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November 2005 - Gossner Mission

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Indien<br />

Sie prägt den »church compound«<br />

in Ranchi: die Christuskirche,<br />

die vor 150 Jahren zu Heiligabend<br />

eingeweiht wurde.<br />

den Bongageister draußen im<br />

Licht des Dschungels. Über ihnen<br />

hier nicht das Grasdach, in dem<br />

die gefürchteten Bhutgeister<br />

hausten, sondern ein Gewölbe,<br />

das den Orgelklang zurückgab.<br />

Nun hatte, nächst dem Erntedankfest,<br />

auch die Weihnachtsfreude<br />

den Eingang in die Herzen<br />

der Adivasis gefunden. Als<br />

zwei Monate später hier ein Gottesdienst<br />

mit 75 Erwachsenentaufen<br />

stattfand, waren alle Bedenken<br />

gegenüber dem Kirchbau<br />

überwunden.<br />

Über das Aussehen der Kirche<br />

wurde von Außenstehenden gespöttelt:<br />

»Es sieht aus wie ein<br />

Mann ohne Kopf.« Denn während<br />

der vierjährigen Bauzeit<br />

hatte sich herausgestellt, dass<br />

der Baugrund zu schwach war,<br />

um eine Turmspitze zu tragen.<br />

Als die Last der zwei Glocken<br />

zu den Berechnungen hinzukam,<br />

verzichtete man auch auf eine<br />

leichtere Konstruktion zur Turmbekrönung<br />

– bis heute.<br />

Die Engländer gaben ihre<br />

volle Anerkennung für das eigentlich<br />

unvollendete Bauwerk.<br />

Die Gerüste wurden abgebaut.<br />

Die Bausumme von 13.000 Rupien<br />

war zusammengekommen.<br />

Zwei Jahre später wollten<br />

Hindufürsten ihr Land gewaltsam<br />

von den Fremden befreien.<br />

Der wuchtige Turmsockel der<br />

neuen Kirche aber hielt einem<br />

Angriff stand. Eine abgefeuerte<br />

Kanonenkugel blieb im Mauerwerk<br />

stecken – noch heute kann<br />

man sie besichtigen. In den Wirren<br />

gaben die Engländer den<br />

Rückzugsbefehl für alle Europäer:<br />

Sie sollten sich nach Kalkutta<br />

in Sicherheit bringen. Die Adivasi-Christen<br />

flohen dagegen in<br />

die Wälder.<br />

So hatten die Angreifer<br />

schließlich leichtes Spiel. Während<br />

die Inneneinrichtung der<br />

Kirche verwüstet wurde, entstanden<br />

in den Wäldern weitere<br />

Gemeinden. Sie wuchsen<br />

stärker, als es zuvor rund um<br />

die Kirche geschehen war ...<br />

Heute nun ist die Gemeinde<br />

in Ranchi groß und stattlich.<br />

Hunderte Gläubige werden zum<br />

Jubiläum der Christuskirche und<br />

zu den Weihnachtsgottesdiensten<br />

zusammenkommen. Und<br />

anders als am Tag der Einweihung<br />

der Kirche vor 150 Jahren<br />

leiten nun indische Pastoren<br />

die Weihnachtsgottesdienste<br />

nach preußischer Agende in<br />

der Christuskirche zu Ranchi.<br />

Dr. Klaus Roeber, Kurator<br />

der <strong>Gossner</strong> <strong>Mission</strong><br />

Information 4/<strong>2005</strong> 5

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