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<strong>Holzmobilisierung</strong> im Kleinprivatwald<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Pilotprojekte in Eifel und Lausitz<br />

- Abschlußbericht -


Das Projekt wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Jahren 2004 bis 2007 durchgeführt. Bearbeiter war die Gesellschaft für<br />

Managementconsulting Becker, Borchers, Wippel d.b.R.. Projektpartner in <strong>de</strong>n Regionen waren<br />

<strong>de</strong>r Waldbauverein Bitburg e.V. und die Forstbetriebsgemeinschaft Brauna w.V..<br />

Die Berichterstellung lag bei Dr. Bernd Wippel und Prof. Dr. Dr. h.c. Gero Becker.<br />

Eine Zusammenfassung <strong>de</strong>s Endberichts sowie weitere mobilisierungsrelevante Inhalte aus <strong>de</strong>m<br />

Projekt sind unter www.info-holzmobilisierung.<strong>de</strong> abrufbar.<br />

Bonn, Dezember 2008


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorwort....................................................................................................................4<br />

2 Ausgangslage und Problemstellung....................................................................5<br />

3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen....................................................................7<br />

4 Regionen.................................................................................................................9<br />

4.1 Mobilisierungsregion Eifel............................................................................................9<br />

4.2 Mobilisierungsregion Lausitz......................................................................................13<br />

4.3 Zusammenfassen<strong>de</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r Regionenauswahl.........................................18<br />

5 Strategien..............................................................................................................20<br />

5.1 Strategien <strong>de</strong>r Mobilisierung .....................................................................................20<br />

5.2 Strategien <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Akteuren.....................................................22<br />

6 Strukturen.............................................................................................................33<br />

6.1 Eifel............................................................................................................................33<br />

6.2 Lausitz.......................................................................................................................36<br />

7 Prozesse................................................................................................................40<br />

7.1 Eifel............................................................................................................................40<br />

7.2 Lausitz.......................................................................................................................46<br />

8 Instrumente...........................................................................................................53<br />

8.1 Abrechnungssoftware................................................................................................53<br />

8.2 Textdokumente..........................................................................................................57<br />

8.3 Gestalterische Elemente - Branding..........................................................................58<br />

8.4 Geografische <strong>Info</strong>rmationssysteme............................................................................59<br />

8.5 Internetgestützte Kommunikation und Dokumentation...............................................63<br />

8.6 Musterkalkulationen, Hard- und Software, Support...................................................68<br />

8.7 Präsentationen...........................................................................................................69<br />

8.8 Zusammenfassung....................................................................................................71<br />

9 Faktor Mensch......................................................................................................74<br />

9.1 Coaching durch das BBW-Team vor Ort....................................................................74<br />

9.2 Teilnahme an Seminaren und Exkursionen...............................................................76<br />

10 Erfolge.................................................................................................................78<br />

10.1 Überblick..................................................................................................................78<br />

10.2 Holzmengen............................................................................................................80<br />

10.3 Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung.........................................................................................87<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 2


10.4 Organisation und Prozesse .....................................................................................91<br />

11 FuE-Ansätze........................................................................................................98<br />

11.1 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Lausitz)........................................................98<br />

11.2 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Eifel).............................................................98<br />

11.3 Luftbildinventur – Waldbesitzermotive (Eifel)..........................................................99<br />

11.4 GPS und GIS in <strong>de</strong>r Nutzungsvorbereitung (Lausitz).............................................100<br />

11.5 Auszeichnen in homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n (Lausitz).......................................100<br />

11.6 Optimierungen in <strong>de</strong>r Prozesskette (Eifel)..............................................................101<br />

12 Öffentlichkeitsarbeit.........................................................................................104<br />

12.1 Formen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit ...........................................................................104<br />

12.2 Wirkungen und Wertung........................................................................................106<br />

13 Erfolgreiche Fortsetzung.................................................................................108<br />

13.1 Überblick................................................................................................................108<br />

13.2 Lausitz...................................................................................................................108<br />

13.3 Projektregion Eifel..................................................................................................110<br />

14 Anhang..............................................................................................................115<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 3


1 Vorwort<br />

Hohe Nutzungsreserven im Privatwald und die Erkenntnis, dass diese nur eingeschränkt<br />

markt- und preisbeeinflusst nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n können, führen zur<br />

Frage nach <strong>de</strong>n Möglichkeiten einer verbesserten Bereitstellung von Rohholz aus<br />

<strong>de</strong>m Privat- und insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald. Der Holzabsatzfonds hat<br />

diese Fragestellung bereits 2004 aufgegriffen und die Durchführung von zwei Pilotprojekten<br />

initiiert. Der Schwerpunkt sollte in <strong>de</strong>r Entwicklung von Mobilisierungsinstrumenten<br />

und <strong>de</strong>ren Umsetzung liegen.<br />

Im Juli 2004 wur<strong>de</strong> die Gesellschaft für Managementconsulting Becker, Borchers,<br />

Wippel (BBW-Consult) mit <strong>de</strong>r Durchführung dieser Aufgabenstellung betraut. In <strong>de</strong>r<br />

Zielformulierung <strong>de</strong>s Projektes heißt es:<br />

In einer [ ... ] typischen Mo<strong>de</strong>llregion wer<strong>de</strong>n im Rahmen eines integrierten<br />

Ansatzes unter Beteiligung <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Akteure die insbeson<strong>de</strong>re<br />

im kleinen Privatwald nachgewiesenen Nutzungsreserven nachhaltig aktiviert.<br />

Leiti<strong>de</strong>en sind: Hinführung zu selbstverantwortlichem Han<strong>de</strong>ln, Wirtschaftlichkeit,<br />

Freisetzen von Eigeninitiative und Marktkräften, schlanke<br />

Abläufe, gemeinsames Erarbeiten von Rationalisierungspotentialen, Offenheit<br />

und gegenseitiges Vertrauen. Bei <strong>de</strong>r beispielhaften Realisierung kommen<br />

mo<strong>de</strong>rne Akquisitions-, Planungs-, Kommunikations- und Logistiksysteme<br />

zum Einsatz.<br />

Der Erfolg <strong>de</strong>s Projekts wird anhand <strong>de</strong>r dauerhaften Mobilisierung wesentlicher<br />

zusätzlicher Holzmengen in <strong>de</strong>r Region für <strong>de</strong>n Holzmarkt dargestellt<br />

und quantifiziert.<br />

Der nachfolgen<strong>de</strong> Bericht skizziert in ergebnisorientierter Form die wesentlichen<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen die im Projektzeitraum gewonnen wur<strong>de</strong>n. Die Glie<strong>de</strong>rung<br />

orientiert sich an <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Projekten i<strong>de</strong>ntifizierten Problemkreisen.<br />

Die Bearbeiter <strong>de</strong>s Projektes bedanken sich bei <strong>de</strong>n Geschäftsführern und Vorstän<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r beteiligten Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und bei <strong>de</strong>n verantwortlichen<br />

Mitarbeitern <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen für <strong>de</strong>ren engagierte Unterstützung<br />

und <strong>de</strong>ren Bereitschaft, <strong>de</strong>n Umsetzungsprozess mitzugestalten. Ein Dank gilt auch<br />

<strong>de</strong>r Holzindustrie, die <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald<br />

aktiv unterstützte. Wir bedanken uns beim Holzabsatzfonds für die Möglichkeit zur<br />

Durchführung <strong>de</strong>s Vorhabens und bei <strong>de</strong>ssen Mitarbeitern für die in allen Phasen<br />

engagierte Begleitung <strong>de</strong>s Projektprozesses. Vor allem aber soll <strong>de</strong>r Dank <strong>de</strong>n vielen<br />

Waldbesitzern gelten, die durch ihre Beteiligung wie auch durch ihre Skepsis in<br />

hohem Maße zum Erkenntnisgewinn und zu <strong>de</strong>n Projektergebnissen beigetragen<br />

haben.<br />

Freiburg, <strong>de</strong>n 31. März 2008<br />

Bernd Wippel, Gero Becker, Jens Borchers<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 1 Vorwort 4


2 Ausgangslage und Problemstellung<br />

Die Auswertung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swaldinventur II (BWI 2 ) aus <strong>de</strong>m Jahr 2002 führte zu zwei<br />

aus Sicht <strong>de</strong>s Holzmarktes und <strong>de</strong>r Holzindustrie wichtigen Erkenntnissen: Zum einen<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass in <strong>de</strong>m 13-jährigen Zeitraum zwischen <strong>de</strong>r ersten und zweiten<br />

Waldinventur die Holzvorräte in Deutschland im Durchschnitt weiter zugenommen<br />

haben, was be<strong>de</strong>utet, dass die tatsächliche industrielle und energetische Nutzung<br />

von Holz in diesem Zeitraum <strong>de</strong>utlich hinter <strong>de</strong>n nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten<br />

zurückgeblieben ist. Eine nach Waldbesitzarten und Holzartengruppen differenzierte<br />

Betrachtung machte weiterhin <strong>de</strong>utlich, dass die Nutzungszurückhaltung, und<br />

als Konsequenz ein Vorratsaufbau, vor allem im mittleren und kleineren Privatwald,<br />

teilweise auch im kleinen Körperschaftswald erfolgte, während in <strong>de</strong>n größeren<br />

staatlichen, kommunalen und privaten Forstbetrieben die nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten<br />

weithin ausgeschöpft wur<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r jüngeren<br />

Vergangenheit und heute stark nachgefragten Sortimentsbereich 'schwächeres / mittelstarkes<br />

Fichtenstammholz' sind erweiterte Nutzungsmöglichkeiten praktisch ausschließlich<br />

im Privatwald gegeben. Für die in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren <strong>de</strong>utlich expandieren<strong>de</strong><br />

Holzindustrie be<strong>de</strong>utet dieser Befund, dass eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung<br />

mit <strong>de</strong>n benötigten Rohholzmengen und Sortimenten nur dann gewährleistet ist,<br />

wenn die im Privatwald georteten Einschlagsreserven konsequent genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies gilt umso mehr, als sich in <strong>de</strong>r jüngsten Vergangenheit im Energiesektor eine<br />

zusätzliche mengenmäßig immer be<strong>de</strong>utsamere Nachfrage nach Rohholz entwickelt.<br />

Forschungsergebnisse aus <strong>de</strong>r Privatwaldforschung und praktische Erfahrungen aus<br />

<strong>de</strong>r Privatwaldberatung und –betreuung zeigen <strong>de</strong>utlich, dass eine steigen<strong>de</strong> Nachfrage<br />

am Holzmarkt und damit verknüpfte Preiserhöhungen zwar wichtige, aber keineswegs<br />

notwendige und hinreichen<strong>de</strong> Voraussetzungen dafür sind, dass auch im<br />

Kleinprivatwald mehr Holz eingeschlagen wird. Alle Experten sind sich darin einig,<br />

dass zusätzlich ungünstige Rahmenbedingungen verbessert und weitere motivatorische<br />

Anreize gegeben wer<strong>de</strong>n müssen, wenn insbeson<strong>de</strong>re auch im kleinen und<br />

kleinsten Privatwald nennenswerte Holzmengen 'mobilisiert' wer<strong>de</strong>n sollen. Einzelne<br />

Beispiele in verschie<strong>de</strong>nen Regionen Deutschlands zeigen, dass dies insbeson<strong>de</strong>re<br />

dann möglich ist, wenn die von staatlicher Seite angebotene offizielle Beratung und<br />

Betreuung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen durch private Initiativen <strong>de</strong>r Waldbesitzer,<br />

aber auch durch Impulse aus <strong>de</strong>r Holzindustrie flankiert und verstärkt wird. Die Analyse<br />

<strong>de</strong>r in solchen 'Leuchtturmprojekten' gegebenen Verhältnisse macht jedoch auch<br />

<strong>de</strong>utlich, dass sich die dort gewonnenen Erkenntnisse nicht ohne Weiteres auf<br />

an<strong>de</strong>re Regionen und Situationen übertragen lassen, sich also nicht quasi automatisch<br />

in <strong>de</strong>r Fläche verbreiten.<br />

Umsetzung unter wissenschaftlicher Begleitung<br />

In dieser Situation ergriff <strong>de</strong>r Holzabsatzfonds die Initiative und regte an, im Rahmen<br />

von praxisnahen und konkreten „Mobilisierungsprojekten“ die notwendigen Voraussetzungen<br />

und Rahmenbedingungen für eine wirksame Rohholzmobilisierung aus<br />

<strong>de</strong>m Kleinprivatwald zu i<strong>de</strong>ntifizieren und auf dieser Grundlage über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg und unter wissenschaftlicher Begleitung geeignete Instrumente und<br />

Maßnahmen nicht nur zu entwickeln, son<strong>de</strong>rn auch beispielhaft umzusetzen. Dies<br />

sollte vorzugsweise in solchen Regionen geschehen, in <strong>de</strong>nen bisher trotz vorhan<strong>de</strong>-<br />

Nutzungsreserven fast<br />

ausschließlich im Privatwald<br />

Preise allein sind nicht<br />

ausschlaggebend für die<br />

Mobilisierung im Kleinprivatwald<br />

Entwicklung von Instrumenten<br />

und <strong>de</strong>ren Umsetzung<br />

in Regionen mit<br />

geringer Holznutzung<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 2 Ausgangslage und Problemstellung 5


ner staatlicher Betreuungssysteme eine unzureichen<strong>de</strong> Einschlagstätigkeit im Privatwald<br />

vorliegt. Zugleich sollten die unterschiedlichen strukturellen, holzmarktbezogenen<br />

und naturalen Voraussetzungen, die in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Regionen Deutschlands<br />

anzutreffen sind, durch die Auswahl geeigneter Mo<strong>de</strong>llprojekte abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf die durch <strong>de</strong>n HAF erfolgte Ausschreibung bewarben sich mehrere Anbieter. Am<br />

16. Juli 2004 erhielt die Gesellschaft für Managementconsulting Becker, Borchers,<br />

Wippel (BBW-Consult) <strong>de</strong>n Auftrag zur Realisierung <strong>de</strong>s Projekts .<br />

Vereinbart wur<strong>de</strong> die Durchführung von zwei Projekten in <strong>de</strong>utlich unterschiedlich<br />

strukturierten Regionen Deutschlands. Nach einem in <strong>de</strong>n wesentlichen Grundzügen<br />

einheitlichen Vorgehen sollten zeitlich parallel in bei<strong>de</strong>n Pilotprojekten innerhalb<br />

eines Zeitraums von 36 Monaten beispielhaft <strong>de</strong>utliche Mobilisierungserfolge erzielt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Zusammenfassung 'Ausgangslage und Problemstellung'<br />

Holznutzungsreserven befin<strong>de</strong>n sich in Deutschland vor allem im kleineren Privatwald.<br />

Die steigen<strong>de</strong> Nachfrage <strong>de</strong>r verarbeiten<strong>de</strong>n Industrie und <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong><br />

Verbrauch zur energetischen Nutzung führen zwar zu Preissteigerungen. Jedoch<br />

sind ökonomische Anreize - insbeson<strong>de</strong>re für die Eigentümer <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s<br />

- allein nicht ausschlaggebend zur vermehrten Nutzung <strong>de</strong>s Rohstoffs. Die<br />

Kernfrage lautet daher, welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für<br />

eine wirksame Rohholzmobilisierung aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald gegeben sein müssen.<br />

In zwei Regionen Deutschlands sollte dieser Frage nachgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei sollte <strong>de</strong>r Fokus auf solche Regionen gelegt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen trotz vorhan<strong>de</strong>ner<br />

staatlicher Betreuungssysteme die Einschlagstätigkeit im Privatwald unterdurchschnittlich<br />

ist. Für die ausgewählten Regionen sollten in einem beispielhaften<br />

Vorgehen geeignete Instrumente und Maßnahmen entwickelt und umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 2 Ausgangslage und Problemstellung 6


3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen<br />

Zur Umsetzung <strong>de</strong>s Auftrags entwickelte BBW-Consult als Bestandteil <strong>de</strong>s Angebots<br />

ein modulares Konzept, welches 7 Elemente umfasst:<br />

• Regionenauswahl<br />

• <strong>Info</strong>rmationsbasis<br />

• Potentialanalyse<br />

• Motivation und Mobilisierung<br />

• Nutzungsoptimierung<br />

• Implementierung<br />

• Nachbetreuung.<br />

Um die für die nord- und ost<strong>de</strong>utsche Tiefebene typische Situation (mäßige Standorte,<br />

ebenen Lagen, kiefernbetonte Aufbaubetriebe) zu repräsentieren und auch um<br />

die spezifischen Verhältnisse in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn abzubil<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> vereinbart,<br />

ein Pilotprojekt möglichst in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn anzusie<strong>de</strong>ln. Als zweite<br />

Pilotregion sollte eine für West<strong>de</strong>utschland und Süd<strong>de</strong>utschland typische Situation<br />

ausgewählt wer<strong>de</strong>n, die durch Mittelgebirgslagen, bessere Standorte und die Fichte<br />

als dominieren<strong>de</strong> Baumart geprägt ist.<br />

Die Projektregionen sollten weiterhin so ausgewählt wer<strong>de</strong>n, dass die erarbeiteten<br />

Ergebnisse und Erkenntnisse auf an<strong>de</strong>re, in Wesentlichem vergleichbare Regionen<br />

übertragbar sind. Neben <strong>de</strong>r naturalen Ausstattung waren daher die Betreuung durch<br />

die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung, die Strukturen <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s und seine bisherige Organisation<br />

sowie die jeweilige Struktur <strong>de</strong>r Holzindustrie wichtige Auswahlkriterien.<br />

In einem durch das Projektteam durchgeführten und vom HAF als Auftraggeber<br />

begleiteten Auswahlprozess wur<strong>de</strong>n zu Projektbeginn diejenigen Regionen in<br />

Deutschland i<strong>de</strong>ntifiziert, die durch einen wesentlichen Anteil von kleinem Privatwald<br />

geprägt sind. Es wur<strong>de</strong> geprüft, in welchen dieser Regionen in <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit<br />

eine <strong>de</strong>utliche Unternutzung gegeben war. Weiteres Auswahlkriterium war<br />

das weitgehen<strong>de</strong> Fehlen einer funktionieren<strong>de</strong>n, von Privatwaldinitiative getragenen<br />

Organisation zum Einschlag und zur Vermarktung von Holz aus <strong>de</strong>m Privatwald.<br />

Schließlich wur<strong>de</strong> geprüft, inwieweit die jeweils zuständigen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />

einer maßgeblich auf <strong>de</strong>r Eigeninitiative <strong>de</strong>r Waldbesitzer aufbauen<strong>de</strong>n Intensivierung<br />

<strong>de</strong>r Nutzung im Rahmen <strong>de</strong>s Projekts voraussichtlich positiv gegenüber stehen<br />

wür<strong>de</strong>n. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien fiel die Auswahl schließlich auf<br />

das Gebiet <strong>de</strong>r östlichen Lausitz im Freistaat Sachsen (in <strong>de</strong>r Folge kurz 'Mobilisierungsprojekt<br />

Lausitz' genannt) und auf das Privatwaldgebiet in <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen<br />

Eifel im Raum Bitburg (im Folgen<strong>de</strong>n kurz 'Mobilisierungsprojekt Eifel'<br />

genannt).<br />

Wesentlich für die Regionenauswahl<br />

waren folgen<strong>de</strong><br />

Kriterien:<br />

• Unternutzung<br />

• fehlen<strong>de</strong> Strukturen<br />

• vorhan<strong>de</strong>ne Kooperationspartner<br />

Für diese bei<strong>de</strong>n Projektregionen wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Auftraggeber vereinbart, dass im<br />

Rahmen eines auf 36 Monate angelegten Prozesses nachweisbare Mobilisierungserfolge<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n sollten. Dazu sollte <strong>de</strong>r Einschlag im Privatwald im Vergleich zum<br />

Status quo <strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n, es sollte eine <strong>de</strong>utlich größere Privatwaldfläche<br />

als bisher in die Nutzung miteinbezogen wer<strong>de</strong>n, und schließlich sollte eine <strong>de</strong>utlich<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen 7


größere Anzahl an Privatwaldbesitzern als bisher aktiv an Nutzungsmaßnahmen<br />

beteiligt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Auftraggeber wur<strong>de</strong> in vierteljährlichen Berichten über <strong>de</strong>n Arbeitsfortschritt<br />

und die erzielten Zwischenergebnisse für je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Projekte informiert.<br />

Zusätzlich wur<strong>de</strong> im Rahmen von <strong>Info</strong>rmationsveranstaltungen und durch Veröffentlichungen<br />

in <strong>de</strong>r allgemeinen und fachlichen Presse bereits während <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />

laufend über die Durchführung <strong>de</strong>r Projekte und die dabei gewonnenen Ergebnisse<br />

und Erkenntnisse in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit berichtet. Parallel wur<strong>de</strong> sowohl über die<br />

Website <strong>de</strong>s HAF als auch über für die bei<strong>de</strong>n jeweiligen Projekte eingerichteten<br />

Websites über die Projekte informiert.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die wesentlichen Erfahrungen und Erkenntnisse <strong>de</strong>s Projektes<br />

in knapper Form und ergebnisorientiert dargestellt. Die Glie<strong>de</strong>rung dieses Abschlussberichts<br />

orientiert sich an <strong>de</strong>n wichtigsten Problemkreisen, die im Laufe <strong>de</strong>r Projektbearbeitung<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>n.<br />

Laufen<strong>de</strong> interne und externe<br />

Projektinformationen<br />

durch Quartalsberichte,<br />

über die Fachpresse<br />

und auf Internetseiten<br />

Zusammenfassung 'Ziele und konzeptionelles Vorgehen'<br />

Als Auswahlkriterien für die Pilotregionen wur<strong>de</strong>n eine Unternutzung im Privatwald,<br />

fehlen<strong>de</strong> private Initiativen zur <strong>Holzmobilisierung</strong> und Kooperationsbereitschaft<br />

bei <strong>de</strong>n Akteuren, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Forstverwaltungen<br />

und Waldbesitzerverbän<strong>de</strong>n formuliert. Aus naturaler Sicht sollte eine<br />

Region mäßige, kiefernbetonte Standorte repräsentieren und eine weitere<br />

Region durch bessere, eher fichtenbetonte Standorte gekennzeichnet sein.<br />

Als Pilotregionen ausgewählt wur<strong>de</strong>n die östliche Lausitz im Freistaat Sachsen<br />

(Schwerpunkt Kamenz und Hoyerswerda) und die Region Bitburg in <strong>de</strong>r rheinlandpfälzischen<br />

Eifel.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 3 Ziele und konzeptionelles Vorgehen 8


4 Regionen<br />

In <strong>de</strong>r ersten Projektphase wur<strong>de</strong>n in enger Abstimmung mit <strong>de</strong>m Holzabsatzfonds<br />

zwei Projektregionen ausgewählt. Eine Region sollte eher die Verhältnisse West- und<br />

Südwest<strong>de</strong>utschlands repräsentieren, also mittlere bis höhere Lagen mit Fichte und<br />

ggf. Buche als Hauptbaumarten und vergleichsweise günstigen Vorrats- und<br />

Zuwachsverhältnissen. Die zweite Region sollte für die Verhältnisse in Mittel- und<br />

Ost<strong>de</strong>utschland typische Charakteristika, wie kiefernbetonte, eher mäßig bevorratete<br />

Bestän<strong>de</strong> mit entsprechend geringen Zuwächsen, aufweisen.<br />

Gefor<strong>de</strong>rt waren für bei<strong>de</strong> Regionen ein hoher Privatwaldanteil, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s<br />

Klein- und Kleinstprivatwal<strong>de</strong>s und eine im Vergleich zu <strong>de</strong>n Potentialen unterdurchschnittliche<br />

Holznutzung. Zu<strong>de</strong>m sollte die Entscheidung für eine Region von <strong>de</strong>r<br />

Zusage <strong>de</strong>r jeweiligen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung, das Projekt aktiv zu unterstützen,<br />

abhängig gemacht wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung, vorhan<strong>de</strong>ne Privatwalddaten<br />

<strong>de</strong>m Projekt zur Verfügung zu stellen, wur<strong>de</strong> ein wesentliches Kriterium für die<br />

Auswahl formuliert.<br />

Auswahlkriterien:<br />

• hoher Privatwaldanteil<br />

• Unternutzung<br />

• kooperationsbereite<br />

Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

Die Wahl fiel schließlich auf Regionen in <strong>de</strong>r sächsischen Lausitz und in <strong>de</strong>r rheinlandpfälzischen<br />

Eifel.<br />

4.1 Mobilisierungsregion Eifel<br />

4.1.1 Gebietsauswahl<br />

Um eine einheitliche Beurteilungsgrundlage zur Regionenauswahl zu schaffen, wur<strong>de</strong>n<br />

bei verschie<strong>de</strong>nen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen Strukturdaten zum Privatwald nach<br />

einem einheitlichem Muster abgefragt (vgl. Anlage 'Checkliste'). Nach Vorgesprächen<br />

und Sichtung dieser Privatwalddaten wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Auswahlprozesses zahlreiche<br />

Gespräche geführt, u.a. mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen in Hessen, Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nie<strong>de</strong>rsachsen, sowie <strong>de</strong>r Landwirtschaftskammer<br />

Hannover. Dabei wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Regionen näher geprüft:<br />

• O<strong>de</strong>nwald im Grenzgebiet von Hessen und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

• Bitburg und Prüm (Eifel)<br />

• Celle bzw. Heidmark (Nie<strong>de</strong>rsachsen) sowie<br />

• Schwäbisch-Fränkischer Wald, Südschwarzwald und Nordschwarzwald (Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg)<br />

Alle Regionen sind durch die im Vergleich zu <strong>de</strong>n naturalen Nutzungsmöglichkeiten<br />

geringen tatsächlichen Nutzungsansätze im kleinparzellierten Privatwald geprägt.<br />

Unterschie<strong>de</strong> zeigten sich in <strong>de</strong>r Größe (O<strong>de</strong>nwald eher zu klein), hinsichtlich <strong>de</strong>r bisher<br />

bereits vorhan<strong>de</strong>nen Aktivitäten im Privatwald (im Bereich <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> waren<br />

schon wichtige Anstöße gegeben), in <strong>de</strong>r Detailstruktur <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s (Rheinland-<br />

Pfalz sehr klein und ertragsschwach), hinsichtlich <strong>de</strong>r potentiellen Vermarktungsmöglichkeiten<br />

(Holzindustrie in <strong>de</strong>r Region), sowie <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Datenquellen.<br />

Die Bereitschaft und Möglichkeit <strong>de</strong>r jeweils in <strong>de</strong>n Regionen zuständigen<br />

Forstbehör<strong>de</strong>n zur Mitwirkung im Projekt erwies sich als sehr unterschiedlich ausgeprägt.<br />

Hohe Motivation <strong>de</strong>r Privatwaldvertreter<br />

und <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 9


Die Wahl fiel schließlich auf die Region Bitburg in <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen Eifel. Ausschlaggebend<br />

waren neben einem hohen Privatwaldanteil vor allem die Bereitschaft<br />

<strong>de</strong>r Akteure das Projekt in <strong>de</strong>r Region etablieren zu wollen. Sowohl von Seiten <strong>de</strong>s<br />

dortigen Waldbauvereins als auch von Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r dringen<strong>de</strong><br />

Wunsch und die Notwendigkeit <strong>de</strong>r Projektdurchführung bereits beim ersten<br />

Treffen im Juni 2005 in Bettingen bei Bitburg betont.<br />

4.1.2 Kurzprofil <strong>de</strong>r Mobilisierungsregion 'Eifel'<br />

Zentrum <strong>de</strong>s Projektgebietes ist das Vereinsgebiet<br />

<strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg (WBV Bitburg),<br />

das sich über <strong>de</strong>n Landkreis Bitburg-Prüm, mit<br />

<strong>de</strong>n Verbandsgemein<strong>de</strong>n Kyllburg, Bitburg,<br />

Bitburg-Land, Speicher, Irrel und Neuerburg,<br />

erstreckt. Im <strong>de</strong>m Gebiet liegen die Forstämter<br />

Bitburg und Neuerburg. Vier staatliche Betreuungsförster<br />

sind für die Beratung und Betreuung<br />

im Vereinsgebiet zuständig.<br />

Der Privatwald macht hier mit 48% fast die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r gesamten Waldfläche (27.311 ha)<br />

aus. In <strong>de</strong>r Verbandsgemein<strong>de</strong> Neuerburg<br />

liegt <strong>de</strong>r Privatwaldanteil sogar bei 75%. Die<br />

Gesamtfläche von 13.150 ha im Gebiet <strong>de</strong>s<br />

Waldbauvereins Bitburg verteilt sich auf knapp<br />

Abbildung 1: Lage <strong>de</strong>s Projektgebietes Eifel 23.000 Waldbesitzer. In <strong>de</strong>n zugehörigen Kommunen<br />

besitzt ein Waldbesitzer durchschnittlich<br />

knapp einen halben Hektar Wald. Die Kleinparzelliertheit<br />

<strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Region ist eine Folge <strong>de</strong>r Realteilung.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle macht <strong>de</strong>utlich, dass es keinen mittelgroßen Waldbesitz in<br />

<strong>de</strong>r Region gibt. Nur 300 Betriebe besitzen 'attraktive' Flächen von über 10 bis 100<br />

Hektar. Der Großteil <strong>de</strong>r Flächen besteht <strong>de</strong>r Besitzgröße von einem bis 10 Hektar,<br />

was wie<strong>de</strong>rum nicht immer gleichbe<strong>de</strong>utend mit arrondierten Flächen sein muss.<br />

Kenndaten 'Eifel':<br />

• 13.000 ha Privatwald<br />

• 0,5 ha durchschnittl.<br />

Waldbesitzgröße<br />

• 1-1,5 Efm/a/ha Nutzung<br />

• 62 % <strong>de</strong>r Fläche organisiert<br />

im WBV<br />

Betriebsgröße<br />

Zahl <strong>de</strong>r Fläche<br />

Betriebe<br />

Kleinstprivatwald ( < 1 ha) 10.000 400 ha<br />

Kleinprivatwald ( 1 – 10 ha) 12.500 7.500 ha<br />

Mittlerer Privatwald (10 – 100 ha) 300 3.950 ha<br />

Größerer Privatwald ( über 100 ha) 10 1.300 ha<br />

insgesamt 22.810 13.150 ha<br />

Tabelle 1: Forstbetriebsgrößen im Waldbauvereinsgebiet Bitburg<br />

Mit ca. 1.800 Mitglie<strong>de</strong>rn sind etwa acht Prozent <strong>de</strong>r 23.000 Privatwaldbesitzer im<br />

Waldbauverein Bitburg organisiert. Der flächenbezogene Organisationsgrad ist mit<br />

62% (ca. 8.000 Hektar Mitgliedsfläche) <strong>de</strong>utlich höher als <strong>de</strong>r waldbesitzerbezogene<br />

(nur ca. 8 %). Die durchschnittliche Waldbesitzgröße je Mitglied liegt bei ca. fünf<br />

Hektar je Waldbesitzer. Im Waldbauverein sind, wie auch an<strong>de</strong>rnorts, vor allem <strong>de</strong>r<br />

mittlere und größere Waldbesitz organisiert. Trotz eines in Bezug auf die Fläche<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 10


hohen Organisationsgra<strong>de</strong>s, waren die Nutzungsaktivitäten im Privatwald insgesamt<br />

bislang sehr niedrig. Erhebungen bei <strong>de</strong>n Forstämtern ergaben eine durchschnittliche<br />

Nutzung von etwa einem bis eineinhalb Festmeter pro Jahr und Hektar.<br />

Die Hauptbaumarten im Projektgebiet sind die Fichte mit einem Flächenanteil von ca.<br />

32% und die Buche mit 31%. Die meisten Fichtenbestän<strong>de</strong> sind durch Aufforstungen<br />

von Kahlschlagsflächen nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg bis in die 60er Jahren entstan<strong>de</strong>n. Der<br />

größte Teil <strong>de</strong>r Fichtenbestän<strong>de</strong> ist somit zwischen 40 und 60 Jahren alt. Der Zuwachs<br />

<strong>de</strong>r Fichte liegt über alle Altersklassen hinweg bei 11 Fm/ha.<br />

Abbildung 2: Der Waldbauverein Bitburg und die benachbarten<br />

Waldbauvereine<br />

Die Privatwaldflächen im<br />

Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins<br />

Bitburg sind vielfach im<br />

Eigentum praktizieren<strong>de</strong>r<br />

Landwirte. Die Landwirtschaft<br />

wird im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Sü<strong>de</strong>ifel noch sehr intensiv<br />

betrieben. Der tief greifen<strong>de</strong><br />

Strukturwan<strong>de</strong>l in<br />

<strong>de</strong>r Landwirtschaft führt<br />

jedoch dazu, dass die<br />

Betriebseinheiten immer<br />

größer wer<strong>de</strong>n und die<br />

Betriebe in <strong>de</strong>r Regel personell<br />

unterbesetzt sind.<br />

Während früher, insbeson<strong>de</strong>re<br />

in <strong>de</strong>n Wintermonaten,<br />

nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />

Erntearbeiten, im Wald<br />

gearbeitet wur<strong>de</strong>, ist dies<br />

heute für die Landwirte<br />

kaum noch zu realisieren.<br />

Notwendige Bestan<strong>de</strong>spflege-<br />

und Durchforstungsmaßnahmen<br />

im Wald<br />

unterbleiben daher weitestgehend.<br />

Dies führt zu einem Vorratsaufbau, aber auch zu erheblichen Pflegerückstän<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Bestan<strong>de</strong>sstabilität.<br />

Ungepflegte Bestän<strong>de</strong> sind beson<strong>de</strong>rs anfällig gegen Windwurf, Schneebruch und<br />

Borkenkäferkalamitäten.<br />

Die Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz sind über Kreiswaldbauvereine flächen<strong>de</strong>ckend<br />

organisiert. Angrenzend an <strong>de</strong>n WBV Bitburg liegen die Waldbauvereine Prüm, Trier-<br />

Saarburg, Wittlich und Daun (vgl. Grafik).<br />

Nachfragepotentiale<br />

Die Nachfragepotentiale hängen von <strong>de</strong>n regional bestehen<strong>de</strong>n Kapazitäten <strong>de</strong>r<br />

Säge-, Holzwerkstoff-, Papier- und Zellstoffindustrie ab. Zu<strong>de</strong>m spielen die gewerblichen<br />

und privaten Nachfrager nach Energieholz eine zunehmend be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 11


Von <strong>de</strong>n größeren Unternehmen <strong>de</strong>r Holzindustrie wur<strong>de</strong>n die Kapazitätsdaten, die<br />

während <strong>de</strong>s Projektzeitraums einer starken Dynamik unterlagen, zur Jahresmitte<br />

2006 erfasst. Sie spiegeln <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>s Jahres 2005 wi<strong>de</strong>r und basieren auf Firmenangaben,<br />

Internetrecherchen o<strong>de</strong>r Experteneinschätzungen. Demnach betrugen die<br />

Verarbeitungskapazitäten im Nord-Westen von Rheinland-Pfalz, im Saarland und im<br />

Sü<strong>de</strong>n von Nordrhein-Westfalen etwa 2,3 Mio Fm.<br />

Gute Absatzmöglichkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Region auch<br />

an mittelgroße Abnehmer<br />

Abbildung 3: Nachfragepotentiale für die Projektregion Eifel (Stand 2005); Kapazitäten <strong>de</strong>r<br />

Säge-, Holzwerkstoff- und Papier-/Zellstoffindustrie<br />

Daneben erfolgte eine Erfassung <strong>de</strong>r mittleren und kleineren Sägewerke <strong>de</strong>r Region.<br />

Zu diesen Unternehmen sollten im Rahmen <strong>de</strong>r Vermarktung bei Bedarf Kontakte<br />

aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Hintergrund war die Annahme, dass für einen möglichen Anfall<br />

kleinerer Mengen Absatzwege gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Neben <strong>de</strong>r stofflichen Verwertung gibt es eine zunehmen<strong>de</strong> Anzahl von gewerblichen<br />

und auch privaten Nachfragern nach Energieholz. Dieses Geschäftsfeld wur<strong>de</strong> nicht<br />

intensiv bearbeitet. Der Waldbauverein sollte in <strong>de</strong>r Startphase nicht in einer von<br />

niedrigen Preisen und geringen Margen sub-sitenzwirtschaftlich geprägten Branche<br />

agieren.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 12


Abbildung 4: Kleinsägewerke als potentielle Rohholznachfrager<br />

4.1.3 Angebotspotentiale<br />

Das Rohholzpotential aus <strong>de</strong>m Privatwald <strong>de</strong>r Projektregion (13.000 ha) wird bei<br />

einer nutzbaren Menge von ca. 8 Efm/a/ha über alle Baumarten hinweg auf etwa<br />

100.000 Efm geschätzt. Da es durch eine Absprache mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz<br />

keine Konkurrenz in <strong>de</strong>r Vermarktung gibt, kann diese Menge größtenteils<br />

als theoretisch mobilisierbare Basis für <strong>de</strong>n Waldbauverein <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Setzt<br />

man die nicht über <strong>de</strong>n Waldbauverein zu vermarkten<strong>de</strong>n Mengen (Eigenbedarf,<br />

Energieholz) zwischen 20 und 25 % an, dann verbleiben etwa 80.000 Efm/a an theoretischem<br />

Potential. Für technisch realisierbar aufgrund von vorhan<strong>de</strong>ner Erschließung<br />

und befahrbaren Hangneigungen wer<strong>de</strong>n etwa 75 Prozent, also ca. 60.000 Efm,<br />

eingestuft. Bei einer erfolgreichen Mobilisierung von 50 % <strong>de</strong>r Waldflächen lägen<br />

nach dieser groben Analyse die mobilisierbaren Menge bei ca. 30.000 Efm/a.<br />

Diese Daten basieren auf einer umfassen<strong>de</strong>n Potentialerhebung im Jahr 2005. Der<br />

Bericht liegt <strong>de</strong>m Holzabsatzfonds vor. 1<br />

Vom theoretisch nutzbaren<br />

Potential von 100.000<br />

Efm/a zu einem realisierbaren<br />

Menge von 30.000<br />

Efm/a<br />

4.2 Mobilisierungsregion Lausitz<br />

4.2.1 Gebietsauswahl<br />

Die zweite Projektregion sollte typische mittel- und ost<strong>de</strong>utsche Verhältnisse repräsentieren.<br />

Hierzu wur<strong>de</strong>n im Vorfeld insbeson<strong>de</strong>re für die Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r Sachsen-<br />

1 Franzen, E. und B. Wippel (2005): Vom Potential zur Nutzung: Erstellung eines regionalen<br />

Katasters für Wal<strong>de</strong>nergie- und Nutzholz für das Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg e.V.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 13


Anhalt, Sachsen und Bran<strong>de</strong>nburg Daten über potentiell geeignete Regionen erhoben.<br />

Diese umfassten Naturaldaten, Daten zum Waldbesitz und Holzmarktdaten (vgl.<br />

Checkliste im Anhang). Als Datenbasis wur<strong>de</strong> auf fortgeschriebene Daten <strong>de</strong>s Datenspeichers<br />

Wald <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen Bran<strong>de</strong>nburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern<br />

und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swaldinventur zurückgegriffen.<br />

Abbildung 5: Lage <strong>de</strong>s Projektgebietes Lausitz mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften<br />

Brauna (westlich von Kamenz) und Großdubrau<br />

Es wur<strong>de</strong>n mehrere Gespräche mit Verantwortlichen in verschie<strong>de</strong>nen Regionen<br />

geführt. Zur Vorbereitung dieser Gespräche wur<strong>de</strong> ein Steckbrief <strong>de</strong>s geplanten<br />

Mobilisierungsprojektes erstellt. Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fachgespräche fan<strong>de</strong>n mit Vertretern<br />

aus Sachsen (27.10.2004 in Dres<strong>de</strong>n) und Bran<strong>de</strong>nburg (17.11.2004 in Göttingen)<br />

statt. Im Gespräch waren die Regionen Doberlug-Kirchhain und Kyritz in Bran<strong>de</strong>nburg,<br />

sowie die sächsische Lausitz und das Vogtland (Sachsen). BBW-Consult<br />

wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Regionenauswahl durch Herrn PD Dr. Denie Gerold von <strong>de</strong>r Ost<strong>de</strong>utschen<br />

Gesellschaft für Forstplanung (OGF) unterstützt.<br />

Die Wahl viel schließlich auf die sächsische Lausitz. Da die formulierten Kriterien von<br />

<strong>de</strong>r Region in Südbran<strong>de</strong>nburg (Doberlug-Kirchhain) in gleichem Maße erfüllt wor<strong>de</strong>n<br />

waren und die Regionen aneinan<strong>de</strong>r angrenzen, sollten zur Projektmitte die Aktivitäten<br />

über Sachsen hinaus nach Südbran<strong>de</strong>nburg ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n.<br />

4.2.2 Kurzprofil <strong>de</strong>r Mobilisierungsregion 'Lausitz'<br />

Gemeinsam mit Sachsenforst wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Lausitz zunächst eine Projektregion <strong>de</strong>finiert,<br />

die die Forstämter Weißkollm, Weißwasser, Kamenz, Hoyerswerda und<br />

Neschwitz einschloss.<br />

Die Waldfläche dieses Gebietes beträgt insgesamt ca. 84.000 Hektar. Der Schwerpunkt<br />

liegt auf <strong>de</strong>m Privatwald mit etwa 45.000 Hektar; schließt man die noch zu pri-<br />

Kenndaten 'Lausitz':<br />

• 51.000 ha Privatwald<br />

• 5 ha durchschnittl.<br />

Waldbesitzgröße<br />

• 1-1,5 Efm/a/ha Nutzung<br />

• FBG'n nicht flächen<strong>de</strong>ckend<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 14


vatisieren<strong>de</strong>n BVVG-Wäl<strong>de</strong>r mit ein, dann beträgt die Fläche sogar 51.000 Hektar.<br />

Davon wer<strong>de</strong>n etwa 15.000 ha von Betrieben mit eigenem forstlichen Personal<br />

bewirtschaftet.<br />

Während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit zeigte sich, dass diese Fläche in ihrer räumlichen Aus<strong>de</strong>hnung<br />

zu groß war, um sie mit <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Personalressourcen erfolgreich zu<br />

bearbeiten. Es erfolgte daher eine Konzentration <strong>de</strong>r Arbeiten auf das Gebiet <strong>de</strong>s<br />

ehemaligen Forstamtes Kamenz. Die Waldbesitzstrukturen weisen für die Lausitz insgesamt<br />

eine starke Dominanz <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s bei geringer Ausprägung <strong>de</strong>r<br />

Staatswaldflächen auf. Von insgesamt ca. 14.000 ha Wald im Kamenzer Raum befin<strong>de</strong>n<br />

sich gut 9.000 ha bzw. 68 % in <strong>de</strong>r Hand von privaten Waldbesitzern ohne eigenes<br />

forstliches Fachpersonal. Mit eigenem forstlichen Fachkräften wird auf knapp<br />

2.800 ha bzw. 20 % <strong>de</strong>r Fläche gewirtschaftet (Privat-, Kirchen- und Kommunalwald).<br />

Der Staatswald hat mit weniger als 200 Hektar bzw. einem Flächenprozent eine verschwin<strong>de</strong>nd<br />

geringe Be<strong>de</strong>utung.<br />

Der Privatwald ohne eigenes forstliches Personal besitzt eine Durchschnittsgröße von<br />

etwas über drei Hektar. Die Waldbesitzstruktur scheint damit günstiger als in <strong>de</strong>r Eifel<br />

(s.u. Tabelle). Dieses Bild könnte verfälscht sein durch eine unterschiedliche Verteilung<br />

in <strong>de</strong>n Größenklassen, die nur bei feinerer Differenzierung erkennbar wird.<br />

Betriebsgröße Zahl <strong>de</strong>r Betriebe Fläche in ha<br />

Kleinstprivatwald ( < 1 ha)<br />

1.100 500<br />

Kleinprivatwald ( 1 – 10 ha)<br />

1.500 4.500<br />

Mittlerer Privatwald (10 – 100 ha)<br />

180 3.000<br />

Größerer Privatwald ( über 100 ha)<br />

5 1.000<br />

insgesamt<br />

2.785 9.000<br />

Tabelle 2: Waldbesitzverteilung im Gebiet <strong>de</strong>s ehemaligen Forstamtes Kamenz<br />

Die Aktivitäten <strong>de</strong>s Projekts sollten in <strong>de</strong>r Region in enger Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Waldpflegegemeinschaft Brauna stattfin<strong>de</strong>n. Diese war bereits zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Auswahlentscheidung als wirtschaftlicher Verein für die Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Holzvermarktung<br />

tätig. Der Geschäftsführer betreut gleichzeitig auch die Forstbetriebsgemeinschaft<br />

Großdubrau (s.o. Abbildung ). Die bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften<br />

haben 180 Mitglie<strong>de</strong>r mit ca. 1.500 Hektar Waldfläche (stand 2005). 2 Die durchschnittliche<br />

Waldbesitzgröße liegt damit bei fast 10 Hektar je Mitglied. Ein Organisationsgrad<br />

bezogen auf die Waldfläche o<strong>de</strong>r die Eigentümer kann durch eine fehlen<strong>de</strong><br />

klare Gebietsabgrenzung <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften nicht ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach Schätzungen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung Sachsen liegt <strong>de</strong>r Einschlag im Privatwald<br />

bei etwa einem Festmeter je Jahr und Hektar. Diese Zahl ist jedoch schwer zu<br />

verifizieren, da nicht alle Holzverkäufe von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein bestimmter Anteil wird zu<strong>de</strong>m als Brennholz für <strong>de</strong>n eigenen Bedarf o<strong>de</strong>r<br />

zum Verkauf genutzt und taucht damit ebenfalls nicht in <strong>de</strong>n Statistiken auf. Die Nut-<br />

2 Da die Aktivitäten zwar formal in zwei FBG'n stattfin<strong>de</strong>n, jedoch faktisch durch die FBG<br />

Brauna gesteuert wur<strong>de</strong>n, soll im weiteren die FBG Brauna als Oberbegriff verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 15


zung zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Projektbeginns wird unter Berücksichtigung dieser Daten auf<br />

ein bis eineinhalb Festmeter je Jahr und Hektar geschätzt.<br />

Der in <strong>de</strong>r Lausitz dominieren<strong>de</strong> Waldtyp ist <strong>de</strong>r junge bis mittelalte Kiefernwald auf<br />

meist ertragsschwachen Standorten. Die Wäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s sind – im starken<br />

Gegensatz zu öffentlichen Wäl<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Großprivatwal<strong>de</strong>s - oftmals<br />

dicht stehend und ungepflegt; sie können daher ihr natürliches Wachstumspotential<br />

nicht entfalten.<br />

4.2.3 Nachfragepotentiale<br />

Von <strong>de</strong>n größeren Unternehmen <strong>de</strong>r Holzindustrie wur<strong>de</strong>n die Kapazitätsdaten<br />

recherchiert. Auf <strong>de</strong>r Basis von Firmenangaben, Internetrecherchen o<strong>de</strong>r<br />

Expertenaussagen wur<strong>de</strong>n diese zum Stand 2005 dokumentiert.<br />

Nachfrage durch mo<strong>de</strong>rne<br />

Holzindustrie bei Fehlen<br />

von kleinen und mittelgroßen<br />

Abnehmern<br />

Abbildung 6: Nachfragepotentiale für die Projektregion Lausitz (Stand 2005); Kapazitäten <strong>de</strong>r<br />

Säge-, Holzwerkstoff- und Papier-/Zellstoffindustrie<br />

Demnach betrugen die Verarbeitungskapazitäten unter Einbeziehung <strong>de</strong>r<br />

großen Rohholznachfrager aus Bran<strong>de</strong>nburg, Sachsen-Anhalt, Nordbayern,<br />

Sachsen, Polen und Tschechien ca. 8 Mio Efm je Jahr.<br />

Nachfragepotentiale für die Pilotregion Lausitz<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 16


Daneben erfolgte eine Erfassung <strong>de</strong>r mittleren und kleineren Sägewerke <strong>de</strong>r<br />

Region. Geplant war, zu kleinen und mittleren Unternehmen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Vermarktung Kontakte aufzubauen. Dabei sollten vor allem die Vorteile kooperativer<br />

Vertragsverhandlungen ('kleiner Anbieter trifft kleinen Nachfrager in <strong>de</strong>r<br />

Region') und Regionalität als positive Faktoren wirken. Wie unten stehen<strong>de</strong><br />

Grafik jedoch zeigt, gibt es in unmittelbarer Nähe kein Sägewerk, das sich als<br />

lokaler Partner hätte etablieren können. Stellenweise arbeiten die erfassten<br />

kleinen und mittleren Sägewerke nur temporär, was eine Zusammenarbeit<br />

zusätzlich erschwert.<br />

Abbildung 7: Kleinsägewerke in <strong>de</strong>r Lausitz (Quelle: sächsischer Sägerverband)<br />

Die Nachfrage nach Energieholz ist - wie auch in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel -<br />

durch die eigene Aufarbeitung vor allem privater Nachfrager geprägt. Da die<br />

Nutzung bei <strong>de</strong>r Kiefer bis zu einem Zopfdurchmesser von 5 bis 6 Zentimetern<br />

erfolgte, war auch das Potential an wirtschaftlich zu gewinnen<strong>de</strong>n Energieholzsortimenten<br />

gering, das an Heiz- o<strong>de</strong>r Heizkraftwerke hätte verkauft wer<strong>de</strong>n<br />

können. Geringe Margen und niedrige Mengenpotentiale in diesen Sortimenten<br />

sowie die Gefahr eines nicht vertretbaren Nährstoffentzugs auf <strong>de</strong>n<br />

armen Standorten legten es nahe, keinen Schwerpunkt auf dieses Geschäftsfeld<br />

zu legen.<br />

4.2.4 Angebotspotentiale<br />

Für das Projektgebiet in seiner geplanten Aus<strong>de</strong>hnung wur<strong>de</strong> eine Potentialabschätzung<br />

vorgenommen. Zugrun<strong>de</strong>gelegt wur<strong>de</strong> das eingangs <strong>de</strong>finierte<br />

Gebiet <strong>de</strong>r fünf ehemaligen Lausitz-Forstämter mit einer Privatwaldfläche (einschließlich<br />

BVVG-Wäl<strong>de</strong>r) von ca. 51.000 ha. Unterstellt wird ein Zuwachs von<br />

3,5 Fm je Jahr und Hektar. Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Tatsache, dass <strong>de</strong>r<br />

mittlere und Großprivatwald eigene Vermarktungsstrukturen besitzen o<strong>de</strong>r<br />

nicht über FBG-Strukturen vermarkten möchten (geschätzt ca. ein Drittel <strong>de</strong>r<br />

Fläche) und die Reserven aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald nur teilweise zu mobilisie-<br />

Trotz niedriger Zuwächse<br />

bestehen hohe Potentiale<br />

durch eine große<br />

Fläche und hohe Pflegerückstän<strong>de</strong><br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 17


en sind (ca. 50 % Beteiligung an Nutzungsmaßnahmen), wur<strong>de</strong> die nachhaltig<br />

mobilisierbare Menge auf ca. 60.000 Efm für die Pilotregion geschätzt.<br />

4.3 Zusammenfassen<strong>de</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r Regionenauswahl<br />

Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Region 'Eifel' wur<strong>de</strong>n alle im Vorfeld formulierten Kriterien<br />

erfüllt. Wunsch und Wille <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg und <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

Rheinland-Pfalz, eine Zusammenarbeit im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />

unter Beteiligung <strong>de</strong>s Projektteams zu suchen und erfolgreich<br />

zu gestalten, wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich.<br />

Gleichzeitig war jedoch erkennbar, dass die mobilisierbaren Rohholzpotentiale<br />

<strong>de</strong>r Region durch die geringe Flächenaus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Waldbauvereins für<br />

das langfristige wirtschaftliche Bestehen einer selbständigen Vermarktungsorganisation<br />

sich als nicht ausreichend erweisen könnten. Daher sollte bereits<br />

während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit - neben <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r Nutzung bei Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

und Nichtmitglie<strong>de</strong>rn - Überlegungen zu einer Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />

über das Waldbauvereinsgebiet hinaus o<strong>de</strong>r zu Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Waldbesitzarten angestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Lausitz war im Zuge <strong>de</strong>r Regionenauswahl ein großes Interesse von<br />

Seiten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung und <strong>de</strong>s Waldbesitzerverban<strong>de</strong>s formuliert<br />

wor<strong>de</strong>n. Gleichzeitig war erkennbar, dass in <strong>de</strong>r Lausitz nur schwache Organisationsstrukturen<br />

im Kleinprivatwald existieren. Das Projektgebiet war während<br />

<strong>de</strong>r Regionenauswahl und in <strong>de</strong>r ersten Projektphase über ein großes<br />

Gebiet <strong>de</strong>finiert wor<strong>de</strong>n. Die Potentialanalyse <strong>de</strong>r Rohholzangebotsseite weist<br />

dadurch auf Holzmengenpotentiale hin, die zumin<strong>de</strong>st mittelfristig kein die<br />

Wirtschaftlichkeit begrenzen<strong>de</strong>r Faktor hätten sein können. Durch die geringe<br />

regionale Verbreitung von Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und<br />

niedrigen tatsächlichen Nutzungen bot sich für die Lausitz das Bild eines bislang<br />

'wenig bestellten' Betätigungsfel<strong>de</strong>s. Auch die Abnehmerseite bot durch<br />

die in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren errichtete und hochmo<strong>de</strong>rne Säge-, Holzwerkstoff-,<br />

Papier- und Zellstoffindustrie gute Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Absatz <strong>de</strong>s<br />

Rohstoffs Holz.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 18


Zusammenfassung 'Regionen'<br />

Das Projektgebiet Eifel ist <strong>de</strong>ckungsgleich mit <strong>de</strong>m Waldbauvereinsgebiet Bitburg<br />

im südöstlichen Teil <strong>de</strong>s Landkreises Bitburg-Prüm. Der Privatwald macht mit 48 %<br />

(13.150 ha) fast die Hälfte <strong>de</strong>r gesamten Waldfläche (27.311 ha) aus. Der Privatwald<br />

ist im Eigentum von knapp 23.000 Waldbesitzern. Mit ca. 1.800 Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

und 8.000 ha Mitgliedsfläche sind etwa acht Prozent <strong>de</strong>r Privatwaldbesitzer und<br />

60 % <strong>de</strong>r Fläche im Waldbauverein Bitburg organisiert. Die durchschnittliche Nutzung<br />

im Privatwald lag im Zeitraum 2003 bis 2005 bei etwa einem bis eineinhalb<br />

Festmetern pro Jahr und Hektar. Hauptbaumarten sind die Fichte und die Buche<br />

mit einem Flächenanteil von etwa je einem Drittel. Die Verarbeitungskapazitäten<br />

im Einzugsgebiet <strong>de</strong>r Projektregion betragen zum Stand 2005 schätzungsweise 2,3<br />

Mio Fm. Die abnehmen<strong>de</strong> Industrie ist auch durch das Vorhan<strong>de</strong>nsein kleiner und<br />

mittelgroßerer Sägewerke charakterisiert.<br />

Gemeinsam mit Sachsenforst wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Lausitz ein Projektgebiet von zunächst<br />

ca. 45.000 Hektar Privatwald <strong>de</strong>finiert. Im weiteren Verlauf konzentrierten sich die<br />

Aktivitäten auf eine ca. 14.000 ha umfassen<strong>de</strong> Waldfläche im Kamenzer Raum,<br />

wovon sich ca. 9.000 ha bzw. 68 % in <strong>de</strong>r Hand von privaten Waldbesitzern ohne<br />

eigenes forstliches Fachpersonal befin<strong>de</strong>n. Die Durchschnittsgröße je Waldbesitzer<br />

liegt bei etwas über drei Hektar. Im Gebiet sind zwei Forstbetriebsgemeinschaften<br />

tätig, in <strong>de</strong>nen zusammen ca. 1.500 Hektar Mitgliedsfläche und 180 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

organisiert sind. Die Nutzung in <strong>de</strong>n Jahren 2003 bis 2005 liegt bei ca.<br />

einem Festmeter je Jahr und Hektar. Der dominieren<strong>de</strong> Waldtyp ist <strong>de</strong>r junge bis<br />

mittelalte Kiefernwald auf meist ertragsschwachen Standorten. Die Verarbeitungskapazitäten<br />

in einem potentiellen Einzugsgebiet liegen unter Einbeziehung <strong>de</strong>r<br />

großen Rohholznachfrager bei ca. 8 Mio Efm je Jahr.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 4 Regionen 19


5 Strategien<br />

5.1 Strategien <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

Wenn es darum geht, durch bisher nicht genutzte Einschlagsmöglichkeiten im Privatwald<br />

Rohholz für <strong>de</strong>n Markt zu mobilisieren, ist <strong>de</strong>r in seinen Entscheidungen autonome<br />

Privatwaldbesitzer zunächst <strong>de</strong>r wichtigste und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Adressat. Aus<br />

<strong>de</strong>r eigentumsrechtlichen Situation ergibt sich, dass ohne ausdrückliche Zustimmung<br />

<strong>de</strong>s Eigentümers in seinem jeweiligen Wal<strong>de</strong>igentum keinerlei Aktivitäten entfaltet<br />

wer<strong>de</strong>n können, d.h. auch keine Nutzung erfolgen kann. Das Recht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung und die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>s Datenschutzes<br />

verstärken diese starke Stellung <strong>de</strong>s Eigentümers noch. Prinzipiell ist es<br />

außer bei begrün<strong>de</strong>tem Interesse, welches in <strong>de</strong>r Regel nur angrenzen<strong>de</strong> Nachbarn<br />

haben, für Dritte nicht möglich, Name und Adresse <strong>de</strong>s Eigentümers eines bestimmten<br />

Waldgrundstücks überhaupt in Erfahrung zu bringen. Lediglich die staatlichen<br />

Forstbehör<strong>de</strong>n haben prinzipiell die Möglichkeit, die Eigentümer aller Waldgrundstücke<br />

in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich in Erfahrung zu bringen, wobei die<br />

Verfügung und Nutzung dieser persönlichen Daten engen gesetzlichen Grenzen<br />

unterliegen und je nach Bun<strong>de</strong>sland im Detail unterschiedlich geregelt sind. Aus dieser<br />

Situationsbeschreibung wird <strong>de</strong>utlich, dass die Forstbehör<strong>de</strong>n und die in <strong>de</strong>m<br />

jeweiligen Bun<strong>de</strong>sland herrschen<strong>de</strong>n Grundsätze und Regeln zu ihrem Umgang mit<br />

Privatwaldbesitzeradressen eine Schlüsselstellung bei jeglichen Bemühungen zur<br />

Motivation und Mobilisierung darstellen.<br />

Für eine auf verstärkte Rohholznutzung ausgerichtete Mobilisierungstätigkeit ergeben<br />

sich aus dieser Situation zwei Konsequenzen:<br />

(1) Es ist es notwendig, die Adressaten (d. h. die bisher nicht o<strong>de</strong>r nur in geringem<br />

Umfang nutzen<strong>de</strong> Waldbesitzer) überhaupt zu i<strong>de</strong>ntifizieren, um sie<br />

dann<br />

(2) anzusprechen und ggf. für eine verstärkte Nutzung ihres Wal<strong>de</strong>igentums zu<br />

gewinnen.<br />

Prinzipiell ergeben sich auf eine Region bezogen zwei unterschiedliche Ansätze zur<br />

Mobilisierung (die ggf. auch kombiniert wer<strong>de</strong>n können und müssen).<br />

5.1.1 Der Top-down Ansatz<br />

Beim Top-down Ansatz wer<strong>de</strong>n zunächst alle verfügbaren <strong>Info</strong>rmationen über alle<br />

privaten Waldbesitzer einer Region gesammelt, gesichtet und zu einer Waldbesitzer-<br />

Datenbank zusammengeführt. Nach aus dieser Datenbank ableitbaren Kriterien (z.B.<br />

Größe <strong>de</strong>s Waldbesitzes, Lage und Struktur <strong>de</strong>r einzelnen Waldflächen, Wohnort<br />

sowie die Name und Adresse <strong>de</strong>s Waldbesitzers, Eigentumsform (Einzelbesitz o<strong>de</strong>r<br />

Personenmehrheit), Zeitpunkt <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>rwerbs, Geschlecht, ggf. auch Alter) können<br />

die Waldbesitzer in <strong>de</strong>r Folge kategorisiert, d.h. in verschie<strong>de</strong>ne, in sich homogene<br />

Gruppen eingeteilt wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Grundlage vorhan<strong>de</strong>ner wissenschaftlicher und<br />

praktischer Erkenntnisse über die Motivation und Zielsetzungen unterschiedlicher<br />

Waldbesitzertypen in Bezug auf ihren Wald erfolgt danach zielgruppenbezogen eine<br />

<strong>Info</strong>rmationskampagne, die von Zeitungsartikeln über personalisierte Anschreiben<br />

und Telefonanrufe bis zu örtlichen Versammlungen und persönlichen Ansprachen rei-<br />

Top-down Ansatz:<br />

Ausgehend von einer<br />

Waldbesitzer-Datenbank<br />

erfolgt eine zielgruppenspezifische<br />

Ansprache<br />

und Motivation <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 20


chen kann. Ziel ist es dabei, nutzungswillige Waldbesitzer zu i<strong>de</strong>ntifizieren und solche<br />

Waldbesitzer, die bisher <strong>de</strong>m Gedanken einer Nutzung eher fern stehen, durch <strong>Info</strong>rmation<br />

und Aufklärung von <strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit einer Nutzungsmaßnahme zu überzeugen,<br />

d.h. zu motivieren. Je nach Waldbesitzertyp sind dabei nicht nur materielle<br />

Motive, wie z.B. <strong>de</strong>r erzielbare Erlös aus <strong>de</strong>m Holzverkauf, son<strong>de</strong>rn auch immaterielle<br />

Aspekte, wie z.B. eine bessere Waldpflege o<strong>de</strong>r Naturschutzaspekte, zielführend.<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r so gewonnenen Erkenntnisse können dann konkrete Nutzungsmaßnahmen<br />

geplant und durchgeführt wer<strong>de</strong>n, die sich an die nutzungswilligen<br />

Waldbesitzer <strong>de</strong>r Region wen<strong>de</strong>n.<br />

Dieses als 'Top-down' bezeichnete Vorhaben erscheint prinzipiell logisch und effizient<br />

und es sollte in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Projektregionen auch zunächst in dieser Weise gearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Umsetzung zeigten sich jedoch eine Reihe von theoretischen und<br />

auch praktischen Problemen: Durch das 'Datenmonopol' <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />

bzw. <strong>de</strong>r betreuen<strong>de</strong>n Förster war es schwierig, im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes unabhängig<br />

von <strong>de</strong>n zuständigen Forstbeamten <strong>Info</strong>rmationen zur Mobilisierung in die<br />

Fläche zu tragen. Insbeson<strong>de</strong>re wur<strong>de</strong>n unter Berufung auf Datenschutzaspekte die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Waldbesitzerinformationen nicht weitergegeben. Damit entfielen<br />

die für eine <strong>Info</strong>rmations- und Motivationskampagne notwendigen sachlichen Voraussetzungen<br />

<strong>de</strong>r vollständigen Erfassung aller Waldbesitzer.<br />

Die Adressen <strong>de</strong>r Waldbesitzer auf an<strong>de</strong>rem Wege, d.h. unabhängig von <strong>de</strong>r Forstverwaltung,<br />

zu beschaffen, ist rechtlich schwierig und auch praktisch nur mit einem<br />

unvertretbar hohen Aufwand möglich. Zu<strong>de</strong>m zeigte sich in <strong>de</strong>r Umsetzung, dass die<br />

durch eine allgemeine Aktion informierten und interessierten Waldbesitzer dann<br />

auch meist unmittelbar eine Umsetzung, d.h. eine Nutzung ihres Wal<strong>de</strong>s erwarten.<br />

Dies ist aber auf großer Fläche in <strong>de</strong>r Regel aus Kapazitätsgrün<strong>de</strong>n nicht gleichzeitig<br />

möglich. Als Konsequenz entsteht eine zeitliche Lücke zwischen Ankündigung und<br />

Umsetzung, die die anfängliche Motivation gefähr<strong>de</strong>t, zum Teil schlägt die Nutzungsbereitschaft<br />

sogar in eine Nutzungsaversion um. 'Worten müssen also Taten folgen ',<br />

wenn das neu geweckte Interesse für konkrete Nutzungsaktivitäten auch genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n soll.<br />

5.1.2 Der Bottom-up-Ansatz<br />

Alternativ zu diesem 'Top-down'-Ansatz wur<strong>de</strong> daher im Projekt folgen<strong>de</strong>r 'Bottomup'-Ansatz<br />

entwickelt und eingesetzt:<br />

In einem überschaubaren Gebiet (z. B. 50-100 ha innerhalb einer Privatwaldregion)<br />

wer<strong>de</strong>n dabei, ausgehend von <strong>de</strong>r naturalen Situation, zunächst diejenigen Privatwaldflächen<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, in <strong>de</strong>nen sich aufgrund <strong>de</strong>r naturalen Situation, <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Kapazitäten und <strong>de</strong>r Marktlage erfolgreiche Nutzungsmaßnahmen mit günstigem<br />

Ergebnis zeitnah umsetzen lassen. Nur die Waldbesitzer dieser Waldgrundstücke<br />

(ca. 20-100 Personen) wer<strong>de</strong>n konkret angesprochen, wobei die Adressen soweit wie<br />

möglich entwe<strong>de</strong>r vom betreuen<strong>de</strong>n Förster o<strong>de</strong>r durch die Mithilfe von Bekannten<br />

bzw. Nachbarn mit vertretbarem Aufwand in Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die <strong>Info</strong>rmation und Motivation erfolgt dann gezielt (nur) für diejenigen Waldbesitzer,<br />

die im Gebiet <strong>de</strong>r jeweils geplanten Nutzungsmaßnahme liegen. Hierbei kann<br />

sehr viel konkreter auf die jeweilige Situation eingegangen wer<strong>de</strong>n, und es ist vor<br />

allem gewährleistet, dass zwischen Motivation und tatsächlicher Nutzung ein über-<br />

Bottom-up Ansatz:<br />

In einzelnen Nutzungseinheiten<br />

wer<strong>de</strong>n alle<br />

Waldbesitzer zunächst<br />

in standardisierter Form<br />

angesprochen<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 21


schaubarer Zeitraum (einige Wochen bis wenige Monate) liegt. Als weiterhin vorteilhaft<br />

erweist sich bei dieser Vorgehensweise, dass die einer Nutzung gegenüber<br />

zunächst skeptisch eingestellten Waldbesitzer, sich ebenfalls für eine Nutzung überzeugen<br />

lassen, wenn sie davon Kenntnis haben, dass <strong>de</strong>r jeweilige Nachbar auch mitmacht.<br />

Auf diese Weise wer<strong>de</strong>n gruppendynamische Prozesse ausgelöst, die im<br />

Ergebnis eine höhere Mobilisierungsquote zur Folge haben.<br />

In <strong>de</strong>r praktischen Umsetzung erwies sich <strong>de</strong>r Bottom-up-Ansatz in bei<strong>de</strong>n Projekten<br />

als gangbar und erfolgreich. Erstinformationen auf breiterer Ebene für die ganze<br />

Region (Top-down) erfolgten lediglich in allgemeiner Form, z. B. durch Zeitungsartikel<br />

o<strong>de</strong>r Waldbesitzerversammlungen. Alle weiteren nutzungsbezogenen Aktivitäten<br />

richteten sich dann, wie oben dargestellt, auf eine begrenzte und <strong>de</strong>finierte, wesentlich<br />

kleinere Zahl von Waldbesitzern, was eine Individualisierung <strong>de</strong>r Ansprache<br />

ermöglichte.<br />

5.2 Strategien <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Akteuren<br />

Die strukturelle Situation im Privatwald ist in mehrfacher Hinsicht komplex, und für<br />

die erfolgreiche Mobilisierung sind verschie<strong>de</strong>ne Akteursgruppen von Be<strong>de</strong>utung.<br />

5.2.1 Waldbesitzer<br />

Auf Seiten <strong>de</strong>r Waldbesitzer fin<strong>de</strong>t sich nicht nur eine absolute große Zahl von<br />

Ansprechpartnern und han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Akteuren, son<strong>de</strong>rn es gibt in Hinblick auf die individuelle<br />

wirtschaftliche und familiäre Situation, die Motivlage, <strong>de</strong>n Wohnort und weitere<br />

persönliche Parameter (Alter, Geschlecht, Mehrfach-Eigentümerschaft) eine<br />

große Vielfalt. Für das Mobilisierungsgebiet Lausitz hat Schurr 3 die Situation beispielhaft<br />

in eindrucksvoller Weise beschrieben. Zusätzlich zu <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern<br />

sind Waldbesitzerzusammenschlüsse, aber auch Waldbesitzerverbän<strong>de</strong> als weitere<br />

Akteure mit eigenständigen Zielen, Motiven und organisatorischen Strukturen zu<br />

berücksichtigen. Die erfolgreiche Einbindung dieser institutionellen Gruppen in die<br />

Mobilisierungsaktivitäten kann eine wirksame Hilfe und Unterstützung be<strong>de</strong>uten, da<br />

sie in Bezug auf die Vielzahl <strong>de</strong>r einzelnen individuellen Waldbesitzer eine 'Bün<strong>de</strong>lungsfunktion'<br />

<strong>de</strong>r Einstellungen, aber auch <strong>de</strong>s konkreten Verhaltens leisten können.<br />

Der Kontakt zu Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen als konkrete örtliche Interessenvertretungen<br />

und zu Waldbesitzerverbän<strong>de</strong>n als allgemeine Interessenvertretungen<br />

kann jedoch <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern nicht ersetzen,<br />

zumal in <strong>de</strong>r Regel nur ein Teil <strong>de</strong>r Waldbesitzer Mitglied dieser Institutionen ist und<br />

diese insofern nur eine begrenzte Legitimation haben. Typischerweise ist dabei <strong>de</strong>r<br />

Organisationsgrad <strong>de</strong>r kleinen und kleinsten Privatwaldbesitzer beson<strong>de</strong>rs gering, d.<br />

h. nur wenige sind Mitglied und eine noch geringere Zahl beteiligt sich aktiv an <strong>de</strong>r<br />

Willensbildung in solchen institutionellen Zusammenschlüssen. Diese Charakteristika<br />

trafen auch auf die bei<strong>de</strong>n Mobilisierungsregionen zu.<br />

Trotz <strong>de</strong>r Organisation in<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />

muss<br />

immer auch <strong>de</strong>r einzelne<br />

Waldbesitzer direkt angesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

3 Schurr 2007 (2007): Zwischen Allmen<strong>de</strong> und Anti-Allmen<strong>de</strong>: Eine Untersuchung zur<br />

Strukturenentwicklung <strong>de</strong>s kleinflächigen privaten Wal<strong>de</strong>igentums unter <strong>de</strong>n Bedingungen<br />

<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Transformation am Beispiel <strong>de</strong>s Freistaates Sachsen . Dissertation an<br />

<strong>de</strong>r Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 22


5.2.2 Sonstige waldnahe Akteure<br />

Neben <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern und ihren Zusammenschlüssen bzw. Verbän<strong>de</strong>n<br />

sind bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Mobilisierungsaktivitäten weitere 'waldnahe' Akteure von<br />

Be<strong>de</strong>utung.<br />

Zwei wichtige Gruppen können unter <strong>de</strong>m Sammelbegriff 'Naturschutz' bzw. 'Jagd'<br />

zusammengefasst wer<strong>de</strong>n, wobei eine erhebliche Anzahl, keineswegs jedoch alle Mitglie<strong>de</strong>r<br />

bzw. Sympathisanten dieser bei<strong>de</strong>n Gruppen gleichzeitig private Waldbesitzer<br />

sind.<br />

5.2.3 Naturschutz<br />

Der Einfluss dieser Gruppierungen auf die Rohholzmobilisierung ist nicht zu unterschätzen.<br />

Schurr 4 , Becker und Borchers 5 haben darauf hingewiesen, dass gera<strong>de</strong><br />

kleine und kleinste Waldbesitzer <strong>de</strong>m Aspekt 'Natur und Umwelt schützen' eine hohe<br />

Priorität zuweisen und diese Motive nicht selten wirtschaftlich geprägte Nutzungsinteressen<br />

überlagern. In <strong>de</strong>r Konsequenz be<strong>de</strong>utet dies, dass bei <strong>de</strong>r konkreten Mobilisierungsarbeit<br />

frühzeitig <strong>de</strong>r Kontakt mit diesen Gruppen gesucht wer<strong>de</strong>n muss, um<br />

sicher zu stellen, dass die mit <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung zwangsläufig einhergehen<strong>de</strong>n<br />

waldbaulichen Eingriffe nicht als Verschlechterung o<strong>de</strong>r gar Bedrohung von<br />

natürlichen Ökosystemen eingestuft wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn dass im Gegenteil die Mobilisierung<br />

positiv besetzt wird, in<strong>de</strong>m sie zur Entwicklung eines gesun<strong>de</strong>n und stabilen<br />

Ökosystems Wald beiträgt. Diese Überzeugungsarbeit ist nicht immer leicht und wird<br />

in <strong>de</strong>r Umsetzung insbeson<strong>de</strong>re dann gefähr<strong>de</strong>t, wenn die konkreten Ergebnisse<br />

(starke Eingriffe, Befahrungsschä<strong>de</strong>n am Bo<strong>de</strong>n und Bestand) <strong>de</strong>n gegenteiligen Eindruck<br />

vermitteln. Bei <strong>de</strong>r Gestaltung positiver Beziehungen zwischen Vertretern <strong>de</strong>s<br />

Naturschutzes und <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> ist grundsätzlich auch zu beachten, dass vor<br />

allem bei überregional engagierten Verbän<strong>de</strong>n übergeordnete Verbandsinteressen<br />

einer verstärkten Rohholzmobilisierung kritisch gegenüberstehen können, was die<br />

Bemühungen vor Ort um Konsens <strong>de</strong>utlich erschweren kann.<br />

Mobilisierung trägt zur<br />

Entwicklung stabiler<br />

Ökosysteme bei<br />

5.2.4 Jagd<br />

Auch die unter <strong>de</strong>m Begriff 'Jagd' zusammengefassten Akteursgruppen können für<br />

die Mobilisierungsarbeit vor Ort eine erhebliche Be<strong>de</strong>utung haben. Dies gilt erst<br />

recht vor <strong>de</strong>m Hintergrund, dass nach <strong>de</strong>m Jagdgesetz alle Waldbesitzer einer<br />

Gemarkung Mitglied <strong>de</strong>r jeweiligen Jagdgenossenschaft sind, und insofern formal<br />

eine weitgehen<strong>de</strong> personelle I<strong>de</strong>ntität besteht. Jedoch bil<strong>de</strong>n kleine und kleinste<br />

Waldbesitzer wegen ihres individuell vergleichsweise unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Flächenanteils<br />

an <strong>de</strong>n Gemeinschaftsjag<strong>de</strong>n eine aus Sicht <strong>de</strong>r aktiven Jäger und Jagdinteressenten<br />

vernachlässigbare Gruppe, die sich auch in Sachen Jagd nur selten zu Wort mel<strong>de</strong>t.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung vorgesehene plötzliche, stärkere Eingriffe in bis<br />

dahin wenig genutzte Waldgebiete be<strong>de</strong>uten aus jagdlicher Sicht in <strong>de</strong>r Regel<br />

zunächst eine Erschwerung <strong>de</strong>r Jagd bzw. auch Verschlechterung <strong>de</strong>r jagdlichen<br />

Bedingungen, insofern ist eine durchaus kritische Haltung gegenüber <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

verständlich. Von Be<strong>de</strong>utung sind dabei auch die befürchteten Störungswirkun-<br />

4 Schurr 2007, s.o.<br />

5 Becker, Borchers (2000): Strukturen und Motive im Privatwald von Nordrhein-Westfalen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 23


gen, die von verstärkten Holzernteaktivitäten ausgehen. Nur durch frühzeitige Aufklärung<br />

und dauern<strong>de</strong> Kontaktpflege können die auch für Wild und Jagd mittelfristig<br />

positiven Wirkungen einer verstärkten Nutzung ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n: So können lichtere<br />

Bestän<strong>de</strong> und bessere Erschließung die Äsungsmöglichkeiten verbessern und die<br />

Bejagung erleichtern.<br />

An<strong>de</strong>rerseits gibt es jedoch gera<strong>de</strong> in Kleinprivatwaldgebieten auch Beispiele für das<br />

gemeinsame Interesse von verstärkter Nutzung und Jagdinteressen im Privatwald,<br />

wenn etwa die Pflege und Unterhaltung <strong>de</strong>r Wege im Privatwald aus <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Kasse <strong>de</strong>r Jagdgenossenschaft finanziert wer<strong>de</strong>n, wie dies in bei<strong>de</strong>n Mobilisierungsprojekten<br />

<strong>de</strong>r Fall ist.<br />

Da Jagd, Landwirtschaft und Forstwirtschaft in <strong>de</strong>n ländlichen Gebieten oftmals noch<br />

von einem Personenkreis ausgeübt wer<strong>de</strong>n, ist auch die Ansprache <strong>de</strong>s Themas<br />

Mobilisierung in <strong>de</strong>n Versammlungen <strong>de</strong>r Jagdgenossenschaften eine Möglichkeit zur<br />

<strong>Info</strong>rmation und Schaffung von Akzeptanz für eine gemeinschaftliche Holznutzung.<br />

Jagdinteressen und gemeinschaftliche<br />

Nutzung<br />

stehen nicht im Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

zueinan<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn<br />

können sich ergänzen.<br />

5.2.5 Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

Die Gestaltung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung und ihren Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

ist für <strong>de</strong>n Erfolg von Bemühungen zur Mobilisierung von Rohholz aus <strong>de</strong>m<br />

kleinen Privatwald von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Wie die Zusammenarbeit im Einzelnen<br />

zu gestalten ist, hängt zum einen von <strong>de</strong>n institutionellen Voraussetzungen im<br />

jeweiligen Bun<strong>de</strong>sland, zum an<strong>de</strong>ren aber auch von <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen ab.<br />

In Hinblick auf <strong>de</strong>n institutionellen Rahmen sind je nach Bun<strong>de</strong>sland unterschiedliche<br />

Voraussetzungen gegeben und damit unterschiedliche Aspekte zu beachten: In <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen Lan<strong>de</strong>swaldgesetzen bzw. Lan<strong>de</strong>sforstgesetzen sind die rechtlichen Grundlagen<br />

<strong>de</strong>r staatlichen Aktivitäten in Bezug auf <strong>de</strong>n Privatwald festgelegt, wobei es von<br />

Bun<strong>de</strong>sland zu Bun<strong>de</strong>sland erhebliche Unterschie<strong>de</strong> gibt. Konkret ausgestaltet wer<strong>de</strong>n<br />

die entsprechen<strong>de</strong>n institutionellen Rahmenbedingungen durch Grundsätze,<br />

Richtlinien und Erlasse, die in <strong>de</strong>n einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ebenfalls sehr unterschiedlich<br />

sind. Maßnahmen zur Rohholzmobilisierung sind dabei zumeist nicht ausdrücklich<br />

genannt, son<strong>de</strong>rn ergeben sich implizit aus <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Vorschriften vorgesehenen<br />

Maßnahmen zur Beratung und Betreuung <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s. Die für die <strong>Holzmobilisierung</strong><br />

relevanten Bestimmungen basieren auf <strong>de</strong>n GAK-Rahmenrichtlinien<br />

(Gemeinschaftsaufgabe 'Verbesserung <strong>de</strong>r Agrarstruktur und <strong>de</strong>s Küstenschutzes') 6<br />

und <strong>de</strong>ren Umsetzungen in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Sachsen 7 sowie Rheinland-Pfalz 8<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für die Mobilisierung von bisher eher nutzungspassiven Waldbesitzern<br />

sind <strong>Info</strong>rmationen sowohl über die Waldbesitzer selbst (Name, Adresse, Übersicht<br />

über die in ihrem Eigentum befindlichen Waldgrundstücke, Zielsetzungen und Intensität<br />

<strong>de</strong>r bisherigen Nutzung) als auch über ihren Wald (Baumart, Vorrat, Zuwachs,<br />

Nutzungsdringlichkeit,…).<br />

6 Grundlage bil<strong>de</strong>t das GAKG (Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe 'Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Agrarstruktur und <strong>de</strong>s Küstenschutzes'; abrufbar unter: www.bmelv.<strong>de</strong>/cln_045/nn_751002/<br />

SharedDocs/Gesetzestexte/G/GesetzBund-Laen<strong>de</strong>r-GAK.html__nnn=true<br />

7 Regelungen für Sachen: http://www.smul.sachsen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/wu/aktuell/foer<strong>de</strong>rung/5_357.htm<br />

8 Regelungen für Rheinland-Pfalz: http://www.wald-rlp.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=248&L=0&type=98<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 24


Die Erfassung, Speicherung und Nutzung dieser Daten unterliegen <strong>de</strong>n allgemeinen<br />

datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen haben im Rahmen<br />

ihrer gesetzlich fixierten schlicht hoheitlichen Beratungs- und Betreuungsaufgaben<br />

prinzipiell Zugang zu diesen Daten, wobei je nach Bun<strong>de</strong>sland die Datenhaltung<br />

und –nutzung rechtlich unterschiedlich geregelt ist, und weiterhin die Aktualisierung<br />

und praktische Nutzung <strong>de</strong>r Daten im Vollzug <strong>de</strong>r Beratungs- und Betreuungstätigkeit<br />

mit unterschiedlicher Intensität und Aktualität erfolgen.<br />

Für bei<strong>de</strong> Projektgebiete gilt, dass eine Zur-Verfügungstellung <strong>de</strong>r Daten an Dritte<br />

seitens <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung prinzipiell als nicht mit <strong>de</strong>n Datenschutzbestimmungen<br />

vereinbar ist und <strong>de</strong>mzufolge eine direkte Nutzung für die Mobilisierung<br />

durch Dritte in <strong>de</strong>n Projekten nicht möglich war. Da die eigenständige Beschaffung<br />

von Privatwalddaten parallel bzw. unabhängig von <strong>de</strong>r Datenverfügbarkeit bei <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung einen erheblichen Aufwand be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong> und, insbeson<strong>de</strong>re<br />

im kleinen Privatwald, kaum flächen<strong>de</strong>ckend dargestellt wer<strong>de</strong>n kann, kommt<br />

schon aus diesem Grund <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung bei <strong>de</strong>r<br />

Rohholzmobilisierung eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Die (min<strong>de</strong>stens theoretisch bzw. nach <strong>de</strong>r Gesetzeslage) gegebene weitgehen<strong>de</strong><br />

Zuständigkeit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung für alle Fragen <strong>de</strong>r Beratung und Betreuung<br />

im Privatwald und damit auch implizit für die Rohholzmobilisierung im Privatwald<br />

kann auch zu Konflikten führen, wenn es darum geht, parallel bzw. ergänzend zu <strong>de</strong>n<br />

'staatlichen' Bemühungen um Rohholzmobilisierung zusätzliche Aktivitäten von dritter<br />

Seite zu entwickeln. Auch wenn Mobilisierungsbemühungen <strong>de</strong>s Staates bisher<br />

offensichtlich nur teilweise erfolgreich o<strong>de</strong>r oft sogar weitgehend erfolglos waren,<br />

stehen die 'offiziellen' Träger <strong>de</strong>r Betreuung und Beratung <strong>de</strong>n Bemühungen Dritter<br />

häufig skeptisch, gelegentlich sogar ablehnend, gegenüber. Hier wird das Dilemma<br />

zwischen 'Festhalten o<strong>de</strong>r Loslassen' <strong>de</strong>utlich: Grundsätzliche Überlegungen (Rücknahme<br />

<strong>de</strong>s Staates in Bereichen, die nicht rein hoheitlicher Natur sind), Bewegung im<br />

forstpolitischen Umfeld (Kartellklage), aber auch die faktische Ausdünnung <strong>de</strong>r Personaldichte<br />

in <strong>de</strong>r Fläche sind Beweggrün<strong>de</strong>, die zu einer positiven Einstellung <strong>de</strong>r<br />

staatlichen Stellen gegenüber Mobilisierungsbemühungen von Dritten führen sollten.<br />

Umgekehrt wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verlust von Einfluss, <strong>de</strong>r Verlust von Aufgaben und die Konkurrenz<br />

vor Ort gefürchtet, woraus sich eine skeptische bis ablehnen<strong>de</strong> Einstellung<br />

gegenüber Mobilisierungsbemühungen Dritter in <strong>de</strong>r Fläche ergeben können.<br />

Eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle für die Akzeptanz einer Rohholzmobilisierung durch Dritte<br />

spielt neben diesen prinzipiellen Überlegungen auch die Praxis von Holzverkauf und<br />

Holzvermarktung. Sowohl im Bun<strong>de</strong>sland Rheinland-Pfalz wie auch in Sachsen ist die<br />

gemeinsame Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>swald und aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />

(letzteres gegen geringe Gebühren) üblich. Aus Sicht <strong>de</strong>r Holzvermarktungspraxis<br />

erhöht dies die Holzmengen, über die beispielsweise zentrale Vorverträge mit <strong>de</strong>r<br />

Holzindustrie abgeschlossen wer<strong>de</strong>n können. Nicht zu Unrecht besteht die Befürchtung,<br />

dass bei durch Dritte unternommenen Mobilisierungsaktivitäten ein Teil dieser<br />

Mengen eigenständig vermarktet wer<strong>de</strong>n könnte, und damit <strong>de</strong>r Einfluss und die<br />

Marktmacht <strong>de</strong>r staatlichen Holzvermarktung eine Einbuße erlei<strong>de</strong>n könnten.<br />

Diese Konfliktlage war bereits zu Projektbeginn absehbar, und es wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb in<br />

bei<strong>de</strong>n Projektgebieten vor einer endgültigen Entscheidung zur Durchführung <strong>de</strong>s<br />

Projektes <strong>de</strong>r Kontakt zu <strong>de</strong>n zuständigen Stellen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung (Leitung,<br />

Waldbesitzerdaten unterliegen<br />

datenschutzrechtlichen<br />

Regelungen. Die<br />

Handhabung im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />

ist bun<strong>de</strong>slandspezifisch<br />

unterschiedlich<br />

Die Rolle staatlicher Beratung<br />

und Betreuung<br />

<strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s<br />

schwankt zwischen einem<br />

Rückzug und Festhalten<br />

<strong>de</strong>r Aufgaben<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 25


Forstpolitik-Referat) gesucht. In bei<strong>de</strong>n Fällen wur<strong>de</strong> eine weitgehen<strong>de</strong> Unterstützung<br />

und positive Begleitung <strong>de</strong>r Projekte prinzipiell zugesagt, und es wur<strong>de</strong> auch ein<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r rechtlichen Möglichkeiten flexibler Umgang mit <strong>de</strong>n Privatwaldbesitzerdaten<br />

in Aussicht gestellt.<br />

Im Projektgebiet Lausitz ergab sich bereits zu Projektbeginn, dass die zuvor in Aussicht<br />

gestellte positive Grun<strong>de</strong>instellung aus Sicht <strong>de</strong>s Projektes nicht im vollen<br />

Umfang gegeben war bzw. realisiert wer<strong>de</strong>n konnte. Dienstliche Anweisungen in<br />

Richtung auf eine sehr restriktive Handhabung <strong>de</strong>r 'Datenfrage' und eine in vielen Fällen<br />

konkurrieren<strong>de</strong> Holzvermarktungspraxis vor Ort führten zu Defiziten in <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung als Institution, die auch im Projektverlauf<br />

nur zum Teil beseitigt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Im Projektgebiet Eifel gelang es, durch einen offenen und zunehmend auch vertrauensvollen<br />

Dialogprozess die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Akteure, sowohl auf <strong>de</strong>r Leitungsebene<br />

wie auch vor Ort, von <strong>de</strong>r Vorteilhaftigkeit eines Zusammenwirkens bei <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong><br />

zu überzeugen. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit mün<strong>de</strong>te in eine<br />

Kooperationsvereinbarung (siehe Kapitel 7), in <strong>de</strong>r die Leitlinien für eine Zusammenarbeit<br />

vor Ort festgelegt wur<strong>de</strong>n, wodurch in <strong>de</strong>r Folge die Mobilisierungsaktivitäten<br />

<strong>de</strong>utlich erleichtert wur<strong>de</strong>n.<br />

Ebenso wichtig wie eine effektive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Institution<br />

Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung ist die Gestaltung <strong>de</strong>r praktischen Zusammenarbeitmit<br />

<strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen vor Ort.<br />

Die organisatorische Ausgestaltung <strong>de</strong>r Privatwaldberatung und –betreuung und<br />

damit auch die Rohholzmobilisierung vor Ort durch die staatlichen Forstbehör<strong>de</strong>n ist<br />

unterschiedlich. Während in Sachsen spezielle Privatwaldbetreuungsreviere (sog.<br />

eigentumsreine Reviere) gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen die jeweiligen Förster ausschließlich<br />

für <strong>de</strong>n Privatwald zuständig sind, war im Projektgebiet Rheinland-Pfalz eine<br />

Mischform realisiert: Es gab sowohl ausschließlich für die Betreuung von Privatwald<br />

zuständige Betreuungsförster als auch 'gemischte Reviere', in <strong>de</strong>nen die Zuständigkeit<br />

<strong>de</strong>r Förster auf die Fläche bezogen ist, und die Bewirtschaftung vor allem von<br />

größerem Kommunalwald und die Betreuung <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s durch <strong>de</strong>n selben<br />

Forstbetriebsbeamten durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch wenn die Tätigkeit <strong>de</strong>r Privatwaldberatung und –betreuung und damit auch <strong>de</strong>r<br />

'staatlichen' <strong>Holzmobilisierung</strong> für die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen (Forstamtsleiter, Förster)<br />

im Prinzip durch Dienstanweisungen und Leitlinien festgelegt ist, so ergibt sich<br />

beim konkreten Vollzug vor Ort doch ein erheblicher Handlungsspielraum. Dies gilt<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>shalb, weil in bei<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn die Privatwaldbetreuung und<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Rohholzmobilisierung nicht in Form von operationalen und quantitativ<br />

nachprüfbaren Zielvorgaben ausgestaltet ist. In Bezug auf die <strong>Holzmobilisierung</strong><br />

ergibt sich dadurch die Situation, dass bei weitgehend vergleichbaren naturalen Voraussetzungen<br />

und Waldbesitzverhältnissen in benachbarten Revieren durchaus völlig<br />

unterschiedliche Mobilisierungsaktivitäten gegeben sein können. Je nach Einstellung<br />

und persönlicher Aktivität <strong>de</strong>r Förster sind ganz unterschiedliche Mobilisierungserfolge<br />

hinsichtlich angesprochenen Personen, <strong>de</strong>r mobilisierten Fläche und <strong>de</strong>r mobilisierten<br />

Holzmenge erkennbar.<br />

Lausitz:<br />

Rohholzmobilisierung<br />

konkurrierend zur einer<br />

staatlichen Holzvermarktungspraxis<br />

Eifel:<br />

Kooperationsmo<strong>de</strong>ll mit<br />

Aufgabenteilung<br />

Revierorganisation: eigentumsreine<br />

Privatwaldreviere<br />

vs. Mischreviere<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 26


Bei <strong>de</strong>n geschil<strong>de</strong>rten erheblichen Freiräumen bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung und Intensität<br />

<strong>de</strong>r Privatwaldbetreuung und speziell <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> ist es zwangsläufige<br />

Folge, dass die Akteure vor Ort, insbeson<strong>de</strong>re die Betreuungsförster ganz unterschiedliche<br />

Einstellungen zur Rohholzmobilisierung haben. Auch auf dieser Ebene reichen<br />

die möglichen Einstellungen von einer ablehnen<strong>de</strong>n Haltung bzw. großer Skepsis<br />

('Mir wer<strong>de</strong>n Aufgaben weggenommen…') bis zu positiver Einschätzung ('Ich kann<br />

die notwendige Betreuungsarbeit alleine gar nicht leisten, die Unterstützung ist willkommen…').<br />

Eine möglichst positiv gestaltete Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Betreuungsförster ist<br />

nicht nur aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Datenzugangs, son<strong>de</strong>rn auch wegen <strong>de</strong>r Vertrauensstellung,<br />

die <strong>de</strong>r Förster in <strong>de</strong>r Regel bei <strong>de</strong>n Privatwaldbesitzern genießt, wichtig. Zahlreiche<br />

Untersuchungen, aber auch die eigenen Erfahrungen in <strong>de</strong>n Mobilisierungsprojekten<br />

belegen, dass <strong>de</strong>r Förster als Ansprechpartner nicht nur einen hohen<br />

Bekanntheitsgrad hat, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Regel auch ein großes Vertrauen genießt. Er<br />

wird in <strong>de</strong>n weitaus meisten Fällen als 'ehrlicher Makler und Anwalt <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s'<br />

wahrgenommen und ihm wer<strong>de</strong>n Sachkun<strong>de</strong> und Integrität zugeschrieben (Dabei ist<br />

klar, dass bei <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r unterschiedlichen Waldbesitzer trotz dieser generell<br />

sehr positiven Einstellung gelegentlich auch persönliche Vorbehalte gegenüber <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen staatliche Forstbeamten bestehen, die sich zumeist aus früheren konkreten<br />

Konflikten ergeben und eher das individuelle Verhältnis <strong>de</strong>r einzelnen Personen<br />

zueinan<strong>de</strong>r betrifft).<br />

Vor diesem Hintergrund ist es für jegliche Mobilisierungsbemühungen entschei<strong>de</strong>nd,<br />

dass mit <strong>de</strong>n Betreuungsförstern ein positives Vertrauensverhältnis aufgebaut wird,<br />

wenn die Mobilisierung erfolgreich und effizient durchgeführt wer<strong>de</strong>n soll. Neben<br />

einer generell positiven Grun<strong>de</strong>instellung, die durch entsprechen<strong>de</strong> vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit und Argumente hergestellt und gepflegt wer<strong>de</strong>n muss, ist es wichtig,<br />

die Zusammenarbeit in effizienter Weise zu strukturieren und dann auch als Prozess<br />

auszugestalten und zu vereinbaren. Nur so ist es möglich, Doppelarbeit zu vermei<strong>de</strong>n<br />

und Reibungspunkte im täglichen Miteinan<strong>de</strong>r auf ein Minimum zu beschränken.<br />

Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass Organisationsän<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Unsicherheiten über<br />

zukünftige Organisationsstrukturen, häufiger Wechsel von Beamten auf ihren Dienstposten,<br />

Revierverän<strong>de</strong>rungen und an<strong>de</strong>re organisatorische Einschnitte die Etablierung<br />

einer wirksamen und vertrauensvollen Zusammenarbeit erschweren.<br />

So war es im Projektgebiet Lausitz – auch wegen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Projektlaufzeit erfolgten<br />

bzw. absehbaren Organisationsän<strong>de</strong>rungen – nicht möglich, zu klaren und auch von<br />

<strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung akzeptierten Aufgabenverteilungen in Form<br />

gestalteter Prozesse zu gelangen. Im Projektgebiet Eifel wur<strong>de</strong>n etwa zur Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Projektlaufzeit auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r o. a. Kooperationsvereinbarung entsprechen<strong>de</strong><br />

Prozesse ausgestaltet und vereinbart, die sich in <strong>de</strong>r praktischen Mobilisierungsarbeit<br />

im weiteren Ablauf <strong>de</strong>s Projektes bewährt haben.<br />

Mobilisierungserfolge<br />

immer auch abhängig<br />

von <strong>de</strong>r Einstellung <strong>de</strong>r<br />

Betreuungsförster vor<br />

Ort<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Organisation,<br />

<strong>de</strong>r Revierbesetzung<br />

und <strong>de</strong>r Revierzuschnitte<br />

stören die geschaffene<br />

Vertrauensbasis<br />

5.2.6 Holzindustrie<br />

Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass bei <strong>de</strong>n Bemühungen um die Mobilisierung zusätzlicher<br />

Rohholzmengen aus <strong>de</strong>m Privatwald <strong>de</strong>r abnehmen<strong>de</strong>n Holzindustrie eine Schlüsselstellung<br />

zukommt. Letztlich können alle Bemühungen zur Rohholzmobilisierung nur<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 27


dann erfolgreich sein, wenn sie auf eine gesicherte und wachsen<strong>de</strong> Nachfrage <strong>de</strong>r<br />

Holzindustrie nach Rohholz treffen. Das zurückhalten<strong>de</strong> Nutzungsverhalten <strong>de</strong>r Kleinprivatwaldbesitzer,<br />

welches sich in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten herausgebil<strong>de</strong>t hat,<br />

könnte auch eine Konsequenz <strong>de</strong>r im Vergleich zu <strong>de</strong>n waldbaulichen Potenzialen zu<br />

geringen Mengennachfrage <strong>de</strong>r Industrie und daraus abgeleitet eines zu niedrigen<br />

Preisniveaus sein. Bis vor wenigen Jahren war das durch die mittleren und größeren<br />

öffentlichen und privaten Forstbetriebe angebotene Rohholzaufkommen durchaus<br />

ausreichend, um die bestehen<strong>de</strong>n holzindustriellen Kapazitäten zu versorgen. Eine<br />

Indiz dafür ist auch, dass bis vor wenigen Jahren vor allem in grenznahen Gebieten<br />

(Bayern, Eifel, Nie<strong>de</strong>rsachsen) erhebliche Rohholzmengen zur Weiterverarbeitung ins<br />

Ausland exportiert wur<strong>de</strong>n.<br />

Als Ergebnis dieses vergleichsweise geringen Niveaus <strong>de</strong>r Mengennachfrage war über<br />

Jahrzehnte hinweg ein nominal konstantes, in realen Preisen jedoch sinken<strong>de</strong>s Rohholzpreisniveau<br />

die Folge, woraus sich für die Holzindustrie kein Anreiz zur Mobilisierung<br />

zusätzlicher Holzmengen aus <strong>de</strong>m Privatwald und für <strong>de</strong>n Privatwald kein Anreiz<br />

zur Lieferung zusätzlicher Holzmengen an die Industrie ergab.<br />

Diese Situation hat sich in <strong>de</strong>n letzten ca. 5 Jahren zwar faktisch geän<strong>de</strong>rt, die skeptische<br />

Grun<strong>de</strong>instellung, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r kleinen Privatwaldbesitzer, gegenüber <strong>de</strong>r<br />

holzindustriellen Rohholznachfrage ist jedoch weithin noch 'in <strong>de</strong>n Köpfen' verankert:<br />

So geht ein erheblicher Teil <strong>de</strong>r Waldbesitzer noch heute davon aus, dass bei <strong>de</strong>r<br />

Bereitstellung von schwächeren Na<strong>de</strong>lholzsortimenten 'kein Geld zu verdienen sei'.<br />

Diese Haltung wird auch dadurch verständlich, dass die geringen Waldflächen von<br />

oftmals unter einem Hektar bei schwachen Sortimenten zu sehr niedrigen Auszahlungsbeträgen<br />

führen.<br />

Umgekehrt sind die Beschaffungsstrukturen <strong>de</strong>r Holzindustrie auf Grund <strong>de</strong>r in früheren<br />

Jahren gegebenen guten Versorgungssituation heute in <strong>de</strong>n meisten Fällen kaum<br />

auf die gezielte Akquisition von Holz aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald eingestellt: Große Einkaufsgebiete<br />

und <strong>de</strong>r bevorzugte Abschluss zentral ausgehan<strong>de</strong>lter, großer Rahmenverträge<br />

bei <strong>de</strong>r Rohholzversorgung bestehen<strong>de</strong>r und neuer Werke gehen an <strong>de</strong>n<br />

Notwendigkeiten einer kleinteiligen organisierten Rohholzbeschaffung aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />

vorbei. Insofern war es eine vordringlich zu bearbeiten<strong>de</strong> Zielstellung in bei<strong>de</strong>n<br />

Projekten, die regional gegebenen Strukturen <strong>de</strong>r Holzindustrie zu erfassen und<br />

weiterhin zu prüfen, welche Holzmengen bisher, d. h. bis zum Projektbeginn überhaupt<br />

aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald bezogen, und welche Beschaffungskonzepte dabei<br />

angewen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Dazu wur<strong>de</strong>n einerseits alle Werke in einem weiten geographischen<br />

Einzugsbereich – teilweise durch Mitwirkung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong> –<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, über das Projekt schriftlich informiert und z. T. auch persönlich konkretisiert.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n die verfügbaren Daten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen zum<br />

bisherigen Holzverkauf im Privatwald und – soweit existent und am Markt aktiv – <strong>de</strong>r<br />

Waldbesitzervereinigungen darauf hin analysiert, zu welchen Kun<strong>de</strong>n schon bisher<br />

Lieferbeziehungen aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald bestan<strong>de</strong>n.<br />

Sowohl im Gebiet Lausitz wie auch im Gebiet Eifel war und ist das Interesse <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />

an einer Vergrößerung <strong>de</strong>r Bezugsmengen aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald sehr<br />

groß. Zugleich wur<strong>de</strong> anerkannt, dass die bisherigen Strukturen <strong>de</strong>s Holzeinkaufs nur<br />

ungenügend in <strong>de</strong>r Lage sind, zusätzliche Potenziale im Kleinprivatwald zu erschließen.<br />

Daraus ergab sich einerseits seitens <strong>de</strong>r Industrie die For<strong>de</strong>rung nach 'Vorbün-<br />

Noch existieren Mobilisierungshemmnisse:<br />

'mit<br />

schwachen Sortimenten<br />

ist kein Geld zu verdienen'<br />

Voneinan<strong>de</strong>r wissen:<br />

Kleinprivatwald bietet<br />

Holz an; Industrie benötigt<br />

Holz auch aus <strong>de</strong>m<br />

Kleinprivatwald<br />

Die Holzindustrie benötigt<br />

eine Vorbün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>r<br />

Mengen, die beim kleineren<br />

Waldbesitz ansetzt<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 28


<strong>de</strong>lung' von Holzmengen durch von <strong>de</strong>n Waldbesitzern getragene Initiativen (z.B.<br />

FBGs), an<strong>de</strong>rerseits aber auch die Bereitschaft, durch finanzielle Anreize und organisatorische<br />

Maßnahmen im Rahmen <strong>de</strong>r Projekte <strong>de</strong>n Bezug von Holz aus <strong>de</strong>m kleinen<br />

Privatwald zu erleichtern. Diskutiert und teilweise eingeführt wur<strong>de</strong>n dazu die<br />

direkte Anschubfinanzierung zur Bildung leistungsfähiger FBG-Strukturen, z. B. die<br />

Einrichtung von Geschäftsstellen, Mobilisierungszuschläge auf <strong>de</strong>n Kaufpreis für Holz<br />

aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald (teilweise gestaffelt nach mobilisierten Mengen), bevorzugte<br />

Behandlung von Holz aus <strong>de</strong>m kleinen Privatwald bei allfälligen kurzfristig verfügten<br />

Liefereinschränkungen.<br />

Vor allem die möglichst kontinuierliche Abnahme einmal mobilisierter Holzmengen<br />

stellt sich als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor heraus. Ausgesprochen kontraproduktiv waren<br />

Situationen, in <strong>de</strong>nen Privatwaldbesitzer zum Einschlag motiviert wur<strong>de</strong>n, das Holz<br />

aber dann – entgegen vorheriger Absprachen – seitens <strong>de</strong>r Industrie nicht kurzfristig<br />

abgenommen wur<strong>de</strong>. Über mehrere Wochen o<strong>de</strong>r gar Monate im Wald lagern<strong>de</strong><br />

Holzmengen und damit einhergehen<strong>de</strong> Verzögerung <strong>de</strong>r Holzgeldzahlung führt zu<br />

einer <strong>de</strong>utlichen Demotivation und einem Rückfall in die alten Vorurteile. Als Konsequenz<br />

wur<strong>de</strong> seitens <strong>de</strong>s Projektes dafür plädiert, die Bezüge aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />

möglich stabil zu halten, und aus betrieblichen Grün<strong>de</strong>n unbedingt notwendige Lieferbeschränkungen<br />

eher mit größeren Forstbetrieben zu vereinbaren. Es spricht für<br />

die generell positive Einstellung <strong>de</strong>r Holzindustrie zur Mobilisierung allgemein und zu<br />

<strong>de</strong>n Projekten im Speziellen, dass auch bei <strong>de</strong>n infolge <strong>de</strong>s Sturms Kyrill im Januar<br />

2007 verfügten Lieferbeschränkungen das Holz aus <strong>de</strong>m Privatwald in bei<strong>de</strong>n Mobilisierungsprojekten<br />

quasi ungestört, d.h. die vertraglich vereinbarten Mengen sowie<br />

Preise weitgehend zur Anwendung kamen. Problematisch waren die Verzögerungen<br />

bei <strong>de</strong>r Abfuhr. Es war <strong>de</strong>n Waldbesitzern im Herbst 2007 mitunter schwer zu vermitteln,<br />

dass das immer noch im Wald liegen<strong>de</strong> Holz zu <strong>de</strong>n vereinbarten Konditionen<br />

abgesetzt wer<strong>de</strong>n wird .<br />

Die von vielen Werken, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Sägeindustrie, geübte Praxis <strong>de</strong>r Werkseingangsvermessung<br />

(und die darauf basieren<strong>de</strong> Zahlung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s) stellt sich<br />

beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>n Kleinprivatwald als erhebliches organisatorisches und psychologisches<br />

Hemmnis für eine Motivation zur Nutzung dar: Vor allem bei verzögerter<br />

Abfuhr ergibt sich ein z.T. mehrere Monate dauern<strong>de</strong>r zeitlicher Zwischenraum zwischen<br />

Holzbereitstellung am Waldweg (inklusive Vorfinanzierung durch <strong>de</strong>n Waldbesitzer<br />

bzw. die FBG) und <strong>de</strong>r Übernahme und Abrechnung <strong>de</strong>s Holzes. Auch<br />

Abschlagszahlungen sind kein geeignetes Mittel, <strong>de</strong>nn sie erhöhen <strong>de</strong>n Verwaltungsaufwand<br />

bei <strong>de</strong>r FBG erheblich. Gera<strong>de</strong> für Kleinprivatwaldbesitzer wirkt eine<br />

schnelle und unkomplizierte Auszahlung stark motivierend.<br />

Weiterhin ist gera<strong>de</strong> bei kleinem Privatwaldbesitz das Misstrauen groß, ob bei <strong>de</strong>r<br />

Werkseingangsvermessung eine für je<strong>de</strong>n Einzelstamm zutreffen<strong>de</strong> I<strong>de</strong>ntifizierung,<br />

Vermessung und Zuordnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s tatsächlich erfolgt. Dies ist ein beson<strong>de</strong>rs<br />

wichtiger, vertrauensbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor. Immer wie<strong>de</strong>r vorkommen<strong>de</strong> Unstimmigkeiten<br />

bei <strong>de</strong>r Abrechnung wer<strong>de</strong>n beim kleinen Privatwald nicht 'in <strong>de</strong>r großen Menge<br />

aufgefangen', son<strong>de</strong>rn schlagen bis zum einzelnen Waldbesitzer finanziell durch und<br />

erwecken dort Unverständnis und Misstrauen. Eine zügige und präzise Zuordnung<br />

und Abwicklung – ggf. auch unter Rückgriff auf das vom Verkäufer ermittelte Waldmaß<br />

– kann in bei<strong>de</strong>n Projektgebieten als wesentlicher Faktor zur positiven Motivation<br />

und zum gesteigerten Einschlagsverhalten im Privatwald angesehen wer<strong>de</strong>n. Vor<br />

Vertragspartnerschaften<br />

müssen sich auch in kritischen<br />

Zeiten bewähren.<br />

Eine Abschlagszahlung<br />

erhält zwar die FBG, aus<br />

organisatorischen Grün<strong>de</strong>n<br />

sollte <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />

nur eine Zahlung -<br />

die Endabrechnung - erhalten<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 29


allem im Projektgebiet Lausitz wur<strong>de</strong> dieser Aspekt im Rahmen <strong>de</strong>r Projektbearbeitung<br />

wichtigen Holzkäufern gegenüber problematisiert. Denn auch bei <strong>de</strong>n großen<br />

Abnehmern war trotz ELDAT-Schnittstelle nicht immer die Möglichkeit gegeben, das<br />

Werkseingangsmaß auch tatsächlich einzelstammweise rückrechnen zu können.<br />

Jedoch bestand immer Bereitschaft seitens <strong>de</strong>r Holzindustrie, hier Verbesserungen<br />

durchzuführen o<strong>de</strong>r ggf. auch wie<strong>de</strong>r die Möglichkeit <strong>de</strong>s Einkaufs nach Waldmaß<br />

zuzulassen. Vor allem beim Langholzabsatz in <strong>de</strong>r Eifel wur<strong>de</strong> fast ausschließlich und<br />

in gegenseitigem Einvernehmen mit <strong>de</strong>m Waldmaß gearbeitet.<br />

Insgesamt hat sich bei <strong>de</strong>r Holzindustrie während <strong>de</strong>r Projektbearbeitung in bei<strong>de</strong>n<br />

Regionen die Erkenntnis durchgesetzt, dass Rohholzmobilisierung, insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Erstmobilisierung im Kleinprivatwald, 'Geld kostet', und dass diese Kosten min<strong>de</strong>stens<br />

zum Teil durch die Holzindustrie zu tragen sein wer<strong>de</strong>n, wenn diese an einer<br />

erhöhten Bezugsmenge interessiert ist.<br />

Bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern konnte Verständnis für die berechtigten Anliegen <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />

geweckt wer<strong>de</strong>n, wobei vor allem zwei Punkte wichtig sind: Zum einen wird<br />

in einer Vor-Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Holzes, das über möglichst wenige einzelne Verträge vermarktet<br />

wer<strong>de</strong>n soll und räumlich konzentriert an möglichst wenigen Abfuhrorten<br />

bereitgestellt wird, ein klarer Vorteil gesehen. Dieser Vorteil führt zu besseren Konditionen<br />

und Preisen. Zum an<strong>de</strong>ren wird auch vom Kleinprivatwald die exakte Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Lieferbedingungen gefor<strong>de</strong>rt. Die weithin übliche Ten<strong>de</strong>nz,<br />

geringwertiges bzw. unterdimensioniertes Holz im Polter 'beizumischen', kann für<br />

das Bemühen um ein positives Verhältnis zwischen Rohholz liefern<strong>de</strong>m Privatwaldbesitzer<br />

und aufnehmen<strong>de</strong>m Holzindustriebetrieb nicht zielführend sein.<br />

5.2.7 Forstunternehmer<br />

Gera<strong>de</strong> bei einer verstärkten Holznutzung im kleinen Privatwald, <strong>de</strong>r meist nicht über<br />

leistungsfähige eigene Technik verfügt, kommt einem positiven Zusammenwirken<br />

zwischen Einschlagsunternehmer, Privatwaldbesitzer, Förster und FBG-Vertreter eine<br />

hohe Be<strong>de</strong>utung zu. Beson<strong>de</strong>rs wenn Forstunternehmer zugleich als Holzkäufer auftreten<br />

(Selbstwerber-Stockkauf), ist dieses Verhältnis beson<strong>de</strong>rs konfliktträchtig.<br />

Nicht immer kann bei <strong>de</strong>r Bindung von Forstunternehmen an bestimmte Holzindustriebetriebe<br />

von einer wertoptimierten, neutralen Aushaltung <strong>de</strong>s anfallen<strong>de</strong>n Holzes<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n. Dies gilt umso mehr, als <strong>de</strong>r Privatwaldbesitzer selbst potentielle<br />

Werteinbußen häufig nicht zu erkennen vermag, son<strong>de</strong>rn sich in seiner Verkaufsentscheidung<br />

ausschließlich am ausgehan<strong>de</strong>lten Stockpreis orientiert. An<strong>de</strong>rerseits<br />

führt die Bün<strong>de</strong>lung und das systematische, block- bzw. komplexweise Vorgehen bei<br />

Nutzungen im Privatwald für <strong>de</strong>n Forstunternehmer zu einer größeren zusammenhängen<strong>de</strong>n<br />

Aufarbeitungsfläche und –menge mit entsprechen<strong>de</strong>n logistischen und<br />

Kostenvorteilen.<br />

Auch die rasche Auszahlung <strong>de</strong>s Unternehmerlohns – ggf. über Abschläge – ist bei<br />

einer Bün<strong>de</strong>lung durch eine Forstbetriebsgemeinschaft organisatorisch leichter möglich<br />

als bei einer Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald über die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung.<br />

Mehr noch als beim größeren Waldbesitz sind beim Unternehmereinsatz im Kleinprivatwald<br />

eine gute Ortskenntnis und das Vertrauen <strong>de</strong>r jeweiligen Waldbesitzer entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Erfolgskriterien.<br />

Durch die Waldbesitzer<br />

selbst aufgearbeitetes<br />

Holz muss <strong>de</strong>n Sortierregeln<br />

entsprechen<br />

Abschlagszahlungen, die<br />

Nutzung möglichst zusammenhängen<strong>de</strong>r<br />

Flächen<br />

und <strong>Info</strong>rmation<br />

schaffen eine hohe Bindung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmer<br />

an ihre Aufgabe.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 30


Ebenso wie die Holzindustrie wur<strong>de</strong>n die in <strong>de</strong>n Projektgebieten jeweils agieren<strong>de</strong>n<br />

Unternehmer aktiv angesprochen, zu <strong>Info</strong>rmationsveranstaltungen und sonstigen<br />

Gesprächen regelmäßig eingela<strong>de</strong>n und dabei umfassend informiert; diese Angebote<br />

<strong>de</strong>s Projekts zur Zusammenarbeit stießen auf jeweils großes Interesse.<br />

Das aufgebaute Vertrauensverhältnis konnte nach <strong>de</strong>m Sturm Kyrill unter Beweis<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n, als im FBG-Gebiet <strong>de</strong>r Lausitz mehrere Forstunternehmer über viele<br />

Wochen durchgehend im Kleinprivatwald im Einsatz waren und das dortige Holz<br />

bevorzugt vermarktet wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Zusammenfassung 'Strategien'<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n zwei Mobilisierungsstrategien getestet. Beim<br />

Top-down Ansatz wer<strong>de</strong>n zunächst alle <strong>Info</strong>rmationen über alle privaten Waldbesitzer<br />

gesammelt. Über die Datenlage soll eine Kategorisierung <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />

in homogene Gruppen und darauf aufbauend <strong>de</strong>ren gezielte Ansprache erfolgen.<br />

Im Bottum-up-Ansatz wer<strong>de</strong>n in einem <strong>de</strong>finierten Gebiet Privatwaldflächen i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

und zu einer Nutzungsmaßnahme gebün<strong>de</strong>lt. Alle Waldbesitzer wer<strong>de</strong>n<br />

auf gleiche Weise angesprochen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass <strong>de</strong>r Top-down-Ansatz zwar prinzipiell logisch, aufgrund<br />

von Datenschutzaspekten, aus Zeit- und Kapazitätsgrün<strong>de</strong>n jedoch nicht<br />

umsetzbar ist. In <strong>de</strong>r praktischen Mobilisierungsarbeit war <strong>de</strong>r Bottum-up-Ansatz<br />

mit einer auf kleine Nutzungseinheiten konzentrierten Ansprache und Motivation<br />

<strong>de</strong>r Waldbesitzer erfolgreich umsetzbar.<br />

Die Einbeziehung <strong>de</strong>r Akteure war Bestandteil <strong>de</strong>s strategischen Konzeptes. Die<br />

konkrete Einbeziehung <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und das Nutzen<br />

<strong>de</strong>r Mittlerfunktion dieser Organisationen vor Ort erweist sich als wichtiges<br />

Erfolgselement im Rahmen <strong>de</strong>r Mobilisierung. Jedoch kann dies nicht <strong>de</strong>n Kontakt<br />

zu <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzern ersetzen. Der Organisationsgrad gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>s kleinen<br />

und kleinsten Waldbesitzes ist oftmals zu gering; als dass eine ausschließlich<br />

auf die Mitglie<strong>de</strong>r fokussierte Mobilisierung erfolgreich sein könnte. Darüber hinaus<br />

müssen die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse bereit sein, eine passive,<br />

auf die Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung zentrierte Aufgabenstellung aufzugeben und als<br />

unternehmerisch han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Organisationen aufzutreten zu wollen.<br />

Die Gestaltung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung ist für <strong>de</strong>n<br />

Erfolg <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> aus <strong>de</strong>m kleinen Privatwald von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung. Die <strong>Holzmobilisierung</strong> wur<strong>de</strong> vielfach erst in jüngster Zeit als wichtige<br />

Aufgabe staatlicher Beratung und Betreuung wahrgenommen. Aktivitäten von<br />

Dritten, die parallel bzw. ergänzend zu <strong>de</strong>n staatlichen Bemühungen Holz zu mobilisieren<br />

initiiert wer<strong>de</strong>n, können - wie die Projekterfahrungen zeigen - zu Konflikten<br />

und Konkurrenzsituationen führen. Erfolgreich können daher Initiativen zur<br />

Rohholzmobilisierung im Kleinprivatwald nur sein, wenn sie mit <strong>de</strong>m Akteur<br />

'Staatliche Forstverwaltung' abgestimmt sind und auf Akzeptanz stoßen. Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n vor Ort, Aufgabenverteilungen und Spezialisierung innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Prozesskette sind weitergehen<strong>de</strong>, die Mobilisierung positiv beeinflussen<strong>de</strong><br />

Faktoren.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 31


Die Holzindustrie hat sich mit <strong>de</strong>r immensen Vergrößerung ihrer Produktionskapazitäten<br />

in ihren Beschaffungsstrukturen auf <strong>de</strong>n Abschluss von großen Rahmenverträgen<br />

konzentriert. Der zunehmen<strong>de</strong> Holzbedarf führt dazu, dass auch die<br />

großen Abnehmer sich verstärkt mit <strong>de</strong>r Versorgung aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald auseinan<strong>de</strong>rsetzen.<br />

Als positive Faktoren wirken die Bereitschaft zur Übernahme<br />

auch kleiner Mengen zu marktüblichen Konditionen und die partielle Bereitschaft,<br />

Initialphasen Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse und spezifische Bün<strong>de</strong>lungsbemühungen<br />

in <strong>de</strong>n Vertragsgestaltungen zu berücksichtigen. Hemmend in<br />

<strong>de</strong>r Vertrauensbildung wirken Verzögerungen bei <strong>de</strong>r Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes und in<br />

Folge bei <strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s.<br />

Die forstlichen Dienstleister spielen als Partner <strong>de</strong>r Mobilisierung eine wichtige<br />

Rolle. Kapazitätsengpässe in <strong>de</strong>r Bereitstellung <strong>de</strong>r Dienstleistung 'Holzernte' bleiben<br />

fast ausschließlich auf Zeiten großer Scha<strong>de</strong>reignisse beschränkt. Dies trifft<br />

sowohl auf mechanisierte wie auch auf motormanuelle Verfahren zu. Wichtiger ist<br />

oftmals die Frage, ob <strong>de</strong>r Dienstleister als holzaufkaufen<strong>de</strong>r Selbstwerber o<strong>de</strong>r nur<br />

als Anbieter von Holzernteleistungen auftritt. Es gilt im Einzelfall abzuwägen, welche<br />

Rolle z.B. die Kriterien Vorfinanzierung o<strong>de</strong>r Sortenoptimierung spielen. Aus<br />

Sicht eines mobilisierungsaktiven Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses sollte<br />

mit zunehmen<strong>de</strong>r Größe, steigen<strong>de</strong>r Vermarktungsmenge und wachsen<strong>de</strong>r Markterfahrung<br />

die in Eigenregie verkaufte Holzmenge gegenüber <strong>de</strong>r durch Selbstwerbung<br />

verkauften Menge übergewichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Jagdgenossenschaften, Naturschutzgruppen o<strong>de</strong>r weitere örtliche Interessengruppen<br />

sind wichtige Akteure im Hinblick auf einen Zugang zum Waldbesitz. Deren<br />

Einbeziehung und <strong>Info</strong>rmation kann helfen, die aufwändige Einzelansprache <strong>de</strong>s<br />

kleinen Waldbesitzes zu reduzieren aber auch mögliche Vorbehalte gegenüber<br />

einer Nutzung bereits frühzeitig auszuräumen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 5 Strategien 32


6 Strukturen<br />

6.1 Eifel<br />

Umfeld<br />

Der in Form eines Gemeinschaftsforstamtes strukturierten Forstbehör<strong>de</strong> obliegt die<br />

Aufgabe <strong>de</strong>r Privatwaldberatung in Rheinland-Pfalz. Im direkten Kontakt mit <strong>de</strong>n<br />

Waldbesitzern stehen die Privatwaldbetreuer. Deren Betreuungsreviere – insgesamt<br />

24 – bewegen sich in Größenordnungen von 3.000 bis 4.000 Hektar und einer gleichen<br />

hohen Anzahl an Waldbesitzern. Zumeist sind die Reviere ‚eigentumsrein’,<br />

jedoch kommen auch Mischformen mit kommunalen Flächen vor. Vermarktet wird<br />

das Holz – von Ausnahmen abgesehen – über das staatliche Forstamt, das wie<strong>de</strong>rum<br />

Holzmengen aus Staats-, Privat- und Kommunalwäl<strong>de</strong>rn in die zentralen Holzverkaufsverträge<br />

einspeist.<br />

Die Forstbetriebsgemeinschaften als Interessenvertretung <strong>de</strong>r Privatwaldbesitzer<br />

besitzen in Rheinland-Pfalz traditionell einen hohen Organisationsgrad. Die Gründungen<br />

<strong>de</strong>r als Waldbauvereine bezeichneten Forstbetriebsgemeinschaften erfolgte<br />

zumeist in <strong>de</strong>n 50er Jahren. Die Waldbauvereine sind überwiegend eingetragene Vereine,<br />

<strong>de</strong>ren Aufgabe in <strong>de</strong>r Organisation von Lehrfahrten und <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung<br />

liegt. Die mit <strong>de</strong>r Nutzung verbun<strong>de</strong>nen Tätigkeiten wer<strong>de</strong>n - insbeson<strong>de</strong>re für<br />

<strong>de</strong>n kleineren Privatwald - von <strong>de</strong>n Forstämtern übernommen. Die Organisation <strong>de</strong>r<br />

Waldbauvereine wird daher zumeist durch ehrenamtliche Kräfte in <strong>de</strong>r Vorstandschaft<br />

und in <strong>de</strong>r Geschäftsführung wahrgenommen. Der Waldbesitzerverband fungiert<br />

als Dachorganisation <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in Rheinland-<br />

Pfalz hat seinen mit Sitz in Bad Kreuznach.<br />

Projektstart<br />

Der Waldbauverein Bitburg e.V. besaß zu Beginn <strong>de</strong>s <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojektes<br />

einen dreiköpfigen Vorstand und – schon als Zeichen angestrebter Autonomie - einen<br />

im Jahr 2004 zunächst ehrenamtlich tätigen Geschäftsführer. Für die Privatwaldberatung<br />

und -betreuung waren vier staatliche Betreuungsförster <strong>de</strong>r Forstämter Bitburg<br />

und Neuerburg zuständig. Bei <strong>de</strong>n Vorstandssitzungen <strong>de</strong>s Waldbauvereins waren<br />

üblicherweise auch die bei<strong>de</strong>n zuständigen Forstämter durch <strong>de</strong>ren Betreuungsförster<br />

und Amtsleiter vertreten.<br />

Finanziell unterstützt durch das Mobilisierungsprojekt und durch Mittelakquisitionen<br />

im Rahmen eines RegionenAktiv-Projektes, konnte <strong>de</strong>r Geschäftsführer seine Arbeitszeit<br />

bereits zu Projektbeginn vollständig <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s Waldbauvereins widmen<br />

und war nicht weiter auf seine Tätigkeit als freiberuflicher Gutachter angewiesen. Die<br />

Aufgaben bestan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r professionellen Vorbereitung, Planung und Durchführung<br />

<strong>de</strong>s ersten Mobilisierungsblockes im Winter 2005/2006.<br />

Diese gemeinsame von Lan<strong>de</strong>sforsten und Waldbauverein geplante und durchgeführte<br />

Erstmobilisierung wur<strong>de</strong> zunächst noch fe<strong>de</strong>rführend vom Forstamt betreut<br />

und das Holz über <strong>de</strong>ren Rahmenverträge vermarktet. Die Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />

wur<strong>de</strong> jedoch zunehmend durch <strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong>de</strong>s Waldbauvereins übernommen.<br />

Während dieser ‚Lernmobilisierungsblock’ umgesetzt wur<strong>de</strong>, fan<strong>de</strong>n paral-<br />

Ausgangspunkt in <strong>de</strong>r<br />

Eifel waren ein eingetragener<br />

Verein, ein dreiköpfiger<br />

Vorstand und<br />

ein ehrenamtlicher Geschäftsführer<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 33


lel in an<strong>de</strong>ren Gemarkungen die Vorbereitungsarbeiten für weitere Nutzungsblöcke<br />

statt.<br />

Diese Tätigkeiten wur<strong>de</strong>n umfangreich durch wissenschaftliche Arbeiten begleitet.<br />

Eine Privatwaldinventur half entschei<strong>de</strong>nd mit, GIS-gestützte Arbeitshilfen für die<br />

Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer sowie die Arbeit mit Unternehmern und Holzkäufern zu<br />

entwickeln.<br />

In Summe führten die positiven Erfahrungen zu ausreichend Selbstvertrauen auf Seiten<br />

<strong>de</strong>s Waldbauvereins, um künftig die Mobilisierung, vor allem aber die Vermarktung,<br />

als eigenen Geschäftszweig aufzubauen und gänzlich in Eigenregie durchzuführen.<br />

Die dazu notwendige Arbeitsteilung wird unter <strong>de</strong>m Aspekt ‚Prozesse’ <strong>de</strong>tailliert<br />

beschrieben.<br />

Der Schritt in die organisatorische Selbständigkeit<br />

Für die Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes war die Rechtsform <strong>de</strong>s Waldbauvereins als eingetragener<br />

Verein nicht geeignet. Haftungsgrün<strong>de</strong> und auch die fehlen<strong>de</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>de</strong>n Holzverkauf von Nichtmitglie<strong>de</strong>rn abzuwickeln, führten zu <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />

Gründung einer eigenständigen Organisation für die Vermarktungsaktivitäten. Damit<br />

verbun<strong>de</strong>n war die Auswahl und Entscheidung für eine Rechtsform, die Haftungsund<br />

För<strong>de</strong>raspekte sowie Effizienzgesichtspunkte zu berücksichtigen hatte.<br />

Die Entscheidung fiel auf die Rechtsform einer GmbH, <strong>de</strong>ren einziger Gesellschafter<br />

<strong>de</strong>r Waldbauverein sein sollte. Die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung unterstützte dies durch die<br />

Anerkennung <strong>de</strong>r Kapitalgesellschaft als Forstbetriebsgemeinschaft. Diese Anerkennung<br />

war notwendig, um die ab <strong>de</strong>m Jahr 2007 in Rheinland-Pfalz mögliche Mobilisierungsprämie<br />

zu erhalten, die nur an Organisationen mit <strong>de</strong>m Status eines anerkannten<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses ausbezahlt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

In dieser Konstellation wur<strong>de</strong> es nach intensiven Verhandlungen unter Mo<strong>de</strong>ration<br />

<strong>de</strong>s Projektteams schließlich möglich, die wirtschaftlichen Tätigkeiten <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong><br />

seit <strong>de</strong>m 1. Januar 2007 in <strong>de</strong>r Rechtsform <strong>de</strong>r GmbH durchzuführen. Gleichzeitig<br />

bleibt <strong>de</strong>r seit über 50 Jahren bestehen<strong>de</strong> Waldbauverein zuständig für die<br />

Wahrung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rinteressen und die traditionell bestehen<strong>de</strong>n Aufgaben.<br />

Die GmbH firmiert seit<strong>de</strong>m als EWH Eifel Wald und Holz Management GmbH, kurz<br />

EWH. Einziger Gesellschafter ist <strong>de</strong>r Waldbauverein Bitburg. Die Kontrolle <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />

übernimmt ein Beirat. Dieser setzt sich aus <strong>de</strong>r engeren Vorstandschaft <strong>de</strong>s<br />

Waldbauvereins sowie externen Fachleuten zusammen. Diesem Gremium ist <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH rechenschaftspflichtig. Eine grobe Übersicht über die Organisation<br />

gibt die folgen<strong>de</strong> Abbildung.<br />

Eine GmbH als Vermarktungsgesellschaftmacht<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte<br />

möglich und und berücksichtigt<br />

Haftungs- und<br />

För<strong>de</strong>raspekte<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 34


Forstbetriebsgemeinschaft einziger Forstbetriebsgemeinschaft<br />

Waldbauverein Bitburg e.V. Gesellschafter Eifel Wald und Holz Management GmbH<br />

Aufgabe: Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r (und Vorstand)<br />

Johann Kohnen<br />

Aufgabe: Holzvermarktung<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r (und Beirat)<br />

Johann Kohnen<br />

kontrolliert<br />

berichtet<br />

Geschaftsführer<br />

Harald Schmitz<br />

Geschaftsführer<br />

Elmar Franzen<br />

Abbildung 8: Organisationsstruktur im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes Eifel<br />

Wesentlich für die Etablierung <strong>de</strong>r EWH war die Schaffung einer Infrastruktur, innerhalb<br />

<strong>de</strong>rer die EWH tätig wer<strong>de</strong>n konnte. Ein Büro <strong>de</strong>s Waldbauvereins im Verwaltungszentrum<br />

landwirtschaftlicher Verbän<strong>de</strong> in Bitburg entwickelte sich schnell zur<br />

Anlaufstelle für Waldbesitzer, aber auch als Treffpunkt für Abstimmungen zwischen<br />

Privatwaldbetreuern und Waldbauverein bzw. EWH.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojektes lagen die Arbeitsschwerpunkte bei <strong>de</strong>r<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Waldbauvereins in <strong>de</strong>n Verhandlungen mit Lan<strong>de</strong>sforsten. Im<br />

Detail wur<strong>de</strong>n ein Geschäftsplan, ein <strong>de</strong>taillierter Finanzplan, Satzungen und Arbeitsverträge<br />

für diesen Spezialfall entwickelt und umgesetzt.<br />

Ausblick<br />

Eine erste Evaluation <strong>de</strong>s aufgestellten Geschäftsplans zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007<br />

ergab eine hohe Übereinstimmung <strong>de</strong>r geplanten Daten mit <strong>de</strong>n Ist-Daten. Wesentlich<br />

dabei ist, dass die drei Erlöspositionen Holzverkaufsentgelt (Waldbesitzer), Mobilisierungsprämie<br />

(staatliche För<strong>de</strong>rung) und Bün<strong>de</strong>lungsprämie (Industrie) die Ausgaben<br />

in Höhe von 100 T€ vollständig <strong>de</strong>ckten. Für die Zukunft wird eine zunehmen<strong>de</strong><br />

Unabhängigkeit von <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie angestrebt.<br />

Die EWH hat sich als Marktpartner für die Abnehmer etabliert und wird auch zunehmend<br />

von <strong>de</strong>n Waldbesitzern als Holzvermarktungsorganisation aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />

wahrgenommen. Der Waldbauverein als organisatorische ‚Heimat’ <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Waldbesitzer bleibt bestehen und füllt auch das vertraute Aufgabenspektrum aus.<br />

Anfang 2008 wur<strong>de</strong> ein ehrenamtlicher Geschäftsführer für <strong>de</strong>n Waldbauverein<br />

gefun<strong>de</strong>n. Damit wur<strong>de</strong> die Trennung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Organisationen Waldbauverein<br />

und EWH auch personell vollzogen.<br />

Bislang besteht zwischen <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg und <strong>de</strong>m Aktionsradius<br />

<strong>de</strong>r EWH Deckungsgleichheit. Dies könnte sich än<strong>de</strong>rn, sobald die Vermarktung<br />

aus an<strong>de</strong>ren Regionen, also aus <strong>de</strong>m Gebiet an<strong>de</strong>rer Waldbauvereine mit übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Auch die Einbeziehung von Kommunal-, Kirchen- und größerem<br />

Privatwald spricht für eine Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Aktivitäten über das eigentliche geographische<br />

Stammgebiet hinaus.<br />

Dem Sturm und Start<br />

zum Trotz: die EWH erfüllt<br />

<strong>de</strong>n aufgestellten<br />

Geschäftsplan<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 35


6.2 Lausitz<br />

Umfeld<br />

Die Privatwaldbetreuung in Sachsen erfolgt in eigentumsreinen Revieren. Die staatlichen<br />

Privatwaldbetreuer arbeiten somit ausschließlich in einer Waldbesitzart. In <strong>de</strong>r<br />

Projektlaufzeit gab es eine Umstrukturierung, die zu neuen Revierzuschnitten und –<br />

größen geführt hatte. Für 2008 war zunächst eine Kommunalisierung <strong>de</strong>r Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r Privatwaldberatung geplant. Damit wäre eine neuerliche Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Reviere<br />

wahrscheinlich gewor<strong>de</strong>n. Dieser Reformplan wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> 2007 zurückgenommen.<br />

Sachsen ist das Bun<strong>de</strong>sland mit <strong>de</strong>m geringsten Organisationsgrad <strong>de</strong>s Waldbesitzes 9 .<br />

Forstbetriebsgemeinschaften existieren, jedoch nicht flächen<strong>de</strong>ckend. Deren Gründung<br />

war zunächst von <strong>de</strong>r Forstverwaltung vorangetrieben wor<strong>de</strong>n und führte in<br />

vielen Fällen zu einer Übernahme <strong>de</strong>r Geschäftsführung durch <strong>de</strong>n örtlichen Revierleiter.<br />

Nach<strong>de</strong>m die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Forstbehör<strong>de</strong> diese Funktion nicht mehr ausüben<br />

durften, kamen die Aktivitäten zum Erliegen und einige <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüsse stehen vor einer Auflösung.<br />

Projektstart<br />

Das <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojekt wandte sich in Abstimmung mit Sachsenforst <strong>de</strong>r Lausitz<br />

zu und arbeitete eng mit <strong>de</strong>r FBG Brauna und <strong>de</strong>ssen Geschäftsführer zusammen.<br />

Die FBG ist als wirtschaftlicher Verein organisiert und besitzt somit in geringem<br />

Umfang die Möglichkeit zur Abwicklung von Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäften. In enger<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r FBG vermarktete <strong>de</strong>r Geschäftsführer in einer Selbstwerbungsfirma<br />

als Einzelunternehmer die Holzmengen <strong>de</strong>r Nichtmitglie<strong>de</strong>r und kaufte<br />

auch das Holz <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r auf. Der Holzverkauf wur<strong>de</strong> bis 2005 für einzelne,<br />

zumeist größere Mitglie<strong>de</strong>r durchgeführt. Die Tätigkeit <strong>de</strong>s Geschäftsführers erfolgte<br />

im Nebenerwerb. Die Haupttätigkeit <strong>de</strong>s Geschäftsführers lag in <strong>de</strong>r Baumpflege,<br />

Pflanzungen sowie <strong>de</strong>r Bewirtschaftung seines eigenen Wal<strong>de</strong>s.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojektes konnte eine Vollfinanzierung für die Aufgaben<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsführung geschaffen wer<strong>de</strong>n. Zunächst durch das Mobilisierungsprojekt,<br />

später über eine durch die Lea<strong>de</strong>r+ Region Westlausitzer Hei<strong>de</strong>bogen beantragte<br />

För<strong>de</strong>rung. Über diese Organisation konnte nachfolgend eine Vollfinanzierung<br />

<strong>de</strong>s Geschäftsführers für zwei Jahre erreicht wer<strong>de</strong>n. Ein gemeinnütziger Verein -<br />

‚Lausitz Wald und Holz Aktiv e.V.’ - wur<strong>de</strong> dazu ins Leben gerufen. Diese Organisation<br />

war und ist Akquisiteur, Projektentwickler, Empfänger und Verwalter von Projektmitteln,<br />

die es ermöglichen, in einer Anfangsphase auch ohne Mobilisierungsprämie<br />

aktiv zu sein. Die Mittel <strong>de</strong>r Kofinanzierung wur<strong>de</strong>n mit Unterstützung <strong>de</strong>s Projektteams<br />

von <strong>de</strong>r regionalen Holzindustrie eingeworben.<br />

Stabilität<br />

Eine organisatorische Neuorientierung in einer Kombination aus Verein und wirtschaftlicher<br />

Einheit für Mitglie<strong>de</strong>rgeschäfte wur<strong>de</strong> in Erwägung gezogen und in <strong>de</strong>r<br />

Vorstandschaft <strong>de</strong>r FBG diskutiert. Angesichts <strong>de</strong>r erst En<strong>de</strong> 2007 <strong>de</strong>finierten För<strong>de</strong>r-<br />

9 Bella, K. et al. (2005): Stand und Perspektiven forstwirtschaftlicher<br />

Zusammenschlüsse im Freistaat Sachsen, Forst und Holz, S. 231 - 234<br />

Die FBG Brauna: die<br />

Rechtsform wirtschaftlicher<br />

Verein und die Vermarktungserfahrungen<br />

erleichtern <strong>de</strong>n Beginn<br />

Finanzierung aus Drittmitteln<br />

helfen auf <strong>de</strong>m<br />

schwierigen Weg in die<br />

<strong>de</strong>n Kleinprivatwald<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 36


edingungen für Sachsen, war <strong>de</strong>r Schritt zur Gründung einer GmbH für die Abwicklung<br />

<strong>de</strong>r Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Aktivitäten nicht gangbar.<br />

Die Restriktionen bei <strong>de</strong>r Übermittlung von Waldbesitzerdaten durch die Forstverwaltung<br />

als auch die zunehmend erkennbare Vermarktungskonkurrenz von Holz aus<br />

<strong>de</strong>m Privatwald schien die Schaffung einer neuen Organisation, die mit hohen tatsächlichen<br />

sowie hohen Transaktionskosten verbun<strong>de</strong>n gewesen wäre, nicht ratsam<br />

erscheinen. So blieb es bis Projekten<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n zu Beginn geschaffenen Strukturen,<br />

die in folgen<strong>de</strong>r Abbildung <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n.<br />

Forstbetriebsgemeinschaft<br />

Waldpflegegemeinschaft Brauna w.W.<br />

För<strong>de</strong>rverein<br />

Lausitz Wald und Holz Aktiv e.V.<br />

Aufgaben: Mitglie<strong>de</strong>rverw ., Holzvermarktung<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Friedrich Graf Stolberg<br />

Geschaftsführer<br />

A. Ransch, Chr. Schönbach<br />

Aufgaben: Mittelakquisition, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Vorsitzen<strong>de</strong><br />

Dr. Sabine Labitzke<br />

teilfinanziert<br />

Abbildung 9: Organisationen im Projekt <strong>Holzmobilisierung</strong> Lausitz<br />

Durch das Projektteam wur<strong>de</strong> in mehreren Schreiben an <strong>de</strong>n Minister und über<br />

Gesprächskontakte im forstpolitischen Umfeld versucht, <strong>de</strong>m Projekt wichtige<br />

Impulse zu gegeben. So wur<strong>de</strong> eine Initiative zur Abschwächung <strong>de</strong>r zunächst restriktiv<br />

formulierten Effizienzkriterien für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie gestartet.<br />

Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> versucht, die Einrichtung einer Kernzone zu erreichen, in <strong>de</strong>r ausschließlich<br />

die FBG Brauna als Vermarktungseinheit hätte wirken sollen. In <strong>de</strong>r Hartnäckigkeit<br />

<strong>de</strong>r Zielverfolgung wur<strong>de</strong>n einzelne Erfolge erzielt: beispielsweise wur<strong>de</strong>n<br />

die für Sachsen formulierten Effizienzkriterien für die Mobilisierungsprämie stärker<br />

auf die Verhältnisse in <strong>de</strong>r Lausitz abgestimmt.<br />

Kritisch muss angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass diese Aktivitäten nicht immer in vollem<br />

Umfang durch die FBG Brauna flankierend unterstützt wer<strong>de</strong>n konnten. Statt diese<br />

strategisch wichtigen Anliegen mit Initiativen aus <strong>de</strong>r Basis zu verstärken, war die<br />

Geschäftsführung mit <strong>de</strong>n operativen (erlösbringen<strong>de</strong>n) Tätigkeiten <strong>de</strong>r Holzvermarktung<br />

und Sturmwurfaufarbeitung vollständig eingebun<strong>de</strong>n. Es fehlte eine aktive, aus<br />

mehreren Personen bestehen<strong>de</strong> Vorstandschaft, die mit Durchsetzungskraft auf<br />

regionaler Ebene die Interessen vertreten konnte. Ein Engagement auf <strong>de</strong>r politischen<br />

Ebene unterblieb daher weitgehend. Das Projektteam trat mitunter mit scheinbar<br />

nur geringer Verankerung durch sächsische Organisationen auf. Das nahm <strong>de</strong>n<br />

vom Projekt ausgehen<strong>de</strong>n Initiativen Schlagkraft.<br />

Konkurrenz in <strong>de</strong>r Vermarktung<br />

und forstpolitische<br />

Stolpersteine: die<br />

FBG Brauna sucht mit<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Projektes<br />

ihren Weg<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 37


Im operativen Han<strong>de</strong>ln war es in einer finanziell abgesicherten Situation möglich,<br />

einen zweiten Geschäftsführer für ein halbes Jahr aus <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />

zu beschäftigen.<br />

Durch das Einrichten eines eigenen Büros ab Januar 2007 im Kerngebiet <strong>de</strong>r Mobilisierungsaktivitäten<br />

in Brauna wur<strong>de</strong>n die Arbeitsmöglichkeiten für die bei<strong>de</strong>n<br />

Geschäftsführer wesentlich verbessert. Das Büro wur<strong>de</strong> rasch Anlaufstelle für Waldbesitzer,<br />

Ort für die gemeinsamen Arbeitstreffen und Treffpunkt für die Gespräche<br />

mit <strong>de</strong>r Forstverwaltung.<br />

Die Sturmwurfsituation verhin<strong>de</strong>rte die geplante Durchführung <strong>de</strong>r Mobilisierungsblöcke<br />

für 2007. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Aufarbeitung <strong>de</strong>r Sturmwurfflächen<br />

Kyrill vom Januar 2007. Die bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong>de</strong>r FBG waren damit<br />

in <strong>de</strong>n ersten neun Monaten 2007 voll ausgelastet. Die geschaffenen Strukturen<br />

konnten sich in diesem Zeitraum bewähren.<br />

Infrastruktur und Personal<br />

helfen die Sturmkalamität<br />

2007 zu überwin<strong>de</strong>n.<br />

Ausblick<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres 2008 sind die organisatorischen Strukturen in <strong>de</strong>r Lausitz stabil.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer erfolgt zum überwiegen<strong>de</strong>n Teil aus <strong>de</strong>n<br />

laufen<strong>de</strong>n und auch letztjährigen Holzverkaufsmargen. Diese waren durch die<br />

Abwicklung <strong>de</strong>s Holzverkaufs als Eigengeschäfte und durch die Übernahme von<br />

Dienstleistungen bis hin zum Verkauf frei Werk erzielt wor<strong>de</strong>n. Die für 2007 geplanten<br />

Mobilisierungsblöcke wer<strong>de</strong>n nun in 2008 umgesetzt. Parallel laufen zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Finanzierungssituation Gespräche über eine mögliche Fortsetzung von<br />

Projekten im Rahmen <strong>de</strong>s Lea<strong>de</strong>r+ Gebietskulisse.<br />

Zusammenfassung 'Strukturen'<br />

<strong>Holzmobilisierung</strong> durch Zusammenschlüsse privater Waldbesitzer ist in einer Vielzahl<br />

von Strukturen, Rechts- und Organisationsformen möglich. Für die Mobilisierung<br />

in <strong>de</strong>n Projekten Lausitz und Eifel erfolgte dies einmal in <strong>de</strong>r Form eines wirtschaftlichen<br />

Vereins und einmal in <strong>de</strong>r Form einer Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung. Bei<strong>de</strong> Organisationen sind als Forstbetriebsgemeinschaften anerkannt.<br />

In <strong>de</strong>r Lausitz die Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Vereins beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Bereits vor Projektstart war Holz vermarktet wor<strong>de</strong>n; zumeist über eine anhängen<strong>de</strong>s<br />

Serviceunternehmen in Form <strong>de</strong>r Selbstwerbung. In <strong>de</strong>r Eifel wur<strong>de</strong><br />

zunächst das Holz über die Forstverwaltung vermarktet, später eine GmbH<br />

gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r die Anerkennung als Forstbetriebsgemeinschaft vom Waldbauverein<br />

übertragen wur<strong>de</strong>. Somit widmen sich eine Wirtschaftseinheit in Form einer<br />

Kapitalgesellschaft und eine für die Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung zuständige Organisation<br />

als eingetragener Verein sich ergänzend und in <strong>de</strong>r jeweils geeigneten Rechtsform<br />

<strong>de</strong>r Aufgabe Mobilisierung.<br />

Ein Blick in an<strong>de</strong>re Regionen zeigt, dass auch eingetragene Genossenschaften,<br />

wirtschaftliche Vereine mit angeschlossenen Service-GmbH's, Dachorganisationen<br />

in Form Forstwirtschaftlicher Vereinigungen erfolgreich Holz aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald<br />

mobilisieren.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 38


Innerhalb welcher Rechtsform unternehmerisch agiert wird, hängt von <strong>de</strong>r<br />

Gewichtung von bestimmten Kriterien ab. Geklärt und bewertet wer<strong>de</strong>n müssen<br />

u.a. Fragen:<br />

- zum Ausschluss <strong>de</strong>r persönlichen Haftung von Geschäftsführung und Vorstandschaft,<br />

- zur Schaffung einer Vermarktungsmöglichkeit <strong>de</strong>s Holzes von Nichtmitglie<strong>de</strong>rn,<br />

- zum Erhalt <strong>de</strong>s Status' <strong>de</strong>r anerkannten Forstbetriebsgemeinschaft (För<strong>de</strong>rmittelrelevanz).<br />

Vor <strong>de</strong>r Schaffung von neuen Strukturen und <strong>de</strong>r Wahl einer Rechtsform muss<br />

daher die Frage nach <strong>de</strong>r Gesamtstrategie einer Organisation stehen. Welche Aufgaben<br />

können und sollen im Rahmen <strong>de</strong>r Mobilisierung übernommen wer<strong>de</strong>n?<br />

Welche Einkommens- und Finanzierungsquellen bestehen? Welche Verantwortlichkeiten<br />

können von wem getragen wer<strong>de</strong>n? Welcher Grad an unternehmerischer<br />

Wille ist vorhan<strong>de</strong>n und wird von <strong>de</strong>n Entscheidungsgremien getragen?<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes hat sich die Trennung von Wirtschaftseinheit (Holzvermarktung)<br />

und Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung bewährt. Die Schaffung einer professionellen,<br />

schwerpunktmäßig mit <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> tätigen Geschäftsführung ist ebenso<br />

Grundvoraussetzung wie die Schaffung einer notwendigen Infrastruktur (Büro,<br />

Ausstattung, Mobilität).<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 6 Strukturen 39


7 Prozesse<br />

Durch die Gestaltung <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>sprozesses sollten die Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüsse in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, Holz aus <strong>de</strong>m Privatwald effizient<br />

zu mobilisieren. Da langfristig die Holzvermarktung die einzige Einnahmequelle<br />

aus dieser Tätigkeit ist, musste dieser Aspekt in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r Prozesskette<br />

<strong>Holzmobilisierung</strong> gerückt wer<strong>de</strong>n. Dazu müssen die Abläufe insoweit beherrscht<br />

wer<strong>de</strong>n, dass eine Wertschöpfung entsteht, die einerseits zur Zustimmung vieler<br />

Waldbesitzer zu einer Nutzung in ihren Wald führen und an<strong>de</strong>rerseits ausreichend<br />

Einnahmen für <strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschluss abwirft.<br />

In diesem Wertschöpfungsprozess sind einerseits Marktkräfte wirksam, bspw. arbeiten<br />

Selbstwerberunternehmen ebenfalls intensiv in <strong>de</strong>r Ansprache <strong>de</strong>r privaten<br />

Waldbesitzer. Je höher die Holzpreise sind, um so rentabler wird es für diese, auch<br />

kleinere Waldbesitzer anzusprechen. An<strong>de</strong>rerseits sind die Marktkräfte teilweise ausgehebelt.<br />

Die Gebührensätze <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Betreuungsorganisationen<br />

sind nicht kosten<strong>de</strong>ckend und behin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Markteintritt von<br />

Unternehmern im Feld <strong>de</strong>r Privatwal<strong>de</strong>treuung.<br />

Die Aufgabenstellung <strong>de</strong>r Prozessgestaltung war zweigeteilt. Zum einen sollten die<br />

Mobilisierungsprozesse so effizient mit möglich gestaltet wer<strong>de</strong>n, um die ökonomischen<br />

Potentiale für Waldbesitzer und Forstwirtschaftlichen Zusammenschluss auszuschöpfen.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren sollte das quasi existieren<strong>de</strong> Betreuungsmonopol <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r hinterfragt und gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />

Verwaltungen neue Wege <strong>de</strong>r Zusammenarbeit gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Mobilisierungsprozess<br />

soll effizient gestaltet<br />

wer<strong>de</strong>n. Kooperative<br />

Formen <strong>de</strong>r Aufgabenteilung<br />

sollen mit <strong>de</strong>r staatlichen<br />

Privatwaldberatung<br />

und -betreuung gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

7.1 Eifel<br />

7.1.1 Ausgangssituation<br />

Zu Projektbeginn war die <strong>Holzmobilisierung</strong> im Kleinprivatwald an eine feste Aufbauund<br />

Ablauforganisation innerhalb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz gebun<strong>de</strong>n. Die<br />

Prozesse bestan<strong>de</strong>n im wesentlichen aus internen Abläufen <strong>de</strong>r Forstverwaltung.<br />

Über die Waldbauvereine wur<strong>de</strong> kein Holz vermarktet (Ausnahme Waldbauverein<br />

Prüm). Auch wur<strong>de</strong>n die Waldbesitzer nicht in konsequenter o<strong>de</strong>r standardisierter<br />

Form zu einer Nutzung aufgefor<strong>de</strong>rt - we<strong>de</strong>r durch Lan<strong>de</strong>sforsten noch durch die<br />

Waldbauvereine selbst. Durchaus üblich ist es, dass Vorsitzen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Waldbauvereine Bedienstete von Lan<strong>de</strong>sforsten sind. Aktivitäten <strong>de</strong>r Waldbauvereine<br />

sind somit immer auch Aktivitäten von Lan<strong>de</strong>sforsten. Die Beratungsaufgabe<br />

wur<strong>de</strong>n durch die Privatwaldbetreuer umgesetzt, die sich in Vermarktungsfragen<br />

mit <strong>de</strong>n am Forstamt zuständigen Holzverkäufer abstimmten.<br />

7.1.2 Definition <strong>de</strong>r Zuständigkeiten<br />

Von Beginn an zeigten sich die Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz offen für eine neue<br />

Aufgabenverteilung innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette. Es wur<strong>de</strong> anerkannt, dass die<br />

Aktivitäten <strong>de</strong>s Waldbauvereins innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierung nur über Einnahmen aus<br />

Leistungsentgelten langfristig gesichert wer<strong>de</strong>n können und eine Abhängigkeit von<br />

permanenten För<strong>de</strong>rmitteln vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss. Diese Diskussion führte dann<br />

zu <strong>de</strong>r Definition neuer Aufgabenzuschnitte, die in <strong>de</strong>r oben genannten Kooperati-<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 40


onsvereinbarung mün<strong>de</strong>te und <strong>de</strong>ren einzelne Aufgabenschritte im folgen<strong>de</strong>n abgebil<strong>de</strong>t<br />

und erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zentrales Element <strong>de</strong>r Kooperationsvereinbarung ist, dass die Organisation <strong>de</strong>r Holzernte<br />

und die Holzvermarktung – bislang Kernaufgaben <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung –<br />

<strong>de</strong>m Waldbauverein Bitburg (WBV) übertragen wer<strong>de</strong>n sollten. Die Lan<strong>de</strong>sforsten<br />

Rheinland-Pfalz sollten sich künftig auf die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer, <strong>de</strong>ren<br />

Beratung und die biologische Produktion im Privatwald konzentrieren. Durch diese<br />

Spezialisierung sollten die Stärken <strong>de</strong>r jeweiligen Organisation - die Marktnähe eines<br />

privatwirtschaftlich geführten Unternehmens und die hoheitlich-beraten<strong>de</strong> Funktion<br />

einer Verwaltung - genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Neu<strong>de</strong>finition erfolgte im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 2006 und wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Mobilisierungsblöcken<br />

anschließend umgesetzt. Parallel zu <strong>de</strong>r Neugestaltung <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses<br />

erfolgte die Entwicklung <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong>n Aufbauorganisation. Dazu<br />

wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Waldbauvereins die EWH Eifel Wald und Holz Management<br />

GmbH (EWH) als Vermarktungsorganisation im Januar 2007 gegrün<strong>de</strong>t. Auf <strong>de</strong>r Seite<br />

von Lan<strong>de</strong>sforsten wur<strong>de</strong>n neue Revierzuschnitte, die mit einer Intensivierung <strong>de</strong>r<br />

Betreuungskapazitäten verbun<strong>de</strong>n sind, festgelegt.<br />

Eifel:<br />

Bereitschaft <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten<br />

Rheinland-Pfalz<br />

zur Spezialisierung bei<br />

<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />

im Kleinprivatwald<br />

7.1.3 Der Mobilisierungsprozess<br />

Der Mobilisierungsprozess wir anhand <strong>de</strong>r zwischen Lan<strong>de</strong>sforsten und <strong>de</strong>m Waldbauverein<br />

<strong>de</strong>finierten Zuständigkeiten erläutert. Die Schritte innerhalb dieser Kette<br />

können zeitlich parallel verlaufen. Der Prozess geht von einer Erstmobilisierung aus;<br />

d.h. zunächst müssen die zu nutzen<strong>de</strong>n Waldflächen <strong>de</strong>finiert und die Waldbesitzeradressen<br />

recherchiert wer<strong>de</strong>n. Wenn es sich um eine wie<strong>de</strong>rholte Mobilisierung han<strong>de</strong>lt<br />

entfallen die ersten Schritte o<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n wesentlich verkürzt statt. Gleiches gilt<br />

für die Nutzungen im mittleren und größeren Privatwald.<br />

1. Flächenvorauswahl<br />

Die Flächenauswahl für einen Mobilisierungsblock erfolgt in Abstimmung zwischen<br />

Betreuungsförster und <strong>de</strong>m Waldbauverein / <strong>de</strong>r EWH, ggf. unter Beteiligung größerer<br />

Wal<strong>de</strong>igentümer. Durch die örtliche Erfahrung liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r Aufgabe<br />

bei <strong>de</strong>n Betreuungsförstern.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n die Betreuungsförster umfangreich mit Kartenmaterial<br />

ausgestattet. Diese Karten (digital wie analog) erlauben einen Überblick über<br />

die regionalen Schwerpunkte von potentiellen Mobilisierungsblöcken (z.B.<br />

Na<strong>de</strong>lholz/Laubholz, Einstufung <strong>de</strong>r Hiebsdringlichkeit, Erschließung).<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 41


Zuständigkeiten in <strong>de</strong>r Mobilisierungskette<br />

Nr.<br />

Was<br />

Wer<br />

Forstamt/<br />

Betreuungsförster<br />

FBG / WBV<br />

Unternehmer/<br />

Dienstleister<br />

Waldbesitzer<br />

1.<br />

Flächenvorauswahl<br />

2.<br />

Adressen aus<br />

ALB/ALK<br />

3.<br />

Erstansprache/<br />

<strong>Info</strong>veranstaltung<br />

4.<br />

Vollmachten<br />

einholen<br />

5.<br />

Flächenvorbereitung/<br />

Maßnahmenspeicher<br />

6.<br />

7.<br />

Ergänzen<strong>de</strong><br />

Mobilisierung<br />

Angebote einholen/<br />

Auftragsvergabe<br />

i<br />

8.<br />

Nutzung und<br />

Nutzungskontrolle<br />

9.<br />

Qualitätskontrolle/<br />

Abnahme/Holzmaß<br />

i<br />

10.<br />

Ergänzen<strong>de</strong><br />

Mobilisierung<br />

11.<br />

Holzvorzeigung/<br />

Holzabfuhr<br />

12.<br />

13.<br />

Abrechnung mit<br />

Untern./Holzkäufer<br />

Abrechnung mit<br />

Waldbesitzer<br />

i<br />

i<br />

14.<br />

Aktualisierung <strong>de</strong>s<br />

PWIS ?<br />

?<br />

i<br />

verantwortlich<br />

beteiligt<br />

wird informiert<br />

Stand November 2006<br />

2. Adressenrecherche aus ALB / ALK<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 42


Zugang zum automatisierten Liegenschaftsbuch (ALB) besitzen nur die Betreuungsförster<br />

von Lan<strong>de</strong>sforsten. Diese recherchieren die Adressen <strong>de</strong>r Waldbesitzer für die<br />

ausgewählten Waldflächen. Dies geschieht zumeist durch Einzelrecherche über einen<br />

Online-Zugang zum ALB. Es gibt auch die Möglichkeit einer gemarkungsweisen<br />

Abfrage <strong>de</strong>r Adressen. Die Daten müssen anschließend durch ein Umwandlungsprogramm<br />

für Standardsoftware bearbeitbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

In Zukunft wird die Möglichkeit Adressdaten gemarkungsweise abzufragen in das in<br />

Rheinland-Pfalz eingesetzte Online-GIS-Programm WebGif integriert. Damit wür<strong>de</strong><br />

sich <strong>de</strong>r Aufwand für die Adressrecherche wesentlich verringern.<br />

3. Erstansprache <strong>de</strong>s Waldbesitzers<br />

Die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer erfolgt zumeist durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster,<br />

kann jedoch auch durch <strong>de</strong>n WBV/die EWH erfolgen. Eine <strong>Info</strong>rmationsveranstaltung<br />

ist nicht in je<strong>de</strong>m Fall erfor<strong>de</strong>rlich. Die Entscheidung über die Form <strong>de</strong>r Erstansprache<br />

und über die Organisation von Veranstaltungen übernehmen Betreuungsförster und<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>s WBV/<strong>de</strong>r EWH gemeinsam. Eine Unterstützung durch die Kommunen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r AEP-Prozesse (Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung) konnte<br />

in mehreren Mobilisierungsblöcken erreicht wer<strong>de</strong>n und sollte auch künftig angestrebt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bereits im Vorfeld können flankieren<strong>de</strong> Maßnahmen durch die Ortsvertrauensleute<br />

<strong>de</strong>s WBV erfolgen. Durch neue Revierzuschnitte und Wechsel bei <strong>de</strong>n Betreuungsförstern<br />

sind die oftmals unterstellten ‚jahrelangen Vertrauensverhältnisse’ zwischen<br />

Betreuungsförster und Waldbesitzer aktuell nicht mehr gegeben. Vor allem Kleinprivatwaldbesitzer<br />

müssen auch in ländlichen Gebieten nicht automatisch bereits in<br />

Kontakt mit <strong>de</strong>m staatlichen Betreuungsförster getreten sein. Daher soll im Vorfeld<br />

o<strong>de</strong>r flankierend zu <strong>de</strong>r Ansprache durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster die Unterstützung<br />

einer Nutzungsmaßnahme durch Ortsvertrauensleute erfolgen.<br />

Erstansprache, Motivation<br />

und biologische Produktion<br />

liegen bei <strong>de</strong>n<br />

staatlichen Betreuungsförstern<br />

4. Vollmachten einholen<br />

Die Vollmacht von <strong>de</strong>n Waldbesitzern bezieht sich auf das Auszeichnen, die Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Nutzungsmaßnahme und <strong>de</strong>n Verkauf <strong>de</strong>s Holzes durch die EWH. Die<br />

Vollmachten holt <strong>de</strong>r Betreuungsförster ein und leitet sie umgehend an die EWH weiter.<br />

In Ausnahmefällen holt auch <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH Vollmachten ein.<br />

5. Flächenvorbereitung<br />

Zur Flächenvorbereitung gehört die Auszeichnung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r zu nutzen<strong>de</strong>n Flächen, die<br />

Anlage <strong>de</strong>r Rückegassen und die Markierung <strong>de</strong>r Orte für die Holzpolter. Die Verantwortung<br />

für die Flächenvorbereitung liegt bei <strong>de</strong>n Betreuungsförstern. Die Durchführung<br />

kann auch auf Dritte o<strong>de</strong>r die EWH übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Gebührenabrechnung im Falle einer Durchführung <strong>de</strong>r Flächenvorbereitung<br />

durch Lan<strong>de</strong>sforsten erfolgt über die EWH, die die Leistungen wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />

mit <strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s in Rechnung stellt. Dem Waldbesitzer<br />

wird damit die Abrechnung 'aus einer Hand' angeboten und es entfällt eine - wenn<br />

auch nur geringe - Vorfinanzierung durch <strong>de</strong>n Waldbesitzer.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 43


6. Maßnahmenspeicher / Nutzungsplanungen<br />

Im Maßnahmenspeicher 10 wird eine Schätzung <strong>de</strong>r anfallen<strong>de</strong>n Mengen und Sorten<br />

vorgenommen. Diese dient <strong>de</strong>r Angebotseinholung für Unternehmerleistungen und<br />

<strong>de</strong>n Vertragsverhandlungen mit <strong>de</strong>n Holzkäufern. Dadurch wird die Planbarkeit<br />

erhöht und die Daten können mit <strong>de</strong>n Vorverträgen <strong>de</strong>r Holzkäufer in Abgleich<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n. Die Planung erfolgt durch die <strong>de</strong>n Betreuungsförster; die Ergebnisse<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Waldbauverein bzw. <strong>de</strong>r EWH laufend übermittelt.<br />

7. Angebote einholen und Auftragsvergabe<br />

Verantwortlich für das Einholen von Angeboten, die Vergabe <strong>de</strong>r Leistungen und die<br />

Einweisung <strong>de</strong>r Unternehmer auf <strong>de</strong>n Flächen ist die EWH. Durch eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Vertragsgestaltung und eine sorgfältige Auswahl von Unternehmern und Dienstleistern<br />

wird bereits im Vorfeld versucht, einen reibungslosen Ablauf <strong>de</strong>r Maßnahme zu<br />

gewährleisten.<br />

Die EWH ist nicht an formale Ausschreibungsbedingungen gebun<strong>de</strong>n, sollte sich<br />

jedoch bei <strong>de</strong>n Ausschreibungen an die Grundsätze <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit halten und<br />

eine Auftragsvergabe an das Einholen und <strong>de</strong>n Vergleich mehrerer Angebote bin<strong>de</strong>n.<br />

8. Nutzung und Nutzungskontrolle<br />

Das Einweisen von Erntemaschinen und Waldarbeitern erfolgt durch die EWH. Durch<br />

die regelmäßige Kontrolle wird die Koordination <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Nutzung beteiligten<br />

Unternehmer gewährleistet. Da die Flächen <strong>de</strong>s Waldbauvereins PEFC-zertifiziert<br />

sind, müssen auch die Pfleglichkeit <strong>de</strong>r Hiebsmaßnahmen und die Einhaltung <strong>de</strong>r<br />

beson<strong>de</strong>ren Bestimmungen <strong>de</strong>r Zertifizierung sichergestellt sein.<br />

Nutzung, Kontrolle, Abfuhr<br />

und Abrechnung als<br />

primär wirtschaftliche<br />

Aufgaben in <strong>de</strong>r Hand<br />

<strong>de</strong>r Vermarktungsgesellschaft<br />

<strong>de</strong>s Waldbauvereins<br />

9. Qualitätskontrolle / Abnahme<br />

Die Kontrolle <strong>de</strong>r Maßnahmen und <strong>de</strong>r Wegezustän<strong>de</strong> nach Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes erfolgt<br />

durch die EWH. Bereits bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Unternehmerverträge wer<strong>de</strong>n Regelungen<br />

zur Instandsetzung von Wegeschä<strong>de</strong>n festgelegt. Treten Wegeschä<strong>de</strong>n auf, so<br />

wer<strong>de</strong>n einvernehmliche Regelungen unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Betreuungsförster o<strong>de</strong>r<br />

leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>s Forstamtes gesucht.<br />

10. Ergänzen<strong>de</strong> Mobilisierung<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Nutzung bzw. möglichst während <strong>de</strong>r Flächenvorbereitung wer<strong>de</strong>n bislang<br />

unentschlossene Waldbesitzer durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster bzw. <strong>de</strong>n WBV/die<br />

EWH angesprochen und zur Teilnahme an <strong>de</strong>r Nutzung motiviert.<br />

Durch die laufen<strong>de</strong> Nutzungsmaßnahme bieten sich gute Möglichkeiten, die Waldbesitzer<br />

vor Ort von <strong>de</strong>n Vorteilen einer gebün<strong>de</strong>lten Maßnahme und <strong>de</strong>r professionellen<br />

Aufarbeitung überzeugen zu können.<br />

11. Holzvorzeigung und Holzabfuhr<br />

10 Der Begriff Maßnahmenspeicher wur<strong>de</strong> auf Vorschlag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

Rheinland-Pfalz übernommen. Er stellt ein Planungsinstrument <strong>de</strong>r zentralen<br />

Holzvermarktung für die anfallen<strong>de</strong>n Nutzungsmengen <strong>de</strong>r Staats-, Kommunal- und<br />

Privatwaldflächen dar.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 44


Die Holzvorzeigung und die Steuerung <strong>de</strong>r Holzabfuhr liegen bei <strong>de</strong>r EWH. Das Dokument<br />

für die Holzabfuhr ist die Holzliste. Nach Abnahme <strong>de</strong>s Holzes erfolgt <strong>de</strong>r Eigentums-<br />

und Gefahrenübergang nach einem im Vertrag <strong>de</strong>finierten Zeitraum. In <strong>de</strong>r<br />

Regel sind dies 14 Tage.<br />

Von Seiten <strong>de</strong>r EWH muss sichergestellt sein, dass für die Übergabe <strong>de</strong>s Holzes eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Deckungssumme aus einer Bankbürgschaft besteht o<strong>de</strong>r dass bereits<br />

eine ausreichend hohe Anzahlung auf das Holz geleistet wur<strong>de</strong>.<br />

12. Abrechnung mit Unternehmern und Holzkäufer<br />

Die EWH führt die Abrechnung <strong>de</strong>r Dienstleistungen mit <strong>de</strong>n beauftragten Unternehmern<br />

durch. Ebenso rechnet sie die Holzgeldzahlungen mit <strong>de</strong>n Holzkäufern ab. Im<br />

Falle einer Abrechnung nach Werkseingangsmaß drängt die EWH auf eine rasche<br />

Abfuhr und Vermessung <strong>de</strong>s Holzes im Werk. Beobachtbaren Ten<strong>de</strong>nzen, die Abfuhr<br />

<strong>de</strong>s letzten Polters zeitlich hinauszuziehen, um die Schlussabrechnung zu verzögern,<br />

sollten von Seiten <strong>de</strong>r EWH nicht akzeptiert wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang zeigten<br />

sich bereits während <strong>de</strong>r schwierigen Vermarktungs- und vor allem Abfuhrphase<br />

2007, die Stärken und Schwächen <strong>de</strong>r jeweiligen Partner.<br />

13. Abrechnung mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />

Die EWH verkauft das Holz im Namen und Auftrag <strong>de</strong>r Waldbesitzer; Eigenhan<strong>de</strong>lsgeschäfte<br />

wer<strong>de</strong>n von ihr nicht durchgeführt.<br />

Die Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>ren Weiterleitung an <strong>de</strong>n Waldbesitzer erfolgt<br />

durch die EWH. Für die Abrechnung <strong>de</strong>r Unternehmerleistungen und <strong>de</strong>s Holzverkaufs<br />

hat die EWH mit Hilfe <strong>de</strong>s Projektteams eine geeignete Software eingeführt<br />

(vgl. 'Abrechnungssoftware' in '8. Instrumente'). Die Abrechnung beinhaltet alle Kosten-<br />

und Erlöspositionen <strong>de</strong>s Holzverkaufs und <strong>de</strong>r Aufarbeitung. Dazu gehören das<br />

Entgelte für das Auszeichnen, Einschlag- und Rückekosten, Holzabsatzfondsbeiträge,<br />

die Mehrwertsteuer und die Holzverkaufsentgelte für die EWH.<br />

Der Waldbesitzer erhält mit <strong>de</strong>r Abrechnung einen Scheck. Diese Form <strong>de</strong>r Auszahlung<br />

wird nach <strong>de</strong>n Erfahrungen von <strong>de</strong>n Waldbesitzern in <strong>de</strong>r Eifel einer Überweisung<br />

vorgezogen, da die Verknüpfung von Abrechnung und Zahlung mit <strong>de</strong>m beigefügten<br />

Scheck wesentlich besser nachvollziehbar sei.<br />

14. Aktualisierung <strong>de</strong>s Privatwaldinformationssystems (PWIS)<br />

Die Daten, die im Zuge <strong>de</strong>r Mobilisierung bekannt wer<strong>de</strong>n, wie z.B. neue o<strong>de</strong>r aktualisierte<br />

Adressen, Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Waldbesitzers durch Generationenübergang, Än<strong>de</strong>rungen<br />

von Flächenzuschnitten im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen usw.<br />

wer<strong>de</strong>n innerhalb <strong>de</strong>s Privatwaldinformationssystems (PWIS) aktualisiert.<br />

Da das PWIS ein aus mehreren Einzelinstrumenten bestehen<strong>de</strong>s System ist, müssen<br />

im Zweifel an mehreren Stellen Aktualisierungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Da Lan<strong>de</strong>sforsten<br />

auf <strong>de</strong>r einen Seite und <strong>de</strong>r WBV / die EWH auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite kein<br />

gemeinsames System nutzen (können), müssen Än<strong>de</strong>rungen von bei<strong>de</strong>n Institutionen<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Daten müssen gepflegt<br />

wer<strong>de</strong>n und bei<strong>de</strong>n Partnern<br />

zur Verfügung stehen<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 45


7.1.4 Ausblick<br />

Die Organisation <strong>de</strong>r Prozesse und die Festlegung <strong>de</strong>r Aufgabenverteilung war ein<br />

sich über ein Jahr erstrecken<strong>de</strong>r Prozess, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Leitungsebene <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten<br />

Rheinland-Pfalz kooperativ durchgeführt wur<strong>de</strong>. Durch das Projektteam wur<strong>de</strong>n<br />

während <strong>de</strong>r Umsetzung mehrfach Gespräche auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Betreuungsförster<br />

und <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r EWH angestoßen, die halfen die <strong>de</strong>finierten Abläufe in<br />

die Praxis umzusetzen. Probleme, die vor allem in <strong>de</strong>r Anlaufphase auftauchten,<br />

konnten so schneller überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Ergebnis <strong>de</strong>r gemeinsamen Anstrengungen<br />

war auch, dass dieser Ablauf im wesentlichen auf das Konzept <strong>de</strong>r Mobilisierungsblöcke<br />

anwendbar ist. Wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mgegenüber einzelne, zumeist größere Waldbesitzer<br />

kontaktiert, dann ist diese Ablaufkette verkürzt, es bedarf weniger Abstimmung<br />

und die Abwicklung kann mitunter auch vollständig über die EWH erfolgen.<br />

Der Folgen <strong>de</strong>s Sturms Kyrill im Januar 2007 prägten das Jahr 2007 durch die Aufarbeitung<br />

<strong>de</strong>s teilweise nesterweisen Holzanfalls verhin<strong>de</strong>rten gebün<strong>de</strong>lte Nutzungen<br />

und setzten diesen Prozess teilweise außer Kraft.<br />

Eine gemeinsame Planung und Durchführung von Nutzungsblöcken wur<strong>de</strong> erst wie<strong>de</strong>r<br />

im Jahr 2008 aufgenommen. Die ersten Ansätze zur Wie<strong>de</strong>raufnahme zeigen,<br />

dass die beschlossene Aufgabenteilung zwischen zwischen Lan<strong>de</strong>sforsten und WBV /<br />

EWH wie<strong>de</strong>r neu aufgegriffen und 'erlernt' wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Mobilisierungsblöcke<br />

sind kein Selbstläufer.<br />

Sie müssen wie<strong>de</strong>r neu<br />

etabliert wer<strong>de</strong>n.<br />

7.2 Lausitz<br />

7.2.1 Ausgangssituation<br />

Zu Projektbeginn lag die Holzakquisition, die Motivation <strong>de</strong>r Waldbesitzer und <strong>de</strong>r<br />

Verkauf sowohl bei Sachsenforst, als auch bei <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Holzvermarktung aktiven<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen. Durch <strong>de</strong>n Rückzug <strong>de</strong>r Forstbediensteten<br />

aus <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften gingen die Vermarktungsaktivitäten<br />

vielfach stark zurück.<br />

Die Holznutzung in <strong>de</strong>n FBG’n Brauna und Großdubrau beschränkte sich in <strong>de</strong>r Zeit<br />

vor Projektbeginn auf die Ansprache von mittelgroßen bis großen Waldbesitzern. Die<br />

Vermarktung wur<strong>de</strong> über Verträge <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r über Verträge an<strong>de</strong>rer Vermarktungsorganisationen<br />

abgewickelt. Die Ansprache von Waldbesitzern kleiner und<br />

kleinster Flächen unterblieb, da die Wirtschaftlichkeit einer <strong>de</strong>rartigen Fokussierung<br />

nicht gegeben war.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Lausitz wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r ersten Phase <strong>de</strong>s Mobilisierungprojektes intensive<br />

Diskussionen zu einer Aufgabenneu<strong>de</strong>finition zwischen Sachsenforst, <strong>de</strong>r FBG<br />

Brauna unter Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Projektteams geführt. Im Gegensatz zur Eifel konnte<br />

jedoch mit Sachsenforst keine Übereinstimmung in einer umfassen<strong>de</strong>n Prozessneugestaltung<br />

und <strong>de</strong>r Definition von Zuständigkeiten erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Vielmehr hing die Art <strong>de</strong>r Zusammenarbeit in <strong>de</strong>r die bei<strong>de</strong>n FBG’n Brauna und Großdubrau<br />

betreffen<strong>de</strong>n Region jeweils vom staatlichen Betreuungsförster ab. Im Einzelfall<br />

gab es eine breite Spanne von eher kooperativen bis hin zu konkurrieren<strong>de</strong>n<br />

Ansätzen.<br />

Es wur<strong>de</strong>n mehrfach Gespräche mit Sachsenforst geführt, mit <strong>de</strong>m Ziel eine Kernzone<br />

zu <strong>de</strong>finieren, in <strong>de</strong>r pilothaft die Mobilisierung und Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer von<br />

Bestehen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />

in <strong>de</strong>r Holzvermarktung<br />

durch die FBG Brauna<br />

Bereitschaft von Sachsenforst<br />

zur gemeinsamen<br />

Durchführung von<br />

Mobilisierungsblöcken;<br />

jedoch keine grundsätzliche<br />

Neu<strong>de</strong>finition <strong>de</strong>r<br />

Aufgabenzuschnitte<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 46


Sachsenforst, die Nutzung und Vermarktung über die FBG vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

sollte. Da in Sachsen nicht flächen<strong>de</strong>ckend FBG'n existieren, es also FBG-freie Gebiete<br />

gibt, war geplant, diese Kernzone auf das Gebiet von fünf Betreuungsrevieren festzulegen.<br />

Eine verbindliche Einigung darüber konnte jedoch nicht getroffen wer<strong>de</strong>n. In<br />

einzelnen Gesprächen vor Ort mit Vertretern <strong>de</strong>r Forstbezirke Bautzen und Kamenz<br />

wur<strong>de</strong>n zumin<strong>de</strong>st Blöcke <strong>de</strong>finiert, in <strong>de</strong>nen gemeinsame Mobilisierungsvorhaben<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollten. Durch <strong>de</strong>n Sturm im Januar 2007 konnten diese Planungen<br />

in <strong>de</strong>r Projektlaufzeit zum größten Teil nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

7.2.2 Mobilisierungsprozess<br />

Die Darstellung <strong>de</strong>s Prozesses orientiert sich an <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Eifel <strong>de</strong>finierten Schritten.<br />

Diese können als generell gültig für ein gebün<strong>de</strong>ltes Mobilisierungsvorgehen gelten.<br />

Je nach <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m örtlichen Betreuungsförster war die Ausprägung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Prozessschritte unterschiedlich und reichte von arbeitsteiligen<br />

Ansätzen bis zu einer konkurrieren<strong>de</strong>n Mobilisierung, in <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> Organisation<br />

(Sachsenforst und FBG Brauna) ihre Prozesskette 'Mobilisierung' vollständig selbst<br />

abwickelten.<br />

1. Flächenvorauswahl<br />

Die Flächenauswahl für einen Mobilisierungsblock erfolgte zumeist in Abstimmung<br />

zwischen Betreuungsförster und <strong>de</strong>r FBG Brauna. In Einzelfällen wur<strong>de</strong>n auch mittlere<br />

bis größere Waldbesitzer direkt angesprochen und die umliegen<strong>de</strong>n Kleinprivatwaldbesitzer<br />

mit einbezogen. Das Vorgehen innerhalb eines Blockes war durch ein<br />

rollieren<strong>de</strong>s System gekennzeichnet. Ausgehend von einer kleineren Flächeneinheit<br />

(ca. 10 ha) wur<strong>de</strong>n fortschreitend weitere Waldbesitzer integriert. Voraussetzung für<br />

dieses Vorgehen waren jedoch größere Waldbesitzeinheiten von min<strong>de</strong>stens 2 bis 5<br />

Hektar.<br />

Das Jahr 2007 war geprägt durch <strong>de</strong>n Sturm Kyrill. Da die Region von <strong>de</strong>m Sturmwurf<br />

direkt stark betroffen war (fast die kompletten 12.000 Fm, die über die FBG vermarktet<br />

wur<strong>de</strong>n, waren Sturmholz), waren die Arbeiten vor allem durch die Beschaffung<br />

von Unternehmern und die Gestaltung <strong>de</strong>r Abfuhrlogistik geprägt. Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Projektlaufzeit wur<strong>de</strong>n die Planungen für das Jahr 2008 fortgeschrieben.<br />

2. Adressenrecherche aus ALB / ALK<br />

Zugang zum Liegenschaftsbuch besitzen nur die Betreuungsförster von Sachsenforst.<br />

Darüber hinaus sind die Adressen in einer Waldbesitzerkartei <strong>de</strong>r Betreuungsförster<br />

dokumentiert. Der Zugang zu diesen Daten ist jedoch ausschließlich <strong>de</strong>n Betreuungsförstern<br />

vorbehalten.<br />

Das Thema Datenschutz wur<strong>de</strong> durch Sachsenforst sehr restriktiv gehandhabt. Die<br />

Betreuungsförster wur<strong>de</strong>n mehrfach explizit darauf hingewiesen, keine Adressdaten<br />

an das Mobilisierungsprojekt bzw. die FBG Brauna weiterzugeben, da dies datenschutzrechtliche<br />

Bestimmungen verletzen wür<strong>de</strong>.<br />

Die Adressen wur<strong>de</strong>n von Betreuungsförstern nur dann weitergereicht, wenn die<br />

Waldbesitzer aufgrund einer Erstansprache durch Sachsenforst einer Nutzung und<br />

Vermarktung durch FBG Brauna zustimmten.<br />

Datenschutzrechtliche<br />

Aspekte erschweren eine<br />

effiziente Ansprache <strong>de</strong>r<br />

Waldbesitzer<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 47


Eine Recherche durch das Projektteam beim Liegenschaftsamt und Grundbuchamt in<br />

Kamenz ergab, dass eine Herausgabe von Adressen nur an Berechtigte möglich sei.<br />

Dies könne im Zusammenhang mit einer Nutzung zwar <strong>de</strong>r staatliche Betreuungsförster,<br />

nicht jedoch die FBG o<strong>de</strong>r ein Mobilisierungsprojekt sein.<br />

In Einzelfällen wur<strong>de</strong> über die örtlichen Jagdgenossenschaften versucht, an Adressen<br />

zu gelangen. Adressen aus einer eigenen Adressdatei stan<strong>de</strong>n trotz mehrjähriger Nutzungserfahrung<br />

kaum zur Verfügung. Durch die Konzentration auf <strong>de</strong>n mittleren und<br />

größeren Waldbesitzer waren Adressdaten nie konsequent recherchiert und dokumentiert<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

3. Erstansprache <strong>de</strong>s Waldbesitzers<br />

In <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster<br />

erfolgte, geschah dies zumeist in mündlicher Form durch Einzelansprachen.<br />

Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n Versammlungen <strong>de</strong>r Jagdgenossenschaften genutzt, um auf gemeinsame<br />

Nutzungsvorhaben aufmerksam zu machen.<br />

Ein standardisiertes Vorgehen wur<strong>de</strong> durch das Projekt angeregt. Dazu sollte<br />

zunächst ein Anschreiben an die Waldbesitzer in Verbindung mit einer Waldbesitzerversammlung<br />

erfolgen. Im Weiteren waren Einzelgespräche geplant. Dieses Vorgehen<br />

konnte jedoch nur in einem Mobilisierungsblock umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Grün<strong>de</strong><br />

hierfür liegen in <strong>de</strong>r teilweise geringen Bereitschaft <strong>de</strong>r Betreuungsförster zur Zusammenarbeit.<br />

Ein kompliziertes Verfahren <strong>de</strong>r Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>n Waldbesitzern, das durch<br />

eine Betonung <strong>de</strong>r Belange <strong>de</strong>s Datenschutzes kaum vertrauensbil<strong>de</strong>nd wirken<br />

konnte, behin<strong>de</strong>rte sowohl einen unkomplizierten Zugang zum Waldbesitzer als auch<br />

die Möglichkeit ein Verfahren zur Waldbesitzeransprache zu standardisieren.<br />

Ein Übriges brachte die Neuorganisation <strong>de</strong>r Reviere während <strong>de</strong>r Projektzeitlaufzeit<br />

mit sich: Dies führte dazu, dass die Waldbesitzerdateien mit <strong>de</strong>n Adressen datentechnisch<br />

auf die neuen Revierzuschnitte abgestimmt wer<strong>de</strong>n mussten. Die Betreuungsförster<br />

erhielten die Daten erst mit erheblicher Verzögerung. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />

fünf zunächst für eine engere Zusammenarbeit vorgesehenen Betreuungsrevieren<br />

vier im Zuge <strong>de</strong>r Reform neu besetzt. Als Folge mussten bestehen<strong>de</strong> Absprachen und<br />

Planungen wie<strong>de</strong>r neu getroffen wer<strong>de</strong>n. Parallel hatten sich die Betreuungsförster<br />

in ihr neues Revier einzuarbeiten.<br />

Neue Revierzuschnitte<br />

und Neubesetzungen<br />

<strong>de</strong>r Pilotreviere erschweren<br />

die Mobilisierungsaktivitäten<br />

4. Vollmachten einholen<br />

Die Vollmachten bzw. Selbstwerberverträge wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r FBG bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />

direkt eingeholt.<br />

Im Gegensatz zum Projekt in <strong>de</strong>r Eifel wur<strong>de</strong> das Holz durch die FBG in Selbstwerbung<br />

vermarktet. Dazu wur<strong>de</strong> im Fall von Mitglie<strong>de</strong>rgeschäften das Holz von <strong>de</strong>r FBG<br />

gekauft, was durch die Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Vereins möglich war. Für die<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte wur<strong>de</strong> die Abwicklung über ein Selbstwerberunternehmen<br />

durchgeführt.<br />

5. Flächenvorbereitung<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 48


Zur Flächenvorbereitung gehört das Auszeichnen <strong>de</strong>r Flächen und die Anlage <strong>de</strong>r<br />

Rückegassen und Markierung <strong>de</strong>r Holzpolterplätze. Die Verantwortung für die Flächenvorbereitung<br />

war zwischen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung und FBG geteilt. Zumeist<br />

jedoch wur<strong>de</strong> das Auszeichnen von <strong>de</strong>r FBG übernommen.<br />

In diesem Zusammenhang wur<strong>de</strong> eine Diplomarbeit angefertigt, die sich mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>s Auszeichnens und <strong>de</strong>ren Auswirkungen (z.B. Bestan<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>n,<br />

Belastung <strong>de</strong>s Harvesterfahrers) beschäftigte (siehe auch Kapitel 'FuE-Ansätze').<br />

6. Nutzungsplanungen<br />

Eine summarische Planung, in <strong>de</strong>r die Holzmengen aus <strong>de</strong>n Mobilisierungsblöcken<br />

jeweils kalkuliert wer<strong>de</strong>n sollten, wur<strong>de</strong> unter intensiver Beteilung <strong>de</strong>s Projektteams<br />

erstellt und laufend aktualisiert.<br />

Diese Planungen wur<strong>de</strong>n über das Projekten<strong>de</strong> hinaus fortgesetzt. Die Mengenplanungen<br />

bil<strong>de</strong>n - durch <strong>de</strong>n direkten Einfluss auf die Einnahmen - einen wesentlichen<br />

Bestandteil für die Finanzplanungen für das Jahr 2008.<br />

7. Angebote einholen und Auftragsvergabe<br />

Verantwortlich für das Einholen von Angeboten, die Einweisung <strong>de</strong>r Unternehmer<br />

und die Vergabe <strong>de</strong>r Leistungen ist die FBG.<br />

Durch die hohen Anteile an schwachen Sortimente ergeben sich für die Unternehmer<br />

immer wie<strong>de</strong>r Anreize, auf attraktivere Flächen (z.B. fichtendominierte Gebiete im<br />

Vogtland) auszuweichen. Einzelne lokale Unternehmer haben sich zwar mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

kleineren Maschinen auf Waldbestän<strong>de</strong> mit vorwiegend schwachen Kiefern<br />

spezialisiert, jedoch blieb es eine Daueraufgabe während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit einen<br />

regional zuverlässigen Unternehmerstamm aufzubauen.<br />

8. Nutzung und Nutzungskontrolle<br />

Das Einweisen von Erntemaschinen und Waldarbeitern erfolgt durch die FBG. Da<br />

jedoch die Flächen <strong>de</strong>r Nutzungsblöcke teilweise sehr weit auseinan<strong>de</strong>r liegen, war in<br />

Einzelfällen auch die Mithilfe durch Betreuungsförster gegeben.<br />

Durch regelmäßige Kontrollen wird die Koordination <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Nutzung beteiligten<br />

Unternehmer gewährleistet. Die Flächen <strong>de</strong>r FBG waren ehemals PEFC-zertifiziert. Da<br />

marktseitig jedoch die Zertifizierung we<strong>de</strong>r notwendig schien noch honoriert wur<strong>de</strong>,<br />

wur<strong>de</strong> die Zertifizierung nicht weiter fortgeführt.<br />

Es kam mitunter vor, dass Arbeiten unterbrochen und Nutzungsblöcke nicht fertig<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n konnten, da die Unternehmer zwischenzeitlich in an<strong>de</strong>ren Regionen<br />

mit attraktiveren Sortimenten und damit besseren Ertragsaussichten tätig waren. In<br />

vielen <strong>de</strong>r Nutzungseinheiten konnte eine von <strong>de</strong>r Rückegasse nach innen abnehmen<strong>de</strong><br />

Nutzungsintensität festgestellt wer<strong>de</strong>n. Die mit höherem Aufwand in weiterer<br />

Entfernung von <strong>de</strong>r Maschinen zu entnehmen<strong>de</strong>n Stämme wur<strong>de</strong>n stehengelassen.<br />

Durch geringe Gesamtmengen und niedrige Stückmassen waren die Verdienstmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Unternehmer eingeschränkt. Da <strong>de</strong>r Verkauf <strong>de</strong>s Holzes in Eigenregie<br />

durch die FBG erfolgte, entfiel für die Unternehmer die Möglichkeit, eine zusätzliche<br />

Gewinnmarge aus <strong>de</strong>m Verkauf <strong>de</strong>s Holzes zu erzielen.<br />

Für die Unternehmer oftmals<br />

wenig attraktive Bedingungen:<br />

schwache<br />

Sortimente mit niedrigen<br />

Stückmassen<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 49


9. Qualitätskontrolle / Abnahme<br />

Die Kontrolle <strong>de</strong>r Maßnahmen und <strong>de</strong>r Wegezustän<strong>de</strong> nach Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes<br />

erfolgte durch die FBG.<br />

Die Holzpolter wur<strong>de</strong>n unmittelbar nach <strong>de</strong>r Aufarbeitung sämtlich mittels GPS geografisch<br />

fixiert und durch ein Foto dokumentiert.<br />

10. Ergänzen<strong>de</strong> Mobilisierung<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Nutzung bzw. möglichst während <strong>de</strong>r Flächenvorbereitung wur<strong>de</strong>n<br />

angrenzen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bislang zögern<strong>de</strong> Waldbesitzer durch <strong>de</strong>n Betreuungsförster o<strong>de</strong>r<br />

die FBG angesprochen.<br />

Im Falle einer rollieren<strong>de</strong>n Mobilisierung wur<strong>de</strong>n von einem Startpunkt ausgehend<br />

fortschreitend weitere Waldbesitzer angesprochen. Aus Auswertungsgrün<strong>de</strong>n, aber<br />

auch für die Abrechnungen wur<strong>de</strong> dieser rollieren<strong>de</strong> Nutzungsblock in mehrere kleinere<br />

Nutzungsblöcke unterglie<strong>de</strong>rt ('Hoyerswerda 1 bis 5').<br />

11. Holzvorzeigung und Holzabfuhr<br />

Die FBG war für die Holzvorzeigung und die Steuerung <strong>de</strong>r Holzabfuhr zuständig. Teilweise<br />

wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Holzkäufern auch Frei-Werk-Lieferungen vereinbart. Das<br />

Dokument für die Holzabfuhr ist die Holzliste. Nach Abnahme <strong>de</strong>s Holzes erfolgt <strong>de</strong>r<br />

Übergang nach einem im Vertrag <strong>de</strong>finierten Zeitraum. In <strong>de</strong>r Regel beträgt dieser 14<br />

Tage. Nach diesem Zeitpunkt geht das Holz in das Eigentum <strong>de</strong>s Käufers über. Sowohl<br />

Gefahrenübergang als auch die Gefahr einer Entwertung liegen dann beim Käufer.<br />

Durch die langen Liegezeiten <strong>de</strong>s aufgearbeiteten Holzes im Wald kam es bei <strong>de</strong>r Kiefer<br />

verstärkt zu Entwertungen durch Bläue. Erkennbar war dies in <strong>de</strong>n gestiegenen C-<br />

und D-Holzanteilen gegen En<strong>de</strong> 2007. Allerdings kann dies auch als Ansatz <strong>de</strong>r holzabnehmen<strong>de</strong>n<br />

Industrie beurteilt wer<strong>de</strong>n, die vertraglich festgesetzten Preise durch<br />

Verschiebungen in <strong>de</strong>n Sortimenten und Qualitäten zu beeinflussen, sprich zu reduzieren.<br />

12. Abrechnung mit Unternehmern und Holzkäufern<br />

Die FBG führt die Abrechnung <strong>de</strong>r Dienstleistungen mit <strong>de</strong>n beauftragten Unternehmern<br />

durch. Ebenso rechnet sie die Holzgeldzahlungen mit <strong>de</strong>n Holzkäufern ab.<br />

Durch <strong>de</strong>n Verkauf als Selbstwerber ergeben sich zwischen <strong>de</strong>n Zahlungen an die<br />

Unternehmer und Spediteure und <strong>de</strong>m Gel<strong>de</strong>ingang Zeitspannen, die eine Vorfinanzierung<br />

notwendig machen. Zum Teil setzen die Unternehmer ihre Arbeiten nur dann<br />

fort, wenn bestimmte Abschlagszahlungen getätigt wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Käuferseite verzögern<br />

die Unternehmen die Abfuhr von Poltern, um die Schlussabrechnung zeitlich<br />

strecken zu können. Treten dann die For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Waldbesitzer, die nach <strong>de</strong>r<br />

Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes auch zeitnah die Holzgeldzahlung erwarten, hinzu, tritt temporär<br />

ein hoher Finanzbedarf für die Zwischenfinanzierung auf.<br />

Zögern<strong>de</strong> Abrechnung<br />

beim Holzkäufer führt zu<br />

einem Finanzierungsbedarf<br />

bei <strong>de</strong>r FBG<br />

13. Abrechnung mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />

Die FBG kauft das Holz von <strong>de</strong>n Waldbesitzern zu vorher für jeweiligen Holzarten und<br />

Sortimente festgelegte Preise und verkauft es gebün<strong>de</strong>lt an die Abnehmer, mit <strong>de</strong>nen<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 50


Vorverträge bestehen (Eigengeschäft). Im Falle von Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäften wird<br />

das Holz von einem Selbstwerber gekauft, <strong>de</strong>r eng mit <strong>de</strong>r FBG zusammenarbeitet.<br />

Teilweise wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n regionalen Aufarbeitungsfirmen bestimmte Holzmengen o<strong>de</strong>r<br />

Flächen in Selbstwerbung angeboten.<br />

Die Abrechnung <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s erfolgte durch die FBG mit einem einfachen Datenbanksystem<br />

auf <strong>de</strong>r Basis von MS-Access.<br />

Die Notwendigkeit einer Vorfinanzierung ergab sich im Projektzeitraum und zwar in<br />

erheblichem Maße während <strong>de</strong>r Sturmholzaufarbeitung. Der zögern<strong>de</strong> Holzabfluss<br />

bei gleichzeitig hohen Ausgaben für Unternehmer und <strong>de</strong>n zunehmend lauter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Waldbesitzer nach Holzgeldzahlungen führten zu einem<br />

Vorfinanzierungsbedarf <strong>de</strong>r FBG, <strong>de</strong>r nur aus externen Quellen bewältigt wer<strong>de</strong>n<br />

konnte.<br />

14. Aktualisierung <strong>de</strong>s Privatwaldinformationssystems (PWIS)<br />

Das PWIS in <strong>de</strong>r Lausitz ist ein in <strong>de</strong>r Entwicklung befindliches System aus mehreren<br />

Einzelinstrumenten. Es wur<strong>de</strong> im Zuge <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes entwickelt und<br />

aufgebaut und während <strong>de</strong>r Nutzung laufend verbessert und aktualisiert. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Systeme ‚Waldbesitzerdatei’ <strong>de</strong>s Staatsbetriebes Sachsenforst und PWIS <strong>de</strong>r FBG<br />

Brauna sind voneinan<strong>de</strong>r getrennte Datenbanksysteme. Bei<strong>de</strong> umfassen Funktionalitäten<br />

geografischer <strong>Info</strong>rmationssysteme, Adress- und Nutzungsdaten. Eine gemeinsame<br />

Nutzung <strong>de</strong>r Systeme scheint zumin<strong>de</strong>st auf absehbare Zeit ausgeschlossen.<br />

Datenbanken sind für die<br />

Nutzung und Vermarktung<br />

einer Vielzahl von<br />

Waldbesitzern unentbehrliche<br />

Instrumente<br />

<strong>de</strong>r FBG<br />

7.2.3 Ausblick<br />

Im Gegensatz zur Eifel mussten in <strong>de</strong>r Lausitz nie vollständig neue Arbeitsabläufe<br />

o<strong>de</strong>r Arbeitsteilungen innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette etabliert wer<strong>de</strong>n. So be<strong>de</strong>utete<br />

auch <strong>de</strong>r Sturm Kyrill keinen Einschnitt, in <strong>de</strong>m ein gera<strong>de</strong> erst erprobter Ablauf<br />

wie<strong>de</strong>r in Frage gestellt wur<strong>de</strong>. Den Waldbesitzern in <strong>de</strong>r Region wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Eröffnung<br />

<strong>de</strong>s Büros in Brauna erst bewusst, dass es neben Sachsenforst auf staatlicher<br />

Seite und <strong>de</strong>n beständig um Holz bemühten Selbstwerbern auf Unternehmerseite<br />

eine dritte Instanz gibt, die als Zusammenschluss von Waldbesitzern, Aufgaben <strong>de</strong>r<br />

Holzvermarktung übernimmt.<br />

Diese Präsenz <strong>de</strong>r FBG Brauna vor Ort wur<strong>de</strong> verstärkt durch Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Projektes. Dies verschaffte <strong>de</strong>r FBG eine zunehmen<strong>de</strong> Aufmerksamkeit.<br />

Auch die hohen Sturmholzanfälle bescherten – trotz <strong>de</strong>r teilweise sehr geringen Einzelmengen<br />

und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen geringen Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

– <strong>de</strong>r Organisation eine erhöhte Wahrnehmung durch die Waldbesitzer.<br />

Der Sturm Kyrill trat zu einem Zeitpunkt auf, als die Diskussion um die Einglie<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Privatwaldbetreuung in die neu zu strukturierten Landratsämter intensiv diskutiert<br />

wur<strong>de</strong>. Zu diesem Zeitpunkt war kaum ein Ansprechpartner bei Sachsenforst<br />

bereit, sich mit <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Aufgabenteilung und <strong>de</strong>r Einrichtung von Pilotgebieten<br />

auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

Forstpolitisch hat sich die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung Sachsen - im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz<br />

- zu einem 'Festhalten' <strong>de</strong>r Beratungs- und Betreuungsaufgaben im Privatwald<br />

entschlossen. Die Betonung <strong>de</strong>s Datenschutzes und das Aufrechterhalten <strong>de</strong>r<br />

Vermarktungskonkurrenz im Privatwald ver<strong>de</strong>utlichen dies. Dort, wo die Zusammen-<br />

Mobilisierung in <strong>de</strong>r Lausitz<br />

hat sich auch in einem<br />

forstpolitisch<br />

schwierigen Umfeld bewährt<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 51


arbeit mit <strong>de</strong>n Betreuungsförstern funktioniert, wird sie auf dieser Ebene fortgesetzt<br />

und intensiviert. Dort wo dies nicht möglich scheint, erfolgt die Mobilisierung über<br />

eigenständige Wege. Das dieses funktionieren kann, dazu wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

drei Jahren wichtige Grundlagen gelegt.<br />

Zusammenfassend ist <strong>de</strong>r Blick in die Zukunft trotz <strong>de</strong>s schwierigen Umfelds positiv.<br />

Die FBG hat sich in einer Phase großer Marktunsicherheit (Sturm Kyrill) und Ungewissheiten<br />

bei <strong>de</strong>r staatlichen Beförsterung (Verwaltungsreformen) als wirtschaftliche<br />

Einheit mit einer festen Geschäftsführung und einem Büro in <strong>de</strong>r Kernregion etabliert<br />

(vgl. Kapitel Strukturen) und konnte ihre Prozesse auch auf <strong>de</strong>n kleineren Privatwald<br />

hin ausrichten und optimieren.<br />

Zusammenfassung 'Prozesse'<br />

<strong>Holzmobilisierung</strong> im Kleinprivatwald steht unter hohem ökonomischen Druck.<br />

Einerseits sollen die wirtschaftlichen Potentiale für die Waldbesitzer durch optimierte<br />

Sortierung und Verkauf ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits stellt sich die<br />

Frage nach <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Aktivitäten für einen Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschluss. Zu<strong>de</strong>m entstehen bei Eintritt o<strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />

Konkurrenzsituationen mit bereits aktiven Organisationen, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

Forstverwaltung.<br />

Als Erfolgsfaktoren bei <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses haben sich<br />

zwei Aspekte herauskristallisiert. Zum einen sollte entlang <strong>de</strong>s Prozesses eine Aufgabenabstimmung<br />

- insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>r staatlichen Beratung und Betreuung -<br />

erfolgen. Konkurrenzen um das Holz aus <strong>de</strong>m Kleinprivatwald führen zu Situationen,<br />

in <strong>de</strong>nen die strukturell subventionierte Mobilisierung (kostenlose Beratung<br />

und die nicht kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Betreuung durch die Forstverwaltungen) und die<br />

direkt subventionierte Mobilisierung (Mobilisierungsprämie) gegeneinan<strong>de</strong>r<br />

antreten. Das ist volkswirtschaftlich unsinnig und auch gegenüber <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />

kaum vermittelbar.<br />

Zum an<strong>de</strong>rn muss jeweils für die Organisation und die spezifische Region <strong>de</strong>r Prozess<br />

unter Berücksichtigung aller Akteure <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Entlang dieses Prozesses<br />

sind die Optimierungspotentiale auszumachen und umzusetzen. Das kann die<br />

Bereiche Logistik, Flächenvorbereitung, Abrechnung o<strong>de</strong>r Holzvorzeigung betreffen.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd sind die Kenntnisse über die eigenen Abläufe und klare Vorstellungen<br />

über die zu erreichen<strong>de</strong>n Zielzustän<strong>de</strong>.<br />

Als beson<strong>de</strong>rs erfolgreich hat sich die Prozessgestaltung in Rheinland-Pfalz erwiesen.<br />

In einem intensiven Abstimmungsverfahren wur<strong>de</strong> zunächst die gesamte Prozesskette<br />

für ein <strong>de</strong>finiertes Gebiet erarbeitet. Entlang dieses Prozesses wur<strong>de</strong><br />

eine i<strong>de</strong>alisierte Aufgabenteilung erstellt und sukzessive umgesetzt. Dabei war vor<br />

allem die Bereitschaft <strong>de</strong>r Akteure zur Aufgabenspezialisierung bei gleichzeitiger<br />

Intensivierung kennzeichnend.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 7 Prozesse 52


8 Instrumente<br />

8.1 Abrechnungssoftware<br />

8.1.1 Die Rolle <strong>de</strong>r Abrechnung in <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

Anspruch an eine Abrechnungssoftware<br />

Schon zu Beginn <strong>de</strong>r Projekte zeigte sich, dass eine nach Waldbesitzern getrennte<br />

Aufarbeitung, Sortierung, Lagerung und Vermessung <strong>de</strong>s Holzes, wie sie im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Mobilisierung erfolgt, sehr aufwendig ist: viele Waldbesitzer stehen einem, o<strong>de</strong>r<br />

nur wenigen Käufern gegenüber. Für die Verkaufsabrechnung müssen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Dokumente erstellt wer<strong>de</strong>n, etwa Gutschriften an <strong>de</strong>n Verkäufer und Rechnungen an<br />

<strong>de</strong>n Käufer. Zu<strong>de</strong>m müssen die Unternehmerleistungen abgerechnet wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n<br />

Gutschriften müssen neben <strong>de</strong>n üblichen Pflichtbestandteilen wie Datum, Adressen,<br />

laufen<strong>de</strong> Nummer etc. weitere Punkte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n: Lieferungen müssen<br />

baumarten- und sortenweise dargestellt wer<strong>de</strong>n, waldbesitzerspezifische Mehrwertsteuersätze<br />

müssen aufgeführt, HAF-Beiträge ausgewiesen wer<strong>de</strong>n etc. Ähnlich komplex<br />

sind die Gutschriften an die Waldbesitzer aufgebaut.<br />

Diese Vorgänge müssen datentechnisch zuverlässig implementiert wer<strong>de</strong>n. Dazu<br />

kann eine Standardsoftware durch Arbeitsvorlagen und Musterkalkulationen soweit<br />

adaptiert wer<strong>de</strong>n, dass sie diese Vorgänge abbil<strong>de</strong>t. O<strong>de</strong>r es wird eine spezielle<br />

Abrechnungssoftware beschafft, die - basierend auf Datenbanksystemen - die<br />

Abrechnung für die unterschiedlichen Adressaten übernimmt. Im Mobilisierungsprojekt<br />

wur<strong>de</strong>n diese Fragen im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 2006 aufgeworfen, als <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>,<br />

dass größere Holzmengen anfallen wer<strong>de</strong>n, die eigenständig vermarktet wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> klar ,dass gemeinschaftliche Abrechnungsverfahren ('zur gesamten<br />

Hand'), die beispielsweise mit Hilfe von Flächenproportionalitäten Kosten und<br />

Erlöse auf die Waldbesitzer aufteilen, nicht auf Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Waldbesitzer stoßen<br />

wür<strong>de</strong>n. Gefor<strong>de</strong>rt war die Möglichkeit, Kosten und Erlöse möglichst einzelstammweise<br />

auf <strong>de</strong>n Waldbesitzer aufzuteilen.<br />

Beginn ohne Spezialsoftware<br />

Zu Beginn nutzten die Geschäftsführer in bei<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />

Standard-Tabellenkalkulationsprogramme zur Abrechnung mit <strong>de</strong>n<br />

Waldbesitzern und zur Rechnungsstellung an die Holzkäufer. Aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität<br />

<strong>de</strong>r Abrechnung stieß dieses Vorgehen jedoch mit Beginn <strong>de</strong>r gebün<strong>de</strong>lten Nutzungsmaßnahmen<br />

und <strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong>n Steigerung <strong>de</strong>r Holzmengen an<br />

Grenzen. Neben <strong>de</strong>r zeitlichen Belastung stand auch immer das Risiko einer fehlerhaften<br />

Abrechnung im Raum. Aus diesem Grund sollten im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes in<br />

bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften Forstliche Abrechnungsprogramme geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei Eignung und Wirtschaftlichkeit sollten diese Programme beschafft,<br />

installiert und <strong>de</strong>ren Implementierung begleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Abrechnung in <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>:<br />

Viele Waldbesitzer stehen<br />

wenigen Käufern gegenüber<br />

Die Abrechnung mit<br />

Standard-Tabellenkalkulationsprogrammen<br />

stößt an Grenzen<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 53


Phase <strong>de</strong>r Softwareauswahl<br />

Die Forstbetriebsgemeinschaften wur<strong>de</strong>n von BBW-Consult bei <strong>de</strong>r Anschaffung <strong>de</strong>r<br />

forstlichen Abrechnungssoftware unterstützt. Dazu fand eine umfangreiche Marktrecherche<br />

statt. In Abstimmung mit <strong>de</strong>n FBG-Geschäftsführern wur<strong>de</strong> eine umfangreiche<br />

Kriterienliste erarbeitet, die Aspekte <strong>de</strong>r Funktionalitäten, Kosten und bestehen<strong>de</strong><br />

Referenzen berücksichtigte. Im Rahmen <strong>de</strong>r Marktrecherche stellte sich heraus,<br />

dass sich voraussichtlich nur wenige <strong>de</strong>r getesteten Produkte für die Abrechnung<br />

von Kleinmengen vieler Waldbesitzer eignen. Einige Firmen haben zwar mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Funktionalitäten ihrer Produkte geworben, tatsächlich befan<strong>de</strong>n sich<br />

diese jedoch häufig noch in <strong>de</strong>r Entwicklung. Im Anhang befin<strong>de</strong>t sich eine Liste mit<br />

<strong>de</strong>n Kriterien für die Softwarebeurteilung.<br />

Drei Produkte kamen letztlich in die nähere Auswahl, von <strong>de</strong>nen zwei - ‚Dekadata<br />

Euroforst’ und ‚TimberNet SoftwareSystem Forst’- intensiv in <strong>de</strong>r Praxis durch BBW-<br />

Consult und die FBG-Geschäftsführer getestet wur<strong>de</strong>n.<br />

8.1.2 Eifel<br />

En<strong>de</strong> 2006 wur<strong>de</strong> die Beschaffung <strong>de</strong>s EDV-Programms für die Abrechnung <strong>de</strong>r Hiebe<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Käufern, Unternehmern und Waldbesitzern vorbereitet. Die Finanzierung<br />

<strong>de</strong>r Software durch <strong>de</strong>n Waldbauverein Bitburg wur<strong>de</strong> in einem Vorstandsbeschluss<br />

genehmigt und die Anschaffung <strong>de</strong>s Programms EuroForst <strong>de</strong>r Firma Deka-<br />

Data aufgrund <strong>de</strong>r Bewertung und Empfehlung durch BBW-Consult beschlossen.<br />

Durch die gemeinsame Beschaffung mit zwei weiteren Waldbauvereinen konnte eine<br />

Preisreduktion um 30% erzielt wer<strong>de</strong>n. Gekauft wur<strong>de</strong>n zwei Programmmodule, die<br />

auf eine gemeinsame Datenbank zugreifen: die Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung (für <strong>de</strong>n Waldbauverein)<br />

und das eigentliche Abrechnungsmodul (für die EWH).<br />

Die Installation <strong>de</strong>s Systems erfolgte im März 2007. Die Einführung bei <strong>de</strong>r EWH und<br />

die Anpassung bzw. Individualisierung wur<strong>de</strong>n wesentlich durch das Projekt unterstützt.<br />

Die Finanzierung erfolgte durch die EWH. Das Produkt war sofort nach <strong>de</strong>r<br />

Installation einsatzfähig und wird seither auch vom Waldbauverein zum Einzug <strong>de</strong>r<br />

Mitgliedschafts-, Berufsgenossenschafts- und Waldbrandversicherungsbeiträge <strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>r genutzt. Das Abrechnungsmodul dient <strong>de</strong>r EWH zur Holzgeldabrechnung.<br />

Die Grunddaten <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r können aus bei<strong>de</strong>n Modulen eingesehen wer<strong>de</strong>n. Aus<br />

datenschutzrechtlichen Grün<strong>de</strong>n hat die EWH jedoch nur beschränkten Zugriff auf<br />

Inhalte <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung. Im Gegenzug hat <strong>de</strong>r Waldbauverein keinen Zugriff<br />

auf die Transaktionsdaten <strong>de</strong>r EWH. Die Software läuft stabil, zeigt sich jedoch in<br />

mehreren Aspekten unflexibel. So ist etwa die Berücksichtigung von Abschlagszahlungen<br />

nicht vorgesehen.<br />

Seit Mitte April 2007 ist eine Teilzeitkraft bei <strong>de</strong>r Eifel Wald und Holz Management<br />

GmbH tätig, die in das Programm eingearbeitet wur<strong>de</strong> und alle Arbeiten im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>n Abrechnungen übernommen hat. Dadurch konnte <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />

wesentlich entlastet wer<strong>de</strong>n und sich somit verstärkt <strong>de</strong>n Kernaufgaben <strong>de</strong>r<br />

<strong>Holzmobilisierung</strong> zuwen<strong>de</strong>n. Im Rahmen von Einarbeitung, zusätzlichen Auswertungsmöglichkeiten<br />

sowie <strong>de</strong>r Arbeitsplatzerweiterung erfolgten weitere unterstützen<strong>de</strong><br />

Arbeiten durch das Projektteam.<br />

Nur wenige Softwareprodukte<br />

erfüllten die gefor<strong>de</strong>rten<br />

Kriterien<br />

Kauf <strong>de</strong>s Programms DekaData<br />

durch <strong>de</strong>n Waldbauverein<br />

Bitburg<br />

Belange <strong>de</strong>s Datenschutzes<br />

sind im Programm<br />

berücksichtigt<br />

Unterstützung durch<br />

BBW während <strong>de</strong>r Einführungsphase<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 54


Im Zuge <strong>de</strong>r Abrechnung tauchten immer wie<strong>de</strong>r Einzelfragen auf, die zwischen<br />

Geschäftsführung und Projektteam erörtert wur<strong>de</strong>n und für die entsprechen<strong>de</strong><br />

Lösungen erarbeitet wur<strong>de</strong>n. Dies betrifft beispielsweise Fragen <strong>de</strong>r Handhabung<br />

unterschiedlicher Mehrwertsteuersätze, <strong>de</strong>r Skontierung von Rechnungen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

optimierten Ausgabe von Abfuhrfreigaben. Im Zuge <strong>de</strong>r weiteren Etablierung <strong>de</strong>s Systems<br />

wur<strong>de</strong> ständig versucht, die EDV-Abläufe zu optimieren und an die realen Prozesse<br />

<strong>de</strong>r Abrechnung <strong>de</strong>r Holzmengen anzupassen.<br />

8.1.3 Lausitz<br />

Für die FBG Brauna ergab die Prüfung <strong>de</strong>r Softwaresysteme eine Empfehlung für das<br />

Produkt „SoftwareSystem Forst“ <strong>de</strong>r Firma ‚timberNet solutions’. In enger Rücksprache<br />

mit <strong>de</strong>m timberNet-Geschäftsführer fand ab Mitte 2006 ein umfassen<strong>de</strong>r mehrmonatiger<br />

Test <strong>de</strong>r Software statt. Die Software wur<strong>de</strong> vom FBG-Geschäftsführer<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>m Projektteam unter Alltagsbedingungen eingesetzt. In dieser<br />

Testphase gab es eine umfassen<strong>de</strong> Begleitung durch die Firma timberNet und mehrere<br />

Arbeitstreffen mit <strong>de</strong>m Geschäftsführer von timberNet. Parallel wur<strong>de</strong> durch<br />

BBW-Consult eine Anfrage bei verschie<strong>de</strong>nen Organisationen zu <strong>de</strong>m Produkt SoftwareSystem<br />

Forst <strong>de</strong>r Firma timberNet im Einsatz haben durchgeführt. Die daraus<br />

resultieren<strong>de</strong> Referenzliste befin<strong>de</strong>t sich im Anhang.<br />

Da das System nicht alle formulierten Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllten konnte, die Stabilität<br />

in Abhängigkeit <strong>de</strong>r jeweiligen Version nicht immer zufrie<strong>de</strong>nstellend war und die<br />

Kosten-Nutzen-Relation vor allem vor <strong>de</strong>m Hintergrund einer Vermarktungsmenge<br />

von nur etwa 10.000 Fm je Jahr eher kritisch beurteilt wur<strong>de</strong>, konnte eine Kaufempfehlung<br />

seitens <strong>de</strong>s Projektteams nicht ausgesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Es muss erwähnt wer<strong>de</strong>n, dass die gemachten Erfahrungen <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

aus <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rbefragung wi<strong>de</strong>rsprechen. Diese ergab durchweg positive Bewertungen<br />

zu Fragen <strong>de</strong>r Stabilität und Anwen<strong>de</strong>rzufrie<strong>de</strong>nheit. Die Dokumentation <strong>de</strong>s<br />

Softwaretests und <strong>de</strong>r Kontakte mit timberNet solutions befin<strong>de</strong>t sich im Anhang.<br />

Für die Abrechnung kommt nun eine Access-Datenbank zur Anwendung, in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n-,<br />

Waldbesitzerdaten und Holzlisten abgelegt sind. In Verbindung mit Microsoft<br />

Excel sind mit diesem System Waldbesitzer-, Unternehmer- und Holzkäuferabrechnungen<br />

möglich. Als zusätzliches Modul wur<strong>de</strong> eine einfache Polterverwaltung integriert.<br />

Sämtliche Polter wer<strong>de</strong>n mittels GPS erfasst und die Koordinaten mit weiteren<br />

<strong>Info</strong>rmationen zum Polter in <strong>de</strong>r Datenbank abgelegt. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n zu je<strong>de</strong>m<br />

Polter Digitalbil<strong>de</strong>r abgespeichert. Diese Fotodokumentation dient <strong>de</strong>r FBG als Nachweis<br />

für die Vollständigkeit <strong>de</strong>r Polter zum Aufnahmezeitpunkt. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re<br />

vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Entwendung von Holz relevant.<br />

Diese Lösung im Bereich <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware konnte dadurch erfolgreich umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r FBG hohe Kompetenzen im Bereich GIS und<br />

Datenverarbeitung aus seiner vorangegangenen Tätigkeit einbringen konnte. Die teilweise<br />

auch in <strong>de</strong>r Freizeit erarbeitete und nun auf die spezifischen Fragestellungen in<br />

<strong>de</strong>r Lausitz angepasste Softwarelösung war auch <strong>de</strong>m Umstand knapper finanzieller<br />

Ressourcen geschul<strong>de</strong>t.<br />

Die Erfahrungen mit<br />

<strong>de</strong>m Produkt Software-<br />

System Forst entsprechen<br />

nicht <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

eines User-Befragung<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 55


8.1.4 Schlussfolgerungen<br />

Notwendigkeit einer guten Abrechnungslösung<br />

Die Erfahrungen im Projekt haben gezeigt, dass die Holzabrechnung in <strong>de</strong>r Prozesskette<br />

<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung eine komplexe Aufgabe ist. So müssen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Sortimente, Baumarten und Qualitäten berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, Holzabsatzfonds-Beiträge<br />

korrekt ausgewiesen und Skontierungen einbezogen wer<strong>de</strong>n. Es müssen die<br />

meist kleinen Holzmengen von vielen unterschiedlichen Waldbesitzern nicht nur korrekt<br />

abgerechnet, son<strong>de</strong>rn auch Mengen vom Werkseingangsmaß zum Waldmaß<br />

zurückgerechnet wer<strong>de</strong>n können. Die ELDAT-Schnittstelle hat sich nicht in allen Fällen<br />

als so funktionsfähig wie erwartet erwiesen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Zahlungseingang <strong>de</strong>s Holzgel<strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />

muss diese das Geld an die einzelnen Waldbesitzer verteilen. Je<strong>de</strong>r<br />

Waldbesitzer bekommt dabei eine individuelle Gutschrift mit <strong>de</strong>m für ihn gültigen<br />

Steuersatz. Aufgrund dieser aufgeführten Komplexität <strong>de</strong>r Abrechnung ist eine rationelle,<br />

intuitiv zu bedienen<strong>de</strong> Abrechnungslösung im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong><br />

unabdingbar. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass reine Excel-Lösungen durch ihre<br />

Fehleranfälligkeit (z.B. bei Formeleingaben) und geringe Nachvollziehbarkeit durch<br />

Dritte hier schnell an Grenzen stoßen.<br />

Die Abrechnung stellt<br />

hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

die eingesetzte Software<br />

Kosten <strong>de</strong>r Software<br />

Die getesteten Abrechnungsprogramme hatten einen Kaufpreis von 4.000 bis 8.000<br />

Euro. Das in <strong>de</strong>r Eifel beschaffte Programm <strong>de</strong>r Fa. Dekadata ist preislich modular<br />

aufgebaut. Die vom Waldbauverein Bitburg gekauften Module hatten einen Kostenumfang<br />

von insgesamt ca. 5.000 Euro 11 .<br />

Die Erstinvestitionskosten scheinen zwar absolut nicht hoch; mit Blick auf die oft<br />

angespannte Liquiditätslage von Forstbetriebsgemeinschaften sind sie jedoch nicht<br />

für je<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschluss finanziell zu tragen. Für das Projekt<br />

Eifel wer<strong>de</strong>n die Kosten für eine Laufzeit von drei Jahren unter Einschluss <strong>de</strong>r Wartungskosten<br />

und unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Rabatte auf 10 bis 12 Cent je Festmeter<br />

veranschlagt.<br />

Die Höhe <strong>de</strong>r Softwarekosten amortisiert sich umso schneller, je mehr Holz über sie<br />

umgesetzt wird. Berücksichtigt wer<strong>de</strong>n müssen die Effizienzgewinne, die durch die<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Software erzielt wer<strong>de</strong>n können. Nach einer Einlernphase konnte die<br />

Holzgeldabrechnung problemlos von einer Bürokraft übernommen wer<strong>de</strong>n. Die in<br />

<strong>de</strong>r Startphase mit hohem Kontrollaufwand und fast 'in Handarbeit' durch <strong>de</strong>n<br />

Geschäftsführer selbst erstellten Abrechnungen, sind automatisiert und <strong>de</strong>legiert<br />

wor<strong>de</strong>n und entlasten nun <strong>de</strong>n Geschäftsführer für die Kernaufgaben <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>.<br />

11 Dieser Betrag bezieht sich auf die Erstbeschaffung ohne Pflegekosten und Updates<br />

sowie unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Rabatte durch die Sammelbeschaffung: Nachfolgend<br />

sind die auf volle Hun<strong>de</strong>rt gerun<strong>de</strong>ten Beträge angegeben: Grundmodul<br />

Holzbuchführung: 2.600 €, Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung: 500 €, Statistikmodul: 500 €,<br />

Mehrplatzlizenz: 700 €, Wartung und Schulung: 700€.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 56


Verknüpfung <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware mit an<strong>de</strong>ren Systemen<br />

Abrechnungslösungen haben sich in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Projekten als Kernprogramm für in<br />

<strong>de</strong>r Vermarktung aktive Forstbetriebsgemeinschaften herausgestellt. Die zugehörige<br />

Datenbank wird regelmäßig gepflegt. Dies beinhaltet u.a. die Aktualisierung von folgen<strong>de</strong>n<br />

Daten:<br />

• Holzkäuferdaten<br />

• Waldbesitzerdaten<br />

• Unternehmerdaten<br />

• Holzlisten.<br />

Es erscheint sinnvoll und erstrebenswert auf diese Daten auch aus an<strong>de</strong>ren Programmen,<br />

etwa <strong>de</strong>m GIS, <strong>de</strong>r Finanzbuchhaltungssoftware o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung<br />

zugreifen zu können. Teilweise bestehen diese Verknüpfungen <strong>de</strong>r Datenbanken<br />

bereits. So ist etwa Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung ein Modul von DekaData und in <strong>de</strong>r<br />

Abrechnungsdatenbank <strong>de</strong>r Lausitz ist die Polterverwaltung bereits integriert. In<br />

an<strong>de</strong>re Einzelanwendungen mussten bislang jedoch die Daten unabhängig von <strong>de</strong>r<br />

Datenbank <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware eingegeben wer<strong>de</strong>n. Eine Verknüpfung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Datenbanken konnte, aufgrund <strong>de</strong>r Komplexität dieser Aufgabe o<strong>de</strong>r<br />

auch aufgrund fehlen<strong>de</strong>r technischer Möglichkeiten, im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes nicht<br />

erfolgen, erscheint aber – sofern technisch möglich und sinnvoll - als wichtige Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für die Zukunft.<br />

Verknüpfung <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware<br />

mit<br />

an<strong>de</strong>ren Programmen ist<br />

sinnvoll<br />

8.2 Textdokumente<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Vorlagen und Schriftstücke konzipiert,<br />

angefertigt und fallweise vor <strong>de</strong>m Hintergrund juristischer Fragestellungen<br />

geprüft. Im Folgen<strong>de</strong>n sind die im Projekt entstan<strong>de</strong>nen und eingesetzten Dokumente<br />

stichpunktartig aufgeführt:<br />

Verträge<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Professionalisierung <strong>de</strong>r Arbeiten entstand ein Bedarf an Vertragsformulare.<br />

Teils auf vorhan<strong>de</strong>nen Mustern aufbauend, teilweise aber auch vollständig neu<br />

entwickelt wur<strong>de</strong>n die Arbeitsverträge für Geschäftsführer, die Sekretärin und für die<br />

Stelle eines geringfügig Beschäftigten.<br />

Zur Gründung <strong>de</strong>r EWH waren die Ausarbeitung <strong>de</strong>s Gesellschaftervertrages, <strong>de</strong>s<br />

Gesellschaftsvertrag sowie <strong>de</strong>r Geschäftsordnung notwedig.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>n Waldbesitzern wur<strong>de</strong>n Vollmachten und Holzverkaufsverträge erarbeitet.<br />

Die Allgemeine Geschäftsbedingungen wur<strong>de</strong>n nach Absprache in Anlehnung<br />

an die AGBs <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz entwickelt.<br />

Kommunikation<br />

Waldbesitzer wer<strong>de</strong>n zu unterschiedlichen Anlässe kontaktiert. Dazu sind z.B. Einladungsschreiben<br />

zu Waldbesitzerversammlungen, das Anschreiben über die Planung<br />

eines Mobilisierungsblockes o<strong>de</strong>r die Agenda einer Veranstaltung erarbeitet wor<strong>de</strong>n.<br />

Für diese konkreten Anlässe sind Muster entwickelt und verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Die<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 57


Geschäftsführer können nun auf Vorlagen (Formate und Textbausteine) zurückgreifen<br />

und für ihren Bedarf einsetzen.<br />

Für <strong>de</strong>n Schriftverkehr per Email wur<strong>de</strong>n Email-Signaturen eingerichtet und <strong>de</strong>n<br />

Rechtsformen entsprechen<strong>de</strong> Pflichtangaben für <strong>de</strong>n Email-Schriftverkehr ergänzt.<br />

Diese Dokumente wur<strong>de</strong>n in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüssen erstellt und stehen diesen nun für Ihre Mobilisierungstätigkeit<br />

als Arbeitshilfen zur Verfügung. Einige ausgewählte Dokumente sind im Anhang aufgeführt.<br />

Businessplan<br />

Für bei<strong>de</strong> Projekte wur<strong>de</strong>n Businesspläne erstellt. Für die Eifel diente dieser Plan zur<br />

Erstbeantragung einer Mobilisierungsprämie in Rheinland-Pflalz. Darin wer<strong>de</strong>n ausführlich<br />

die Kosten- und Erlöspositionen erläutert. Auch eine die naturalen Potentiale<br />

umfassen<strong>de</strong> Expertise wur<strong>de</strong> abgegeben. Diese war zum Nachweis <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>de</strong>r EWH erfor<strong>de</strong>rlich gewesen. Der Businessplan wur<strong>de</strong> Anfang 2007 von <strong>de</strong>r<br />

Forstbehör<strong>de</strong> in Rheinland-Pfalz genehmigt. Die Prämie wird seit<strong>de</strong>m im vierteljährlichen<br />

Turnus nach Antragstellung ausbezahlt.<br />

Die Struktur <strong>de</strong>s Businessplans wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz als<br />

Mustervorlage für die Beantragung <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie durch an<strong>de</strong>re Forstbetriebsgemeinschaften<br />

herangezogen.<br />

8.3 Gestalterische Elemente - Branding<br />

Die oben genannten Dokumente enthalten eine Vielzahl gestalterischer und grafischer<br />

Elemente. Die Außendarstellung <strong>de</strong>r Unternehmen sollte durch die Verwendung<br />

einer ansprechen<strong>de</strong>n grafischen Darstellung unterstützt wer<strong>de</strong>n. Diese Aufgaben<br />

wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Zusammenarbeit intensiv durch das Projektteam bearbeitet.<br />

Vor allem wur<strong>de</strong> die Notwendigkeit vermittelt, auch in einer eher traditionell<br />

geprägten Branche auf mo<strong>de</strong>rne Formen von Ansprache und Akquisition zurückzugreifen.<br />

Im einzelnen wur<strong>de</strong>n die mittlerweile im täglichen Einsatz verwen<strong>de</strong>ten Logos, Stempel,<br />

Visitenkarten (s.u. Abbildung) und Briefköpfe entworfen und beschafft.<br />

Gestalterische Elemente<br />

zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Außendarstellung <strong>de</strong>s<br />

Projektes und <strong>de</strong>r FBG'n<br />

Abbildung 10: Visitenkarte <strong>de</strong>s Geschäftsführers <strong>de</strong>r<br />

EWH<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 58


8.4 Geografische <strong>Info</strong>rmationssysteme<br />

Geoinformationen und Geodaten sind eine wichtige Datengrundlage für die <strong>Holzmobilisierung</strong>.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Vorbereitung von Nutzungsblöcken erwies sich die<br />

Arbeit mit Luftbil<strong>de</strong>rn als sehr hilfreich. Im <strong>Holzmobilisierung</strong>sprojekt wur<strong>de</strong>n für die<br />

Planung von Nutzungsmaßnahmen verschie<strong>de</strong>ne digitale Daten mit Raumbezug eingesetzt.<br />

Dies waren u.a.:<br />

• Luftbil<strong>de</strong>r<br />

• ALK-Daten<br />

• Höhenlinien<br />

• Wegenetze<br />

• Forsteinrichtungswerke.<br />

Für die Betrachtung und Bearbeitung dieser Daten kamen in <strong>de</strong>n zwei Projektregionen<br />

unterschiedliche GIS-Programme zum Einsatz.<br />

8.4.1 Eifel<br />

Geoinformationssystem<br />

Die Privatwaldbetreuer <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung haben Zugriff auf WebGIF, ein<br />

umfangreiches Geoinformationssystem mit integrierten Walddaten (Baumart, Alter,<br />

Bonität etc.), Waldbesitzerdaten (Adresse, Telefonnummer, Kontonummer, etc.) und<br />

Luftbilddaten. Zu Projektbeginn befand sich dieses System im Aufbau. Die Weiterentwicklung<br />

wur<strong>de</strong> durch das Projekt unterstützt, das Projektteam bekam Zugangsdaten<br />

um das System zu nutzen. Einige <strong>de</strong>r Funktionalitäten waren noch nicht implementiert<br />

und die Luftbil<strong>de</strong>r waren durch die geringe Auflösung nur eingeschränkt nutzbar.<br />

Als nutzerfreundliche Praxisvariante wur<strong>de</strong> daher vom Projektteam parallel ein auf<br />

einem Standard-GIS-Programm (ArcGIS) basieren<strong>de</strong>s 'Minimal Privatwaldinformationssystem'<br />

aufgebaut. Basis hierfür waren Luftbil<strong>de</strong>r und ALK-Daten, die durch die<br />

Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung <strong>de</strong>m Projekt für das komplette Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins<br />

Bitburg zur Verfügung gestellt wur<strong>de</strong>n. Die Luftbil<strong>de</strong>r besaßen eine sehr hohe Auflösung<br />

und zusammen mit <strong>de</strong>n ALK-Daten konnten alle Flurstücke grafisch angezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ausdrucke <strong>de</strong>r Luftbil<strong>de</strong>r mit Flurstücksgrenzen und Flurnummern wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Betreuungsförstern für die Gemarkungen, in <strong>de</strong>nen Nutzungsblöcke in Planung<br />

waren, als Arbeitshilfe vom Projekt zur Verfügung gestellt. Diese Karten wur<strong>de</strong>n laminiert<br />

und stellten ein wesentliches Instrument für die Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />

dar.<br />

Geoinformationen sind<br />

eine wichtige Datengrundlage<br />

für die <strong>Holzmobilisierung</strong><br />

Minimal-Privatwaldinformationssystem<br />

mit Luftbil<strong>de</strong>rn<br />

und ALK-Daten<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 59


Abbildung 11: Ausschnitt aus einer Lufbildkarte mit ALK-<br />

Daten<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Waldkatasters<br />

(siehe Kapitel 11.1) wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m Projekt weitere digitale GIS-<br />

Daten in Form von shapefiles 12 zur<br />

Verfügung gestellt (Höhenlinien, Straßen-<br />

und Wegenetze, Forsteinrichtungsdaten<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Wäl<strong>de</strong>r,<br />

Gewässernetz). Diese Datengrundlage<br />

ermöglichte vielfältige Abfragen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes.<br />

Über kombinierte Abfragen können<br />

die Daten miteinan<strong>de</strong>r verschnitten<br />

wer<strong>de</strong>n. So sind z.B. alle befahrbaren<br />

und erschlossenen Fichtenbestän<strong>de</strong><br />

einer bestimmten Gemarkung abfragbar.<br />

Zusätzlich kann aus ArcGIS Kartenmaterial<br />

erstellt wer<strong>de</strong>n. Möglich<br />

sind Karten mit Hangneigungsklassen,<br />

Baumartenkarten, Karten, die die Erschließungssituation einer bestimmten Region<br />

darstellen, etc. Damit hat sich das GIS als hervorragend geeignetes Instrument für die<br />

Planung von Nutzungsmaßnahmen bewährt.<br />

Als einfache GIS-Variante kommt die Digitale Topografische Karte (TOP50) zum Einsatz.<br />

Sie ermöglicht das Markieren von Flächen und Punkten. TOP 50-Ausdrucke wer<strong>de</strong>n<br />

beispielsweise <strong>de</strong>n Transportunternehmen mit <strong>de</strong>r Abfuhrfreigabe zugeschickt<br />

bzw. zugemailt.<br />

GPS<br />

Um die Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Betreuungsförstern und EWH zu vereinfachen,<br />

wur<strong>de</strong>n Versuche unternommen,<br />

diese mit GPS-<br />

Handgeräten und <strong>de</strong>r<br />

TOP50-Karte auszustatten.<br />

Die Betreuungsförster können<br />

direkt bei <strong>de</strong>r Holzaufnahme<br />

GPS-Punkte im Gerät<br />

speichern und diese dann im<br />

Nachgang in die TOP50<br />

überspielen. Diese Markierungen<br />

in <strong>de</strong>r TOP50 lassen<br />

sich als kleine <strong>Datei</strong>en, sogenannte<br />

Layer-Files, per E-<br />

Mail übermitteln. Die<br />

Betreuungsförster hatten<br />

TOP50 als einfaches GIS<br />

Ausstattung <strong>de</strong>r Privatwaldbetreuer<br />

mit Notebooks<br />

mit installierter<br />

TOP50 und GPS-Geräten<br />

Abbildung 12: eingezeichnete Polter in <strong>de</strong>r TOP50<br />

12 Shapefile (.shp) ist das Standardgeodatenformat in ArcGIS<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 60


allerdings we<strong>de</strong>r die Möglichkeit <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r TOP50 , noch waren sie mit GPS-<br />

Geräten ausgestattet.<br />

Als Folge wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Vorbereitung und Abwicklung eines Nutzungsblockes wur<strong>de</strong><br />

einem Betreuungsförster testweise ein Notebook mit installierter TOP50 und ein einfaches<br />

GPS-Gerät zur Verfügung gestellt. Dies kam jedoch nicht zum Einsatz, da sich<br />

einige Inkombatibilitäten ergeben hatten: Beispielsweise war es nicht möglich, <strong>de</strong>m<br />

Computer einen Online-Zugang über die Datenzentrale <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung zu<br />

verschaffen.<br />

Ein dreimonatiger Test wur<strong>de</strong>n mit folgen<strong>de</strong>n Erkenntnissen been<strong>de</strong>t:<br />

• Das GPS-Gerät bietet für die Polteraufnahme zumeist eine ausreichen<strong>de</strong> Genauigkeit.<br />

• Für die Betreuungsförster bringt die Nutzung eines GPS-Gerätes keine Arbeitserleichterung,<br />

da die Punkte in <strong>de</strong>r TOP50 bei guter Ortskenntnis schneller von<br />

Hand gesetzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

• Das Projekt-Notebook hatte keinen Onlinezugang im Forstamt: die Wahlmöglichkeiten<br />

waren entwe<strong>de</strong>r a) online mit <strong>de</strong>m Dienst-PC ohne die TOP50 zu arbeiten<br />

o<strong>de</strong>r aber b) die TOP50-Karte zu nutzen ohne Möglichkeit eines E-Mailversands.<br />

8.4.2 Lausitz<br />

Mit <strong>de</strong>m Programm FIP2000 wur<strong>de</strong> im Dezember 2005 probeweise ein zeitlich<br />

begrenztes Nutzungsrecht für ein Programm erworben, mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer- und<br />

Walddaten verwaltet wer<strong>de</strong>n können. Hersteller ist die in Sachsen ansässige Ost<strong>de</strong>utsche<br />

Gesellschaft für Forstplanung. Die Verwendung <strong>de</strong>s Programms brachte jedoch<br />

durch die jeweils notwendigen, vom Hersteller durchzuführen<strong>de</strong>n Anpassungsarbeiten<br />

(Integration von Luftbil<strong>de</strong>rn, Katasterdaten etc.) hohe Folgekosten mit sich. Es<br />

kam daher im weiteren Projektverlauf nicht mehr zum Einsatz.<br />

Alternativ kam wie in <strong>de</strong>r Eifel ein GIS-Standardprogramm (ArcGis) unter Verwendung<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Luftbild- und Katasterdaten zum Einsatz. Die Datenbeschaffung<br />

stellte sich als schwierig heraus und war mit hohen zeitlichen Aufwän<strong>de</strong>n<br />

verbun<strong>de</strong>n. Letztlich konnten Luftbil<strong>de</strong>r und ALK-Daten für ein <strong>de</strong>finiertes Gebiet<br />

käuflich vom Lan<strong>de</strong>svermessungsamt erworben wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n die ALK-<br />

Daten in einem Format (EDBS) geliefert, das nicht direkt in ArcGIS eingelesen wer<strong>de</strong>n<br />

konnte. Bei <strong>de</strong>r notwendigen Datenumwandlung mit entsprechen<strong>de</strong>n Datenkonvertern<br />

erwiesen sich jedoch Teile als nicht konvertierbar. En<strong>de</strong> 2007 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r FBG<br />

Brauna die Daten vom Lan<strong>de</strong>svermessungsamt als Shapefiles zur Verfügung gestellt.<br />

Zeitlich begrenztes Nutzungsrecht<br />

für ein forstliches<br />

GIS. Hohe Folgekosten<br />

ließen die FBG<br />

vom Kauf absehen<br />

Probleme <strong>de</strong>r Datenkonvertierung<br />

<strong>de</strong>r Daten<br />

vom Vermessungsamt<br />

Ähnlich wie im Projekt Eifel war mit ArcGIS die Planung von Nutzungsmaßnahmen<br />

und die Erstellung von Kartenmaterial möglich. Allerdings konnte hier auf weniger<br />

Daten zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n als dies in <strong>de</strong>r Eifel <strong>de</strong>r Fall war. So stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r FBG<br />

Brauna keine Höhenlinien, Straßen- und Wegenetze und Forsteinrichtungsdaten zur<br />

Verfügung.<br />

GPS<br />

Eine Diplomarbeit befasste sich mit <strong>de</strong>r GPS-gestützten Grenzsuche und Hiebsvorbereitung.<br />

Es wur<strong>de</strong> untersucht, inwieweit <strong>de</strong>r Einsatz von GPS-Geräten die Holzmobili-<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 61


sierung im Kleinstprivatwald, vor allem bei ungenauer Grenzlage, unterstützen können.<br />

Der GPS-Einsatz bei <strong>de</strong>r Grenzsuche stellte sich jedoch aufgrund starker Genauigkeitsschwankungen<br />

als bisher nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend heraus. (siehe Kapitel 11.2.)<br />

Die FBG Brauna nimmt von allen Holzpoltern die Koordinaten mittels GPS auf und<br />

hinterlegt sie in <strong>de</strong>r Polterverwaltung (siehe 8.1.). Zum Einsatz kommt hierfür eine<br />

GPS-Bluetoothmaus und ein einfaches GIS (ArcPad), das auf einem Standardnotebook<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n kann.<br />

8.4.3 Fazit<br />

In bei<strong>de</strong>n Projektregionen erwies sich <strong>de</strong>r Einsatz von Geoinformationssystemen als<br />

wichtige Planungshilfe. Ohne eine Beisteuerung durch Forschungsprojekte dürfte es<br />

Forstbetriebsgemeinschaften jedoch <strong>de</strong>utlich schwerer fallen, entsprechen<strong>de</strong> Systeme<br />

aufzubauen. Lässt sich ArcGIS noch relativ einfach durch günstigere o<strong>de</strong>r kostenlose<br />

(open-source) GIS-Programme ersetzen, so stellt die Beschaffung <strong>de</strong>r ALKund<br />

Luftbilddaten ein größeres Problem dar. Müssen diese Daten zu regulären Preisen<br />

bei <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svermessungsämtern gekauft wer<strong>de</strong>n, so wer<strong>de</strong>n die Finanzmittel<br />

<strong>de</strong>r meisten Forstbetriebsgemeinschaften nur für wenige Hektar reichen. Daher<br />

sollte die Möglichkeit zum kostenlosen Zur-Verfügungstellen unbedingt geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine gute Alternative zu <strong>de</strong>n gekauften Luftbil<strong>de</strong>rn stellen die frei verfügbaren Luftbil<strong>de</strong>r<br />

von Google Maps/Earth und Microsoft Live Maps dar. Die Bil<strong>de</strong>r haben eine hohe<br />

Auflösung und die entsprechen<strong>de</strong>n Anwendungen von Google und Microsoft erlauben<br />

einfache GIS-Bearbeitungen. Zu<strong>de</strong>m lassen sich diese Luftbil<strong>de</strong>r in manche kostenlosen<br />

GIS-Systeme integrieren.<br />

Das Programm ArcGIS ist für <strong>de</strong>n Einsatz in Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />

zu umfangreich. Die Geschäftsführer <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften bei<strong>de</strong>r Projektregionen<br />

waren mit <strong>de</strong>m Funktionsumfang <strong>de</strong>s Programms überfor<strong>de</strong>rt. Tatsächlich<br />

wer<strong>de</strong>n im Alltag einer FBG nur ein Bruchteil <strong>de</strong>r Funktionen benötigt, die sich<br />

zu<strong>de</strong>m häufig in Untermenüs 'verstecken'. Ein einfach zu bedienen<strong>de</strong>s GIS mit wenigen<br />

Grundfunktionen kann hier Abhilfe schaffen. Das in Rheinland-Pfalz entwickelte<br />

WebGif geht beispielsweise in diese Richtung.<br />

Die TOP50 hat sich als einfaches Hilfsmittel in bei<strong>de</strong>n Projektregionen bewährt. Sie<br />

kann bei Anschaffungskosten von unter 50 Euro günstig erworben wer<strong>de</strong>n und die<br />

mitgelieferten digitalen Topographischen Karten lassen sich in an<strong>de</strong>re Anwendungen<br />

importieren. Einfache GIS-Funktionalitäten sind in <strong>de</strong>r TOP50 integriert.<br />

Das in <strong>de</strong>r Eifel eingesetzte GPS besaß eine für viele Einsatzzwecke ausreichen<strong>de</strong><br />

Genauigkeit. Es war sehr klein und koppelte rasch mit vorhan<strong>de</strong>nen Satelliten. Für<br />

eine FBG sind viele Szenarien <strong>de</strong>nkbar, bei <strong>de</strong>nen ein entsprechen<strong>de</strong>s Gerät hilfreich<br />

sein kann. So kann das Gerät etwa für groben Flächenermittlungen, 'Markierung' von<br />

Käferbäumen/Nestern und Sturmwürfen, Aufnahme bzw. Auffin<strong>de</strong>n von Poltern usw.<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Den Nutzen von GIS über<br />

Forschungsprojekte und<br />

Diplomarbeiten prüfen<br />

ArcGIS erweist sich als<br />

sehr komplex für <strong>de</strong>n<br />

Einsatz in Forstbetriebsgemeinschaften<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 62


8.5 Internetgestützte Kommunikation und Dokumentation<br />

8.5.1 CRM<br />

Zur Unterstützung einer differenzierten Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer und zur Dokumentation<br />

von Kontakten, Planungen und Nutzung wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s Eifel-Projektes<br />

testweise ein Kun<strong>de</strong>nmanagement-System (Customer Relationship Management<br />

– CRM) eingesetzt.<br />

Da die Erstansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer im wesentlichen durch die Privatwaldbetreuer<br />

erfolgt, kann ein CRM-System nur dann sinnvoll zum Einsatz kommen, wenn auch die<br />

Privatwaldbetreuer dieses nutzen. Sowohl die Privatwaldbetreuer <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

wie auch <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH müssen Zugriff auf die <strong>Info</strong>rmationen<br />

haben. Diese Anfor<strong>de</strong>rungen lassen sich nur durch ein Online-System erfüllen.<br />

Die Wahl fiel auf die auf <strong>de</strong>r Scriptsprache PHP und <strong>de</strong>r Datenbank MySQL basieren<strong>de</strong><br />

Community-Edition <strong>de</strong>s open-Source-CRMs 'Sugar'. Betrieben wur<strong>de</strong> das System<br />

auf Servern eines externen Dienstleisters.<br />

Alle zuvor getesteten<br />

Systeme sind nicht nur<br />

durch hohe Komplexität<br />

charakterisiert, son<strong>de</strong>rn<br />

'lei<strong>de</strong>n' aus Sicht<br />

einer forstlichen Nutzung<br />

unter Begriffsverwendungen,<br />

die sich an<br />

<strong>de</strong>r Vertriebssprache<br />

internationaler Konzerne<br />

orientieren.<br />

Zu<strong>de</strong>m war 'Sugar' im<br />

<strong>de</strong>r Standardinstallation<br />

sehr komplex und<br />

musste daher vereinfacht<br />

und an die Erfor-<br />

Abbildung 13: Ausschnitt aus 'Sugar': Anlage eines neuen Waldbesitzers<br />

<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong> (auch sprachlich) angepasst wer<strong>de</strong>n. Diese Komplexitätsreduktion<br />

sollte auch die Akzeptanz <strong>de</strong>s Systems und <strong>de</strong>n Willen dieses einzusetzen<br />

verbessern.<br />

Die Akzeptanz zur Nutzung eines CRMs war bei <strong>de</strong>n Privatwaldbetreuern insgesamt<br />

gering. Von fünf angefragten Förstern war lediglich einer bereit, seine Waldbesitzerkontakte<br />

in Sugar zu dokumentieren. Als Grün<strong>de</strong> für die geringe Bereitschaft das System<br />

zu nutzen stellten sich heraus:<br />

Nutzung eines individualisierten<br />

open-source-<br />

CRMs für die Kontaktdokumentation<br />

Standard-CRMs für die<br />

Forstwirtschaft existieren<br />

bislang nicht<br />

• Mehraufwand: Kontakte wer<strong>de</strong>n bisher gar nicht dokumentiert,<br />

• fehlen<strong>de</strong>r Computer<br />

• langsame Online-Verbindung<br />

• Anfor<strong>de</strong>rung und Arbeitsstil passen nicht zueinan<strong>de</strong>r ('PC müsste extra für die<br />

Pflege <strong>de</strong>s Systems eingeschaltet wer<strong>de</strong>n').<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 63


Im Rahmen eines Nutzungsblocks kam das System ab Sommer 2007 <strong>de</strong>nnoch zum<br />

Einsatz. Vorbereitend wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r EWH und <strong>de</strong>r zuständige<br />

Betreuungsförster in das Programm eingewiesen. Ein Nutzersupport fand durch<br />

BBW-Consult statt. Die Waldbesitzeransprache eines weiteren, größeren Nutzungsblockes<br />

wur<strong>de</strong> ab Oktober 2007 im CRM ‚Sugar’ vom selben Betreuungsförster dokumentiert.<br />

Die Akzeptanz von ‚Sugar’ hat sich nach einigen Nutzungsmonaten erhöht.<br />

Dies ist zum einen auf eine ‚Einlernphase’, aber auch auf eine nochmalige Reduktion<br />

<strong>de</strong>r Funktionalitäten <strong>de</strong>s CRM durch die Projektbegleitung zurückzuführen.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Projekt ‚Privatwaldför<strong>de</strong>rung Thüringen’ wur<strong>de</strong> weiterhin<br />

die Nutzung <strong>de</strong>s Systems ‚Wald-wird-mobil’ (wwm) geprüft. Alternativ zum Einsatz<br />

von SUGAR wur<strong>de</strong> dieses Programm getestet, um weitere Erfahrungen zum Nutzen<br />

und Anwendungsmöglichkeiten eines CRMs zu erhalten. Es fand sich jedoch in<br />

dieser Projektphase kein Förster, <strong>de</strong>r zu einer Nutzung von wwm im Arbeitsalltag<br />

bereit war.<br />

Einsatz <strong>de</strong>s CRMs 'Waldwird-mobil'<br />

scheiterte an<br />

<strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Bereitschaft<br />

<strong>de</strong>r Revierleiter<br />

Es zeigte sich <strong>de</strong>utlich, dass sich die Arbeit mit einem CRM zur Zeit noch nicht mit <strong>de</strong>r<br />

üblichen Arbeitsweise <strong>de</strong>r Betreuungsförster vereinbaren lässt und die Akzeptanz<br />

einer Arbeit mit umfangreichen Dokumentationszeiten nicht vorhan<strong>de</strong>n ist. Die Vorteile<br />

eines CRMs kämen bei <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Beratungstätigkeit und vor allem bei einer<br />

wie<strong>de</strong>rholten Ansprache von Waldbesitzern zur Holzunutzung zum tragen, etwa im<br />

Rahmen einer Folgemobilisierung nach mehreren Jahren. Die Vorteile einer konsequenten<br />

Kontaktdatenpflege wer<strong>de</strong>n also erst nach mehrjähriger Nutzung <strong>de</strong>s Systems<br />

ersichtlich. Zu<strong>de</strong>m kann vermutet wer<strong>de</strong>n, dass auch die Sorge vor einer hohen<br />

Transparenz <strong>de</strong>r eigenen Arbeitsweise sich nicht för<strong>de</strong>rlich für die Nutzung eines<br />

CRMs auswirkt.<br />

8.5.2 Webseiten<br />

Auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds (www.infoholz.<strong>de</strong>) wur<strong>de</strong> das Projekt ausführlich<br />

dargestellt. Hierzu wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Projektteam <strong>de</strong>r Status <strong>de</strong>s Fachredakteurs<br />

und die Möglichkeit <strong>de</strong>r eigenen Gestaltung eingeräumt. Unter <strong>de</strong>r neu geschaffenen<br />

Subdomain www.mobilisierung.infoholz.<strong>de</strong> können sich Waldbesitzer, Projektbeteiligte<br />

und interessierte Dritte über die Ziele, Partner und Aktivitäten <strong>de</strong>s Projektes<br />

informieren. Im Bereich 'Pressespiegel' können sämtliche, im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />

geschrieben Artikel, heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Webseiten sind ein mo<strong>de</strong>rnes, mittlerweise fast zum Standard gehören<strong>de</strong>s Mittel für<br />

die Außendarstellung von Unternehmen. Dies trifft auch in immer höheren Maße auf<br />

Forstbetriebsgemeinschaften zu. Sie ermöglichen es <strong>de</strong>n Waldbesitzern sich über ihre<br />

FBG, <strong>de</strong>ren Dienstleistungsspektrum und <strong>de</strong>n Konditionen etc. zu informieren. Sie<br />

dienen auch <strong>de</strong>r Vermittlung von aktuellen, <strong>de</strong>n Waldbesitzer betreffen<strong>de</strong>n Entwicklungen,<br />

etwa <strong>de</strong>r Situation am Holzmarkt. In Krisenzeiten, wie beispielsweise bei<br />

Großkalamitäten sind sie <strong>Info</strong>rmationsquelle und Kontaktstelle für betroffene Waldbesitzer.<br />

Waldbesitzer müsen<br />

auch über das Internet<br />

angesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu diesem Zweck entstan<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes folgen<strong>de</strong> Webseiten:<br />

• www.wbv-bitburg.<strong>de</strong>:<br />

• www.ewh-bitburg.<strong>de</strong> :<br />

• www.lausitz-wald.<strong>de</strong>:<br />

Waldbauverein Bitburg,<br />

EWH Bitburg<br />

FBG Brauna<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 64


Eifel<br />

Gemeinsam mit <strong>de</strong>m Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg e.V. wur<strong>de</strong> im Winter<br />

2006/07 eine Internetdarstellung <strong>de</strong>s Waldbauvereins erstellt. Dabei wur<strong>de</strong>n größere<br />

Textteile vom Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Waldbauvereins und die umfangreiche Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Historie <strong>de</strong>s Vereins integriert.<br />

Wesentliche Teile <strong>de</strong>r Strukturierung, <strong>de</strong>s Designs und die komplette Ausführung<br />

wur<strong>de</strong>n durch das Projekt geleistet. Dabei folgt das Design eher klassischen Vorlagen.<br />

Ausgangspunkt waren Überlegungen, die Zugehörigkeit zu Verein und Region wi<strong>de</strong>rspiegeln<br />

zu wollen. Mit <strong>de</strong>m im Kopfbereich <strong>de</strong>r Webseite sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong>n gleichen<br />

Bild einer Landschaftstotalen sollte sowohl eine Konstante eingefügt wer<strong>de</strong>n als<br />

auch eine gewisse Ruhe beim 'Blättern' in <strong>de</strong>r Webseite erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Zielgruppe sollte <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Eifel leben<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r zumeist noch mit Landwirtschaft<br />

und Landschaft verbun<strong>de</strong>ne Waldbesitzer angesprochen wer<strong>de</strong>n. Zu diesen klassischen<br />

Elemente wur<strong>de</strong> einige Stilelemente, wie z.B. elegante Schriftarten, als Kontrapunkte<br />

gesetzt.<br />

Die neu entstan<strong>de</strong>nen Homepage bietet in ausführlicher Form <strong>Info</strong>rmationen über<br />

<strong>de</strong>n Waldbauverein an. Neben <strong>Info</strong>rmationen zum Verein, Ankündigungen und Artikeln<br />

über Veranstaltungen können verschie<strong>de</strong>ne Formulare, wie etwa Mitgliedsanträge<br />

heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Homepage ging im Februar 2007 online. Die Pflege erfolgte bis En<strong>de</strong> 2007 durch<br />

das Mobilisierungsprojekt. Die Seite ist über www.wbv-bitburg.<strong>de</strong> abrufbar. Eine Offline-Version<br />

<strong>de</strong>r Webseite (Stand 01.04.2008) befin<strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>r DVD im Anhang.<br />

Das Design <strong>de</strong>r Homepage<br />

soll die Zielgruppe<br />

'Waldbesitzer im ländlichen<br />

Raum' ansprechen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 65


Zusätzlich wur<strong>de</strong> von BBW-Consult im Herbst 2007 eine Homepage für die EWH Eifel<br />

Wald und Holz Management GmbH gestaltet und online gestellt. Die Seite stellt die<br />

Serviceangebote <strong>de</strong>r EWH dar. Neben <strong>de</strong>m Design stammen auch die Inhalte im<br />

Wesentlichen vom BBW-Team.<br />

Beim Design wur<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rne Elemente integriert. Nutzer, Holzabnehmern und<br />

Unternehmern sollten einer professionell wirken<strong>de</strong>n Internetdarstellung gegenübertreten.<br />

Die Verwendung von Karteireitern und das im oberen Website-Bereich<br />

gespiegelt vorkommen<strong>de</strong> Bildmaterial sind Ausdruck dieser Überlegungen. Dabei soll<br />

die im Seitenkopf dargestellte Technik keineswegs abschrecken, son<strong>de</strong>rn als Teil<br />

einer hochproduktiven Forstwirtschaft verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n hohen vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Holzpotentialen ebenbürdig gegenübertritt.<br />

Für <strong>de</strong>n Geschäftsführer und die Sekretärin wur<strong>de</strong>n E-Mail-Adressen eingerichtet<br />

(@lewh-bitburg.<strong>de</strong>). Die Seite ist über www.ewh-bitburg.<strong>de</strong> abrufbar. Eine Offline-<br />

Version <strong>de</strong>r Webseite (Stand 01.04.2008) befin<strong>de</strong>t sich ebenfalls auf <strong>de</strong>r DVD im<br />

Anhang.<br />

Mo<strong>de</strong>rnes Web<strong>de</strong>sign<br />

soll die Professionalität<br />

<strong>de</strong>r EWH unterstreichen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 66


Lausitz<br />

Für die FBG Brauna wur<strong>de</strong> eine Domäne für <strong>de</strong>n Internetauftritt <strong>de</strong>r Waldpflege<br />

und Nutzergemeinschaft registriert (www.lausitz-wald.<strong>de</strong>).<br />

Die Homepage wur<strong>de</strong> von BBW-Consult konzipiert und das Web<strong>de</strong>sign entworfen.<br />

Hier fan<strong>de</strong>n Überlegungen Ausdruck, vor allem <strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Menschen und das<br />

Produkt in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r Darstellungen zu rücken. Die Fotos wur<strong>de</strong>n so<br />

gewählt, dass die Technik nicht 'protzig' wirkt, son<strong>de</strong>rn als vom Menschen gemacht<br />

und durch ihn gesteuert begriffen wer<strong>de</strong>n kann. Die leichte Verfremdung <strong>de</strong>s Bildmaterials<br />

durch die Einbeziehung von Textur und Farbe verleiht <strong>de</strong>r Seite Mo<strong>de</strong>rnität<br />

ohne verfrem<strong>de</strong>nd zu wirken.<br />

Bis En<strong>de</strong> November 2008 wur<strong>de</strong>n Textteile durch die Geschäftsführer <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft<br />

bereitgestellt. BBW-Consult holte sich die Genehmigung an<strong>de</strong>rer<br />

Organisationen (wie etwa <strong>de</strong>r LFW in Bayern) ein, um <strong>de</strong>ren Dokumente (z.B. Holzsortierblätter,<br />

verschie<strong>de</strong>ne Merkblätter) als Handreichungen für Waldbesitzer auf<br />

<strong>de</strong>r FBG-Homepage zur verlinken.<br />

Für die bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer wur<strong>de</strong>n E-Mail-Adressen eingerichtet (@lausitzwald.<strong>de</strong>).<br />

Im Dezember 2008 wur<strong>de</strong> die Homepage <strong>de</strong>r FBG Brauna übergeben. Die<br />

Pflege erfolgt seit<strong>de</strong>m durch die Geschäftsführer selbst; in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n<br />

erfolgen Aktualisierungen. Die Seite is unter www.lausitz-wald.<strong>de</strong> abrufbar. Eine Offline-Version<br />

<strong>de</strong>r kompletten Seite befin<strong>de</strong>t sich ebenfalls im Anhang.<br />

Fazit<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes erstellten Webseiten haben sich schnell etabliert. Die<br />

Statistikauswertung zeigt, dass alle Webseiten täglich dutzen<strong>de</strong> externe Zugriffe verzeichnen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Tagen nach Veranstaltungen <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften<br />

zeigen die Statistiken einen sprunghaften Anstieg <strong>de</strong>r Besucherzahlen. Hier<br />

zahlte sich die hohe Aktualität <strong>de</strong>r Webseiten aus. <strong>Info</strong>rmationen, Artikel, Präsentationen<br />

zu Veranstaltungen wur<strong>de</strong>n innerhalb weniger Tage durch das Projektteam<br />

auf <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Seiten bereitgestellt. Um die Webseiten attraktiv zu halten,<br />

müssen sie auch zukünftig laufend aktualisiert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Suchmaschinen<br />

wer<strong>de</strong>n die Seiten prominent gelistet. Die Geschäftsführer <strong>de</strong>r FBG'n bzw.<br />

Der han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Mensch<br />

und das Produkt Holz<br />

stehen beim Web<strong>de</strong>sign<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Die Webseiten haben<br />

sich schnell etabliert.<br />

Nach Veranstaltungen<br />

steigen die Zugriffszahlen<br />

<strong>de</strong>utlich an.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 67


<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg haben durchweg positive Rückmeldungen<br />

zu <strong>de</strong>n Internetauftritten erhalten.<br />

Die Hostingkosten <strong>de</strong>r Webseiten sind überschaubar: Sie betragen zwischen 3 und 8<br />

€ im Monat. In <strong>de</strong>n Kosten sind (bei <strong>de</strong>n bei Strato gehosteten Seiten) bereits mehrere<br />

FTP-Zugänge, 100 Subdomains, 300 E-Mail-Postfächer über 1GB Serverspeicher,<br />

120GB Traffic und PHP-Datenbanken enthalten. Es ist also möglich die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Webpräsenzen <strong>de</strong>utlich auszuweiten und weitere Module zu integrieren. Denkbar<br />

wären etwa Pinnwän<strong>de</strong> und Diskussionsforen. Die Pflegekosten richten sich stark<br />

am Anpassungsbedarf und <strong>de</strong>m Wunsch, aktuelle <strong>Info</strong>rmationen einzubringen. Eine<br />

Schätzung <strong>de</strong>r Pflegekosten für einen 'mittleren', durch Dienstleister zu erstellen<strong>de</strong>n<br />

Aktualisierungs- und Pflegebedarf belaufen sich auf 1.200 bis 1.500 Euro je Jahr.<br />

Ein zukünftiger Ausbau<br />

<strong>de</strong>r Internetauftritte ist<br />

mit <strong>de</strong>n gemieteten Hostingpaketen<br />

möglich.<br />

8.6 Musterkalkulationen, Hard- und Software, Support<br />

8.6.1 Hardware<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Zunahme <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften musste<br />

eine funktionieren<strong>de</strong> EDV-Infrastruktur geschaffen wer<strong>de</strong>n. BBW-Consult hat die<br />

Geschäftsführer in bei<strong>de</strong>n Projektgebieten bei <strong>de</strong>r Anschaffung von Computern und<br />

<strong>de</strong>ren Einrichtung und in allen technischen Fragestellungen wesentlich unterstützt.<br />

Eifel<br />

Der Einsatz <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware DekaData bei <strong>de</strong>r EWH erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Zugriff<br />

von mehrere Rechnern auf eine zentrale Datenbank. Sowohl vom Rechner <strong>de</strong>s<br />

Geschäftsführers, als auch von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Sekretärin wer<strong>de</strong>n Buchungen im System<br />

vorgenommen. Zu<strong>de</strong>m greift die Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung <strong>de</strong>s Waldbauvereins ebenfalls<br />

auf die gleiche Datenbank zu (siehe 8.1.). Um diese Anfor<strong>de</strong>rungen zu erfüllen, wur<strong>de</strong><br />

für die EWH Bitburg ein Server beschafft und eingerichtet. Auf diesem Server ist die<br />

passwortgeschützte DekaData-Datenbank abgelegt. Mit je<strong>de</strong>m Schließen <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware<br />

wird die komplette Datenbank auf <strong>de</strong>n lokalen Rechner kopiert. Es<br />

existieren somit neben <strong>de</strong>r zentralen Datenbank immer auch aktuelle Datenbackups<br />

auf <strong>de</strong>n lokalen Rechnern. Zu<strong>de</strong>m dient <strong>de</strong>r Server als <strong>Datei</strong>server. Über ihn können<br />

die angeschlossenen Rechner auf einfache Weise über ein freigegebenes Verzeichnis<br />

<strong>Datei</strong>en austauschen.<br />

In <strong>de</strong>m benachbarten Waldbauverein Prüm wird ebenfalls das Abrechnungssystem<br />

<strong>de</strong>r Firma DekaData eingesetzt. Dies bietet die Möglichkeit zum Anwen<strong>de</strong>raustausch<br />

und könnte in Zukunft auch die Nutzung und <strong>de</strong>n Zugriff auf gemeinsame Datenbanken<br />

erleichtern.<br />

Über die Projektlaufzeit wur<strong>de</strong>n drei Notebooks vom Waldbauverein bzw. <strong>de</strong>r EWH<br />

angeschafft. Das Projektteam hat bei <strong>de</strong>ren Beschaffung, Installation und Einbindung<br />

in die Infrastruktur <strong>de</strong>r Geschäftsstelle unterstützen<strong>de</strong> Arbeit geleistet.<br />

Serveranschaffung für<br />

<strong>de</strong>n Zugriff auf die Abrechnungsdatenbank<br />

von mehreren Rechnern<br />

aus.<br />

Lausitz<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 68


Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong>de</strong>r FBG Brauna ein Notebook<br />

über das Projektteam angeschafft und eingerichtet. Der alte FBG-Rechner<br />

wur<strong>de</strong> komplett neu installiert und mit neuen Hardwarekomponenten aufgerüstet.<br />

Mit <strong>de</strong>r Beschäftigung <strong>de</strong>s zweiten, EDV-versierten Mitarbeiters <strong>de</strong>r FBG konnte ein<br />

Großteil dieser Arbeiten durch die FBG selbst durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

8.6.2 Software und Support<br />

Zur Adressverwaltung und Dokumentation von Hiebsmaßnahmen auf einzelnen Flurstücken,<br />

wur<strong>de</strong> eine einfache Access-Datenbank käuflich erworben. Die Datenbank<br />

wur<strong>de</strong> von einem Betreuungsförster in Nordrhein-Westfalen als Hilfsmittel zur Privatwaldbetreuung<br />

programmiert. Geplant war, diese Flurstücksdatenbank mit <strong>de</strong>r in<br />

ArcGIS hinterlegten Datenbank und <strong>de</strong>r EuroForst-Datenbank zu verknüpfen, um so<br />

nur noch einen zentralen Datenbestand pflegen zu müssen.<br />

Das Verknüpfen <strong>de</strong>r drei Datenbanken stellte sich jedoch als komplexe Aufgabe heraus,<br />

die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes bis En<strong>de</strong> 2007 nicht zu leisten war.<br />

Neben allen in <strong>de</strong>n Punkten weiter unten aufgeführten Unterstützungsaktivitäten,<br />

stand das Projektteam <strong>de</strong>n Geschäftsführern <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaften (und<br />

<strong>de</strong>r Bürokraft <strong>de</strong>r EWH) auch in weiteren technischen Fragestellen zur Verfügung. Ein<br />

Angebot, das gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Zeiten nach <strong>de</strong>r Implementierung von neuer Hard- und<br />

Software intensiv genutzt wur<strong>de</strong>.<br />

Die Verknüpfung <strong>de</strong>r Datenbanken<br />

stellte sich<br />

als komplexe Aufgabe<br />

heraus.<br />

8.6.3 Musterkalkulationen<br />

Für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche wur<strong>de</strong>n Kalkulationen unter Verwendung<br />

<strong>de</strong>s Tabellenkalkulationsprogrammes MS Excel genutzt. Im einzelnen waren dies Kalkulationen<br />

zur:<br />

• Vorbereitung von Unternehmereinsätzen<br />

• Vorkalkulation <strong>de</strong>r Reinerlöse für die Waldbesitzer<br />

• Aufstellung von Geschäfts- und Finanzplänen.<br />

Diese Kalkulationen wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Geschäftsführern übergeben o<strong>de</strong>r in Zusammenarbeit<br />

mit diesen erstellt. Sie wer<strong>de</strong>n in unterschiedlichem Grad eingesetzt und weiterentwickelt.<br />

Intuitive Entscheidungen<br />

wer<strong>de</strong>n durch Kalkulationen<br />

nachprüfbar.<br />

Ebenfalls be<strong>de</strong>utsam scheint die Tatsache, dass ein Bewusstsein bei <strong>de</strong>n Geschäftsführern<br />

geschärft wur<strong>de</strong>, die vielfach vorherrschen<strong>de</strong>n intuitiven Entscheidungen<br />

anhand realer Datenkonstruktionen nachprüfbar zu machen.<br />

8.7 Präsentationen<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n in und außerhalb <strong>de</strong>r Projektregionen in vielfältiger<br />

Weise Vorträge gehalten. Zu diesen Anlässen wur<strong>de</strong>n jeweils individuelle, zielgruppengerechte<br />

Präsentationen erstellt.<br />

Interne Vorträge bei Arbeitsgruppentreffen<br />

Im Rahmen von Arbeitstreffen dienten Präsentationen häufig zur Veranschaulichung<br />

von Sachverhalten und zur zusammenfassen<strong>de</strong>n Darstellung von Ergebnissen. Sie<br />

entstan<strong>de</strong>n etwa zur Vorbereitung von Arbeitstreffen mit <strong>de</strong>n Geschäftsführern <strong>de</strong>r<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 69


Forstbetriebsgemeinschaften und Revierleitern, o<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n internen Workshop im<br />

Schwarzwald im Sommer 2007.<br />

Durch diese Form <strong>de</strong>r Darstellung erhielten die Geschäftsführer umfangreichen Fundus<br />

an Folien- und Datenmaterial für die Weitergabe <strong>de</strong>r <strong>Info</strong>rmationen in <strong>de</strong>n<br />

Gesprächen mit ihren Vorstandsgremien, bei Waldbesitzern o<strong>de</strong>r Holzkäufern.<br />

Externe, regionale Vorträge<br />

Vom Projektteam wur<strong>de</strong>n Vorträge auf Veranstaltungen <strong>de</strong>s Waldbauvereins und <strong>de</strong>r<br />

Forstbetriebsgemeinschaften gehalten. Anlass waren lokale <strong>Info</strong>rmationsveranstaltungen<br />

für Waldbesitzer, Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen, Beiratssitzungen o<strong>de</strong>r die bei<strong>de</strong>n<br />

Projektstart- und -abschlussveranstaltungen.<br />

Dabei wur<strong>de</strong>n Zwischenergebnisse in verständlicher Form aufbereitet und umfänglich<br />

Bildmaterial aus <strong>de</strong>r Region verwen<strong>de</strong>t.<br />

Anschauliche Präsentationen<br />

mit lokalem o<strong>de</strong>r<br />

regionalem Bezug unterstützen<br />

die Vermittlung<br />

<strong>de</strong>r Mobilisierungsarbeit<br />

Überregionale Vorträge auf Kongressen und Symposien<br />

Das Projekt und die Projektergebnisse wur<strong>de</strong>n auf vielen überregionalen und<br />

sogar internationalen Veranstaltungen präsentiert. Dies waren u.a.:<br />

• Kongress <strong>de</strong>s Verbands Deutscher Sägewerke in Ulm<br />

• Vortrag beim Deutschen Forstwirtschaftsrat<br />

• Workshop bei <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher in Hannover<br />

• mehrere Vorträge bei <strong>de</strong>r Landwirtschaftlichen Woche in Nord- und Südhessen<br />

• Strategieworkshop zur <strong>Holzmobilisierung</strong> beim KWF<br />

• UNECE FAO Policy Forum in Genf<br />

• HAF Forum auf <strong>de</strong>r LIGNA+ in Hannover<br />

• Vorstellung in EU-Ausschüssen in Brüssel.<br />

Abbildung 14: BBW-Titelfolie zu einem Powerpoint-Vortrag<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 70


Die Powerpoint-Präsentationen aller Vorträge befin<strong>de</strong>n sich im Anhang. Sie stehen -<br />

ggf. nach Überarbeitung o<strong>de</strong>r Anpassung - auch nach Projekten<strong>de</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Geschäftsführern für <strong>de</strong>ren tägliche Arbeit zur Verfügung.<br />

8.8 Zusammenfassung<br />

In <strong>de</strong>r Zielstellung <strong>de</strong>s Projektes war die Entwicklung und Umsetzung von Instrumenten<br />

zu einer erfolgreichen Mobilisierung als Aufgabe formuliert wor<strong>de</strong>n. Diese Aufgabe<br />

stellte sich als in ihrer Be<strong>de</strong>utung und Größenordnung zunächst stark unterschätzte,<br />

über die gesamte Projektlaufzeit hinweg bestehen<strong>de</strong> Daueraufgabe heraus.<br />

Die Nutzung und systematische Anwendung von Programmen, vor allem aber die<br />

Integration in einen effizienten Mobilisierungsprozess stellte gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

fehlen<strong>de</strong>r Instrumente in <strong>de</strong>r Startphase eine große Herausfor<strong>de</strong>rung dar.<br />

In bei<strong>de</strong>n Projekten gelang es, die Akzeptanz und die Bereitschaft zu schäffen, mit<br />

mo<strong>de</strong>rner Hardware, geeigneten Programmen und regelmäßigen Datensicherungen<br />

zu arbeiten. Aus FBG'n, die vermarktungsseitig nicht o<strong>de</strong>r kaum wahrgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n waren und über keine entsprechen<strong>de</strong> Ausstattung verfügten, konnten so<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Projektlaufzeit Unternehmen mit mo<strong>de</strong>rnen Sicherheits- und Sicherungssystemen<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch setzte sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass <strong>Holzmobilisierung</strong> eine Aufgabe<br />

ist, die aktiv nach außen getragen wer<strong>de</strong>n muss. Dazu dienen in allgemeiner<br />

Form die Internetpräsenzen und in spezifischer Weise die Vortragsveranstaltungen<br />

mit einer direkten Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer.<br />

Für die Zukunft bleiben noch viele Aufgaben bestehen bzw. es wer<strong>de</strong>n sich mit <strong>de</strong>m<br />

Wachsen und <strong>de</strong>r Übernahme zusätzlicher Leistungen durch die Forstbetriebsgemeinschaften<br />

neue Fragestellungen ergeben. Die zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung wird die<br />

erfolgreiche Integration <strong>de</strong>r bislang weitgehend nebeneinan<strong>de</strong>r betriebenen Teilsysteme<br />

in ein vernetztes Privatwaldinformationssystem sein.<br />

Die entwickelten Instrumente<br />

bil<strong>de</strong>ten einen<br />

wichtigen Baustein für<br />

eine erfolgreiche Mobilisierung.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 71


Zusammenfassung 'Instrumente'<br />

Die Entwicklung und Umsetzung von Instrumenten zu einer erfolgreichen Mobilisierung<br />

stellt eine zumeist unterschätzte, permanente Aufgabe dar. Zu <strong>de</strong>n<br />

Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>r Mobilisierung gehören die Auswahl und Beschaffung angepasster<br />

Instrumente sowie <strong>de</strong>ren Implementierung und laufen<strong>de</strong> Aktualisierung.<br />

In bei<strong>de</strong>n Projekten gelang es, ein Arbeiten mit mo<strong>de</strong>rner Hardware, geeigneten<br />

Softwareprogrammen und regelmäßigen Datensicherungen umzusetzen. Aus<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen, die kaum über eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Ausstattung verfügten, konnten so innerhalb <strong>de</strong>r Projektlaufzeit Unternehmen mit<br />

angepassten Systemen und Sicherungsroutinen entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Holzabrechnung ist innerhalb <strong>de</strong>r Prozesskette <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung eine<br />

Aufgabe, <strong>de</strong>ren Komplexität durch Produktvielfalt (Baumarten, Güten, Stärken),<br />

unterschiedlichste Zahlungs- und Abrechnungsmodi (Mehrwertsteuer, Skonti,<br />

Abschlagszahlungen), technische Schnittstellen (ELDAT) und eine Vielzahl von Vertragspartnern<br />

(Waldbesitzer, Käufer, Dienstleister) charakterisiert ist. Als notwendig<br />

und erfolgreich hat sich <strong>de</strong>r Einsatz einer Spezialsoftware bewährt.<br />

Beobachtbare Praxis in <strong>de</strong>r Mobilisierung ist das Fehlen von Arbeitsroutinen und<br />

Standards sowie einer einheitlichen Außendarstellung. Das gilt für die Bereiche<br />

Kommunikation (Einladungen, Pressetexte), Kalkulation (Businesspläne, Preis- und<br />

Kostenkalkulationen) und das Vertragswesen; und es schließt die einheitliche Verwendung<br />

von Logos, Namens- und Schriftzügen ein. Die Schaffung und Nutzung<br />

von Standards hat sich als ein wichtiger Effizienzbaustein für die tägliche Arbeit<br />

erwiesen. Die konsequente Nutzung führte auch zur verbesserten in <strong>de</strong>r Außenwahrnehmung<br />

und -wirkung <strong>de</strong>r Organisation.<br />

In bei<strong>de</strong>n Projektregionen erwiesen sich <strong>de</strong>r Einsatz von Geoinformationssystemen<br />

als wichtige Planungshilfe. Diese Systeme unterstützen - in Verbindung mit<br />

aktuellen Luftbil<strong>de</strong>rn und topografischen Karten - die Vorbereitung und Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Nutzungsblöcke. Auf <strong>de</strong>r Grundlage von Kartenmaterial und Geoinformation<br />

lassen sich Nutzungsblöcke effizient strukturieren, Flächen und Mengen<br />

abschätzen sowie die Polterung und die Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes steuern.<br />

In Kun<strong>de</strong>nmanagementsystemen (CRM) wird ein die Mobilisierung stark unterstützen<strong>de</strong>s<br />

Element gesehen. Aufbau und Dokumentation dieser Systeme sollen<br />

und eine effiziente Folgemobilisierung gewährleisten. Zahlreiche Projektaktivitäten<br />

sind in diesem Umfeld angestrebt wor<strong>de</strong>n. Die Akzeptanz <strong>de</strong>r Systeme bei <strong>de</strong>n<br />

Betreuungsförstern, aber auch bei <strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />

ist nicht sehr ausgeprägt. Die erfor<strong>de</strong>rliche hohe Disziplin für eine Dokumentation<br />

<strong>de</strong>r Waldbesitzeransprache, noch fehlen<strong>de</strong> standardisierte Instrumente und <strong>de</strong>r<br />

erst für die Zukunft vermutete Vorteil sind Grün<strong>de</strong>, die einer raschen Ausbreitung<br />

von Kun<strong>de</strong>nmanagementsystemen im Wege stehen.<br />

Über eine Internetdarstellung können auf kostengünstige Weise Leistungen dargestellt,<br />

Adressen und Zuständigkeiten benannt, Formulare angeboten und über<br />

Aktuelles berichtet wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick erschließt sich zwar die Notwendigkeit<br />

zu einer ausgefeilten Homepage aufgrund <strong>de</strong>r vermutlich geringen Interne-<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 72


taktivität von Waldbesitzern eher nicht. Bei entsprechen<strong>de</strong>r Strukturierung und<br />

Aktualisierung kann sich <strong>de</strong>r Webauftritt einer in <strong>de</strong>r Mobilisierung tätigen Organisation<br />

jedoch zum kostengünstigen und vielfältig einsetzbaren Arbeitsinstrument<br />

entwickeln, auf das die Marktpartner und Waldbesitzer zugreifen. Internetdarstellungen<br />

können daher weniger als Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>nn als notwendige und weiter<br />

zu entwickeln<strong>de</strong> Arbeitsinstrumente eingestuft wer<strong>de</strong>n.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 8 Instrumente 73


9 Faktor Mensch<br />

Ein Aufgabenschwerpunkt im Mobilisierungsprojekt lag in <strong>de</strong>r Begleitung (Coaching)<br />

und <strong>de</strong>r Fortbildung <strong>de</strong>s Personals, im wesentlichen <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Forstbetriebsgemeinschaften. Trotz <strong>de</strong>r Dynamik <strong>de</strong>s Projektes und <strong>de</strong>n zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Ansprüchen an die Präsenz <strong>de</strong>r Geschäftsführer vor Ort und ihre Ansprechbarkeit<br />

gegenüber Waldbesitzern, Holzkäufern, Vorstän<strong>de</strong>n und Forstverwaltung, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Fortbildung und <strong>de</strong>m Coaching umfangreich Rechnung getragen.<br />

Dabei lassen sich zwei Ansätze unterschei<strong>de</strong>n:<br />

• Coaching durch das BBW-Team vor Ort<br />

• Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen, z.B. Seminaren und Exkursionen<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Region.<br />

9.1 Coaching durch das BBW-Team vor Ort<br />

Während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit wur<strong>de</strong>n zahlreiche von BBW-Consult mo<strong>de</strong>rierte<br />

Arbeitsgespräche mit <strong>de</strong>n Geschäftsführern <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften<br />

geführt. Dabei waren oftmals die Vertreter <strong>de</strong>r regionalen Akteure 'Forst und Holz'<br />

mit einbezogen.<br />

9.1.1 Das Themenspektrum<br />

In <strong>de</strong>r Regel erfolgten gemeinsame Treffen zwischen <strong>de</strong>n Verantwortlichen <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüsse und <strong>de</strong>m BBW-Team vor Ort in <strong>de</strong>r Lausitz und in<br />

<strong>de</strong>r Eifel. Bei diesen Zusammenkünften wur<strong>de</strong>n die Arbeitsfortschritte besprochen,<br />

die im Rahmen von Arbeitsplänen vorbereitet und im Anschluss protokolliert wur<strong>de</strong>n.<br />

Beispielprotokolle aus <strong>de</strong>n Projektregionen Lausitz und <strong>de</strong>r Eifel befin<strong>de</strong>n sich im<br />

Anhang.<br />

In diesen Arbeitssitzungen wur<strong>de</strong> ein umfangreiches Themenspektrum bearbeitet:<br />

• Planung, Vorbereitung und Durchführung von Nutzungsblöcken<br />

• Suche nach alternativen Finanzierungsquellen für die Startphase<br />

• Koordination <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />

• Planung von Einzelgesprächen mit <strong>de</strong>n Eigentümern größerer Waldbesitzflächen<br />

sowie Schlüsselpersonen in <strong>de</strong>r Region<br />

• Weiterentwicklung von Strukturen (Geschäftspläne, Satzungen, Arbeitshilfen<br />

etc.) <strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />

• Gestaltung und Verbesserung <strong>de</strong>r Außendarstellung in Presse und Internet.<br />

9.1.2 Brückenschlag zur Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

Das Coaching vor Ort beschränkte sich jedoch nicht auf gemeinsame Arbeitsgespräche.<br />

In vielfältiger Weise fan<strong>de</strong>n Zusammenkünfte mit Vertretern <strong>de</strong>r Forstverwaltung<br />

statt. Im Projektverlauf zeigte sich die Notwendigkeit von Abstimmungen zwischen<br />

<strong>de</strong>n Forstverwaltungen in Sachsen und Rheinland-Pfalz und <strong>de</strong>n zunehmend<br />

selbständig wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 74


Die Einbeziehung von Betreuungsförstern, Amtsleitern, Regionalinspektoren, Spezialisten<br />

in Sachen För<strong>de</strong>rung und Recht, Mitarbeitern <strong>de</strong>r Zentralen Datenverarbeitung,<br />

Privatwaldreferenten, Vermarktungsfachleuten und Leitungsorganen <strong>de</strong>r Forstverwaltung<br />

unter <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Projektteams von BBW-Consult sorgten für eine<br />

umfasste Einbindung und Akzeptanz sowohl <strong>de</strong>s Projektes als auch <strong>de</strong>r neu zu schaffen<strong>de</strong>n<br />

Vermarktungsorganisation 'FBG'.<br />

Das Projektteam als<br />

Brücke zwischen FBG<br />

und Forstverwaltung<br />

Dabei fungierte das Projektteam als Brücke, die die Bedürfnisse eines Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlusses auf <strong>de</strong>m Weg zur Professionalisierung mit <strong>de</strong>n Ebenen<br />

und Fachgebieten <strong>de</strong>r Forstverwaltung verbin<strong>de</strong>n hilft. In Diskussionen wur<strong>de</strong> versucht,<br />

<strong>de</strong>n Interessen und Befindlichkeiten auf bei<strong>de</strong>n Seiten Rechnung zu tragen.<br />

Themenstellungen in diesen Zusammenkünften waren:<br />

• neue Aufgabenverteilung innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette<br />

• konkurrieren<strong>de</strong> Holzvermarktung<br />

• Umgang mit Waldbesitzerdaten vor <strong>de</strong>m Hintergrund datenschutzrechtlicher<br />

Bestimmungen<br />

• Nutzungs- und Zugangsmöglichkeiten von Softwareprogrammen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />

für <strong>de</strong>n privaten Waldbesitz<br />

• För<strong>de</strong>rung, insbeson<strong>de</strong>re die Ausgestaltung <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie<br />

• Luftbil<strong>de</strong>r und Katasterdaten<br />

• Anerkennung neuer Organisationen als Forstbetriebsgemeinschaften<br />

• Zur-Verfügung-Stellen von Datenmaterial zur Projektregion.<br />

Es zeigte sich, dass durch die Unterstützung <strong>de</strong>s Projektes wesentliche Entwicklungen<br />

(siehe Kapitel 'Strategien und Akteure' sowie 'Erfolge'). Dies war möglich gewor<strong>de</strong>n<br />

durch die enge Abstimmungsarbeit zwischen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung, Forstwirtschaftlicher<br />

Zusammenschluss und Projektteam.<br />

Für die Geschäftsführer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Forstbetriebsgemeinschaften brachte das Projekt<br />

einerseits Unterstützung bei <strong>de</strong>r Vorbereitung, Strukturierung und auch <strong>de</strong>m Führen<br />

von Gesprächen. An<strong>de</strong>rerseits eröffneten die Gespräche gleichzeitig die Möglichkeiten<br />

zum Verständnis für die Abläufe und Strukturen ihrer Lan<strong>de</strong>sforstverwaltungen<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Privatwaldberatung.<br />

9.1.3 Holzabnehmer und Unternehmer - Partner nicht nur in Sachen Holz<br />

Neben <strong>de</strong>n Forstverwaltungen wur<strong>de</strong>n die Geschäftsführer auch fallweise immer<br />

wie<strong>de</strong>r Verhandlungen mit <strong>de</strong>n Holzabnehmern begleitet. Diese Beteiligung hatte das<br />

Ziel, die Geschäftsführer bei <strong>de</strong>n schwierigen Gesprächen über Holzverkaufskonditionen<br />

zu unterstützen. Zu<strong>de</strong>m konnte durch die Beteiligung Akzeptanz bei <strong>de</strong>n großen<br />

Abnehmern für die Notwendigkeiten und die Schwierigkeiten einer Bün<strong>de</strong>lung im<br />

Kleinprivatwald geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Gespräche mün<strong>de</strong>ten in bei<strong>de</strong>n Projektregionen in eine finanzielle Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Mobilisierungsbemühungen <strong>de</strong>r FBG's durch die Holzindustrie, sei es durch<br />

festmeterabhängige Bün<strong>de</strong>lungsprämien (Eifel) o<strong>de</strong>r aber durch ein Engagement zu<br />

Projektbeginn als Starthilfe über einen För<strong>de</strong>rverein (Lausitz).<br />

Erfolgreiche Werbung<br />

bei <strong>de</strong>r Holzindustrie für<br />

die Sache 'Kleinprivatwald'<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 75


Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektlaufzeit konnte die Teilnahme an Gesprächen mit <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />

zunehmend abgebaut wer<strong>de</strong>n, da sich die Geschäftsführer einen festen<br />

Unternehmer- und Abnehmerstamm aufgebaut hatten. Auch trugen die im Laufe <strong>de</strong>s<br />

Projektes gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen dazu bei, dass diese Gespräche<br />

zunehmend eigenständig geführt wer<strong>de</strong> konnten und lediglich Entwürfe zu Rahmenverträgen<br />

mit neuen Partnern im Zweifel noch gemeinsam durchgearbeitet wor<strong>de</strong>n<br />

waren.<br />

9.1.4 Bearbeitung wissenschaftlicher Fragen<br />

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit konnten auch eine Reihe von begleiten<strong>de</strong>n wissenschaftliche<br />

Arbeiten in Form von Diplomarbeiten initiiert wer<strong>de</strong>n, die als Fragestellungen<br />

aus <strong>de</strong>m Projekt heraus entstan<strong>de</strong>n waren (s. Kapitel FuE-Ansätze). So<br />

konnten wichtige <strong>Info</strong>rmationen bspw. über die Schnittstelle Rohholzanbieter und<br />

abnehmen<strong>de</strong> Industrie, zur Frage <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens von homogenen<br />

Bestän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r über die Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Waldbesitzer mit einer Maßnahme<br />

vertiefend bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Erkenntnisgewinne<br />

durch umsetzungsorientierte<br />

Wissenschaftliche<br />

Arbeiten<br />

Den Geschäftsführern kamen dabei die Formulierung <strong>de</strong>r Fragestellungen und die<br />

Begleitung <strong>de</strong>r Arbeiten vor Ort zu. Die Auswertungen und Ergebnisse <strong>de</strong>r umsetzungsnah<br />

konzipierten Arbeiten führten zu einem <strong>Info</strong>rmationsgewinn, <strong>de</strong>r die praktische<br />

Arbeit unterstützt.<br />

9.2 Teilnahme an Seminaren und Exkursionen<br />

Parallel zu <strong>de</strong>m Coaching vor Ort durch das Projektteam wur<strong>de</strong>n die Geschäftsführer<br />

und auch Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s ermutigt, an Fortbildungsveranstaltungen, Seminaren<br />

und Exkursionen außerhalb <strong>de</strong>r Projektregion teilzunehmen.<br />

Dabei war es immer wie<strong>de</strong>r die Aufgabe <strong>de</strong>s Projektteams, die Geschäftsführer aus<br />

ihren operativen Tätigkeiten vor Ort 'herauszureißen' und sie von <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>r Teilnahme an diesen Veranstaltungen zu überzeugen.<br />

An folgen<strong>de</strong>n Einzelmaßnahmen nahmen die FGB-Geschäftsführer teil:<br />

Wichtiger Blick über <strong>de</strong>n<br />

Tellerrand: Fortbildungsveranstaltungen<br />

und Exkursionen<br />

zu an<strong>de</strong>ren<br />

FBG'n<br />

• Teilnahme Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse<br />

<strong>de</strong>r AGDW in Fulda<br />

• Teilnahme an <strong>de</strong>r Fortbildungsveranstaltung 'Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />

im Wan<strong>de</strong>l - Der Weg vom Verein zum Unternehmen' <strong>de</strong>r WMG<br />

Wald-Marketing GmbH in Uelzen 2006<br />

• Exkursion zu bayerischen und ba<strong>de</strong>n-württembergischen Forstbetriebsgemeinschaften<br />

und Forstwirtschaftlichen Vereinigungen (Juli 2006)<br />

• Gemeinsamer Besuch <strong>de</strong>r Ligna+ in Hannover (Mai 2007)<br />

• Teilnahme an einer Coaching-Veranstaltung für FBG-Geschäftsführer im<br />

Rahmen eines FNR-Projektes (August 2007)<br />

• gemeinsamer, projektübergreifen<strong>de</strong>r Workshop im Schwarzwald 'Mobilisierungsprojekte<br />

Eifel und Lausitz - Erreichtes und weitere Planungen'<br />

(September 2007).<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 76


Diese Veranstaltungen waren zugleich wichtiger Anstoß für einen Queraustausch zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Projekten Lausitz und Eifel. Denn, so unterschiedlich die naturalen<br />

Bedingungen sind, so ähneln sich doch Fragestellungen zum Holzverkauf und Sortierungen,<br />

zu Verhandlungsstrategien o<strong>de</strong>r technischen Aspekten <strong>de</strong>r Luftbildbearbeitung.<br />

Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Initiativen <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung an<strong>de</strong>rnorts, die teilweise<br />

auf eine wesentlich längere Tradition zurückblicken können, war ein wichtiges<br />

Moment für die Entwicklung eigener Perspektiven und Zukunftsvisionen. Vor allem<br />

die durch das Projektteam organisierte und begleitete Exkursion im Sommer 2007 zu<br />

mehreren bayerischen und ba<strong>de</strong>n-württembergischen Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen,<br />

die in sehr unterschiedlicher Weise Waldbesitzer einbeziehen und<br />

Holz vermarkten, ergab vielfältige Impulse für die Arbeiten vor Ort.<br />

Austausch unter <strong>de</strong>n<br />

Projekten - Kennenlernen<br />

von Unterschie<strong>de</strong>n<br />

und Gemeinsamkeiten<br />

Zusammenfassung 'Faktor Mensch'<br />

Beson<strong>de</strong>res Augenmerk im Rahmen <strong>de</strong>r Mobilisierung liegt auf Rolle <strong>de</strong>s<br />

Geschäftsführers und <strong>de</strong>r Mitarbeiter Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse.<br />

Diese müssen in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, in einem wirtschaftlich schwierigen<br />

Umfeld nach vielen Seiten hin erfolgreich agieren zu können.<br />

Als Erfolgsfaktoren haben sich im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes zum einen das fachliche<br />

Coaching für alle die Aufgaben entwickelt, die nach Außen wirken, also das breite<br />

Themenspektrum Holzvermarktung, Vertragsabschlüsse, Ansprache und Motivation<br />

<strong>de</strong>r Waldbesitzer umfasst.<br />

Aber auch das 'In-die-Lage-Versetzen' <strong>de</strong>s Leitungspersonals, Lösungen zu <strong>de</strong>n<br />

Fragen <strong>de</strong>r internen Entwicklung zu erarbeiten (Rechtsform, Gremien, Strukturen)<br />

und diese um- und durchzusetzen war ein wichtiger Aspekt im Rahmen <strong>de</strong>r Qualifizierung<br />

<strong>de</strong>s Personals.<br />

Daneben war <strong>de</strong>r Aufbau und die Gestaltung <strong>de</strong>r Kommunikationsprozesse mit<br />

<strong>de</strong>n Akteuren ein wichtiger Erfolgsfaktor. Es galt Arbeitsbeziehungen mit <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichen Ebenen <strong>de</strong>r Forstverwaltung, <strong>de</strong>n Abnehmern und <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />

aufzubauen und diese aufrecht zu erhalten.<br />

Im vielfältigen Austausch mit an<strong>de</strong>ren Organisationen und Mobilisierungsprojekten<br />

gelang es, die eigene Perspektive zu verlassen, neue I<strong>de</strong>en aufzunehmen und<br />

eigene Ansätze kritisch zu prüfen und zu verbessern.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 9 Faktor Mensch 77


10 Erfolge<br />

Die Mobilisierungsprojekte in <strong>de</strong>r Eifel und Lausitz sind als Umsetzungsprojekte konzipiert<br />

wor<strong>de</strong>n und waren daher weniger die Formulierung theoretischer Erkenntnisse<br />

<strong>de</strong>nn auf konkrete Erfolge ausgerichtet. Die Projekterfolge lassen sich in zwei<br />

Gruppen unterteilen:<br />

• messbare Erfolge, die über Mengen, Flächen o<strong>de</strong>r Kennzahlen abbildbar sind<br />

und<br />

• Erfolge im Sinne <strong>de</strong>r Schaffung und Optimierung von Strukturen und Prozessen.<br />

10.1 Überblick<br />

10.1.1 Eifel<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird zunächst ein grober Überblick in tabellarischer Form gegeben.<br />

Dort sind die wesentlichen Kennzahlen und die organisatorischen und strukturellen<br />

Daten für die Projektregion Eifel für <strong>de</strong>n Zeitraum von 2004 bis 2008 wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />

Jahr<br />

10.1.2 Faktoren Eifel<br />

Zahlen und Kennzahlen<br />

Fläche - gesamter Privatwald<br />

(ha)<br />

2004 2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />

Abbildung 15: Übersicht über die Mobilisierungserfolge in <strong>de</strong>r Eifel<br />

13.000 13.000 13.000 13.000 13.000<br />

Mitgliedsfläche (ha) 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000<br />

Mitglie<strong>de</strong>r (Anzahl) 1.800 1.800 1.800 1.800 1.800<br />

Einschlag - gesamter<br />

14.700 21.900 36.200 26.000 30.000<br />

Privatwald FBG-Gebiet (Efm)<br />

Vermarktung über FBG (Efm)<br />

0 0 8.000 23.000 24.000<br />

Einschlag je Nutzer, wenn über nicht vorhan<strong>de</strong>n nicht vorhan<strong>de</strong>n 180 - 200 60-80 60-100<br />

FBG (Efm/Nutzer)<br />

Einschlag im Privatwald<br />

1,1 1,7 2,8 2,0 2,3<br />

(Efm/a/ha)<br />

Infrastruktur und Organisation<br />

Geschäftsstelle Homeoffice Vorsitzen<strong>de</strong>r Homeoffice Gf<br />

Büro - ein Arbeitsplatz Büro - drei Arbeitsplätze Büro - drei Arbeitsplätze<br />

Personal<br />

Verein:<br />

Verein:<br />

Verein:<br />

Verein:<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r / kein Gf<br />

ehrenamtlicher Gf<br />

hauptamtlicher Gf<br />

GmbH:<br />

Gf und Sekretärin<br />

Organisationsform Waldbauverein als e.V. Waldbauverein als e.V. Waldbauverein als e.V. Waldbauverein als e.V.<br />

Vermarktung über GmbH<br />

Internet nein nein nein Homepage Waldbauverein<br />

Holzverkauf nein / über Forstamt nein / über Forstamt<br />

Finanzierung (Hauptquellen) Mitgliedsbeiträge Mitgliedsbeiträge<br />

für Mitglie<strong>de</strong>r und<br />

tlw. Über Forstamt<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Holzverkauf<br />

Transferzahlungen<br />

für Mitglie<strong>de</strong>r und<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />

Holzverkauf<br />

Transferzahlungen<br />

Bün<strong>de</strong>lungsprämie Industrie<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Verein:<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r u. ehrenamtl. Gf<br />

GmbH:<br />

Gf und Sekretärin<br />

Waldbauverein als e.V.<br />

Vermarktung über GmbH<br />

Homepage Waldbauverein<br />

und GmbH<br />

für Mitglie<strong>de</strong>r und<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />

Holzverkauf<br />

Transferzahlungen<br />

Bün<strong>de</strong>lungsprämie Industrie<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Der Überblick über die Mobilisierungserfolge in <strong>de</strong>r Eifel zeigt, dass von einem niedrigen<br />

Niveau <strong>de</strong>r Holznutzung kommend das Ziel einer verstärkten Rohholzmobilisierung<br />

im Waldbauvereinsgebiet erfüllt wer<strong>de</strong>n konnte. Dazu wur<strong>de</strong>n für Rheinland-<br />

Pfalz vollkommen neue Strukturen geschaffen. Unabhängig von <strong>de</strong>r Organisation Lan<strong>de</strong>sforsten<br />

übernahm <strong>de</strong>r Waldbauverein die Steuerung <strong>de</strong>r Nutzung und Vermarktung<br />

<strong>de</strong>s Holzes aus <strong>de</strong>m Privatwald während die Mobilisierung und Motivation <strong>de</strong>r<br />

Waldbesitzer durch Lan<strong>de</strong>sforsten erfolgte bzw. diese als gemeinsame Aufgabe <strong>de</strong>finiert<br />

und bewältigt wur<strong>de</strong>.<br />

Neue Strukturen und<br />

eine effiziente Aufgabenteilung<br />

bei <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

in <strong>de</strong>r Eifel<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 78


Die Einrichtung eines eigenen Büros, die Beschäftigung von hauptamtlichem Personal<br />

und <strong>de</strong>r Aufbau einer eigenen Infrastruktur in Form von Verträgen, Vollmachten und<br />

Musterkalkulationen sind die Eckpunkte einer erfolgreichen Organisationsgründung<br />

und -entwicklung.<br />

Die Erstellung und Genehmigung von Geschäftsplänen für die EWH führte zur Herstellung<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rfähigkeit zur Beantragung <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie.<br />

Mit <strong>de</strong>r Implementierung einer Abrechnungssoftware und <strong>de</strong>r Nutzung von GIS und<br />

GPS bei <strong>de</strong>r Flächenauswahl konnte <strong>de</strong>r Grundstein für eine mo<strong>de</strong>rne, technikunterstützte<br />

Mobilisierung gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

10.1.3 Lausitz<br />

In <strong>de</strong>r Lausitz konnte auf eine mit Erfahrung in Nutzung und Vermarktung bestehen<strong>de</strong><br />

ehrenamtliche, jedoch weitgehend unstrukturierte Organisation zurückgegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Allerdings lag <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r bisherigen Nutzung beim mittleren<br />

bis größeren Privatwald.<br />

Auch wenn keine Neu<strong>de</strong>finition <strong>de</strong>r Aufgabenverteilung innerhalb <strong>de</strong>r Mobilisierungskette<br />

mit <strong>de</strong>r sächsischen Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, wur<strong>de</strong>n<br />

trotz<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utliche Erfolge in Folge einer erhöhten Vermarktungsmenge erzielt.<br />

Die Zunahme <strong>de</strong>r gesamten vermarkteten Menge ging einher mit <strong>de</strong>r Abnahme<br />

durchschnittlicher Vermarktungsmengen je Waldbesitzer, was als positive Entwicklung<br />

im Sinne einer Einbeziehung auch kleiner und kleinster Waldgrundstücke zu<br />

bewerten ist.<br />

Gleichzeitig konnte sich die FBG zu einer Organisation mit zwei hauptamtlich auf Teilzeitbasis<br />

beschäftigten Mitarbeitern und einem neu geschaffenen Büro in Brauna<br />

entwickeln. Durch eine intensive Außendarstellung wur<strong>de</strong> die Wahrnehmung <strong>de</strong>s<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern als Ansprech- und<br />

Vermarktungspartner <strong>de</strong>utlich gesteigert.<br />

Vermarktung baut auf<br />

bestehen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />

auf; eine Aufgabenteilung<br />

mit Sachsenforst<br />

kann nicht erzielt wer<strong>de</strong>n<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 79


2004 2005 2006 2007<br />

2008<br />

Jahr<br />

(Prognose)<br />

Faktoren<br />

Zahlen und Kennzahlen<br />

Fläche - gesamter Privatwald<br />

6.000 6.000 6.000 6.000 6.000<br />

(ha)<br />

Mitgliedsfläche (ha) 1400 1520 1716 1716 1716<br />

Mitglie<strong>de</strong>r (Anzahl) 175 178 182 182 182<br />

Einschlag - gesamter<br />

Privatwald FBG-Gebiet (Efm)<br />

nicht aus bestehen<strong>de</strong>n Statistiken ermittelbar<br />

Vermarktung über FBG (Efm)<br />

2.000 2.000 7.800 11.000 11.000<br />

Einschlag je Nutzer, wenn über<br />

FBG (Efm/Nutzer)<br />

150-200 150-200 70-90 60-80 60-100<br />

Einschlag im Privatwald<br />

1,2 1,2 1,9 2,2 2,2<br />

(Efm/a/ha)<br />

Infrastruktur und Organisation<br />

Geschäftsstelle Homeoffice Gf Homeoffice Gf Homeoffice<br />

Büro - drei Arbeitsplätze Büro - drei Arbeitsplätze<br />

Personal<br />

Organisationsform<br />

Finanzierung (Hauptquellen)<br />

Verein:<br />

Verein:<br />

Verein:<br />

Verein:<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r und<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r und Vorsitzen<strong>de</strong>r und zwei<br />

ehrenamtlicher Gf<br />

hauptamtlicher Gf hauptamtlicher Gf hauptamtliche Gf<br />

FBG als w.V. FBG als w.V. FBG als w.V. FBG als w.V. FBG als w.V.<br />

Internet nein nein nein nein Homepage FBG<br />

Holzverkauf für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r für Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Holzverkauf<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Holzverkauf<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Abbildung 16: Übersicht über die Mobilisierungserfolge in <strong>de</strong>r Lausitz<br />

Holzverkauf<br />

Transferzahlungen<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Holzverkauf<br />

Transferzahlungen<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Verein:<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r und zwei<br />

hauptamtliche Gf<br />

Holzverkauf<br />

Transferzahlungen<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

10.2 Holzmengen<br />

10.2.1 Eifel<br />

Die aus <strong>de</strong>m gesamten Privatwald vermarktete Holzmenge betrug im Gebiet <strong>de</strong>s<br />

Waldbauvereins Bitburg in <strong>de</strong>n Jahren 2003 bis 2005 ca. 16.000 Efm. Etwa 13.000 Fm<br />

davon wur<strong>de</strong>n über das Forstamt und nur ein geringer Teil von ca. 3.000 Fm von <strong>de</strong>n<br />

Waldbesitzern selbständig vermarktet.<br />

Die Detailanalyse (s.u. Grafik) zeigt eine von 2003 an steigen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Holzvermarktungsmengen<br />

aus <strong>de</strong>m Privatwald. Bereits En<strong>de</strong> 2005 wur<strong>de</strong>n die ersten<br />

gemeinsamen Nutzungsblöcke zwischen Waldbauverein und Lan<strong>de</strong>sforsten initiiert;<br />

die ersten Mengen aus gebün<strong>de</strong>lter Nutzung fließen in die Statistik ein.<br />

Durch das Ausweisen mehrerer Nutzungsblöcke in 2006 konnte die Nutzungsmenge<br />

im Privatwald <strong>de</strong>utlich auf insgesamt 36.000 Fm erhöht wer<strong>de</strong>n. Ein Großteil davon<br />

wur<strong>de</strong> noch über die Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung vermarktet, da <strong>de</strong>m Waldbauverein die<br />

Strukturen und Instrumente zu einer Bewältigung großer Holzmengen noch nicht zur<br />

Verfügung stan<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m war es in <strong>de</strong>r Rechtsform eines eingetragenen Vereins<br />

nicht möglich, die Vermarktung von Nichtmitglie<strong>de</strong>r-Holz über <strong>de</strong>n Waldbauverein<br />

abzuwickeln. Das gute Ergebnis <strong>de</strong>s Jahres 2006 kam durch die gemeinsamen<br />

Anstrengungen <strong>de</strong>r Betreuungsförster, <strong>de</strong>s Waldbauvereins und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Holzverkauf<br />

abwickeln<strong>de</strong>n Forstämter zustan<strong>de</strong>. Unterstützt wur<strong>de</strong>n die Aktivitäten auch die<br />

günstige Holzmarksituation.<br />

Der Sturm im Januar 2007 machte zunächst die Planungen <strong>de</strong>r im Na<strong>de</strong>lholz liegen<strong>de</strong>n<br />

Durchforstungsblöcke für das laufen<strong>de</strong> Jahr zunichte. Von Januar 2007 an<br />

brauchte kein Holz mehr aktiv mobilisiert zu wer<strong>de</strong>n. Hauptaufgabe war statt<strong>de</strong>ssen<br />

die logistische und organisatorische Bewältigung <strong>de</strong>r Aufarbeitung, Lagerung und<br />

Wesentliche Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Holzmengen und<br />

Übergang <strong>de</strong>r Vermarktung<br />

auf eine Organisation<br />

<strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 80


Abfuhr <strong>de</strong>s geworfenen Holzes. Die Menge <strong>de</strong>s über <strong>de</strong>n Waldbauverein vermarkteten<br />

Holzes betrug daher nur 23.000 Fm; davon waren etwa 10.000 Fm Sturmwurfholz,<br />

die 'ungeplant' vermarktet wer<strong>de</strong>n mussten. Diese Gesamtmenge wur<strong>de</strong> komplett<br />

über die zum 1. Januar 2007 gegrün<strong>de</strong>te EWH Eifel Wald Holz Management<br />

GmbH vermarktet.<br />

40.000<br />

35.000<br />

4.350<br />

Die Vermarktung muss<br />

sich in einem schwieriger<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Holzmarkt<br />

bewähren<br />

30.000<br />

7.800<br />

4.000<br />

25.000<br />

4.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

2.000<br />

0<br />

3.000<br />

0<br />

4.450<br />

0<br />

17.423<br />

24.019<br />

21.500<br />

25.000<br />

private Eigenvermarktung<br />

über EWH/WBV vermarktet<br />

über Forstamt vermarktet<br />

5.000<br />

9.631<br />

11.732<br />

0<br />

500 1.000<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Abbildung 17: Mengenentwicklung bei <strong>de</strong>r Vermarktung von Holz Projekt Eifel<br />

Betreuungsförster und EWH waren 2007 in <strong>de</strong>r Folge sturmbedingt mit einer zögern<strong>de</strong>n<br />

Abfuhr <strong>de</strong>s Holzes und einer schleppen<strong>de</strong>n Abrechnung konfrontiert. Die Lagerkapazitäten<br />

<strong>de</strong>r Industrie waren voll belegt und die Holzpolter im Wald konnten nur<br />

sehr langsam abgebaut wer<strong>de</strong>n. Daher mussten Polterspritzungen angeordnet und<br />

koordiniert wer<strong>de</strong>n. Obwohl das Sturmholz noch unter <strong>de</strong>n günstigen Konditionen<br />

<strong>de</strong>r bereits vor <strong>de</strong>m Sturm abgeschlossenen Holzverkaufsverträge vermarktet wer<strong>de</strong>n<br />

konnte, war die Stimmung bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern in dieser Zeit schlecht. Es häuften<br />

sich zur Jahresmitte und darüber hinaus die Anfragen beim Waldbauverein und<br />

<strong>de</strong>r EWH, wann das Holz abgefahren wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2007 wur<strong>de</strong>n<br />

die letzten Sturmholzmengen abgefahren, die zugehörigen Abrechnungen<br />

erstellt und die Überweisungen getätigt.<br />

Die Prognose für das Jahr 2008 wur<strong>de</strong> aufgrund dieser Erfahrungen vorsichtig formuliert<br />

und orientierte sich eher an <strong>de</strong>r Frage, bei welcher Vermarktungsmenge ein ausgeglichenes<br />

Finanzergebnis zu erreichen sei. Die Mengenprognosen liegen zwischen<br />

20.000 bis 25.000 Fm.<br />

Bezogen auf <strong>de</strong>n gesamten Privatwald <strong>de</strong>s Waldbauvereinsgebietes betrug <strong>de</strong>r Einschlag<br />

in <strong>de</strong>r Vorprojektphase etwa 1,2 Fm/ha pro Jahr. In dieser Menge ist <strong>de</strong>r Einschlag,<br />

<strong>de</strong>r aus Eigenbedarf vor allem im Energieholz getätigt wur<strong>de</strong>, nicht berücksichtigt.<br />

Die großen Nie<strong>de</strong>rwaldflächen (Lohhecken) in Rheinland-Pfalz, die im Gebiet<br />

<strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg überdurchschnittlich vorhan<strong>de</strong>n sind, wer<strong>de</strong>n zunehmend<br />

für <strong>de</strong>n Brennholzeigenbedarf genutzt. Diese Nutzungen sind in <strong>de</strong>r Vermarktungsstatistik<br />

nicht ausgewiesen und können bestenfalls in einer Spanne von einem<br />

halben Festmeter je Jahr und Hektar geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Nutzungspotentiale<br />

sind gesteigert und noch<br />

weiter steigerbar<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 81


3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

1,7<br />

2,7<br />

2<br />

2,3<br />

0,5<br />

0,9<br />

1,1<br />

0<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Abbildung 18: Vermarktungsmengen in Efm je Jahr und Hektar in <strong>de</strong>r Region Eifel (Schätzung)<br />

Die Steigerung <strong>de</strong>r Nutzungsmenge auf 2,7 Fm je Hektar im Jahr 2006 spiegelt die<br />

gemeinsamen Anstrengungen zur Nutzung in mehreren Mobilisierungsblöcken, aber<br />

auch die Entwicklung <strong>de</strong>s Holzmarktes wie<strong>de</strong>r. In 2007 sank die Nutzungsmenge auf<br />

2,0 Fm je Hektar. Dies war bedingt durch die Einschlagzurückhaltung während <strong>de</strong>r<br />

Sturmholzaufarbeitung und die sinken<strong>de</strong>n Holzpreise. Für 2008 geht eine vorsichtige<br />

Schätzung von eine Nutzungsmenge von 2,3 Fm je Hektar aus.<br />

Um zu einer Beurteilung <strong>de</strong>r Frage zu gelangen, ob durch das Projekt die Zielgruppe<br />

Kleinprivatwaldbesitzer tatsächlich erreicht wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong>n die Einschlagsmengen je<br />

Waldbesitzer erfasst. Die Kennzahl wird ermittelt, in <strong>de</strong>m die Gesamtmenge an vermarktetem<br />

Holz mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r beteiligten Waldbesitzer in Beziehung gesetzt<br />

wird. 13<br />

13 Unberücksichtigt bleibt dabei, dass die Waldbesitzer mehrere Waldparzellen besitzen<br />

können. Hinter einer niedrigen Einschlagsmenge je Waldbesitzer könnten somit auch sehr<br />

große Waldbesitzer stehen, die nur kleine und kleinste Mengen nutzen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 82


250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

195<br />

50<br />

54<br />

83<br />

0<br />

2006 2007 2008<br />

Abbildung 19: Durchschnittliche Vermarktungsmenge in <strong>de</strong>r Eifel in Efm je von FBG betreutem Waldbesitzer<br />

Im Jahr 2006 wur<strong>de</strong>n durchschnittlich 195 Fm je Waldbesitzer verkauft. Bei einem<br />

Nutzungsansatz von ca. 60 bis 70 Fm je Hektar sind damit Flächengrößen von durchschnittlich<br />

drei Hektar je Waldbesitzer verbun<strong>de</strong>n. Die Auswahl <strong>de</strong>r Nutzungsblöcke<br />

fand somit auf eher attraktiveren, größeren Flurstücken statt. Tatsächlich herrschten<br />

im ersten Jahr <strong>de</strong>r Mobilisierung gute Erschließungsbedingungen und arrondierte Flächen<br />

vor.<br />

Das Bild än<strong>de</strong>rte sich in 2007 u.a. durch die verstreut liegen<strong>de</strong>n Anfälle an Sturmholz,<br />

aber auch durch die Einbeziehung kleiner Waldflächen in <strong>de</strong>n Nutzungsblöcken, die<br />

zu durchschnittlichen Vermarktungsmengen je Waldbesitzer von nur 54 Fm führten.<br />

Für das Jahr 2008 sind durchschnittliche Mengen von 83 Fm je Waldbesitzer prognostiziert,<br />

wobei sich diese Kennzahl durch die kaum vorhersagbare Anzahl an Waldbesitzern<br />

nur schwer prognostizieren lässt.<br />

10.2.2 Lausitz<br />

In <strong>de</strong>r Lausitz konzentrierten sich die Arbeiten auf die Unterstützung <strong>de</strong>r FBG Brauna<br />

und Großdubrau. Die bestehen<strong>de</strong>n, eher selektiv wirken<strong>de</strong>n Nutzungs- und Vermarktungsstrukturen,<br />

die sich im Rahmen <strong>de</strong>r Holznutzung aus <strong>de</strong>m mittleren Privatwald<br />

<strong>de</strong>r Region bisher gebil<strong>de</strong>t hatten, wur<strong>de</strong>n durch das blockweise Vorgehen bei <strong>de</strong>n<br />

nun geplanten Nutzungen grundlegend verän<strong>de</strong>rt.<br />

Bis 2005 konzentrierten sich die jährlichen Nutzungen auf knapp zehn bis zwölf Waldbesitzer<br />

mit größeren Waldflächen, die meist auch eine Funktion innerhalb <strong>de</strong>r FBG<br />

(Vorstandschaft, Geschäftsführung) innehatten. Dies än<strong>de</strong>rte sich durch Einführung<br />

<strong>de</strong>r Nutzungsblöcke. Die absolut vermarktete Holzmenge konnte so von ca. 2.000 Fm<br />

auf 7.800 Fm im Jahr 2006 gesteigert wer<strong>de</strong>n. Möglich wur<strong>de</strong> dies u.a durch die<br />

Beschäftigung eines hauptamtlichen Geschäftsführers <strong>de</strong>r FBG Brauna aber auch<br />

unter Rückgriff auf die weiterhin bestehen<strong>de</strong>n Nutzungspotentiale bei <strong>de</strong>n mittleren<br />

Waldbesitzgrößen. Für das Jahr 2007 wur<strong>de</strong> unter Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Projektteams eine<br />

Zusammenarbeit zwischen FBG und Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung in mehreren Nutzungsblöcken<br />

vereinbart. Aufgrund <strong>de</strong>s Sturms Kyrill, von <strong>de</strong>ssen Folgen Sachsen in erhebli-<br />

Der Kleinprivatwald wird<br />

durch die Bün<strong>de</strong>lung erreicht;<br />

die Nutzungsmengen<br />

je Waldbesitzer sinken.<br />

Vervielfachung <strong>de</strong>r Nutzungsmenge<br />

durch Professionalisierung:<br />

Hauptamtlicher<br />

Geschäftsführer,<br />

Bün<strong>de</strong>lung im Kleinprivatwald<br />

und Nutzung<br />

auch im mittelgroßen<br />

Privatwald<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 83


chem Maße betroffen war, konnten diese geplanten Blöcke jedoch 2007 nicht umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die FBG koordinierte die Aufarbeitung <strong>de</strong>r naturgemäß verstreut liegen<strong>de</strong>n<br />

Sturmwurfnester sowohl innerhalb, als auch außerhalb <strong>de</strong>s FBG-Gebietes.<br />

25000<br />

20000<br />

5.000<br />

15000<br />

6.000<br />

4.000<br />

private Eigenvermarktung<br />

10000<br />

4.000<br />

7.845<br />

10.972<br />

10.000<br />

über FBG vermarktet<br />

über Forstamt vermarktet<br />

2.000<br />

5000<br />

0<br />

5.300 5.000 5.000<br />

3.000<br />

2003-2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />

Abbildung 20: Vermarktungsmengen innerhalb <strong>de</strong>s Projektes Lausitz in Fm<br />

Im Gegensatz zur Eifel gab es im Aufarbeitungsjahr 2007 keinen Rückgang <strong>de</strong>r vermarkteten<br />

Mengen. Es wur<strong>de</strong>n intensiv die in <strong>de</strong>r Lausitz hohen Sturmwurfmengen<br />

vermarktet, für die zum größten Teil Verträge existierten, für die noch die Preise <strong>de</strong>r<br />

Vorsturmphase gültig waren. Damit stieg die Nutzungsmenge von 1,2 Fm/a/ha in <strong>de</strong>r<br />

Vorprojektphase auf 2,1 Fm/ha an. Der Prognose für 2008 liegt eine vorsichtige Einschätzung<br />

von 1,7 Fm je Jahr zugrun<strong>de</strong>. Bezogen auf die eingangs formulierten Nutzungspotentiale<br />

von 3,5 Fm je Jahr und Hektar wer<strong>de</strong>n bei diesem Nutzungsansatz<br />

nur 50 % ausgeschöpft.<br />

Potentiale wer<strong>de</strong>n verstärkt<br />

ausgeschöpft; Reserven<br />

bleiben.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 84


2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

1,8<br />

2,1<br />

1,7<br />

0,5<br />

1,2<br />

0<br />

2003-2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />

Abbildung 21: Vermarktungsmengen in Efm je Jahr und Hektar in <strong>de</strong>r Region Lausitz<br />

Neben <strong>de</strong>r absoluten Steigerung <strong>de</strong>r Holzmenge, die über die FBG Brauna vermarktet<br />

wur<strong>de</strong> und einer damit verbun<strong>de</strong>nen Erhöhung <strong>de</strong>r Nutzungsmenge je Hektar, war<br />

die Frage von Be<strong>de</strong>utung, ob auch tatsächlich die Besitzer kleinerer Waldflächen zu<br />

einer Nutzung motiviert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

In <strong>de</strong>r Phase vor Projektbeginn (2003 bis 2005) ist die Orientierung <strong>de</strong>r FBG Brauna<br />

zum mittelgroßen Waldbesitzer <strong>de</strong>utlich. Mit einer durchschnittlichen Nutzungsmenge<br />

von 167 Fm je Waldbesitzer war nicht <strong>de</strong>r Kleinstprivatwald angesprochen<br />

wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Kiefernbestän<strong>de</strong>n kann ein durchschnittlicher Nutzungssatz von ca.<br />

40 bis 50 Fm/ha unterstellt wer<strong>de</strong>n. Die Waldbesitzer waren somit durchschnittlich<br />

mit Waldflächen von etwa vier Hektar Größe an <strong>de</strong>n Nutzungsmaßnahmen beteiligt.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Blockbildung wur<strong>de</strong>n auch die kleineren Waldbesitzer mit einbezogen.<br />

Die durchschnittliche Vermarktungsmenge je Waldbesitzer sank daher auf <strong>de</strong>utlich<br />

unter 100 Fm in <strong>de</strong>n Folgejahren ab. Die je Waldbesitzer gepflegte o<strong>de</strong>r genutzte<br />

Fläche war somit auf ein bis zwei Hektar gesunken. Jedoch liegt <strong>de</strong>m Mittelwert keine<br />

gleichmäßige Verteilung zugrun<strong>de</strong>: es beteiligten sich einige wenige Waldbesitzer mit<br />

größeren Flächen und sehr viele Waldbesitzer mit kleinen Flächen an <strong>de</strong>n Nutzungsmaßnahmen.<br />

Die Blockbildung hat somit zu einer starken Beteiligung <strong>de</strong>r vormals<br />

nicht einbezogenen Kleinprivatwaldbesitzer beigetragen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 85


180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

167<br />

60<br />

40<br />

78<br />

61<br />

83<br />

20<br />

0<br />

2003-2005 2006 2007 2008 (Prognose)<br />

Abbildung 22: Durchschnittliche Vermarktungsmenge in <strong>de</strong>r Lausitz in Efm je von FBG betreutem Waldbesitzer<br />

10.2.3 Zusammenfassen<strong>de</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r mobilisierbaren Holzmengen<br />

Mit <strong>de</strong>r starken Steigerung <strong>de</strong>r vermarkteten Holzmengen bei gleichzeitiger Konzentration<br />

auf immer kleinere Einheiten konnten in bei<strong>de</strong>n Regionen die formulierten<br />

Projektziele erreicht wer<strong>de</strong>n. Es wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass nur durch die Verfolgung <strong>de</strong>r<br />

eingangs formulierten bottom-up-Strategie sowohl die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

gesteigert als auch die Einbeziehung <strong>de</strong>s Kleinstprivatwal<strong>de</strong>s erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Gleichzeitig schließen die Erfolge in <strong>de</strong>r Ansprache <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s nicht aus,<br />

auch <strong>de</strong>n mittleren und größeren Privatwald in die Vermarktungsaktivitäten einzubeziehen.<br />

Eine professionelle Vermarktung und Bün<strong>de</strong>lung schafft auch Anreize sich<br />

einem Forstwirtschaftlichem Zusammenschluss anzuschließen.<br />

10.2.4 Vertriebswege<br />

Für die Projektregion Lausitz konnten die vermarkteten Holzmengen <strong>de</strong>r Jahre 2006<br />

und 2007 nach Abnehmern differenziert dargestellt wer<strong>de</strong>n. Die vermarktete<br />

Gesamtmenge betrug ca. 20.000 Efm. An die drei Abnehmer Zellstoff Stendal, Klausner<br />

Holz Sachsen und Kronospan wur<strong>de</strong>n 80 % <strong>de</strong>r Holzmenge <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Jahre geliefert.<br />

Ursache hierfür ist zum einen das Fehlen von kleinen und mittelgroßen Sägern in<br />

<strong>de</strong>r Region, die als potentielle Abnehmer über kurze Transportentfernungen hätten<br />

bedient wer<strong>de</strong>n können. Zum an<strong>de</strong>rn ist es gelungen, durch eine professionelle Bün<strong>de</strong>lung<br />

und Bereitstellung auch für die großen Abnehmer ein ernst zu nehmen<strong>de</strong>r<br />

Partner zu sein.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 86


5.300 Efm<br />

1.700 Efm<br />

1.000 Efm<br />

Aramis<br />

500 Efm<br />

6.800 Efm<br />

4.100 Efm<br />

Fleck<br />

200 Efm<br />

Abbildung 23: Vermarktungswege <strong>de</strong>s Holzes<br />

10.3 Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung<br />

10.3.1 Kalkulation <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten<br />

Eine Darstellung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten je Fm wirft zunächst Fragen zur Methodik<br />

auf. Bei einem Vollkostenansatz müssten die Bereitstellungskosten von <strong>Info</strong>rmationssystemen,<br />

die Aufwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zentralen Vermarktungsinstanzen und weitere Overheadkosten<br />

einbezogen wer<strong>de</strong>n. Methodisch ginge dies nur durch die Heranziehung<br />

von Schätzwerten. Dieser Ansatz - so wertvoll und dienlich er für eine volkswirtschaftliche<br />

Effizienzbetrachtung wäre - wür<strong>de</strong> aus Projektsicht <strong>de</strong>n Blick auf die direkten<br />

und somit beeinflussbaren Mobilisierungskosten verschleiern. Ziel war es, <strong>de</strong>n<br />

spezifischen Aufwand für die Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer, die Kosten in Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Nutzungstätigkeit und die Abrechnungskosten zu erfassen und über<br />

diese Größe zu einer Beurteilung <strong>de</strong>r im Projekt anfallen<strong>de</strong>n Mobilisierungskosten zu<br />

gelangen.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n in einer Variante nur die Kosten <strong>de</strong>s Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlusses erfasst und in einer zweiten Variante zusätzlich die - kalkulatorisch<br />

ermittelten - Kosten <strong>de</strong>r Betreuungsförster mit einbezogen. Kosten, die durch<br />

die Projektbegleitung durch BBW entstan<strong>de</strong>n sind temporäre Starthilfen, die in später<br />

wegfallen. Sie bleiben daher ebenfalls außer Betracht.<br />

Die direkten Mobilisierungskosten<br />

sollen erfasst<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 87


10.3.2 Eifel<br />

Die Mobilisierungskosten in <strong>de</strong>r Eifel können für das Jahr 2007 - im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />

Vorjahren - relativ genau bestimmt wer<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n die Gesamtausgaben <strong>de</strong>r<br />

EWH herangezogen. Die ausschließlich auf die Vermarktung von Holz abzielen<strong>de</strong><br />

Forstbetriebsgemeinschaft besitzt keine weiteren Geschäftszweige. Die Ausgaben <strong>de</strong>r<br />

EWH lagen im Jahr 2007 bei 105 T€. Setzt man diesen Wert in Beziehung zu <strong>de</strong>r<br />

gesamten mobilisierten Holzmenge von 21.000 Fm, dann ergeben sich Mobilisierungskosten<br />

von 5 Euro je Festmeter. Für das genannte Jahr ergibt sich die weiter<br />

oben diskutierte Einschränkung, dass das Holz zum großen Teil durch <strong>de</strong>n Sturm Kyrill<br />

'mobilisiert' wur<strong>de</strong> und die Hauptaufgabe <strong>de</strong>r EWH in <strong>de</strong>r Abwicklung <strong>de</strong>r Nutzung,<br />

<strong>de</strong>s Transports und <strong>de</strong>r Verkaufsabrechnungen lag. Die Abwicklung dieser Aktivitäten<br />

stellte sich allerdings als überdurchschnittlich aufwendig dar, da die Vorgehensweise<br />

nicht geplant, son<strong>de</strong>rn vom Sturm diktiert war.<br />

Mobilisierungskosten<br />

<strong>de</strong>r EWH bei 5 € je Fm in<br />

2007; bei Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r Betreuungsförster<br />

kostet <strong>de</strong>r<br />

mobilisierte Fm 8 €<br />

Unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Aufwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betreuungsförster steigen die Mobilisierungskosten<br />

auf knapp 8 Euro je Festmeter. Die Personalvollkosten eines Betreuungsförsters<br />

wur<strong>de</strong>n mit 50.000 Euro je Jahr veranschlagt. Es wur<strong>de</strong> unterstellt, dass die<br />

Betreuungsförster zu einem Viertel ihrer Tätigkeit in Aufgaben <strong>de</strong>r Mobilisierung eingebun<strong>de</strong>n<br />

sind. Dies mag niedrig erscheinen, dürfte aber für das Jahr 2007 sehr nahe<br />

an <strong>de</strong>r Realität liegen, da es eine konzentrierte Planung, Ansprache und Durchführung<br />

von Nutzungsblöcken bei <strong>de</strong>r Sturmholzaufarbeitung gab. Der geschätzte mobilisierungsbezogene<br />

Fahraufwand liegt je Betreuungsförster bei 4.000 km je Jahr. Die<br />

Sachmittel und Arbeitsplatzkosten wer<strong>de</strong>n auf 20 % <strong>de</strong>r Personalkosten geschätzt.<br />

Einschließlich <strong>de</strong>r Fahrtkosten liegt damit <strong>de</strong>r Sachmittelaufwand bei ca. 30 % <strong>de</strong>r<br />

Bruttopersonalkosten, was in etwa <strong>de</strong>n aktuellen Werten <strong>de</strong>r KGSt entspricht 14 .<br />

Die Kosten reflektieren die Tatsache, dass durch die Nutzung von mit Hilfe <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojekts<br />

etablierten Instrumenten (GIS, Abrechnungssoftware, Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung)<br />

eine zunehmen<strong>de</strong> Automatisierung <strong>de</strong>r Standardabläufe möglich gewor<strong>de</strong>n<br />

war. Die Vermarktung von Holzmengen weit über 30.000 Fm ist in diesen Strukturen<br />

zukünftig problemlos möglich.<br />

nur FBG<br />

Kosten EWH (alle Kosten) 105.000 € 105.000 €<br />

Kosten Lan<strong>de</strong>sforsten (geschätzt) 0 € 64.800 €<br />

Personal - Revierleiter (4 RL á 25 % à 50.000)<br />

Fahrtkosten Revierleiter (4 RL á 4000 à 0,30 Euro)<br />

Sachmittel Revierleiter (20% auf Personalkosten)<br />

FBG /<br />

Lan<strong>de</strong>sforsten<br />

0 € 50.000 €<br />

0 € 4.800 €<br />

0 € 10.000 €<br />

Kosten gesam t 105.000 € 169.800 €<br />

Mobilisierte Holzm enge in 2007 21.500 € 21.500 €<br />

Kosten in Euro je Fm 4,88 € 7,90 €<br />

Tabelle 3: Erfassung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten je Fm in <strong>de</strong>r Eifel<br />

Für 2008 wird mit einem leichten Rückgang dieser Kosten gerechnet. Die Wie<strong>de</strong>raufnahme<br />

von gebün<strong>de</strong>lten Nutzungen und das verstärkte Eingreifen <strong>de</strong>r Betreuungs-<br />

14 Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) : Kosten eines<br />

Arbeitsplatzes (Stand 2007/2008); Materialienband 3/2007<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 88


förster in die Mobilisierungsarbeit sollten zu einer <strong>de</strong>utlichen Zunahme <strong>de</strong>r vermarkteten<br />

Holzmenge führen. Die Mobilisierungskosten sind dagegen über die Personalkosten<br />

weitgehend fixe Kosten. Steigen<strong>de</strong> Mengen tragen also zu einer Kosten<strong>de</strong>gression<br />

und damit zu einem Absenken <strong>de</strong>r festmeterbezogenen Mobilisierungskosten<br />

bei.<br />

Die Kennzahl <strong>de</strong>r direkten Mobilisierungskosten kann <strong>de</strong>r EWH als wichtiger Indikator<br />

für die erfolgreiche Gestaltung ihrer Arbeit dienen. Als ganz wesentlich hat sich die<br />

Erfahrung <strong>de</strong>r letzten bei<strong>de</strong>n Jahre herausgestellt, dass sich Mengen wesentlich leichter<br />

über eine gute Steuerung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Betreuungsförster steigern lassen, als<br />

durch extreme Fleißarbeit eines Einzelkämpfers. Die Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz<br />

haben <strong>de</strong>r EWH dazu in vorbildlicher Weise die Zusammenarbeit ermöglicht. Die auf<br />

dieser Grundlage gestalteten rationellen und arbeitsteiligen Prozessabläufe wer<strong>de</strong>n<br />

auch zukünftig bei zunehmen<strong>de</strong>r Einübung zur Kostenstabilisierung und -senkung<br />

beitragen.<br />

10.3.3 Sachsen<br />

Für die Lausitz lässt sich eine Betrachtung über einen Mobilisierungszeitraum von<br />

drei Jahren ableiten, da die organisatorischen Strukturen und die Zuständigkeiten<br />

keinem Wechsel unterzogen waren.<br />

Im Jahr 2006 wur<strong>de</strong>n die ersten professionell vorbereiteten Mobilisierungsblöcke<br />

umgesetzt. Diese wur<strong>de</strong>n teilweise gemeinschaftlich mit Sachsenforst, teilweise auch<br />

in Eigenregie geplant und abgewickelt. Auf Seiten <strong>de</strong>r FBG Brauna war dazu ein<br />

hauptamtlich beschäftigter Geschäftsführer tätig. Dessen Kosten beliefen sich auf ca.<br />

50.000 €. Unter Einbeziehung von Fahrtkosten in Höhe von 3.500 Euro und anteiligen<br />

Kosten <strong>de</strong>s Homeoffices von 6.000 €, belaufen sich die Gesamtkosten auf knapp<br />

60.000 €. Seit 2007 ist ein zweiter Mitarbeiter für die FBG tätig; aus einer voll finanzierten<br />

Stelle wur<strong>de</strong>n zwei teilfinanzierte Stellen gebil<strong>de</strong>t. Die Sachmittel- und Bürokosten<br />

bleiben für 2007 auf <strong>de</strong>m gleichen (niedrigen) Niveau bestehen; für 2008<br />

erhöhen sie sich leicht.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r gemeinsamen Planung und Umsetzung von Mobilisierungsblöcken war<br />

die Einbeziehung <strong>de</strong>r staatlichen Betreuungsförster im Jahr 2006 am stärksten ausgeprägt.<br />

Der Sturm und die in Folge notwendige Aufarbeitung <strong>de</strong>s Sturmholzes verstärkte<br />

die Ten<strong>de</strong>nz zu getrennten Mobilisierungswegen. Die geschätzte Stun<strong>de</strong>nleistung,<br />

innerhalb <strong>de</strong>rer sich die Betreuungsförster an <strong>de</strong>n Mobilisierungsaktivitäten <strong>de</strong>r<br />

FBG beteiligen, wur<strong>de</strong> für 2007 und 2008 auf nur ca. 50 Stun<strong>de</strong>n je Jahr geschätzt.<br />

Die mehrfach in Besprechungen durch leiten<strong>de</strong>s Personal formulierten Ermahnungen<br />

an die Privatwaldbetreuer, we<strong>de</strong>r datenschutzrelevante <strong>Info</strong>rmationen noch Leistungen,<br />

die nicht mit <strong>de</strong>r eigentlichen Privatwaldberatung im Einklang stehen (z.B.<br />

Grenzsuche), im Projekt zu erbringen, führte dazu, dass <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>naufwand <strong>de</strong>r fünf<br />

betroffenen Privatwaldbetreuer für die Mobilisierungsarbeit <strong>de</strong>s Projekts fast gegen<br />

Null ging.<br />

Die Mobilisierungskosten je Fm betrugen auf <strong>de</strong>r Basis dieser Werte im Jahr 2006 insgesamt<br />

ca. 9 Euro unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Aufwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betreuungsförster und<br />

knapp 8 Euro für die FBG allein. Die Werte sanken in 2007 durch eine zunehmend<br />

professionellere Nutzung <strong>de</strong>r Instrumente und die Optimierung <strong>de</strong>r Abläufe. Aber<br />

auch für die Lausitz galt: <strong>de</strong>r Sturm half mit, die aufwendige Ansprache- und Über-<br />

Durch Mengensteigerung<br />

die Mobilisierungskosten<br />

senken<br />

Absenkung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten<br />

durch<br />

Bün<strong>de</strong>lung, Mengeneffekte<br />

und effizientere Abläufe<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 89


zeugungsarbeit zu reduzieren. Da bei<strong>de</strong> Mitarbeiter nicht als fest angestelltes Personal,<br />

son<strong>de</strong>rn auf freiberuflicher Basis für die FBG tätig sind, sind die Personalkosten<br />

durch niedrigere Nebenkosten geringer. Damit ist jedoch <strong>de</strong>r Nachteil verbun<strong>de</strong>n<br />

gewesen, dass sich die bei<strong>de</strong>n Mitarbeiter jeweils auch fallweise an<strong>de</strong>re Einkommensquellen<br />

erschließen mussten, da die FBG-Tätigkeit nicht 100% ihrer Arbeitszeit<br />

einnimmt.<br />

Für das Jahr 2008 ist eine mo<strong>de</strong>rate Senkung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten auf ca. 6,50<br />

Euro geplant. Dahinter verbergen sich zwar einerseits <strong>de</strong>utliche Skaleneffekte aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>s gebün<strong>de</strong>lten Vorgehens. Diese wer<strong>de</strong>n jedoch durch<br />

gestiegene Personalkosten (über eine reellere Entlohnung) zum großen Teil wie<strong>de</strong>r<br />

kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Mobilisierungskosten 2006 2007 2008<br />

FBG 59.500 € 75.500 € 93.000 €<br />

Personal - Geschäftsführer FBG 50.000 € 65.000 € 80.000 €<br />

Fahrtkosten - Geschäftsführer FBG 3.500 € 4.500 € 5.000 €<br />

Sachmittel und Büro FBG 6.000 € 6.000 € 8.000 €<br />

Sachsenforst (geschätzt) 12.520 € 3.120 € 3.360 €<br />

Personal - Revierleiter (Std. geschätzt á 50 Euro)<br />

Fahrt Revierleiter (km geschätzt á 0,30 Euro)<br />

10.100 € 2.350 € 2.550 €<br />

300 € 300 € 300 €<br />

Sachmittel Revierleiter (20% <strong>de</strong>r Personalkosten) 2.020 € 470 € 510 €<br />

Kosten gesam t 72.020 € 78.620 € 96.360 €<br />

Mobilisierte Holzm enge 7845 10972 14250<br />

Kosten in Euro je Fm (m it Sachsenforst) 9,18 € 7,17 € 6,76 €<br />

Kosten in Euro je Fm (ohne Sachsenforst) 7,58 € 6,88 € 6,53 €<br />

Tabelle 4: Erfassung <strong>de</strong>r Mobilisierungskosten je Fm in <strong>de</strong>r Lausitz<br />

10.3.4 Zwischenresumée<br />

Sowohl in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel wie auch in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz konnten im<br />

Verlauf <strong>de</strong>s Projektes folgen<strong>de</strong> Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

es wur<strong>de</strong> ein <strong>de</strong>utlicher Nutzungszuwachs - gemessen in absoluter Holzmenge<br />

(Efm) - im Privatwald erzielt (Verdoppelung in <strong>de</strong>r Eifel, Vervierfachung<br />

in <strong>de</strong>r Lausitz),<br />

damit verbun<strong>de</strong>n war eine Steigerung <strong>de</strong>s Nutzungssatzes (Efm/a/ha) für <strong>de</strong>n<br />

gesamten Privatwald <strong>de</strong>r Region,<br />

<strong>de</strong>r Klein- und Kleinstprivatwaldbesitz wur<strong>de</strong> durch die gebün<strong>de</strong>lten Nutzungsmaßnahmen<br />

einbezogen (Efm/Waldbesitzer)<br />

die Mobilisierungskosten konnten erfasst und <strong>de</strong>ren Potential zur Senkung<br />

dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 90


10.4 Organisation und Prozesse<br />

10.4.1 Organisationen und Prozesse als Erfolgsfaktoren<br />

Mobilisierung ist nur in einer geeigneten Organisation mit eingespielten Prozessen<br />

und funktionieren<strong>de</strong>n Instrumenten erfolgreich möglich. Im Laufe <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />

konnten als Gemeinsamkeiten zwischen <strong>de</strong>n Projekten Lausitz und<br />

Eifel folgen<strong>de</strong> Lösungen in unterschiedlichen Ausprägungen erarbeitet wer<strong>de</strong>n:<br />

• Wahl einer geeigneten Rechtsform für die Mobilisierungsorganisation<br />

• Hauptamtliche Beschäftigung von professionellem Personal<br />

• Büroräume als Anlaufstelle für Waldbesitzer und Betreuungsförster<br />

• Grundausstattung an Infrastruktur: Software, Kalkulationsvorlagen, Verträge.<br />

Permanente Weiterentwicklung dieser Infrastruktur.<br />

• Verbesserung <strong>de</strong>r Außendarstellung durch Internet, Zeitungsberichte,<br />

Broschüren und Flyer.<br />

• Planung, Vorbereitung und Durchführung von Nutzungen in gebün<strong>de</strong>lter Form in<br />

Mobilisierungsblöcken.<br />

In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Abbildung soll überblickgebend die Schaffung von Strukturen und<br />

Prozessen dargestellt wer<strong>de</strong>n. Dabei war in <strong>de</strong>r ersten Projektphase vor allem die<br />

Entwicklung und Festigung <strong>de</strong>r Grundlagen notwendig (unteres Drittel), während in<br />

<strong>de</strong>r zweiten Projektphase bereits an <strong>de</strong>n Optimierungen gearbeitet wer<strong>de</strong>n konnte<br />

(mittleres Drittel). In die Zukunft blickend wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit<br />

bestimmte, hier mit Visionen bezeichnete Aspekte diskutiert. Diese sind nötig, um<br />

eine langfristig erfolgreiche, ohne staatliche För<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Fremdfinanzierung tragfähige<br />

Rohholzmobilisierung im Kleinprivatwald zu ermöglichen. Aspekte die dabei<br />

eine zentrale Rolle spielen wer<strong>de</strong>n sind:<br />

• Ausschöpfen von Effizienzgewinnen bei wie<strong>de</strong>rholter Nutzung im Privatwald<br />

• Schaffung eines Privatwaldinformationssystems einschließlich <strong>de</strong>s Test eines<br />

CRM, das eine kosteneffiziente Ansprache <strong>de</strong>r Waldbesitzer ebenso ermöglicht<br />

wie eine rationelle Vorbereitung von Nutzungsblöcken<br />

• Zur Angebots- und Effizienzsteigerung sollten neben <strong>de</strong>m Kleinprivatwald auch<br />

größere Waldflächen privater Eigentümer o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Waldbesitzarten in die<br />

Vermarktung integriert wer<strong>de</strong>n können. Die Geschäftspolitik sollte sich daher<br />

auch diesen Fel<strong>de</strong>rn öffnen. Gleiches gilt für die Aus<strong>de</strong>hnung über die (engen)<br />

Grenzen <strong>de</strong>s jeweiligen Zusammenschlusses hinaus.<br />

• Die Beherrschung <strong>de</strong>r Prozesskette von <strong>de</strong>r Ansprache <strong>de</strong>s Waldbesitzers bis zur<br />

Verwaltung <strong>de</strong>s Polters o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lieferung ans Werkstor muss als Kernaufgabe<br />

verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>r entwickelten Kernkompetenz 'Mobilisierung' muss<br />

die Wertschöpfung zunehmend unter Marktbedingungen erzielt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Eine ständige Optimierung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Kompetenzen<br />

innerhalb dieser Kette wird eine wichtige Aufgabe sein.<br />

Die heute formulierten<br />

Visionen müssen für ein<br />

langfristiges Bestehen<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n; die<br />

Kernkompetenz Mobilisierung<br />

zu entwickeln<br />

be<strong>de</strong>utet Wertschöpfung<br />

zu schaffen<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 91


Visionen<br />

(Ansätze vorhan<strong>de</strong>n)<br />

Optimierungen<br />

(angestoßen)<br />

Grundlagen<br />

(geschaffen o<strong>de</strong>r bereits vorhan<strong>de</strong>n)<br />

Integriertes Privatwaldinformationssystsem<br />

Darstellung in Presse<br />

und Fachmedien<br />

Büroräume<br />

Geschäftsplan<br />

Rechtsform<br />

Internetdarstellung<br />

Instrumente und Anspracheformen<br />

zur Gewinnung bislang nicht<br />

nutzungsbereiter Waldbesitzer<br />

Auswahl / Finanzierung<br />

eines Geschäftsführers<br />

Trennung von<br />

Mitglie<strong>de</strong>rverwaltung<br />

und Holzvermarktung<br />

Auswahl, Installation<br />

und Nutzung einer<br />

Abrechnungssoftware<br />

Finanzplan<br />

Wie<strong>de</strong>rholte Nutzung<br />

in Blöcken<br />

Aufgabenteilung mit<br />

Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

Dokumentation <strong>de</strong>r<br />

Kontakte<br />

Akquisition in an<strong>de</strong>ren<br />

Waldbesitzarten<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Kette von<br />

Bereitstellung, Abfuhr bis<br />

Abrechnung <strong>de</strong>s Holzes<br />

Kooperation mit<br />

an<strong>de</strong>ren Forstwirt.<br />

Zusammenschlüssen<br />

Nutzung in<br />

Mobiliiserungsblöcken<br />

Strukturen / Organisation<br />

Prozesse<br />

Abbildung 24: Geschaffene Grundlagen, angestoßene Optimierungen, erarbeitete Visionen<br />

Im folgen<strong>de</strong>n sollen einzelne dieser Aspekte für die bei<strong>de</strong>n Projektregionen vorgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

10.4.2 Eifel<br />

Rechtsform<br />

Der Waldbauverein Bitburg ist in seiner Rechtsform <strong>de</strong>s eingetragenen, gemeinnützigen<br />

Vereins nicht geeignet, eigene Holzverkaufsgeschäfte abzuwickeln. Haftungsfragen<br />

einerseits, geringe Spielräume zur Abwicklung von Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäften<br />

an<strong>de</strong>rerseits führten zur Notwendigkeit <strong>de</strong>r Suche nach geeigneten Rechtsformen. In<br />

diesem Umfeld wur<strong>de</strong> auch die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Rechtsform <strong>de</strong>s eingetragenen Vereins<br />

in Richtung eines wirtschaftlichen Vereins erwogen. Da innerhalb dieser Rechtsform<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte nur in geringem Umfang möglich sind und die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

einzeln <strong>de</strong>m Rechtsformwechsel hätten zustimmen müssen, wur<strong>de</strong> diese Variante<br />

verworfen. Es erfolgte die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

(GmbH). Diese Rechtsform schien kompatibel mit allen Anfor<strong>de</strong>rungen an eine künftige<br />

Vermarktung. Gleichzeitig wur<strong>de</strong> auch die Anerkennung <strong>de</strong>r GmbH als Forstbetriebsgemeinschaft<br />

vorangetrieben. Diese Anerkennung war zur Beantragung <strong>de</strong>r<br />

Mobilisierungsprämie erfor<strong>de</strong>rlich, die an die Existenz eines Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlusses nach Bun<strong>de</strong>swaldgesetz gebun<strong>de</strong>n ist. In intensiven Gesprächen<br />

mit Lan<strong>de</strong>sforsten, Steuerberatern und Vorstandschaft <strong>de</strong>s Waldbauvereins wur<strong>de</strong>n<br />

Bedarf und Möglichkeiten gegenübergestellt und schließlich die Wahl einer Gesellschaft<br />

mit beschränkter Haftung getroffen. Unter steuerlichen Aspekten ist diese<br />

Form suboptimal, da die Gesellschaft als GmbH körperschaftssteuerpflichtig ist. Da<br />

jedoch Lan<strong>de</strong>sforsten <strong>de</strong>r oben erwähnten Aufgabenverteilung nur unter <strong>de</strong>r Bedin-<br />

Die Ziele <strong>de</strong>r Organisation<br />

bestimmen die Wahl<br />

<strong>de</strong>r Rechtsform<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 92


gung zustimmte, dass auch Nichtmitglie<strong>de</strong>rgeschäfte in vollem Umfang mit abgewickelt<br />

wer<strong>de</strong>n, blieb letztlich nur diese Entscheidung.<br />

Geschäftsführer<br />

Bereits vor <strong>de</strong>r Rechtsformentscheidung war die Auswahlentscheidung für einen<br />

hauptamtlichen Geschäftsführer für die Wahrnehmung <strong>de</strong>r operativen Arbeiten zu<br />

treffen. Dieser wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>s bislang ehrenamtlich tätigen Geschäftsführers<br />

gefun<strong>de</strong>n. Durch die permanente Ansprechbarkeit eines Zuständigen und das<br />

Verlassen ehrenamtlicher Strukturen sollte die notwendige Energie verfügbar<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n, Holzvermarktung als unternehmerische Aufgabe zu begreifen und<br />

wahrzunehmen.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>s Geschäftsführers erfolgte zunächst aus verschie<strong>de</strong>nen Quellen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re Projektmitteln, über Drittprojekte und zunehmend aus Holzverkaufsentgelten.<br />

Mobilisierungsblöcke<br />

Das gebün<strong>de</strong>lte Vorgehen war zunächst die erste gemeinsame Aktivität, die in<br />

Zusammenarbeit zwischen Betreuungsförstern, Waldbauverein und Projektteam<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>. Unmittelbar im Anschluss an eine Auftaktveranstaltung im<br />

Oktober 2005 fan<strong>de</strong>n Waldbesitzerversammlungen und Waldbegänge statt, so dass<br />

die ersten Nutzungen bereits im Winter 2005/2006 durchgeführt und abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Wesentliche Holzmengen wur<strong>de</strong>n im Jahr 2006 in Mobilisierungsblöcken abgewickelt.<br />

Allein in <strong>de</strong>n drei Nutzungsblöcken Schleid, Seffern und Peffingen wur<strong>de</strong>n<br />

knapp 8.000 Fm genutzt. Dabei wur<strong>de</strong>n die Schätzungen <strong>de</strong>s Rohholzaufkommens in<br />

allen Fällen nach oben korrigiert.<br />

Der <strong>Info</strong>rmationsaustausch zwischen Geschäftsführung und Betreuungsförstern<br />

erfolgte über eine sogenannte Pen<strong>de</strong>lliste, die wechselseitig gemailt wur<strong>de</strong>. Der Vorschlag<br />

<strong>de</strong>s Projektteams zu einer internetbasierten Datenbanklösung wur<strong>de</strong> nicht<br />

aufgegriffen. Dieser Vorschlag wur<strong>de</strong> auch durch die eingeschränkte Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Betreuungsförster, mit ihrem Dienst-PC's Online zu arbeiten, nicht weiter verfolgt.<br />

Der Sturm 2007 führte dazu, dass das Arbeiten in Blöcken zeitweise aufgegeben wer<strong>de</strong>n<br />

musste und vermehrt eine Aufarbeitung <strong>de</strong>r lokal verstreuten Einzelwürfe stattfand.<br />

Die Abfuhr und Abnahme im Werk <strong>de</strong>hnten sich und erfor<strong>de</strong>rten eine intensive<br />

Kommunikation mit <strong>de</strong>n Holzkäufern wie auch mit <strong>de</strong>n Waldbesitzern.<br />

Beobachtbar war, dass keine automatische Wie<strong>de</strong>raufnahme <strong>de</strong>r blockweisen Nutzung<br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Windwurfaufarbeitung im ausgehen<strong>de</strong>n Jahr 2007 eintrat. Das<br />

Arbeiten mit <strong>de</strong>n größeren Waldbesitzern mit Nutzungsinteresse, die aktiv auf die<br />

EWH / <strong>de</strong>n Waldbauverein zukommen, nimmt einen Großteil <strong>de</strong>s Arbeitspensums<br />

<strong>de</strong>s Geschäftsführers ein. Dies führt dazu, dass vermehrt Aufgaben wie Waldbegänge,<br />

Auszeichnen, Ausweisen von Polterplätzen etc. durch die EWH übernommen<br />

und <strong>de</strong>r gemeinsam mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung <strong>de</strong>finierte Mobilisierungsprozess<br />

nicht mehr zum tragen kommt. In dieser Situation zeigen sich die Privatwaldbetreuer<br />

wenig initiativ, <strong>de</strong>n ersten Schritt bei <strong>de</strong>r Vorbereitung von Nutzungsblöcken zu<br />

gehen.<br />

Geschäftsführer bestellen<br />

und finanzieren<br />

Unerwartet: in drei Nutzungsblöcken<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

8.000 Fm mobilisiert.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 93


Erschwerend kommt hinzu, dass von <strong>de</strong>n vier Betreuungsförstern zwei Forstbedienstete<br />

mit langjähriger Erfahrung wegen Krankheit bzw. Pensionierung Anfang 2008<br />

ausschie<strong>de</strong>n. Obwohl diese Stellen sofort wie<strong>de</strong>r besetzt wur<strong>de</strong>n, müssen die eng<br />

verzahnten Arbeitsabläufe wie<strong>de</strong>r neu eingeübt wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch das Projekt wur<strong>de</strong>n noch in <strong>de</strong>r Endphase <strong>de</strong>s Projektes Impulse gegeben, die<br />

Arbeit in <strong>de</strong>n Mobilisierungsblöcken wie<strong>de</strong>r aufzunehmen und die Vorteile, die die<br />

Aufgabenteilung mit sich brachte, wie<strong>de</strong>r verstärkt zu nutzen.<br />

Büroinfrastruktur und Arbeitsvorlagen<br />

Die Erfahrungen <strong>de</strong>s Projektes zeigen, dass mit <strong>de</strong>r Schaffung von Büroräumen und<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Infrastruktur die Ernsthaftigkeit <strong>de</strong>s unternehmerischen Han<strong>de</strong>lns<br />

in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r Waldbesitzer aber auch in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r<br />

übrigen Akteure <strong>de</strong>utlich ansteigt. Sprechstun<strong>de</strong>n und Sitzungen fan<strong>de</strong>n ab 2007 in<br />

einem repräsentativen Büro <strong>de</strong>s Waldbauvereins / <strong>de</strong>r EWH statt, und die Telefonate<br />

mussten nicht mehr von einem Homeoffice aus geführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Als positiv erwies sich <strong>de</strong>r Umstand, dass mit <strong>de</strong>m Einzug in die Räumlichkeiten <strong>de</strong>s<br />

Bauernverban<strong>de</strong>s eine bei Landwirten und Waldbesitzern überregional bekannte<br />

Adresse als künftiger Sitz <strong>de</strong>s Waldbauvereins und <strong>de</strong>r EWH gewählt wur<strong>de</strong>.<br />

Neben <strong>de</strong>r physischen Infrastruktur wur<strong>de</strong>n gleichzeitig mit starker Unterstützung<br />

durch das Projekt Briefformulare, Kalkulationsgrundlagen, Vertragsformulare, Softwareprogramme<br />

etc. entwickelt o<strong>de</strong>r beschafft (vgl. Kapitel Instrumente). Dies führte<br />

- für die Waldbesitzer fast nicht wahrnehmbar - zu massiven Effizienzsteigerungen,<br />

die die großen Holzmengen erst bewältigbar machten. Zentral an dieser Aufgabenstellung<br />

war die Auswahl <strong>de</strong>r Abrechnungssoftware, die das Kernstück <strong>de</strong>r Holzgeldabrechnungen<br />

nach allen Seiten (Unternehmer, Holzkäufer, Waldbesitzer) darstellt.<br />

Außendarstellung<br />

Vor allem gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projektes, in <strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte 2007, wur<strong>de</strong> intensiv<br />

an <strong>de</strong>r Außendarstellung <strong>de</strong>r EWH gearbeitet. Die Abschlussveranstaltung <strong>de</strong>s Projektes<br />

erfolgte mit renommierten Rednern und setzte ein Signal für die Region. Die Veranstaltung<br />

fand im März 2008 statt. Es erfolgte eine umfangreiche Berichterstattung<br />

in <strong>de</strong>r örtlichen wie auch überregionalen Presse .<br />

Sowohl <strong>de</strong>r Internetauftritt <strong>de</strong>s Waldbauvereins wie auch <strong>de</strong>r EWH wur<strong>de</strong>n in diesem<br />

Zeitraum entwickelt und stan<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projekts <strong>de</strong>n Waldbesitzern, Holzkäufern<br />

und Interessierten als <strong>Info</strong>rmationsplattform zur Verfügung.<br />

Bün<strong>de</strong>lung ist erfolgreich<br />

aber mühsam; <strong>de</strong>r<br />

Prozess muss immer<br />

wie<strong>de</strong>r neu angestoßen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Mobilisierung braucht<br />

eine physische Infrastruktur<br />

und know-how<br />

Durch Außendarstellung<br />

bekannt wer<strong>de</strong>n und informieren<br />

10.4.3 Lausitz<br />

Rechtsform<br />

In <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Vereins ließen sich die Nutzungen<br />

bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Projektes problemlos abwickeln. Trotz<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> die Frage <strong>de</strong>r<br />

Gründung einer Kapitalgesellschaft für die Vermarktung erörtert; hierzu konnte auf<br />

Zunächst ausreichend:<br />

die Rechtsform <strong>de</strong>s wirtschaftlichen<br />

Vereins<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 94


Erfahrungen in <strong>de</strong>r Eifel zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Durch das Einschalten eines FGBnahen<br />

Selbstwerberunternehmens kann auch <strong>de</strong>r Holzverkauf von Nichtmitglie<strong>de</strong>rn<br />

abgewickelt wer<strong>de</strong>n; daher war eine Rechtsformentscheidung hier nicht zwingend<br />

notwendig.<br />

Für die Zukunft soll durch eine intensivere Mitglie<strong>de</strong>rwerbung bei <strong>de</strong>n Privatwaldbesitzern<br />

<strong>de</strong>r Vermarktungsschwerpunkt bei <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft liegen und<br />

das Ausweichen auf ein Selbstwerberunternehmen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Geschäftsführer und Büro<br />

Der Wechsel <strong>de</strong>s auf Basis von Aufwandsentschädigungen tätigen Geschäftsführers<br />

zu einer Vollzeitbeschäftigung führte zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Präsenz und einer<br />

erhöhten Außenwahrnehmung <strong>de</strong>r FBG durch Waldbesitzer und eine interessierte<br />

Öffentlichkeit. Damit war die Schaffung einer Geschäftsführung verbun<strong>de</strong>n, die sich<br />

permanent um die Anliegen <strong>de</strong>r Waldbesitzer kümmern und sich zu einem seriösen<br />

Gesprächspartner für die zur Zusammenarbeit bereiten Betreuungsförster entwickeln<br />

konnte.<br />

Einen noch <strong>de</strong>utlicheren Professionalisierungsschub gab es jedoch zur Jahreswen<strong>de</strong><br />

2006 / 2007 als Büroräume im Zentrum <strong>de</strong>s FBG-Gebietes bezogen wur<strong>de</strong>n und ein<br />

weiterer Forstexperte beschäftigt wer<strong>de</strong>n konnte. Durch die Spezialisierung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

FBG-Mitarbeiter in unterschiedlichen Arbeitsbereichen konnte einerseits eine<br />

Konzentration bei <strong>de</strong>r Ansprache und Außenkontakte erfolgen und an<strong>de</strong>rerseits die<br />

Anfangsschwächen bei Dokumentation, EDV und technischer Blockvorbereitung<br />

überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die Einrichtung von festen Sprechzeiten wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />

und Unternehmern angenommen; eine zu<strong>de</strong>m verbesserte telefonische<br />

Erreichbarkeit führt über die Intensivierung <strong>de</strong>r Kontakte zwischen Waldbesitzer und<br />

FBG direkt zu verbesserten Möglichkeiten <strong>de</strong>r Holznutzung.<br />

Professionalisierungsschub<br />

durch Personal<br />

und Infrastruktur<br />

Arbeitshilfen und Instrumente<br />

Mit dieser Professionalisierung einher ging die Entwicklung einer Reihe von Arbeitshilfen<br />

und Instrumenten, die an an<strong>de</strong>rer Stelle (siehe Kapitel 'Instrumente') <strong>de</strong>tailliert<br />

erläutert wer<strong>de</strong>n. Zu diesen gehören:<br />

• Erstellung einer Waldbesitzerdatenbank<br />

• Entwicklung und Optimierung <strong>de</strong>r Holzgeldabrechnung mit <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />

• Entwicklung von Routinen zur Prüfung von Werkseingangsprotokollen<br />

• Standardisierung <strong>de</strong>r Formulare (Brief, Fax, Abrechnungen, etc.)<br />

• Entwicklung einer Polterverwaltung und Verbesserung <strong>de</strong>r Abfuhrlogistik.<br />

Die geringe Anzahl <strong>de</strong>r Waldbesitzer, die (noch) geringen Holzmengen und die<br />

begrenzte Zahl an vermarkteten Sortimenten aus <strong>de</strong>n zumeist homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n<br />

führen zu geringen und wenig komplexen Datenmengen. Die im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Projekts versuchsweise eingesetzte Spezialsoftware mit merklichen Anfangs- und<br />

Pflegekosten wur<strong>de</strong> zugunsten einer selbst erstellten Datenbanklösung zunächst<br />

nicht weiter verfolgt.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 95


Mobilisierungsblöcke<br />

Die Arbeit in Blöcken war stark von <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n einzelnen Privatwaldbetreuern<br />

abhängig. In einzelnen Fällen funktionierte diese durchaus gut bis hervorragend.<br />

Im Rahmen einer rollieren<strong>de</strong>n Planung o<strong>de</strong>r Mobilisierung wur<strong>de</strong> in<br />

einem größeren Durchforstungsblock von einigen wenigen Waldbesitzern ausgehend<br />

in eine Richtung fortschreitend gearbeitet. Statt in einer Aktion alle Waldbesitzer<br />

einer Gemarkung anzusprechen, wur<strong>de</strong>n nur die jeweils unmittelbar benachbarten<br />

Waldbesitzer kontaktiert. Die ausge<strong>de</strong>hnten und homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

sächsischen Lausitz unterstützten dieses Vorhaben ebenso, wie Besitzgrößen von<br />

mehreren Hektar. Damit verbun<strong>de</strong>n war eine längerfristige Auslastung <strong>de</strong>s Unternehmers.<br />

Vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnte die bei kampagnenartigen Nutzungen nicht unübliche<br />

Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmen. Ein lokales Unternehmen wur<strong>de</strong><br />

über einen einen längeren Zeitraum zu für bei<strong>de</strong> Seiten guten Konditionen beschäftigt.<br />

Rollieren<strong>de</strong> Mobilisierung<br />

als Möglichkeit,<br />

eine permanente Nutzung<br />

in einer Region zu<br />

etablieren<br />

Außendarstellung<br />

Ein Internetauftritt <strong>de</strong>r FBG wur<strong>de</strong> zum Projekten<strong>de</strong> durch BBW fertiggestellt und<br />

wird seit<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r FBG selbst permanent gepflegt und trägt flankierend zu einem<br />

erhöhten Bekanntheitsgrad <strong>de</strong>r FBG bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern bei.<br />

Zum Projektabschluss fand im November 2007 eine Fachtagung statt, zu <strong>de</strong>r Referenten<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichsten Akteursgruppen gewonnen wer<strong>de</strong>n konnten und an <strong>de</strong>r<br />

sich Fachleute aus ganz Sachsen beteiligten. Über die Projektergebnisse wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Fachpresse berichtet.<br />

Zusammenfassung 'Erfolge'<br />

Sowohl in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel wie auch in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz konnten im<br />

Verlauf <strong>de</strong>s Projektes folgen<strong>de</strong> Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />

- Es wur<strong>de</strong> ein <strong>de</strong>utlicher Nutzungszuwachs - gemessen in absoluter Holzmenge<br />

(Efm) - im Privatwald erzielt (Verdoppelung <strong>de</strong>r genutzten Holzmenge in <strong>de</strong>r Eifel,<br />

Vervierfachung in <strong>de</strong>r Lausitz).<br />

- Mit <strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>r absoluten Nutzungsmenge verbun<strong>de</strong>n war eine Steigerung<br />

<strong>de</strong>s Nutzungssatzes (Efm/a/ha) im Privatwald <strong>de</strong>r Region.<br />

- Der Klein- und Kleinstprivatwaldbesitz wur<strong>de</strong> durch die gebün<strong>de</strong>lten Nutzungsmaßnahmen<br />

in Mobilisierungsblöcken einbezogen. Als Indikator dafür gilt das Sinken<br />

<strong>de</strong>r genutzten Holzmenge je Waldbesitzer (Efm je Waldbesitzer).<br />

- Die Mobilisierungskosten je Erntefestmeter wur<strong>de</strong>n erfasst und das Potential zur<br />

Senkung - als Basis für eine gesteigerte Wirtschaftlichkeit in Zukunft - konnte dargestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Grundvoraussetzung für eine Senkung sind das Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

Optimierungen entlang <strong>de</strong>r Prozesskette.<br />

- Die Arbeit innerhalb von Mobilisierungsblöcken und die <strong>de</strong>finierten Arbeitsverteilungen<br />

konnte zunächst erprobt und danach laufend verbessert wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Bedarf an Instrumenten und Arbeitshilfen wur<strong>de</strong> im laufen<strong>de</strong>n Projekt formuliert;<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 96


diese wur<strong>de</strong>n dann beschafft o<strong>de</strong>r erstellt und konnten im Realbetrieb getestet<br />

und Optimierungen angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

- Die Organisationsformen wur<strong>de</strong>n bedarfsgerecht angepasst. Wo notwendig,<br />

wur<strong>de</strong>n Unternehmen mit eigenen Rechtsformen gegrün<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r Strukturen neu<br />

geschaffen. Die hauptamtlichen Geschäftsführungen haben sich etabliert und<br />

mussten sich in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Aufarbeitung <strong>de</strong>r Sturmwürfe 2007 auch unter<br />

schwierigen Bedingungen bewähren.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 10 Erfolge 97


11 FuE-Ansätze<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Diplomarbeiten und<br />

Arbeiten mit wissenschaftlichem Charakter unter Anleitung von Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Becker erstellt. Die Betreuung und Durchführung vor Ort übernahmen Dr. Bernd Wippel<br />

sowie die jeweiligen Geschäftsführer <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft bzw. <strong>de</strong>s<br />

Waldbauvereins, André Ransch und Elmar Franzen.<br />

11.1 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Lausitz)<br />

Zu Projektbeginn wur<strong>de</strong> eine Erhebung in fünf Pilotrevieren von fünf ehemaligen Forstämtern<br />

<strong>de</strong>r Lausitz durchgeführt. Ziel war es, die Strukturen <strong>de</strong>s Kleinprivatwal<strong>de</strong>s<br />

und das Nutzungsverhalten <strong>de</strong>r Waldbesitzer zu erfassen. Zusätzlich erfolgte eine<br />

Befragung <strong>de</strong>r Waldbesitzer eines Pilotreviers. Die Ergebnisse <strong>de</strong>s internen Studie<br />

dienten als Grundlage für die Gestaltung <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses in <strong>de</strong>r Lausitz<br />

(Wippel und Becker, Quartalsbericht an <strong>de</strong>n Holzabsatzfonds, Februar 2006)<br />

Zunächst wur<strong>de</strong> eine Recherche nach Waldbesitzeradressen bei <strong>de</strong>n zuständigen fünf<br />

Pilotrevieren durchgeführt. Dazu wur<strong>de</strong>n die Revierleiter nach ihren Betreuungstätigkeiten<br />

und <strong>de</strong>m Nutzungsverhalten <strong>de</strong>r Waldbesitzer befragt. Zugleich sollten alle<br />

Waldbesitzer eines Reviers kontaktiert wer<strong>de</strong>n. Die Waldbesitzer wur<strong>de</strong>n im Verlauf<br />

<strong>de</strong>r Befragung zweimal angeschrieben und zu einer Waldbesitzerversammlung eingela<strong>de</strong>n.<br />

Die Ergebnisse zeigten, dass sehr große Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Betreuungsrevieren<br />

bestehen. Bei Fragen nach <strong>de</strong>r Aktualität <strong>de</strong>r Adressen <strong>de</strong>r Waldbesitzer (als<br />

aktuell eingestuft wur<strong>de</strong>n die Adressen zwischen 57 bis 93%), nach <strong>de</strong>m Nutzungsverhalten<br />

in <strong>de</strong>n letzten drei Jahren (<strong>de</strong>n Revierleitern bekannt waren Nutzungen bei<br />

8 bis 67 % <strong>de</strong>r Waldbesitzer) o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Beratungskontakten in <strong>de</strong>n letzten drei<br />

Jahren (Beratungsgespräche wur<strong>de</strong>n bei 20 bis 61% <strong>de</strong>r Waldbesitzer durchgeführt)<br />

ergaben sich große Antwortspannen.<br />

Die Auswertung <strong>de</strong>r Nutzungen (in <strong>de</strong>n schlechten Holzmarkt-) Jahren 2003 bis 2005<br />

in <strong>de</strong>n fünf Revieren ergab, dass über die Forstverwaltung aus <strong>de</strong>m Privatwald durchschnittlich<br />

nur 0,6 Fm je Hektar vermarktet wur<strong>de</strong>n. Die Spanne zwischen <strong>de</strong>n Revieren<br />

reichte von 0,3 bis 0,8 Fm je Jahr und Hektar im Dreijahresmittel.<br />

Das Anschreiben <strong>de</strong>r Waldbesitzer <strong>de</strong>s Pilotreviers ergab, dass die Adressen <strong>de</strong>r<br />

Waldbesitzer durch mehrere Rechercheanläufe zu 98 % ermittelt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Insgesamt reagierten 34 % <strong>de</strong>r Befragten. Von <strong>de</strong>n Antworten<strong>de</strong>n waren je die Hälfte<br />

an einer gemeinschaftlichen Nutzung interessiert bzw. baten um Kontaktaufnahme<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel eine Nutzung durchführen zu wollen. Die an<strong>de</strong>re Hälfte zeigte kein Interesse<br />

an gemeinschaftlicher Nutzung, wobei die Gruppe heterogen war und passives<br />

Interesse ('bitte <strong>Info</strong>rmierthalten'), eigene Nutzungen ('nutze und vermarkte selbst')<br />

und nutzungskritische Meinungen ('ich nutzte nicht') vorkamen.<br />

11.2 Waldbesitzer und Waldbesitzstruktur (Eifel)<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s Waldkatasters wur<strong>de</strong> im Herbst 2005 vom Waldbauverein<br />

Bitburg eine Befragung <strong>de</strong>r Waldbesitzer durchgeführt (Franzen, Elmar und B.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 98


Wippel (2005): Vom Potential zur Nutzung: Konzeption eines regionalen Waldkatasters<br />

für das Gebiet <strong>de</strong>s Waldbauvereins Bitburg e.V. Studie im Rahmen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llvorhabens<br />

Regionen Aktiv – Land gestaltet Zukunft). Bei dieser Befragung wur<strong>de</strong>n die<br />

1.800 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Waldbauvereins angeschrieben und zur Beantwortung eines<br />

vier Bereiche umfassen<strong>de</strong>n Fragebogens aufgefor<strong>de</strong>rt. Dieser beinhaltete Fragen zur<br />

Waldfläche, zu Formen <strong>de</strong>r Nutzung im eigenen Wald, zur Rolle <strong>de</strong>r Akteure und zur<br />

Be<strong>de</strong>utung von Brenn- bzw. Energieholz. Die Befragung war nicht repräsentativ für<br />

<strong>de</strong>n Waldbesitz in <strong>de</strong>r Eifel, da die Grundgesamtheit <strong>de</strong>r angeschriebenen Waldbesitzer<br />

nur die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Waldbauvereins umfasste. Diese machen etwa 8 % <strong>de</strong>r<br />

Waldbesitzer (ca. 1.800 von 23.000 Forstbetrieben) jedoch 62 % <strong>de</strong>r Fläche aus<br />

(8.000 von 13.000 Hektar). Im Waldbauverein sind somit eher die größeren Waldbesitzer<br />

mit einer Durchschnittsgröße von fünf Hektar vertreten.<br />

Knapp 30% <strong>de</strong>r Fragebögen wur<strong>de</strong>n ausgefüllt zurückgeschickt. Die Ergebnisse zeigten<br />

das Bild eines mehrere Flurstücke besitzen<strong>de</strong>n und in unmittelbarer räumlicher<br />

Nähe zur Waldfläche wohnen<strong>de</strong>n Waldbesitzers. Ein Großteil <strong>de</strong>r Waldbesitzer nutzt<br />

ihren Wald regelmäßig o<strong>de</strong>r unregelmäßig. Die Nutzergruppe führt in hohem<br />

Umfang selbst die Holzernte durch. Gegenüber <strong>de</strong>n Akteuren Waldbauverein und<br />

Forstamt wird ein positives Bild gezeichnet, das in <strong>de</strong>r intensiven Nutzung <strong>de</strong>r Angebote<br />

'Lehrfahrten' o<strong>de</strong>r 'Verbandszeitschrift' zum Ausdruck kommt. In Bezug auf die<br />

Nachfrage und Preisentwicklung bei Energieholz herrscht übereinstimmend die Einschätzung<br />

eines starken Steigens für die kommen<strong>de</strong>n Jahre vor. Dies wird jedoch<br />

nicht mit einer Angebotsaus<strong>de</strong>hnung an Energieholz aus <strong>de</strong>m eigenen Wald einhergehen.<br />

Die Botschaft war, dass Brennholz bleibt trotz steigen<strong>de</strong>r Preise <strong>de</strong>m Eigenbedarf<br />

vorbehalten bleibt.<br />

11.3 Luftbildinventur – Waldbesitzermotive (Eifel)<br />

Die Diplomarbeit „Holznutzung im Kleinprivatwald <strong>de</strong>r Westeifel: <strong>Info</strong>rmation und<br />

Motivation als Voraussetzung <strong>de</strong>r Mobilisierung“ (Viergutz Malte, 2006) beschäftigte<br />

sich mit <strong>de</strong>n Voraussetzungen <strong>de</strong>r Mobilisierung <strong>de</strong>r Holzpotentiale im Kleinprivatwald<br />

<strong>de</strong>r Eifel.<br />

Anhand von Luftbil<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong> eine Inventur <strong>de</strong>s Privatwal<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Projektregion<br />

durchgeführt. Die gewonnenen Daten bil<strong>de</strong>ten einen wichtigen Baustein eines Privatwaldinfomationssystems<br />

(PWIS). Die Ergebnisse fan<strong>de</strong>n Verwendung in <strong>de</strong>r Finanzplanung<br />

<strong>de</strong>r Vermarktungsgesellschaft, da aus <strong>de</strong>n Potentialdaten die Erlöse aus <strong>de</strong>n<br />

Entgelten für <strong>de</strong>n Holzverkauf abgeleitet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Des Weiteren fand im Rahmen <strong>de</strong>r Diplomarbeit eine schriftliche Waldbesitzerbefragung<br />

zu <strong>de</strong>ren Einstellung zum Wald und zur Holznutzung statt. Zusätzlich wur<strong>de</strong>n<br />

nach <strong>de</strong>r ersten koordinierten Durchforstungsmaßnahme im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />

Interviews mit <strong>de</strong>n betroffenen Waldbesitzern geführt, um die Maßnahme zu evaluieren.<br />

Anhand dieses Nutzungsblockes wur<strong>de</strong>n die ersten Ergebnisse <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes<br />

bewertet.<br />

Diese Maßnahme zeigte <strong>de</strong>utlich, dass es zwar schwierig aber doch auch bei strukturiertem<br />

Vorgehen möglich ist, Privatwaldbesitzer zu einer Holznutzungsmaßnahme<br />

zu bewegen. Diejenigen, die sich aufgrund einer im Vorfeld durchgeführten <strong>Info</strong>rmationsmaßnahme<br />

<strong>de</strong>r Nutzung angeschlossen haben, waren mit <strong>de</strong>ren Durchführung<br />

und Ergebnissen zufrie<strong>de</strong>n.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 99


Es wur<strong>de</strong> die Frage nach an<strong>de</strong>ren Vertragsformen für die Mobilisierung gestellt. Die<br />

für diese Nutzung notwendige, nur einmalig gültige Vollmacht <strong>de</strong>s Waldbesitzers,<br />

wur<strong>de</strong> mehrjährigen Nutzungsverträgen und Pachtmo<strong>de</strong>llen gegenübergestellt. Zu<br />

letzteren äußerten sich alle Waldbesitzer skeptisch. Die Verpachtung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />

wur<strong>de</strong> von keinem Waldbesitzer in Erwägung gezogen.<br />

Die Daten <strong>de</strong>r Luftbildinventur aus dieser Arbeit bil<strong>de</strong>ten eine gute Grundlage für die<br />

Weiterentwicklung eines Privatwaldinformationssystems für <strong>de</strong>n Waldbauverein Bitburg.<br />

Die Arbeit wur<strong>de</strong> im Juli 2007 mit <strong>de</strong>m Karl-Abetz-För<strong>de</strong>rpreis ausgezeichnet.<br />

11.4 GPS und GIS in <strong>de</strong>r Nutzungsvorbereitung (Lausitz)<br />

In <strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprojektes Lausitz angefertigten Diplomarbeit<br />

„GIS/ GPS- gestützte Vorbereitung einer koordinierten Einschlagsplanung im Kleinprivatwald<br />

in <strong>de</strong>r Sächsischen Lausitz“ (Röslen Julien, 2006) wur<strong>de</strong> untersucht, inwieweit<br />

<strong>de</strong>r Einsatz mo<strong>de</strong>rner Instrumente wie GPS und GIS die <strong>Holzmobilisierung</strong> im<br />

Kleinstprivatwald unterstützen kann. Die gewonnenen Daten und Ergebnisse sollten<br />

<strong>de</strong>n Aufbau eines Privatwaldinformationssystem unterstützen.<br />

Digitale Orthofotos im GIS bil<strong>de</strong>ten die Grundlage für die Vorauswahl <strong>de</strong>r Versuchsflächen.<br />

Mit GPS-Technik wur<strong>de</strong> bei unklaren o<strong>de</strong>r unbekannten Grenzverläufen versucht,<br />

die Grenzen in <strong>de</strong>r Fläche festzulegen o<strong>de</strong>r aber ver<strong>de</strong>ckte Grenzsteine zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Konkret wur<strong>de</strong> für zwei Durchforstungsflächen die tatsächlich angefallenen<br />

Massen mit einer auf <strong>de</strong>r Software HOLZERNTE <strong>de</strong>r FVA Freiburg basieren<strong>de</strong>n Vorkalkulation<br />

verglichen. Es sollte geprüft wer<strong>de</strong>n, welche Qualität Vorkalkulationen bei<br />

Durchforstungsmaßnahmen im Kleinstprivatwald haben können und ob <strong>de</strong>ren Einsatz<br />

für die Betreuungsförster o<strong>de</strong>r Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse empfehlenswert<br />

sei. Bei <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes kamen unterschiedliche Vermarktungsarten<br />

zum Einsatz um die Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r Vermarktung in Eigenregie bzw. <strong>de</strong>r<br />

Selbstwerbung bei Kleinstmengen festzustellen.<br />

Der Einsatz von GIS mit eingebun<strong>de</strong>nen Luftbil<strong>de</strong>rn erwies sich als hilfreiches Werkzeug<br />

bei <strong>de</strong>r Vorauswahl von Durchforstungsflächen. Der Einsatz von GPS stellte sich<br />

jedoch als bislang noch wenig zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> zur Grenzfindung heraus.<br />

Auftreten<strong>de</strong> Abweichungen von 1-3 Metern sind insbeson<strong>de</strong>re im Kleinstprivatwald<br />

mit extrem schmalen Besitzparzellen zu ungenau für eine Grenzfestlegung. Die Arbeit<br />

zeigte, dass bei <strong>de</strong>r Eigenregievermarktung eine höherer Reinerlös für <strong>de</strong>n Waldbesitzer<br />

möglich ist als bei einer Komplettlösung durch einen Selbstwerber. Allerdings<br />

können sich bei <strong>de</strong>r Selbstwerbung auch <strong>de</strong>utliche Vorteile für die Mittlerorganisation<br />

FBG ergeben. Wesentlich geringere organisatorische Aufwän<strong>de</strong>, ein geringeres<br />

finanzielles Risiko und keine Vorfinanzierung von Unternehmerleistungen sind die<br />

positiven Aspekte.<br />

11.5 Auszeichnen in homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n (Lausitz)<br />

Engler untersuchte 2006 für schwache, durchforstungsdringliche Kiefernbestän<strong>de</strong><br />

Fragestellungen zur Notwendigkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens. Als Untersuchungsregion<br />

wur<strong>de</strong> die sächsische Lausitz in <strong>de</strong>r Gegend um Hoyerswerda gewählt (Engler Benjamin,<br />

2006: Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit und Pfleglichkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens<br />

in homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n).<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 100


Zur Anwendung kamen drei Untersuchungsvarianten. In Variante 1 'Voll ausgezeichnet'<br />

erfolgte eine positive Markierung <strong>de</strong>r Z-Bäume und gleichzeitig eine negative<br />

Markierung <strong>de</strong>s ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Bestan<strong>de</strong>s. In Variante 2 'Z-Baum ausgezeichnet'<br />

wur<strong>de</strong> lediglich positiv ausgezeichnet, also die Z-Bäume markiert und in Variante 3<br />

'Nicht ausgezeichnet' wur<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r die zu entnehmen<strong>de</strong>n Bäume noch Z-Bäume<br />

markiert. Für alle drei Varianten wur<strong>de</strong>n die Rückegassen <strong>de</strong>r bis dahin noch nicht<br />

durchforsteten 40 bis 55jährigen, homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong> markiert. Für die<br />

Durchforstungsmaßnahmen kam ein Timberjack 570 mit <strong>de</strong>m Standardaggregat FMG<br />

732 zum Einsatz. In allen Varianten wur<strong>de</strong> die gleiche Maschine eingesetzt, wobei<br />

zwei Fahrer mit jeweils mehrjähriger Erfahrung die Maschine während <strong>de</strong>r Zeitstudien<br />

bedienten.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass hinsichtlich <strong>de</strong>r Produktivität sowie <strong>de</strong>r Entnahmemenge<br />

keine signifikanten Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Auszeichnungsvarianten erkennbar waren.<br />

Geübte Harvesterfahrer können <strong>de</strong>mnach ohne Leistungsverlust die Entnahmeentscheidungen<br />

treffen. Die Untersuchung <strong>de</strong>r Bestan<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>n ergab ebenfalls keine<br />

Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Behandlungsmetho<strong>de</strong>n. Die Empfehlungen gehen dahin, die<br />

Auszeichnung in <strong>de</strong>n schwachen und homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n zu unterlassen<br />

und dadurch die Vorbereitungskosten von ca. 120 Euro je Hektar einzusparen. Allerdings<br />

sollten gewisse Aufarbeitungsregeln durch <strong>de</strong>n Harvesterfahrer eingehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, um eine klare Z-Baumstruktur zu erhalten und das Verbleiben ungepflegter<br />

Zwischenstücke zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

11.6 Optimierungen in <strong>de</strong>r Prozesskette (Eifel)<br />

Der Holzanfall im Kleinprivatwald mit Mengen die teilweise unter einer LKW-Ladung<br />

liegen und Abnehmern, die Verarbeitungskapazitäten von einer Million Festmeter<br />

pro Jahr und mehr besitzen, scheint ungleichgewichtige Marktpartner zusammenbringen<br />

zu wollen. In einer Diplomarbeit wur<strong>de</strong> dies exemplarisch in <strong>de</strong>r Eifel untersucht<br />

(Maschler Thomas, 2008 : Erarbeitung von Optimierungsansätzen entlang <strong>de</strong>r<br />

Wertschöpfungskette Forst-Holz am Beispiel <strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r EWH Eifel<br />

Wald und Holz Management GmbH und <strong>de</strong>r Firma Karl Decker [in Bearbeitung]).<br />

Zur Auf<strong>de</strong>ckung von Optimierungspotentialen wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> ereignisgesteuerter<br />

Prozessketten (EPK) gearbeitet. Anhand von Interviews mit <strong>de</strong>n Betreuungsförstern<br />

und <strong>de</strong>m Geschäftsführer <strong>de</strong>s Waldbauvereins wur<strong>de</strong> die Zusammenarbeit<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses zwischen Lan<strong>de</strong>sforsten und <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft<br />

analysiert. Dabei sollten die Optimierungspotentiale zwischen<br />

<strong>de</strong>n Aufgaben Erstansprache und Motivation <strong>de</strong>r Waldbesitzer einerseits und <strong>de</strong>r<br />

Nutzung und Vermarktung an<strong>de</strong>rerseits aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />

In weiteren Experteninterviews die Prozesskette von <strong>de</strong>r Holzbereitstellung am Polter<br />

bis zur Verarbeitung im Werk erfasst, grafisch als EPK dargestellt, mit <strong>de</strong>n Experten<br />

wie<strong>de</strong>rum verifiziert und versucht, Optimierungspotentiale aufzu<strong>de</strong>cken. Parallel<br />

erfolgte über eine umfangreiche Auswertung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Datenmaterials zur<br />

Erstellung einer Zeitbedarfsanalyse <strong>de</strong>r Prozessschritte (Bearbeitungs- und Wartezeiten<br />

z.B. Liegezeiten im Wald).<br />

Die Prozesskette teilt sich in eine 'Akquisitionsphase', die im wesentlichen von <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern von Lan<strong>de</strong>sforsten bearbeitet wird und die we<strong>de</strong>r durch Kosten und<br />

Vorfinanzierungsbedarf noch durch Kapitalbindung geprägt ist. Ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 101


Nutzungsentscheidung laufen 'Kostenprozesse' durch das Auszeichnen von Bestän<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>n Unternehmereinsatz, das Bereitstellen <strong>de</strong>s Holzes am Polter und Transportleistungen.<br />

Dieser Prozess erstreckt sich zum Teil über mehrere Monate und enthält<br />

hohe zeitraumbezogene und damit die Liquidität <strong>de</strong>r Akteure tangieren<strong>de</strong> Optimierungspotentiale.<br />

Auch waren Prozessschritte i<strong>de</strong>ntifiziert wor<strong>de</strong>n, die durch die hohe<br />

Zahl <strong>de</strong>r Holzverkäufer zu überdurchschnittlichen Aufwän<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Abwicklung <strong>de</strong>r<br />

Abrechnungen führen. Sinnvolle Gruppierungen könnten in diesen Fällen helfen, Effizienzgewinne<br />

zu realisieren.<br />

Zusammenfassung 'FuE-Ansätze'<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten<br />

begleitend durchgeführt.<br />

Untersuchungen zu <strong>de</strong>n Waldbesitzern und <strong>de</strong>r Waldbesitzerstruktur ergaben für<br />

die Lausitz, dass nur von einem geringen Teil <strong>de</strong>r Waldbesitzer die Adressen nicht<br />

ermittelt wer<strong>de</strong>n konnten. Die Auswertungen ergaben große Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

ausgewählten Revieren in vergleichbaren naturalen und strukturellen Rahmenbedingungen<br />

bezüglich <strong>de</strong>r erfolgten Nutzungen im Privatwald o<strong>de</strong>r beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r Beratungskontakte.<br />

Eine Befragung bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Waldbauvereins spiegelte das klassische<br />

Bild <strong>de</strong>s Waldbesitzers wi<strong>de</strong>r: in <strong>de</strong>r Eifel herrscht - so die Auswertungen - <strong>de</strong>r<br />

mehrere Flurstücke besitzen<strong>de</strong> und in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Waldfläche<br />

wohnen<strong>de</strong> Waldbesitzer vor. Ein Großteil <strong>de</strong>r Waldbesitzer nutzt die Wäl<strong>de</strong>r<br />

zumin<strong>de</strong>st unregelmäßig o<strong>de</strong>r sogar regelmäßig. Dabei spielt die eigene Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Holzernte noch eine wichtige Rolle. Der Wald wird auch unter <strong>de</strong>m<br />

Aspekt <strong>de</strong>s Brennholzlagers gesehen, das überwiegend für <strong>de</strong>n eigenen Bedarf<br />

genutzt wird.<br />

In einer sozial-empirischen Studie wur<strong>de</strong>n die Waldbesitzer eines Nutzungsblockes<br />

begleitend befragt. Die für diese Nutzung notwendige, nur einmalig gültige Vollmacht,<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n 'Sorglos-Paketen' mehrjähriger Nutzungsverträge o<strong>de</strong>r Pachtmo<strong>de</strong>lle<br />

gegenübergestellt. Der Abschluss von Pacht- o<strong>de</strong>r langfristigen Bewirtschaftungsverträgen<br />

wird von <strong>de</strong>n Waldbesitzern kritisch beurteilt; bevorzugt wer<strong>de</strong>n<br />

fallbezogene Vollmachten.<br />

Der Einsatz von Geografischen <strong>Info</strong>rmationssystemen (GIS) und eingebun<strong>de</strong>nen<br />

Luftbil<strong>de</strong>rn war <strong>de</strong>r thematische Schwerpunkt einer Untersuchung in <strong>de</strong>r Lausitz.<br />

Diese Arbeitshilfen erwiesen sich als hilfreich bei <strong>de</strong>r Vorauswahl von Durchforstungsflächen.<br />

Der Einsatz von Geographischen Positionierungssystemen (GPS)<br />

stellt sich als noch wenig zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> zur Grenzfindung dar. Auftreten<strong>de</strong><br />

Abweichungen von bis zu drei Metern sind insbeson<strong>de</strong>re im Kleinstprivatwald<br />

mit extrem schmalen Besitzparzellen zu ungenau für eine Grenzfestlegung.<br />

In einer wissenschaftlichen Studie wur<strong>de</strong> die Notwendigkeit <strong>de</strong>s Auszeichnens für<br />

schwache, durchforstungsdringliche Kiefernbestän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Lausitz untersucht.<br />

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass hinsichtlich <strong>de</strong>r Produktivität sowie <strong>de</strong>r<br />

Entnahmemenge keine signifikanten Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Auszeichnungsvarianten<br />

erkennbar sind. Geübte Harvesterfahrer können <strong>de</strong>mnach ohne Leistungsverlust<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 102


die Entnahmeentscheidungen treffen. Die Untersuchung <strong>de</strong>r Bestan<strong>de</strong>sschä<strong>de</strong>n<br />

ergab keine Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Behandlungsvarianten. Die Empfehlungen gehen<br />

dahin, das Auszeichnen in <strong>de</strong>n schwachen und homogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n zu<br />

unterlassen und dadurch die Vorbereitungskosten zu senken.<br />

Zur Auf<strong>de</strong>ckung von Optimierungspotentialen innerhalb <strong>de</strong>s Mobilisierungsprozesses<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> ereignisgesteuerter Prozessketten die Zusammenarbeit<br />

zwischen Forstbetriebsgemeinschaft und Holzindustrie untersucht. Die Untersuchung<br />

fokussierte sich auf <strong>de</strong>n Zeitraum nach einer Nutzungsentscheidung. Die<br />

danach laufen<strong>de</strong>n Kostenprozesse - also das Auszeichnen von Bestän<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

Unternehmereinsatz, das Bereitstellen <strong>de</strong>s Holzes am Polter und die Transportleistungen<br />

- weisen zum Teil hohe Optimierungspotentiale. So bieten sich beispielsweise<br />

für die Vielzahl <strong>de</strong>r Holzgeldabrechnungen sinnvolle Gruppierungen an.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 11 FuE-Ansätze 103


12 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes erfolgte eine umfangreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

durch eine Vielzahl von Anspracheformen.<br />

Dies zielte einerseits auf die direkte Ansprache <strong>de</strong>r Zielgruppen ab. Waldbesitzer sollten<br />

direkt angesprochen und zur Teilnahme an Nutzungsmaßnahmen motiviert wer<strong>de</strong>n.<br />

Daneben wur<strong>de</strong>n in geeigneten Medien überregional <strong>Info</strong>rmationen für Fachleute<br />

und Interessierte angeboten. Flankierend sollte regional Verständnis für Nutzungseingriffe<br />

durch <strong>Info</strong>rmatione geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine komplette Pressemappe mit allen veröffentlichten Artikeln und <strong>de</strong>n erhältlichen<br />

Funk- und Fernsehbeiträgen befin<strong>de</strong>n sich im Anhang.<br />

12.1 Formen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />

Pressemitteilungen in <strong>de</strong>r lokalen Presse<br />

<strong>Info</strong>rmationen auf lokaler Ebene wur<strong>de</strong>n über die Regionalpresse (Trierischer Volksfreund,<br />

Sächsische Zeitung) o<strong>de</strong>r die örtlichen Gemein<strong>de</strong>anzeiger (z.B. Mitteilungsblatt<br />

<strong>de</strong>r Stadt Kamenz) verbreitet. Auch über die kostenlosen Wochenblätter (z.B.<br />

Wochenspiegel Bitburg) wur<strong>de</strong>n Waldbesitzer direkt angesprochen und zur Teilnahme<br />

an Nutzungsmaßnahmen motiviert wer<strong>de</strong>n.<br />

Flankierend zu <strong>de</strong>n Nutzungsmaßnahmen wur<strong>de</strong> auf diesem Weg über die örtliche<br />

Presse eine breite Bevölkerungsschicht angesprochen und mit <strong>de</strong>m Thema '<strong>Holzmobilisierung</strong>'<br />

und <strong>de</strong>ssen Schwierigkeiten und Zielsetzungen vertraut gemacht. Da Nutzungsmaßnahmen<br />

nicht per se von allen Bürgern akzeptiert wer<strong>de</strong>n, sollte auf diesem<br />

Wege die Akzeptanz durch <strong>Info</strong>rmation geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Berichte mit regionalem o<strong>de</strong>r überregionalem Waldbezug<br />

In <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Rheinland-Pfalz und Sachsen wer<strong>de</strong>n die Waldbesitzer und<br />

Landwirte über ihren Verbandszeitschriften (Rheinische Bauernzeitung, Der Waldbesitzer,<br />

Der Sächsische Waldbesitzer) erreicht. Diese haben einen hohen Verbreitungsgrad<br />

bei <strong>de</strong>r Bevölkerung im ländlichen Raum. In diesen Zeitschriften wur<strong>de</strong> mehrfach<br />

über das Projekt berichtet. Dabei reichte das Spektrum von knappen Notizen bis<br />

hin zu mehrseitigen 'Aufmachern'.<br />

Auch außerhalb <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n regionalen Fachzeitschriften auf die<br />

in <strong>de</strong>n Nachbarbun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aktivitäten aufmerksam gemacht<br />

(Landwirtschaftliches Wochenblatt / Hessenbauer). <strong>Info</strong>rmationen über das Mobilisierungsprojekt<br />

gab es auch im benachbarten Ausland (De Letzebuerger Besch,<br />

Luxemburg).<br />

Fachpresse<br />

In <strong>de</strong>r forstlichen Fachpresse (AFZ, Holzzentralblatt) erschienen regelmäßig durch das<br />

Projektteam erstellte Berichte. In diesen wur<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n aktuellen Projektstand o<strong>de</strong>r<br />

spezielle, im Projekt laufen<strong>de</strong> Aktivitäten informiert. Dabei gelang es mehrmals, größere<br />

(> 10.000 Zeichen), mit Bil<strong>de</strong>rn versehen<strong>de</strong> Artikel in ansprechen<strong>de</strong>r Gestaltung<br />

zu platzieren, was <strong>de</strong>m Projekt eine hohe Aufmerksamkeit in <strong>de</strong>r Fachwelt sicherte.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 104


Die Fachpresse berichtete zu<strong>de</strong>m durch eigene Redakteure über Veranstaltungen, in<br />

<strong>de</strong>nen das Projekt dargestellt wur<strong>de</strong>, etwa zum HAF-Forum <strong>Holzmobilisierung</strong> auf <strong>de</strong>r<br />

LIGNA+ (Holzkurier).<br />

Internet<br />

Eine Internetdarstellung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Projekte erfolgte in <strong>de</strong>r ersten Projekthälfte auf<br />

<strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds. Dem Projektteam wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Status <strong>de</strong>s<br />

Fachredakteurs die Möglichkeit zur eigenen Gestaltung eingeräumt. Unter www.mobilisierung.infoholz.<strong>de</strong><br />

konnten sich Waldbesitzer, Projektbeteiligte und interessierte<br />

Dritte über Ziele, Partner und Aktivitäten <strong>de</strong>s Projektes informieren.<br />

In <strong>de</strong>r zweiten Projekthälfte wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r drei Internetseiten www.lausitz-wald.<strong>de</strong>,<br />

www.wbv-bitburg.<strong>de</strong> und www.ewh-bitburg.<strong>de</strong> eine <strong>Info</strong>rmationsbasis<br />

für die Waldbesitzer geschaffen. Daneben wur<strong>de</strong>n zunehmend <strong>Info</strong>rmationen für<br />

Geschäftspartner, also Holzkäufer und Selbstwerberunternehmen sowie für Nutzungsinteressierte<br />

bereitgestellt. Dazu gehören beispielsweise Sortierblätter, Formulare<br />

für Nutzungsvollmachten o<strong>de</strong>r aktuelle <strong>Info</strong>rmationen zu Erntemaßnahmen<br />

(siehe v.a. Kapitel 'Instrumente').<br />

Berichte in Funk und Fernsehen<br />

Im Projektgebiet Eifel konnte die Lan<strong>de</strong>srundfunkanstalt für zwei Radiosendungen<br />

zur <strong>Holzmobilisierung</strong> gewonnen wer<strong>de</strong>n. SWR1 RP berichtete von <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

<strong>de</strong>s Waldbauvereins und sen<strong>de</strong>te zusätzlich ein Telefoninterview mit <strong>de</strong>m<br />

Geschäftsführer, Herrn Franzen.<br />

In <strong>de</strong>r Fernsehsendung ‚Rheinland-Pfalz Aktuell’ wur<strong>de</strong>n zweimal Kurzbeiträge über<br />

das Projekt gesen<strong>de</strong>t. Ein Beitrag befasste sich mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>r <strong>Holzmobilisierung</strong>.<br />

In einem längeren, etwa zehnminütigen Beitrag, wur<strong>de</strong> das Vorgehen bei<br />

einer konkreten Nutzung gezeigt. Bei<strong>de</strong> Filmbeiträge befin<strong>de</strong>n sich als DVD im<br />

Anhang.<br />

Schaffung von Logos und 'Markennamen'<br />

Zur besseren I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>n Projektaktivitäten wur<strong>de</strong> zu Projektbeginn <strong>de</strong>r<br />

Begriff ‚Eifel Wald und Holz aktiv’ und 'Lausitz Wald und Holz aktiv' geprägt und je ein<br />

Logo entsprechend <strong>de</strong>r Region entwickelt (Bestandteile sind eine Kiefer für die Lausitz<br />

und eine Fichte für die Eifel).<br />

Sowohl das Logo wie auch <strong>de</strong>r Begriff haben sich eingeprägt und trugen zur Namensgebung<br />

<strong>de</strong>r Vermarktungsgesellschaft EWH Eifel Wald und Holz Management GmbH<br />

bei.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Lausitz fand <strong>de</strong>r Begriff Verwendung: Er stand Pate für <strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>ten<br />

För<strong>de</strong>rverein 'Lausitz Wald und Holz aktiv e.V.'. Das eingangs entwickelte Logo fin<strong>de</strong>t<br />

seither für diesen För<strong>de</strong>rverein und - in leicht abgewan<strong>de</strong>lter Form - für die Forstbetriebsgemeinschaft<br />

Brauna und <strong>de</strong>ren Dokumente Verwendung.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 105


Vorträge bei Fachtagungen und Exkursionen<br />

Projektprofil, Zwischenergebnisse und Ergebnisse wur<strong>de</strong>n auf einer Vielzahl von<br />

Fachtagungen und Exkursionen präsentiert. Die Präsentationen fan<strong>de</strong>n ebenso in <strong>de</strong>n<br />

lokal geprägten Waldbesitzerveranstaltungen statt wie auf internationalen Kongressen.<br />

Eine wesentliche Aufgabe bestand darin, die Ergebnisse jeweils akutell und zielgruppengerecht<br />

aufzubereiten und vorzutragen.<br />

Durch eine gezielte <strong>Info</strong>rmationskampagne und die ständige Aktualisierung <strong>de</strong>r Projektergebnisse<br />

wur<strong>de</strong>n auf diese Art <strong>de</strong>m Thema Dynamik und Aktualität in <strong>de</strong>r<br />

öffentlichen Wahrnehmung verliehen.<br />

Eine Liste <strong>de</strong>r wichtigsten Präsentationen ist im Anhang enthalten.<br />

Abschlussveranstaltungen<br />

Die Abschlussveranstaltung zu <strong>de</strong>n Projekten bestand je aus einer Fachtagung in<br />

Kamenz am 13. November 2007 und in Bitburg am 12. Februar 2008. In diesen vom<br />

Projekt geplanten und durchgeführten Veranstaltungen wur<strong>de</strong>n Experten aus <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>sland zu Vorträgen und Diskussion eingela<strong>de</strong>n. Referenten und Teilnehmer<br />

aus Industrie, Verbän<strong>de</strong>n, Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und <strong>de</strong>r Verwaltung<br />

wur<strong>de</strong>n angesprochen. Im Vorfeld wur<strong>de</strong> eine Themenauswahl abgesprochen.<br />

Die Hauptbeiträge durch das Projektteam und die örtlich Verantwortlichen setzten<br />

sich mit <strong>de</strong>n Zielvorgaben, <strong>de</strong>r Projektumsetzung und <strong>de</strong>n Ergebnissen kritisch auseinan<strong>de</strong>r.<br />

Die Veranstaltungen erhielten eine hohe Aufmerksamkeit durch das Fachpublikum<br />

und fan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Fachpresse entsprechen<strong>de</strong> Beachtung.<br />

12.2 Wirkungen und Wertung<br />

Durch die intensive Berichterstattung über das Projekt in <strong>de</strong>n vergangenen drei Jahren<br />

konnte eine große Aufmerksamkeit in Fachkreisen erzielt wer<strong>de</strong>n. Während<br />

immer noch Fachartikel publiziert wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen eine Projektankündigung zur<br />

<strong>Holzmobilisierung</strong> im Vor<strong>de</strong>rgrund steht, gelang es mit <strong>de</strong>n Projekten in <strong>de</strong>r Lausitz<br />

und Eifel auch Fakten (nämlich mobilisierte Festmeter, Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung o<strong>de</strong>r<br />

Steigerungen <strong>de</strong>r Nutzung in Festmeter je Hektar) zu präsentieren.<br />

Dabei musste das Projektteam jeweils Motor <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit sein; fast<br />

sämtliche Artikel stammen aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bearbeiter, ebenso weite Textteile <strong>de</strong>r<br />

Internetseiten und sämtliche Präsentationen. Ganz offensichtlich fällt es <strong>de</strong>n örtlich<br />

Verantwortlichen schwer, Berichte für ihre 'Stammkundschaft' in <strong>de</strong>r Waldbesitzerzeitschrift<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r lokalen Presse zu veröffentlichen. Nur mit Mühe wer<strong>de</strong>n beispielsweise<br />

die knappen Ankündigungen für die Gemein<strong>de</strong>anzeiger bereitgestellt.<br />

Auch <strong>de</strong>r Aktualisierungsbedarf auf <strong>de</strong>r eigenen Homepage wird kaum wahrgenommen.<br />

Im täglichen Geschäft wer<strong>de</strong>n diese Tätigkeiten oftmals hintenangestellt, da wichtige<br />

Anrufe o<strong>de</strong>r ein Ortstermin mit <strong>de</strong>m Waldbesitzer höher priorisiert wer<strong>de</strong>n. Ein Blick<br />

auf die erfolgreichen Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse zeigt jedoch, dass die<br />

Aktivitäten immer auch von einer Öffentlichkeitsarbeit bzw. <strong>de</strong>r Vermarktung in eigener<br />

Sache begleitet sind.<br />

Es muss sich in <strong>de</strong>n Projektgebieten noch stärker die Erkenntnis durchsetzen, dass<br />

diese Maßnahmen zwingend notwendig sind, um zum Aufbau einer Mobilisierungs-<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 106


asis und die Verbesserung <strong>de</strong>r Akzeptanz bei <strong>de</strong>r Bevölkerung vor Ort beizutragen.<br />

Durch das Projekt wur<strong>de</strong>n viele verwendbare Vorlagen geschaffen, die für die künftige<br />

Mobilisierungstätigkeit <strong>de</strong>r Geschäftsführer genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Zusammenfassung Öffentlichkeitsarbeit<br />

Über die Projektaktivitäten und -ergebnisse erfolgte eine umfassen<strong>de</strong> fachlichwissenschaftliche<br />

wie konkret nutzungsbezogene Berichterstattung. Veröffentlicht<br />

wur<strong>de</strong> in Gemein<strong>de</strong>anzeigern, <strong>de</strong>r lokalen Presse, <strong>de</strong>r regionalen Landwirtschaftsund<br />

Forstfachpresse sowie in <strong>de</strong>n überregionalen forstlichen Medien. Ebenso<br />

wur<strong>de</strong> in Rundfunk- und Fernsehsendungen, auf lokalen o<strong>de</strong>r regionalen Veranstaltungen<br />

sowie bei nationalen o<strong>de</strong>r internationalen Fachtagungen berichtet.<br />

Aktivitäten und Ergebnisse wur<strong>de</strong>n im Internet auf <strong>de</strong>n Websites <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds<br />

und auf <strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Projektpartner dargestellt.<br />

Relevant für die Mobilisierung vor Ort ist vor allem die Berichterstattung in <strong>de</strong>n<br />

lokalen Medien. Die ortsansässigen Waldbesitzer können über die Gemein<strong>de</strong>anzeiger<br />

und die lokale Presse erreicht wer<strong>de</strong>n. Im täglichen Geschäft eines Forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlusses erhält die Öffentlichkeitsarbeit oftmals nur<br />

geringe Priorität. Dabei ist Öffentlichkeitsarbeit - wie auch ein Blick auf die erfolgreichen<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse zeigt - eine einfache, kostengünstige<br />

und effiziente Möglichkeit zum Erreichen <strong>de</strong>r eigentlichen Zielgruppe,<br />

nämlich <strong>de</strong>s Waldbesitzers.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 12 Öffentlichkeitsarbeit 107


13 Erfolgreiche Fortsetzung<br />

13.1 Überblick<br />

Sowohl die Zielstellungen <strong>de</strong>s Holzabsatzfonds als Auftraggeber, wie auch das auf<br />

dieser Grundlage entwickelte Konzept <strong>de</strong>r Projektbearbeitung und –durchführung<br />

umfasst als ein zentrales Element die nachhaltige Mobilisierung von Rohholz in <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Projektregion. Dies be<strong>de</strong>utet konkret, dass auch nach Abschluss <strong>de</strong>s Projektes<br />

und <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Projekten entwickelten Strukturen, Konzepte und<br />

Routinen eine Fortsetzung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung erfolgen<br />

soll. Projektauftrag und Projektkonzept unterschei<strong>de</strong>n sich damit von einer ganzen<br />

Reihe von Studien und Initiativen, die begleitet von Maßnahmen <strong>de</strong>r Anschubför<strong>de</strong>rung<br />

und -finanzierung zwar zunächst Erfolge zeitigen, nach Auslaufen dieser unterstützen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen aber <strong>de</strong>utlich an Dynamik verlieren und gelegentlich sogar<br />

ganz zum Erliegen kommen.<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung und<br />

Zukunftssicherung auch nach Auslaufen <strong>de</strong>r fachlichen Begleitung sind <strong>de</strong>r Aufbau<br />

einer geeigneten organisatorischen Struktur, einschließlich <strong>de</strong>s rechtlichen Rahmens,<br />

das Etablieren und die routinemäßige Anwendung von effizienten und effektiven<br />

Abläufen, ein auch in Krisensituationen tragfähiges wirtschaftliches und finanzielles<br />

Konzept, eine ausreichen<strong>de</strong> Größe, sowie – nicht zuletzt – die Etablierung geeigneter<br />

Personen, die sich durch Integrität, fachliche Kompetenz, Einsatzbereitschaft und<br />

Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Akteuren vor Ort auszeichnen.<br />

Die Erarbeitung dieser für eine erfolgreiche Weiterentwicklung entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Rahmenbedingungen<br />

muss in engem Kontakt mit und getragen von <strong>de</strong>n Waldbesitzern<br />

und ihren Entscheidungsgremien erfolgen, da ihr Wille zur Holznutzung letztlich das<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kriterium für eine nachhaltige Mobilisierung von Rohholz aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />

ist.<br />

13.2 Lausitz<br />

In <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz gestaltet sich die Realisierung dieser Rahmenbedingungen<br />

in vielen Punkten schwierig. Die Ursache dafür lag nur zu einem geringeren Teil<br />

in <strong>de</strong>r vergleichsweise ungünstigen naturalen Ausstattung <strong>de</strong>r Region (Baumarten –<br />

und Altersspektrum, Bonität <strong>de</strong>r forstlichen Standorte, Besitzstrukturen).<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r waren die durch die jahrzehntelange politische Entwicklung abgerissene<br />

Tradition einer eigenständigen und eigenverantwortlichen, an wirtschaftlichen<br />

Kriterien orientierten Waldbewirtschaftung <strong>de</strong>s kleinen privaten Wal<strong>de</strong>igentums.<br />

Hinzu kommen als Hemmnisse die ebenfalls durch die politische Entwicklung vor und<br />

nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wie<strong>de</strong>rvereinigung fehlen<strong>de</strong>n bzw. schwachen Impulse <strong>de</strong>r<br />

Forstpolitik in Richtung auf die Bildung und För<strong>de</strong>rung leistungsfähiger forstlicher<br />

Zusammenschlüsse.<br />

Angesichts dieser ungünstigen Ausgangslage waren die Bemühungen im Projekt von<br />

Anfang an darauf gerichtet, geeignetes Leitungspersonal zu i<strong>de</strong>ntifizieren und für das<br />

Projekt zu gewinnen, welches nicht nur fachlich kompetent, son<strong>de</strong>rn auch mit <strong>de</strong>n<br />

örtlichen Verhältnissen vertraut und anerkannt ist, aber zugleich einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Willen zum Aufbau und zur dynamischen Verän<strong>de</strong>rung zeigt. Dies ist mit <strong>de</strong>r Bestel-<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 108


lung von zwei (auf Teilzeitbasis beschäftigten) FBG-Geschäftsführern auch gelungen,<br />

die sich in ihren Kompetenzen ergänzen und nicht nur fachlich vorbildliche Arbeit<br />

leisten, son<strong>de</strong>rn auch bei <strong>de</strong>n Waldbesitzern in <strong>de</strong>r Region, wie auch bei <strong>de</strong>n übrigen<br />

Akteuren, insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r Holzindustrie, zunehmend Akzeptanz gefun<strong>de</strong>n<br />

haben.<br />

Die für die Zukunft unbedingt notwendige personelle Kontinuität erscheint jedoch<br />

gefähr<strong>de</strong>t, dies u.a. durch die Tatsache, dass sich im Freistaat Sachsen auch ein Jahr<br />

nach Verabschiedung <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Rahmenrichtlinien zur För<strong>de</strong>rung von forstlichen<br />

Zusammenschlüssen noch keine Umsetzung in Form von För<strong>de</strong>rrichtlinien auf<br />

Lan<strong>de</strong>sebene stattgefun<strong>de</strong>n hatte, so dass <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Startphase für die<br />

Finanzierung und die wirtschaftliche Gestaltung <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Baustein <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie noch nicht genutzt wer<strong>de</strong>n konnte. Dadurch fehlt<br />

<strong>de</strong>r für eine engagierte Tätigkeit <strong>de</strong>r FBG-Geschäftsführer notwendige finanzielle<br />

Rahmen. Es ist aber zu erwarten, dass die Rahmenbedingungen für eine För<strong>de</strong>rung<br />

nunmehr festgelegt wer<strong>de</strong>n und ein Antrag auf För<strong>de</strong>rung damit gestellt wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Im Hinblick auf eine leistungsfähige Aufbauorganisation wur<strong>de</strong>n die bestehen<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Forstbetriebsgemeinschaften aktiviert und ihre Funktionsträger und Mitglie<strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>m Gedanken vertraut gemacht, dass ihre Holzvermarktung vorteilhaft durch<br />

eigene Kompetenz, und nicht (wie früher ganz überwiegend) allein durch die Staatsforstverwaltung<br />

erfolgen sollte. Dies erscheint im Hinblick auf eine Zukunftssicherung<br />

umso notwendiger, als die Präsenz staatlicher Förster in <strong>de</strong>r Fläche ten<strong>de</strong>nziell<br />

zurückgeht und weiter abgebaut wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Ungünstig hat sich in diesem Zusammenhang in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz auch ausgewirkt,<br />

dass während <strong>de</strong>r 3jährigen Projektlaufzeit eine grundlegen<strong>de</strong> Forststrukturreformen<br />

erfolgte und eine weiter kurz vor <strong>de</strong>r Umsetzung zunächst ausgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />

Es kann daher heute nicht abschließend abgeschätzt wer<strong>de</strong>n, wie sich dies auf die<br />

Privatwaldbetreuung allgemein und in diesem Zusammenhang speziell auch auf das<br />

notwendige Zusammenwirken zwischen FBG-Initiative und personeller Unterstützung<br />

seitens <strong>de</strong>r Forstverwaltung auswirken wird.<br />

Aus <strong>de</strong>m gleichen Grund war es in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz beson<strong>de</strong>rs schwierig,<br />

eine tragfähige Ablauforganisation dauerhaft zu etablieren und einzuüben. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, sind feste Absprachen über die Kompetenzen und die Aufgabenverteilung<br />

zwischen staatlichen Forstbeamten einerseits und <strong>de</strong>m FBG-Personal<br />

als Beauftragten <strong>de</strong>r Waldbesitzer an<strong>de</strong>rerseits notwendig. Solche tragfähigen Übereinkünfte<br />

waren auf übergeordneter Ebene während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit trotz intensiver<br />

Bemühungen sowohl <strong>de</strong>r Akteure selbst wie auch <strong>de</strong>r projektbegleiten<strong>de</strong>n Berater<br />

nicht zu erzielen. Deshalb mussten nicht nur immer neue individuelle Lösungen<br />

vor Ort entwickelt und abgestimmt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es dürften auch weiterhin für<br />

die Zukunft Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Abläufe wahrscheinlich sein.<br />

Für ein Fortbestehen und eine erfolgreiche Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />

ist schließlich ein tragfähiges finanzielles Konzept entschei<strong>de</strong>nd. Im Projekt Lausitz<br />

wur<strong>de</strong> ein entsprechen<strong>de</strong>r Geschäftsplan entwickelt und ist bis zur Entscheidungsreife<br />

durch die Waldbesitzergremien vorbereitet. Die Umsetzung steht jedoch<br />

noch aus, nicht zuletzt – wie oben erwähnt – wegen <strong>de</strong>r noch unsicheren Rahmenbedingungen<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r staatlichen För<strong>de</strong>rung durch die Mobilisierungsprämie,<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 109


welche gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Startphase ein unverzichtbares Element eines je<strong>de</strong>n Finanzierungskonzeptes<br />

ist.<br />

Positiv ist zu vermerken, dass die zur Finanzierung einer erfolgreichen Mobilisierungsarbeit<br />

notwendigen Eigenbeiträge <strong>de</strong>r Waldbesitzer akzeptiert wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

die Holzindustrie, die sich von einer erfolgreichen Mobilisierung letztlich eine Sicherung<br />

und Erweiterung ihrer Rohstoffbasis erwartet, trägt das im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes<br />

entwickelte Konzept <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r finanziellen Lasten <strong>de</strong>r Mobilisierung mit.<br />

Dass diese gemeinsame Beteiligung an <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r Mobilisierung auch in Krisenzeiten<br />

funktioniert, haben nicht zuletzt die Ereignisse während und nach <strong>de</strong>m Sturm<br />

Kyrill bewiesen. Die Bewältigung <strong>de</strong>s Sturms Kyrill hat <strong>de</strong>n betroffenen Waldbesitzern,<br />

aber auch allen an<strong>de</strong>ren Akteuren <strong>de</strong>utlich gemacht, dass in <strong>de</strong>r Projektregion<br />

leistungs- und handlungsfähige Strukturen entstan<strong>de</strong>n sind, die auch zukünftige Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

erfolgreich meistern dürften.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für eine erfolgreiche zukünftige Weiterentwicklung ist schließlich, dass<br />

sich die Waldbesitzerorganisation auf ein ausreichend breites Fundament stützen<br />

kann: Dies betrifft sowohl die Zahl <strong>de</strong>rjenigen Waldbesitzer, die als Mitglie<strong>de</strong>r bzw.<br />

Servicenehmer die Leistungen zukünftig in Anspruch nehmen wer<strong>de</strong>n, als auch die<br />

Waldfläche und das Holzeinschlagsvolumen, welches zukünftig erfolgreich realisiert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Die anzustreben<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>st-Zielgröße ist, wenn ein Vollzeit- bzw. zwei<br />

Teilzeitgeschäftsführer zuzüglich Geschäftsstelle für die Mobilisierungs- bzw. Vermarktungsorganisation<br />

tätig sind, ca. 30.000 Fm (solange eine Mobilisierungsprämie<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n kann) bzw. ca. 50.000 Fm<br />

je Jahr, wenn <strong>de</strong>r Übergang zur Eigenfinanzierung nach Auslaufen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />

erfolgen soll. Im Projektgebiet Lausitz sind die Voraussetzungen, wie bereits oben<br />

dargestellt, insofern ungünstig, da <strong>de</strong>r Organisationsgrad <strong>de</strong>r Waldbesitzer außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

gering ist und <strong>de</strong>r Staat mit zwei, sowohl von <strong>de</strong>r Fläche wie auch von <strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>rzahl vergleichsweise kleinen FBGs erfolgen musste.<br />

In Anbetracht <strong>de</strong>r Tatsache, dass angesichts <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n vorherrschen<strong>de</strong>n Kiefer-Aufbaubetrieben<br />

zu erwarten<strong>de</strong>n relativ geringen Einschlagsmengen die Bereitschaft für<br />

eine ständige (und kostenpflichtige) Mitgliedschaft in einer FBG relativ gering ist, soll<br />

hier das Konzept umgesetzt wer<strong>de</strong>n, dass eine quasi unentgeltliche Mitgliedschaft<br />

möglich ist, und dass Kosten für <strong>de</strong>n Waldbesitzer nur dann anfallen, wenn konkret<br />

Holz vermarktet wird o<strong>de</strong>r sonstige Leistungen erbracht wer<strong>de</strong>n. Dieses Konzept<br />

erscheint zukunftsweisend, wenn es darum geht, mittelfristig einen höheren Anteil<br />

von Privatwaldbesitzern für die Mobilisierung ihrer Holzreserven und die Eigenvermarktung<br />

zu gewinnen. Um auf die erfor<strong>de</strong>rliche Min<strong>de</strong>stflächenausstattung bzw.<br />

Min<strong>de</strong>st-Vermarktungsmenge zu kommen, sind für die nächsten Monate Akquisitionsbemühungen<br />

zu verstärken, hier wur<strong>de</strong> noch während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit insofern<br />

vorgearbeitet, als private, aber auch kommunale und kirchliche Waldbesitzer <strong>de</strong>r<br />

Region angesprochen und in Hinblick auf eine Mitgliedschaft beworben wur<strong>de</strong>n.<br />

Einige größere Waldbesitzer wür<strong>de</strong>n die Mitglie<strong>de</strong>rstruktur <strong>de</strong>r Forstbetriebsgemeinschaft<br />

<strong>de</strong>utlich weiter stabilisieren.<br />

13.3 Projektregion Eifel<br />

In <strong>de</strong>r Projektregion Eifel waren die Verhältnisse für eine dauerhafte und nachhaltige<br />

Etablierung von für die Mobilisierung günstigen Rahmenbedingungen von vorne her-<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 110


ein günstiger. Zum einen sind die naturalen Voraussetzungen (Baumartenzusammensetzungen,<br />

Alter und Vorräte <strong>de</strong>s Bestands, Nutzungsmöglichkeiten) <strong>de</strong>utlich besser,<br />

obwohl auch in <strong>de</strong>r Eifel ungünstige Aspekte gegeben sind, wie z.B. <strong>de</strong>utliche Pflegerückstän<strong>de</strong><br />

und damit verbun<strong>de</strong>ne hohe Risiken, mangelhafte Erschließung, vor allem<br />

in Hanglagen, o<strong>de</strong>r teilweise noch splittergeschädigte Laubholzbestän<strong>de</strong> sowie<br />

ertragsschwache Nie<strong>de</strong>rwaldflächen.<br />

Die Waldbesitzer <strong>de</strong>r Region Eifel haben in <strong>de</strong>r Geschichte und in <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit<br />

gezeigt, dass sie einer uneingeschränkten Verfügungsmöglichkeit über<br />

<strong>de</strong>n eigenen Waldbesitz einen großen Wert beimessen. Aus diesem Grund, aber auch<br />

durch eine bislang auch auf die För<strong>de</strong>rung von FBGs ausgerichteten Forstpolitik in<br />

Rheinland-Pfalz, bestand hier ein zahlenmäßig stärkerer und aktiver Waldbauverein<br />

(WBV), <strong>de</strong>r allerdings bisher – im Gegensatz zu <strong>de</strong>r FBG Brauna in <strong>de</strong>r Region Lausitz<br />

– in <strong>de</strong>r Holzvermarktung nicht aktiv war. Erster und entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Schritt für eine<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit, aber auch nach <strong>de</strong>m<br />

Auslaufen <strong>de</strong>r Beratung und Begleitung war auch hier die Auswahl geeigneter Personen.<br />

Mit <strong>de</strong>m langjährigen Waldbauvereinsvorsitzen<strong>de</strong>n stand eine tatkräftige und<br />

weitblicken<strong>de</strong> Persönlichkeit, zur Verfügung. Zur Seite gestellt wur<strong>de</strong> ihr ein hauptberuflich<br />

angestellter Forstfachmann (Assessor <strong>de</strong>s Forstdienstes), welcher in <strong>de</strong>r<br />

Region verankert ist und die örtlichen Verhältnisse gut kennt. Zunächst begleitet<br />

durch die Beratung im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes, nunmehr aber eigenständig und mit<br />

zunehmend verstärkter Initiative hat er die im Rahmen <strong>de</strong>n Projektes entwickelten<br />

I<strong>de</strong>en und Konzepte aufgegriffen und sich bei <strong>de</strong>r Umsetzung maßgeblich beteiligt.<br />

Der sehr engagierte (ehrenamtliche) WBV-Vorsitzen<strong>de</strong> einerseits und die fachliche<br />

Begleitung durch das Beraterteam an<strong>de</strong>rseits bil<strong>de</strong>ten eine i<strong>de</strong>ale Voraussetzung für<br />

diese Entwicklungsphase.<br />

Der Aufbau leistungsfähiger Strukturen konnte im Projektgebiet Eifel erfolgreich<br />

abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes die gesellschaftsrechtlichen<br />

und organisatorischen Rahmenbedingungen geklärt waren, trafen die Waldbesitzer<br />

die Entscheidung, als wirtschaftlich handlungsfähige Organisation eine GmbH<br />

zu grün<strong>de</strong>n (EWH), die nunmehr als schlanke wirtschaftlich in vollem Umfang handlungsfähige<br />

und schlagkräftige Organisation am Markt agiert. Eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Starthilfe war die richtungsweisen<strong>de</strong> Entscheidung <strong>de</strong>r zuständigen Forstbehör<strong>de</strong>, die<br />

GmbH als för<strong>de</strong>rfähige FBG anzuerkennen, für die <strong>de</strong>r Waldbauverein mit <strong>de</strong>n als Einzelmitglie<strong>de</strong>rn<br />

dahinter stehen<strong>de</strong>n Privatwaldbesitzern als alleiniger Gesellschafter<br />

fungiert.<br />

Auch die neu zu konzipieren<strong>de</strong>n Abläufe mit einer klaren und funktionsfähigen Aufgabenverteilung<br />

zwischen <strong>de</strong>n beraten<strong>de</strong>n und betreuen<strong>de</strong>n Forstbeamten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sforstverwaltung<br />

einerseits und <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Holzbereitstellung und beim<br />

Holzverkauf aktiven Organen <strong>de</strong>r FBG-GmbH an<strong>de</strong>rerseits konnten unter Beteiligung<br />

aller Akteure entwickelt und praktisch umgesetzt wer<strong>de</strong>n, letzteres vor allem auch<br />

dank <strong>de</strong>r positiven Willensbildung und Begleitung seitens <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen<br />

Forstpolitik. Die langfristige Tragfähigkeit dieses Konzeptes wird u. a. darin <strong>de</strong>utlich,<br />

dass ähnliche Lösungen auch für an<strong>de</strong>re FBGs innerhalb Rheinland-Pfalz <strong>de</strong>rzeit entwickelt<br />

und etabliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ebenfalls noch vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Projektlaufzeit war es möglich, einen tragfähigen<br />

Geschäfts- und Wirtschaftsplan zu verabschie<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m auch die rheinland-pfälzi-<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 111


sche Variante <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Forstbetriebsgemeinschaften und <strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung<br />

in optimaler Form berücksichtigt wer<strong>de</strong>n konnte. Dieses in Deutschland nur<br />

in Rheinland-Pfalz realisierte so genannte „Kombimo<strong>de</strong>ll“ wur<strong>de</strong> nicht zuletzt durch<br />

die Initiative <strong>de</strong>r Berater aus <strong>de</strong>m Projekt heraus entwickelt. Sein Vorteil besteht<br />

darin, dass zunächst in <strong>de</strong>r Anfangsphase eine überwiegend institutionelle För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r FBG möglich ist, die dann im Zeitablauf von 10 Jahren schrittweise durch eine<br />

mobilisierungs- und damit leistungsbezogene För<strong>de</strong>rung abgelöst wird. Dieses Konzept<br />

<strong>de</strong>ckt passgenau die Bedürfnisse einer im Aufbau und im Wachstum befindlichen,<br />

von Waldbesitzern getragenen Mobilisierungs- und Vermarktungsinstitution<br />

ab.<br />

Auch im Projektgebiet Eifel haben die Auswirkungen <strong>de</strong>s Sturms Kyrill einen ersten<br />

„Härtetest“ für die organisatorischen Abläufe, aber auch für die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen<br />

be<strong>de</strong>utet. Zwar waren die Schadholzanfälle – im Gegensatz zum Projektgebiet<br />

Lausitz – im Gebiet um Bitburg eher begrenzt, jedoch kam es durch große Fichten-<br />

Sturmholzanfälle in benachbarten Gebieten zu erheblichen Marktstörungen, auf die<br />

die gera<strong>de</strong> neu etablierte EWH reagieren musste und erfolgreich reagiert hat.<br />

Für eine sichere und ge<strong>de</strong>ihliche Weiterentwicklung in <strong>de</strong>r Zukunft spricht weiter die<br />

Tatsache, dass <strong>de</strong>rzeit auch nach Auslaufen <strong>de</strong>r projektbedingten För<strong>de</strong>rung und<br />

Begleitung die Akteure selbst dabei sind, Entwicklungen anzustoßen und voranzutreiben,<br />

die auf eine Kooperation mit benachbarten Waldbesitzerorganisationen und<br />

größeren Waldbesitzern hinauslaufen.<br />

Im Umfeld <strong>de</strong>r EWH existieren weitere Waldbauvereine mit unterschiedlicher Aktivität<br />

in Hinblick auf eigene <strong>Holzmobilisierung</strong> und Vermarktung. Auch sind Kommunalund<br />

Kirchenwaldungen in <strong>de</strong>r Region, die für eine Kooperation in Frage kommen.<br />

Durch diese Maßnahmen dürfte es gelingen, die EWH bereits in relativ kurzer Zeit flächenmäßig<br />

<strong>de</strong>utlich auszuweiten und zu einer günstigen Mitglie<strong>de</strong>rstruktur zu gelangen.<br />

Dadurch wird die Vermarktungsmenge und damit die Be<strong>de</strong>utung am Markt gesteigert<br />

und es besteht zugleich die Möglichkeit, die durch die Geschäftsführung und Verwaltung<br />

zwangsläufig entstehen<strong>de</strong>n Fixkosten auf eine breitere Basis zu verteilen, was<br />

einerseits günstigere Leistungsangebote an weitere Waldbesitzer und an die Holzindustrie<br />

ermöglicht, und zum an<strong>de</strong>ren auch ein Stück Zukunftssicherheit in Krisenzeiten<br />

darstellt.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 112


Zusammenfassung 'Erfolgreiche Fortsetzung'<br />

Nach Abschluss <strong>de</strong>s Projektes und <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Projekten entwickelten<br />

Strukturen, Konzepte und Routinen soll eine Fortsetzung und Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Rohholzmobilisierung erfolgen.<br />

Für die bei<strong>de</strong>n Projektregionen und <strong>de</strong>ren Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />

wer<strong>de</strong>n - aufgrund ihrer unterschiedlichen Voraussetzungen und<br />

auch <strong>de</strong>r unterschiedlichen Entwicklungsdynamik - jeweils an<strong>de</strong>re Faktoren o<strong>de</strong>r<br />

die unterschiedliche Ausprägung <strong>de</strong>r gleichen Faktoren für <strong>de</strong>n künftigen Erfolg<br />

ausschlaggebend sein.<br />

Faktoren, die für <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Erfolg in <strong>de</strong>r Projektregion Lausitz notwendig<br />

sein wer<strong>de</strong>n, sind vor allem:<br />

- die Stärkung <strong>de</strong>r Impulse <strong>de</strong>r Forstpolitik zur Bildung und För<strong>de</strong>rung leistungsfähiger<br />

forstlicher Zusammenschlüsse. Dazu gehört u.a. die Gestaltung <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rrahmens,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Ausgestaltung <strong>de</strong>r Effizienzkriterien <strong>de</strong>r Mobilisierungsprämie.<br />

- die Schaffung einer Aufgabenverteilung zwischen staatlicher Beratung und<br />

Betreuung mit <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r Holzvermarktung und Einkommenserzielung <strong>de</strong>r<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse.<br />

- die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r eigenen Waldbesitzerorganisation. Dazu gehören u.a.<br />

die intensivere Werbung von Mitglie<strong>de</strong>rn bspw. über eine beitragsfreie Mitgliedschaft,<br />

die Einbeziehung an<strong>de</strong>rer Waldbesitzarten und mittlerer bis größerer privater<br />

Waldbesitzer.<br />

- die Sicherung einer breiten Vermarktungsbasis zum einen zu <strong>de</strong>n großen Abnehmern<br />

aber auch durch die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r regional bestehen<strong>de</strong>n Vermarktungsstrukturen<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel, die hauptberuflich tätige Geschäftsführung <strong>de</strong>s<br />

Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses zu etablieren.<br />

- die Bereitschaft <strong>de</strong>r Industrie, die Leistungen <strong>de</strong>r Mengenbün<strong>de</strong>lung im Kleinprivatwald<br />

zu honorieren.<br />

Faktoren, die für die weitere wirtschaftliche Stabilität in <strong>de</strong>r Projektregion Eifel<br />

notwendig sein wer<strong>de</strong>n, sind vor allem:<br />

- die Durchführung von Optimierungen entlang <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Aufgabenverteilung<br />

insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sforsten Rheinland-Pfalz.<br />

- die raschen Bemühungen um Unabhängigkeit von staatlicher För<strong>de</strong>rung. Die Ausgestaltung<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung im Rahmen <strong>de</strong>s Kombinationsmo<strong>de</strong>lls (abschmelzen<strong>de</strong><br />

Verwaltungskostenför<strong>de</strong>rung und zunehmen<strong>de</strong>n mengenbezogene För<strong>de</strong>rung) hat<br />

sich als erfolgreich erwiesen. Obwohl die För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 10 Jahre umfasst, sollte<br />

bereits jetzt <strong>de</strong>ren Auslaufen berücksichtigt und die Erlösbasis verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 113


- die Intensivierung <strong>de</strong>r Kooperationen mit Besitzern größerer privater Waldflächen,<br />

mit <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n im nahe gelegenen Ausland und mit <strong>de</strong>n benachbarten<br />

Waldbauvereinen, um die Vermarktungsbasis zu <strong>de</strong>utliche zu verbreitern.<br />

- die Fokussierung auch auf schwieriger zu mobilisieren<strong>de</strong> Flächen. Dazu gehören<br />

die noch unzureichend erschlossenen, oftmals in hängigen Lagen befindlichen Privatwaldflächen<br />

<strong>de</strong>r Eifel. Einbezogen wer<strong>de</strong>n sollten auch die ertragsschwachen,<br />

vormals nie<strong>de</strong>rwaldartig bewirtschaftete Stockausschlagswäl<strong>de</strong>r, die einen hohen<br />

Flächenanteil in <strong>de</strong>r Eifel ausmachen.<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 13 Erfolgreiche Fortsetzung 114


14 Anhang<br />

• Checkliste zur Regionenauswahl<br />

• Präsentation<br />

• Musterkalkulation<br />

• Standardschreiben<br />

• Beispielprotokolle aus <strong>de</strong>n Arbeitssitzungen<br />

• DVD mit Filmberichten<br />

• Kriterienliste zur Softwareauswahl<br />

• Ergebnisse <strong>de</strong>r Softwareauswahl<br />

• Pressemappe<br />

• Erstellte Homepages<br />

• weitere<br />

Projektabschlussbericht | Kapitel 14 Anhang 115

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