Herstellung von Präzisionsstahlrohren - Die Bibliothek der Technik
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<strong>Die</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />
Band 214<br />
Präzisionsstahlrohre<br />
Werkstoffe, <strong>Herstellung</strong>, Anwendungen<br />
Barbara Wantzen<br />
verlag mo<strong>der</strong>ne industrie
Inhalt<br />
Einführung 4<br />
Definition <strong>von</strong> <strong>Präzisionsstahlrohren</strong> ...................................................... 4<br />
Vergleich <strong>von</strong> nahtlosen und geschweißten Rohren................................ 6<br />
Lieferzustände ......................................................................................... 8<br />
Werkstoffe 10<br />
Werkstoffherstellung ............................................................................... 10<br />
Einfluss des Kohlenstoffs........................................................................ 11<br />
Einfluss <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Eisenbegleiter ........................................................ 13<br />
Werkstoffe für nahtlose Präzisionsstahlrohre.......................................... 14<br />
Werkstoffe für geschweißte Präzisionsstahlrohre ................................... 15<br />
<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Präzisionsstahlrohren</strong> 18<br />
Geschweißte Präzisionsstahlrohre........................................................... 18<br />
Nahtlose Präzisionsstahlrohre ................................................................. 26<br />
Weiterverarbeitung des Rohrs ................................................................. 33<br />
Prüfungen ................................................................................................ 41<br />
Weiterverarbeitung 45<br />
Kaltumformprozesse ............................................................................... 45<br />
Warmumformprozesse............................................................................. 50<br />
Spanende Bearbeitung............................................................................. 51<br />
Fügen ...................................................................................................... 52<br />
Glühbehandlungen .................................................................................. 52<br />
Oberflächenhärten ................................................................................... 54<br />
Oberflächenbeschichtungen ................................................................... 55<br />
Anwendungen 57<br />
Stoßdämpferrohre.................................................................................... 57<br />
Gasfe<strong>der</strong>rohre ......................................................................................... 59<br />
Motorradgabelstandrohre ....................................................................... 60<br />
Stabilisatorenrohre .................................................................................. 61<br />
Nockenwellenrohre ................................................................................. 63<br />
Rohre für Antriebswellen ........................................................................ 64<br />
Rohre für Lenkspindeln........................................................................... 67<br />
Ausblick 69<br />
Der Partner dieses Buches 71
18<br />
Abb. 5:<br />
Ablauf <strong>der</strong> <strong>Herstellung</strong><br />
geschweißter<br />
Rohre<br />
Warm- o<strong>der</strong><br />
Kaltbreitband<br />
<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Präzisionsstahlrohren</strong><br />
Geschweißte Präzisionsstahlrohre<br />
<strong>Die</strong> geschweißten Präzisionsstahlrohre werden<br />
aus Stahlband hergestellt. Dazu wird das Band<br />
dem in Abbildung 5 dargestellten Ablaufdiagramm<br />
entsprechend gespalten, zu einem Rohr<br />
gebogen und geschweißt.<br />
Stahlband<br />
Schmelzen<br />
Walzen<br />
Beizen<br />
Spalten<br />
Schweißen<br />
Bearbeitung <strong>der</strong><br />
Bandkanten<br />
Einformen<br />
HF-Induktionsschweißen<br />
Entfernen des<br />
Stauchwulstes<br />
Trennen des<br />
Rohrstrangs<br />
Ausgangsmaterial<br />
Als Ausgangsmaterial für geschweißte Präzisionsstahlrohre<br />
dienen Streifen aus Warm- o<strong>der</strong><br />
Kaltbreitband (Abb. 6). Das Warmbreitband<br />
wird aus den stranggegossenen Brammen gewalzt.<br />
<strong>Die</strong> minimal erreichbare Dicke dieser<br />
Bän<strong>der</strong> beträgt in <strong>der</strong> Regel 1,5 mm; in einigen<br />
Warmwalzstraßen können jedoch auch<br />
dünnere Bän<strong>der</strong> mit Dicken <strong>von</strong> nur 1,25 mm<br />
hergestellt werden.<br />
Für beson<strong>der</strong>s dünnwandige Rohre o<strong>der</strong> wenn<br />
enge Toleranzen einzuhalten sind, verwenden<br />
die Rohrhersteller auch kalt nachgewalztes<br />
Band. Dazu wird das Warmbreitband einer<br />
Rekristallisationsglühung unterzogen und<br />
nochmals kaltgewalzt. Neben besseren mechanischen<br />
Eigenschaften, insbeson<strong>der</strong>e höherer<br />
Festigkeit, besitzt kaltgewalztes Band auch<br />
eine bessere Oberflächenqualität. Für die<br />
Rohrfertigung wird das Band, das eine Breite<br />
<strong>von</strong> über 2000 mm haben kann, in Streifen geschnitten<br />
und zu Coils aufgerollt.<br />
Normalerweise wird die Zun<strong>der</strong>schicht in<br />
Schub- o<strong>der</strong> Spiralbeizen, die das Warmband<br />
durchläuft, mithilfe <strong>von</strong> Salzsäure o<strong>der</strong><br />
Schwefelsäure entfernt. Bei großen Wand-<br />
Geschweißte Präzisionsstahlrohre 19<br />
Abb. 6:<br />
Ausgangsmaterial<br />
Band<br />
Kalt nachgewalztes<br />
Band<br />
Entfernung <strong>der</strong><br />
Zun<strong>der</strong>schicht
20 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Präzisionsstahlrohren</strong><br />
Verbindung zum<br />
Endlosband<br />
Einformen<br />
des Bands<br />
dicken wird auch das Stahlkiesstrahlen zum<br />
Entzun<strong>der</strong>n eingesetzt. Hierbei werden kleine<br />
Stahlkugeln auf die Stahlbän<strong>der</strong> geschleu<strong>der</strong>t,<br />
die bewirken, dass die Zun<strong>der</strong>schicht abplatzt;<br />
gleichzeitig glätten und verfestigen sie die<br />
Oberfläche.<br />
Vorbereitung und Einformen des Bands<br />
in <strong>der</strong> Schweißmaschine<br />
Beim Rohrhersteller eingetroffen, werden die<br />
Bän<strong>der</strong> zunächst abgehaspelt und zu einem<br />
Endlosband zusammengeschweißt, um einen<br />
kontinuierlichen Ablauf des Schweißprozesses<br />
zu gewährleisten. Danach werden die Kanten<br />
unter Umständen spanend bearbeitet, denn<br />
Risse und an<strong>der</strong>e Beschädigungen <strong>der</strong> Kanten<br />
könnten später zu Fehlern im Rohr führen. <strong>Die</strong><br />
Breite des Bands wird dem gewünschten Rohrumfang<br />
bzw. -durchmesser angepasst. Stärkere<br />
Bän<strong>der</strong>, die man zur <strong>Herstellung</strong> dickwandiger<br />
Rohre verwendet, werden an den Kanten konisch<br />
angeschnitten, damit sie nach dem Umformen<br />
zum Schlitzrohr die für das Schweißen<br />
erfor<strong>der</strong>liche Geometrie besitzen.<br />
Das gebeizte bzw. gestrahlte Band durchläuft<br />
anschließend eine mehrgerüstige Einformstrecke<br />
mit Einform- und Messergerüsten. Es<br />
wird zunächst angebogen und dann in mehreren<br />
Rollengerüsten nach und nach zu einem<br />
Schlitzrohr geformt (Abb. 7).<br />
Für die Einformung nutzen die Rohrhersteller<br />
unterschiedliche Strategien. Je größer die<br />
Wandstärke eines Rohrs ist, umso mehr Einformrollen<br />
sind erfor<strong>der</strong>lich. Auf diese Weise<br />
können die Rohre sehr genau eingeformt werden<br />
– eine wichtige Voraussetzung, um eine<br />
gute Schweißnaht zu erhalten. Bei dünnwandigen<br />
Rohren, bei denen das Verhältnis <strong>von</strong><br />
Wanddicke zu Durchmesser kleiner als 1:12<br />
ist, ist auch die Verwendung <strong>von</strong> Einformlinealen<br />
üblich.<br />
W-Einformung<br />
1-Radien- o<strong>der</strong><br />
Rundeinformung<br />
2-Radieneinformung<br />
mit Kantenanbiegung<br />
Einformung <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Bandkante zur Bandmitte<br />
Geschweißte Präzisionsstahlrohre 21<br />
Abb. 7:<br />
Verschiedene<br />
Verfahren zur<br />
Einformung<br />
<strong>von</strong> Rohren
22 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Präzisionsstahlrohren</strong><br />
Erhitzung <strong>der</strong><br />
Bandkanten …<br />
… nach verschiedenen<br />
Verfahren<br />
Abb. 8:<br />
Schweißprozess<br />
Schweißen<br />
Im nächsten Verarbeitungsschritt werden die<br />
Schlitzrohre mithilfe elektrischer Pressschweißverfahren<br />
gefügt. Dazu werden die<br />
Bandkanten örtlich auf Schweißtemperatur erhitzt,<br />
durch Druckrollen aneinan<strong>der</strong> gepresst<br />
und miteinan<strong>der</strong> verschweißt (Abb. 8). Der<br />
vorgegebene Schweißdruck und die Schweißtemperatur<br />
bestimmen wesentlich die Qualität<br />
<strong>der</strong> Schweißnaht. Angewandt werden verschiedene<br />
Schweißverfahren, die jeweils ohne<br />
Zusatzmaterial auskommen; damit erreicht<br />
man, dass die Schweißnaht die gleiche chemische<br />
Zusammensetzung aufweist wie das gesamte<br />
Rohr.<br />
<strong>Die</strong> Verfahren unterscheiden sich in <strong>der</strong> Art,<br />
wie die Schweißstelle erwärmt wird. <strong>Die</strong> drei<br />
wichtigsten sind<br />
• das Gleichstromschweißen,<br />
• die Mittel- bzw. Hochfrequenzschweißverfahren<br />
(induktives und konduktives<br />
MF- bzw. HF-Schweißen) sowie<br />
• das Laserstrahlschweißen.<br />
Rohre mit einem Durchmesser unter 20 mm<br />
werden häufig mithilfe des Gleichstromschweißverfahrens<br />
gefügt. Um Rohre aus hoch<br />
legierten Werkstoffen zu schweißen, verwendet<br />
man das Laserstrahlschweißverfahren.<br />
Der größte Teil <strong>der</strong> erzeugten Rohre wird jedoch<br />
mithilfe des induktiven Hochfrequenzschweißverfahrens<br />
hergestellt.<br />
Bei den konduktiven Verfahren wird <strong>der</strong><br />
Schweißzone direkt über Elektroden Wechselstrom<br />
zugeführt. <strong>Die</strong> Erwärmung erfolgt durch<br />
die Verluste, die auf Grund des elektrischen<br />
Wi<strong>der</strong>stands des Materials zwischen den beiden<br />
Bandkanten auftreten. <strong>Die</strong> induktiven<br />
Schweißverfahren beruhen auf dem gleichen<br />
Prinzip, allerdings wird <strong>der</strong> Strom hier indirekt<br />
über Spulen, also berührungslos, im Material<br />
induziert.<br />
In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Rohrherstellung ist heute<br />
vielfach das induktive HF-Schweißen im Einsatz.<br />
<strong>Die</strong> zu verschweißenden Kanten können<br />
ganz gezielt erwärmt werden, ohne das Gefüge<br />
des Rohrs zu beeinflussen. Grund dafür ist <strong>der</strong><br />
so genannte Skineffekt, <strong>der</strong> bei hochfrequenten<br />
Strömen auftritt. Auf ihn ist zurückzuführen,<br />
dass <strong>der</strong> Strom nur unmittelbar in den<br />
Kanten des Schlitzrohrs fließt. Seine Eindringtiefe<br />
beträgt je nach Frequenz mehrere zehntel<br />
Millimeter. <strong>Die</strong> Konzentration des Stroms auf<br />
einen so engen Bereich in den Kanten wird<br />
noch dadurch erhöht, dass sie nahe beieinan<strong>der</strong><br />
liegen und die Ströme in den Kanten in<br />
entgegengesetzte Richtungen fließen. Außerdem<br />
wird das Rohr induktiv, also berührungslos<br />
erwärmt, sodass keine Einbrandkerben entstehen.<br />
Zur Erwärmung wird ein Ringinduktor, bestehend<br />
aus einer Spule mit einer o<strong>der</strong> mehreren<br />
Windungen, um das Rohr gelegt (Abb. 9). Er<br />
wird <strong>von</strong> einem Hochfrequenzgenerator gespeist,<br />
dessen Betriebsfrequenz zwischen 50<br />
Geschweißte Präzisionsstahlrohre 23<br />
Konduktive<br />
Erwärmung<br />
Induktives<br />
HF-Schweißen
24 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Präzisionsstahlrohren</strong><br />
Schabstahl<br />
Abb. 9:<br />
Induktives HF-<br />
Schweißen<br />
Entfernung <strong>von</strong><br />
Stauchwulsten<br />
Zuschneiden<br />
<strong>der</strong> Rohre<br />
Induktor<br />
Messerrolle<br />
Seitenrollen<br />
Druckrollen<br />
Bandstahl<br />
und 500 kHz liegt. Um den Induktor bildet<br />
sich ein elektromagnetisches Feld, das im<br />
Rohr eine elektrische Spannung induziert, die<br />
wie<strong>der</strong>um einen Strom fließen lässt. <strong>Die</strong>ser erzeugt<br />
augenblicklich die notwendige Schweißtemperatur.<br />
Im Rohrinnern befindet sich ein<br />
gekühlter Ferritkern, <strong>der</strong> so genannte Impe<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong> das elektrische Feld günstig beeinflusst.<br />
Um den hochfrequenten Wechselstrom zu erzeugen,<br />
kommen HF-Generatoren mit Leistungstransistoren<br />
zum Einsatz.<br />
Nachbearbeitung in <strong>der</strong> Schweißmaschine<br />
Während des Schweißprozesses bilden sich an<br />
<strong>der</strong> Innen- und Außenseite <strong>der</strong> Längsnaht<br />
Stauchwulste, die nach dem Fügen durch Schaben<br />
entfernt werden. Rohre, die noch kaltgezogen<br />
werden, schabt man so, dass keine Kerben<br />
entstehen. So lässt sich sicherstellen, dass das<br />
Rohr eine glatte Oberfläche erhält.<br />
Danach werden die Endlosrohre <strong>von</strong> einer mitlaufenden<br />
Trennsäge auf die jeweils gewünschte<br />
Länge zugeschnitten. Da es sich um<br />
einen kontinuierlichen Prozess handelt, ent-<br />
spricht die Vorschubgeschwindigkeit des Sägetischs<br />
<strong>der</strong> Schweißgeschwindigkeit. Gleichzeitig<br />
werden die Stellen herausgeschnitten, an<br />
denen die zu einem Endlosband verbundenen<br />
Bandstücke miteinan<strong>der</strong> verschweißt waren.<br />
Da das Schweißen den wichtigsten Arbeitsschritt<br />
bei <strong>der</strong> Rohrherstellung bildet, ist es<br />
unerlässlich, die Schweißnaht laufend zu kontrollieren.<br />
Nach einem festgelegten Plan werden<br />
daher Proben entnommen und geprüft:<br />
Ein Schliffbild des Nahtquerschnitts gibt beispielsweise<br />
Aufschluss über die Symmetrie<br />
des Schweißnahtgefüges, den Reinheitsgrad<br />
<strong>der</strong> Naht sowie die Qualität <strong>der</strong> Innen- und<br />
Außenschabung (Abb. 10). Anhand einer Auf-<br />
weitprobe, für die ein Stück vom Rohrende<br />
abgetrennt und mit einem kegelförmigen<br />
Dorn aufgeweitet wird, prüft man die Dehnbarkeit<br />
<strong>der</strong> Schweißnaht und des Rohrs. <strong>Die</strong><br />
Quetschprobe dient dazu, Innen- und Außenbereich<br />
<strong>der</strong> Schweißnaht getrennt auf Fehler<br />
zu untersuchen. Sie wird zweimal durchgeführt,<br />
wobei die Schweißnaht einmal die 12-<br />
Geschweißte Präzisionsstahlrohre 25<br />
Laufende<br />
Kontrolle <strong>der</strong><br />
Schweißnaht<br />
Abb. 10:<br />
Schliffbil<strong>der</strong> einer<br />
Pressschweißnaht<br />
mit ungeschabtem<br />
Stauchwulst (links),<br />
mit Innen- und<br />
Außenschabung<br />
(rechts)
26 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Präzisionsstahlrohren</strong><br />
Abb. 11:<br />
Ausgangsmaterial für<br />
nahtlose Präzisionsrohre:<br />
Stangen<br />
Ausgangsmaterial:<br />
Stangen<br />
Uhr- und einmal die 3-Uhr-Lage einnimmt.<br />
Zusätzlich können die Rohre mithilfe des<br />
Wirbelstrom- und des Ultraschallverfahrens<br />
zerstörungsfrei und kontinuierlich auf Fehler<br />
untersucht werden.<br />
Nahtlose Präzisionsstahlrohre<br />
Vorbereitung<br />
Im Gegensatz zu geschweißten Rohren werden<br />
nahtlose Rohre durch Warmumformprozesse<br />
aus gewalztem Rundstahl o<strong>der</strong> Rundstrangguss<br />
(Abb. 11) in so genannten Straßen zweiter<br />
Hitze hergestellt. Das Ausgangsmaterial wird<br />
schon erkaltet angeliefert. Es wird zunächst auf<br />
Qualitätsmängel wie Oberflächenbeschädigungen<br />
geprüft und anschließend in einem gasbeheizten<br />
Drehherdofen auf die Walztemperatur<br />
erwärmt, die je nach Werkstoff zwischen 1200<br />
und 1300 °C liegt. Um die Stangen im anschließenden<br />
Arbeitsschritt in den Schrägwalzwerken<br />
zentrisch lochen zu können, müssen sie<br />
sehr gleichmäßig erwärmt werden. Haben sie<br />
die richtige Temperatur erreicht, werden sie<br />
entsprechend dem Walztakt dem Ofen entnommen<br />
und entzun<strong>der</strong>t.<br />
Lochen<br />
Das Lochen des Rundstahls erfolgt nach dem<br />
Schrägwalzverfahren: Dazu werden die massiven<br />
Stangen zwischen zwei waagerecht, aber<br />
schräg zueinan<strong>der</strong> liegende Walzen geschoben,<br />
<strong>der</strong>en Walzspalt kleiner ist als <strong>der</strong> Stangendurchmesser<br />
(Abb. 12). Dann schieben die<br />
beiden gleichsinnig laufenden Walzen die<br />
Stange vorwärts. Gleichzeitig wird sie gedreht<br />
– es findet also eine schraubenförmige Bewegung<br />
statt. Verzögert man nun die Vorwärtsbewegung<br />
durch einen Dorn, erfolgt<br />
eine Verschiebung <strong>der</strong> Stoffteilchen an <strong>der</strong><br />
Oberfläche, gleichzeitig bildet sich ein Hohlraum.<br />
Bei diesem Fertigungsprozess ist es<br />
allerdings wichtig, dass die Temperatur des<br />
Werkstücks und <strong>der</strong> damit verbundene Form-<br />
Stange<br />
Nahtlose Präzisionsstahlrohre 27<br />
Dornstange<br />
Schrägwalzen<br />
Hohlkörper<br />
Schrägwalzverfahren<br />
Bildung eines<br />
Hohlkörpers<br />
Abb. 12:<br />
Lochen einer Stange<br />
mithilfe des Schrägwalzverfahrens
Der Partner dieses Buches<br />
Rothrist Rohr (Schweiz) AG<br />
Neue Industriestraße 14<br />
CH-4852 Rothrist<br />
Tel.: ++41/62/78 55-111<br />
Fax: ++41/62/78 55-112<br />
E-Mail: info@rothrist.com<br />
<strong>Die</strong> RoRo Holding AG ist mit ihren Tochtergesellschaften<br />
Rothrist Rohr (Schweiz) AG, Rothrist Rohr (Deutschland)<br />
GmbH sowie <strong>der</strong> Rothrist Tube (USA) Inc. zu einem <strong>der</strong> bedeutendsten<br />
Hersteller <strong>von</strong> geschweißten <strong>Präzisionsstahlrohren</strong><br />
höchster Qualität herangewachsen. Das Unternehmen beschäftigt<br />
<strong>der</strong>zeit etwa 600 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz<br />
<strong>von</strong> 170 Mio. SFr.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung folgte einerseits dem dynamischen Wachstum<br />
<strong>der</strong> Automobilindustrie, sie ist aber ebenso das Ergebnis<br />
langjähriger, enger Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten,<br />
die Tatkraft, Kreativität, Fleiß und Beharrlichkeit in den<br />
<strong>Die</strong>nst <strong>der</strong> Sache stellen.<br />
Rothrist ist heute ein bedeuten<strong>der</strong> Partner <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />
und ihrer Zulieferer. <strong>Die</strong>ser Industriezweig verarbeitet<br />
Millionen <strong>von</strong> Metern anspruchsvoller Rothrist-Rohre in<br />
gleich bleiben<strong>der</strong> Spitzenqualität. Auch an<strong>der</strong>e Industriezweige<br />
gehören zu den bedeutenden Kunden, Verarbeitern <strong>von</strong> Rothrist-<strong>Präzisionsstahlrohren</strong>,<br />
die Son<strong>der</strong>anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen.<br />
<strong>Die</strong> Aktivität <strong>von</strong> Rothrist kennt keine geografischen und<br />
sprachlichen Grenzen. Durch Aufgeschlossenheit und die dynamische<br />
Entwicklung neuer Problemlösungen setzt Rothrist<br />
auch die Grenzen technischer Möglichkeiten immer weiter.<br />
<strong>Die</strong> erfreuliche Entwicklung des Unternehmens ist ein Beweis<br />
dafür, dass es Rothrist gelang, durch Qualitätsbewusstsein und<br />
Liefertreue auch in <strong>der</strong> Großmenge, durch Schaffung technisch<br />
hochwertiger Produkte und Problemlösungen zum zuverlässigen<br />
Lieferanten für langjährige Kunden zu werden und doch<br />
den Pioniergeist zu bewahren.<br />
<strong>Die</strong> Zukunft wird uns weitere Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen.<br />
Rothrist, ein unabhängiges, gesundes mittelständisches Unternehmen,<br />
bleibt gut gerüstet und bestrebt, im Interesse <strong>der</strong> Kunden<br />
auch gegen harten Wettbewerb weiterhin neue und anwendungsgerechte<br />
Lösungen zu finden.