Unser Garten darf wachsen, wie er will« - Brigitte von Boch
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EDEN.<br />
HOME &<br />
LIVING<br />
// GARTEN<br />
die porzellan-dynastie<br />
vill<strong>er</strong>oy & boch<br />
François <strong>Boch</strong>, <strong>von</strong> B<strong>er</strong>uf Kanonengieß<strong>er</strong>,<br />
gründete 1748 in<br />
Luxemburg »<strong>Boch</strong> Frères« und<br />
begann mit d<strong>er</strong> Produktion <strong>von</strong><br />
K<strong>er</strong>amikwaren. Die Firma fusioni<strong>er</strong>te<br />
1836 mit d<strong>er</strong> Steingutfabrik<br />
<strong>von</strong> Nicolas Vill<strong>er</strong>oy. So<br />
entstand die bekannte Marke<br />
Vill<strong>er</strong>oy&<strong>Boch</strong>, unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> die<br />
Familie seit 265 Jahren Geschirr<br />
<strong>wie</strong> das »Burgenland« und<br />
»Wildrose« h<strong>er</strong>stellt.<br />
B<strong>er</strong>ühmte Bauw<strong>er</strong>ke wurden<br />
mit innovativen V&B-Fliesen<br />
ausgesattet, etwa Küchen, Kabinen<br />
und Salons d<strong>er</strong> »Titanic«<br />
od<strong>er</strong> New Yorks Holland Tunnel.<br />
1890 kamen Kloschüsseln<br />
und Waschtische hinzu. Die<br />
Großproduktion <strong>er</strong>möglichte<br />
K<strong>er</strong>amik für jed<strong>er</strong>mann.<br />
V&B ist heute eine Aktiengesellschaft,<br />
produzi<strong>er</strong>t Tisch- und<br />
Sanitärprodukte und v<strong>er</strong>kauft<br />
auf d<strong>er</strong> ganzen Welt. Wendelin<br />
v. <strong>Boch</strong> führte die Firma als<br />
Vorstandschef in d<strong>er</strong> achten<br />
Gen<strong>er</strong>ation und ist heute Chef<br />
des Aufsichtsrats.<br />
Sohn Oliv<strong>er</strong> v. <strong>Boch</strong> studi<strong>er</strong>te<br />
an d<strong>er</strong> EBS, war für Roland B<strong>er</strong>g<strong>er</strong><br />
in London und für V&B Marketingchef<br />
in New York. 1997<br />
gründete <strong>er</strong> mit sein<strong>er</strong> Mutt<strong>er</strong><br />
die »<strong>Brigitte</strong> <strong>von</strong> <strong>Boch</strong> Living«<br />
mit ein<strong>er</strong> Lifestyle-Kollektion in<br />
mehr als 22 Filialen und V<strong>er</strong>sand.<br />
Seine Frau Dina v. <strong>Boch</strong> ist<br />
in d<strong>er</strong> Firma für Design zuständig.<br />
Die Familie betreibt das<br />
Hotel Linsl<strong>er</strong>hof in Üb<strong>er</strong>h<strong>er</strong>rn,<br />
mit Jagdschule, Reitbetrieb.<br />
Viel Raum für Hochzeiten<br />
od<strong>er</strong> ein ausgedehntes<br />
Sonntags buffet<br />
bietet d<strong>er</strong> Linsl<strong>er</strong>hof<br />
in Üb<strong>er</strong>h<strong>er</strong>rn (oben)<br />
Gut v<strong>er</strong>steckt liegt<br />
die <strong>von</strong> bochsche<br />
Hauskapelle, die einst<br />
zum Klost<strong>er</strong> Fraulaut<strong>er</strong>n<br />
gehörte. Hi<strong>er</strong> wurden die<br />
Kind<strong>er</strong> getauft. Zum<br />
Anwesen gehört auch<br />
eine Falkn<strong>er</strong>ei (unten)<br />
›<br />
Hi<strong>er</strong> finden wir dann den Raum, sie zu sorti<strong>er</strong>en.« Sie lacht.<br />
»Anfangs war die Stille etwas ungewohnt, kein Gehupe, keine<br />
lärmenden Sirenen. Dann kamen die Kind<strong>er</strong> ab<strong>er</strong> auch ganz<br />
schnell.« Und damit eine ganz besond<strong>er</strong>s liebensw<strong>er</strong>te Form<br />
<strong>von</strong> Leben. Im <strong>Garten</strong>, weiß die dreifache Mutt<strong>er</strong>, ist g<strong>er</strong>ade als<br />
Großfamilie alles entspannt<strong>er</strong>: »Hi<strong>er</strong> können alle frei rumtoben,<br />
da geht nichts kaputt. Selbst wenn d<strong>er</strong> Rotwein umkippt<br />
– <strong>er</strong> landete ja nur auf den Himbe<strong>er</strong>sträuch<strong>er</strong>n. Hi<strong>er</strong> auf dem<br />
Land kann jed<strong>er</strong> machen, was <strong>er</strong> will.«<br />
Das gilt auch für die Pflanzen. Sie zeigt auf eine kleine<br />
Champignon-Familie neben d<strong>er</strong> moosbe<strong>wachsen</strong>en T<strong>er</strong>rassentreppe:<br />
»<strong>Uns<strong>er</strong></strong> <strong>Garten</strong> ist antiautoritär <strong>er</strong>zogen. Das heißt<br />
nicht etwa, dass die Wiese bis zum Hals steht. Ab<strong>er</strong> ich mag es,<br />
wenn es v<strong>er</strong>wunschen aussieht. And<strong>er</strong>e düngen, züchten, bewäss<strong>er</strong>n,<br />
jäten. Bei uns müssen die Pflanzen sich selbst durchboxen<br />
– nur die Harten üb<strong>er</strong>leben den <strong>Garten</strong>!«<br />
FÜR EINE FEIGE IST SELBST DAS SAARLAND ZU KALT<br />
Gut, d<strong>er</strong> Wein klett<strong>er</strong>t eben noch etwas müde am Haus empor.<br />
Dafür schaukelten im Frühling an d<strong>er</strong> Magnolie die rosafarbenen<br />
Blüten groß <strong>wie</strong> Teetassen. Dina <strong>von</strong> <strong>Boch</strong>: »D<strong>er</strong> Baum<br />
war ein Geschenk d<strong>er</strong> Patenelt<strong>er</strong>n zu Indias Geburt im April.<br />
Ich freue mich jedes Jahr, wenn <strong>er</strong> im Frühling anfängt zu blühen.«<br />
Danach kommen die Tulpen, schwarz-violett. Dina hat<br />
sie wild auf dem Rasen gesetzt – »fand ich lustig<strong>er</strong> als in einem<br />
spießigen Beet«. Im H<strong>er</strong>bst leuchten dann die Dahlien. Sogar<br />
einen Feigenbaum gibt es. »D<strong>er</strong> kämpft all<strong>er</strong>dings ziemlich, d<strong>er</strong><br />
Wint<strong>er</strong> im Saarland ist wohl doch zu kalt für solche Exoten. Dafür<br />
ist es im Somm<strong>er</strong> bei uns so heiß, da liegt auf uns<strong>er</strong>en Maisfeld<strong>er</strong>n<br />
Popcorn!«<br />
Ach ja, und Be<strong>er</strong>en gibt es natürlich, für die Kind<strong>er</strong> zum<br />
Pflücken, sof<strong>er</strong>n die wilden Ti<strong>er</strong>e ihnen nicht zuvorkommen.<br />
Gutes Geduldstraining für die Kleinen! Dina <strong>von</strong> <strong>Boch</strong>: »Es<br />
dau<strong>er</strong>t Stunden, bis nur d<strong>er</strong> Boden des Eim<strong>er</strong>chens bedeckt<br />
ist. Olimpia und India sammeln imm<strong>er</strong> hoch motivi<strong>er</strong>t, am Ende<br />
stößt Atila ihre Gefäße aus V<strong>er</strong>sehen auch noch um«. Ab<strong>er</strong><br />
dann freuen sich alle üb<strong>er</strong> die selbst gekochte eigene »Mamilade«.<br />
Und die Großen üb<strong>er</strong> den Preiselbe<strong>er</strong>gelee – »d<strong>er</strong> ist köstlich<br />
zum Wildschwein«. Das wird natürlich selbst geschossen.<br />
In Deckung! Es wird Zeit, abzureisen. ‹<br />
D<strong>er</strong> historische Gutshof »Linsl<strong>er</strong>hof« <strong>von</strong> <strong>Brigitte</strong> <strong>von</strong> <strong>Boch</strong> bietet 62 Zimm<strong>er</strong> und<br />
vi<strong>er</strong> St<strong>er</strong>ne, auß<strong>er</strong>dem jede Menge Platz für V<strong>er</strong>anstaltungen: linsl<strong>er</strong>hof.de<br />
34 JUNI 2013