Videokapselendoskopie - Hauner Journal

| Dr. von Hau nersche s K i nderspit a l–L M U
Entzündliche Veränderungen
der Dünndarmschleimhaut
bei
Morbus Crohn
Videokapselendoskopie
bei Kindern und Jugendlichen
Philip Bufler, Abteilung für pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie,
Leiterin: Prof. Dr. Sibylle Koletzko
Abheilung der Dünndarmschleimhaut
nach 8-wöchiger
Ernährungstherapie
bei Morbus Crohn
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Dünndarmkapsel und
Aufnahmerekorder
Gastrointestinale Erkrankungen im Kindesalter
können den gesamten Magen-Darm-
Trakt vom Mund über die Speiseröhre und
Magen bis hin zum Enddarm betreffen.
Zu den kindlichen Erkrankungen, die auch den
Dünndarm betreffen, gehören vor allem die angeborene
Weizen unverträglichkeit (Zöliakie) und der
Morbus Crohn, die mit einer Häufigkeit von 1:100
beziehungsweise 1:5000 auftreten.
Angeborene Fehlbildungen der Darmschleimhaut
wie die Mikrovillous Erkrankung oder andere Epitheldysplasien,
die mit einem völligen Versagen der
Darmfunktion einhergehen, sind dagegen sehr selten.
Darüberhinaus sind ein häufiges Problem bei
der Versorgung von darmkranken Kindern Blutungen,
die sowohl im Magen als auch im Dünn- und
Die Endoskopie des Dünndarms zur direkten
Beurteilung der Schleimhaut war bisher nicht möglich.
Die bei Erwachsenen erprobte Dünndarm-
Endoskopie kommt bei Kindern nur sehr selten
zum Einsatz, da die Methode sehr eingreifend ist
und für kleine Kinder keine entsprechenden Instrumente
zur Verfügung stehen. Das heutige Wissen
über krankhafte Veränderungen der Dünndarmschleimhaut
ist deshalb noch sehr gering, obwohl
dies für die Diagnostik und Therapie von großer
Bedeutung wäre. Aus klinisch-pädiatrischer Sicht
besteht daher die Notwendigkeit, neue, möglichst
nicht-eingreifende Verfahren zur Diagnostik des
Magen-Darm-Trakts und insbesondere des Dünndarms
bei Kindern einzusetzen. Die Miniaturisierung
elektronischer Komponenten ermöglichte
Blutschwamm
(Hämangiome) bei
„blue rubber bleb
nevus“-Syndrom als
Blutungsquelle im
Dünndarm
Dickdarm auftreten können. Das Zeitintervall vom
Erkrankungsbeginn bis hin zur Diagnosestellung
ist oft erheblich, was nicht zuletzt an der mangelnden
Verfügbarkeit nicht- bzw. gering belastender
Untersuchungsmethoden liegt. Die Therapie wird
deshalb häufig erst verspätet eingeleitet.
Zur Diagnostik von Erkrankungen des Magen-
Darm-Trakts stehen endoskopische Verfahren wie
flexible Fiberendoskopie oder Videoendoskopie und
radiologische beziehungsweise kernspintomographische
Verfahren zur Verfügung. Kinder benötigen
für die endoskopischen Untersuchungen in der
Regel eine Vollnarkose.
die Entwicklung einer kleinen Kapsel (11mm x 26
mm), die entweder geschluckt oder mit dem Endoskop
in den Zwölffingerdarm eingebracht über eine
eingebaute Kamera die Untersuchung des gesamten
Magen-Darm-Trakts erlaubt (Abb. 1). Die aufgenommenen
Bilder werden drahtlos auf ein tragbares
Aufnahmegerät übertragen. Die Kapsel wird
durch die normale Peristaltik transportiert und
auf natürlichem Wege ausgeschieden. Die Untersuchung
ist völlig schmerzfrei.
Die Videokapselendoskopie wurde im Mai 2001
CE zertifiziert und im August 2001 durch die
amerikanische Arzneimittelbehörde zugelassen.

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Indikation zur Kapselendoskopie bei Kindern
am Dr. von Haunerschen Kinderspital
Derzeit ist die Videokapselendoskopie in über 50
Ländern zugelassen (einschließlich in Deutschland)
und ist bei Erwachsenen die Methode der Wahl zur
Diagnostik von Blutungen im Dünndarm.
In der Abteilung für pädiatrische Gastroenterologie
und Hepatologie am Dr. von Haunerschen
Kinderspital der LMU München werden deutschlandweit
die meisten Patienten mit chronisch-entdungsstudie
durchgeführt. Die hierbei gesammelten
Erfahrungen sind äußerst vielversprechend und
führten in über 2/3 der Fälle zu einer Änderung des
diagnostischen oder therapeutischen Vorgehens.
Es zeigte sich vor allem, dass die Empfindlichkeit
der Videokapselendoskopie im Erkennen
von Dünndarmveränderungen deutlich der Kernspintomographie
überlegen ist. Die Kapselendoskopie
wird an unserer Klinik am häufigsten zur
Dünndarmdiagnostik bei chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen sowie zur Abklärung gastrointestinaler
Blutungen eingesetzt (Abb. 2).
Durch die großzügige Unterstützung der Münchener
Universitätsgesellschaft konnten am Dr. von
Haunerschen Kinderspital neue Geräte zur Videokapselendoskopie
finanziert werden, die eine noch
bessere Bildauflösung sowie raschere Bildanalyse
ermöglichen.
Gefäßfehlbildung
(Angiodysplasie) im
oberen Dünndarm
als Ursache einer
chronischen Eisenmangelanämie
Weißliche Verfärbung
der Dünndarmzotten
als Zeichen
gestauter Lymphe
bei einem Patienten
mit Neurofibromatose
(sekundäre Lymphangiektasie)
zündlichen Darmerkrankungen wie M. Crohn,
Colitis ulzerosa oder nicht-klassifizierbarer Colitis
betreut. Darüberhinaus bekommt das Dr. von Haunersche
Kinderspital eine Vielzahl von Kindern
zugewiesen, die z. B. an gastrointestinalen Blutungen,
schwerster Gedeihstörung oder auch vererbten
Erkrankungen mit erhöhtem Risiko der Darmpolypenentstehung
leiden.
Am Dr. von Haunerschen Kinderspital wird die
Kapselendoskopie seit 2 Jahren zur Dünndarmdiagnostik
bei Kindern eingesetzt. Die Untersuchungen
bei kleinen Kinder im Alter von 1½ bis 8 Jahren
werden im Rahmen einer internationalen Anwen-