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Der Wert des Lebens - Glaubenszentrum

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<strong>Der</strong> <strong>Wert</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong><br />

Über die Kostbarkeit <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong><br />

von Catrin Weißschuh<br />

Je mehr ich mich mit dem Thema „Leben“ beschäftige, <strong>des</strong>to faszinierter bin ich davon!<br />

Wie kostbar und wertvoll das Leben ist, wurde mir erst während meiner Ausbildung als<br />

Hebamme so richtig bewusst. Ich kann mich noch genau an die erste Geburt erinnern,<br />

die ich „live“ miterlebte. Diesen Augenblick, als zuerst das Köpfchen und mit der darauffolgenden<br />

Wehe das Kind komplett zu sehen war, ganz nackig, rosig und krähend auf<br />

einem warmen, kuscheligen Molton liegend, empfand ich als einen von Ehrfurcht erfüllten<br />

Moment: vor dem Leben, vor dem Schöpfer <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> – Ehrfurcht, Begeisterung und<br />

Faszination zugleich darüber, wie Gott auf die Idee kam, Leben zu schaffen!<br />

Was ist Leben?<br />

Gott bildete den Menschen aus Staub vom<br />

Erdboden, und erst als er ihm den Atem<br />

<strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> in die Nase hauchte, wurde der<br />

Mensch eine lebendige Seele (1.Mo 2,7). Wir<br />

Menschen haben auch die Fähigkeit, Dinge<br />

zu schaffen (z. B. Tische bauen oder Kuchen<br />

backen), aber hierin steckt kein Leben!<br />

Wikipedia definiert Leben als „die charakteristische,<br />

aber schwer zu definierende<br />

Eigenschaft, die Lebewesen von unbelebter<br />

Materie unterscheidet“. Immer wieder<br />

wurde versucht, hinter das Geheimnis der<br />

Entstehung <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> zu kommen – aber<br />

ohne Erfolg!<br />

Gott hat uns Menschen so geschaffen,<br />

dass wir das Leben auf dieser Welt weitergeben<br />

können. Eine Frau ist für die<br />

Empfängnis, die Schwangerschaft und<br />

22 <strong>Glaubenszentrum</strong> aktuell 01/2010


die Geburt eines Kin<strong>des</strong> von Gott wunderbar<br />

vorbereitet. Mit der Vereinigung von<br />

Ei- und Samenzelle und deren Wachstum<br />

im Schutz der Gebärmutter hat Gott<br />

einen perfekten Weg gewählt, um seine<br />

Geschöpfe auf die Welt zu bringen. Für die<br />

Frau ist es ein großes Vorrecht, dass der<br />

Schöpfer ihr seine Schöpfung anvertraut.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wert</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong><br />

»Ein Mensch wird nicht<br />

Mensch, sondern ist Mensch,<br />

und zwar in jeder Phase<br />

seiner Entwicklung –<br />

von der Befruchtung an.«<br />

Wann entsteht Leben?<br />

Das hebräische Wort für Gebärmutter offenbart<br />

ganz faszinierende Hintergründe:<br />

„rechem“ stammt von „racham“ ab, was<br />

„Erbarmen, Gnade, Barmherzigkeit, Segen,<br />

für jmd. liebevoll sorgen“ bedeutet. Gott<br />

hat uns voll Liebe im Schoß („rechem“) unserer<br />

Mutter geformt, mit einem Plan, einer<br />

Bestimmung für jeden von uns, die ihren<br />

Ursprung im Herzen unseres Schöpfers hat –<br />

diese Bestimmung war schon da, bevor wir<br />

überhaupt existierten (Ps 139,15; Jes 49,1).<br />

Mit jedem Einzelnen hat Gott eine besondere<br />

Geschichte, die es tatsächlich nur einmal auf<br />

dieser Welt gibt!<br />

Dank <strong>des</strong> heutigen Stands der Technik ist es<br />

uns möglich, Bilder und Details in den verschiedenen<br />

Entwicklungsstadien <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong><br />

zu erforschen:<br />

• Bereits in der 3. Woche arbeitet das Herz,<br />

schlägt etwa doppelt so schnell wie das<br />

der Mutter und treibt die Zirkulation selbst<br />

an.<br />

• Etwas später lassen sich Gehirnströme<br />

messen. Das Kind verarbeitet erste<br />

Informationen seiner Umwelt und jede<br />

Minute bilden sich etwa 100.000 neue<br />

Nervenzellen.<br />

• In der 8. Woche erhält das Kind seinen<br />

unverwechselbaren Fingerabdruck und bewegt<br />

bereits Arme und Beine. Alle Organe<br />

sind vorhanden!<br />

• In der 9.–10. Woche fängt das Kind an zu<br />

greifen, kann Daumen lutschen und kleine<br />

Purzelbäume schlagen. Bei Störungen<br />

dreht es den Kopf weg.<br />

Trotz all dieser Fakten gibt es immer wieder<br />

die Diskussion: Ab wann kann man den<br />

Menschen tatsächlich als Mensch bezeichnen?<br />

Ab der Geburt? Wenn das Kind lebensfähig<br />

ist (22./23. Schwangerschaftswoche – SSW)?<br />

Ab der Ausbildung <strong>des</strong> Körpers (12. SSW)?<br />

Ab dem Zeitpunkt, wenn alle Organe angelegt<br />

sind (7. SSW)? – Prof. Dr. Blechschmidt,<br />

Humanembryologe und Anatom: „Ein Mensch<br />

wird nicht Mensch, sondern ist Mensch, und<br />

zwar in jeder Phase seiner Entwicklung – von<br />

der Befruchtung an.“<br />

Und was sagt die Bibel? In Lukas 1 lesen<br />

wir über den Besuch Marias bei Elisabeth,<br />

die zu dem Zeitpunkt im 6. Monat mit<br />

Johannes dem Täufer schwanger ist. Bei<br />

dem Zusammentreffen hüpft Johannes im<br />

Bauch seiner Mutter vor Freude über die<br />

Ankunft seines Cousins Jesus, der höchstwahrscheinlich<br />

eine Zygote (befruchtete<br />

Eizelle) ist, maximal im Stadium eines<br />

Embryos (ab der 8. SSW redet man in der<br />

Medizin vom Fötus). „Und woher geschieht<br />

mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir<br />

kommt? Denn siehe, als die Stimme deines<br />

Grußes in meine Ohren drang, hüpfte das<br />

Kind vor Freude in meinem Leib“ (Lk 1,43-<br />

44). Jesus war schon eine Person bzw.<br />

Mensch! Da freut sich ein ungeborenes Kind<br />

über den ebenso noch ungeborenen Cousin,<br />

und die eine werdende Mutter spricht von<br />

„der Mutter meines Herrn“. Diese Stelle<br />

macht ganz deutlich, dass hier von einem<br />

Menschen, von Jesus selbst, die Rede ist<br />

und nicht von einer Art Zellklumpen oder<br />

Ähnlichem.<br />

<strong>Glaubenszentrum</strong> aktuell 01/2010 23


Welchen <strong>Wert</strong> hat das<br />

Leben heute?<br />

In Deutschland werden an jedem Werktag<br />

etwa 1.000 Abtreibungen vorgenommen.<br />

Seit der Neuregelung <strong>des</strong> § 218 im Jahr 1995<br />

wurden lt. Statistischem Bun<strong>des</strong>amt mehr als<br />

1,4 Mio. Kinder vorgeburtlich getötet. Seit<br />

der Freigabe der Abtreibung 1974 sind nach<br />

offizieller Statistik in Deutschland 4,4 Mio.<br />

Kinder getötet worden, nach Schätzungen<br />

(Prof. Manfred Spieker, Universität Osnabrück)<br />

aber deutlich mehr als 8 Mio.<br />

Abtreibung ist die dritthäufigste To<strong>des</strong>ursache<br />

in Deutschland. Täglich werden mehr als<br />

doppelt soviel Kinder abgetrieben als jährlich<br />

im Straßenverkehr umkommen. 2008 wurden<br />

in Deutschland 114.484 Abtreibungen gemeldet.<br />

Die reale Zahl wird von Fachleuten auf<br />

das Doppelte geschätzt.<br />

Wie kommt das?<br />

Ein Grund für die vielen Abtreibungen<br />

jährlich ist das schwindende Unrechtsbewusstsein<br />

in unserer Gesellschaft. In<br />

Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche<br />

über den § 218 geregelt und seit der<br />

Neu regelung 1995 grundsätzlich noch<br />

strafbar. Im Rahmen der sogenannten<br />

Beratungsregelung (§ 218a Abs. 1 StGB)<br />

bleiben jedoch alle Beteiligten unter folgenden<br />

Voraussetzungen straflos: Abbruch<br />

(1) durch einen Arzt, (2) innerhalb einer<br />

Frist von 12 Wochen nach<br />

der Empfängnis, (3) auf<br />

Verlangen der Frau und<br />

(4) nach Vorlage einer<br />

Beratungsbescheinigung,<br />

wobei zwischen Beratung und<br />

Abbruch min<strong>des</strong>tens drei Tage<br />

liegen müssen.<br />

Darüber hinaus sieht das<br />

Gesetz eine medizinische<br />

Indikation (bei Gefahr für<br />

das Leben oder einer schwerwiegenden<br />

Beeinträchtigung<br />

<strong>des</strong> körperlichen oder seelischen Gesundheitszustan<strong>des</strong><br />

der Schwangeren, die auf<br />

sonst keine andere „zumutbare Weise“ abgewendet<br />

werden kann) und eine kriminologische<br />

Indikation (bei einer Sexualstraftat<br />

an der Frau) vor. In diesen Fällen gelten<br />

Abtreibungen als „nicht rechtswidrig“, werden<br />

also als rechtmäßig suggeriert.<br />

Abtreibungen im Rahmen der Beratungsregelung<br />

sind nach Rechtssprechung <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>verfassungsgerichts rechtswidrig,<br />

aber straffrei. Im Bewusstsein der Bürger<br />

ist etwas, das nicht bestraft wird, jedoch<br />

erlaubt. Durch das „Beratungskonzept“<br />

kann auf alle negativen Rechtsfolgen verzichtet<br />

werden, die üblicherweise mit einem<br />

„Verbot“ und der Begehung von Unrecht<br />

verknüpft sind. Die Grenze zwischen Recht<br />

und Unrecht verschwimmt und ist nicht<br />

mehr erkennbar. Die Folge ist Zerstörung <strong>des</strong><br />

Unrechtsbewusstseins.<br />

Hinzu kommt der Vorstoß von „Gender<br />

Mainstreaming“ – nicht einfach zu fassen,<br />

weil es nicht als großes Schiff daherkommt,<br />

obwohl es doch in allen politischen und<br />

öffentlichen Programmen verankert werden<br />

soll, sondern als U-Boot, das keiner<br />

genau kennen soll. Ziele dieses Konzeptes<br />

sind: Auswechselbarkeit von Mann und<br />

Frau, Auflösung von Ehe und Familie sowie<br />

Vorantreiben der Legalisierung von<br />

Abtreibung (Plan einer NGO – non-governmental<br />

organisation – innerhalb der UN: Im<br />

Dezember 2008 stand zur Debatte, das Recht<br />

auf Abtreibung als offizielles Menschenrecht<br />

24 <strong>Glaubenszentrum</strong> aktuell 01/2010


<strong>Der</strong> <strong>Wert</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong><br />

aufzunehmen, was aber nicht geschehen<br />

ist!). Hier geht es um ein Verhalten und um<br />

gesellschaftliche und rechtliche Strukturen,<br />

die darauf aus sind, das Töten gesellschaftsfähig<br />

zu machen. Die dramatischen Folgen<br />

einer Abtreibung werden dabei völlig außen<br />

vor gelassen. Das PAS (Post Abortion<br />

Syndrom) ist eine zeitlich variable, seelische<br />

Erkrankung nach einer Abtreibung mit psychosomatischer<br />

Symptomatik. Sie äußert<br />

sich z. B. in Depressionen, Schlafstörungen,<br />

Angsterkrankungen, Suchtentwicklung,<br />

autoaggressiven Impulsen bis hin zur<br />

Suizidalität (Bereitschaft zum Selbstmord).<br />

Abtreibungsbefürworter bestreiten das<br />

PAS vehement, obwohl auch sie zugeben<br />

müssen, dass Abtreibung für die meisten<br />

Frauen gefühlsmäßig schwierig ist. Im<br />

Abrechnungsverzeichnis der Krankenkassen<br />

existiert keine Abrechnungsziffer für das<br />

PAS; trotzdem wird viel Geld ausgegeben,<br />

um es zu therapieren. Darüber wird bei den<br />

meisten Ärzten und Beratungsstellen jedoch<br />

nicht gesprochen, sondern das „Beenden“<br />

einer Schwangerschaft wird als einfache<br />

Lösung präsentiert. Mögliche körperliche<br />

und seelische Folgen bleiben unerwähnt. Bei<br />

einer Umfrage antworteten fast alle auf die<br />

Frage, was ihnen eine Entscheidung für das<br />

Kind erleichtert hätte: „Jemand, der mich in<br />

den Arm genommen und mir Mut zugesprochen<br />

hätte: Wir schaffen es gemeinsam!“<br />

Was können wir tun?<br />

Die Bibel fordert uns auf, uns für die<br />

Schwachen, Elenden und Armen einzusetzen<br />

(Spr 31,8-9), so wie die beiden Hebammen<br />

Schifra und Pua (2.Mo 1,1-22), die den<br />

Auftrag hatten, alle hebräischen Knaben<br />

bei der Geburt zu töten. Als gottesfürchtige<br />

Frauen taten sie es nicht. So wurde Moses<br />

Leben geschützt, der später das Volk Israel<br />

aus der Sklaverei herausführte – die erste<br />

Erlösung begann mit einem Massenmord an<br />

Kindern. Eine ähnliche Begebenheit ereignete<br />

sich im NT bei der Geburt Jesu. Auch die<br />

»Bei einer Umfrage<br />

antworteten fast alle auf<br />

die Frage, was ihnen eine<br />

Entscheidung für das Kind<br />

erleichtert hätte: „Jemand,<br />

der mich in den Arm<br />

genommen und mir Mut<br />

zugesprochen hätte: Wir<br />

schaffen es gemeinsam!“«<br />

Geburt unseres Erlösers wurde mit einem<br />

Massenmord an Kindern eingeläutet.<br />

Wir Christen sind aufgefordert, für das<br />

Leben einzustehen. Oft empfinden wir jedoch<br />

angesichts der Tatsachen ein Gefühl<br />

von Ohnmacht und Lähmung. Ein wichtiger<br />

Faktor ist unser eigenes Bewusstsein über<br />

die Kostbarkeit <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong>, ein anderer das<br />

Gebet. Dazu braucht man Informationen und<br />

muss sich mit der Thematik vertraut machen.<br />

Darüber hinaus kann sich jeder persönlich<br />

engagieren. Misch dich ein! Es gibt so viele<br />

Möglichkeiten, hierzu klar Stellung zu beziehen:<br />

ein Referat in der Schule, ein Leserbrief<br />

oder das Thema z. B. in die Gemeinde in<br />

Form eines Infoabends, Gebetstreffens<br />

usw. bringen. Es gibt Möglichkeiten, eine<br />

<strong>Lebens</strong>rechtsinitiative zu gründen oder<br />

sich anderen Christen anzuschließen.<br />

Informationen hierzu findet man unter:<br />

www.tclrg.de; www.kaleb.de;<br />

www.birke-ev.de; www.alfa-ev.de;<br />

www.rahel-ev.de; www.bv-lebensrecht.de.<br />

Catrin Weißschuh ist<br />

gelernte Hebamme und war<br />

Mitarbeiterin im <strong>Glaubenszentrum</strong>.<br />

<strong>Glaubenszentrum</strong> aktuell 01/2010 25

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