April 2013 - Österreichischer Journalisten Club
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[Vatikan]<br />
© Michael Kappeler/dpa/picturedesk.com<br />
des Katholischen Medien Vereins,<br />
der ebenfalls im Einfl ussbereich der<br />
Diözese steht. Die Gruppe beschäftigt<br />
rund 3.500 Mitarbeiter. Neben<br />
Presse, WirtschaftsBlatt und dem<br />
Flaggschiff Kleine Zeitung werden einige<br />
weitere Tageszeitungen im Ausland<br />
gehalten. Daneben gibt es eine<br />
sehr große Wochenzeitungsgruppe,<br />
denn die Styria ist zu 50 Prozent an<br />
der RMA (Regionalmedien Austria)<br />
beteiligt. Dieser reichweitenstärkste<br />
Printverbund in Österreich erreicht<br />
über vier Millionen Leserinnen und<br />
Leser. Weiters betreibt die Styria<br />
zwei Radiostationen und ist am TV-<br />
Sender Sat1-Österreich beteiligt.<br />
Druckereien, Vertriebsfi rmen und<br />
Portale im digitalen Bereich runden<br />
das üppige Bouquet ab.<br />
In Österreich sind die<br />
katholischen Preßvereine<br />
nach wie vor eine<br />
Medienmacht.<br />
Die zweite große Medienbeteiligung<br />
hält die katholische Kirche am Niederösterreichischen<br />
Pressehaus, das<br />
u.a. die vielen regionalen Mutationen<br />
der NÖ Nachrichten (NÖN) herausgibt.<br />
Eigentümer sind das Bistum<br />
St. Pölten (54%), der Pressverein der<br />
Diözese St. Pölten (26%) und die<br />
Raiffeisen-Holding NÖ-Wien (20%).<br />
Umsatz 2011: 107 Mio. Euro.<br />
2007 schrieb die Kleine Zeitung in<br />
der Offenlegung: „Die Styria Medien<br />
AG wurde 1869 von einem Verein<br />
von Katholiken grundgelegt. Diese<br />
weltanschaulichen Wurzeln des<br />
Unternehmens, zu denen es sich<br />
auch heute – bei aktivem Respekt<br />
und großer Wertschätzung anderen<br />
Weltanschauungen gegenüber<br />
– offen bekennt, führt gelegentlich<br />
zu dem Irrtum, die Styria Medien<br />
AG stünde im Eigentum der katho-<br />
lischen Kirche. Tatsächlich war die<br />
Styria Medien AG nie in ihrer Geschichte<br />
im Eigentum der katholischen<br />
Kirche und ist es auch heute<br />
nicht. Die Styria Medien AG, die im<br />
Wesentlichen einer gemeinnützigen<br />
Privatstiftung (ex lege eigentümerloses<br />
Vermögen) gehört, ist vor<br />
diesem Hintergrund vollkommen<br />
unabhängig, insbesondere auch von<br />
politischen Parteien, Interessenvertretungen<br />
und eben auch Kirchen.“<br />
2001 charakterisierte der damalige<br />
Styria-Generaldirektor Horst Pirker<br />
in einem Furche-Interview die Nähe<br />
der Styria zur Kirche noch als „kritische<br />
Zuneigung”. Leider gibt es<br />
noch keine systematische Analyse<br />
dazu, wie etwa die Kleine Zeitung<br />
und Die Presse über für die Kirche<br />
unangenehme Themen im Vergleich<br />
etwa zum Standard berichtet und<br />
kommentiert haben.<br />
Wie sehr die Medien gerade bei<br />
einer Papstwahl – auch beim neuen<br />
Papst Franziskus, so scheint es<br />
– eine Rolle spielen, beschreibt am<br />
besten ein Kommentar von Birgit<br />
Braunrath in der Kurier-Ausgabe<br />
vom 15. März, wenn sie schreibt:<br />
„1.005 Tage – so wie das längste<br />
Medienkonzern Vatikan<br />
Konklave aller Zeiten, Mitte des<br />
13. Jahrhunderts – hätte die heutige<br />
Medienorgel nicht durchgehalten,<br />
ihr wäre schon nach einigen<br />
Wochen die Luft ausgegangen.<br />
26 Stunden waren dramaturgisch<br />
gerade richtig.“ Wobei sie abschließend<br />
eine Spur Nostalgie anklingen<br />
lässt: „Und dann wurden mit dem<br />
ältesten Kommunikationsmittel der<br />
Welt – dem Rauchzeichen – und<br />
der alten Sprache Latein – ‚Habemus<br />
Papam!‘ – die modernen Kommunikationskanäle<br />
befeuert.“ <br />
Der Hl. Stuhl verfügt nicht nur über ein<br />
fein gesponnenes Netz von 176 Päpstlichen<br />
Nuntien, die nicht nur als Aufsichtsorgane<br />
des Vatikans gelten, sondern in<br />
den Ländern und Organisationen, bei<br />
denen sie akkreditiert sind, im Sinne der<br />
katholischen Kirche auch Einfl uss auf die<br />
öffentliche Meinung zu nehmen haben.<br />
Der Vatikan gebietet auch über ein<br />
ansehnliches Medienimperium: den TV-<br />
Sender Centro Television Vaticani (CTV),<br />
Radio Vatikan, ein weltweites digitales<br />
Radio und die Tageszeitung L’Osservatore<br />
Romano. Auch in den Social Media ist<br />
der Vatikan aktiv. So zwitscherte Benedikt<br />
XVI. eifrig bzw. ließ twittern.<br />
<strong>April</strong> <strong>2013</strong> [Statement] 7