Dezember 1996 - Catholicapedia
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PSALM VON DER<br />
GÖTTLICHEN GLÜCKSELIGKEIT<br />
von<br />
Gloria Riestra De Wolff<br />
übersetzt von Annemarie Leutenbauer<br />
Aus den Sturzbächen Deines Schoßes hast Du mir Tropfen gegeben,<br />
mit Sorgfalt bemessene Tröpfchen, wie jemand, der eine Libelle ernährt,<br />
auf daß über allen Dingen meine Landschaft<br />
der Himmel Deiner göttlichen Glückseligkeit sei...<br />
Sein ständiger Anblick ist so für mich die ewige Rose<br />
ohne Dornen Deiner Freude, die ja alleine genügt,<br />
mir zu bedecken all meine Dornen ohne Rosen ...<br />
Deine Glückseligkeit, welche die meine und meine einzige ist,<br />
hüllt innen und außen mich ein, wie ein Laken aus Licht,<br />
deckt so mich zu auf der Folterbank all meiner Qualen ...<br />
Sie ist wie der blaue Schatten meiner Seele, der sie mir in der<br />
Sehnsucht erhält, Dich zu besitzen, auch im finstersten Dunkel,<br />
der wie ein zweiter Engel besorgt sie begleitet...<br />
Wo einmal fanden Gehör die Echoklänge aus dem Konzert<br />
Deiner Wonne, ist unsere Trauer, auch die gewisseste,<br />
Lüge ...<br />
Jede Träne wird gleich jedem Tautropfen fähig,<br />
die gesamte Sonne, den ewigen Glanz Deiner Liebesfreude<br />
zu reflektieren ...<br />
Lichtsiegel auf der Wunde meines Herzens;<br />
Wunderlampe im Halbschattendasein meiner irdischen Herberge,<br />
Du mein einziges Firmament, in leuchtendem Blau<br />
gespannt über dem Ödland meiner Transitreise durch die Welt...<br />
Deine göttliche Glückseligkeit, o mein Gott, wird am letzten Tage<br />
den Rest von mir absorbieren ...<br />
Wie ein Wölkchen wird sie mich ziehen an sich und<br />
aufsteigen zu Deinen himmlischen Firmamenten ...<br />
Auflösen wird sie mich wie einen Tropfen in Deinem Meere,<br />
als Dunst mich entlassen in den dreifachen Schein Deines Feuers,<br />
sie wird mich verschlingen mit einem Hunger,<br />
der vor mir war,<br />
Deine Glückseligkeit, die schon jetzt meine einzige ist,<br />
die Rose ohne Dornen Deiner Freude, die mit Wohlgeruch<br />
mir erfüllt all meine Dornen ohne Rosen ...<br />
XXVI - 90 -