WINGbusiness
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ISSN 0256-7830; 46. Jahrgang, Verlagspostamt A-8010 Graz; P.b.b. 02Z033720M<br />
business<br />
WING<br />
1/13<br />
Betriebssoziologie -<br />
Die Harmonisierung des Arbeitslebens<br />
Betriebssoziologie<br />
und<br />
Management<br />
Führungskräfteausbildung<br />
–<br />
Theorie u. Praxis<br />
Wie Coaching in<br />
der Praxis<br />
funktioniert<br />
6<br />
9<br />
12
ISSN 0256-7830; 46. Jahrgang, Verlagspostamt A-8010 Graz; P.b.b. 02Z033720M<br />
business<br />
WING<br />
1/13<br />
Betriebssoziologie -<br />
Die Harmonisierung des Arbeitslebens<br />
Betriebssoziologie<br />
und<br />
Management<br />
Führungskräfteausbildung<br />
–<br />
Theorie u. Praxis<br />
Wie Coaching in<br />
der Praxis<br />
funktioniert<br />
6<br />
9<br />
12
Editorial<br />
Betriebssoziologie<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Univ.-Prof.<br />
Dipl.-Ing. Dr.techn.<br />
Siegfried Vössner<br />
die Wahl des richtigen Arbeitgebers oder besser gesagt Arbeitsumfeldes,<br />
ist eine wichtige Entscheidung. Besonders<br />
wenn es zu Beginn eines Arbeitslebens um die erste Anstellung<br />
geht. Was sind die Kriterien, die diese Entscheidungen<br />
beeinflussen? Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Arbeitnehmer<br />
im Unternehmen wohlfühlen? Sind Harmonie<br />
und Wohlfühlen ein Garant für motivierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und für das Unternehmen auch wirtschaftlich<br />
von Vorteil?<br />
Die wissenschaftliche Literatur hat sich dazu ebenso geäußert,<br />
wie erfahrene Manager aus der Praxis.<br />
Die Antworten sind, wie erwartet, nicht einfach und vor<br />
allem nicht widerspruchsfrei.<br />
Neue Studien belegen beispielsweise, dass der Zusammenhang<br />
zwischen Arbeitsmotivation, Leistungsfähigkeit und<br />
dem sozialen Gefüge in einem Unternehmen deutlich komplexer<br />
ist, als es Frederick Herzberg in seiner Zwei-Faktorentheorie<br />
aus den 1960ern beschrieben hat.<br />
Im Jahre 2006 erschien eine deutsche Studie (TNS Infratest-<br />
Trendletter), die knapp 1.000 Teilnehmer anhand ihrer Motivation<br />
und Leistungsbereitschaft/-fähigkeit in vier Mitarbeitertypen<br />
eingeteilt hat:<br />
Die „Erfolgsgaranten“ (22 %) sind hochzufrieden, engagiert<br />
und motiviert, die „Distanzierten Leistungsträger“ (12 %)<br />
sind im Prinzip mit ihrem Arbeitgeber zufrieden, jedoch<br />
nicht mit ihrer persönlichen Situation am Arbeitsplatz.<br />
Dann gibt es noch die sogenannten „Unternehmensbewohner“<br />
(38 %), die sich im Unternehmen sehr wohl fühlen, unter<br />
dem Schreibtisch in der Regel Pantoffel stehen haben<br />
und das ihnen Aufgetragene immer gewissenhaft erfüllen<br />
– mehr jedoch nicht. Das Schlusslicht bilden die „Nicht-Erreichten“<br />
(immerhin 28 %), die sehr unzufrieden sind und<br />
sich insgesamt demotiviert und frustriert fühlen.<br />
Welche Strategie ist nun in einem Unternehmen mit einem<br />
solchen Mitarbeiterportfolio zu wählen – und vor allem:<br />
Was bringt diese dem Unternehmen?<br />
In meiner bisherigen Berufslaufbahn konnte ich unterschiedliche<br />
Zugangsweisen beobachten und teilweise auch<br />
hautnah miterleben. Zwei der bemerkenswertesten Strategien<br />
möchte ich Ihnen im Folgenden schildern.<br />
Zum einen die des (erfolgreichen) Finanzchefs eines Großkonzerns<br />
auf die Frage, wie er gedenke, die Rentabilität seiner<br />
europäischen Werke in einem Quartal zu erhöhen: „This<br />
is simple! We must put them under the pressure!“, sagte er<br />
mit starkem deutschen Akzent. Es hat funktioniert (zumindest<br />
in dem Quartal).<br />
Das andere Beispiel ist ein dazu verhältnismäßig kleiner, aber<br />
umso erfolgreicherer Hochtechnologiebetrieb südlich der<br />
Alpen, der für sein gutes Betriebsklima, seine freiwilligen<br />
Sozialleistungen, Frauenfreundlichkeit, Familienfreundlichkeit<br />
und Umweltfreundlichkeit bekannt geworden ist. Auf<br />
die, zugegeben nicht ganz ernst gemeinte Frage, warum er<br />
seinen Betrieb zur Arbeitnehmer-Wohlfühl-Oase gemacht<br />
habe, antwortete der Seniorchef des Unternehmens: „…nicht<br />
nur aus sozialen Überlegungen, sondern auch aus Unternehmensinteressen.<br />
Wir haben dadurch einen besonders hohen<br />
Anteil an motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern!“<br />
Auch diese Strategie hat funktioniert (zumindest die letzen<br />
50 Jahre).<br />
Damit sind wir auch mitten im aktuellen Thema „Betriebssoziologie<br />
- Die Harmonisierung des Arbeitslebens“, wozu<br />
wir Ihnen eine Reihe interessanter Beiträge anbieten können.<br />
In unserem ersten Artikel von Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ulrich<br />
Bauer, Vorstand des Instituts für Betriebswirtschaftslehre<br />
und Betriebssoziologie an der TU Graz, geht es um eine<br />
Standortbestimmung der Betriebssoziologie im Management.<br />
Danach stellt Dr. Enrique Grabl, Leiter des Instituts<br />
für Hochschuldidaktik und Human Resources an der FH<br />
Campus02, sein Konzept zur effizienteren Aus- und Weiterbildung<br />
von Führungspersonal vor.<br />
Alfred Freudenthaler, MSc, schildert in seinem Beitrag wie<br />
Coaching in (seiner) Praxis funktioniert.<br />
In einem Interview spricht Herr Dr. Hubert Knafl, Personalvorstand<br />
der Andritz Gruppe, über das Betriebsklima als<br />
Asset beim Mitarbeiter-Recruiting.<br />
Im Anschluss daran schreibt Frau Mag. Sylvia Müller-Trenk,<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin der CATRO Personalberatung<br />
über Teamfähigkeit als Schlüsselkompetenz. Herr<br />
Wolfgang Bacher, MSc, Personalleiter der Kelag, unterstreicht<br />
darauf in einem Interview nochmals die Bedeutung<br />
des Personalmanagements für den Unternehmenserfolg.<br />
Frau Mag. Martina Weichsler, Personal-/Kompetenzentwicklung<br />
TU Graz, stellt in ihrem Beitrag das Projekt „Interne<br />
Kooperation an der TU Graz“ vor.<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn. Christof Wochesländer, Finanzchef der<br />
AVL Skandinavien, erzählt in einem Interview über seine<br />
Motivationen für eine Auslandstätigkeit.<br />
Den Abschluss bildet ein Beitrag von Dipl.-Ing. Dr.<br />
Karin Grasenick, Geschäftsführende Gesellschafterin der<br />
convelop cooperative knowledge design GmbH, und ihren<br />
Mitarbeitern Johannes Kohlmaier, Bakk. und Mag. Stephan<br />
Kupsa, in dem Möglichkeiten vorgestellt werden, Diversität<br />
in Unternehmen wirtschaftlich zu nutzen.<br />
Ich hoffe, dass die Artikel, die wir in diesem Heft für Sie zusammengestellt<br />
haben, Ihr Interesse finden und verbleibe im<br />
Namen des Redaktionsteams mit freundlichen Grüßen.<br />
Ihr Siegfried Vössner<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema: Betriebssoziologie<br />
Ulrich Bauer<br />
Betriebssoziologie und Management 6<br />
Eine Standortbestimmung<br />
Enrique Grabl<br />
Mitarbeiterführung<br />
Führungskräfteausbildung – Theorie und Praxis 9<br />
Ungewöhnliche, möglicherweise „ketzerische“ Überlegungen zur effizienteren<br />
Aus- und Weiterbildung von Führungspersonal<br />
Alfred Freudenthaler<br />
Wie Coaching in der Praxis funktioniert 12<br />
Interview mit Hubert Knafl, Andritz Gruppe<br />
Betriebsklima als Asset beim Mitarbeiter- Recruiting 16<br />
Sylvia Müller-Trenk<br />
Teamfähigkeit - eine Schlüsselkompetenz 19<br />
TEAMFÄHIGKEIT – „Toll, ein Anderer macht´s!“ und andere Definitionen<br />
Interview mit Wolfgang Bacher, Kelag<br />
Erfolgsfaktor Personalmanagement 21<br />
Martina Weichsler<br />
Teamarbeit an der Universität 23<br />
Herausforderungen und Möglichkeiten am Beispiel der TU Graz<br />
Interview mit Christof Wochesländer, AVL<br />
Ein Österreicher in Schweden 27<br />
Motivationen für eine Auslandstätigkeit<br />
Karin Grasenick, Johannes Kohlmaier, Stephan Kupsa<br />
Zählen Sie noch oder führen Sie schon? 30<br />
<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 3/2012
Inhaltsverzeichnis<br />
EDITORIAL<br />
Betriebssoziologie - Die Harmonisierung<br />
des Arbeitslebens 3<br />
CALL FOR PAPERS Life Cycle Management 11<br />
in <strong>WINGbusiness</strong> Heft 2/2013<br />
LEUTE/KÖPFE Industriewissenschaftliches Forum anlässlich 18<br />
des 70. Geburtstages von Prof. Josef W. Wohinz<br />
Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Roland Falb 20<br />
WINGregional<br />
Alexander Kainer<br />
Führung durch die Ausstellung Miquel Barcelo, 35<br />
13.12.2012, Wien<br />
UNINACHRICHTEN<br />
Verena Rexeis<br />
Frauenfördermaßnahmen an der TU Graz seit 1994 36<br />
Marianne Haditsch<br />
Exkursion der FerialpraktikantInnen der TU 37<br />
Graz am 29.08.2012<br />
WINGnet<br />
Jakob Hürner<br />
lookIN HILTI 2012 38<br />
Lada Petrovic<br />
VISION Vienna and Graz – Green Supply Chain : 39<br />
responsibility of Generations<br />
MEDIENCORNER Buchrezensionen 0<br />
IMPRESSUM Impressum 42<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Ulrich Bauer<br />
Betriebssoziologie und Management<br />
Eine Standortbestimmung<br />
1. Begriffseingrenzung „Betriebssoziologie“<br />
Unter dem Begriff Betriebssoziologie<br />
ist eine „spezielle Soziologie, deren<br />
Gegenstandsbereich die Betriebe als<br />
Orte der gesellschaftlichen Produktion<br />
darstellen“ (Gabler, 2010, Seite 439)<br />
zu verstehen. Die Abgrenzung zur<br />
Betriebswirtschaftslehre besteht darin,<br />
dass diese die ökonomischen und<br />
technisch-organisatorischen Belange<br />
in den Mittelpunkt stellt, während sich<br />
das Interesse der Betriebssoziologie auf<br />
die sozialen Beziehungen innerhalb der<br />
Unternehmung richtet und diese als soziales<br />
Gebilde insgesamt betrachtet.<br />
In der Betriebswirtschaftslehre stellt<br />
die Institution „Betrieb bzw. Unternehmen“<br />
die Herstellung von Gütern und<br />
Leistungen, die dazu geeignet sind,<br />
menschliche Bedürfnisse zu erfüllen,<br />
als Unternehmenszweck in den Mittelpunkt.<br />
Die Betriebssoziologie hingegen<br />
fokussiert die Konsequenzen für die<br />
in der Unternehmung beschäftigten<br />
Personen, z.B. in Hinblick auf die Arbeitsbelastung,<br />
persönliche Qualifikation,<br />
Gesundheit u.ä. In der Betriebswirtschaftslehre<br />
steht das allgemeine<br />
Rationalitätsprinzip in Form des Wirtschaftlichkeitsprinzips<br />
im Vordergrund.<br />
Oder anders ausgedrückt: Ziel<br />
ist es, mit einem möglichst minimalen<br />
Ressourceneinsatz ein Maximum an<br />
Ergebnis zu erzielen. Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, braucht es die Steuerung der<br />
Produktionsfaktoren durch das Management.<br />
Diese Steuerung beinhaltet die<br />
Funktionen der Planung, Entscheidung,<br />
Anordnung und Kontrolle und<br />
bezieht sich auf die 3 klassischen Produktionsfaktoren<br />
„Betriebsmittel“ z.B.<br />
in Form von Maschinen, „Rohstoffe,<br />
Materialien“ und den Produktionsfaktor<br />
„Arbeit bzw. Mensch“, der sowohl<br />
dispositiv als auch ausführend angelegt<br />
ist. Während die Steuerung der<br />
Produktionsfaktoren „Material“ und<br />
„Maschinen“ reine Mittel-Zweck-Beziehungen<br />
darstellen, ist die Steuerung<br />
des Produktionsfaktors „Mensch“ von<br />
erheblich anderer Natur.<br />
2. Spannungsfeld „Produktionsfaktor<br />
Mensch“<br />
Der Produktionsfaktor „Mensch“<br />
zeichnet sich gegenüber den anderen<br />
beiden Produktionsfaktoren durch<br />
eine Reihe von wesentlichen Unterschieden<br />
aus. Besonders wichtig ist<br />
dabei der Umstand, dass Menschen<br />
eigene Bedürfnisse, persönliche Ziele<br />
und Lebensvorstellungen haben. Dabei<br />
ist zu beachten, dass alle Menschen<br />
sowohl in ein berufliches Umfeld, als<br />
auch gleichzeitig in ein privates und<br />
ein gesellschaftliches Umfeld eingebettet<br />
sind, die zueinander stets in Wechselwirkung<br />
stehen.<br />
Das bedeutet, dass beispielsweise<br />
eine Insolvenz der Firma den Verlust<br />
des Arbeitsplatzes bedeutet, was sich<br />
im privaten Umfeld einer Person negativ<br />
auswirkt, da die Möglichkeit des<br />
Gelderwerbs und der Finanzierung der<br />
persönlichen Dinge in der Familie in<br />
Frage gestellt ist. Gleichzeitig hat die<br />
Gesellschaft die Aufgabe, den Verlust<br />
von Arbeitsplätzen und die persönliche<br />
Betroffenheit im privaten Bereich<br />
abzufedern. Die Gesellschaft hat dazu<br />
Mechanismen vorgesehen, die diese<br />
negativen Folgen vorübergehend durch<br />
Bezahlung eines Arbeitslosengeldes,<br />
Weiterversicherung in der Krankenversicherung<br />
usw. abmildern. Gleichzeitig<br />
gilt es zu beachten, dass jeder einzelne<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Mensch sich innerhalb dieses Spannungsfeldes<br />
des beruflichen, privaten<br />
aber auch gesellschaftlichen Umfelds<br />
einordnet und seine soziale Identität<br />
innerhalb dieser drei Felder mit ihren<br />
Wechselwirkungen findet. Veränderungen<br />
bedürfen einer Neudefinition<br />
dieser persönlichen Identität, wie das<br />
beispielsweise erforderlich ist, wenn<br />
eine Person durch Pensionierung aus<br />
dem Berufsleben ausscheidet und sich<br />
in seinem privaten und gesellschaftlichen<br />
Umfeld neu einordnen muss.<br />
Diese Identität ist für das einzelne<br />
Individuum deshalb von Bedeutung,<br />
da sie direkt mit der Frage der Erfüllung<br />
der persönlichen Orientierung,<br />
der Frage des persönlichen Lebenssinns<br />
bis hin zum Selbstwertgefühl,<br />
aber auch Erfüllung des existentiellen<br />
Sicherheitsbedürfnisses zusammenhängt.<br />
Ein weiteres interessantes Spannungsfeld<br />
im Bereich des Produktionsfaktors<br />
„Mensch“ ist der Umstand, dass<br />
er einerseits sowohl als Produzent der<br />
Leistungen in Erscheinung tritt, aber<br />
gleichzeitig diese Leistungen auch als<br />
Konsument in Anspruch nimmt. Die<br />
Erhaltung der Kaufkraft der Konsumenten<br />
ist deshalb nicht nur zur persönlichen<br />
Bedürfnisbefriedigung von<br />
Interesse, sondern auch ein wichtiges<br />
gesellschaftliches Anliegen. Die Herstellung<br />
eines Gleichgewichts zwischen<br />
der unternehmerischen, beruflichen,<br />
der privaten und gesellschaftlichen<br />
Dimension ist daher eine ständige Herausforderung,<br />
sowohl für das Management<br />
im Unternehmen als auch für<br />
die Politik, die die gesellschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen dazu zu gestalten<br />
hat.<br />
Dementsprechend ist im Zuge von<br />
unternehmerischen Zielfestlegungen<br />
auch eine moralisch-ethische Dimension<br />
mit zu berücksichtigen. Die Fragestellung<br />
„Nützt bzw. schadet ein<br />
bestimmtes Unternehmensziel der<br />
Gesellschaft?“ stellt das Management<br />
in Unternehmungen zunehmend vor<br />
schwierige Entscheidungen.<br />
3. Die Kernaufgaben der Betriebssoziologie<br />
und des Managements<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Arbeitsanalysen<br />
(arbeitswissenschaftliche<br />
Methoden)<br />
Arbeitsgestaltung,<br />
Belastungsreduktion<br />
Prozessoptimierung<br />
Strukturelle Führung<br />
(Aufbau- und Ablauforganisation)<br />
Arbeitszufriedenheit<br />
(Motivation)<br />
…<br />
1. Anpassung<br />
der Arbeit an<br />
die Menschen<br />
Die Betriebssoziologie im Sinne der<br />
Lehre von der Gesellschaft und deren<br />
Verhalten beschreibt die Unternehmung<br />
als soziales Gebilde und sucht<br />
nach Erklärungsmodellen dafür, wie<br />
sich Menschen innerhalb dieses sozialen<br />
Netzwerks verhalten. Dabei sind<br />
die Menschen mit ihren Bedürfnissen,<br />
Motiven, daraus resultierenden Ängsten<br />
und Verhaltensweisen als Einzelpersönlichkeit,<br />
als Individuum zu betrachten.<br />
Gleichzeitig ist aber auch das<br />
Verhalten von Menschen in der Gruppe,<br />
wo gruppendynamische Aspekte in<br />
den Mittelpunkt rücken, von Interesse.<br />
Während die Betriebssoziologie also<br />
Wechselwirkungen, Systeme und Verhaltensweisen<br />
beschreibt und erklärt,<br />
hat das Management die Aufgabe, Unternehmungen<br />
und die darin tätigen<br />
Menschen in Richtung der Zielerreichung<br />
zu beeinflussen und zu steuern.<br />
Dabei bilden die betriebspsychologischen<br />
Ansätze wichtige Orientierung<br />
für das Management. Peter Drucker<br />
wies bereits darauf hin, dass Unternehmen<br />
dazu da sind, „Ergebnisse zu<br />
produzieren und Manager diese Zielerreichung<br />
aktiv zu gestalten haben. Unternehmen<br />
sind dabei aber auch als gesellschaftliche<br />
Institutionen zu sehen,<br />
die soziale Netzwerke darstellen und<br />
das Ziel haben sollen, Fähigkeiten und<br />
Potential aller Beteiligten zu respektieren“<br />
(vgl. W. Kiechel III, S 30).<br />
4. Gestaltungs- und Handlungsfelder<br />
der Betriebssoziologie und des Managements<br />
Die Gestaltungsfelder lassen sich in 3<br />
Bereiche (vgl. Abb. Gestaltungsfelder<br />
der Betriebssoziologie) unterteilen:<br />
Erstens geht es um die Anpassung der<br />
Arbeit an die Menschen selbst, zweitens<br />
um die Anpassung der Menschen<br />
an die Arbeit und drittens um die<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Abb.: Gestaltungsfelder der Betriebssoziologie<br />
<br />
Betriebssoziologie<br />
2. Anpassung der<br />
Menschen<br />
an die Arbeit<br />
3. Anpassung<br />
der Menschen an<br />
die Menschen<br />
Eignungsdiagnostik (Tests u.ä.)<br />
Qualifizierung<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Kompetenz-/Personalentwicklung<br />
Gesundheitsvorsorge (physische<br />
und psychische)<br />
…<br />
Unternehmungskultur/CI<br />
Mitarbeiterführung<br />
Konfliktmanagement<br />
Teamarbeit<br />
Betriebsklima<br />
Diversität<br />
Anpassungs- und<br />
Innovationsfähigkeit,<br />
Lernfähigkeit<br />
…<br />
Anpassung der Menschen an andere<br />
Menschen. Der erste Bereich beinhaltet<br />
die Analyse der Arbeit selbst mit<br />
arbeitswissenschaftlichen Methoden,<br />
die Gestaltung der Arbeit, die Reduktion<br />
von körperlichen und psychischen<br />
Belastungen aber auch die Optimierung<br />
von Prozessen und Abläufen sowie<br />
sämtliche Instrumente der strukturellen<br />
Führung wie beispielsweise<br />
Aufbau- und Ablauforganisationen.<br />
Unter dieses Feld kann man letztendlich<br />
auch die Arbeitszufriedenheit und<br />
Motivation als Resultat anführen. Im<br />
Bereich der Anpassung der Menschen<br />
an die Arbeit ist vor allem der gesamte<br />
Bereich der Eignungsdiagnostik einzuordnen,<br />
von Assessments bis hin zu<br />
diversen Testverfahren sowie Feedback-<br />
Mechanismen wie 360°-Feedback u.ä.<br />
Instrumente.<br />
Die wesentlichen Hilfsmittel sind<br />
Qualifizierungs- sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
sowie alle<br />
Maßnahmen, die unter den Begriff der<br />
Personal- bzw. Kompetenzentwicklung<br />
fallen. Dazu gehören aber auch Maßnahmen<br />
wie die Gesundheitsvorsorge,<br />
sowohl physischer als auch psychischer<br />
Natur. Der gesamte Bereich der sogenannten<br />
Work-Life-Balance bzw. Burn-<br />
Out-Prävention kann hier ebenfalls<br />
zugeordnet werden. Der dritte Bereich<br />
betrifft die Anpassung der Menschen<br />
an die Menschen selber, hierunter fallen<br />
der gesamte Bereich der bewussten<br />
Gestaltung der Unternehmungskultur<br />
sowie der Corporate Identity-Methoden,<br />
der Mitarbeiter/innenführung,<br />
des Konfliktmanagements aber auch<br />
Methoden zur Förderung von Teamar-<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
beit und zur Verbesserung des Betriebsklimas.<br />
Ein weiteres großes Feld stellt<br />
der gesamte Bereich der Diversität dar,<br />
beginnend mit dem gender-sensiblen<br />
Umgang mit den Menschen in einer<br />
Organisation über die Notwendigkeit,<br />
interkulturelle Integration sicher zu<br />
stellen, die im Zusammenhang mit der<br />
Globalisierung eine wesentliche Kernaufgabe<br />
für die Zukunft darstellt, bis<br />
zur Integration von bestimmten Mitarbeiter/innengruppen,<br />
die beispielsweise<br />
durch Behinderung besondere Bedürfnisse<br />
haben, aber auch die Einbeziehung<br />
von älteren Mitarbeiter/innen in<br />
das aktive Berufsleben.<br />
Das Resultat ist eine adäquate Flexibilität<br />
einer Unternehmung hinsichtlich<br />
Anpassungs- und vor allem Innovationsfähigkeit.<br />
Das bedeutet, dass<br />
eine Organisation die Lernfähigkeit<br />
entwickeln muss, um auf Veränderungen,<br />
die in immer rascheren Zyklen<br />
auf Unternehmen zukommen, reagieren<br />
zu können.<br />
5. Resümee und Ausblick<br />
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />
ist der Zweck von Unternehmen, bestimmte<br />
Ziele zu erreichen und Ergebnisse<br />
zu produzieren. Dies betrifft<br />
insbesondere Leistungen und Güter,<br />
die in der Lage sind, Bedürfnisse von<br />
Menschen abzudecken. Unternehmen<br />
folgen dem sogenannten Rationalitätsprinzip,<br />
was im Wesentlichen bedeutet,<br />
im Sinne der Wirtschaftlichkeit mit<br />
möglichst geringem Ressourceneinsatz<br />
ein Maximum an Ergebnis zu erzielen.<br />
Gleichzeitig sind Unternehmungen gesellschaftliche<br />
Institutionen und soziale<br />
Netzwerke. In diesem Zusammenhang<br />
kommen bestimmte gesellschaftliche<br />
Zielsetzungen in Form von moralischethischen<br />
Normen zum Tragen.<br />
Dies gilt insbesondere für die Respektierung<br />
von Fähigkeiten und individuellem<br />
Potential aller Beteiligten,<br />
die an der Erstellung von Leistungen<br />
in Unternehmungen mitwirken. Aus<br />
betriebssoziologischer Sicht sind die<br />
Erkenntnisse von Elton Mayo aus den<br />
Hawthorne Experimenten, dass Einzelindividuen,<br />
wenn sie sich in Gruppen<br />
zusammen tun, einen großen Einfluss<br />
darauf haben, wie viel die Gruppe bereit<br />
ist, an Leistung zu erbringen und<br />
zu produzieren, richtungsweisend.<br />
Daraus leiten sich<br />
sowohl förderliche<br />
aber auch hinderliche<br />
Faktoren ab,<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
bestimmen. Zu<br />
den förderlichen<br />
Faktoren gehören<br />
beispielsweise,<br />
Menschen in die<br />
Gestaltung der Arbeit<br />
selber als auch<br />
in Entscheidungen<br />
miteinzubeziehen<br />
und ihnen Verantwortung zu übertragen.<br />
Hinderliche Faktoren sind beispielsweise<br />
Menschen wie anonyme<br />
Automaten zu behandeln und ihnen<br />
jegliche Eigenverantwortung abzusprechen.<br />
McGregor hat das später in seiner<br />
Theorie X und Y formuliert (vgl.<br />
McGregor S 43ff). Aus diesen Erkenntnissen<br />
leitet sich die Aufgabe für das<br />
Management ab, für das Gleichgewicht<br />
zwischen unternehmerischen Zielsetzungen<br />
und individuellen persönlichen<br />
Bedürfnissen und Zielsetzungen<br />
zu sorgen.<br />
Als zentrale Managementaufgaben<br />
für die Zukunft sind wohl Führung<br />
und Innovation zu sehen (vgl. W. Kiechel<br />
III, S 39ff). Gerade Innovation ist<br />
einerseits für den langfristigen Bestand<br />
und Erfolg von Unternehmungen im<br />
Wettbewerb ausschlaggebend, ist aber<br />
gleichzeitig immer mit dem Menschen<br />
untrennbar verbunden. Das bedeutet,<br />
dass Management in Form von Führung<br />
menschliche Kreativität und Erfindergeist<br />
fördern muss, sie aber auch<br />
gleichzeitig im Sinne der unternehmerischen<br />
Zielsetzungen steuern muss.<br />
Die operative Aufgabe der Steuerung<br />
obliegt dem Management, die<br />
dafür förderlichen Erklärungsmodelle<br />
liefert die Betriebssoziologie. Erfolgreiche<br />
Manager müssen in der Zukunft<br />
sowohl Verständnis entwickeln als<br />
auch Umsetzungsstärke unter Beweis<br />
stellen. Management und Betriebssoziologie<br />
werden daher in der Zukunft<br />
eine untrennbare Symbiose eingehen<br />
müssen, damit Unternehmungen erfolgreich<br />
am Markt bestehen können.<br />
Literatur:<br />
• Gabler Wirtschaftslexikon, Wiesbaden,<br />
17. Auflage 2010<br />
• W. Kiechel III: Das Jahrhundert des<br />
Managements, in: Harvard Business<br />
Manager, Jänner 2013, S 26 bis 41<br />
• D. McGregor: The Human Side of<br />
Enterprise, McGraw-Hill Companies,<br />
New York 2006<br />
Autor:<br />
o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />
Dr. Ulrich Bauer<br />
Vorstand des Instituts<br />
für Betriebswirtschaftslehre<br />
und<br />
Betriebssoziologie,<br />
TU Graz<br />
1976 – 1983 Studium Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Maschinenbau an der TU<br />
Graz<br />
1983 – 1989 Universitätsassistent am<br />
Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften,<br />
Abteilung für Betriebswirtschaftslehre<br />
an der TU Graz<br />
1988 Promotion zum Doktor der technischen<br />
Wissenschaften, TU Graz<br />
1989 – 1991 Personalentwicklung Steirerbrau<br />
AG, Graz<br />
1991 – 1997 Steiermärkische Elektrizitäts-AG,<br />
Graz Vorstandassistent des<br />
kaufmännischen Vorstandes, ab 1992:<br />
Personalchef und Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />
seit 1997 Universitätsprofessor für Betriebswirtschaftslehre<br />
an der Technischen<br />
Universität Graz, Vorstand des<br />
Instituts für Betriebswirtschaftslehre<br />
und Betriebssoziologie<br />
1998 - 2000 Kuriensprecher der Fakultät<br />
für Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften<br />
2000 – 2003 Dekan der Fakultät für<br />
Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften<br />
2003 – 2011 Vizerektor für Finanzen<br />
und Personal<br />
seit 2011 Vizerektor für Personal und<br />
Beteiligungen<br />
Forschungsschwerpunkte:<br />
Techno- und sozioökonomische Fragestellungen<br />
mit den Schwerpunkten<br />
Controlling, Kostenmanagement, technologieorientiertes<br />
Marketing und Beschaffung,<br />
Betriebssoziologie<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Foto: Fotolia<br />
Enrique Grabl<br />
Mitarbeiterführung<br />
Führungskräfteausbildung – Theorie und Praxis<br />
Ungewöhnliche, möglicherweise „ketzerische“ Überlegungen zur<br />
effizienteren Aus- und Weiterbildung von Führungspersonal<br />
Seit langer Zeit schon ist es die Bemühung verschiedenster Ausbildungsinstitutionen (akademisch und nichtakademisch)<br />
durch Schulung von Führungskräften (oder zukünftigen Führungspersonal) die Qualität der Mitarbeiterführung<br />
zu verbessern. Dabei wird aber immer vergessen, dass durch das Erlernen von „Techniken“<br />
allein keine Führungspersönlichkeit entstehen kann. Vielmehr ist es wichtig, angehenden Führungspersönlichkeiten<br />
die Möglichkeit anzubieten, tiefer gehende psychologische Kompetenzen zu erwerben. Diese sind nämlich<br />
– aus der Sicht des Psychologen – wesentlich wichtiger, wenn es darum geht, Menschen, die man „zielorientiert<br />
zu führen hat“, in ihrem Verhalten zu beeinflussen, denn „wo es Menschen gibt, menschelt es“!<br />
„Mitarbeiterführung kann man lernen.“<br />
So, oder mit ähnlich lautenden<br />
Titeln werden in der Erwachsenenbildung<br />
Seminare, Kurse, Lehrgänge<br />
zu Hauf angeboten. Zukünftige Führungskräfte<br />
oder solche, die sich in ihrer<br />
Rolle als Vorgesetzte nicht so sicher<br />
fühlen und dies verändern wollen, sind<br />
die Zielpersonen, in den jeweiligen<br />
Ausschreibungen. Aber auch an Universitäten<br />
wird - zumindest in einigen Studienrichtungen<br />
– versucht, angehende<br />
Akademiker auf ihre zukünftige Rolle<br />
als Führungskraft durch Vermittlung<br />
passender Lehrinhalte, vorzubereiten.<br />
Somit ist davon auszugehen, dass kompetente<br />
Führungspersönlichkeiten ihre<br />
(zukünftigen) Mitarbeiter so professionell<br />
führen, dass diese effizient und<br />
ständig hochmotiviert ihre – im Jobprofil<br />
– festgelegten Aufgaben in der<br />
notwendigen Qualität erledigen!<br />
Na dann ist ja alles Bestens! Wenn<br />
man aber die Gegebenheiten in der Arbeitswelt<br />
genau analysiert, dann weiß<br />
man, dass die Realität weit weg ist vom<br />
beschriebenen Idealzustand. Wenn<br />
alle weitergebildeten Führungskräfte,<br />
das was sie in „Mitarbeiterführung“ gelernt<br />
haben, so toll umsetzen würden,<br />
dann müsste es keine Konflikte geben,<br />
dann müsste man nicht immer wieder<br />
Mitarbeiter entlassen oder versetzen,<br />
dann würde es kaum Mitarbeiter mit<br />
Burn-Out geben usw., usw.! Das alles<br />
ist nämlich der Führungsalltag. Antworten<br />
auf die naheliegende Frage<br />
nach dem „WARUM“ nach der Diskrepanz<br />
zwischen Anspruch und Realität<br />
sind deshalb angebracht und sollen<br />
nunmehr systematisch zusammengefasst<br />
werden. Wenn in Lexika nach<br />
der Definition von Führung gesucht<br />
wird, dann findet man beispielsweise<br />
folgende: „Durch Interaktion vermittelte<br />
Ausrichtung des Handelns von<br />
Individuen und Gruppen auf die Verwirklichung<br />
vorgegebener Ziele“ (Gabler<br />
Wirtschaftslexikon). Diese Definition<br />
ist – wie die meisten Definitionen<br />
– schon horribel genug, schlimmer ist<br />
aber, dass sie uns nichts über die persönlichkeitspsychologische<br />
Disposition<br />
zur Menschen = Mitarbeiterführung<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
sagt. Deshalb eine bessere Erklärung:<br />
„Führung wird als psychologische und<br />
soziale Fähigkeit einer Person im Umgang<br />
mit Menschen betrachtet“ (ebendort).<br />
In dieser Definition liegt aber für<br />
den Psychologen schon die „Crux“:<br />
Man lernt in Lehrveranstaltungen<br />
„Führungstheorien“, „Führungsstile“,<br />
„Führungstechniken“, motivationspsychologische<br />
Hintergründe der<br />
Führung, man kann über unterschiedliche<br />
Formen der Autorität aufgeklärt<br />
werden, man lernt die „Managementkompetenzen“,<br />
die methodisch richtige<br />
Durchführung von Mitarbeitergesprächen,<br />
usw., usw. Kaum oder<br />
nur sehr schwer wird aber in allen<br />
Bildungsverananstaltungen, die sich<br />
curricular mit der Vermittlung oben<br />
genannter Lehrinhalte beschäftigen,<br />
all das zu „erwerben“ sein. was die<br />
Psychologie die „Kompetenz der kritischen<br />
Selbstreflexion“ nennt. Genauso<br />
schwer aber ist es auch, andere,<br />
für Führungskräfte unabdingbare,<br />
Fähigkeiten in den entsprechenden<br />
Ausbildungen zu „lernen“: Empathie,<br />
differenzierte Wahrnehmung von Mitarbeiterrealitäten<br />
oder aber auch situationsadäquates<br />
Emotionsmanagement.<br />
Schauen wir einmal, warum diese beschriebenen<br />
Kompetenzen (neben den<br />
üblichen, wie Führungstechniken usw.,<br />
siehe oben) - für eine substanziell erfolgreiche<br />
Tätigkeit als Führungskraft<br />
wirklich notwendig sind. Menschen<br />
die aufgrund ihrer Geschichte nur gelernt<br />
haben andere zu reflektieren, sind<br />
nicht - oder nur sehr oberflächlich- in<br />
der Lage, sich selbst kritisch zu hinterfragen.<br />
Das bedeutet also, dass all ihre<br />
Handlungen im Zusammenhang mit<br />
Menschenführung quasi sakrosankt<br />
sind. Es ist somit immer das Verhalten<br />
der Mitarbeiter in Frage zu stellen und<br />
niemals das eigene. Menschen die Realitäten<br />
nicht differenziert wahrnehmen<br />
gelernt haben, werden immer nur eine<br />
- nämlich die eigene - Realität sehen<br />
und dementsprechend interpretieren.<br />
Wer über keine Empathie verfügt,<br />
kann sich nicht in die emotionale Befindlichkeit<br />
anderer einfühlen. Diese<br />
aber ist ja mehrheitlich der Grund für<br />
das jeweilige Verhalten, das, wenn es<br />
Fehlverhalten ist, deshalb immer negativ<br />
interpretiert wird: „Der/die ist unfähig/<br />
unwillig, destruktiv usw., usw.!<br />
Wer - aufgrund seines Temperament,<br />
oder aber auch aufgrund seiner Geschichte<br />
(die oft mit „Modellernen“ zusammenhängt),<br />
nicht in der Lager ist<br />
sich in Konfliktsituationen emotionell<br />
zu kontrollieren, sondern wild über<br />
Mitarbeiter „d‘rüberfährt“, um sich<br />
schlägt, hinterhältig agiert, oder sich<br />
mit Drohungen Respekt verschaffen<br />
will, wird genau den von seinen Mitarbeitern<br />
nicht bekommen, sondern eine<br />
Realität schaffen, die gekennzeichnet<br />
ist von Angst, wohl aber auch von<br />
(verdeckt) mangelnden Respekt. Dies<br />
wiederum muss Auswirkungen auf das<br />
Verhalten der Mitarbeiter zur Folge haben.<br />
Das bedeutet also, dass jene Inhalte,<br />
die in Seminaren wie „Ausbildungen<br />
zur Führungskraft“ oder Lehrveranstaltungen<br />
wie „Führung von Mitarbeitern“<br />
nur bedingt jene Qualifikationen<br />
schaffen, die Menschen befähigen sollen,<br />
andere Menschen so zu führen,<br />
dass die oben angeführte Definition<br />
von Führung zum Tragen kommt. Logische<br />
Konsequenz: Eigentlich müsste<br />
man schon bei der „Ernennung“ von<br />
Menschen zur Führungskraft auch all<br />
jene persönlichkeitspsychologischen<br />
Merkmale auf „vorhanden sein“ überprüfen,<br />
die echte Führungsqualität<br />
ausmachen… Dies ist natürlich utopisch,<br />
vor allem dann, wenn man sich<br />
anschaut, wie heute (wenn man kritisch<br />
genau ist, müsste man eher von<br />
„vielfach immer schon“ schreiben)<br />
Führungspositionen besetzt werden.<br />
Meist (aber bei weitem nicht immer)<br />
wird zwar auf fachliche Qualifikation<br />
Wert gelegt, aber ob eine Disposition<br />
zur „Menschenführung“ vorliegt, ist<br />
Nebensache. „Der/die wird schon reinwachsen“<br />
ist meist die vorherrschende<br />
Ansicht jener, die dafür verantwortlich<br />
sind.<br />
Das kann gutgehen, muss es aber<br />
nicht. Glücklicherweise gibt es immer<br />
wieder Menschen, die eine „Naturbegabung“<br />
zur Menschenführung mitbringen<br />
und wirklich sehr schnell in die<br />
ihnen zugedachte Rolle reinwachsen.<br />
Wer aber mit kritischen Augen durch<br />
die Welt geht, wird erkennen müssen,<br />
dass viele Menschen in Führungspositionen<br />
für alles Mögliche geeignet<br />
scheinen, nicht aber zur Menschenführung.<br />
Führungsfehler gehören neben<br />
maßloser Selbstüberschätzung zu<br />
den häufigsten Ursachen dafür, dass<br />
die Verwirklichung der Ziele, die für<br />
den Erfolg in der Wirtschaft und in<br />
Institutionen maßgeblich sind, nicht,<br />
oder nur teilweise möglich wird. Es<br />
gibt noch einen weiteren Aspekt, der<br />
bei der Besetzung von Führungspositionen<br />
fast keine Rolle spielt: Ist die<br />
Person überhaupt persönlichkeitspsychologisch<br />
in der Lage, den Aufstieg<br />
zur Führungskraft zu bewältigen. Wer<br />
kennt nicht jene Konstellationen, in<br />
der eine Person den Aufstieg menschlich<br />
nicht bewältigt, überheblich oder<br />
größenwahnsinnig wird und mit den<br />
Mitarbeitern dementsprechend auch<br />
umgeht. Wie sich das auf die Mitarbeiter,<br />
deren Motivation und Verhalten<br />
auswirkt kann sich jeder vorstellen.<br />
Daraus muss es eine Folgerung geben:<br />
In allen Bildungsveranstaltungen,<br />
die sich curricular mit der Aus- und<br />
Weiterbildung von (zukünftigen) Führungskräften<br />
beschäftigen, soll ein -<br />
durchaus - wesentlicher Teil der Zeit<br />
in die - im engeren und im weiteren<br />
Sinne Persönlichkeitsbildung - investiert<br />
werden.<br />
Selbsterfahrung, Introspektion,<br />
Selbstreflexion, Emotionsmanagement,<br />
Körpersprache und Selbstwirksamkeit<br />
müssen Bestandteile der Curricula<br />
werden. Natürlich werden dadurch<br />
die Ausbildungszeiten länger. Denn:<br />
Es ist wesentlich leichter und kürzer<br />
ein paar Techniken oder Definitionen<br />
an die Lernenden weiterzugeben, als<br />
ihnen die Möglichkeit zu offerieren,<br />
sich in ihrem Sein, so wie sie als Persönlichkeit<br />
sind, besser wahrnehmen<br />
zu lernen. Dies erfordert nämlich Zeit,<br />
manchmal mehr Zeit als man glaubt<br />
zur Verfügung zu haben. Auf der anderen<br />
Seite ist die Wahrscheinlichkeit<br />
mehr als groß, dass Menschen gerade<br />
durch mehr Sensibilisierung auf sich<br />
selbst auch eine Sensibilisierung in<br />
Richtung anderer (z.B. auf ihre Mitarbeiter)<br />
entwickeln und dadurch diese<br />
auch „besser“ führen können.<br />
Kehren wir zum Schluss wieder zum<br />
Stilmittel „Definitionen“ zurück: Die<br />
Führungspsychologie nennt im Zusammenhang<br />
von Mitarbeiterführung<br />
auch gerne den Begriff der Autorität:<br />
Die Möglichkeit Einfluss auf andere<br />
Personen auszuüben und den eigenen<br />
Willen durchzusetzen. Mit Autorität<br />
verbinden sich also immer auch „Herrschaftsansprüche“.<br />
Es sind mehrere<br />
Formen der Autorität zu unterscheiden.<br />
Da wäre einmal die „Positionale<br />
Autorität“, bei der die Position, der<br />
Rang, der Berufstitel im Vordergrund<br />
steht, dann gibt es die „Funktionale<br />
oder professionelle Autorität“, die auf<br />
10 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
nachweisbarer Sachkunde beruht und<br />
schließlich noch die „Personale Autorität“,<br />
bei der der Anspruch auf Autorität<br />
durch personengebundene Merkmale<br />
wie Leistung, Wissen, Erfahrung aber<br />
auch Alter begründet wird.<br />
Diese Formen der Autorität sind oft<br />
nicht voneinander abzugrenzen, sie<br />
überlagern sich oder gehen ineinander<br />
über. Im Zusammenhang mit Mitarbeiterführung<br />
ist Autorität natürlich<br />
auch mit einem Herrschafts- oder<br />
angenehmer formuliert - mit einem<br />
Führungsanspruch verbunden Dieser<br />
Anspruch muss von den „Geführten“<br />
als legitim anerkannt werden. Nach<br />
außen wird dies meist - schon aus Eigeninteresse<br />
- auch geschehen. Wie die<br />
jeweilige Führungskraft als Autorität<br />
auch innerlich anerkannt und respektiert<br />
wird, ist allerdings eine andere<br />
Sache. Und da können wir durchaus<br />
noch eine vierte Form der Autorität<br />
ins Spiel bringen, nämlich die psychologische<br />
Autorität.<br />
Das ist jene Autorität, die sich durch<br />
jene Kompetenzen auszeichnet, die<br />
eine echte Persönlichkeit ausmachen:<br />
Situationsorientiertes Führen von<br />
Mitarbeitern unter - im Rahmen des<br />
Möglichen - Berücksichtigung<br />
personsspezifischer<br />
Eigenheiten,<br />
Führen<br />
von Mitarbeitern<br />
das gekennzeichnet<br />
ist von gegenseitigem<br />
Respekt und<br />
Führen von Mitarbeitern,<br />
das auch<br />
einhergehen muss,<br />
mit der eigenen<br />
Echtheit und Transparenz.<br />
Auch wenn all diese Überlegungen<br />
zur Aus- und Weiterbildung von Führungskräften<br />
sehr utopisch sein mögen,<br />
ist es doch sinnvoll sich darüber<br />
einmal Gedanken zu machen - und sei<br />
es nur deshalb, weil man an einer Optimierung<br />
des Mitarbeiterverhaltens<br />
größtes Interesse hat. „Das Sein des<br />
Einen hat immer Einfluss auf das Sein<br />
des Anderen“.<br />
Autor:<br />
Dr. Enrique Grabl<br />
Leiter des Instituts für Hochschuldidaktik<br />
und Human Resources an der<br />
Fachhochschule Campus02 Der Autor<br />
studierte Psychologie, Unterrichtswis-<br />
Dr.<br />
Enrique Grabl<br />
Leiter des Instituts für<br />
Hochschuldidaktik und<br />
Human Resources an<br />
der Fachhochschule<br />
Campus02<br />
senschaften und Psychotherapie in<br />
Graz, Wien und USA (Stanford).<br />
Er ist seit über dreißig Jahren als<br />
Lehrender(Universität, Erwachsenenbildung<br />
und in der Wirtschaft) tätig.<br />
Bis zu Übernahme des IHD war er Professor<br />
für Pädagogische Psychologie an<br />
der Berufspädagogischen Akademie<br />
(heute Pädagogische Hochschule) in<br />
Graz.<br />
Sein Arbeitsschwerpunkt liegt seit<br />
Mitte der 80iger Jahre in Bereich der<br />
Didaktik. Er ist Staatspreisträger für<br />
Erwachsenenbildung (Didaktikausbildungsmodell),<br />
Neben seiner Tätigkeit als Psychologe<br />
,Unterrichtswissenschaftler und Lehrender<br />
führt er in Graz eine Praxis für<br />
Psychotherapie.<br />
Call for Papers<br />
Themenschwerpunkt: Life Cycle Management<br />
in <strong>WINGbusiness</strong> 02/2013<br />
Beschreibung<br />
Für die Ausgabe 02/2013 laden wir<br />
Autoren ein, wissenschaftliche Artikel<br />
(WINGPaper) zum Thema „Life<br />
Cycle Management“ einzureichen.<br />
Immer kürzere Entwicklungszyklen<br />
und der ständige Kostendruck<br />
führen dazu, dass Life Cycle Management<br />
als einer der wichtigsten<br />
Managementansätze im Engineering<br />
gilt. Wird der gesamte Lebenszyklus<br />
eines Produktes (Dienstleistung) bereits<br />
in der Planung und im Herstellungsprozess<br />
berücksichtigt, lassen<br />
sich sowohl ökonomische als auch ökologische<br />
Ziele gleichzeitig erreichen.<br />
Der Themenschwerpunkt „Life Cycle<br />
Management“ beschäftigt sich mit der<br />
Bewertung und Evaluierung von Lebenszykluskosten<br />
und soll auch aktuelle<br />
Entwicklungen und Visionen aufzeigen.<br />
Von Interesse sind Arbeiten zu<br />
aktuellen Fragestellungen, Problemen,<br />
Lösungsansätzen und empirischen Untersuchungen<br />
im Bereich des Life Cycle<br />
Managements (Life Cycle Costing, Life<br />
Cycle Assessment, Life Cycle Engineering,<br />
Life Time Management).<br />
Hinweise für Autoren:<br />
Vorlagen zur Erstellung eines WINGpapers<br />
und konkrete Layout-Richtlinien<br />
sind als Download unter:<br />
http://www.wing-online.at/fileadmin/wingbusiness/medien_folder<br />
oder per E-Mail verfügbar.<br />
Autoren können ihre Beiträge zum<br />
Themenschwerpunkt als PDF an<br />
office@wing-online.at übermitteln.<br />
Die Ergebnisse des Reviews werden dem<br />
Autor innerhalb von 4-8 Wochen nach<br />
Einsendung des Artikels zugestellt.<br />
Annahmeschluss: 30.04.2013<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
11
Top-Thema<br />
Foto: Freudenthaler Training - Coaching - Mediation, Salzburg<br />
Alfred Freudenthaler<br />
Wie Coaching in der Praxis funktioniert<br />
Coaching als Instrument der Personalentwicklung ist in aller Munde. Doch dadurch wird der Begriff „Coaching“ bereits<br />
inflationär verwendet. Nicht mehr nur Top-Führungskräfte gehören dabei zur Zielgruppe, sondern zunehmend auch<br />
Führungskräfte der unteren Ebenen, Fachexpert/-innen und jüngere Nachwuchskräfte. Auch der Anteil der Selbstzahler<br />
steigt. In der Praxis zeigt sich, dass für den Erfolg eines Coachings bestimmte Voraussetzungen erforderlich sind, die<br />
sowohl die beteiligten Personen als auch die Rahmenbedingungen betreffen. Die Coachingarbeit erfolgt in erster Linie<br />
im beruflichen Kontext, wobei der Coach den Coachée (die zu coachende Person) dazu anregt, selbst die geeigneten Lösungen<br />
zu finden. Der Coach gibt also keine Ratschläge, sondern ist Experte für den Prozess, der ziel- und lösungsorientiert<br />
Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Der Coachée ist Experte für den Inhalt. Nachdem der Coaching-Markt schon sehr unübersichtlich<br />
geworden ist (jede/r kann sich Coach nennen!), werden bestimmte Qualitätskriterien immer wichtiger.<br />
Geschichte<br />
In den 80er Jahren wurde der Begriff<br />
„Coaching“ von den USA nach Europa<br />
transportiert. Darunter war zu verstehen,<br />
dass Führungskräfte weniger<br />
Vorgesetzte/r als eben Coach der Mitarbeiter/-innen<br />
sein sollten. Nun, die<br />
Bandbreite der Interpretationen war<br />
entsprechend groß. Die gute Absicht<br />
war sicherlich, durch eine offenere Art<br />
von Führung, die auf Prinzipien wie<br />
Vertrauen und Delegation beruhte,<br />
mehr Eigenverantwortung bei den<br />
Mitarbeiter/-innen zu generieren.<br />
Auf der anderen Seite entwickelte<br />
sich eine Coaching-Szene, in der freiberufliche<br />
Coachs vorwiegend mit Führungskräften<br />
arbeiteten, oft auch unter<br />
Begriffen wie „Einzelberatung“ oder<br />
„Führungs-Supervision“. Aus meiner<br />
persönlichen Sicht war Coaching zu<br />
jener Zeit mehr ein Geben von Tipps<br />
und guten Ratschlägen als die heute<br />
gerne zitierte „Hilfe zur Selbsthilfe“.<br />
Alles Coaching…?<br />
Dass der Begriff heute für vieles herhalten<br />
muss, zeigen Bezeichnungen wie<br />
z. B. „KfZ-Coach“ (Auto-Werkstatt),<br />
„Facility Coach“ (Hausbetreuung)<br />
oder „Calory Coach“ (Ernährungsberatung).<br />
Wie kommt nun die zu coachende<br />
Person zum passenden Coach?<br />
Google erleichtert es auch nicht gerade,<br />
beim Begriff „Coaching“ kommen<br />
rund 270 Millionen Treffer, bei<br />
„Business Coaching“ sind es sogar<br />
noch um ca. 100 Millionen mehr! Die<br />
Einschränkung auf „Coaching Österreich“<br />
bringt auch noch ca. 8 Millionen<br />
Treffer – damit jedem Österreicher seinen<br />
Coach…<br />
Aus der Erfahrung gibt es drei erfolgversprechende<br />
Wege, „seinen“<br />
Coach zu finden:<br />
1. Über Empfehlung von Kolleg/-innen<br />
oder Freund/-innen bzw. über persönliche<br />
Kontakte.<br />
2. Über das Internet: nach entsprechender<br />
Recherche, die sich durchaus<br />
als aufwändig gestalten kann (siehe<br />
oben). Vertrauen Sie hier ruhig auch<br />
Ihrer Intuition!<br />
3. Über einen internen Coaching-<br />
Pool: die meisten größeren Organisationen<br />
verfügen mittlerweile über einen<br />
Coaching-Pool. Dabei haben die internen<br />
HR-Expert/-innen die Vorauswahl<br />
getroffen, die potentiellen Coachées<br />
können sich daraus einen Coach aussuchen<br />
oder die HR-Abteilung übernimmt<br />
das für sie.<br />
12 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
In jedem Fall muss die Beziehungsebene<br />
zwischen Coach und Coachée<br />
stimmen, damit vertrauensvolles Arbeiten<br />
möglich wird. Professionelle<br />
Coachs bieten daher in der Regel ein<br />
(meist kostenloses) Erstgespräch an.<br />
Was versteht man also unter Coaching?<br />
„Coach“ bedeutet im Englischen „Kutsche“.<br />
„Coaching“ heißt demnach so<br />
viel wie „mit der Kutsche fahren“. Das<br />
beschreibt metaphorisch einen abgeschlossenen<br />
Raum, in dem zwei Menschen<br />
vertrauensvoll miteinander reden<br />
können, während sie gleichzeitig<br />
von A nach B kommen.<br />
Rauen (2003, S. 3) beschreibt Coaching<br />
als einen interaktiven, personenzentrierten<br />
Beratungs- und Betreuungsprozess,<br />
der sowohl berufliche als auch<br />
private Inhalte umfassen kann, wobei<br />
die berufliche Rolle des Gecoachten<br />
und das daraus resultierende Anliegen<br />
im Vordergrund steht.<br />
Von Sassen und Vogelauer (2005, S.<br />
6) meinen, dass die Coaching-Arbeit<br />
die Berufswelt des Kunden mit persönlichen<br />
Aspekten verbindet. Looss<br />
(2006, S. 17) definiert Coaching als<br />
personenzentrierte Einzelberatung mit<br />
Führungskräften, wobei die Themen<br />
und Ziele überwiegend auf die Arbeitswelt<br />
und die Berufsrolle des Klienten<br />
bezogen sind. Coaching bezieht sich<br />
also insgesamt auf berufliche und/oder<br />
private Themen und Anliegen, wobei<br />
der Fokus überwiegend im beruflichen<br />
Kontext zu sehen ist.<br />
Ein weiteres Merkmal ist die Arbeit<br />
auf der Prozessebene, d. h. der Coach<br />
liefert keine Rezepte und Lösungsvorschläge,<br />
sondern regt den Kunden an,<br />
selbst Lösungen zu finden (vgl. Rauen<br />
2003, S. 3). Der Coach ist hier als Begleiter<br />
zu sehen, der Experte ist für<br />
den Prozess und ziel- und lösungsorientiert<br />
Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Der<br />
Kunde wiederum ist Experte für den<br />
Inhalt. Dies ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium<br />
zur reinen Fachberatung,<br />
bei welcher der Berater als<br />
Experte sein Wissen dem Kunden in<br />
Form von fachlichen Analysen, Empfehlungen<br />
und Ratschlägen zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Coaching findet statt auf der Basis<br />
von gegenseitigem Vertrauen, Akzeptanz<br />
und Freiwilligkeit (vgl. Rauen<br />
2003, S. 3). Daher ist ein angeordnetes<br />
Coaching in der Regel wenig erfolgversprechend<br />
– der Gecoachte soll das<br />
Coaching auch wollen.<br />
Coaching ist keine Psychotherapie,<br />
daher sind psychische Erkrankungen,<br />
Suchtkrankheiten oder die Betrachtung<br />
der gesamten Lebensgeschichte<br />
nicht Themen im Coaching (vgl.<br />
Rauen 2003, S. 5). Vielmehr richtet<br />
sich Coaching an psychisch gesunde<br />
Menschen, ein seriöser Coach wird bei<br />
Auftauchen von Krankheitsbildern das<br />
Coaching beenden bzw. den Kunden<br />
an eine geeignete Stelle (Psychotherapeuten,<br />
Ärzte, medizinische Einrichtungen)<br />
verweisen.<br />
Weitere Begriffe, mit denen Coaching<br />
mitunter vermengt wird, sind<br />
Supervision und Mentoring. Während<br />
die Methoden bei Coaching und Supervision<br />
durchaus Ähnlichkeiten aufweisen,<br />
kommt Supervision eher im<br />
Non-Profit-Bereich, bei Therapeuten<br />
und Beziehungsarbeitern zum Einsatz<br />
(vgl. Rauen 2003, S. 7).<br />
Beim Mentoring unterstützt ein<br />
älterer/erfahrener Mitarbeiter einer<br />
Organisation einen jüngeren/weniger<br />
erfahrenen Mitarbeiter derselben<br />
Organisation dabei, sich z. B. in einer<br />
neuen Funktion zurecht zu finden. Er<br />
spielt Pate und Förderer, gibt Informationen<br />
und Hinweise (vgl. von Sassen<br />
und Vogelauer 2005, S. 23).<br />
Coaching ist also eine eigenständige<br />
Beratungsform, die sich deutlich von<br />
anderen gängigen Beratungsformen<br />
abgrenzt.<br />
Wie läuft ein Coaching ab?<br />
Vogelauer (in Vogelauer 2005, S. 29) definiert<br />
folgende Phasen im Coaching:<br />
Was sind Erfolgsfaktoren für Coaching?<br />
1. Coaching-Haltung des Coachs, das<br />
bedeutet z. B.<br />
• Aufmerksame Wahrnehmung: Welche<br />
Reaktionen lösen einzelne Interventionen<br />
beim Coachée aus?<br />
• Wertschätzung: keine persönlichen<br />
Bewertungen vornehmen, sondern<br />
die Situation von außen betrachten<br />
(beschreibend).<br />
• Forscherhaltung: Interesse an der<br />
Welt des Coachée haben.<br />
• Enthaltsamkeit: sich zurückhalten<br />
mit guten Tipps und Rat-Schlägen.<br />
• Zielorientierung: jede Intervention<br />
soll das Coaching-Ziel berücksichtigen.<br />
• Förderung der Ressourcen des Coachée:<br />
besondere Fähigkeiten sowie<br />
positive Erfahrungen mit ähnlichen<br />
Erfahrungen (re-)aktivieren.<br />
• Umsichtigkeit: wie wirken sich angedachte<br />
Lösungen auf die Umwelt<br />
des Coachée aus, was ist der Preis<br />
der Zielerreichung?<br />
2. Motivation des Coachée:<br />
• Kommt der Coachèe freiwillig ins<br />
Coaching?<br />
• Wenn nicht: Hier gibt es oft die Tendenz<br />
zur Überanpassung oder zum<br />
Widerstand. Die entscheidende Frage<br />
lautet:<br />
Wie kann dennoch eine tragfähige<br />
Basis hergestellt werden? (evtl. ist ein<br />
Dreiergespräch mit der zuständigen<br />
Führungskraft sinnvoll).<br />
Abb. 1: Die fünf Phasen des Coaching, Quelle: Vogelauer<br />
(in Vogelauer 2005, S. 29)<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
13
Top-Thema<br />
• Wieviel Energie und Zeit für das<br />
Bearbeiten seines Anliegens ist der<br />
Coachée bereit zu investieren?<br />
3. Klarheit und Transparenz der Vereinbarungen:<br />
• Formaler Vertrag: hier werden die<br />
Rahmenbedingungen festgelegt, z.<br />
B. wann, wie oft, wo, Ziel, Kosten<br />
etc.<br />
• Psychologischer Vertrag: hier geht<br />
es um (oft unausgesprochene) Themen<br />
wie Werte, die Bereitschaft sich<br />
einzulassen, Erwartungen/Befürchtungen,<br />
Grenzen und Tabu-Zonen<br />
etc.<br />
4. Organisationskultur:<br />
Wenn Coaching in der Organisation<br />
als „Nachhilfe für Verlierer“ betrachtet<br />
wird und als Beseitigung von Schwächen,<br />
wird sich das negativ auf die<br />
Coaching-Nachfrage auswirken.<br />
In jenen Organisationen, wo Coaching<br />
als selbstverständliches Instrument<br />
der Personalentwicklung etabliert<br />
ist, gibt es die Befürchtung kaum,<br />
dass die Inanspruchnahme eines Coachings<br />
als Zeichen von Schwäche gilt.<br />
Methoden im Coaching<br />
Begibt man sich auf die Suche nach<br />
Literatur über Coaching, findet man<br />
viele Regalmeter mit Büchern, die vorwiegend<br />
Methoden im Coaching beschreiben.<br />
Die überwiegende Mehrheit dieser<br />
Methoden lässt sich jedoch auf zwei<br />
Grundpfeiler reduzieren:<br />
Fragen & aktiv zuhören.<br />
Fragen im Coaching, z. B.:<br />
• Fragen nach Unterschieden: Wann<br />
ist es weniger schlimm?<br />
• Skalierungsfragen: auf einer Skala<br />
1 – 10: Wie würden Sie alles in<br />
allem im Moment Ihre berufliche<br />
Zufriedenheit einschätzen? … Was<br />
könnten Sie dazu beitragen, 1 Punkt<br />
nach oben zu kommen?<br />
• Hypothetische Fragen: Nur mal angenommen,<br />
Sie hätten eine Lösung,<br />
was wäre dann anders?<br />
• Zirkuläre Fragen: Wenn ich Ihren<br />
Kollegen fragen würde, wie er über<br />
Sie denkt, was würde er vermutlich<br />
antworten?<br />
• Ressourcen- und lösungsorientierte<br />
Fragen: Wie haben Sie ähnliche Situationen<br />
in der Vergangenheit bewältigt?<br />
Welche Ihrer Fähigkeiten<br />
war dabei besonders nützlich?<br />
• Paradoxe Fragen: Was könnten Sie<br />
tun, um Ihre Situation weiter zu<br />
verschlimmern?<br />
Aktiv zuhören:<br />
Das bedeutet, da zu sein, sich in den<br />
anderen hinein versetzen können und<br />
von Zeit zu Zeit das Gehörte sinngemäß<br />
wiederzugeben, um so gut es geht<br />
in die Gedankenwelt des anderen einzutauchen.<br />
Kann eine Führungskraft Coach<br />
ihrer Mitarbeiter/-innen sein?<br />
Nein, nicht im Sinne eines externen<br />
Coachs, da sehr schnell ein Interessenskonflikt<br />
entstehen kann und die/der<br />
Mitarbeiter/-in unter Umständen nicht<br />
die gewünschte Offenheit zeigt.<br />
Aber: jede Führungskraft ist ja auch<br />
Personalentwickler/-in – und im Rahmen<br />
dieser Funktion bietet es sich an,<br />
bei bestimmten Themenstellungen<br />
mit Hilfe der oben beschriebenen Methoden<br />
(Fragen & Zuhören) zu arbeiten.<br />
Häufig werden das Themen sein,<br />
wo Mitarbeiter/-innen neue Aufgaben<br />
übernehmen oder mit besonderen Herausforderungen<br />
konfrontiert sind.<br />
Im Umgang mit den Mitarbeitenden<br />
lassen sich folgende Führungsfunktionen<br />
unterscheiden:<br />
• Leitung: hier gibt die Führungskraft<br />
z. B. Anweisungen, trifft Entscheidungen<br />
oder kontrolliert die erledigten<br />
Arbeiten.<br />
• Beratung: als Fachexpert/-in gibt die<br />
Führungskraft Erklärungen oder<br />
auch Ratschläge, wie etwas zu erledigen<br />
ist.<br />
• Entwicklung: die Führungskraft<br />
leistet Hilfe zur Selbsthilfe, indem<br />
sie z. B. die Mitarbeitenden auffordert,<br />
eigene Lösungsvorschläge für<br />
eine bestimmte Aufgabenstellung<br />
auszuarbeiten.<br />
• Teammitglied: hier arbeitet die Führungskraft<br />
selbst im operativen Bereich<br />
mit.<br />
Das bedeutet also, dass die Führungskraft<br />
im Rahmen ihrer Entwickler-<br />
funktion mit Coaching-Tools arbeiten<br />
kann mit dem Ziel der Mitarbeiterförderung<br />
- jedoch nicht als Coach wie<br />
ein professioneller externer Coach.<br />
Was darf von einem Coach erwartet<br />
werden?<br />
• Qualität, z. B.: eine entsprechende<br />
Coaching-Ausbildung, Gewerbeberechtigung<br />
(Lebens- und Sozialberatung<br />
oder Unternehmensberatung),<br />
Verbandszugehörigkeit, ISO-Zertifizierung<br />
(ISO 17024), Referenzen,<br />
Empfehlungen, Klarheit und Transparenz<br />
(schriftlicher Coaching-Vertrag),<br />
Prozess- und Zielorientierung,<br />
kostenloses Erstgespräch,…<br />
• Erfahrung, z. B.: als Coach, als Führungskraft,<br />
in der Branche, in der<br />
Organisationsform (KMU’s vs. Großkonzerne),<br />
Lebenserfahrung,…<br />
• Vertraulichkeit, Vertrauen, Sympathie<br />
als Grundbedingung.<br />
Mögliche Fallen und Hürden im<br />
Coaching<br />
• Beim Coach: Verlassen der Coaching-Haltung,<br />
z. B. gibt er gute<br />
Tipps und Rat-Schläge, bewertet<br />
oder arbeitet nicht prozessorientiert.<br />
• Beim Coachée: Überangepasst oder<br />
Widerstand (v. a. bei unfreiwilligem<br />
Coaching), das eigentliche Coaching-Ziel<br />
ist verdeckt – es wird an<br />
Nebenschauplätzen gearbeitet, Coachée<br />
ist allgemein passiv und trägt<br />
wenig bei zum Gelingen des Coachings.<br />
• Bei der Organisation: wie wird Coaching<br />
allgemein gesehen? Weiters ist<br />
die Frage zu klären, ob und wie die<br />
Führungskraft eingebunden werden<br />
soll und wie die Informationskanäle<br />
laufen.<br />
Ausblick<br />
Künftig werden im Coaching noch<br />
mehr technische Hilfsmittel wie z. B.<br />
Skype, Chatrooms etc. zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Eine weitere Differenzierung wird<br />
stattfinden bei den Coachées – hier<br />
wird es altersgerechte Angebote geben,<br />
aber auch spezielle Coachingformen<br />
für bestimmte Branchen oder auch für<br />
verschiedene Berufe und Funktionen.<br />
14 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Zudem wird die Professionalisierung<br />
der Coaching-Branche fortgesetzt<br />
durch weitere Vereinheitlichung von<br />
Qualitäts- und Ausbildungsstandards.<br />
Coaching verfolgt das Ziel, einerseits<br />
Komplexität zu reduzieren, aber andererseits<br />
die Zahl der Möglichkeiten zu<br />
erhöhen. Coaching schafft mehr Klarheit,<br />
fördert die Kompetenzen und<br />
bewirkt Motivation. Und Coaching<br />
regt Lösungen an, überprüft die Auswirkungen<br />
dieser Lösungen und unterstützt<br />
den Coachée dabei, gestärkt die<br />
Umsetzung anzugehen.<br />
Coaching ist Entwicklungs-Unterstützung<br />
– mit einem (externen oder<br />
internen) Coach als Sparring-Partner.<br />
Literatur:<br />
• Looss, Wolfgang (2006). Unter vier<br />
Augen: Coaching für Manager. Bergisch<br />
Gladbach: Andreas Kohlhage<br />
(5. Auflage)<br />
• Rauen, Christopher (2003). Coaching.<br />
Göttingen: Hogrefe<br />
• V o g e l a u e r ,<br />
Werner (2005).<br />
Der Coaching-<br />
Prozess. Die<br />
Phasen und ihre<br />
praktische Umsetzung.<br />
In: Vogelauer,<br />
Werner<br />
[Hg.] (2005).<br />
Coaching-Praxis.<br />
Führungskräfte<br />
professionell<br />
begleiten, beraten,<br />
unterstützen.<br />
München: Luchterhand<br />
(5. Auflage). S. 29 – 42<br />
• Von Sassen, Hans & Vogelauer,<br />
Werner (2005). Coaching – ganzheitlich<br />
gesehen. Voraussetzungen<br />
– Konzepte – Praxisergebnisse. In:<br />
Vogelauer, Werner [Hg.] (2005).<br />
Coaching-Praxis. Führungskräfte<br />
professionell begleiten, beraten, unterstützen.<br />
München: Luchterhand<br />
(5. Auflage). S. 1 – 28<br />
Autor:<br />
Alfred<br />
Freudenthaler, MSc<br />
Freudenthaler Training<br />
- Coaching - Mediation,<br />
Salzburg<br />
Alfred Freudenthaler, MSc<br />
Jahrgang 1957, war langjähriger Leiter<br />
der Personalentwicklung bei Wüstenrot,<br />
ist seit 1994 selbständig als Coach, Seminarleiter<br />
und Mediator. Als Senior Coach<br />
und Lehrcoach (ACC) arbeitet er für<br />
verschiedene Organisationen im In- und<br />
Ausland. Er absolvierte ein Master Studium<br />
für Coaching & Organisation Development<br />
und ist Gründungsmitglied der<br />
Coaching-Plattform coaches.at.<br />
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<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
15
Top-Thema<br />
Foto: Fotolia<br />
Interview mit Hubert Knafl, Andritz Gruppe<br />
Betriebsklima als Asset beim Mitarbeiter- Recruiting<br />
Sie sind Vice President Human Resources<br />
der Andritz Gruppe und somit für das Personalwesen<br />
eines Konzerns mit fast 23.000<br />
Mitarbeitern verantwortlich. Dies ist eine<br />
sehr verantwortungsvolle Position. Welche<br />
Aufgaben zählen in dieser Position zu Ihren<br />
Hauptaufgaben im Unternehmen?<br />
Als Leiter der globalen Human Resource<br />
Aktivitäten der Andritz Gruppe mit<br />
derzeit ca. 17.800 Mitarbeitern/innen<br />
bin ich einerseits für den reibungslosen<br />
Ablauf unterschiedlicher HR Prozesse<br />
(z.B. Internes Recruiting, Succession<br />
Planning, Expatriate Management,…)<br />
zuständig.<br />
Auf der anderen Seite bin ich auch direkter<br />
Ansprechpartner für HR Themen<br />
aus den Business Areas Feed&<br />
Biofuel sowie Separation. Die Hauptaufgaben<br />
unseres Teams bestehen darin,<br />
über eine strukturierte Entwicklung<br />
unserer Mitarbeiter/innen (Talent<br />
Management) dafür zu sorgen, dass<br />
Führungskräfte aber auch Spezialisten<br />
zeit- und kompetenzgerecht der Organisation<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
können. Im internen Recruiting berate<br />
ich das Management bei der Besetzung<br />
von globalen Schlüsselpositionen. Mit<br />
sehr vielen Leitern unserer internationalen<br />
Standorte arbeite ich intensiv<br />
zusammen. Derzeit ist die Einbindung<br />
in derartige Aktivitäten in China oder<br />
auch in Deutschland besonders hoch.<br />
Das diesmalige Thema unseres WING-<br />
Business ist Betriebssoziologie: Wie würden<br />
Sie aus Ihrer Sicht/der Sicht von<br />
Andritz das Thema Betriebssoziologie<br />
definieren? Wodurch unterscheidet sich Ihrer<br />
Meinung nach die Betriebspsychologie<br />
von der allgemeinen Psychologie?<br />
Für mich ist die Betriebssoziologie ein<br />
Teil der allgemeinen Soziologie. Die<br />
Betriebssoziologie regelt die Interaktionen<br />
innerhalb einer Organisation<br />
und erarbeitet Lösungsvorschläge für<br />
zum Beispiel folgende Fragen: Wie<br />
agieren Menschen miteinander? Wie<br />
beeinflusst die Aufbau – und Ablauforganisation<br />
die Zusammenarbeit?<br />
Wie erkennt man rechtzeitig falsche<br />
organisatorische Strukturen, die zu<br />
schlechten Ergebnissen führen? Die<br />
Betriebssoziologie hat zum Ziel, den<br />
wirtschaftlichen Erfolg einer Organisation<br />
zu unterstützen und zwischenmenschliche<br />
Beziehungen bestmöglich<br />
zu gestalten.<br />
Welchen Stellenwert hat für Sie persönlich<br />
das Thema der Betriebssoziologie?<br />
Die Betriebssoziologie spielt für mich<br />
persönlich eine große Rolle. Sie ist<br />
nicht nur für die Organisation an sich<br />
von großer Bedeutung, sondern auch<br />
für den / die einzelne/n Mitarbeiter/in.<br />
Vor allem, wenn man bedenkt, dass<br />
Mitarbeiter/innen einen großen Teil<br />
des Tages am Arbeitsplatz verbringen.<br />
Ein essentieller Bestand eines gesunden<br />
Unternehmens ist das Betriebsklima. Wie<br />
würden Sie persönlich den Begriff Betriebsklima<br />
definieren?<br />
Das Betriebsklima ist meiner Meinung<br />
nach das Ergebnis der Aktivitäten einer<br />
Organisation, die innerbetrieblichen<br />
Abläufe mit den Bedürfnissen der in<br />
16 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
dieser Organisation agierenden Menschen<br />
bestmöglich in Einklang zu bringen.<br />
Für mich setzt sich das Betriebsklima<br />
aus zahlreichen Komponenten<br />
zusammen, die sich beispielsweise mit<br />
folgenden Fragen beschäftigen:<br />
Wie ist das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Mitarbeiter und Vorgesetzten<br />
aber auch zwischen den Mitarbeitern<br />
untereinander?<br />
Wie wird Wissen gesammelt, dokumentiert,<br />
weiter gegeben?<br />
Wie stark ist das soziale Netzwerk unter<br />
den Mitarbeitern/innen entwickelt?<br />
Besteht eine positive Konfliktkultur im<br />
Falle von Störungen (Mobbing etc….)<br />
Wie stark ist die Loyalität der Mitarbeiter/innen<br />
zum Unternehmen und daraus<br />
abgeleitet, wie hoch ist die Fluktuation<br />
der Belegschaft?<br />
Welche Erfolgs- bzw. Leistungserwartungen<br />
bestehen im Unternehmen?<br />
Welchen Stellenwert haben die Sorgfaltspflichten<br />
des Arbeitgebers gegenüber<br />
den Arbeitnehmern?<br />
Wie beschreiben Sie das Betriebsklima bei<br />
Andritz einem Außenstehenden?<br />
Als langjähriger Mitarbeiter von Andritz<br />
würde ich das Betriebsklima als<br />
sehr gut beschreiben. Es herrscht meiner<br />
Meinung nach eine positive Atmosphäre<br />
sowie eine starke Verbundenheit<br />
der Mitarbeiter/innen zum Unternehmen.<br />
Auch glaube ich, dass die Mitarbeiter/innen<br />
untereinander im Regelfall<br />
ein positives Beziehungsgeflecht<br />
entwickelt haben. Letztes Jahr haben<br />
wir unter den 1772 Mitarbeitern/innen<br />
am Standort in Graz eine Befragung<br />
– auch zum „erlebten“ Betriebsklima<br />
- durchgeführt.<br />
Eine äußert hohe Beteiligung an dieser<br />
Umfrage lässt auf ein repräsentatives<br />
Ergebnis schließen. Dieses zeigt, dass<br />
die meisten Mitarbeiter/innen sehr<br />
große gegenseitige Unterstützung und<br />
positive Zusammenarbeit feststellten<br />
und ein sehr positives Klima wahrnehmen.<br />
Auch das Echo auf die Einladung<br />
zu unserem 150 jährigem Firmen-Jubiläum<br />
(„ANDRITZ Family Day“)<br />
war außerordentlich hoch. Insgesamt<br />
konnten wir ca. 4000 Gäste begrüßen.<br />
Ich denke, dies untermauert das gute<br />
Betriebsklima und zeigt die Verbundenheit<br />
der Mitarbeiter/innen und<br />
auch derer Angehörigen mit dem Unternehmen.<br />
Auch unser Standort in<br />
China hat im Jahr 2012 ein Firmenjubiläum<br />
gefeiert. Belegschaftsaktivitäten<br />
im Zusammenhang mit diesem Jubiläum<br />
lassen ebenfalls auf ein äußerst<br />
positives Betriebsklima schließen.<br />
Auf welche Punkte betreffend des positiven<br />
Betriebsklimas bei Andritz sind Sie<br />
besonders stolz?<br />
Stolz bin ich auf den grundsätzlich positiven,<br />
auf Erfolg ausgerichteten Spirit<br />
in unserer Organisation. Der über viele<br />
Jahre hinweg gegebene wirtschaftliche<br />
Erfolg macht stolz und beflügelt die<br />
Mitarbeiter/innen.<br />
Wodurch unterscheidet sich das Betriebsklima<br />
bei Andritz gänzlich von anderen<br />
Unternehmen? Inwiefern gibt es Unterschiede<br />
zwischen dem Betriebsklima bei<br />
Andritz Österreich und den anderen weltweiten<br />
Standorten?<br />
„Politische Machtspiele“ zwischen Mitarbeitern/innen<br />
sind aus meiner persönlichen<br />
Wahrnehmung selten. Der<br />
gemeinsame Erfolg wird als wichtiger<br />
gesehen als der Erfolg des Einzelnen.<br />
Diese Merkmale kennzeichnen das<br />
Unternehmen Andritz. Die zwischen<br />
den Ländern bestehenden kulturellen<br />
Unterschiede werden meiner Meinung<br />
nach sehr erfolgreich überbrückt. An<br />
den meisten Standorten ist die Verbundenheit<br />
der Mitarbeiter/innen zum<br />
Unternehmen ähnlich stark ausgeprägt<br />
wie hier in Österreich.<br />
Das Betriebsklima eines Unternehmens<br />
ergibt sich als Folge zwischen den Erwartungen<br />
der Mitarbeiter und den objektiv<br />
vorgefunden Arbeitsbedingungen. Was<br />
sind Ihrer Meinung nach die Faktoren für<br />
ein positives/negatives Betriebsklima, wie<br />
können Mitarbeiter das Betriebsklima<br />
persönlich beeinflussen?<br />
Offenheit, Ehrlichkeit, Spontanität,<br />
Kritikfähigkeit aber auch „Courage“<br />
zählen sicherlich zu den Faktoren, die<br />
ein Betriebsklima positiv beeinflussen<br />
können. Wichtig ist es, bereit zu sein,<br />
auf Menschen einzugehen, Gefühle<br />
anderer zu erkennen und zu akzeptieren.<br />
Ein sachlicher Umgang mit Kritik<br />
und Fehlern fördert ein positives Klima.<br />
Negativen Tendenzen rechtzeitig<br />
entgegen zu steuern ist eine wichtige<br />
Aufgabe, die das Betriebsklima positiv<br />
beeinflusst.<br />
Welche Erfahrungen konnten Sie mit<br />
Wirtschaftsingenieuren machen? Inwiefern<br />
können Wirtschaftsingenieure zu<br />
einem positiven Betriebsklima beitragen?<br />
Generell haben wir gute Erfahrungen<br />
mit Wirtschaftsingenieuren/innen.<br />
Ich schätze deren breiten Ausbildungshorizont.<br />
Ich denke aber, dass Beiträge<br />
zu einem positiven Betriebsklima<br />
eher unabhängig von der Ausbildung<br />
sind. Aus diesem Grund legen wir im<br />
Rahmen des Auswahlprozesses starken<br />
Wert auf die Persönlichkeit der Bewerber/innen.<br />
Im Recruitingprozess bewirbt die Firma<br />
Andritz aktiv das positive Betriebsklima<br />
im Unternehmen. Welche Erfahrungen<br />
konnten Sie hierbei bereits in einem frühen<br />
Stadium der Personalentwicklung<br />
machen?<br />
Sehr oft diskutiere ich mit Bewerbern/<br />
innen die Frage, welche Kriterien bei<br />
der Auswahl für eine neue Stelle für<br />
sie / ihn am wichtigsten sind. Neben<br />
einem anspruchsvollem Arbeitsinhalt<br />
und der Möglichkeit für persönliche<br />
Entfaltung und berufliche Entwicklung<br />
wird das Betriebsklima von Bewerbern/innen<br />
sehr oft an oberster<br />
Stelle genannt. Elemente wie Standort<br />
des Unternehmens, die Branche oder<br />
auch das Gehalt werden sehr häufig<br />
nicht als entscheidende Auswahlkriterien<br />
gereiht.<br />
Wo sehen Sie noch weitere Ansatzpunkte<br />
bzw. Trends in der Betriebssoziologie?<br />
Menschen suchen Entfaltungsmöglichkeiten,<br />
menschlich wie auch fachlich.<br />
Ich merke verstärkt den Wunsch nach<br />
einer ausgeglichenen Work-Life- Balance,<br />
die Lebensqualität wird heute öfter<br />
diskutiert als vor 10 Jahren. Ein weiterer<br />
Trend geht in Richtung Diversität. Unterschiedlichkeit<br />
in vielerlei Hinsicht<br />
(kultureller Hintergrund, Ausbildung,<br />
Geschlecht,…) wird sicherlich an Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
17
Top-Thema<br />
Wenn nun ein Bewerber auf Sie zukäme,<br />
auf welche wichtigen Punkte betreffend<br />
des zukünftigen Arbeitgebers (Personalentwicklung,<br />
Betriebsklima etc.) würden<br />
Sie ihn besonders aufmerksam machen<br />
dass er/sie darauf achten solle?<br />
Ich empfehle immer eine sorgfältige<br />
Abwägung aller Elemente einer geplanten<br />
Zusammenarbeit. Der „Fit“<br />
zwischen eigener Person und dem<br />
zukünftigen beruflichen Umfeld ist<br />
entscheidend. Auch rate ich den Bewerbern/innen,<br />
nicht „kurzfristig“ zu<br />
denken, sondern immer eine langfristige<br />
Perspektive im Auge zu behalten.<br />
Herr Dr. Knafl, ich danke Ihnen<br />
für das interessante Gespräch!<br />
Das Interview führte Frau Dipl.-Ing. Julia<br />
Soos<br />
Dr. Hubert Knafl<br />
(Vice President<br />
Human Resources<br />
ANDRITZ<br />
Gruppe)<br />
Mai 1979 bis Oktober<br />
1984: Simmering-Graz-Pauker<br />
AG als Personalsachbearbeiter<br />
am<br />
Standort in Wien<br />
bzw. als Werkspersonalleiter<br />
am<br />
Standort Graz<br />
November 1984 bis August 1992: Metallwerk<br />
Plansee GmbH, Reutte in Tirol<br />
als Personalreferent<br />
Seit September 1992: Andritz AG, Graz<br />
Dr. Hubert Knafl<br />
Vice President Human<br />
Resources ANDRITZ<br />
Gruppe<br />
• Bis Dezember 2008: Leiter Human<br />
Resources der Andritz AG<br />
• Seit Jänner 2009: Aktuelle Funktion<br />
als Vice President Group Human<br />
Resources.<br />
Leute/Köpfe<br />
Industriewissenschaftliches Forum anlässlich des<br />
70. Geburtstages von Prof. Josef W. Wohinz,<br />
am 06. Juni 2013, 16:00<br />
Am 6. Juni 2013 findet das „Industriewissenschaftliche Forum“ in der Aula der<br />
Technischen Universität Graz statt.<br />
Gefeiert wird dabei auch der 70. Geburtstag von Em. o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />
Dr.techn. Josef W. Wohinz.<br />
Er war über 30 Jahre lang Vorstand des Instituts für Industriebetriebslehre und Innovationforschung<br />
und war ab 2005 Kurator am Institute of Production Science<br />
and Management, eines der Frank Stronach Institute an der Fakultät für Maschinenbau<br />
und Wirtschaftswissenschaften. Prof. Wohinz trug mit seiner jahrzehntelanger<br />
Arbeit wesentlich zur Entwicklung der Techno-Ökonomie an der TU Graz<br />
und in Österreich bei.<br />
Im Oktober 2011 übergab er seine Lehrstühle an Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.<br />
Christian Ramsauer.<br />
Die Veranstaltung startet um 16.00 Uhr. Neben dem derzeitigen Rektor der TU<br />
Graz, Harald Kainz, tragen ehemalige Mitarbeiter und Partner der Institute vor.<br />
18 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Foto: Fotolia<br />
Sylvia Müller-Trenk<br />
Teamfähigkeit - eine Schlüsselkompetenz<br />
TEAMFÄHIGKEIT – „Toll, ein Anderer macht´s!“ und andere Definitionen<br />
In nahezu allen Stelleninseraten wird<br />
eine zentrale soziale Kompetenz explizit<br />
verlangt: Teamfähigkeit. Auf<br />
den ersten Blick scheint diese Eigenschaft<br />
für sämtliche Berufsbilder eine<br />
wesentliche Voraussetzung zu sein.<br />
Was aber steckt hinter diesem Begriff?<br />
Beim Versuch einer Klärung sollten<br />
wir zunächst den Begriff klarer definieren.<br />
Wir müssen einerseits zwischen<br />
Teamorientierung / Teamfähigkeit<br />
und andererseits Teamabhängigkeit<br />
unterscheiden.<br />
Eine geringe Teamorientierung unterstellen<br />
wir Personen, die ausgeprägt<br />
autonom und eigenständig arbeiten<br />
wollen, die auf die Unterstützung Anderer<br />
nicht angewiesen sein wollen.<br />
Wir haben es hier mit so genannten<br />
„EinzelkämpferInnen“ zu tun. Im<br />
Persönlichkeitstest BIP (Bochumer<br />
Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung,<br />
Rüdiger Hossip<br />
& Paschen, 2003) heißt es dazu: “… es<br />
bedeutet Personen viel, die Verantwortung<br />
für ihre Arbeitsergebnisse allein<br />
zu tragen. Sie sind der Auffassung, dass<br />
Teamarbeit nicht grundsätzlich der<br />
Arbeit einzelner überlegen ist. In einer<br />
Tätigkeit, die ein hohes Maß selbständiges<br />
und von Anderen unabhängiges<br />
Handeln erlaubt, fühlen sie sich am<br />
wohlsten.“…<br />
Mit ausgeprägter Teamorientierung<br />
werden hingegen Personen beschrieben,<br />
die laut BIP Testmanual “…<br />
im hohem Maße kooperationsbereit<br />
sind und Zusammenarbeit mit anderen<br />
Personen als außerordentlich wertvoll<br />
empfinden. Weiters setzen sie sich<br />
für die Durchsetzung von im Team<br />
getroffenen Entscheidungen aktiv ein<br />
und sind gerne bereit, Kompetenzen<br />
und Entscheidungsbefugnisse auf die<br />
Gruppe beziehungsweise einzelne Mitglieder<br />
zu übertragen oder mit diesen<br />
zu teilen.“.<br />
Eine hohe Teamorientierung ist etwa<br />
dann gefragt, wenn ein Team zur Unterstützung<br />
vorhanden ist und dieses<br />
über nötige Ressourcen und Kompetenzen<br />
verfügt, um positiven Input<br />
zu leisten und die berufliche Aufgabe<br />
nicht völlig selbständiges Handeln erfordert.<br />
Gute Teamfähigkeit und Teamorientierung<br />
werden in Summe als sehr<br />
positive Eigenschaften bewertet, die<br />
Human Ressourcen Manager und ArbeitgeberInnen<br />
oft als unabdingbares<br />
Kriterium für den jeweiligen Job verlangen.<br />
Teamabhängigkeit hingegen ist wenig<br />
positiv konnotiert. Es schwingen<br />
hier sofort Eigenschaften wie geringe<br />
Durchsetzungsstärke, „kann-nicht-eigenständig-arbeiten“,<br />
geringes Selbstbewusstsein<br />
und wenig Vertrauen in die<br />
eigene Entscheidungskompetenz mit.<br />
Dabei sollte die Führungskraft letztlich<br />
nicht abhängig von der Teammeinung<br />
sein. Sie soll sich Ressourcen des<br />
Teams oder der Projektgruppe zunutze<br />
machen und Ideen einholen, aber die<br />
letzte Entscheidung liegt bei ihr.<br />
Wer ist teamfähig?<br />
Teamfähige zeichnen sich beispielsweise<br />
dadurch aus, dass sie sich gut auf andere<br />
einstellen können und auf Kompromisse<br />
eingehen. Wichtig ist, dass sie<br />
die Bereitschaft mitbringen, von anderen<br />
zu lernen und sich von ihnen inspirieren<br />
zu lassen. Sie erkennen und akzeptieren<br />
verschiedene Charaktere in<br />
Teams und können diese Unterschiede<br />
für ein gutes Ergebnis nutzen.<br />
Wer ist nicht teamfähig?<br />
EinzelkämpferInnen leiden oft unter<br />
Konkurrenzdruck, fallen durch man-<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
19
Top-Thema<br />
gelhafte Kommunikation und Kooperation<br />
auf und legen keinen Wert auf<br />
ein Wir-Gefühl. Es fehlt im Extremfall<br />
die Bereitschaft, Erfolge anderer anzuerkennen<br />
und daraus zu lernen. Aber<br />
auch EinzelkämpferInnen können erfolgreich<br />
sein. Sie zeichnen sich durch<br />
Autonomie, selbstständiges Arbeiten<br />
und Eigenverantwortung aus.<br />
Nutzen für ArbeitgeberInnen und<br />
MitarbeiterInnen<br />
Wer teamfähig ist, trägt einen wesentlichen<br />
Teil zu schnellen und erfolgreichen<br />
Resultaten bei, da Aufgaben<br />
aufgeteilt werden und eine gegensei-<br />
Mag. Sylvia Müller-<br />
Trenk<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
CATRO<br />
Personalberatung<br />
tige Unterstützung<br />
gegeben ist. Jeder<br />
darf seine individuellen<br />
Stärken einbringen,<br />
wodurch<br />
maximale Ideenproduktion<br />
und ein<br />
optimales Ergebnis<br />
gewährleistet sind.<br />
Ebenso wird die<br />
Gefahr des Mobbings<br />
reduziert.<br />
Fazit<br />
Um beruflich erfolgreich zu sein,<br />
ist aber nicht zwangsweise und ausschließlich<br />
eine hohe Ausprägung der<br />
Teamfähigkeit nötig. Es ist vielmehr<br />
von der Stellenbeschreibung bzw. dem<br />
Anforderungsprofil abhängig.<br />
Während eine Projektmitarbeiterin<br />
im Forschungs- und Entwicklungsbereich<br />
in der Regel eine hohe Ausprägung<br />
an Teamfähigkeit mitbringen<br />
muss, ist dies beim Sales Manager, der<br />
international tätig ist, nicht unbedingt<br />
notwendig. In manchen Berufen, vor<br />
allem jenen mit hoher persönlicher<br />
Verantwortung - wenn rasche klare<br />
Entscheidungen getroffen werden müs-<br />
sen - sind andere persönliche Kriterien<br />
vorrangig.<br />
Das Tätigkeitsfeld in der Personalberatung<br />
ist breit gestreut. Die Angebotspalette hat<br />
sich in den letzten Jahren ständig verändert<br />
und reicht so von der klassischen Personalberatung,<br />
MitarbeiterInnen-Coaching<br />
über Headhunting und Karriereberatung<br />
bis zu Arbeiten im Personalentwicklungs-,<br />
Trainings- und Forschungsbereich.<br />
Der Schwerpunkt liegt jedoch nach wie<br />
vor auf dem Gebiet der professionellen<br />
Personalsuche und –auswahl im Auftrag<br />
von Firmen und Organisationen, wobei<br />
die Herausforderung bei Schlüsselkräften<br />
derzeit in der Personalsuche als in der Personalauswahl<br />
liegt.<br />
Autorin:<br />
Sylvia Müller-Trenk<br />
Studium der Psychologie an der Uni<br />
versität Graz.<br />
17 Jahre Aufbau und Leitung einer internationalen<br />
Personalberatungsfirma.<br />
Seit 2006 Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der Catro Management Services<br />
GmbH., der größten Personalberatung<br />
im Süden von Österreich<br />
LEUTE/KÖPFE<br />
Bundesminister Töchterle überreicht Ernennungsurkunde<br />
an Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Roland Falb<br />
Der Audienzsaal des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung bildete<br />
am 24. Jänner den feierlichen Rahmen für die Würdigung von Prof. Dipl.-<br />
Ing. Dr.techn. Roland Falb, Managing Partner von Roland Berger Strategy Consultants.<br />
Wissenschaftsminister Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle überreichte<br />
Falb im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die Ernennungsurkunde, nachdem<br />
ihm durch Bundespräsident Dr. Heinz Fischer der Titel Professor verliehen worden<br />
war.<br />
Roland Falb war nach seinem Wirtschaftsingenieur-Maschinenbau Studium zwischen<br />
1983 und 1988, Universitätsassistent und Lehrbeauftragter am Institut für<br />
Industriebetriebslehre und Innovationsforschung unter der Leitung von Univ.-<br />
Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Josef Wohinz. Danach wechselte er zuerst in die Konsumgüterindustrie<br />
und danach in die Strategieberatung.<br />
Mit der Verleihung der Professorenwürde zeichnet die Republik die herausragenden<br />
Leistungen Falbs für die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft<br />
aus. Seit mehr als zwei Jahrzehnten unterstützt der ausgewiesene Wirtschaftsexperte<br />
marktführende Unternehmen bei ihren erfolgreichen Expansionsstrategien<br />
in Richtung CEE-Raum.<br />
Während seiner gesamten beruflichen Laufbahn blieb Roland Falb bei zahlreichen<br />
Veranstaltungen und Vorträgen seiner Alma Mater treu.<br />
20 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Foto: Kelag<br />
Interview mit Wolfgang Bacher, Kelag<br />
Erfolgsfaktor Personalmanagement<br />
Herr Bacher, Sie sind Personalleiter der<br />
Kärntner Elektrizitäts-AG (Kelag), einem<br />
der führenden Energiedienstleister auf Basis<br />
erneuerbarer Energien. Der Kelag-Konzern<br />
ist mit über 1.400 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern österreichweit sowie im<br />
benachbarten Ausland tätig. Wo sehen Sie<br />
veränderte Herausforderungen an das Personalmanagement<br />
vor dem Hintergrund<br />
der demographischen Entwicklung?<br />
Entwicklungen wie die Überalterung<br />
der Gesellschaft erfordern eine gezielte<br />
qualitative und quantitative Nachfolgeplanung.<br />
Ein Talentmanagement zur<br />
Identifikation interner Nachwuchskräfte<br />
sowie Traineeprogramme sichern<br />
langfristig eine qualitativ hochwertige<br />
Besetzung der Arbeitsplätze.<br />
Die Anforderungen an einen Arbeitsplatz<br />
ändern sich auch aufgrund gesellschaftlicher<br />
Veränderungen.<br />
Die sogenannte „Generation Y“, die seit<br />
der Jahrtausendwende in die Unternehmen<br />
Einzug hält, ist insbesondere<br />
von Wahlmöglichkeiten und Individualismus<br />
geprägt. Mittlerweile ist auch<br />
die Generation Z angekommen. Diese<br />
Generation umfasst sog. „Digital Natives“,<br />
welche Informationsfluten aus<br />
unterschiedlichsten Medien selektiv<br />
und zum eigenen Nutzen verarbeiten<br />
können. Ein bedeutendes Ziel dieser<br />
Generation ist die Einkommens- und<br />
Lebenslustmaximierung. Die Generation<br />
Z weist weniger Bindung zum<br />
Unternehmen auf sondern allenfalls<br />
zu interessanten Projekten. Auch wenn<br />
man diese Generationen mit ihren<br />
Charakteristiken nicht exakt am Geburtsdatum<br />
festmachen kann, ist eine<br />
Personalarbeit erforderlich, die sich<br />
auf mehrere Generationen einstellt<br />
und die Vorteile dieser Vielfalt nutzt.<br />
Multigenerationales Führen wird also<br />
nicht nur ein Schlagwort bleiben.<br />
Wo sehen Sie dadurch Chancen im Personalmarketing?<br />
Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
am Arbeitsmarkt ist es notwendig,<br />
sich als attraktiver Arbeitgeber für<br />
bestehende und potentielle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu positionieren.<br />
Dies erfordert auch Initiativen<br />
zur Förderung der Zufriedenheit der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am<br />
Arbeitsplatz. Gerade in Hinblick auf<br />
unterschiedliche Generationen am Arbeitsmarkt,<br />
wird ein Wohlfühlen am<br />
Arbeitsplatz immer mehr zur Grundvoraussetzung,<br />
um Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter an das Unternehmen<br />
zu binden. Im Rahmen der Personalsuche<br />
erhalten dadurch auch Themen<br />
wie ein positives Lebensgefühl und<br />
Entfaltungsmöglichkeiten eine bedeutende<br />
Rolle.<br />
Darüber hinaus gewinnen Maßnahmen<br />
zur Förderung von Frauen oder<br />
zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
immer mehr an Bedeutung. Auch<br />
die betriebliche Gesundheitsförderung<br />
wird immer wichtiger. Werden diese<br />
Initiativen in einem Unternehmen erlebbar,<br />
so ist auch die Ansprache potentieller<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
effektiver.<br />
Welchen Stellenwert nehmen Aus- und<br />
Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter ein?<br />
Die laufende Weiterentwicklung ist ein<br />
strategischer Erfolgsfaktor. Ausbildung<br />
nimmt zur Sicherstellung des Facharbeiter-Nachwuchses<br />
in der Kelag einen<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
21
Top-Thema<br />
traditionell hohen Stellenwert ein. Zukunftsorientierte<br />
Ausbildungsschwerpunkte<br />
sowie vielfältige Möglichkeiten<br />
zum Erwerb von Zusatzqualifikationen<br />
garantieren die hohe Qualität<br />
der Ausbildung. Darüber hinaus bie-<br />
Wolfgang Bacher,<br />
MSc.<br />
Personalleiter der<br />
Kärntner Elektrizitäts-<br />
AG (Kelag)<br />
ten wir unseren<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten:<br />
Die Kelag fördert<br />
individuelle Leistungspotenziale<br />
zur Erfüllung<br />
strategischer Anforderungen<br />
des<br />
Unter neh men s.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch! Das<br />
Interview führte Frau Dipl.-Ing. Julia<br />
Soos<br />
Wolfgang Bacher, MSc.<br />
Jahrgang 1955<br />
Ausbildung zum Bürokaufmann, im<br />
Anschluss daran Matura an der Handelsakademie<br />
Klagenfurt im zweiten<br />
Bildungsweg, Masterstudium Human<br />
Ressource Management & Organisational<br />
Development.<br />
Nach der Tätigkeit in verschiedenen Organisationseinheiten<br />
der KELAG-Kärntner<br />
Elektrizitäts-AG in Klagenfurt seit<br />
1999 Leiter des Konzern-Personalmanagements<br />
in dieser Gesellschaft.<br />
Dazu gehören auch Personalservice,<br />
Personalentwicklung sowie die Ausbildung<br />
von Lehrlingen.<br />
Zusätzlich ist er Vertreter der KELAG<br />
in unterschiedlichen überbetrieblichen<br />
Arbeitsgruppen zum Themenkreis des<br />
HR-Managements.<br />
Karriere bei der Kelag<br />
Befreie deinen Geist...<br />
...und entfalte dich in einem zukunftsorientierten<br />
Unternehmen! Bist du bereit für den Sprung in die Arbeitswelt?<br />
Wir brauchen energiegeladene Leute wie dich, denn<br />
du hast das Wissen – wir haben die Herausforderungen!<br />
Get ready for Kelag<br />
Attraktive<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Talenteförderung<br />
Fachkarriere möglich<br />
Traineeprogramme<br />
Individuelle Entwicklungsmaßnahmen<br />
Pflichtpraktika für Studierende<br />
und Schüler, u. v. m.<br />
www.kelag.at<br />
22 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
TOP-Thema<br />
Foto: Fotolia<br />
Martina Weichsler<br />
Teamarbeit an der Universität<br />
Herausforderungen und Möglichkeiten am Beispiel der TU Graz<br />
Wissenschaftliche Teamarbeit wird auch an Universitäten zunehmend bedeutender. Die Gründe dafür<br />
liegen klar auf der Hand. Sie reichen von der Bewältigung steigender gesellschaftlicher Komplexitätsanforderungen,<br />
über die Ergänzung von Kompetenzen, die Perspektivenerweiterung bis hin zur<br />
Verfolgung strategischer Zielsetzungen – bspw. die Profilbildung mittels Integration über die gesamte wissenschaftliche<br />
Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis hin zur konkreten Anwendungsentwicklung.<br />
Warum aber ist es schwierig, interdisziplinäre Zusammenarbeit in Universitäten zu forcieren bzw. zu unterstützen<br />
und welche Herausforderungen, Möglichkeiten und Grenzen gibt es dabei? Der Versuch einer Beantwortung dieser<br />
Fragen wird im Rahmen dieses Beitrages unternommen und dabei exemplarisch ein Blick auf die TU Graz geworfen.<br />
Bevor diese Kernfragen behandelt<br />
werden können, ist es jedoch erforderlich,<br />
zwei Punkte zu klären – einerseits<br />
was unter dem Begriff Teamarbeit<br />
zu verstehen ist und andererseits welche<br />
Rahmenbedingungen Universitäten so<br />
besonders machen, wenn es um die<br />
Förderung dieser Teamarbeit geht.<br />
Ersteres lässt sich definitorisch lösen,<br />
indem unter Teamarbeit jene Zusammenarbeit,<br />
die durch ein gemeinsames<br />
Ziel, Komplementarität der durch die<br />
Teammitglieder eingebrachten Fähigkeiten,<br />
gegenseitiges Vertrauen und<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl gekennzeichnet<br />
ist, verstanden wird (vgl.<br />
Gareis 2006, S. 137). Zweiteres erfordert<br />
ein zumindest rudimentäres Verständnis<br />
des kulturellen Rahmens von Universitäten.<br />
Demgemäß sind Universitäten<br />
als Expertenorganisationen bzw.<br />
Profibürokratien einzustufen, in deren<br />
Zentrum – im sogenannten betrieblichen<br />
Kern – die Expertinnen und<br />
Experten, also die hochqualifizierten<br />
Wissenschafterinnen und Wissenschafter,<br />
stehen. Diesen wird ein erhebliches<br />
Maß an Autonomie und Kontrolle über<br />
die eigene Arbeit zugestanden, was aufgrund<br />
der Natur von Universitäten erforderlich<br />
ist und diesen Expertinnen<br />
und Experten höchste Wirksamkeit in<br />
ihren einzelnen Forschungsdisziplinen<br />
garantiert (vgl. Mintzberg 1982, S. 10f.<br />
und Mintzberg 1992, S. 256f.).<br />
Diese Eigenständigkeit reicht meist<br />
soweit, dass Professorinnen und Professoren<br />
selbstständig darüber entscheiden,<br />
wann und wo sie arbeiten<br />
bzw. wann, wie und ob überhaupt sie<br />
die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen<br />
Arbeit publizieren wollen (vgl. Kühl<br />
2007, S. 3) und ob bzw. wie sie bereit<br />
sind, sich untereinander abzustimmen<br />
(vgl. Mintzberg 1982, S. 11). Somit lassen<br />
sich für Teamarbeiten essentielle<br />
Zielbildungsprozesse nur schwer in<br />
Gang setzen bzw. wird von den Expertinnen<br />
und Experten hierzu oftmals<br />
auch keine Notwendigkeit gesehen.<br />
Loyalität wird auch eher dem Berufsstand<br />
entgegengebracht und nicht<br />
der Organisation (vgl. Mintzberg 1992,<br />
S. 280). Die sich damit ergebende besonders<br />
intensiv wirkende Berufsgruppenabgrenzung<br />
(vgl. Heimerl 2009,<br />
S. 150) verstärkt nochmals bestehende<br />
Vorbehalte gegen interdisziplinäre<br />
Teamarbeitsformen. So zeigt sich auch<br />
eine besonders lose Kopplung (vgl.<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
23
Top-Thema<br />
Weick 1976, S. 3ff.) der gelebten Aufbauorganisation<br />
von Universitäten, in<br />
der Fakultäten mit ihren einzelnen Instituten<br />
ohne direkte Möglichkeiten der<br />
Beeinflussung nebeneinander bestehen<br />
und höchst unterschiedliche fachliche<br />
Kulturen aufweisen (vgl. Pellert 2005,<br />
S. 52f.).<br />
All diese Rahmenbedingungen<br />
lassen den Schluss nahe, dass teamorientierte,<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
an Universitäten schwierig<br />
Zusammenarbeits- bzw. Teamorientierung<br />
erst überwunden werden müssen.<br />
wirksam. Trotzdem, bzw. gerade deshalb,<br />
setzt die TU Graz erste Schritte<br />
zur zielgerichteten Förderung der internen<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit.<br />
Um den Grundstein dafür zu<br />
legen, wurde eigens ein strategisches<br />
Projekt definiert (siehe Abbildung).<br />
Dies nicht zuletzt deshalb, weil die<br />
Überzeugung besteht, dass gerade bei<br />
komplexen Forschungsthemen interdisziplinäre<br />
Zugangsweisen ein Vielfaches<br />
an Output versprechen. Das<br />
1<br />
Projekt: Interne<br />
Kooperation<br />
Projektmanagement<br />
1.1<br />
Informationssammlung<br />
und Analysen<br />
1.2<br />
Planung und Design<br />
PM Ausbildung<br />
1.3<br />
Erarbeitung<br />
Referenzstrukturen<br />
1.4<br />
Sensibilisierung<br />
bezüglich Teamarbeit<br />
1.5<br />
1.6<br />
Durchführung Pilot<br />
PM-Ausbildungen<br />
Projektconsulting und<br />
Coaching von Projekteiter/innen<br />
durchführen<br />
1.7<br />
Projekt beauftragt<br />
1.1.1<br />
Analyse-WS vorbereiten,<br />
durchführen und<br />
nachbereiten<br />
1.2.1<br />
PM Ausbildung planen<br />
1.3.1<br />
Erstansatz Referenzstrukturen<br />
erstellen<br />
1.4.1<br />
Besprechungskultur<br />
analysieren<br />
1.5.1<br />
Pilot PM-Ausbildungen<br />
ankündigen und<br />
Anmeldungen administrieren<br />
1.6.1<br />
Projekte für Projektconsulting<br />
auswählen<br />
1.7.1<br />
Projekt starten<br />
1.1.2<br />
Dokumentenanalyse -<br />
Teil 1 durchführen<br />
1.2.2<br />
Erstansatz Design PM<br />
Ausbildung entwickeln<br />
1.3.2<br />
Erstansatz Referenzstrukturen<br />
abstimmen (WS)<br />
1.4.2<br />
Leitfaden zur Verbesserung<br />
der Besprechungskultur<br />
erstellen<br />
1.5.2<br />
Pilot PM-Ausbildungen<br />
Projektleiter/innen<br />
vorbereiten<br />
1.6.2<br />
Projektleiter/innen für<br />
Coaching auswählen<br />
1.7.2<br />
Projekt koordinieren<br />
1.1.3<br />
Analyse-WS vorbereiten,<br />
durchführen und<br />
nachbereiten<br />
1.2.3<br />
Erstansatz Design<br />
PM Ausbildung<br />
abstimmen (WS)<br />
1.3.3<br />
1.4.3<br />
Referenzstrukturen<br />
erstellen<br />
Leitfaden zur Verbesserung<br />
der Besprechungskultur<br />
kommunizieren<br />
1.5.3<br />
Pilot PM-Ausbildung<br />
gestartet<br />
1.6.3<br />
Projektconsulting für<br />
Projekt 1 gestartet<br />
1.7.3<br />
Projekt controllen<br />
1.1.4<br />
Dokumentenanalyse –<br />
Teil 2, durchführen<br />
1.2.4<br />
Design PM Ausbildung<br />
erstellen<br />
1.3.4<br />
1.4.4<br />
Referenzstrukturen<br />
abstimmen (WS)<br />
Vortrag zum Thema<br />
„Team“ planen<br />
1.5.4<br />
Pilot PM-Ausbildungen<br />
Projektleiter/innen<br />
durchführen<br />
1.6.4<br />
Projektconsulting für<br />
Projekt 1 durchführen<br />
1.7.4<br />
Projektmarketing<br />
1.1.5<br />
Info-WS planen und<br />
vorbereiten<br />
1.2.5<br />
Design PM Ausbildung<br />
erstellt<br />
1.3.5<br />
1.4.5<br />
Referenzstrukturen<br />
überarbeiten<br />
Vortrag zum Thema<br />
„Team“ durchführen<br />
1.5.5<br />
Pilot PM-Ausbildung<br />
Projektauftraggeber/innen<br />
vorbereiten<br />
1.6.5<br />
Coaching ausgewählter<br />
Projektleiter/innen<br />
durchführen<br />
1.7.5<br />
Projekt abschließen<br />
1.1.6<br />
Info-WS durchführen<br />
1.2.6<br />
Referenzstrukturen, Design<br />
PM-Ausbildung abstimmen<br />
(Führungsdialog)<br />
1.4.6<br />
Best Practices vor den<br />
Vorhang planen<br />
1.5.6<br />
Pilot PM-Ausbildung<br />
Projektauftraggeber/innen<br />
durchführen<br />
1.6.6<br />
Projektconsulting für Projekt<br />
2 durchführen<br />
1.7.6<br />
Projekt abgenommen<br />
1.1.7<br />
Interviews vorbereiten<br />
1.2.7<br />
1.4.7<br />
Referenzstrukturen<br />
fertigstellen<br />
Best Practices vor den<br />
Vorhang durchführen<br />
1.5.7<br />
Pilot PM-Ausbildung<br />
evaluieren<br />
und adaptieren<br />
1.6.7<br />
Projektconsulting reflektieren<br />
1.7.7<br />
Interviews durchführen<br />
1.2.8<br />
Präsentation der Referenzstrukturen<br />
vorbereiten und<br />
durchführen<br />
1.4.8<br />
Sensibilisierung bzgl.<br />
Teamarbeit durchgeführt<br />
1.5.8<br />
Pilot PM-Ausbildung<br />
abgeschlossen,<br />
evaluiert und adaptiert<br />
1.6.8<br />
Analysebericht erstellen<br />
Referenzstrukturen<br />
definiert und präsentiert<br />
Referenzstrukturen nach Pilot<br />
PM-Ausbildung überarbeiten<br />
1.2.9<br />
1.4.9<br />
1.6.9<br />
Präsentation der Analyseergebnisse<br />
vorbereiten und<br />
durchführen<br />
1.2.10<br />
IPMA Zertifizierungsvorbereitung<br />
planen<br />
1.6.10<br />
Analyse abgeschlossen<br />
und Analyseergebnisse<br />
präsentiert<br />
1.2.11<br />
IPMA Zertifizierungsvorbereitung-WS<br />
durchführen<br />
1.6.11<br />
IPMA Zertifizierung<br />
durchführen (pma)<br />
Abbildung: Projektstruktur des strategischen Projektes zur Förderung der internen Kooperation<br />
(Quelle: Eigene Darstellung gemeinsam entwickelt mit Roland Gareis Consulting)<br />
1.6.12<br />
zu initiieren und zu gestalten ist. Verstärkt<br />
wird dies durch den ohnehin<br />
wirksamen Umstand, dass Interdisziplinarität<br />
von Natur aus nur schwer<br />
zu organisieren ist – weisen die verschiedenen<br />
Disziplinen doch auch unterschiedliche<br />
Sprachen, einen jeweils<br />
unterschiedlichen Habitus und ebenso<br />
vielfältigste Arbeitsweisen und -rhythmen<br />
auf (vgl. Ramge 2011, S. 92). Alles<br />
in allem also Aspekte, die durchaus als<br />
stark wirkende Barrieren einzustufen<br />
sind, die im Sinne der Förderung der<br />
Aufgrund dieser äußerst speziellen<br />
Organisationsform „Universität“, mit<br />
ihren spezifischen Merkmalen, wird<br />
ersichtlich, dass es für Universitätsleitungen<br />
in hohem Maße herausfordernd<br />
ist, interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
zwischen den Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschaftern zu initiieren bzw.<br />
zu forcieren. Deren Interventionsmöglichkeiten<br />
sind gegenüber einer privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmensleitung<br />
wesentlich geringer. Sie können nicht<br />
wie in der Privatwirtschaft üblich,<br />
zentrale Vorgaben über die Hierarchie<br />
deklinieren – vielmehr müssen sie die<br />
Institute für Beteiligung und Unterstützung<br />
gewinnen und Überzeugungsarbeit<br />
leisten (vgl. Altvater 2007,<br />
S. 20), um so Betroffene zu Beteiligten<br />
zu machen.<br />
Auch an der TU Graz sind all die zuvor<br />
skizzierten Spezifika spürbar und<br />
Potenzial dazu ist groß. Immerhin beschäftigt<br />
die TU Graz in insgesamt 103<br />
Instituten etwa 2300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und ist in sieben Fakultäten<br />
– also in jene für Architektur,<br />
für Bauingenieurwissenschaften, für<br />
Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften,<br />
für Elektrotechnik und<br />
Informationstechnik, für Technische<br />
Mathematik und Technische Physik,<br />
für Technische Chemie, Verfahrenstechnik<br />
und Biotechnologie und jene<br />
für Informatik gegliedert.<br />
24 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Die Fakultäten umfassen zwischen<br />
acht und zwanzig Institute, in denen<br />
jährlich an einer Vielzahl an Projekten<br />
gearbeitet wird.<br />
Um bezüglich der innerhalb dieser<br />
Projekte stattfindenden Zusammenarbeit<br />
bzw. generell zum Thema interne<br />
Kooperation zumindest ein Stück weit<br />
mehr Klarheit zu erlangen, wurde eine<br />
TU Graz-interne Erhebung zum Thema<br />
Teamarbeit im wissenschaftlichen<br />
Bereich durchgeführt. Diese zeigte,<br />
dass - wenn an der TU Graz interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeiten stattfinden -<br />
diese im überwiegenden Ausmaß eher<br />
mit Kunden-Lieferanten-Beziehungen<br />
gleichzusetzen sind. Zusammenarbeiten<br />
in interdisziplinären Teams,<br />
die durch eine vergemeinschaftete<br />
Zielrichtung, Fähigkeiten- bzw. Kompetenzkomplementarität<br />
der Teammitglieder<br />
Vertrauen und Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
gekennzeichnet<br />
sind, konnten kaum identifiziert werden.<br />
Dieses Ergebnis bestätigte auch<br />
die von Dilger dargestellten Überlegungen:<br />
An den relativ autark organisierten<br />
Instituten lässt sich Teamarbeit<br />
im engeren Sinne kaum feststellen.<br />
Die fachliche Spezialisierung führt zu<br />
Arbeitsteilung, die gerade nicht Teamarbeit<br />
ist. Zwischen ähnlich Spezialisierten<br />
gibt es mehr Wettbewerb und<br />
Kontrolle anstatt Teamarbeit. Sofern<br />
es überhaupt zu Zusammenarbeiten<br />
bzw. Kooperationen in einzelnen Projekten<br />
kommt, werden die einzelnen<br />
Erfolgsanteile häufig im Vorfeld spezifiziert<br />
und in weiterer Folge gesondert<br />
erbracht (vgl. Dilger 2001, S. 141).<br />
Aufbauend auf diesen vorliegenden Erkenntnissen<br />
versucht die TU Graz nun<br />
Überlegungen zur Steigerung interner<br />
interdisziplinärer Zusammenarbeitsformen<br />
voranzutreiben bzw. partizipativ<br />
mit ihren Wissenschafterinnen und<br />
Wissenschaftern zu entwickeln.<br />
Dabei geht es zunächst darum, in<br />
Initiativen zur Sensibilisierung bezüglich<br />
Teamorientierung, die Attraktivität<br />
der Arbeit in interdisziplinären<br />
Teams universitätsweit aufzuzeigen,<br />
um so möglichst viele Forschende auf<br />
die darin liegenden Potenziale und den<br />
Wert von kooperativen Arbeitsformen<br />
aufmerksam zu machen. Zur Darstellung<br />
der an der TU Graz bestehenden<br />
Team- bzw. Kooperationsaktivitäten ist<br />
unter dem Motto „Erfolgreiche Teamarbeit<br />
vor den Vorhang“ beispielsweise<br />
ein TU Graz-Team Award angedacht.<br />
Komplementär dazu werden weitere<br />
Möglichkeiten zur Initiierung interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeiten darin<br />
gesehen, Begegnungsräume zu schaffen.<br />
Dies kann einerseits bspw. durch<br />
Veranstaltungen, in denen die Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschafter ihre<br />
internen Netzwerke ausbauen können<br />
aber auch durch das Angebot von<br />
virtuellen Netzwerkmöglichkeiten,<br />
bspw. in Intranetplattformen, geschehen.<br />
Zielsetzung dabei ist es erstens<br />
potenzielle Kooperationspartner in<br />
möglichst ungezwungenem Rahmen<br />
kennenzulernen bzw. wiederzutreffen,<br />
zusammenarbeitsorientierte Denkprozesse<br />
in Gang zu setzen und in weiterer<br />
Folge zusammenarbeitsbehindernde<br />
Hemmschwellen abzubauen.<br />
Um Barrieren zu verringern und<br />
Wissenschafterinnen und Wissenschaftern<br />
in der Folge in der Anbahnung<br />
und Organisation von interdisziplinären<br />
Zusammenarbeitsformen<br />
Unterstützung anzubieten, sollen kooperationsunterstützende<br />
Referenzstrukturen<br />
entwickelt werden. Dadurch<br />
soll insbesondere Transparenz<br />
und Klarheit rund um die konkreten<br />
Gestaltungsmöglichkeiten interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit (insbes.<br />
in Projekten und Arbeitsgruppen) geschaffen<br />
werden, wodurch interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit niederschwelliger<br />
werden sollte.<br />
Haben dzt. bspw. zwei oder mehrere<br />
Wissenschafterinnen und Wissenschafter<br />
verschiedenster Institute Interesse<br />
gemeinsame Forschungsarbeiten zu<br />
realisieren, fehlen ihnen bis dato noch<br />
leitende Hilfsmittel zur aufbau- wie zur<br />
ablauforganisatorischen Eingliederung<br />
dieser Initiativen in den universitären<br />
Alltag. Auch sind dzt. noch keine - im<br />
Rahmen von Teamarbeiten zu übernehmenden<br />
- Rollen, im Sinne von<br />
Aufgaben-, Kompetenz- und Verantwortungsbereichen<br />
vorliegend. Durch<br />
die Bereitstellung von Referenzstrukturen<br />
sollen an Teamarbeit Interessierten<br />
einfache Organisationsvarianten<br />
angeboten werden, um die geplante<br />
gemeinsame Zusammenarbeit von Beginn<br />
an möglichst effizient und ohne<br />
dadurch verhinderbare Reibungsverluste<br />
aufzustellen bzw. in weiterer<br />
Folge zu leben. Durch diese leitenden<br />
Organisationsschemata soll es auch<br />
gelingen, den Forschenden Kommunikationsmittel<br />
bereitzustellen, um ihre<br />
Institutsleiterinnen und Institutsleiter<br />
von etwaigen institutsübergreifenden<br />
Zusammenarbeitsformen zu überzeugen<br />
und so von Anfang an Commitment<br />
und Vertrauen zu erreichen.<br />
Die Referenzstrukturen sollten<br />
somit dazu beitragen, die Herausforderungen,<br />
die sich aus der zuvor skizzierten<br />
Subkulturenthematik ergeben,<br />
und der geringen Konnektivität zwischen<br />
den einzelnen Instituten zumindest<br />
in Teilbereichen ein Stück weit zu<br />
verringern. Dazu sind sie als praxisnahe<br />
Schemata zu erarbeiten, die es Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschaftern<br />
erleichtert werden, interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeiten innerhalb bestehender<br />
TU Graz-Organisationsstrukturen<br />
und -kulturen zu initiieren, zu<br />
formieren und zu organisieren.<br />
Neben diesen eher auf der Ebene<br />
der Organisationsentwicklung wirkenden<br />
Überlegungen gilt es aber auch auf<br />
der Ebene der Personalentwicklung Interventionen<br />
zu setzen. Übergeordnete<br />
Zielsetzung dabei ist, die für interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeitsformen<br />
entscheidenden Handlungskompetenzen<br />
zu vermitteln, um den Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschaftern auf<br />
der Ebene ihrer eigenen persönlichen<br />
Kompetenzen jenes Gefühl der Sicherheit<br />
und Souveränität zu vermitteln,<br />
das erforderlich ist, um sich auf interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeitsformen<br />
vertrauensvoll einzulassen.<br />
Dazu soll ein TU Graz-spezifisches<br />
Programm zur Förderung der Projektund<br />
Teamkompetenz - evtl. bis hin zu<br />
Zertifizierungsoptionen und begleitenden<br />
Projektcoachings - entwickelt<br />
und implementiert werden. Hintergrundüberlegung<br />
dabei ist, dass die Arbeit<br />
in Projekten einen grundlegenden<br />
Inkubator darstellt, um die interne interdisziplinäre<br />
Kooperation bis hin zur<br />
Teamarbeit weiter zu stärken. Positiver<br />
Nebeneffekt, der neben der gesteigerten<br />
Projekt- und Teamkompetenz und<br />
somit der persönlichen Employability<br />
der einzelnen Teilnehmer/innen erwartet<br />
werden kann, ist jedenfalls die<br />
Bildung von Netzwerken durch Personen,<br />
die an Projekt- und Teamarbeit<br />
interessiert sind – wodurch sich sogar<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
25
Top-Thema<br />
aus diesem Programm heraus die eine<br />
oder andere interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
entwickeln kann.<br />
Bei all diesen auszugsweise angesprochenen<br />
Initiativen ist es von erfolgsentscheidender<br />
Bedeutung, dass<br />
sie partizipativ - also unter ständiger<br />
Einbeziehung von Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschaftern - entwickelt<br />
werden. Einerseits deshalb, um<br />
Zielgruppenbedürfnisse zu treffen<br />
und andererseits um der eingangs skizzierten<br />
Autonomie der Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschafter Rechnung<br />
zu tragen. Universitäre Forschende<br />
sind meist in höchstem Maße intrinsisch<br />
motiviert und stehen autoritären<br />
Vorgaben meist äußerst ablehnend gegenüber,<br />
selbst wenn diese mit Anreizsystemen<br />
hinterlegt sind.<br />
Deshalb ist es bei all den zuvor vorgestellten<br />
Initiativen keinesfalls geplant,<br />
über den Weg von Vorschriften und<br />
Regelungen Verhaltensänderungen der<br />
Wissenschafterinnen und Wissenschafter<br />
herbeizuführen. In diesem Fall wäre<br />
mit deren umfassendem Widerstand zu<br />
rechnen – selbst wenn es sich dabei um<br />
durchaus sinnvolle Überlegungen und<br />
Intentionen handelt (vgl. dazu auch<br />
Laske / Meister-Scheytt / Küpers 2006,<br />
S. 110). Die leitende Devise lautet somit<br />
Partizipation schafft Commitment wodurch<br />
eine Vorgehensweise begründet<br />
wird, die in einem Projekt, das der Förderung<br />
der internen interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit gewidmet ist, per se<br />
verfolgt werden sollte, da dadurch auch<br />
bereits kooperatives Probehandeln in<br />
Gang gesetzt wird.<br />
Sämtliche im Rahmen dieses Beitrages<br />
skizzierten Vorhaben scheinen<br />
vielleicht also nur auf den ersten Blick<br />
trivial und einfach umsetzbar zu sein.<br />
Doch mit dem Wissen um die äußerst<br />
spezifischen universitären Rahmenbedingungen,<br />
scheinen die dargestellten<br />
Überlegungen durchaus ambitioniert<br />
und lässt sich erkennen, dass jede<br />
Etappe des dabei<br />
zu beschreitenden<br />
Weges ein gutes<br />
Stück des Zieles<br />
darstellt.<br />
Literatur:<br />
Altvater, Peter:<br />
Organisationsberatung<br />
im Hochschulbereich<br />
– Einige<br />
Überlegungen<br />
zum Beratungsverständnis<br />
und zu Handlungsproblemen<br />
in Veränderungsprozessen. In: Altvater,<br />
Peter / Bauer, Yvonne / Gilch, Harald<br />
(Hrsg.): Organisationsentwicklung in<br />
Hochschulen: Dokumentation. 2007, S.<br />
11 – 22.<br />
Dilger, Alexander: Was lehrt die<br />
Prinzipal-Agenten-Theorie für die Anreizgestaltung<br />
in Hochschulen? In:<br />
Zeitschrift für Personalforschung, Jg.<br />
15, Heft 2/2001, S. 132 – 148.<br />
Gareis, Roland: Happy Projects:<br />
Projekt- und Programmmanagement,<br />
Projektportfolio-Management, Management<br />
der projektorientierten Organisation.<br />
3. Aufl., Wien 2006.<br />
Heimerl, Peter: Zur expeditionalen<br />
Organisationsentwicklung. Bern 2009<br />
Kühl, Stefan: Von der Hochschulreform<br />
zum Veränderungsmanagement<br />
von Universitäten – Luhmann-Nacherzählung<br />
unter dem Gesichtspunkt der<br />
Reformierbarkeit von Universitäten. In:<br />
Altvater, Peter / Bauer, Yvonne / Gilch,<br />
Harald (Hrsg.): Organisationsentwicklung<br />
in Hochschulen: Dokumentation.<br />
2007, S. 1 – 10.<br />
Laske, Stephan / Meister-Scheytt,<br />
Claudia / Küpers, Wendelin: Organisation<br />
und Führung. In: Hanf, Anke<br />
(Hrsg.): Studienreihe Bildungs- und<br />
Wissenschaftsmanagement. Band 3.,<br />
Münster / New York / München / Berlin<br />
2006.<br />
Mintzberg, Henry: Organisationsstruktur:<br />
modisch oder passend? In: Harvard<br />
Business manager, 4. Jg., Heft 11,<br />
1982, S. 7 - 19.<br />
Mag. phil.<br />
Martina Weichsler,<br />
MSc<br />
Personal-/Kompetenzentwicklung<br />
an der<br />
TU Graz<br />
Mintzberg, Henry: Die Mintzberg-<br />
Struktur: Organisationen effektiver gestalten.<br />
Landsberg / Leech 1992.<br />
Pellert, Ada: Die Leitung von Universitäten<br />
oder die Herausforderung<br />
Hochschulmanagement. In: Welte,<br />
Heike / Auer, Manfred / Meister-Scheytt,<br />
Claudia (Hrsg.): Management von<br />
Universitäten: Zwischen Tradition und<br />
(Post-)Moderne. Universität und Gesellschaft<br />
– Schriftenreihe zur Universitätsentwicklung,<br />
1. Aufl., München<br />
und Mering 2005, S. 51 – 63.<br />
Ramge, Thomas: Wie eine Herde<br />
Katzen. In brand eins, 13. Jg., 06/2011,<br />
S. 88 - 93.<br />
Weick, Karl E.: Educational Organizations<br />
as Loosely Coupled Systems.<br />
In: Administrative Science Quarterly,<br />
Volume 21, Issue 1 (Mar., 1976), 1-19.<br />
Autorin:<br />
Martina Weichsler Mag. phil; MSc<br />
Studien der Erziehungs- und Bildungswissenschaften<br />
mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung<br />
und Berufspädagogik<br />
an der Karl Franzens Universität in Graz<br />
und Human Resource Management and<br />
Organizational Development an der PEF<br />
Privat Universität für Management in<br />
Wien.<br />
Verantwortlich für den Bereich Personal-/Kompetenzentwicklung<br />
an der<br />
Technischen Universität Graz; Haupttätigkeitsschwerpunkte<br />
strategisches Personalmanagement,<br />
Führungskräfteentwicklung<br />
sowie Management Development.<br />
26 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Foto: Christof Wochesländer<br />
Interview mit Christof Wochesländer, AVL Schweden<br />
Ein Österreicher in Schweden<br />
Motivation und Beweggründe für einen Job im Ausland<br />
Seit Anfang Juli 2011 sind Sie CFO der<br />
AVL in Schweden. Können Sie bitte das<br />
Unternehmen AVL Schweden vorstellen?<br />
Die AVL in Schweden besteht aus zwei<br />
Unternehmen: AVL Nordiska und AVL<br />
MTC Motortestcenter. Während AVL<br />
Nordiska für die Sparte ITS (Instrumentation<br />
& Test Systems) zuständig<br />
ist, wird die Sparte PTE (Powertrain<br />
Engineering) von AVL MTC abgedeckt.<br />
AVL Nordiska gibt es bereits<br />
seit 25 Jahren in Schweden, AVL MTC<br />
feierte letztes Jahr das zehnjährige Firmenjubiläum.<br />
2008 wurden durch eine<br />
Unternehmensakquisition sowohl das<br />
Umsatzvolumen als auch die Mitarbeiteranzahl<br />
fast verdoppelt. Insgesamt<br />
sind etwa 220 Mitarbeiter in Skandinavien<br />
für die AVL tätig, der Jahresumsatz<br />
beträgt über 50 Millionen Euro.<br />
Als CFO bin ich für die kaufmännischen<br />
Belange beider Unternehmen<br />
hauptverantwortlich.<br />
Welche Unterschiede gibt es zwischen der<br />
AVL List GmbH in Österreich und der<br />
AVL in Schweden?<br />
Ein Unterschied sind beispielsweise<br />
die flachen Hierarchien in der AVL in<br />
Schweden. Generell sind die Hierarchien<br />
in schwedischen Unternehmen<br />
nicht so ausgeprägt, wie zum Beispiel<br />
im deutschsprachigen Raum. Der Umgang<br />
unter den Mitarbeitern ist informeller<br />
als in Österreich. Das vereinfacht<br />
vieles. Dafür sind die Entscheidungsprozesse<br />
in Schweden anders bzw.<br />
teils langsamer: es wird sehr stark auf<br />
Konsens geachtet, es bestimmen viele<br />
Mitarbeiter bei Entscheidungen mit.<br />
Dies macht die Entscheidungsfindung<br />
oft nicht einfach und es läuft häufig<br />
auf einen Kompromiss hinaus. Natürlich<br />
spielt auch die Unternehmensgröße<br />
eine Rolle. Die AVL List GmbH in<br />
Österreich ist mit über 2.700 Mitarbeitern<br />
zehn Mal grösser als die AVL in<br />
Schweden. Dieser Unterschied in der<br />
Unternehmensgröße spiegelt sich auch<br />
in der täglichen Arbeitsweise wider.<br />
Wie ist das Unternehmen organisatorisch<br />
in die AVL eingegliedert? (AVL ist ja ein<br />
„Familienbetrieb“)<br />
Das Mutterunternehmen ist die AVL<br />
List GmbH in Graz. Sowohl die AVL<br />
Nordiska als auch die AVL MTC sind<br />
voll konsolidierte Töchterunternehmen<br />
der AVL List GmbH. Als Familienunternehmen<br />
bzw. als eigentümergeführtes<br />
Unternehmen wird in der<br />
AVL sehr langfristig und strategisch<br />
gedacht. Vergleicht man ein eigentümerorientiertes<br />
Unternehmen mit<br />
einem Unternehmen, das sich über<br />
die Börse finanziert und sich am Kapitalmarkt<br />
orientiert, so spielt im eigentümerorientierten<br />
Unternehmen die<br />
langfristige Planung sowie der langfristige<br />
Erfolg eine größere Rolle. Für<br />
viele (natürlich nicht alle) börsennotierte<br />
Unternehmen ist oft eine kurzfristige<br />
Gewinnmaximierung wichtig.<br />
Ich persönlich arbeite gerne in einem<br />
eigentümerorientierten Unternehmen<br />
mit langfristigen Zielsetzungen.<br />
Welche Aufgaben zählen zu Ihren Hauptaufgaben<br />
im Unternehmen?<br />
Als CFO sind meine Aufgaben sehr<br />
weit gestreut. Das Erstellen des Jahresabschlusses,<br />
Budgetieren, laufendes<br />
Reporting und Forecasting zählen<br />
ebenso zu meinen Aufgaben wie die<br />
Bereiche Steuern, Banken und Finanzierung.<br />
Wichtig sind für mich auch<br />
die laufende Weiterentwicklung aller<br />
Finanzprozesse und die Umsetzung<br />
unseren weltweiten Konzernvorgaben.<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
27
Top-Thema<br />
Als CFO sehe ich es ebenfalls als meine<br />
Aufgabe an, die interne und externe<br />
Kommunikation von Zahlen und Ergebnissen<br />
bestens zu gewährleisten.<br />
Was sind die Dienstleistungen/Produkte<br />
von AVL Schweden?<br />
Grundsätzlich bietet die AVL in Schweden<br />
dieselben Produkte und Dienstleistungen<br />
an, die weltweit angeboten<br />
werden. Diese sind die Entwicklung<br />
und Simulation von Antriebssystemen<br />
sowie Prüfstands- und Messtechnik.<br />
Die AVL Nordiska bietet hierbei komplette<br />
Prüfstandssysteme, Messinstrumente<br />
und Prüfeinrichtungen inklusive<br />
der notwendigen Serviceleistungen<br />
an. Diese Geräte werden an anderen<br />
AVL-Standorten produziert, d.h. die<br />
AVL Nordiska ist ein Vertriebs- und<br />
Serviceunternehmen. AVL MTC Motortestcenter<br />
bietet Know-how in der<br />
Entwicklung und das Testen von Motoren<br />
und Komplettfahrzeugen an.<br />
Darüber hinaus ist AVL MTC das Kompetenzzentrum<br />
für alternative Brennstoffe<br />
(Gas, Ethanol, Biotreibstoffe,<br />
etc.) innerhalb der AVL. In Schweden<br />
verfügen wir über zehn Prüfstände<br />
(hochdynamische Motorenprüfstände<br />
wie auch Rollenprüfstände für das Testen<br />
von Gesamtfahrzeugen). Auf diesen<br />
entwickeln und optimieren wir Motoren<br />
für die gesamte skandinavische<br />
Fahrzeugindustrie. Gleichzeitig bieten<br />
wir auch Engineering-Dienstleistungen<br />
wie Kalibration, Konstruktion/Berechnung<br />
und Funktionsentwicklung<br />
an. Unsere Hauptkunden sind dabei<br />
Volvo Cars, Scania Nutzfahrzeuge<br />
und die gesamte Volvo Group (Volvo<br />
Trucks, Volvo Penta, etc…), die gleichzeitig<br />
die größte Unternehmensgruppe<br />
in Schweden darstellt.<br />
Thema unseres WINGBusiness ist Industrial<br />
Sociology - Betriebssoziologie: Wie<br />
würden Sie aus Ihrer Sicht/der Sicht von<br />
AVL Schweden das Thema Betriebssoziologie<br />
definieren?<br />
Die Betriebssoziologie analysiert und<br />
kategorisiert Strukturen und Verhältnisse<br />
innerhalb einer Organisation:<br />
wie arbeiten und leben Menschen in<br />
einem Betrieb zusammen. Für mich als<br />
Österreicher ergeben sich mit meiner<br />
Tätigkeit in einer schwedischen Organisation<br />
auch besondere Aspekte: wie<br />
arbeitet man in Schweden zusammen,<br />
wo liegen die Unterschiede bzw. die<br />
Gemeinsamkeiten im Vergleich zu Österreich.<br />
Ein Unterschied ist sicherlich<br />
der Umgang mit Kindern und Familie<br />
in der Arbeitswelt. Kinderfreundlichkeit<br />
wird in Schweden sehr groß<br />
geschrieben, die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf ist besonders wichtig<br />
und ich denke auch einfacher als in<br />
Österreich. So wird die Väterkarenz in<br />
Schweden sehr gut angenommen und<br />
auch von allen Unternehmen unterstützt.<br />
Eine stark ausgebaute und subventionierte<br />
Kinderbetreuung ermöglicht<br />
vielen Familien die Vereinbarkeit<br />
von Kindern und Karriere (leichter als<br />
in Österreich).<br />
Wodurch unterscheidet sich Ihrer Meinung<br />
nach die Betriebssoziologie von der allgemeinen<br />
Soziologie?<br />
Die allgemeine Soziologie ist die Lehre<br />
vom Zusammenleben der Menschen<br />
im Allgemeinen. Dabei gibt es natürlich<br />
viele verschiedenen Formen des<br />
Zusammenlebens und der Organisation.<br />
Einige dieser Formen finde ich<br />
auch in einem Betrieb. Einer der Unterschiede<br />
zwischen allgemeiner Soziologie<br />
und der Betriebssoziologie ist<br />
für mich, dass in der Betriebssoziologie<br />
gemeinsame Ziele das Zusammenwirken<br />
und -arbeiten bestimmen. Im<br />
Betrieb sollen bzw. müssen die Strukturen<br />
so ausgerichtet werden, dass die<br />
gemeinsamen Ziele des Unternehmens<br />
durch das Mitwirken aller Mitarbeiter<br />
verwirklicht werden können. Die Unternehmensziele<br />
können dabei sehr<br />
unterschiedlich sein, z.B. Gewinnziele,<br />
Marktziele, Produktziele etc.<br />
Als Person, die stark von Zahlen umgeben<br />
ist, inwieweit kommen Sie mit dem Thema<br />
Betriebssoziologie in Berührung?<br />
Eigentlich immer in meiner täglichen<br />
Arbeit. Im Betrieb sind einerseits klare,<br />
effiziente Strukturen und Formen<br />
notwendig, um Zahlen richtig aufzubereiten.<br />
Andererseits müssen die<br />
Zahlen im Unternehmen bzw. auch<br />
nach außen hin (z.B. Konzern, Banken<br />
etc…) verständlich kommuniziert und<br />
vermittelt werden. Dies ist eine Voraussetzung,<br />
dass wir das Unternehmen<br />
mit allen Mitarbeitern weiterentwickeln<br />
und verbessern können. Auch in<br />
meiner eigenen Abteilung müssen klare<br />
Prozesse und Strukturen existieren,<br />
um gemeinsam als Team, die an uns<br />
gestellten Aufgaben im Finanzbereich<br />
erfüllen zu können. Als Beispiel kann<br />
hier der gesamte Planungsprozess dienen<br />
(Marktplanung, Kostenplanung<br />
etc.), bei denen ich sehr stark auf die<br />
Inputs und das Wissen der Mitarbeiter<br />
angewiesen bin. Je klarer hier die<br />
Strukturen sind, desto leichter ist die<br />
Zusammenarbeit und die Ergebnisqualität<br />
steigt. Ich sehe das als Teil der<br />
Betriebssoziologie an, die wichtig ist,<br />
damit das Unternehmen seine Ziele erreichen<br />
kann.<br />
Ein wichtiger Bestand eines gesunden Unternehmens<br />
ist das Betriebsklima. Dieses<br />
ergibt sich als Resultat zwischen den Erwartungen<br />
der Mitarbeiter und den objektiv<br />
vorgefunden Arbeitsbedingungen.<br />
Inwieweit kann ein Mitarbeiter das Betriebsklima<br />
persönlich beeinflussen?<br />
Entweder gestaltet der Mitarbeiter das<br />
Betriebsklima aktiv mit, sodass die<br />
vorgefundenen Arbeitsbedingungen<br />
verbessert werden können. Ein Beispiel<br />
dafür wäre ein betriebliches Vorschlagswesen.<br />
Oder der Mitarbeiter<br />
„schraubt“ seine Erwartungen etwas<br />
herunter und passt sich an die Arbeitsbedingungen<br />
an, wenn er feststellt,<br />
dass seine persönlichen Erwartungen<br />
nicht erfüllt werden können. Natürlich<br />
hängt sehr viel von jeder einzelnen<br />
Person ab, denn das Betriebsklima ist<br />
ein Resultat der Beiträge aller Mitarbeiter.<br />
Wenn sich einzelne Mitarbeiter<br />
beispielsweise dauerhaft separieren, so<br />
wird darunter langfristig auch das Betriebsklima<br />
leiden. Man wird sich die<br />
Frage stellen müssen, ob das Unternehmen<br />
für den Mitarbeiter das Richtige<br />
ist bzw. ob der Mitarbeiter ins Unternehmen<br />
passt.<br />
Welche Einflussfaktoren denken Sie, sind<br />
entscheidend für ein gutes Betriebsklima?<br />
Für mich als Führungskraft ist es wichtig,<br />
dass Offenheit und Ehrlichkeit am<br />
Arbeitsplatz herrscht und respektvoll,<br />
wertschätzend miteinander umgegangen<br />
wird. Das kann ich als Manager<br />
aktiv mitgestalten, in dem ich die Mitarbeiter<br />
offen über alles informiere sowie<br />
Ehrlichkeit und den respektvollen<br />
Umgang miteinander vorlebe. Dazu<br />
gehört auch das aktive Zuhören, wenn<br />
es einmal Probleme gibt.<br />
28 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Top-Thema<br />
Ein Einflussfaktor für das Betriebsklima<br />
ist die Motivation der Mitarbeiter. Was<br />
bedeutet Motivation für Sie persönlich?<br />
Durch eine transparente Unternehmenskommunikation<br />
können Mitarbeiter<br />
auf dem Laufenden gehalten<br />
werden. Dies stellt eine Grundvoraussetzung<br />
für mich dar. Demotivierend<br />
wirkt auf Mitarbeiter, dass sie nicht<br />
rechtzeitig oder ausreichend informiert<br />
worden sind – das gibt ihnen das<br />
Gefühl „nicht wichtig“ für das Unternehmen<br />
zu sein. Der Umkehrschluss<br />
ist: das Unternehmen ist auch für den<br />
Mitarbeiter nicht wichtig und der Mitarbeiter<br />
ist demotiviert.<br />
Man kann zwischen intrinsischen (also<br />
von innen kommenden) und extrinsischen<br />
(von außen kommenden) Motivatoren unterscheiden.<br />
Wenn ich jetzt an Sie persönlich<br />
denke: seit mehr als einem Jahr leben<br />
Sie nun mit Ihrer Familie in Schweden.<br />
Was hat Sie damals persönlich bewegt<br />
nach Schweden zu ziehen und eine neue<br />
Aufgabenstellung anzunehmen?<br />
Einerseits waren es persönliche Gründe.<br />
Ich wollte mich weiterentwickeln,<br />
um meinen Horizont zu erweitern.<br />
Die Neugier auf ein neues Land, eine<br />
neue Stadt und eine neues Betätigungsfeld<br />
waren für mich dabei ausschlaggebend.<br />
Die Stadt Stockholm, die sowohl<br />
an einem See als auch am Meer liegt,<br />
bietet mit den vielen Grünflächen<br />
und dem einmaligen Schärengarten<br />
eine sehr hohe Lebensqualität. Zudem<br />
wurde Stockholm für ihre Umweltbemühungen<br />
(Biogasbusse, nachhaltige<br />
Nutzung von Ressourcen etc.) als erste<br />
Umwelthauptstadt Europas ausgezeichnet.<br />
Andererseits spielte auch fachliche<br />
Weiterentwicklung für mich eine<br />
wichtige Rolle. Die Stelle als CFO in<br />
einem nicht deutschsprachigen Land<br />
hat mich sehr gereizt und bot mir die<br />
Perspektiven, mich auch fachlich weiterzuentwickeln<br />
(z.B.: Jahresabschluss<br />
nach schwedischer Rechnungslegung<br />
und Konzern-IFRS-Rechnungslegung).<br />
Ein Punkt war auch das Erlernen einer<br />
neuen Sprache: dies stellte für mich<br />
natürlich eine Herausforderung dar.<br />
Zu Beginn fand die Kommunikation<br />
im Unternehmen auf Englisch statt.<br />
Mittlerweile kann ich mich auch auf<br />
Schwedisch gut verständigen und meine<br />
Besprechungen halte ich nun konsequent<br />
auf Schwedisch ab.<br />
Was wäre ein Ausschlussgrund<br />
gewesen,<br />
nicht nach<br />
Schweden zu gehen?<br />
Wäre die Unterstützung<br />
bzw. das<br />
E i nver s t ä n d n i s<br />
meiner Familie<br />
nicht dagewesen,<br />
hätte ich diesen<br />
Schritt nicht gemacht.<br />
Meine<br />
Partnerin hat mich<br />
hier in jeglicher Weise unterstützt, von<br />
ihrer Seite gab es auch die Bereitschaft,<br />
etwas Neues kennenzulernen und auch<br />
etwas Neues gemeinsam aufzubauen.<br />
Worin sehen Sie die größten Chancen<br />
eines Auslandaufenthalts?<br />
Die größte Chance ist wohl die Horizonterweiterung:<br />
andere Dinge und<br />
Perspektiven kennen zu lernen und<br />
auch anders zu reflektieren. Dadurch<br />
kann verhindert werden, dass man immer<br />
nur eine Seite der Medaille sieht.<br />
Durch einen Auslandsaufenthalt lernt<br />
man aber auch wieder viele Dinge an<br />
seiner Heimat neu zu schätzen.<br />
Worin sehen Sie die größten Risiken eines<br />
Auslandaufenthalts?<br />
Ein Risiko stellt die Entfernung zu<br />
Familie und Freunden dar. Kontakte<br />
wollen weiterhin gepflegt werden, damit<br />
diese nicht abreißen. Man versucht<br />
einen neuen Freundeskreis im Ausland<br />
aufzubauen und gleichzeitig den alten<br />
Freundeskreis in der Heimat zu erhalten.<br />
Das lässt sich nicht immer leicht<br />
unter einen Hut bringen. Persönlich<br />
muss man auch viel investieren: Ehrgeiz<br />
und Ausdauer sind notwendig,<br />
um sich beispielsweise nach der Arbeit<br />
noch in einen Sprachkurse zu setzen.<br />
Eine Herausforderung ist auch die<br />
Kommunikation in einer neuen Sprache.<br />
Wenn nun ein/e FreundIn von Ihnen vor<br />
einem ähnlichen Angebots stehen würde,<br />
einen Job im Ausland anzunehmen, was<br />
würden Sie ihm/ihr raten?<br />
Ich kann nur jedem zu einer Auslandstätigkeit<br />
raten, auch wenn es viel<br />
persönliches Engagement erfordert.<br />
Meiner Meinung nach sollte man aber<br />
Dipl.-Ing. Dr.techn.<br />
Christof<br />
Wochesländer<br />
CFO der AVL in Skandinavien<br />
keinen beruflichen Abstieg in Kauf nehmen.<br />
Damit meine ich nicht an erster<br />
Stelle das Gehalt, sondern vielmehr die<br />
inhaltlichen Aufgabestellungen und<br />
Perspektiven. Außerdem kann man<br />
sich meiner Ansicht nach mit einer österreichischen<br />
Ausbildung im Ausland<br />
immer sehen lassen und sich dort auch<br />
durchsetzen. Ich kann einen Auslandsaufenthalt<br />
also nur jedem empfehlen,<br />
vielleicht schon während des Studiums<br />
im Erasmusjahr.<br />
Gibt es Zeitpunkte, an denen Sie Ihre<br />
Entscheidung ins Ausland zu gehen, bereuen?<br />
Nein, absolut nicht. Eventuell hätte<br />
ich diesen Schritt schon früher machen<br />
sollen. Bereut hätte ich es wahrscheinlich<br />
nur, wenn ich (zu) lange<br />
von meiner Familie getrennt gewesen<br />
wäre. Meine Partnerin und ich haben<br />
letztes Jahr Nachwuchs bekommen.<br />
Wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt<br />
hätte, mein Kind aufwachsen zu sehen,<br />
hätte ich meine Zeit in Schweden<br />
wahrscheinlich bereut bzw. hätte diesen<br />
Schritt gar nicht erst gesetzt. Derzeit<br />
habe ich einen 3-Jahres-Vertrag in<br />
Schweden, den ich auch gerne erfüllen<br />
möchte. Was sich dann ergibt, wird<br />
man sehen.<br />
In diesem Sinne vielen Dank für das Interview<br />
und weiterhin viel Erfolg in Schweden!<br />
Das Interview führte Frau Dipl.-Ing. Julia<br />
Soos<br />
Dipl.-Ing. Dr. Christof Wochesländer<br />
Seit 2011 CFO der AVL in Skandinavien.<br />
Von 2008-2011 im Controlling<br />
der AVL List GmbH, Graz. Davor war<br />
Herr Wochesländer 5 Jahre an der TU<br />
Graz als Leiter Finanzen & Controlling<br />
bzw. als Assistent des Vizerektors<br />
für Finanzen und Personal tätig.<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
29
Top-Thema<br />
Foto: convelop cooperative knowledge design gmbh<br />
Karin Grasenick, Johannes Kohlmaier, Stephan Kupsa<br />
Zählen Sie noch oder führen Sie schon?<br />
Diversität im Unternehmen wirtschaftlich nutzen<br />
„Diversität“ und „Diversity Management“ (DiM) sind Begriffe mit zunehmender Verbreitung in der Management<br />
Literatur und in der betrieblichen Praxis. Zahlreiche Studien versuchen den Nutzen von Diversität für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg eines Unternehmens zu belegen. Sie erwecken den Eindruck, dass die Diversität des Personals<br />
an sich einen positiven Effekt hat. Zudem beziehen sich die Kennzahlen bzw. Key Performance Indicators (KPI),<br />
die für das Diversity Management herangezogen werden, in erster Linie auf die Zusammensetzung des Personals.<br />
Doch sind derartige Kennzahlen ausreichend, um einen Mehrwert von Diversität im Unternehmen belegen zu<br />
können? Der vorliegende Beitrag wirft einen kritischen Blick auf den Stand der Diskussion und erläutert, welchen<br />
Nutzen Diversity Management für die ökonomische Entwicklung des Unternehmens haben kann, wenn sie als<br />
eine neue Art des strategischen Denkens verstanden wird, um die Kernfunktionen des Unternehmens zu gestalten.<br />
Einleitung: ein Begriff und viele<br />
Dimensionen<br />
Das Konzept des Diversity Management<br />
(DiM) stammt ursprünglich aus<br />
den USA. Ein Auslöser ist die dort<br />
schon historisch stark ausgeprägte gesellschaftliche<br />
Diversität. Unternehmen<br />
standen und stehen dort seit je<br />
her unter einem erhöhten Handlungsdruck.<br />
Durch Globalisierung und gesellschaftliche<br />
Veränderungen gewinnt<br />
das Thema nun auch in Europa zunehmend<br />
an Bedeutung. Ein Beispiel: In<br />
den 30 DAX Unternehmen ist die Zahl<br />
der Diversity ManagerInnen innerhalb<br />
von drei Jahren von 16 auf 25 gestiegen<br />
(Köppel 2012).<br />
Der Begriff Diversität im unternehmerischen<br />
Kontext bezieht sich auf die<br />
Tatsache, dass sich Menschen – und<br />
damit Führungskräfte ebenso wie Mitarbeitende<br />
– in vieler Hinsicht unterscheiden.<br />
Einige dieser Unterschiede,<br />
wie Geschlecht, Alter, ethnische und<br />
religiöse Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung<br />
oder Behinderung sind schwer<br />
oder nicht veränderbar und auch Gegenstand<br />
gesetzlicher Regelungen (z.B.<br />
Gleichbehandlungsgesetz und Behindertengleichstellungsgesetz).<br />
Andere wiederum werden im Laufe<br />
des Lebens erworben und weiterentwickelt,<br />
wie z.B. Ausbildung, Erfahrung,<br />
Elternschaft, Werte etc.<br />
Welche der vielen Eigenschaften<br />
und Fähigkeiten auch in das Berufsleben<br />
eingebracht werden können, hängt<br />
zum einen davon ab, ob sie in ihrer<br />
Bedeutung überhaupt erkannt werden<br />
und zum anderen, ob es gelingt, sie in<br />
ein Unternehmen zu integrieren.<br />
DiM bezieht sich dabei auf die Notwendigkeit,<br />
sich mit dem „Phänomen<br />
Diversity“ im Unternehmen auseinanderzusetzen.<br />
Dies kann aus mehreren<br />
Motivationen heraus geschehen, u.a.<br />
a) als Reaktion auf äußere Faktoren<br />
/ Zwänge, z.B. Erfüllung gesetzlicher<br />
Auflagen,<br />
b) als aktiver Beitrag zur gesellschaftlichen<br />
Verantwortung, z.B.<br />
30 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
tOP-tHEMA<br />
„Charta der Vielfalt“ (www.charta-dervielfalt.de,<br />
www.charta-der-vielfalt.at),<br />
c) als Beitrag zur Erreichung<br />
ökonomischer Zielsetzungen, z.B.<br />
durch die Gestaltung von Strukturen<br />
und Prozessen, um die Potenziale von<br />
Mitarbeitenden zu erkennen, diese<br />
bestmöglich einzusetzen und bei aller<br />
Diversität eine gute Zusammenarbeit<br />
zu ermöglichen.<br />
Nutzendimensionen von DiM<br />
Unternehmen erwarten sich von der<br />
Auseinandersetzung mit der Diversität<br />
im Unternehmen einen konkreten<br />
Nutzen. Zahlreiche Studien versuchen,<br />
diesen Nutzen für das Unternehmen<br />
auch tatsächlich zu belegen. Bestimmte<br />
Potenziale des DiM werden in den<br />
Handbüchern zur Implementierung<br />
aber auch in der Fachliteratur immer<br />
wieder beschrieben. Sie beziehen sich<br />
dabei auf unterschiedliche unternehmerische<br />
Funktionen.<br />
Personal: Durch gezielte Nutzung<br />
unterschiedlicher Potenziale soll die<br />
Motivation erhöht und die Fluktuation<br />
gesenkt werden, womit insgesamt auch<br />
die Produktivität steigen kann (Müller<br />
& Sandner 2008). Die Effektivität von<br />
heterogenen Teams kann ebenso gesteigert<br />
werden (Sandner 2007) wie die<br />
Attraktivität des Unternehmens für<br />
potenzielle Mitarbeitende (Schwarz-<br />
Wölzl 2005).<br />
Entwicklung und Produktion: unterschiedliche<br />
Sichtweisen und Erfahrungen<br />
von gemischt zusammengesetzten<br />
Teams sind wichtig für Kreativität<br />
und Innovation (Sandner 2007). Durch<br />
eine breitere Erfahrungs- und Wissensbasis<br />
kann sich die Problemlösungskapazität<br />
erhöhen (Pullen et al 2012).<br />
Beschaffung und Verkauf: Diversität<br />
in der Belegschaft kann die Kompetenz<br />
erhöhen, auf internationale<br />
und globalisierte Anspruchsgruppen<br />
einzugehen und flexibel auf Marktveränderungen<br />
zu reagieren (Krell 2004,<br />
Pullen et al 2010; Müller & Sandner<br />
2008).<br />
Eine Befragung der ATX Unternehmen<br />
zum Nutzen von DiM zeigt, dass<br />
Unternehmen oben genannte Potenziale<br />
wahrnehmen (siehe Abbildung<br />
1). Diese und auch andere Umfragen<br />
zeigen (wie z.B. in EC 2008 oder Pelz<br />
et al 2007 zit. n. Hasebrook et al 2011),<br />
Abbildung 1: Geschätzter Nutzen von Diversity Management für das<br />
Unternehmen (Segert 2012)<br />
dass die wahrgenommenen Vorteile<br />
der Unternehmen von DiM mehrheitlich<br />
qualitativer Natur sind. Erwartet<br />
werden zuallererst eine Imageverbesserung<br />
und besserer Zugang zu potenziellen<br />
Mitarbeitenden sowie eine<br />
Erhöhung der Innovationsfähigkeit.<br />
Häufig wird DiM auch mit Trainingsmaßnahmen<br />
im Bereich der interkulturellen<br />
und sozialen Kompetenzen<br />
gleichgesetzt und dementsprechend<br />
wird die Verbesserung der sozialen<br />
Kompetenz als erwarteter Nutzen von<br />
DiM angegeben.<br />
Insgesamt sind die Argumente, welche<br />
die Potenziale von DiM beschreiben,<br />
zwar nachvollziehbar, jedoch<br />
quantitativ oft schwer zu belegen. Ob<br />
und wie ökonomischer Nutzen tatsächlich<br />
erreicht werden kann, ist sehr<br />
stark von der Umsetzung des DiM in<br />
Unternehmen abhängig. In den folgenden<br />
Absätzen wird der gängige<br />
Ansatz (DiM im Bereich HR Management)<br />
kritisch hinterfragt und um einen,<br />
von den AutorInnen verfolgten,<br />
strategischeren Ansatz ergänzt.<br />
Abbildung 2: Beispiel Volvos KPI‘s (Volvo o.J.)<br />
DiM als strategisches Management<br />
DiM im Bereich der Humanressourcen<br />
DiM wird häufig mit HR Management<br />
gleichgesetzt und fokussiert dabei vorrangig<br />
auf die Rekrutierung von möglichst<br />
gutem Personal. Ziel ist es, die<br />
Kompetenzen von Personen wahrzunehmen,<br />
unabhängig von Merkmalen<br />
wie Sprache, Alter etc. Diversitäts-Ziele<br />
werden damit zu Gleichstellungszielen;<br />
als Indikatoren zur Messung der Ziele<br />
wird der jeweilige Anteil an Personen<br />
nach Merkmalen wie Geschlecht, Alter<br />
oder Nationalität herangezogen (siehe<br />
Beispiel Diversity Monitoring von Volvo<br />
in Abbildung 2).<br />
Nach diesen Merkmalen werden<br />
bspw. Mentoringsysteme eingerichtet<br />
oder Gruppen für den Erfahrungsaustausch<br />
gebildet. Ergänzend werden<br />
Trainings zur Sensibilisierung, Verbesserung<br />
der Kommunikation und Zusammenarbeit<br />
umgesetzt. Tatsächlich<br />
kann eine Auseinandersetzung mit<br />
Merkmalen wie Alter, Geschlecht, ethnische<br />
Zugehörigkeit für ein<br />
Unternehmen von Bedeutung<br />
sein, vor allem um zu<br />
prüfen, ob es Faktoren gibt,<br />
die die Wahrnehmung und<br />
Förderung von Talenten erschweren.<br />
Eine erkennbare höhere<br />
Diversität des Personals ist<br />
aber nicht per se positiv zu<br />
beurteilen. Unterschiede<br />
können auch zu Missverständnissen,<br />
Konflikten, zu<br />
Effizienzverlusten führen.<br />
Der Nutzen von Diversität<br />
ist in den einzelnen Funktionsbereichen<br />
des Unter-<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
31
tOP-tHEMA<br />
Tabelle 1: Diversität im Kontext strategischer Spannungsfelder © convelop<br />
angelehnt an Grasenick, 2011<br />
nehmens unterschiedlich zu bewerten<br />
und zudem davon abhängig, ob es gelingt,<br />
die Zusammenarbeit produktiv<br />
zu gestalten (Hermann-Pillath 2009).<br />
Entscheidend ist daher nicht die Vielfalt<br />
an sich sondern die Frage, ob diese<br />
Vielfalt genutzt werden kann.<br />
Damit wird deutlich, warum der<br />
Nachweis des Nutzens von Diversity<br />
Management so schwierig ist: Wenn Diversity<br />
Management ausschließlich auf<br />
die Zusammensetzung des Personals<br />
fokussiert, wird kein Zusammenhang<br />
mit der Unternehmensstrategie hergestellt<br />
und die getroffenen Maßnahmen<br />
nicht in ihrer Wirkung auf die Unternehmensziele<br />
analysiert. Beratungsansätze<br />
für Unternehmen betonen daher<br />
auch die Notwendigkeit von „Diversity<br />
Audits“ und der Entwicklung einer<br />
Diversity-Strategie (Stuber 2004, Keil<br />
2007).<br />
Strategisches Diversity Management für<br />
Unternehmensfunktionen – oder: auf die<br />
richtige Mischung kommt es an<br />
Die unternehmensspezifische Diversität<br />
kann als entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />
gesehen werden: die<br />
Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens<br />
ist nach dem „resource based<br />
view“ (vgl. Barney 1986 und 2001)<br />
durch schwer imitierbare Merkmale<br />
wie Kompetenzen der Mitarbeitenden<br />
oder Netzwerke mit LieferantInnen<br />
und Partnerorganisationen begründet.<br />
Entscheidend ist jedoch nicht einfach<br />
das Vorhandensein der Merkmale, sondern<br />
deren Kombination (Hermann-<br />
Pillath 2009).<br />
Die Entstehung von Wettbewerbsvorteilen<br />
durch schwer imitierbare<br />
Merkmale kann durch das Management<br />
gezielt gefördert werden, indem<br />
sowohl die vorhandenen Ressourcen<br />
als auch Rahmenbedingungen für deren<br />
Zusammenwirken gestaltet werden.<br />
Welche Kombination angestrebt<br />
werden soll, wie die Schwerpunkte<br />
zu setzen sind, muss immer wieder<br />
neu entschieden werden. Diese Entscheidungen<br />
sind in Spannungsfelder<br />
eingebettet (siehe Tabelle 1). Das Management<br />
steht vor der permanenten<br />
Herausforderung, in diesen Spannungsfeldern<br />
die geeignete Position zu<br />
wählen.<br />
Die Notwendigkeit, eine geeignete<br />
Balance aus Diversität und Homogenität<br />
zu finden,<br />
kann sowohl<br />
anhand der<br />
Gruppentheorie<br />
als auch durch<br />
die Theorie sozialer<br />
Netzwerke<br />
erklärt werden:<br />
Gruppen, die<br />
auf einer guten<br />
Vertrauensbasis<br />
eng zusammen<br />
arbeiten, entwickeln<br />
aufgrund<br />
ihrer<br />
gemeinsamen<br />
Geschichte eine<br />
immer größere<br />
Ähnlichkeit in Wissen und Praxis (es<br />
entstehen sogenannte „strong ties“ in<br />
der Gruppe (Granovetter 1973, 2005),<br />
ihr „bonding“ ist hoch (Putnam 2000).<br />
Dies vereinfacht die Zusammenarbeit<br />
wesentlich, führt jedoch auch<br />
dazu, dass Informationen und Erfahrungen<br />
„von außen“, die dem Gruppen-<br />
Verständnis widersprechen, nicht mehr<br />
wahrgenommen werden (Grasenick et<br />
al 2008). Impulse von außen sind aber<br />
besonders wichtig, um über die Beibehaltung<br />
oder Veränderung bisheriger<br />
Strategien zu entscheiden. Nur über<br />
Beziehungen mit Personen und Organisationen<br />
aus dem Umfeld, die nicht<br />
zum „festen Kern“ des Teams bzw.<br />
des Unternehmens gehören, können<br />
diese Informationen eingebracht werden<br />
(Diese Beziehungen nennt man in<br />
der Netzwerktheorie auch „weak ties“<br />
(Granovetter 1973, 2005), oder „bridging“<br />
(Putnam 2000)).<br />
Wenn man diese theoretischen<br />
Grundlagen sozialer Gruppen und<br />
Netzwerke aufgreift, um sie für das<br />
Management von Spannungsfeldern<br />
zu nutzen, dann kann DiM wesentlich<br />
universeller im Unternehmen<br />
eingesetzt werden: als eine neue Form<br />
des strategischen Denkens, das darauf<br />
abzielt, in den jeweiligen Spannungsfeldern<br />
das geeignete „Maß an Diversität“<br />
zu finden – ausreichend stabil und<br />
routiniert, um die täglichen Herausforderungen<br />
zu meistern, und gleichzeitig<br />
dynamisch und innovativ genug,<br />
um auf Marktveränderungen reagieren<br />
zu können. Wesentliche Grundlage ist<br />
die Gestaltung der Beziehungen, denn<br />
sie bilden die Voraussetzungen für In-<br />
Abbildung 3: Funktionen des Unternehmens und Umfeldbeziehungen<br />
© convelop<br />
32 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
tOP-tHEMA<br />
formationsaustausch und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Relevant sind einerseits Beziehungen<br />
innerhalb des Unternehmens, d.h.<br />
sowohl innerhalb als auch zwischen<br />
Teams, Abteilungen, Funktionen. Andererseits<br />
sind für alle Funktionen<br />
des Unternehmens auch Beziehungen<br />
mit dem Umfeld relevant, so z.B. Lieferbeziehungen,<br />
strategische Partnerschaften,<br />
Kundenbeziehungen, Beziehungen<br />
zu Bildungs- und Arbeitsmarkt<br />
etc. (siehe Abbildung 3).<br />
Diese Beziehungen ermöglichen es,<br />
Informationen einzuholen, sie zu reflektieren<br />
und zu entscheiden, welche<br />
Bedeutung sie für das Unternehmen<br />
haben.<br />
Diversität und Beziehungen sind<br />
also in jedem Aufgabenbereich und<br />
entlang der Wertschöpfungskette so zu<br />
gestalten, dass die Funktionalität und<br />
der Beitrag zur Gesamtstrategie optimiert<br />
werden.<br />
Beziehungen setzen Bindungen<br />
voraus. Diese entstehen, wenn sich<br />
Personen mit einem Unternehmen<br />
identifizieren und der durch das Unternehmen<br />
erbrachte Nutzen für sie<br />
einen erkennbaren Mehrwert hat. Vision<br />
und langfristige Ziele haben daher<br />
eine doppelte Bedeutung: sie bilden die<br />
Grundlage zur Strategieentwicklung<br />
und unterstützen den Aufbau von Beziehungen.<br />
Ausgewogenes Beziehungsmanagement in<br />
unternehmerischen Funktionen<br />
DiM wird damit im vorliegenden Artikel<br />
als ein strategisches Management<br />
der Beziehungen des Unternehmens<br />
definiert, mit dem Ziel, eine geeignete<br />
Balance aus Diversität und Homogenität<br />
bzw. aus Stabilität und Dynamik zu<br />
erreichen.<br />
Um über das „Beziehungsmanagement“<br />
die Entwicklung des Unternehmens<br />
zu gestalten, werden drei Ebenen<br />
in ihrer Wechselwirkung analysiert<br />
und gesteuert:<br />
1. Die Vision, die langfristigen<br />
Ziele des Unternehmens als Grundlage<br />
zur Entwicklung von Strategien und<br />
von stabilen Beziehungen<br />
2. Die Beziehungen, d.h. Kommunikation<br />
und Zusammenarbeit sowohl<br />
innerhalb des Unternehmens als<br />
auch mit dem Umfeld<br />
Tabelle 2: Leitfragen für das strategische Diversity Management 1 ©<br />
convelop<br />
3. Die Personen und ihre individuellen<br />
Kompetenzen und ihre Beiträge<br />
für die Gestaltung der Beziehungen<br />
Für die Analyse und das Monitoring<br />
können Leitfragen herangezogen<br />
werden. Die Beantwortung der Fragen<br />
liefert eine Einschätzung der Position<br />
des Unternehmens, von der aus Handlungsfelder<br />
und Maßnahmen abgeleitet<br />
werden können (siehe Tabelle 2). <br />
Eine Analyse auf den zuvor genannten<br />
drei Ebenen entlang der Leitfragen<br />
bildet eine Grundlage für ein strategisches<br />
DiM, dass für alle Funktionen<br />
des Unternehmens eingesetzt werden<br />
kann. DiM verändert sich damit von<br />
einer Personalentwicklungs-Strategie<br />
zu einem integralen Bestandteil unternehmerischen<br />
Denkens und Handelns,<br />
dass auf die Bewältigung von Spannungsfeldern<br />
durch die Entwicklung<br />
geeigneter Beziehungen fokussiert.<br />
Diese Fragen sind für alle Funktionen<br />
des Unternehmens anwendbar. Entscheidend<br />
für die Qualität der Analyse<br />
ist, wer die Fragen beantwortet. So<br />
kann die Einschätzung der Kundenbeziehungen<br />
aus der Perspektive des<br />
Managements eine völlig andere sein<br />
als die des Vertriebs. Dies stellt eine<br />
besondere Herausforderung an die Formulierung<br />
der Fragen, damit Personen<br />
mit unterschiedlichen Funktionen und<br />
Erfahrungen diese gleichermaßen beantworten<br />
können. convelop hat ausgehend<br />
von obigen Kernfragen einen<br />
Fragebogen entwickelt, welcher eine<br />
standardisierte Analyse der unternehmerischen<br />
Kernfunktionen für das DiM<br />
ermöglicht und dabei von allen Mitarbeitenden<br />
beantwortet werden kann.<br />
Resümee<br />
DiM entstand aus der zunehmenden<br />
Durchmischung von Arbeitsmärkten<br />
und betrieblicher Belegschaft, insbesondere<br />
von internationalen Konzernen.<br />
Aus diesem Druck heraus wurde<br />
und wird DiM noch immer meist nur<br />
auf Humanressourcen bezogen – häufig<br />
mit interkulturellen und sozialen<br />
Komponenten versehen und im Hinblick<br />
auf die Imageverbesserung und<br />
die Akquisition von Mitarbeitenden<br />
verfolgt.<br />
Wenngleich die Diversität des Personals<br />
eine zentrale Komponente darstellt,<br />
ist sie jedoch noch nicht per se<br />
ein Garant für einen ökonomischen<br />
Nutzen. Vielmehr ist eine strategische<br />
Integration von Diversität in Visionen<br />
und Ziele des Unternehmens erforderlich,<br />
welche die vorhandenen Potenziale<br />
im Unternehmen nutzen und auf<br />
Chancen im Unternehmensumfeld<br />
aufmerksam machen.<br />
Im vorliegenden Artikel wurde ausgehend<br />
vom theoretischen Fundament<br />
der Netzwerktheorie DiM als ein „integriertes<br />
Beziehungsmanagement“<br />
entwickelt. Es wurden die Vision des<br />
Unternehmens mit der Diversität von<br />
Personen und ihren Netzwerken verbunden.<br />
Mit der Fokussierung auf Beziehungen<br />
und Netzwerke kann DiM<br />
als neue Möglichkeit gesehen werden,<br />
die Funktionen des Unternehmens in<br />
den strategischen Spannungsfeldern<br />
bestmöglich auszurichten, indem das<br />
erforderliche „Maß an Diversität“ für<br />
eine stabile, innovative und krisenresistente<br />
Unternehmensführung gefunden<br />
wird.<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
33
tOP-tHEMA<br />
Literatur- und Quellenverzeichnis:<br />
Barney, J.B. (1986): Organizational Culture:<br />
Can It be a Source of Sustained<br />
Competitive Advantage? Academy of<br />
Management Review; Vol. 11, No. 3, S.<br />
656–665.<br />
Barney, J.B. (2001): Is the Resource-<br />
Based Theory a Useful Perspective for<br />
Strategic Management Research? Yes.<br />
Academy of Management Review; Vol.<br />
26, No. 1, S. 41–56.<br />
EC (2008): Diversity Management in<br />
2008: Research with the European<br />
Business Test Panel. European Commission.<br />
Granovetter, M. (1973): The Strength of<br />
Weak Ties. American Journal of Sociology,<br />
Vol. 78, No. 6, S. 1360-1380<br />
Granovetter, M. (2005): The Impact of<br />
Social Structure on Economic Outcomes.<br />
Journal of Economic Perspectives,<br />
Vol. 19, No. 1, S. 33-50<br />
Grasenick, K.; Wagner, G.; Zumbusch,<br />
K. (2008): Trapped in a Net: Network<br />
Analysis for Network Governance.<br />
VINE - The Journal of Information<br />
and Knowledge Management Systems,<br />
No. 38, Iss. 3, S. 296-314<br />
Grasenick, K. (2011): Woran gute Projekte<br />
scheitern – und was man dagegen<br />
tun kann. Kohärenzmanagement: ein<br />
Mittel zur Bewältigung von Komplexität<br />
und Veränderung in anspruchsvollen<br />
Projekten. Books on Demand<br />
GmbH, Norderstedt<br />
Hasebrook, J.P.; Dohrn, S.; Jablonowski,<br />
L. (2011): Diversity Management in<br />
Innovationsprozessen, in: Barthel, E.,<br />
Hanft, A.; Hasebrook, J. (Hrsg) (2011):<br />
Integriertes Kompetenzmanagement.<br />
Ein Arbeitsbericht. Waxmann Verlag.<br />
Münster.<br />
Herrmann-Pillath, C. (2009): Diversity<br />
Management und diversitätsbasiertes<br />
Controlling: Von der „Diversity Scorecard“<br />
zur „Open Balanced Scorecard”.<br />
Frankfurt School of Finance & Management<br />
– Working Paper No. 119.<br />
Keil, M. et. al. (2007): Trainings Handbuch<br />
Diversity Management. Europäische<br />
Kommission, Generaldirektion<br />
für Beschäftigungspolitik, soziale Angelegenheiten<br />
und Chancengleichheit.<br />
Brüssel.<br />
Krell, G. (2004) (Hrsg): Chancengleichheit<br />
durch Personalpolitik. Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern in<br />
Unternehmen und Verwaltung. Rechtliche<br />
Regelungen<br />
– Problemanalysen<br />
– Lösungen.<br />
4. Auflage. Gabler<br />
Verlag.<br />
Köppel, P. (2011):<br />
Diversity Management<br />
in Deutschland<br />
2011: Ein<br />
Benchmark unter<br />
den DAX 30 Unternehmen<br />
- Schwerpunkt:<br />
Ganzheitliches<br />
Diversity<br />
Management und<br />
Frauenförderung.<br />
Synergy Consult.<br />
Köppel, P. (2012):<br />
Diversity Management<br />
in Deutschland<br />
2012: Ein<br />
Benchmark unter<br />
den DAX 30<br />
Unternehmen -<br />
Schwerpunkt: Unternehmenskultur.<br />
Synergy Consult.<br />
Müller, C.; Sander,<br />
G. (2008): Innovativ<br />
führen mit<br />
Diversity-Kompetenz:<br />
Vielfalt als<br />
Chance, 2. Auflage,<br />
Haupt Verlag.<br />
208 S.<br />
Pelz, B., Hwang,<br />
P. & Stuber, M.<br />
(2009): European<br />
Diversity Research<br />
and Consulting –<br />
The International<br />
Business Case Report – The Business<br />
Case for Diversity through 90 Empirical<br />
Studies. Köln.<br />
Pullen, J.; Koll, E.; Schramm, F. (2010):<br />
Diversity Management in kleinen und<br />
mittleren Unternehmen – Erfolgreiche<br />
Umsetzungsbeispiele. Hrsg.: RKW Berlin<br />
GmbH.<br />
Schwarz-Wölzl, M. (2005): Wegweiser<br />
für Managing Diversity im Betrieb.<br />
Zentrum für soziale Innovation. Wien.<br />
67 S.<br />
Sandner D. (2007): Vom Nutzen der<br />
Vielfalt – Kompendium Diversity<br />
Management: Praxisbeispiele österreichischer<br />
Organisationen, 78 S. diversityworks<br />
- prove Unternehmensberatung<br />
GmbH.<br />
Dipl.-Ing. Dr.<br />
Karin Grasenick<br />
Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
convelop cooperative<br />
knowledge design gmbh<br />
Johannes<br />
Kohlmaier, Bakk.<br />
Wissenschaftlicher<br />
Assistent convelop<br />
cooperative knowledge<br />
design gmbh<br />
Mag.<br />
Stephan Kupsa<br />
Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter convelop<br />
cooperative knowledge<br />
design gmbh<br />
Segert, A.; Weghuber, E.; Wondrak, M.;<br />
Andrlik, M.; Graf, T.; Pauser, N. (2012):<br />
Zukunftsfähige Managementstrategien:<br />
Diversity Management (DiM) &<br />
Corporate Social Responsibilty (CSR)<br />
im Spannungsfeld zwischen Ethik und<br />
Betriebswirtschaft. Institut für Höhere<br />
Studien/Secretary Search Personalberatung-Diversity<br />
Search/factor-D Diversity<br />
Consulting.<br />
Stuber, M. (2004): Diversity. Das Potenzial<br />
von Vielfalt nutzen – den Erfolg<br />
durch Offenheit steigern. Luchterhand<br />
Verlag. München. 272 S.<br />
Putnam, R. (2000): Bowling Alone:<br />
The Collapse and Revival of American<br />
Community. Simon & Schuster, New<br />
York, 541 S.<br />
34 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
tOP-tHEMA<br />
Volvo (o.J.): Global KPI´s.<br />
Online verfügbar: http://www.volvogroup.com/group/global/en-gb/<br />
career/life%20at%20volvo%20group/<br />
diversity/measures_of_success/pages/<br />
global_kpis.aspx (Abruf: Jänner 2013)<br />
AutorInnen:<br />
Dipl.-Ing. Dr. Karin Grasenick, Jahrgang<br />
1964, studierte Soziologie und<br />
Technische Mathematik und dissertierte<br />
im Bereich der biomedizinischen<br />
Messtechnik.<br />
Persönliche Arbeitsschwerpunkte<br />
sind Strategieentwicklung, Unternehmenskultur<br />
und Innovation,<br />
Netzwerke, Diversity und Change<br />
Management für wissensintensive<br />
Unternehmen, Regionen, öffentliche<br />
Verwaltung und Förderungsagenturen.<br />
Karin Grasenick ist Gründerin und<br />
geschäftsführende Gesellschafterin<br />
des Forschungs- und Beratungsunternehmens<br />
convelop cooperative knowledge<br />
design gmbh (www.convelop.<br />
at) sowie von Spielfeld Consulting<br />
(www.spielfeld-consulting.com).<br />
Johannes Kohlmaier, Bakk., Jahrgang<br />
1984, hat ein Bachelorstudium<br />
der Umweltsystemwissenschaften mit<br />
Schwerpunkt Geographie absolviert<br />
und studiert aktuell im Master Sustainable<br />
Development an der Universität<br />
Graz und der Universität Basel.<br />
Seit Juli 2011 ist er bei convelop cooperative<br />
knowledge design gmbh als wissenschaftlicher<br />
Assistent tätig.<br />
Seine Schwerpunkte liegen unter anderem<br />
in den Bereichen regionale<br />
Innovationssysteme und europäische<br />
Regionalpolitik.<br />
Mag. Stephan Kupsa, Jahrgang 1985,<br />
hat einen Abschluss in Umweltsystemwissenschaften,<br />
Schwerpunkt Chemie,<br />
der Universität Graz; seine Magisterarbeit<br />
verfasste er im Bereich Partizipationsprozesse<br />
und Social Entrepreneurship.<br />
Seit 2009 ist er wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei convelop cooperative<br />
knowledge design gmbh. Seit 2011 ist er<br />
auch Lektor an der Universität Graz für<br />
interdisziplinäre Praktika und Systemwissenschaften.<br />
Seine Schwerpunkte<br />
liegen in Design und Evaluation von<br />
regional-, technologie- und innovationspolitischen<br />
Programmen, Maßnahmen<br />
sowie Institutionen und Expertise<br />
in der systemischen Analyse der Dynamiken<br />
sozialer Interaktionen.<br />
WING-Regionalkreis Wien / Burgenland<br />
Alexander Kainer<br />
Barcelo – Der Reiz der spanischen Gegenwartskunst<br />
Führung durch die Ausstellung Miquel Barcelo, 13.12.2012, Wien<br />
Vor Weihnachten fand in Wien der<br />
Besuch der Ausstellung Barcelo<br />
im Bank Austria Kunstforum statt.<br />
Barcelo ein spanischer Zeitgenosse<br />
und sehr fleissiger Handwerker ist bekannt<br />
seit den 1980 Jahren, in denen<br />
er im wesentlichen Stierkampfszenen,<br />
Großformatige abstrakte Acrylbilder,<br />
oder eben auch die Decke des Saales<br />
des Menschenrechtsrates in Genf gestaltete.<br />
Anfänglich mit etwas Skepsis beäugt,<br />
aufgrund des eigentlich nicht<br />
sofort geläufigen Namens des Künstlers<br />
und einem eher kühlen Sujet auf<br />
dem Werbeplakat, trat die Gruppe der<br />
Wirtschaftsingenieure die Führung an.<br />
Doch bereits nach wenigen Minuten<br />
war die Gruppe von den großflächigen<br />
Formaten fasziniert. Die überdimensional<br />
gestalteten Bronzeskulpturen steigerten<br />
den Reiz dann noch durch die<br />
Einfachheit der Herstellung, die aber<br />
hohe Wirkung auf den Betrachter. Und<br />
spätestens beim „Schichtbild“ war auch<br />
das letzte Technikerherz fasziniert. Ein<br />
aus mehreren Schichten weißer Leimfarbe<br />
gefertigtes Bild das den Beobachter<br />
trotz seiner Einfachheit in der Farbe<br />
aber ob seiner Struktur schier in das<br />
Bild fallen lässt.<br />
Die eingangs erwähnte Decke in<br />
Genf hat dann am Ende zu einer hitzigen<br />
Diskussion geführt, wie denn die<br />
Herstellung dieser optisch fesselnden<br />
Struktur (bis zu 50 cm lange „Papierstalaktiten“<br />
mit sämtlichen Regenbogenfarben<br />
überzogen) entsteht. Aber<br />
hier hat der Künstler ganze Arbeit<br />
geleistet- und die Herstellung bleibt<br />
ein Geheimnis – Und mag dem Leser<br />
eventuell eine Anregung für den Ausstellungsbesuch<br />
sein.<br />
Die Decke war aber dann sicher ein<br />
gutes Thema um sich bei einem Becher<br />
Weihnachtspunsch auf der Freyung<br />
und einem Abendesen beim Fadinger<br />
hervorragend auszutauschen. Wir<br />
haben uns ebenso sehr gefreut, dass<br />
wir erstmals seit längerem zwei junge<br />
Wirtschaftsingenieure aus Wien in unserer<br />
Reihe begrüßen durften, deren<br />
Gesellschaft wir sehr geschätzt haben.<br />
Bis zum nächsten Mal in Wien bei<br />
einem unserer Kulturabende!<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
35
uninachrichten<br />
Foto: Alexander Koch<br />
Verena Rexeis<br />
Frauenfördermaßnahmen an der TU Graz seit 1994<br />
Durch das UOG 93 wurde die Technische<br />
Universität Graz über das<br />
bmwfk angehalten den Frauenanteil<br />
in den Studien und im wissenschaftlichen<br />
Bereich anzuheben.<br />
Damals lag der Frauenanteil ges. für<br />
Studierende bei 11,7 %. Mit dem Rektor<br />
und dem Arbeitskreis für Gleichbehandlung<br />
überlegte man sich welche Maßnahmen<br />
man setzen könnte. Einzig die<br />
Fakultät für Architektur konnte genügend<br />
Frauen aufweisen, gefolgt von der<br />
Chemie.<br />
Alle weiteren Studien bzw. Fakultäten<br />
hatten zwischen 4 -1 % Frauen.<br />
Wir mussten also speziell in der Nachwuchsförderung<br />
ansetzen und damit an<br />
den höheren Schulen (Oberstufenklassen)<br />
für Frauen in die Technik zu werben<br />
beginnen.<br />
Mit dem Projekt FIT „ Frauen in die<br />
Technik“ gingen wir mit Studentinnen<br />
aus allen Studienbereichen ab 1994 als<br />
Rolemodels an die Schulen, zeigten den<br />
Schülerinnen, dass sie sich auch ein solches<br />
Studium zutrauen können. (Bild<br />
FIT-Beratungen)<br />
In der Zwischenzeit hatte sich der<br />
Frauenanteil ges. auf 27,8 % erhöht und<br />
stieg stetig an, das bedeutete aber auch,<br />
dass wir im Weiteren für die Frauen auch<br />
im wissenschaftlichen Bereich für Förderungen<br />
sorgen mussten.<br />
Somit begannen wir 2005 mit einem<br />
Mentoring die Zusammenführung der<br />
Diplomandinnen und Dissertantinnen<br />
mit Absolventinnen, die bereits in der<br />
Wirtschaft bzw. Industrie arbeiteten.<br />
Dieses Netzwerk führte auch dazu, dass<br />
die Firmen früher an Technikerinnen<br />
herankommen.<br />
Die Technische Universität Graz hat<br />
aber auch durch einzelne Frauenförderprojekte<br />
wie das Dissertantinnenkolleg<br />
„FreChe Materie“ an der naturwiss.<br />
Fakultät jungen Frauen die Möglichkeit<br />
gegeben eine Dissertation mit Mitarbeit<br />
in einer Firma bzw. einen Auslandsaufenthalt<br />
an einer Kooperationsuniversität<br />
der TU Graz durchzuführen, umso auch<br />
schon früher die andere Seite des Studiums<br />
kennenzulernen (über den Tellerrand<br />
der eigenen Universität hinauszuschauen!).<br />
12 Dissertantinnen konnten<br />
bis Ende 2011 dieses Programm absolvieren.<br />
Dazu brauchte man aber auch ein<br />
familienfreundlicheres Arbeitsumfeld,<br />
auch hier hat im Jahre 2005 die TU Graz<br />
für die Kinderbetreuung gesorgt und<br />
zwar mit einer „flexiblen Kinderbetreuung<br />
- Fleki“ die junge Eltern zu unterstützen<br />
versucht. Auch in diesem Kindergarten<br />
ließen wir über ein Projekt die<br />
Naturwissenschaft und Technik für die<br />
Kleinkinder einfließen, als Fördermaßnahme.<br />
In der Zwischenzeit konnte im<br />
September 2011 die nanoversity, also<br />
ein Kinderhaus für die Kinder der Mitarbeitenden<br />
und Studierenden der TU Graz<br />
von 0 bis 15 Jahren, eröffnet werden.<br />
Nun ging es aber noch darum auch<br />
Stellen für die exzellenten Wissenschafterinnen<br />
zu haben und man hat mit dem<br />
Jahre 2010 hier Laufbahnstellen für Frauen<br />
in der Technik an den Fakultäten der<br />
TU Graz geschaffen, nach dem Motto<br />
von FIT „ Frauen in die Technik“ zur HIT<br />
„Habilitierte in der Technik“.<br />
Derzeit sind dies insgesamt 11 Dozentinnen,<br />
aber auch der Anteil von Professorinnen<br />
konnte von 1994 von lediglich<br />
2, bis 2012 auf 8 Professorinnen gesteigert<br />
werden.<br />
Kontakt:<br />
Verena Rexeis<br />
Büro für Gleichstellung und Frauenförderung<br />
der TU Graz<br />
v.rexeis@tugraz.at<br />
+43 (316) 873 – 6096<br />
www.gleichstellung.tugraz.at<br />
36 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
uninachrichten<br />
Foto: Institut für Baubetrieb- und Bauwirtschaft<br />
Marianne Haditsch, Schülerin<br />
Exkursion der FerialpraktikantInnen der TU Graz am<br />
29.08.2012<br />
Am 29. August 2012 wurden FerialpraktikantInnen verschiedenster Institute der TU Graz dazu eingeladen, an einer<br />
Exkursion zur Besichtigung des Umbaus am Grazer Hauptbahnhof teilzunehmen.<br />
Das Projekt „Nahverkehrsdrehscheibe<br />
Graz Hauptbahnhof<br />
2020“ soll 2015 fertiggestellt werden,<br />
die Eröffnung der Unterführung für<br />
die Straßenbahn am Eggenberger Gürtel<br />
ist für November dieses Jahres geplant.<br />
Die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
werden ab der Annenstraße bis hin zur<br />
Eggenberger Straße unter dem Europaplatz<br />
verkehren.<br />
Durch vier Eingangsbereiche und<br />
spezieller Licht- und Raumarchitektur,<br />
soll eine sympathische und benutzerfreundliche<br />
Atmosphäre geschaffen<br />
werden.<br />
Zum Zeitpunkt unserer Besichtigung<br />
wurde an der Errichtung einer<br />
unterirdischen Doppelhaltestelle für<br />
die Straßenbahn unter dem Europaplatz,<br />
sowie dem Zugang zum Hauptbahnhof<br />
gearbeitet. Mit Hilfe der<br />
auffallenden Konstruktion eines goldenen<br />
Dachringes, wird für Reisende<br />
ein immer trockener Verbindungsweg<br />
zu allen Verkehrsmitteln gewährleistet.<br />
Den PraktikantInnen wurde bei<br />
dieser Exkursion das Projekt durch<br />
die Projektleitung der Stadt Graz und<br />
der Holding Graz vorgestellt, und der<br />
aktuelle Stand des Umbaus vermittelt.<br />
Nach einer Präsentation der Entwicklung<br />
des Grazer Infrastrukturprojektes<br />
im Baubüro hatten wir die Möglichkeit<br />
sowohl die Unterführung als auch die<br />
Dachkonstruktion über dem Europaplatz<br />
zu besichtigen.<br />
Ich persönlich erfuhr durch den<br />
Baustellenbesuch sowohl einiges über<br />
die aufwendigen Arbeiten als auch die<br />
Planung solcher Großprojekte, und<br />
gewann viele Eindrücke bezüglich des<br />
Bauwesens.<br />
Im Namen aller TeilnehmerInnen<br />
möchte ich mich beim Institut für Baubetrieb<br />
und Bauwirtschaft herzlich für<br />
eine gelungene Exkursion bedanken!<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
37
WINGnet<br />
Fotos: Jakob Hürner<br />
Jakob Hürner<br />
LookIN HILTI 2012<br />
In die Farbe Rot gehüllt war die Aula der Alten Technik am 8. November 2012, als das Unternehmen HILTI und das<br />
WINGnet Graz zum LookIN einluden. Nur wenige Tage später, am 13. November 2012, durfte WINGnet Wien das<br />
HILTI Team in den malerischen Räumlichkeiten des Management Instituts an der TU Wien begrüßen. Wie gewohnt<br />
nahmen zahlreiche Studierende dieser Möglichkeit war, um mehr über das Unternehmen und die gebotenen beruflichen<br />
Möglichkeiten zu erfahren.<br />
Der Geschäftsführer von HILTI Österreich,<br />
Dipl.-Ing. Dr. Manfred<br />
Gutternigg - selbst Absolvent der TU<br />
Graz und WING-Mitglied - gab einen<br />
Einblick in das Unternehmen, das<br />
als einer der weltweit führenden Systemanbieter<br />
im Bereich Befestigungsund<br />
Abbautechnik gilt.<br />
Der Stellenwert, den HILTI Österreich<br />
dem LookIN beimaß, zeigte<br />
sich eindrucksvoll in der Anzahl der<br />
Mitarbeiter, die eigens zur Veranstaltung<br />
angereist waren. So beleuchteten<br />
nicht nur Mitarbeiterinnen aus dem<br />
Personalbereich in theoretischer Weise<br />
die Karrieremöglichkeiten, sondern es<br />
gaben auch jüngere Mitarbeiter einen<br />
Einblick in ihre eigenen Karrierepfade<br />
im Unternehmen.<br />
Die Kurzbiografien der Mitarbeiter<br />
hinterließen ein Bild, das man vielleicht<br />
treffend mit den beiden Begriffen “Interdisziplinarität”<br />
und “Internationalität”<br />
umschreiben könnte. So verliefen<br />
die präsentierten Karrierepfade etwa in<br />
Technik, Vertrieb und Führung selten<br />
linear, sondern beinhalteten Auf- und<br />
Umstiege in verschiedenen Tätitgkeitsbereichen<br />
in erstaunlicher Frequenz.<br />
Abwechslung zeigte sich aber nicht nur<br />
bei den Aufgaben, sondern auch im<br />
Tätigkeitsort. Die anwesenden Mitarbeiter,<br />
welche an Auslandstätigkeiten<br />
interessiert waren, berichteten von<br />
Einsätzen rund um den Globus. Die<br />
Ausführungen veranschaulichten, dass<br />
Mitarbeiterentwicklung ein zentrales<br />
Thema bei HILTI ist und persönliche<br />
Weiterentwicklung einen wichtigen<br />
Teil der gelebten Unternehmenskultur<br />
darstellt.<br />
Nach den Vorträgen<br />
bot sich den Studierenden<br />
die Möglichkeit, mit<br />
den Mitarbeitern in persönlichen<br />
Gesprächen<br />
individuelle Fragen zu<br />
klären. Waren die Beiträge<br />
während der Präsentation<br />
eher sachlicher<br />
Natur, zeigten sich die<br />
Mitarbeiter während<br />
der Gespräche auch für<br />
persönlichere Fragen über die eigenen<br />
Berufsentscheidungen offen. In<br />
der Runde mit Studierenden wurden<br />
darüber hinaus auch fachliche Fragen<br />
zu Geschäftsfeldern, technischen Entwicklungen<br />
und Herausforderungen<br />
für HILTIs Direktvertrieb diskutiert.<br />
Die Resonanz aus Studierendenkreisen<br />
war sehr positiv, was für eine gelungene<br />
Veranstaltung spricht und sich<br />
dementsprechend der Einsatz seitens<br />
HILTI und des WINGnet gelohnt hat.<br />
38 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
Wingnet<br />
Foto: Lada Petrovic<br />
Lada Petrovic<br />
VISION Vienna and Graz – Green Supply Chain : Responsibility of Generations<br />
Vision Vienna & Graz officially started<br />
on Monday, 10th of December.<br />
First, we had a welcome session, where<br />
we heard something about the Local<br />
Groups WINGnet Vienna & Graz,<br />
about central ESTIEM and about the<br />
Vision project. We had the chance to<br />
get to know each other at an International<br />
night at the Faculty of Management<br />
Science of TU Vienna. Everyone<br />
brought something from their own<br />
country, and we got the chance to try<br />
some national food and drinks form<br />
all around the Europe.<br />
On Tuesday, first we had a lecture<br />
held by Daniel Palm – “Sustainable<br />
Green Logistics”. He introduced us<br />
to logistics, sustainability and supply<br />
chains. He also gave us examples of nowadays<br />
mistakes that companies did,<br />
and also how we can act to make environment<br />
more sustainable.<br />
After that, we got introduced to<br />
PROST Business simulation game by<br />
DI Dr. Kurt Matyas. He explained us<br />
how the game works and what we have<br />
to prepare in order to get the most out<br />
of it. Next was the first workshop: A<br />
New Era of Sustainability by Alexander<br />
Holst. We learned that there are<br />
tree main areas where we can be sustainable:<br />
environment, economy and<br />
social aspect. The most important thin<br />
is to put them in balance. Later on, we<br />
watched movie “We feed the world”,<br />
which tells us about how all kinds of<br />
food are produced all over the world.<br />
Tuesday was “Veggie day”, so for the<br />
whole day we ate Vegans food In the<br />
end of the evening we learned how to<br />
dance traditional Viennese waltz, and<br />
also get the chance to know a little<br />
more about the other participants.<br />
Wednesday was reserved for big<br />
business simulation game – PROST. In<br />
groups of 3-4 people we had to simulate<br />
a factory. We had to plane the whole<br />
producing process, plane and order<br />
material, bid for them on the market,<br />
and produce and assemble demanded<br />
products. The challenge was that we<br />
had to do everything together, to overcome<br />
all the disagreements between<br />
us, and work as a real team.<br />
On Thursday, on our way to Graz,<br />
the first stop was KWB company, which<br />
produces boilers for heating. They introduced<br />
us to their company, told us<br />
something about biomass that they are<br />
using, and explain us they way to be sustainable.<br />
As we continued our way to<br />
Graz, we stopped to Zotter Chocolate<br />
factory, for a tour. When we came to<br />
Graz, there was no time for rest, because<br />
Graz’s night life was waiting for us!<br />
There were two lectures in Graz for<br />
us. First was Eco world, held by Sabine<br />
Seiler, project manager in company<br />
Eco World Styria. She told us how they<br />
recycle things in order to use raw materials<br />
efficiently, and reduce the amount<br />
of usage of the raw materials. The name<br />
of the last lecture was How to Measure<br />
the Sustainability Performance, and it<br />
was held by Sabine Hanusch, Professor<br />
at FH JOANNEUM (University of Applied<br />
Sciences). The lecture was based<br />
on focus on the definition, implementation<br />
process of “green” and potentials<br />
for measuring the sustainability<br />
performance. She also showed us an<br />
actual case study, as evidence of this<br />
issue.<br />
That was the end of academic part<br />
of this Vision. We had a city tour of<br />
Graz, and some free time to explore<br />
the city by our selves. Saturday was a<br />
time for resting. First we had reflecting<br />
and academic outcome session,<br />
where we filled academic forms, feedback<br />
forms and shared our impressions<br />
about the event. Than we had city tour<br />
of Vienna, and also some free time to<br />
walk around the city.<br />
After that there was gala dinner, and<br />
the whole event was completed with<br />
awesome party at Bettelalm, where we<br />
had chance to say goodbye to all of our<br />
new friends that we met during the<br />
week.<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
39
Mediencorner<br />
Bullinger, H.-J.:<br />
Fokus Technologie – Chancen erkennen Leistungen entwickeln<br />
Carl Hanser-Verlag, München 2009, 390 Seiten, € 39,90<br />
ISBN: 978-3-446-41793-9<br />
23 Autoren aus acht Fraunhofer-Instituten haben ihre Erfahrungen auf den Gebieten Innovationsmanagement<br />
und Produkt- und Technologieentwicklung in dieses Buch eingebracht. Für aktuelle<br />
Herausforderungen werden integrierte Betrachtungen des Technologiemanagements mit dem Fokus<br />
auf schnelle Umsetzung honoriert. Der entwickelte Ansatz zur Steigerung der Technologieentwicklungsfähigkeit<br />
von Unternehmungen wendet sich vorrangig an Praktiker.<br />
Eignung/Leserschaft<br />
Theorie<br />
Anwendung<br />
1 (Anfänger) oþooo 5(Experten)<br />
1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />
1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />
Empfehlung: neutral<br />
Sonja Embst<br />
Kirchhoff et.al.:<br />
Der Fragebogen<br />
VS Verlag, Wiesbaden 2010<br />
ISBN: 978-3-531-16788-6<br />
Diese Buch gibt einen Überblick zur Gestaltung und Erstellung eines Fragebogen zur statistischen<br />
Auswertung. Es zeigt anhand von konkreten Beispielen, wie Fragen gestellt und ausgewertet werden<br />
sollen um gute Forschungsergebnisse zu erhalten. Ein gutes Buch für Einsteiger.<br />
Eignung/Leserschaft<br />
Theorie<br />
Anwendung<br />
1 (Anfänger) ooþoo 5(Experten)<br />
1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />
1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />
Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />
Andreas Flanschger<br />
Neumann, R.; Ross, A.:<br />
Der Macht-Code<br />
Hanser Verlag, München, 2. Erweiterte Auflage 2009, 255 Seiten<br />
ISBN: 978-3-446-41786-1<br />
Das Werk beschäftigt sich mit den verschiedenen Arten von Manipulationen. Dies reicht von einem<br />
„Anlächeln“ bis hin zur vorsätzlichen Manipulation. Die Autoren geben dem Leser Tipps und Tricks<br />
um sich gegen Manipulationen der Gesellschaft und/oder Dritten schützen zu können.<br />
Eignung/Leserschaft<br />
Theorie<br />
Anwendung<br />
1 (Anfänger) þoooo 5(Experten)<br />
1 (nicht behandelt) oþooo 5 (intensiv)<br />
1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />
Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />
Andreas Flanschger<br />
40<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 2/2012
Mediencorner<br />
Stegbauer, Ch.:<br />
Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie<br />
VS Verlag, Wiesbaden 2010<br />
ISBN: 978-3-531-17327-6<br />
Diese Buch gibt einen Überblick zur Netzwerkanalyse unter dem besonderen Aspekt der Netzwerktheorie.<br />
Es gibt auch wichtige methodische Vorschläge zur Erforschung der betreffenden<br />
Theorie und der Forschungsthematik. Ein sehr gutes Werk, welches einen guten Überblick über<br />
den Stand der aktuellen Forschung gibt.<br />
Eignung/Leserschaft<br />
Theorie<br />
Anwendung<br />
1 (Anfänger) ooþoo 5(Experten)<br />
1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />
1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />
Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />
Andreas Flanschger<br />
Walter, A.; Auer, M.:<br />
Academic Entrepreneurship<br />
Gabler Verlag, Wiesbaden, 1. Auflage 2009, 393 Seiten<br />
ISBN: 978-3-8349-1218-3<br />
Das Werk beschäftigt sich mit ausgewählten aktuellen Veröffentlichungen zum Thema Academic<br />
Entrepreneurship. Die veröffentlichten Studien behandeln unter anderem Einflussgrößen auf das<br />
Wachstum von Spin-offs mit akademischem Bezug. Fallstudien geben einen Einblick in das Management<br />
in diese speziellen Jungunternehmen.<br />
Eignung/Leserschaft<br />
Theorie<br />
Anwendung<br />
1 (Anfänger) ooþoo 5(Experten)<br />
1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />
1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />
Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />
Andreas Flanschger<br />
Grbenic, S.; Zunk, B. M.:<br />
Jahresabschlussanalyse: Grundlagen – Methodik – Anwendung<br />
LexisNexis ARD ORAC, Wien 2012, 204 Seiten, € 27,00<br />
ISBN: 978-3-7007-5067-3<br />
Die Autoren bieten mit diesem Werk neben einer überaus fundierten Einführung in die grundlegenden<br />
Prinzipien der Jahresabschlussanalyse nach den österr. Rechnungslegungsvorschriften, eine<br />
Darstellung des allgemeinen methodischen Vorgehens zur Jahresabschlussanalyse aus Sicht des externen<br />
Jahresabschlussadressaten. Ein strukturierter Ausblick auf die Gepflogenheiten und Normen<br />
internationaler Rechnungsabschlüsse wird gegeben. Dieses Buch wendet sich zum einen an Studierende<br />
wirtschaftlicher und wirtschaftlich-techn. Studienrichtungen, an angehende Steuerberater/<br />
innen bzw. Wirtschaftsprüfer/innen, an Dozenten unterschiedlichster Bildungseinrichtungen sowie<br />
Praktiker wie Rechtsanwälte, Techniker, Wirtschaftsingenieure und Führungskräfte in betriebswirtschaftlichen<br />
Aufgabenbereichen.<br />
Eignung/Leserschaft<br />
1 (Anfänger) oþooo 5(Experten)<br />
Theorie<br />
1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />
Anwendung<br />
1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />
Empfehlung: erstklassig, sehr empfehlenswert<br />
Martin Marchner<br />
<strong>WINGbusiness</strong> 1/2013<br />
41
WINGnet<br />
WING to your success<br />
…wir sind für Sie garantiert von Nutzen …<br />
Gerade in Zeiten wie diesen stellen ein reizvoller Workshop,<br />
das Verteilen von lukrativen Flyern oder eine interessante Firmenpräsentation<br />
effiziente und kostengünstige Möglichkeiten<br />
zur Werbung für Unternehmen in Fachkreisen dar.Hervorzuheben<br />
ist der Zugang zur Technischen Universität als Innovations-<br />
und Forschungsstandort der besonderen Art, denn<br />
im Zuge von Bachelor- und/oder Masterarbeiten können Sie<br />
Studenten in Ideen für Ihre Firma miteinbeziehen und mit ihnen<br />
innovative Lösungen ausarbeiten. Nicht zuletzt wird auf<br />
diesem Weg auch für die Zukunft vorgesorgt.<br />
Denn schließlich sind es die heutigen Studenten der Technischen<br />
Universität, die morgen als Ihre Kunden, Händler<br />
oder Lieferanten fungieren. Mit WINGnet-Werbemöglichkeiten<br />
kann man diese nun schon vor dem Eintritt in das<br />
Berufsleben von sich und seiner Firma überzeugen und somit<br />
eine gute Basis für eine langfristige und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit schaffen. WINGnet Wien veranstaltet mit<br />
Ihrer Unterstützung Firmenpräsentationen, Workshops, Exkursionen<br />
sowie individuelle Events passend zu Ihrem Unternehmen.<br />
WINGnet Wien bieten den Studierenden die Möglichkeit-<br />
zur Orientierung, zum Kennenlernen interessanter<br />
Unternehmen und Arbeitsplätze sowie zur Verbesserung und<br />
Erweiterungdes universitären Ausbildungsweges. Organisiert<br />
für Studenten von Studenten.Darüber hinaus bietet WINGnet<br />
<strong>WINGbusiness</strong> Impressum<br />
Medieninhaber (Verleger)<br />
Österreichischer Verband der Wirtschaftsingenieure<br />
Kopernikusgasse 24, 8010 Graz<br />
ZVR-Zahl: 026865239<br />
Editor<br />
o.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Siegfried Vössner<br />
E-Mail: voessner@tugraz.at<br />
Redaktion/Layout<br />
Chefin vom Dienst & Marketingleiterin:<br />
Mag. Beatrice Freund<br />
Tel. +43 (0)316 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at<br />
Redakteure<br />
Dipl.-Ing. Dr.techn. Sabine Hösch<br />
E-Mail: sabine.hoesch@tugraz.at<br />
Dipl.-Ing. Julia Soos<br />
E-Mail: julia.soos@tugraz.at<br />
Dipl.-Ing. Alexander Pointner<br />
E-Mail: alexander.pontner@tugraz.at<br />
Dipl.-Ing. Christiana Müller<br />
E-Mail: christiana.mueller@tugraz.at<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Lang<br />
E-Mail: wolfgang.lang@tugraz.at<br />
Dipl.-Ing. Alexander Sunk<br />
E-Mail: alexander.sunk@fraunhofer.at<br />
Anzeigenleitung/Anzeigenkontakt<br />
Mag. Beatrice Freund<br />
Tel. +43 (0)316 873-7795,E-Mail: office@wing-online.at<br />
Wien als aktives Mitglied von ESTIEM (European Students<br />
of Industrial Engineering and Management) internationale<br />
Veranstaltungen und Netzwerke. In 24 verschiedenen Ländern<br />
arbeiten 66 Hochschulgruppen bei verschiedenen Aktivitäten<br />
zusammen und treten so sowohl untereinander als<br />
auch zu Unternehmen in intensiven Kontakt. Um unser Ziel<br />
- die Förderung von Studenten - zu erreichen, benötigen wir<br />
Semester für Semester engagierte Unternehmen, die uns auf<br />
verschiedene Arten unterstützen und denen wir im Gegenzug<br />
eine Möglichkeit der Firmenpräsenz bieten. Die Events können<br />
sowohl in den Räumlichkeiten der TU Wien als auch an<br />
dem von Ihnen gewünschten Veranstaltungsort stattfinden.<br />
Weiters können Sie die Zielgruppe individuell bestimmen.<br />
Sowohl alle Studienrichtungen als auch z.B. eine Festlegung<br />
auf Wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen ist möglich.<br />
Außerdem besteht die Möglichkeit eine Vorauswahl der<br />
Teilnehmer, mittels Ihnen vorab zugesandten Lebensläufen,<br />
zu treffen.<br />
Auf unserer Webseite http://www.wing-online.at/wien.html<br />
finden Sie eine Auswahl an vorangegangenen Events sowie<br />
detaillierte Informationen zu unserem Leistungsumfang<br />
WINGnet Wien:<br />
Theresianumgasse 27, 1040 Wien, wien@wingnet.at<br />
ZVR: 564193810<br />
Druck<br />
Medienfabrik Graz,Steierm. Landesdruckerei GmbH,<br />
8020 Graz, Dreihackengasse 20<br />
Auflage: 2.500 Stk.<br />
Titelbild: Fotolia<br />
WING-Sekretariat<br />
Kopernikusgasse 24, 8010 Graz,<br />
Tel. (0316) 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at<br />
WING-Homepage: www.wing-online.at<br />
Erscheinungsweise<br />
4 mal jährlich, jeweils März, Juni, Oktober sowie Dezember.<br />
Nachdruck oder Textauszug nach Rücksprache<br />
mit dem Editor des „<strong>WINGbusiness</strong>“. Erscheint in wissenschaftlicher<br />
Zusammenarbeit mit den einschlägigen<br />
Instituten an den Universitäten und Fachhochschulen<br />
Österreichs. Der Wirtschaftsingenieur (Dipl.-Wirtschaftsingenieur):<br />
Wirtschaftsingenieure sind wirtschaftswissenschaftlich<br />
ausgebildete Ingenieure mit akademischem<br />
Studienabschluss, die in ihrer beruflichen Tätigkeit ihre<br />
technische und ökonomische Kompetenz ganzheitlich<br />
verknüpfen. WING - Österreichischer Verband der Wirtschaftsingenieure<br />
ist die Netzwerkplattform der Wirtschaftsingenieure.<br />
ISSN 0256-7830<br />
42 <strong>WINGbusiness</strong> 1/2013
ANDRITZ: internationale Jobs<br />
im Maschinen- und Anlagenbau<br />
ANDRITZ ist einer der weltweit führenden<br />
Lieferanten von Anlagen, Ausrüstungen<br />
und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke,<br />
die Zellstoff- und Papierindustrie,<br />
die kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung,<br />
die Stahlindustrie sowie die<br />
Tierfutter- und Biomasse-Pelletsproduktion.<br />
Der Hauptsitz des börsennotierten<br />
Unternehmens, das weltweit rund 17.700<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt,<br />
befindet sich in Graz. ANDRITZ verfügt<br />
weltweit über mehr als 180 Standorte.<br />
BRANCHE: Maschinen- und Anlagenbau.<br />
WIR BIETEN JOBS FÜR FOLGENDE<br />
AUSBILDUNGSRICHTUNGEN AN:<br />
Maschinenbau, Maschinenbau-Wirtschaft,<br />
Elektrotechnik, Automatisierungstechnik,<br />
Informatik, Telematik und Verfahrenstechnik.<br />
STANDORTE IN ÖSTERREICH:<br />
Graz, Raaba/Graz, Wien, Weiz, Linz,<br />
Salzburg<br />
Online-Bewerbungen über unsere Homepage:<br />
www.andritz.com/careers<br />
ANDRITZ AG<br />
Stattegger Straße 18<br />
8045 Graz, Austria<br />
Phone: +43 (316) 6902 0<br />
www.andritz.com
Neues berufsbegleitendes Masterstudium mit Schwerpunkt<br />
Innovation Leadership<br />
Das Masterstudium Innovationsmanagement<br />
stellt die wesentliche<br />
Ausbildung im Bereich<br />
Innovation Leadership, Business<br />
Development und Unternehmensentwicklung<br />
dar.<br />
Innovationsmanagement ist keine<br />
trockene Wissenschaft. Es ist die<br />
gefragte und gut bezahlte Fähigkeit,<br />
aus Ideen Markterfolge zu machen.<br />
Dipl.-Ing.Dr.techn.HansLercher<br />
Studiengangsleiter Studienrichtung<br />
Innovationsmanagement<br />
Solche Ideen sind keinesfalls Zufällen zu verdanken,<br />
wie man an der FH CAMPUS 02 in<br />
Graz erfährt!<br />
Innovations-Master<br />
Das Masterstudium Innovationsmanagement ist<br />
die strategische Management-Ausbildung für<br />
bestehende und künftige Führungskräfte. Wer<br />
bereits Innovationsprojekte managen kann,<br />
lernt hier, neue Geschäftsfelder zu entwickeln,<br />
Innovationen im Businessbereich zu finden und<br />
so die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen<br />
am Markt zu erhöhen. Ein wesentlicher<br />
Schwerpunkt im Studium ist die praxisbezogene<br />
Ausbildung. Hier werden die in der<br />
Theorie erlernten Methoden und Werkzeuge<br />
sofort in Praxisprojekten angewendet.<br />
„Learning by Doing“ heißt das Credo. So<br />
wurden bereits zahlreiche Kooperationsprojekte<br />
mit Unternehmen erfolgreich bearbeitet.<br />
Learning by Doing<br />
Mit der Energie Steiermark wurde eine sehr<br />
interessante Fragestellung bearbeitet. Der<br />
Themenschwerpunkt umfasste die Analyse der<br />
Stromkunden von 2020, für die Produktideen<br />
generiert und Konzepte entwickelt wurden. Ein<br />
weiteres Projekt wurde für die Styria Media<br />
Group durchgeführt. Themenschwerpunkt<br />
waren digitale Handelsplattformen. Gemeinsam<br />
mit dem Unternehmen wurden Konzepte<br />
für mögliche neue Internetplattformen entwickelt<br />
und Geschäftsmodelle auf Basis des<br />
Business Model Canvas generiert.<br />
Für die Agrana Fruit GmbH wurde die Unternehmensentwicklung<br />
durch die Generierung<br />
von neuen Geschäftsbereichen unterstützt. Hier<br />
wurde ein wesentlicher Beitrag zur unternehmensinternen<br />
Strategiearbeit geleistet. Die<br />
Studierenden hatten die Möglichkeit, neue<br />
strategisch relevante Geschäftsbereiche für das<br />
Unternehmen zu identifizieren.<br />
InnovationsmanagerInnen<br />
Als PionierInnen ebnen Innovationsmanager-<br />
Innen Ideen den oft hindernisreichen Weg zur<br />
Markteinführung. Dabei vernetzen sie Abteilungen,<br />
leiten Prozesse und moderieren Teams<br />
von SpezialistInnen. Sie bauen Brücken zwischen<br />
TechnikerInnen und BetriebswirtInnen,<br />
zwischen KundInnen und EntwicklerInnen,<br />
zwischen ErfinderInnen und EntscheiderInnen.<br />
Als Vor- und QuerdenkerInnen gestalten InnovationsmanagerInnen<br />
die Unternehmenszukunft<br />
mit.<br />
Info und Kontakt<br />
StudienrichtungInnovationsmanagement<br />
anderFHCAMPUS 02<br />
inno@campus02.at– 03166002390<br />
http://innoc02.at/wingbusiness<br />
Job und Ausbildung verbinden:<br />
Studium Innovationsmanagement<br />
Bachelorstudium „Systematic Innovation“<br />
Interdisziplinäres Verständnis von Technik und Wirtschaft mit absoluter<br />
Fachkompetenz im systematischen Innovieren.<br />
Masterstudium „Innovation Leadership“<br />
Geschäftsmodelle und Innovationsstrategien entwickeln, umsetzten und dabei<br />
Führungsverantwortung übernehmen.<br />
Möchten auch Sie eine/r von 38 InnovationsmanagerInnen werden, die mit<br />
Studienbeginn im September 2013 einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter<br />
machen? Dann bewerben Sie sich bis spätestens 5. Juni 2013 für das<br />
Bachelor- oder Masterstudium Innovationsmanagement!<br />
Beide Studien sind nebenberuflich zusätzlich zu einem<br />
Vollzeit-Job möglich. Das Bachelorstudium Innovationsmanagement<br />
können MaturantInnen auch gleich nach<br />
der Matura beginnen.<br />
Wir freuen uns darauf, Sie persönlich kennenzulernen!<br />
Weitere Infos unter: http://innoc02.at/wingbusiness<br />
FH CAMPUS 02 I Studienrichtung Innovationsmanagement I Körblergasse 126, Graz I 0316-6002-390 I inno@campus02.at I facebook.com/neustudieren