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Genetik bei Atopie und Asthma bronchiale – Relevanz für die Praxis ...

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nuss, Paranuss, Pistazie, Macadamianuss/<br />

Queenslandnuss), Erdnuss oder Sesam<br />

enthalten, gekennzeichnet werden. Lesen<br />

Sie <strong>die</strong> Zutatenliste <strong>bei</strong> jedem Einkauf,<br />

denn <strong>die</strong> Zusammensetzung eines<br />

Produkts kann sich insbesondere <strong>bei</strong> Discountern<br />

kurzfristig ändern.<br />

Bei lose verkaufter Ware wie<br />

Brot, Brötchen, Kuchen, Gebäck,<br />

Waffeln, Crepes, Wurst oder in Restaurants<br />

besteht keine Kennzeichnungspflicht,<br />

hier sollte immer nach<br />

entsprechenden Zusätzen gefragt<br />

werden bzw. auf <strong>die</strong> Allergie hingewiesen<br />

werden.<br />

Unerwartete Quellen <strong>für</strong> Nüsse<br />

Nüsse können in einer Vielzahl<br />

von Lebensmitteln <strong>bei</strong>gemengt sein,<br />

<strong>bei</strong> denen es nicht unbedingt erwartet<br />

wird.<br />

Vorsicht ist geboten <strong>bei</strong>: Brötchen, Brot,<br />

Kuchen, Torten, Kleingebäck, Stollen, Lebkuchen,<br />

Keksen, Nougat, Krokant, Schokolade,<br />

Riegeln, türkischem Honig, Müsli,<br />

Waffeln, kan<strong>die</strong>rten Früchten, Pralinen,<br />

Bonbons, Studentenfutter, Cremes, Pudding,<br />

Eis, Mixgetränken, Brotaufstrich,<br />

manchen Wurstwaren wie Mortadella,<br />

Pasteten, einigen Käsesorten sowie einigen<br />

Salaten wie Waldorfsalat. Marzipan<br />

enthält Mandeln, Persipan kann neben<br />

Mandeln auch Aprikosen- oder Pfirsichkerne<br />

enthalten. Das in der Mittelmeerküche<br />

oft verwendete Pesto wird mit Pinienkernen<br />

hergestellt, oft aber auch mit<br />

billigeren Nüssen vermengt. Samen werden<br />

häufig in Backwaren oder Müsli verwendet.<br />

Verunreinigungen<br />

Auch wenn nur eine Allergie<br />

auf einzelne Sorten vorliegt, ist im<br />

praktischen Umgang mit Produkten,<br />

<strong>die</strong> Nüsse enthalten, immer größte<br />

Vorsicht geboten.<br />

So können auch gemahlene Mandeln<br />

Spuren von Haselnüssen enthalten,<br />

wenn <strong>die</strong> gleiche Mühle <strong>für</strong> verschiedene<br />

Nüsse verwendet wird. Manche<br />

Lebensmittelhersteller drucken<br />

Warnhinweise wie „kann Spuren von<br />

… enthalten“ auf, wenn eine Verunreinigung<br />

nicht ausgeschlossen werden<br />

kann. Für alle Allergiker, <strong>die</strong> schon auf<br />

kleinste Spuren von Allergenen mit lebensbedrohlichen<br />

Symptomen reagieren,<br />

sind letztlich nur selbst zubereitete<br />

Speisen aus reinen, nicht vorverar<strong>bei</strong>teten<br />

Lebensmitteln sicher.<br />

Verar<strong>bei</strong>tung<br />

Manchmal verändert sich <strong>die</strong> Fähigkeit<br />

zur Allergieauslösung (Allergenität)<br />

durch <strong>die</strong> Verar<strong>bei</strong>tung: Mandeln sind<br />

in geschälter Form weniger allergen als<br />

mit Schale. Das Eiweiß, das <strong>bei</strong> Hasel nussallergikern<br />

meist ein orales Allergiesyndrom<br />

hervorruft (Cor a 1), wird <strong>bei</strong> hohen<br />

Temperaturen ab 140 °C zerstört. Für<br />

Personen, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>ses Eiweiß reagieren,<br />

sind geröstete Haselnüsse verträglicher.<br />

Andere Haselnusseiweiße (z. B. das Cor a<br />

8), <strong>die</strong> meist schwere Reaktionen hervorrufen,<br />

behalten dagegen auch nach Erhitzen<br />

<strong>und</strong> Verar<strong>bei</strong>ten ihre Allergenität. Bei<br />

Pekannüssen entstehen <strong>bei</strong>m Röstprozess<br />

hochpotente Allergene.<br />

Nussöle<br />

Besteht eine Nussallergie, ist es ratsam,<br />

auf das jeweilige Öl zu verzichten, obwohl<br />

raffinierte Speiseöle entschleimt, entsäuert,<br />

gebleicht, desodoriert (von üblen<br />

Gerüchen befreit) <strong>und</strong> feinfiltriert werden<br />

<strong>und</strong> nach <strong>die</strong>ser Behandlung als sehr<br />

aller genarm gelten. Kaltgepresste Speiseöle<br />

werden weniger intensiv behandelt<br />

<strong>und</strong> können Eiweißbestandteile <strong>und</strong> damit<br />

Allergene enthalten. Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung<br />

von Margarine <strong>und</strong> Brotaufstrichen<br />

werden verschiedene Nussöle eingesetzt.<br />

Sind <strong>die</strong> verwendeten Öle nicht<br />

eindeutig bezeichnet, so sollten direkt<br />

<strong>bei</strong>m Hersteller entsprechende Informationen<br />

eingeholt werden, falls sie auf das<br />

Produkt nicht verzichten wollen.<br />

Notfallapotheke<br />

Sollte es in der Vergangenheit bereits<br />

zu einer Schockreaktion durch den Verzehr<br />

von Nüssen gekommen sein oder<br />

besteht aufgr<strong>und</strong> der erhobenen Bef<strong>und</strong>e<br />

ein großes Risiko hierzu, so benötigt<br />

der Patient eine Notfallapotheke mit<br />

Adrenalin (wirkt schnell kreislaufstützend<br />

<strong>und</strong> <strong>bronchiale</strong>rweiternd), das mit einem<br />

Autoinjektor intramuskulär in den Oberschenkel<br />

gegeben wird. Tritt <strong>bei</strong> einem<br />

Nussverzehr eine Schockreaktion auf,<br />

muss zusätzlich zur Gabe des Adrenalins<br />

sofort der Notarzt gerufen werden (siehe<br />

auch Elternratgeber „Anaphylaxie“).<br />

Andere antiallergisch wirkende Medikamente<br />

(z. B. antiallergische Tropfen<br />

oder Cortisonpräparate) wirken deutlich<br />

langsamer <strong>und</strong> sind <strong>bei</strong> einer schweren<br />

allergischen Reaktion nicht ausreichend.<br />

Die Anwendung der Spritze muss <strong>bei</strong> der<br />

Verordnung in der <strong>Praxis</strong> geübt werden.<br />

Die Patienten sollten einen Notfallausweis<br />

(z. B. Anaphylaxiepass) mit sich führen.<br />

Auch andere Bezugspersonen wie<br />

Erzieher <strong>und</strong> Lehrer müssen hierüber informiert<br />

werden.<br />

Prognose<br />

Schwere allergische Reaktionen auf<br />

Nüsse haben leider <strong>die</strong> Tendenz, über<br />

viele Jahre oder sogar lebenslang bestehen<br />

zu bleiben. Es besteht auch <strong>die</strong> Neigung,<br />

im Laufe der Zeit weitere Allergien<br />

auf andere Nussarten zu entwickeln. Ein<br />

orales Allergiesyndrom kann sich nach einer<br />

wegen eines Heuschnupfens durchgeführten<br />

Hyposensibilisierung gegen<br />

<strong>die</strong> kreuzallergisch reagierenden Pollen<br />

bessern.<br />

Weitere Informationen:<br />

Adressenliste allergologisch erfahrener<br />

Ernährungsberater(innen) unter www.<br />

ak-dida.de<br />

Petra Funk-Wentzel<br />

Diplom-Ökotrophologin, <strong>Praxis</strong> <strong>für</strong> Ernährungsberatung<br />

<strong>und</strong> -therapie<br />

Lenzhalde 96, 70192 Stuttgart<br />

Dr. med. Peter J. Fischer<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendarzt<br />

Allergologie ∙ Kinderpneumologie ∙<br />

Umweltmedizin<br />

Mühlbergle 11, 73525 Schwäbisch Gmünd<br />

36 Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 3/2010

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