Arbeit und Familie-Konflikt bei europäischem Pflegepersonal Eine ...
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<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>bei</strong> <strong>europäischem</strong><br />
<strong>Pflegepersonal</strong><br />
<strong>Eine</strong> Analyse der Daten der europäischen NEXT-<br />
Studie<br />
Michael Simon, MScN<br />
PD Dr. Hans-Martin Hasselhorn<br />
Dipl.-Soz. Angelika Kümmerling<br />
Diese Auswertung wird im Rahmen<br />
des EU-Projekts "Vereinbarkeit von<br />
<strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Beruf" durch die<br />
Beruf & <strong>Familie</strong> gGmbH<br />
der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung<br />
finanziert.<br />
NEXT-EP 0302
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung............................................................................................................3<br />
2. Ergebnisse..........................................................................................................5<br />
2.1. Basisdaten ....................................................................................................6<br />
2.2. Zeitabhängiger <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> ........................................................10<br />
2.3. Belastungsabhängiger <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> ............................................11<br />
2.4. Multivariate Analyse zum <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> ........................................14<br />
2.5. <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>und</strong> die Absicht den Beruf zu verlassen ..................17<br />
3. Zusammenfassung ..........................................................................................18<br />
4. Ausblick ............................................................................................................19<br />
5. Literaturverzeichnis.........................................................................................20<br />
2
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
1. Einleitung<br />
Der vorliegende Bericht nutzt die Daten der europäischen<br />
NEXT-Studie (nurses’ early exit study) zu einer<br />
Teilanalyse hinsichtlich der <strong>Konflikt</strong>bereiche zwischen<br />
dem <strong>Familie</strong>n- <strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleben von <strong>Pflegepersonal</strong> in<br />
Europa. Die NEXT-Studie untersucht in zehn europäischen<br />
Ländern die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>ssituation von <strong>Pflegepersonal</strong><br />
<strong>und</strong> sucht nach den Ursachen für den vorzeitigen<br />
Berufsausstieg. Da<strong>bei</strong> werden neben dem Krankenhausbereich<br />
auch stationäre Altenpflegeeinrichtungen <strong>und</strong><br />
ambulante Pflegedienste berücksichtigt.<br />
Dem vorzeitigen Berufausstieg von <strong>Pflegepersonal</strong><br />
kommt gesamtgesellschaftlich eine besondere Bedeutung<br />
zu, da aufgr<strong>und</strong> der demografischen Entwicklung eine<br />
Zunahme pflegebedürftiger Menschen erwartet <strong>und</strong> dadurch<br />
ein erhöhter Bedarf von <strong>Pflegepersonal</strong> angenommen<br />
wird. Neben der Rekrutierung von Nachwuchskräften<br />
im Pflegebereich ist die Förderung des Berufsverbleibs<br />
eine zentrale Strategie, diesen Entwicklungen zu begegnen<br />
(Hasselhorn, Tackenberg & Müller, 2003).<br />
Über diese gesellschaftliche Problemstellung hinaus, handelt<br />
es sich jedoch auch um ein zentrales Problem für die<br />
betroffenen Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen. Der Weggang von<br />
Personal führt zu zusätzlichen Belastungen, wie die<br />
Anwerbung <strong>und</strong> Einar<strong>bei</strong>tung von neuem Personal, aber<br />
auch zu Verlusten von Wissen. Dies kann mittelbar auch<br />
zu negativen Auswirkungen auf die Qualität der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienstleitungen der verschiedenen Einrichtungen<br />
führen (Wells, Roberts & Medlin, 2002).<br />
Das <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleben einerseits <strong>und</strong> das Privat- bzw.<br />
<strong>Familie</strong>nleben andererseits bilden einen kritischen Faktor<br />
im Zusammenhang mit dem Berufsverbleib von<br />
<strong>Pflegepersonal</strong>. Insbesondere <strong>Konflikt</strong>situation, in denen<br />
sich die Anforderungen am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz <strong>und</strong> das<br />
<strong>Familie</strong>nleben nur schwer oder gar nicht miteinander<br />
verbinden lassen, können zu Konsequenzen wie dem<br />
Wechsel der Einrichtung oder dem vollständigem<br />
Ausstieg aus dem Pflegeberuf führen.<br />
Mit den Daten der Basiserhebung der NEXT-Studie<br />
lassen sich Faktoren identifizieren, die Einfluss auf <strong>Konflikt</strong>e<br />
zwischen dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>nleben von <strong>Pflegepersonal</strong><br />
nehmen. Darüber hinaus lassen sich die<br />
Auswirkungen des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s auf den Berufsausstieg<br />
von Pflegenden ermitteln.<br />
Die europäische NEXT-<br />
Studie untersucht den<br />
vorzeitigen Berufausstieg<br />
von Pflegenden<br />
Demografische<br />
Entwicklung führt zu<br />
zusätzlichem Personalbedarf<br />
Personalwechsel führt<br />
zu Belastungen von<br />
Unternehmen<br />
<strong>Konflikt</strong>e zwischen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>s- <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>nleben können<br />
zum Verlassen des<br />
Pflegeberufs führen.<br />
Identifizierung von<br />
Einflussfaktoren für<br />
den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> <strong>und</strong> die<br />
Auswirkung auf den<br />
vorzeitigen<br />
Berufsausstieg<br />
3
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
An der NEXT-Studie sind elf europäische Länder beteiligt:<br />
Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien,<br />
Italien, Norwegen, die Niederlande, Polen,<br />
Schweden <strong>und</strong> die Slowakei. Bei NEXT handelt es sich<br />
um eine Längsschnittstudie, die über einen Zeitraum von<br />
zwei Jahren Pflegende sowohl in der ambulanten <strong>und</strong><br />
stationären Altenpflege, als auch im Krankenhaus befragt.<br />
Die NEXT-Studie verwendet ein Longitudinaldesign mit<br />
insgesamt vier Erhebungszeitpunkten (siehe Abb. 1). Die<br />
Erhebungen erfolgen mittels standardisierter Fragebögen.<br />
Die Basiserhebung (Q0) richtet sich an alle Studienteilnehmer.<br />
Die erste Folgeerhebung (Qex0) befragt die<br />
Pflegenden, die den Beruf in den ersten sechs Monaten<br />
nach der Basiserhebung verlassen. Die zweite Folgeerhebung<br />
(Q12) befragt nach ca. 12 Monaten die<br />
Teilnehmer, die im Beruf verblieben sind. Die letzte<br />
Befragung (Qex12) richtet sich erneut an die Berufsaussteiger.<br />
Beteiligte Länder:<br />
Belgien, Deutschland,<br />
Finnland, Frankreich,<br />
Großbritannien Italien,<br />
Norwegen, die<br />
Niederlande, Polen,<br />
Slowakei & Schweden<br />
Längsschnittstudie mit<br />
standardisierten<br />
Instrumenten<br />
Abb. 1<br />
Design der<br />
NEXT-Studie<br />
Die Daten, die im Rahmen dieser Teilanalyse verwendet<br />
werden, stammen aus der Basiserhebung (Q0), die<br />
zwischen November 2002 <strong>und</strong> Mai 2003 erhoben wurden.<br />
Der Fragebogen verwendet unterschiedliche Skalen zur<br />
Erfassung von z.B. Burnout, <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sfähigkeit, sowie einige von der NEXT-Studiengruppe<br />
entwickelte Fragen.<br />
Der hier verwendete Begriff des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> geht auf die Definition von Greenhaus & Beutell<br />
(1985) zurück. Demnach ist der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> ein Rollenkonflikt <strong>bei</strong> dem der Druck der Rolle in<br />
der <strong>Familie</strong> oder der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> zu einer gegenseitigen<br />
Unvereinbarkeit der <strong>bei</strong>den Rollen führt.<br />
Es lassen sich verschiedene Formen des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s voneinander unterscheiden: zeitabhängiger<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>und</strong> belastungsabhängiger<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>. Der zeitabhängige<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> wird dadurch verursacht, dass<br />
die Zeit die für die Erfüllung der Rollenerwartungen 4<br />
in<br />
einem Bereich (z.B. durch Überst<strong>und</strong>en am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz)<br />
den anderen Bereich (z.B. gemeinsames Abendessen)<br />
Daten der ersten<br />
Erhebung<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>n-<br />
<strong>Konflikt</strong> als<br />
Rollenkonflikt<br />
Zeitabhängiger <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Familie</strong>konflikt
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> wird dadurch verursacht, dass<br />
die Zeit die für die Erfüllung der Rollenerwartungen in<br />
einem Bereich (z.B. durch Überst<strong>und</strong>en am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz)<br />
den anderen Bereich (z.B. gemeinsames Abendessen)<br />
behindert.<br />
Der belastungsabhängige <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> führt<br />
dazu, dass die Belastungen in einem Bereich die<br />
Leistungsfähigkeit im anderen Bereich einschränken.<br />
Dies ist dann der Fall, wenn zum Beispiel die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> so<br />
anstrengend ist, dass die Zeit, die mit der <strong>Familie</strong><br />
verbracht wird, ausschließlich zur Regeneration<br />
verwendet werden kann. Weiterhin wird zwischen der<br />
<strong>Konflikt</strong>richtung unterschieden, d.h. ob die Belastung vom<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbereich in den <strong>Familie</strong>nbereich „übergreift” oder<br />
umgekehrt. In diesem Bericht wird die Bezeichnung<br />
„<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>“ als Oberbegriff verwendet.<br />
Zur Spezifizierung der <strong>Konflikt</strong>richtung wird die Schreibweise<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> (AFK) bzw. <strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> (FAK) verwendet.<br />
Überträgt man diese gr<strong>und</strong>sätzlichen Formen des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s auf die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>ssituation im Pflegebereich,<br />
ergeben sich eine Vielzahl von möglichen<br />
Einflussfaktoren. Zeitabhängige Faktoren sind vor allem<br />
diejenigen, die in den Bereich der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeiten fallen, wie<br />
z.B. Schichtform, Häufigkeit von Wochenendar<strong>bei</strong>t, geleistete<br />
Überst<strong>und</strong>en oder Voll- bzw. Teilzeit. Mögliche<br />
Faktoren für den belastungsabhängigen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> sind alle Variablen, die die Belastungen<br />
im <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sumfeld erfassen oder Einfluss auf die Belastungssituation<br />
haben können, wie z.B. Führungsqualität,<br />
Belästigungen am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz oder Unterstützung durch<br />
Kollegen <strong>und</strong> Vorgesetzten.<br />
Belastungsabhängiger<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong><br />
Vielzahl von<br />
Einflussfaktoren<br />
2. Ergebnisse<br />
Die hier dargestellten Ergebnisse werden in fünf Teilen<br />
dargestellt. Der erste Teil stellt die Basisdaten der NEXT-<br />
Studie <strong>und</strong> einiger sozio-demografischer Variablen im<br />
Zusammenhang mit dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> dar.<br />
Im zweiten Abschnitt wird der zeitabhängige <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>und</strong> im dritten Teil der belastungsabhängige<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> untersucht. Die<br />
ersten drei Ergebnisteile werden ausschließlich deskriptiv<br />
dargestellt. Der vierte Ergebnisteil stellt die Ergebnisse<br />
einer multivariaten Analyse des zeitabhängigen <strong>und</strong> des<br />
belastungsabhängigen AFK dar. Im abschließenden<br />
vierten Ergebnisteil wird auf die Beziehung zwischen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>und</strong> der Absicht den Beruf zu<br />
verlassen eingegangen.<br />
5
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
2.1. Basisdaten<br />
Insgesamt wurden 77.202 Pflegende für die NEXT-Studie<br />
kontaktiert, 38.802 davon haben an der Studie teilgenommen.<br />
Dies entspricht einer Rücklaufquote von<br />
50,3% (Diese variierte in den Teilnehmerländern<br />
zwischen 32 bis 77%).<br />
Die Teilnehmer verteilten sich europaweit auf 585<br />
Einrichtungen: 27.176 davon ar<strong>bei</strong>teten im Krankenhaus,<br />
3.868 in Pflegeheimen, 3.782 im ambulanten Pflegebereich<br />
<strong>und</strong> 976 in “out-patient care” (gemeindenahe<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorgunng in Finnland). Daraus ergibt sich<br />
eine starke Betonung des Krankenhausbereichs.<br />
Die NEXT-Studie berücksichtigt <strong>Pflegepersonal</strong> unterschiedlicher<br />
Qualifikationsniveaus. Dies hat zur Folge,<br />
dass sowohl ungelernte oder gering qualifizierte<br />
Pflegekräfte (z.B. Krankenpflegehelfer/in mit einjähriger<br />
Ausbildung) wie auch examinierte Pflegende (mindestens<br />
dreijährige Ausbildung) mit Zusatzqualifikationen (Fachweiterbildung<br />
Stationsleitung, Intensiv etc.) erfasst werden.<br />
Da sich der Aufgaben- <strong>und</strong> Verantwortungsbereich<br />
von examiniertem <strong>Pflegepersonal</strong> deutlich von dem ungelernter<br />
Pflegekräfte unterscheidet, werden nachfolgend<br />
ausschließlich die Daten examinierter, mindestens<br />
dreijährig ausgebildeter Pflegekräfte berücksichtigt. Durch<br />
diese Begrenzung auf examiniertes <strong>Pflegepersonal</strong>,<br />
reduziert sich die Anzahl auf die in Tabelle 1 angegebenen<br />
sieben Länder<br />
38.802 Teilnehmer<br />
70% der Teilnehmer<br />
ar<strong>bei</strong>ten im<br />
Krankenhaus<br />
Nur <strong>Pflegepersonal</strong> mit<br />
mindestens dreijähriger<br />
Ausbildung<br />
wird berücksichtigt<br />
Exam.<br />
<strong>Pflegepersonal</strong> mit<br />
mind. 3 Jahren<br />
Ausbildung<br />
Exam.<br />
<strong>Pflegepersonal</strong><br />
(mind. 3 Jahre) mit<br />
Weiterbildung<br />
Belgien 2.847 820<br />
Deutschland 2.438 644<br />
Finnland 2.094 1.532<br />
Frankreich 2.385 289<br />
Italien 4.687 821<br />
Niederlande 2.492 1.048<br />
Slowakei 2.334 205<br />
13.718 5.359<br />
Summe 24.636<br />
Tab 1:<br />
Übersicht über die hier<br />
berücksichtigten,<br />
examinierten<br />
Pflegenden<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> in Europa<br />
Zur Messung des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s wurden<br />
zwei Skalen von Netemeyer, Bowles & McMurrian (1996)<br />
verwendet, die zwischen den Richtungen des <strong>Konflikt</strong>s<br />
differenzieren. Durch die Skalen wird ermöglicht den Grad<br />
des <strong>Konflikt</strong>es zu messen <strong>und</strong> im Zusammenhang mit<br />
weiteren Variablen zu untersuchen. 6
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
des <strong>Konflikt</strong>es zu messen <strong>und</strong> im Zusammenhang mit<br />
weiteren Variablen zu untersuchen.<br />
Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass die Mittelwerte<br />
für den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> zwischen den einzelnen<br />
Ländern variieren (Abb. 2). Am wenigsten ausgeprägt ist<br />
der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> in den Niederlanden (2,1), am<br />
meisten in Italien (3,1). Der gemeinsame Mittelwert aller<br />
hier berücksichtigter Länder liegt <strong>bei</strong> 2,7.<br />
Hoch<br />
AFK<br />
Abb. 2<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
<strong>bei</strong> examiniertem<br />
<strong>Pflegepersonal</strong> in<br />
sieben europäischen<br />
Ländern (Mittelwerte,<br />
n=24.049)<br />
Niedrig<br />
Hoch<br />
FAK<br />
Der <strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Konflikt</strong> erreicht im Mittel geringere<br />
Werte als der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>. In Deutschland <strong>und</strong><br />
Frankreich sind hierfür die niedrigsten Werte (1,4) zu<br />
finden, dem gegenüber steht der höchste Mittelwert von<br />
2,2 in Belgien.<br />
Der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> ist stärker<br />
ausgeprägt als<br />
<strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Abb. 3<br />
<strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
<strong>bei</strong> examiniertem<br />
<strong>Pflegepersonal</strong> in<br />
sieben europäischen<br />
Ländern (Mittelwerte,<br />
n=23.832)<br />
Niedrig<br />
7
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Geschlecht <strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Hoch<br />
AFK<br />
Abb. 4<br />
Mittelwerte für den<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
im Vergleich zwischen<br />
Frauen <strong>und</strong> Männern<br />
(n Frauen =20.905; n Männer<br />
=3.071)<br />
Niedrig<br />
Im Vergleich zwischen weiblichem <strong>und</strong> männlichem<br />
<strong>Pflegepersonal</strong> bestehen sowohl innerhalb der jeweiligen<br />
Länder als auch europaweit keine größeren Unterschiede<br />
hinsichtlich des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s. Auch kann kein<br />
eindeutiger Trend, welches Geschlecht höhere Werte<br />
erzielt, festgestellt werden. In Belgien, Deutschland, den<br />
Niederlanden <strong>und</strong> der Slowakei sind die Mittelwerte der<br />
Männer höher als die der Frauen. In Finnland, Frankreich<br />
<strong>und</strong> Italien hingegen sind die Werte für den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/Famlie-<br />
<strong>Konflikt</strong> höher. Der hier nicht dargestellte <strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> zeigt ein ähnliches heterogenes Bild. Bei allen<br />
geschlechtsspezifischen Betrachtungen sollte berücksichtigt<br />
werden, dass der Anteil der Frauen (87,1%)<br />
dieser Stichprobe deutlich über dem der Männer (12,9%)<br />
liegt.<br />
Geringe Unterschiede<br />
zwischen Männern <strong>und</strong><br />
Frauen<br />
<strong>Familie</strong>nstand <strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
In der Betrachtung der Beziehung zwischen der familiären<br />
Situation <strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> zeigen sich nur<br />
marginale Unterschiede. Der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>bei</strong><br />
Alleinerziehenden <strong>und</strong> Paaren mit Kindern zeigt im<br />
europäischen Durchschnitt höhere Werte (2,87 vs. 2,77)<br />
als <strong>bei</strong> Alleinlebenden <strong>und</strong> kinderlosen Paaren (2,68 vs.<br />
2,71). Beim <strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Konflikt</strong> zeigt sich eine stärkere<br />
Profilierung, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Kinderlose<br />
Pflegende weisen geringere Werte (1,63) als Pflegende<br />
mit Kindern (1,85) auf (n= 24.187).<br />
<strong>Familie</strong>nstand zeigt nur<br />
geringe Unterschiede<br />
hinsichtlich des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />
& <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s<br />
8
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Alter <strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Hoch<br />
AFK<br />
Abb. 5<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
nach Ländern in<br />
verschiedenen<br />
Altersgruppen<br />
(n=24.049)<br />
Niedrig<br />
Im Altersverlauf zeigt sich eine deutliche Häufung des<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s in der Altersgruppe zwischen 25-<br />
35 Jahren mit einem kontinuierlichen Absenken der Werte<br />
bis ins Renteneinstiegsalter. Lediglich in Deutschland<br />
steigt die Kurve in der Altersgruppe >55 Jahre erneut an.<br />
Für den <strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Konflikt</strong> hingegen findet sich in<br />
Bezug auf das Alter kein charakteristischer Verlauf.<br />
In der Altersgruppe<br />
zwischen 25-35 ist der<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
am stärksten ausgeprägt.<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> nach Einrichtungsart<br />
hoch<br />
AFK<br />
Abb. 6<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
in unterschiedlichen<br />
Einrichtungstypen<br />
(n=24.049)<br />
gering<br />
*Gemeindenahe<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorgung in Finnland<br />
Im Vergleich der Mittelwerte des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s<br />
zeigt sich in den meisten Teilnehmerländern die stärkste<br />
Ausprägung im Krankenhausbereich, gefolgt von stationären<br />
Einrichtungen der Altenhilfe <strong>und</strong> am wenigsten<br />
ausgeprägt, dem ambulanten Bereich. <strong>Eine</strong> Ausnahme<br />
bildet Deutschland, hier zeigt der ambulante Sektor die<br />
höchsten Werte des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s.<br />
9
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
2.2. Zeitabhängiger <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeitregelungen <strong>und</strong> -bedingungen, unter denen<br />
das <strong>Pflegepersonal</strong> ar<strong>bei</strong>tet, sind Faktoren, die sich auf<br />
den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> auswirken können. Im Rahmen<br />
der NEXT-Studie wurden Informationen zum<br />
Stellenumfang (<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sst<strong>und</strong>en pro Woche), der Anzahl<br />
geleisteter <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>swochenenden im Monat, dem Schichtsystem<br />
<strong>und</strong> den Überst<strong>und</strong>en erfasst. Nachfolgend<br />
werden die verschiedenen Beziehungen dieser Variablen<br />
zum <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> dargestellt.<br />
hoch<br />
Der Stellenumfang (Wochenar<strong>bei</strong>tsst<strong>und</strong>en laut <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>svertrag)<br />
ist ein naheliegender Einflussfaktor, da die<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeit zwangsläufig nicht den Aufgaben in der<br />
<strong>Familie</strong> gewidmet werden kann. Dies Vermutung bestätigt<br />
sich durch eine Korrelation von r P =0,18 (p
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Abbildung 7 zeigt den Zusammenhang von Schichtform<br />
<strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>. Im Schichtdienst inkl. Nachtdienst<br />
zeigen sich die höchsten Werte für den AFK.<br />
Lediglich in der italienischen Stichprobe zeigt sich ein<br />
höherer Wert für den „ausschließlichen Nachtdienst“.<br />
hoch<br />
Abb 8:<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
<strong>und</strong> Anzahl der gear<strong>bei</strong>teten<br />
Wochenenden<br />
AFK<br />
gering<br />
Anzahl gear<strong>bei</strong>teter Wochenenden<br />
In der Betrachtung der Wochenendar<strong>bei</strong>t zeigt sich im<br />
Wesentlichen eine linear positive Beziehung zwischen der<br />
Anzahl der gear<strong>bei</strong>teten Wochenenden <strong>und</strong> dem AFK. In<br />
Belgien, Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden findet sich<br />
ein deutliches Absinken des AFK-Mittelwerts zwischen<br />
drei <strong>und</strong> vier <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>swochenenden. Dieser ist möglicherweise<br />
durch die geringen Fallzahlen zu erklären. In<br />
diesen Ländern liegt der Anteil derer mit vier <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>swochenenden<br />
um 1%.<br />
2.3. Belastungsabhängiger <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Die NEXT-Studie erfasst eine große Anzahl von<br />
Variablen, die verschiedene Arten von Belastungen<br />
messen, die für den AFK von Bedeutung sein können. Im<br />
Rahmen dieser Analysen wird eine Auswahl von Faktoren<br />
berücksichtigt, wie z.B. quantitative <strong>und</strong> psychologische<br />
Anforderungen, Soziale Unterstützung durch Kollegen<br />
<strong>und</strong> Vorgesetzte, Führungsqualität oder auch Belästigungen<br />
am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz.<br />
Zur Messung der quantitativen <strong>und</strong> emotionalen<br />
Anforderungen, sowie der Führungsqualität wurden verschiedene<br />
Skalen des „Copenhagen Psychosocial<br />
Questionaire“ (Kristensen, 2003) verwendet.<br />
11
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
hoch<br />
AFK<br />
Abb 9:<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
im Zusammenhang mit<br />
quantitativen<br />
Anforderungen am<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz.<br />
(n=24.331)<br />
gering<br />
Quantitative Anforderungen (Quartile)<br />
Für die Einschätzung der quantitativen Anforderungen<br />
wurden Items zum <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sumfang <strong>und</strong> der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sgeschwindigkeit<br />
verwendet. Abbildung 9 zeigt einen<br />
starken Zusammenhang zwischen den quantitativen<br />
Anforderungen <strong>und</strong> dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>. Dieser<br />
Zusammenhang bestätigt sich ebenfalls in einer<br />
europaweiten Korrelation von r P =0,35 (p
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
hoch<br />
Abb 10:<br />
Zusammenhang<br />
zwischen<br />
Führungsqualität <strong>und</strong><br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
(n=23.348)<br />
AFK<br />
gering<br />
Führungsqualität (Quartile)<br />
Die in Abbildung 10 gezeigte negative Beziehung<br />
zwischen der Führungsqualität <strong>und</strong> dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> verdeutlicht den Zusammenhang zwischen<br />
<strong>bei</strong>den Variablen. Der Korrelationskoeffizient beträgt hier<br />
r P = -0,16 (p
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
hoch<br />
Abb 11:<br />
Soziale Unterstützung<br />
von Kollegen<br />
(n=23.755) <strong>und</strong><br />
Vorgesetzten<br />
(n=23.769)<br />
AFK<br />
gering<br />
Soziale Unterstützung (Quartile)<br />
Ein Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung<br />
durch den Vorgesetzten <strong>und</strong> dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
zeigt sich in allen untersuchten Ländern. Die Korrelationskoeffizienten<br />
liegen <strong>bei</strong> r P = -0,12 – 0,19 (p
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Im Modell A wurden jene Variablen überprüft, <strong>bei</strong> denen<br />
von einer Auswirkung auf den zeitbasierten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
ausgegangen werden kann. Zu den berücksichtigten<br />
Variablen zählen:<br />
• <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sst<strong>und</strong>en laut <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>svertrag<br />
• Belastung durch Überst<strong>und</strong>en<br />
• Kurzfristige Übernahme von Schichtdiensten<br />
• Möglichkeit zur Einflussnahme auf den Dienstplan<br />
• Anfahrt zum Dienstort<br />
• Quantitative Anforderungen<br />
Abb 12:<br />
Modell (A) für den<br />
zeitabhängigen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Die am stärksten ausgeprägten Prädiktoren sind die<br />
quantitativen Anforderungen gefolgt von der Anzahl der<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sst<strong>und</strong>en, die Belastung durch Überst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die<br />
Einflussmöglichkeiten auf die Dienstplangestaltung.<br />
In der Betrachtung der einzelnen Länder zeigen sich die<br />
quantitativen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sanforderungen <strong>und</strong> der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sumfang<br />
(<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sst<strong>und</strong>en nach <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>svertrag) stabil. In<br />
einigen Ländern finden sich in Abweichung von der<br />
länderübergreifenden Regressionsanalyse als 3. <strong>und</strong> 4.<br />
Prädiktor die Anfahrtsdauer oder die kurzfristige Übernahme<br />
von Schichten.<br />
Quantitative<br />
Anforderungen,<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sumfang <strong>und</strong><br />
Überst<strong>und</strong>enbelastung<br />
als Faktoren des<br />
zeitabhängigen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s<br />
In Modell B wurden die Einflussvariablen des belastungsabhängigen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> untersucht. Da<strong>bei</strong><br />
wurden jene Variablen verwendet, die zu Belastungen im<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbereich führen, die auf den <strong>Familie</strong>nbereich<br />
„ausstrahlen“.<br />
15
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
Folgende Variablen wurden <strong>bei</strong> der Regressionsanalyse<br />
von Modell B berücksichtigt:<br />
• Belästigungen am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz<br />
• Führungsqualität des Vorgesetzten<br />
• Soziale Unterstützung durch Kollegen<br />
• Emotionale Anforderungen<br />
• Anzahl der unbesetzten Stellen<br />
Abb 13:<br />
Modell (B) für den<br />
belastungsabhängigen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s<br />
Die wesentlichen Variablen zum belastungsabhängigen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> sind Belästigungen am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz<br />
gefolgt von der Führungsqualität des Vorgesetzten <strong>und</strong><br />
Unterstützung durch Kollegen. Da<strong>bei</strong> liegt die<br />
Varianzaufklärung (7,1%) dieser Prädiktoren deutlich<br />
unterhalb des Niveaus im Modell A (21%). In der<br />
Regressionsanalyse der einzelnen Länder hingegen<br />
erscheinen die emotionalen Anforderungen als weiterer<br />
bedeutender Faktor.<br />
Die Variable „Belästigungen am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz“ setzt sich<br />
aus vier Items zusamme: Schikanierungen durch den<br />
Vorgesetzten, durch Kollegen oder Patienten <strong>und</strong><br />
Diskriminierungen verschiedener Art (sexuell, rassistisch,<br />
politisch oder religiös). Der Anteil der Pflegenden, die<br />
häufig (täglich, wöchentlich <strong>und</strong> monatlich) über<br />
Schikanierungen durch Patienten <strong>und</strong> Angehörige klagen,<br />
liegen europaweit <strong>bei</strong> 22%; die anderen Belästigungsformen<br />
um die 5% (n=24.636).<br />
In einem dritten Modell wurden so genannte personenbezogene<br />
Variablen zur Varianzaufklärung des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<br />
/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s untersucht. Dazu wurden zusätzliche<br />
Pflegeaufgaben, der <strong>Familie</strong>nstand oder Nebenjobs<br />
berücksichtigt. Die Auswertung führte zu keinen signifikanten<br />
Ergebnissen, so dass sie hier nicht dargestellt<br />
werden.<br />
Belästigungen am<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz,<br />
Führungsqualität des<br />
Vorgesetzten <strong>und</strong> die<br />
Unterstützung durch<br />
Kollegen beeinflussen<br />
den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong><br />
Zusätzliche<br />
Pflegetätigkeiten,<br />
Nebenjobs oder der<br />
<strong>Familie</strong>nstand spielen<br />
eine sehr geringe Rolle<br />
16
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
2.5. <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>und</strong> die Absicht den<br />
Beruf zu verlassen<br />
Zentrales Ziel der NEXT-Studie ist die Untersuchung des<br />
vorzeitigen Berufssausstiegs von <strong>Pflegepersonal</strong> aus<br />
seinem Beruf. Welche Rolle da<strong>bei</strong> der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> spielt, soll im nachfolgenden Abschnitt näher<br />
untersucht werden.<br />
Um die Bereitschaft zum Berufsausstieg einschätzen zu<br />
können, wurde in der Basiserhebung folgende Fragestellung<br />
verwendet: „Wie oft im Laufe der letzten 12<br />
Monate haben Sie daran gedacht, Ihren Pflegeberuf<br />
aufzugeben?“ Diejenigen, die täglich, mehrfach in der<br />
Woche oder mehrfach im Monat an den Berufsausstieg<br />
dachten werden nachfolgend als potentielle Berufsaussteiger<br />
betrachtet.<br />
„Wie oft haben Sie in den vergangenen 12 Monaten<br />
daran gedacht, den Pflegeberuf aufzugeben?“<br />
hoch<br />
AFK<br />
Abb 14:<br />
Ausstiegsgedanken<br />
<strong>und</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> in<br />
verschiedenen<br />
europäischen Ländern<br />
(n=22.788)<br />
gering<br />
Abbildung 14 zeigt deutlich höhere AFK-Werte für die<br />
Gruppe der potentiellen Aussteiger als für diejenigen, die<br />
selten oder gar nicht an den Berufsausstieg denken. In<br />
der Tat scheint der AFK einen großen Einfluss auf die<br />
„Absicht den Pflegeberuf zu verlassen“ zu haben. Diese<br />
Beobachtung wird in nahezu allen Teilnehmerländern<br />
durch weitere multivariate Analysen gestützt. Gerade das<br />
longitudinale Design ermöglicht die weitere Analyse<br />
dieses Zusammenhangs.<br />
17
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
3. Zusammenfassung<br />
Die vorliegende Analyse gibt interessante Einblicke in die<br />
Bereiche <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>, sowie deren gegenseitige<br />
Beeinflussung. Da<strong>bei</strong> zeigt sich, dass der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<br />
<strong>Konflikt</strong> deutlich stärker ausgeprägt ist als der<br />
<strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Konflikt</strong>. Diese Beobachtung deckt sich mit<br />
den Erfahrungen in anderen Bereichen. Interessanterweise<br />
nimmt hier<strong>bei</strong> sowohl der <strong>Familie</strong>nstand, als auch<br />
das Geschlecht eine geringere Rolle ein, als dies zu<br />
erwarten wäre. Der Einfluss auf den gesamten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> erscheint gering.<br />
Die Ausprägung des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s zeigt im Alter<br />
zwischen 25-35 Jahren einen deutlichen Anstieg. Diese<br />
lässt sich damit erklären, dass in diesem Zeitraum sowohl<br />
der Berufseinstieg als auch Erziehungsaufgaben fallen.<br />
Der AFK zeigt sich in den unterschiedlichen Einrichtungstypen<br />
im Krankenhausbereich stärker ausgeprägt als in<br />
Alteneinrichtungen <strong>und</strong> ambulanten Pflegediensten.<br />
Einzige Ausnahme bildet hier Deutschland mit den<br />
höchsten Werten im ambulanten Bereich. Mögliche<br />
Ursache dafür, könnten durch die Besonderheiten der<br />
deutschen Pflegeversicherung bedingt sein, die es nur in<br />
Deutschland gibt.<br />
Der zeitabhängige <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> ist vor allem<br />
durch die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeiten geprägt. Hier zeigen sich<br />
deutliche Zusammenhänge zwischen den verschiedenen<br />
Variablen <strong>und</strong> dem AFK. Sowohl die quantitativen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sanforderungen, der Stellenumfang <strong>und</strong> die Anzahl<br />
der Überst<strong>und</strong>en, als auch verschiedene Schichtformen<br />
oder die Anzahl der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>swochenenden zeigen Auswirkungen<br />
auf den AFK.<br />
Die belastungsabhängigen Variablen spielen im Vergleich<br />
zu den zeitabhängigen Variablen eine geringere Rolle.<br />
Dennoch ist gerade der Faktor Belästigungen am<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz ein unerwarteter Prädiktor der weiterhin<br />
berücksichtigt werden muss.<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>n-<br />
<strong>Konflikt</strong> ist stärker als<br />
<strong>Familie</strong>/<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
ausgeprägt<br />
Geringe Geschlechtsunterschiede<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
ist in Krankenhäusern<br />
größer als Altenheimen<br />
oder im ambulanten<br />
Sektor<br />
Quantitative<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sanforderungen,<br />
Stellenumfang <strong>und</strong><br />
Überst<strong>und</strong>en spielen<br />
eine Rolle<br />
Belästigungen am<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz sollten<br />
berücksichtigt werden<br />
18
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
4. Ausblick<br />
Die hier dargestellten Zusammenhänge zeigen Ansatzpunkte,<br />
die zu einer familienfre<strong>und</strong>licheren Unternehmensführung<br />
im Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>bei</strong>tragen können. Im<br />
Bereich des zeitbasierten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s sind es<br />
vor allem die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeiten <strong>und</strong> die Organisation der<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeiten, die auf den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> wirken.<br />
Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten, wie z.B. die<br />
Einführung von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeitkonten an, um zu einer<br />
besseren Abstimmung der Bedürfnisse der Pflegenden<br />
<strong>und</strong> der Einrichtungen zu kommen.<br />
Die quantitativen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sanforderungen spielen ebenso<br />
eine tragende Rolle im <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>. Hier macht<br />
sich der immer noch zunehmende ökonomische Druck<br />
auf die verschiedenen Ges<strong>und</strong>heitssysteme durch Stelleneinsparungen<br />
<strong>und</strong> damit die Zunahme des<br />
individuellen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>spensums bemerkbar. Die Möglichkeiten<br />
der jeweiligen Einrichtung diesem Druck entgegenzutreten<br />
sind zwar begrenzt, dennoch sollte<br />
berücksichtigt werden, dass die hohen quantitativen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sanforderungen zum <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>/<strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>bei</strong>tragen.<br />
Die in dieser Analyse berücksichtigten belastungsabhängigen<br />
Faktoren, decken nur einen Teil der<br />
verschiedenen Belastungen im Pflegeberuf ab. Burnout<br />
oder der allgemeine Ges<strong>und</strong>heitszustand könnten<br />
ebenfalls zu erheblichen Belastungen führen <strong>und</strong> damit<br />
ebenfalls zum <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong> <strong>bei</strong>tragen.<br />
Dennoch würde ihre Berücksichtigung im Rahmen dieser<br />
Analyse die Sicht auf weitere Faktoren verdecken.<br />
Der weitere Verlauf der NEXT-Studie mit der gezielten<br />
Befragung der Berufsaussteiger wird die Möglichkeit<br />
geben, noch genauere <strong>und</strong> aussagekräftigere Analysen<br />
des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong>s durchzuführen.<br />
19
NEXT-Studie: Teilanalyse <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>-<strong>Konflikt</strong><br />
5. Literaturverzeichnis<br />
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Hasselhorn, H.-M., Tackenberg, P. & Müller, B. H. (2003). Vorzeitiger Berufsausstieg<br />
aus der Pflege in Deutschland als zunehmendes Problem für den<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienst - <strong>Eine</strong> Übersichtsar<strong>bei</strong>t. Ges<strong>und</strong>heitswesen, 65, 40-46.<br />
Kristensen, T. B., JB; Christensen, KB; Borg, V. (2003). How to measure quantitative<br />
demands at work? Results from a national Danish study. Copenhagen:<br />
National Institute of Occupational Health.<br />
Netemeyer, R. G. B., J.S. McMurrian, R. (1996). Development and Validation of<br />
Work-Family Conflict and Family-Work Conflict Scales. Journal of Applied<br />
Psychology.<br />
van der Heijden, B. I. J. M. (1998). The measurement and development of<br />
professional expertise throughout the career A retrospective study among<br />
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Wells, N., Roberts, L. & Medlin, L. C. (2002). Issues related to staff retention and<br />
turnover. Seminars Nurse Managers, 10(3), 171-179.<br />
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