"Das Ich und sein Gehirn - Revolutioniert die Hirnforschung das ...
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Descartes <strong>und</strong> alle Philosophen. Und <strong>die</strong> moderne Forschung zeigt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> eine Illusion<br />
ist. Und zwar aufgr<strong>und</strong> ganz einfacher Experimente. Man kann jemanden im Labor <strong>die</strong><br />
Wahl geben, mit der linken oder rechten Hand einen linken oder rechten Knopf zu<br />
drücken. Entweder ich muss links einen Knopf drücken oder rechts den Knopf drücken.<br />
Und ich muss <strong>das</strong> so schnell wie möglich tun. Aber ich habe <strong>die</strong> Wahl. Da kommen<br />
bestimmte Stimuli, <strong>und</strong> ich muss darauf reagieren, <strong>und</strong> <strong>die</strong> sind uneindeutig. Und dann<br />
wird kurz vorher, bevor ich reagieren kann, wird mir für 30 Millisek<strong>und</strong>en, d. h. unbewusst<br />
ein großer Pfeil nach links oder nach rechts gezeigt. Und jetzt kann man zeigen, wenn <strong>die</strong><br />
Wahl vorher Fifty-Fifty war, dann reagieren <strong>die</strong> Leute bevorzugt in <strong>die</strong> Richtung, in der der<br />
unbewusst wahrgenommene Pfeil führt.<br />
Sprecher:<br />
Roths These lautet: Unser Handeln folgt primär unbewussten Impulsen, <strong>und</strong> er beruft sich<br />
vor allem auf ein klassisches Experiment des US-amerikanischen Neuropsychologen<br />
Benjamin Libet. Libet wollte herausfinden, wie menschliches Handeln strukturiert ist,<br />
welche zeitliche Chronologie dabei eine Rolle spielt. Er entwickelte eine<br />
Versuchsanordnung, bei der <strong>die</strong> Probanden aufgefordert wurden, irgendeinen Körperteil<br />
zu bewegen. Libet erwartete folgenden Ablauf: An erster Stelle steht der<br />
Willensentschluss, der sich in Aussagen wie „<strong>Ich</strong> werde jetzt meine rechte Hand heben"<br />
artikuliert. Dann baut sich im <strong>Gehirn</strong> ein Bereitschaftspotenzial auf, <strong>das</strong> ist der messbare<br />
neuronale Prozess der Vorbereitung einer Körperbewegung, <strong>und</strong> dann kommt es<br />
schließlich zur Ausführung der Körperbewegung.<br />
Als Libet <strong>das</strong> Experiment durchführte, zeigte sich überraschenderweise, <strong>das</strong>s <strong>die</strong><br />
angenommene Chronologie falsch war: <strong>Das</strong> Bereitschaftspotenzial ging nämlich der<br />
bewussten Willentscheidung um r<strong>und</strong> ein Fünftel Sek<strong>und</strong>e voraus, <strong>das</strong> heißt: <strong>Das</strong> <strong>Gehirn</strong><br />
hatte <strong>die</strong> Handlung bereits eingeleitet <strong>und</strong> geplant, bevor sich <strong>die</strong> Person auf bewusste<br />
Weise zu ihr entschließen konnte.<br />
Manche Hirnforscher ziehen aus Libets Experiment den Schluss: Wir tun nicht was wir<br />
wollen, sondern wir wollen, was wir tun. Sie negieren damit <strong>das</strong> herkömmliche Konzept<br />
des freien Willens, weil <strong>das</strong> handelnde Subjekt im Gr<strong>und</strong>e von einer neuronalen Maschine<br />
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