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Inselhüpfen: Zwischen Wangerooge im Osten und Texel im Westen ...

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<strong>Inselhüpfen</strong>: <strong>Zwischen</strong> <strong>Wangerooge</strong> <strong>im</strong> <strong>Osten</strong> <strong>und</strong> <strong>Texel</strong> <strong>im</strong> <strong>Westen</strong><br />

Törnvorschlag für zwei Wochen Segelurlaub<br />

Voraussetzung:<br />

Eine Yacht mit geringem oder – noch besser – mit variablem Tiefgang. Trockenfallen<br />

sollte auf jeden Fall möglich sein um eine stressfreie Zeit erleben zu können (denn wer<br />

segelt schon gerne mit der beständigen Angst <strong>im</strong> Nacken, auf Gr<strong>und</strong> zu laufen <strong>und</strong><br />

dann in unangenehmer Schräglage seinen Urlaub verbringen zu müssen).<br />

Ideal sind Tiefgänge von 0,70 bis max<strong>im</strong>al 1,20 Meter. Wer dann noch die Möglichkeit<br />

hat, seinen Tiefgang variabel bis auf cirka 2 Meter zu vergrößern, ist König <strong>im</strong><br />

Wattenmeer <strong>und</strong> braucht auch auf sportliches Segeln nicht verzichten.<br />

Um seine Kurse auch seeseitig (nördlich) der Inseln sicher abstecken zu können, sollte<br />

die gewählte Yacht mindestens über die CE-Kategorie B verfügen.<br />

Gr<strong>und</strong>regeln be<strong>im</strong> Segeln <strong>im</strong> Wattenmeer:<br />

Vergessen Sie alle langfristigen Planungen! Der Wind <strong>und</strong> die Tide diktieren kurzfristig<br />

den Törnverlauf. In Gezeitengewässern wird möglichst mit der Strömung gesegelt.<br />

Während also gemäß Törnplan an einem Tag morgens das Auslaufen aus dem Hafen<br />

angebracht ist, bedeutet es eine Woche später bei Einhaltung des gleichen Törnplanes,<br />

dass das Auslaufen am Abend angebracht ist. Die tägliche Zeitverschiebung der Tide<br />

wirkt sich also direkt auf die Törnplanung aus.<br />

Ein Törnvorschlag kann daher stets nur eine Anregung sein. Er ist in den seltensten<br />

Fällen Station für Station nachvollziehbar.<br />

Auch die übliche Regel, erst lange Strecke zu machen, um dann ausreichend<br />

Reservetage für die Rückkehr zu haben, gilt hier nicht gr<strong>und</strong>sätzlich. Wer <strong>im</strong> ost- <strong>und</strong><br />

westfriesischen Wattenmeer mit der passenden Yacht (siehe Voraussetzungen)<br />

unterwegs ist, kann zum einen in diesem Revier auch trotz starken Winden aus N <strong>und</strong><br />

NW gut geschützt hinter den Inseln (südlich) das Reiseziel erreichen; zum anderen<br />

bietet der Kurs von West nach Ost unter Ausnutzung der Gezeitenwelle ein um einige<br />

St<strong>und</strong>en größeres Zeitfenster zum Befahren des Wattenmeeres. Man surft quasi auf der<br />

Flutwelle gen <strong>Osten</strong>.<br />

Ausgangshafen: Hooksiel am Jadebusen<br />

1. <strong>Wangerooge</strong><br />

Beginnen Sie mit einem kurzen Törn. Ein Tag zum Eingewöhnen. Ab Hooksiel erreichen<br />

Sie den kleinen Inselhafen <strong>im</strong> Verlauf von cirka drei bis vier St<strong>und</strong>en auf dem Wattenoder<br />

Seeweg. Alternativ zum Hafen bietet das <strong>Wangerooge</strong>r Inselwatt südlich des<br />

Dorfes auch gute Gelegenheiten für eine Nacht vor Anker oder zum Trockenfallen.<br />

<strong>Wangerooge</strong> ist eine Familieninsel <strong>und</strong> autofrei! Der Hafen ist vom Dorf cirka eine<br />

St<strong>und</strong>e Fußmarsch entlang der Deiche <strong>und</strong> Dünen entfernt. Alternativ ist das Dorf mit<br />

einer farbenfrohen Eisenbahn erreichbar. Die Strecke führt mitten durch die unter<br />

Naturschutz stehenden Salzwiesen <strong>und</strong> bietet einen herrlichen Blick auf Flora <strong>und</strong><br />

Fauna.


2. Norderney<br />

Lebhafte Insel mit regem Tourismus, Spielbank, etc.. Der Inselhafen ist auch bei<br />

Niedrigwasser jederzeit erreichbar. Fährverkehr mit Autofähren vom Festland. Gute<br />

Versorgungsmöglichkeiten. Absprunghafen auch für Yachten mit großem Tiefgang.<br />

3. Schiermonnikoog<br />

Der erste längere Törn führt uns nördlich der Inseln Juist <strong>und</strong> Borkum entlang, hinüber<br />

ins niederländische Wattenmeer, vorbei an den unbewohnten Inseln Rottumeroog,<br />

Rottumerplaat <strong>und</strong> S<strong>im</strong>onszand. Schiermonnikoog hat ein hübsches Inseldorf mit<br />

sehenswerten Insulanerhäuschen. Autos nur mit Ausnahmegenehmigung. Der kleine<br />

Hafen, zu erreichen durch einen stark gew<strong>und</strong>enen Prickenweg, ist oft überfüllt.<br />

Achtung: Der Hafen hat eine Schwelle. Es ist also be<strong>im</strong> Einfahren auf den Wasserstand<br />

zu achten. Im Hafen bleiben 1,3 bis 1,5 Meter Wasser stehen, während ringsum bei<br />

Ebbe alles trocken fällt. Ausweichmöglichkeit bietet somit das trockenfallende Watt<br />

südöstlich des Hafens. Von dort kann man bei Niedrigwasser an Land gehen um die<br />

Insel zu erk<strong>und</strong>en.<br />

4. Terschelling<br />

Vorbei an Ameland führt unser Weg nach Terschelling. Hier wird der Unterschied<br />

zwischen den ost- <strong>und</strong> westfriesischen Inseln zum ersten Mal deutlich. Von Ost nach<br />

West werden die Inseln <strong>im</strong>mer größer. Während die ostfriesischen Inseln reine Sand<strong>und</strong><br />

Düneninseln mit jeweils nur einem Dorf sind, hat die Insel Terschelling (wie auch<br />

Ameland) mehrere Siedlungen (Dörfer) <strong>und</strong> verfügt über größere landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen. Der aus dem Jahre 1594 stammende Leuchtturm „Brandaris“ ist das<br />

wohl markanteste Bauwerk der Insel <strong>und</strong> bereits von weitem sichtbar. Der Hafen ist ein<br />

langer Schlauch mit Liegeplätzen am Ende. Man sollte sich möglichst bald nachdem<br />

man angelegt hat <strong>im</strong> Hafenkontor anmelden. Die längste Liegezeit beträgt bei starkem<br />

Andrang drei Tage. Die Liegeplätze sind nach Bootslänge geordnet. Gute<br />

Versorgungsmöglichkeiten. West-Terschelling hat sich besonders in den letzten Jahren<br />

herausgeputzt. Sehenswertes Städtchen mit urigen Kneipen.<br />

3. <strong>Texel</strong><br />

Wir erreichen unser westlichstes Ziel, die größte der Inseln. <strong>Texel</strong> läßt sich wohl am<br />

treffendsten so umschreiben: „Ganz Holland auf einer Insel“. Der Hafen Oudeschild ist<br />

groß <strong>und</strong> modern. Die Versorgung entsprechend gut. Als unangenehm haben wir<br />

jedoch die neuen Windmühlen direkt am Hafen empf<strong>und</strong>en.<br />

4. Vlieland<br />

Nach der quirligen Insel <strong>Texel</strong> erwarten uns Ruhe <strong>und</strong> Raum auf der Insel Vlieland.<br />

Hafen <strong>und</strong> Dorf sind cirka 20 Minuten voneinander entfernt. Achtung: Vor dem Hafen<br />

kann der Strom stark quer setzen. Sollte der große Yachthafen belegt sein – was oft<br />

vorkommt, da er sehr beliebt ist - kann man auf einen Ankerplatz in den recht tiefen<br />

Priel, den Vliesloot, westwärts am Fähranleger vorbei ausweichen.


5. Ameland<br />

Der Hafen Nes ist über einen schmal Priel erreichbar. Sehenswert ist das Städtchen Nes<br />

mit seiner Bebauung <strong>im</strong> Stil der Amsterdamer Häuser mit Treppengiebeln. Es finden<br />

sich viele Restaurants <strong>und</strong> Cafes.<br />

6. Borkum<br />

Von Ameland geht es mit einem längeren Törn entweder mit <strong>Zwischen</strong>station <strong>im</strong><br />

Wattenmeer oder auf geradem Weg nördlich der Inseln wieder zurück ins ostfriesische<br />

Wattenmeer nach Borkum. Damit lassen wir auch die Problematik der Überfüllung in<br />

den niederländischen Häfen zurück, denn dieses Problem gibt es auf den ostfriesischen<br />

Inseln nur sehr selten. Der Hafen „Burkana“ ist hierfür ein Paradebeispiel. Er ist groß,<br />

leer <strong>und</strong> nahezu jederzeit <strong>und</strong> bei fast jedem Wetter gut erreichbar. Borkum ist nicht<br />

autofrei <strong>und</strong> daher recht lebendig, was jedoch nicht für den Hafen gilt, der fast wie in<br />

einem Dornröschchenschlaf vor sich hin schlummert. In diesem sehr großen Hafen<br />

kann allerdings auch unruhiger Schwell entstehen. Die Stadt erreicht man vom Hafen<br />

aus mit der Bahn.<br />

7. Juist<br />

Wer statt des belebten Borkum die Ruhe sucht, der segelt besser gleich weiter nach<br />

Juist. Die sicherste Ansteuerung ist von Süden über die Memmert Balje. „Die schönste<br />

Sandbank der Welt“ wird die Insel liebevoll von Ihren Liebhabern genannt. Und nicht nur<br />

die Insel, sondern auch der neue allerdings relativ teure Yachthafen ist einen Besuch<br />

wert. Das an den Burj al Arab in Dubai erinnernde Seezeichen an der neuen Seebrücke<br />

ist jetzt bereits eine Kuriosität. Der Hafen liegt ruhig nur wenige Gehminuten vom Dorf<br />

entfernt. Auf Juist ist Ruhe sowieso das oberste Gebot - <strong>und</strong> Glamour verpönt. Selbst<br />

die Pferde dürfen hier nur <strong>im</strong> Schritt gehen. Wer gegen das herrschende Trabverbot<br />

verstößt, kassiert sogar Punkte in Flensburg.<br />

8. Baltrum<br />

Von Juist laufen wir durch das tiefe Norderneyer Wattfahrwasser die Insel Baltrum an.<br />

Sie ist die kleinste der ostfriesischen Inseln, <strong>und</strong> böse St<strong>im</strong>men behaupten, sie hieße<br />

Baltrum, weil man bei einem Spaziergang um die Insel „bald `rum“ wäre. Der Hafen<br />

kann nur über das Wattfahrwasser angesteuert werden, da die auf die Nordsee<br />

führende Wichter Ee nicht ausgetonnt ist. Bei südwestlichen Winden kann sich leichter<br />

Schwell <strong>im</strong> Hafen bilden. Falls der relativ kleine Hafen doch einmal zu voll sein sollte,<br />

bietet sich als Alternative das Trockenfallen <strong>im</strong> Watt südöstlich des Hafens an. Eine<br />

Kuriosität der Insel: Auf Baltrum gibt es keine offiziellen Straßennamen, sondern<br />

lediglich Hausnummern. Die Nummer wird in der Reihenfolge des Hausbaus<br />

aufsteigend zugewiesen. Auf diese Weise erlaubt die Hausnummer einen groben<br />

Einblick in die bauliche Historie. Allerdings ist die Hausnummer nicht an das Gebäude,<br />

sondern an den Bauplatz geb<strong>und</strong>en. Ein Neubau kann daher eine sehr niedrige Nummer<br />

haben, wenn er als Ersatz für ein ältes, abgebrochenes Haus errichtet wurde.


9. Langeoog<br />

Durch das sehr flache - am besten nahe Hochwasser zu querende - Wattfahrwasser<br />

südlich von Baltrum führt unser Törn nach <strong>Osten</strong> zur Insel Langeoog. Der große Hafen<br />

ist gut anzulaufen. Vor der breiten Einfahrt kann jedoch eine starke Querströmung<br />

laufen. Im Hafen sind reichhaltig Gastplätze vorhanden. Bei Niedrigwasser liegt man <strong>im</strong><br />

weichen Schlick, was aber auch für Yachten mit größerem Tiefgang kein Problem ist.<br />

Zum familienfre<strong>und</strong>lichen Dorf mit dem markanten Wasserturm sind es cirka 2<br />

Kilometer, die man entweder zu Fuß, mit einem Leihfahrrad oder der Inselbahn<br />

zurücklegen kann.<br />

10. Spiekeroog<br />

Ein kleiner Törn bringt uns zu der neben Juist wohl schönsten Friesischen Insel.<br />

Spiekeroog könnte problemlos als Filmkulisse für ein typisch friesisches Inseldorf<br />

Verwendung finden. Hier kann man sich leicht in die Zeit unserer Vorväter<br />

zurückversetzen. Untypisch für die Friesischen Inseln ist der auf Spiekeroog relativ<br />

hohe Baumbestand, der den Eindruck der Idylle jedoch noch verstärkt. Der kleine Hafen<br />

bietet neben den Gastliegeplätzen auch die Möglichkeit des Trockenfallens am<br />

Hafenrand.<br />

11. <strong>Wangerooge</strong> <strong>Osten</strong>de<br />

Das <strong>Inselhüpfen</strong> beenden wir mit einem ganz besonderen Platz. Von Spiekeroog<br />

kommend erreichen wir das <strong>Osten</strong>de der Insel <strong>Wangerooge</strong> durch das Wattfahrwasser<br />

südlich <strong>Wangerooge</strong> oder von See kommend durch die Blaue Balje - das Fahrwasser<br />

zwischen der Insel <strong>Wangerooge</strong> <strong>und</strong> der östlichsten der ostfriesischen Inseln der<br />

unbewohnten Insel Minsener Oog. Hier am <strong>Osten</strong> der Insel <strong>Wangerooge</strong> lassen wir uns<br />

zum Abschluss nochmals südlich des alten verfallenen Anlegers auf schönstem Sand<br />

Trockenfallen. Im Norden genießen wir den freien Blick auf die Nordsee <strong>und</strong> die<br />

blinkenden Lichter der Leuchttürme in der Deutschen Bucht, <strong>im</strong> <strong>Osten</strong> beobachten wir<br />

die Vögel <strong>und</strong> Seeh<strong>und</strong>e in den Schutzgebieten der Insel Minsener Oog, <strong>im</strong> Süden fällt<br />

der Blick über die weiten glitzernden Flächen des Wattenmeeres mit den Deichen als<br />

Begrenzung am Horizont <strong>und</strong> <strong>im</strong> <strong>Westen</strong> liegt vor uns <strong>im</strong> Sonnenuntergang die Insel<br />

<strong>Wangerooge</strong> ausgebreitet.<br />

12. Hooksiel<br />

Mit dem auflaufenden Wasser kehren wir wieder zurück in die Jade. Auf Tiefwasser<br />

laufen wir den Hafen von Hooksiel an um dann durch die Sportbootschleuse in den<br />

tidefreien Binnensee mit den reichhaltigen Liegeplätzen zu gelangen. Hier lassen wir <strong>im</strong><br />

historischen „Alten Hafen“ den Törn bei einem guten Essen in einem der Restaurants in<br />

den stilvoll restaurierten Backstein-Packhäusern ausklingen.

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