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andere Wespen zu weitern Angriffen animieren. Decken Sie<br />
Nahrungsmittel und Süßigkeiten im Freien ab. Verwenden<br />
Sie Trinkhalme, um Stichunfälle im Rachenraum zu vermeiden.<br />
Besondere Vorsicht ist bei Getränkedosen geboten.<br />
Räumen sie Essensreste möglichst schnell weg.<br />
In lauen Sommernächten sind Hornissen auch in der Nacht<br />
aktiv und fliegen gerne Lichtquellen an. Bei geöffnetem Fenster<br />
sollten Sie daher das Licht ausschalten.<br />
Fliegengitter halten unerwünschte Insekten wie Wespen und<br />
Mücken aus Zimmer und Küche fern.<br />
Fangen Sie verirrte Wespen, indem sie ein Glas über das Insekt<br />
stülpen und vorsichtig ein Stück Papier als Boden unterschieben.<br />
Ohne Gefahr lässt sich das Insekt nach draußen<br />
bringen. Nachts schalten Sie das Licht aus und öffnen ein<br />
Fenster. Die unerwünschte Besucherin verschwindet von<br />
selbst wieder.<br />
Wer plagt hier wen?<br />
Wespen leiden, ebenso wie Bienen und andere Hautflüglerarten,<br />
unter der zunehmenden Zerstörung naturnaher Lebensräume.<br />
Versiegelung der Böden, Gifteinsatz in der Landwirtschaft<br />
und im Garten, Nistplatzmangel, sowie gezielte<br />
Vernichtungsaktionen haben einige Wespenarten bereits auf<br />
die Rote Liste der bedrohten Tierarten gebracht.<br />
Generell ist es nach dem Bundes- und dem Bayrischen Naturschutzgesetz<br />
verboten, wildlebende Tierarten mutwillig zu<br />
beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu<br />
verletzten oder gar zu töten.<br />
Wer hilft mir und wer den Wespen?<br />
Wenn Probleme mit Wespen auftreten, können diese in der<br />
Regel durch ein beratendes Gespräch oder die Absicherung<br />
des Nestes (mit z. B. einer Gardine, Fliegengitter) gelöst werden.<br />
Ist in Ausnahmefällen die Entfernung eines Wespennestes<br />
unumgänglich, so ist oftmals eine Umsiedlung durch Fachleute<br />
möglich und die Vernichtung der Tiere damit unnötig. Die<br />
Umsiedlung ist sehr arbeitsintensiv und mit einem enormen<br />
Stress für die Tiere verbunden. Die Absicherung ist daher der<br />
Umsiedlung in jedem Fall vorzuziehen.<br />
Hilfe und Beratung bieten:<br />
• Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.<br />
• Örtliche Umweltverbände<br />
• Untere Naturschutzbehörde/Umweltämter<br />
• Örtliche Imkervereine<br />
• Örtliche Feuerwehren<br />
Wer seinen Garten naturnah anlegt und auf Spritzmittel verzichtet,<br />
hilft nicht nur den Wespen, sondern vielen bedrohten<br />
Tier- und Pflanzenarten. Es ist ein Beitrag zur Erhaltung der<br />
Artenvielfalt. Lobenswert ist es, künstliche Nisthilfen bereitzustellen,<br />
die regelmäßig überprüft und gereinigt werden sollten.<br />
| |<br />
Ein weiterer Punkt beim Schutz der Wespen ist die Erhaltung<br />
und Schaffung naturnaher Lebensräume, wie z.B. Hecken. Sie<br />
sind Lebensraum für viele Insekten, die auf dem Speiseplan<br />
von Wespen und Vögeln stehen und somit von großer Bedeutung<br />
sind. Der Trend, im Forst einzelne Totholzbäume als Nistmöglichkeit<br />
stehen zu lassen, ist zu begrüßen und sollte vorangetrieben<br />
werden.<br />
Literatur:<br />
• BELLMANN, H.: Bienen, Wespen, Ameisen: Die Hautflügler Europas,<br />
Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart,<br />
1995<br />
• BÜRGIN, H.: Bienen, Wespen, Ameisen. Broschürenreihe Natürlich<br />
Lernen - Naturerleben für Kinder, 1995, Bezug: Landesbund für Vogelschutz<br />
• HABERMANN, E.: „Bienen- und Wespenstiche aus medizinischer<br />
Sicht.“, Allgem. Deutsche Imkerzeitung 11, 1974<br />
• HINTERMEIER, H.: „Wespen und Hornissen als Unterrichtsthema“,<br />
Verlagsdruckerei Delp GmbH, Bad Windsheim, 1991<br />
• HINTERMEIER, H.: „Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in<br />
der Landschaft“, Obst- und Gartenbauverlag, München, 1994<br />
• „Hornissen“ Informationsblatt Nr. 7 der deutschen Umwelthilfe, Güttinger<br />
Str. 17, Radolfzell<br />
• MÜLLER, U.R.: „Insektenstichallergie - Klinik, Diagnostik und Therapie“,<br />
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1988<br />
• RIPBERGER, R./HUTTER C.P.: „Schützt die Hornissen“, K. Thienemanns<br />
Verlag, Stuttgart/Wien, 1992<br />
Impressum<br />
Herausgeber/ Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.<br />
Bezug<br />
(<strong>LBV</strong>) Verband für Arten- und Biotopschutz Eisvogelweg<br />
1, 91161 Hilpoltstein, Tel.<br />
09174/4775-0, Fax: 09174/4775-75, E-Mail: info@lbv.de,<br />
Internet: www.lbv.de<br />
Text & Layout Herrmann Bürgerin, Volker Engel, U. Dorsch<br />
Mündener<br />
Hornissenkasten<br />
| Letzte Aktualisierung: 9. August 2007 |<br />
<strong>LBV</strong>-INFO<br />
Lasst die Wespen<br />
leben!
Heimische Wespen<br />
Zu den Wespen gehören neben den sozial lebenden Faltenwespen<br />
eine Vielzahl einzeln lebender Arten wie z. B. Pflanzenwespen,<br />
Schlupfwespen, Gallwespen und Grabwespen.<br />
Während die einzeln lebenden Arten (Solitärwespen) ein von<br />
der Öffentlichkeit weitgehend unbemerktes Leben führen, sind<br />
die schwarz-gelb gestreiften und in größerer Anzahl auftretenden<br />
sozialen Wespen eine Erscheinung, die manchen Zeitgenossen<br />
in panischer Angst zu Fliegenklatsche und chemischer<br />
Keule greifen lassen.<br />
Die wenig geliebten Brummer sind mit einem Wehrstachel ausgerüstet<br />
und gehören zur Ordnung der Hautflügler. Im Laufe ihrer<br />
Entwicklung haben sie sozial hoch entwickelte Staaten ausgebildet.<br />
Alle Wespen füttern ihre Brut mit tierischer Nahrung<br />
(Insekten, Larven) während sie ihren eigenen Betriebsstoffwechsel<br />
mit kohlehydratreicher Kost wie Nektar, Obst und anderen<br />
süßen Säften versorgen. Die größte Vertreterin der<br />
Wespen in Mitteleuropa ist die Hornisse (Königin 25-35 mm).<br />
Am Anfang war die Königin<br />
Wespen leben in einjährigen<br />
Sommerstaaten.<br />
Die<br />
Nestgründung<br />
erfolgt im Frühjahr<br />
durch eine,<br />
noch im Herbst<br />
des vergangenen<br />
Jahres begattete<br />
und überwinterte<br />
Königin. Aus der<br />
Winterstarre erwacht,<br />
beginnt die<br />
Königin an einem<br />
geeigneten Nistplatz<br />
mit dem Nestbau. Bereits<br />
nach Errichtung der ersten Zellen wird eine Schutzhülle gebaut.<br />
Die Nestgründung ist eine sehr sensible Phase der Volksentwicklung.<br />
Je nach Witterung, Nahrungsangebot und Bedrohung<br />
durch Feinde kann es zu einer hohen Sterberate bei den<br />
Königinnen kommen. Die Entwicklung der Eier über die Stadien<br />
Larve, Puppe bis zum ausgewachsenen Tier ist temperaturund<br />
futterabhängig. Sie dauert 3-4 Wochen. Nachdem die ersten<br />
Arbeiterinnen geschlüpft sind, werden alle Bau-, Fütterungs-,<br />
Putz- und Jagdarbeiten von diesen ausgeführt. Die Königin<br />
widmet sich ganz der Eiablage und fliegt nicht mehr aus.<br />
Der Höhepunkt der Volksentwicklung wird im Spätsommer erreicht.<br />
Auf den unteren Wabentellern werden dann in größeren<br />
Zellen aus unbefruchteten Eiern Männchen (stechunfähige<br />
Drohnen) und aus befruchteten Eiern Jungköniginnen herangezogen.<br />
Es ist die für den weiteren Bestand der Art wichtigste<br />
| |<br />
Phase der Entwicklung eines Wespenstaates. Mit dem Wegflug<br />
der Geschlechtstiere, löst sich der Wespenstaat auf. Noch vorhandene<br />
Larven werden nicht mehr gefüttert und aus den Zellen<br />
gezerrt, die ausgewachsenen Tiere sterben. Nur die begatteten<br />
Jungköniginnen sind in der Lage in frostsicheren Quartieren<br />
zu Überwintern und im nächsten Frühjahr einen neuen<br />
Jahreszyklus zu beginnen. Das alte Nest wird nicht mehr bezogen,<br />
kann jedoch anderen Insekten als Überwinterungsquartier<br />
dienen.<br />
Die ältesten Papiermacher der Welt<br />
Alle bei uns heimischen<br />
und sozialen Wespen<br />
bauen Nester als Schutz<br />
vor Witterungseinflüssen<br />
und zur Aufzucht der Brut.<br />
Die Hülle der Nester bildet<br />
die Grundlage für ein<br />
ausgeklügeltes Temperaturregulierungssystem<br />
im<br />
Nest. Als Baustoff verwenden<br />
die Wespen oberflächlich verwittertes Holz und vermengen<br />
es mit Speichel zu einer Art Pappmaché. Je nach Farbe<br />
des Ausgangsmaterials und der Bautechnik entstehen unterschiedliche<br />
Einfärbungen und Muster der Nesthüllen, in deren<br />
Inneren die waagrecht angebrachten Brutwaben zu finden sind.<br />
Lediglich die Feldwespen bauen hüllenlose Nester, die nur aus<br />
einer Wabe bestehen. Je nach Nistplatzwahl lassen sich die<br />
Wespen in Freinister (z. B. Mittlere Wespe in Hecken) und Höhlennister<br />
einteilen, wobei letztere ihre Nester in oberirdische<br />
(z.B. Hornisse, Sächsische Wespe) oder unterirdische Höhlen<br />
(z.B. Deutsche Wespe) bauen. Nester der so genannten<br />
"Pflaumenkuchen-Wespen" (Deutsche und Gemeine Wespe)<br />
können fußballgroß werden und erreichen Volksstärken von<br />
mehreren tausend Tieren. Dies und die Tatsache, dass die<br />
Nester dieser beiden Arten bei günstiger Witterung bis Anfang<br />
November bestehen können, kann zu Konflikten mit dem Menschen<br />
führen.<br />
Aufgrund des Mangels an Naturhöhlen weichen oberirdisch nistende<br />
Wespen oft in Ausweichquartiere in der Nähe des Menschen<br />
aus (Dachböden, Rollläden- und Vogelnistkästen).<br />
Die nützlichen "Gelbjacken"<br />
Die Nützlichkeit Staaten bildender Wespen wird oft verkannt, da<br />
sie im Gegensatz zu Bienen weder Honig noch Wachs produzieren<br />
und daher für den Menschen nicht direkt nutzbar sind.<br />
Als Insektenjäger sind Wespen jedoch wertvolle Schädlingsbekämpfer<br />
und sind selbst Glieder in der Nahrungskette. "Ein starkes<br />
Hornissenvolk verfüttert pro Tag bis zu 500 g Insekten an<br />
seine Brut und leistet somit das Tagespensum von fünf bis<br />
sechs Meisenfamilien." (R. Ripberger)<br />
| |<br />
Auch gibt es eine Reihe von Pflanzen, die von Wespen befruchtet<br />
werden (z. B.: Knotige Braunwurz, Schneebeere).<br />
Hornissen werden von einigen Imkern für Bienenschäden<br />
verantwortlich gemacht. Zur Zeit der Nestgründung von Hornissen<br />
sind Bienenvölker in der Regel schon so weit entwickelt,<br />
dass die Wegnahme von Bienen nicht ins Gewicht fällt<br />
und keine nennenswerten Ertragseinbußen beim Honig zu<br />
beklagen sind.<br />
Auch sind angeführte Schäden an Obst oder an Bäumen<br />
durch Ringeln der Rinde von Jungtrieben, um einen Saftausstrom<br />
herbeizuführen, im Vergleich zu anderen Schadeinflüssen<br />
als sehr gering einzuschätzen.<br />
Warum sticht eine Wespe?<br />
Wespen-Weibchen tragen an ihrem Körperende einen Wehrstachel,<br />
den sie zur Verteidigung ihrer selbst und ihrer Brut<br />
einsetzen. Im Gegensatz zu Bienen verlieren sie ihren Stachel<br />
beim Stich nicht.<br />
Wespenstiche und -gifte sind nicht anders zu beurteilen als<br />
z.B. Stiche von Bienen und Hummeln. Keines der Gifte ist so<br />
toxisch, dass selbst nach zahlreichen Stichen Vergiftungen<br />
mit eventuell lebensbedrohlichem Ausgang zu erwarten sind.<br />
Der Aberglaube, dass drei Hornissenstiche einen Menschen<br />
töten und sieben ein Pferd, ist Unfug und führt zu einer übertriebenen<br />
Furcht, in deren Folge die Tiere rigoros vernichtet<br />
werden.<br />
Ein Wespenstich ist zwar lästig, aber nicht gefährlich. Zu kritischen<br />
Reaktionen kann es nur dann kommen, wenn Menschen<br />
auf bestimmte, in den Mischgiften enthaltene Eiweißkörper<br />
stark allergisch reagieren oder der Stich in den Rachen<br />
erfolgt. Hier ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.<br />
Gewusst wie!<br />
Wie sich Wespen verhalten, hängt stark davon ab, wo sie<br />
sich gerade befinden.<br />
Außerhalb ihres Nestbereichs sind Wespen nicht aggressiv.<br />
Normalerweise überwiegt bei allen Hautflüglern während der<br />
Futtersuche das Fluchtverhalten, da es keine Brut zu verteidigen<br />
gilt. Stiche erfolgen nur dann, wenn das Insekt vorsätzlich<br />
oder unbeabsichtigt in die Enge getrieben, angeatmet<br />
oder gedrückt wird. Fühlt man sich durch eine Wespe belästigt,<br />
bleibt man ruhig und schlägt nicht um sich, um so das Insekt<br />
nicht unnötig zu beunruhigen. Das neugierige Tier verschwindet<br />
bald von selbst.<br />
Im unmittelbaren Nestbereich sollte man folgende Punkte<br />
möglichst vermeiden:<br />
• Längeres Verstellen der Hauptflugrichtung<br />
• Schnelle, hektische Bewegungen<br />
• Starke Erschütterungen<br />
• Herumstochern im Nest<br />
Wenn Sie gestochen werden, sollten Sie sich vom Nest entfernen.<br />
Mit dem Stich werden Duftstoffe freigesetzt, die ande-