ausbildungen<br />

ankündigen und<br />

Anmeldungen administrieren<br />

1.6.1<br />

Projekte für Projektconsulting<br />

auswählen<br />

1.7.1<br />

Projekt starten<br />

1.1.2<br />

Dokumentenanalyse -<br />

Teil 1 durchführen<br />

1.2.2<br />

Erstansatz Design PM<br />

Ausbildung entwickeln<br />

1.3.2<br />

Erstansatz Referenzstrukturen<br />

abstimmen (WS)<br />

1.4.2<br />

Leitfaden zur Verbesserung<br />

der Besprechungskultur<br />

erstellen<br />

1.5.2<br />

Pilot PM-Ausbildungen<br />

Projektleiter/innen<br />

vorbereiten<br />

1.6.2<br />

Projektleiter/innen für<br />

Coaching auswählen<br />

1.7.2<br />

Projekt koordinieren<br />

1.1.3<br />

Analyse-WS vorbereiten,<br />

durchführen und<br />

nachbereiten<br />

1.2.3<br />

Erstansatz Design<br />

PM Ausbildung<br />

abstimmen (WS)<br />

1.3.3<br />

1.4.3<br />

Referenzstrukturen<br />

erstellen<br />

Leitfaden zur Verbesserung<br />

der Besprechungskultur<br />

kommunizieren<br />

1.5.3<br />

Pilot PM-Ausbildung<br />

gestartet<br />

1.6.3<br />

Projektconsulting für<br />

Projekt 1 gestartet<br />

1.7.3<br />

Projekt controllen<br />

1.1.4<br />

Dokumentenanalyse –<br />

Teil 2, durchführen<br />

1.2.4<br />

Design PM Ausbildung<br />

erstellen<br />

1.3.4<br />

1.4.4<br />

Referenzstrukturen<br />

abstimmen (WS)<br />

Vortrag zum Thema<br />

„Team“ planen<br />

1.5.4<br />

Pilot PM-Ausbildungen<br />

Projektleiter/innen<br />

durchführen<br />

1.6.4<br />

Projektconsulting für<br />

Projekt 1 durchführen<br />

1.7.4<br />

Projektmarketing<br />

1.1.5<br />

Info-WS planen und<br />

vorbereiten<br />

1.2.5<br />

Design PM Ausbildung<br />

erstellt<br />

1.3.5<br />

1.4.5<br />

Referenzstrukturen<br />

überarbeiten<br />

Vortrag zum Thema<br />

„Team“ durchführen<br />

1.5.5<br />

Pilot PM-Ausbildung<br />

Projektauftraggeber/innen<br />

vorbereiten<br />

1.6.5<br />

Coaching ausgewählter<br />

Projektleiter/innen<br />

durchführen<br />

1.7.5<br />

Projekt abschließen<br />

1.1.6<br />

Info-WS durchführen<br />

1.2.6<br />

Referenzstrukturen, Design<br />

PM-Ausbildung abstimmen<br />

(Führungsdialog)<br />

1.4.6<br />

Best Practices vor den<br />

Vorhang planen<br />

1.5.6<br />

Pilot PM-Ausbildung<br />

Projektauftraggeber/innen<br />

durchführen<br />

1.6.6<br />

Projektconsulting für Projekt<br />

2 durchführen<br />

1.7.6<br />

Projekt abgenommen<br />

1.1.7<br />

Interviews vorbereiten<br />

1.2.7<br />

1.4.7<br />

Referenzstrukturen<br />

fertigstellen<br />

Best Practices vor den<br />

Vorhang durchführen<br />

1.5.7<br />

Pilot PM-Ausbildung<br />

evaluieren<br />

und adaptieren<br />

1.6.7<br />

Projektconsulting reflektieren<br />

1.7.7<br />

Interviews durchführen<br />

1.2.8<br />

Präsentation der Referenzstrukturen<br />

vorbereiten und<br />

durchführen<br />

1.4.8<br />

Sensibilisierung bzgl.<br />

Teamarbeit durchgeführt<br />

1.5.8<br />

Pilot PM-Ausbildung<br />

abgeschlossen,<br />

evaluiert und adaptiert<br />

1.6.8<br />

Analysebericht erstellen<br />

Referenzstrukturen<br />

definiert und präsentiert<br />

Referenzstrukturen nach Pilot<br />

PM-Ausbildung überarbeiten<br />

1.2.9<br />

1.4.9<br />

1.6.9<br />

Präsentation der Analyseergebnisse<br />

vorbereiten und<br />

durchführen<br />

1.2.10<br />

IPMA Zertifizierungsvorbereitung<br />

planen<br />

1.6.10<br />

Analyse abgeschlossen<br />

und Analyseergebnisse<br />

präsentiert<br />

1.2.11<br />

IPMA Zertifizierungsvorbereitung-WS<br />

durchführen<br />

1.6.11<br />

IPMA Zertifizierung<br />

durchführen (pma)<br />

Abbildung: Projektstruktur des strategischen Projektes zur Förderung der internen Kooperation<br />

(Quelle: Eigene Darstellung gemeinsam entwickelt mit Roland Gareis Consulting)<br />

1.6.12<br />

zu initiieren und zu gestalten ist. Verstärkt<br />

wird dies durch den ohnehin<br />

wirksamen Umstand, dass Interdisziplinarität<br />

von Natur aus nur schwer<br />

zu organisieren ist – weisen die verschiedenen<br />

Disziplinen doch auch unterschiedliche<br />

Sprachen, einen jeweils<br />

unterschiedlichen Habitus und ebenso<br />

vielfältigste Arbeitsweisen und -rhythmen<br />

auf (vgl. Ramge 2011, S. 92). Alles<br />

in allem also Aspekte, die durchaus als<br />

stark wirkende Barrieren einzustufen<br />

sind, die im Sinne der Förderung der<br />

Aufgrund dieser äußerst speziellen<br />

Organisationsform „Universität“, mit<br />

ihren spezifischen Merkmalen, wird<br />

ersichtlich, dass es für Universitätsleitungen<br />

in hohem Maße herausfordernd<br />

ist, interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zwischen den Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschaftern zu initiieren bzw.<br />

zu forcieren. Deren Interventionsmöglichkeiten<br />

sind gegenüber einer privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmensleitung<br />

wesentlich geringer. Sie können nicht<br />

wie in der Privatwirtschaft üblich,<br />

zentrale Vorgaben über die Hierarchie<br />

deklinieren – vielmehr müssen sie die<br />

Institute für Beteiligung und Unterstützung<br />

gewinnen und Überzeugungsarbeit<br />

leisten (vgl. Altvater 2007,<br />

S. 20), um so Betroffene zu Beteiligten<br />

zu machen.<br />

Auch an der TU Graz sind all die zuvor<br />

skizzierten Spezifika spürbar und<br />

Potenzial dazu ist groß. Immerhin beschäftigt<br />

die TU Graz in insgesamt 103<br />

Instituten etwa 2300 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und ist in sieben Fakultäten<br />

– also in jene für Architektur,<br />

für Bauingenieurwissenschaften, für<br />

Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften,<br />

für Elektrotechnik und<br />

Informationstechnik, für Technische<br />

Mathematik und Technische Physik,<br />

für Technische Chemie, Verfahrenstechnik<br />

und Biotechnologie und jene<br />

für Informatik gegliedert.<br />

24 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Die Fakultäten umfassen zwischen<br />

acht und zwanzig Institute, in denen<br />

jährlich an einer Vielzahl an Projekten<br />

gearbeitet wird.<br />

Um bezüglich der innerhalb dieser<br />

Projekte stattfindenden Zusammenarbeit<br />

bzw. generell zum Thema interne<br />

Kooperation zumindest ein Stück weit<br />

mehr Klarheit zu erlangen, wurde eine<br />

TU Graz-interne Erhebung zum Thema<br />

Teamarbeit im wissenschaftlichen<br />

Bereich durchgeführt. Diese zeigte,<br />

dass - wenn an der TU Graz interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeiten stattfinden -<br />

diese im überwiegenden Ausmaß eher<br />

mit Kunden-Lieferanten-Beziehungen<br />

gleichzusetzen sind. Zusammenarbeiten<br />

in interdisziplinären Teams,<br />

die durch eine vergemeinschaftete<br />

Zielrichtung, Fähigkeiten- bzw. Kompetenzkomplementarität<br />

der Teammitglieder<br />

Vertrauen und Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

gekennzeichnet<br />

sind, konnten kaum identifiziert werden.<br />

Dieses Ergebnis bestätigte auch<br />

die von Dilger dargestellten Überlegungen:<br />

An den relativ autark organisierten<br />

Instituten lässt sich Teamarbeit<br />

im engeren Sinne kaum feststellen.<br />

Die fachliche Spezialisierung führt zu<br />

Arbeitsteilung, die gerade nicht Teamarbeit<br />

ist. Zwischen ähnlich Spezialisierten<br />

gibt es mehr Wettbewerb und<br />

Kontrolle anstatt Teamarbeit. Sofern<br />

es überhaupt zu Zusammenarbeiten<br />

bzw. Kooperationen in einzelnen Projekten<br />

kommt, werden die einzelnen<br />

Erfolgsanteile häufig im Vorfeld spezifiziert<br />

und in weiterer Folge gesondert<br />

erbracht (vgl. Dilger 2001, S. 141).<br />

Aufbauend auf diesen vorliegenden Erkenntnissen<br />

versucht die TU Graz nun<br />

Überlegungen zur Steigerung interner<br />

interdisziplinärer Zusammenarbeitsformen<br />

voranzutreiben bzw. partizipativ<br />

mit ihren Wissenschafterinnen und<br />

Wissenschaftern zu entwickeln.<br />

Dabei geht es zunächst darum, in<br />

Initiativen zur Sensibilisierung bezüglich<br />

Teamorientierung, die Attraktivität<br />

der Arbeit in interdisziplinären<br />

Teams universitätsweit aufzuzeigen,<br />

um so möglichst viele Forschende auf<br />

die darin liegenden Potenziale und den<br />

Wert von kooperativen Arbeitsformen<br />

aufmerksam zu machen. Zur Darstellung<br />

der an der TU Graz bestehenden<br />

Team- bzw. Kooperationsaktivitäten ist<br />

unter dem Motto „Erfolgreiche Teamarbeit<br />

vor den Vorhang“ beispielsweise<br />

ein TU Graz-Team Award angedacht.<br />

Komplementär dazu werden weitere<br />

Möglichkeiten zur Initiierung interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeiten darin<br />

gesehen, Begegnungsräume zu schaffen.<br />

Dies kann einerseits bspw. durch<br />

Veranstaltungen, in denen die Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter ihre<br />

internen Netzwerke ausbauen können<br />

aber auch durch das Angebot von<br />

virtuellen Netzwerkmöglichkeiten,<br />

bspw. in Intranetplattformen, geschehen.<br />

Zielsetzung dabei ist es erstens<br />

potenzielle Kooperationspartner in<br />

möglichst ungezwungenem Rahmen<br />

kennenzulernen bzw. wiederzutreffen,<br />

zusammenarbeitsorientierte Denkprozesse<br />

in Gang zu setzen und in weiterer<br />

Folge zusammenarbeitsbehindernde<br />

Hemmschwellen abzubauen.<br />

Um Barrieren zu verringern und<br />

Wissenschafterinnen und Wissenschaftern<br />

in der Folge in der Anbahnung<br />

und Organisation von interdisziplinären<br />

Zusammenarbeitsformen<br />

Unterstützung anzubieten, sollen kooperationsunterstützende<br />

Referenzstrukturen<br />

entwickelt werden. Dadurch<br />

soll insbesondere Transparenz<br />

und Klarheit rund um die konkreten<br />

Gestaltungsmöglichkeiten interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit (insbes.<br />

in Projekten und Arbeitsgruppen) geschaffen<br />

werden, wodurch interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit niederschwelliger<br />

werden sollte.<br />

Haben dzt. bspw. zwei oder mehrere<br />

Wissenschafterinnen und Wissenschafter<br />

verschiedenster Institute Interesse<br />

gemeinsame Forschungsarbeiten zu<br />

realisieren, fehlen ihnen bis dato noch<br />

leitende Hilfsmittel zur aufbau- wie zur<br />

ablauforganisatorischen Eingliederung<br />

dieser Initiativen in den universitären<br />

Alltag. Auch sind dzt. noch keine - im<br />

Rahmen von Teamarbeiten zu übernehmenden<br />

- Rollen, im Sinne von<br />

Aufgaben-, Kompetenz- und Verantwortungsbereichen<br />

vorliegend. Durch<br />

die Bereitstellung von Referenzstrukturen<br />

sollen an Teamarbeit Interessierten<br />

einfache Organisationsvarianten<br />

angeboten werden, um die geplante<br />

gemeinsame Zusammenarbeit von Beginn<br />

an möglichst effizient und ohne<br />

dadurch verhinderbare Reibungsverluste<br />

aufzustellen bzw. in weiterer<br />

Folge zu leben. Durch diese leitenden<br />

Organisationsschemata soll es auch<br />

gelingen, den Forschenden Kommunikationsmittel<br />

bereitzustellen, um ihre<br />

Institutsleiterinnen und Institutsleiter<br />

von etwaigen institutsübergreifenden<br />

Zusammenarbeitsformen zu überzeugen<br />

und so von Anfang an Commitment<br />

und Vertrauen zu erreichen.<br />

Die Referenzstrukturen sollten<br />

somit dazu beitragen, die Herausforderungen,<br />

die sich aus der zuvor skizzierten<br />

Subkulturenthematik ergeben,<br />

und der geringen Konnektivität zwischen<br />

den einzelnen Instituten zumindest<br />

in Teilbereichen ein Stück weit zu<br />

verringern. Dazu sind sie als praxisnahe<br />

Schemata zu erarbeiten, die es Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschaftern<br />

erleichtert werden, interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeiten innerhalb bestehender<br />

TU Graz-Organisationsstrukturen<br />

und -kulturen zu initiieren, zu<br />

formieren und zu organisieren.<br />

Neben diesen eher auf der Ebene<br />

der Organisationsentwicklung wirkenden<br />

Überlegungen gilt es aber auch auf<br />

der Ebene der Personalentwicklung Interventionen<br />

zu setzen. Übergeordnete<br />

Zielsetzung dabei ist, die für interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeitsformen<br />

entscheidenden Handlungskompetenzen<br />

zu vermitteln, um den Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschaftern auf<br />

der Ebene ihrer eigenen persönlichen<br />

Kompetenzen jenes Gefühl der Sicherheit<br />

und Souveränität zu vermitteln,<br />

das erforderlich ist, um sich auf interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeitsformen<br />

vertrauensvoll einzulassen.<br />

Dazu soll ein TU Graz-spezifisches<br />

Programm zur Förderung der Projektund<br />

Teamkompetenz - evtl. bis hin zu<br />

Zertifizierungsoptionen und begleitenden<br />

Projektcoachings - entwickelt<br />

und implementiert werden. Hintergrundüberlegung<br />

dabei ist, dass die Arbeit<br />

in Projekten einen grundlegenden<br />

Inkubator darstellt, um die interne interdisziplinäre<br />

Kooperation bis hin zur<br />

Teamarbeit weiter zu stärken. Positiver<br />

Nebeneffekt, der neben der gesteigerten<br />

Projekt- und Teamkompetenz und<br />

somit der persönlichen Employability<br />

der einzelnen Teilnehmer/innen erwartet<br />

werden kann, ist jedenfalls die<br />

Bildung von Netzwerken durch Personen,<br />

die an Projekt- und Teamarbeit<br />

interessiert sind – wodurch sich sogar<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

25


Top-Thema<br />

aus diesem Programm heraus die eine<br />

oder andere interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

entwickeln kann.<br />

Bei all diesen auszugsweise angesprochenen<br />

Initiativen ist es von erfolgsentscheidender<br />

Bedeutung, dass<br />

sie partizipativ - also unter ständiger<br />

Einbeziehung von Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschaftern - entwickelt<br />

werden. Einerseits deshalb, um<br />

Zielgruppenbedürfnisse zu treffen<br />

und andererseits um der eingangs skizzierten<br />

Autonomie der Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter Rechnung<br />

zu tragen. Universitäre Forschende<br />

sind meist in höchstem Maße intrinsisch<br />

motiviert und stehen autoritären<br />

Vorgaben meist äußerst ablehnend gegenüber,<br />

selbst wenn diese mit Anreizsystemen<br />

hinterlegt sind.<br />

Deshalb ist es bei all den zuvor vorgestellten<br />

Initiativen keinesfalls geplant,<br />

über den Weg von Vorschriften und<br />

Regelungen Verhaltensänderungen der<br />

Wissenschafterinnen und Wissenschafter<br />

herbeizuführen. In diesem Fall wäre<br />

mit deren umfassendem Widerstand zu<br />

rechnen – selbst wenn es sich dabei um<br />

durchaus sinnvolle Überlegungen und<br />

Intentionen handelt (vgl. dazu auch<br />

Laske / Meister-Scheytt / Küpers 2006,<br />

S. 110). Die leitende Devise lautet somit<br />

Partizipation schafft Commitment wodurch<br />

eine Vorgehensweise begründet<br />

wird, die in einem Projekt, das der Förderung<br />

der internen interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit gewidmet ist, per se<br />

verfolgt werden sollte, da dadurch auch<br />

bereits kooperatives Probehandeln in<br />

Gang gesetzt wird.<br />

Sämtliche im Rahmen dieses Beitrages<br />

skizzierten Vorhaben scheinen<br />

vielleicht also nur auf den ersten Blick<br />

trivial und einfach umsetzbar zu sein.<br />

Doch mit dem Wissen um die äußerst<br />

spezifischen universitären Rahmenbedingungen,<br />

scheinen die dargestellten<br />

Überlegungen durchaus ambitioniert<br />

und lässt sich erkennen, dass jede<br />

Etappe des dabei<br />

zu beschreitenden<br />

Weges ein gutes<br />

Stück des Zieles<br />

darstellt.<br />

Literatur:<br />

Altvater, Peter:<br />

Organisationsberatung<br />

im Hochschulbereich<br />

– Einige<br />

Überlegungen<br />

zum Beratungsverständnis<br />

und zu Handlungsproblemen<br />

in Veränderungsprozessen. In: Altvater,<br />

Peter / Bauer, Yvonne / Gilch, Harald<br />

(Hrsg.): Organisationsentwicklung in<br />

Hochschulen: Dokumentation. 2007, S.<br />

11 – 22.<br />

Dilger, Alexander: Was lehrt die<br />

Prinzipal-Agenten-Theorie für die Anreizgestaltung<br />

in Hochschulen? In:<br />

Zeitschrift für Personalforschung, Jg.<br />

15, Heft 2/2001, S. 132 – 148.<br />

Gareis, Roland: Happy Projects:<br />

Projekt- und Programmmanagement,<br />

Projektportfolio-Management, Management<br />

der projektorientierten Organisation.<br />

3. Aufl., Wien 2006.<br />

Heimerl, Peter: Zur expeditionalen<br />

Organisationsentwicklung. Bern 2009<br />

Kühl, Stefan: Von der Hochschulreform<br />

zum Veränderungsmanagement<br />

von Universitäten – Luhmann-Nacherzählung<br />

unter dem Gesichtspunkt der<br />

Reformierbarkeit von Universitäten. In:<br />

Altvater, Peter / Bauer, Yvonne / Gilch,<br />

Harald (Hrsg.): Organisationsentwicklung<br />

in Hochschulen: Dokumentation.<br />

2007, S. 1 – 10.<br />

Laske, Stephan / Meister-Scheytt,<br />

Claudia / Küpers, Wendelin: Organisation<br />

und Führung. In: Hanf, Anke<br />

(Hrsg.): Studienreihe Bildungs- und<br />

Wissenschaftsmanagement. Band 3.,<br />

Münster / New York / München / Berlin<br />

2006.<br />

Mintzberg, Henry: Organisationsstruktur:<br />

modisch oder passend? In: Harvard<br />

Business manager, 4. Jg., Heft 11,<br />

1982, S. 7 - 19.<br />

Mag. phil.<br />

Martina Weichsler,<br />

MSc<br />

Personal-/Kompetenzentwicklung<br />

an der<br />

TU Graz<br />

Mintzberg, Henry: Die Mintzberg-<br />

Struktur: Organisationen effektiver gestalten.<br />

Landsberg / Leech 1992.<br />

Pellert, Ada: Die Leitung von Universitäten<br />

oder die Herausforderung<br />

Hochschulmanagement. In: Welte,<br />

Heike / Auer, Manfred / Meister-Scheytt,<br />

Claudia (Hrsg.): Management von<br />

Universitäten: Zwischen Tradition und<br />

(Post-)Moderne. Universität und Gesellschaft<br />

– Schriftenreihe zur Universitätsentwicklung,<br />

1. Aufl., München<br />

und Mering 2005, S. 51 – 63.<br />

Ramge, Thomas: Wie eine Herde<br />

Katzen. In brand eins, 13. Jg., 06/2011,<br />

S. 88 - 93.<br />

Weick, Karl E.: Educational Organizations<br />

as Loosely Coupled Systems.<br />

In: Administrative Science Quarterly,<br />

Volume 21, Issue 1 (Mar., 1976), 1-19.<br />

Autorin:<br />

Martina Weichsler Mag. phil; MSc<br />

Studien der Erziehungs- und Bildungswissenschaften<br />

mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung<br />

und Berufspädagogik<br />

an der Karl Franzens Universität in Graz<br />

und Human Resource Management and<br />

Organizational Development an der PEF<br />

Privat Universität für Management in<br />

Wien.<br />

Verantwortlich für den Bereich Personal-/Kompetenzentwicklung<br />

an der<br />

Technischen Universität Graz; Haupttätigkeitsschwerpunkte<br />

strategisches Personalmanagement,<br />

Führungskräfteentwicklung<br />

sowie Management Development.<br />

26 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Foto: Christof Wochesländer<br />

Interview mit Christof Wochesländer, AVL Schweden<br />

Ein Österreicher in Schweden<br />

Motivation und Beweggründe für einen Job im Ausland<br />

Seit Anfang Juli 2011 sind Sie CFO der<br />

AVL in Schweden. Können Sie bitte das<br />

Unternehmen AVL Schweden vorstellen?<br />

Die AVL in Schweden besteht aus zwei<br />

Unternehmen: AVL Nordiska und AVL<br />

MTC Motortestcenter. Während AVL<br />

Nordiska für die Sparte ITS (Instrumentation<br />

& Test Systems) zuständig<br />

ist, wird die Sparte PTE (Powertrain<br />

Engineering) von AVL MTC abgedeckt.<br />

AVL Nordiska gibt es bereits<br />

seit 25 Jahren in Schweden, AVL MTC<br />

feierte letztes Jahr das zehnjährige Firmenjubiläum.<br />

2008 wurden durch eine<br />

Unternehmensakquisition sowohl das<br />

Umsatzvolumen als auch die Mitarbeiteranzahl<br />

fast verdoppelt. Insgesamt<br />

sind etwa 220 Mitarbeiter in Skandinavien<br />

für die AVL tätig, der Jahresumsatz<br />

beträgt über 50 Millionen Euro.<br />

Als CFO bin ich für die kaufmännischen<br />

Belange beider Unternehmen<br />

hauptverantwortlich.<br />

Welche Unterschiede gibt es zwischen der<br />

AVL List GmbH in Österreich und der<br />

AVL in Schweden?<br />

Ein Unterschied sind beispielsweise<br />

die flachen Hierarchien in der AVL in<br />

Schweden. Generell sind die Hierarchien<br />

in schwedischen Unternehmen<br />

nicht so ausgeprägt, wie zum Beispiel<br />

im deutschsprachigen Raum. Der Umgang<br />

unter den Mitarbeitern ist informeller<br />

als in Österreich. Das vereinfacht<br />

vieles. Dafür sind die Entscheidungsprozesse<br />

in Schweden anders bzw.<br />

teils langsamer: es wird sehr stark auf<br />

Konsens geachtet, es bestimmen viele<br />

Mitarbeiter bei Entscheidungen mit.<br />

Dies macht die Entscheidungsfindung<br />

oft nicht einfach und es läuft häufig<br />

auf einen Kompromiss hinaus. Natürlich<br />

spielt auch die Unternehmensgröße<br />

eine Rolle. Die AVL List GmbH in<br />

Österreich ist mit über 2.700 Mitarbeitern<br />

zehn Mal grösser als die AVL in<br />

Schweden. Dieser Unterschied in der<br />

Unternehmensgröße spiegelt sich auch<br />

in der täglichen Arbeitsweise wider.<br />

Wie ist das Unternehmen organisatorisch<br />

in die AVL eingegliedert? (AVL ist ja ein<br />

„Familienbetrieb“)<br />

Das Mutterunternehmen ist die AVL<br />

List GmbH in Graz. Sowohl die AVL<br />

Nordiska als auch die AVL MTC sind<br />

voll konsolidierte Töchterunternehmen<br />

der AVL List GmbH. Als Familienunternehmen<br />

bzw. als eigentümergeführtes<br />

Unternehmen wird in der<br />

AVL sehr langfristig und strategisch<br />

gedacht. Vergleicht man ein eigentümerorientiertes<br />

Unternehmen mit<br />

einem Unternehmen, das sich über<br />

die Börse finanziert und sich am Kapitalmarkt<br />

orientiert, so spielt im eigentümerorientierten<br />

Unternehmen die<br />

langfristige Planung sowie der langfristige<br />

Erfolg eine größere Rolle. Für<br />

viele (natürlich nicht alle) börsennotierte<br />

Unternehmen ist oft eine kurzfristige<br />

Gewinnmaximierung wichtig.<br />

Ich persönlich arbeite gerne in einem<br />

eigentümerorientierten Unternehmen<br />

mit langfristigen Zielsetzungen.<br />

Welche Aufgaben zählen zu Ihren Hauptaufgaben<br />

im Unternehmen?<br />

Als CFO sind meine Aufgaben sehr<br />

weit gestreut. Das Erstellen des Jahresabschlusses,<br />

Budgetieren, laufendes<br />

Reporting und Forecasting zählen<br />

ebenso zu meinen Aufgaben wie die<br />

Bereiche Steuern, Banken und Finanzierung.<br />

Wichtig sind für mich auch<br />

die laufende Weiterentwicklung aller<br />

Finanzprozesse und die Umsetzung<br />

unseren weltweiten Konzernvorgaben.<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

27


Top-Thema<br />

Als CFO sehe ich es ebenfalls als meine<br />

Aufgabe an, die interne und externe<br />

Kommunikation von Zahlen und Ergebnissen<br />

bestens zu gewährleisten.<br />

Was sind die Dienstleistungen/Produkte<br />

von AVL Schweden?<br />

Grundsätzlich bietet die AVL in Schweden<br />

dieselben Produkte und Dienstleistungen<br />

an, die weltweit angeboten<br />

werden. Diese sind die Entwicklung<br />

und Simulation von Antriebssystemen<br />

sowie Prüfstands- und Messtechnik.<br />

Die AVL Nordiska bietet hierbei komplette<br />

Prüfstandssysteme, Messinstrumente<br />

und Prüfeinrichtungen inklusive<br />

der notwendigen Serviceleistungen<br />

an. Diese Geräte werden an anderen<br />

AVL-Standorten produziert, d.h. die<br />

AVL Nordiska ist ein Vertriebs- und<br />

Serviceunternehmen. AVL MTC Motortestcenter<br />

bietet Know-how in der<br />

Entwicklung und das Testen von Motoren<br />

und Komplettfahrzeugen an.<br />

Darüber hinaus ist AVL MTC das Kompetenzzentrum<br />

für alternative Brennstoffe<br />

(Gas, Ethanol, Biotreibstoffe,<br />

etc.) innerhalb der AVL. In Schweden<br />

verfügen wir über zehn Prüfstände<br />

(hochdynamische Motorenprüfstände<br />

wie auch Rollenprüfstände für das Testen<br />

von Gesamtfahrzeugen). Auf diesen<br />

entwickeln und optimieren wir Motoren<br />

für die gesamte skandinavische<br />

Fahrzeugindustrie. Gleichzeitig bieten<br />

wir auch Engineering-Dienstleistungen<br />

wie Kalibration, Konstruktion/Berechnung<br />

und Funktionsentwicklung<br />

an. Unsere Hauptkunden sind dabei<br />

Volvo Cars, Scania Nutzfahrzeuge<br />

und die gesamte Volvo Group (Volvo<br />

Trucks, Volvo Penta, etc…), die gleichzeitig<br />

die größte Unternehmensgruppe<br />

in Schweden darstellt.<br />

Thema unseres WINGBusiness ist Industrial<br />

Sociology - Betriebssoziologie: Wie<br />

würden Sie aus Ihrer Sicht/der Sicht von<br />

AVL Schweden das Thema Betriebssoziologie<br />

definieren?<br />

Die Betriebssoziologie analysiert und<br />

kategorisiert Strukturen und Verhältnisse<br />

innerhalb einer Organisation:<br />

wie arbeiten und leben Menschen in<br />

einem Betrieb zusammen. Für mich als<br />

Österreicher ergeben sich mit meiner<br />

Tätigkeit in einer schwedischen Organisation<br />

auch besondere Aspekte: wie<br />

arbeitet man in Schweden zusammen,<br />

wo liegen die Unterschiede bzw. die<br />

Gemeinsamkeiten im Vergleich zu Österreich.<br />

Ein Unterschied ist sicherlich<br />

der Umgang mit Kindern und Familie<br />

in der Arbeitswelt. Kinderfreundlichkeit<br />

wird in Schweden sehr groß<br />

geschrieben, die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf ist besonders wichtig<br />

und ich denke auch einfacher als in<br />

Österreich. So wird die Väterkarenz in<br />

Schweden sehr gut angenommen und<br />

auch von allen Unternehmen unterstützt.<br />

Eine stark ausgebaute und subventionierte<br />

Kinderbetreuung ermöglicht<br />

vielen Familien die Vereinbarkeit<br />

von Kindern und Karriere (leichter als<br />

in Österreich).<br />

Wodurch unterscheidet sich Ihrer Meinung<br />

nach die Betriebssoziologie von der allgemeinen<br />

Soziologie?<br />

Die allgemeine Soziologie ist die Lehre<br />

vom Zusammenleben der Menschen<br />

im Allgemeinen. Dabei gibt es natürlich<br />

viele verschiedenen Formen des<br />

Zusammenlebens und der Organisation.<br />

Einige dieser Formen finde ich<br />

auch in einem Betrieb. Einer der Unterschiede<br />

zwischen allgemeiner Soziologie<br />

und der Betriebssoziologie ist<br />

für mich, dass in der Betriebssoziologie<br />

gemeinsame Ziele das Zusammenwirken<br />

und -arbeiten bestimmen. Im<br />

Betrieb sollen bzw. müssen die Strukturen<br />

so ausgerichtet werden, dass die<br />

gemeinsamen Ziele des Unternehmens<br />

durch das Mitwirken aller Mitarbeiter<br />

verwirklicht werden können. Die Unternehmensziele<br />

können dabei sehr<br />

unterschiedlich sein, z.B. Gewinnziele,<br />

Marktziele, Produktziele etc.<br />

Als Person, die stark von Zahlen umgeben<br />

ist, inwieweit kommen Sie mit dem Thema<br />

Betriebssoziologie in Berührung?<br />

Eigentlich immer in meiner täglichen<br />

Arbeit. Im Betrieb sind einerseits klare,<br />

effiziente Strukturen und Formen<br />

notwendig, um Zahlen richtig aufzubereiten.<br />

Andererseits müssen die<br />

Zahlen im Unternehmen bzw. auch<br />

nach außen hin (z.B. Konzern, Banken<br />

etc…) verständlich kommuniziert und<br />

vermittelt werden. Dies ist eine Voraussetzung,<br />

dass wir das Unternehmen<br />

mit allen Mitarbeitern weiterentwickeln<br />

und verbessern können. Auch in<br />

meiner eigenen Abteilung müssen klare<br />

Prozesse und Strukturen existieren,<br />

um gemeinsam als Team, die an uns<br />

gestellten Aufgaben im Finanzbereich<br />

erfüllen zu können. Als Beispiel kann<br />

hier der gesamte Planungsprozess dienen<br />

(Marktplanung, Kostenplanung<br />

etc.), bei denen ich sehr stark auf die<br />

Inputs und das Wissen der Mitarbeiter<br />

angewiesen bin. Je klarer hier die<br />

Strukturen sind, desto leichter ist die<br />

Zusammenarbeit und die Ergebnisqualität<br />

steigt. Ich sehe das als Teil der<br />

Betriebssoziologie an, die wichtig ist,<br />

damit das Unternehmen seine Ziele erreichen<br />

kann.<br />

Ein wichtiger Bestand eines gesunden Unternehmens<br />

ist das Betriebsklima. Dieses<br />

ergibt sich als Resultat zwischen den Erwartungen<br />

der Mitarbeiter und den objektiv<br />

vorgefunden Arbeitsbedingungen.<br />

Inwieweit kann ein Mitarbeiter das Betriebsklima<br />

persönlich beeinflussen?<br />

Entweder gestaltet der Mitarbeiter das<br />

Betriebsklima aktiv mit, sodass die<br />

vorgefundenen Arbeitsbedingungen<br />

verbessert werden können. Ein Beispiel<br />

dafür wäre ein betriebliches Vorschlagswesen.<br />

Oder der Mitarbeiter<br />

„schraubt“ seine Erwartungen etwas<br />

herunter und passt sich an die Arbeitsbedingungen<br />

an, wenn er feststellt,<br />

dass seine persönlichen Erwartungen<br />

nicht erfüllt werden können. Natürlich<br />

hängt sehr viel von jeder einzelnen<br />

Person ab, denn das Betriebsklima ist<br />

ein Resultat der Beiträge aller Mitarbeiter.<br />

Wenn sich einzelne Mitarbeiter<br />

beispielsweise dauerhaft separieren, so<br />

wird darunter langfristig auch das Betriebsklima<br />

leiden. Man wird sich die<br />

Frage stellen müssen, ob das Unternehmen<br />

für den Mitarbeiter das Richtige<br />

ist bzw. ob der Mitarbeiter ins Unternehmen<br />

passt.<br />

Welche Einflussfaktoren denken Sie, sind<br />

entscheidend für ein gutes Betriebsklima?<br />

Für mich als Führungskraft ist es wichtig,<br />

dass Offenheit und Ehrlichkeit am<br />

Arbeitsplatz herrscht und respektvoll,<br />

wertschätzend miteinander umgegangen<br />

wird. Das kann ich als Manager<br />

aktiv mitgestalten, in dem ich die Mitarbeiter<br />

offen über alles informiere sowie<br />

Ehrlichkeit und den respektvollen<br />

Umgang miteinander vorlebe. Dazu<br />

gehört auch das aktive Zuhören, wenn<br />

es einmal Probleme gibt.<br />

28 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Top-Thema<br />

Ein Einflussfaktor für das Betriebsklima<br />

ist die Motivation der Mitarbeiter. Was<br />

bedeutet Motivation für Sie persönlich?<br />

Durch eine transparente Unternehmenskommunikation<br />

können Mitarbeiter<br />

auf dem Laufenden gehalten<br />

werden. Dies stellt eine Grundvoraussetzung<br />

für mich dar. Demotivierend<br />

wirkt auf Mitarbeiter, dass sie nicht<br />

rechtzeitig oder ausreichend informiert<br />

worden sind – das gibt ihnen das<br />

Gefühl „nicht wichtig“ für das Unternehmen<br />

zu sein. Der Umkehrschluss<br />

ist: das Unternehmen ist auch für den<br />

Mitarbeiter nicht wichtig und der Mitarbeiter<br />

ist demotiviert.<br />

Man kann zwischen intrinsischen (also<br />

von innen kommenden) und extrinsischen<br />

(von außen kommenden) Motivatoren unterscheiden.<br />

Wenn ich jetzt an Sie persönlich<br />

denke: seit mehr als einem Jahr leben<br />

Sie nun mit Ihrer Familie in Schweden.<br />

Was hat Sie damals persönlich bewegt<br />

nach Schweden zu ziehen und eine neue<br />

Aufgabenstellung anzunehmen?<br />

Einerseits waren es persönliche Gründe.<br />

Ich wollte mich weiterentwickeln,<br />

um meinen Horizont zu erweitern.<br />

Die Neugier auf ein neues Land, eine<br />

neue Stadt und eine neues Betätigungsfeld<br />

waren für mich dabei ausschlaggebend.<br />

Die Stadt Stockholm, die sowohl<br />

an einem See als auch am Meer liegt,<br />

bietet mit den vielen Grünflächen<br />

und dem einmaligen Schärengarten<br />

eine sehr hohe Lebensqualität. Zudem<br />

wurde Stockholm für ihre Umweltbemühungen<br />

(Biogasbusse, nachhaltige<br />

Nutzung von Ressourcen etc.) als erste<br />

Umwelthauptstadt Europas ausgezeichnet.<br />

Andererseits spielte auch fachliche<br />

Weiterentwicklung für mich eine<br />

wichtige Rolle. Die Stelle als CFO in<br />

einem nicht deutschsprachigen Land<br />

hat mich sehr gereizt und bot mir die<br />

Perspektiven, mich auch fachlich weiterzuentwickeln<br />

(z.B.: Jahresabschluss<br />

nach schwedischer Rechnungslegung<br />

und Konzern-IFRS-Rechnungslegung).<br />

Ein Punkt war auch das Erlernen einer<br />

neuen Sprache: dies stellte für mich<br />

natürlich eine Herausforderung dar.<br />

Zu Beginn fand die Kommunikation<br />

im Unternehmen auf Englisch statt.<br />

Mittlerweile kann ich mich auch auf<br />

Schwedisch gut verständigen und meine<br />

Besprechungen halte ich nun konsequent<br />

auf Schwedisch ab.<br />

Was wäre ein Ausschlussgrund<br />

gewesen,<br />

nicht nach<br />

Schweden zu gehen?<br />

Wäre die Unterstützung<br />

bzw. das<br />

E i nver s t ä n d n i s<br />

meiner Familie<br />

nicht dagewesen,<br />

hätte ich diesen<br />

Schritt nicht gemacht.<br />

Meine<br />

Partnerin hat mich<br />

hier in jeglicher Weise unterstützt, von<br />

ihrer Seite gab es auch die Bereitschaft,<br />

etwas Neues kennenzulernen und auch<br />

etwas Neues gemeinsam aufzubauen.<br />

Worin sehen Sie die größten Chancen<br />

eines Auslandaufenthalts?<br />

Die größte Chance ist wohl die Horizonterweiterung:<br />

andere Dinge und<br />

Perspektiven kennen zu lernen und<br />

auch anders zu reflektieren. Dadurch<br />

kann verhindert werden, dass man immer<br />

nur eine Seite der Medaille sieht.<br />

Durch einen Auslandsaufenthalt lernt<br />

man aber auch wieder viele Dinge an<br />

seiner Heimat neu zu schätzen.<br />

Worin sehen Sie die größten Risiken eines<br />

Auslandaufenthalts?<br />

Ein Risiko stellt die Entfernung zu<br />

Familie und Freunden dar. Kontakte<br />

wollen weiterhin gepflegt werden, damit<br />

diese nicht abreißen. Man versucht<br />

einen neuen Freundeskreis im Ausland<br />

aufzubauen und gleichzeitig den alten<br />

Freundeskreis in der Heimat zu erhalten.<br />

Das lässt sich nicht immer leicht<br />

unter einen Hut bringen. Persönlich<br />

muss man auch viel investieren: Ehrgeiz<br />

und Ausdauer sind notwendig,<br />

um sich beispielsweise nach der Arbeit<br />

noch in einen Sprachkurse zu setzen.<br />

Eine Herausforderung ist auch die<br />

Kommunikation in einer neuen Sprache.<br />

Wenn nun ein/e FreundIn von Ihnen vor<br />

einem ähnlichen Angebots stehen würde,<br />

einen Job im Ausland anzunehmen, was<br />

würden Sie ihm/ihr raten?<br />

Ich kann nur jedem zu einer Auslandstätigkeit<br />

raten, auch wenn es viel<br />

persönliches Engagement erfordert.<br />

Meiner Meinung nach sollte man aber<br />

Dipl.-Ing. Dr.techn.<br />

Christof<br />

Wochesländer<br />

CFO der AVL in Skandinavien<br />

keinen beruflichen Abstieg in Kauf nehmen.<br />

Damit meine ich nicht an erster<br />

Stelle das Gehalt, sondern vielmehr die<br />

inhaltlichen Aufgabestellungen und<br />

Perspektiven. Außerdem kann man<br />

sich meiner Ansicht nach mit einer österreichischen<br />

Ausbildung im Ausland<br />

immer sehen lassen und sich dort auch<br />

durchsetzen. Ich kann einen Auslandsaufenthalt<br />

also nur jedem empfehlen,<br />

vielleicht schon während des Studiums<br />

im Erasmusjahr.<br />

Gibt es Zeitpunkte, an denen Sie Ihre<br />

Entscheidung ins Ausland zu gehen, bereuen?<br />

Nein, absolut nicht. Eventuell hätte<br />

ich diesen Schritt schon früher machen<br />

sollen. Bereut hätte ich es wahrscheinlich<br />

nur, wenn ich (zu) lange<br />

von meiner Familie getrennt gewesen<br />

wäre. Meine Partnerin und ich haben<br />

letztes Jahr Nachwuchs bekommen.<br />

Wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt<br />

hätte, mein Kind aufwachsen zu sehen,<br />

hätte ich meine Zeit in Schweden<br />

wahrscheinlich bereut bzw. hätte diesen<br />

Schritt gar nicht erst gesetzt. Derzeit<br />

habe ich einen 3-Jahres-Vertrag in<br />

Schweden, den ich auch gerne erfüllen<br />

möchte. Was sich dann ergibt, wird<br />

man sehen.<br />

In diesem Sinne vielen Dank für das Interview<br />

und weiterhin viel Erfolg in Schweden!<br />

Das Interview führte Frau Dipl.-Ing. Julia<br />

Soos<br />

Dipl.-Ing. Dr. Christof Wochesländer<br />

Seit 2011 CFO der AVL in Skandinavien.<br />

Von 2008-2011 im Controlling<br />

der AVL List GmbH, Graz. Davor war<br />

Herr Wochesländer 5 Jahre an der TU<br />

Graz als Leiter Finanzen & Controlling<br />

bzw. als Assistent des Vizerektors<br />

für Finanzen und Personal tätig.<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

29


Top-Thema<br />

Foto: convelop cooperative knowledge design gmbh<br />

Karin Grasenick, Johannes Kohlmaier, Stephan Kupsa<br />

Zählen Sie noch oder führen Sie schon?<br />

Diversität im Unternehmen wirtschaftlich nutzen<br />

„Diversität“ und „Diversity Management“ (DiM) sind Begriffe mit zunehmender Verbreitung in der Management<br />

Literatur und in der betrieblichen Praxis. Zahlreiche Studien versuchen den Nutzen von Diversität für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg eines Unternehmens zu belegen. Sie erwecken den Eindruck, dass die Diversität des Personals<br />

an sich einen positiven Effekt hat. Zudem beziehen sich die Kennzahlen bzw. Key Performance Indicators (KPI),<br />

die für das Diversity Management herangezogen werden, in erster Linie auf die Zusammensetzung des Personals.<br />

Doch sind derartige Kennzahlen ausreichend, um einen Mehrwert von Diversität im Unternehmen belegen zu<br />

können? Der vorliegende Beitrag wirft einen kritischen Blick auf den Stand der Diskussion und erläutert, welchen<br />

Nutzen Diversity Management für die ökonomische Entwicklung des Unternehmens haben kann, wenn sie als<br />

eine neue Art des strategischen Denkens verstanden wird, um die Kernfunktionen des Unternehmens zu gestalten.<br />

Einleitung: ein Begriff und viele<br />

Dimensionen<br />

Das Konzept des Diversity Management<br />

(DiM) stammt ursprünglich aus<br />

den USA. Ein Auslöser ist die dort<br />

schon historisch stark ausgeprägte gesellschaftliche<br />

Diversität. Unternehmen<br />

standen und stehen dort seit je<br />

her unter einem erhöhten Handlungsdruck.<br />

Durch Globalisierung und gesellschaftliche<br />

Veränderungen gewinnt<br />

das Thema nun auch in Europa zunehmend<br />

an Bedeutung. Ein Beispiel: In<br />

den 30 DAX Unternehmen ist die Zahl<br />

der Diversity ManagerInnen innerhalb<br />

von drei Jahren von 16 auf 25 gestiegen<br />

(Köppel 2012).<br />

Der Begriff Diversität im unternehmerischen<br />

Kontext bezieht sich auf die<br />

Tatsache, dass sich Menschen – und<br />

damit Führungskräfte ebenso wie Mitarbeitende<br />

– in vieler Hinsicht unterscheiden.<br />

Einige dieser Unterschiede,<br />

wie Geschlecht, Alter, ethnische und<br />

religiöse Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung<br />

oder Behinderung sind schwer<br />

oder nicht veränderbar und auch Gegenstand<br />

gesetzlicher Regelungen (z.B.<br />

Gleichbehandlungsgesetz und Behindertengleichstellungsgesetz).<br />

Andere wiederum werden im Laufe<br />

des Lebens erworben und weiterentwickelt,<br />

wie z.B. Ausbildung, Erfahrung,<br />

Elternschaft, Werte etc.<br />

Welche der vielen Eigenschaften<br />

und Fähigkeiten auch in das Berufsleben<br />

eingebracht werden können, hängt<br />

zum einen davon ab, ob sie in ihrer<br />

Bedeutung überhaupt erkannt werden<br />

und zum anderen, ob es gelingt, sie in<br />

ein Unternehmen zu integrieren.<br />

DiM bezieht sich dabei auf die Notwendigkeit,<br />

sich mit dem „Phänomen<br />

Diversity“ im Unternehmen auseinanderzusetzen.<br />

Dies kann aus mehreren<br />

Motivationen heraus geschehen, u.a.<br />

a) als Reaktion auf äußere Faktoren<br />

/ Zwänge, z.B. Erfüllung gesetzlicher<br />

Auflagen,<br />

b) als aktiver Beitrag zur gesellschaftlichen<br />

Verantwortung, z.B.<br />

30 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


tOP-tHEMA<br />

„Charta der Vielfalt“ (www.charta-dervielfalt.de,<br />

www.charta-der-vielfalt.at),<br />

c) als Beitrag zur Erreichung<br />

ökonomischer Zielsetzungen, z.B.<br />

durch die Gestaltung von Strukturen<br />

und Prozessen, um die Potenziale von<br />

Mitarbeitenden zu erkennen, diese<br />

bestmöglich einzusetzen und bei aller<br />

Diversität eine gute Zusammenarbeit<br />

zu ermöglichen.<br />

Nutzendimensionen von DiM<br />

Unternehmen erwarten sich von der<br />

Auseinandersetzung mit der Diversität<br />

im Unternehmen einen konkreten<br />

Nutzen. Zahlreiche Studien versuchen,<br />

diesen Nutzen für das Unternehmen<br />

auch tatsächlich zu belegen. Bestimmte<br />

Potenziale des DiM werden in den<br />

Handbüchern zur Implementierung<br />

aber auch in der Fachliteratur immer<br />

wieder beschrieben. Sie beziehen sich<br />

dabei auf unterschiedliche unternehmerische<br />

Funktionen.<br />

Personal: Durch gezielte Nutzung<br />

unterschiedlicher Potenziale soll die<br />

Motivation erhöht und die Fluktuation<br />

gesenkt werden, womit insgesamt auch<br />

die Produktivität steigen kann (Müller<br />

& Sandner 2008). Die Effektivität von<br />

heterogenen Teams kann ebenso gesteigert<br />

werden (Sandner 2007) wie die<br />

Attraktivität des Unternehmens für<br />

potenzielle Mitarbeitende (Schwarz-<br />

Wölzl 2005).<br />

Entwicklung und Produktion: unterschiedliche<br />

Sichtweisen und Erfahrungen<br />

von gemischt zusammengesetzten<br />

Teams sind wichtig für Kreativität<br />

und Innovation (Sandner 2007). Durch<br />

eine breitere Erfahrungs- und Wissensbasis<br />

kann sich die Problemlösungskapazität<br />

erhöhen (Pullen et al 2012).<br />

Beschaffung und Verkauf: Diversität<br />

in der Belegschaft kann die Kompetenz<br />

erhöhen, auf internationale<br />

und globalisierte Anspruchsgruppen<br />

einzugehen und flexibel auf Marktveränderungen<br />

zu reagieren (Krell 2004,<br />

Pullen et al 2010; Müller & Sandner<br />

2008).<br />

Eine Befragung der ATX Unternehmen<br />

zum Nutzen von DiM zeigt, dass<br />

Unternehmen oben genannte Potenziale<br />

wahrnehmen (siehe Abbildung<br />

1). Diese und auch andere Umfragen<br />

zeigen (wie z.B. in EC 2008 oder Pelz<br />

et al 2007 zit. n. Hasebrook et al 2011),<br />

Abbildung 1: Geschätzter Nutzen von Diversity Management für das<br />

Unternehmen (Segert 2012)<br />

dass die wahrgenommenen Vorteile<br />

der Unternehmen von DiM mehrheitlich<br />

qualitativer Natur sind. Erwartet<br />

werden zuallererst eine Imageverbesserung<br />

und besserer Zugang zu potenziellen<br />

Mitarbeitenden sowie eine<br />

Erhöhung der Innovationsfähigkeit.<br />

Häufig wird DiM auch mit Trainingsmaßnahmen<br />

im Bereich der interkulturellen<br />

und sozialen Kompetenzen<br />

gleichgesetzt und dementsprechend<br />

wird die Verbesserung der sozialen<br />

Kompetenz als erwarteter Nutzen von<br />

DiM angegeben.<br />

Insgesamt sind die Argumente, welche<br />

die Potenziale von DiM beschreiben,<br />

zwar nachvollziehbar, jedoch<br />

quantitativ oft schwer zu belegen. Ob<br />

und wie ökonomischer Nutzen tatsächlich<br />

erreicht werden kann, ist sehr<br />

stark von der Umsetzung des DiM in<br />

Unternehmen abhängig. In den folgenden<br />

Absätzen wird der gängige<br />

Ansatz (DiM im Bereich HR Management)<br />

kritisch hinterfragt und um einen,<br />

von den AutorInnen verfolgten,<br />

strategischeren Ansatz ergänzt.<br />

Abbildung 2: Beispiel Volvos KPI‘s (Volvo o.J.)<br />

DiM als strategisches Management<br />

DiM im Bereich der Humanressourcen<br />

DiM wird häufig mit HR Management<br />

gleichgesetzt und fokussiert dabei vorrangig<br />

auf die Rekrutierung von möglichst<br />

gutem Personal. Ziel ist es, die<br />

Kompetenzen von Personen wahrzunehmen,<br />

unabhängig von Merkmalen<br />

wie Sprache, Alter etc. Diversitäts-Ziele<br />

werden damit zu Gleichstellungszielen;<br />

als Indikatoren zur Messung der Ziele<br />

wird der jeweilige Anteil an Personen<br />

nach Merkmalen wie Geschlecht, Alter<br />

oder Nationalität herangezogen (siehe<br />

Beispiel Diversity Monitoring von Volvo<br />

in Abbildung 2).<br />

Nach diesen Merkmalen werden<br />

bspw. Mentoringsysteme eingerichtet<br />

oder Gruppen für den Erfahrungsaustausch<br />

gebildet. Ergänzend werden<br />

Trainings zur Sensibilisierung, Verbesserung<br />

der Kommunikation und Zusammenarbeit<br />

umgesetzt. Tatsächlich<br />

kann eine Auseinandersetzung mit<br />

Merkmalen wie Alter, Geschlecht, ethnische<br />

Zugehörigkeit für ein<br />

Unternehmen von Bedeutung<br />

sein, vor allem um zu<br />

prüfen, ob es Faktoren gibt,<br />

die die Wahrnehmung und<br />

Förderung von Talenten erschweren.<br />

Eine erkennbare höhere<br />

Diversität des Personals ist<br />

aber nicht per se positiv zu<br />

beurteilen. Unterschiede<br />

können auch zu Missverständnissen,<br />

Konflikten, zu<br />

Effizienzverlusten führen.<br />

Der Nutzen von Diversität<br />

ist in den einzelnen Funktionsbereichen<br />

des Unter-<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

31


tOP-tHEMA<br />

Tabelle 1: Diversität im Kontext strategischer Spannungsfelder © convelop<br />

angelehnt an Grasenick, 2011<br />

nehmens unterschiedlich zu bewerten<br />

und zudem davon abhängig, ob es gelingt,<br />

die Zusammenarbeit produktiv<br />

zu gestalten (Hermann-Pillath 2009).<br />

Entscheidend ist daher nicht die Vielfalt<br />

an sich sondern die Frage, ob diese<br />

Vielfalt genutzt werden kann.<br />

Damit wird deutlich, warum der<br />

Nachweis des Nutzens von Diversity<br />

Management so schwierig ist: Wenn Diversity<br />

Management ausschließlich auf<br />

die Zusammensetzung des Personals<br />

fokussiert, wird kein Zusammenhang<br />

mit der Unternehmensstrategie hergestellt<br />

und die getroffenen Maßnahmen<br />

nicht in ihrer Wirkung auf die Unternehmensziele<br />

analysiert. Beratungsansätze<br />

für Unternehmen betonen daher<br />

auch die Notwendigkeit von „Diversity<br />

Audits“ und der Entwicklung einer<br />

Diversity-Strategie (Stuber 2004, Keil<br />

2007).<br />

Strategisches Diversity Management für<br />

Unternehmensfunktionen – oder: auf die<br />

richtige Mischung kommt es an<br />

Die unternehmensspezifische Diversität<br />

kann als entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />

gesehen werden: die<br />

Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens<br />

ist nach dem „resource based<br />

view“ (vgl. Barney 1986 und 2001)<br />

durch schwer imitierbare Merkmale<br />

wie Kompetenzen der Mitarbeitenden<br />

oder Netzwerke mit LieferantInnen<br />

und Partnerorganisationen begründet.<br />

Entscheidend ist jedoch nicht einfach<br />

das Vorhandensein der Merkmale, sondern<br />

deren Kombination (Hermann-<br />

Pillath 2009).<br />

Die Entstehung von Wettbewerbsvorteilen<br />

durch schwer imitierbare<br />

Merkmale kann durch das Management<br />

gezielt gefördert werden, indem<br />

sowohl die vorhandenen Ressourcen<br />

als auch Rahmenbedingungen für deren<br />

Zusammenwirken gestaltet werden.<br />

Welche Kombination angestrebt<br />

werden soll, wie die Schwerpunkte<br />

zu setzen sind, muss immer wieder<br />

neu entschieden werden. Diese Entscheidungen<br />

sind in Spannungsfelder<br />

eingebettet (siehe Tabelle 1). Das Management<br />

steht vor der permanenten<br />

Herausforderung, in diesen Spannungsfeldern<br />

die geeignete Position zu<br />

wählen.<br />

Die Notwendigkeit, eine geeignete<br />

Balance aus Diversität und Homogenität<br />

zu finden,<br />

kann sowohl<br />

anhand der<br />

Gruppentheorie<br />

als auch durch<br />

die Theorie sozialer<br />

Netzwerke<br />

erklärt werden:<br />

Gruppen, die<br />

auf einer guten<br />

Vertrauensbasis<br />

eng zusammen<br />

arbeiten, entwickeln<br />

aufgrund<br />

ihrer<br />

gemeinsamen<br />

Geschichte eine<br />

immer größere<br />

Ähnlichkeit in Wissen und Praxis (es<br />

entstehen sogenannte „strong ties“ in<br />

der Gruppe (Granovetter 1973, 2005),<br />

ihr „bonding“ ist hoch (Putnam 2000).<br />

Dies vereinfacht die Zusammenarbeit<br />

wesentlich, führt jedoch auch<br />

dazu, dass Informationen und Erfahrungen<br />

„von außen“, die dem Gruppen-<br />

Verständnis widersprechen, nicht mehr<br />

wahrgenommen werden (Grasenick et<br />

al 2008). Impulse von außen sind aber<br />

besonders wichtig, um über die Beibehaltung<br />

oder Veränderung bisheriger<br />

Strategien zu entscheiden. Nur über<br />

Beziehungen mit Personen und Organisationen<br />

aus dem Umfeld, die nicht<br />

zum „festen Kern“ des Teams bzw.<br />

des Unternehmens gehören, können<br />

diese Informationen eingebracht werden<br />

(Diese Beziehungen nennt man in<br />

der Netzwerktheorie auch „weak ties“<br />

(Granovetter 1973, 2005), oder „bridging“<br />

(Putnam 2000)).<br />

Wenn man diese theoretischen<br />

Grundlagen sozialer Gruppen und<br />

Netzwerke aufgreift, um sie für das<br />

Management von Spannungsfeldern<br />

zu nutzen, dann kann DiM wesentlich<br />

universeller im Unternehmen<br />

eingesetzt werden: als eine neue Form<br />

des strategischen Denkens, das darauf<br />

abzielt, in den jeweiligen Spannungsfeldern<br />

das geeignete „Maß an Diversität“<br />

zu finden – ausreichend stabil und<br />

routiniert, um die täglichen Herausforderungen<br />

zu meistern, und gleichzeitig<br />

dynamisch und innovativ genug,<br />

um auf Marktveränderungen reagieren<br />

zu können. Wesentliche Grundlage ist<br />

die Gestaltung der Beziehungen, denn<br />

sie bilden die Voraussetzungen für In-<br />

Abbildung 3: Funktionen des Unternehmens und Umfeldbeziehungen<br />

© convelop<br />

32 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


tOP-tHEMA<br />

formationsaustausch und erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Relevant sind einerseits Beziehungen<br />

innerhalb des Unternehmens, d.h.<br />

sowohl innerhalb als auch zwischen<br />

Teams, Abteilungen, Funktionen. Andererseits<br />

sind für alle Funktionen<br />

des Unternehmens auch Beziehungen<br />

mit dem Umfeld relevant, so z.B. Lieferbeziehungen,<br />

strategische Partnerschaften,<br />

Kundenbeziehungen, Beziehungen<br />

zu Bildungs- und Arbeitsmarkt<br />

etc. (siehe Abbildung 3).<br />

Diese Beziehungen ermöglichen es,<br />

Informationen einzuholen, sie zu reflektieren<br />

und zu entscheiden, welche<br />

Bedeutung sie für das Unternehmen<br />

haben.<br />

Diversität und Beziehungen sind<br />

also in jedem Aufgabenbereich und<br />

entlang der Wertschöpfungskette so zu<br />

gestalten, dass die Funktionalität und<br />

der Beitrag zur Gesamtstrategie optimiert<br />

werden.<br />

Beziehungen setzen Bindungen<br />

voraus. Diese entstehen, wenn sich<br />

Personen mit einem Unternehmen<br />

identifizieren und der durch das Unternehmen<br />

erbrachte Nutzen für sie<br />

einen erkennbaren Mehrwert hat. Vision<br />

und langfristige Ziele haben daher<br />

eine doppelte Bedeutung: sie bilden die<br />

Grundlage zur Strategieentwicklung<br />

und unterstützen den Aufbau von Beziehungen.<br />

Ausgewogenes Beziehungsmanagement in<br />

unternehmerischen Funktionen<br />

DiM wird damit im vorliegenden Artikel<br />

als ein strategisches Management<br />

der Beziehungen des Unternehmens<br />

definiert, mit dem Ziel, eine geeignete<br />

Balance aus Diversität und Homogenität<br />

bzw. aus Stabilität und Dynamik zu<br />

erreichen.<br />

Um über das „Beziehungsmanagement“<br />

die Entwicklung des Unternehmens<br />

zu gestalten, werden drei Ebenen<br />

in ihrer Wechselwirkung analysiert<br />

und gesteuert:<br />

1. Die Vision, die langfristigen<br />

Ziele des Unternehmens als Grundlage<br />

zur Entwicklung von Strategien und<br />

von stabilen Beziehungen<br />

2. Die Beziehungen, d.h. Kommunikation<br />

und Zusammenarbeit sowohl<br />

innerhalb des Unternehmens als<br />

auch mit dem Umfeld<br />

Tabelle 2: Leitfragen für das strategische Diversity Management 1 ©<br />

convelop<br />

3. Die Personen und ihre individuellen<br />

Kompetenzen und ihre Beiträge<br />

für die Gestaltung der Beziehungen<br />

Für die Analyse und das Monitoring<br />

können Leitfragen herangezogen<br />

werden. Die Beantwortung der Fragen<br />

liefert eine Einschätzung der Position<br />

des Unternehmens, von der aus Handlungsfelder<br />

und Maßnahmen abgeleitet<br />

werden können (siehe Tabelle 2). <br />

Eine Analyse auf den zuvor genannten<br />

drei Ebenen entlang der Leitfragen<br />

bildet eine Grundlage für ein strategisches<br />

DiM, dass für alle Funktionen<br />

des Unternehmens eingesetzt werden<br />

kann. DiM verändert sich damit von<br />

einer Personalentwicklungs-Strategie<br />

zu einem integralen Bestandteil unternehmerischen<br />

Denkens und Handelns,<br />

dass auf die Bewältigung von Spannungsfeldern<br />

durch die Entwicklung<br />

geeigneter Beziehungen fokussiert.<br />

Diese Fragen sind für alle Funktionen<br />

des Unternehmens anwendbar. Entscheidend<br />

für die Qualität der Analyse<br />

ist, wer die Fragen beantwortet. So<br />

kann die Einschätzung der Kundenbeziehungen<br />

aus der Perspektive des<br />

Managements eine völlig andere sein<br />

als die des Vertriebs. Dies stellt eine<br />

besondere Herausforderung an die Formulierung<br />

der Fragen, damit Personen<br />

mit unterschiedlichen Funktionen und<br />

Erfahrungen diese gleichermaßen beantworten<br />

können. convelop hat ausgehend<br />

von obigen Kernfragen einen<br />

Fragebogen entwickelt, welcher eine<br />

standardisierte Analyse der unternehmerischen<br />

Kernfunktionen für das DiM<br />

ermöglicht und dabei von allen Mitarbeitenden<br />

beantwortet werden kann.<br />

Resümee<br />

DiM entstand aus der zunehmenden<br />

Durchmischung von Arbeitsmärkten<br />

und betrieblicher Belegschaft, insbesondere<br />

von internationalen Konzernen.<br />

Aus diesem Druck heraus wurde<br />

und wird DiM noch immer meist nur<br />

auf Humanressourcen bezogen – häufig<br />

mit interkulturellen und sozialen<br />

Komponenten versehen und im Hinblick<br />

auf die Imageverbesserung und<br />

die Akquisition von Mitarbeitenden<br />

verfolgt.<br />

Wenngleich die Diversität des Personals<br />

eine zentrale Komponente darstellt,<br />

ist sie jedoch noch nicht per se<br />

ein Garant für einen ökonomischen<br />

Nutzen. Vielmehr ist eine strategische<br />

Integration von Diversität in Visionen<br />

und Ziele des Unternehmens erforderlich,<br />

welche die vorhandenen Potenziale<br />

im Unternehmen nutzen und auf<br />

Chancen im Unternehmensumfeld<br />

aufmerksam machen.<br />

Im vorliegenden Artikel wurde ausgehend<br />

vom theoretischen Fundament<br />

der Netzwerktheorie DiM als ein „integriertes<br />

Beziehungsmanagement“<br />

entwickelt. Es wurden die Vision des<br />

Unternehmens mit der Diversität von<br />

Personen und ihren Netzwerken verbunden.<br />

Mit der Fokussierung auf Beziehungen<br />

und Netzwerke kann DiM<br />

als neue Möglichkeit gesehen werden,<br />

die Funktionen des Unternehmens in<br />

den strategischen Spannungsfeldern<br />

bestmöglich auszurichten, indem das<br />

erforderliche „Maß an Diversität“ für<br />

eine stabile, innovative und krisenresistente<br />

Unternehmensführung gefunden<br />

wird.<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

33


tOP-tHEMA<br />

Literatur- und Quellenverzeichnis:<br />

Barney, J.B. (1986): Organizational Culture:<br />

Can It be a Source of Sustained<br />

Competitive Advantage? Academy of<br />

Management Review; Vol. 11, No. 3, S.<br />

656–665.<br />

Barney, J.B. (2001): Is the Resource-<br />

Based Theory a Useful Perspective for<br />

Strategic Management Research? Yes.<br />

Academy of Management Review; Vol.<br />

26, No. 1, S. 41–56.<br />

EC (2008): Diversity Management in<br />

2008: Research with the European<br />

Business Test Panel. European Commission.<br />

Granovetter, M. (1973): The Strength of<br />

Weak Ties. American Journal of Sociology,<br />

Vol. 78, No. 6, S. 1360-1380<br />

Granovetter, M. (2005): The Impact of<br />

Social Structure on Economic Outcomes.<br />

Journal of Economic Perspectives,<br />

Vol. 19, No. 1, S. 33-50<br />

Grasenick, K.; Wagner, G.; Zumbusch,<br />

K. (2008): Trapped in a Net: Network<br />

Analysis for Network Governance.<br />

VINE - The Journal of Information<br />

and Knowledge Management Systems,<br />

No. 38, Iss. 3, S. 296-314<br />

Grasenick, K. (2011): Woran gute Projekte<br />

scheitern – und was man dagegen<br />

tun kann. Kohärenzmanagement: ein<br />

Mittel zur Bewältigung von Komplexität<br />

und Veränderung in anspruchsvollen<br />

Projekten. Books on Demand<br />

GmbH, Norderstedt<br />

Hasebrook, J.P.; Dohrn, S.; Jablonowski,<br />

L. (2011): Diversity Management in<br />

Innovationsprozessen, in: Barthel, E.,<br />

Hanft, A.; Hasebrook, J. (Hrsg) (2011):<br />

Integriertes Kompetenzmanagement.<br />

Ein Arbeitsbericht. Waxmann Verlag.<br />

Münster.<br />

Herrmann-Pillath, C. (2009): Diversity<br />

Management und diversitätsbasiertes<br />

Controlling: Von der „Diversity Scorecard“<br />

zur „Open Balanced Scorecard”.<br />

Frankfurt School of Finance & Management<br />

– Working Paper No. 119.<br />

Keil, M. et. al. (2007): Trainings Handbuch<br />

Diversity Management. Europäische<br />

Kommission, Generaldirektion<br />

für Beschäftigungspolitik, soziale Angelegenheiten<br />

und Chancengleichheit.<br />

Brüssel.<br />

Krell, G. (2004) (Hrsg): Chancengleichheit<br />

durch Personalpolitik. Gleichstellung<br />

von Frauen und Männern in<br />

Unternehmen und Verwaltung. Rechtliche<br />

Regelungen<br />

– Problemanalysen<br />

– Lösungen.<br />

4. Auflage. Gabler<br />

Verlag.<br />

Köppel, P. (2011):<br />

Diversity Management<br />

in Deutschland<br />

2011: Ein<br />

Benchmark unter<br />

den DAX 30 Unternehmen<br />

- Schwerpunkt:<br />

Ganzheitliches<br />

Diversity<br />

Management und<br />

Frauenförderung.<br />

Synergy Consult.<br />

Köppel, P. (2012):<br />

Diversity Management<br />

in Deutschland<br />

2012: Ein<br />

Benchmark unter<br />

den DAX 30<br />

Unternehmen -<br />

Schwerpunkt: Unternehmenskultur.<br />

Synergy Consult.<br />

Müller, C.; Sander,<br />

G. (2008): Innovativ<br />

führen mit<br />

Diversity-Kompetenz:<br />

Vielfalt als<br />

Chance, 2. Auflage,<br />

Haupt Verlag.<br />

208 S.<br />

Pelz, B., Hwang,<br />

P. & Stuber, M.<br />

(2009): European<br />

Diversity Research<br />

and Consulting –<br />

The International<br />

Business Case Report – The Business<br />

Case for Diversity through 90 Empirical<br />

Studies. Köln.<br />

Pullen, J.; Koll, E.; Schramm, F. (2010):<br />

Diversity Management in kleinen und<br />

mittleren Unternehmen – Erfolgreiche<br />

Umsetzungsbeispiele. Hrsg.: RKW Berlin<br />

GmbH.<br />

Schwarz-Wölzl, M. (2005): Wegweiser<br />

für Managing Diversity im Betrieb.<br />

Zentrum für soziale Innovation. Wien.<br />

67 S.<br />

Sandner D. (2007): Vom Nutzen der<br />

Vielfalt – Kompendium Diversity<br />

Management: Praxisbeispiele österreichischer<br />

Organisationen, 78 S. diversityworks<br />

- prove Unternehmensberatung<br />

GmbH.<br />

Dipl.-Ing. Dr.<br />

Karin Grasenick<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

convelop cooperative<br />

knowledge design gmbh<br />

Johannes<br />

Kohlmaier, Bakk.<br />

Wissenschaftlicher<br />

Assistent convelop<br />

cooperative knowledge<br />

design gmbh<br />

Mag.<br />

Stephan Kupsa<br />

Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter convelop<br />

cooperative knowledge<br />

design gmbh<br />

Segert, A.; Weghuber, E.; Wondrak, M.;<br />

Andrlik, M.; Graf, T.; Pauser, N. (2012):<br />

Zukunftsfähige Managementstrategien:<br />

Diversity Management (DiM) &<br />

Corporate Social Responsibilty (CSR)<br />

im Spannungsfeld zwischen Ethik und<br />

Betriebswirtschaft. Institut für Höhere<br />

Studien/Secretary Search Personalberatung-Diversity<br />

Search/factor-D Diversity<br />

Consulting.<br />

Stuber, M. (2004): Diversity. Das Potenzial<br />

von Vielfalt nutzen – den Erfolg<br />

durch Offenheit steigern. Luchterhand<br />

Verlag. München. 272 S.<br />

Putnam, R. (2000): Bowling Alone:<br />

The Collapse and Revival of American<br />

Community. Simon & Schuster, New<br />

York, 541 S.<br />

34 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


tOP-tHEMA<br />

Volvo (o.J.): Global KPI´s.<br />

Online verfügbar: http://www.volvogroup.com/group/global/en-gb/<br />

career/life%20at%20volvo%20group/<br />

diversity/measures_of_success/pages/<br />

global_kpis.aspx (Abruf: Jänner 2013)<br />

AutorInnen:<br />

Dipl.-Ing. Dr. Karin Grasenick, Jahrgang<br />

1964, studierte Soziologie und<br />

Technische Mathematik und dissertierte<br />

im Bereich der biomedizinischen<br />

Messtechnik.<br />

Persönliche Arbeitsschwerpunkte<br />

sind Strategieentwicklung, Unternehmenskultur<br />

und Innovation,<br />

Netzwerke, Diversity und Change<br />

Management für wissensintensive<br />

Unternehmen, Regionen, öffentliche<br />

Verwaltung und Förderungsagenturen.<br />

Karin Grasenick ist Gründerin und<br />

geschäftsführende Gesellschafterin<br />

des Forschungs- und Beratungsunternehmens<br />

convelop cooperative knowledge<br />

design gmbh (www.convelop.<br />

at) sowie von Spielfeld Consulting<br />

(www.spielfeld-consulting.com).<br />

Johannes Kohlmaier, Bakk., Jahrgang<br />

1984, hat ein Bachelorstudium<br />

der Umweltsystemwissenschaften mit<br />

Schwerpunkt Geographie absolviert<br />

und studiert aktuell im Master Sustainable<br />

Development an der Universität<br />

Graz und der Universität Basel.<br />

Seit Juli 2011 ist er bei convelop cooperative<br />

knowledge design gmbh als wissenschaftlicher<br />

Assistent tätig.<br />

Seine Schwerpunkte liegen unter anderem<br />

in den Bereichen regionale<br />

Innovationssysteme und europäische<br />

Regionalpolitik.<br />

Mag. Stephan Kupsa, Jahrgang 1985,<br />

hat einen Abschluss in Umweltsystemwissenschaften,<br />

Schwerpunkt Chemie,<br />

der Universität Graz; seine Magisterarbeit<br />

verfasste er im Bereich Partizipationsprozesse<br />

und Social Entrepreneurship.<br />

Seit 2009 ist er wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter bei convelop cooperative<br />

knowledge design gmbh. Seit 2011 ist er<br />

auch Lektor an der Universität Graz für<br />

interdisziplinäre Praktika und Systemwissenschaften.<br />

Seine Schwerpunkte<br />

liegen in Design und Evaluation von<br />

regional-, technologie- und innovationspolitischen<br />

Programmen, Maßnahmen<br />

sowie Institutionen und Expertise<br />

in der systemischen Analyse der Dynamiken<br />

sozialer Interaktionen.<br />

WING-Regionalkreis Wien / Burgenland<br />

Alexander Kainer<br />

Barcelo – Der Reiz der spanischen Gegenwartskunst<br />

Führung durch die Ausstellung Miquel Barcelo, 13.12.2012, Wien<br />

Vor Weihnachten fand in Wien der<br />

Besuch der Ausstellung Barcelo<br />

im Bank Austria Kunstforum statt.<br />

Barcelo ein spanischer Zeitgenosse<br />

und sehr fleissiger Handwerker ist bekannt<br />

seit den 1980 Jahren, in denen<br />

er im wesentlichen Stierkampfszenen,<br />

Großformatige abstrakte Acrylbilder,<br />

oder eben auch die Decke des Saales<br />

des Menschenrechtsrates in Genf gestaltete.<br />

Anfänglich mit etwas Skepsis beäugt,<br />

aufgrund des eigentlich nicht<br />

sofort geläufigen Namens des Künstlers<br />

und einem eher kühlen Sujet auf<br />

dem Werbeplakat, trat die Gruppe der<br />

Wirtschaftsingenieure die Führung an.<br />

Doch bereits nach wenigen Minuten<br />

war die Gruppe von den großflächigen<br />

Formaten fasziniert. Die überdimensional<br />

gestalteten Bronzeskulpturen steigerten<br />

den Reiz dann noch durch die<br />

Einfachheit der Herstellung, die aber<br />

hohe Wirkung auf den Betrachter. Und<br />

spätestens beim „Schichtbild“ war auch<br />

das letzte Technikerherz fasziniert. Ein<br />

aus mehreren Schichten weißer Leimfarbe<br />

gefertigtes Bild das den Beobachter<br />

trotz seiner Einfachheit in der Farbe<br />

aber ob seiner Struktur schier in das<br />

Bild fallen lässt.<br />

Die eingangs erwähnte Decke in<br />

Genf hat dann am Ende zu einer hitzigen<br />

Diskussion geführt, wie denn die<br />

Herstellung dieser optisch fesselnden<br />

Struktur (bis zu 50 cm lange „Papierstalaktiten“<br />

mit sämtlichen Regenbogenfarben<br />

überzogen) entsteht. Aber<br />

hier hat der Künstler ganze Arbeit<br />

geleistet- und die Herstellung bleibt<br />

ein Geheimnis – Und mag dem Leser<br />

eventuell eine Anregung für den Ausstellungsbesuch<br />

sein.<br />

Die Decke war aber dann sicher ein<br />

gutes Thema um sich bei einem Becher<br />

Weihnachtspunsch auf der Freyung<br />

und einem Abendesen beim Fadinger<br />

hervorragend auszutauschen. Wir<br />

haben uns ebenso sehr gefreut, dass<br />

wir erstmals seit längerem zwei junge<br />

Wirtschaftsingenieure aus Wien in unserer<br />

Reihe begrüßen durften, deren<br />

Gesellschaft wir sehr geschätzt haben.<br />

Bis zum nächsten Mal in Wien bei<br />

einem unserer Kulturabende!<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

35


uninachrichten<br />

Foto: Alexander Koch<br />

Verena Rexeis<br />

Frauenfördermaßnahmen an der TU Graz seit 1994<br />

Durch das UOG 93 wurde die Technische<br />

Universität Graz über das<br />

bmwfk angehalten den Frauenanteil<br />

in den Studien und im wissenschaftlichen<br />

Bereich anzuheben.<br />

Damals lag der Frauenanteil ges. für<br />

Studierende bei 11,7 %. Mit dem Rektor<br />

und dem Arbeitskreis für Gleichbehandlung<br />

überlegte man sich welche Maßnahmen<br />

man setzen könnte. Einzig die<br />

Fakultät für Architektur konnte genügend<br />

Frauen aufweisen, gefolgt von der<br />

Chemie.<br />

Alle weiteren Studien bzw. Fakultäten<br />

hatten zwischen 4 -1 % Frauen.<br />

Wir mussten also speziell in der Nachwuchsförderung<br />

ansetzen und damit an<br />

den höheren Schulen (Oberstufenklassen)<br />

für Frauen in die Technik zu werben<br />

beginnen.<br />

Mit dem Projekt FIT „ Frauen in die<br />

Technik“ gingen wir mit Studentinnen<br />

aus allen Studienbereichen ab 1994 als<br />

Rolemodels an die Schulen, zeigten den<br />

Schülerinnen, dass sie sich auch ein solches<br />

Studium zutrauen können. (Bild<br />

FIT-Beratungen)<br />

In der Zwischenzeit hatte sich der<br />

Frauenanteil ges. auf 27,8 % erhöht und<br />

stieg stetig an, das bedeutete aber auch,<br />

dass wir im Weiteren für die Frauen auch<br />

im wissenschaftlichen Bereich für Förderungen<br />

sorgen mussten.<br />

Somit begannen wir 2005 mit einem<br />

Mentoring die Zusammenführung der<br />

Diplomandinnen und Dissertantinnen<br />

mit Absolventinnen, die bereits in der<br />

Wirtschaft bzw. Industrie arbeiteten.<br />

Dieses Netzwerk führte auch dazu, dass<br />

die Firmen früher an Technikerinnen<br />

herankommen.<br />

Die Technische Universität Graz hat<br />

aber auch durch einzelne Frauenförderprojekte<br />

wie das Dissertantinnenkolleg<br />

„FreChe Materie“ an der naturwiss.<br />

Fakultät jungen Frauen die Möglichkeit<br />

gegeben eine Dissertation mit Mitarbeit<br />

in einer Firma bzw. einen Auslandsaufenthalt<br />

an einer Kooperationsuniversität<br />

der TU Graz durchzuführen, umso auch<br />

schon früher die andere Seite des Studiums<br />

kennenzulernen (über den Tellerrand<br />

der eigenen Universität hinauszuschauen!).<br />

12 Dissertantinnen konnten<br />

bis Ende 2011 dieses Programm absolvieren.<br />

Dazu brauchte man aber auch ein<br />

familienfreundlicheres Arbeitsumfeld,<br />

auch hier hat im Jahre 2005 die TU Graz<br />

für die Kinderbetreuung gesorgt und<br />

zwar mit einer „flexiblen Kinderbetreuung<br />

- Fleki“ die junge Eltern zu unterstützen<br />

versucht. Auch in diesem Kindergarten<br />

ließen wir über ein Projekt die<br />

Naturwissenschaft und Technik für die<br />

Kleinkinder einfließen, als Fördermaßnahme.<br />

In der Zwischenzeit konnte im<br />

September 2011 die nanoversity, also<br />

ein Kinderhaus für die Kinder der Mitarbeitenden<br />

und Studierenden der TU Graz<br />

von 0 bis 15 Jahren, eröffnet werden.<br />

Nun ging es aber noch darum auch<br />

Stellen für die exzellenten Wissenschafterinnen<br />

zu haben und man hat mit dem<br />

Jahre 2010 hier Laufbahnstellen für Frauen<br />

in der Technik an den Fakultäten der<br />

TU Graz geschaffen, nach dem Motto<br />

von FIT „ Frauen in die Technik“ zur HIT<br />

„Habilitierte in der Technik“.<br />

Derzeit sind dies insgesamt 11 Dozentinnen,<br />

aber auch der Anteil von Professorinnen<br />

konnte von 1994 von lediglich<br />

2, bis 2012 auf 8 Professorinnen gesteigert<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

Verena Rexeis<br />

Büro für Gleichstellung und Frauenförderung<br />

der TU Graz<br />

v.rexeis@tugraz.at<br />

+43 (316) 873 – 6096<br />

www.gleichstellung.tugraz.at<br />

36 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


uninachrichten<br />

Foto: Institut für Baubetrieb- und Bauwirtschaft<br />

Marianne Haditsch, Schülerin<br />

Exkursion der FerialpraktikantInnen der TU Graz am<br />

29.08.2012<br />

Am 29. August 2012 wurden FerialpraktikantInnen verschiedenster Institute der TU Graz dazu eingeladen, an einer<br />

Exkursion zur Besichtigung des Umbaus am Grazer Hauptbahnhof teilzunehmen.<br />

Das Projekt „Nahverkehrsdrehscheibe<br />

Graz Hauptbahnhof<br />

2020“ soll 2015 fertiggestellt werden,<br />

die Eröffnung der Unterführung für<br />

die Straßenbahn am Eggenberger Gürtel<br />

ist für November dieses Jahres geplant.<br />

Die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

werden ab der Annenstraße bis hin zur<br />

Eggenberger Straße unter dem Europaplatz<br />

verkehren.<br />

Durch vier Eingangsbereiche und<br />

spezieller Licht- und Raumarchitektur,<br />

soll eine sympathische und benutzerfreundliche<br />

Atmosphäre geschaffen<br />

werden.<br />

Zum Zeitpunkt unserer Besichtigung<br />

wurde an der Errichtung einer<br />

unterirdischen Doppelhaltestelle für<br />

die Straßenbahn unter dem Europaplatz,<br />

sowie dem Zugang zum Hauptbahnhof<br />

gearbeitet. Mit Hilfe der<br />

auffallenden Konstruktion eines goldenen<br />

Dachringes, wird für Reisende<br />

ein immer trockener Verbindungsweg<br />

zu allen Verkehrsmitteln gewährleistet.<br />

Den PraktikantInnen wurde bei<br />

dieser Exkursion das Projekt durch<br />

die Projektleitung der Stadt Graz und<br />

der Holding Graz vorgestellt, und der<br />

aktuelle Stand des Umbaus vermittelt.<br />

Nach einer Präsentation der Entwicklung<br />

des Grazer Infrastrukturprojektes<br />

im Baubüro hatten wir die Möglichkeit<br />

sowohl die Unterführung als auch die<br />

Dachkonstruktion über dem Europaplatz<br />

zu besichtigen.<br />

Ich persönlich erfuhr durch den<br />

Baustellenbesuch sowohl einiges über<br />

die aufwendigen Arbeiten als auch die<br />

Planung solcher Großprojekte, und<br />

gewann viele Eindrücke bezüglich des<br />

Bauwesens.<br />

Im Namen aller TeilnehmerInnen<br />

möchte ich mich beim Institut für Baubetrieb<br />

und Bauwirtschaft herzlich für<br />

eine gelungene Exkursion bedanken!<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

37


WINGnet<br />

Fotos: Jakob Hürner<br />

Jakob Hürner<br />

LookIN HILTI 2012<br />

In die Farbe Rot gehüllt war die Aula der Alten Technik am 8. November 2012, als das Unternehmen HILTI und das<br />

WINGnet Graz zum LookIN einluden. Nur wenige Tage später, am 13. November 2012, durfte WINGnet Wien das<br />

HILTI Team in den malerischen Räumlichkeiten des Management Instituts an der TU Wien begrüßen. Wie gewohnt<br />

nahmen zahlreiche Studierende dieser Möglichkeit war, um mehr über das Unternehmen und die gebotenen beruflichen<br />

Möglichkeiten zu erfahren.<br />

Der Geschäftsführer von HILTI Österreich,<br />

Dipl.-Ing. Dr. Manfred<br />

Gutternigg - selbst Absolvent der TU<br />

Graz und WING-Mitglied - gab einen<br />

Einblick in das Unternehmen, das<br />

als einer der weltweit führenden Systemanbieter<br />

im Bereich Befestigungsund<br />

Abbautechnik gilt.<br />

Der Stellenwert, den HILTI Österreich<br />

dem LookIN beimaß, zeigte<br />

sich eindrucksvoll in der Anzahl der<br />

Mitarbeiter, die eigens zur Veranstaltung<br />

angereist waren. So beleuchteten<br />

nicht nur Mitarbeiterinnen aus dem<br />

Personalbereich in theoretischer Weise<br />

die Karrieremöglichkeiten, sondern es<br />

gaben auch jüngere Mitarbeiter einen<br />

Einblick in ihre eigenen Karrierepfade<br />

im Unternehmen.<br />

Die Kurzbiografien der Mitarbeiter<br />

hinterließen ein Bild, das man vielleicht<br />

treffend mit den beiden Begriffen “Interdisziplinarität”<br />

und “Internationalität”<br />

umschreiben könnte. So verliefen<br />

die präsentierten Karrierepfade etwa in<br />

Technik, Vertrieb und Führung selten<br />

linear, sondern beinhalteten Auf- und<br />

Umstiege in verschiedenen Tätitgkeitsbereichen<br />

in erstaunlicher Frequenz.<br />

Abwechslung zeigte sich aber nicht nur<br />

bei den Aufgaben, sondern auch im<br />

Tätigkeitsort. Die anwesenden Mitarbeiter,<br />

welche an Auslandstätigkeiten<br />

interessiert waren, berichteten von<br />

Einsätzen rund um den Globus. Die<br />

Ausführungen veranschaulichten, dass<br />

Mitarbeiterentwicklung ein zentrales<br />

Thema bei HILTI ist und persönliche<br />

Weiterentwicklung einen wichtigen<br />

Teil der gelebten Unternehmenskultur<br />

darstellt.<br />

Nach den Vorträgen<br />

bot sich den Studierenden<br />

die Möglichkeit, mit<br />

den Mitarbeitern in persönlichen<br />

Gesprächen<br />

individuelle Fragen zu<br />

klären. Waren die Beiträge<br />

während der Präsentation<br />

eher sachlicher<br />

Natur, zeigten sich die<br />

Mitarbeiter während<br />

der Gespräche auch für<br />

persönlichere Fragen über die eigenen<br />

Berufsentscheidungen offen. In<br />

der Runde mit Studierenden wurden<br />

darüber hinaus auch fachliche Fragen<br />

zu Geschäftsfeldern, technischen Entwicklungen<br />

und Herausforderungen<br />

für HILTIs Direktvertrieb diskutiert.<br />

Die Resonanz aus Studierendenkreisen<br />

war sehr positiv, was für eine gelungene<br />

Veranstaltung spricht und sich<br />

dementsprechend der Einsatz seitens<br />

HILTI und des WINGnet gelohnt hat.<br />

38 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


Wingnet<br />

Foto: Lada Petrovic<br />

Lada Petrovic<br />

VISION Vienna and Graz – Green Supply Chain : Responsibility of Generations<br />

Vision Vienna & Graz officially started<br />

on Monday, 10th of December.<br />

First, we had a welcome session, where<br />

we heard something about the Local<br />

Groups WINGnet Vienna & Graz,<br />

about central ESTIEM and about the<br />

Vision project. We had the chance to<br />

get to know each other at an International<br />

night at the Faculty of Management<br />

Science of TU Vienna. Everyone<br />

brought something from their own<br />

country, and we got the chance to try<br />

some national food and drinks form<br />

all around the Europe.<br />

On Tuesday, first we had a lecture<br />

held by Daniel Palm – “Sustainable<br />

Green Logistics”. He introduced us<br />

to logistics, sustainability and supply<br />

chains. He also gave us examples of nowadays<br />

mistakes that companies did,<br />

and also how we can act to make environment<br />

more sustainable.<br />

After that, we got introduced to<br />

PROST Business simulation game by<br />

DI Dr. Kurt Matyas. He explained us<br />

how the game works and what we have<br />

to prepare in order to get the most out<br />

of it. Next was the first workshop: A<br />

New Era of Sustainability by Alexander<br />

Holst. We learned that there are<br />

tree main areas where we can be sustainable:<br />

environment, economy and<br />

social aspect. The most important thin<br />

is to put them in balance. Later on, we<br />

watched movie “We feed the world”,<br />

which tells us about how all kinds of<br />

food are produced all over the world.<br />

Tuesday was “Veggie day”, so for the<br />

whole day we ate Vegans food In the<br />

end of the evening we learned how to<br />

dance traditional Viennese waltz, and<br />

also get the chance to know a little<br />

more about the other participants.<br />

Wednesday was reserved for big<br />

business simulation game – PROST. In<br />

groups of 3-4 people we had to simulate<br />

a factory. We had to plane the whole<br />

producing process, plane and order<br />

material, bid for them on the market,<br />

and produce and assemble demanded<br />

products. The challenge was that we<br />

had to do everything together, to overcome<br />

all the disagreements between<br />

us, and work as a real team.<br />

On Thursday, on our way to Graz,<br />

the first stop was KWB company, which<br />

produces boilers for heating. They introduced<br />

us to their company, told us<br />

something about biomass that they are<br />

using, and explain us they way to be sustainable.<br />

As we continued our way to<br />

Graz, we stopped to Zotter Chocolate<br />

factory, for a tour. When we came to<br />

Graz, there was no time for rest, because<br />

Graz’s night life was waiting for us!<br />

There were two lectures in Graz for<br />

us. First was Eco world, held by Sabine<br />

Seiler, project manager in company<br />

Eco World Styria. She told us how they<br />

recycle things in order to use raw materials<br />

efficiently, and reduce the amount<br />

of usage of the raw materials. The name<br />

of the last lecture was How to Measure<br />

the Sustainability Performance, and it<br />

was held by Sabine Hanusch, Professor<br />

at FH JOANNEUM (University of Applied<br />

Sciences). The lecture was based<br />

on focus on the definition, implementation<br />

process of “green” and potentials<br />

for measuring the sustainability<br />

performance. She also showed us an<br />

actual case study, as evidence of this<br />

issue.<br />

That was the end of academic part<br />

of this Vision. We had a city tour of<br />

Graz, and some free time to explore<br />

the city by our selves. Saturday was a<br />

time for resting. First we had reflecting<br />

and academic outcome session,<br />

where we filled academic forms, feedback<br />

forms and shared our impressions<br />

about the event. Than we had city tour<br />

of Vienna, and also some free time to<br />

walk around the city.<br />

After that there was gala dinner, and<br />

the whole event was completed with<br />

awesome party at Bettelalm, where we<br />

had chance to say goodbye to all of our<br />

new friends that we met during the<br />

week.<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

39


Mediencorner<br />

Bullinger, H.-J.:<br />

Fokus Technologie – Chancen erkennen Leistungen entwickeln<br />

Carl Hanser-Verlag, München 2009, 390 Seiten, € 39,90<br />

ISBN: 978-3-446-41793-9<br />

23 Autoren aus acht Fraunhofer-Instituten haben ihre Erfahrungen auf den Gebieten Innovationsmanagement<br />

und Produkt- und Technologieentwicklung in dieses Buch eingebracht. Für aktuelle<br />

Herausforderungen werden integrierte Betrachtungen des Technologiemanagements mit dem Fokus<br />

auf schnelle Umsetzung honoriert. Der entwickelte Ansatz zur Steigerung der Technologieentwicklungsfähigkeit<br />

von Unternehmungen wendet sich vorrangig an Praktiker.<br />

Eignung/Leserschaft<br />

Theorie<br />

Anwendung<br />

1 (Anfänger) oþooo 5(Experten)<br />

1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />

1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: neutral<br />

Sonja Embst<br />

Kirchhoff et.al.:<br />

Der Fragebogen<br />

VS Verlag, Wiesbaden 2010<br />

ISBN: 978-3-531-16788-6<br />

Diese Buch gibt einen Überblick zur Gestaltung und Erstellung eines Fragebogen zur statistischen<br />

Auswertung. Es zeigt anhand von konkreten Beispielen, wie Fragen gestellt und ausgewertet werden<br />

sollen um gute Forschungsergebnisse zu erhalten. Ein gutes Buch für Einsteiger.<br />

Eignung/Leserschaft<br />

Theorie<br />

Anwendung<br />

1 (Anfänger) ooþoo 5(Experten)<br />

1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />

Andreas Flanschger<br />

Neumann, R.; Ross, A.:<br />

Der Macht-Code<br />

Hanser Verlag, München, 2. Erweiterte Auflage 2009, 255 Seiten<br />

ISBN: 978-3-446-41786-1<br />

Das Werk beschäftigt sich mit den verschiedenen Arten von Manipulationen. Dies reicht von einem<br />

„Anlächeln“ bis hin zur vorsätzlichen Manipulation. Die Autoren geben dem Leser Tipps und Tricks<br />

um sich gegen Manipulationen der Gesellschaft und/oder Dritten schützen zu können.<br />

Eignung/Leserschaft<br />

Theorie<br />

Anwendung<br />

1 (Anfänger) þoooo 5(Experten)<br />

1 (nicht behandelt) oþooo 5 (intensiv)<br />

1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />

Andreas Flanschger<br />

40<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 2/2012


Mediencorner<br />

Stegbauer, Ch.:<br />

Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie<br />

VS Verlag, Wiesbaden 2010<br />

ISBN: 978-3-531-17327-6<br />

Diese Buch gibt einen Überblick zur Netzwerkanalyse unter dem besonderen Aspekt der Netzwerktheorie.<br />

Es gibt auch wichtige methodische Vorschläge zur Erforschung der betreffenden<br />

Theorie und der Forschungsthematik. Ein sehr gutes Werk, welches einen guten Überblick über<br />

den Stand der aktuellen Forschung gibt.<br />

Eignung/Leserschaft<br />

Theorie<br />

Anwendung<br />

1 (Anfänger) ooþoo 5(Experten)<br />

1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />

Andreas Flanschger<br />

Walter, A.; Auer, M.:<br />

Academic Entrepreneurship<br />

Gabler Verlag, Wiesbaden, 1. Auflage 2009, 393 Seiten<br />

ISBN: 978-3-8349-1218-3<br />

Das Werk beschäftigt sich mit ausgewählten aktuellen Veröffentlichungen zum Thema Academic<br />

Entrepreneurship. Die veröffentlichten Studien behandeln unter anderem Einflussgrößen auf das<br />

Wachstum von Spin-offs mit akademischem Bezug. Fallstudien geben einen Einblick in das Management<br />

in diese speziellen Jungunternehmen.<br />

Eignung/Leserschaft<br />

Theorie<br />

Anwendung<br />

1 (Anfänger) ooþoo 5(Experten)<br />

1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />

Andreas Flanschger<br />

Grbenic, S.; Zunk, B. M.:<br />

Jahresabschlussanalyse: Grundlagen – Methodik – Anwendung<br />

LexisNexis ARD ORAC, Wien 2012, 204 Seiten, € 27,00<br />

ISBN: 978-3-7007-5067-3<br />

Die Autoren bieten mit diesem Werk neben einer überaus fundierten Einführung in die grundlegenden<br />

Prinzipien der Jahresabschlussanalyse nach den österr. Rechnungslegungsvorschriften, eine<br />

Darstellung des allgemeinen methodischen Vorgehens zur Jahresabschlussanalyse aus Sicht des externen<br />

Jahresabschlussadressaten. Ein strukturierter Ausblick auf die Gepflogenheiten und Normen<br />

internationaler Rechnungsabschlüsse wird gegeben. Dieses Buch wendet sich zum einen an Studierende<br />

wirtschaftlicher und wirtschaftlich-techn. Studienrichtungen, an angehende Steuerberater/<br />

innen bzw. Wirtschaftsprüfer/innen, an Dozenten unterschiedlichster Bildungseinrichtungen sowie<br />

Praktiker wie Rechtsanwälte, Techniker, Wirtschaftsingenieure und Führungskräfte in betriebswirtschaftlichen<br />

Aufgabenbereichen.<br />

Eignung/Leserschaft<br />

1 (Anfänger) oþooo 5(Experten)<br />

Theorie<br />

1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Anwendung<br />

1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: erstklassig, sehr empfehlenswert<br />

Martin Marchner<br />

<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />

41


WINGnet<br />

WING to your success<br />

…wir sind für Sie garantiert von Nutzen …<br />

Gerade in Zeiten wie diesen stellen ein reizvoller Workshop,<br />

das Verteilen von lukrativen Flyern oder eine interessante Firmenpräsentation<br />

effiziente und kostengünstige Möglichkeiten<br />

zur Werbung für Unternehmen in Fachkreisen dar.Hervorzuheben<br />

ist der Zugang zur Technischen Universität als Innovations-<br />

und Forschungsstandort der besonderen Art, denn<br />

im Zuge von Bachelor- und/oder Masterarbeiten können Sie<br />

Studenten in Ideen für Ihre Firma miteinbeziehen und mit ihnen<br />

innovative Lösungen ausarbeiten. Nicht zuletzt wird auf<br />

diesem Weg auch für die Zukunft vorgesorgt.<br />

Denn schließlich sind es die heutigen Studenten der Technischen<br />

Universität, die morgen als Ihre Kunden, Händler<br />

oder Lieferanten fungieren. Mit WINGnet-Werbemöglichkeiten<br />

kann man diese nun schon vor dem Eintritt in das<br />

Berufsleben von sich und seiner Firma überzeugen und somit<br />

eine gute Basis für eine langfristige und erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit schaffen. WINGnet Wien veranstaltet mit<br />

Ihrer Unterstützung Firmenpräsentationen, Workshops, Exkursionen<br />

sowie individuelle Events passend zu Ihrem Unternehmen.<br />

WINGnet Wien bieten den Studierenden die Möglichkeit-<br />

zur Orientierung, zum Kennenlernen interessanter<br />

Unternehmen und Arbeitsplätze sowie zur Verbesserung und<br />

Erweiterungdes universitären Ausbildungsweges. Organisiert<br />

für Studenten von Studenten.Darüber hinaus bietet WINGnet<br />

<strong>WINGbusiness</strong> Impressum<br />

Medieninhaber (Verleger)<br />

Österreichischer Verband der Wirtschaftsingenieure<br />

Kopernikusgasse 24, 8010 Graz<br />

ZVR-Zahl: 026865239<br />

Editor<br />

o.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Siegfried Vössner<br />

E-Mail: voessner@tugraz.at<br />

Redaktion/Layout<br />

Chefin vom Dienst & Marketingleiterin:<br />

Mag. Beatrice Freund<br />

Tel. +43 (0)316 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at<br />

Redakteure<br />

Dipl.-Ing. Dr.techn. Sabine Hösch<br />

E-Mail: sabine.hoesch@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Julia Soos<br />

E-Mail: julia.soos@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Alexander Pointner<br />

E-Mail: alexander.pontner@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Christiana Müller<br />

E-Mail: christiana.mueller@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Lang<br />

E-Mail: wolfgang.lang@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Alexander Sunk<br />

E-Mail: alexander.sunk@fraunhofer.at<br />

Anzeigenleitung/Anzeigenkontakt<br />

Mag. Beatrice Freund<br />

Tel. +43 (0)316 873-7795,E-Mail: office@wing-online.at<br />

Wien als aktives Mitglied von ESTIEM (European Students<br />

of Industrial Engineering and Management) internationale<br />

Veranstaltungen und Netzwerke. In 24 verschiedenen Ländern<br />

arbeiten 66 Hochschulgruppen bei verschiedenen Aktivitäten<br />

zusammen und treten so sowohl untereinander als<br />

auch zu Unternehmen in intensiven Kontakt. Um unser Ziel<br />

- die Förderung von Studenten - zu erreichen, benötigen wir<br />

Semester für Semester engagierte Unternehmen, die uns auf<br />

verschiedene Arten unterstützen und denen wir im Gegenzug<br />

eine Möglichkeit der Firmenpräsenz bieten. Die Events können<br />

sowohl in den Räumlichkeiten der TU Wien als auch an<br />

dem von Ihnen gewünschten Veranstaltungsort stattfinden.<br />

Weiters können Sie die Zielgruppe individuell bestimmen.<br />

Sowohl alle Studienrichtungen als auch z.B. eine Festlegung<br />

auf Wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen ist möglich.<br />

Außerdem besteht die Möglichkeit eine Vorauswahl der<br />

Teilnehmer, mittels Ihnen vorab zugesandten Lebensläufen,<br />

zu treffen.<br />

Auf unserer Webseite http://www.wing-online.at/wien.html<br />

finden Sie eine Auswahl an vorangegangenen Events sowie<br />

detaillierte Informationen zu unserem Leistungsumfang<br />

WINGnet Wien:<br />

Theresianumgasse 27, 1040 Wien, wien@wingnet.at<br />

ZVR: 564193810<br />

Druck<br />

Medienfabrik Graz,Steierm. Landesdruckerei GmbH,<br />

8020 Graz, Dreihackengasse 20<br />

Auflage: 2.500 Stk.<br />

Titelbild: Fotolia<br />

WING-Sekretariat<br />

Kopernikusgasse 24, 8010 Graz,<br />

Tel. (0316) 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at<br />

WING-Homepage: www.wing-online.at<br />

Erscheinungsweise<br />

4 mal jährlich, jeweils März, Juni, Oktober sowie Dezember.<br />

Nachdruck oder Textauszug nach Rücksprache<br />

mit dem Editor des „<strong>WINGbusiness</strong>“. Erscheint in wissenschaftlicher<br />

Zusammenarbeit mit den einschlägigen<br />

Instituten an den Universitäten und Fachhochschulen<br />

Österreichs. Der Wirtschaftsingenieur (Dipl.-Wirtschaftsingenieur):<br />

Wirtschaftsingenieure sind wirtschaftswissenschaftlich<br />

ausgebildete Ingenieure mit akademischem<br />

Studienabschluss, die in ihrer beruflichen Tätigkeit ihre<br />

technische und ökonomische Kompetenz ganzheitlich<br />

verknüpfen. WING - Österreichischer Verband der Wirtschaftsingenieure<br />

ist die Netzwerkplattform der Wirtschaftsingenieure.<br />

ISSN 0256-7830<br />

42 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013


ANDRITZ: internationale Jobs<br />

im Maschinen- und Anlagenbau<br />

ANDRITZ ist einer der weltweit führenden<br />

Lieferanten von Anlagen, Ausrüstungen<br />

und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke,<br />

die Zellstoff- und Papierindustrie,<br />

die kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung,<br />

die Stahlindustrie sowie die<br />

Tierfutter- und Biomasse-Pelletsproduktion.<br />

Der Hauptsitz des börsennotierten<br />

Unternehmens, das weltweit rund 17.700<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt,<br />

befindet sich in Graz. ANDRITZ verfügt<br />

weltweit über mehr als 180 Standorte.<br />

BRANCHE: Maschinen- und Anlagenbau.<br />

WIR BIETEN JOBS FÜR FOLGENDE<br />

AUSBILDUNGSRICHTUNGEN AN:<br />

Maschinenbau, Maschinenbau-Wirtschaft,<br />

Elektrotechnik, Automatisierungstechnik,<br />

Informatik, Telematik und Verfahrenstechnik.<br />

STANDORTE IN ÖSTERREICH:<br />

Graz, Raaba/Graz, Wien, Weiz, Linz,<br />

Salzburg<br />

Online-Bewerbungen über unsere Homepage:<br />

www.andritz.com/careers<br />

ANDRITZ AG<br />

Stattegger Straße 18<br />

8045 Graz, Austria<br />

Phone: +43 (316) 6902 0<br />

www.andritz.com


Neues berufsbegleitendes Masterstudium mit Schwerpunkt<br />

Innovation Leadership<br />

Das Masterstudium Innovationsmanagement<br />

stellt die wesentliche<br />

Ausbildung im Bereich<br />

Innovation Leadership, Business<br />

Development und Unternehmensentwicklung<br />

dar.<br />

Innovationsmanagement ist keine<br />

trockene Wissenschaft. Es ist die<br />

gefragte und gut bezahlte Fähigkeit,<br />

aus Ideen Markterfolge zu machen.<br />

Dipl.-Ing.Dr.techn.HansLercher<br />

Studiengangsleiter Studienrichtung<br />

Innovationsmanagement<br />

Solche Ideen sind keinesfalls Zufällen zu verdanken,<br />

wie man an der FH CAMPUS 02 in<br />

Graz erfährt!<br />

Innovations-Master<br />

Das Masterstudium Innovationsmanagement ist<br />

die strategische Management-Ausbildung für<br />

bestehende und künftige Führungskräfte. Wer<br />

bereits Innovationsprojekte managen kann,<br />

lernt hier, neue Geschäftsfelder zu entwickeln,<br />

Innovationen im Businessbereich zu finden und<br />

so die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen<br />

am Markt zu erhöhen. Ein wesentlicher<br />

Schwerpunkt im Studium ist die praxisbezogene<br />

Ausbildung. Hier werden die in der<br />

Theorie erlernten Methoden und Werkzeuge<br />

sofort in Praxisprojekten angewendet.<br />

„Learning by Doing“ heißt das Credo. So<br />

wurden bereits zahlreiche Kooperationsprojekte<br />

mit Unternehmen erfolgreich bearbeitet.<br />

Learning by Doing<br />

Mit der Energie Steiermark wurde eine sehr<br />

interessante Fragestellung bearbeitet. Der<br />

Themenschwerpunkt umfasste die Analyse der<br />

Stromkunden von 2020, für die Produktideen<br />

generiert und Konzepte entwickelt wurden. Ein<br />

weiteres Projekt wurde für die Styria Media<br />

Group durchgeführt. Themenschwerpunkt<br />

waren digitale Handelsplattformen. Gemeinsam<br />

mit dem Unternehmen wurden Konzepte<br />

für mögliche neue Internetplattformen entwickelt<br />

und Geschäftsmodelle auf Basis des<br />

Business Model Canvas generiert.<br />

Für die Agrana Fruit GmbH wurde die Unternehmensentwicklung<br />

durch die Generierung<br />

von neuen Geschäftsbereichen unterstützt. Hier<br />

wurde ein wesentlicher Beitrag zur unternehmensinternen<br />

Strategiearbeit geleistet. Die<br />

Studierenden hatten die Möglichkeit, neue<br />

strategisch relevante Geschäftsbereiche für das<br />

Unternehmen zu identifizieren.<br />

InnovationsmanagerInnen<br />

Als PionierInnen ebnen Innovationsmanager-<br />

Innen Ideen den oft hindernisreichen Weg zur<br />

Markteinführung. Dabei vernetzen sie Abteilungen,<br />

leiten Prozesse und moderieren Teams<br />

von SpezialistInnen. Sie bauen Brücken zwischen<br />

TechnikerInnen und BetriebswirtInnen,<br />

zwischen KundInnen und EntwicklerInnen,<br />

zwischen ErfinderInnen und EntscheiderInnen.<br />

Als Vor- und QuerdenkerInnen gestalten InnovationsmanagerInnen<br />

die Unternehmenszukunft<br />

mit.<br />

Info und Kontakt<br />

StudienrichtungInnovationsmanagement<br />

anderFHCAMPUS 02<br />

inno@campus02.at– 03166002390<br />

http://innoc02.at/wingbusiness<br />

Job und Ausbildung verbinden:<br />

Studium Innovationsmanagement<br />

Bachelorstudium „Systematic Innovation“<br />

Interdisziplinäres Verständnis von Technik und Wirtschaft mit absoluter<br />

Fachkompetenz im systematischen Innovieren.<br />

Masterstudium „Innovation Leadership“<br />

Geschäftsmodelle und Innovationsstrategien entwickeln, umsetzten und dabei<br />

Führungsverantwortung übernehmen.<br />

Möchten auch Sie eine/r von 38 InnovationsmanagerInnen werden, die mit<br />

Studienbeginn im September 2013 einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter<br />

machen? Dann bewerben Sie sich bis spätestens 5. Juni 2013 für das<br />

Bachelor- oder Masterstudium Innovationsmanagement!<br />

Beide Studien sind nebenberuflich zusätzlich zu einem<br />

Vollzeit-Job möglich. Das Bachelorstudium Innovationsmanagement<br />

können MaturantInnen auch gleich nach<br />

der Matura beginnen.<br />

Wir freuen uns darauf, Sie persönlich kennenzulernen!<br />

Weitere Infos unter: http://innoc02.at/wingbusiness<br />

FH CAMPUS 02 I Studienrichtung Innovationsmanagement I Körblergasse 126, Graz I 0316-6002-390 I inno@campus02.at I facebook.com/neustudieren

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