24.12.2013 Aufrufe

Info zu Kellerwirtschaft / Weinrecht 6-2013 - Bergsträßer Wein

Info zu Kellerwirtschaft / Weinrecht 6-2013 - Bergsträßer Wein

Info zu Kellerwirtschaft / Weinrecht 6-2013 - Bergsträßer Wein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Regierungspräsidium Darmstadt<br />

Dezernat <strong>Wein</strong>bau<br />

Wallufer Straße 19 - 65343 Eltville<br />

Tel. 06123 - 9058-0 - Fax 06123 - 9058-51<br />

Integrierter <strong>Wein</strong>bau: Berthold Fuchs 06123 - 9058-16 berthold.fuchs@rpda.hessen.de<br />

Ökologischer <strong>Wein</strong>bau: Claudia Jung 06123 - 9058-28 claudia.jung@rpda.hessen.de<br />

<strong>Kellerwirtschaft</strong>: Mathias Schäfer 06123 - 9058-15 mathias.schaefer@rpda.hessen.de<br />

Abonnement: Christiane Haas 06123 - 9058-23 christiane.haas@rpda.hessen.de<br />

Tel. Ansagedienst Rebschutz: Rheingau 06123 - 9058-11<br />

Hess. Bergstraße 06123 - 9058-30<br />

Nr. 6 01.10.<strong>2013</strong><br />

Hinweise <strong>zu</strong>r Mostbehandlung<br />

Enzym<strong>zu</strong>gabe<br />

Der Einsatz von Enzymen hat das Ziel, Polysaccharide (Pektine, Glucane) <strong>zu</strong> spalten, die damit<br />

verbundene Viskosität <strong>zu</strong> senken und die Mostvorklärung <strong>zu</strong> erleichtern. Bei der Ermittlung<br />

der Einsatzmenge und Einwirkzeit müssen die Temperatur sowie der Reife<strong>zu</strong>stand der<br />

Trauben beachtet werden. In der Regel reicht eine Gabe von 1-2 g/hl in den Mostablauf der<br />

Presse aus, um eine ausreichende Wirkung des Enzyms <strong>zu</strong> gewährleisten. Aufgrund der unterschiedlichen<br />

Enzymaktivitäten sollten in jedem Fall die Herstellerangaben beachtet werden.<br />

Aktivkohlebehandlung<br />

Eine Mostbehandlung mit Aktivkohle ist bei gesundem Lesegut nicht notwendig, bei<br />

Lesegut mit Fäulnisanteil gilt die Faustformel: % Fäulnis = g/hl Aktivkohle. Da Aktivkohle<br />

nicht selektiv arbeitet, sondern neben der gewünschten Adsorption von Fäulnis- und<br />

Mufftönen auch Aromastoffe an sich bindet, sollte diese Faustformel unbedingt eingehalten<br />

werden. Falls Aktivkohle <strong>zu</strong>m Einsatz kommt, sollte die Behandlung im Moststadium erfolgen,<br />

da sich hier die Behandlung in jedem Fall produktschonender auswirkt als im <strong>Wein</strong>stadium.<br />

Eiweißstabilisierung<br />

Um eine ausreichende Eiweißstabilität <strong>zu</strong> gewährleisten, ist eine Zugabe von Bentonit notwendig.<br />

Die Einsatzmenge ist von verschiedenen Faktoren abhängig und kann daher starken<br />

Schwankungen unterliegen (Fachlabor). Bei der Bereitung von Süßreserve bzw. Traubensaft<br />

ist eine höhere Einsatzmenge nötig.<br />

Vorsicht: Durch das Bentonit werden die Enzyme inaktiviert!!<br />

In der letzten Zeit ist immer wieder die Frage aufgekommen, ob ein Mitvergären des<br />

Bentonits sinnvoll ist. Aufgrund der heut<strong>zu</strong>tage meist vorhandenen Kühltechnik und die Verfügbarkeit<br />

von eisenarmen Bentoniten ist dies unter bestimmten Vorausset<strong>zu</strong>ngen (siehe<br />

Tabelle) möglich. Dennoch sollte man die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren<br />

sorgfältig abwägen.<br />

Entsäuerungsmaßnahmen<br />

Die aktuellen Reifemessungen zeigen, dass in diesem Jahr teilweise stärkere Entsäuerungsmaßnahmen<br />

durchgeführt werden müssen. Hier<strong>zu</strong> wird es einen gesonderten Hinweis<br />

in der nächsten Woche geben.


Zusatz im Moststadium Bentonit Mitvergären Zusatz im <strong>Wein</strong>stadium<br />

+ Aromaschonend<br />

→ sekundäre Aromastoffe<br />

noch nicht vorhanden<br />

+ Besserer Kontakt, daher<br />

meist keine Nachschönung<br />

im <strong>Wein</strong> mehr notwendig<br />

+ Keine Nährstoffproblematik<br />

+ Geringerer pH-Wert<br />

→ bessere Wirksamkeit<br />

+ Unterstüt<strong>zu</strong>ng der<br />

Sedimentation<br />

+ Geringerer Zeitaufwand<br />

→ Abtrennung erfolgt mit<br />

dem 1. Abstich<br />

+ evtl. bessere Klärung nach<br />

Gärende<br />

+ Genaue Bedarfsermittlung<br />

möglich<br />

+ Reduzierung biogener<br />

Amine im <strong>Wein</strong><br />

+ Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Klärung<br />

bei <strong>Wein</strong>en mit Klärschwierigkeiten<br />

- Abreicherung des Thiamins<br />

→ Zugabe erforderlich<br />

- Erhöhter Zeitaufwand<br />

→ Einwirkzeit der Enzyme<br />

bedenken!<br />

- Genaue Bedarfsermittlung<br />

nicht möglich<br />

→ evtl. Nachschönung im<br />

<strong>Wein</strong> erforderlich<br />

- Keine Reduzierung von biogenen<br />

Aminen im <strong>Wein</strong><br />

- Abreicherung des Thiamins<br />

→ Zugabe erforderlich<br />

- Erhöhung des Eisengehalts<br />

→ <strong>zu</strong> lange Gärdauer und<br />

langes Lager auf der<br />

Vollhefe vermeiden!<br />

- <strong>zu</strong>nehmendes Risiko von<br />

Eisen-Phosphat-Trübungen<br />

bei gleichzeitigem Einsatz<br />

von DAP (bei hohen Gaben)<br />

- Bindung von Aromastoffen,<br />

die während der Gärung<br />

gebildet werden<br />

- Adsorption von positiven<br />

<strong>Wein</strong>inhaltsstoffen<br />

→ Aroma- und Farbverluste<br />

- höherer pH-Wert<br />

→ geringere Wirksamkeit<br />

Möglichkeiten der Mostvorklärung<br />

Die Sedimentation als traditionelle Methode ist nach wie vor sehr verbreitet und liefert in<br />

Verbindung mit dem Einsatz von Enzymen und Klärhilfsmitteln (z.B. Kieselsol/Gelatine) gute<br />

Ergebnisse. Der Nachteil der Sedimentation könnte in dem erhöhten Zeitbedarf gesehen<br />

werden, welcher von Faktoren wie Temperatur, Trubgehalt sowie Viskosität des Mostes abhängig<br />

ist.<br />

Auch die Filtration mittels Hefe- oder Kieselgurfilter ist in einigen Betrieben <strong>zu</strong> finden. Beim<br />

Einsatz des Kieselgurfilters ist darauf <strong>zu</strong> achten, dass nicht <strong>zu</strong> scharf filtriert wird, da sonst<br />

Gärstockungen auftreten können.<br />

Als Zeit einsparendes Verfahren hat sich die Flotation auch in klein- und mittelständigen Betrieben<br />

durchgesetzt. Insbesondere bei Jahrgängen mit belastetem Lesegut in Verbindung<br />

mit hohen Temperaturen während der Traubenlese (siehe 2011) ist die Flotation sinnvoll,<br />

um rasch vor<strong>zu</strong>klären und damit ein vorzeitiges Angären der Moste <strong>zu</strong> verhindern.<br />

Termine: 26.10.<strong>2013</strong>: LWP-Veranstaltung „<strong>Wein</strong>genuss im Kloster“ im Kloster Eberbach<br />

Mathias Schäfer, <strong>Kellerwirtschaft</strong>licher Berater Tel: 06123 - 905815

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!