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liebe im Dreieck - Allgeier-Verlag

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8 Das aktuelle Thema<br />

Liebe <strong>im</strong> <strong>Dreieck</strong><br />

Der neue Trend zu polyamoren Beziehungen<br />

von Michael allgeier<br />

Polyamory: Die Liebe zu Vielen<br />

Die Polyamory ist ein englisches<br />

Kunstwort, das so viel wie viele oder<br />

mehrere Lieben bedeutet. Es handelt<br />

sich hier tatsächlich um ein neues Beziehungsmodell,<br />

bei dem drei oder<br />

mehrere Menschen eine Liebesbeziehung<br />

miteinander führen. Ein Trend,<br />

der nicht mehr aufzuhalten scheint.<br />

Den Älteren unter uns mag dieser Gedanke<br />

nicht ganz so neu sein. Denn<br />

schon einmal, in den 1960er Jahren<br />

propagierten die Hippies <strong>im</strong> Zuge der<br />

sexuellen Revolution und Emanzipation<br />

der Frau die freie Liebe. Eine Bewegung<br />

damals, die uns zumindest gedanklich<br />

aus dem Mittelalter befreit<br />

hat, die letztlich aber doch gescheitert<br />

ist. In Kommunen und Wohngemeinschaften,<br />

in Bhagwan´s Poona usw.<br />

versuchten die Menschen mit wechselnden<br />

Sexualpartnern glücklich zu<br />

werden. „Wer zwe<strong>im</strong>al mit demselben<br />

pennt, gehört schon zum Establishment“,<br />

war der provozierende Slogan<br />

dieser Zeit. Die Ehe wurde zum Feindbild,<br />

zum Gefängnis der Spießer erklärt,<br />

da man sich nicht vorstellen<br />

konnte, ein Leben lang nur einen Menschen<br />

berühren zu dürfen. Die Natur<br />

des Menschen, der nach Verlässlichkeit<br />

und Sicherheit in Beziehungen strebt,<br />

sprach gegen die „freie Liebe“ und die<br />

Eifersucht, die damals höchsten als<br />

Egoproblem behandelt wurde, brachte<br />

die Bewegung letztlich zu Fall.<br />

Damals standen Uranus, der große Revoluzzer,<br />

und Pluto, der große Transformator,<br />

in einer Konjunktion am<br />

H<strong>im</strong>mel, in der Jungfrau, dem Zeichen<br />

alles Prüden und Angepassten. Und<br />

genau so war es auf der Erde. Das Biedere,<br />

Angepasste, Brave wurde als die<br />

größte Bremse des Lebens erkannt. Die<br />

Befreiung von konservativer kirchlicher<br />

Moral, die die Menschen <strong>im</strong>mer noch<br />

mit der Dunkelheit des Mittelalters verband,<br />

war das Gebot der Zeit.<br />

Heute, viele Jahre später, bilden Uranus<br />

und Pluto erneut einen sehr explosiven<br />

Aspekt zueinander. Der arabische<br />

Frühling bricht an, die Banken und der<br />

Kapitalismus, das alte Gesellschaftssystem,<br />

das die Menschheit in Reich<br />

und Arm, in Gut und Böse spaltet,<br />

wird erneut zur Angriffsfläche unzufriedener<br />

Menschen, die sich nicht<br />

länger der Macht der Materie beugen<br />

wollen. Und es taucht neben vielen<br />

anderen Dingen der vergangenen Zeit<br />

erneut der Gedanke der freien Liebe<br />

auf. Diesmal nur sehr reifer und sehr<br />

umfassender, wie polyamore Menschen<br />

zu versichern bemüht sind.<br />

Problem Monogamie: Besitzen<br />

und doch frei sein wollen?<br />

Der Umgang mit starken Emotionen<br />

wie der Eifersucht, die in polyamoren<br />

Beziehungen ebenfalls das größte Problem<br />

darstellt, wird nun sehr viel mehr<br />

Aufmerksamkeit geschenkt als in den<br />

1960er und 70er Jahren. Auch werden<br />

nun monogame Beziehungen <strong>im</strong>merhin<br />

akzeptiert, was auch schon ein<br />

Fortschritt ist. Die Idee der polyamoren<br />

Liebe ist, dass wirkliche Liebe und Sexualität<br />

nicht nur auf einen Menschen<br />

beschränkt sein kann und dass man<br />

etwa zu Dritt durchaus langfristige,<br />

int<strong>im</strong>e und verbindlich glückliche Beziehungen<br />

führen kann. Die „Freie<br />

Liebe“-Bewegung von damals konzentrierte<br />

sich noch vorwiegend auf die<br />

sexuelle Befreiung, während es jetzt<br />

eben auch um sehr konkrete gemeinsame<br />

Lebensformen geht.


Das aktuelle Thema<br />

9<br />

Polyamore Liebe bedeutet eine<br />

sexuelle Beziehung zu mehreren<br />

Personen zur gleichen Zeit zu haben.<br />

Die Beziehungen können<br />

aber auch so eng und int<strong>im</strong> sein,<br />

dass sie einen gemeinsamen<br />

Haushalt und Kindererziehung<br />

mit einschließen. Ein Trend unserer<br />

Zeit, der fortsetzt, was es<br />

schon früher einmal gab.<br />

Es gibt in polyamoren Beziehungen<br />

kein Fremdgehen, keine Seitensprünge<br />

und kein Betrügen mehr, da sich die<br />

Beteiligten über alles gegenseitig informieren<br />

und <strong>im</strong>mer darum bemüht<br />

sind, einvernehmlich zu handeln und<br />

zu entscheiden. Man gestattet sich gegenseitig,<br />

sich auch mit anderen Menschen,<br />

die man liebt, zu verbinden und<br />

zu leben zu dürfen. Natürlicherweise<br />

erfordern Dreier- oder Vierkonstellationen<br />

einen hohen Aufwand an Organisation,<br />

sozialer Kompetenz und<br />

Rücksichtnahme. Keiner soll ja zu kurz<br />

kommen, niemand darf sich ausgeschlossen<br />

fühlen. Interessant ist, dass<br />

sich die Menschen in polyamoren Beziehungen<br />

oft sehr lange Zeit lassen,<br />

bis eine neue Liebe wirklich auch größere<br />

Entscheidungen <strong>im</strong> Leben mitbest<strong>im</strong>men<br />

darf. Das erste Verliebtsein<br />

muss ca. 1 Jahr lang abgewartet werden.<br />

Polyamore Menschen sehen in ihrer<br />

neuen Beziehungsform letztlich den<br />

Ausweg aus dem größten Dilemma<br />

monogamer Beziehungen. Ihrer Meinung<br />

nach können diese nämlich nicht<br />

den Wunsch nach einer einerseits exklusiven<br />

Sicherheit schenkenden Partnerschaft<br />

mit dem Bedürfnis nach<br />

Abenteuer und Abwechslung verbinden.<br />

Ihrer Natur nach ist die<br />

Liebe grenzenlos<br />

Die Polyamory ist zweifellos ein hohes<br />

Ideal der Liebe, über das wir nicht vorschnell<br />

urteilen dürfen. Die Idee seine<br />

Liebe mehreren Menschen gleichzeitig<br />

zu schenken, ist letztlich zutiefst religiös.<br />

Ein weiser indischer Yogi wurde<br />

einmal von seinem Jünger gefragt,<br />

was denn das Schwierigste <strong>im</strong> Jenseits<br />

sei. Er antwortete darauf, so wie die<br />

Engel zu sein, seine Liebe zu weiten,<br />

auf viele zu verteilen.<br />

Ob man deshalb auf der Erde polyamor<br />

leben sollte, bleibt dahingestellt. Alles,<br />

was zur Regel und zum Gesetz wird, ist<br />

letztlich einengend und daher destruktiv.<br />

Es gibt auch hier <strong>im</strong>mer mehrere<br />

Wahrheiten. Ein Problem polyamorer<br />

Beziehungen ist wie gesagt die Eifersucht,<br />

die in <strong>Dreieck</strong>sbeziehungen erheblichen<br />

emotionalen Stress bedeuten<br />

kann. Und Eifersucht ist nun einmal<br />

menschlich und auch nicht in jeder<br />

Form negativ zu betrachten. Wer einen<br />

Menschen wirklich liebt und begehrt<br />

wird nun einmal schneller eifersüchtig<br />

als ein Mensch, bei dem Langeweile<br />

und sexuelle Frustration in der Partnerschaft<br />

vorherrschen. Für letzteren<br />

könnte das Öffnen der Beziehung aber<br />

womöglich sinnvoll sein.<br />

Sind polyamore Menschen<br />

„Liebes-Kommunisten“?<br />

Wir sollten nicht zuletzt die Unterschiedlichkeit<br />

von Menschen akzeptieren,<br />

was uns Astrologen eigentlich<br />

nicht allzu schwerfallen dürfte. Sagen<br />

Sie doch einmal einem Menschen mit<br />

Sonne und Venus <strong>im</strong> Skorpion er darf<br />

kein Exklusivrecht auf seinen Partner<br />

haben ... Ein Mensch, der dagegen viele<br />

Planeten <strong>im</strong> Wassermann oder <strong>im</strong><br />

11. Haus hat, wird sich zumindest eher<br />

vorstellen können, in einer <strong>Dreieck</strong>sbeziehung<br />

zu leben. Wir sind eben<br />

nicht nur durch die Erziehung beschränkt,<br />

sondern sind auch von Natur<br />

aus unterschiedlich veranlagt.<br />

Wenn wir ein Horoskop betrachten,<br />

dann gibt es mit dem Aszendenten ein<br />

Ich und dem Deszendent ein Du. Überhaupt<br />

ist der gesamte Tierkreis, der<br />

letztlich die Weltordnung darstellt, auf<br />

die Polarität, auf die Zweisamkeit aufgebaut.<br />

Eine Ordnung, die natürlich<br />

erscheint und die, ganz typisch, nur<br />

vom Wassermann(-Zeitalter) aufgehoben<br />

werden kann, da Wassermann nun<br />

einmal seiner Natur nach bemüht ist,<br />

jedes althergebrachte Gesetz zu zerstören,<br />

zumindest aber in Frage zu stellen.<br />

Natürlicherweise ist der Mensch<br />

darauf programmiert, seine Dualseele,<br />

seine vollkommene Ergänzung zu suchen,<br />

das, was ihm zu seiner Ganzheit<br />

<strong>im</strong>mer gefehlt hat.<br />

Ganz sicher aber können wir den polyamoren<br />

Gedanken nicht einfach so<br />

vom Tisch wischen. Mehrere Menschen<br />

zu <strong>liebe</strong>n ist gut. Die Frage ist nur, ob<br />

man dann auch gleich mit allen eine<br />

gleichberechtigte Beziehung führen<br />

muss. Es ist anzunehmen, dass auch in<br />

der Liebe der „Kommunismus“ nicht<br />

funktioniert. Polyamore Liebe bedeutet<br />

oft die Flucht vor einer Paarbeziehung,<br />

wirklicher Tiefe, Verantwortung, fester<br />

Bindung und Verlässlichkeit. Es ist<br />

wahrscheinlich, dass relativ viele Menschen,<br />

die Polyamory propagieren,<br />

selbst sehr uranisch sind und oft, zumindest<br />

<strong>im</strong> traditionellen Sinne, beziehungsunfähig<br />

sind.

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