REITERDENKMAL Bad Kötzting | Pfingstreiter
Bad Kötztings erster schwebender Reiter
Bad Kötztings erster schwebender Reiter
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AUSSTELLUNG<br />
Besucherrekord<br />
bei der<br />
Kleintierschau<br />
➤ SEITE 18<br />
BAD KÖTZTING<br />
ADVENT<br />
Walter Ziegler<br />
kämpft für das<br />
Kunsthandwerk<br />
➤ SEITE 15<br />
DONNERSTAG, 28. NOVEMBER 2013 LOKALTEIL FÜR DEN ALTLANDKREIS • WWW.MITTELBAYERISCHE.DE<br />
BEKO01<br />
SEITE 13<br />
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GUTEN MORGEN<br />
Geschenke<br />
N<br />
ur noch vier Wochen bis zum<br />
Heiligen Abend. Meine Geschenkvorschläge<br />
ignoriert meine<br />
Familie noch nicht einmal, würde<br />
Karl Valentin sagen. Genauso gut<br />
könnte ich sagen: „Räumt mal Eure<br />
Zimmer auf.“ Das interessiert auch<br />
keinen. Jetzt kam mir die vermeintlich<br />
rettende Idee: „Ich will ein mobiles<br />
Rednerpult“, habe ich gesagt.<br />
Eisiges Schweigen. Dann die Antwort:<br />
„Wir wünschen uns Kopfhörer“,<br />
verkündeten Frau und Töchter.<br />
Der Sohnemann ging noch einen<br />
Schritt weiter. Er will „so eine<br />
Art Fußfessel“ für mich, durch die<br />
er bei Bedarf Strom jagen kann –<br />
per Fernbedienung. Und zwar immer<br />
dann, wenn ich mich in Richtung<br />
Rednerpult bewege, sagt er.<br />
Ich freue mich schon auf Weihnachten!<br />
Es war nur ein Modell aus Blech, aber die Größe stimmte exakt: So wird er aussehen, der <strong>Pfingstreiter</strong>, der spätestens ab Juni hier stehen soll.<br />
Fotos: wf<br />
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LESEN SIE HEUTE<br />
SPORT IN DER REGION<br />
Die „Rosenkränzler“<br />
waren chancenlos<br />
Ersatzgeschwächt waren die „Rosenkränzler“<br />
auswärts chancenlos.<br />
In der Tischtennis-Bayernliga setzte<br />
es für den SV Neukirchen Hl. Blut<br />
in Altdorf und Nürnberg zwei klare<br />
Niederlagen. ➤ SEITE 46<br />
BAD KÖTZTING<br />
Bühnenshow fegte den<br />
Schleier vom Barock<br />
Catrin Kirchner und Johannes Öllinger<br />
wurden für ihre Bühnenshow<br />
„dating Orfeo“ frenetisch gefeiert.<br />
Die Künstler wollten den<br />
Schleier der Altertümlichkeit von<br />
der Barockmusik fegen. ➤ SEITE 14<br />
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DAS LÄCHELN DES TAGES...<br />
... schenkt uns<br />
Christina Hutter<br />
aus Hohenwarth.<br />
Sie grüßt<br />
ihren Cousin Jonas<br />
Eberl und ihre<br />
Freundin Mia<br />
Stahl. (kjp)<br />
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FÜR DEN NOTFALL<br />
POLIZEI 110<br />
LEITSTELLE FÜR FEUERWEHR<br />
RETTUNGSDIENST 112<br />
GIFTNOTRUF (09 11) 3 98 24 51,<br />
(0 89) 1 92 40<br />
ÄRZTLICHER<br />
BEREITSCHAFTSDIENST<br />
(0 18 05) 19 12 12<br />
Apotheken-Notdienst: Sonnen-Apotheke,<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Kötzting</strong>.Zimmermann-<br />
Apotheke, Cham; Stadt-Apotheke,<br />
Furth i. Wald; Sonnen-Apotheke, Roding.<br />
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INHALT<br />
BAD KÖTZTING S. 13-16<br />
RUND UM BAD KÖTZTING S. 16-20<br />
JUNIOR S. 52<br />
<br />
LAMER WINKEL S. 20-22<br />
HOHENBOGENWINKEL S. 22/23<br />
FURTH IM WALD S. 25-28<br />
WIR IM BAYERWALD S. 30<br />
<br />
LANDKREIS S. 31-33<br />
CHAM S. 34-36<br />
RODING S. 37/38<br />
RÖTZ S. 39<br />
<br />
SPORT IN DER REGION S. 46/47<br />
WAS, WANN, WO S. 56<br />
STRAUBING S. 57<br />
REGENSBURG S. 51<br />
<strong>Kötzting</strong>s erster schwebender Reiter<br />
PROBELAUF Mit einem Modell<br />
aus Blech verschaffte sich<br />
der Stadtrat einen Eindruck<br />
vom <strong>Pfingstreiter</strong>-Standbild,<br />
das bald in einem Kreisverkehr<br />
aufgestellt werden soll.<br />
VON STEFAN WEBER<br />
BAD KÖTZTING. Nach sechs Jahren Anlauf<br />
vergeht die Zeit auf einmal ganz<br />
schnell, als sich am Mittwochnachmittag<br />
um 15 Uhr der silbrig-glänzende<br />
<strong>Pfingstreiter</strong> aus Blech über die<br />
Mitte des Kreisverkehrs an der Staatsstraße<br />
2140 und der <strong>Pfingstreiter</strong>straße<br />
erhebt. Fahrlehrer Dieter Schmidt<br />
hat hier seinen großen Moment. Was<br />
da mithilfe des städtischen Bauhofes<br />
einschwebt, ist zwar noch nicht die<br />
mit 3,50 Metern leicht überlebensgroße<br />
Reiterskulptur, die ihm im<br />
Geiste vorschwebt; „Aber sie dient zur<br />
Veranschaulichung und später dann<br />
als Schablone dafür“, erklärt er.<br />
35 Jahre lang selbst begeisterter<br />
<strong>Pfingstreiter</strong>, verfolgte Schmidt nach<br />
seinem gesundheitsbedingten Reiterkarriere-Ende<br />
die Aufstellung eines<br />
<strong>Pfingstreiter</strong>s-Standbildes in der Mitte<br />
des Kreisverkehrs, durch den auch<br />
der Ritt jedes Jahr führt.<br />
„Meine Frau brachte mich irgendwann<br />
auf den Gedanken“, erinnert<br />
Dieter Schmidt (rechts) im Gespräch<br />
mit Unterstützern wie Ludwig<br />
Schierer (5. von links), Bürgermeistern,<br />
Stadträten und Statiker.<br />
Auch das kleinere Modell gefiel.<br />
➤ 3,50 Meter: So hoch ist der <strong>Pfingstreiter</strong><br />
aus rostfreiem Stahl im Kreisverkehr<br />
an der <strong>Pfingstreiter</strong>straße, wenn er<br />
fertig ist.<br />
➤ Vier Meter: So lang wird der fertige<br />
<strong>Pfingstreiter</strong> sein.<br />
➤ 37 Meter: So breit ist der Kreisverkehr,<br />
in den er gestellt wird.<br />
➤ Alle sechs Stunden wird er sich um<br />
180 Grad drehen,<br />
➤ Statiker Matthias Altmann aus Cham<br />
hat die Statik für die Reiter-Statue berechnet.<br />
➤ Dabei war dem Straßenbauamt und<br />
den Stadträten wichtig, dass auch eine<br />
Soll-Bruchstelle am unteren Ende eingeplant<br />
wird, damit die Reiter-Statue im<br />
Falle eines Unfalles einfach umknickt.<br />
Andererseits muss sie starken Windböen<br />
aber standhalten.<br />
➤ Wegen der Mechanik im Untergrund,<br />
die den Reiter drehen soll, sind auch<br />
Erdarbeiten notwendig. Der Drehme-<br />
sich Schmidt. In vielen Städten hatten<br />
die beiden auf Kreisverkehren Skulpturen<br />
gesehen. „Das ist sogar erwünscht“,<br />
fand Schmidt nach kurzer<br />
Recherche heraus, „damit Autos langsamer<br />
einfahren müssen, weil sie die<br />
gegenüberliegende Seite nicht sehen.“<br />
Die grundlegende Genehmigung<br />
zum Bau durch die zuständigen staatlichen<br />
Behörden bekam er darum<br />
auch schnell – nur nicht die des Stadtrates.<br />
Mehrmals wurde er vor dem<br />
Gremium vorstellig. Ursprünglich<br />
hatte er den Reiter vom Plakat als<br />
Grundlage genommen, wie er bis<br />
2012 seit Jahrzehnten verwendet wurde.<br />
Doch der Vorschlag gefiel nicht.<br />
Als dann zum Jubiläum „600 Jahre<br />
<strong>Kötzting</strong>er Pfingstritt“ ein neues Logo<br />
entworfen wurde, stimmte die Stadtrats-Mehrheit<br />
für den Bau der Skulptur,<br />
wenn sie dem Logo entspreche.<br />
Mindestens 40 000 Euro Kosten<br />
Das ist ein Jahr her. In der Zwischenzeit<br />
hat Schmidt weiter Modelle gefertigt<br />
– pro Modell „50 bis 60 Stunden<br />
Arbeitszeit“ – und hat sich auf die Suche<br />
nach neuen Sponsoren gemacht.<br />
Denn durch die zeitliche Verzögerung<br />
wird das Projekt mindestens doppelt<br />
so teuer, wie noch vor zwei Jahren errechnet.<br />
„40 000 Euro kostet er mindestens“,<br />
sagt Schmidt heute. Dieter<br />
Schmidt selbst hat die Planung und<br />
die Organisation übernommen. Den<br />
Rest übernehmen einheimische<br />
Das „Gerippe“: Der Reiter ist an der<br />
Oberseite der Strebe befestigt, um<br />
die sich die Skulptur dreht und kann<br />
so auch später entfernt werden.<br />
chanismus wird in einen Beton-Ring unter<br />
der Erde verbaut.<br />
➤ Für die Stadt selbst sollen nach Informationen<br />
von Dieter Schmidt fast<br />
keine Kosten entstehen, nur für den<br />
DATEN ZUR SKULPTUR<br />
Firmen: Von der Stahlbaufirma<br />
Aschenbrenner aus <strong>Bad</strong> <strong>Kötzting</strong><br />
kommt das „Gerippe“ im Inneren des<br />
Reiters. Die flexible Fertigungs-Technik<br />
Ludwig Schierer stellte nicht nur<br />
das Modell aus Blech her, das am Mittwoch<br />
zur Veranschaulichung kurz gezeigt<br />
wurde, sondern auch die echten<br />
Platten aus V2-Stahl („Nirosta“).<br />
Tiefenansicht: Der Reiter wird in<br />
„3D-Plattenarbeit“ gebaut (Abstand<br />
40 Zentimeter), hat also im Gegensatz<br />
zum Modell ein Profil.<br />
Tiefbau braucht er die Hilfe des Bauhofes.<br />
➤ Da die Statue im Kreisverkehr steht<br />
gibt es Auflagen: Die Metalloptik muss<br />
blendfrei sein.<br />
Kein „totes Denkmal“<br />
Doch Ross und Reiter – die aus Wartungs-<br />
und Reparatur-Gründen übrigens<br />
später wieder voneinander getrennt<br />
werden können – haben auch<br />
ein Innenleben; dafür wurden Thomas<br />
Bauer mit seiner Sonderbaumaschinen-Firma<br />
und Dorst Technologies<br />
gewonnen. Bauer kümmert sich<br />
um einen Motor und die elektrischen<br />
Bestandteile der Skulptur, von Dorst<br />
kommen Halterung und Drehanlage<br />
– denn Schmidt wollte „keinen toten<br />
<strong>Pfingstreiter</strong>“, wie er es sagt. Darum<br />
wird er sich alle sechs Stunden um<br />
180 Grad drehen und soll so quasi anzeigen,<br />
in welche Richtung der<br />
Pfingstritt gerade verläuft. Sponsoren,<br />
für die Schmidt sehr dankbar ist.<br />
Doch noch ist es nicht ganz so weit,<br />
die Blech-Schablone müssen die Mitarbeiter<br />
des Bauhofes noch von Hand,<br />
an einem Kran baumelnd, in die eine<br />
und in die andere Richtung drehen.<br />
Bürgermeister<br />
sind gekommen,<br />
Polizeichef Erich Babl, die Sponsoren,<br />
mehrere Stadträte und natürlich<br />
viel Schaulustige. Die Platte erregt<br />
Aufmerksamkeit an der täglich<br />
von mehreren Tausend Autos befahrenen<br />
Staatsstraße.<br />
„I find na migad“, lautet das Urteil<br />
des rundum zufriedenen Dieter<br />
Schmidt. „Er gefällt mir sehr gut“, sagt<br />
Ludwig Schierer. Genau die richtige<br />
Größe, sind sich die Bürgermeister<br />
Wolfgang Ludwig und Frieder Costa<br />
einig. Während die Techniker unter<br />
den Anwesenden schon über Details<br />
wie Soll-Bruchstellen und die Position<br />
der Beleuchtung diskutieren, wirft<br />
Schmidt noch ein paar Detailfragen<br />
zum Reiter auf: Wie soll der Mantel<br />
genau „fallen“, wie der Ausläufer des<br />
Schweifes gestaltet werden und – soll<br />
es ein „Warmblut“ mit dünneren oder<br />
ein „Kaltblut“ mit dickeren Beinen<br />
werden?<br />
Ludwig und Costa klären das mit<br />
Schmidt nach dem Ortstermin noch,<br />
die Ergebnisse werden in der nächsten<br />
Sitzung des Bauausschusses präsentiert<br />
werden. Fest steht nur: Der<br />
Reiter gefiel – zumindest den Anwesenden.<br />
Nun hofft Schmidt auch auf<br />
die Freude über das echte <strong>Pfingstreiter</strong>-Standbild,<br />
das spätestens im Juni<br />
zu Pfingsten aufgestellt<br />
sein soll.<br />
Die Ansicht von der Seite: Der Reiter<br />
wird – egal, ob er „nach Steinbühl<br />
reitet oder wieder zurück“ – von beiden<br />
Seiten gleich aussehen.<br />
➤ Der Sockel, auf dem der Reiter stehen<br />
wird, wird rund einen halben Meter<br />
aus der Erde ragen.<br />
➤ Bis Pfingsten nächstes Jahr im Juni<br />
soll er fertiggestellt sein. (wf)