PDF-Datei [3.2MB] - Info-Holzmobilisierung.de
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<strong>Holzmobilisierung</strong> im Kleinprivatwald<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Pilotprojekte in Eifel und Lausitz<br />
- Abschlußbericht -
Das Projekt wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Jahren 2004 bis 2007 durchgeführt. Bearbeiter war die Gesellschaft für<br />
Managementconsulting Becker, Borchers, Wippel d.b.R.. Projektpartner in <strong>de</strong>n Regionen waren<br />
<strong>de</strong>r Waldbauverein Bitburg e.V. und die Forstbetriebsgemeinschaft Brauna w.V..<br />
Die Berichterstellung lag bei Dr. Bernd Wippel und Prof. Dr. Dr. h.c. Gero Becker.<br />
Eine Zusammenfassung <strong>de</strong>s Endberichts sowie weitere mobilisierungsrelevante Inhalte aus <strong>de</strong>m<br />
Projekt sind unter www.info-holzmobilisierung.<strong>de</strong> abrufbar.<br />
Bonn, Dezember 2008
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Vorwort....................................................................................................................4<br />
2 Ausgangslage und Problemstellung....................................................................5<br />
3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen....................................................................7<br />
4 Regionen.................................................................................................................9<br />
4.1 Mobilisierungsregion Eifel............................................................................................9<br />
4.2 Mobilisierungsregion Lausitz......................................................................................13<br />
4.3 Zusammenfassen<strong>de</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r Regionenauswahl.........................................18<br />
5 Strategien..............................................................................................................20<br />
5.1 Strategien <strong>de</strong>r Mobilisierung .....................................................................................20<br />
5.2 Strategien <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Akteuren.....................................................22<br />
6 Strukturen.............................................................................................................33<br />
6.1 Eifel............................................................................................................................33<br />
6.2 Lausitz.......................................................................................................................36<br />
7 Prozesse................................................................................................................40<br />
7.1 Eifel............................................................................................................................40<br />
7.2 Lausitz.......................................................................................................................46<br />
8 Instrumente...........................................................................................................53<br />
8.1 Abrechnungssoftware................................................................................................53<br />
8.2 Textdokumente..........................................................................................................57<br />
8.3 Gestalterische Elemente - Branding..........................................................................58<br />
8.4 Geografische <strong>Info</strong>rmationssysteme............................................................................59<br />
8.5 Internetgestützte Kommunikation und Dokumentation...............................................63<br />
8.6 Musterkalkulationen, Hard- und Software, Support...................................................68<br />
8.7 Präsentationen...........................................................................................................69<br />
8.8 Zusammenfassung....................................................................................................71<br />
9 Faktor Mensch......................................................................................................74<br />
9.1 Coaching durch das BBW-Team vor Ort....................................................................74<br />
9.2 Teilnahme an Seminaren und Exkursionen...............................................................76<br />
10 Erfolge.................................................................................................................78<br />
10.1 Überblick..................................................................................................................78<br />
10.2 Holzmengen............................................................................................................80<br />
10.3 Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung.........................................................................................87<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 2
10.4 Organisation und Prozesse .....................................................................................91<br />
11 FuE-Ansätze........................................................................................................98<br />
11.1 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Lausitz)........................................................98<br />
11.2 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Eifel).............................................................98<br />
11.3 Luftbildinventur – Waldbesitzermotive (Eifel)..........................................................99<br />
11.4 GPS und GIS in <strong>de</strong>r Nutzungsvorbereitung (Lausitz).............................................100<br />
11.5 Auszeichnen in homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n (Lausitz).......................................100<br />
11.6 Optimierungen in <strong>de</strong>r Prozesskette (Eifel)..............................................................101<br />
12 Öffentlichkeitsarbeit.........................................................................................104<br />
12.1 Formen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit ...........................................................................104<br />
12.2 Wirkungen und Wertung........................................................................................106<br />
13 Erfolgreiche Fortsetzung.................................................................................108<br />
13.1 Überblick................................................................................................................108<br />
13.2 Lausitz...................................................................................................................108<br />
13.3 Projektregion Eifel..................................................................................................110<br />
14 Anhang..............................................................................................................115<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 3
1 Vorwort<br />
Hohe Nutzungsreserven im Privatwald und die Erkenntnis, dass diese nur eingeschränkt<br />
markt- und preisbeeinflusst nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n können, führen zur<br />
Frage nach <strong>de</strong>n Möglichkeiten einer verbesserten Bereitstellung von Rohholz aus<br />
<strong>de</strong>m Privat- und insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald. Der Holzabsatzfonds hat<br />
diese Fragestellung bereits 2004 aufgegriffen und die Durchführung von zwei Pilotprojekten<br />
initiiert. Der Schwerpunkt sollte in <strong>de</strong>r Entwicklung von Mobilisierungsinstrumenten<br />
und <strong>de</strong>ren Umsetzung liegen.<br />
Im Juli 2004 wur<strong>de</strong> die Gesellschaft für Managementconsulting Becker, Borchers,<br />
Wippel (BBW-Consult) mit <strong>de</strong>r Durchführung dieser Aufgabenstellung betraut. In <strong>de</strong>r<br />
Zielformulierung <strong>de</strong>s Projektes heißt es:<br />
In einer [ ... ] typischen Mo<strong>de</strong>llregion wer<strong>de</strong>n im Rahmen eines integrierten<br />
Ansatzes unter Beteiligung <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Akteure die insbeson<strong>de</strong>re<br />
im kleinen Privatwald nachgewiesenen Nutzungsreserven nachhaltig aktiviert.<br />
Leiti<strong>de</strong>en sind: Hinführung zu selbstverantwortlichem Han<strong>de</strong>ln, Wirtschaftlichkeit,<br />
Freisetzen von Eigeninitiative und Marktkräften, schlanke<br />
Abläufe, gemeinsames Erarbeiten von Rationalisierungspotentialen, Offenheit<br />
und gegenseitiges Vertrauen. Bei <strong>de</strong>r beispielhaften Realisierung kommen<br />
mo<strong>de</strong>rne Akquisitions-, Planungs-, Kommunikations- und Logistiksysteme<br />
zum Einsatz.<br />
Der Erfolg <strong>de</strong>s Projekts wird anhand <strong>de</strong>r dauerhaften Mobilisierung wesentlicher<br />
zusätzlicher Holzmengen in <strong>de</strong>r Region für <strong>de</strong>n Holzmarkt dargestellt<br />
und quantifiziert.<br />
Der nachfolgen<strong>de</strong> Bericht skizziert in ergebnisorientierter Form die wesentlichen<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen die im Projektzeitraum gewonnen wur<strong>de</strong>n. Die Glie<strong>de</strong>rung<br />
orientiert sich an <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Projekten i<strong>de</strong>ntifizierten Problemkreisen.<br />
Die Bearbeiter <strong>de</strong>s Projektes bedanken sich bei <strong>de</strong>n Geschäftsführern und Vorstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r beteiligten Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und bei <strong>de</strong>n verantwortlichen<br />
Mitarbeitern <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen für <strong>de</strong>ren engagierte Unterstützung<br />
und <strong>de</strong>ren Bereitschaft, <strong>de</strong>n Umsetzungsprozess mitzugestalten. Ein Dank gilt auch<br />
<strong>de</strong>r Holzindustrie, die <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald<br />
aktiv unterstützte. Wir bedanken uns beim Holzabsatzfonds für die Möglichkeit zur<br />
Durchführung <strong>de</strong>s Vorhabens und bei <strong>de</strong>ssen Mitarbeitern für die in allen Phasen<br />
engagierte Begleitung <strong>de</strong>s Projektprozesses. Vor allem aber soll <strong>de</strong>r Dank <strong>de</strong>n vielen<br />
Waldbesitzern gelten, die durch ihre Beteiligung wie auch durch ihre Skepsis in<br />
hohem Maße zum Erkenntnisgewinn und zu <strong>de</strong>n Projektergebnissen beigetragen<br />
haben.<br />
Freiburg, <strong>de</strong>n 31. März 2008<br />
Bernd Wippel, Gero Becker, Jens Borchers<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 1 Vorwort 4
2 Ausgangslage und Problemstellung<br />
Die Auswertung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swaldinventur II (BWI 2 ) aus <strong>de</strong>m Jahr 2002 führte zu zwei<br />
aus Sicht <strong>de</strong>s Holzmarktes und <strong>de</strong>r Holzindustrie wichtigen Erkenntnissen: Zum einen<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass in <strong>de</strong>m 13-jährigen Zeitraum zwischen <strong>de</strong>r ersten und zweiten<br />
Waldinventur die Holzvorräte in Deutschland im Durchschnitt weiter zugenommen<br />
haben, was be<strong>de</strong>utet, dass die tatsächliche industrielle und energetische Nutzung<br />
von Holz in diesem Zeitraum <strong>de</strong>utlich hinter <strong>de</strong>n nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten<br />
zurückgeblieben ist. Eine nach Waldbesitzarten und Holzartengruppen differenzierte<br />
Betrachtung machte weiterhin <strong>de</strong>utlich, dass die Nutzungszurückhaltung, und<br />
als Konsequenz ein Vorratsaufbau, vor allem im mittleren und kleineren Privatwald,<br />
teilweise auch im kleinen Körperschaftswald erfolgte, während in <strong>de</strong>n größeren<br />
staatlichen, kommunalen und privaten Forstbetrieben die nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten<br />
weithin ausgeschöpft wur<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r jüngeren<br />
Vergangenheit und heute stark nachgefragten Sortimentsbereich 'schwächeres / mittelstarkes<br />
Fichtenstammholz' sind erweiterte Nutzungsmöglichkeiten praktisch ausschließlich<br />
im Privatwald gegeben. Für die in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren <strong>de</strong>utlich expandieren<strong>de</strong><br />
Holzindustrie be<strong>de</strong>utet dieser Befund, dass eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung<br />
mit <strong>de</strong>n benötigten Rohholzmengen und Sortimenten nur dann gewährleistet ist,<br />
wenn die im Privatwald georteten Einschlagsreserven konsequent genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies gilt umso mehr, als sich in <strong>de</strong>r jüngsten Vergangenheit im Energiesektor eine<br />
zusätzliche mengenmäßig immer be<strong>de</strong>utsamere Nachfrage nach Rohholz entwickelt.<br />
Forschungsergebnisse aus <strong>de</strong>r Privatwaldforschung und praktische Erfahrungen aus<br />
<strong>de</strong>r Privatwaldberatung und –betreuung zeigen <strong>de</strong>utlich, dass eine steigen<strong>de</strong> Nachfrage<br />
am Holzmarkt und damit verknüpfte Preiserhöhungen zwar wichtige, aber keineswegs<br />
notwendige und hinreichen<strong>de</strong> Voraussetzungen dafür sind, dass auch im<br />
Kleinprivatwald mehr Holz eingeschlagen wird. Alle Experten sind sich darin einig,<br />
dass zusätzlich ungünstige Rahmenbedingungen verbessert und weitere motivatorische<br />
Anreize gegeben wer<strong>de</strong>n müssen, wenn insbeson<strong>de</strong>re auch im kleinen und<br />
kleinsten Privatwald nennenswerte Holzmengen 'mobilisiert' wer<strong>de</strong>n sollen. Einzelne<br />
Beispiele in verschie<strong>de</strong>nen Regionen Deutschlands zeigen, dass dies insbeson<strong>de</strong>re<br />
dann möglich ist, wenn die von staatlicher Seite angebotene offizielle Beratung und<br />
Betreuung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen durch private Initiativen <strong>de</strong>r Waldbesitzer,<br />
aber auch durch Impulse aus <strong>de</strong>r Holzindustrie flankiert und verstärkt wird. Die Analyse<br />
<strong>de</strong>r in solchen 'Leuchtturmprojekten' gegebenen Verhältnisse macht jedoch auch<br />
<strong>de</strong>utlich, dass sich die dort gewonnenen Erkenntnisse nicht ohne Weiteres auf<br />
an<strong>de</strong>re Regionen und Situationen übertragen lassen, sich also nicht quasi automatisch<br />
in <strong>de</strong>r Fläche verbreiten.<br />
Umsetzung unter wissenschaftlicher Begleitung<br />
In dieser Situation ergriff <strong>de</strong>r Holzabsatzfonds die Initiative und regte an, im Rahmen<br />
von praxisnahen und konkreten „Mobilisierungsprojekten“ die notwendigen Voraussetzungen<br />
und Rahmenbedingungen für eine wirksame Rohholzmobilisierung aus<br />
<strong>de</strong>m Kleinprivatwald zu i<strong>de</strong>ntifizieren und auf dieser Grundlage über einen längeren<br />
Zeitraum hinweg und unter wissenschaftlicher Begleitung geeignete Instrumente und<br />
Maßnahmen nicht nur zu entwickeln, son<strong>de</strong>rn auch beispielhaft umzusetzen. Dies<br />
sollte vorzugsweise in solchen Regionen geschehen, in <strong>de</strong>nen bisher trotz vorhan<strong>de</strong>-<br />
Nutzungsreserven fast<br />
ausschließlich im Privatwald<br />
Preise allein sind nicht<br />
ausschlaggebend für die<br />
Mobilisierung im Kleinprivatwald<br />
Entwicklung von Instrumenten<br />
und <strong>de</strong>ren Umsetzung<br />
in Regionen mit<br />
geringer Holznutzung<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 2 Ausgangslage und Problemstellung 5
ner staatlicher Betreuungssysteme eine unzureichen<strong>de</strong> Einschlagstätigkeit im Privatwald<br />
vorliegt. Zugleich sollten die unterschiedlichen strukturellen, holzmarktbezogenen<br />
und naturalen Voraussetzungen, die in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Regionen Deutschlands<br />
anzutreffen sind, durch die Auswahl geeigneter Mo<strong>de</strong>llprojekte abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf die durch <strong>de</strong>n HAF erfolgte Ausschreibung bewarben sich mehrere Anbieter. Am<br />
16. Juli 2004 erhielt die Gesellschaft für Managementconsulting Becker, Borchers,<br />
Wippel (BBW-Consult) <strong>de</strong>n Auftrag zur Realisierung <strong>de</strong>s Projekts .<br />
Vereinbart wur<strong>de</strong> die Durchführung von zwei Projekten in <strong>de</strong>utlich unterschiedlich<br />
strukturierten Regionen Deutschlands. Nach einem in <strong>de</strong>n wesentlichen Grundzügen<br />
einheitlichen Vorgehen sollten zeitlich parallel in bei<strong>de</strong>n Pilotprojekten innerhalb<br />
eines Zeitraums von 36 Monaten beispielhaft <strong>de</strong>utliche Mobilisierungserfolge erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Zusammenfassung 'Ausgangslage und Problemstellung'<br />
Holznutzungsreserven befin<strong>de</strong>n sich in Deutschland vor allem im kleineren Privatwald.<br />
Die steigen<strong>de</strong> Nachfrage <strong>de</strong>r verarbeiten<strong>de</strong>n Industrie und <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong><br />
Verbrauch zur energetischen Nutzung führen zwar zu Preissteigerungen. Jedoch<br />
sind ökonomische Anreize - insbeson<strong>de</strong>re für die Eigentümer <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s<br />
- allein nicht ausschlaggebend zur vermehrten Nutzung <strong>de</strong>s Rohstoffs. Die<br />
Kernfrage lautet daher, welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für<br />
eine wirksame Rohholzmobilisierung aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald gegeben sein müssen.<br />
In zwei Regionen Deutschlands sollte dieser Frage nachgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei sollte <strong>de</strong>r Fokus auf solche Regionen gelegt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen trotz vorhan<strong>de</strong>ner<br />
staatlicher Betreuungssysteme die Einschlagstätigkeit im Privatwald unterdurchschnittlich<br />
ist. Für die ausgewählten Regionen sollten in einem beispielhaften<br />
Vorgehen geeignete Instrumente und Maßnahmen entwickelt und umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 2 Ausgangslage und Problemstellung 6
3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen<br />
Zur Umsetzung <strong>de</strong>s Auftrags entwickelte BBW-Consult als Bestandteil <strong>de</strong>s Angebots<br />
ein modulares Konzept, welches 7 Elemente umfasst:<br />
• Regionenauswahl<br />
• <strong>Info</strong>rmationsbasis<br />
• Potentialanalyse<br />
• Motivation und Mobilisierung<br />
• Nutzungsoptimierung<br />
• Implementierung<br />
• Nachbetreuung.<br />
Um die für die nord- und ost<strong>de</strong>utsche Tiefebene typische Situation (mäßige Standorte,<br />
ebenen Lagen, kiefernbetonte Aufbaubetriebe) zu repräsentieren und auch um<br />
die spezifischen Verhältnisse in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn abzubil<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> vereinbart,<br />
ein Pilotprojekt möglichst in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn anzusie<strong>de</strong>ln. Als zweite<br />
Pilotregion sollte eine für West<strong>de</strong>utschland und Süd<strong>de</strong>utschland typische Situation<br />
ausgewählt wer<strong>de</strong>n, die durch Mittelgebirgslagen, bessere Standorte und die Fichte<br />
als dominieren<strong>de</strong> Baumart geprägt ist.<br />
Die Projektregionen sollten weiterhin so ausgewählt wer<strong>de</strong>n, dass die erarbeiteten<br />
Ergebnisse und Erkenntnisse auf an<strong>de</strong>re, in Wesentlichem vergleichbare Regionen<br />
übertragbar sind. Neben <strong>de</strong>r naturalen Ausstattung waren daher die Betreuung durch<br />
die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung, die Strukturen <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s und seine bisherige Organisation<br />
sowie die jeweilige Struktur <strong>de</strong>r Holzindustrie wichtige Auswahlkriterien.<br />
In einem durch das Projektteam durchgeführten und vom HAF als Auftraggeber<br />
begleiteten Auswahlprozess wur<strong>de</strong>n zu Projektbeginn diejenigen Regionen in<br />
Deutschland i<strong>de</strong>ntifiziert, die durch einen wesentlichen Anteil von kleinem Privatwald<br />
geprägt sind. Es wur<strong>de</strong> geprüft, in welchen dieser Regionen in <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit<br />
eine <strong>de</strong>utliche Unternutzung gegeben war. Weiteres Auswahlkriterium war<br />
das weitgehen<strong>de</strong> Fehlen einer funktionieren<strong>de</strong>n, von Privatwaldinitiative getragenen<br />
Organisation zum Einschlag und zur Vermarktung von Holz aus <strong>de</strong>m Privatwald.<br />
Schließlich wur<strong>de</strong> geprüft, inwieweit die jeweils zuständigen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />
einer maßgeblich auf <strong>de</strong>r Eigeninitiative <strong>de</strong>r Waldbesitzer aufbauen<strong>de</strong>n Intensivierung<br />
<strong>de</strong>r Nutzung im Rahmen <strong>de</strong>s Projekts voraussichtlich positiv gegenüber stehen<br />
wür<strong>de</strong>n. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien fiel die Auswahl schließlich auf<br />
das Gebiet <strong>de</strong>r östlichen Lausitz im Freistaat Sachsen (in <strong>de</strong>r Folge kurz 'Mobilisierungsprojekt<br />
Lausitz' genannt) und auf das Privatwaldgebiet in <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen<br />
Eifel im Raum Bitburg (im Folgen<strong>de</strong>n kurz 'Mobilisierungsprojekt Eifel'<br />
genannt).<br />
Wesentlich für die Regionenauswahl<br />
waren folgen<strong>de</strong><br />
Kriterien:<br />
• Unternutzung<br />
• fehlen<strong>de</strong> Strukturen<br />
• vorhan<strong>de</strong>ne Kooperationspartner<br />
Für diese bei<strong>de</strong>n Projektregionen wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Auftraggeber vereinbart, dass im<br />
Rahmen eines auf 36 Monate angelegten Prozesses nachweisbare Mobilisierungserfolge<br />
erzielt wer<strong>de</strong>n sollten. Dazu sollte <strong>de</strong>r Einschlag im Privatwald im Vergleich zum<br />
Status quo <strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n, es sollte eine <strong>de</strong>utlich größere Privatwaldfläche<br />
als bisher in die Nutzung miteinbezogen wer<strong>de</strong>n, und schließlich sollte eine <strong>de</strong>utlich<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen 7
größere Anzahl an Privatwaldbesitzern als bisher aktiv an Nutzungsmaßnahmen<br />
beteiligt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Auftraggeber wur<strong>de</strong> in vierteljährlichen Berichten über <strong>de</strong>n Arbeitsfortschritt<br />
und die erzielten Zwischenergebnisse für je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Projekte informiert.<br />
Zusätzlich wur<strong>de</strong> im Rahmen von <strong>Info</strong>rmationsveranstaltungen und durch Veröffentlichungen<br />
in <strong>de</strong>r allgemeinen und fachlichen Presse bereits während <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />
laufend über die Durchführung <strong>de</strong>r Projekte und die dabei gewonnenen Ergebnisse<br />
und Erkenntnisse in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit berichtet. Parallel wur<strong>de</strong> sowohl über die<br />
Website <strong>de</strong>s HAF als auch über für die bei<strong>de</strong>n jeweiligen Projekte eingerichteten<br />
Websites über die Projekte informiert.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die wesentlichen Erfahrungen und Erkenntnisse <strong>de</strong>s Projektes<br />
in knapper Form und ergebnisorientiert dargestellt. Die Glie<strong>de</strong>rung dieses Abschlussberichts<br />
orientiert sich an <strong>de</strong>n wichtigsten Problemkreisen, die im Laufe <strong>de</strong>r Projektbearbeitung<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>n.<br />
Laufen<strong>de</strong> interne und externe<br />
Projektinformationen<br />
durch Quartalsberichte,<br />
über die Fachpresse<br />
und auf Internetseiten<br />
Zusammenfassung 'Ziele und konzeptionelles Vorgehen'<br />
Als Auswahlkriterien für die Pilotregionen wur<strong>de</strong>n eine Unternutzung im Privatwald,<br />
fehlen<strong>de</strong> private Initiativen zur <strong>Holzmobilisierung</strong> und Kooperationsbereitschaft<br />
bei <strong>de</strong>n Akteuren, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Forstverwaltungen<br />
und Waldbesitzerverbän<strong>de</strong>n formuliert. Aus naturaler Sicht sollte eine<br />
Region mäßige, kiefernbetonte Standorte repräsentieren und eine weitere<br />
Region durch bessere, eher fichtenbetonte Standorte gekennzeichnet sein.<br />
Als Pilotregionen ausgewählt wur<strong>de</strong>n die östliche Lausitz im Freistaat Sachsen<br />
(Schwerpunkt Kamenz und Hoyerswerda) und die Region Bitburg in <strong>de</strong>r rheinlandpfälzischen<br />
Eifel.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen 8
4 Regionen<br />
In <strong>de</strong>r ersten Projektphase wur<strong>de</strong>n in enger Abstimmung mit <strong>de</strong>m Holzabsatzfonds<br />
zwei Projektregionen ausgewählt. Eine Region sollte eher die Verhältnisse West- und<br />
Südwest<strong>de</strong>utschlands repräsentieren, also mittlere bis höhere Lagen mit Fichte und<br />
ggf. Buche als Hauptbaumarten und vergleichsweise günstigen Vorrats- und<br />
Zuwachsverhältnissen. Die zweite Region sollte für die Verhältnisse in Mittel- und<br />
Ost<strong>de</strong>utschland typische Charakteristika, wie kiefernbetonte, eher mäßig bevorratete<br />
Bestän<strong>de</strong> mit entsprechend geringen Zuwächsen, aufweisen.<br />
Gefor<strong>de</strong>rt waren für bei<strong>de</strong> Regionen ein hoher Privatwaldanteil, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s<br />
Klein- und Kleinstprivatwal<strong>de</strong>s und eine im Vergleich zu <strong>de</strong>n Potentialen unterdurchschnittliche<br />
Holznutzung. Zu<strong>de</strong>m sollte die Entscheidung für eine Region von <strong>de</strong>r<br />
Zusage <strong>de</strong>r jeweiligen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung, das Projekt aktiv zu unterstützen,<br />
abhängig gemacht wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung, vorhan<strong>de</strong>ne Privatwalddaten<br />
<strong>de</strong>m Projekt zur Verfügung zu stellen, wur<strong>de</strong> ein wesentliches Kriterium für die<br />
Auswahl formuliert.<br />
Auswahlkriterien:<br />
• hoher Privatwaldanteil<br />
• Unternutzung<br />
• kooperationsbereite<br />
Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
Die Wahl fiel schließlich auf Regionen in <strong>de</strong>r sächsischen Lausitz und in <strong>de</strong>r rheinlandpfälzischen<br />
Eifel.<br />
4.1 Mobilisierungsregion Eifel<br />
4.1.1 Gebietsauswahl<br />
Um eine einheitliche Beurteilungsgrundlage zur Regionenauswahl zu schaffen, wur<strong>de</strong>n<br />
bei verschie<strong>de</strong>nen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen Strukturdaten zum Privatwald nach<br />
einem einheitlichem Muster abgefragt (vgl. Anlage 'Checkliste'). Nach Vorgesprächen<br />
und Sichtung dieser Privatwalddaten wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Auswahlprozesses zahlreiche<br />
Gespräche geführt, u.a. mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen in Hessen, Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nie<strong>de</strong>rsachsen, sowie <strong>de</strong>r Landwirtschaftskammer<br />
Hannover. Dabei wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Regionen näher geprüft:<br />
• O<strong>de</strong>nwald im Grenzgebiet von Hessen und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
• Bitburg und Prüm (Eifel)<br />
• Celle bzw. Heidmark (Nie<strong>de</strong>rsachsen) sowie<br />
• Schwäbisch-Fränkischer Wald, Südschwarzwald und Nordschwarzwald (Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg)<br />
Alle Regionen sind durch die im Vergleich zu <strong>de</strong>n naturalen Nutzungsmöglichkeiten<br />
geringen tatsächlichen Nutzungsansätze im kleinparzellierten Privatwald geprägt.<br />
Unterschie<strong>de</strong> zeigten sich in <strong>de</strong>r Größe (O<strong>de</strong>nwald eher zu klein), hinsichtlich <strong>de</strong>r bisher<br />
bereits vorhan<strong>de</strong>nen Aktivitäten im Privatwald (im Bereich <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> waren<br />
schon wichtige Anstöße gegeben), in <strong>de</strong>r Detailstruktur <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s (Rheinland-<br />
Pfalz sehr klein und ertragsschwach), hinsichtlich <strong>de</strong>r potentiellen Vermarktungsmöglichkeiten<br />
(Holzindustrie in <strong>de</strong>r Region), sowie <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Datenquellen.<br />
Die Bereitschaft und Möglichkeit <strong>de</strong>r jeweils in <strong>de</strong>n Regionen zuständigen<br />
Forstbehör<strong>de</strong>n zur Mitwirkung im Projekt erwies sich als sehr unterschiedlich ausgeprägt.<br />
Hohe Motivation <strong>de</strong>r Privatwaldvertreter<br />
und <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 9
Die Wahl fiel schließlich auf die Region Bitburg in <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen Eifel. Ausschlaggebend<br />
waren neben einem hohen Privatwaldanteil vor allem die Bereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Akteure das Projekt in <strong>de</strong>r Region etablieren zu wollen. Sowohl von Seiten <strong>de</strong>s<br />
dortigen Waldbauvereins als auch von Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r dringen<strong>de</strong><br />
Wunsch und die Notwendigkeit <strong>de</strong>r Projektdurchführung bereits beim ersten<br />
Treffen im Juni 2005 in Bettingen bei Bitburg betont.<br />
4.1.2 Kurzprofil <strong>de</strong>r Mobilisierungsregion 'Eifel'<br />
Zentrum <strong>de</strong>s Projektgebietes ist das Vereinsgebiet<br />
<strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg (WBV Bitburg),<br />
das sich über <strong>de</strong>n Landkreis Bitburg-Prüm, mit<br />
<strong>de</strong>n Verbandsgemein<strong>de</strong>n Kyllburg, Bitburg,<br />
Bitburg-Land, Speicher, Irrel und Neuerburg,<br />
erstreckt. Im <strong>de</strong>m Gebiet liegen die Forstämter<br />
Bitburg und Neuerburg. Vier staatliche Betreuungsförster<br />
sind für die Beratung und Betreuung<br />
im Vereinsgebiet zuständig.<br />
Der Privatwald macht hier mit 48% fast die<br />
Hälfte <strong>de</strong>r gesamten Waldfläche (27.311 ha)<br />
aus. In <strong>de</strong>r Verbandsgemein<strong>de</strong> Neuerburg<br />
liegt <strong>de</strong>r Privatwaldanteil sogar bei 75%. Die<br />
Gesamtfläche von 13.150 ha im Gebiet <strong>de</strong>s<br />
Waldbauvereins Bitburg verteilt sich auf knapp<br />
Abbildung 1: Lage <strong>de</strong>s Projektgebietes Eifel 23.000 Waldbesitzer. In <strong>de</strong>n zugehörigen Kommunen<br />
besitzt ein Waldbesitzer durchschnittlich<br />
knapp einen halben Hektar Wald. Die Kleinparzelliertheit<br />
<strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Region ist eine Folge <strong>de</strong>r Realteilung.<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle macht <strong>de</strong>utlich, dass es keinen mittelgroßen Waldbesitz in<br />
<strong>de</strong>r Region gibt. Nur 300 Betriebe besitzen 'attraktive' Flächen von über 10 bis 100<br />
Hektar. Der Großteil <strong>de</strong>r Flächen besteht <strong>de</strong>r Besitzgröße von einem bis 10 Hektar,<br />
was wie<strong>de</strong>rum nicht immer gleichbe<strong>de</strong>utend mit arrondierten Flächen sein muss.<br />
Kenndaten 'Eifel':<br />
• 13.000 ha Privatwald<br />
• 0,5 ha durchschnittl.<br />
Waldbesitzgröße<br />
• 1-1,5 Efm/a/ha Nutzung<br />
• 62 % <strong>de</strong>r Fläche organisiert<br />
im WBV<br />
Betriebsgröße<br />
Zahl <strong>de</strong>r Fläche<br />
Betriebe<br />
Kleinstprivatwald ( < 1 ha) 10.000 400 ha<br />
Kleinprivatwald ( 1 – 10 ha) 12.500 7.500 ha<br />
Mittlerer Privatwald (10 – 100 ha) 300 3.950 ha<br />
Größerer Privatwald ( über 100 ha) 10 1.300 ha<br />
insgesamt 22.810 13.150 ha<br />
Tabelle 1: Forstbetriebsgrößen im Waldbauvereinsgebiet Bitburg<br />
Mit ca. 1.800 Mitglie<strong>de</strong>rn sind etwa acht Prozent <strong>de</strong>r 23.000 Privatwaldbesitzer im<br />
Waldbauverein Bitburg organisiert. Der flächenbezogene Organisationsgrad ist mit<br />
62% (ca. 8.000 Hektar Mitgliedsfläche) <strong>de</strong>utlich höher als <strong>de</strong>r waldbesitzerbezogene<br />
(nur ca. 8 %). Die durchschnittliche Waldbesitzgröße je Mitglied liegt bei ca. fünf<br />
Hektar je Waldbesitzer. Im Waldbauverein sind, wie auch an<strong>de</strong>rnorts, vor allem <strong>de</strong>r<br />
mittlere und größere Waldbesitz organisiert. Trotz eines in Bezug auf die Fläche<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 10
hohen Organisationsgra<strong>de</strong>s, waren die Nutzungsaktivitäten im Privatwald insgesamt<br />
bislang sehr niedrig. Erhebungen bei <strong>de</strong>n Forstämtern ergaben eine durchschnittliche<br />
Nutzung von etwa einem bis eineinhalb Festmeter pro Jahr und Hektar.<br />
Die Hauptbaumarten im Projektgebiet sind die Fichte mit einem Flächenanteil von ca.<br />
32% und die Buche mit 31%. Die meisten Fichtenbestän<strong>de</strong> sind durch Aufforstungen<br />
von Kahlschlagsflächen nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg bis in die 60er Jahren entstan<strong>de</strong>n. Der<br />
größte Teil <strong>de</strong>r Fichtenbestän<strong>de</strong> ist somit zwischen 40 und 60 Jahren alt. Der Zuwachs<br />
<strong>de</strong>r Fichte liegt über alle Altersklassen hinweg bei 11 Fm/ha.<br />
Abbildung 2: Der Waldbauverein Bitburg und die benachbarten<br />
Waldbauvereine<br />
Die Privatwaldflächen im<br />
Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins<br />
Bitburg sind vielfach im<br />
Eigentum praktizieren<strong>de</strong>r<br />
Landwirte. Die Landwirtschaft<br />
wird im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Sü<strong>de</strong>ifel noch sehr intensiv<br />
betrieben. Der tief greifen<strong>de</strong><br />
Strukturwan<strong>de</strong>l in<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft führt<br />
jedoch dazu, dass die<br />
Betriebseinheiten immer<br />
größer wer<strong>de</strong>n und die<br />
Betriebe in <strong>de</strong>r Regel personell<br />
unterbesetzt sind.<br />
Während früher, insbeson<strong>de</strong>re<br />
in <strong>de</strong>n Wintermonaten,<br />
nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />
Erntearbeiten, im Wald<br />
gearbeitet wur<strong>de</strong>, ist dies<br />
heute für die Landwirte<br />
kaum noch zu realisieren.<br />
Notwendige Bestan<strong>de</strong>spflege-<br />
und Durchforstungsmaßnahmen<br />
im Wald<br />
unterbleiben daher weitestgehend.<br />
Dies führt zu einem Vorratsaufbau, aber auch zu erheblichen Pflegerückstän<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Bestan<strong>de</strong>sstabilität.<br />
Ungepflegte Bestän<strong>de</strong> sind beson<strong>de</strong>rs anfällig gegen Windwurf, Schneebruch und<br />
Borkenkäferkalamitäten.<br />
Die Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz sind über Kreiswaldbauvereine flächen<strong>de</strong>ckend<br />
organisiert. Angrenzend an <strong>de</strong>n WBV Bitburg liegen die Waldbauvereine Prüm, Trier-<br />
Saarburg, Wittlich und Daun (vgl. Grafik).<br />
Nachfragepotentiale<br />
Die Nachfragepotentiale hängen von <strong>de</strong>n regional bestehen<strong>de</strong>n Kapazitäten <strong>de</strong>r<br />
Säge-, Holzwerkstoff-, Papier- und Zellstoffindustrie ab. Zu<strong>de</strong>m spielen die gewerblichen<br />
und privaten Nachfrager nach Energieholz eine zunehmend be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 11
Von <strong>de</strong>n größeren Unternehmen <strong>de</strong>r Holzindustrie wur<strong>de</strong>n die Kapazitätsdaten, die<br />
während <strong>de</strong>s Projektzeitraums einer starken Dynamik unterlagen, zur Jahresmitte<br />
2006 erfasst. Sie spiegeln <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>s Jahres 2005 wi<strong>de</strong>r und basieren auf Firmenangaben,<br />
Internetrecherchen o<strong>de</strong>r Experteneinschätzungen. Demnach betrugen die<br />
Verarbeitungskapazitäten im Nord-Westen von Rheinland-Pfalz, im Saarland und im<br />
Sü<strong>de</strong>n von Nordrhein-Westfalen etwa 2,3 Mio Fm.<br />
Gute Absatzmöglichkeiten<br />
in <strong>de</strong>r Region auch<br />
an mittelgroße Abnehmer<br />
Abbildung 3: Nachfragepotentiale für die Projektregion Eifel (Stand 2005); Kapazitäten <strong>de</strong>r<br />
Säge-, Holzwerkstoff- und Papier-/Zellstoffindustrie<br />
Daneben erfolgte eine Erfassung <strong>de</strong>r mittleren und kleineren Sägewerke <strong>de</strong>r Region.<br />
Zu diesen Unternehmen sollten im Rahmen <strong>de</strong>r Vermarktung bei Bedarf Kontakte<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Hintergrund war die Annahme, dass für einen möglichen Anfall<br />
kleinerer Mengen Absatzwege gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Neben <strong>de</strong>r stofflichen Verwertung gibt es eine zunehmen<strong>de</strong> Anzahl von gewerblichen<br />
und auch privaten Nachfragern nach Energieholz. Dieses Geschäftsfeld wur<strong>de</strong> nicht<br />
intensiv bearbeitet. Der Waldbauverein sollte in <strong>de</strong>r Startphase nicht in einer von<br />
niedrigen Preisen und geringen Margen sub-sitenzwirtschaftlich geprägten Branche<br />
agieren.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 12
Abbildung 4: Kleinsägewerke als potentielle Rohholznachfrager<br />
4.1.3 Angebotspotentiale<br />
Das Rohholzpotential aus <strong>de</strong>m Privatwald <strong>de</strong>r Projektregion (13.000 ha) wird bei<br />
einer nutzbaren Menge von ca. 8 Efm/a/ha über alle Baumarten hinweg auf etwa<br />
100.000 Efm geschätzt. Da es durch eine Absprache mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz<br />
keine Konkurrenz in <strong>de</strong>r Vermarktung gibt, kann diese Menge größtenteils<br />
als theoretisch mobilisierbare Basis für <strong>de</strong>n Waldbauverein <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Setzt<br />
man die nicht über <strong>de</strong>n Waldbauverein zu vermarkten<strong>de</strong>n Mengen (Eigenbedarf,<br />
Energieholz) zwischen 20 und 25 % an, dann verbleiben etwa 80.000 Efm/a an theoretischem<br />
Potential. Für technisch realisierbar aufgrund von vorhan<strong>de</strong>ner Erschließung<br />
und befahrbaren Hangneigungen wer<strong>de</strong>n etwa 75 Prozent, also ca. 60.000 Efm,<br />
eingestuft. Bei einer erfolgreichen Mobilisierung von 50 % <strong>de</strong>r Waldflächen lägen<br />
nach dieser groben Analyse die mobilisierbaren Menge bei ca. 30.000 Efm/a.<br />
Diese Daten basieren auf einer umfassen<strong>de</strong>n Potentialerhebung im Jahr 2005. Der<br />
Bericht liegt <strong>de</strong>m Holzabsatzfonds vor. 1<br />
Vom theoretisch nutzbaren<br />
Potential von 100.000<br />
Efm/a zu einem realisierbaren<br />
Menge von 30.000<br />
Efm/a<br />
4.2 Mobilisierungsregion Lausitz<br />
4.2.1 Gebietsauswahl<br />
Die zweite Projektregion sollte typische mittel- und ost<strong>de</strong>utsche Verhältnisse repräsentieren.<br />
Hierzu wur<strong>de</strong>n im Vorfeld insbeson<strong>de</strong>re für die Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r Sachsen-<br />
1 Franzen, E. und B. Wippel (2005): Vom Potential zur Nutzung: Erstellung eines regionalen<br />
Katasters für Wal<strong>de</strong>nergie- und Nutzholz für das Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg e.V.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 13
Anhalt, Sachsen und Bran<strong>de</strong>nburg Daten über potentiell geeignete Regionen erhoben.<br />
Diese umfassten Naturaldaten, Daten zum Waldbesitz und Holzmarktdaten (vgl.<br />
Checkliste im Anhang). Als Datenbasis wur<strong>de</strong> auf fortgeschriebene Daten <strong>de</strong>s Datenspeichers<br />
Wald <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen Bran<strong>de</strong>nburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern<br />
und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swaldinventur zurückgegriffen.<br />
Abbildung 5: Lage <strong>de</strong>s Projektgebietes Lausitz mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften<br />
Brauna (westlich von Kamenz) und Großdubrau<br />
Es wur<strong>de</strong>n mehrere Gespräche mit Verantwortlichen in verschie<strong>de</strong>nen Regionen<br />
geführt. Zur Vorbereitung dieser Gespräche wur<strong>de</strong> ein Steckbrief <strong>de</strong>s geplanten<br />
Mobilisierungsprojektes erstellt. Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fachgespräche fan<strong>de</strong>n mit Vertretern<br />
aus Sachsen (27.10.2004 in Dres<strong>de</strong>n) und Bran<strong>de</strong>nburg (17.11.2004 in Göttingen)<br />
statt. Im Gespräch waren die Regionen Doberlug-Kirchhain und Kyritz in Bran<strong>de</strong>nburg,<br />
sowie die sächsische Lausitz und das Vogtland (Sachsen). BBW-Consult<br />
wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Regionenauswahl durch Herrn PD Dr. Denie Gerold von <strong>de</strong>r Ost<strong>de</strong>utschen<br />
Gesellschaft für Forstplanung (OGF) unterstützt.<br />
Die Wahl viel schließlich auf die sächsische Lausitz. Da die formulierten Kriterien von<br />
<strong>de</strong>r Region in Südbran<strong>de</strong>nburg (Doberlug-Kirchhain) in gleichem Maße erfüllt wor<strong>de</strong>n<br />
waren und die Regionen aneinan<strong>de</strong>r angrenzen, sollten zur Projektmitte die Aktivitäten<br />
über Sachsen hinaus nach Südbran<strong>de</strong>nburg ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n.<br />
4.2.2 Kurzprofil <strong>de</strong>r Mobilisierungsregion 'Lausitz'<br />
Gemeinsam mit Sachsenforst wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Lausitz zunächst eine Projektregion <strong>de</strong>finiert,<br />
die die Forstämter Weißkollm, Weißwasser, Kamenz, Hoyerswerda und<br />
Neschwitz einschloss.<br />
Die Waldfläche dieses Gebietes beträgt insgesamt ca. 84.000 Hektar. Der Schwerpunkt<br />
liegt auf <strong>de</strong>m Privatwald mit etwa 45.000 Hektar; schließt man die noch zu pri-<br />
Kenndaten 'Lausitz':<br />
• 51.000 ha Privatwald<br />
• 5 ha durchschnittl.<br />
Waldbesitzgröße<br />
• 1-1,5 Efm/a/ha Nutzung<br />
• FBG'n nicht flächen<strong>de</strong>ckend<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 14
vatisieren<strong>de</strong>n BVVG-Wäl<strong>de</strong>r mit ein, dann beträgt die Fläche sogar 51.000 Hektar.<br />
Davon wer<strong>de</strong>n etwa 15.000 ha von Betrieben mit eigenem forstlichen Personal<br />
bewirtschaftet.<br />
Während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit zeigte sich, dass diese Fläche in ihrer räumlichen Aus<strong>de</strong>hnung<br />
zu groß war, um sie mit <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Personalressourcen erfolgreich zu<br />
bearbeiten. Es erfolgte daher eine Konzentration <strong>de</strong>r Arbeiten auf das Gebiet <strong>de</strong>s<br />
ehemaligen Forstamtes Kamenz. Die Waldbesitzstrukturen weisen für die Lausitz insgesamt<br />
eine starke Dominanz <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s bei geringer Ausprägung <strong>de</strong>r<br />
Staatswaldflächen auf. Von insgesamt ca. 14.000 ha Wald im Kamenzer Raum befin<strong>de</strong>n<br />
sich gut 9.000 ha bzw. 68 % in <strong>de</strong>r Hand von privaten Waldbesitzern ohne eigenes<br />
forstliches Fachpersonal. Mit eigenem forstlichen Fachkräften wird auf knapp<br />
2.800 ha bzw. 20 % <strong>de</strong>r Fläche gewirtschaftet (Privat-, Kirchen- und Kommunalwald).<br />
Der Staatswald hat mit weniger als 200 Hektar bzw. einem Flächenprozent eine verschwin<strong>de</strong>nd<br />
geringe Be<strong>de</strong>utung.<br />
Der Privatwald ohne eigenes forstliches Personal besitzt eine Durchschnittsgröße von<br />
etwas über drei Hektar. Die Waldbesitzstruktur scheint damit günstiger als in <strong>de</strong>r Eifel<br />
(s.u. Tabelle). Dieses Bild könnte verfälscht sein durch eine unterschiedliche Verteilung<br />
in <strong>de</strong>n Größenklassen, die nur bei feinerer Differenzierung erkennbar wird.<br />
Betriebsgröße Zahl <strong>de</strong>r Betriebe Fläche in ha<br />
Kleinstprivatwald ( < 1 ha)<br />
1.100 500<br />
Kleinprivatwald ( 1 – 10 ha)<br />
1.500 4.500<br />
Mittlerer Privatwald (10 – 100 ha)<br />
180 3.000<br />
Größerer Privatwald ( über 100 ha)<br />
5 1.000<br />
insgesamt<br />
2.785 9.000<br />
Tabelle 2: Waldbesitzverteilung im Gebiet <strong>de</strong>s ehemaligen Forstamtes Kamenz<br />
Die Aktivitäten <strong>de</strong>s Projekts sollten in <strong>de</strong>r Region in enger Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Waldpflegegemeinschaft Brauna stattfin<strong>de</strong>n. Diese war bereits zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Auswahlentscheidung als wirtschaftlicher Verein für die Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Holzvermarktung<br />
tätig. Der Geschäftsführer betreut gleichzeitig auch die Forstbetriebsgemeinschaft<br />
Großdubrau (s.o. Abbildung ). Die bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften<br />
haben 180 Mitglie<strong>de</strong>r mit ca. 1.500 Hektar Waldfläche (stand 2005). 2 Die durchschnittliche<br />
Waldbesitzgröße liegt damit bei fast 10 Hektar je Mitglied. Ein Organisationsgrad<br />
bezogen auf die Waldfläche o<strong>de</strong>r die Eigentümer kann durch eine fehlen<strong>de</strong><br />
klare Gebietsabgrenzung <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften nicht ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach Schätzungen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung Sachsen liegt <strong>de</strong>r Einschlag im Privatwald<br />
bei etwa einem Festmeter je Jahr und Hektar. Diese Zahl ist jedoch schwer zu<br />
verifizieren, da nicht alle Holzverkäufe von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein bestimmter Anteil wird zu<strong>de</strong>m als Brennholz für <strong>de</strong>n eigenen Bedarf o<strong>de</strong>r<br />
zum Verkauf genutzt und taucht damit ebenfalls nicht in <strong>de</strong>n Statistiken auf. Die Nut-<br />
2 Da die Aktivitäten zwar formal in zwei FBG'n stattfin<strong>de</strong>n, jedoch faktisch durch die FBG<br />
Brauna gesteuert wur<strong>de</strong>n, soll im weiteren die FBG Brauna als Oberbegriff verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 15
zung zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Projektbeginns wird unter Berücksichtigung dieser Daten auf<br />
ein bis eineinhalb Festmeter je Jahr und Hektar geschätzt.<br />
Der in <strong>de</strong>r Lausitz dominieren<strong>de</strong> Waldtyp ist <strong>de</strong>r junge bis mittelalte Kiefernwald auf<br />
meist ertragsschwachen Standorten. Die Wäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s sind – im starken<br />
Gegensatz zu öffentlichen Wäl<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Großprivatwal<strong>de</strong>s - oftmals<br />
dicht stehend und ungepflegt; sie können daher ihr natürliches Wachstumspotential<br />
nicht entfalten.<br />
4.2.3 Nachfragepotentiale<br />
Von <strong>de</strong>n größeren Unternehmen <strong>de</strong>r Holzindustrie wur<strong>de</strong>n die Kapazitätsdaten<br />
recherchiert. Auf <strong>de</strong>r Basis von Firmenangaben, Internetrecherchen o<strong>de</strong>r<br />
Expertenaussagen wur<strong>de</strong>n diese zum Stand 2005 dokumentiert.<br />
Nachfrage durch mo<strong>de</strong>rne<br />
Holzindustrie bei Fehlen<br />
von kleinen und mittelgroßen<br />
Abnehmern<br />
Abbildung 6: Nachfragepotentiale für die Projektregion Lausitz (Stand 2005); Kapazitäten <strong>de</strong>r<br />
Säge-, Holzwerkstoff- und Papier-/Zellstoffindustrie<br />
Demnach betrugen die Verarbeitungskapazitäten unter Einbeziehung <strong>de</strong>r<br />
großen Rohholznachfrager aus Bran<strong>de</strong>nburg, Sachsen-Anhalt, Nordbayern,<br />
Sachsen, Polen und Tschechien ca. 8 Mio Efm je Jahr.<br />
Nachfragepotentiale für die Pilotregion Lausitz<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 16
Daneben erfolgte eine Erfassung <strong>de</strong>r mittleren und kleineren Sägewerke <strong>de</strong>r<br />
Region. Geplant war, zu kleinen und mittleren Unternehmen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Vermarktung Kontakte aufzubauen. Dabei sollten vor allem die Vorteile kooperativer<br />
Vertragsverhandlungen ('kleiner Anbieter trifft kleinen Nachfrager in <strong>de</strong>r<br />
Region') und Regionalität als positive Faktoren wirken. Wie unten stehen<strong>de</strong><br />
Grafik jedoch zeigt, gibt es in unmittelbarer Nähe kein Sägewerk, das sich als<br />
lokaler Partner hätte etablieren können. Stellenweise arbeiten die erfassten<br />
kleinen und mittleren Sägewerke nur temporär, was eine Zusammenarbeit<br />
zusätzlich erschwert.<br />
Abbildung 7: Kleinsägewerke in <strong>de</strong>r Lausitz (Quelle: sächsischer Sägerverband)<br />
Die Nachfrage nach Energieholz ist - wie auch in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel -<br />
durch die eigene Aufarbeitung vor allem privater Nachfrager geprägt. Da die<br />
Nutzung bei <strong>de</strong>r Kiefer bis zu einem Zopfdurchmesser von 5 bis 6 Zentimetern<br />
erfolgte, war auch das Potential an wirtschaftlich zu gewinnen<strong>de</strong>n Energieholzsortimenten<br />
gering, das an Heiz- o<strong>de</strong>r Heizkraftwerke hätte verkauft wer<strong>de</strong>n<br />
können. Geringe Margen und niedrige Mengenpotentiale in diesen Sortimenten<br />
sowie die Gefahr eines nicht vertretbaren Nährstoffentzugs auf <strong>de</strong>n<br />
armen Standorten legten es nahe, keinen Schwerpunkt auf dieses Geschäftsfeld<br />
zu legen.<br />
4.2.4 Angebotspotentiale<br />
Für das Projektgebiet in seiner geplanten Aus<strong>de</strong>hnung wur<strong>de</strong> eine Potentialabschätzung<br />
vorgenommen. Zugrun<strong>de</strong>gelegt wur<strong>de</strong> das eingangs <strong>de</strong>finierte<br />
Gebiet <strong>de</strong>r fünf ehemaligen Lausitz-Forstämter mit einer Privatwaldfläche (einschließlich<br />
BVVG-Wäl<strong>de</strong>r) von ca. 51.000 ha. Unterstellt wird ein Zuwachs von<br />
3,5 Fm je Jahr und Hektar. Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Tatsache, dass <strong>de</strong>r<br />
mittlere und Großprivatwald eigene Vermarktungsstrukturen besitzen o<strong>de</strong>r<br />
nicht über FBG-Strukturen vermarkten möchten (geschätzt ca. ein Drittel <strong>de</strong>r<br />
Fläche) und die Reserven aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald nur teilweise zu mobilisie-<br />
Trotz niedriger Zuwächse<br />
bestehen hohe Potentiale<br />
durch eine große<br />
Fläche und hohe Pflegerückstän<strong>de</strong><br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 17
en sind (ca. 50 % Beteiligung an Nutzungsmaßnahmen), wur<strong>de</strong> die nachhaltig<br />
mobilisierbare Menge auf ca. 60.000 Efm für die Pilotregion geschätzt.<br />
4.3 Zusammenfassen<strong>de</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r Regionenauswahl<br />
Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Region 'Eifel' wur<strong>de</strong>n alle im Vorfeld formulierten Kriterien<br />
erfüllt. Wunsch und Wille <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg und <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
Rheinland-Pfalz, eine Zusammenarbeit im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />
unter Beteiligung <strong>de</strong>s Projektteams zu suchen und erfolgreich<br />
zu gestalten, wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich.<br />
Gleichzeitig war jedoch erkennbar, dass die mobilisierbaren Rohholzpotentiale<br />
<strong>de</strong>r Region durch die geringe Flächenaus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Waldbauvereins für<br />
das langfristige wirtschaftliche Bestehen einer selbständigen Vermarktungsorganisation<br />
sich als nicht ausreichend erweisen könnten. Daher sollte bereits<br />
während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit - neben <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r Nutzung bei Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
und Nichtmitglie<strong>de</strong>rn - Überlegungen zu einer Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />
über das Waldbauvereinsgebiet hinaus o<strong>de</strong>r zu Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Waldbesitzarten angestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Lausitz war im Zuge <strong>de</strong>r Regionenauswahl ein großes Interesse von<br />
Seiten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung und <strong>de</strong>s Waldbesitzerverban<strong>de</strong>s formuliert<br />
wor<strong>de</strong>n. Gleichzeitig war erkennbar, dass in <strong>de</strong>r Lausitz nur schwache Organisationsstrukturen<br />
im Kleinprivatwald existieren. Das Projektgebiet war während<br />
<strong>de</strong>r Regionenauswahl und in <strong>de</strong>r ersten Projektphase über ein großes<br />
Gebiet <strong>de</strong>finiert wor<strong>de</strong>n. Die Potentialanalyse <strong>de</strong>r Rohholzangebotsseite weist<br />
dadurch auf Holzmengenpotentiale hin, die zumin<strong>de</strong>st mittelfristig kein die<br />
Wirtschaftlichkeit begrenzen<strong>de</strong>r Faktor hätten sein können. Durch die geringe<br />
regionale Verbreitung von Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und<br />
niedrigen tatsächlichen Nutzungen bot sich für die Lausitz das Bild eines bislang<br />
'wenig bestellten' Betätigungsfel<strong>de</strong>s. Auch die Abnehmerseite bot durch<br />
die in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren errichtete und hochmo<strong>de</strong>rne Säge-, Holzwerkstoff-,<br />
Papier- und Zellstoffindustrie gute Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Absatz <strong>de</strong>s<br />
Rohstoffs Holz.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 18
Zusammenfassung 'Regionen'<br />
Das Projektgebiet Eifel ist <strong>de</strong>ckungsgleich mit <strong>de</strong>m Waldbauvereinsgebiet Bitburg<br />
im südöstlichen Teil <strong>de</strong>s Landkreises Bitburg-Prüm. Der Privatwald macht mit 48 %<br />
(13.150 ha) fast die Hälfte <strong>de</strong>r gesamten Waldfläche (27.311 ha) aus. Der Privatwald<br />
ist im Eigentum von knapp 23.000 Waldbesitzern. Mit ca. 1.800 Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
und 8.000 ha Mitgliedsfläche sind etwa acht Prozent <strong>de</strong>r Privatwaldbesitzer und<br />
60 % <strong>de</strong>r Fläche im Waldbauverein Bitburg organisiert. Die durchschnittliche Nutzung<br />
im Privatwald lag im Zeitraum 2003 bis 2005 bei etwa einem bis eineinhalb<br />
Festmetern pro Jahr und Hektar. Hauptbaumarten sind die Fichte und die Buche<br />
mit einem Flächenanteil von etwa je einem Drittel. Die Verarbeitungskapazitäten<br />
im Einzugsgebiet <strong>de</strong>r Projektregion betragen zum Stand 2005 schätzungsweise 2,3<br />
Mio Fm. Die abnehmen<strong>de</strong> Industrie ist auch durch das Vorhan<strong>de</strong>nsein kleiner und<br />
mittelgroßerer Sägewerke charakterisiert.<br />
Gemeinsam mit Sachsenforst wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Lausitz ein Projektgebiet von zunächst<br />
ca. 45.000 Hektar Privatwald <strong>de</strong>finiert. Im weiteren Verlauf konzentrierten sich die<br />
Aktivitäten auf eine ca. 14.000 ha umfassen<strong>de</strong> Waldfläche im Kamenzer Raum,<br />
wovon sich ca. 9.000 ha bzw. 68 % in <strong>de</strong>r Hand von privaten Waldbesitzern ohne<br />
eigenes forstliches Fachpersonal befin<strong>de</strong>n. Die Durchschnittsgröße je Waldbesitzer<br />
liegt bei etwas über drei Hektar. Im Gebiet sind zwei Forstbetriebsgemeinschaften<br />
tätig, in <strong>de</strong>nen zusammen ca. 1.500 Hektar Mitgliedsfläche und 180 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
organisiert sind. Die Nutzung in <strong>de</strong>n Jahren 2003 bis 2005 liegt bei ca.<br />
einem Festmeter je Jahr und Hektar. Der dominieren<strong>de</strong> Waldtyp ist <strong>de</strong>r junge bis<br />
mittelalte Kiefernwald auf meist ertragsschwachen Standorten. Die Verarbeitungskapazitäten<br />
in einem potentiellen Einzugsgebiet liegen unter Einbeziehung <strong>de</strong>r<br />
großen Rohholznachfrager bei ca. 8 Mio Efm je Jahr.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 19
5 Strategien<br />
5.1 Strategien <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
Wenn es darum geht, durch bisher nicht genutzte Einschlagsmöglichkeiten im Privatwald<br />
Rohholz für <strong>de</strong>n Markt zu mobilisieren, ist <strong>de</strong>r in seinen Entscheidungen autonome<br />
Privatwaldbesitzer zunächst <strong>de</strong>r wichtigste und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Adressat. Aus<br />
<strong>de</strong>r eigentumsrechtlichen Situation ergibt sich, dass ohne ausdrückliche Zustimmung<br />
<strong>de</strong>s Eigentümers in seinem jeweiligen Wal<strong>de</strong>igentum keinerlei Aktivitäten entfaltet<br />
wer<strong>de</strong>n können, d.h. auch keine Nutzung erfolgen kann. Das Recht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung und die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>s Datenschutzes<br />
verstärken diese starke Stellung <strong>de</strong>s Eigentümers noch. Prinzipiell ist es<br />
außer bei begrün<strong>de</strong>tem Interesse, welches in <strong>de</strong>r Regel nur angrenzen<strong>de</strong> Nachbarn<br />
haben, für Dritte nicht möglich, Name und Adresse <strong>de</strong>s Eigentümers eines bestimmten<br />
Waldgrundstücks überhaupt in Erfahrung zu bringen. Lediglich die staatlichen<br />
Forstbehör<strong>de</strong>n haben prinzipiell die Möglichkeit, die Eigentümer aller Waldgrundstücke<br />
in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich in Erfahrung zu bringen, wobei die<br />
Verfügung und Nutzung dieser persönlichen Daten engen gesetzlichen Grenzen<br />
unterliegen und je nach Bun<strong>de</strong>sland im Detail unterschiedlich geregelt sind. Aus dieser<br />
Situationsbeschreibung wird <strong>de</strong>utlich, dass die Forstbehör<strong>de</strong>n und die in <strong>de</strong>m<br />
jeweiligen Bun<strong>de</strong>sland herrschen<strong>de</strong>n Grundsätze und Regeln zu ihrem Umgang mit<br />
Privatwaldbesitzeradressen eine Schlüsselstellung bei jeglichen Bemühungen zur<br />
Motivation und Mobilisierung darstellen.<br />
Für eine auf verstärkte Rohholznutzung ausgerichtete Mobilisierungstätigkeit ergeben<br />
sich aus dieser Situation zwei Konsequenzen:<br />
(1) Es ist es notwendig, die Adressaten (d. h. die bisher nicht o<strong>de</strong>r nur in geringem<br />
Umfang nutzen<strong>de</strong> Waldbesitzer) überhaupt zu i<strong>de</strong>ntifizieren, um sie<br />
dann<br />
(2) anzusprechen und ggf. für eine verstärkte Nutzung ihres Wal<strong>de</strong>igentums zu<br />
gewinnen.<br />
Prinzipiell ergeben sich auf eine Region bezogen zwei unterschiedliche Ansätze zur<br />
Mobilisierung (die ggf. auch kombiniert wer<strong>de</strong>n können und müssen).<br />
5.1.1 Der Top-down Ansatz<br />
Beim Top-down Ansatz wer<strong>de</strong>n zunächst alle verfügbaren <strong>Info</strong>rmationen über alle<br />
privaten Waldbesitzer einer Region gesammelt, gesichtet und zu einer Waldbesitzer-<br />
Datenbank zusammengeführt. Nach aus dieser Datenbank ableitbaren Kriterien (z.B.<br />
Größe <strong>de</strong>s Waldbesitzes, Lage und Struktur <strong>de</strong>r einzelnen Waldflächen, Wohnort<br />
sowie die Name und Adresse <strong>de</strong>s Waldbesitzers, Eigentumsform (Einzelbesitz o<strong>de</strong>r<br />
Personenmehrheit), Zeitpunkt <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>rwerbs, Geschlecht, ggf. auch Alter) können<br />
die Waldbesitzer in <strong>de</strong>r Folge kategorisiert, d.h. in verschie<strong>de</strong>ne, in sich homogene<br />
Gruppen eingeteilt wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Grundlage vorhan<strong>de</strong>ner wissenschaftlicher und<br />
praktischer Erkenntnisse über die Motivation und Zielsetzungen unterschiedlicher<br />
Waldbesitzertypen in Bezug auf ihren Wald erfolgt danach zielgruppenbezogen eine<br />
<strong>Info</strong>rmationskampagne, die von Zeitungsartikeln über personalisierte Anschreiben<br />
und Telefonanrufe bis zu örtlichen Versammlungen und persönlichen Ansprachen rei-<br />
Top-down Ansatz:<br />
Ausgehend von einer<br />
Waldbesitzer-Datenbank<br />
erfolgt eine zielgruppenspezifische<br />
Ansprache<br />
und Motivation <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 20
chen kann. Ziel ist es dabei, nutzungswillige Waldbesitzer zu i<strong>de</strong>ntifizieren und solche<br />
Waldbesitzer, die bisher <strong>de</strong>m Gedanken einer Nutzung eher fern stehen, durch <strong>Info</strong>rmation<br />
und Aufklärung von <strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit einer Nutzungsmaßnahme zu überzeugen,<br />
d.h. zu motivieren. Je nach Waldbesitzertyp sind dabei nicht nur materielle<br />
Motive, wie z.B. <strong>de</strong>r erzielbare Erlös aus <strong>de</strong>m Holzverkauf, son<strong>de</strong>rn auch immaterielle<br />
Aspekte, wie z.B. eine bessere Waldpflege o<strong>de</strong>r Naturschutzaspekte, zielführend.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r so gewonnenen Erkenntnisse können dann konkrete Nutzungsmaßnahmen<br />
geplant und durchgeführt wer<strong>de</strong>n, die sich an die nutzungswilligen<br />
Waldbesitzer <strong>de</strong>r Region wen<strong>de</strong>n.<br />
Dieses als 'Top-down' bezeichnete Vorhaben erscheint prinzipiell logisch und effizient<br />
und es sollte in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Projektregionen auch zunächst in dieser Weise gearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Umsetzung zeigten sich jedoch eine Reihe von theoretischen und<br />
auch praktischen Problemen: Durch das 'Datenmonopol' <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />
bzw. <strong>de</strong>r betreuen<strong>de</strong>n Förster war es schwierig, im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes unabhängig<br />
von <strong>de</strong>n zuständigen Forstbeamten <strong>Info</strong>rmationen zur Mobilisierung in die<br />
Fläche zu tragen. Insbeson<strong>de</strong>re wur<strong>de</strong>n unter Berufung auf Datenschutzaspekte die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Waldbesitzerinformationen nicht weitergegeben. Damit entfielen<br />
die für eine <strong>Info</strong>rmations- und Motivationskampagne notwendigen sachlichen Voraussetzungen<br />
<strong>de</strong>r vollständigen Erfassung aller Waldbesitzer.<br />
Die Adressen <strong>de</strong>r Waldbesitzer auf an<strong>de</strong>rem Wege, d.h. unabhängig von <strong>de</strong>r Forstverwaltung,<br />
zu beschaffen, ist rechtlich schwierig und auch praktisch nur mit einem<br />
unvertretbar hohen Aufwand möglich. Zu<strong>de</strong>m zeigte sich in <strong>de</strong>r Umsetzung, dass die<br />
durch eine allgemeine Aktion informierten und interessierten Waldbesitzer dann<br />
auch meist unmittelbar eine Umsetzung, d.h. eine Nutzung ihres Wal<strong>de</strong>s erwarten.<br />
Dies ist aber auf großer Fläche in <strong>de</strong>r Regel aus Kapazitätsgrün<strong>de</strong>n nicht gleichzeitig<br />
möglich. Als Konsequenz entsteht eine zeitliche Lücke zwischen Ankündigung und<br />
Umsetzung, die die anfängliche Motivation gefähr<strong>de</strong>t, zum Teil schlägt die Nutzungsbereitschaft<br />
sogar in eine Nutzungsaversion um. 'Worten müssen also Taten folgen ',<br />
wenn das neu geweckte Interesse für konkrete Nutzungsaktivitäten auch genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n soll.<br />
5.1.2 Der Bottom-up-Ansatz<br />
Alternativ zu diesem 'Top-down'-Ansatz wur<strong>de</strong> daher im Projekt folgen<strong>de</strong>r 'Bottomup'-Ansatz<br />
entwickelt und eingesetzt:<br />
In einem überschaubaren Gebiet (z. B. 50-100 ha innerhalb einer Privatwaldregion)<br />
wer<strong>de</strong>n dabei, ausgehend von <strong>de</strong>r naturalen Situation, zunächst diejenigen Privatwaldflächen<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert, in <strong>de</strong>nen sich aufgrund <strong>de</strong>r naturalen Situation, <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Kapazitäten und <strong>de</strong>r Marktlage erfolgreiche Nutzungsmaßnahmen mit günstigem<br />
Ergebnis zeitnah umsetzen lassen. Nur die Waldbesitzer dieser Waldgrundstücke<br />
(ca. 20-100 Personen) wer<strong>de</strong>n konkret angesprochen, wobei die Adressen soweit wie<br />
möglich entwe<strong>de</strong>r vom betreuen<strong>de</strong>n Förster o<strong>de</strong>r durch die Mithilfe von Bekannten<br />
bzw. Nachbarn mit vertretbarem Aufwand in Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die <strong>Info</strong>rmation und Motivation erfolgt dann gezielt (nur) für diejenigen Waldbesitzer,<br />
die im Gebiet <strong>de</strong>r jeweils geplanten Nutzungsmaßnahme liegen. Hierbei kann<br />
sehr viel konkreter auf die jeweilige Situation eingegangen wer<strong>de</strong>n, und es ist vor<br />
allem gewährleistet, dass zwischen Motivation und tatsächlicher Nutzung ein über-<br />
Bottom-up Ansatz:<br />
In einzelnen Nutzungseinheiten<br />
wer<strong>de</strong>n alle<br />
Waldbesitzer zunächst<br />
in standardisierter Form<br />
angesprochen<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 21
schaubarer Zeitraum (einige Wochen bis wenige Monate) liegt. Als weiterhin vorteilhaft<br />
erweist sich bei dieser Vorgehensweise, dass die einer Nutzung gegenüber<br />
zunächst skeptisch eingestellten Waldbesitzer, sich ebenfalls für eine Nutzung überzeugen<br />
lassen, wenn sie davon Kenntnis haben, dass <strong>de</strong>r jeweilige Nachbar auch mitmacht.<br />
Auf diese Weise wer<strong>de</strong>n gruppendynamische Prozesse ausgelöst, die im<br />
Ergebnis eine höhere Mobilisierungsquote zur Folge haben.<br />
In <strong>de</strong>r praktischen Umsetzung erwies sich <strong>de</strong>r Bottom-up-Ansatz in bei<strong>de</strong>n Projekten<br />
als gangbar und erfolgreich. Erstinformationen auf breiterer Ebene für die ganze<br />
Region (Top-down) erfolgten lediglich in allgemeiner Form, z. B. durch Zeitungsartikel<br />
o<strong>de</strong>r Waldbesitzerversammlungen. Alle weiteren nutzungsbezogenen Aktivitäten<br />
richteten sich dann, wie oben dargestellt, auf eine begrenzte und <strong>de</strong>finierte, wesentlich<br />
kleinere Zahl von Waldbesitzern, was eine Individualisierung <strong>de</strong>r Ansprache<br />
ermöglichte.<br />
5.2 Strategien <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Akteuren<br />
Die strukturelle Situation im Privatwald ist in mehrfacher Hinsicht komplex, und für<br />
die erfolgreiche Mobilisierung sind verschie<strong>de</strong>ne Akteursgruppen von Be<strong>de</strong>utung.<br />
5.2.1 Waldbesitzer<br />
Auf Seiten <strong>de</strong>r Waldbesitzer fin<strong>de</strong>t sich nicht nur eine absolute große Zahl von<br />
Ansprechpartnern und han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Akteuren, son<strong>de</strong>rn es gibt in Hinblick auf die individuelle<br />
wirtschaftliche und familiäre Situation, die Motivlage, <strong>de</strong>n Wohnort und weitere<br />
persönliche Parameter (Alter, Geschlecht, Mehrfach-Eigentümerschaft) eine<br />
große Vielfalt. Für das Mobilisierungsgebiet Lausitz hat Schurr 3 die Situation beispielhaft<br />
in eindrucksvoller Weise beschrieben. Zusätzlich zu <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern<br />
sind Waldbesitzerzusammenschlüsse, aber auch Waldbesitzerverbän<strong>de</strong> als weitere<br />
Akteure mit eigenständigen Zielen, Motiven und organisatorischen Strukturen zu<br />
berücksichtigen. Die erfolgreiche Einbindung dieser institutionellen Gruppen in die<br />
Mobilisierungsaktivitäten kann eine wirksame Hilfe und Unterstützung be<strong>de</strong>uten, da<br />
sie in Bezug auf die Vielzahl <strong>de</strong>r einzelnen individuellen Waldbesitzer eine 'Bün<strong>de</strong>lungsfunktion'<br />
<strong>de</strong>r Einstellungen, aber auch <strong>de</strong>s konkreten Verhaltens leisten können.<br />
Der Kontakt zu Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen als konkrete örtliche Interessenvertretungen<br />
und zu Waldbesitzerverbän<strong>de</strong>n als allgemeine Interessenvertretungen<br />
kann jedoch <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern nicht ersetzen,<br />
zumal in <strong>de</strong>r Regel nur ein Teil <strong>de</strong>r Waldbesitzer Mitglied dieser Institutionen ist und<br />
diese insofern nur eine begrenzte Legitimation haben. Typischerweise ist dabei <strong>de</strong>r<br />
Organisationsgrad <strong>de</strong>r kleinen und kleinsten Privatwaldbesitzer beson<strong>de</strong>rs gering, d.<br />
h. nur wenige sind Mitglied und eine noch geringere Zahl beteiligt sich aktiv an <strong>de</strong>r<br />
Willensbildung in solchen institutionellen Zusammenschlüssen. Diese Charakteristika<br />
trafen auch auf die bei<strong>de</strong>n Mobilisierungsregionen zu.<br />
Trotz <strong>de</strong>r Organisation in<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
muss<br />
immer auch <strong>de</strong>r einzelne<br />
Waldbesitzer direkt angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
3 Schurr 2007 (2007): Zwischen Allmen<strong>de</strong> und Anti-Allmen<strong>de</strong>: Eine Untersuchung zur<br />
Strukturenentwicklung <strong>de</strong>s kleinflächigen privaten Wal<strong>de</strong>igentums unter <strong>de</strong>n Bedingungen<br />
<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Transformation am Beispiel <strong>de</strong>s Freistaates Sachsen . Dissertation an<br />
<strong>de</strong>r Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 22
5.2.2 Sonstige waldnahe Akteure<br />
Neben <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern und ihren Zusammenschlüssen bzw. Verbän<strong>de</strong>n<br />
sind bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Mobilisierungsaktivitäten weitere 'waldnahe' Akteure von<br />
Be<strong>de</strong>utung.<br />
Zwei wichtige Gruppen können unter <strong>de</strong>m Sammelbegriff 'Naturschutz' bzw. 'Jagd'<br />
zusammengefasst wer<strong>de</strong>n, wobei eine erhebliche Anzahl, keineswegs jedoch alle Mitglie<strong>de</strong>r<br />
bzw. Sympathisanten dieser bei<strong>de</strong>n Gruppen gleichzeitig private Waldbesitzer<br />
sind.<br />
5.2.3 Naturschutz<br />
Der Einfluss dieser Gruppierungen auf die Rohholzmobilisierung ist nicht zu unterschätzen.<br />
Schurr 4 , Becker und Borchers 5 haben darauf hingewiesen, dass gera<strong>de</strong><br />
kleine und kleinste Waldbesitzer <strong>de</strong>m Aspekt 'Natur und Umwelt schützen' eine hohe<br />
Priorität zuweisen und diese Motive nicht selten wirtschaftlich geprägte Nutzungsinteressen<br />
überlagern. In <strong>de</strong>r Konsequenz be<strong>de</strong>utet dies, dass bei <strong>de</strong>r konkreten Mobilisierungsarbeit<br />
frühzeitig <strong>de</strong>r Kontakt mit diesen Gruppen gesucht wer<strong>de</strong>n muss, um<br />
sicher zu stellen, dass die mit <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung zwangsläufig einhergehen<strong>de</strong>n<br />
waldbaulichen Eingriffe nicht als Verschlechterung o<strong>de</strong>r gar Bedrohung von<br />
natürlichen Ökosystemen eingestuft wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn dass im Gegenteil die Mobilisierung<br />
positiv besetzt wird, in<strong>de</strong>m sie zur Entwicklung eines gesun<strong>de</strong>n und stabilen<br />
Ökosystems Wald beiträgt. Diese Überzeugungsarbeit ist nicht immer leicht und wird<br />
in <strong>de</strong>r Umsetzung insbeson<strong>de</strong>re dann gefähr<strong>de</strong>t, wenn die konkreten Ergebnisse<br />
(starke Eingriffe, Befahrungsschä<strong>de</strong>n am Bo<strong>de</strong>n und Bestand) <strong>de</strong>n gegenteiligen Eindruck<br />
vermitteln. Bei <strong>de</strong>r Gestaltung positiver Beziehungen zwischen Vertretern <strong>de</strong>s<br />
Naturschutzes und <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> ist grundsätzlich auch zu beachten, dass vor<br />
allem bei überregional engagierten Verbän<strong>de</strong>n übergeordnete Verbandsinteressen<br />
einer verstärkten Rohholzmobilisierung kritisch gegenüberstehen können, was die<br />
Bemühungen vor Ort um Konsens <strong>de</strong>utlich erschweren kann.<br />
Mobilisierung trägt zur<br />
Entwicklung stabiler<br />
Ökosysteme bei<br />
5.2.4 Jagd<br />
Auch die unter <strong>de</strong>m Begriff 'Jagd' zusammengefassten Akteursgruppen können für<br />
die Mobilisierungsarbeit vor Ort eine erhebliche Be<strong>de</strong>utung haben. Dies gilt erst<br />
recht vor <strong>de</strong>m Hintergrund, dass nach <strong>de</strong>m Jagdgesetz alle Waldbesitzer einer<br />
Gemarkung Mitglied <strong>de</strong>r jeweiligen Jagdgenossenschaft sind, und insofern formal<br />
eine weitgehen<strong>de</strong> personelle I<strong>de</strong>ntität besteht. Jedoch bil<strong>de</strong>n kleine und kleinste<br />
Waldbesitzer wegen ihres individuell vergleichsweise unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Flächenanteils<br />
an <strong>de</strong>n Gemeinschaftsjag<strong>de</strong>n eine aus Sicht <strong>de</strong>r aktiven Jäger und Jagdinteressenten<br />
vernachlässigbare Gruppe, die sich auch in Sachen Jagd nur selten zu Wort mel<strong>de</strong>t.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung vorgesehene plötzliche, stärkere Eingriffe in bis<br />
dahin wenig genutzte Waldgebiete be<strong>de</strong>uten aus jagdlicher Sicht in <strong>de</strong>r Regel<br />
zunächst eine Erschwerung <strong>de</strong>r Jagd bzw. auch Verschlechterung <strong>de</strong>r jagdlichen<br />
Bedingungen, insofern ist eine durchaus kritische Haltung gegenüber <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
verständlich. Von Be<strong>de</strong>utung sind dabei auch die befürchteten Störungswirkun-<br />
4 Schurr 2007, s.o.<br />
5 Becker, Borchers (2000): Strukturen und Motive im Privatwald von Nordrhein-Westfalen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 23
gen, die von verstärkten Holzernteaktivitäten ausgehen. Nur durch frühzeitige Aufklärung<br />
und dauern<strong>de</strong> Kontaktpflege können die auch für Wild und Jagd mittelfristig<br />
positiven Wirkungen einer verstärkten Nutzung ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n: So können lichtere<br />
Bestän<strong>de</strong> und bessere Erschließung die Äsungsmöglichkeiten verbessern und die<br />
Bejagung erleichtern.<br />
An<strong>de</strong>rerseits gibt es jedoch gera<strong>de</strong> in Kleinprivatwaldgebieten auch Beispiele für das<br />
gemeinsame Interesse von verstärkter Nutzung und Jagdinteressen im Privatwald,<br />
wenn etwa die Pflege und Unterhaltung <strong>de</strong>r Wege im Privatwald aus <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Kasse <strong>de</strong>r Jagdgenossenschaft finanziert wer<strong>de</strong>n, wie dies in bei<strong>de</strong>n Mobilisierungsprojekten<br />
<strong>de</strong>r Fall ist.<br />
Da Jagd, Landwirtschaft und Forstwirtschaft in <strong>de</strong>n ländlichen Gebieten oftmals noch<br />
von einem Personenkreis ausgeübt wer<strong>de</strong>n, ist auch die Ansprache <strong>de</strong>s Themas<br />
Mobilisierung in <strong>de</strong>n Versammlungen <strong>de</strong>r Jagdgenossenschaften eine Möglichkeit zur<br />
<strong>Info</strong>rmation und Schaffung von Akzeptanz für eine gemeinschaftliche Holznutzung.<br />
Jagdinteressen und gemeinschaftliche<br />
Nutzung<br />
stehen nicht im Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
zueinan<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn<br />
können sich ergänzen.<br />
5.2.5 Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
Die Gestaltung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung und ihren Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
ist für <strong>de</strong>n Erfolg von Bemühungen zur Mobilisierung von Rohholz aus <strong>de</strong>m<br />
kleinen Privatwald von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Wie die Zusammenarbeit im Einzelnen<br />
zu gestalten ist, hängt zum einen von <strong>de</strong>n institutionellen Voraussetzungen im<br />
jeweiligen Bun<strong>de</strong>sland, zum an<strong>de</strong>ren aber auch von <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen ab.<br />
In Hinblick auf <strong>de</strong>n institutionellen Rahmen sind je nach Bun<strong>de</strong>sland unterschiedliche<br />
Voraussetzungen gegeben und damit unterschiedliche Aspekte zu beachten: In <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen Lan<strong>de</strong>swaldgesetzen bzw. Lan<strong>de</strong>sforstgesetzen sind die rechtlichen Grundlagen<br />
<strong>de</strong>r staatlichen Aktivitäten in Bezug auf <strong>de</strong>n Privatwald festgelegt, wobei es von<br />
Bun<strong>de</strong>sland zu Bun<strong>de</strong>sland erhebliche Unterschie<strong>de</strong> gibt. Konkret ausgestaltet wer<strong>de</strong>n<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n institutionellen Rahmenbedingungen durch Grundsätze,<br />
Richtlinien und Erlasse, die in <strong>de</strong>n einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ebenfalls sehr unterschiedlich<br />
sind. Maßnahmen zur Rohholzmobilisierung sind dabei zumeist nicht ausdrücklich<br />
genannt, son<strong>de</strong>rn ergeben sich implizit aus <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Vorschriften vorgesehenen<br />
Maßnahmen zur Beratung und Betreuung <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s. Die für die <strong>Holzmobilisierung</strong><br />
relevanten Bestimmungen basieren auf <strong>de</strong>n GAK-Rahmenrichtlinien<br />
(Gemeinschaftsaufgabe 'Verbesserung <strong>de</strong>r Agrarstruktur und <strong>de</strong>s Küstenschutzes') 6<br />
und <strong>de</strong>ren Umsetzungen in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Sachsen 7 sowie Rheinland-Pfalz 8<br />
Entschei<strong>de</strong>nd für die Mobilisierung von bisher eher nutzungspassiven Waldbesitzern<br />
sind <strong>Info</strong>rmationen sowohl über die Waldbesitzer selbst (Name, Adresse, Übersicht<br />
über die in ihrem Eigentum befindlichen Waldgrundstücke, Zielsetzungen und Intensität<br />
<strong>de</strong>r bisherigen Nutzung) als auch über ihren Wald (Baumart, Vorrat, Zuwachs,<br />
Nutzungsdringlichkeit,…).<br />
6 Grundlage bil<strong>de</strong>t das GAKG (Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe 'Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Agrarstruktur und <strong>de</strong>s Küstenschutzes'; abrufbar unter: www.bmelv.<strong>de</strong>/cln_045/nn_751002/<br />
SharedDocs/Gesetzestexte/G/GesetzBund-Laen<strong>de</strong>r-GAK.html__nnn=true<br />
7 Regelungen für Sachen: http://www.smul.sachsen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/wu/aktuell/foer<strong>de</strong>rung/5_357.htm<br />
8 Regelungen für Rheinland-Pfalz: http://www.wald-rlp.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=248&L=0&type=98<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 24
Die Erfassung, Speicherung und Nutzung dieser Daten unterliegen <strong>de</strong>n allgemeinen<br />
datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen haben im Rahmen<br />
ihrer gesetzlich fixierten schlicht hoheitlichen Beratungs- und Betreuungsaufgaben<br />
prinzipiell Zugang zu diesen Daten, wobei je nach Bun<strong>de</strong>sland die Datenhaltung<br />
und –nutzung rechtlich unterschiedlich geregelt ist, und weiterhin die Aktualisierung<br />
und praktische Nutzung <strong>de</strong>r Daten im Vollzug <strong>de</strong>r Beratungs- und Betreuungstätigkeit<br />
mit unterschiedlicher Intensität und Aktualität erfolgen.<br />
Für bei<strong>de</strong> Projektgebiete gilt, dass eine Zur-Verfügungstellung <strong>de</strong>r Daten an Dritte<br />
seitens <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung prinzipiell als nicht mit <strong>de</strong>n Datenschutzbestimmungen<br />
vereinbar ist und <strong>de</strong>mzufolge eine direkte Nutzung für die Mobilisierung<br />
durch Dritte in <strong>de</strong>n Projekten nicht möglich war. Da die eigenständige Beschaffung<br />
von Privatwalddaten parallel bzw. unabhängig von <strong>de</strong>r Datenverfügbarkeit bei <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung einen erheblichen Aufwand be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong> und, insbeson<strong>de</strong>re<br />
im kleinen Privatwald, kaum flächen<strong>de</strong>ckend dargestellt wer<strong>de</strong>n kann, kommt<br />
schon aus diesem Grund <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung bei <strong>de</strong>r<br />
Rohholzmobilisierung eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
Die (min<strong>de</strong>stens theoretisch bzw. nach <strong>de</strong>r Gesetzeslage) gegebene weitgehen<strong>de</strong><br />
Zuständigkeit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung für alle Fragen <strong>de</strong>r Beratung und Betreuung<br />
im Privatwald und damit auch implizit für die Rohholzmobilisierung im Privatwald<br />
kann auch zu Konflikten führen, wenn es darum geht, parallel bzw. ergänzend zu <strong>de</strong>n<br />
'staatlichen' Bemühungen um Rohholzmobilisierung zusätzliche Aktivitäten von dritter<br />
Seite zu entwickeln. Auch wenn Mobilisierungsbemühungen <strong>de</strong>s Staates bisher<br />
offensichtlich nur teilweise erfolgreich o<strong>de</strong>r oft sogar weitgehend erfolglos waren,<br />
stehen die 'offiziellen' Träger <strong>de</strong>r Betreuung und Beratung <strong>de</strong>n Bemühungen Dritter<br />
häufig skeptisch, gelegentlich sogar ablehnend, gegenüber. Hier wird das Dilemma<br />
zwischen 'Festhalten o<strong>de</strong>r Loslassen' <strong>de</strong>utlich: Grundsätzliche Überlegungen (Rücknahme<br />
<strong>de</strong>s Staates in Bereichen, die nicht rein hoheitlicher Natur sind), Bewegung im<br />
forstpolitischen Umfeld (Kartellklage), aber auch die faktische Ausdünnung <strong>de</strong>r Personaldichte<br />
in <strong>de</strong>r Fläche sind Beweggrün<strong>de</strong>, die zu einer positiven Einstellung <strong>de</strong>r<br />
staatlichen Stellen gegenüber Mobilisierungsbemühungen von Dritten führen sollten.<br />
Umgekehrt wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verlust von Einfluss, <strong>de</strong>r Verlust von Aufgaben und die Konkurrenz<br />
vor Ort gefürchtet, woraus sich eine skeptische bis ablehnen<strong>de</strong> Einstellung<br />
gegenüber Mobilisierungsbemühungen Dritter in <strong>de</strong>r Fläche ergeben können.<br />
Eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle für die Akzeptanz einer Rohholzmobilisierung durch Dritte<br />
spielt neben diesen prinzipiellen Überlegungen auch die Praxis von Holzverkauf und<br />
Holzvermarktung. Sowohl im Bun<strong>de</strong>sland Rheinland-Pfalz wie auch in Sachsen ist die<br />
gemeinsame Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>swald und aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />
(letzteres gegen geringe Gebühren) üblich. Aus Sicht <strong>de</strong>r Holzvermarktungspraxis<br />
erhöht dies die Holzmengen, über die beispielsweise zentrale Vorverträge mit <strong>de</strong>r<br />
Holzindustrie abgeschlossen wer<strong>de</strong>n können. Nicht zu Unrecht besteht die Befürchtung,<br />
dass bei durch Dritte unternommenen Mobilisierungsaktivitäten ein Teil dieser<br />
Mengen eigenständig vermarktet wer<strong>de</strong>n könnte, und damit <strong>de</strong>r Einfluss und die<br />
Marktmacht <strong>de</strong>r staatlichen Holzvermarktung eine Einbuße erlei<strong>de</strong>n könnten.<br />
Diese Konfliktlage war bereits zu Projektbeginn absehbar, und es wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb in<br />
bei<strong>de</strong>n Projektgebieten vor einer endgültigen Entscheidung zur Durchführung <strong>de</strong>s<br />
Projektes <strong>de</strong>r Kontakt zu <strong>de</strong>n zuständigen Stellen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung (Leitung,<br />
Waldbesitzerdaten unterliegen<br />
datenschutzrechtlichen<br />
Regelungen. Die<br />
Handhabung im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />
ist bun<strong>de</strong>slandspezifisch<br />
unterschiedlich<br />
Die Rolle staatlicher Beratung<br />
und Betreuung<br />
<strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s<br />
schwankt zwischen einem<br />
Rückzug und Festhalten<br />
<strong>de</strong>r Aufgaben<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 25
Forstpolitik-Referat) gesucht. In bei<strong>de</strong>n Fällen wur<strong>de</strong> eine weitgehen<strong>de</strong> Unterstützung<br />
und positive Begleitung <strong>de</strong>r Projekte prinzipiell zugesagt, und es wur<strong>de</strong> auch ein<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r rechtlichen Möglichkeiten flexibler Umgang mit <strong>de</strong>n Privatwaldbesitzerdaten<br />
in Aussicht gestellt.<br />
Im Projektgebiet Lausitz ergab sich bereits zu Projektbeginn, dass die zuvor in Aussicht<br />
gestellte positive Grun<strong>de</strong>instellung aus Sicht <strong>de</strong>s Projektes nicht im vollen<br />
Umfang gegeben war bzw. realisiert wer<strong>de</strong>n konnte. Dienstliche Anweisungen in<br />
Richtung auf eine sehr restriktive Handhabung <strong>de</strong>r 'Datenfrage' und eine in vielen Fällen<br />
konkurrieren<strong>de</strong> Holzvermarktungspraxis vor Ort führten zu Defiziten in <strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung als Institution, die auch im Projektverlauf<br />
nur zum Teil beseitigt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Im Projektgebiet Eifel gelang es, durch einen offenen und zunehmend auch vertrauensvollen<br />
Dialogprozess die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Akteure, sowohl auf <strong>de</strong>r Leitungsebene<br />
wie auch vor Ort, von <strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit eines Zusammenwirkens bei <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong><br />
zu überzeugen. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit mün<strong>de</strong>te in eine<br />
Kooperationsvereinbarung (siehe Kapitel 7), in <strong>de</strong>r die Leitlinien für eine Zusammenarbeit<br />
vor Ort festgelegt wur<strong>de</strong>n, wodurch in <strong>de</strong>r Folge die Mobilisierungsaktivitäten<br />
<strong>de</strong>utlich erleichtert wur<strong>de</strong>n.<br />
Ebenso wichtig wie eine effektive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Institution<br />
Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung ist die Gestaltung <strong>de</strong>r praktischen Zusammenarbeitmit<br />
<strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen vor Ort.<br />
Die organisatorische Ausgestaltung <strong>de</strong>r Privatwaldberatung und –betreuung und<br />
damit auch die Rohholzmobilisierung vor Ort durch die staatlichen Forstbehör<strong>de</strong>n ist<br />
unterschiedlich. Während in Sachsen spezielle Privatwaldbetreuungsreviere (sog.<br />
eigentumsreine Reviere) gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen die jeweiligen Förster ausschließlich<br />
für <strong>de</strong>n Privatwald zuständig sind, war im Projektgebiet Rheinland-Pfalz eine<br />
Mischform realisiert: Es gab sowohl ausschließlich für die Betreuung von Privatwald<br />
zuständige Betreuungsförster als auch 'gemischte Reviere', in <strong>de</strong>nen die Zuständigkeit<br />
<strong>de</strong>r Förster auf die Fläche bezogen ist, und die Bewirtschaftung vor allem von<br />
größerem Kommunalwald und die Betreuung <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s durch <strong>de</strong>n selben<br />
Forstbetriebsbeamten durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch wenn die Tätigkeit <strong>de</strong>r Privatwaldberatung und –betreuung und damit auch <strong>de</strong>r<br />
'staatlichen' <strong>Holzmobilisierung</strong> für die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen (Forstamtsleiter, Förster)<br />
im Prinzip durch Dienstanweisungen und Leitlinien festgelegt ist, so ergibt sich<br />
beim konkreten Vollzug vor Ort doch ein erheblicher Handlungsspielraum. Dies gilt<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>shalb, weil in bei<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn die Privatwaldbetreuung und<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Rohholzmobilisierung nicht in Form von operationalen und quantitativ<br />
nachprüfbaren Zielvorgaben ausgestaltet ist. In Bezug auf die <strong>Holzmobilisierung</strong><br />
ergibt sich dadurch die Situation, dass bei weitgehend vergleichbaren naturalen Voraussetzungen<br />
und Waldbesitzverhältnissen in benachbarten Revieren durchaus völlig<br />
unterschiedliche Mobilisierungsaktivitäten gegeben sein können. Je nach Einstellung<br />
und persönlicher Aktivität <strong>de</strong>r Förster sind ganz unterschiedliche Mobilisierungserfolge<br />
hinsichtlich angesprochenen Personen, <strong>de</strong>r mobilisierten Fläche und <strong>de</strong>r mobilisierten<br />
Holzmenge erkennbar.<br />
Lausitz:<br />
Rohholzmobilisierung<br />
konkurrierend zur einer<br />
staatlichen Holzvermarktungspraxis<br />
Eifel:<br />
Kooperationsmo<strong>de</strong>ll mit<br />
Aufgabenteilung<br />
Revierorganisation: eigentumsreine<br />
Privatwaldreviere<br />
vs. Mischreviere<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 26
Bei <strong>de</strong>n geschil<strong>de</strong>rten erheblichen Freiräumen bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung und Intensität<br />
<strong>de</strong>r Privatwaldbetreuung und speziell <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> ist es zwangsläufige<br />
Folge, dass die Akteure vor Ort, insbeson<strong>de</strong>re die Betreuungsförster ganz unterschiedliche<br />
Einstellungen zur Rohholzmobilisierung haben. Auch auf dieser Ebene reichen<br />
die möglichen Einstellungen von einer ablehnen<strong>de</strong>n Haltung bzw. großer Skepsis<br />
('Mir wer<strong>de</strong>n Aufgaben weggenommen…') bis zu positiver Einschätzung ('Ich kann<br />
die notwendige Betreuungsarbeit alleine gar nicht leisten, die Unterstützung ist willkommen…').<br />
Eine möglichst positiv gestaltete Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Betreuungsförster ist<br />
nicht nur aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Datenzugangs, son<strong>de</strong>rn auch wegen <strong>de</strong>r Vertrauensstellung,<br />
die <strong>de</strong>r Förster in <strong>de</strong>r Regel bei <strong>de</strong>n Privatwaldbesitzern genießt, wichtig. Zahlreiche<br />
Untersuchungen, aber auch die eigenen Erfahrungen in <strong>de</strong>n Mobilisierungsprojekten<br />
belegen, dass <strong>de</strong>r Förster als Ansprechpartner nicht nur einen hohen<br />
Bekanntheitsgrad hat, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Regel auch ein großes Vertrauen genießt. Er<br />
wird in <strong>de</strong>n weitaus meisten Fällen als 'ehrlicher Makler und Anwalt <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s'<br />
wahrgenommen und ihm wer<strong>de</strong>n Sachkun<strong>de</strong> und Integrität zugeschrieben (Dabei ist<br />
klar, dass bei <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r unterschiedlichen Waldbesitzer trotz dieser generell<br />
sehr positiven Einstellung gelegentlich auch persönliche Vorbehalte gegenüber <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen staatliche Forstbeamten bestehen, die sich zumeist aus früheren konkreten<br />
Konflikten ergeben und eher das individuelle Verhältnis <strong>de</strong>r einzelnen Personen<br />
zueinan<strong>de</strong>r betrifft).<br />
Vor diesem Hintergrund ist es für jegliche Mobilisierungsbemühungen entschei<strong>de</strong>nd,<br />
dass mit <strong>de</strong>n Betreuungsförstern ein positives Vertrauensverhältnis aufgebaut wird,<br />
wenn die Mobilisierung erfolgreich und effizient durchgeführt wer<strong>de</strong>n soll. Neben<br />
einer generell positiven Grun<strong>de</strong>instellung, die durch entsprechen<strong>de</strong> vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit und Argumente hergestellt und gepflegt wer<strong>de</strong>n muss, ist es wichtig,<br />
die Zusammenarbeit in effizienter Weise zu strukturieren und dann auch als Prozess<br />
auszugestalten und zu vereinbaren. Nur so ist es möglich, Doppelarbeit zu vermei<strong>de</strong>n<br />
und Reibungspunkte im täglichen Miteinan<strong>de</strong>r auf ein Minimum zu beschränken.<br />
Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass Organisationsän<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Unsicherheiten über<br />
zukünftige Organisationsstrukturen, häufiger Wechsel von Beamten auf ihren Dienstposten,<br />
Revierverän<strong>de</strong>rungen und an<strong>de</strong>re organisatorische Einschnitte die Etablierung<br />
einer wirksamen und vertrauensvollen Zusammenarbeit erschweren.<br />
So war es im Projektgebiet Lausitz – auch wegen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Projektlaufzeit erfolgten<br />
bzw. absehbaren Organisationsän<strong>de</strong>rungen – nicht möglich, zu klaren und auch von<br />
<strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung akzeptierten Aufgabenverteilungen in Form<br />
gestalteter Prozesse zu gelangen. Im Projektgebiet Eifel wur<strong>de</strong>n etwa zur Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Projektlaufzeit auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r o. a. Kooperationsvereinbarung entsprechen<strong>de</strong><br />
Prozesse ausgestaltet und vereinbart, die sich in <strong>de</strong>r praktischen Mobilisierungsarbeit<br />
im weiteren Ablauf <strong>de</strong>s Projektes bewährt haben.<br />
Mobilisierungserfolge<br />
immer auch abhängig<br />
von <strong>de</strong>r Einstellung <strong>de</strong>r<br />
Betreuungsförster vor<br />
Ort<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Organisation,<br />
<strong>de</strong>r Revierbesetzung<br />
und <strong>de</strong>r Revierzuschnitte<br />
stören die geschaffene<br />
Vertrauensbasis<br />
5.2.6 Holzindustrie<br />
Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass bei <strong>de</strong>n Bemühungen um die Mobilisierung zusätzlicher<br />
Rohholzmengen aus <strong>de</strong>m Privatwald <strong>de</strong>r abnehmen<strong>de</strong>n Holzindustrie eine Schlüsselstellung<br />
zukommt. Letztlich können alle Bemühungen zur Rohholzmobilisierung nur<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 27
dann erfolgreich sein, wenn sie auf eine gesicherte und wachsen<strong>de</strong> Nachfrage <strong>de</strong>r<br />
Holzindustrie nach Rohholz treffen. Das zurückhalten<strong>de</strong> Nutzungsverhalten <strong>de</strong>r Kleinprivatwaldbesitzer,<br />
welches sich in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten herausgebil<strong>de</strong>t hat,<br />
könnte auch eine Konsequenz <strong>de</strong>r im Vergleich zu <strong>de</strong>n waldbaulichen Potenzialen zu<br />
geringen Mengennachfrage <strong>de</strong>r Industrie und daraus abgeleitet eines zu niedrigen<br />
Preisniveaus sein. Bis vor wenigen Jahren war das durch die mittleren und größeren<br />
öffentlichen und privaten Forstbetriebe angebotene Rohholzaufkommen durchaus<br />
ausreichend, um die bestehen<strong>de</strong>n holzindustriellen Kapazitäten zu versorgen. Eine<br />
Indiz dafür ist auch, dass bis vor wenigen Jahren vor allem in grenznahen Gebieten<br />
(Bayern, Eifel, Nie<strong>de</strong>rsachsen) erhebliche Rohholzmengen zur Weiterverarbeitung ins<br />
Ausland exportiert wur<strong>de</strong>n.<br />
Als Ergebnis dieses vergleichsweise geringen Niveaus <strong>de</strong>r Mengennachfrage war über<br />
Jahrzehnte hinweg ein nominal konstantes, in realen Preisen jedoch sinken<strong>de</strong>s Rohholzpreisniveau<br />
die Folge, woraus sich für die Holzindustrie kein Anreiz zur Mobilisierung<br />
zusätzlicher Holzmengen aus <strong>de</strong>m Privatwald und für <strong>de</strong>n Privatwald kein Anreiz<br />
zur Lieferung zusätzlicher Holzmengen an die Industrie ergab.<br />
Diese Situation hat sich in <strong>de</strong>n letzten ca. 5 Jahren zwar faktisch geän<strong>de</strong>rt, die skeptische<br />
Grun<strong>de</strong>instellung, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r kleinen Privatwaldbesitzer, gegenüber <strong>de</strong>r<br />
holzindustriellen Rohholznachfrage ist jedoch weithin noch 'in <strong>de</strong>n Köpfen' verankert:<br />
So geht ein erheblicher Teil <strong>de</strong>r Waldbesitzer noch heute davon aus, dass bei <strong>de</strong>r<br />
Bereitstellung von schwächeren Na<strong>de</strong>lholzsortimenten 'kein Geld zu verdienen sei'.<br />
Diese Haltung wird auch dadurch verständlich, dass die geringen Waldflächen von<br />
oftmals unter einem Hektar bei schwachen Sortimenten zu sehr niedrigen Auszahlungsbeträgen<br />
führen.<br />
Umgekehrt sind die Beschaffungsstrukturen <strong>de</strong>r Holzindustrie auf Grund <strong>de</strong>r in früheren<br />
Jahren gegebenen guten Versorgungssituation heute in <strong>de</strong>n meisten Fällen kaum<br />
auf die gezielte Akquisition von Holz aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald eingestellt: Große Einkaufsgebiete<br />
und <strong>de</strong>r bevorzugte Abschluss zentral ausgehan<strong>de</strong>lter, großer Rahmenverträge<br />
bei <strong>de</strong>r Rohholzversorgung bestehen<strong>de</strong>r und neuer Werke gehen an <strong>de</strong>n<br />
Notwendigkeiten einer kleinteiligen organisierten Rohholzbeschaffung aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />
vorbei. Insofern war es eine vordringlich zu bearbeiten<strong>de</strong> Zielstellung in bei<strong>de</strong>n<br />
Projekten, die regional gegebenen Strukturen <strong>de</strong>r Holzindustrie zu erfassen und<br />
weiterhin zu prüfen, welche Holzmengen bisher, d. h. bis zum Projektbeginn überhaupt<br />
aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald bezogen, und welche Beschaffungskonzepte dabei<br />
angewen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Dazu wur<strong>de</strong>n einerseits alle Werke in einem weiten geographischen<br />
Einzugsbereich – teilweise durch Mitwirkung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong> –<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert, über das Projekt schriftlich informiert und z. T. auch persönlich konkretisiert.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n die verfügbaren Daten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen zum<br />
bisherigen Holzverkauf im Privatwald und – soweit existent und am Markt aktiv – <strong>de</strong>r<br />
Waldbesitzervereinigungen darauf hin analysiert, zu welchen Kun<strong>de</strong>n schon bisher<br />
Lieferbeziehungen aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald bestan<strong>de</strong>n.<br />
Sowohl im Gebiet Lausitz wie auch im Gebiet Eifel war und ist das Interesse <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />
an einer Vergrößerung <strong>de</strong>r Bezugsmengen aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald sehr<br />
groß. Zugleich wur<strong>de</strong> anerkannt, dass die bisherigen Strukturen <strong>de</strong>s Holzeinkaufs nur<br />
ungenügend in <strong>de</strong>r Lage sind, zusätzliche Potenziale im Kleinprivatwald zu erschließen.<br />
Daraus ergab sich einerseits seitens <strong>de</strong>r Industrie die For<strong>de</strong>rung nach 'Vorbün-<br />
Noch existieren Mobilisierungshemmnisse:<br />
'mit<br />
schwachen Sortimenten<br />
ist kein Geld zu verdienen'<br />
Voneinan<strong>de</strong>r wissen:<br />
Kleinprivatwald bietet<br />
Holz an; Industrie benötigt<br />
Holz auch aus <strong>de</strong>m<br />
Kleinprivatwald<br />
Die Holzindustrie benötigt<br />
eine Vorbün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>r<br />
Mengen, die beim kleineren<br />
Waldbesitz ansetzt<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 28
<strong>de</strong>lung' von Holzmengen durch von <strong>de</strong>n Waldbesitzern getragene Initiativen (z.B.<br />
FBGs), an<strong>de</strong>rerseits aber auch die Bereitschaft, durch finanzielle Anreize und organisatorische<br />
Maßnahmen im Rahmen <strong>de</strong>r Projekte <strong>de</strong>n Bezug von Holz aus <strong>de</strong>m kleinen<br />
Privatwald zu erleichtern. Diskutiert und teilweise eingeführt wur<strong>de</strong>n dazu die<br />
direkte Anschubfinanzierung zur Bildung leistungsfähiger FBG-Strukturen, z. B. die<br />
Einrichtung von Geschäftsstellen, Mobilisierungszuschläge auf <strong>de</strong>n Kaufpreis für Holz<br />
aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald (teilweise gestaffelt nach mobilisierten Mengen), bevorzugte<br />
Behandlung von Holz aus <strong>de</strong>m kleinen Privatwald bei allfälligen kurzfristig verfügten<br />
Liefereinschränkungen.<br />
Vor allem die möglichst kontinuierliche Abnahme einmal mobilisierter Holzmengen<br />
stellt sich als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor heraus. Ausgesprochen kontraproduktiv waren<br />
Situationen, in <strong>de</strong>nen Privatwaldbesitzer zum Einschlag motiviert wur<strong>de</strong>n, das Holz<br />
aber dann – entgegen vorheriger Absprachen – seitens <strong>de</strong>r Industrie nicht kurzfristig<br />
abgenommen wur<strong>de</strong>. Über mehrere Wochen o<strong>de</strong>r gar Monate im Wald lagern<strong>de</strong><br />
Holzmengen und damit einhergehen<strong>de</strong> Verzögerung <strong>de</strong>r Holzgeldzahlung führt zu<br />
einer <strong>de</strong>utlichen Demotivation und einem Rückfall in die alten Vorurteile. Als Konsequenz<br />
wur<strong>de</strong> seitens <strong>de</strong>s Projektes dafür plädiert, die Bezüge aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />
möglich stabil zu halten, und aus betrieblichen Grün<strong>de</strong>n unbedingt notwendige Lieferbeschränkungen<br />
eher mit größeren Forstbetrieben zu vereinbaren. Es spricht für<br />
die generell positive Einstellung <strong>de</strong>r Holzindustrie zur Mobilisierung allgemein und zu<br />
<strong>de</strong>n Projekten im Speziellen, dass auch bei <strong>de</strong>n infolge <strong>de</strong>s Sturms Kyrill im Januar<br />
2007 verfügten Lieferbeschränkungen das Holz aus <strong>de</strong>m Privatwald in bei<strong>de</strong>n Mobilisierungsprojekten<br />
quasi ungestört, d.h. die vertraglich vereinbarten Mengen sowie<br />
Preise weitgehend zur Anwendung kamen. Problematisch waren die Verzögerungen<br />
bei <strong>de</strong>r Abfuhr. Es war <strong>de</strong>n Waldbesitzern im Herbst 2007 mitunter schwer zu vermitteln,<br />
dass das immer noch im Wald liegen<strong>de</strong> Holz zu <strong>de</strong>n vereinbarten Konditionen<br />
abgesetzt wer<strong>de</strong>n wird .<br />
Die von vielen Werken, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Sägeindustrie, geübte Praxis <strong>de</strong>r Werkseingangsvermessung<br />
(und die darauf basieren<strong>de</strong> Zahlung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s) stellt sich<br />
beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>n Kleinprivatwald als erhebliches organisatorisches und psychologisches<br />
Hemmnis für eine Motivation zur Nutzung dar: Vor allem bei verzögerter<br />
Abfuhr ergibt sich ein z.T. mehrere Monate dauern<strong>de</strong>r zeitlicher Zwischenraum zwischen<br />
Holzbereitstellung am Waldweg (inklusive Vorfinanzierung durch <strong>de</strong>n Waldbesitzer<br />
bzw. die FBG) und <strong>de</strong>r Übernahme und Abrechnung <strong>de</strong>s Holzes. Auch<br />
Abschlagszahlungen sind kein geeignetes Mittel, <strong>de</strong>nn sie erhöhen <strong>de</strong>n Verwaltungsaufwand<br />
bei <strong>de</strong>r FBG erheblich. Gera<strong>de</strong> für Kleinprivatwaldbesitzer wirkt eine<br />
schnelle und unkomplizierte Auszahlung stark motivierend.<br />
Weiterhin ist gera<strong>de</strong> bei kleinem Privatwaldbesitz das Misstrauen groß, ob bei <strong>de</strong>r<br />
Werkseingangsvermessung eine für je<strong>de</strong>n Einzelstamm zutreffen<strong>de</strong> I<strong>de</strong>ntifizierung,<br />
Vermessung und Zuordnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s tatsächlich erfolgt. Dies ist ein beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtiger, vertrauensbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor. Immer wie<strong>de</strong>r vorkommen<strong>de</strong> Unstimmigkeiten<br />
bei <strong>de</strong>r Abrechnung wer<strong>de</strong>n beim kleinen Privatwald nicht 'in <strong>de</strong>r großen Menge<br />
aufgefangen', son<strong>de</strong>rn schlagen bis zum einzelnen Waldbesitzer finanziell durch und<br />
erwecken dort Unverständnis und Misstrauen. Eine zügige und präzise Zuordnung<br />
und Abwicklung – ggf. auch unter Rückgriff auf das vom Verkäufer ermittelte Waldmaß<br />
– kann in bei<strong>de</strong>n Projektgebieten als wesentlicher Faktor zur positiven Motivation<br />
und zum gesteigerten Einschlagsverhalten im Privatwald angesehen wer<strong>de</strong>n. Vor<br />
Vertragspartnerschaften<br />
müssen sich auch in kritischen<br />
Zeiten bewähren.<br />
Eine Abschlagszahlung<br />
erhält zwar die FBG, aus<br />
organisatorischen Grün<strong>de</strong>n<br />
sollte <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
nur eine Zahlung -<br />
die Endabrechnung - erhalten<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 29
allem im Projektgebiet Lausitz wur<strong>de</strong> dieser Aspekt im Rahmen <strong>de</strong>r Projektbearbeitung<br />
wichtigen Holzkäufern gegenüber problematisiert. Denn auch bei <strong>de</strong>n großen<br />
Abnehmern war trotz ELDAT-Schnittstelle nicht immer die Möglichkeit gegeben, das<br />
Werkseingangsmaß auch tatsächlich einzelstammweise rückrechnen zu können.<br />
Jedoch bestand immer Bereitschaft seitens <strong>de</strong>r Holzindustrie, hier Verbesserungen<br />
durchzuführen o<strong>de</strong>r ggf. auch wie<strong>de</strong>r die Möglichkeit <strong>de</strong>s Einkaufs nach Waldmaß<br />
zuzulassen. Vor allem beim Langholzabsatz in <strong>de</strong>r Eifel wur<strong>de</strong> fast ausschließlich und<br />
in gegenseitigem Einvernehmen mit <strong>de</strong>m Waldmaß gearbeitet.<br />
Insgesamt hat sich bei <strong>de</strong>r Holzindustrie während <strong>de</strong>r Projektbearbeitung in bei<strong>de</strong>n<br />
Regionen die Erkenntnis durchgesetzt, dass Rohholzmobilisierung, insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Erstmobilisierung im Kleinprivatwald, 'Geld kostet', und dass diese Kosten min<strong>de</strong>stens<br />
zum Teil durch die Holzindustrie zu tragen sein wer<strong>de</strong>n, wenn diese an einer<br />
erhöhten Bezugsmenge interessiert ist.<br />
Bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern konnte Verständnis für die berechtigten Anliegen <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />
geweckt wer<strong>de</strong>n, wobei vor allem zwei Punkte wichtig sind: Zum einen wird<br />
in einer Vor-Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Holzes, das über möglichst wenige einzelne Verträge vermarktet<br />
wer<strong>de</strong>n soll und räumlich konzentriert an möglichst wenigen Abfuhrorten<br />
bereitgestellt wird, ein klarer Vorteil gesehen. Dieser Vorteil führt zu besseren Konditionen<br />
und Preisen. Zum an<strong>de</strong>ren wird auch vom Kleinprivatwald die exakte Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Lieferbedingungen gefor<strong>de</strong>rt. Die weithin übliche Ten<strong>de</strong>nz,<br />
geringwertiges bzw. unterdimensioniertes Holz im Polter 'beizumischen', kann für<br />
das Bemühen um ein positives Verhältnis zwischen Rohholz liefern<strong>de</strong>m Privatwaldbesitzer<br />
und aufnehmen<strong>de</strong>m Holzindustriebetrieb nicht zielführend sein.<br />
5.2.7 Forstunternehmer<br />
Gera<strong>de</strong> bei einer verstärkten Holznutzung im kleinen Privatwald, <strong>de</strong>r meist nicht über<br />
leistungsfähige eigene Technik verfügt, kommt einem positiven Zusammenwirken<br />
zwischen Einschlagsunternehmer, Privatwaldbesitzer, Förster und FBG-Vertreter eine<br />
hohe Be<strong>de</strong>utung zu. Beson<strong>de</strong>rs wenn Forstunternehmer zugleich als Holzkäufer auftreten<br />
(Selbstwerber-Stockkauf), ist dieses Verhältnis beson<strong>de</strong>rs konfliktträchtig.<br />
Nicht immer kann bei <strong>de</strong>r Bindung von Forstunternehmen an bestimmte Holzindustriebetriebe<br />
von einer wertoptimierten, neutralen Aushaltung <strong>de</strong>s anfallen<strong>de</strong>n Holzes<br />
ausgegangen wer<strong>de</strong>n. Dies gilt umso mehr, als <strong>de</strong>r Privatwaldbesitzer selbst potentielle<br />
Werteinbußen häufig nicht zu erkennen vermag, son<strong>de</strong>rn sich in seiner Verkaufsentscheidung<br />
ausschließlich am ausgehan<strong>de</strong>lten Stockpreis orientiert. An<strong>de</strong>rerseits<br />
führt die Bün<strong>de</strong>lung und das systematische, block- bzw. komplexweise Vorgehen bei<br />
Nutzungen im Privatwald für <strong>de</strong>n Forstunternehmer zu einer größeren zusammenhängen<strong>de</strong>n<br />
Aufarbeitungsfläche und –menge mit entsprechen<strong>de</strong>n logistischen und<br />
Kostenvorteilen.<br />
Auch die rasche Auszahlung <strong>de</strong>s Unternehmerlohns – ggf. über Abschläge – ist bei<br />
einer Bün<strong>de</strong>lung durch eine Forstbetriebsgemeinschaft organisatorisch leichter möglich<br />
als bei einer Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald über die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung.<br />
Mehr noch als beim größeren Waldbesitz sind beim Unternehmereinsatz im Kleinprivatwald<br />
eine gute Ortskenntnis und das Vertrauen <strong>de</strong>r jeweiligen Waldbesitzer entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Erfolgskriterien.<br />
Durch die Waldbesitzer<br />
selbst aufgearbeitetes<br />
Holz muss <strong>de</strong>n Sortierregeln<br />
entsprechen<br />
Abschlagszahlungen, die<br />
Nutzung möglichst zusammenhängen<strong>de</strong>r<br />
Flächen<br />
und <strong>Info</strong>rmation<br />
schaffen eine hohe Bindung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmer<br />
an ihre Aufgabe.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 30
Ebenso wie die Holzindustrie wur<strong>de</strong>n die in <strong>de</strong>n Projektgebieten jeweils agieren<strong>de</strong>n<br />
Unternehmer aktiv angesprochen, zu <strong>Info</strong>rmationsveranstaltungen und sonstigen<br />
Gesprächen regelmäßig eingela<strong>de</strong>n und dabei umfassend informiert; diese Angebote<br />
<strong>de</strong>s Projekts zur Zusammenarbeit stießen auf jeweils großes Interesse.<br />
Das aufgebaute Vertrauensverhältnis konnte nach <strong>de</strong>m Sturm Kyrill unter Beweis<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n, als im FBG-Gebiet <strong>de</strong>r Lausitz mehrere Forstunternehmer über viele<br />
Wochen durchgehend im Kleinprivatwald im Einsatz waren und das dortige Holz<br />
bevorzugt vermarktet wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Zusammenfassung 'Strategien'<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n zwei Mobilisierungsstrategien getestet. Beim<br />
Top-down Ansatz wer<strong>de</strong>n zunächst alle <strong>Info</strong>rmationen über alle privaten Waldbesitzer<br />
gesammelt. Über die Datenlage soll eine Kategorisierung <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
in homogene Gruppen und darauf aufbauend <strong>de</strong>ren gezielte Ansprache erfolgen.<br />
Im Bottum-up-Ansatz wer<strong>de</strong>n in einem <strong>de</strong>finierten Gebiet Privatwaldflächen i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
und zu einer Nutzungsmaßnahme gebün<strong>de</strong>lt. Alle Waldbesitzer wer<strong>de</strong>n<br />
auf gleiche Weise angesprochen.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass <strong>de</strong>r Top-down-Ansatz zwar prinzipiell logisch, aufgrund<br />
von Datenschutzaspekten, aus Zeit- und Kapazitätsgrün<strong>de</strong>n jedoch nicht<br />
umsetzbar ist. In <strong>de</strong>r praktischen Mobilisierungsarbeit war <strong>de</strong>r Bottum-up-Ansatz<br />
mit einer auf kleine Nutzungseinheiten konzentrierten Ansprache und Motivation<br />
<strong>de</strong>r Waldbesitzer erfolgreich umsetzbar.<br />
Die Einbeziehung <strong>de</strong>r Akteure war Bestandteil <strong>de</strong>s strategischen Konzeptes. Die<br />
konkrete Einbeziehung <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und das Nutzen<br />
<strong>de</strong>r Mittlerfunktion dieser Organisationen vor Ort erweist sich als wichtiges<br />
Erfolgselement im Rahmen <strong>de</strong>r Mobilisierung. Jedoch kann dies nicht <strong>de</strong>n Kontakt<br />
zu <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern ersetzen. Der Organisationsgrad gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>s kleinen<br />
und kleinsten Waldbesitzes ist oftmals zu gering; als dass eine ausschließlich<br />
auf die Mitglie<strong>de</strong>r fokussierte Mobilisierung erfolgreich sein könnte. Darüber hinaus<br />
müssen die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse bereit sein, eine passive,<br />
auf die Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung zentrierte Aufgabenstellung aufzugeben und als<br />
unternehmerisch han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Organisationen aufzutreten zu wollen.<br />
Die Gestaltung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung ist für <strong>de</strong>n<br />
Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> aus <strong>de</strong>m kleinen Privatwald von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung. Die <strong>Holzmobilisierung</strong> wur<strong>de</strong> vielfach erst in jüngster Zeit als wichtige<br />
Aufgabe staatlicher Beratung und Betreuung wahrgenommen. Aktivitäten von<br />
Dritten, die parallel bzw. ergänzend zu <strong>de</strong>n staatlichen Bemühungen Holz zu mobilisieren<br />
initiiert wer<strong>de</strong>n, können - wie die Projekterfahrungen zeigen - zu Konflikten<br />
und Konkurrenzsituationen führen. Erfolgreich können daher Initiativen zur<br />
Rohholzmobilisierung im Kleinprivatwald nur sein, wenn sie mit <strong>de</strong>m Akteur<br />
'Staatliche Forstverwaltung' abgestimmt sind und auf Akzeptanz stoßen. Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n vor Ort, Aufgabenverteilungen und Spezialisierung innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Prozesskette sind weitergehen<strong>de</strong>, die Mobilisierung positiv beeinflussen<strong>de</strong><br />
Faktoren.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 31
Die Holzindustrie hat sich mit <strong>de</strong>r immensen Vergrößerung ihrer Produktionskapazitäten<br />
in ihren Beschaffungsstrukturen auf <strong>de</strong>n Abschluss von großen Rahmenverträgen<br />
konzentriert. Der zunehmen<strong>de</strong> Holzbedarf führt dazu, dass auch die<br />
großen Abnehmer sich verstärkt mit <strong>de</strong>r Versorgung aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald auseinan<strong>de</strong>rsetzen.<br />
Als positive Faktoren wirken die Bereitschaft zur Übernahme<br />
auch kleiner Mengen zu marktüblichen Konditionen und die partielle Bereitschaft,<br />
Initialphasen Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse und spezifische Bün<strong>de</strong>lungsbemühungen<br />
in <strong>de</strong>n Vertragsgestaltungen zu berücksichtigen. Hemmend in<br />
<strong>de</strong>r Vertrauensbildung wirken Verzögerungen bei <strong>de</strong>r Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes und in<br />
Folge bei <strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s.<br />
Die forstlichen Dienstleister spielen als Partner <strong>de</strong>r Mobilisierung eine wichtige<br />
Rolle. Kapazitätsengpässe in <strong>de</strong>r Bereitstellung <strong>de</strong>r Dienstleistung 'Holzernte' bleiben<br />
fast ausschließlich auf Zeiten großer Scha<strong>de</strong>reignisse beschränkt. Dies trifft<br />
sowohl auf mechanisierte wie auch auf motormanuelle Verfahren zu. Wichtiger ist<br />
oftmals die Frage, ob <strong>de</strong>r Dienstleister als holzaufkaufen<strong>de</strong>r Selbstwerber o<strong>de</strong>r nur<br />
als Anbieter von Holzernteleistungen auftritt. Es gilt im Einzelfall abzuwägen, welche<br />
Rolle z.B. die Kriterien Vorfinanzierung o<strong>de</strong>r Sortenoptimierung spielen. Aus<br />
Sicht eines mobilisierungsaktiven Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses sollte<br />
mit zunehmen<strong>de</strong>r Größe, steigen<strong>de</strong>r Vermarktungsmenge und wachsen<strong>de</strong>r Markterfahrung<br />
die in Eigenregie verkaufte Holzmenge gegenüber <strong>de</strong>r durch Selbstwerbung<br />
verkauften Menge übergewichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Jagdgenossenschaften, Naturschutzgruppen o<strong>de</strong>r weitere örtliche Interessengruppen<br />
sind wichtige Akteure im Hinblick auf einen Zugang zum Waldbesitz. Deren<br />
Einbeziehung und <strong>Info</strong>rmation kann helfen, die aufwändige Einzelansprache <strong>de</strong>s<br />
kleinen Waldbesitzes zu reduzieren aber auch mögliche Vorbehalte gegenüber<br />
einer Nutzung bereits frühzeitig auszuräumen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 32
6 Strukturen<br />
6.1 Eifel<br />
Umfeld<br />
Der in Form eines Gemeinschaftsforstamtes strukturierten Forstbehör<strong>de</strong> obliegt die<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r Privatwaldberatung in Rheinland-Pfalz. Im direkten Kontakt mit <strong>de</strong>n<br />
Waldbesitzern stehen die Privatwaldbetreuer. Deren Betreuungsreviere – insgesamt<br />
24 – bewegen sich in Größenordnungen von 3.000 bis 4.000 Hektar und einer gleichen<br />
hohen Anzahl an Waldbesitzern. Zumeist sind die Reviere ‚eigentumsrein’,<br />
jedoch kommen auch Mischformen mit kommunalen Flächen vor. Vermarktet wird<br />
das Holz – von Ausnahmen abgesehen – über das staatliche Forstamt, das wie<strong>de</strong>rum<br />
Holzmengen aus Staats-, Privat- und Kommunalwäl<strong>de</strong>rn in die zentralen Holzverkaufsverträge<br />
einspeist.<br />
Die Forstbetriebsgemeinschaften als Interessenvertretung <strong>de</strong>r Privatwaldbesitzer<br />
besitzen in Rheinland-Pfalz traditionell einen hohen Organisationsgrad. Die Gründungen<br />
<strong>de</strong>r als Waldbauvereine bezeichneten Forstbetriebsgemeinschaften erfolgte<br />
zumeist in <strong>de</strong>n 50er Jahren. Die Waldbauvereine sind überwiegend eingetragene Vereine,<br />
<strong>de</strong>ren Aufgabe in <strong>de</strong>r Organisation von Lehrfahrten und <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung<br />
liegt. Die mit <strong>de</strong>r Nutzung verbun<strong>de</strong>nen Tätigkeiten wer<strong>de</strong>n - insbeson<strong>de</strong>re für<br />
<strong>de</strong>n kleineren Privatwald - von <strong>de</strong>n Forstämtern übernommen. Die Organisation <strong>de</strong>r<br />
Waldbauvereine wird daher zumeist durch ehrenamtliche Kräfte in <strong>de</strong>r Vorstandschaft<br />
und in <strong>de</strong>r Geschäftsführung wahrgenommen. Der Waldbesitzerverband fungiert<br />
als Dachorganisation <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in Rheinland-<br />
Pfalz hat seinen mit Sitz in Bad Kreuznach.<br />
Projektstart<br />
Der Waldbauverein Bitburg e.V. besaß zu Beginn <strong>de</strong>s <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojektes<br />
einen dreiköpfigen Vorstand und – schon als Zeichen angestrebter Autonomie - einen<br />
im Jahr 2004 zunächst ehrenamtlich tätigen Geschäftsführer. Für die Privatwaldberatung<br />
und -betreuung waren vier staatliche Betreuungsförster <strong>de</strong>r Forstämter Bitburg<br />
und Neuerburg zuständig. Bei <strong>de</strong>n Vorstandssitzungen <strong>de</strong>s Waldbauvereins waren<br />
üblicherweise auch die bei<strong>de</strong>n zuständigen Forstämter durch <strong>de</strong>ren Betreuungsförster<br />
und Amtsleiter vertreten.<br />
Finanziell unterstützt durch das Mobilisierungsprojekt und durch Mittelakquisitionen<br />
im Rahmen eines RegionenAktiv-Projektes, konnte <strong>de</strong>r Geschäftsführer seine Arbeitszeit<br />
bereits zu Projektbeginn vollständig <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s Waldbauvereins widmen<br />
und war nicht weiter auf seine Tätigkeit als freiberuflicher Gutachter angewiesen. Die<br />
Aufgaben bestan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r professionellen Vorbereitung, Planung und Durchführung<br />
<strong>de</strong>s ersten Mobilisierungsblockes im Winter 2005/2006.<br />
Diese gemeinsame von Lan<strong>de</strong>sforsten und Waldbauverein geplante und durchgeführte<br />
Erstmobilisierung wur<strong>de</strong> zunächst noch fe<strong>de</strong>rführend vom Forstamt betreut<br />
und das Holz über <strong>de</strong>ren Rahmenverträge vermarktet. Die Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
wur<strong>de</strong> jedoch zunehmend durch <strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong>de</strong>s Waldbauvereins übernommen.<br />
Während dieser ‚Lernmobilisierungsblock’ umgesetzt wur<strong>de</strong>, fan<strong>de</strong>n paral-<br />
Ausgangspunkt in <strong>de</strong>r<br />
Eifel waren ein eingetragener<br />
Verein, ein dreiköpfiger<br />
Vorstand und<br />
ein ehrenamtlicher Geschäftsführer<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 33
lel in an<strong>de</strong>ren Gemarkungen die Vorbereitungsarbeiten für weitere Nutzungsblöcke<br />
statt.<br />
Diese Tätigkeiten wur<strong>de</strong>n umfangreich durch wissenschaftliche Arbeiten begleitet.<br />
Eine Privatwaldinventur half entschei<strong>de</strong>nd mit, GIS-gestützte Arbeitshilfen für die<br />
Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer sowie die Arbeit mit Unternehmern und Holzkäufern zu<br />
entwickeln.<br />
In Summe führten die positiven Erfahrungen zu ausreichend Selbstvertrauen auf Seiten<br />
<strong>de</strong>s Waldbauvereins, um künftig die Mobilisierung, vor allem aber die Vermarktung,<br />
als eigenen Geschäftszweig aufzubauen und gänzlich in Eigenregie durchzuführen.<br />
Die dazu notwendige Arbeitsteilung wird unter <strong>de</strong>m Aspekt ‚Prozesse’ <strong>de</strong>tailliert<br />
beschrieben.<br />
Der Schritt in die organisatorische Selbständigkeit<br />
Für die Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes war die Rechtsform <strong>de</strong>s Waldbauvereins als eingetragener<br />
Verein nicht geeignet. Haftungsgrün<strong>de</strong> und auch die fehlen<strong>de</strong> Möglichkeit,<br />
<strong>de</strong>n Holzverkauf von Nichtmitglie<strong>de</strong>rn abzuwickeln, führten zu <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />
Gründung einer eigenständigen Organisation für die Vermarktungsaktivitäten. Damit<br />
verbun<strong>de</strong>n war die Auswahl und Entscheidung für eine Rechtsform, die Haftungsund<br />
För<strong>de</strong>raspekte sowie Effizienzgesichtspunkte zu berücksichtigen hatte.<br />
Die Entscheidung fiel auf die Rechtsform einer GmbH, <strong>de</strong>ren einziger Gesellschafter<br />
<strong>de</strong>r Waldbauverein sein sollte. Die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung unterstützte dies durch die<br />
Anerkennung <strong>de</strong>r Kapitalgesellschaft als Forstbetriebsgemeinschaft. Diese Anerkennung<br />
war notwendig, um die ab <strong>de</strong>m Jahr 2007 in Rheinland-Pfalz mögliche Mobilisierungsprämie<br />
zu erhalten, die nur an Organisationen mit <strong>de</strong>m Status eines anerkannten<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses ausbezahlt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
In dieser Konstellation wur<strong>de</strong> es nach intensiven Verhandlungen unter Mo<strong>de</strong>ration<br />
<strong>de</strong>s Projektteams schließlich möglich, die wirtschaftlichen Tätigkeiten <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong><br />
seit <strong>de</strong>m 1. Januar 2007 in <strong>de</strong>r Rechtsform <strong>de</strong>r GmbH durchzuführen. Gleichzeitig<br />
bleibt <strong>de</strong>r seit über 50 Jahren bestehen<strong>de</strong> Waldbauverein zuständig für die<br />
Wahrung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rinteressen und die traditionell bestehen<strong>de</strong>n Aufgaben.<br />
Die GmbH firmiert seit<strong>de</strong>m als EWH Eifel Wald und Holz Management GmbH, kurz<br />
EWH. Einziger Gesellschafter ist <strong>de</strong>r Waldbauverein Bitburg. Die Kontrolle <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />
übernimmt ein Beirat. Dieser setzt sich aus <strong>de</strong>r engeren Vorstandschaft <strong>de</strong>s<br />
Waldbauvereins sowie externen Fachleuten zusammen. Diesem Gremium ist <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH rechenschaftspflichtig. Eine grobe Übersicht über die Organisation<br />
gibt die folgen<strong>de</strong> Abbildung.<br />
Eine GmbH als Vermarktungsgesellschaftmacht<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte<br />
möglich und und berücksichtigt<br />
Haftungs- und<br />
För<strong>de</strong>raspekte<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 34
Forstbetriebsgemeinschaft einziger Forstbetriebsgemeinschaft<br />
Waldbauverein Bitburg e.V. Gesellschafter Eifel Wald und Holz Management GmbH<br />
Aufgabe: Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r (und Vorstand)<br />
Johann Kohnen<br />
Aufgabe: Holzvermarktung<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r (und Beirat)<br />
Johann Kohnen<br />
kontrolliert<br />
berichtet<br />
Geschaftsführer<br />
Harald Schmitz<br />
Geschaftsführer<br />
Elmar Franzen<br />
Abbildung 8: Organisationsstruktur im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes Eifel<br />
Wesentlich für die Etablierung <strong>de</strong>r EWH war die Schaffung einer Infrastruktur, innerhalb<br />
<strong>de</strong>rer die EWH tätig wer<strong>de</strong>n konnte. Ein Büro <strong>de</strong>s Waldbauvereins im Verwaltungszentrum<br />
landwirtschaftlicher Verbän<strong>de</strong> in Bitburg entwickelte sich schnell zur<br />
Anlaufstelle für Waldbesitzer, aber auch als Treffpunkt für Abstimmungen zwischen<br />
Privatwaldbetreuern und Waldbauverein bzw. EWH.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojektes lagen die Arbeitsschwerpunkte bei <strong>de</strong>r<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Waldbauvereins in <strong>de</strong>n Verhandlungen mit Lan<strong>de</strong>sforsten. Im<br />
Detail wur<strong>de</strong>n ein Geschäftsplan, ein <strong>de</strong>taillierter Finanzplan, Satzungen und Arbeitsverträge<br />
für diesen Spezialfall entwickelt und umgesetzt.<br />
Ausblick<br />
Eine erste Evaluation <strong>de</strong>s aufgestellten Geschäftsplans zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007<br />
ergab eine hohe Übereinstimmung <strong>de</strong>r geplanten Daten mit <strong>de</strong>n Ist-Daten. Wesentlich<br />
dabei ist, dass die drei Erlöspositionen Holzverkaufsentgelt (Waldbesitzer), Mobilisierungsprämie<br />
(staatliche För<strong>de</strong>rung) und Bün<strong>de</strong>lungsprämie (Industrie) die Ausgaben<br />
in Höhe von 100 T€ vollständig <strong>de</strong>ckten. Für die Zukunft wird eine zunehmen<strong>de</strong><br />
Unabhängigkeit von <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie angestrebt.<br />
Die EWH hat sich als Marktpartner für die Abnehmer etabliert und wird auch zunehmend<br />
von <strong>de</strong>n Waldbesitzern als Holzvermarktungsorganisation aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />
wahrgenommen. Der Waldbauverein als organisatorische ‚Heimat’ <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Waldbesitzer bleibt bestehen und füllt auch das vertraute Aufgabenspektrum aus.<br />
Anfang 2008 wur<strong>de</strong> ein ehrenamtlicher Geschäftsführer für <strong>de</strong>n Waldbauverein<br />
gefun<strong>de</strong>n. Damit wur<strong>de</strong> die Trennung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Organisationen Waldbauverein<br />
und EWH auch personell vollzogen.<br />
Bislang besteht zwischen <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg und <strong>de</strong>m Aktionsradius<br />
<strong>de</strong>r EWH Deckungsgleichheit. Dies könnte sich än<strong>de</strong>rn, sobald die Vermarktung<br />
aus an<strong>de</strong>ren Regionen, also aus <strong>de</strong>m Gebiet an<strong>de</strong>rer Waldbauvereine mit übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Auch die Einbeziehung von Kommunal-, Kirchen- und größerem<br />
Privatwald spricht für eine Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Aktivitäten über das eigentliche geographische<br />
Stammgebiet hinaus.<br />
Dem Sturm und Start<br />
zum Trotz: die EWH erfüllt<br />
<strong>de</strong>n aufgestellten<br />
Geschäftsplan<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 35
6.2 Lausitz<br />
Umfeld<br />
Die Privatwaldbetreuung in Sachsen erfolgt in eigentumsreinen Revieren. Die staatlichen<br />
Privatwaldbetreuer arbeiten somit ausschließlich in einer Waldbesitzart. In <strong>de</strong>r<br />
Projektlaufzeit gab es eine Umstrukturierung, die zu neuen Revierzuschnitten und –<br />
größen geführt hatte. Für 2008 war zunächst eine Kommunalisierung <strong>de</strong>r Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Privatwaldberatung geplant. Damit wäre eine neuerliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Reviere<br />
wahrscheinlich gewor<strong>de</strong>n. Dieser Reformplan wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> 2007 zurückgenommen.<br />
Sachsen ist das Bun<strong>de</strong>sland mit <strong>de</strong>m geringsten Organisationsgrad <strong>de</strong>s Waldbesitzes 9 .<br />
Forstbetriebsgemeinschaften existieren, jedoch nicht flächen<strong>de</strong>ckend. Deren Gründung<br />
war zunächst von <strong>de</strong>r Forstverwaltung vorangetrieben wor<strong>de</strong>n und führte in<br />
vielen Fällen zu einer Übernahme <strong>de</strong>r Geschäftsführung durch <strong>de</strong>n örtlichen Revierleiter.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Forstbehör<strong>de</strong> diese Funktion nicht mehr ausüben<br />
durften, kamen die Aktivitäten zum Erliegen und einige <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse stehen vor einer Auflösung.<br />
Projektstart<br />
Das <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojekt wandte sich in Abstimmung mit Sachsenforst <strong>de</strong>r Lausitz<br />
zu und arbeitete eng mit <strong>de</strong>r FBG Brauna und <strong>de</strong>ssen Geschäftsführer zusammen.<br />
Die FBG ist als wirtschaftlicher Verein organisiert und besitzt somit in geringem<br />
Umfang die Möglichkeit zur Abwicklung von Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäften. In enger<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r FBG vermarktete <strong>de</strong>r Geschäftsführer in einer Selbstwerbungsfirma<br />
als Einzelunternehmer die Holzmengen <strong>de</strong>r Nichtmitglie<strong>de</strong>r und kaufte<br />
auch das Holz <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r auf. Der Holzverkauf wur<strong>de</strong> bis 2005 für einzelne,<br />
zumeist größere Mitglie<strong>de</strong>r durchgeführt. Die Tätigkeit <strong>de</strong>s Geschäftsführers erfolgte<br />
im Nebenerwerb. Die Haupttätigkeit <strong>de</strong>s Geschäftsführers lag in <strong>de</strong>r Baumpflege,<br />
Pflanzungen sowie <strong>de</strong>r Bewirtschaftung seines eigenen Wal<strong>de</strong>s.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojektes konnte eine Vollfinanzierung für die Aufgaben<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsführung geschaffen wer<strong>de</strong>n. Zunächst durch das Mobilisierungsprojekt,<br />
später über eine durch die Lea<strong>de</strong>r+ Region Westlausitzer Hei<strong>de</strong>bogen beantragte<br />
För<strong>de</strong>rung. Über diese Organisation konnte nachfolgend eine Vollfinanzierung<br />
<strong>de</strong>s Geschäftsführers für zwei Jahre erreicht wer<strong>de</strong>n. Ein gemeinnütziger Verein -<br />
‚Lausitz Wald und Holz Aktiv e.V.’ - wur<strong>de</strong> dazu ins Leben gerufen. Diese Organisation<br />
war und ist Akquisiteur, Projektentwickler, Empfänger und Verwalter von Projektmitteln,<br />
die es ermöglichen, in einer Anfangsphase auch ohne Mobilisierungsprämie<br />
aktiv zu sein. Die Mittel <strong>de</strong>r Kofinanzierung wur<strong>de</strong>n mit Unterstützung <strong>de</strong>s Projektteams<br />
von <strong>de</strong>r regionalen Holzindustrie eingeworben.<br />
Stabilität<br />
Eine organisatorische Neuorientierung in einer Kombination aus Verein und wirtschaftlicher<br />
Einheit für Mitglie<strong>de</strong>rgeschäfte wur<strong>de</strong> in Erwägung gezogen und in <strong>de</strong>r<br />
Vorstandschaft <strong>de</strong>r FBG diskutiert. Angesichts <strong>de</strong>r erst En<strong>de</strong> 2007 <strong>de</strong>finierten För<strong>de</strong>r-<br />
9 Bella, K. et al. (2005): Stand und Perspektiven forstwirtschaftlicher<br />
Zusammenschlüsse im Freistaat Sachsen, Forst und Holz, S. 231 - 234<br />
Die FBG Brauna: die<br />
Rechtsform wirtschaftlicher<br />
Verein und die Vermarktungserfahrungen<br />
erleichtern <strong>de</strong>n Beginn<br />
Finanzierung aus Drittmitteln<br />
helfen auf <strong>de</strong>m<br />
schwierigen Weg in die<br />
<strong>de</strong>n Kleinprivatwald<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 36
edingungen für Sachsen, war <strong>de</strong>r Schritt zur Gründung einer GmbH für die Abwicklung<br />
<strong>de</strong>r Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Gesamtwirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Aktivitäten nicht gangbar.<br />
Die Restriktionen bei <strong>de</strong>r Übermittlung von Waldbesitzerdaten durch die Forstverwaltung<br />
als auch die zunehmend erkennbare Vermarktungskonkurrenz von Holz aus<br />
<strong>de</strong>m Privatwald schien die Schaffung einer neuen Organisation, die mit hohen tatsächlichen<br />
sowie hohen Transaktionskosten verbun<strong>de</strong>n gewesen wäre, nicht ratsam<br />
erscheinen. So blieb es bis Projekten<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n zu Beginn geschaffenen Strukturen,<br />
die in folgen<strong>de</strong>r Abbildung <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n.<br />
Forstbetriebsgemeinschaft<br />
Waldpflegegemeinschaft Brauna w.W.<br />
För<strong>de</strong>rverein<br />
Lausitz Wald und Holz Aktiv e.V.<br />
Aufgaben: Mitglie<strong>de</strong>rverw ., Holzvermarktung<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Friedrich Graf Stolberg<br />
Geschaftsführer<br />
A. Ransch, Chr. Schönbach<br />
Aufgaben: Mittelakquisition, Öffentlichkeitsarbeit<br />
Vorsitzen<strong>de</strong><br />
Dr. Sabine Labitzke<br />
teilfinanziert<br />
Abbildung 9: Organisationen im Projekt <strong>Holzmobilisierung</strong> Lausitz<br />
Durch das Projektteam wur<strong>de</strong> in mehreren Schreiben an <strong>de</strong>n Minister und über<br />
Gesprächskontakte im forstpolitischen Umfeld versucht, <strong>de</strong>m Projekt wichtige<br />
Impulse zu gegeben. So wur<strong>de</strong> eine Initiative zur Abschwächung <strong>de</strong>r zunächst restriktiv<br />
formulierten Effizienzkriterien für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie gestartet.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> versucht, die Einrichtung einer Kernzone zu erreichen, in <strong>de</strong>r ausschließlich<br />
die FBG Brauna als Vermarktungseinheit hätte wirken sollen. In <strong>de</strong>r Hartnäckigkeit<br />
<strong>de</strong>r Zielverfolgung wur<strong>de</strong>n einzelne Erfolge erzielt: beispielsweise wur<strong>de</strong>n<br />
die für Sachsen formulierten Effizienzkriterien für die Mobilisierungsprämie stärker<br />
auf die Verhältnisse in <strong>de</strong>r Lausitz abgestimmt.<br />
Kritisch muss angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass diese Aktivitäten nicht immer in vollem<br />
Umfang durch die FBG Brauna flankierend unterstützt wer<strong>de</strong>n konnten. Statt diese<br />
strategisch wichtigen Anliegen mit Initiativen aus <strong>de</strong>r Basis zu verstärken, war die<br />
Geschäftsführung mit <strong>de</strong>n operativen (erlösbringen<strong>de</strong>n) Tätigkeiten <strong>de</strong>r Holzvermarktung<br />
und Sturmwurfaufarbeitung vollständig eingebun<strong>de</strong>n. Es fehlte eine aktive, aus<br />
mehreren Personen bestehen<strong>de</strong> Vorstandschaft, die mit Durchsetzungskraft auf<br />
regionaler Ebene die Interessen vertreten konnte. Ein Engagement auf <strong>de</strong>r politischen<br />
Ebene unterblieb daher weitgehend. Das Projektteam trat mitunter mit scheinbar<br />
nur geringer Verankerung durch sächsische Organisationen auf. Das nahm <strong>de</strong>n<br />
vom Projekt ausgehen<strong>de</strong>n Initiativen Schlagkraft.<br />
Konkurrenz in <strong>de</strong>r Vermarktung<br />
und forstpolitische<br />
Stolpersteine: die<br />
FBG Brauna sucht mit<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Projektes<br />
ihren Weg<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 37
Im operativen Han<strong>de</strong>ln war es in einer finanziell abgesicherten Situation möglich,<br />
einen zweiten Geschäftsführer für ein halbes Jahr aus <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />
zu beschäftigen.<br />
Durch das Einrichten eines eigenen Büros ab Januar 2007 im Kerngebiet <strong>de</strong>r Mobilisierungsaktivitäten<br />
in Brauna wur<strong>de</strong>n die Arbeitsmöglichkeiten für die bei<strong>de</strong>n<br />
Geschäftsführer wesentlich verbessert. Das Büro wur<strong>de</strong> rasch Anlaufstelle für Waldbesitzer,<br />
Ort für die gemeinsamen Arbeitstreffen und Treffpunkt für die Gespräche<br />
mit <strong>de</strong>r Forstverwaltung.<br />
Die Sturmwurfsituation verhin<strong>de</strong>rte die geplante Durchführung <strong>de</strong>r Mobilisierungsblöcke<br />
für 2007. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Aufarbeitung <strong>de</strong>r Sturmwurfflächen<br />
Kyrill vom Januar 2007. Die bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong>de</strong>r FBG waren damit<br />
in <strong>de</strong>n ersten neun Monaten 2007 voll ausgelastet. Die geschaffenen Strukturen<br />
konnten sich in diesem Zeitraum bewähren.<br />
Infrastruktur und Personal<br />
helfen die Sturmkalamität<br />
2007 zu überwin<strong>de</strong>n.<br />
Ausblick<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres 2008 sind die organisatorischen Strukturen in <strong>de</strong>r Lausitz stabil.<br />
Die Finanzierung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer erfolgt zum überwiegen<strong>de</strong>n Teil aus <strong>de</strong>n<br />
laufen<strong>de</strong>n und auch letztjährigen Holzverkaufsmargen. Diese waren durch die<br />
Abwicklung <strong>de</strong>s Holzverkaufs als Eigengeschäfte und durch die Übernahme von<br />
Dienstleistungen bis hin zum Verkauf frei Werk erzielt wor<strong>de</strong>n. Die für 2007 geplanten<br />
Mobilisierungsblöcke wer<strong>de</strong>n nun in 2008 umgesetzt. Parallel laufen zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Finanzierungssituation Gespräche über eine mögliche Fortsetzung von<br />
Projekten im Rahmen <strong>de</strong>s Lea<strong>de</strong>r+ Gebietskulisse.<br />
Zusammenfassung 'Strukturen'<br />
<strong>Holzmobilisierung</strong> durch Zusammenschlüsse privater Waldbesitzer ist in einer Vielzahl<br />
von Strukturen, Rechts- und Organisationsformen möglich. Für die Mobilisierung<br />
in <strong>de</strong>n Projekten Lausitz und Eifel erfolgte dies einmal in <strong>de</strong>r Form eines wirtschaftlichen<br />
Vereins und einmal in <strong>de</strong>r Form einer Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung. Bei<strong>de</strong> Organisationen sind als Forstbetriebsgemeinschaften anerkannt.<br />
In <strong>de</strong>r Lausitz die Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Vereins beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Bereits vor Projektstart war Holz vermarktet wor<strong>de</strong>n; zumeist über eine anhängen<strong>de</strong>s<br />
Serviceunternehmen in Form <strong>de</strong>r Selbstwerbung. In <strong>de</strong>r Eifel wur<strong>de</strong><br />
zunächst das Holz über die Forstverwaltung vermarktet, später eine GmbH<br />
gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r die Anerkennung als Forstbetriebsgemeinschaft vom Waldbauverein<br />
übertragen wur<strong>de</strong>. Somit widmen sich eine Wirtschaftseinheit in Form einer<br />
Kapitalgesellschaft und eine für die Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung zuständige Organisation<br />
als eingetragener Verein sich ergänzend und in <strong>de</strong>r jeweils geeigneten Rechtsform<br />
<strong>de</strong>r Aufgabe Mobilisierung.<br />
Ein Blick in an<strong>de</strong>re Regionen zeigt, dass auch eingetragene Genossenschaften,<br />
wirtschaftliche Vereine mit angeschlossenen Service-GmbH's, Dachorganisationen<br />
in Form Forstwirtschaftlicher Vereinigungen erfolgreich Holz aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald<br />
mobilisieren.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 38
Innerhalb welcher Rechtsform unternehmerisch agiert wird, hängt von <strong>de</strong>r<br />
Gewichtung von bestimmten Kriterien ab. Geklärt und bewertet wer<strong>de</strong>n müssen<br />
u.a. Fragen:<br />
- zum Ausschluss <strong>de</strong>r persönlichen Haftung von Geschäftsführung und Vorstandschaft,<br />
- zur Schaffung einer Vermarktungsmöglichkeit <strong>de</strong>s Holzes von Nichtmitglie<strong>de</strong>rn,<br />
- zum Erhalt <strong>de</strong>s Status' <strong>de</strong>r anerkannten Forstbetriebsgemeinschaft (För<strong>de</strong>rmittelrelevanz).<br />
Vor <strong>de</strong>r Schaffung von neuen Strukturen und <strong>de</strong>r Wahl einer Rechtsform muss<br />
daher die Frage nach <strong>de</strong>r Gesamtstrategie einer Organisation stehen. Welche Aufgaben<br />
können und sollen im Rahmen <strong>de</strong>r Mobilisierung übernommen wer<strong>de</strong>n?<br />
Welche Einkommens- und Finanzierungsquellen bestehen? Welche Verantwortlichkeiten<br />
können von wem getragen wer<strong>de</strong>n? Welcher Grad an unternehmerischer<br />
Wille ist vorhan<strong>de</strong>n und wird von <strong>de</strong>n Entscheidungsgremien getragen?<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes hat sich die Trennung von Wirtschaftseinheit (Holzvermarktung)<br />
und Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung bewährt. Die Schaffung einer professionellen,<br />
schwerpunktmäßig mit <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> tätigen Geschäftsführung ist ebenso<br />
Grundvoraussetzung wie die Schaffung einer notwendigen Infrastruktur (Büro,<br />
Ausstattung, Mobilität).<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 39
7 Prozesse<br />
Durch die Gestaltung <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>sprozesses sollten die Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, Holz aus <strong>de</strong>m Privatwald effizient<br />
zu mobilisieren. Da langfristig die Holzvermarktung die einzige Einnahmequelle<br />
aus dieser Tätigkeit ist, musste dieser Aspekt in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r Prozesskette<br />
<strong>Holzmobilisierung</strong> gerückt wer<strong>de</strong>n. Dazu müssen die Abläufe insoweit beherrscht<br />
wer<strong>de</strong>n, dass eine Wertschöpfung entsteht, die einerseits zur Zustimmung vieler<br />
Waldbesitzer zu einer Nutzung in ihren Wald führen und an<strong>de</strong>rerseits ausreichend<br />
Einnahmen für <strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschluss abwirft.<br />
In diesem Wertschöpfungsprozess sind einerseits Marktkräfte wirksam, bspw. arbeiten<br />
Selbstwerberunternehmen ebenfalls intensiv in <strong>de</strong>r Ansprache <strong>de</strong>r privaten<br />
Waldbesitzer. Je höher die Holzpreise sind, um so rentabler wird es für diese, auch<br />
kleinere Waldbesitzer anzusprechen. An<strong>de</strong>rerseits sind die Marktkräfte teilweise ausgehebelt.<br />
Die Gebührensätze <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Betreuungsorganisationen<br />
sind nicht kosten<strong>de</strong>ckend und behin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Markteintritt von<br />
Unternehmern im Feld <strong>de</strong>r Privatwal<strong>de</strong>treuung.<br />
Die Aufgabenstellung <strong>de</strong>r Prozessgestaltung war zweigeteilt. Zum einen sollten die<br />
Mobilisierungsprozesse so effizient mit möglich gestaltet wer<strong>de</strong>n, um die ökonomischen<br />
Potentiale für Waldbesitzer und Forstwirtschaftlichen Zusammenschluss auszuschöpfen.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren sollte das quasi existieren<strong>de</strong> Betreuungsmonopol <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r hinterfragt und gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Verwaltungen neue Wege <strong>de</strong>r Zusammenarbeit gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Mobilisierungsprozess<br />
soll effizient gestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n. Kooperative<br />
Formen <strong>de</strong>r Aufgabenteilung<br />
sollen mit <strong>de</strong>r staatlichen<br />
Privatwaldberatung<br />
und -betreuung gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
7.1 Eifel<br />
7.1.1 Ausgangssituation<br />
Zu Projektbeginn war die <strong>Holzmobilisierung</strong> im Kleinprivatwald an eine feste Aufbauund<br />
Ablauforganisation innerhalb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz gebun<strong>de</strong>n. Die<br />
Prozesse bestan<strong>de</strong>n im wesentlichen aus internen Abläufen <strong>de</strong>r Forstverwaltung.<br />
Über die Waldbauvereine wur<strong>de</strong> kein Holz vermarktet (Ausnahme Waldbauverein<br />
Prüm). Auch wur<strong>de</strong>n die Waldbesitzer nicht in konsequenter o<strong>de</strong>r standardisierter<br />
Form zu einer Nutzung aufgefor<strong>de</strong>rt - we<strong>de</strong>r durch Lan<strong>de</strong>sforsten noch durch die<br />
Waldbauvereine selbst. Durchaus üblich ist es, dass Vorsitzen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Waldbauvereine Bedienstete von Lan<strong>de</strong>sforsten sind. Aktivitäten <strong>de</strong>r Waldbauvereine<br />
sind somit immer auch Aktivitäten von Lan<strong>de</strong>sforsten. Die Beratungsaufgabe<br />
wur<strong>de</strong>n durch die Privatwaldbetreuer umgesetzt, die sich in Vermarktungsfragen<br />
mit <strong>de</strong>n am Forstamt zuständigen Holzverkäufer abstimmten.<br />
7.1.2 Definition <strong>de</strong>r Zuständigkeiten<br />
Von Beginn an zeigten sich die Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz offen für eine neue<br />
Aufgabenverteilung innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette. Es wur<strong>de</strong> anerkannt, dass die<br />
Aktivitäten <strong>de</strong>s Waldbauvereins innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierung nur über Einnahmen aus<br />
Leistungsentgelten langfristig gesichert wer<strong>de</strong>n können und eine Abhängigkeit von<br />
permanenten För<strong>de</strong>rmitteln vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss. Diese Diskussion führte dann<br />
zu <strong>de</strong>r Definition neuer Aufgabenzuschnitte, die in <strong>de</strong>r oben genannten Kooperati-<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 40
onsvereinbarung mün<strong>de</strong>te und <strong>de</strong>ren einzelne Aufgabenschritte im folgen<strong>de</strong>n abgebil<strong>de</strong>t<br />
und erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />
Zentrales Element <strong>de</strong>r Kooperationsvereinbarung ist, dass die Organisation <strong>de</strong>r Holzernte<br />
und die Holzvermarktung – bislang Kernaufgaben <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung –<br />
<strong>de</strong>m Waldbauverein Bitburg (WBV) übertragen wer<strong>de</strong>n sollten. Die Lan<strong>de</strong>sforsten<br />
Rheinland-Pfalz sollten sich künftig auf die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer, <strong>de</strong>ren<br />
Beratung und die biologische Produktion im Privatwald konzentrieren. Durch diese<br />
Spezialisierung sollten die Stärken <strong>de</strong>r jeweiligen Organisation - die Marktnähe eines<br />
privatwirtschaftlich geführten Unternehmens und die hoheitlich-beraten<strong>de</strong> Funktion<br />
einer Verwaltung - genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Neu<strong>de</strong>finition erfolgte im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 2006 und wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Mobilisierungsblöcken<br />
anschließend umgesetzt. Parallel zu <strong>de</strong>r Neugestaltung <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses<br />
erfolgte die Entwicklung <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong>n Aufbauorganisation. Dazu<br />
wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Waldbauvereins die EWH Eifel Wald und Holz Management<br />
GmbH (EWH) als Vermarktungsorganisation im Januar 2007 gegrün<strong>de</strong>t. Auf <strong>de</strong>r Seite<br />
von Lan<strong>de</strong>sforsten wur<strong>de</strong>n neue Revierzuschnitte, die mit einer Intensivierung <strong>de</strong>r<br />
Betreuungskapazitäten verbun<strong>de</strong>n sind, festgelegt.<br />
Eifel:<br />
Bereitschaft <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten<br />
Rheinland-Pfalz<br />
zur Spezialisierung bei<br />
<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />
im Kleinprivatwald<br />
7.1.3 Der Mobilisierungsprozess<br />
Der Mobilisierungsprozess wir anhand <strong>de</strong>r zwischen Lan<strong>de</strong>sforsten und <strong>de</strong>m Waldbauverein<br />
<strong>de</strong>finierten Zuständigkeiten erläutert. Die Schritte innerhalb dieser Kette<br />
können zeitlich parallel verlaufen. Der Prozess geht von einer Erstmobilisierung aus;<br />
d.h. zunächst müssen die zu nutzen<strong>de</strong>n Waldflächen <strong>de</strong>finiert und die Waldbesitzeradressen<br />
recherchiert wer<strong>de</strong>n. Wenn es sich um eine wie<strong>de</strong>rholte Mobilisierung han<strong>de</strong>lt<br />
entfallen die ersten Schritte o<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n wesentlich verkürzt statt. Gleiches gilt<br />
für die Nutzungen im mittleren und größeren Privatwald.<br />
1. Flächenvorauswahl<br />
Die Flächenauswahl für einen Mobilisierungsblock erfolgt in Abstimmung zwischen<br />
Betreuungsförster und <strong>de</strong>m Waldbauverein / <strong>de</strong>r EWH, ggf. unter Beteiligung größerer<br />
Wal<strong>de</strong>igentümer. Durch die örtliche Erfahrung liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r Aufgabe<br />
bei <strong>de</strong>n Betreuungsförstern.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n die Betreuungsförster umfangreich mit Kartenmaterial<br />
ausgestattet. Diese Karten (digital wie analog) erlauben einen Überblick über<br />
die regionalen Schwerpunkte von potentiellen Mobilisierungsblöcken (z.B.<br />
Na<strong>de</strong>lholz/Laubholz, Einstufung <strong>de</strong>r Hiebsdringlichkeit, Erschließung).<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 41
Zuständigkeiten in <strong>de</strong>r Mobilisierungskette<br />
Nr.<br />
Was<br />
Wer<br />
Forstamt/<br />
Betreuungsförster<br />
FBG / WBV<br />
Unternehmer/<br />
Dienstleister<br />
Waldbesitzer<br />
1.<br />
Flächenvorauswahl<br />
2.<br />
Adressen aus<br />
ALB/ALK<br />
3.<br />
Erstansprache/<br />
<strong>Info</strong>veranstaltung<br />
4.<br />
Vollmachten<br />
einholen<br />
5.<br />
Flächenvorbereitung/<br />
Maßnahmenspeicher<br />
6.<br />
7.<br />
Ergänzen<strong>de</strong><br />
Mobilisierung<br />
Angebote einholen/<br />
Auftragsvergabe<br />
i<br />
8.<br />
Nutzung und<br />
Nutzungskontrolle<br />
9.<br />
Qualitätskontrolle/<br />
Abnahme/Holzmaß<br />
i<br />
10.<br />
Ergänzen<strong>de</strong><br />
Mobilisierung<br />
11.<br />
Holzvorzeigung/<br />
Holzabfuhr<br />
12.<br />
13.<br />
Abrechnung mit<br />
Untern./Holzkäufer<br />
Abrechnung mit<br />
Waldbesitzer<br />
i<br />
i<br />
14.<br />
Aktualisierung <strong>de</strong>s<br />
PWIS ?<br />
?<br />
i<br />
verantwortlich<br />
beteiligt<br />
wird informiert<br />
Stand November 2006<br />
2. Adressenrecherche aus ALB / ALK<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 42
Zugang zum automatisierten Liegenschaftsbuch (ALB) besitzen nur die Betreuungsförster<br />
von Lan<strong>de</strong>sforsten. Diese recherchieren die Adressen <strong>de</strong>r Waldbesitzer für die<br />
ausgewählten Waldflächen. Dies geschieht zumeist durch Einzelrecherche über einen<br />
Online-Zugang zum ALB. Es gibt auch die Möglichkeit einer gemarkungsweisen<br />
Abfrage <strong>de</strong>r Adressen. Die Daten müssen anschließend durch ein Umwandlungsprogramm<br />
für Standardsoftware bearbeitbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
In Zukunft wird die Möglichkeit Adressdaten gemarkungsweise abzufragen in das in<br />
Rheinland-Pfalz eingesetzte Online-GIS-Programm WebGif integriert. Damit wür<strong>de</strong><br />
sich <strong>de</strong>r Aufwand für die Adressrecherche wesentlich verringern.<br />
3. Erstansprache <strong>de</strong>s Waldbesitzers<br />
Die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer erfolgt zumeist durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster,<br />
kann jedoch auch durch <strong>de</strong>n WBV/die EWH erfolgen. Eine <strong>Info</strong>rmationsveranstaltung<br />
ist nicht in je<strong>de</strong>m Fall erfor<strong>de</strong>rlich. Die Entscheidung über die Form <strong>de</strong>r Erstansprache<br />
und über die Organisation von Veranstaltungen übernehmen Betreuungsförster und<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>s WBV/<strong>de</strong>r EWH gemeinsam. Eine Unterstützung durch die Kommunen<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r AEP-Prozesse (Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung) konnte<br />
in mehreren Mobilisierungsblöcken erreicht wer<strong>de</strong>n und sollte auch künftig angestrebt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bereits im Vorfeld können flankieren<strong>de</strong> Maßnahmen durch die Ortsvertrauensleute<br />
<strong>de</strong>s WBV erfolgen. Durch neue Revierzuschnitte und Wechsel bei <strong>de</strong>n Betreuungsförstern<br />
sind die oftmals unterstellten ‚jahrelangen Vertrauensverhältnisse’ zwischen<br />
Betreuungsförster und Waldbesitzer aktuell nicht mehr gegeben. Vor allem Kleinprivatwaldbesitzer<br />
müssen auch in ländlichen Gebieten nicht automatisch bereits in<br />
Kontakt mit <strong>de</strong>m staatlichen Betreuungsförster getreten sein. Daher soll im Vorfeld<br />
o<strong>de</strong>r flankierend zu <strong>de</strong>r Ansprache durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster die Unterstützung<br />
einer Nutzungsmaßnahme durch Ortsvertrauensleute erfolgen.<br />
Erstansprache, Motivation<br />
und biologische Produktion<br />
liegen bei <strong>de</strong>n<br />
staatlichen Betreuungsförstern<br />
4. Vollmachten einholen<br />
Die Vollmacht von <strong>de</strong>n Waldbesitzern bezieht sich auf das Auszeichnen, die Durchführung<br />
<strong>de</strong>r Nutzungsmaßnahme und <strong>de</strong>n Verkauf <strong>de</strong>s Holzes durch die EWH. Die<br />
Vollmachten holt <strong>de</strong>r Betreuungsförster ein und leitet sie umgehend an die EWH weiter.<br />
In Ausnahmefällen holt auch <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH Vollmachten ein.<br />
5. Flächenvorbereitung<br />
Zur Flächenvorbereitung gehört die Auszeichnung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r zu nutzen<strong>de</strong>n Flächen, die<br />
Anlage <strong>de</strong>r Rückegassen und die Markierung <strong>de</strong>r Orte für die Holzpolter. Die Verantwortung<br />
für die Flächenvorbereitung liegt bei <strong>de</strong>n Betreuungsförstern. Die Durchführung<br />
kann auch auf Dritte o<strong>de</strong>r die EWH übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Gebührenabrechnung im Falle einer Durchführung <strong>de</strong>r Flächenvorbereitung<br />
durch Lan<strong>de</strong>sforsten erfolgt über die EWH, die die Leistungen wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />
mit <strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s in Rechnung stellt. Dem Waldbesitzer<br />
wird damit die Abrechnung 'aus einer Hand' angeboten und es entfällt eine - wenn<br />
auch nur geringe - Vorfinanzierung durch <strong>de</strong>n Waldbesitzer.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 43
6. Maßnahmenspeicher / Nutzungsplanungen<br />
Im Maßnahmenspeicher 10 wird eine Schätzung <strong>de</strong>r anfallen<strong>de</strong>n Mengen und Sorten<br />
vorgenommen. Diese dient <strong>de</strong>r Angebotseinholung für Unternehmerleistungen und<br />
<strong>de</strong>n Vertragsverhandlungen mit <strong>de</strong>n Holzkäufern. Dadurch wird die Planbarkeit<br />
erhöht und die Daten können mit <strong>de</strong>n Vorverträgen <strong>de</strong>r Holzkäufer in Abgleich<br />
gebracht wer<strong>de</strong>n. Die Planung erfolgt durch die <strong>de</strong>n Betreuungsförster; die Ergebnisse<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Waldbauverein bzw. <strong>de</strong>r EWH laufend übermittelt.<br />
7. Angebote einholen und Auftragsvergabe<br />
Verantwortlich für das Einholen von Angeboten, die Vergabe <strong>de</strong>r Leistungen und die<br />
Einweisung <strong>de</strong>r Unternehmer auf <strong>de</strong>n Flächen ist die EWH. Durch eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Vertragsgestaltung und eine sorgfältige Auswahl von Unternehmern und Dienstleistern<br />
wird bereits im Vorfeld versucht, einen reibungslosen Ablauf <strong>de</strong>r Maßnahme zu<br />
gewährleisten.<br />
Die EWH ist nicht an formale Ausschreibungsbedingungen gebun<strong>de</strong>n, sollte sich<br />
jedoch bei <strong>de</strong>n Ausschreibungen an die Grundsätze <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit halten und<br />
eine Auftragsvergabe an das Einholen und <strong>de</strong>n Vergleich mehrerer Angebote bin<strong>de</strong>n.<br />
8. Nutzung und Nutzungskontrolle<br />
Das Einweisen von Erntemaschinen und Waldarbeitern erfolgt durch die EWH. Durch<br />
die regelmäßige Kontrolle wird die Koordination <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Nutzung beteiligten<br />
Unternehmer gewährleistet. Da die Flächen <strong>de</strong>s Waldbauvereins PEFC-zertifiziert<br />
sind, müssen auch die Pfleglichkeit <strong>de</strong>r Hiebsmaßnahmen und die Einhaltung <strong>de</strong>r<br />
beson<strong>de</strong>ren Bestimmungen <strong>de</strong>r Zertifizierung sichergestellt sein.<br />
Nutzung, Kontrolle, Abfuhr<br />
und Abrechnung als<br />
primär wirtschaftliche<br />
Aufgaben in <strong>de</strong>r Hand<br />
<strong>de</strong>r Vermarktungsgesellschaft<br />
<strong>de</strong>s Waldbauvereins<br />
9. Qualitätskontrolle / Abnahme<br />
Die Kontrolle <strong>de</strong>r Maßnahmen und <strong>de</strong>r Wegezustän<strong>de</strong> nach Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes erfolgt<br />
durch die EWH. Bereits bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Unternehmerverträge wer<strong>de</strong>n Regelungen<br />
zur Instandsetzung von Wegeschä<strong>de</strong>n festgelegt. Treten Wegeschä<strong>de</strong>n auf, so<br />
wer<strong>de</strong>n einvernehmliche Regelungen unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Betreuungsförster o<strong>de</strong>r<br />
leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>s Forstamtes gesucht.<br />
10. Ergänzen<strong>de</strong> Mobilisierung<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Nutzung bzw. möglichst während <strong>de</strong>r Flächenvorbereitung wer<strong>de</strong>n bislang<br />
unentschlossene Waldbesitzer durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster bzw. <strong>de</strong>n WBV/die<br />
EWH angesprochen und zur Teilnahme an <strong>de</strong>r Nutzung motiviert.<br />
Durch die laufen<strong>de</strong> Nutzungsmaßnahme bieten sich gute Möglichkeiten, die Waldbesitzer<br />
vor Ort von <strong>de</strong>n Vorteilen einer gebün<strong>de</strong>lten Maßnahme und <strong>de</strong>r professionellen<br />
Aufarbeitung überzeugen zu können.<br />
11. Holzvorzeigung und Holzabfuhr<br />
10 Der Begriff Maßnahmenspeicher wur<strong>de</strong> auf Vorschlag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
Rheinland-Pfalz übernommen. Er stellt ein Planungsinstrument <strong>de</strong>r zentralen<br />
Holzvermarktung für die anfallen<strong>de</strong>n Nutzungsmengen <strong>de</strong>r Staats-, Kommunal- und<br />
Privatwaldflächen dar.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 44
Die Holzvorzeigung und die Steuerung <strong>de</strong>r Holzabfuhr liegen bei <strong>de</strong>r EWH. Das Dokument<br />
für die Holzabfuhr ist die Holzliste. Nach Abnahme <strong>de</strong>s Holzes erfolgt <strong>de</strong>r Eigentums-<br />
und Gefahrenübergang nach einem im Vertrag <strong>de</strong>finierten Zeitraum. In <strong>de</strong>r<br />
Regel sind dies 14 Tage.<br />
Von Seiten <strong>de</strong>r EWH muss sichergestellt sein, dass für die Übergabe <strong>de</strong>s Holzes eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Deckungssumme aus einer Bankbürgschaft besteht o<strong>de</strong>r dass bereits<br />
eine ausreichend hohe Anzahlung auf das Holz geleistet wur<strong>de</strong>.<br />
12. Abrechnung mit Unternehmern und Holzkäufer<br />
Die EWH führt die Abrechnung <strong>de</strong>r Dienstleistungen mit <strong>de</strong>n beauftragten Unternehmern<br />
durch. Ebenso rechnet sie die Holzgeldzahlungen mit <strong>de</strong>n Holzkäufern ab. Im<br />
Falle einer Abrechnung nach Werkseingangsmaß drängt die EWH auf eine rasche<br />
Abfuhr und Vermessung <strong>de</strong>s Holzes im Werk. Beobachtbaren Ten<strong>de</strong>nzen, die Abfuhr<br />
<strong>de</strong>s letzten Polters zeitlich hinauszuziehen, um die Schlussabrechnung zu verzögern,<br />
sollten von Seiten <strong>de</strong>r EWH nicht akzeptiert wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang zeigten<br />
sich bereits während <strong>de</strong>r schwierigen Vermarktungs- und vor allem Abfuhrphase<br />
2007, die Stärken und Schwächen <strong>de</strong>r jeweiligen Partner.<br />
13. Abrechnung mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />
Die EWH verkauft das Holz im Namen und Auftrag <strong>de</strong>r Waldbesitzer; Eigenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte<br />
wer<strong>de</strong>n von ihr nicht durchgeführt.<br />
Die Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>ren Weiterleitung an <strong>de</strong>n Waldbesitzer erfolgt<br />
durch die EWH. Für die Abrechnung <strong>de</strong>r Unternehmerleistungen und <strong>de</strong>s Holzverkaufs<br />
hat die EWH mit Hilfe <strong>de</strong>s Projektteams eine geeignete Software eingeführt<br />
(vgl. 'Abrechnungssoftware' in '8. Instrumente'). Die Abrechnung beinhaltet alle Kosten-<br />
und Erlöspositionen <strong>de</strong>s Holzverkaufs und <strong>de</strong>r Aufarbeitung. Dazu gehören das<br />
Entgelte für das Auszeichnen, Einschlag- und Rückekosten, Holzabsatzfondsbeiträge,<br />
die Mehrwertsteuer und die Holzverkaufsentgelte für die EWH.<br />
Der Waldbesitzer erhält mit <strong>de</strong>r Abrechnung einen Scheck. Diese Form <strong>de</strong>r Auszahlung<br />
wird nach <strong>de</strong>n Erfahrungen von <strong>de</strong>n Waldbesitzern in <strong>de</strong>r Eifel einer Überweisung<br />
vorgezogen, da die Verknüpfung von Abrechnung und Zahlung mit <strong>de</strong>m beigefügten<br />
Scheck wesentlich besser nachvollziehbar sei.<br />
14. Aktualisierung <strong>de</strong>s Privatwaldinformationssystems (PWIS)<br />
Die Daten, die im Zuge <strong>de</strong>r Mobilisierung bekannt wer<strong>de</strong>n, wie z.B. neue o<strong>de</strong>r aktualisierte<br />
Adressen, Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Waldbesitzers durch Generationenübergang, Än<strong>de</strong>rungen<br />
von Flächenzuschnitten im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen usw.<br />
wer<strong>de</strong>n innerhalb <strong>de</strong>s Privatwaldinformationssystems (PWIS) aktualisiert.<br />
Da das PWIS ein aus mehreren Einzelinstrumenten bestehen<strong>de</strong>s System ist, müssen<br />
im Zweifel an mehreren Stellen Aktualisierungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Da Lan<strong>de</strong>sforsten<br />
auf <strong>de</strong>r einen Seite und <strong>de</strong>r WBV / die EWH auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite kein<br />
gemeinsames System nutzen (können), müssen Än<strong>de</strong>rungen von bei<strong>de</strong>n Institutionen<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Daten müssen gepflegt<br />
wer<strong>de</strong>n und bei<strong>de</strong>n Partnern<br />
zur Verfügung stehen<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 45
7.1.4 Ausblick<br />
Die Organisation <strong>de</strong>r Prozesse und die Festlegung <strong>de</strong>r Aufgabenverteilung war ein<br />
sich über ein Jahr erstrecken<strong>de</strong>r Prozess, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Leitungsebene <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten<br />
Rheinland-Pfalz kooperativ durchgeführt wur<strong>de</strong>. Durch das Projektteam wur<strong>de</strong>n<br />
während <strong>de</strong>r Umsetzung mehrfach Gespräche auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Betreuungsförster<br />
und <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r EWH angestoßen, die halfen die <strong>de</strong>finierten Abläufe in<br />
die Praxis umzusetzen. Probleme, die vor allem in <strong>de</strong>r Anlaufphase auftauchten,<br />
konnten so schneller überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Ergebnis <strong>de</strong>r gemeinsamen Anstrengungen<br />
war auch, dass dieser Ablauf im wesentlichen auf das Konzept <strong>de</strong>r Mobilisierungsblöcke<br />
anwendbar ist. Wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mgegenüber einzelne, zumeist größere Waldbesitzer<br />
kontaktiert, dann ist diese Ablaufkette verkürzt, es bedarf weniger Abstimmung<br />
und die Abwicklung kann mitunter auch vollständig über die EWH erfolgen.<br />
Der Folgen <strong>de</strong>s Sturms Kyrill im Januar 2007 prägten das Jahr 2007 durch die Aufarbeitung<br />
<strong>de</strong>s teilweise nesterweisen Holzanfalls verhin<strong>de</strong>rten gebün<strong>de</strong>lte Nutzungen<br />
und setzten diesen Prozess teilweise außer Kraft.<br />
Eine gemeinsame Planung und Durchführung von Nutzungsblöcken wur<strong>de</strong> erst wie<strong>de</strong>r<br />
im Jahr 2008 aufgenommen. Die ersten Ansätze zur Wie<strong>de</strong>raufnahme zeigen,<br />
dass die beschlossene Aufgabenteilung zwischen zwischen Lan<strong>de</strong>sforsten und WBV /<br />
EWH wie<strong>de</strong>r neu aufgegriffen und 'erlernt' wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Mobilisierungsblöcke<br />
sind kein Selbstläufer.<br />
Sie müssen wie<strong>de</strong>r neu<br />
etabliert wer<strong>de</strong>n.<br />
7.2 Lausitz<br />
7.2.1 Ausgangssituation<br />
Zu Projektbeginn lag die Holzakquisition, die Motivation <strong>de</strong>r Waldbesitzer und <strong>de</strong>r<br />
Verkauf sowohl bei Sachsenforst, als auch bei <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Holzvermarktung aktiven<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen. Durch <strong>de</strong>n Rückzug <strong>de</strong>r Forstbediensteten<br />
aus <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften gingen die Vermarktungsaktivitäten<br />
vielfach stark zurück.<br />
Die Holznutzung in <strong>de</strong>n FBG’n Brauna und Großdubrau beschränkte sich in <strong>de</strong>r Zeit<br />
vor Projektbeginn auf die Ansprache von mittelgroßen bis großen Waldbesitzern. Die<br />
Vermarktung wur<strong>de</strong> über Verträge <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r über Verträge an<strong>de</strong>rer Vermarktungsorganisationen<br />
abgewickelt. Die Ansprache von Waldbesitzern kleiner und<br />
kleinster Flächen unterblieb, da die Wirtschaftlichkeit einer <strong>de</strong>rartigen Fokussierung<br />
nicht gegeben war.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Lausitz wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r ersten Phase <strong>de</strong>s Mobilisierungprojektes intensive<br />
Diskussionen zu einer Aufgabenneu<strong>de</strong>finition zwischen Sachsenforst, <strong>de</strong>r FBG<br />
Brauna unter Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Projektteams geführt. Im Gegensatz zur Eifel konnte<br />
jedoch mit Sachsenforst keine Übereinstimmung in einer umfassen<strong>de</strong>n Prozessneugestaltung<br />
und <strong>de</strong>r Definition von Zuständigkeiten erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Vielmehr hing die Art <strong>de</strong>r Zusammenarbeit in <strong>de</strong>r die bei<strong>de</strong>n FBG’n Brauna und Großdubrau<br />
betreffen<strong>de</strong>n Region jeweils vom staatlichen Betreuungsförster ab. Im Einzelfall<br />
gab es eine breite Spanne von eher kooperativen bis hin zu konkurrieren<strong>de</strong>n<br />
Ansätzen.<br />
Es wur<strong>de</strong>n mehrfach Gespräche mit Sachsenforst geführt, mit <strong>de</strong>m Ziel eine Kernzone<br />
zu <strong>de</strong>finieren, in <strong>de</strong>r pilothaft die Mobilisierung und Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer von<br />
Bestehen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />
in <strong>de</strong>r Holzvermarktung<br />
durch die FBG Brauna<br />
Bereitschaft von Sachsenforst<br />
zur gemeinsamen<br />
Durchführung von<br />
Mobilisierungsblöcken;<br />
jedoch keine grundsätzliche<br />
Neu<strong>de</strong>finition <strong>de</strong>r<br />
Aufgabenzuschnitte<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 46
Sachsenforst, die Nutzung und Vermarktung über die FBG vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
sollte. Da in Sachsen nicht flächen<strong>de</strong>ckend FBG'n existieren, es also FBG-freie Gebiete<br />
gibt, war geplant, diese Kernzone auf das Gebiet von fünf Betreuungsrevieren festzulegen.<br />
Eine verbindliche Einigung darüber konnte jedoch nicht getroffen wer<strong>de</strong>n. In<br />
einzelnen Gesprächen vor Ort mit Vertretern <strong>de</strong>r Forstbezirke Bautzen und Kamenz<br />
wur<strong>de</strong>n zumin<strong>de</strong>st Blöcke <strong>de</strong>finiert, in <strong>de</strong>nen gemeinsame Mobilisierungsvorhaben<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollten. Durch <strong>de</strong>n Sturm im Januar 2007 konnten diese Planungen<br />
in <strong>de</strong>r Projektlaufzeit zum größten Teil nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
7.2.2 Mobilisierungsprozess<br />
Die Darstellung <strong>de</strong>s Prozesses orientiert sich an <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Eifel <strong>de</strong>finierten Schritten.<br />
Diese können als generell gültig für ein gebün<strong>de</strong>ltes Mobilisierungsvorgehen gelten.<br />
Je nach <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m örtlichen Betreuungsförster war die Ausprägung<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Prozessschritte unterschiedlich und reichte von arbeitsteiligen<br />
Ansätzen bis zu einer konkurrieren<strong>de</strong>n Mobilisierung, in <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> Organisation<br />
(Sachsenforst und FBG Brauna) ihre Prozesskette 'Mobilisierung' vollständig selbst<br />
abwickelten.<br />
1. Flächenvorauswahl<br />
Die Flächenauswahl für einen Mobilisierungsblock erfolgte zumeist in Abstimmung<br />
zwischen Betreuungsförster und <strong>de</strong>r FBG Brauna. In Einzelfällen wur<strong>de</strong>n auch mittlere<br />
bis größere Waldbesitzer direkt angesprochen und die umliegen<strong>de</strong>n Kleinprivatwaldbesitzer<br />
mit einbezogen. Das Vorgehen innerhalb eines Blockes war durch ein<br />
rollieren<strong>de</strong>s System gekennzeichnet. Ausgehend von einer kleineren Flächeneinheit<br />
(ca. 10 ha) wur<strong>de</strong>n fortschreitend weitere Waldbesitzer integriert. Voraussetzung für<br />
dieses Vorgehen waren jedoch größere Waldbesitzeinheiten von min<strong>de</strong>stens 2 bis 5<br />
Hektar.<br />
Das Jahr 2007 war geprägt durch <strong>de</strong>n Sturm Kyrill. Da die Region von <strong>de</strong>m Sturmwurf<br />
direkt stark betroffen war (fast die kompletten 12.000 Fm, die über die FBG vermarktet<br />
wur<strong>de</strong>n, waren Sturmholz), waren die Arbeiten vor allem durch die Beschaffung<br />
von Unternehmern und die Gestaltung <strong>de</strong>r Abfuhrlogistik geprägt. Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Projektlaufzeit wur<strong>de</strong>n die Planungen für das Jahr 2008 fortgeschrieben.<br />
2. Adressenrecherche aus ALB / ALK<br />
Zugang zum Liegenschaftsbuch besitzen nur die Betreuungsförster von Sachsenforst.<br />
Darüber hinaus sind die Adressen in einer Waldbesitzerkartei <strong>de</strong>r Betreuungsförster<br />
dokumentiert. Der Zugang zu diesen Daten ist jedoch ausschließlich <strong>de</strong>n Betreuungsförstern<br />
vorbehalten.<br />
Das Thema Datenschutz wur<strong>de</strong> durch Sachsenforst sehr restriktiv gehandhabt. Die<br />
Betreuungsförster wur<strong>de</strong>n mehrfach explizit darauf hingewiesen, keine Adressdaten<br />
an das Mobilisierungsprojekt bzw. die FBG Brauna weiterzugeben, da dies datenschutzrechtliche<br />
Bestimmungen verletzen wür<strong>de</strong>.<br />
Die Adressen wur<strong>de</strong>n von Betreuungsförstern nur dann weitergereicht, wenn die<br />
Waldbesitzer aufgrund einer Erstansprache durch Sachsenforst einer Nutzung und<br />
Vermarktung durch FBG Brauna zustimmten.<br />
Datenschutzrechtliche<br />
Aspekte erschweren eine<br />
effiziente Ansprache <strong>de</strong>r<br />
Waldbesitzer<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 47
Eine Recherche durch das Projektteam beim Liegenschaftsamt und Grundbuchamt in<br />
Kamenz ergab, dass eine Herausgabe von Adressen nur an Berechtigte möglich sei.<br />
Dies könne im Zusammenhang mit einer Nutzung zwar <strong>de</strong>r staatliche Betreuungsförster,<br />
nicht jedoch die FBG o<strong>de</strong>r ein Mobilisierungsprojekt sein.<br />
In Einzelfällen wur<strong>de</strong> über die örtlichen Jagdgenossenschaften versucht, an Adressen<br />
zu gelangen. Adressen aus einer eigenen Adressdatei stan<strong>de</strong>n trotz mehrjähriger Nutzungserfahrung<br />
kaum zur Verfügung. Durch die Konzentration auf <strong>de</strong>n mittleren und<br />
größeren Waldbesitzer waren Adressdaten nie konsequent recherchiert und dokumentiert<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
3. Erstansprache <strong>de</strong>s Waldbesitzers<br />
In <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster<br />
erfolgte, geschah dies zumeist in mündlicher Form durch Einzelansprachen.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n Versammlungen <strong>de</strong>r Jagdgenossenschaften genutzt, um auf gemeinsame<br />
Nutzungsvorhaben aufmerksam zu machen.<br />
Ein standardisiertes Vorgehen wur<strong>de</strong> durch das Projekt angeregt. Dazu sollte<br />
zunächst ein Anschreiben an die Waldbesitzer in Verbindung mit einer Waldbesitzerversammlung<br />
erfolgen. Im Weiteren waren Einzelgespräche geplant. Dieses Vorgehen<br />
konnte jedoch nur in einem Mobilisierungsblock umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Grün<strong>de</strong><br />
hierfür liegen in <strong>de</strong>r teilweise geringen Bereitschaft <strong>de</strong>r Betreuungsförster zur Zusammenarbeit.<br />
Ein kompliziertes Verfahren <strong>de</strong>r Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>n Waldbesitzern, das durch<br />
eine Betonung <strong>de</strong>r Belange <strong>de</strong>s Datenschutzes kaum vertrauensbil<strong>de</strong>nd wirken<br />
konnte, behin<strong>de</strong>rte sowohl einen unkomplizierten Zugang zum Waldbesitzer als auch<br />
die Möglichkeit ein Verfahren zur Waldbesitzeransprache zu standardisieren.<br />
Ein Übriges brachte die Neuorganisation <strong>de</strong>r Reviere während <strong>de</strong>r Projektzeitlaufzeit<br />
mit sich: Dies führte dazu, dass die Waldbesitzerdateien mit <strong>de</strong>n Adressen datentechnisch<br />
auf die neuen Revierzuschnitte abgestimmt wer<strong>de</strong>n mussten. Die Betreuungsförster<br />
erhielten die Daten erst mit erheblicher Verzögerung. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />
fünf zunächst für eine engere Zusammenarbeit vorgesehenen Betreuungsrevieren<br />
vier im Zuge <strong>de</strong>r Reform neu besetzt. Als Folge mussten bestehen<strong>de</strong> Absprachen und<br />
Planungen wie<strong>de</strong>r neu getroffen wer<strong>de</strong>n. Parallel hatten sich die Betreuungsförster<br />
in ihr neues Revier einzuarbeiten.<br />
Neue Revierzuschnitte<br />
und Neubesetzungen<br />
<strong>de</strong>r Pilotreviere erschweren<br />
die Mobilisierungsaktivitäten<br />
4. Vollmachten einholen<br />
Die Vollmachten bzw. Selbstwerberverträge wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r FBG bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />
direkt eingeholt.<br />
Im Gegensatz zum Projekt in <strong>de</strong>r Eifel wur<strong>de</strong> das Holz durch die FBG in Selbstwerbung<br />
vermarktet. Dazu wur<strong>de</strong> im Fall von Mitglie<strong>de</strong>rgeschäften das Holz von <strong>de</strong>r FBG<br />
gekauft, was durch die Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Vereins möglich war. Für die<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte wur<strong>de</strong> die Abwicklung über ein Selbstwerberunternehmen<br />
durchgeführt.<br />
5. Flächenvorbereitung<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 48
Zur Flächenvorbereitung gehört das Auszeichnen <strong>de</strong>r Flächen und die Anlage <strong>de</strong>r<br />
Rückegassen und Markierung <strong>de</strong>r Holzpolterplätze. Die Verantwortung für die Flächenvorbereitung<br />
war zwischen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung und FBG geteilt. Zumeist<br />
jedoch wur<strong>de</strong> das Auszeichnen von <strong>de</strong>r FBG übernommen.<br />
In diesem Zusammenhang wur<strong>de</strong> eine Diplomarbeit angefertigt, die sich mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>s Auszeichnens und <strong>de</strong>ren Auswirkungen (z.B. Bestan<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>n,<br />
Belastung <strong>de</strong>s Harvesterfahrers) beschäftigte (siehe auch Kapitel 'FuE-Ansätze').<br />
6. Nutzungsplanungen<br />
Eine summarische Planung, in <strong>de</strong>r die Holzmengen aus <strong>de</strong>n Mobilisierungsblöcken<br />
jeweils kalkuliert wer<strong>de</strong>n sollten, wur<strong>de</strong> unter intensiver Beteilung <strong>de</strong>s Projektteams<br />
erstellt und laufend aktualisiert.<br />
Diese Planungen wur<strong>de</strong>n über das Projekten<strong>de</strong> hinaus fortgesetzt. Die Mengenplanungen<br />
bil<strong>de</strong>n - durch <strong>de</strong>n direkten Einfluss auf die Einnahmen - einen wesentlichen<br />
Bestandteil für die Finanzplanungen für das Jahr 2008.<br />
7. Angebote einholen und Auftragsvergabe<br />
Verantwortlich für das Einholen von Angeboten, die Einweisung <strong>de</strong>r Unternehmer<br />
und die Vergabe <strong>de</strong>r Leistungen ist die FBG.<br />
Durch die hohen Anteile an schwachen Sortimente ergeben sich für die Unternehmer<br />
immer wie<strong>de</strong>r Anreize, auf attraktivere Flächen (z.B. fichtendominierte Gebiete im<br />
Vogtland) auszuweichen. Einzelne lokale Unternehmer haben sich zwar mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
kleineren Maschinen auf Waldbestän<strong>de</strong> mit vorwiegend schwachen Kiefern<br />
spezialisiert, jedoch blieb es eine Daueraufgabe während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit einen<br />
regional zuverlässigen Unternehmerstamm aufzubauen.<br />
8. Nutzung und Nutzungskontrolle<br />
Das Einweisen von Erntemaschinen und Waldarbeitern erfolgt durch die FBG. Da<br />
jedoch die Flächen <strong>de</strong>r Nutzungsblöcke teilweise sehr weit auseinan<strong>de</strong>r liegen, war in<br />
Einzelfällen auch die Mithilfe durch Betreuungsförster gegeben.<br />
Durch regelmäßige Kontrollen wird die Koordination <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Nutzung beteiligten<br />
Unternehmer gewährleistet. Die Flächen <strong>de</strong>r FBG waren ehemals PEFC-zertifiziert. Da<br />
marktseitig jedoch die Zertifizierung we<strong>de</strong>r notwendig schien noch honoriert wur<strong>de</strong>,<br />
wur<strong>de</strong> die Zertifizierung nicht weiter fortgeführt.<br />
Es kam mitunter vor, dass Arbeiten unterbrochen und Nutzungsblöcke nicht fertig<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n konnten, da die Unternehmer zwischenzeitlich in an<strong>de</strong>ren Regionen<br />
mit attraktiveren Sortimenten und damit besseren Ertragsaussichten tätig waren. In<br />
vielen <strong>de</strong>r Nutzungseinheiten konnte eine von <strong>de</strong>r Rückegasse nach innen abnehmen<strong>de</strong><br />
Nutzungsintensität festgestellt wer<strong>de</strong>n. Die mit höherem Aufwand in weiterer<br />
Entfernung von <strong>de</strong>r Maschinen zu entnehmen<strong>de</strong>n Stämme wur<strong>de</strong>n stehengelassen.<br />
Durch geringe Gesamtmengen und niedrige Stückmassen waren die Verdienstmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Unternehmer eingeschränkt. Da <strong>de</strong>r Verkauf <strong>de</strong>s Holzes in Eigenregie<br />
durch die FBG erfolgte, entfiel für die Unternehmer die Möglichkeit, eine zusätzliche<br />
Gewinnmarge aus <strong>de</strong>m Verkauf <strong>de</strong>s Holzes zu erzielen.<br />
Für die Unternehmer oftmals<br />
wenig attraktive Bedingungen:<br />
schwache<br />
Sortimente mit niedrigen<br />
Stückmassen<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 49
9. Qualitätskontrolle / Abnahme<br />
Die Kontrolle <strong>de</strong>r Maßnahmen und <strong>de</strong>r Wegezustän<strong>de</strong> nach Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes<br />
erfolgte durch die FBG.<br />
Die Holzpolter wur<strong>de</strong>n unmittelbar nach <strong>de</strong>r Aufarbeitung sämtlich mittels GPS geografisch<br />
fixiert und durch ein Foto dokumentiert.<br />
10. Ergänzen<strong>de</strong> Mobilisierung<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Nutzung bzw. möglichst während <strong>de</strong>r Flächenvorbereitung wur<strong>de</strong>n<br />
angrenzen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bislang zögern<strong>de</strong> Waldbesitzer durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster o<strong>de</strong>r<br />
die FBG angesprochen.<br />
Im Falle einer rollieren<strong>de</strong>n Mobilisierung wur<strong>de</strong>n von einem Startpunkt ausgehend<br />
fortschreitend weitere Waldbesitzer angesprochen. Aus Auswertungsgrün<strong>de</strong>n, aber<br />
auch für die Abrechnungen wur<strong>de</strong> dieser rollieren<strong>de</strong> Nutzungsblock in mehrere kleinere<br />
Nutzungsblöcke unterglie<strong>de</strong>rt ('Hoyerswerda 1 bis 5').<br />
11. Holzvorzeigung und Holzabfuhr<br />
Die FBG war für die Holzvorzeigung und die Steuerung <strong>de</strong>r Holzabfuhr zuständig. Teilweise<br />
wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Holzkäufern auch Frei-Werk-Lieferungen vereinbart. Das<br />
Dokument für die Holzabfuhr ist die Holzliste. Nach Abnahme <strong>de</strong>s Holzes erfolgt <strong>de</strong>r<br />
Übergang nach einem im Vertrag <strong>de</strong>finierten Zeitraum. In <strong>de</strong>r Regel beträgt dieser 14<br />
Tage. Nach diesem Zeitpunkt geht das Holz in das Eigentum <strong>de</strong>s Käufers über. Sowohl<br />
Gefahrenübergang als auch die Gefahr einer Entwertung liegen dann beim Käufer.<br />
Durch die langen Liegezeiten <strong>de</strong>s aufgearbeiteten Holzes im Wald kam es bei <strong>de</strong>r Kiefer<br />
verstärkt zu Entwertungen durch Bläue. Erkennbar war dies in <strong>de</strong>n gestiegenen C-<br />
und D-Holzanteilen gegen En<strong>de</strong> 2007. Allerdings kann dies auch als Ansatz <strong>de</strong>r holzabnehmen<strong>de</strong>n<br />
Industrie beurteilt wer<strong>de</strong>n, die vertraglich festgesetzten Preise durch<br />
Verschiebungen in <strong>de</strong>n Sortimenten und Qualitäten zu beeinflussen, sprich zu reduzieren.<br />
12. Abrechnung mit Unternehmern und Holzkäufern<br />
Die FBG führt die Abrechnung <strong>de</strong>r Dienstleistungen mit <strong>de</strong>n beauftragten Unternehmern<br />
durch. Ebenso rechnet sie die Holzgeldzahlungen mit <strong>de</strong>n Holzkäufern ab.<br />
Durch <strong>de</strong>n Verkauf als Selbstwerber ergeben sich zwischen <strong>de</strong>n Zahlungen an die<br />
Unternehmer und Spediteure und <strong>de</strong>m Gel<strong>de</strong>ingang Zeitspannen, die eine Vorfinanzierung<br />
notwendig machen. Zum Teil setzen die Unternehmer ihre Arbeiten nur dann<br />
fort, wenn bestimmte Abschlagszahlungen getätigt wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Käuferseite verzögern<br />
die Unternehmen die Abfuhr von Poltern, um die Schlussabrechnung zeitlich<br />
strecken zu können. Treten dann die For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Waldbesitzer, die nach <strong>de</strong>r<br />
Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes auch zeitnah die Holzgeldzahlung erwarten, hinzu, tritt temporär<br />
ein hoher Finanzbedarf für die Zwischenfinanzierung auf.<br />
Zögern<strong>de</strong> Abrechnung<br />
beim Holzkäufer führt zu<br />
einem Finanzierungsbedarf<br />
bei <strong>de</strong>r FBG<br />
13. Abrechnung mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />
Die FBG kauft das Holz von <strong>de</strong>n Waldbesitzern zu vorher für jeweiligen Holzarten und<br />
Sortimente festgelegte Preise und verkauft es gebün<strong>de</strong>lt an die Abnehmer, mit <strong>de</strong>nen<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 50
Vorverträge bestehen (Eigengeschäft). Im Falle von Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäften wird<br />
das Holz von einem Selbstwerber gekauft, <strong>de</strong>r eng mit <strong>de</strong>r FBG zusammenarbeitet.<br />
Teilweise wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n regionalen Aufarbeitungsfirmen bestimmte Holzmengen o<strong>de</strong>r<br />
Flächen in Selbstwerbung angeboten.<br />
Die Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s erfolgte durch die FBG mit einem einfachen Datenbanksystem<br />
auf <strong>de</strong>r Basis von MS-Access.<br />
Die Notwendigkeit einer Vorfinanzierung ergab sich im Projektzeitraum und zwar in<br />
erheblichem Maße während <strong>de</strong>r Sturmholzaufarbeitung. Der zögern<strong>de</strong> Holzabfluss<br />
bei gleichzeitig hohen Ausgaben für Unternehmer und <strong>de</strong>n zunehmend lauter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Waldbesitzer nach Holzgeldzahlungen führten zu einem<br />
Vorfinanzierungsbedarf <strong>de</strong>r FBG, <strong>de</strong>r nur aus externen Quellen bewältigt wer<strong>de</strong>n<br />
konnte.<br />
14. Aktualisierung <strong>de</strong>s Privatwaldinformationssystems (PWIS)<br />
Das PWIS in <strong>de</strong>r Lausitz ist ein in <strong>de</strong>r Entwicklung befindliches System aus mehreren<br />
Einzelinstrumenten. Es wur<strong>de</strong> im Zuge <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes entwickelt und<br />
aufgebaut und während <strong>de</strong>r Nutzung laufend verbessert und aktualisiert. Die bei<strong>de</strong>n<br />
Systeme ‚Waldbesitzerdatei’ <strong>de</strong>s Staatsbetriebes Sachsenforst und PWIS <strong>de</strong>r FBG<br />
Brauna sind voneinan<strong>de</strong>r getrennte Datenbanksysteme. Bei<strong>de</strong> umfassen Funktionalitäten<br />
geografischer <strong>Info</strong>rmationssysteme, Adress- und Nutzungsdaten. Eine gemeinsame<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Systeme scheint zumin<strong>de</strong>st auf absehbare Zeit ausgeschlossen.<br />
Datenbanken sind für die<br />
Nutzung und Vermarktung<br />
einer Vielzahl von<br />
Waldbesitzern unentbehrliche<br />
Instrumente<br />
<strong>de</strong>r FBG<br />
7.2.3 Ausblick<br />
Im Gegensatz zur Eifel mussten in <strong>de</strong>r Lausitz nie vollständig neue Arbeitsabläufe<br />
o<strong>de</strong>r Arbeitsteilungen innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette etabliert wer<strong>de</strong>n. So be<strong>de</strong>utete<br />
auch <strong>de</strong>r Sturm Kyrill keinen Einschnitt, in <strong>de</strong>m ein gera<strong>de</strong> erst erprobter Ablauf<br />
wie<strong>de</strong>r in Frage gestellt wur<strong>de</strong>. Den Waldbesitzern in <strong>de</strong>r Region wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Eröffnung<br />
<strong>de</strong>s Büros in Brauna erst bewusst, dass es neben Sachsenforst auf staatlicher<br />
Seite und <strong>de</strong>n beständig um Holz bemühten Selbstwerbern auf Unternehmerseite<br />
eine dritte Instanz gibt, die als Zusammenschluss von Waldbesitzern, Aufgaben <strong>de</strong>r<br />
Holzvermarktung übernimmt.<br />
Diese Präsenz <strong>de</strong>r FBG Brauna vor Ort wur<strong>de</strong> verstärkt durch Öffentlichkeitsarbeit im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Projektes. Dies verschaffte <strong>de</strong>r FBG eine zunehmen<strong>de</strong> Aufmerksamkeit.<br />
Auch die hohen Sturmholzanfälle bescherten – trotz <strong>de</strong>r teilweise sehr geringen Einzelmengen<br />
und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen geringen Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
– <strong>de</strong>r Organisation eine erhöhte Wahrnehmung durch die Waldbesitzer.<br />
Der Sturm Kyrill trat zu einem Zeitpunkt auf, als die Diskussion um die Einglie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Privatwaldbetreuung in die neu zu strukturierten Landratsämter intensiv diskutiert<br />
wur<strong>de</strong>. Zu diesem Zeitpunkt war kaum ein Ansprechpartner bei Sachsenforst<br />
bereit, sich mit <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Aufgabenteilung und <strong>de</strong>r Einrichtung von Pilotgebieten<br />
auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Forstpolitisch hat sich die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung Sachsen - im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz<br />
- zu einem 'Festhalten' <strong>de</strong>r Beratungs- und Betreuungsaufgaben im Privatwald<br />
entschlossen. Die Betonung <strong>de</strong>s Datenschutzes und das Aufrechterhalten <strong>de</strong>r<br />
Vermarktungskonkurrenz im Privatwald ver<strong>de</strong>utlichen dies. Dort, wo die Zusammen-<br />
Mobilisierung in <strong>de</strong>r Lausitz<br />
hat sich auch in einem<br />
forstpolitisch<br />
schwierigen Umfeld bewährt<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 51
arbeit mit <strong>de</strong>n Betreuungsförstern funktioniert, wird sie auf dieser Ebene fortgesetzt<br />
und intensiviert. Dort wo dies nicht möglich scheint, erfolgt die Mobilisierung über<br />
eigenständige Wege. Das dieses funktionieren kann, dazu wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
drei Jahren wichtige Grundlagen gelegt.<br />
Zusammenfassend ist <strong>de</strong>r Blick in die Zukunft trotz <strong>de</strong>s schwierigen Umfelds positiv.<br />
Die FBG hat sich in einer Phase großer Marktunsicherheit (Sturm Kyrill) und Ungewissheiten<br />
bei <strong>de</strong>r staatlichen Beförsterung (Verwaltungsreformen) als wirtschaftliche<br />
Einheit mit einer festen Geschäftsführung und einem Büro in <strong>de</strong>r Kernregion etabliert<br />
(vgl. Kapitel Strukturen) und konnte ihre Prozesse auch auf <strong>de</strong>n kleineren Privatwald<br />
hin ausrichten und optimieren.<br />
Zusammenfassung 'Prozesse'<br />
<strong>Holzmobilisierung</strong> im Kleinprivatwald steht unter hohem ökonomischen Druck.<br />
Einerseits sollen die wirtschaftlichen Potentiale für die Waldbesitzer durch optimierte<br />
Sortierung und Verkauf ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits stellt sich die<br />
Frage nach <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Aktivitäten für einen Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschluss. Zu<strong>de</strong>m entstehen bei Eintritt o<strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />
Konkurrenzsituationen mit bereits aktiven Organisationen, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
Forstverwaltung.<br />
Als Erfolgsfaktoren bei <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses haben sich<br />
zwei Aspekte herauskristallisiert. Zum einen sollte entlang <strong>de</strong>s Prozesses eine Aufgabenabstimmung<br />
- insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r staatlichen Beratung und Betreuung -<br />
erfolgen. Konkurrenzen um das Holz aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald führen zu Situationen,<br />
in <strong>de</strong>nen die strukturell subventionierte Mobilisierung (kostenlose Beratung<br />
und die nicht kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Betreuung durch die Forstverwaltungen) und die<br />
direkt subventionierte Mobilisierung (Mobilisierungsprämie) gegeneinan<strong>de</strong>r<br />
antreten. Das ist volkswirtschaftlich unsinnig und auch gegenüber <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />
kaum vermittelbar.<br />
Zum an<strong>de</strong>rn muss jeweils für die Organisation und die spezifische Region <strong>de</strong>r Prozess<br />
unter Berücksichtigung aller Akteure <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Entlang dieses Prozesses<br />
sind die Optimierungspotentiale auszumachen und umzusetzen. Das kann die<br />
Bereiche Logistik, Flächenvorbereitung, Abrechnung o<strong>de</strong>r Holzvorzeigung betreffen.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd sind die Kenntnisse über die eigenen Abläufe und klare Vorstellungen<br />
über die zu erreichen<strong>de</strong>n Zielzustän<strong>de</strong>.<br />
Als beson<strong>de</strong>rs erfolgreich hat sich die Prozessgestaltung in Rheinland-Pfalz erwiesen.<br />
In einem intensiven Abstimmungsverfahren wur<strong>de</strong> zunächst die gesamte Prozesskette<br />
für ein <strong>de</strong>finiertes Gebiet erarbeitet. Entlang dieses Prozesses wur<strong>de</strong><br />
eine i<strong>de</strong>alisierte Aufgabenteilung erstellt und sukzessive umgesetzt. Dabei war vor<br />
allem die Bereitschaft <strong>de</strong>r Akteure zur Aufgabenspezialisierung bei gleichzeitiger<br />
Intensivierung kennzeichnend.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 52
8 Instrumente<br />
8.1 Abrechnungssoftware<br />
8.1.1 Die Rolle <strong>de</strong>r Abrechnung in <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
Anspruch an eine Abrechnungssoftware<br />
Schon zu Beginn <strong>de</strong>r Projekte zeigte sich, dass eine nach Waldbesitzern getrennte<br />
Aufarbeitung, Sortierung, Lagerung und Vermessung <strong>de</strong>s Holzes, wie sie im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Mobilisierung erfolgt, sehr aufwendig ist: viele Waldbesitzer stehen einem, o<strong>de</strong>r<br />
nur wenigen Käufern gegenüber. Für die Verkaufsabrechnung müssen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Dokumente erstellt wer<strong>de</strong>n, etwa Gutschriften an <strong>de</strong>n Verkäufer und Rechnungen an<br />
<strong>de</strong>n Käufer. Zu<strong>de</strong>m müssen die Unternehmerleistungen abgerechnet wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n<br />
Gutschriften müssen neben <strong>de</strong>n üblichen Pflichtbestandteilen wie Datum, Adressen,<br />
laufen<strong>de</strong> Nummer etc. weitere Punkte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n: Lieferungen müssen<br />
baumarten- und sortenweise dargestellt wer<strong>de</strong>n, waldbesitzerspezifische Mehrwertsteuersätze<br />
müssen aufgeführt, HAF-Beiträge ausgewiesen wer<strong>de</strong>n etc. Ähnlich komplex<br />
sind die Gutschriften an die Waldbesitzer aufgebaut.<br />
Diese Vorgänge müssen datentechnisch zuverlässig implementiert wer<strong>de</strong>n. Dazu<br />
kann eine Standardsoftware durch Arbeitsvorlagen und Musterkalkulationen soweit<br />
adaptiert wer<strong>de</strong>n, dass sie diese Vorgänge abbil<strong>de</strong>t. O<strong>de</strong>r es wird eine spezielle<br />
Abrechnungssoftware beschafft, die - basierend auf Datenbanksystemen - die<br />
Abrechnung für die unterschiedlichen Adressaten übernimmt. Im Mobilisierungsprojekt<br />
wur<strong>de</strong>n diese Fragen im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 2006 aufgeworfen, als <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>,<br />
dass größere Holzmengen anfallen wer<strong>de</strong>n, die eigenständig vermarktet wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> klar ,dass gemeinschaftliche Abrechnungsverfahren ('zur gesamten<br />
Hand'), die beispielsweise mit Hilfe von Flächenproportionalitäten Kosten und<br />
Erlöse auf die Waldbesitzer aufteilen, nicht auf Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Waldbesitzer stoßen<br />
wür<strong>de</strong>n. Gefor<strong>de</strong>rt war die Möglichkeit, Kosten und Erlöse möglichst einzelstammweise<br />
auf <strong>de</strong>n Waldbesitzer aufzuteilen.<br />
Beginn ohne Spezialsoftware<br />
Zu Beginn nutzten die Geschäftsführer in bei<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
Standard-Tabellenkalkulationsprogramme zur Abrechnung mit <strong>de</strong>n<br />
Waldbesitzern und zur Rechnungsstellung an die Holzkäufer. Aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität<br />
<strong>de</strong>r Abrechnung stieß dieses Vorgehen jedoch mit Beginn <strong>de</strong>r gebün<strong>de</strong>lten Nutzungsmaßnahmen<br />
und <strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong>n Steigerung <strong>de</strong>r Holzmengen an<br />
Grenzen. Neben <strong>de</strong>r zeitlichen Belastung stand auch immer das Risiko einer fehlerhaften<br />
Abrechnung im Raum. Aus diesem Grund sollten im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes in<br />
bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften Forstliche Abrechnungsprogramme geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei Eignung und Wirtschaftlichkeit sollten diese Programme beschafft,<br />
installiert und <strong>de</strong>ren Implementierung begleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Abrechnung in <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>:<br />
Viele Waldbesitzer stehen<br />
wenigen Käufern gegenüber<br />
Die Abrechnung mit<br />
Standard-Tabellenkalkulationsprogrammen<br />
stößt an Grenzen<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 53
Phase <strong>de</strong>r Softwareauswahl<br />
Die Forstbetriebsgemeinschaften wur<strong>de</strong>n von BBW-Consult bei <strong>de</strong>r Anschaffung <strong>de</strong>r<br />
forstlichen Abrechnungssoftware unterstützt. Dazu fand eine umfangreiche Marktrecherche<br />
statt. In Abstimmung mit <strong>de</strong>n FBG-Geschäftsführern wur<strong>de</strong> eine umfangreiche<br />
Kriterienliste erarbeitet, die Aspekte <strong>de</strong>r Funktionalitäten, Kosten und bestehen<strong>de</strong><br />
Referenzen berücksichtigte. Im Rahmen <strong>de</strong>r Marktrecherche stellte sich heraus,<br />
dass sich voraussichtlich nur wenige <strong>de</strong>r getesteten Produkte für die Abrechnung<br />
von Kleinmengen vieler Waldbesitzer eignen. Einige Firmen haben zwar mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Funktionalitäten ihrer Produkte geworben, tatsächlich befan<strong>de</strong>n sich<br />
diese jedoch häufig noch in <strong>de</strong>r Entwicklung. Im Anhang befin<strong>de</strong>t sich eine Liste mit<br />
<strong>de</strong>n Kriterien für die Softwarebeurteilung.<br />
Drei Produkte kamen letztlich in die nähere Auswahl, von <strong>de</strong>nen zwei - ‚Dekadata<br />
Euroforst’ und ‚TimberNet SoftwareSystem Forst’- intensiv in <strong>de</strong>r Praxis durch BBW-<br />
Consult und die FBG-Geschäftsführer getestet wur<strong>de</strong>n.<br />
8.1.2 Eifel<br />
En<strong>de</strong> 2006 wur<strong>de</strong> die Beschaffung <strong>de</strong>s EDV-Programms für die Abrechnung <strong>de</strong>r Hiebe<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Käufern, Unternehmern und Waldbesitzern vorbereitet. Die Finanzierung<br />
<strong>de</strong>r Software durch <strong>de</strong>n Waldbauverein Bitburg wur<strong>de</strong> in einem Vorstandsbeschluss<br />
genehmigt und die Anschaffung <strong>de</strong>s Programms EuroForst <strong>de</strong>r Firma Deka-<br />
Data aufgrund <strong>de</strong>r Bewertung und Empfehlung durch BBW-Consult beschlossen.<br />
Durch die gemeinsame Beschaffung mit zwei weiteren Waldbauvereinen konnte eine<br />
Preisreduktion um 30% erzielt wer<strong>de</strong>n. Gekauft wur<strong>de</strong>n zwei Programmmodule, die<br />
auf eine gemeinsame Datenbank zugreifen: die Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung (für <strong>de</strong>n Waldbauverein)<br />
und das eigentliche Abrechnungsmodul (für die EWH).<br />
Die Installation <strong>de</strong>s Systems erfolgte im März 2007. Die Einführung bei <strong>de</strong>r EWH und<br />
die Anpassung bzw. Individualisierung wur<strong>de</strong>n wesentlich durch das Projekt unterstützt.<br />
Die Finanzierung erfolgte durch die EWH. Das Produkt war sofort nach <strong>de</strong>r<br />
Installation einsatzfähig und wird seither auch vom Waldbauverein zum Einzug <strong>de</strong>r<br />
Mitgliedschafts-, Berufsgenossenschafts- und Waldbrandversicherungsbeiträge <strong>de</strong>r<br />
Mitglie<strong>de</strong>r genutzt. Das Abrechnungsmodul dient <strong>de</strong>r EWH zur Holzgeldabrechnung.<br />
Die Grunddaten <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r können aus bei<strong>de</strong>n Modulen eingesehen wer<strong>de</strong>n. Aus<br />
datenschutzrechtlichen Grün<strong>de</strong>n hat die EWH jedoch nur beschränkten Zugriff auf<br />
Inhalte <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung. Im Gegenzug hat <strong>de</strong>r Waldbauverein keinen Zugriff<br />
auf die Transaktionsdaten <strong>de</strong>r EWH. Die Software läuft stabil, zeigt sich jedoch in<br />
mehreren Aspekten unflexibel. So ist etwa die Berücksichtigung von Abschlagszahlungen<br />
nicht vorgesehen.<br />
Seit Mitte April 2007 ist eine Teilzeitkraft bei <strong>de</strong>r Eifel Wald und Holz Management<br />
GmbH tätig, die in das Programm eingearbeitet wur<strong>de</strong> und alle Arbeiten im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>n Abrechnungen übernommen hat. Dadurch konnte <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />
wesentlich entlastet wer<strong>de</strong>n und sich somit verstärkt <strong>de</strong>n Kernaufgaben <strong>de</strong>r<br />
<strong>Holzmobilisierung</strong> zuwen<strong>de</strong>n. Im Rahmen von Einarbeitung, zusätzlichen Auswertungsmöglichkeiten<br />
sowie <strong>de</strong>r Arbeitsplatzerweiterung erfolgten weitere unterstützen<strong>de</strong><br />
Arbeiten durch das Projektteam.<br />
Nur wenige Softwareprodukte<br />
erfüllten die gefor<strong>de</strong>rten<br />
Kriterien<br />
Kauf <strong>de</strong>s Programms DekaData<br />
durch <strong>de</strong>n Waldbauverein<br />
Bitburg<br />
Belange <strong>de</strong>s Datenschutzes<br />
sind im Programm<br />
berücksichtigt<br />
Unterstützung durch<br />
BBW während <strong>de</strong>r Einführungsphase<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 54
Im Zuge <strong>de</strong>r Abrechnung tauchten immer wie<strong>de</strong>r Einzelfragen auf, die zwischen<br />
Geschäftsführung und Projektteam erörtert wur<strong>de</strong>n und für die entsprechen<strong>de</strong><br />
Lösungen erarbeitet wur<strong>de</strong>n. Dies betrifft beispielsweise Fragen <strong>de</strong>r Handhabung<br />
unterschiedlicher Mehrwertsteuersätze, <strong>de</strong>r Skontierung von Rechnungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
optimierten Ausgabe von Abfuhrfreigaben. Im Zuge <strong>de</strong>r weiteren Etablierung <strong>de</strong>s Systems<br />
wur<strong>de</strong> ständig versucht, die EDV-Abläufe zu optimieren und an die realen Prozesse<br />
<strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>r Holzmengen anzupassen.<br />
8.1.3 Lausitz<br />
Für die FBG Brauna ergab die Prüfung <strong>de</strong>r Softwaresysteme eine Empfehlung für das<br />
Produkt „SoftwareSystem Forst“ <strong>de</strong>r Firma ‚timberNet solutions’. In enger Rücksprache<br />
mit <strong>de</strong>m timberNet-Geschäftsführer fand ab Mitte 2006 ein umfassen<strong>de</strong>r mehrmonatiger<br />
Test <strong>de</strong>r Software statt. Die Software wur<strong>de</strong> vom FBG-Geschäftsführer<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>m Projektteam unter Alltagsbedingungen eingesetzt. In dieser<br />
Testphase gab es eine umfassen<strong>de</strong> Begleitung durch die Firma timberNet und mehrere<br />
Arbeitstreffen mit <strong>de</strong>m Geschäftsführer von timberNet. Parallel wur<strong>de</strong> durch<br />
BBW-Consult eine Anfrage bei verschie<strong>de</strong>nen Organisationen zu <strong>de</strong>m Produkt SoftwareSystem<br />
Forst <strong>de</strong>r Firma timberNet im Einsatz haben durchgeführt. Die daraus<br />
resultieren<strong>de</strong> Referenzliste befin<strong>de</strong>t sich im Anhang.<br />
Da das System nicht alle formulierten Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllten konnte, die Stabilität<br />
in Abhängigkeit <strong>de</strong>r jeweiligen Version nicht immer zufrie<strong>de</strong>nstellend war und die<br />
Kosten-Nutzen-Relation vor allem vor <strong>de</strong>m Hintergrund einer Vermarktungsmenge<br />
von nur etwa 10.000 Fm je Jahr eher kritisch beurteilt wur<strong>de</strong>, konnte eine Kaufempfehlung<br />
seitens <strong>de</strong>s Projektteams nicht ausgesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Es muss erwähnt wer<strong>de</strong>n, dass die gemachten Erfahrungen <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />
aus <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rbefragung wi<strong>de</strong>rsprechen. Diese ergab durchweg positive Bewertungen<br />
zu Fragen <strong>de</strong>r Stabilität und Anwen<strong>de</strong>rzufrie<strong>de</strong>nheit. Die Dokumentation <strong>de</strong>s<br />
Softwaretests und <strong>de</strong>r Kontakte mit timberNet solutions befin<strong>de</strong>t sich im Anhang.<br />
Für die Abrechnung kommt nun eine Access-Datenbank zur Anwendung, in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n-,<br />
Waldbesitzerdaten und Holzlisten abgelegt sind. In Verbindung mit Microsoft<br />
Excel sind mit diesem System Waldbesitzer-, Unternehmer- und Holzkäuferabrechnungen<br />
möglich. Als zusätzliches Modul wur<strong>de</strong> eine einfache Polterverwaltung integriert.<br />
Sämtliche Polter wer<strong>de</strong>n mittels GPS erfasst und die Koordinaten mit weiteren<br />
<strong>Info</strong>rmationen zum Polter in <strong>de</strong>r Datenbank abgelegt. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n zu je<strong>de</strong>m<br />
Polter Digitalbil<strong>de</strong>r abgespeichert. Diese Fotodokumentation dient <strong>de</strong>r FBG als Nachweis<br />
für die Vollständigkeit <strong>de</strong>r Polter zum Aufnahmezeitpunkt. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re<br />
vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Entwendung von Holz relevant.<br />
Diese Lösung im Bereich <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware konnte dadurch erfolgreich umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r FBG hohe Kompetenzen im Bereich GIS und<br />
Datenverarbeitung aus seiner vorangegangenen Tätigkeit einbringen konnte. Die teilweise<br />
auch in <strong>de</strong>r Freizeit erarbeitete und nun auf die spezifischen Fragestellungen in<br />
<strong>de</strong>r Lausitz angepasste Softwarelösung war auch <strong>de</strong>m Umstand knapper finanzieller<br />
Ressourcen geschul<strong>de</strong>t.<br />
Die Erfahrungen mit<br />
<strong>de</strong>m Produkt Software-<br />
System Forst entsprechen<br />
nicht <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />
eines User-Befragung<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 55
8.1.4 Schlussfolgerungen<br />
Notwendigkeit einer guten Abrechnungslösung<br />
Die Erfahrungen im Projekt haben gezeigt, dass die Holzabrechnung in <strong>de</strong>r Prozesskette<br />
<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung eine komplexe Aufgabe ist. So müssen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Sortimente, Baumarten und Qualitäten berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, Holzabsatzfonds-Beiträge<br />
korrekt ausgewiesen und Skontierungen einbezogen wer<strong>de</strong>n. Es müssen die<br />
meist kleinen Holzmengen von vielen unterschiedlichen Waldbesitzern nicht nur korrekt<br />
abgerechnet, son<strong>de</strong>rn auch Mengen vom Werkseingangsmaß zum Waldmaß<br />
zurückgerechnet wer<strong>de</strong>n können. Die ELDAT-Schnittstelle hat sich nicht in allen Fällen<br />
als so funktionsfähig wie erwartet erwiesen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Zahlungseingang <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
muss diese das Geld an die einzelnen Waldbesitzer verteilen. Je<strong>de</strong>r<br />
Waldbesitzer bekommt dabei eine individuelle Gutschrift mit <strong>de</strong>m für ihn gültigen<br />
Steuersatz. Aufgrund dieser aufgeführten Komplexität <strong>de</strong>r Abrechnung ist eine rationelle,<br />
intuitiv zu bedienen<strong>de</strong> Abrechnungslösung im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong><br />
unabdingbar. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass reine Excel-Lösungen durch ihre<br />
Fehleranfälligkeit (z.B. bei Formeleingaben) und geringe Nachvollziehbarkeit durch<br />
Dritte hier schnell an Grenzen stoßen.<br />
Die Abrechnung stellt<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
die eingesetzte Software<br />
Kosten <strong>de</strong>r Software<br />
Die getesteten Abrechnungsprogramme hatten einen Kaufpreis von 4.000 bis 8.000<br />
Euro. Das in <strong>de</strong>r Eifel beschaffte Programm <strong>de</strong>r Fa. Dekadata ist preislich modular<br />
aufgebaut. Die vom Waldbauverein Bitburg gekauften Module hatten einen Kostenumfang<br />
von insgesamt ca. 5.000 Euro 11 .<br />
Die Erstinvestitionskosten scheinen zwar absolut nicht hoch; mit Blick auf die oft<br />
angespannte Liquiditätslage von Forstbetriebsgemeinschaften sind sie jedoch nicht<br />
für je<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschluss finanziell zu tragen. Für das Projekt<br />
Eifel wer<strong>de</strong>n die Kosten für eine Laufzeit von drei Jahren unter Einschluss <strong>de</strong>r Wartungskosten<br />
und unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Rabatte auf 10 bis 12 Cent je Festmeter<br />
veranschlagt.<br />
Die Höhe <strong>de</strong>r Softwarekosten amortisiert sich umso schneller, je mehr Holz über sie<br />
umgesetzt wird. Berücksichtigt wer<strong>de</strong>n müssen die Effizienzgewinne, die durch die<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Software erzielt wer<strong>de</strong>n können. Nach einer Einlernphase konnte die<br />
Holzgeldabrechnung problemlos von einer Bürokraft übernommen wer<strong>de</strong>n. Die in<br />
<strong>de</strong>r Startphase mit hohem Kontrollaufwand und fast 'in Handarbeit' durch <strong>de</strong>n<br />
Geschäftsführer selbst erstellten Abrechnungen, sind automatisiert und <strong>de</strong>legiert<br />
wor<strong>de</strong>n und entlasten nun <strong>de</strong>n Geschäftsführer für die Kernaufgaben <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>.<br />
11 Dieser Betrag bezieht sich auf die Erstbeschaffung ohne Pflegekosten und Updates<br />
sowie unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Rabatte durch die Sammelbeschaffung: Nachfolgend<br />
sind die auf volle Hun<strong>de</strong>rt gerun<strong>de</strong>ten Beträge angegeben: Grundmodul<br />
Holzbuchführung: 2.600 €, Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung: 500 €, Statistikmodul: 500 €,<br />
Mehrplatzlizenz: 700 €, Wartung und Schulung: 700€.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 56
Verknüpfung <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware mit an<strong>de</strong>ren Systemen<br />
Abrechnungslösungen haben sich in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Projekten als Kernprogramm für in<br />
<strong>de</strong>r Vermarktung aktive Forstbetriebsgemeinschaften herausgestellt. Die zugehörige<br />
Datenbank wird regelmäßig gepflegt. Dies beinhaltet u.a. die Aktualisierung von folgen<strong>de</strong>n<br />
Daten:<br />
• Holzkäuferdaten<br />
• Waldbesitzerdaten<br />
• Unternehmerdaten<br />
• Holzlisten.<br />
Es erscheint sinnvoll und erstrebenswert auf diese Daten auch aus an<strong>de</strong>ren Programmen,<br />
etwa <strong>de</strong>m GIS, <strong>de</strong>r Finanzbuchhaltungssoftware o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung<br />
zugreifen zu können. Teilweise bestehen diese Verknüpfungen <strong>de</strong>r Datenbanken<br />
bereits. So ist etwa Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung ein Modul von DekaData und in <strong>de</strong>r<br />
Abrechnungsdatenbank <strong>de</strong>r Lausitz ist die Polterverwaltung bereits integriert. In<br />
an<strong>de</strong>re Einzelanwendungen mussten bislang jedoch die Daten unabhängig von <strong>de</strong>r<br />
Datenbank <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware eingegeben wer<strong>de</strong>n. Eine Verknüpfung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Datenbanken konnte, aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität dieser Aufgabe o<strong>de</strong>r<br />
auch aufgrund fehlen<strong>de</strong>r technischer Möglichkeiten, im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes nicht<br />
erfolgen, erscheint aber – sofern technisch möglich und sinnvoll - als wichtige Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
für die Zukunft.<br />
Verknüpfung <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware<br />
mit<br />
an<strong>de</strong>ren Programmen ist<br />
sinnvoll<br />
8.2 Textdokumente<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Vorlagen und Schriftstücke konzipiert,<br />
angefertigt und fallweise vor <strong>de</strong>m Hintergrund juristischer Fragestellungen<br />
geprüft. Im Folgen<strong>de</strong>n sind die im Projekt entstan<strong>de</strong>nen und eingesetzten Dokumente<br />
stichpunktartig aufgeführt:<br />
Verträge<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Professionalisierung <strong>de</strong>r Arbeiten entstand ein Bedarf an Vertragsformulare.<br />
Teils auf vorhan<strong>de</strong>nen Mustern aufbauend, teilweise aber auch vollständig neu<br />
entwickelt wur<strong>de</strong>n die Arbeitsverträge für Geschäftsführer, die Sekretärin und für die<br />
Stelle eines geringfügig Beschäftigten.<br />
Zur Gründung <strong>de</strong>r EWH waren die Ausarbeitung <strong>de</strong>s Gesellschaftervertrages, <strong>de</strong>s<br />
Gesellschaftsvertrag sowie <strong>de</strong>r Geschäftsordnung notwedig.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>n Waldbesitzern wur<strong>de</strong>n Vollmachten und Holzverkaufsverträge erarbeitet.<br />
Die Allgemeine Geschäftsbedingungen wur<strong>de</strong>n nach Absprache in Anlehnung<br />
an die AGBs <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz entwickelt.<br />
Kommunikation<br />
Waldbesitzer wer<strong>de</strong>n zu unterschiedlichen Anlässe kontaktiert. Dazu sind z.B. Einladungsschreiben<br />
zu Waldbesitzerversammlungen, das Anschreiben über die Planung<br />
eines Mobilisierungsblockes o<strong>de</strong>r die Agenda einer Veranstaltung erarbeitet wor<strong>de</strong>n.<br />
Für diese konkreten Anlässe sind Muster entwickelt und verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Die<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 57
Geschäftsführer können nun auf Vorlagen (Formate und Textbausteine) zurückgreifen<br />
und für ihren Bedarf einsetzen.<br />
Für <strong>de</strong>n Schriftverkehr per Email wur<strong>de</strong>n Email-Signaturen eingerichtet und <strong>de</strong>n<br />
Rechtsformen entsprechen<strong>de</strong> Pflichtangaben für <strong>de</strong>n Email-Schriftverkehr ergänzt.<br />
Diese Dokumente wur<strong>de</strong>n in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüssen erstellt und stehen diesen nun für Ihre Mobilisierungstätigkeit<br />
als Arbeitshilfen zur Verfügung. Einige ausgewählte Dokumente sind im Anhang aufgeführt.<br />
Businessplan<br />
Für bei<strong>de</strong> Projekte wur<strong>de</strong>n Businesspläne erstellt. Für die Eifel diente dieser Plan zur<br />
Erstbeantragung einer Mobilisierungsprämie in Rheinland-Pflalz. Darin wer<strong>de</strong>n ausführlich<br />
die Kosten- und Erlöspositionen erläutert. Auch eine die naturalen Potentiale<br />
umfassen<strong>de</strong> Expertise wur<strong>de</strong> abgegeben. Diese war zum Nachweis <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>r EWH erfor<strong>de</strong>rlich gewesen. Der Businessplan wur<strong>de</strong> Anfang 2007 von <strong>de</strong>r<br />
Forstbehör<strong>de</strong> in Rheinland-Pfalz genehmigt. Die Prämie wird seit<strong>de</strong>m im vierteljährlichen<br />
Turnus nach Antragstellung ausbezahlt.<br />
Die Struktur <strong>de</strong>s Businessplans wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz als<br />
Mustervorlage für die Beantragung <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie durch an<strong>de</strong>re Forstbetriebsgemeinschaften<br />
herangezogen.<br />
8.3 Gestalterische Elemente - Branding<br />
Die oben genannten Dokumente enthalten eine Vielzahl gestalterischer und grafischer<br />
Elemente. Die Außendarstellung <strong>de</strong>r Unternehmen sollte durch die Verwendung<br />
einer ansprechen<strong>de</strong>n grafischen Darstellung unterstützt wer<strong>de</strong>n. Diese Aufgaben<br />
wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Zusammenarbeit intensiv durch das Projektteam bearbeitet.<br />
Vor allem wur<strong>de</strong> die Notwendigkeit vermittelt, auch in einer eher traditionell<br />
geprägten Branche auf mo<strong>de</strong>rne Formen von Ansprache und Akquisition zurückzugreifen.<br />
Im einzelnen wur<strong>de</strong>n die mittlerweile im täglichen Einsatz verwen<strong>de</strong>ten Logos, Stempel,<br />
Visitenkarten (s.u. Abbildung) und Briefköpfe entworfen und beschafft.<br />
Gestalterische Elemente<br />
zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Außendarstellung <strong>de</strong>s<br />
Projektes und <strong>de</strong>r FBG'n<br />
Abbildung 10: Visitenkarte <strong>de</strong>s Geschäftsführers <strong>de</strong>r<br />
EWH<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 58
8.4 Geografische <strong>Info</strong>rmationssysteme<br />
Geoinformationen und Geodaten sind eine wichtige Datengrundlage für die <strong>Holzmobilisierung</strong>.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Vorbereitung von Nutzungsblöcken erwies sich die<br />
Arbeit mit Luftbil<strong>de</strong>rn als sehr hilfreich. Im <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojekt wur<strong>de</strong>n für die<br />
Planung von Nutzungsmaßnahmen verschie<strong>de</strong>ne digitale Daten mit Raumbezug eingesetzt.<br />
Dies waren u.a.:<br />
• Luftbil<strong>de</strong>r<br />
• ALK-Daten<br />
• Höhenlinien<br />
• Wegenetze<br />
• Forsteinrichtungswerke.<br />
Für die Betrachtung und Bearbeitung dieser Daten kamen in <strong>de</strong>n zwei Projektregionen<br />
unterschiedliche GIS-Programme zum Einsatz.<br />
8.4.1 Eifel<br />
Geoinformationssystem<br />
Die Privatwaldbetreuer <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung haben Zugriff auf WebGIF, ein<br />
umfangreiches Geoinformationssystem mit integrierten Walddaten (Baumart, Alter,<br />
Bonität etc.), Waldbesitzerdaten (Adresse, Telefonnummer, Kontonummer, etc.) und<br />
Luftbilddaten. Zu Projektbeginn befand sich dieses System im Aufbau. Die Weiterentwicklung<br />
wur<strong>de</strong> durch das Projekt unterstützt, das Projektteam bekam Zugangsdaten<br />
um das System zu nutzen. Einige <strong>de</strong>r Funktionalitäten waren noch nicht implementiert<br />
und die Luftbil<strong>de</strong>r waren durch die geringe Auflösung nur eingeschränkt nutzbar.<br />
Als nutzerfreundliche Praxisvariante wur<strong>de</strong> daher vom Projektteam parallel ein auf<br />
einem Standard-GIS-Programm (ArcGIS) basieren<strong>de</strong>s 'Minimal Privatwaldinformationssystem'<br />
aufgebaut. Basis hierfür waren Luftbil<strong>de</strong>r und ALK-Daten, die durch die<br />
Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung <strong>de</strong>m Projekt für das komplette Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins<br />
Bitburg zur Verfügung gestellt wur<strong>de</strong>n. Die Luftbil<strong>de</strong>r besaßen eine sehr hohe Auflösung<br />
und zusammen mit <strong>de</strong>n ALK-Daten konnten alle Flurstücke grafisch angezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ausdrucke <strong>de</strong>r Luftbil<strong>de</strong>r mit Flurstücksgrenzen und Flurnummern wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n Betreuungsförstern für die Gemarkungen, in <strong>de</strong>nen Nutzungsblöcke in Planung<br />
waren, als Arbeitshilfe vom Projekt zur Verfügung gestellt. Diese Karten wur<strong>de</strong>n laminiert<br />
und stellten ein wesentliches Instrument für die Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
dar.<br />
Geoinformationen sind<br />
eine wichtige Datengrundlage<br />
für die <strong>Holzmobilisierung</strong><br />
Minimal-Privatwaldinformationssystem<br />
mit Luftbil<strong>de</strong>rn<br />
und ALK-Daten<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 59
Abbildung 11: Ausschnitt aus einer Lufbildkarte mit ALK-<br />
Daten<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Waldkatasters<br />
(siehe Kapitel 11.1) wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m Projekt weitere digitale GIS-<br />
Daten in Form von shapefiles 12 zur<br />
Verfügung gestellt (Höhenlinien, Straßen-<br />
und Wegenetze, Forsteinrichtungsdaten<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Wäl<strong>de</strong>r,<br />
Gewässernetz). Diese Datengrundlage<br />
ermöglichte vielfältige Abfragen im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes.<br />
Über kombinierte Abfragen können<br />
die Daten miteinan<strong>de</strong>r verschnitten<br />
wer<strong>de</strong>n. So sind z.B. alle befahrbaren<br />
und erschlossenen Fichtenbestän<strong>de</strong><br />
einer bestimmten Gemarkung abfragbar.<br />
Zusätzlich kann aus ArcGIS Kartenmaterial<br />
erstellt wer<strong>de</strong>n. Möglich<br />
sind Karten mit Hangneigungsklassen,<br />
Baumartenkarten, Karten, die die Erschließungssituation einer bestimmten Region<br />
darstellen, etc. Damit hat sich das GIS als hervorragend geeignetes Instrument für die<br />
Planung von Nutzungsmaßnahmen bewährt.<br />
Als einfache GIS-Variante kommt die Digitale Topografische Karte (TOP50) zum Einsatz.<br />
Sie ermöglicht das Markieren von Flächen und Punkten. TOP 50-Ausdrucke wer<strong>de</strong>n<br />
beispielsweise <strong>de</strong>n Transportunternehmen mit <strong>de</strong>r Abfuhrfreigabe zugeschickt<br />
bzw. zugemailt.<br />
GPS<br />
Um die Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Betreuungsförstern und EWH zu vereinfachen,<br />
wur<strong>de</strong>n Versuche unternommen,<br />
diese mit GPS-<br />
Handgeräten und <strong>de</strong>r<br />
TOP50-Karte auszustatten.<br />
Die Betreuungsförster können<br />
direkt bei <strong>de</strong>r Holzaufnahme<br />
GPS-Punkte im Gerät<br />
speichern und diese dann im<br />
Nachgang in die TOP50<br />
überspielen. Diese Markierungen<br />
in <strong>de</strong>r TOP50 lassen<br />
sich als kleine <strong>Datei</strong>en, sogenannte<br />
Layer-Files, per E-<br />
Mail übermitteln. Die<br />
Betreuungsförster hatten<br />
TOP50 als einfaches GIS<br />
Ausstattung <strong>de</strong>r Privatwaldbetreuer<br />
mit Notebooks<br />
mit installierter<br />
TOP50 und GPS-Geräten<br />
Abbildung 12: eingezeichnete Polter in <strong>de</strong>r TOP50<br />
12 Shapefile (.shp) ist das Standardgeodatenformat in ArcGIS<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 60
allerdings we<strong>de</strong>r die Möglichkeit <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r TOP50 , noch waren sie mit GPS-<br />
Geräten ausgestattet.<br />
Als Folge wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Vorbereitung und Abwicklung eines Nutzungsblockes wur<strong>de</strong><br />
einem Betreuungsförster testweise ein Notebook mit installierter TOP50 und ein einfaches<br />
GPS-Gerät zur Verfügung gestellt. Dies kam jedoch nicht zum Einsatz, da sich<br />
einige Inkombatibilitäten ergeben hatten: Beispielsweise war es nicht möglich, <strong>de</strong>m<br />
Computer einen Online-Zugang über die Datenzentrale <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung zu<br />
verschaffen.<br />
Ein dreimonatiger Test wur<strong>de</strong>n mit folgen<strong>de</strong>n Erkenntnissen been<strong>de</strong>t:<br />
• Das GPS-Gerät bietet für die Polteraufnahme zumeist eine ausreichen<strong>de</strong> Genauigkeit.<br />
• Für die Betreuungsförster bringt die Nutzung eines GPS-Gerätes keine Arbeitserleichterung,<br />
da die Punkte in <strong>de</strong>r TOP50 bei guter Ortskenntnis schneller von<br />
Hand gesetzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Das Projekt-Notebook hatte keinen Onlinezugang im Forstamt: die Wahlmöglichkeiten<br />
waren entwe<strong>de</strong>r a) online mit <strong>de</strong>m Dienst-PC ohne die TOP50 zu arbeiten<br />
o<strong>de</strong>r aber b) die TOP50-Karte zu nutzen ohne Möglichkeit eines E-Mailversands.<br />
8.4.2 Lausitz<br />
Mit <strong>de</strong>m Programm FIP2000 wur<strong>de</strong> im Dezember 2005 probeweise ein zeitlich<br />
begrenztes Nutzungsrecht für ein Programm erworben, mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer- und<br />
Walddaten verwaltet wer<strong>de</strong>n können. Hersteller ist die in Sachsen ansässige Ost<strong>de</strong>utsche<br />
Gesellschaft für Forstplanung. Die Verwendung <strong>de</strong>s Programms brachte jedoch<br />
durch die jeweils notwendigen, vom Hersteller durchzuführen<strong>de</strong>n Anpassungsarbeiten<br />
(Integration von Luftbil<strong>de</strong>rn, Katasterdaten etc.) hohe Folgekosten mit sich. Es<br />
kam daher im weiteren Projektverlauf nicht mehr zum Einsatz.<br />
Alternativ kam wie in <strong>de</strong>r Eifel ein GIS-Standardprogramm (ArcGis) unter Verwendung<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Luftbild- und Katasterdaten zum Einsatz. Die Datenbeschaffung<br />
stellte sich als schwierig heraus und war mit hohen zeitlichen Aufwän<strong>de</strong>n<br />
verbun<strong>de</strong>n. Letztlich konnten Luftbil<strong>de</strong>r und ALK-Daten für ein <strong>de</strong>finiertes Gebiet<br />
käuflich vom Lan<strong>de</strong>svermessungsamt erworben wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n die ALK-<br />
Daten in einem Format (EDBS) geliefert, das nicht direkt in ArcGIS eingelesen wer<strong>de</strong>n<br />
konnte. Bei <strong>de</strong>r notwendigen Datenumwandlung mit entsprechen<strong>de</strong>n Datenkonvertern<br />
erwiesen sich jedoch Teile als nicht konvertierbar. En<strong>de</strong> 2007 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r FBG<br />
Brauna die Daten vom Lan<strong>de</strong>svermessungsamt als Shapefiles zur Verfügung gestellt.<br />
Zeitlich begrenztes Nutzungsrecht<br />
für ein forstliches<br />
GIS. Hohe Folgekosten<br />
ließen die FBG<br />
vom Kauf absehen<br />
Probleme <strong>de</strong>r Datenkonvertierung<br />
<strong>de</strong>r Daten<br />
vom Vermessungsamt<br />
Ähnlich wie im Projekt Eifel war mit ArcGIS die Planung von Nutzungsmaßnahmen<br />
und die Erstellung von Kartenmaterial möglich. Allerdings konnte hier auf weniger<br />
Daten zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n als dies in <strong>de</strong>r Eifel <strong>de</strong>r Fall war. So stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r FBG<br />
Brauna keine Höhenlinien, Straßen- und Wegenetze und Forsteinrichtungsdaten zur<br />
Verfügung.<br />
GPS<br />
Eine Diplomarbeit befasste sich mit <strong>de</strong>r GPS-gestützten Grenzsuche und Hiebsvorbereitung.<br />
Es wur<strong>de</strong> untersucht, inwieweit <strong>de</strong>r Einsatz von GPS-Geräten die Holzmobili-<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 61
sierung im Kleinstprivatwald, vor allem bei ungenauer Grenzlage, unterstützen können.<br />
Der GPS-Einsatz bei <strong>de</strong>r Grenzsuche stellte sich jedoch aufgrund starker Genauigkeitsschwankungen<br />
als bisher nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend heraus. (siehe Kapitel 11.2.)<br />
Die FBG Brauna nimmt von allen Holzpoltern die Koordinaten mittels GPS auf und<br />
hinterlegt sie in <strong>de</strong>r Polterverwaltung (siehe 8.1.). Zum Einsatz kommt hierfür eine<br />
GPS-Bluetoothmaus und ein einfaches GIS (ArcPad), das auf einem Standardnotebook<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n kann.<br />
8.4.3 Fazit<br />
In bei<strong>de</strong>n Projektregionen erwies sich <strong>de</strong>r Einsatz von Geoinformationssystemen als<br />
wichtige Planungshilfe. Ohne eine Beisteuerung durch Forschungsprojekte dürfte es<br />
Forstbetriebsgemeinschaften jedoch <strong>de</strong>utlich schwerer fallen, entsprechen<strong>de</strong> Systeme<br />
aufzubauen. Lässt sich ArcGIS noch relativ einfach durch günstigere o<strong>de</strong>r kostenlose<br />
(open-source) GIS-Programme ersetzen, so stellt die Beschaffung <strong>de</strong>r ALKund<br />
Luftbilddaten ein größeres Problem dar. Müssen diese Daten zu regulären Preisen<br />
bei <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svermessungsämtern gekauft wer<strong>de</strong>n, so wer<strong>de</strong>n die Finanzmittel<br />
<strong>de</strong>r meisten Forstbetriebsgemeinschaften nur für wenige Hektar reichen. Daher<br />
sollte die Möglichkeit zum kostenlosen Zur-Verfügungstellen unbedingt geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine gute Alternative zu <strong>de</strong>n gekauften Luftbil<strong>de</strong>rn stellen die frei verfügbaren Luftbil<strong>de</strong>r<br />
von Google Maps/Earth und Microsoft Live Maps dar. Die Bil<strong>de</strong>r haben eine hohe<br />
Auflösung und die entsprechen<strong>de</strong>n Anwendungen von Google und Microsoft erlauben<br />
einfache GIS-Bearbeitungen. Zu<strong>de</strong>m lassen sich diese Luftbil<strong>de</strong>r in manche kostenlosen<br />
GIS-Systeme integrieren.<br />
Das Programm ArcGIS ist für <strong>de</strong>n Einsatz in Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
zu umfangreich. Die Geschäftsführer <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften bei<strong>de</strong>r Projektregionen<br />
waren mit <strong>de</strong>m Funktionsumfang <strong>de</strong>s Programms überfor<strong>de</strong>rt. Tatsächlich<br />
wer<strong>de</strong>n im Alltag einer FBG nur ein Bruchteil <strong>de</strong>r Funktionen benötigt, die sich<br />
zu<strong>de</strong>m häufig in Untermenüs 'verstecken'. Ein einfach zu bedienen<strong>de</strong>s GIS mit wenigen<br />
Grundfunktionen kann hier Abhilfe schaffen. Das in Rheinland-Pfalz entwickelte<br />
WebGif geht beispielsweise in diese Richtung.<br />
Die TOP50 hat sich als einfaches Hilfsmittel in bei<strong>de</strong>n Projektregionen bewährt. Sie<br />
kann bei Anschaffungskosten von unter 50 Euro günstig erworben wer<strong>de</strong>n und die<br />
mitgelieferten digitalen Topographischen Karten lassen sich in an<strong>de</strong>re Anwendungen<br />
importieren. Einfache GIS-Funktionalitäten sind in <strong>de</strong>r TOP50 integriert.<br />
Das in <strong>de</strong>r Eifel eingesetzte GPS besaß eine für viele Einsatzzwecke ausreichen<strong>de</strong><br />
Genauigkeit. Es war sehr klein und koppelte rasch mit vorhan<strong>de</strong>nen Satelliten. Für<br />
eine FBG sind viele Szenarien <strong>de</strong>nkbar, bei <strong>de</strong>nen ein entsprechen<strong>de</strong>s Gerät hilfreich<br />
sein kann. So kann das Gerät etwa für groben Flächenermittlungen, 'Markierung' von<br />
Käferbäumen/Nestern und Sturmwürfen, Aufnahme bzw. Auffin<strong>de</strong>n von Poltern usw.<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Den Nutzen von GIS über<br />
Forschungsprojekte und<br />
Diplomarbeiten prüfen<br />
ArcGIS erweist sich als<br />
sehr komplex für <strong>de</strong>n<br />
Einsatz in Forstbetriebsgemeinschaften<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 62
8.5 Internetgestützte Kommunikation und Dokumentation<br />
8.5.1 CRM<br />
Zur Unterstützung einer differenzierten Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer und zur Dokumentation<br />
von Kontakten, Planungen und Nutzung wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s Eifel-Projektes<br />
testweise ein Kun<strong>de</strong>nmanagement-System (Customer Relationship Management<br />
– CRM) eingesetzt.<br />
Da die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer im wesentlichen durch die Privatwaldbetreuer<br />
erfolgt, kann ein CRM-System nur dann sinnvoll zum Einsatz kommen, wenn auch die<br />
Privatwaldbetreuer dieses nutzen. Sowohl die Privatwaldbetreuer <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
wie auch <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH müssen Zugriff auf die <strong>Info</strong>rmationen<br />
haben. Diese Anfor<strong>de</strong>rungen lassen sich nur durch ein Online-System erfüllen.<br />
Die Wahl fiel auf die auf <strong>de</strong>r Scriptsprache PHP und <strong>de</strong>r Datenbank MySQL basieren<strong>de</strong><br />
Community-Edition <strong>de</strong>s open-Source-CRMs 'Sugar'. Betrieben wur<strong>de</strong> das System<br />
auf Servern eines externen Dienstleisters.<br />
Alle zuvor getesteten<br />
Systeme sind nicht nur<br />
durch hohe Komplexität<br />
charakterisiert, son<strong>de</strong>rn<br />
'lei<strong>de</strong>n' aus Sicht<br />
einer forstlichen Nutzung<br />
unter Begriffsverwendungen,<br />
die sich an<br />
<strong>de</strong>r Vertriebssprache<br />
internationaler Konzerne<br />
orientieren.<br />
Zu<strong>de</strong>m war 'Sugar' im<br />
<strong>de</strong>r Standardinstallation<br />
sehr komplex und<br />
musste daher vereinfacht<br />
und an die Erfor-<br />
Abbildung 13: Ausschnitt aus 'Sugar': Anlage eines neuen Waldbesitzers<br />
<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> (auch sprachlich) angepasst wer<strong>de</strong>n. Diese Komplexitätsreduktion<br />
sollte auch die Akzeptanz <strong>de</strong>s Systems und <strong>de</strong>n Willen dieses einzusetzen<br />
verbessern.<br />
Die Akzeptanz zur Nutzung eines CRMs war bei <strong>de</strong>n Privatwaldbetreuern insgesamt<br />
gering. Von fünf angefragten Förstern war lediglich einer bereit, seine Waldbesitzerkontakte<br />
in Sugar zu dokumentieren. Als Grün<strong>de</strong> für die geringe Bereitschaft das System<br />
zu nutzen stellten sich heraus:<br />
Nutzung eines individualisierten<br />
open-source-<br />
CRMs für die Kontaktdokumentation<br />
Standard-CRMs für die<br />
Forstwirtschaft existieren<br />
bislang nicht<br />
• Mehraufwand: Kontakte wer<strong>de</strong>n bisher gar nicht dokumentiert,<br />
• fehlen<strong>de</strong>r Computer<br />
• langsame Online-Verbindung<br />
• Anfor<strong>de</strong>rung und Arbeitsstil passen nicht zueinan<strong>de</strong>r ('PC müsste extra für die<br />
Pflege <strong>de</strong>s Systems eingeschaltet wer<strong>de</strong>n').<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 63
Im Rahmen eines Nutzungsblocks kam das System ab Sommer 2007 <strong>de</strong>nnoch zum<br />
Einsatz. Vorbereitend wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH und <strong>de</strong>r zuständige<br />
Betreuungsförster in das Programm eingewiesen. Ein Nutzersupport fand durch<br />
BBW-Consult statt. Die Waldbesitzeransprache eines weiteren, größeren Nutzungsblockes<br />
wur<strong>de</strong> ab Oktober 2007 im CRM ‚Sugar’ vom selben Betreuungsförster dokumentiert.<br />
Die Akzeptanz von ‚Sugar’ hat sich nach einigen Nutzungsmonaten erhöht.<br />
Dies ist zum einen auf eine ‚Einlernphase’, aber auch auf eine nochmalige Reduktion<br />
<strong>de</strong>r Funktionalitäten <strong>de</strong>s CRM durch die Projektbegleitung zurückzuführen.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Projekt ‚Privatwaldför<strong>de</strong>rung Thüringen’ wur<strong>de</strong> weiterhin<br />
die Nutzung <strong>de</strong>s Systems ‚Wald-wird-mobil’ (wwm) geprüft. Alternativ zum Einsatz<br />
von SUGAR wur<strong>de</strong> dieses Programm getestet, um weitere Erfahrungen zum Nutzen<br />
und Anwendungsmöglichkeiten eines CRMs zu erhalten. Es fand sich jedoch in<br />
dieser Projektphase kein Förster, <strong>de</strong>r zu einer Nutzung von wwm im Arbeitsalltag<br />
bereit war.<br />
Einsatz <strong>de</strong>s CRMs 'Waldwird-mobil'<br />
scheiterte an<br />
<strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Bereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Revierleiter<br />
Es zeigte sich <strong>de</strong>utlich, dass sich die Arbeit mit einem CRM zur Zeit noch nicht mit <strong>de</strong>r<br />
üblichen Arbeitsweise <strong>de</strong>r Betreuungsförster vereinbaren lässt und die Akzeptanz<br />
einer Arbeit mit umfangreichen Dokumentationszeiten nicht vorhan<strong>de</strong>n ist. Die Vorteile<br />
eines CRMs kämen bei <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Beratungstätigkeit und vor allem bei einer<br />
wie<strong>de</strong>rholten Ansprache von Waldbesitzern zur Holzunutzung zum tragen, etwa im<br />
Rahmen einer Folgemobilisierung nach mehreren Jahren. Die Vorteile einer konsequenten<br />
Kontaktdatenpflege wer<strong>de</strong>n also erst nach mehrjähriger Nutzung <strong>de</strong>s Systems<br />
ersichtlich. Zu<strong>de</strong>m kann vermutet wer<strong>de</strong>n, dass auch die Sorge vor einer hohen<br />
Transparenz <strong>de</strong>r eigenen Arbeitsweise sich nicht för<strong>de</strong>rlich für die Nutzung eines<br />
CRMs auswirkt.<br />
8.5.2 Webseiten<br />
Auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds (www.infoholz.<strong>de</strong>) wur<strong>de</strong> das Projekt ausführlich<br />
dargestellt. Hierzu wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Projektteam <strong>de</strong>r Status <strong>de</strong>s Fachredakteurs<br />
und die Möglichkeit <strong>de</strong>r eigenen Gestaltung eingeräumt. Unter <strong>de</strong>r neu geschaffenen<br />
Subdomain www.mobilisierung.infoholz.<strong>de</strong> können sich Waldbesitzer, Projektbeteiligte<br />
und interessierte Dritte über die Ziele, Partner und Aktivitäten <strong>de</strong>s Projektes<br />
informieren. Im Bereich 'Pressespiegel' können sämtliche, im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />
geschrieben Artikel, heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Webseiten sind ein mo<strong>de</strong>rnes, mittlerweise fast zum Standard gehören<strong>de</strong>s Mittel für<br />
die Außendarstellung von Unternehmen. Dies trifft auch in immer höheren Maße auf<br />
Forstbetriebsgemeinschaften zu. Sie ermöglichen es <strong>de</strong>n Waldbesitzern sich über ihre<br />
FBG, <strong>de</strong>ren Dienstleistungsspektrum und <strong>de</strong>n Konditionen etc. zu informieren. Sie<br />
dienen auch <strong>de</strong>r Vermittlung von aktuellen, <strong>de</strong>n Waldbesitzer betreffen<strong>de</strong>n Entwicklungen,<br />
etwa <strong>de</strong>r Situation am Holzmarkt. In Krisenzeiten, wie beispielsweise bei<br />
Großkalamitäten sind sie <strong>Info</strong>rmationsquelle und Kontaktstelle für betroffene Waldbesitzer.<br />
Waldbesitzer müsen<br />
auch über das Internet<br />
angesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu diesem Zweck entstan<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes folgen<strong>de</strong> Webseiten:<br />
• www.wbv-bitburg.<strong>de</strong>:<br />
• www.ewh-bitburg.<strong>de</strong> :<br />
• www.lausitz-wald.<strong>de</strong>:<br />
Waldbauverein Bitburg,<br />
EWH Bitburg<br />
FBG Brauna<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 64
Eifel<br />
Gemeinsam mit <strong>de</strong>m Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg e.V. wur<strong>de</strong> im Winter<br />
2006/07 eine Internetdarstellung <strong>de</strong>s Waldbauvereins erstellt. Dabei wur<strong>de</strong>n größere<br />
Textteile vom Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Waldbauvereins und die umfangreiche Darstellung<br />
<strong>de</strong>r Historie <strong>de</strong>s Vereins integriert.<br />
Wesentliche Teile <strong>de</strong>r Strukturierung, <strong>de</strong>s Designs und die komplette Ausführung<br />
wur<strong>de</strong>n durch das Projekt geleistet. Dabei folgt das Design eher klassischen Vorlagen.<br />
Ausgangspunkt waren Überlegungen, die Zugehörigkeit zu Verein und Region wi<strong>de</strong>rspiegeln<br />
zu wollen. Mit <strong>de</strong>m im Kopfbereich <strong>de</strong>r Webseite sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong>n gleichen<br />
Bild einer Landschaftstotalen sollte sowohl eine Konstante eingefügt wer<strong>de</strong>n als<br />
auch eine gewisse Ruhe beim 'Blättern' in <strong>de</strong>r Webseite erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Zielgruppe sollte <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Eifel leben<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r zumeist noch mit Landwirtschaft<br />
und Landschaft verbun<strong>de</strong>ne Waldbesitzer angesprochen wer<strong>de</strong>n. Zu diesen klassischen<br />
Elemente wur<strong>de</strong> einige Stilelemente, wie z.B. elegante Schriftarten, als Kontrapunkte<br />
gesetzt.<br />
Die neu entstan<strong>de</strong>nen Homepage bietet in ausführlicher Form <strong>Info</strong>rmationen über<br />
<strong>de</strong>n Waldbauverein an. Neben <strong>Info</strong>rmationen zum Verein, Ankündigungen und Artikeln<br />
über Veranstaltungen können verschie<strong>de</strong>ne Formulare, wie etwa Mitgliedsanträge<br />
heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Homepage ging im Februar 2007 online. Die Pflege erfolgte bis En<strong>de</strong> 2007 durch<br />
das Mobilisierungsprojekt. Die Seite ist über www.wbv-bitburg.<strong>de</strong> abrufbar. Eine Offline-Version<br />
<strong>de</strong>r Webseite (Stand 01.04.2008) befin<strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>r DVD im Anhang.<br />
Das Design <strong>de</strong>r Homepage<br />
soll die Zielgruppe<br />
'Waldbesitzer im ländlichen<br />
Raum' ansprechen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 65
Zusätzlich wur<strong>de</strong> von BBW-Consult im Herbst 2007 eine Homepage für die EWH Eifel<br />
Wald und Holz Management GmbH gestaltet und online gestellt. Die Seite stellt die<br />
Serviceangebote <strong>de</strong>r EWH dar. Neben <strong>de</strong>m Design stammen auch die Inhalte im<br />
Wesentlichen vom BBW-Team.<br />
Beim Design wur<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rne Elemente integriert. Nutzer, Holzabnehmern und<br />
Unternehmern sollten einer professionell wirken<strong>de</strong>n Internetdarstellung gegenübertreten.<br />
Die Verwendung von Karteireitern und das im oberen Website-Bereich<br />
gespiegelt vorkommen<strong>de</strong> Bildmaterial sind Ausdruck dieser Überlegungen. Dabei soll<br />
die im Seitenkopf dargestellte Technik keineswegs abschrecken, son<strong>de</strong>rn als Teil<br />
einer hochproduktiven Forstwirtschaft verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n hohen vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Holzpotentialen ebenbürdig gegenübertritt.<br />
Für <strong>de</strong>n Geschäftsführer und die Sekretärin wur<strong>de</strong>n E-Mail-Adressen eingerichtet<br />
(@lewh-bitburg.<strong>de</strong>). Die Seite ist über www.ewh-bitburg.<strong>de</strong> abrufbar. Eine Offline-<br />
Version <strong>de</strong>r Webseite (Stand 01.04.2008) befin<strong>de</strong>t sich ebenfalls auf <strong>de</strong>r DVD im<br />
Anhang.<br />
Mo<strong>de</strong>rnes Web<strong>de</strong>sign<br />
soll die Professionalität<br />
<strong>de</strong>r EWH unterstreichen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 66
Lausitz<br />
Für die FBG Brauna wur<strong>de</strong> eine Domäne für <strong>de</strong>n Internetauftritt <strong>de</strong>r Waldpflege<br />
und Nutzergemeinschaft registriert (www.lausitz-wald.<strong>de</strong>).<br />
Die Homepage wur<strong>de</strong> von BBW-Consult konzipiert und das Web<strong>de</strong>sign entworfen.<br />
Hier fan<strong>de</strong>n Überlegungen Ausdruck, vor allem <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Menschen und das<br />
Produkt in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r Darstellungen zu rücken. Die Fotos wur<strong>de</strong>n so<br />
gewählt, dass die Technik nicht 'protzig' wirkt, son<strong>de</strong>rn als vom Menschen gemacht<br />
und durch ihn gesteuert begriffen wer<strong>de</strong>n kann. Die leichte Verfremdung <strong>de</strong>s Bildmaterials<br />
durch die Einbeziehung von Textur und Farbe verleiht <strong>de</strong>r Seite Mo<strong>de</strong>rnität<br />
ohne verfrem<strong>de</strong>nd zu wirken.<br />
Bis En<strong>de</strong> November 2008 wur<strong>de</strong>n Textteile durch die Geschäftsführer <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft<br />
bereitgestellt. BBW-Consult holte sich die Genehmigung an<strong>de</strong>rer<br />
Organisationen (wie etwa <strong>de</strong>r LFW in Bayern) ein, um <strong>de</strong>ren Dokumente (z.B. Holzsortierblätter,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Merkblätter) als Handreichungen für Waldbesitzer auf<br />
<strong>de</strong>r FBG-Homepage zur verlinken.<br />
Für die bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer wur<strong>de</strong>n E-Mail-Adressen eingerichtet (@lausitzwald.<strong>de</strong>).<br />
Im Dezember 2008 wur<strong>de</strong> die Homepage <strong>de</strong>r FBG Brauna übergeben. Die<br />
Pflege erfolgt seit<strong>de</strong>m durch die Geschäftsführer selbst; in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n<br />
erfolgen Aktualisierungen. Die Seite is unter www.lausitz-wald.<strong>de</strong> abrufbar. Eine Offline-Version<br />
<strong>de</strong>r kompletten Seite befin<strong>de</strong>t sich ebenfalls im Anhang.<br />
Fazit<br />
Die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes erstellten Webseiten haben sich schnell etabliert. Die<br />
Statistikauswertung zeigt, dass alle Webseiten täglich dutzen<strong>de</strong> externe Zugriffe verzeichnen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Tagen nach Veranstaltungen <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften<br />
zeigen die Statistiken einen sprunghaften Anstieg <strong>de</strong>r Besucherzahlen. Hier<br />
zahlte sich die hohe Aktualität <strong>de</strong>r Webseiten aus. <strong>Info</strong>rmationen, Artikel, Präsentationen<br />
zu Veranstaltungen wur<strong>de</strong>n innerhalb weniger Tage durch das Projektteam<br />
auf <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Seiten bereitgestellt. Um die Webseiten attraktiv zu halten,<br />
müssen sie auch zukünftig laufend aktualisiert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Suchmaschinen<br />
wer<strong>de</strong>n die Seiten prominent gelistet. Die Geschäftsführer <strong>de</strong>r FBG'n bzw.<br />
Der han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Mensch<br />
und das Produkt Holz<br />
stehen beim Web<strong>de</strong>sign<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Die Webseiten haben<br />
sich schnell etabliert.<br />
Nach Veranstaltungen<br />
steigen die Zugriffszahlen<br />
<strong>de</strong>utlich an.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 67
<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg haben durchweg positive Rückmeldungen<br />
zu <strong>de</strong>n Internetauftritten erhalten.<br />
Die Hostingkosten <strong>de</strong>r Webseiten sind überschaubar: Sie betragen zwischen 3 und 8<br />
€ im Monat. In <strong>de</strong>n Kosten sind (bei <strong>de</strong>n bei Strato gehosteten Seiten) bereits mehrere<br />
FTP-Zugänge, 100 Subdomains, 300 E-Mail-Postfächer über 1GB Serverspeicher,<br />
120GB Traffic und PHP-Datenbanken enthalten. Es ist also möglich die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Webpräsenzen <strong>de</strong>utlich auszuweiten und weitere Module zu integrieren. Denkbar<br />
wären etwa Pinnwän<strong>de</strong> und Diskussionsforen. Die Pflegekosten richten sich stark<br />
am Anpassungsbedarf und <strong>de</strong>m Wunsch, aktuelle <strong>Info</strong>rmationen einzubringen. Eine<br />
Schätzung <strong>de</strong>r Pflegekosten für einen 'mittleren', durch Dienstleister zu erstellen<strong>de</strong>n<br />
Aktualisierungs- und Pflegebedarf belaufen sich auf 1.200 bis 1.500 Euro je Jahr.<br />
Ein zukünftiger Ausbau<br />
<strong>de</strong>r Internetauftritte ist<br />
mit <strong>de</strong>n gemieteten Hostingpaketen<br />
möglich.<br />
8.6 Musterkalkulationen, Hard- und Software, Support<br />
8.6.1 Hardware<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Zunahme <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften musste<br />
eine funktionieren<strong>de</strong> EDV-Infrastruktur geschaffen wer<strong>de</strong>n. BBW-Consult hat die<br />
Geschäftsführer in bei<strong>de</strong>n Projektgebieten bei <strong>de</strong>r Anschaffung von Computern und<br />
<strong>de</strong>ren Einrichtung und in allen technischen Fragestellungen wesentlich unterstützt.<br />
Eifel<br />
Der Einsatz <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware DekaData bei <strong>de</strong>r EWH erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Zugriff<br />
von mehrere Rechnern auf eine zentrale Datenbank. Sowohl vom Rechner <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsführers, als auch von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Sekretärin wer<strong>de</strong>n Buchungen im System<br />
vorgenommen. Zu<strong>de</strong>m greift die Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung <strong>de</strong>s Waldbauvereins ebenfalls<br />
auf die gleiche Datenbank zu (siehe 8.1.). Um diese Anfor<strong>de</strong>rungen zu erfüllen, wur<strong>de</strong><br />
für die EWH Bitburg ein Server beschafft und eingerichtet. Auf diesem Server ist die<br />
passwortgeschützte DekaData-Datenbank abgelegt. Mit je<strong>de</strong>m Schließen <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware<br />
wird die komplette Datenbank auf <strong>de</strong>n lokalen Rechner kopiert. Es<br />
existieren somit neben <strong>de</strong>r zentralen Datenbank immer auch aktuelle Datenbackups<br />
auf <strong>de</strong>n lokalen Rechnern. Zu<strong>de</strong>m dient <strong>de</strong>r Server als <strong>Datei</strong>server. Über ihn können<br />
die angeschlossenen Rechner auf einfache Weise über ein freigegebenes Verzeichnis<br />
<strong>Datei</strong>en austauschen.<br />
In <strong>de</strong>m benachbarten Waldbauverein Prüm wird ebenfalls das Abrechnungssystem<br />
<strong>de</strong>r Firma DekaData eingesetzt. Dies bietet die Möglichkeit zum Anwen<strong>de</strong>raustausch<br />
und könnte in Zukunft auch die Nutzung und <strong>de</strong>n Zugriff auf gemeinsame Datenbanken<br />
erleichtern.<br />
Über die Projektlaufzeit wur<strong>de</strong>n drei Notebooks vom Waldbauverein bzw. <strong>de</strong>r EWH<br />
angeschafft. Das Projektteam hat bei <strong>de</strong>ren Beschaffung, Installation und Einbindung<br />
in die Infrastruktur <strong>de</strong>r Geschäftsstelle unterstützen<strong>de</strong> Arbeit geleistet.<br />
Serveranschaffung für<br />
<strong>de</strong>n Zugriff auf die Abrechnungsdatenbank<br />
von mehreren Rechnern<br />
aus.<br />
Lausitz<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 68
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong>de</strong>r FBG Brauna ein Notebook<br />
über das Projektteam angeschafft und eingerichtet. Der alte FBG-Rechner<br />
wur<strong>de</strong> komplett neu installiert und mit neuen Hardwarekomponenten aufgerüstet.<br />
Mit <strong>de</strong>r Beschäftigung <strong>de</strong>s zweiten, EDV-versierten Mitarbeiters <strong>de</strong>r FBG konnte ein<br />
Großteil dieser Arbeiten durch die FBG selbst durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
8.6.2 Software und Support<br />
Zur Adressverwaltung und Dokumentation von Hiebsmaßnahmen auf einzelnen Flurstücken,<br />
wur<strong>de</strong> eine einfache Access-Datenbank käuflich erworben. Die Datenbank<br />
wur<strong>de</strong> von einem Betreuungsförster in Nordrhein-Westfalen als Hilfsmittel zur Privatwaldbetreuung<br />
programmiert. Geplant war, diese Flurstücksdatenbank mit <strong>de</strong>r in<br />
ArcGIS hinterlegten Datenbank und <strong>de</strong>r EuroForst-Datenbank zu verknüpfen, um so<br />
nur noch einen zentralen Datenbestand pflegen zu müssen.<br />
Das Verknüpfen <strong>de</strong>r drei Datenbanken stellte sich jedoch als komplexe Aufgabe heraus,<br />
die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes bis En<strong>de</strong> 2007 nicht zu leisten war.<br />
Neben allen in <strong>de</strong>n Punkten weiter unten aufgeführten Unterstützungsaktivitäten,<br />
stand das Projektteam <strong>de</strong>n Geschäftsführern <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften (und<br />
<strong>de</strong>r Bürokraft <strong>de</strong>r EWH) auch in weiteren technischen Fragestellen zur Verfügung. Ein<br />
Angebot, das gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Zeiten nach <strong>de</strong>r Implementierung von neuer Hard- und<br />
Software intensiv genutzt wur<strong>de</strong>.<br />
Die Verknüpfung <strong>de</strong>r Datenbanken<br />
stellte sich<br />
als komplexe Aufgabe<br />
heraus.<br />
8.6.3 Musterkalkulationen<br />
Für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche wur<strong>de</strong>n Kalkulationen unter Verwendung<br />
<strong>de</strong>s Tabellenkalkulationsprogrammes MS Excel genutzt. Im einzelnen waren dies Kalkulationen<br />
zur:<br />
• Vorbereitung von Unternehmereinsätzen<br />
• Vorkalkulation <strong>de</strong>r Reinerlöse für die Waldbesitzer<br />
• Aufstellung von Geschäfts- und Finanzplänen.<br />
Diese Kalkulationen wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Geschäftsführern übergeben o<strong>de</strong>r in Zusammenarbeit<br />
mit diesen erstellt. Sie wer<strong>de</strong>n in unterschiedlichem Grad eingesetzt und weiterentwickelt.<br />
Intuitive Entscheidungen<br />
wer<strong>de</strong>n durch Kalkulationen<br />
nachprüfbar.<br />
Ebenfalls be<strong>de</strong>utsam scheint die Tatsache, dass ein Bewusstsein bei <strong>de</strong>n Geschäftsführern<br />
geschärft wur<strong>de</strong>, die vielfach vorherrschen<strong>de</strong>n intuitiven Entscheidungen<br />
anhand realer Datenkonstruktionen nachprüfbar zu machen.<br />
8.7 Präsentationen<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n in und außerhalb <strong>de</strong>r Projektregionen in vielfältiger<br />
Weise Vorträge gehalten. Zu diesen Anlässen wur<strong>de</strong>n jeweils individuelle, zielgruppengerechte<br />
Präsentationen erstellt.<br />
Interne Vorträge bei Arbeitsgruppentreffen<br />
Im Rahmen von Arbeitstreffen dienten Präsentationen häufig zur Veranschaulichung<br />
von Sachverhalten und zur zusammenfassen<strong>de</strong>n Darstellung von Ergebnissen. Sie<br />
entstan<strong>de</strong>n etwa zur Vorbereitung von Arbeitstreffen mit <strong>de</strong>n Geschäftsführern <strong>de</strong>r<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 69
Forstbetriebsgemeinschaften und Revierleitern, o<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n internen Workshop im<br />
Schwarzwald im Sommer 2007.<br />
Durch diese Form <strong>de</strong>r Darstellung erhielten die Geschäftsführer umfangreichen Fundus<br />
an Folien- und Datenmaterial für die Weitergabe <strong>de</strong>r <strong>Info</strong>rmationen in <strong>de</strong>n<br />
Gesprächen mit ihren Vorstandsgremien, bei Waldbesitzern o<strong>de</strong>r Holzkäufern.<br />
Externe, regionale Vorträge<br />
Vom Projektteam wur<strong>de</strong>n Vorträge auf Veranstaltungen <strong>de</strong>s Waldbauvereins und <strong>de</strong>r<br />
Forstbetriebsgemeinschaften gehalten. Anlass waren lokale <strong>Info</strong>rmationsveranstaltungen<br />
für Waldbesitzer, Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen, Beiratssitzungen o<strong>de</strong>r die bei<strong>de</strong>n<br />
Projektstart- und -abschlussveranstaltungen.<br />
Dabei wur<strong>de</strong>n Zwischenergebnisse in verständlicher Form aufbereitet und umfänglich<br />
Bildmaterial aus <strong>de</strong>r Region verwen<strong>de</strong>t.<br />
Anschauliche Präsentationen<br />
mit lokalem o<strong>de</strong>r<br />
regionalem Bezug unterstützen<br />
die Vermittlung<br />
<strong>de</strong>r Mobilisierungsarbeit<br />
Überregionale Vorträge auf Kongressen und Symposien<br />
Das Projekt und die Projektergebnisse wur<strong>de</strong>n auf vielen überregionalen und<br />
sogar internationalen Veranstaltungen präsentiert. Dies waren u.a.:<br />
• Kongress <strong>de</strong>s Verbands Deutscher Sägewerke in Ulm<br />
• Vortrag beim Deutschen Forstwirtschaftsrat<br />
• Workshop bei <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher in Hannover<br />
• mehrere Vorträge bei <strong>de</strong>r Landwirtschaftlichen Woche in Nord- und Südhessen<br />
• Strategieworkshop zur <strong>Holzmobilisierung</strong> beim KWF<br />
• UNECE FAO Policy Forum in Genf<br />
• HAF Forum auf <strong>de</strong>r LIGNA+ in Hannover<br />
• Vorstellung in EU-Ausschüssen in Brüssel.<br />
Abbildung 14: BBW-Titelfolie zu einem Powerpoint-Vortrag<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 70
Die Powerpoint-Präsentationen aller Vorträge befin<strong>de</strong>n sich im Anhang. Sie stehen -<br />
ggf. nach Überarbeitung o<strong>de</strong>r Anpassung - auch nach Projekten<strong>de</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Geschäftsführern für <strong>de</strong>ren tägliche Arbeit zur Verfügung.<br />
8.8 Zusammenfassung<br />
In <strong>de</strong>r Zielstellung <strong>de</strong>s Projektes war die Entwicklung und Umsetzung von Instrumenten<br />
zu einer erfolgreichen Mobilisierung als Aufgabe formuliert wor<strong>de</strong>n. Diese Aufgabe<br />
stellte sich als in ihrer Be<strong>de</strong>utung und Größenordnung zunächst stark unterschätzte,<br />
über die gesamte Projektlaufzeit hinweg bestehen<strong>de</strong> Daueraufgabe heraus.<br />
Die Nutzung und systematische Anwendung von Programmen, vor allem aber die<br />
Integration in einen effizienten Mobilisierungsprozess stellte gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
fehlen<strong>de</strong>r Instrumente in <strong>de</strong>r Startphase eine große Herausfor<strong>de</strong>rung dar.<br />
In bei<strong>de</strong>n Projekten gelang es, die Akzeptanz und die Bereitschaft zu schäffen, mit<br />
mo<strong>de</strong>rner Hardware, geeigneten Programmen und regelmäßigen Datensicherungen<br />
zu arbeiten. Aus FBG'n, die vermarktungsseitig nicht o<strong>de</strong>r kaum wahrgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n waren und über keine entsprechen<strong>de</strong> Ausstattung verfügten, konnten so<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Projektlaufzeit Unternehmen mit mo<strong>de</strong>rnen Sicherheits- und Sicherungssystemen<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch setzte sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass <strong>Holzmobilisierung</strong> eine Aufgabe<br />
ist, die aktiv nach außen getragen wer<strong>de</strong>n muss. Dazu dienen in allgemeiner<br />
Form die Internetpräsenzen und in spezifischer Weise die Vortragsveranstaltungen<br />
mit einer direkten Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer.<br />
Für die Zukunft bleiben noch viele Aufgaben bestehen bzw. es wer<strong>de</strong>n sich mit <strong>de</strong>m<br />
Wachsen und <strong>de</strong>r Übernahme zusätzlicher Leistungen durch die Forstbetriebsgemeinschaften<br />
neue Fragestellungen ergeben. Die zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung wird die<br />
erfolgreiche Integration <strong>de</strong>r bislang weitgehend nebeneinan<strong>de</strong>r betriebenen Teilsysteme<br />
in ein vernetztes Privatwaldinformationssystem sein.<br />
Die entwickelten Instrumente<br />
bil<strong>de</strong>ten einen<br />
wichtigen Baustein für<br />
eine erfolgreiche Mobilisierung.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 71
Zusammenfassung 'Instrumente'<br />
Die Entwicklung und Umsetzung von Instrumenten zu einer erfolgreichen Mobilisierung<br />
stellt eine zumeist unterschätzte, permanente Aufgabe dar. Zu <strong>de</strong>n<br />
Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>r Mobilisierung gehören die Auswahl und Beschaffung angepasster<br />
Instrumente sowie <strong>de</strong>ren Implementierung und laufen<strong>de</strong> Aktualisierung.<br />
In bei<strong>de</strong>n Projekten gelang es, ein Arbeiten mit mo<strong>de</strong>rner Hardware, geeigneten<br />
Softwareprogrammen und regelmäßigen Datensicherungen umzusetzen. Aus<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen, die kaum über eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Ausstattung verfügten, konnten so innerhalb <strong>de</strong>r Projektlaufzeit Unternehmen mit<br />
angepassten Systemen und Sicherungsroutinen entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Holzabrechnung ist innerhalb <strong>de</strong>r Prozesskette <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung eine<br />
Aufgabe, <strong>de</strong>ren Komplexität durch Produktvielfalt (Baumarten, Güten, Stärken),<br />
unterschiedlichste Zahlungs- und Abrechnungsmodi (Mehrwertsteuer, Skonti,<br />
Abschlagszahlungen), technische Schnittstellen (ELDAT) und eine Vielzahl von Vertragspartnern<br />
(Waldbesitzer, Käufer, Dienstleister) charakterisiert ist. Als notwendig<br />
und erfolgreich hat sich <strong>de</strong>r Einsatz einer Spezialsoftware bewährt.<br />
Beobachtbare Praxis in <strong>de</strong>r Mobilisierung ist das Fehlen von Arbeitsroutinen und<br />
Standards sowie einer einheitlichen Außendarstellung. Das gilt für die Bereiche<br />
Kommunikation (Einladungen, Pressetexte), Kalkulation (Businesspläne, Preis- und<br />
Kostenkalkulationen) und das Vertragswesen; und es schließt die einheitliche Verwendung<br />
von Logos, Namens- und Schriftzügen ein. Die Schaffung und Nutzung<br />
von Standards hat sich als ein wichtiger Effizienzbaustein für die tägliche Arbeit<br />
erwiesen. Die konsequente Nutzung führte auch zur verbesserten in <strong>de</strong>r Außenwahrnehmung<br />
und -wirkung <strong>de</strong>r Organisation.<br />
In bei<strong>de</strong>n Projektregionen erwiesen sich <strong>de</strong>r Einsatz von Geoinformationssystemen<br />
als wichtige Planungshilfe. Diese Systeme unterstützen - in Verbindung mit<br />
aktuellen Luftbil<strong>de</strong>rn und topografischen Karten - die Vorbereitung und Durchführung<br />
<strong>de</strong>r Nutzungsblöcke. Auf <strong>de</strong>r Grundlage von Kartenmaterial und Geoinformation<br />
lassen sich Nutzungsblöcke effizient strukturieren, Flächen und Mengen<br />
abschätzen sowie die Polterung und die Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes steuern.<br />
In Kun<strong>de</strong>nmanagementsystemen (CRM) wird ein die Mobilisierung stark unterstützen<strong>de</strong>s<br />
Element gesehen. Aufbau und Dokumentation dieser Systeme sollen<br />
und eine effiziente Folgemobilisierung gewährleisten. Zahlreiche Projektaktivitäten<br />
sind in diesem Umfeld angestrebt wor<strong>de</strong>n. Die Akzeptanz <strong>de</strong>r Systeme bei <strong>de</strong>n<br />
Betreuungsförstern, aber auch bei <strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
ist nicht sehr ausgeprägt. Die erfor<strong>de</strong>rliche hohe Disziplin für eine Dokumentation<br />
<strong>de</strong>r Waldbesitzeransprache, noch fehlen<strong>de</strong> standardisierte Instrumente und <strong>de</strong>r<br />
erst für die Zukunft vermutete Vorteil sind Grün<strong>de</strong>, die einer raschen Ausbreitung<br />
von Kun<strong>de</strong>nmanagementsystemen im Wege stehen.<br />
Über eine Internetdarstellung können auf kostengünstige Weise Leistungen dargestellt,<br />
Adressen und Zuständigkeiten benannt, Formulare angeboten und über<br />
Aktuelles berichtet wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick erschließt sich zwar die Notwendigkeit<br />
zu einer ausgefeilten Homepage aufgrund <strong>de</strong>r vermutlich geringen Interne-<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 72
taktivität von Waldbesitzern eher nicht. Bei entsprechen<strong>de</strong>r Strukturierung und<br />
Aktualisierung kann sich <strong>de</strong>r Webauftritt einer in <strong>de</strong>r Mobilisierung tätigen Organisation<br />
jedoch zum kostengünstigen und vielfältig einsetzbaren Arbeitsinstrument<br />
entwickeln, auf das die Marktpartner und Waldbesitzer zugreifen. Internetdarstellungen<br />
können daher weniger als Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>nn als notwendige und weiter<br />
zu entwickeln<strong>de</strong> Arbeitsinstrumente eingestuft wer<strong>de</strong>n.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 73
9 Faktor Mensch<br />
Ein Aufgabenschwerpunkt im Mobilisierungsprojekt lag in <strong>de</strong>r Begleitung (Coaching)<br />
und <strong>de</strong>r Fortbildung <strong>de</strong>s Personals, im wesentlichen <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Forstbetriebsgemeinschaften. Trotz <strong>de</strong>r Dynamik <strong>de</strong>s Projektes und <strong>de</strong>n zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Ansprüchen an die Präsenz <strong>de</strong>r Geschäftsführer vor Ort und ihre Ansprechbarkeit<br />
gegenüber Waldbesitzern, Holzkäufern, Vorstän<strong>de</strong>n und Forstverwaltung, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Fortbildung und <strong>de</strong>m Coaching umfangreich Rechnung getragen.<br />
Dabei lassen sich zwei Ansätze unterschei<strong>de</strong>n:<br />
• Coaching durch das BBW-Team vor Ort<br />
• Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen, z.B. Seminaren und Exkursionen<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Region.<br />
9.1 Coaching durch das BBW-Team vor Ort<br />
Während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit wur<strong>de</strong>n zahlreiche von BBW-Consult mo<strong>de</strong>rierte<br />
Arbeitsgespräche mit <strong>de</strong>n Geschäftsführern <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften<br />
geführt. Dabei waren oftmals die Vertreter <strong>de</strong>r regionalen Akteure 'Forst und Holz'<br />
mit einbezogen.<br />
9.1.1 Das Themenspektrum<br />
In <strong>de</strong>r Regel erfolgten gemeinsame Treffen zwischen <strong>de</strong>n Verantwortlichen <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse und <strong>de</strong>m BBW-Team vor Ort in <strong>de</strong>r Lausitz und in<br />
<strong>de</strong>r Eifel. Bei diesen Zusammenkünften wur<strong>de</strong>n die Arbeitsfortschritte besprochen,<br />
die im Rahmen von Arbeitsplänen vorbereitet und im Anschluss protokolliert wur<strong>de</strong>n.<br />
Beispielprotokolle aus <strong>de</strong>n Projektregionen Lausitz und <strong>de</strong>r Eifel befin<strong>de</strong>n sich im<br />
Anhang.<br />
In diesen Arbeitssitzungen wur<strong>de</strong> ein umfangreiches Themenspektrum bearbeitet:<br />
• Planung, Vorbereitung und Durchführung von Nutzungsblöcken<br />
• Suche nach alternativen Finanzierungsquellen für die Startphase<br />
• Koordination <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />
• Planung von Einzelgesprächen mit <strong>de</strong>n Eigentümern größerer Waldbesitzflächen<br />
sowie Schlüsselpersonen in <strong>de</strong>r Region<br />
• Weiterentwicklung von Strukturen (Geschäftspläne, Satzungen, Arbeitshilfen<br />
etc.) <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
• Gestaltung und Verbesserung <strong>de</strong>r Außendarstellung in Presse und Internet.<br />
9.1.2 Brückenschlag zur Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
Das Coaching vor Ort beschränkte sich jedoch nicht auf gemeinsame Arbeitsgespräche.<br />
In vielfältiger Weise fan<strong>de</strong>n Zusammenkünfte mit Vertretern <strong>de</strong>r Forstverwaltung<br />
statt. Im Projektverlauf zeigte sich die Notwendigkeit von Abstimmungen zwischen<br />
<strong>de</strong>n Forstverwaltungen in Sachsen und Rheinland-Pfalz und <strong>de</strong>n zunehmend<br />
selbständig wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 74
Die Einbeziehung von Betreuungsförstern, Amtsleitern, Regionalinspektoren, Spezialisten<br />
in Sachen För<strong>de</strong>rung und Recht, Mitarbeitern <strong>de</strong>r Zentralen Datenverarbeitung,<br />
Privatwaldreferenten, Vermarktungsfachleuten und Leitungsorganen <strong>de</strong>r Forstverwaltung<br />
unter <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Projektteams von BBW-Consult sorgten für eine<br />
umfasste Einbindung und Akzeptanz sowohl <strong>de</strong>s Projektes als auch <strong>de</strong>r neu zu schaffen<strong>de</strong>n<br />
Vermarktungsorganisation 'FBG'.<br />
Das Projektteam als<br />
Brücke zwischen FBG<br />
und Forstverwaltung<br />
Dabei fungierte das Projektteam als Brücke, die die Bedürfnisse eines Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlusses auf <strong>de</strong>m Weg zur Professionalisierung mit <strong>de</strong>n Ebenen<br />
und Fachgebieten <strong>de</strong>r Forstverwaltung verbin<strong>de</strong>n hilft. In Diskussionen wur<strong>de</strong> versucht,<br />
<strong>de</strong>n Interessen und Befindlichkeiten auf bei<strong>de</strong>n Seiten Rechnung zu tragen.<br />
Themenstellungen in diesen Zusammenkünften waren:<br />
• neue Aufgabenverteilung innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette<br />
• konkurrieren<strong>de</strong> Holzvermarktung<br />
• Umgang mit Waldbesitzerdaten vor <strong>de</strong>m Hintergrund datenschutzrechtlicher<br />
Bestimmungen<br />
• Nutzungs- und Zugangsmöglichkeiten von Softwareprogrammen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />
für <strong>de</strong>n privaten Waldbesitz<br />
• För<strong>de</strong>rung, insbeson<strong>de</strong>re die Ausgestaltung <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie<br />
• Luftbil<strong>de</strong>r und Katasterdaten<br />
• Anerkennung neuer Organisationen als Forstbetriebsgemeinschaften<br />
• Zur-Verfügung-Stellen von Datenmaterial zur Projektregion.<br />
Es zeigte sich, dass durch die Unterstützung <strong>de</strong>s Projektes wesentliche Entwicklungen<br />
(siehe Kapitel 'Strategien und Akteure' sowie 'Erfolge'). Dies war möglich gewor<strong>de</strong>n<br />
durch die enge Abstimmungsarbeit zwischen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung, Forstwirtschaftlicher<br />
Zusammenschluss und Projektteam.<br />
Für die Geschäftsführer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften brachte das Projekt<br />
einerseits Unterstützung bei <strong>de</strong>r Vorbereitung, Strukturierung und auch <strong>de</strong>m Führen<br />
von Gesprächen. An<strong>de</strong>rerseits eröffneten die Gespräche gleichzeitig die Möglichkeiten<br />
zum Verständnis für die Abläufe und Strukturen ihrer Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />
im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Privatwaldberatung.<br />
9.1.3 Holzabnehmer und Unternehmer - Partner nicht nur in Sachen Holz<br />
Neben <strong>de</strong>n Forstverwaltungen wur<strong>de</strong>n die Geschäftsführer auch fallweise immer<br />
wie<strong>de</strong>r Verhandlungen mit <strong>de</strong>n Holzabnehmern begleitet. Diese Beteiligung hatte das<br />
Ziel, die Geschäftsführer bei <strong>de</strong>n schwierigen Gesprächen über Holzverkaufskonditionen<br />
zu unterstützen. Zu<strong>de</strong>m konnte durch die Beteiligung Akzeptanz bei <strong>de</strong>n großen<br />
Abnehmern für die Notwendigkeiten und die Schwierigkeiten einer Bün<strong>de</strong>lung im<br />
Kleinprivatwald geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Gespräche mün<strong>de</strong>ten in bei<strong>de</strong>n Projektregionen in eine finanzielle Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Mobilisierungsbemühungen <strong>de</strong>r FBG's durch die Holzindustrie, sei es durch<br />
festmeterabhängige Bün<strong>de</strong>lungsprämien (Eifel) o<strong>de</strong>r aber durch ein Engagement zu<br />
Projektbeginn als Starthilfe über einen För<strong>de</strong>rverein (Lausitz).<br />
Erfolgreiche Werbung<br />
bei <strong>de</strong>r Holzindustrie für<br />
die Sache 'Kleinprivatwald'<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 75
Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektlaufzeit konnte die Teilnahme an Gesprächen mit <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />
zunehmend abgebaut wer<strong>de</strong>n, da sich die Geschäftsführer einen festen<br />
Unternehmer- und Abnehmerstamm aufgebaut hatten. Auch trugen die im Laufe <strong>de</strong>s<br />
Projektes gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen dazu bei, dass diese Gespräche<br />
zunehmend eigenständig geführt wer<strong>de</strong> konnten und lediglich Entwürfe zu Rahmenverträgen<br />
mit neuen Partnern im Zweifel noch gemeinsam durchgearbeitet wor<strong>de</strong>n<br />
waren.<br />
9.1.4 Bearbeitung wissenschaftlicher Fragen<br />
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit konnten auch eine Reihe von begleiten<strong>de</strong>n wissenschaftliche<br />
Arbeiten in Form von Diplomarbeiten initiiert wer<strong>de</strong>n, die als Fragestellungen<br />
aus <strong>de</strong>m Projekt heraus entstan<strong>de</strong>n waren (s. Kapitel FuE-Ansätze). So<br />
konnten wichtige <strong>Info</strong>rmationen bspw. über die Schnittstelle Rohholzanbieter und<br />
abnehmen<strong>de</strong> Industrie, zur Frage <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens von homogenen<br />
Bestän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r über die Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Waldbesitzer mit einer Maßnahme<br />
vertiefend bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Erkenntnisgewinne<br />
durch umsetzungsorientierte<br />
Wissenschaftliche<br />
Arbeiten<br />
Den Geschäftsführern kamen dabei die Formulierung <strong>de</strong>r Fragestellungen und die<br />
Begleitung <strong>de</strong>r Arbeiten vor Ort zu. Die Auswertungen und Ergebnisse <strong>de</strong>r umsetzungsnah<br />
konzipierten Arbeiten führten zu einem <strong>Info</strong>rmationsgewinn, <strong>de</strong>r die praktische<br />
Arbeit unterstützt.<br />
9.2 Teilnahme an Seminaren und Exkursionen<br />
Parallel zu <strong>de</strong>m Coaching vor Ort durch das Projektteam wur<strong>de</strong>n die Geschäftsführer<br />
und auch Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s ermutigt, an Fortbildungsveranstaltungen, Seminaren<br />
und Exkursionen außerhalb <strong>de</strong>r Projektregion teilzunehmen.<br />
Dabei war es immer wie<strong>de</strong>r die Aufgabe <strong>de</strong>s Projektteams, die Geschäftsführer aus<br />
ihren operativen Tätigkeiten vor Ort 'herauszureißen' und sie von <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>r Teilnahme an diesen Veranstaltungen zu überzeugen.<br />
An folgen<strong>de</strong>n Einzelmaßnahmen nahmen die FGB-Geschäftsführer teil:<br />
Wichtiger Blick über <strong>de</strong>n<br />
Tellerrand: Fortbildungsveranstaltungen<br />
und Exkursionen<br />
zu an<strong>de</strong>ren<br />
FBG'n<br />
• Teilnahme Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse<br />
<strong>de</strong>r AGDW in Fulda<br />
• Teilnahme an <strong>de</strong>r Fortbildungsveranstaltung 'Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />
im Wan<strong>de</strong>l - Der Weg vom Verein zum Unternehmen' <strong>de</strong>r WMG<br />
Wald-Marketing GmbH in Uelzen 2006<br />
• Exkursion zu bayerischen und ba<strong>de</strong>n-württembergischen Forstbetriebsgemeinschaften<br />
und Forstwirtschaftlichen Vereinigungen (Juli 2006)<br />
• Gemeinsamer Besuch <strong>de</strong>r Ligna+ in Hannover (Mai 2007)<br />
• Teilnahme an einer Coaching-Veranstaltung für FBG-Geschäftsführer im<br />
Rahmen eines FNR-Projektes (August 2007)<br />
• gemeinsamer, projektübergreifen<strong>de</strong>r Workshop im Schwarzwald 'Mobilisierungsprojekte<br />
Eifel und Lausitz - Erreichtes und weitere Planungen'<br />
(September 2007).<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 76
Diese Veranstaltungen waren zugleich wichtiger Anstoß für einen Queraustausch zwischen<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Projekten Lausitz und Eifel. Denn, so unterschiedlich die naturalen<br />
Bedingungen sind, so ähneln sich doch Fragestellungen zum Holzverkauf und Sortierungen,<br />
zu Verhandlungsstrategien o<strong>de</strong>r technischen Aspekten <strong>de</strong>r Luftbildbearbeitung.<br />
Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Initiativen <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung an<strong>de</strong>rnorts, die teilweise<br />
auf eine wesentlich längere Tradition zurückblicken können, war ein wichtiges<br />
Moment für die Entwicklung eigener Perspektiven und Zukunftsvisionen. Vor allem<br />
die durch das Projektteam organisierte und begleitete Exkursion im Sommer 2007 zu<br />
mehreren bayerischen und ba<strong>de</strong>n-württembergischen Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen,<br />
die in sehr unterschiedlicher Weise Waldbesitzer einbeziehen und<br />
Holz vermarkten, ergab vielfältige Impulse für die Arbeiten vor Ort.<br />
Austausch unter <strong>de</strong>n<br />
Projekten - Kennenlernen<br />
von Unterschie<strong>de</strong>n<br />
und Gemeinsamkeiten<br />
Zusammenfassung 'Faktor Mensch'<br />
Beson<strong>de</strong>res Augenmerk im Rahmen <strong>de</strong>r Mobilisierung liegt auf Rolle <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsführers und <strong>de</strong>r Mitarbeiter Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse.<br />
Diese müssen in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, in einem wirtschaftlich schwierigen<br />
Umfeld nach vielen Seiten hin erfolgreich agieren zu können.<br />
Als Erfolgsfaktoren haben sich im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes zum einen das fachliche<br />
Coaching für alle die Aufgaben entwickelt, die nach Außen wirken, also das breite<br />
Themenspektrum Holzvermarktung, Vertragsabschlüsse, Ansprache und Motivation<br />
<strong>de</strong>r Waldbesitzer umfasst.<br />
Aber auch das 'In-die-Lage-Versetzen' <strong>de</strong>s Leitungspersonals, Lösungen zu <strong>de</strong>n<br />
Fragen <strong>de</strong>r internen Entwicklung zu erarbeiten (Rechtsform, Gremien, Strukturen)<br />
und diese um- und durchzusetzen war ein wichtiger Aspekt im Rahmen <strong>de</strong>r Qualifizierung<br />
<strong>de</strong>s Personals.<br />
Daneben war <strong>de</strong>r Aufbau und die Gestaltung <strong>de</strong>r Kommunikationsprozesse mit<br />
<strong>de</strong>n Akteuren ein wichtiger Erfolgsfaktor. Es galt Arbeitsbeziehungen mit <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichen Ebenen <strong>de</strong>r Forstverwaltung, <strong>de</strong>n Abnehmern und <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />
aufzubauen und diese aufrecht zu erhalten.<br />
Im vielfältigen Austausch mit an<strong>de</strong>ren Organisationen und Mobilisierungsprojekten<br />
gelang es, die eigene Perspektive zu verlassen, neue I<strong>de</strong>en aufzunehmen und<br />
eigene Ansätze kritisch zu prüfen und zu verbessern.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 77
10 Erfolge<br />
Die Mobilisierungsprojekte in <strong>de</strong>r Eifel und Lausitz sind als Umsetzungsprojekte konzipiert<br />
wor<strong>de</strong>n und waren daher weniger die Formulierung theoretischer Erkenntnisse<br />
<strong>de</strong>nn auf konkrete Erfolge ausgerichtet. Die Projekterfolge lassen sich in zwei<br />
Gruppen unterteilen:<br />
• messbare Erfolge, die über Mengen, Flächen o<strong>de</strong>r Kennzahlen abbildbar sind<br />
und<br />
• Erfolge im Sinne <strong>de</strong>r Schaffung und Optimierung von Strukturen und Prozessen.<br />
10.1 Überblick<br />
10.1.1 Eifel<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird zunächst ein grober Überblick in tabellarischer Form gegeben.<br />
Dort sind die wesentlichen Kennzahlen und die organisatorischen und strukturellen<br />
Daten für die Projektregion Eifel für <strong>de</strong>n Zeitraum von 2004 bis 2008 wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />
Jahr<br />
10.1.2 Faktoren Eifel<br />
Zahlen und Kennzahlen<br />
Fläche - gesamter Privatwald<br />
(ha)<br />
2004 2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />
Abbildung 15: Übersicht über die Mobilisierungserfolge in <strong>de</strong>r Eifel<br />
13.000 13.000 13.000 13.000 13.000<br />
Mitgliedsfläche (ha) 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000<br />
Mitglie<strong>de</strong>r (Anzahl) 1.800 1.800 1.800 1.800 1.800<br />
Einschlag - gesamter<br />
14.700 21.900 36.200 26.000 30.000<br />
Privatwald FBG-Gebiet (Efm)<br />
Vermarktung über FBG (Efm)<br />
0 0 8.000 23.000 24.000<br />
Einschlag je Nutzer, wenn über nicht vorhan<strong>de</strong>n nicht vorhan<strong>de</strong>n 180 - 200 60-80 60-100<br />
FBG (Efm/Nutzer)<br />
Einschlag im Privatwald<br />
1,1 1,7 2,8 2,0 2,3<br />
(Efm/a/ha)<br />
Infrastruktur und Organisation<br />
Geschäftsstelle Homeoffice Vorsitzen<strong>de</strong>r Homeoffice Gf<br />
Büro - ein Arbeitsplatz Büro - drei Arbeitsplätze Büro - drei Arbeitsplätze<br />
Personal<br />
Verein:<br />
Verein:<br />
Verein:<br />
Verein:<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r / kein Gf<br />
ehrenamtlicher Gf<br />
hauptamtlicher Gf<br />
GmbH:<br />
Gf und Sekretärin<br />
Organisationsform Waldbauverein als e.V. Waldbauverein als e.V. Waldbauverein als e.V. Waldbauverein als e.V.<br />
Vermarktung über GmbH<br />
Internet nein nein nein Homepage Waldbauverein<br />
Holzverkauf nein / über Forstamt nein / über Forstamt<br />
Finanzierung (Hauptquellen) Mitgliedsbeiträge Mitgliedsbeiträge<br />
für Mitglie<strong>de</strong>r und<br />
tlw. Über Forstamt<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Holzverkauf<br />
Transferzahlungen<br />
für Mitglie<strong>de</strong>r und<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />
Holzverkauf<br />
Transferzahlungen<br />
Bün<strong>de</strong>lungsprämie Industrie<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Verein:<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r u. ehrenamtl. Gf<br />
GmbH:<br />
Gf und Sekretärin<br />
Waldbauverein als e.V.<br />
Vermarktung über GmbH<br />
Homepage Waldbauverein<br />
und GmbH<br />
für Mitglie<strong>de</strong>r und<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />
Holzverkauf<br />
Transferzahlungen<br />
Bün<strong>de</strong>lungsprämie Industrie<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Der Überblick über die Mobilisierungserfolge in <strong>de</strong>r Eifel zeigt, dass von einem niedrigen<br />
Niveau <strong>de</strong>r Holznutzung kommend das Ziel einer verstärkten Rohholzmobilisierung<br />
im Waldbauvereinsgebiet erfüllt wer<strong>de</strong>n konnte. Dazu wur<strong>de</strong>n für Rheinland-<br />
Pfalz vollkommen neue Strukturen geschaffen. Unabhängig von <strong>de</strong>r Organisation Lan<strong>de</strong>sforsten<br />
übernahm <strong>de</strong>r Waldbauverein die Steuerung <strong>de</strong>r Nutzung und Vermarktung<br />
<strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Privatwald während die Mobilisierung und Motivation <strong>de</strong>r<br />
Waldbesitzer durch Lan<strong>de</strong>sforsten erfolgte bzw. diese als gemeinsame Aufgabe <strong>de</strong>finiert<br />
und bewältigt wur<strong>de</strong>.<br />
Neue Strukturen und<br />
eine effiziente Aufgabenteilung<br />
bei <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
in <strong>de</strong>r Eifel<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 78
Die Einrichtung eines eigenen Büros, die Beschäftigung von hauptamtlichem Personal<br />
und <strong>de</strong>r Aufbau einer eigenen Infrastruktur in Form von Verträgen, Vollmachten und<br />
Musterkalkulationen sind die Eckpunkte einer erfolgreichen Organisationsgründung<br />
und -entwicklung.<br />
Die Erstellung und Genehmigung von Geschäftsplänen für die EWH führte zur Herstellung<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rfähigkeit zur Beantragung <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie.<br />
Mit <strong>de</strong>r Implementierung einer Abrechnungssoftware und <strong>de</strong>r Nutzung von GIS und<br />
GPS bei <strong>de</strong>r Flächenauswahl konnte <strong>de</strong>r Grundstein für eine mo<strong>de</strong>rne, technikunterstützte<br />
Mobilisierung gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
10.1.3 Lausitz<br />
In <strong>de</strong>r Lausitz konnte auf eine mit Erfahrung in Nutzung und Vermarktung bestehen<strong>de</strong><br />
ehrenamtliche, jedoch weitgehend unstrukturierte Organisation zurückgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Allerdings lag <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r bisherigen Nutzung beim mittleren<br />
bis größeren Privatwald.<br />
Auch wenn keine Neu<strong>de</strong>finition <strong>de</strong>r Aufgabenverteilung innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette<br />
mit <strong>de</strong>r sächsischen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, wur<strong>de</strong>n<br />
trotz<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utliche Erfolge in Folge einer erhöhten Vermarktungsmenge erzielt.<br />
Die Zunahme <strong>de</strong>r gesamten vermarkteten Menge ging einher mit <strong>de</strong>r Abnahme<br />
durchschnittlicher Vermarktungsmengen je Waldbesitzer, was als positive Entwicklung<br />
im Sinne einer Einbeziehung auch kleiner und kleinster Waldgrundstücke zu<br />
bewerten ist.<br />
Gleichzeitig konnte sich die FBG zu einer Organisation mit zwei hauptamtlich auf Teilzeitbasis<br />
beschäftigten Mitarbeitern und einem neu geschaffenen Büro in Brauna<br />
entwickeln. Durch eine intensive Außendarstellung wur<strong>de</strong> die Wahrnehmung <strong>de</strong>s<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern als Ansprech- und<br />
Vermarktungspartner <strong>de</strong>utlich gesteigert.<br />
Vermarktung baut auf<br />
bestehen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />
auf; eine Aufgabenteilung<br />
mit Sachsenforst<br />
kann nicht erzielt wer<strong>de</strong>n<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 79
2004 2005 2006 2007<br />
2008<br />
Jahr<br />
(Prognose)<br />
Faktoren<br />
Zahlen und Kennzahlen<br />
Fläche - gesamter Privatwald<br />
6.000 6.000 6.000 6.000 6.000<br />
(ha)<br />
Mitgliedsfläche (ha) 1400 1520 1716 1716 1716<br />
Mitglie<strong>de</strong>r (Anzahl) 175 178 182 182 182<br />
Einschlag - gesamter<br />
Privatwald FBG-Gebiet (Efm)<br />
nicht aus bestehen<strong>de</strong>n Statistiken ermittelbar<br />
Vermarktung über FBG (Efm)<br />
2.000 2.000 7.800 11.000 11.000<br />
Einschlag je Nutzer, wenn über<br />
FBG (Efm/Nutzer)<br />
150-200 150-200 70-90 60-80 60-100<br />
Einschlag im Privatwald<br />
1,2 1,2 1,9 2,2 2,2<br />
(Efm/a/ha)<br />
Infrastruktur und Organisation<br />
Geschäftsstelle Homeoffice Gf Homeoffice Gf Homeoffice<br />
Büro - drei Arbeitsplätze Büro - drei Arbeitsplätze<br />
Personal<br />
Organisationsform<br />
Finanzierung (Hauptquellen)<br />
Verein:<br />
Verein:<br />
Verein:<br />
Verein:<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r und Vorsitzen<strong>de</strong>r und zwei<br />
ehrenamtlicher Gf<br />
hauptamtlicher Gf hauptamtlicher Gf hauptamtliche Gf<br />
FBG als w.V. FBG als w.V. FBG als w.V. FBG als w.V. FBG als w.V.<br />
Internet nein nein nein nein Homepage FBG<br />
Holzverkauf für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Holzverkauf<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Holzverkauf<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Abbildung 16: Übersicht über die Mobilisierungserfolge in <strong>de</strong>r Lausitz<br />
Holzverkauf<br />
Transferzahlungen<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Holzverkauf<br />
Transferzahlungen<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Verein:<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r und zwei<br />
hauptamtliche Gf<br />
Holzverkauf<br />
Transferzahlungen<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
10.2 Holzmengen<br />
10.2.1 Eifel<br />
Die aus <strong>de</strong>m gesamten Privatwald vermarktete Holzmenge betrug im Gebiet <strong>de</strong>s<br />
Waldbauvereins Bitburg in <strong>de</strong>n Jahren 2003 bis 2005 ca. 16.000 Efm. Etwa 13.000 Fm<br />
davon wur<strong>de</strong>n über das Forstamt und nur ein geringer Teil von ca. 3.000 Fm von <strong>de</strong>n<br />
Waldbesitzern selbständig vermarktet.<br />
Die Detailanalyse (s.u. Grafik) zeigt eine von 2003 an steigen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Holzvermarktungsmengen<br />
aus <strong>de</strong>m Privatwald. Bereits En<strong>de</strong> 2005 wur<strong>de</strong>n die ersten<br />
gemeinsamen Nutzungsblöcke zwischen Waldbauverein und Lan<strong>de</strong>sforsten initiiert;<br />
die ersten Mengen aus gebün<strong>de</strong>lter Nutzung fließen in die Statistik ein.<br />
Durch das Ausweisen mehrerer Nutzungsblöcke in 2006 konnte die Nutzungsmenge<br />
im Privatwald <strong>de</strong>utlich auf insgesamt 36.000 Fm erhöht wer<strong>de</strong>n. Ein Großteil davon<br />
wur<strong>de</strong> noch über die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung vermarktet, da <strong>de</strong>m Waldbauverein die<br />
Strukturen und Instrumente zu einer Bewältigung großer Holzmengen noch nicht zur<br />
Verfügung stan<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m war es in <strong>de</strong>r Rechtsform eines eingetragenen Vereins<br />
nicht möglich, die Vermarktung von Nichtmitglie<strong>de</strong>r-Holz über <strong>de</strong>n Waldbauverein<br />
abzuwickeln. Das gute Ergebnis <strong>de</strong>s Jahres 2006 kam durch die gemeinsamen<br />
Anstrengungen <strong>de</strong>r Betreuungsförster, <strong>de</strong>s Waldbauvereins und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Holzverkauf<br />
abwickeln<strong>de</strong>n Forstämter zustan<strong>de</strong>. Unterstützt wur<strong>de</strong>n die Aktivitäten auch die<br />
günstige Holzmarksituation.<br />
Der Sturm im Januar 2007 machte zunächst die Planungen <strong>de</strong>r im Na<strong>de</strong>lholz liegen<strong>de</strong>n<br />
Durchforstungsblöcke für das laufen<strong>de</strong> Jahr zunichte. Von Januar 2007 an<br />
brauchte kein Holz mehr aktiv mobilisiert zu wer<strong>de</strong>n. Hauptaufgabe war statt<strong>de</strong>ssen<br />
die logistische und organisatorische Bewältigung <strong>de</strong>r Aufarbeitung, Lagerung und<br />
Wesentliche Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Holzmengen und<br />
Übergang <strong>de</strong>r Vermarktung<br />
auf eine Organisation<br />
<strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 80
Abfuhr <strong>de</strong>s geworfenen Holzes. Die Menge <strong>de</strong>s über <strong>de</strong>n Waldbauverein vermarkteten<br />
Holzes betrug daher nur 23.000 Fm; davon waren etwa 10.000 Fm Sturmwurfholz,<br />
die 'ungeplant' vermarktet wer<strong>de</strong>n mussten. Diese Gesamtmenge wur<strong>de</strong> komplett<br />
über die zum 1. Januar 2007 gegrün<strong>de</strong>te EWH Eifel Wald Holz Management<br />
GmbH vermarktet.<br />
40.000<br />
35.000<br />
4.350<br />
Die Vermarktung muss<br />
sich in einem schwieriger<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Holzmarkt<br />
bewähren<br />
30.000<br />
7.800<br />
4.000<br />
25.000<br />
4.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
2.000<br />
0<br />
3.000<br />
0<br />
4.450<br />
0<br />
17.423<br />
24.019<br />
21.500<br />
25.000<br />
private Eigenvermarktung<br />
über EWH/WBV vermarktet<br />
über Forstamt vermarktet<br />
5.000<br />
9.631<br />
11.732<br />
0<br />
500 1.000<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Abbildung 17: Mengenentwicklung bei <strong>de</strong>r Vermarktung von Holz Projekt Eifel<br />
Betreuungsförster und EWH waren 2007 in <strong>de</strong>r Folge sturmbedingt mit einer zögern<strong>de</strong>n<br />
Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes und einer schleppen<strong>de</strong>n Abrechnung konfrontiert. Die Lagerkapazitäten<br />
<strong>de</strong>r Industrie waren voll belegt und die Holzpolter im Wald konnten nur<br />
sehr langsam abgebaut wer<strong>de</strong>n. Daher mussten Polterspritzungen angeordnet und<br />
koordiniert wer<strong>de</strong>n. Obwohl das Sturmholz noch unter <strong>de</strong>n günstigen Konditionen<br />
<strong>de</strong>r bereits vor <strong>de</strong>m Sturm abgeschlossenen Holzverkaufsverträge vermarktet wer<strong>de</strong>n<br />
konnte, war die Stimmung bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern in dieser Zeit schlecht. Es häuften<br />
sich zur Jahresmitte und darüber hinaus die Anfragen beim Waldbauverein und<br />
<strong>de</strong>r EWH, wann das Holz abgefahren wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 wur<strong>de</strong>n<br />
die letzten Sturmholzmengen abgefahren, die zugehörigen Abrechnungen<br />
erstellt und die Überweisungen getätigt.<br />
Die Prognose für das Jahr 2008 wur<strong>de</strong> aufgrund dieser Erfahrungen vorsichtig formuliert<br />
und orientierte sich eher an <strong>de</strong>r Frage, bei welcher Vermarktungsmenge ein ausgeglichenes<br />
Finanzergebnis zu erreichen sei. Die Mengenprognosen liegen zwischen<br />
20.000 bis 25.000 Fm.<br />
Bezogen auf <strong>de</strong>n gesamten Privatwald <strong>de</strong>s Waldbauvereinsgebietes betrug <strong>de</strong>r Einschlag<br />
in <strong>de</strong>r Vorprojektphase etwa 1,2 Fm/ha pro Jahr. In dieser Menge ist <strong>de</strong>r Einschlag,<br />
<strong>de</strong>r aus Eigenbedarf vor allem im Energieholz getätigt wur<strong>de</strong>, nicht berücksichtigt.<br />
Die großen Nie<strong>de</strong>rwaldflächen (Lohhecken) in Rheinland-Pfalz, die im Gebiet<br />
<strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg überdurchschnittlich vorhan<strong>de</strong>n sind, wer<strong>de</strong>n zunehmend<br />
für <strong>de</strong>n Brennholzeigenbedarf genutzt. Diese Nutzungen sind in <strong>de</strong>r Vermarktungsstatistik<br />
nicht ausgewiesen und können bestenfalls in einer Spanne von einem<br />
halben Festmeter je Jahr und Hektar geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Nutzungspotentiale<br />
sind gesteigert und noch<br />
weiter steigerbar<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 81
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
1,7<br />
2,7<br />
2<br />
2,3<br />
0,5<br />
0,9<br />
1,1<br />
0<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Abbildung 18: Vermarktungsmengen in Efm je Jahr und Hektar in <strong>de</strong>r Region Eifel (Schätzung)<br />
Die Steigerung <strong>de</strong>r Nutzungsmenge auf 2,7 Fm je Hektar im Jahr 2006 spiegelt die<br />
gemeinsamen Anstrengungen zur Nutzung in mehreren Mobilisierungsblöcken, aber<br />
auch die Entwicklung <strong>de</strong>s Holzmarktes wie<strong>de</strong>r. In 2007 sank die Nutzungsmenge auf<br />
2,0 Fm je Hektar. Dies war bedingt durch die Einschlagzurückhaltung während <strong>de</strong>r<br />
Sturmholzaufarbeitung und die sinken<strong>de</strong>n Holzpreise. Für 2008 geht eine vorsichtige<br />
Schätzung von eine Nutzungsmenge von 2,3 Fm je Hektar aus.<br />
Um zu einer Beurteilung <strong>de</strong>r Frage zu gelangen, ob durch das Projekt die Zielgruppe<br />
Kleinprivatwaldbesitzer tatsächlich erreicht wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong>n die Einschlagsmengen je<br />
Waldbesitzer erfasst. Die Kennzahl wird ermittelt, in <strong>de</strong>m die Gesamtmenge an vermarktetem<br />
Holz mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r beteiligten Waldbesitzer in Beziehung gesetzt<br />
wird. 13<br />
13 Unberücksichtigt bleibt dabei, dass die Waldbesitzer mehrere Waldparzellen besitzen<br />
können. Hinter einer niedrigen Einschlagsmenge je Waldbesitzer könnten somit auch sehr<br />
große Waldbesitzer stehen, die nur kleine und kleinste Mengen nutzen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 82
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
195<br />
50<br />
54<br />
83<br />
0<br />
2006 2007 2008<br />
Abbildung 19: Durchschnittliche Vermarktungsmenge in <strong>de</strong>r Eifel in Efm je von FBG betreutem Waldbesitzer<br />
Im Jahr 2006 wur<strong>de</strong>n durchschnittlich 195 Fm je Waldbesitzer verkauft. Bei einem<br />
Nutzungsansatz von ca. 60 bis 70 Fm je Hektar sind damit Flächengrößen von durchschnittlich<br />
drei Hektar je Waldbesitzer verbun<strong>de</strong>n. Die Auswahl <strong>de</strong>r Nutzungsblöcke<br />
fand somit auf eher attraktiveren, größeren Flurstücken statt. Tatsächlich herrschten<br />
im ersten Jahr <strong>de</strong>r Mobilisierung gute Erschließungsbedingungen und arrondierte Flächen<br />
vor.<br />
Das Bild än<strong>de</strong>rte sich in 2007 u.a. durch die verstreut liegen<strong>de</strong>n Anfälle an Sturmholz,<br />
aber auch durch die Einbeziehung kleiner Waldflächen in <strong>de</strong>n Nutzungsblöcken, die<br />
zu durchschnittlichen Vermarktungsmengen je Waldbesitzer von nur 54 Fm führten.<br />
Für das Jahr 2008 sind durchschnittliche Mengen von 83 Fm je Waldbesitzer prognostiziert,<br />
wobei sich diese Kennzahl durch die kaum vorhersagbare Anzahl an Waldbesitzern<br />
nur schwer prognostizieren lässt.<br />
10.2.2 Lausitz<br />
In <strong>de</strong>r Lausitz konzentrierten sich die Arbeiten auf die Unterstützung <strong>de</strong>r FBG Brauna<br />
und Großdubrau. Die bestehen<strong>de</strong>n, eher selektiv wirken<strong>de</strong>n Nutzungs- und Vermarktungsstrukturen,<br />
die sich im Rahmen <strong>de</strong>r Holznutzung aus <strong>de</strong>m mittleren Privatwald<br />
<strong>de</strong>r Region bisher gebil<strong>de</strong>t hatten, wur<strong>de</strong>n durch das blockweise Vorgehen bei <strong>de</strong>n<br />
nun geplanten Nutzungen grundlegend verän<strong>de</strong>rt.<br />
Bis 2005 konzentrierten sich die jährlichen Nutzungen auf knapp zehn bis zwölf Waldbesitzer<br />
mit größeren Waldflächen, die meist auch eine Funktion innerhalb <strong>de</strong>r FBG<br />
(Vorstandschaft, Geschäftsführung) innehatten. Dies än<strong>de</strong>rte sich durch Einführung<br />
<strong>de</strong>r Nutzungsblöcke. Die absolut vermarktete Holzmenge konnte so von ca. 2.000 Fm<br />
auf 7.800 Fm im Jahr 2006 gesteigert wer<strong>de</strong>n. Möglich wur<strong>de</strong> dies u.a durch die<br />
Beschäftigung eines hauptamtlichen Geschäftsführers <strong>de</strong>r FBG Brauna aber auch<br />
unter Rückgriff auf die weiterhin bestehen<strong>de</strong>n Nutzungspotentiale bei <strong>de</strong>n mittleren<br />
Waldbesitzgrößen. Für das Jahr 2007 wur<strong>de</strong> unter Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Projektteams eine<br />
Zusammenarbeit zwischen FBG und Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung in mehreren Nutzungsblöcken<br />
vereinbart. Aufgrund <strong>de</strong>s Sturms Kyrill, von <strong>de</strong>ssen Folgen Sachsen in erhebli-<br />
Der Kleinprivatwald wird<br />
durch die Bün<strong>de</strong>lung erreicht;<br />
die Nutzungsmengen<br />
je Waldbesitzer sinken.<br />
Vervielfachung <strong>de</strong>r Nutzungsmenge<br />
durch Professionalisierung:<br />
Hauptamtlicher<br />
Geschäftsführer,<br />
Bün<strong>de</strong>lung im Kleinprivatwald<br />
und Nutzung<br />
auch im mittelgroßen<br />
Privatwald<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 83
chem Maße betroffen war, konnten diese geplanten Blöcke jedoch 2007 nicht umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die FBG koordinierte die Aufarbeitung <strong>de</strong>r naturgemäß verstreut liegen<strong>de</strong>n<br />
Sturmwurfnester sowohl innerhalb, als auch außerhalb <strong>de</strong>s FBG-Gebietes.<br />
25000<br />
20000<br />
5.000<br />
15000<br />
6.000<br />
4.000<br />
private Eigenvermarktung<br />
10000<br />
4.000<br />
7.845<br />
10.972<br />
10.000<br />
über FBG vermarktet<br />
über Forstamt vermarktet<br />
2.000<br />
5000<br />
0<br />
5.300 5.000 5.000<br />
3.000<br />
2003-2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />
Abbildung 20: Vermarktungsmengen innerhalb <strong>de</strong>s Projektes Lausitz in Fm<br />
Im Gegensatz zur Eifel gab es im Aufarbeitungsjahr 2007 keinen Rückgang <strong>de</strong>r vermarkteten<br />
Mengen. Es wur<strong>de</strong>n intensiv die in <strong>de</strong>r Lausitz hohen Sturmwurfmengen<br />
vermarktet, für die zum größten Teil Verträge existierten, für die noch die Preise <strong>de</strong>r<br />
Vorsturmphase gültig waren. Damit stieg die Nutzungsmenge von 1,2 Fm/a/ha in <strong>de</strong>r<br />
Vorprojektphase auf 2,1 Fm/ha an. Der Prognose für 2008 liegt eine vorsichtige Einschätzung<br />
von 1,7 Fm je Jahr zugrun<strong>de</strong>. Bezogen auf die eingangs formulierten Nutzungspotentiale<br />
von 3,5 Fm je Jahr und Hektar wer<strong>de</strong>n bei diesem Nutzungsansatz<br />
nur 50 % ausgeschöpft.<br />
Potentiale wer<strong>de</strong>n verstärkt<br />
ausgeschöpft; Reserven<br />
bleiben.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 84
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
1,8<br />
2,1<br />
1,7<br />
0,5<br />
1,2<br />
0<br />
2003-2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />
Abbildung 21: Vermarktungsmengen in Efm je Jahr und Hektar in <strong>de</strong>r Region Lausitz<br />
Neben <strong>de</strong>r absoluten Steigerung <strong>de</strong>r Holzmenge, die über die FBG Brauna vermarktet<br />
wur<strong>de</strong> und einer damit verbun<strong>de</strong>nen Erhöhung <strong>de</strong>r Nutzungsmenge je Hektar, war<br />
die Frage von Be<strong>de</strong>utung, ob auch tatsächlich die Besitzer kleinerer Waldflächen zu<br />
einer Nutzung motiviert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
In <strong>de</strong>r Phase vor Projektbeginn (2003 bis 2005) ist die Orientierung <strong>de</strong>r FBG Brauna<br />
zum mittelgroßen Waldbesitzer <strong>de</strong>utlich. Mit einer durchschnittlichen Nutzungsmenge<br />
von 167 Fm je Waldbesitzer war nicht <strong>de</strong>r Kleinstprivatwald angesprochen<br />
wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Kiefernbestän<strong>de</strong>n kann ein durchschnittlicher Nutzungssatz von ca.<br />
40 bis 50 Fm/ha unterstellt wer<strong>de</strong>n. Die Waldbesitzer waren somit durchschnittlich<br />
mit Waldflächen von etwa vier Hektar Größe an <strong>de</strong>n Nutzungsmaßnahmen beteiligt.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Blockbildung wur<strong>de</strong>n auch die kleineren Waldbesitzer mit einbezogen.<br />
Die durchschnittliche Vermarktungsmenge je Waldbesitzer sank daher auf <strong>de</strong>utlich<br />
unter 100 Fm in <strong>de</strong>n Folgejahren ab. Die je Waldbesitzer gepflegte o<strong>de</strong>r genutzte<br />
Fläche war somit auf ein bis zwei Hektar gesunken. Jedoch liegt <strong>de</strong>m Mittelwert keine<br />
gleichmäßige Verteilung zugrun<strong>de</strong>: es beteiligten sich einige wenige Waldbesitzer mit<br />
größeren Flächen und sehr viele Waldbesitzer mit kleinen Flächen an <strong>de</strong>n Nutzungsmaßnahmen.<br />
Die Blockbildung hat somit zu einer starken Beteiligung <strong>de</strong>r vormals<br />
nicht einbezogenen Kleinprivatwaldbesitzer beigetragen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 85
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
167<br />
60<br />
40<br />
78<br />
61<br />
83<br />
20<br />
0<br />
2003-2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />
Abbildung 22: Durchschnittliche Vermarktungsmenge in <strong>de</strong>r Lausitz in Efm je von FBG betreutem Waldbesitzer<br />
10.2.3 Zusammenfassen<strong>de</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r mobilisierbaren Holzmengen<br />
Mit <strong>de</strong>r starken Steigerung <strong>de</strong>r vermarkteten Holzmengen bei gleichzeitiger Konzentration<br />
auf immer kleinere Einheiten konnten in bei<strong>de</strong>n Regionen die formulierten<br />
Projektziele erreicht wer<strong>de</strong>n. Es wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass nur durch die Verfolgung <strong>de</strong>r<br />
eingangs formulierten bottom-up-Strategie sowohl die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
gesteigert als auch die Einbeziehung <strong>de</strong>s Kleinstprivatwal<strong>de</strong>s erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Gleichzeitig schließen die Erfolge in <strong>de</strong>r Ansprache <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s nicht aus,<br />
auch <strong>de</strong>n mittleren und größeren Privatwald in die Vermarktungsaktivitäten einzubeziehen.<br />
Eine professionelle Vermarktung und Bün<strong>de</strong>lung schafft auch Anreize sich<br />
einem Forstwirtschaftlichem Zusammenschluss anzuschließen.<br />
10.2.4 Vertriebswege<br />
Für die Projektregion Lausitz konnten die vermarkteten Holzmengen <strong>de</strong>r Jahre 2006<br />
und 2007 nach Abnehmern differenziert dargestellt wer<strong>de</strong>n. Die vermarktete<br />
Gesamtmenge betrug ca. 20.000 Efm. An die drei Abnehmer Zellstoff Stendal, Klausner<br />
Holz Sachsen und Kronospan wur<strong>de</strong>n 80 % <strong>de</strong>r Holzmenge <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Jahre geliefert.<br />
Ursache hierfür ist zum einen das Fehlen von kleinen und mittelgroßen Sägern in<br />
<strong>de</strong>r Region, die als potentielle Abnehmer über kurze Transportentfernungen hätten<br />
bedient wer<strong>de</strong>n können. Zum an<strong>de</strong>rn ist es gelungen, durch eine professionelle Bün<strong>de</strong>lung<br />
und Bereitstellung auch für die großen Abnehmer ein ernst zu nehmen<strong>de</strong>r<br />
Partner zu sein.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 86
5.300 Efm<br />
1.700 Efm<br />
1.000 Efm<br />
Aramis<br />
500 Efm<br />
6.800 Efm<br />
4.100 Efm<br />
Fleck<br />
200 Efm<br />
Abbildung 23: Vermarktungswege <strong>de</strong>s Holzes<br />
10.3 Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />
10.3.1 Kalkulation <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten<br />
Eine Darstellung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten je Fm wirft zunächst Fragen zur Methodik<br />
auf. Bei einem Vollkostenansatz müssten die Bereitstellungskosten von <strong>Info</strong>rmationssystemen,<br />
die Aufwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zentralen Vermarktungsinstanzen und weitere Overheadkosten<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n. Methodisch ginge dies nur durch die Heranziehung<br />
von Schätzwerten. Dieser Ansatz - so wertvoll und dienlich er für eine volkswirtschaftliche<br />
Effizienzbetrachtung wäre - wür<strong>de</strong> aus Projektsicht <strong>de</strong>n Blick auf die direkten<br />
und somit beeinflussbaren Mobilisierungskosten verschleiern. Ziel war es, <strong>de</strong>n<br />
spezifischen Aufwand für die Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer, die Kosten in Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r Nutzungstätigkeit und die Abrechnungskosten zu erfassen und über<br />
diese Größe zu einer Beurteilung <strong>de</strong>r im Projekt anfallen<strong>de</strong>n Mobilisierungskosten zu<br />
gelangen.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n in einer Variante nur die Kosten <strong>de</strong>s Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlusses erfasst und in einer zweiten Variante zusätzlich die - kalkulatorisch<br />
ermittelten - Kosten <strong>de</strong>r Betreuungsförster mit einbezogen. Kosten, die durch<br />
die Projektbegleitung durch BBW entstan<strong>de</strong>n sind temporäre Starthilfen, die in später<br />
wegfallen. Sie bleiben daher ebenfalls außer Betracht.<br />
Die direkten Mobilisierungskosten<br />
sollen erfasst<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 87
10.3.2 Eifel<br />
Die Mobilisierungskosten in <strong>de</strong>r Eifel können für das Jahr 2007 - im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />
Vorjahren - relativ genau bestimmt wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n die Gesamtausgaben <strong>de</strong>r<br />
EWH herangezogen. Die ausschließlich auf die Vermarktung von Holz abzielen<strong>de</strong><br />
Forstbetriebsgemeinschaft besitzt keine weiteren Geschäftszweige. Die Ausgaben <strong>de</strong>r<br />
EWH lagen im Jahr 2007 bei 105 T€. Setzt man diesen Wert in Beziehung zu <strong>de</strong>r<br />
gesamten mobilisierten Holzmenge von 21.000 Fm, dann ergeben sich Mobilisierungskosten<br />
von 5 Euro je Festmeter. Für das genannte Jahr ergibt sich die weiter<br />
oben diskutierte Einschränkung, dass das Holz zum großen Teil durch <strong>de</strong>n Sturm Kyrill<br />
'mobilisiert' wur<strong>de</strong> und die Hauptaufgabe <strong>de</strong>r EWH in <strong>de</strong>r Abwicklung <strong>de</strong>r Nutzung,<br />
<strong>de</strong>s Transports und <strong>de</strong>r Verkaufsabrechnungen lag. Die Abwicklung dieser Aktivitäten<br />
stellte sich allerdings als überdurchschnittlich aufwendig dar, da die Vorgehensweise<br />
nicht geplant, son<strong>de</strong>rn vom Sturm diktiert war.<br />
Mobilisierungskosten<br />
<strong>de</strong>r EWH bei 5 € je Fm in<br />
2007; bei Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r Betreuungsförster<br />
kostet <strong>de</strong>r<br />
mobilisierte Fm 8 €<br />
Unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Aufwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betreuungsförster steigen die Mobilisierungskosten<br />
auf knapp 8 Euro je Festmeter. Die Personalvollkosten eines Betreuungsförsters<br />
wur<strong>de</strong>n mit 50.000 Euro je Jahr veranschlagt. Es wur<strong>de</strong> unterstellt, dass die<br />
Betreuungsförster zu einem Viertel ihrer Tätigkeit in Aufgaben <strong>de</strong>r Mobilisierung eingebun<strong>de</strong>n<br />
sind. Dies mag niedrig erscheinen, dürfte aber für das Jahr 2007 sehr nahe<br />
an <strong>de</strong>r Realität liegen, da es eine konzentrierte Planung, Ansprache und Durchführung<br />
von Nutzungsblöcken bei <strong>de</strong>r Sturmholzaufarbeitung gab. Der geschätzte mobilisierungsbezogene<br />
Fahraufwand liegt je Betreuungsförster bei 4.000 km je Jahr. Die<br />
Sachmittel und Arbeitsplatzkosten wer<strong>de</strong>n auf 20 % <strong>de</strong>r Personalkosten geschätzt.<br />
Einschließlich <strong>de</strong>r Fahrtkosten liegt damit <strong>de</strong>r Sachmittelaufwand bei ca. 30 % <strong>de</strong>r<br />
Bruttopersonalkosten, was in etwa <strong>de</strong>n aktuellen Werten <strong>de</strong>r KGSt entspricht 14 .<br />
Die Kosten reflektieren die Tatsache, dass durch die Nutzung von mit Hilfe <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojekts<br />
etablierten Instrumenten (GIS, Abrechnungssoftware, Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung)<br />
eine zunehmen<strong>de</strong> Automatisierung <strong>de</strong>r Standardabläufe möglich gewor<strong>de</strong>n<br />
war. Die Vermarktung von Holzmengen weit über 30.000 Fm ist in diesen Strukturen<br />
zukünftig problemlos möglich.<br />
nur FBG<br />
Kosten EWH (alle Kosten) 105.000 € 105.000 €<br />
Kosten Lan<strong>de</strong>sforsten (geschätzt) 0 € 64.800 €<br />
Personal - Revierleiter (4 RL á 25 % à 50.000)<br />
Fahrtkosten Revierleiter (4 RL á 4000 à 0,30 Euro)<br />
Sachmittel Revierleiter (20% auf Personalkosten)<br />
FBG /<br />
Lan<strong>de</strong>sforsten<br />
0 € 50.000 €<br />
0 € 4.800 €<br />
0 € 10.000 €<br />
Kosten gesam t 105.000 € 169.800 €<br />
Mobilisierte Holzm enge in 2007 21.500 € 21.500 €<br />
Kosten in Euro je Fm 4,88 € 7,90 €<br />
Tabelle 3: Erfassung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten je Fm in <strong>de</strong>r Eifel<br />
Für 2008 wird mit einem leichten Rückgang dieser Kosten gerechnet. Die Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />
von gebün<strong>de</strong>lten Nutzungen und das verstärkte Eingreifen <strong>de</strong>r Betreuungs-<br />
14 Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) : Kosten eines<br />
Arbeitsplatzes (Stand 2007/2008); Materialienband 3/2007<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 88
förster in die Mobilisierungsarbeit sollten zu einer <strong>de</strong>utlichen Zunahme <strong>de</strong>r vermarkteten<br />
Holzmenge führen. Die Mobilisierungskosten sind dagegen über die Personalkosten<br />
weitgehend fixe Kosten. Steigen<strong>de</strong> Mengen tragen also zu einer Kosten<strong>de</strong>gression<br />
und damit zu einem Absenken <strong>de</strong>r festmeterbezogenen Mobilisierungskosten<br />
bei.<br />
Die Kennzahl <strong>de</strong>r direkten Mobilisierungskosten kann <strong>de</strong>r EWH als wichtiger Indikator<br />
für die erfolgreiche Gestaltung ihrer Arbeit dienen. Als ganz wesentlich hat sich die<br />
Erfahrung <strong>de</strong>r letzten bei<strong>de</strong>n Jahre herausgestellt, dass sich Mengen wesentlich leichter<br />
über eine gute Steuerung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Betreuungsförster steigern lassen, als<br />
durch extreme Fleißarbeit eines Einzelkämpfers. Die Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz<br />
haben <strong>de</strong>r EWH dazu in vorbildlicher Weise die Zusammenarbeit ermöglicht. Die auf<br />
dieser Grundlage gestalteten rationellen und arbeitsteiligen Prozessabläufe wer<strong>de</strong>n<br />
auch zukünftig bei zunehmen<strong>de</strong>r Einübung zur Kostenstabilisierung und -senkung<br />
beitragen.<br />
10.3.3 Sachsen<br />
Für die Lausitz lässt sich eine Betrachtung über einen Mobilisierungszeitraum von<br />
drei Jahren ableiten, da die organisatorischen Strukturen und die Zuständigkeiten<br />
keinem Wechsel unterzogen waren.<br />
Im Jahr 2006 wur<strong>de</strong>n die ersten professionell vorbereiteten Mobilisierungsblöcke<br />
umgesetzt. Diese wur<strong>de</strong>n teilweise gemeinschaftlich mit Sachsenforst, teilweise auch<br />
in Eigenregie geplant und abgewickelt. Auf Seiten <strong>de</strong>r FBG Brauna war dazu ein<br />
hauptamtlich beschäftigter Geschäftsführer tätig. Dessen Kosten beliefen sich auf ca.<br />
50.000 €. Unter Einbeziehung von Fahrtkosten in Höhe von 3.500 Euro und anteiligen<br />
Kosten <strong>de</strong>s Homeoffices von 6.000 €, belaufen sich die Gesamtkosten auf knapp<br />
60.000 €. Seit 2007 ist ein zweiter Mitarbeiter für die FBG tätig; aus einer voll finanzierten<br />
Stelle wur<strong>de</strong>n zwei teilfinanzierte Stellen gebil<strong>de</strong>t. Die Sachmittel- und Bürokosten<br />
bleiben für 2007 auf <strong>de</strong>m gleichen (niedrigen) Niveau bestehen; für 2008<br />
erhöhen sie sich leicht.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r gemeinsamen Planung und Umsetzung von Mobilisierungsblöcken war<br />
die Einbeziehung <strong>de</strong>r staatlichen Betreuungsförster im Jahr 2006 am stärksten ausgeprägt.<br />
Der Sturm und die in Folge notwendige Aufarbeitung <strong>de</strong>s Sturmholzes verstärkte<br />
die Ten<strong>de</strong>nz zu getrennten Mobilisierungswegen. Die geschätzte Stun<strong>de</strong>nleistung,<br />
innerhalb <strong>de</strong>rer sich die Betreuungsförster an <strong>de</strong>n Mobilisierungsaktivitäten <strong>de</strong>r<br />
FBG beteiligen, wur<strong>de</strong> für 2007 und 2008 auf nur ca. 50 Stun<strong>de</strong>n je Jahr geschätzt.<br />
Die mehrfach in Besprechungen durch leiten<strong>de</strong>s Personal formulierten Ermahnungen<br />
an die Privatwaldbetreuer, we<strong>de</strong>r datenschutzrelevante <strong>Info</strong>rmationen noch Leistungen,<br />
die nicht mit <strong>de</strong>r eigentlichen Privatwaldberatung im Einklang stehen (z.B.<br />
Grenzsuche), im Projekt zu erbringen, führte dazu, dass <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>naufwand <strong>de</strong>r fünf<br />
betroffenen Privatwaldbetreuer für die Mobilisierungsarbeit <strong>de</strong>s Projekts fast gegen<br />
Null ging.<br />
Die Mobilisierungskosten je Fm betrugen auf <strong>de</strong>r Basis dieser Werte im Jahr 2006 insgesamt<br />
ca. 9 Euro unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Aufwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betreuungsförster und<br />
knapp 8 Euro für die FBG allein. Die Werte sanken in 2007 durch eine zunehmend<br />
professionellere Nutzung <strong>de</strong>r Instrumente und die Optimierung <strong>de</strong>r Abläufe. Aber<br />
auch für die Lausitz galt: <strong>de</strong>r Sturm half mit, die aufwendige Ansprache- und Über-<br />
Durch Mengensteigerung<br />
die Mobilisierungskosten<br />
senken<br />
Absenkung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten<br />
durch<br />
Bün<strong>de</strong>lung, Mengeneffekte<br />
und effizientere Abläufe<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 89
zeugungsarbeit zu reduzieren. Da bei<strong>de</strong> Mitarbeiter nicht als fest angestelltes Personal,<br />
son<strong>de</strong>rn auf freiberuflicher Basis für die FBG tätig sind, sind die Personalkosten<br />
durch niedrigere Nebenkosten geringer. Damit ist jedoch <strong>de</strong>r Nachteil verbun<strong>de</strong>n<br />
gewesen, dass sich die bei<strong>de</strong>n Mitarbeiter jeweils auch fallweise an<strong>de</strong>re Einkommensquellen<br />
erschließen mussten, da die FBG-Tätigkeit nicht 100% ihrer Arbeitszeit<br />
einnimmt.<br />
Für das Jahr 2008 ist eine mo<strong>de</strong>rate Senkung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten auf ca. 6,50<br />
Euro geplant. Dahinter verbergen sich zwar einerseits <strong>de</strong>utliche Skaleneffekte aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>s gebün<strong>de</strong>lten Vorgehens. Diese wer<strong>de</strong>n jedoch durch<br />
gestiegene Personalkosten (über eine reellere Entlohnung) zum großen Teil wie<strong>de</strong>r<br />
kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Mobilisierungskosten 2006 2007 2008<br />
FBG 59.500 € 75.500 € 93.000 €<br />
Personal - Geschäftsführer FBG 50.000 € 65.000 € 80.000 €<br />
Fahrtkosten - Geschäftsführer FBG 3.500 € 4.500 € 5.000 €<br />
Sachmittel und Büro FBG 6.000 € 6.000 € 8.000 €<br />
Sachsenforst (geschätzt) 12.520 € 3.120 € 3.360 €<br />
Personal - Revierleiter (Std. geschätzt á 50 Euro)<br />
Fahrt Revierleiter (km geschätzt á 0,30 Euro)<br />
10.100 € 2.350 € 2.550 €<br />
300 € 300 € 300 €<br />
Sachmittel Revierleiter (20% <strong>de</strong>r Personalkosten) 2.020 € 470 € 510 €<br />
Kosten gesam t 72.020 € 78.620 € 96.360 €<br />
Mobilisierte Holzm enge 7845 10972 14250<br />
Kosten in Euro je Fm (m it Sachsenforst) 9,18 € 7,17 € 6,76 €<br />
Kosten in Euro je Fm (ohne Sachsenforst) 7,58 € 6,88 € 6,53 €<br />
Tabelle 4: Erfassung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten je Fm in <strong>de</strong>r Lausitz<br />
10.3.4 Zwischenresumée<br />
Sowohl in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel wie auch in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz konnten im<br />
Verlauf <strong>de</strong>s Projektes folgen<strong>de</strong> Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
es wur<strong>de</strong> ein <strong>de</strong>utlicher Nutzungszuwachs - gemessen in absoluter Holzmenge<br />
(Efm) - im Privatwald erzielt (Verdoppelung in <strong>de</strong>r Eifel, Vervierfachung<br />
in <strong>de</strong>r Lausitz),<br />
damit verbun<strong>de</strong>n war eine Steigerung <strong>de</strong>s Nutzungssatzes (Efm/a/ha) für <strong>de</strong>n<br />
gesamten Privatwald <strong>de</strong>r Region,<br />
<strong>de</strong>r Klein- und Kleinstprivatwaldbesitz wur<strong>de</strong> durch die gebün<strong>de</strong>lten Nutzungsmaßnahmen<br />
einbezogen (Efm/Waldbesitzer)<br />
die Mobilisierungskosten konnten erfasst und <strong>de</strong>ren Potential zur Senkung<br />
dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 90
10.4 Organisation und Prozesse<br />
10.4.1 Organisationen und Prozesse als Erfolgsfaktoren<br />
Mobilisierung ist nur in einer geeigneten Organisation mit eingespielten Prozessen<br />
und funktionieren<strong>de</strong>n Instrumenten erfolgreich möglich. Im Laufe <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />
konnten als Gemeinsamkeiten zwischen <strong>de</strong>n Projekten Lausitz und<br />
Eifel folgen<strong>de</strong> Lösungen in unterschiedlichen Ausprägungen erarbeitet wer<strong>de</strong>n:<br />
• Wahl einer geeigneten Rechtsform für die Mobilisierungsorganisation<br />
• Hauptamtliche Beschäftigung von professionellem Personal<br />
• Büroräume als Anlaufstelle für Waldbesitzer und Betreuungsförster<br />
• Grundausstattung an Infrastruktur: Software, Kalkulationsvorlagen, Verträge.<br />
Permanente Weiterentwicklung dieser Infrastruktur.<br />
• Verbesserung <strong>de</strong>r Außendarstellung durch Internet, Zeitungsberichte,<br />
Broschüren und Flyer.<br />
• Planung, Vorbereitung und Durchführung von Nutzungen in gebün<strong>de</strong>lter Form in<br />
Mobilisierungsblöcken.<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Abbildung soll überblickgebend die Schaffung von Strukturen und<br />
Prozessen dargestellt wer<strong>de</strong>n. Dabei war in <strong>de</strong>r ersten Projektphase vor allem die<br />
Entwicklung und Festigung <strong>de</strong>r Grundlagen notwendig (unteres Drittel), während in<br />
<strong>de</strong>r zweiten Projektphase bereits an <strong>de</strong>n Optimierungen gearbeitet wer<strong>de</strong>n konnte<br />
(mittleres Drittel). In die Zukunft blickend wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit<br />
bestimmte, hier mit Visionen bezeichnete Aspekte diskutiert. Diese sind nötig, um<br />
eine langfristig erfolgreiche, ohne staatliche För<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Fremdfinanzierung tragfähige<br />
Rohholzmobilisierung im Kleinprivatwald zu ermöglichen. Aspekte die dabei<br />
eine zentrale Rolle spielen wer<strong>de</strong>n sind:<br />
• Ausschöpfen von Effizienzgewinnen bei wie<strong>de</strong>rholter Nutzung im Privatwald<br />
• Schaffung eines Privatwaldinformationssystems einschließlich <strong>de</strong>s Test eines<br />
CRM, das eine kosteneffiziente Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer ebenso ermöglicht<br />
wie eine rationelle Vorbereitung von Nutzungsblöcken<br />
• Zur Angebots- und Effizienzsteigerung sollten neben <strong>de</strong>m Kleinprivatwald auch<br />
größere Waldflächen privater Eigentümer o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Waldbesitzarten in die<br />
Vermarktung integriert wer<strong>de</strong>n können. Die Geschäftspolitik sollte sich daher<br />
auch diesen Fel<strong>de</strong>rn öffnen. Gleiches gilt für die Aus<strong>de</strong>hnung über die (engen)<br />
Grenzen <strong>de</strong>s jeweiligen Zusammenschlusses hinaus.<br />
• Die Beherrschung <strong>de</strong>r Prozesskette von <strong>de</strong>r Ansprache <strong>de</strong>s Waldbesitzers bis zur<br />
Verwaltung <strong>de</strong>s Polters o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lieferung ans Werkstor muss als Kernaufgabe<br />
verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>r entwickelten Kernkompetenz 'Mobilisierung' muss<br />
die Wertschöpfung zunehmend unter Marktbedingungen erzielt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Eine ständige Optimierung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Kompetenzen<br />
innerhalb dieser Kette wird eine wichtige Aufgabe sein.<br />
Die heute formulierten<br />
Visionen müssen für ein<br />
langfristiges Bestehen<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n; die<br />
Kernkompetenz Mobilisierung<br />
zu entwickeln<br />
be<strong>de</strong>utet Wertschöpfung<br />
zu schaffen<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 91
Visionen<br />
(Ansätze vorhan<strong>de</strong>n)<br />
Optimierungen<br />
(angestoßen)<br />
Grundlagen<br />
(geschaffen o<strong>de</strong>r bereits vorhan<strong>de</strong>n)<br />
Integriertes Privatwaldinformationssystsem<br />
Darstellung in Presse<br />
und Fachmedien<br />
Büroräume<br />
Geschäftsplan<br />
Rechtsform<br />
Internetdarstellung<br />
Instrumente und Anspracheformen<br />
zur Gewinnung bislang nicht<br />
nutzungsbereiter Waldbesitzer<br />
Auswahl / Finanzierung<br />
eines Geschäftsführers<br />
Trennung von<br />
Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung<br />
und Holzvermarktung<br />
Auswahl, Installation<br />
und Nutzung einer<br />
Abrechnungssoftware<br />
Finanzplan<br />
Wie<strong>de</strong>rholte Nutzung<br />
in Blöcken<br />
Aufgabenteilung mit<br />
Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
Dokumentation <strong>de</strong>r<br />
Kontakte<br />
Akquisition in an<strong>de</strong>ren<br />
Waldbesitzarten<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Kette von<br />
Bereitstellung, Abfuhr bis<br />
Abrechnung <strong>de</strong>s Holzes<br />
Kooperation mit<br />
an<strong>de</strong>ren Forstwirt.<br />
Zusammenschlüssen<br />
Nutzung in<br />
Mobiliiserungsblöcken<br />
Strukturen / Organisation<br />
Prozesse<br />
Abbildung 24: Geschaffene Grundlagen, angestoßene Optimierungen, erarbeitete Visionen<br />
Im folgen<strong>de</strong>n sollen einzelne dieser Aspekte für die bei<strong>de</strong>n Projektregionen vorgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
10.4.2 Eifel<br />
Rechtsform<br />
Der Waldbauverein Bitburg ist in seiner Rechtsform <strong>de</strong>s eingetragenen, gemeinnützigen<br />
Vereins nicht geeignet, eigene Holzverkaufsgeschäfte abzuwickeln. Haftungsfragen<br />
einerseits, geringe Spielräume zur Abwicklung von Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäften<br />
an<strong>de</strong>rerseits führten zur Notwendigkeit <strong>de</strong>r Suche nach geeigneten Rechtsformen. In<br />
diesem Umfeld wur<strong>de</strong> auch die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Rechtsform <strong>de</strong>s eingetragenen Vereins<br />
in Richtung eines wirtschaftlichen Vereins erwogen. Da innerhalb dieser Rechtsform<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte nur in geringem Umfang möglich sind und die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
einzeln <strong>de</strong>m Rechtsformwechsel hätten zustimmen müssen, wur<strong>de</strong> diese Variante<br />
verworfen. Es erfolgte die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />
(GmbH). Diese Rechtsform schien kompatibel mit allen Anfor<strong>de</strong>rungen an eine künftige<br />
Vermarktung. Gleichzeitig wur<strong>de</strong> auch die Anerkennung <strong>de</strong>r GmbH als Forstbetriebsgemeinschaft<br />
vorangetrieben. Diese Anerkennung war zur Beantragung <strong>de</strong>r<br />
Mobilisierungsprämie erfor<strong>de</strong>rlich, die an die Existenz eines Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlusses nach Bun<strong>de</strong>swaldgesetz gebun<strong>de</strong>n ist. In intensiven Gesprächen<br />
mit Lan<strong>de</strong>sforsten, Steuerberatern und Vorstandschaft <strong>de</strong>s Waldbauvereins wur<strong>de</strong>n<br />
Bedarf und Möglichkeiten gegenübergestellt und schließlich die Wahl einer Gesellschaft<br />
mit beschränkter Haftung getroffen. Unter steuerlichen Aspekten ist diese<br />
Form suboptimal, da die Gesellschaft als GmbH körperschaftssteuerpflichtig ist. Da<br />
jedoch Lan<strong>de</strong>sforsten <strong>de</strong>r oben erwähnten Aufgabenverteilung nur unter <strong>de</strong>r Bedin-<br />
Die Ziele <strong>de</strong>r Organisation<br />
bestimmen die Wahl<br />
<strong>de</strong>r Rechtsform<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 92
gung zustimmte, dass auch Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte in vollem Umfang mit abgewickelt<br />
wer<strong>de</strong>n, blieb letztlich nur diese Entscheidung.<br />
Geschäftsführer<br />
Bereits vor <strong>de</strong>r Rechtsformentscheidung war die Auswahlentscheidung für einen<br />
hauptamtlichen Geschäftsführer für die Wahrnehmung <strong>de</strong>r operativen Arbeiten zu<br />
treffen. Dieser wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>s bislang ehrenamtlich tätigen Geschäftsführers<br />
gefun<strong>de</strong>n. Durch die permanente Ansprechbarkeit eines Zuständigen und das<br />
Verlassen ehrenamtlicher Strukturen sollte die notwendige Energie verfügbar<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n, Holzvermarktung als unternehmerische Aufgabe zu begreifen und<br />
wahrzunehmen.<br />
Die Finanzierung <strong>de</strong>s Geschäftsführers erfolgte zunächst aus verschie<strong>de</strong>nen Quellen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re Projektmitteln, über Drittprojekte und zunehmend aus Holzverkaufsentgelten.<br />
Mobilisierungsblöcke<br />
Das gebün<strong>de</strong>lte Vorgehen war zunächst die erste gemeinsame Aktivität, die in<br />
Zusammenarbeit zwischen Betreuungsförstern, Waldbauverein und Projektteam<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>. Unmittelbar im Anschluss an eine Auftaktveranstaltung im<br />
Oktober 2005 fan<strong>de</strong>n Waldbesitzerversammlungen und Waldbegänge statt, so dass<br />
die ersten Nutzungen bereits im Winter 2005/2006 durchgeführt und abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Wesentliche Holzmengen wur<strong>de</strong>n im Jahr 2006 in Mobilisierungsblöcken abgewickelt.<br />
Allein in <strong>de</strong>n drei Nutzungsblöcken Schleid, Seffern und Peffingen wur<strong>de</strong>n<br />
knapp 8.000 Fm genutzt. Dabei wur<strong>de</strong>n die Schätzungen <strong>de</strong>s Rohholzaufkommens in<br />
allen Fällen nach oben korrigiert.<br />
Der <strong>Info</strong>rmationsaustausch zwischen Geschäftsführung und Betreuungsförstern<br />
erfolgte über eine sogenannte Pen<strong>de</strong>lliste, die wechselseitig gemailt wur<strong>de</strong>. Der Vorschlag<br />
<strong>de</strong>s Projektteams zu einer internetbasierten Datenbanklösung wur<strong>de</strong> nicht<br />
aufgegriffen. Dieser Vorschlag wur<strong>de</strong> auch durch die eingeschränkte Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />
Betreuungsförster, mit ihrem Dienst-PC's Online zu arbeiten, nicht weiter verfolgt.<br />
Der Sturm 2007 führte dazu, dass das Arbeiten in Blöcken zeitweise aufgegeben wer<strong>de</strong>n<br />
musste und vermehrt eine Aufarbeitung <strong>de</strong>r lokal verstreuten Einzelwürfe stattfand.<br />
Die Abfuhr und Abnahme im Werk <strong>de</strong>hnten sich und erfor<strong>de</strong>rten eine intensive<br />
Kommunikation mit <strong>de</strong>n Holzkäufern wie auch mit <strong>de</strong>n Waldbesitzern.<br />
Beobachtbar war, dass keine automatische Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r blockweisen Nutzung<br />
am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Windwurfaufarbeitung im ausgehen<strong>de</strong>n Jahr 2007 eintrat. Das<br />
Arbeiten mit <strong>de</strong>n größeren Waldbesitzern mit Nutzungsinteresse, die aktiv auf die<br />
EWH / <strong>de</strong>n Waldbauverein zukommen, nimmt einen Großteil <strong>de</strong>s Arbeitspensums<br />
<strong>de</strong>s Geschäftsführers ein. Dies führt dazu, dass vermehrt Aufgaben wie Waldbegänge,<br />
Auszeichnen, Ausweisen von Polterplätzen etc. durch die EWH übernommen<br />
und <strong>de</strong>r gemeinsam mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung <strong>de</strong>finierte Mobilisierungsprozess<br />
nicht mehr zum tragen kommt. In dieser Situation zeigen sich die Privatwaldbetreuer<br />
wenig initiativ, <strong>de</strong>n ersten Schritt bei <strong>de</strong>r Vorbereitung von Nutzungsblöcken zu<br />
gehen.<br />
Geschäftsführer bestellen<br />
und finanzieren<br />
Unerwartet: in drei Nutzungsblöcken<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
8.000 Fm mobilisiert.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 93
Erschwerend kommt hinzu, dass von <strong>de</strong>n vier Betreuungsförstern zwei Forstbedienstete<br />
mit langjähriger Erfahrung wegen Krankheit bzw. Pensionierung Anfang 2008<br />
ausschie<strong>de</strong>n. Obwohl diese Stellen sofort wie<strong>de</strong>r besetzt wur<strong>de</strong>n, müssen die eng<br />
verzahnten Arbeitsabläufe wie<strong>de</strong>r neu eingeübt wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch das Projekt wur<strong>de</strong>n noch in <strong>de</strong>r Endphase <strong>de</strong>s Projektes Impulse gegeben, die<br />
Arbeit in <strong>de</strong>n Mobilisierungsblöcken wie<strong>de</strong>r aufzunehmen und die Vorteile, die die<br />
Aufgabenteilung mit sich brachte, wie<strong>de</strong>r verstärkt zu nutzen.<br />
Büroinfrastruktur und Arbeitsvorlagen<br />
Die Erfahrungen <strong>de</strong>s Projektes zeigen, dass mit <strong>de</strong>r Schaffung von Büroräumen und<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Infrastruktur die Ernsthaftigkeit <strong>de</strong>s unternehmerischen Han<strong>de</strong>lns<br />
in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r Waldbesitzer aber auch in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r<br />
übrigen Akteure <strong>de</strong>utlich ansteigt. Sprechstun<strong>de</strong>n und Sitzungen fan<strong>de</strong>n ab 2007 in<br />
einem repräsentativen Büro <strong>de</strong>s Waldbauvereins / <strong>de</strong>r EWH statt, und die Telefonate<br />
mussten nicht mehr von einem Homeoffice aus geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Als positiv erwies sich <strong>de</strong>r Umstand, dass mit <strong>de</strong>m Einzug in die Räumlichkeiten <strong>de</strong>s<br />
Bauernverban<strong>de</strong>s eine bei Landwirten und Waldbesitzern überregional bekannte<br />
Adresse als künftiger Sitz <strong>de</strong>s Waldbauvereins und <strong>de</strong>r EWH gewählt wur<strong>de</strong>.<br />
Neben <strong>de</strong>r physischen Infrastruktur wur<strong>de</strong>n gleichzeitig mit starker Unterstützung<br />
durch das Projekt Briefformulare, Kalkulationsgrundlagen, Vertragsformulare, Softwareprogramme<br />
etc. entwickelt o<strong>de</strong>r beschafft (vgl. Kapitel Instrumente). Dies führte<br />
- für die Waldbesitzer fast nicht wahrnehmbar - zu massiven Effizienzsteigerungen,<br />
die die großen Holzmengen erst bewältigbar machten. Zentral an dieser Aufgabenstellung<br />
war die Auswahl <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware, die das Kernstück <strong>de</strong>r Holzgeldabrechnungen<br />
nach allen Seiten (Unternehmer, Holzkäufer, Waldbesitzer) darstellt.<br />
Außendarstellung<br />
Vor allem gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projektes, in <strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte 2007, wur<strong>de</strong> intensiv<br />
an <strong>de</strong>r Außendarstellung <strong>de</strong>r EWH gearbeitet. Die Abschlussveranstaltung <strong>de</strong>s Projektes<br />
erfolgte mit renommierten Rednern und setzte ein Signal für die Region. Die Veranstaltung<br />
fand im März 2008 statt. Es erfolgte eine umfangreiche Berichterstattung<br />
in <strong>de</strong>r örtlichen wie auch überregionalen Presse .<br />
Sowohl <strong>de</strong>r Internetauftritt <strong>de</strong>s Waldbauvereins wie auch <strong>de</strong>r EWH wur<strong>de</strong>n in diesem<br />
Zeitraum entwickelt und stan<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projekts <strong>de</strong>n Waldbesitzern, Holzkäufern<br />
und Interessierten als <strong>Info</strong>rmationsplattform zur Verfügung.<br />
Bün<strong>de</strong>lung ist erfolgreich<br />
aber mühsam; <strong>de</strong>r<br />
Prozess muss immer<br />
wie<strong>de</strong>r neu angestoßen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Mobilisierung braucht<br />
eine physische Infrastruktur<br />
und know-how<br />
Durch Außendarstellung<br />
bekannt wer<strong>de</strong>n und informieren<br />
10.4.3 Lausitz<br />
Rechtsform<br />
In <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Vereins ließen sich die Nutzungen<br />
bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projektes problemlos abwickeln. Trotz<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> die Frage <strong>de</strong>r<br />
Gründung einer Kapitalgesellschaft für die Vermarktung erörtert; hierzu konnte auf<br />
Zunächst ausreichend:<br />
die Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen<br />
Vereins<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 94
Erfahrungen in <strong>de</strong>r Eifel zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Durch das Einschalten eines FGBnahen<br />
Selbstwerberunternehmens kann auch <strong>de</strong>r Holzverkauf von Nichtmitglie<strong>de</strong>rn<br />
abgewickelt wer<strong>de</strong>n; daher war eine Rechtsformentscheidung hier nicht zwingend<br />
notwendig.<br />
Für die Zukunft soll durch eine intensivere Mitglie<strong>de</strong>rwerbung bei <strong>de</strong>n Privatwaldbesitzern<br />
<strong>de</strong>r Vermarktungsschwerpunkt bei <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft liegen und<br />
das Ausweichen auf ein Selbstwerberunternehmen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Geschäftsführer und Büro<br />
Der Wechsel <strong>de</strong>s auf Basis von Aufwandsentschädigungen tätigen Geschäftsführers<br />
zu einer Vollzeitbeschäftigung führte zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Präsenz und einer<br />
erhöhten Außenwahrnehmung <strong>de</strong>r FBG durch Waldbesitzer und eine interessierte<br />
Öffentlichkeit. Damit war die Schaffung einer Geschäftsführung verbun<strong>de</strong>n, die sich<br />
permanent um die Anliegen <strong>de</strong>r Waldbesitzer kümmern und sich zu einem seriösen<br />
Gesprächspartner für die zur Zusammenarbeit bereiten Betreuungsförster entwickeln<br />
konnte.<br />
Einen noch <strong>de</strong>utlicheren Professionalisierungsschub gab es jedoch zur Jahreswen<strong>de</strong><br />
2006 / 2007 als Büroräume im Zentrum <strong>de</strong>s FBG-Gebietes bezogen wur<strong>de</strong>n und ein<br />
weiterer Forstexperte beschäftigt wer<strong>de</strong>n konnte. Durch die Spezialisierung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
FBG-Mitarbeiter in unterschiedlichen Arbeitsbereichen konnte einerseits eine<br />
Konzentration bei <strong>de</strong>r Ansprache und Außenkontakte erfolgen und an<strong>de</strong>rerseits die<br />
Anfangsschwächen bei Dokumentation, EDV und technischer Blockvorbereitung<br />
überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die Einrichtung von festen Sprechzeiten wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />
und Unternehmern angenommen; eine zu<strong>de</strong>m verbesserte telefonische<br />
Erreichbarkeit führt über die Intensivierung <strong>de</strong>r Kontakte zwischen Waldbesitzer und<br />
FBG direkt zu verbesserten Möglichkeiten <strong>de</strong>r Holznutzung.<br />
Professionalisierungsschub<br />
durch Personal<br />
und Infrastruktur<br />
Arbeitshilfen und Instrumente<br />
Mit dieser Professionalisierung einher ging die Entwicklung einer Reihe von Arbeitshilfen<br />
und Instrumenten, die an an<strong>de</strong>rer Stelle (siehe Kapitel 'Instrumente') <strong>de</strong>tailliert<br />
erläutert wer<strong>de</strong>n. Zu diesen gehören:<br />
• Erstellung einer Waldbesitzerdatenbank<br />
• Entwicklung und Optimierung <strong>de</strong>r Holzgeldabrechnung mit <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />
• Entwicklung von Routinen zur Prüfung von Werkseingangsprotokollen<br />
• Standardisierung <strong>de</strong>r Formulare (Brief, Fax, Abrechnungen, etc.)<br />
• Entwicklung einer Polterverwaltung und Verbesserung <strong>de</strong>r Abfuhrlogistik.<br />
Die geringe Anzahl <strong>de</strong>r Waldbesitzer, die (noch) geringen Holzmengen und die<br />
begrenzte Zahl an vermarkteten Sortimenten aus <strong>de</strong>n zumeist homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n<br />
führen zu geringen und wenig komplexen Datenmengen. Die im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Projekts versuchsweise eingesetzte Spezialsoftware mit merklichen Anfangs- und<br />
Pflegekosten wur<strong>de</strong> zugunsten einer selbst erstellten Datenbanklösung zunächst<br />
nicht weiter verfolgt.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 95
Mobilisierungsblöcke<br />
Die Arbeit in Blöcken war stark von <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n einzelnen Privatwaldbetreuern<br />
abhängig. In einzelnen Fällen funktionierte diese durchaus gut bis hervorragend.<br />
Im Rahmen einer rollieren<strong>de</strong>n Planung o<strong>de</strong>r Mobilisierung wur<strong>de</strong> in<br />
einem größeren Durchforstungsblock von einigen wenigen Waldbesitzern ausgehend<br />
in eine Richtung fortschreitend gearbeitet. Statt in einer Aktion alle Waldbesitzer<br />
einer Gemarkung anzusprechen, wur<strong>de</strong>n nur die jeweils unmittelbar benachbarten<br />
Waldbesitzer kontaktiert. Die ausge<strong>de</strong>hnten und homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
sächsischen Lausitz unterstützten dieses Vorhaben ebenso, wie Besitzgrößen von<br />
mehreren Hektar. Damit verbun<strong>de</strong>n war eine längerfristige Auslastung <strong>de</strong>s Unternehmers.<br />
Vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnte die bei kampagnenartigen Nutzungen nicht unübliche<br />
Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmen. Ein lokales Unternehmen wur<strong>de</strong><br />
über einen einen längeren Zeitraum zu für bei<strong>de</strong> Seiten guten Konditionen beschäftigt.<br />
Rollieren<strong>de</strong> Mobilisierung<br />
als Möglichkeit,<br />
eine permanente Nutzung<br />
in einer Region zu<br />
etablieren<br />
Außendarstellung<br />
Ein Internetauftritt <strong>de</strong>r FBG wur<strong>de</strong> zum Projekten<strong>de</strong> durch BBW fertiggestellt und<br />
wird seit<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r FBG selbst permanent gepflegt und trägt flankierend zu einem<br />
erhöhten Bekanntheitsgrad <strong>de</strong>r FBG bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern bei.<br />
Zum Projektabschluss fand im November 2007 eine Fachtagung statt, zu <strong>de</strong>r Referenten<br />
<strong>de</strong>r unterschiedlichsten Akteursgruppen gewonnen wer<strong>de</strong>n konnten und an <strong>de</strong>r<br />
sich Fachleute aus ganz Sachsen beteiligten. Über die Projektergebnisse wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Fachpresse berichtet.<br />
Zusammenfassung 'Erfolge'<br />
Sowohl in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel wie auch in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz konnten im<br />
Verlauf <strong>de</strong>s Projektes folgen<strong>de</strong> Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />
- Es wur<strong>de</strong> ein <strong>de</strong>utlicher Nutzungszuwachs - gemessen in absoluter Holzmenge<br />
(Efm) - im Privatwald erzielt (Verdoppelung <strong>de</strong>r genutzten Holzmenge in <strong>de</strong>r Eifel,<br />
Vervierfachung in <strong>de</strong>r Lausitz).<br />
- Mit <strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>r absoluten Nutzungsmenge verbun<strong>de</strong>n war eine Steigerung<br />
<strong>de</strong>s Nutzungssatzes (Efm/a/ha) im Privatwald <strong>de</strong>r Region.<br />
- Der Klein- und Kleinstprivatwaldbesitz wur<strong>de</strong> durch die gebün<strong>de</strong>lten Nutzungsmaßnahmen<br />
in Mobilisierungsblöcken einbezogen. Als Indikator dafür gilt das Sinken<br />
<strong>de</strong>r genutzten Holzmenge je Waldbesitzer (Efm je Waldbesitzer).<br />
- Die Mobilisierungskosten je Erntefestmeter wur<strong>de</strong>n erfasst und das Potential zur<br />
Senkung - als Basis für eine gesteigerte Wirtschaftlichkeit in Zukunft - konnte dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Grundvoraussetzung für eine Senkung sind das Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
Optimierungen entlang <strong>de</strong>r Prozesskette.<br />
- Die Arbeit innerhalb von Mobilisierungsblöcken und die <strong>de</strong>finierten Arbeitsverteilungen<br />
konnte zunächst erprobt und danach laufend verbessert wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Bedarf an Instrumenten und Arbeitshilfen wur<strong>de</strong> im laufen<strong>de</strong>n Projekt formuliert;<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 96
diese wur<strong>de</strong>n dann beschafft o<strong>de</strong>r erstellt und konnten im Realbetrieb getestet<br />
und Optimierungen angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
- Die Organisationsformen wur<strong>de</strong>n bedarfsgerecht angepasst. Wo notwendig,<br />
wur<strong>de</strong>n Unternehmen mit eigenen Rechtsformen gegrün<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r Strukturen neu<br />
geschaffen. Die hauptamtlichen Geschäftsführungen haben sich etabliert und<br />
mussten sich in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Aufarbeitung <strong>de</strong>r Sturmwürfe 2007 auch unter<br />
schwierigen Bedingungen bewähren.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 97
11 FuE-Ansätze<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Diplomarbeiten und<br />
Arbeiten mit wissenschaftlichem Charakter unter Anleitung von Prof. Dr. Dr. h.c.<br />
Becker erstellt. Die Betreuung und Durchführung vor Ort übernahmen Dr. Bernd Wippel<br />
sowie die jeweiligen Geschäftsführer <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft bzw. <strong>de</strong>s<br />
Waldbauvereins, André Ransch und Elmar Franzen.<br />
11.1 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Lausitz)<br />
Zu Projektbeginn wur<strong>de</strong> eine Erhebung in fünf Pilotrevieren von fünf ehemaligen Forstämtern<br />
<strong>de</strong>r Lausitz durchgeführt. Ziel war es, die Strukturen <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s<br />
und das Nutzungsverhalten <strong>de</strong>r Waldbesitzer zu erfassen. Zusätzlich erfolgte eine<br />
Befragung <strong>de</strong>r Waldbesitzer eines Pilotreviers. Die Ergebnisse <strong>de</strong>s internen Studie<br />
dienten als Grundlage für die Gestaltung <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses in <strong>de</strong>r Lausitz<br />
(Wippel und Becker, Quartalsbericht an <strong>de</strong>n Holzabsatzfonds, Februar 2006)<br />
Zunächst wur<strong>de</strong> eine Recherche nach Waldbesitzeradressen bei <strong>de</strong>n zuständigen fünf<br />
Pilotrevieren durchgeführt. Dazu wur<strong>de</strong>n die Revierleiter nach ihren Betreuungstätigkeiten<br />
und <strong>de</strong>m Nutzungsverhalten <strong>de</strong>r Waldbesitzer befragt. Zugleich sollten alle<br />
Waldbesitzer eines Reviers kontaktiert wer<strong>de</strong>n. Die Waldbesitzer wur<strong>de</strong>n im Verlauf<br />
<strong>de</strong>r Befragung zweimal angeschrieben und zu einer Waldbesitzerversammlung eingela<strong>de</strong>n.<br />
Die Ergebnisse zeigten, dass sehr große Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Betreuungsrevieren<br />
bestehen. Bei Fragen nach <strong>de</strong>r Aktualität <strong>de</strong>r Adressen <strong>de</strong>r Waldbesitzer (als<br />
aktuell eingestuft wur<strong>de</strong>n die Adressen zwischen 57 bis 93%), nach <strong>de</strong>m Nutzungsverhalten<br />
in <strong>de</strong>n letzten drei Jahren (<strong>de</strong>n Revierleitern bekannt waren Nutzungen bei<br />
8 bis 67 % <strong>de</strong>r Waldbesitzer) o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Beratungskontakten in <strong>de</strong>n letzten drei<br />
Jahren (Beratungsgespräche wur<strong>de</strong>n bei 20 bis 61% <strong>de</strong>r Waldbesitzer durchgeführt)<br />
ergaben sich große Antwortspannen.<br />
Die Auswertung <strong>de</strong>r Nutzungen (in <strong>de</strong>n schlechten Holzmarkt-) Jahren 2003 bis 2005<br />
in <strong>de</strong>n fünf Revieren ergab, dass über die Forstverwaltung aus <strong>de</strong>m Privatwald durchschnittlich<br />
nur 0,6 Fm je Hektar vermarktet wur<strong>de</strong>n. Die Spanne zwischen <strong>de</strong>n Revieren<br />
reichte von 0,3 bis 0,8 Fm je Jahr und Hektar im Dreijahresmittel.<br />
Das Anschreiben <strong>de</strong>r Waldbesitzer <strong>de</strong>s Pilotreviers ergab, dass die Adressen <strong>de</strong>r<br />
Waldbesitzer durch mehrere Rechercheanläufe zu 98 % ermittelt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Insgesamt reagierten 34 % <strong>de</strong>r Befragten. Von <strong>de</strong>n Antworten<strong>de</strong>n waren je die Hälfte<br />
an einer gemeinschaftlichen Nutzung interessiert bzw. baten um Kontaktaufnahme<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel eine Nutzung durchführen zu wollen. Die an<strong>de</strong>re Hälfte zeigte kein Interesse<br />
an gemeinschaftlicher Nutzung, wobei die Gruppe heterogen war und passives<br />
Interesse ('bitte <strong>Info</strong>rmierthalten'), eigene Nutzungen ('nutze und vermarkte selbst')<br />
und nutzungskritische Meinungen ('ich nutzte nicht') vorkamen.<br />
11.2 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Eifel)<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Waldkatasters wur<strong>de</strong> im Herbst 2005 vom Waldbauverein<br />
Bitburg eine Befragung <strong>de</strong>r Waldbesitzer durchgeführt (Franzen, Elmar und B.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 98
Wippel (2005): Vom Potential zur Nutzung: Konzeption eines regionalen Waldkatasters<br />
für das Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg e.V. Studie im Rahmen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llvorhabens<br />
Regionen Aktiv – Land gestaltet Zukunft). Bei dieser Befragung wur<strong>de</strong>n die<br />
1.800 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Waldbauvereins angeschrieben und zur Beantwortung eines<br />
vier Bereiche umfassen<strong>de</strong>n Fragebogens aufgefor<strong>de</strong>rt. Dieser beinhaltete Fragen zur<br />
Waldfläche, zu Formen <strong>de</strong>r Nutzung im eigenen Wald, zur Rolle <strong>de</strong>r Akteure und zur<br />
Be<strong>de</strong>utung von Brenn- bzw. Energieholz. Die Befragung war nicht repräsentativ für<br />
<strong>de</strong>n Waldbesitz in <strong>de</strong>r Eifel, da die Grundgesamtheit <strong>de</strong>r angeschriebenen Waldbesitzer<br />
nur die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Waldbauvereins umfasste. Diese machen etwa 8 % <strong>de</strong>r<br />
Waldbesitzer (ca. 1.800 von 23.000 Forstbetrieben) jedoch 62 % <strong>de</strong>r Fläche aus<br />
(8.000 von 13.000 Hektar). Im Waldbauverein sind somit eher die größeren Waldbesitzer<br />
mit einer Durchschnittsgröße von fünf Hektar vertreten.<br />
Knapp 30% <strong>de</strong>r Fragebögen wur<strong>de</strong>n ausgefüllt zurückgeschickt. Die Ergebnisse zeigten<br />
das Bild eines mehrere Flurstücke besitzen<strong>de</strong>n und in unmittelbarer räumlicher<br />
Nähe zur Waldfläche wohnen<strong>de</strong>n Waldbesitzers. Ein Großteil <strong>de</strong>r Waldbesitzer nutzt<br />
ihren Wald regelmäßig o<strong>de</strong>r unregelmäßig. Die Nutzergruppe führt in hohem<br />
Umfang selbst die Holzernte durch. Gegenüber <strong>de</strong>n Akteuren Waldbauverein und<br />
Forstamt wird ein positives Bild gezeichnet, das in <strong>de</strong>r intensiven Nutzung <strong>de</strong>r Angebote<br />
'Lehrfahrten' o<strong>de</strong>r 'Verbandszeitschrift' zum Ausdruck kommt. In Bezug auf die<br />
Nachfrage und Preisentwicklung bei Energieholz herrscht übereinstimmend die Einschätzung<br />
eines starken Steigens für die kommen<strong>de</strong>n Jahre vor. Dies wird jedoch<br />
nicht mit einer Angebotsaus<strong>de</strong>hnung an Energieholz aus <strong>de</strong>m eigenen Wald einhergehen.<br />
Die Botschaft war, dass Brennholz bleibt trotz steigen<strong>de</strong>r Preise <strong>de</strong>m Eigenbedarf<br />
vorbehalten bleibt.<br />
11.3 Luftbildinventur – Waldbesitzermotive (Eifel)<br />
Die Diplomarbeit „Holznutzung im Kleinprivatwald <strong>de</strong>r Westeifel: <strong>Info</strong>rmation und<br />
Motivation als Voraussetzung <strong>de</strong>r Mobilisierung“ (Viergutz Malte, 2006) beschäftigte<br />
sich mit <strong>de</strong>n Voraussetzungen <strong>de</strong>r Mobilisierung <strong>de</strong>r Holzpotentiale im Kleinprivatwald<br />
<strong>de</strong>r Eifel.<br />
Anhand von Luftbil<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong> eine Inventur <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Projektregion<br />
durchgeführt. Die gewonnenen Daten bil<strong>de</strong>ten einen wichtigen Baustein eines Privatwaldinfomationssystems<br />
(PWIS). Die Ergebnisse fan<strong>de</strong>n Verwendung in <strong>de</strong>r Finanzplanung<br />
<strong>de</strong>r Vermarktungsgesellschaft, da aus <strong>de</strong>n Potentialdaten die Erlöse aus <strong>de</strong>n<br />
Entgelten für <strong>de</strong>n Holzverkauf abgeleitet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Des Weiteren fand im Rahmen <strong>de</strong>r Diplomarbeit eine schriftliche Waldbesitzerbefragung<br />
zu <strong>de</strong>ren Einstellung zum Wald und zur Holznutzung statt. Zusätzlich wur<strong>de</strong>n<br />
nach <strong>de</strong>r ersten koordinierten Durchforstungsmaßnahme im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />
Interviews mit <strong>de</strong>n betroffenen Waldbesitzern geführt, um die Maßnahme zu evaluieren.<br />
Anhand dieses Nutzungsblockes wur<strong>de</strong>n die ersten Ergebnisse <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />
bewertet.<br />
Diese Maßnahme zeigte <strong>de</strong>utlich, dass es zwar schwierig aber doch auch bei strukturiertem<br />
Vorgehen möglich ist, Privatwaldbesitzer zu einer Holznutzungsmaßnahme<br />
zu bewegen. Diejenigen, die sich aufgrund einer im Vorfeld durchgeführten <strong>Info</strong>rmationsmaßnahme<br />
<strong>de</strong>r Nutzung angeschlossen haben, waren mit <strong>de</strong>ren Durchführung<br />
und Ergebnissen zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 99
Es wur<strong>de</strong> die Frage nach an<strong>de</strong>ren Vertragsformen für die Mobilisierung gestellt. Die<br />
für diese Nutzung notwendige, nur einmalig gültige Vollmacht <strong>de</strong>s Waldbesitzers,<br />
wur<strong>de</strong> mehrjährigen Nutzungsverträgen und Pachtmo<strong>de</strong>llen gegenübergestellt. Zu<br />
letzteren äußerten sich alle Waldbesitzer skeptisch. Die Verpachtung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
wur<strong>de</strong> von keinem Waldbesitzer in Erwägung gezogen.<br />
Die Daten <strong>de</strong>r Luftbildinventur aus dieser Arbeit bil<strong>de</strong>ten eine gute Grundlage für die<br />
Weiterentwicklung eines Privatwaldinformationssystems für <strong>de</strong>n Waldbauverein Bitburg.<br />
Die Arbeit wur<strong>de</strong> im Juli 2007 mit <strong>de</strong>m Karl-Abetz-För<strong>de</strong>rpreis ausgezeichnet.<br />
11.4 GPS und GIS in <strong>de</strong>r Nutzungsvorbereitung (Lausitz)<br />
In <strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes Lausitz angefertigten Diplomarbeit<br />
„GIS/ GPS- gestützte Vorbereitung einer koordinierten Einschlagsplanung im Kleinprivatwald<br />
in <strong>de</strong>r Sächsischen Lausitz“ (Röslen Julien, 2006) wur<strong>de</strong> untersucht, inwieweit<br />
<strong>de</strong>r Einsatz mo<strong>de</strong>rner Instrumente wie GPS und GIS die <strong>Holzmobilisierung</strong> im<br />
Kleinstprivatwald unterstützen kann. Die gewonnenen Daten und Ergebnisse sollten<br />
<strong>de</strong>n Aufbau eines Privatwaldinformationssystem unterstützen.<br />
Digitale Orthofotos im GIS bil<strong>de</strong>ten die Grundlage für die Vorauswahl <strong>de</strong>r Versuchsflächen.<br />
Mit GPS-Technik wur<strong>de</strong> bei unklaren o<strong>de</strong>r unbekannten Grenzverläufen versucht,<br />
die Grenzen in <strong>de</strong>r Fläche festzulegen o<strong>de</strong>r aber ver<strong>de</strong>ckte Grenzsteine zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Konkret wur<strong>de</strong> für zwei Durchforstungsflächen die tatsächlich angefallenen<br />
Massen mit einer auf <strong>de</strong>r Software HOLZERNTE <strong>de</strong>r FVA Freiburg basieren<strong>de</strong>n Vorkalkulation<br />
verglichen. Es sollte geprüft wer<strong>de</strong>n, welche Qualität Vorkalkulationen bei<br />
Durchforstungsmaßnahmen im Kleinstprivatwald haben können und ob <strong>de</strong>ren Einsatz<br />
für die Betreuungsförster o<strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse empfehlenswert<br />
sei. Bei <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes kamen unterschiedliche Vermarktungsarten<br />
zum Einsatz um die Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r Vermarktung in Eigenregie bzw. <strong>de</strong>r<br />
Selbstwerbung bei Kleinstmengen festzustellen.<br />
Der Einsatz von GIS mit eingebun<strong>de</strong>nen Luftbil<strong>de</strong>rn erwies sich als hilfreiches Werkzeug<br />
bei <strong>de</strong>r Vorauswahl von Durchforstungsflächen. Der Einsatz von GPS stellte sich<br />
jedoch als bislang noch wenig zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> zur Grenzfindung heraus.<br />
Auftreten<strong>de</strong> Abweichungen von 1-3 Metern sind insbeson<strong>de</strong>re im Kleinstprivatwald<br />
mit extrem schmalen Besitzparzellen zu ungenau für eine Grenzfestlegung. Die Arbeit<br />
zeigte, dass bei <strong>de</strong>r Eigenregievermarktung eine höherer Reinerlös für <strong>de</strong>n Waldbesitzer<br />
möglich ist als bei einer Komplettlösung durch einen Selbstwerber. Allerdings<br />
können sich bei <strong>de</strong>r Selbstwerbung auch <strong>de</strong>utliche Vorteile für die Mittlerorganisation<br />
FBG ergeben. Wesentlich geringere organisatorische Aufwän<strong>de</strong>, ein geringeres<br />
finanzielles Risiko und keine Vorfinanzierung von Unternehmerleistungen sind die<br />
positiven Aspekte.<br />
11.5 Auszeichnen in homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n (Lausitz)<br />
Engler untersuchte 2006 für schwache, durchforstungsdringliche Kiefernbestän<strong>de</strong><br />
Fragestellungen zur Notwendigkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens. Als Untersuchungsregion<br />
wur<strong>de</strong> die sächsische Lausitz in <strong>de</strong>r Gegend um Hoyerswerda gewählt (Engler Benjamin,<br />
2006: Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit und Pfleglichkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens<br />
in homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n).<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 100
Zur Anwendung kamen drei Untersuchungsvarianten. In Variante 1 'Voll ausgezeichnet'<br />
erfolgte eine positive Markierung <strong>de</strong>r Z-Bäume und gleichzeitig eine negative<br />
Markierung <strong>de</strong>s ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Bestan<strong>de</strong>s. In Variante 2 'Z-Baum ausgezeichnet'<br />
wur<strong>de</strong> lediglich positiv ausgezeichnet, also die Z-Bäume markiert und in Variante 3<br />
'Nicht ausgezeichnet' wur<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r die zu entnehmen<strong>de</strong>n Bäume noch Z-Bäume<br />
markiert. Für alle drei Varianten wur<strong>de</strong>n die Rückegassen <strong>de</strong>r bis dahin noch nicht<br />
durchforsteten 40 bis 55jährigen, homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong> markiert. Für die<br />
Durchforstungsmaßnahmen kam ein Timberjack 570 mit <strong>de</strong>m Standardaggregat FMG<br />
732 zum Einsatz. In allen Varianten wur<strong>de</strong> die gleiche Maschine eingesetzt, wobei<br />
zwei Fahrer mit jeweils mehrjähriger Erfahrung die Maschine während <strong>de</strong>r Zeitstudien<br />
bedienten.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass hinsichtlich <strong>de</strong>r Produktivität sowie <strong>de</strong>r Entnahmemenge<br />
keine signifikanten Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Auszeichnungsvarianten erkennbar waren.<br />
Geübte Harvesterfahrer können <strong>de</strong>mnach ohne Leistungsverlust die Entnahmeentscheidungen<br />
treffen. Die Untersuchung <strong>de</strong>r Bestan<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>n ergab ebenfalls keine<br />
Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Behandlungsmetho<strong>de</strong>n. Die Empfehlungen gehen dahin, die<br />
Auszeichnung in <strong>de</strong>n schwachen und homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n zu unterlassen<br />
und dadurch die Vorbereitungskosten von ca. 120 Euro je Hektar einzusparen. Allerdings<br />
sollten gewisse Aufarbeitungsregeln durch <strong>de</strong>n Harvesterfahrer eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n, um eine klare Z-Baumstruktur zu erhalten und das Verbleiben ungepflegter<br />
Zwischenstücke zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
11.6 Optimierungen in <strong>de</strong>r Prozesskette (Eifel)<br />
Der Holzanfall im Kleinprivatwald mit Mengen die teilweise unter einer LKW-Ladung<br />
liegen und Abnehmern, die Verarbeitungskapazitäten von einer Million Festmeter<br />
pro Jahr und mehr besitzen, scheint ungleichgewichtige Marktpartner zusammenbringen<br />
zu wollen. In einer Diplomarbeit wur<strong>de</strong> dies exemplarisch in <strong>de</strong>r Eifel untersucht<br />
(Maschler Thomas, 2008 : Erarbeitung von Optimierungsansätzen entlang <strong>de</strong>r<br />
Wertschöpfungskette Forst-Holz am Beispiel <strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r EWH Eifel<br />
Wald und Holz Management GmbH und <strong>de</strong>r Firma Karl Decker [in Bearbeitung]).<br />
Zur Auf<strong>de</strong>ckung von Optimierungspotentialen wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> ereignisgesteuerter<br />
Prozessketten (EPK) gearbeitet. Anhand von Interviews mit <strong>de</strong>n Betreuungsförstern<br />
und <strong>de</strong>m Geschäftsführer <strong>de</strong>s Waldbauvereins wur<strong>de</strong> die Zusammenarbeit<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses zwischen Lan<strong>de</strong>sforsten und <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft<br />
analysiert. Dabei sollten die Optimierungspotentiale zwischen<br />
<strong>de</strong>n Aufgaben Erstansprache und Motivation <strong>de</strong>r Waldbesitzer einerseits und <strong>de</strong>r<br />
Nutzung und Vermarktung an<strong>de</strong>rerseits aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />
In weiteren Experteninterviews die Prozesskette von <strong>de</strong>r Holzbereitstellung am Polter<br />
bis zur Verarbeitung im Werk erfasst, grafisch als EPK dargestellt, mit <strong>de</strong>n Experten<br />
wie<strong>de</strong>rum verifiziert und versucht, Optimierungspotentiale aufzu<strong>de</strong>cken. Parallel<br />
erfolgte über eine umfangreiche Auswertung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Datenmaterials zur<br />
Erstellung einer Zeitbedarfsanalyse <strong>de</strong>r Prozessschritte (Bearbeitungs- und Wartezeiten<br />
z.B. Liegezeiten im Wald).<br />
Die Prozesskette teilt sich in eine 'Akquisitionsphase', die im wesentlichen von <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern von Lan<strong>de</strong>sforsten bearbeitet wird und die we<strong>de</strong>r durch Kosten und<br />
Vorfinanzierungsbedarf noch durch Kapitalbindung geprägt ist. Ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 101
Nutzungsentscheidung laufen 'Kostenprozesse' durch das Auszeichnen von Bestän<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>n Unternehmereinsatz, das Bereitstellen <strong>de</strong>s Holzes am Polter und Transportleistungen.<br />
Dieser Prozess erstreckt sich zum Teil über mehrere Monate und enthält<br />
hohe zeitraumbezogene und damit die Liquidität <strong>de</strong>r Akteure tangieren<strong>de</strong> Optimierungspotentiale.<br />
Auch waren Prozessschritte i<strong>de</strong>ntifiziert wor<strong>de</strong>n, die durch die hohe<br />
Zahl <strong>de</strong>r Holzverkäufer zu überdurchschnittlichen Aufwän<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Abwicklung <strong>de</strong>r<br />
Abrechnungen führen. Sinnvolle Gruppierungen könnten in diesen Fällen helfen, Effizienzgewinne<br />
zu realisieren.<br />
Zusammenfassung 'FuE-Ansätze'<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten<br />
begleitend durchgeführt.<br />
Untersuchungen zu <strong>de</strong>n Waldbesitzern und <strong>de</strong>r Waldbesitzerstruktur ergaben für<br />
die Lausitz, dass nur von einem geringen Teil <strong>de</strong>r Waldbesitzer die Adressen nicht<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n konnten. Die Auswertungen ergaben große Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
ausgewählten Revieren in vergleichbaren naturalen und strukturellen Rahmenbedingungen<br />
bezüglich <strong>de</strong>r erfolgten Nutzungen im Privatwald o<strong>de</strong>r beispielsweise<br />
<strong>de</strong>r Beratungskontakte.<br />
Eine Befragung bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Waldbauvereins spiegelte das klassische<br />
Bild <strong>de</strong>s Waldbesitzers wi<strong>de</strong>r: in <strong>de</strong>r Eifel herrscht - so die Auswertungen - <strong>de</strong>r<br />
mehrere Flurstücke besitzen<strong>de</strong> und in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Waldfläche<br />
wohnen<strong>de</strong> Waldbesitzer vor. Ein Großteil <strong>de</strong>r Waldbesitzer nutzt die Wäl<strong>de</strong>r<br />
zumin<strong>de</strong>st unregelmäßig o<strong>de</strong>r sogar regelmäßig. Dabei spielt die eigene Durchführung<br />
<strong>de</strong>r Holzernte noch eine wichtige Rolle. Der Wald wird auch unter <strong>de</strong>m<br />
Aspekt <strong>de</strong>s Brennholzlagers gesehen, das überwiegend für <strong>de</strong>n eigenen Bedarf<br />
genutzt wird.<br />
In einer sozial-empirischen Studie wur<strong>de</strong>n die Waldbesitzer eines Nutzungsblockes<br />
begleitend befragt. Die für diese Nutzung notwendige, nur einmalig gültige Vollmacht,<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n 'Sorglos-Paketen' mehrjähriger Nutzungsverträge o<strong>de</strong>r Pachtmo<strong>de</strong>lle<br />
gegenübergestellt. Der Abschluss von Pacht- o<strong>de</strong>r langfristigen Bewirtschaftungsverträgen<br />
wird von <strong>de</strong>n Waldbesitzern kritisch beurteilt; bevorzugt wer<strong>de</strong>n<br />
fallbezogene Vollmachten.<br />
Der Einsatz von Geografischen <strong>Info</strong>rmationssystemen (GIS) und eingebun<strong>de</strong>nen<br />
Luftbil<strong>de</strong>rn war <strong>de</strong>r thematische Schwerpunkt einer Untersuchung in <strong>de</strong>r Lausitz.<br />
Diese Arbeitshilfen erwiesen sich als hilfreich bei <strong>de</strong>r Vorauswahl von Durchforstungsflächen.<br />
Der Einsatz von Geographischen Positionierungssystemen (GPS)<br />
stellt sich als noch wenig zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> zur Grenzfindung dar. Auftreten<strong>de</strong><br />
Abweichungen von bis zu drei Metern sind insbeson<strong>de</strong>re im Kleinstprivatwald<br />
mit extrem schmalen Besitzparzellen zu ungenau für eine Grenzfestlegung.<br />
In einer wissenschaftlichen Studie wur<strong>de</strong> die Notwendigkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens für<br />
schwache, durchforstungsdringliche Kiefernbestän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Lausitz untersucht.<br />
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass hinsichtlich <strong>de</strong>r Produktivität sowie <strong>de</strong>r<br />
Entnahmemenge keine signifikanten Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Auszeichnungsvarianten<br />
erkennbar sind. Geübte Harvesterfahrer können <strong>de</strong>mnach ohne Leistungsverlust<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 102
die Entnahmeentscheidungen treffen. Die Untersuchung <strong>de</strong>r Bestan<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>n<br />
ergab keine Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Behandlungsvarianten. Die Empfehlungen gehen<br />
dahin, das Auszeichnen in <strong>de</strong>n schwachen und homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n zu<br />
unterlassen und dadurch die Vorbereitungskosten zu senken.<br />
Zur Auf<strong>de</strong>ckung von Optimierungspotentialen innerhalb <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses<br />
wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> ereignisgesteuerter Prozessketten die Zusammenarbeit<br />
zwischen Forstbetriebsgemeinschaft und Holzindustrie untersucht. Die Untersuchung<br />
fokussierte sich auf <strong>de</strong>n Zeitraum nach einer Nutzungsentscheidung. Die<br />
danach laufen<strong>de</strong>n Kostenprozesse - also das Auszeichnen von Bestän<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
Unternehmereinsatz, das Bereitstellen <strong>de</strong>s Holzes am Polter und die Transportleistungen<br />
- weisen zum Teil hohe Optimierungspotentiale. So bieten sich beispielsweise<br />
für die Vielzahl <strong>de</strong>r Holzgeldabrechnungen sinnvolle Gruppierungen an.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 103
12 Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes erfolgte eine umfangreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
durch eine Vielzahl von Anspracheformen.<br />
Dies zielte einerseits auf die direkte Ansprache <strong>de</strong>r Zielgruppen ab. Waldbesitzer sollten<br />
direkt angesprochen und zur Teilnahme an Nutzungsmaßnahmen motiviert wer<strong>de</strong>n.<br />
Daneben wur<strong>de</strong>n in geeigneten Medien überregional <strong>Info</strong>rmationen für Fachleute<br />
und Interessierte angeboten. Flankierend sollte regional Verständnis für Nutzungseingriffe<br />
durch <strong>Info</strong>rmatione geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine komplette Pressemappe mit allen veröffentlichten Artikeln und <strong>de</strong>n erhältlichen<br />
Funk- und Fernsehbeiträgen befin<strong>de</strong>n sich im Anhang.<br />
12.1 Formen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />
Pressemitteilungen in <strong>de</strong>r lokalen Presse<br />
<strong>Info</strong>rmationen auf lokaler Ebene wur<strong>de</strong>n über die Regionalpresse (Trierischer Volksfreund,<br />
Sächsische Zeitung) o<strong>de</strong>r die örtlichen Gemein<strong>de</strong>anzeiger (z.B. Mitteilungsblatt<br />
<strong>de</strong>r Stadt Kamenz) verbreitet. Auch über die kostenlosen Wochenblätter (z.B.<br />
Wochenspiegel Bitburg) wur<strong>de</strong>n Waldbesitzer direkt angesprochen und zur Teilnahme<br />
an Nutzungsmaßnahmen motiviert wer<strong>de</strong>n.<br />
Flankierend zu <strong>de</strong>n Nutzungsmaßnahmen wur<strong>de</strong> auf diesem Weg über die örtliche<br />
Presse eine breite Bevölkerungsschicht angesprochen und mit <strong>de</strong>m Thema '<strong>Holzmobilisierung</strong>'<br />
und <strong>de</strong>ssen Schwierigkeiten und Zielsetzungen vertraut gemacht. Da Nutzungsmaßnahmen<br />
nicht per se von allen Bürgern akzeptiert wer<strong>de</strong>n, sollte auf diesem<br />
Wege die Akzeptanz durch <strong>Info</strong>rmation geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Berichte mit regionalem o<strong>de</strong>r überregionalem Waldbezug<br />
In <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Rheinland-Pfalz und Sachsen wer<strong>de</strong>n die Waldbesitzer und<br />
Landwirte über ihren Verbandszeitschriften (Rheinische Bauernzeitung, Der Waldbesitzer,<br />
Der Sächsische Waldbesitzer) erreicht. Diese haben einen hohen Verbreitungsgrad<br />
bei <strong>de</strong>r Bevölkerung im ländlichen Raum. In diesen Zeitschriften wur<strong>de</strong> mehrfach<br />
über das Projekt berichtet. Dabei reichte das Spektrum von knappen Notizen bis<br />
hin zu mehrseitigen 'Aufmachern'.<br />
Auch außerhalb <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n regionalen Fachzeitschriften auf die<br />
in <strong>de</strong>n Nachbarbun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aktivitäten aufmerksam gemacht<br />
(Landwirtschaftliches Wochenblatt / Hessenbauer). <strong>Info</strong>rmationen über das Mobilisierungsprojekt<br />
gab es auch im benachbarten Ausland (De Letzebuerger Besch,<br />
Luxemburg).<br />
Fachpresse<br />
In <strong>de</strong>r forstlichen Fachpresse (AFZ, Holzzentralblatt) erschienen regelmäßig durch das<br />
Projektteam erstellte Berichte. In diesen wur<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n aktuellen Projektstand o<strong>de</strong>r<br />
spezielle, im Projekt laufen<strong>de</strong> Aktivitäten informiert. Dabei gelang es mehrmals, größere<br />
(> 10.000 Zeichen), mit Bil<strong>de</strong>rn versehen<strong>de</strong> Artikel in ansprechen<strong>de</strong>r Gestaltung<br />
zu platzieren, was <strong>de</strong>m Projekt eine hohe Aufmerksamkeit in <strong>de</strong>r Fachwelt sicherte.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 104
Die Fachpresse berichtete zu<strong>de</strong>m durch eigene Redakteure über Veranstaltungen, in<br />
<strong>de</strong>nen das Projekt dargestellt wur<strong>de</strong>, etwa zum HAF-Forum <strong>Holzmobilisierung</strong> auf <strong>de</strong>r<br />
LIGNA+ (Holzkurier).<br />
Internet<br />
Eine Internetdarstellung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Projekte erfolgte in <strong>de</strong>r ersten Projekthälfte auf<br />
<strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds. Dem Projektteam wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Status <strong>de</strong>s<br />
Fachredakteurs die Möglichkeit zur eigenen Gestaltung eingeräumt. Unter www.mobilisierung.infoholz.<strong>de</strong><br />
konnten sich Waldbesitzer, Projektbeteiligte und interessierte<br />
Dritte über Ziele, Partner und Aktivitäten <strong>de</strong>s Projektes informieren.<br />
In <strong>de</strong>r zweiten Projekthälfte wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r drei Internetseiten www.lausitz-wald.<strong>de</strong>,<br />
www.wbv-bitburg.<strong>de</strong> und www.ewh-bitburg.<strong>de</strong> eine <strong>Info</strong>rmationsbasis<br />
für die Waldbesitzer geschaffen. Daneben wur<strong>de</strong>n zunehmend <strong>Info</strong>rmationen für<br />
Geschäftspartner, also Holzkäufer und Selbstwerberunternehmen sowie für Nutzungsinteressierte<br />
bereitgestellt. Dazu gehören beispielsweise Sortierblätter, Formulare<br />
für Nutzungsvollmachten o<strong>de</strong>r aktuelle <strong>Info</strong>rmationen zu Erntemaßnahmen<br />
(siehe v.a. Kapitel 'Instrumente').<br />
Berichte in Funk und Fernsehen<br />
Im Projektgebiet Eifel konnte die Lan<strong>de</strong>srundfunkanstalt für zwei Radiosendungen<br />
zur <strong>Holzmobilisierung</strong> gewonnen wer<strong>de</strong>n. SWR1 RP berichtete von <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
<strong>de</strong>s Waldbauvereins und sen<strong>de</strong>te zusätzlich ein Telefoninterview mit <strong>de</strong>m<br />
Geschäftsführer, Herrn Franzen.<br />
In <strong>de</strong>r Fernsehsendung ‚Rheinland-Pfalz Aktuell’ wur<strong>de</strong>n zweimal Kurzbeiträge über<br />
das Projekt gesen<strong>de</strong>t. Ein Beitrag befasste sich mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>.<br />
In einem längeren, etwa zehnminütigen Beitrag, wur<strong>de</strong> das Vorgehen bei<br />
einer konkreten Nutzung gezeigt. Bei<strong>de</strong> Filmbeiträge befin<strong>de</strong>n sich als DVD im<br />
Anhang.<br />
Schaffung von Logos und 'Markennamen'<br />
Zur besseren I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>n Projektaktivitäten wur<strong>de</strong> zu Projektbeginn <strong>de</strong>r<br />
Begriff ‚Eifel Wald und Holz aktiv’ und 'Lausitz Wald und Holz aktiv' geprägt und je ein<br />
Logo entsprechend <strong>de</strong>r Region entwickelt (Bestandteile sind eine Kiefer für die Lausitz<br />
und eine Fichte für die Eifel).<br />
Sowohl das Logo wie auch <strong>de</strong>r Begriff haben sich eingeprägt und trugen zur Namensgebung<br />
<strong>de</strong>r Vermarktungsgesellschaft EWH Eifel Wald und Holz Management GmbH<br />
bei.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Lausitz fand <strong>de</strong>r Begriff Verwendung: Er stand Pate für <strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>ten<br />
För<strong>de</strong>rverein 'Lausitz Wald und Holz aktiv e.V.'. Das eingangs entwickelte Logo fin<strong>de</strong>t<br />
seither für diesen För<strong>de</strong>rverein und - in leicht abgewan<strong>de</strong>lter Form - für die Forstbetriebsgemeinschaft<br />
Brauna und <strong>de</strong>ren Dokumente Verwendung.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 105
Vorträge bei Fachtagungen und Exkursionen<br />
Projektprofil, Zwischenergebnisse und Ergebnisse wur<strong>de</strong>n auf einer Vielzahl von<br />
Fachtagungen und Exkursionen präsentiert. Die Präsentationen fan<strong>de</strong>n ebenso in <strong>de</strong>n<br />
lokal geprägten Waldbesitzerveranstaltungen statt wie auf internationalen Kongressen.<br />
Eine wesentliche Aufgabe bestand darin, die Ergebnisse jeweils akutell und zielgruppengerecht<br />
aufzubereiten und vorzutragen.<br />
Durch eine gezielte <strong>Info</strong>rmationskampagne und die ständige Aktualisierung <strong>de</strong>r Projektergebnisse<br />
wur<strong>de</strong>n auf diese Art <strong>de</strong>m Thema Dynamik und Aktualität in <strong>de</strong>r<br />
öffentlichen Wahrnehmung verliehen.<br />
Eine Liste <strong>de</strong>r wichtigsten Präsentationen ist im Anhang enthalten.<br />
Abschlussveranstaltungen<br />
Die Abschlussveranstaltung zu <strong>de</strong>n Projekten bestand je aus einer Fachtagung in<br />
Kamenz am 13. November 2007 und in Bitburg am 12. Februar 2008. In diesen vom<br />
Projekt geplanten und durchgeführten Veranstaltungen wur<strong>de</strong>n Experten aus <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>sland zu Vorträgen und Diskussion eingela<strong>de</strong>n. Referenten und Teilnehmer<br />
aus Industrie, Verbän<strong>de</strong>n, Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
wur<strong>de</strong>n angesprochen. Im Vorfeld wur<strong>de</strong> eine Themenauswahl abgesprochen.<br />
Die Hauptbeiträge durch das Projektteam und die örtlich Verantwortlichen setzten<br />
sich mit <strong>de</strong>n Zielvorgaben, <strong>de</strong>r Projektumsetzung und <strong>de</strong>n Ergebnissen kritisch auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Die Veranstaltungen erhielten eine hohe Aufmerksamkeit durch das Fachpublikum<br />
und fan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Fachpresse entsprechen<strong>de</strong> Beachtung.<br />
12.2 Wirkungen und Wertung<br />
Durch die intensive Berichterstattung über das Projekt in <strong>de</strong>n vergangenen drei Jahren<br />
konnte eine große Aufmerksamkeit in Fachkreisen erzielt wer<strong>de</strong>n. Während<br />
immer noch Fachartikel publiziert wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen eine Projektankündigung zur<br />
<strong>Holzmobilisierung</strong> im Vor<strong>de</strong>rgrund steht, gelang es mit <strong>de</strong>n Projekten in <strong>de</strong>r Lausitz<br />
und Eifel auch Fakten (nämlich mobilisierte Festmeter, Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung o<strong>de</strong>r<br />
Steigerungen <strong>de</strong>r Nutzung in Festmeter je Hektar) zu präsentieren.<br />
Dabei musste das Projektteam jeweils Motor <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit sein; fast<br />
sämtliche Artikel stammen aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bearbeiter, ebenso weite Textteile <strong>de</strong>r<br />
Internetseiten und sämtliche Präsentationen. Ganz offensichtlich fällt es <strong>de</strong>n örtlich<br />
Verantwortlichen schwer, Berichte für ihre 'Stammkundschaft' in <strong>de</strong>r Waldbesitzerzeitschrift<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r lokalen Presse zu veröffentlichen. Nur mit Mühe wer<strong>de</strong>n beispielsweise<br />
die knappen Ankündigungen für die Gemein<strong>de</strong>anzeiger bereitgestellt.<br />
Auch <strong>de</strong>r Aktualisierungsbedarf auf <strong>de</strong>r eigenen Homepage wird kaum wahrgenommen.<br />
Im täglichen Geschäft wer<strong>de</strong>n diese Tätigkeiten oftmals hintenangestellt, da wichtige<br />
Anrufe o<strong>de</strong>r ein Ortstermin mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer höher priorisiert wer<strong>de</strong>n. Ein Blick<br />
auf die erfolgreichen Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse zeigt jedoch, dass die<br />
Aktivitäten immer auch von einer Öffentlichkeitsarbeit bzw. <strong>de</strong>r Vermarktung in eigener<br />
Sache begleitet sind.<br />
Es muss sich in <strong>de</strong>n Projektgebieten noch stärker die Erkenntnis durchsetzen, dass<br />
diese Maßnahmen zwingend notwendig sind, um zum Aufbau einer Mobilisierungs-<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 106
asis und die Verbesserung <strong>de</strong>r Akzeptanz bei <strong>de</strong>r Bevölkerung vor Ort beizutragen.<br />
Durch das Projekt wur<strong>de</strong>n viele verwendbare Vorlagen geschaffen, die für die künftige<br />
Mobilisierungstätigkeit <strong>de</strong>r Geschäftsführer genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Zusammenfassung Öffentlichkeitsarbeit<br />
Über die Projektaktivitäten und -ergebnisse erfolgte eine umfassen<strong>de</strong> fachlichwissenschaftliche<br />
wie konkret nutzungsbezogene Berichterstattung. Veröffentlicht<br />
wur<strong>de</strong> in Gemein<strong>de</strong>anzeigern, <strong>de</strong>r lokalen Presse, <strong>de</strong>r regionalen Landwirtschaftsund<br />
Forstfachpresse sowie in <strong>de</strong>n überregionalen forstlichen Medien. Ebenso<br />
wur<strong>de</strong> in Rundfunk- und Fernsehsendungen, auf lokalen o<strong>de</strong>r regionalen Veranstaltungen<br />
sowie bei nationalen o<strong>de</strong>r internationalen Fachtagungen berichtet.<br />
Aktivitäten und Ergebnisse wur<strong>de</strong>n im Internet auf <strong>de</strong>n Websites <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds<br />
und auf <strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Projektpartner dargestellt.<br />
Relevant für die Mobilisierung vor Ort ist vor allem die Berichterstattung in <strong>de</strong>n<br />
lokalen Medien. Die ortsansässigen Waldbesitzer können über die Gemein<strong>de</strong>anzeiger<br />
und die lokale Presse erreicht wer<strong>de</strong>n. Im täglichen Geschäft eines Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlusses erhält die Öffentlichkeitsarbeit oftmals nur<br />
geringe Priorität. Dabei ist Öffentlichkeitsarbeit - wie auch ein Blick auf die erfolgreichen<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse zeigt - eine einfache, kostengünstige<br />
und effiziente Möglichkeit zum Erreichen <strong>de</strong>r eigentlichen Zielgruppe,<br />
nämlich <strong>de</strong>s Waldbesitzers.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 107
13 Erfolgreiche Fortsetzung<br />
13.1 Überblick<br />
Sowohl die Zielstellungen <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds als Auftraggeber, wie auch das auf<br />
dieser Grundlage entwickelte Konzept <strong>de</strong>r Projektbearbeitung und –durchführung<br />
umfasst als ein zentrales Element die nachhaltige Mobilisierung von Rohholz in <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Projektregion. Dies be<strong>de</strong>utet konkret, dass auch nach Abschluss <strong>de</strong>s Projektes<br />
und <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Projekten entwickelten Strukturen, Konzepte und<br />
Routinen eine Fortsetzung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung erfolgen<br />
soll. Projektauftrag und Projektkonzept unterschei<strong>de</strong>n sich damit von einer ganzen<br />
Reihe von Studien und Initiativen, die begleitet von Maßnahmen <strong>de</strong>r Anschubför<strong>de</strong>rung<br />
und -finanzierung zwar zunächst Erfolge zeitigen, nach Auslaufen dieser unterstützen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen aber <strong>de</strong>utlich an Dynamik verlieren und gelegentlich sogar<br />
ganz zum Erliegen kommen.<br />
Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung und<br />
Zukunftssicherung auch nach Auslaufen <strong>de</strong>r fachlichen Begleitung sind <strong>de</strong>r Aufbau<br />
einer geeigneten organisatorischen Struktur, einschließlich <strong>de</strong>s rechtlichen Rahmens,<br />
das Etablieren und die routinemäßige Anwendung von effizienten und effektiven<br />
Abläufen, ein auch in Krisensituationen tragfähiges wirtschaftliches und finanzielles<br />
Konzept, eine ausreichen<strong>de</strong> Größe, sowie – nicht zuletzt – die Etablierung geeigneter<br />
Personen, die sich durch Integrität, fachliche Kompetenz, Einsatzbereitschaft und<br />
Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Akteuren vor Ort auszeichnen.<br />
Die Erarbeitung dieser für eine erfolgreiche Weiterentwicklung entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Rahmenbedingungen<br />
muss in engem Kontakt mit und getragen von <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />
und ihren Entscheidungsgremien erfolgen, da ihr Wille zur Holznutzung letztlich das<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kriterium für eine nachhaltige Mobilisierung von Rohholz aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />
ist.<br />
13.2 Lausitz<br />
In <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz gestaltet sich die Realisierung dieser Rahmenbedingungen<br />
in vielen Punkten schwierig. Die Ursache dafür lag nur zu einem geringeren Teil<br />
in <strong>de</strong>r vergleichsweise ungünstigen naturalen Ausstattung <strong>de</strong>r Region (Baumarten –<br />
und Altersspektrum, Bonität <strong>de</strong>r forstlichen Standorte, Besitzstrukturen).<br />
Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r waren die durch die jahrzehntelange politische Entwicklung abgerissene<br />
Tradition einer eigenständigen und eigenverantwortlichen, an wirtschaftlichen<br />
Kriterien orientierten Waldbewirtschaftung <strong>de</strong>s kleinen privaten Wal<strong>de</strong>igentums.<br />
Hinzu kommen als Hemmnisse die ebenfalls durch die politische Entwicklung vor und<br />
nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wie<strong>de</strong>rvereinigung fehlen<strong>de</strong>n bzw. schwachen Impulse <strong>de</strong>r<br />
Forstpolitik in Richtung auf die Bildung und För<strong>de</strong>rung leistungsfähiger forstlicher<br />
Zusammenschlüsse.<br />
Angesichts dieser ungünstigen Ausgangslage waren die Bemühungen im Projekt von<br />
Anfang an darauf gerichtet, geeignetes Leitungspersonal zu i<strong>de</strong>ntifizieren und für das<br />
Projekt zu gewinnen, welches nicht nur fachlich kompetent, son<strong>de</strong>rn auch mit <strong>de</strong>n<br />
örtlichen Verhältnissen vertraut und anerkannt ist, aber zugleich einen <strong>de</strong>utlichen<br />
Willen zum Aufbau und zur dynamischen Verän<strong>de</strong>rung zeigt. Dies ist mit <strong>de</strong>r Bestel-<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 108
lung von zwei (auf Teilzeitbasis beschäftigten) FBG-Geschäftsführern auch gelungen,<br />
die sich in ihren Kompetenzen ergänzen und nicht nur fachlich vorbildliche Arbeit<br />
leisten, son<strong>de</strong>rn auch bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern in <strong>de</strong>r Region, wie auch bei <strong>de</strong>n übrigen<br />
Akteuren, insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r Holzindustrie, zunehmend Akzeptanz gefun<strong>de</strong>n<br />
haben.<br />
Die für die Zukunft unbedingt notwendige personelle Kontinuität erscheint jedoch<br />
gefähr<strong>de</strong>t, dies u.a. durch die Tatsache, dass sich im Freistaat Sachsen auch ein Jahr<br />
nach Verabschiedung <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Rahmenrichtlinien zur För<strong>de</strong>rung von forstlichen<br />
Zusammenschlüssen noch keine Umsetzung in Form von För<strong>de</strong>rrichtlinien auf<br />
Lan<strong>de</strong>sebene stattgefun<strong>de</strong>n hatte, so dass <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Startphase für die<br />
Finanzierung und die wirtschaftliche Gestaltung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Baustein <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie noch nicht genutzt wer<strong>de</strong>n konnte. Dadurch fehlt<br />
<strong>de</strong>r für eine engagierte Tätigkeit <strong>de</strong>r FBG-Geschäftsführer notwendige finanzielle<br />
Rahmen. Es ist aber zu erwarten, dass die Rahmenbedingungen für eine För<strong>de</strong>rung<br />
nunmehr festgelegt wer<strong>de</strong>n und ein Antrag auf För<strong>de</strong>rung damit gestellt wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Im Hinblick auf eine leistungsfähige Aufbauorganisation wur<strong>de</strong>n die bestehen<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Forstbetriebsgemeinschaften aktiviert und ihre Funktionsträger und Mitglie<strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>m Gedanken vertraut gemacht, dass ihre Holzvermarktung vorteilhaft durch<br />
eigene Kompetenz, und nicht (wie früher ganz überwiegend) allein durch die Staatsforstverwaltung<br />
erfolgen sollte. Dies erscheint im Hinblick auf eine Zukunftssicherung<br />
umso notwendiger, als die Präsenz staatlicher Förster in <strong>de</strong>r Fläche ten<strong>de</strong>nziell<br />
zurückgeht und weiter abgebaut wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Ungünstig hat sich in diesem Zusammenhang in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz auch ausgewirkt,<br />
dass während <strong>de</strong>r 3jährigen Projektlaufzeit eine grundlegen<strong>de</strong> Forststrukturreformen<br />
erfolgte und eine weiter kurz vor <strong>de</strong>r Umsetzung zunächst ausgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />
Es kann daher heute nicht abschließend abgeschätzt wer<strong>de</strong>n, wie sich dies auf die<br />
Privatwaldbetreuung allgemein und in diesem Zusammenhang speziell auch auf das<br />
notwendige Zusammenwirken zwischen FBG-Initiative und personeller Unterstützung<br />
seitens <strong>de</strong>r Forstverwaltung auswirken wird.<br />
Aus <strong>de</strong>m gleichen Grund war es in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz beson<strong>de</strong>rs schwierig,<br />
eine tragfähige Ablauforganisation dauerhaft zu etablieren und einzuüben. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, sind feste Absprachen über die Kompetenzen und die Aufgabenverteilung<br />
zwischen staatlichen Forstbeamten einerseits und <strong>de</strong>m FBG-Personal<br />
als Beauftragten <strong>de</strong>r Waldbesitzer an<strong>de</strong>rerseits notwendig. Solche tragfähigen Übereinkünfte<br />
waren auf übergeordneter Ebene während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit trotz intensiver<br />
Bemühungen sowohl <strong>de</strong>r Akteure selbst wie auch <strong>de</strong>r projektbegleiten<strong>de</strong>n Berater<br />
nicht zu erzielen. Deshalb mussten nicht nur immer neue individuelle Lösungen<br />
vor Ort entwickelt und abgestimmt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es dürften auch weiterhin für<br />
die Zukunft Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Abläufe wahrscheinlich sein.<br />
Für ein Fortbestehen und eine erfolgreiche Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />
ist schließlich ein tragfähiges finanzielles Konzept entschei<strong>de</strong>nd. Im Projekt Lausitz<br />
wur<strong>de</strong> ein entsprechen<strong>de</strong>r Geschäftsplan entwickelt und ist bis zur Entscheidungsreife<br />
durch die Waldbesitzergremien vorbereitet. Die Umsetzung steht jedoch<br />
noch aus, nicht zuletzt – wie oben erwähnt – wegen <strong>de</strong>r noch unsicheren Rahmenbedingungen<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r staatlichen För<strong>de</strong>rung durch die Mobilisierungsprämie,<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 109
welche gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Startphase ein unverzichtbares Element eines je<strong>de</strong>n Finanzierungskonzeptes<br />
ist.<br />
Positiv ist zu vermerken, dass die zur Finanzierung einer erfolgreichen Mobilisierungsarbeit<br />
notwendigen Eigenbeiträge <strong>de</strong>r Waldbesitzer akzeptiert wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
die Holzindustrie, die sich von einer erfolgreichen Mobilisierung letztlich eine Sicherung<br />
und Erweiterung ihrer Rohstoffbasis erwartet, trägt das im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />
entwickelte Konzept <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r finanziellen Lasten <strong>de</strong>r Mobilisierung mit.<br />
Dass diese gemeinsame Beteiligung an <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung auch in Krisenzeiten<br />
funktioniert, haben nicht zuletzt die Ereignisse während und nach <strong>de</strong>m Sturm<br />
Kyrill bewiesen. Die Bewältigung <strong>de</strong>s Sturms Kyrill hat <strong>de</strong>n betroffenen Waldbesitzern,<br />
aber auch allen an<strong>de</strong>ren Akteuren <strong>de</strong>utlich gemacht, dass in <strong>de</strong>r Projektregion<br />
leistungs- und handlungsfähige Strukturen entstan<strong>de</strong>n sind, die auch zukünftige Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
erfolgreich meistern dürften.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd für eine erfolgreiche zukünftige Weiterentwicklung ist schließlich, dass<br />
sich die Waldbesitzerorganisation auf ein ausreichend breites Fundament stützen<br />
kann: Dies betrifft sowohl die Zahl <strong>de</strong>rjenigen Waldbesitzer, die als Mitglie<strong>de</strong>r bzw.<br />
Servicenehmer die Leistungen zukünftig in Anspruch nehmen wer<strong>de</strong>n, als auch die<br />
Waldfläche und das Holzeinschlagsvolumen, welches zukünftig erfolgreich realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Die anzustreben<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>st-Zielgröße ist, wenn ein Vollzeit- bzw. zwei<br />
Teilzeitgeschäftsführer zuzüglich Geschäftsstelle für die Mobilisierungs- bzw. Vermarktungsorganisation<br />
tätig sind, ca. 30.000 Fm (solange eine Mobilisierungsprämie<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n kann) bzw. ca. 50.000 Fm<br />
je Jahr, wenn <strong>de</strong>r Übergang zur Eigenfinanzierung nach Auslaufen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />
erfolgen soll. Im Projektgebiet Lausitz sind die Voraussetzungen, wie bereits oben<br />
dargestellt, insofern ungünstig, da <strong>de</strong>r Organisationsgrad <strong>de</strong>r Waldbesitzer außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
gering ist und <strong>de</strong>r Staat mit zwei, sowohl von <strong>de</strong>r Fläche wie auch von <strong>de</strong>r<br />
Mitglie<strong>de</strong>rzahl vergleichsweise kleinen FBGs erfolgen musste.<br />
In Anbetracht <strong>de</strong>r Tatsache, dass angesichts <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n vorherrschen<strong>de</strong>n Kiefer-Aufbaubetrieben<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n relativ geringen Einschlagsmengen die Bereitschaft für<br />
eine ständige (und kostenpflichtige) Mitgliedschaft in einer FBG relativ gering ist, soll<br />
hier das Konzept umgesetzt wer<strong>de</strong>n, dass eine quasi unentgeltliche Mitgliedschaft<br />
möglich ist, und dass Kosten für <strong>de</strong>n Waldbesitzer nur dann anfallen, wenn konkret<br />
Holz vermarktet wird o<strong>de</strong>r sonstige Leistungen erbracht wer<strong>de</strong>n. Dieses Konzept<br />
erscheint zukunftsweisend, wenn es darum geht, mittelfristig einen höheren Anteil<br />
von Privatwaldbesitzern für die Mobilisierung ihrer Holzreserven und die Eigenvermarktung<br />
zu gewinnen. Um auf die erfor<strong>de</strong>rliche Min<strong>de</strong>stflächenausstattung bzw.<br />
Min<strong>de</strong>st-Vermarktungsmenge zu kommen, sind für die nächsten Monate Akquisitionsbemühungen<br />
zu verstärken, hier wur<strong>de</strong> noch während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit insofern<br />
vorgearbeitet, als private, aber auch kommunale und kirchliche Waldbesitzer <strong>de</strong>r<br />
Region angesprochen und in Hinblick auf eine Mitgliedschaft beworben wur<strong>de</strong>n.<br />
Einige größere Waldbesitzer wür<strong>de</strong>n die Mitglie<strong>de</strong>rstruktur <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft<br />
<strong>de</strong>utlich weiter stabilisieren.<br />
13.3 Projektregion Eifel<br />
In <strong>de</strong>r Projektregion Eifel waren die Verhältnisse für eine dauerhafte und nachhaltige<br />
Etablierung von für die Mobilisierung günstigen Rahmenbedingungen von vorne her-<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 110
ein günstiger. Zum einen sind die naturalen Voraussetzungen (Baumartenzusammensetzungen,<br />
Alter und Vorräte <strong>de</strong>s Bestands, Nutzungsmöglichkeiten) <strong>de</strong>utlich besser,<br />
obwohl auch in <strong>de</strong>r Eifel ungünstige Aspekte gegeben sind, wie z.B. <strong>de</strong>utliche Pflegerückstän<strong>de</strong><br />
und damit verbun<strong>de</strong>ne hohe Risiken, mangelhafte Erschließung, vor allem<br />
in Hanglagen, o<strong>de</strong>r teilweise noch splittergeschädigte Laubholzbestän<strong>de</strong> sowie<br />
ertragsschwache Nie<strong>de</strong>rwaldflächen.<br />
Die Waldbesitzer <strong>de</strong>r Region Eifel haben in <strong>de</strong>r Geschichte und in <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit<br />
gezeigt, dass sie einer uneingeschränkten Verfügungsmöglichkeit über<br />
<strong>de</strong>n eigenen Waldbesitz einen großen Wert beimessen. Aus diesem Grund, aber auch<br />
durch eine bislang auch auf die För<strong>de</strong>rung von FBGs ausgerichteten Forstpolitik in<br />
Rheinland-Pfalz, bestand hier ein zahlenmäßig stärkerer und aktiver Waldbauverein<br />
(WBV), <strong>de</strong>r allerdings bisher – im Gegensatz zu <strong>de</strong>r FBG Brauna in <strong>de</strong>r Region Lausitz<br />
– in <strong>de</strong>r Holzvermarktung nicht aktiv war. Erster und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Schritt für eine<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit, aber auch nach <strong>de</strong>m<br />
Auslaufen <strong>de</strong>r Beratung und Begleitung war auch hier die Auswahl geeigneter Personen.<br />
Mit <strong>de</strong>m langjährigen Waldbauvereinsvorsitzen<strong>de</strong>n stand eine tatkräftige und<br />
weitblicken<strong>de</strong> Persönlichkeit, zur Verfügung. Zur Seite gestellt wur<strong>de</strong> ihr ein hauptberuflich<br />
angestellter Forstfachmann (Assessor <strong>de</strong>s Forstdienstes), welcher in <strong>de</strong>r<br />
Region verankert ist und die örtlichen Verhältnisse gut kennt. Zunächst begleitet<br />
durch die Beratung im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes, nunmehr aber eigenständig und mit<br />
zunehmend verstärkter Initiative hat er die im Rahmen <strong>de</strong>n Projektes entwickelten<br />
I<strong>de</strong>en und Konzepte aufgegriffen und sich bei <strong>de</strong>r Umsetzung maßgeblich beteiligt.<br />
Der sehr engagierte (ehrenamtliche) WBV-Vorsitzen<strong>de</strong> einerseits und die fachliche<br />
Begleitung durch das Beraterteam an<strong>de</strong>rseits bil<strong>de</strong>ten eine i<strong>de</strong>ale Voraussetzung für<br />
diese Entwicklungsphase.<br />
Der Aufbau leistungsfähiger Strukturen konnte im Projektgebiet Eifel erfolgreich<br />
abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes die gesellschaftsrechtlichen<br />
und organisatorischen Rahmenbedingungen geklärt waren, trafen die Waldbesitzer<br />
die Entscheidung, als wirtschaftlich handlungsfähige Organisation eine GmbH<br />
zu grün<strong>de</strong>n (EWH), die nunmehr als schlanke wirtschaftlich in vollem Umfang handlungsfähige<br />
und schlagkräftige Organisation am Markt agiert. Eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Starthilfe war die richtungsweisen<strong>de</strong> Entscheidung <strong>de</strong>r zuständigen Forstbehör<strong>de</strong>, die<br />
GmbH als för<strong>de</strong>rfähige FBG anzuerkennen, für die <strong>de</strong>r Waldbauverein mit <strong>de</strong>n als Einzelmitglie<strong>de</strong>rn<br />
dahinter stehen<strong>de</strong>n Privatwaldbesitzern als alleiniger Gesellschafter<br />
fungiert.<br />
Auch die neu zu konzipieren<strong>de</strong>n Abläufe mit einer klaren und funktionsfähigen Aufgabenverteilung<br />
zwischen <strong>de</strong>n beraten<strong>de</strong>n und betreuen<strong>de</strong>n Forstbeamten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />
einerseits und <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Holzbereitstellung und beim<br />
Holzverkauf aktiven Organen <strong>de</strong>r FBG-GmbH an<strong>de</strong>rerseits konnten unter Beteiligung<br />
aller Akteure entwickelt und praktisch umgesetzt wer<strong>de</strong>n, letzteres vor allem auch<br />
dank <strong>de</strong>r positiven Willensbildung und Begleitung seitens <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen<br />
Forstpolitik. Die langfristige Tragfähigkeit dieses Konzeptes wird u. a. darin <strong>de</strong>utlich,<br />
dass ähnliche Lösungen auch für an<strong>de</strong>re FBGs innerhalb Rheinland-Pfalz <strong>de</strong>rzeit entwickelt<br />
und etabliert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ebenfalls noch vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektlaufzeit war es möglich, einen tragfähigen<br />
Geschäfts- und Wirtschaftsplan zu verabschie<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m auch die rheinland-pfälzi-<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 111
sche Variante <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Forstbetriebsgemeinschaften und <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />
in optimaler Form berücksichtigt wer<strong>de</strong>n konnte. Dieses in Deutschland nur<br />
in Rheinland-Pfalz realisierte so genannte „Kombimo<strong>de</strong>ll“ wur<strong>de</strong> nicht zuletzt durch<br />
die Initiative <strong>de</strong>r Berater aus <strong>de</strong>m Projekt heraus entwickelt. Sein Vorteil besteht<br />
darin, dass zunächst in <strong>de</strong>r Anfangsphase eine überwiegend institutionelle För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r FBG möglich ist, die dann im Zeitablauf von 10 Jahren schrittweise durch eine<br />
mobilisierungs- und damit leistungsbezogene För<strong>de</strong>rung abgelöst wird. Dieses Konzept<br />
<strong>de</strong>ckt passgenau die Bedürfnisse einer im Aufbau und im Wachstum befindlichen,<br />
von Waldbesitzern getragenen Mobilisierungs- und Vermarktungsinstitution<br />
ab.<br />
Auch im Projektgebiet Eifel haben die Auswirkungen <strong>de</strong>s Sturms Kyrill einen ersten<br />
„Härtetest“ für die organisatorischen Abläufe, aber auch für die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen<br />
be<strong>de</strong>utet. Zwar waren die Schadholzanfälle – im Gegensatz zum Projektgebiet<br />
Lausitz – im Gebiet um Bitburg eher begrenzt, jedoch kam es durch große Fichten-<br />
Sturmholzanfälle in benachbarten Gebieten zu erheblichen Marktstörungen, auf die<br />
die gera<strong>de</strong> neu etablierte EWH reagieren musste und erfolgreich reagiert hat.<br />
Für eine sichere und ge<strong>de</strong>ihliche Weiterentwicklung in <strong>de</strong>r Zukunft spricht weiter die<br />
Tatsache, dass <strong>de</strong>rzeit auch nach Auslaufen <strong>de</strong>r projektbedingten För<strong>de</strong>rung und<br />
Begleitung die Akteure selbst dabei sind, Entwicklungen anzustoßen und voranzutreiben,<br />
die auf eine Kooperation mit benachbarten Waldbesitzerorganisationen und<br />
größeren Waldbesitzern hinauslaufen.<br />
Im Umfeld <strong>de</strong>r EWH existieren weitere Waldbauvereine mit unterschiedlicher Aktivität<br />
in Hinblick auf eigene <strong>Holzmobilisierung</strong> und Vermarktung. Auch sind Kommunalund<br />
Kirchenwaldungen in <strong>de</strong>r Region, die für eine Kooperation in Frage kommen.<br />
Durch diese Maßnahmen dürfte es gelingen, die EWH bereits in relativ kurzer Zeit flächenmäßig<br />
<strong>de</strong>utlich auszuweiten und zu einer günstigen Mitglie<strong>de</strong>rstruktur zu gelangen.<br />
Dadurch wird die Vermarktungsmenge und damit die Be<strong>de</strong>utung am Markt gesteigert<br />
und es besteht zugleich die Möglichkeit, die durch die Geschäftsführung und Verwaltung<br />
zwangsläufig entstehen<strong>de</strong>n Fixkosten auf eine breitere Basis zu verteilen, was<br />
einerseits günstigere Leistungsangebote an weitere Waldbesitzer und an die Holzindustrie<br />
ermöglicht, und zum an<strong>de</strong>ren auch ein Stück Zukunftssicherheit in Krisenzeiten<br />
darstellt.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 112
Zusammenfassung 'Erfolgreiche Fortsetzung'<br />
Nach Abschluss <strong>de</strong>s Projektes und <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Projekten entwickelten<br />
Strukturen, Konzepte und Routinen soll eine Fortsetzung und Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung erfolgen.<br />
Für die bei<strong>de</strong>n Projektregionen und <strong>de</strong>ren Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
wer<strong>de</strong>n - aufgrund ihrer unterschiedlichen Voraussetzungen und<br />
auch <strong>de</strong>r unterschiedlichen Entwicklungsdynamik - jeweils an<strong>de</strong>re Faktoren o<strong>de</strong>r<br />
die unterschiedliche Ausprägung <strong>de</strong>r gleichen Faktoren für <strong>de</strong>n künftigen Erfolg<br />
ausschlaggebend sein.<br />
Faktoren, die für <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Erfolg in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz notwendig<br />
sein wer<strong>de</strong>n, sind vor allem:<br />
- die Stärkung <strong>de</strong>r Impulse <strong>de</strong>r Forstpolitik zur Bildung und För<strong>de</strong>rung leistungsfähiger<br />
forstlicher Zusammenschlüsse. Dazu gehört u.a. die Gestaltung <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rrahmens,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Ausgestaltung <strong>de</strong>r Effizienzkriterien <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie.<br />
- die Schaffung einer Aufgabenverteilung zwischen staatlicher Beratung und<br />
Betreuung mit <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r Holzvermarktung und Einkommenserzielung <strong>de</strong>r<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse.<br />
- die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r eigenen Waldbesitzerorganisation. Dazu gehören u.a.<br />
die intensivere Werbung von Mitglie<strong>de</strong>rn bspw. über eine beitragsfreie Mitgliedschaft,<br />
die Einbeziehung an<strong>de</strong>rer Waldbesitzarten und mittlerer bis größerer privater<br />
Waldbesitzer.<br />
- die Sicherung einer breiten Vermarktungsbasis zum einen zu <strong>de</strong>n großen Abnehmern<br />
aber auch durch die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r regional bestehen<strong>de</strong>n Vermarktungsstrukturen<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel, die hauptberuflich tätige Geschäftsführung <strong>de</strong>s<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses zu etablieren.<br />
- die Bereitschaft <strong>de</strong>r Industrie, die Leistungen <strong>de</strong>r Mengenbün<strong>de</strong>lung im Kleinprivatwald<br />
zu honorieren.<br />
Faktoren, die für die weitere wirtschaftliche Stabilität in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel<br />
notwendig sein wer<strong>de</strong>n, sind vor allem:<br />
- die Durchführung von Optimierungen entlang <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Aufgabenverteilung<br />
insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz.<br />
- die raschen Bemühungen um Unabhängigkeit von staatlicher För<strong>de</strong>rung. Die Ausgestaltung<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung im Rahmen <strong>de</strong>s Kombinationsmo<strong>de</strong>lls (abschmelzen<strong>de</strong><br />
Verwaltungskostenför<strong>de</strong>rung und zunehmen<strong>de</strong>n mengenbezogene För<strong>de</strong>rung) hat<br />
sich als erfolgreich erwiesen. Obwohl die För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 10 Jahre umfasst, sollte<br />
bereits jetzt <strong>de</strong>ren Auslaufen berücksichtigt und die Erlösbasis verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 113
- die Intensivierung <strong>de</strong>r Kooperationen mit Besitzern größerer privater Waldflächen,<br />
mit <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n im nahe gelegenen Ausland und mit <strong>de</strong>n benachbarten<br />
Waldbauvereinen, um die Vermarktungsbasis zu <strong>de</strong>utliche zu verbreitern.<br />
- die Fokussierung auch auf schwieriger zu mobilisieren<strong>de</strong> Flächen. Dazu gehören<br />
die noch unzureichend erschlossenen, oftmals in hängigen Lagen befindlichen Privatwaldflächen<br />
<strong>de</strong>r Eifel. Einbezogen wer<strong>de</strong>n sollten auch die ertragsschwachen,<br />
vormals nie<strong>de</strong>rwaldartig bewirtschaftete Stockausschlagswäl<strong>de</strong>r, die einen hohen<br />
Flächenanteil in <strong>de</strong>r Eifel ausmachen.<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 114
14 Anhang<br />
• Checkliste zur Regionenauswahl<br />
• Präsentation<br />
• Musterkalkulation<br />
• Standardschreiben<br />
• Beispielprotokolle aus <strong>de</strong>n Arbeitssitzungen<br />
• DVD mit Filmberichten<br />
• Kriterienliste zur Softwareauswahl<br />
• Ergebnisse <strong>de</strong>r Softwareauswahl<br />
• Pressemappe<br />
• Erstellte Homepages<br />
• weitere<br />
Projektabschlussbericht | Kapitel 14 Anhang 115