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Dr. Monika Gebel - Kitzberg-Klinik Bad Mergentheim

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ungszustand. Deshalb sollte sie standardmäßig und obligatorisch bei der Behandlung<br />

von essgestörten Patienten/innen eingesetzt werden.<br />

Fallbeispiel:<br />

Bei der 26-jährigen Patientin beginnt die Essstörung mit 16 Jahren. Ausgangsgewicht<br />

68-70 kg, verschiedene Diätversuche. Ausgelöst durch einen Partnerkonflikt<br />

Gewichtsabnahme aufgrund von Appetitlosigkeit bis auf 40 kg. Bei der stationären<br />

Aufnahme intensive Beschäftigung mit Kalorienzählen, Verzicht auf Essen oder Trinken,<br />

regelmäßiger Laxantienabusus von ca. 12 Tbl. Bisacodyl/Tag. Sie berichtet von<br />

Schlafstörungen, Kreislaufzusammenbrüchen, Bauchkrämpfen, Magenschmerzen,<br />

Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel, leichter Reizbarkeit. Sie habe das<br />

Gefühl, dass ihre Hände geschwollen seien, gelegentlich habe sie Schmerzen in den<br />

Blutgefäßen (ein Gefühl, „als ob die Adern platzen“).<br />

Mess- R XC GewichtBMI Phase BCM ECM ECM/BCM Zell- BF Ern.- ECW/ICW<br />

Nr. datum [kg] [kg/m²] [°] [kg] [kg] Index anteil%[kg] index Index<br />

12 20.09.2010 683 62 57,1 18,3 5,18 19,4 21,2 1,09 47,6 16,4 90,7 0,77<br />

11 16.08.2010 704 63 53,9 17,3 5,11 18,6 20,7 1,11 47,3 14,5 89,4 0,76<br />

10 28.07.2010 730 68 51,2 16,4 5,12 18,2 20,3 1,11 47,3 12,6 93,1 0,73<br />

9 14.07.2010 673 61 49,9 16,0 5,17 18,6 20,5 1,09 47,6 10,6 90,6 0,77<br />

8 23.06.2010 695 59 48,7 15,6 4,85 17,3 20,5 1,18 45,7 10,7 84,8 0,77<br />

7 16.06.2010 692 49 49,9 16,0 4,05 15,0 22,0 1,46 40,5 12,8 70,8 0,83<br />

6 10.06.2010 622 43 50,2 16,1 3,95 15,5 23,4 1,51 39,8 11,2 69,1 0,86<br />

5 28.05.2010 708 54 48,0 15,4 4,36 15,6 21,0 1,34 42,7 11,2 76,2 0,80<br />

4 12.05.2010 746 61 46,1 14,8 4,67 16,1 19,9 1,23 44,6 10,0 81,7 0,76<br />

3 05.05.2010 751 57 45,5 14,6 4,34 14,9 20,2 1,34 42,5 10,2 75,8 0,77<br />

2 09.04.2010 889 81 43,6 14,0 5,20 16,5 18,0 1,09 47,8 9,01 91,1 0,64<br />

1 29.03.2010 909 86 43,3 13,9 5,40 17,0 17,7 1,04 48,9 8,52 94,6 0,62<br />

1. Erbrechen<br />

2. Wassertrinken<br />

3. Normalisierung<br />

In der rechten äußeren Spalte, die für das Verhältnis von Extra- zu<br />

Intrazellulärwasser steht (Normalwert 0,70-0,80) sind deutliche Schwankungen zu<br />

erkennen.<br />

Am Anfang (1. und 2. Messung) wird die Exsikkose durch den vorausgegangenen<br />

Laxantien-abusus deutlich. Die folgenden zwei Messungen demonstrieren das Bemühen<br />

der Patientin, den Volumenmangel auszugleichen. Durch den Verdünnungseffekt<br />

verschlechtert sich der Ernährungszustand und der Phasenwinkel. Ab Messung<br />

5 kommt es zu einer plötzlichen Gewichtszunahme, die aber unschwer als Manipulation<br />

durch Wassertrinken zu identifizieren ist (ECM-Zunahme, hoher<br />

ECW/ICW-Index). Auch dies führt durch den Verdünnungseffekt zu einer Verschlechterung<br />

des Ernährungszustandes trotz der „scheinbaren“ Gewichtszunahme. Ab<br />

Messung 8 normalisieren sich die Messungen im Flüssigkeitsbereich, der Phasenwinkel<br />

und der Ernährungszustand verbessern sich.<br />

Gerade bei dieser Patientin war die regelmäßige Veranschaulichung der Messwerte<br />

sehr hilfreich. Sie konnte unmittelbar sehen, wie sich die Körpermanipulationen auf

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