Soziale Frühwarnsysteme in Nordrhein-Westfalen. Die Herner ...
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Caritas-Verband, Bistum Aachen, 15.10.2007<br />
Inhalt<br />
• Landesprojekte <strong>Soziale</strong> <strong>Frühwarnsysteme</strong> I/II<br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
• Praxisbeispiel Herne–Wanne:<br />
Säulen des <strong>Soziale</strong>n Frühwarnsystems<br />
• <strong>Herner</strong> Materialien:<br />
E<strong>in</strong> pädagogisches Instrument für<br />
K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen zum Umgang mit<br />
verhaltensauffälligen K<strong>in</strong>dern<br />
Folie 3
Landesprojekte<br />
<strong>Soziale</strong> <strong>Frühwarnsysteme</strong> I/II<br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Folie 4
<strong>Soziale</strong> <strong>Frühwarnsysteme</strong><br />
2001 bis 2004<br />
• Förderung zur Entwicklung, Erprobung und<br />
Umsetzung von unterschiedlichen sozialen<br />
<strong>Frühwarnsysteme</strong>n durch das M<strong>in</strong>isterium<br />
für Gesundheit, <strong>Soziale</strong>s, Frauen und Familie des<br />
Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
• Laufzeit: 2001 bis 2004<br />
• Wissenschaftliche Begleitung: ISA e.V., Münster<br />
Folie 5
H<strong>in</strong>tergrund<br />
• Risiken und Gefahren für K<strong>in</strong>der und Familien<br />
entstehen nicht von heute auf morgen<br />
• Schwache Signale riskanter Entwicklungen werden<br />
gar nicht oder nur unzureichend erfasst<br />
• Systematisches Handeln ist eher die Ausnahme,<br />
es gibt wenig zusammenführende Praxisansätze<br />
• Das Versagen frühzeitiger Hilfen verursacht<br />
erhebliche Folgekosten für K<strong>in</strong>der, Familien und<br />
Gesellschaft<br />
Folie 6
Grundphilosophie<br />
Der Reaktionskreislauf<br />
Wahrnehmen<br />
Warnen<br />
Handeln<br />
Gefahrenpotenziale frühzeitig erkennen<br />
und Sensoren entwickeln; Wahrnehmung<br />
bewerten, prüfen und filtern<br />
Weitergabe von Warnmeldungen an<br />
zuständige / kompetente Institution oder<br />
Person<br />
Zeitnahes Reagieren der eigenen oder<br />
geme<strong>in</strong>sam mit anderen Institution/en<br />
Folie 7
<strong>Soziale</strong> <strong>Frühwarnsysteme</strong> 2006/2007<br />
• Förderung des Qualifizierungsprojektes<br />
M<strong>in</strong>isterium für Generationen, Familie, Frauen und<br />
Integration des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
• Durchführung<br />
ISA Institut für soziale Arbeit e.V.,<br />
Forschungsabteilung BEST (Institut Arbeit und<br />
Qualifikation), Stadt Herne<br />
Folie 8
Projektschritte<br />
zum <strong>Soziale</strong>n Frühwarnsystem<br />
<strong>in</strong> Herne-Wanne<br />
Folie 9
Projektziele <strong>in</strong> Herne-Wanne:<br />
Entwicklung und Umsetzung e<strong>in</strong>es Systems zur<br />
frühen Erkennung und Bearbeitung von<br />
Verhaltensauffälligkeiten im K<strong>in</strong>dergartenalter<br />
• K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung als Kern des<br />
Frühwarnsystems<br />
• Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte im<br />
Umgang mit verhaltensauffälligen K<strong>in</strong>dern<br />
• Strukturierung der komplexen und belastenden<br />
Alltagssituationen <strong>in</strong> TfK<br />
• Systematisierung der sozialen Infrastruktur<br />
Folie 10
Vorgehen<br />
• Exemplarische Entwicklung im Stadtteil Wanne<br />
• Trägerübergreifende Zusammenarbeit aller 14 TfK<br />
• Analyse von Potenzialen und Defiziten zur<br />
Früherkennung und Behandlung<br />
• Verbesserung der Kooperation zwischen den<br />
Beteiligten (soziale Infrastruktur)<br />
• Erarbeitung von praxistauglichen Handreichungen<br />
Folie 11
<strong>Herner</strong> Def<strong>in</strong>ition: Verhaltensauffälligkeit“<br />
Verhaltensweisen, die<br />
• von der alterstypischen Entwicklung abweichen<br />
• wiederholt auftreten<br />
• e<strong>in</strong>en Leidensdruck auslösen (beim K<strong>in</strong>d, bei Gleichaltrigen<br />
oder bei Erziehungspersonen) oder die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>zuschränken<br />
drohen<br />
• mit Hilfe von „alltäglichem“ pädagogischen Handeln<br />
über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum nicht verändert werden<br />
können<br />
und<br />
• nicht auf Entwicklungsverzögerungen oder<br />
Funktionse<strong>in</strong>schränkungen zurückzuführen s<strong>in</strong>d.<br />
Folie 12
Ergebnisse<br />
der schriftlichen Befragung von<br />
sozialpädagogischen Fachkräften<br />
Folie 13
E<strong>in</strong>schätzung des Anteils<br />
verhaltensauffälliger K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den TfK<br />
Zwischen 10% und 47% der K<strong>in</strong>der werden auf der Basis<br />
der Def<strong>in</strong>ition als verhaltensauffällig e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
Insgesamt: 33,3 %<br />
Resultat:<br />
Hoher Problemdruck für die pädagogischen Fachkräfte<br />
Folie 14
Verhaltensauffällige K<strong>in</strong>der<br />
<strong>in</strong> Beratung oder Behandlung<br />
Zwischen 13 % und 80 % der als verhaltensauffällig<br />
e<strong>in</strong>geschätzten K<strong>in</strong>der erhalten e<strong>in</strong>e Behandlung bzw.<br />
Beratung.<br />
Insgesamt: 41,3 %<br />
1<br />
TfK<br />
6<br />
TfK<br />
3<br />
TfK<br />
4<br />
TfK<br />
0% - 20% 20% - 40% 40% - 60% 60% - 80%<br />
Folie 15
5,2%<br />
1,9%<br />
Folie 16<br />
Psychologie<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendpsychiatrie<br />
Institutionen<br />
der Beratung oder Behandlung<br />
16,4%<br />
14,1%<br />
5,2%<br />
5,6%<br />
29,1%<br />
22,5%<br />
Ergotherapie<br />
35,0%<br />
30,0%<br />
25,0%<br />
20,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
5,0%<br />
EZB<br />
Heilpädagogische Fachberatung<br />
Jugendamt<br />
Heilpädagogik<br />
0,0%<br />
Logopädie
Säulen<br />
des <strong>Soziale</strong>n Frühwarnsystems<br />
Folie 17
SoFrüh I<br />
„Auf e<strong>in</strong>en Blick“<br />
Gespräche und geme<strong>in</strong>same Workshops<br />
mit den 14 TfK aus Wanne, der Erziehungsberatungsstelle,<br />
Ärzten, freien Praxen, ASD, Fachberatungen / Schriftliche Befragungen<br />
Vernetzung<br />
im<br />
Sozialraum<br />
<strong>Herner</strong><br />
Materialien<br />
(Arbeits<strong>in</strong>strumente<br />
für TfK)<br />
SoFrüh<br />
Beratung<br />
(Begleitung der<br />
TfK)<br />
Qualifizierung<br />
Folie 18
Säule 1: Vernetzung im Sozialraum<br />
Ziel: Aufbau e<strong>in</strong>er nachhaltigen Infrastruktur<br />
• Geme<strong>in</strong>same Workshops (sozialpädagogische<br />
Fachkräfte und Fachkräfte unterstützender <strong>Die</strong>nste) als<br />
Anstoß für Austausch und ggf. Abbau von Konflikten<br />
• „Kommunikationsbogen“/ E<strong>in</strong>verständniserklärungen<br />
gemäß Datenschutz zum Austausch <strong>in</strong> der sozialen<br />
Infrastruktur (bspw. zwischen TfK und freien Praxen)<br />
Folie 19
Säule 2: Arbeits- und Hilfs<strong>in</strong>strumente<br />
„<strong>Herner</strong> Materialien“<br />
Ziel: Entwicklung e<strong>in</strong>es strukturierten<br />
Ablaufverfahrens<br />
• WAHRNEHMEN e<strong>in</strong>er riskanten Entwicklung<br />
(<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em möglichst frühen Stadium)<br />
• WARNEN im S<strong>in</strong>ne des Aufzeigens von<br />
Handlungsbedarf<br />
• HANDELN nach e<strong>in</strong>em zwischen den Beteiligten<br />
abgestimmten Verfahren<br />
Folie 20
Säule 3: Coach<strong>in</strong>g für TfK<br />
Ziel: Fallbezogene Beratung der pädagogischen<br />
Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />
Lösung: SoFrüh-Beratung<br />
Professionelle/r Ansprechpartner/<strong>in</strong> zum Umgang mit<br />
• verhaltensauffälligen K<strong>in</strong>dern<br />
• Vermittlung von Hilfen für K<strong>in</strong>der und Familien<br />
• Weiterentwicklung des <strong>Soziale</strong>n Frühwarnsystems<br />
Folie 21
Säule 4: Qualifizierung<br />
Ziel: Vernetztes trägerübergreifendes<br />
Qualifizierungskonzept<br />
• Vernetzung von Fortbildungsangeboten der<br />
unterschiedlichen Träger<br />
• „Kooperative“ Weiterbildung zwischen<br />
freien Praxen / Berufskolleg und den TfK<br />
Folie 22
Erfolgsfaktoren zum Aufbau e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Soziale</strong>n Frühwarnsystems<br />
Projektorganisation:<br />
• Beteiligung aller potenziellen Träger (<strong>Die</strong>nste) bereits<br />
bei der Entwicklung<br />
• Geme<strong>in</strong>same Zielformulierung<br />
Folie 23
Erfolgsfaktoren zum Aufbau e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Soziale</strong>n Frühwarnsystems<br />
Projektorganisation:<br />
• Unterstützung durch die adm<strong>in</strong>istrative<br />
Führungsebene zur Vermittlung des SoFrüh an die<br />
politische Ebene (JHA/Rat/Kreistag)<br />
• Effektives Projektmanagement besonders <strong>in</strong> der<br />
Anfangsphase (z.B. Jugendhilfeplanung, externe<br />
Moderation)<br />
Folie 24
Haltungen und Orientierungen:<br />
• Konsens über Funktion, Möglichkeiten und Grenzen<br />
aller beteiligten Akteure im <strong>Soziale</strong>n Frühwarnsystem<br />
(Transparenz)<br />
• Durch Motivation Kooperationsbereitschaft und<br />
-willen herstellen (Öffnung)<br />
• Ke<strong>in</strong>e falsch verstandene „Ressourcenorientierung“ /<br />
Bereitschaft zur Erkennung und Benennung von<br />
Problemen<br />
Folie 25
Infrastruktur und Inhalte:<br />
• Qualifizierungsangebote für pädagogische Fachkräfte<br />
• Niederschwellig organisierte Elternbildung <strong>in</strong> TfK<br />
• Informationen über soziale Infrastruktur/Fachdienste<br />
(z.B. Institutionenhandbuch)<br />
• Coach<strong>in</strong>g der pädagogischen Fachkräfte (z.B.<br />
Beratungsdienst für Tagese<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong>der)<br />
Folie 26
Weitere Informationen:<br />
www.soziales-fruehwarnsystem.de<br />
www.isa-muenster.de<br />
www.iaq-uni-due.de<br />
Folie 27