Newsletter - im Haus der Kulturen Braunschweig eV
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<strong>Newsletter</strong><br />
<strong>Braunschweig</strong> International 2012 -<br />
gemeinsam: stark & vielfältig<br />
E d i t o r i a l<br />
Das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
versteht sich als zentraler Ort <strong>der</strong> Begegnung<br />
<strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong> auf Augenhöhe<br />
und für ein besseres gegenseitiges Kennenlernen.<br />
Um diesem Anspruch gerecht zu<br />
werden, wird das <strong>Haus</strong> von September<br />
bis Dezember umgebaut. Dies bedeutet,<br />
dass wir den aktuellen Min<strong>im</strong>albetrieb<br />
bis September fortsetzen. Während <strong>der</strong><br />
Umbauarbeiten bleiben wir für Sie in<br />
an<strong>der</strong>en Büroräumen erreichbar.<br />
Wir berichten in dieser Ausgabe über den<br />
Abschluss einer Nutzungsvereinbarung<br />
mit <strong>der</strong> Stadt <strong>Braunschweig</strong>, das Einwan<strong>der</strong>ungsmodell<br />
nach Punktesystem,<br />
über einen Vortragsabend zur Identität<br />
<strong>im</strong> Zeitalter <strong>der</strong> Integrationsdebatte. Am<br />
20. Mai beteiligte sich das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Kulturen</strong> an <strong>der</strong> von <strong>der</strong> UNESCO<br />
initiierten Aktion für Kultur. Last but,<br />
not least haben wir uns über das Thema<br />
Kommunikationsstrategien informiert.<br />
Im Terminkalen<strong>der</strong> finden Sie - neben<br />
abwechslungsreichen Veranstaltungen<br />
aus den Bereichen Kultur, Bildung und<br />
Gesellschaft – einen Termin aus <strong>der</strong><br />
Reihe „must have been there“: <strong>Braunschweig</strong><br />
International 2012. Wir sind<br />
mit einem Info-Stand dabei und freuen uns<br />
auf Ihren Besuch! Ich wünsche Ihnen eine<br />
spannende Lektüre.<br />
Adama Logosu-Teko<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Braunschweig</strong> International<br />
2012: Das Bühnenprogramm<br />
<strong>im</strong> Einzelnen.<br />
Abschluss einer Nutzungsvereinbarung<br />
mit <strong>der</strong> Stadt<br />
<strong>Braunschweig</strong><br />
SEITE 2<br />
SEITE 2<br />
Termine – Termine – Termine<br />
SEITE 2<br />
Einwan<strong>der</strong>ungspolitik nach<br />
Punktesystem – Am Beispiel<br />
von Kanada, Australien &<br />
Neuseeland<br />
Identität <strong>im</strong> Zeitalter <strong>der</strong><br />
Integrationsdebatte – Vortragsabend<br />
<strong>im</strong> <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong><br />
Coaching: Strategie und<br />
Kommunikation für<br />
Fundrasing<br />
Tour de Culture 2012 – Jede<br />
Menge Kultur und die Lust<br />
auf Wie<strong>der</strong>holung<br />
SEITE 3<br />
SEITE 3<br />
SEITE 4<br />
SEITE 5<br />
Impressum:<br />
Vorstand, <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong><br />
<strong>Braunschweig</strong> (V.i.S.P.). Mit Beiträgen<br />
von: Adama LOGOSU-TEKO, Cristina<br />
ANTONELLI-NGAMENI , Heike<br />
SCHWAAB, Dr. Samer HABBACH,<br />
Malte SCHUMACHER<br />
Dieser <strong>Newsletter</strong> ist eine Publikation des <strong>Haus</strong>es <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong> <strong>Braunschweig</strong> e.V. - www.hdk- bs.de
Seite 2<br />
Ausgabe Juni / Juli 2012<br />
DAS BÜHNENPROGRAMM:<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
INTERNATIONAL 2012<br />
10:40 Los Pepitos<br />
11:00 Eröffnung Herr Oberbürgermeister<br />
Dr. Gert HOFFMANN<br />
Anschl. Ansprache des<br />
Bürgermitgliedes <strong>im</strong> Ausschuss für<br />
Integrationsfragen (AfI)<br />
11:20 Haitianischer Folkloretanz<br />
(Interessengemeinschaft Haiti)<br />
11:35 Laura Mexico Show, Teil1<br />
11:45 Gitaren- & Sazmusik (ELELE)<br />
12:10 Laura Mexico Show, Teil2<br />
12:20 „Frühlingsliebe“, Tanz <strong>der</strong><br />
Min<strong>der</strong>heiten (Vietnam. Kulturverein)<br />
12:35 Haitianischer Gesang<br />
(Interessengemeinschaft Haiti)<br />
12:45 Griechischer Folkloretanz<br />
(Griechische Gemeinde)<br />
13:10 Chor Kalinka & Folkloretanz<br />
(Dt.-Slawischer Kulturverein Dnepr)<br />
13:45 Bellydance- & Samba Oriental<br />
Show (Bella Divas)<br />
14:00 Philippinischer Chorgesang/<br />
Tanz (Dt.-Phil. Kulturkreis)<br />
14:20 Persische Livemusik (Dt.-<br />
Persische Gesellschaft)<br />
14:35 Los Pepitos<br />
15:00 Zigeuner- & Flamenco<br />
Oriental Show (Bella Divas)<br />
15:20 Indonesischer Folkloretanz aus<br />
Bali (Dt.-Indonesische Gesellschaft)<br />
15:30 Tanz, Gesang, Musik, Theater<br />
(Landsmannschaft <strong>der</strong> Deutschen aus<br />
Russland)<br />
16:00 Tanzgruppe Rhythmus (Kooperative<br />
Migrationsarbeit Nds.)<br />
16:45 Due e la Donna, (Italienische<br />
Popmusik)<br />
17:25 Zumba – Fitnesstanz nach<br />
südamerikanischen Rhythmen<br />
(Tanzensemble Alameh)<br />
17:45 Profikünstler<br />
- Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten -<br />
Nutzungsvertrag<br />
mit <strong>der</strong> Stadt<br />
<strong>Braunschweig</strong><br />
unterzeichnet<br />
Was lange währt, wird gut. So o<strong>der</strong><br />
ähnlich sind die Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />
– vertreten durch das Ligenschaftsamt<br />
- und <strong>der</strong> Trägerverein <strong>Haus</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Kulturen</strong> an die Sache angegangen,<br />
als sie am 02. Mai 2012 ihre<br />
jeweiligen Unterschriften unter dem<br />
Nutzungsvertrag am Nordbahnhof<br />
setzten.<br />
Nachdem die Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />
die Liegenschaft aus dem bisherigen<br />
Besitz <strong>der</strong> SBBG erworben hatte,<br />
entstand eine neue Sachlage, was<br />
die Zuständigkeiten an geht. Diese<br />
wurden neu geregelt. Bis zum Beginn<br />
<strong>der</strong> Umbauarbeiten - voraussichtlich<br />
ab September 2012 – regelt dieses<br />
Vertragswerk die Nutzung und<br />
Zusammenarbeitet bei<strong>der</strong> Parteien.<br />
Ishak Demirbag (1. Vorsitzen<strong>der</strong>),<br />
Adama Logosu-Teko (Geschäftsführer)<br />
Cristina Antonelli-Ngameni<br />
(Geschäftsführerin), Gerd Schüller<br />
(Stadt <strong>Braunschweig</strong>)<br />
Mit diesem Fe<strong>der</strong>strich ist ein wichtiger<br />
Grundstein dafür gelegt worden,<br />
Integrationsarbeit in <strong>Braunschweig</strong><br />
voranzutreiben. Bereits jetzt sind 24<br />
Vereine und über 60 Bürger/innen<br />
aus mehr als 41 verschiedenen Nationalitäten<br />
Mitglie<strong>der</strong> und gestalten<br />
die Vereinsarbeit mit. Alteko<br />
Näheres zum Verein <strong>Haus</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Kulturen</strong> <strong>Braunschweig</strong> unter:<br />
w w w . h d k - b s . d e .<br />
TERMINE, TERMINE, TERMINE<br />
Sa. 02. Juni 2012, 11 bis 18 Uhr:<br />
Info-Stand 21, <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong>,<br />
<strong>Braunschweig</strong> International 2012<br />
vor. Ort: Kohlmarkt, Stand: 21,<br />
<strong>Braunschweig</strong>. Veranstalter: <strong>Haus</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Do. 07. Juni 2012, 18 Uhr:<br />
Ausstellung bis 4. Juli: "NAKBA -<br />
Flucht und Vertreibung <strong>der</strong> Palästinenser<br />
1948". Eröffnung: Prof.<br />
Werner Ruf / Kassel Ort: Brunsviga,<br />
Karlstr. 35, Veranstalter:<br />
Friedenszentrum BS e.V.<br />
Fr. 08. Juni 2012, 19:30 Uhr:<br />
Musikkonzert: Julie et moi (Julie<br />
und Ich) – Französisches Chanson<br />
mit Elementen aus afrikanischer<br />
und kolumbianischer Musik. Ort:<br />
Sowjethaus, Markt 6, <strong>Braunschweig</strong><br />
- Dibbesdorf. Veranstalter:<br />
Antenne Métropole Hannover<br />
Sa. 09. Juni 2012, 18:30 (Einlass),<br />
19:00 (Beginn). Theater: „Stefanie<br />
integriert die Öztürks“. Ort: Schlosstheater<br />
Wolfenbüttel, Schlossplatz<br />
13, 38304 Wolfenbüttel. Karten:<br />
www.reservix.de. Veranstalter:<br />
Bildungsinitiative Wolfenbüttel<br />
Mo. 11. Juni 2012, 19 Uhr:<br />
Podiumdiskussion: Überlegungen<br />
zur NAKBA-Ausstellung (s.o.).<br />
Mit: Rolf Verleger, ehem.<br />
Mitglied des Zentralrates <strong>der</strong> Juden<br />
in Deutschland, Pastor Eckehard<br />
Bin<strong>der</strong>, St-Thomas-Gemeinde<br />
<strong>Braunschweig</strong>, Michael Kleber,<br />
Regionsvorsitzen<strong>der</strong>, DGB. Ort:<br />
Karlstr. 35, Veranstalter:<br />
Friedenszentrum BS & Deutsch-<br />
Palästinensischer Verein BS e.V.<br />
Mi. 20. Juni 2012, 15 Uhr: Sitzung<br />
des Ausschusses für Integrationsfragen<br />
(AfI) Ort: Rathaus, Großer<br />
Saal. Veranstalter: Stadt BS<br />
Fr. 13. Juli 2012, 10 – 12 Uhr<br />
<strong>Braunschweig</strong> fRühStüCkt fair.<br />
Ort: Prinz-Albrecht-Park, An <strong>der</strong><br />
Skaterbahn. Veranstalter: Trägerkreis<br />
für einen fairen Kaffeehandel BS
Einwan<strong>der</strong>ungspolitik<br />
nach<br />
Punktesystem<br />
Einwan<strong>der</strong>ungspolitik bewegt nach<br />
wie vor die Gemüter in Deutschland.<br />
Nicht zuletzt wenn es darum<br />
geht nach welchen Auswahlkriterien<br />
vorgegangen werden sollte. Seit<br />
Jahren regeln Einwan<strong>der</strong>ungslän<strong>der</strong><br />
wie Kanada, Australien und<br />
Neuseeland ihre Zuwan<strong>der</strong>ung mit<br />
einem sogenannten Punktesystem.<br />
Dabei werden Schulbildung,<br />
berufliche Qualifikation, Sprachkenntnisse<br />
und Alter nach einem<br />
festgelegten Punktekatalog bewertet.<br />
Qualifikation als Schlüssel<br />
Kanada verteilt bereits seit 1967<br />
Punkte an Einreisewillige. Nur wer<br />
es bei einer möglichen Höchstzahl<br />
von 100 auf mindestens 67 Punkte<br />
bringt, kann ein Einwan<strong>der</strong>ungsvisum<br />
beantragen. Am stärksten<br />
fällt dabei die Bildung ins Gewicht.<br />
Ein Doktortitel ist die Höchstpunktzahl<br />
25 wert, für einen einfachen<br />
Schulabschluss werden fünf Punkte<br />
angerechnet. Berufserfahrung wird<br />
mit max<strong>im</strong>al 21 Punkten angerechnet.<br />
Zehn Zusatzpunkte gibt es,<br />
wenn die feste Stellenzusage eines<br />
kanadischen Arbeitgebers vorliegt.<br />
Berufserfahrung & Sprache<br />
Ähnlich gestaffelt ist das 120-<br />
Punkte-System in Australien. Hier<br />
gibt es 60 Punkte für die Qualifikation<br />
in den meisten Ausbildungsberufen.<br />
Zehn Punkte kommen dazu,<br />
wenn man mindestens drei Jahre<br />
Berufserfahrung vorweisen kann.<br />
Besteht für den Job ein beson<strong>der</strong>er<br />
Bedarf, gibt es 20 Zusatzpunkte.<br />
Englischkenntnisse bringen bis zu<br />
25 Punkte. Nach Neuseeland fällt<br />
eine anerkannte Berufsausbildung<br />
mit 50 Punkten ins Gewicht.<br />
Dies alles setzt aber erst einmal das<br />
Selbstbild als Einwan<strong>der</strong>ungsland<br />
voraus. Alteko<br />
SEITE 3<br />
Identität<br />
<strong>im</strong> Zeitalter <strong>der</strong><br />
Integrationsdebatte<br />
Vortragsabend <strong>im</strong> <strong>Haus</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Kulturen</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Erst in den letzten Jahren ist das<br />
Thema Integration in den Fokus <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit gerückt. Die eigentlichen<br />
Pioniere dieser Entwicklung<br />
sind die Kommunen, die mit ihren<br />
zahlreichen Vereinen, Initiativen,<br />
Gesellschaften und vielen Einzelpersonen<br />
sich schon seit längerer<br />
Zeit mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen,<br />
so das Fazit des <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Juristen Salam Richi.<br />
Die Kommunen sind die<br />
eigentlichen Brückenbauer<br />
zwischen den <strong>Kulturen</strong><br />
Sie sind die eigentlichen Brückenbauer<br />
zwischen den <strong>Kulturen</strong> und<br />
haben erst den Entwurf einer Kultur<br />
des Dialoges auf Augenhöhe entwickelt.<br />
Auf Einladung <strong>der</strong> Arabischen<br />
Gesellschaft Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
e.V. berichtete Herr Richi aus<br />
eigener Erfahrung am 11.05.2012<br />
<strong>im</strong> <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
über die „Identität <strong>im</strong><br />
Zeitalter <strong>der</strong> Integrationsdebatte“.<br />
Der in <strong>Braunschweig</strong> geborene und<br />
aufgewachse Referent gehört <strong>der</strong><br />
zweiten Generation an, <strong>der</strong>en Eltern<br />
in den 60-/70-er Jahren nach Deutschland<br />
eingewan<strong>der</strong>t waren, studierte<br />
an <strong>der</strong> Leibniz Universität Hannover.<br />
Ausgabe Juni / Juli 2012<br />
In einem facettenreichen Vortrag<br />
über die Generation seiner Eltern<br />
und einem persönlichen Erfahrungsbericht<br />
untermalt mit wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen beschreibt er,<br />
welche Identität diese Menschen<br />
haben, wie sie sich sehen und wie<br />
sie von <strong>der</strong> Gesellschaft wahrgenommen<br />
werden möchten.<br />
Integration sieht er als Chance und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für alle Beteiligten<br />
und erwartet von <strong>der</strong> Politik - <strong>im</strong><br />
Hinblick auf die „Islam-Debatte“ -<br />
Signale, die die Menschen zusammenführen<br />
und keine Ängste und Provokationen<br />
aufgreifen. Dafür sollten die<br />
Leitmedien mutig für eine heterogene<br />
Gesellschaft werben, Ängste<br />
nehmen und gleichzeitig Akzeptanz<br />
für Integrationsbereitschaft in <strong>der</strong><br />
Mehrheitsgesellschaft för<strong>der</strong>n, ohne die<br />
Min<strong>der</strong>heitsgesellschaft zu schwächen.<br />
Ein interessiertes Publikum unterschiedlicher<br />
Herkunft und Generationen<br />
hörte gespannt zu. Zum<br />
allgemeinen Schmunzeln kam es,<br />
als <strong>im</strong> Publikum ein deutscher<br />
Abgeordneter syrischer Herkunft<br />
erzählte, wie ihm ein Kollege <strong>im</strong><br />
NRW-Landtag nach dem Namen<br />
„Ihres Außenministers“ fragte und<br />
sich mit <strong>der</strong> Antwort Klaus Kinkel<br />
nicht zufrieden geben konnte: Eine<br />
Frage <strong>der</strong> Gedankenlosigkeit o<strong>der</strong><br />
halt <strong>der</strong> Vorstellungskraft darüber,<br />
ab wann <strong>der</strong> zugewan<strong>der</strong>te „Mensch“<br />
hierzulande dazugehört!<br />
In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion<br />
wurde deutlich, wie vielseitig <strong>der</strong><br />
Begriff Identität ausgelegt werden<br />
kann und welchen Beitrag alle<br />
Beteiligten dafür leisten können.<br />
Die Notwendigkeit <strong>der</strong> Beteiligung<br />
wurde mehrfach unterstrichen.<br />
<br />
Dr. Samer Habbach
Seite 4<br />
Ausgabe Juni / Juli 2012<br />
Strategien und<br />
Kommunikation<br />
für Fundrasing:<br />
Coaching für engagierte<br />
Initiativen, Institutionen,<br />
Vereinen & Einrichtungen<br />
Im Februar hatte Malte Schumacher<br />
angekündigt, engagierten Initiativen,<br />
Institutionen, Vereinen und<br />
Einrichtungen ab dem 1. März<br />
2012 mindestens einen Monat lang<br />
kostenfreie Hilfe und zielführendes<br />
Coaching bei <strong>der</strong> Antrags- und<br />
För<strong>der</strong>mittelberatung zu leisten.<br />
Hintergrund dieser Aktion war <strong>der</strong><br />
Wunsch zu helfen: Ganz <strong>im</strong> Sinne<br />
<strong>der</strong> märchenhaften Spenden von<br />
<strong>Braunschweig</strong> und des Buches<br />
"Engagiert Euch!" von Stéphane<br />
Hessel kann je<strong>der</strong> von uns das<br />
geben, was er hat o<strong>der</strong> kann, um<br />
damit Engagierte und <strong>der</strong>en<br />
wertvolle Arbeit zu unterstützen.<br />
Wie heißt es bei Stéphane Hessel so<br />
schön: "Zur Stelle sein mit Worten<br />
und Taten, mit Herz und Verstand".<br />
Gesellschafliches Engagement<br />
unterstützen<br />
Im Verlauf <strong>der</strong> Aktion haben sich<br />
bis heute viele engagierte Menschen<br />
und Initiativen gemeldet, längere<br />
Einzelgespräche wurden und werden<br />
noch mit zahlreichen Vereinen<br />
<strong>der</strong> Zivilgesellschaft aus den<br />
Bereichen Gesellschaft und Sport<br />
geführt. Hinzu kommt ein Dutzend<br />
einzelner Kunst- und Kulturschaffende,<br />
die keiner offiziellen<br />
o<strong>der</strong> verfassten Initiative angehören,<br />
son<strong>der</strong>n allein o<strong>der</strong> in wechselnden<br />
Kooperationen aktiv sind.<br />
Eines haben alle Gesprächspartner<br />
gemeinsam: Sie suchen <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong><br />
und manchmal sogar verzweifelt<br />
nach finanzieller Unterstützung für<br />
ihre wichtige und gemeinnützige<br />
Arbeit. Einige sind dabei schon sehr<br />
gut aufgestellt und auf dem Weg<br />
zum professionellen Fundraising,<br />
an<strong>der</strong>e befinden sich noch ganz am<br />
Anfang und kämpfen oft ums Überleben.<br />
Die Gründe dafür sind vielfältig<br />
und zunächst externer Natur.<br />
Schrumpfende<br />
Mittelaufkommen<br />
Die <strong>im</strong> Moment und vielleicht sogar<br />
mittelfristig anhaltende Niedrigzinsphase<br />
sorgt in Kombination mit einer<br />
signifikanten Inflationsrate dafür, dass<br />
das insgesamt aus den Quellen Spenden,<br />
Sponsorings und gemeinnützige<br />
(Stiftungs-)För<strong>der</strong>ung zur Verfügung<br />
gestellte Mittelaufkommen schrumpft.<br />
2012 werden deutlich weniger solche<br />
finanziellen Mittel in Projekte<br />
gegeben als z.B. Anfang <strong>der</strong> 1990er<br />
Jahre, die verglichen mit <strong>der</strong> Gegenwart<br />
als Hochzinsphase gelten können.<br />
Das Schrumpfen <strong>der</strong> insgesamt für<br />
gemeinnützige und för<strong>der</strong>bedürftige<br />
Projekte zur Verfügung stehenden<br />
Geldmenge ist seit einigen Jahren zu<br />
beobachten und scheint sich zu<br />
verstetigen. Parallel dazu ist <strong>der</strong><br />
Bedarf in allen för<strong>der</strong>ungswürdigen<br />
Themenfel<strong>der</strong>n enorm gewachsen.<br />
Der Verteilungskampf um För<strong>der</strong>mittel<br />
ist folgerichtig härter geworden,<br />
und <strong>der</strong> Status quo lautet<br />
so: Immer mehr Projekte konkurrieren<br />
um <strong>im</strong>mer weniger Mittel.<br />
Professionalisierung und<br />
Aufsichtserfolge<br />
Nun greifen die internen Probleme<br />
<strong>der</strong>er, die finanzielle Unterstützung<br />
brauchen: Wer am professionellsten<br />
aufgestellt und umgesetzt auf die<br />
Suche geht, hat wesentlich größere<br />
Aussichten auf Erfolg. Dafür haben<br />
größere Initiativen o<strong>der</strong> Institutionen<br />
natürlich mehr Ressourcen<br />
als kleinere o<strong>der</strong> gar einzelne Kunstund<br />
Kulturschaffende. Woran es<br />
aber <strong>im</strong> Grunde den meisten För<strong>der</strong>mittelsuchenden<br />
fehlt, ist das<br />
Bewusstsein, dass sie Fundraising<br />
betreiben. Und professionelles Fundraising<br />
erfor<strong>der</strong>t Konzept, Recherche,<br />
Beziehungsmanagement – sowie viele<br />
weitere Bausteine einer zielführenden<br />
Erfolgsstrategie. Wer sich<br />
damit nicht auseinan<strong>der</strong>setzen kann<br />
o<strong>der</strong> will, muss fast zwangsläufig<br />
scheitern, sei seine eigent-liche<br />
Projekt-Idee auch noch so gut und<br />
wichtig. Fundraising ist ein<br />
kommunikativer Akt, <strong>der</strong> eine überzeugende<br />
Strategie erfor<strong>der</strong>t – und<br />
genau deshalb habe ich ja meine Hilfe<br />
angeboten, gehören diese Leistungen<br />
doch zu meinem Angebot.<br />
Fundraising will strategisch<br />
durchdacht sein<br />
Was muss man also tun, um<br />
strategisch vorzugehen und Erfolg<br />
zu haben? Nun, genau darum ging<br />
es in allen Gesprächen, die sehr viel<br />
Spaß gemacht haben und von den<br />
Gesprächspartnern als ausgiebige<br />
Fragerunden genutzt wurden. Ich<br />
denke, es ist mir gelungen, allen<br />
Engagierten zu vermitteln, dass sie<br />
Fundraising betreiben, was das bedeutet<br />
– und in welcher gesamtwirtschaftlichen<br />
Situation sie dies<br />
tun. Zudem habe ich sie mit den<br />
Grundvoraussetzungen für erfolgreiches<br />
Fundraising gerade hier in<br />
Nie<strong>der</strong>sachen vertraut gemacht.<br />
Mein selbst gestecktes Ziel, über<br />
diese Aktion den Engagierten mit<br />
meinen Kompetenzen, Erfahrungen,<br />
Netzwerken und Leitmotiven einen<br />
Monat lang (und teilweise auch gern<br />
darüber hinaus) kostenfrei dabei zu<br />
helfen, ihre finanziellen Hilfegesuche<br />
zielführend und zielgerichtet bei den<br />
passenden Adressaten platzieren zu<br />
können, haben wir gemeinsam erreicht.<br />
Wird es eine solche Aktion<br />
bald wie<strong>der</strong> geben? Ich denke schon<br />
... Malte Schumacher<br />
Zur Person:<br />
Malte Schumacher<br />
Fachreferent<br />
für Projektmanagement.<br />
Grün<strong>der</strong> des<br />
Monats Februar<br />
2012 (IHK<br />
Wirtschaft).<br />
Bis Ende September 2011: Fachreferent<br />
für Projektmanagement und<br />
Kommunikation bei <strong>der</strong> Stiftung<br />
Nord/LB-Öffentliche <strong>Braunschweig</strong><br />
<br />
www.malte-schumacher.de
Tour de<br />
Culture<br />
Jede Menge Kultur und die<br />
Lust auf Wie<strong>der</strong>holung<br />
Den 21. Mai hat die UNESCO zum<br />
Welttag für kulturelle Vielfalt ausgerufen.<br />
Deshalb machen sich an<br />
diesem Tag bundesweit Kulturschaffende<br />
für kulturelle Vielfalt<br />
und gegen Kulturabbau stark. Unter<br />
dem Motto »Kultur gut stärken«<br />
finden in ganz Deutschland Aktionen,<br />
Veranstaltungen, Lesungen, Konzerte,<br />
Ausstellungen, Aufführungen, Demonstrationen,<br />
Protestaktionen und<br />
vieles an<strong>der</strong>e mehr statt.<br />
Sieben <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Vereine und Einrichtungen<br />
treten für<br />
Kultur ein<br />
Erstmalig beteiligt sich das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Kulturen</strong> <strong>Braunschweig</strong> e.V., neben<br />
dem Arbeitskreis An<strong>der</strong>e Geschichte<br />
e. V., <strong>der</strong> BBK Torhaus-Galerie, dem<br />
Figurentheater Fadenschein, dem<br />
Internationalen Filmfest <strong>Braunschweig</strong><br />
UNIVERSUM Filmtheater, dem<br />
Kultur- und Kommunikationszentrum<br />
BRUNSVIGA, dem LOT-<br />
Theater und Museum für Photographie<br />
am Aktionstag.<br />
Seite 5<br />
ausgelassener St<strong>im</strong>mung kommen<br />
die circa 40 Teilnehmer an, stellen<br />
ihre bikes hier und dort ab und<br />
betreten neugierig das Gebäude.<br />
Blicke wan<strong>der</strong>n durch das offenstehende<br />
Foyer, machen am Stamm<br />
des Ficus Benjaminus halt, wan<strong>der</strong>n<br />
hinauf zur Baumkrone bis hin zu den<br />
<strong>im</strong> leichten Durchzug sich bewegenden<br />
Blättern. Die offene Treppe<br />
führt vom Foyer zum Obergeschoß,<br />
Empore, von <strong>der</strong> aus ich die Gäste<br />
willkommen heiße, Ihnen Inhalte<br />
und Funktion des <strong>Haus</strong>es vorstelle<br />
und sodann zu unserer Darbietung<br />
überleite.<br />
Live-Musik und Poesie <strong>im</strong><br />
<strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong><br />
Zunächst sind es erst nur Saxophontöne,<br />
die erklingen, erst später<br />
werden Musiker und Instrument<br />
sichtbar. Als sich Adama Logosu-<br />
Teko Stufe für Stufe musizierend<br />
von oben auf die Gäste zubewegt,<br />
zeichnet sich dann auch die Melodie<br />
<strong>der</strong> brasilianischen Komposition<br />
„Mas que nada“ ab. Die St<strong>im</strong>me des<br />
Saxophons erfüllt den Raum.<br />
Ausgabe Juni / Juli 2012<br />
Miguel Ruiz Ja ra las e in G edicht von<br />
Cal<strong>der</strong>on de la Barqua<br />
Den Abschluss unserer Darbietung<br />
bilden drei junge Musiker vom multilingualen<br />
Musikprojekt „Töne <strong>Braunschweig</strong>s“.<br />
Diesmal sind es Klänge<br />
einer Gitarre, eines Sas und vom Englischen<br />
ins Arabische wechseln<strong>der</strong><br />
Gesang, <strong>der</strong> die Zuhörer einhüllt.<br />
Musiker von Töne <strong>Braunschweig</strong>s: Doğukan<br />
Çağın (Saz), Burcu Süslü (Vokal), Aşkın<br />
Çökelek (Gitarre) <strong>im</strong> <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong><br />
Nach circa 30 Minuten verlässt die<br />
Tour unser <strong>Haus</strong>, um zur nächsten<br />
Station aufzubrechen.<br />
Das Publikum hörte konzentriert <strong>im</strong> Foyer zu<br />
Die um 12:15 Uhr in <strong>der</strong> BBK-<br />
Torhausgalerie unter sonnigen H<strong>im</strong>mel<br />
gestartete Etappentour erreicht<br />
um 15 Uhr das <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturen</strong><br />
Am Nordbahnhof 1. Vereinzelt, paarweise<br />
o<strong>der</strong> in Grüppchen und bei<br />
Geschäftsführer Adama Logosu-Teko: On The Sax<br />
Stille herrscht erst dann wie<strong>der</strong>, als<br />
Miguel Ruiz Jara vom Grupo<br />
Tierras sich auf die Stufen begibt.<br />
Er erzählt von einem ganz entscheidenden<br />
Moment seines Lebens,<br />
<strong>der</strong>, als er sein He<strong>im</strong>atland Spanien<br />
mit insgesamt drei Schriftwerken verließ:<br />
seinen Pass, seinen Arbeitsvertrag<br />
mit Deutschland und … ein<br />
Buch von Pedro Cal<strong>der</strong>on de la Barca,<br />
von dem er anschließend frei und mit<br />
persönlichem Einsatz das Gedicht „La<br />
vida el sueno“ vorträgt.<br />
Das Programm mo<strong>der</strong>ierte Geschäftsführerin<br />
Cristina Antonelli-Ngameni.<br />
Ein großes DANKESCHÖN gilt<br />
unseren Künstlern: Adama Logosu-<br />
Teko, Miguel Ruiz und Töne<br />
<strong>Braunschweig</strong>s, die uns mit ihrer<br />
Einlage unterstützt haben.<br />
Cristina Antonelli-Ngameni