FÜR DIE ZUKUNFT - Alumni - Boku
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Thinkstock<br />
Nur scheinbar weit weg ist der „Great<br />
Pacific Garbage Patch“. Der riesige<br />
Müllteppich aus schwimmenden<br />
Kunststoffpartikeln im Pazifik, für den<br />
sich kein Land zuständig erklärt, könnte<br />
uns sehr bald die Freude am Fisch<br />
vermiesen, weil die winzigen Plastikteilchen<br />
sich in den Organen der<br />
Meerestiere einlagern und damit<br />
zu uns zurückkehren.<br />
Einer dringenden Lösung harrt<br />
die Entsorgung von Elektrogeräten<br />
aller Art. Derzeit schätzt man,<br />
dass weltweit bis zu 70 Prozent<br />
aller Altgeräte nach China transportiert<br />
und dort unter stark umweltgefährdenden<br />
Bedingungen<br />
ausgeschlachtet werden. Den<br />
sorglosen Umgang mit vielen<br />
Materialien werden wir uns bald<br />
nicht mehr leisten können. In<br />
europäischen Deponien nach rar<br />
werdenden Rohstoffen zu suchen,<br />
wird unter dem Titel „Urban Mining“<br />
reflektiert. Ein zukünftiges<br />
Forschungsfeld hat Huber-Humer<br />
im Bereich der Nanoabfälle ausgemacht:<br />
Nanopartikel sind in zahlreichen<br />
Konsumgütern enthalten,<br />
werden aber nicht deklariert. Wie<br />
verhalten sich diese im Abfall?<br />
Darüber weiß man noch fast gar<br />
nichts.<br />
20 Jahre ABF<br />
Vom Abfall zu Ressourcen<br />
In 20 Jahren kann sich viel zum Besseren wenden, wenn engagierte Menschen<br />
am Werk sind. Das wurde bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Instituts<br />
für Abfallwirtschaft mehr als deutlich.<br />
Von Ingeborg Sperl<br />
Marion Huber-Humer hat in ihrer<br />
eloquenten Antrittsvorlesung<br />
zukünftige Schwerpunkte aufgelistet.<br />
Weltweit werden die Methan-<br />
Emissionen steigen. Auch wenn wir<br />
das Problem in Europa im Griff haben,<br />
ist in den Entwicklungsländern noch<br />
besonders viel zu tun. Ein weiteres<br />
Thema ist die zunehmende Wüstenbildung.<br />
Verarmung der Böden und Erosion<br />
bewirken allein in der EU einen Verlust<br />
von landwirtschaftlichen Flächen<br />
in Höhe von 16 Prozent. Dem kann<br />
partiell durch die Aufbringung von<br />
hochwertigen Abfallkomposten abgeholfen<br />
werden, was – so Huber-Humer<br />
– aber kein Allheilmittel ist, weil die<br />
Menge des erzeugten Komposts nicht<br />
ausreicht. Darüber hinaus entsteht so<br />
auch ein Transportproblem.<br />
Recycling ist kein Allheilmittel<br />
und zahlt sich jedenfalls nur bis<br />
zu einem gewissen Punkt aus. Wenn<br />
der Input an Energie zu groß wird, ist<br />
dies auch aus ökologischer Sicht nicht<br />
sinnvoll. Das heißt: An der Änderung<br />
unseres Lebensstils führt langfristig<br />
kein Weg vorbei, denn die Zero-Waste-<br />
Gesellschaft gibt es nicht.<br />
Allgemein gesehen soll die Abfallwirtschaft<br />
das „Zerstreute“ wieder konzentrieren.<br />
Das funktioniert aber nur,<br />
wenn die Maßnahmen an den Menschen<br />
ausgerichtet und mit ihnen umgesetzt<br />
werden.<br />
Beim anschließenden Round Table<br />
herrschte Übereinstimmung, dass sich<br />
Österreich in den letzten Jahrzehnten<br />
zum „europäischen Musterknaben“ gemausert<br />
habe. Fachleute – in der Mehrzahl<br />
BOKU-AbsolventInnen aus Ministerien,<br />
Landesregierungen und privaten<br />
Firmen – berichteten aus der Praxis,<br />
und dabei erfuhr man auch manche<br />
zwar unterhaltsame, doch letztlich erschreckende<br />
Anekdote über den sorglosen<br />
Umgang mit Abfall, der noch vor wenigen<br />
Jahrzehnten gang und gäbe war.<br />
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