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Science Fiction von Hans-Wolfgang Klemm, Jürgen ... - H.-Ws Bike

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<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Hans</strong>-<strong>Wolfgang</strong> <strong>Klemm</strong>, <strong>Jürgen</strong> Thomann und Raimar Wiegand<br />

I. Einführung<br />

1.1. <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> in Öffentlichen Bibliotheken<br />

Die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> (SF) ist ein Genre der populären phantastischen Literatur. Ihre Publikationsweise macht<br />

es Öffentlichen Bibliotheken besonders scHWKer, in diesem Bereich einen kompetenten Bestandsaufbau<br />

zu betreiben. 1995 erschienen <strong>von</strong> insgesamt 1060 Veröffentlichungen aus dem Bereich der<br />

phantastischen Literatur 64,1 % im Taschenbuch (Anm. 1: siehe Das SF Jahr 1997, S. 23). Diese Konzentration<br />

auf den Taschenbuchmarkt hat zur Folge, daß ein Großteil der für Öffentliche Bibliotheken relevanten<br />

Titel in den Besprechungsdiensten (BA, ID) nicht angezeigt werden. Bibliotheken, die ihren Kunden hier<br />

trotzdem ein Angebot bereitstellen möchten, sind auf die zweimal jährlich <strong>von</strong> der ekz dankenswerterweise<br />

zusammengestellten Neuerscheinungslisten angewiesen. Da diese Listen keine Besprechungen enthalten<br />

und nicht immer Angaben zur etwaigen Zugehörigkeit eines Werkes zu einem Roman-Zyklus gemacht<br />

werden, tappt die BibliothekarIn häufig im dunkeln und entsprechend zufällig ausgewählt präsentiert sich<br />

das Bestandsangebot.<br />

Wir möchten nun mit diesem Medienbericht der PraktikerIn ein Hilfsmittel geben. Nach einer<br />

Begriffsdefinition <strong>von</strong> SF versuchen wir, die moderne SF aus ihrer Entwicklunggeschichte verständlich zu<br />

machen.Daran schließt sich eine inhaltlich nach Themenkreisen sortierte Mediographie an, die eine<br />

konkrete Hilfe für den retrospektiven Bestandsaufbau darstellt. Für die Auswahl dieses Grundbestandes<br />

waren uns zwei Hauptkriterien wichtig:<br />

1. Ist eine Nachfrage für das Medium zu erwarten?<br />

2. Ist das Medium für einen ausgewogenen Bestandsaufbau wichtig?<br />

Unter "ausgewogen" verstehen wir Vielfalt in inhaltlicher, personeller, nationaler, politischer, medialer und<br />

stilistischer Hinsicht. Innovationskraft, künstlerische Qualität und Aktualität eines Werkes sind uns ebenfalls<br />

wichtig.<br />

Konkret heißt das, daß wir Serienliteratur (Star Wars, Star Trek u.a.) ebenso behandeln wie die<br />

Meilensteine des Genres. Dieser Medienbericht beschreibt und empfiehlt, bewerten kann der<br />

Bibliothekskunde selbst.<br />

Der Medienbericht enthält 250 Einträge bei folgender Medienaufteilung: Belletristik (60%), Video (20%),<br />

Comic (8%), Audio (4%) und Sachmedien (8%). Da wir stark an der praktischen Umsetzbarkeit interessiert<br />

sind, sind 75% der Titel lieferbar. Für die Beschaffung der übrigen Titel finden Sie antiquarische<br />

Lieferadressen am Ende des Berichts. Für den kontinuierlichen Bestandsaufbau empfehlen wir, einfach die<br />

Kunden selbst zu fragen. Erfahrungsgemäß sind unter diesen nicht nur Gelegenheitsleser, sondern auch<br />

Genre-Spezialisten. Außerdem nennen wir unter den Sachmedien einige periodisch erscheinende<br />

Informationsmittel (v.a. Das SF Jahr), die den Mangel an bibliothekarischen Besprechungen ausgleichen


können.<br />

Bedanken möchten wir uns bei der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, deren Mitarbeiter uns mit<br />

Anregungen, Rat und Literatur unterstützt haben. (RW)<br />

Definition <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>:<br />

Schaut man sich in der einschlägigen Fachliteratur nach einer Definition <strong>von</strong> <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> um, so<br />

wird man überrascht sein, wie unterschiedlich die dort geäußerten Ansichten sind. Aus der historischen<br />

Entwicklung wird klar, daß eine Abgrenzung zu anderen literarischen Genres wie Horror, Phantastik<br />

oder Fantasy nicht immer leicht fällt. Es gibt große Überschneidungsgebiete, die je nach Definition dem<br />

einen oder anderen Bereich zuzuordnen sind. Die nicht immer konsequente Verfahrensweise der<br />

Verlage bei der Kennzeichnung leistet ein übriges zur allgemeinen Verwirrung.<br />

Es gibt aber durchaus Gemeinsamkeiten, die einem Gutteil der in Frage kommenden Literatur eigen ist.<br />

Ziel dieses Textes ist es, sie kurz zu benennen und zu einer pragmatischen Definition zu kommen. Wir<br />

verweisen ansonsten auf die weiterführende Sekundärliteratur. (Anm.: Gary K. Wolfe: Critical Terms for<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> and Fantasy, 1986; Manfred Nagl: <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. Ein Segment populärer Kultur im<br />

Medien- und Produktverbund, 1981. S. 16-27)<br />

Der Begriff "<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>" als solcher ergibt erste Anhaltspunkte. Geprägt wurde er 1929 <strong>von</strong> Hugo<br />

Gernsback im Vorwort zur ersten Ausgabe seines Magazins SCIENCE WONDER STORIES. Es gab<br />

schon vorher Literatur, die man rückblickend zu diesem Genre zurechnen kann; sie wurde jedoch meist<br />

unter keinen speziellen Label veröffentlicht, bzw. unter solchen, die keine größere Breitenwirkung<br />

erzielten. Damit ist auch schon angedeutet, daß die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> im guten wie im schlechten ein sehr<br />

markt- und leserorientiertes Genre ist.<br />

Diese relativ willkürliche Begriffsbildung aus "<strong>Science</strong>" und "<strong>Fiction</strong>" beinhaltet bereits zwei wesentliche<br />

Aspekte. Es handelt sich um eine Strömung der fiktionalen Literatur. Grundlage deren Texte soll dabei<br />

die Wissenschaft sein - jedenfalls nach dem Willen ihres Schöpfers. StillscHWKeigend wird<br />

vorausgesetzt, daß man es mit "harten" Wissenschaften zu tun hat, also den Naturwissenschaften. Eine<br />

Einschätzung, die für die Anfangszeit durchaus ihre Begründung hatte, als es vor allem um die<br />

Beschreibung <strong>von</strong> Raumfahrten ging. Will man dem Genre in seiner heutigen Form gerecht werden,<br />

muß man auch ausdrücklich die Geistes- und Sozialwissenschaften hinzunehmen.<br />

Betrachtet man aber die Werke der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>, so muß man sagen, daß nur ein Bruchteil sich<br />

wirklich ausdrücklich mit (zukünftiger) Wissenschaft als Thema auseinandersetzt. Auch ist die irrige<br />

Vorstellung nicht totzukriegen, daß <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> die Zukunft voraussagen wolle. Neben dem<br />

Unterhaltungscharakter liegt ihre Aufgabe vielmehr darin, vorhandene Gegebenheiten und<br />

Entwicklungen in neuem Zusammenhang zu schildern und sie auf diese Weise zu verdeutlichen.<br />

Wissenschaftliche Aspekte dienen da oft nur als exotisches Setting für aus anderen Genres bekannten<br />

Handlungsmustern. Im Zentrum der Aufmerksamkeit vieler Autoren liegt daher zunächst einmal das<br />

Anliegen, eine spannende Handlung zu erzählen, die den Leser packt. Alles weitere sind Beigaben, die<br />

<strong>von</strong> deren literarischen Fähigkeiten und Ambitionen abhängen.


Die prinzipielle Problematik bei der Kategorisierung <strong>von</strong> <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> sei an zwei exemplarischen<br />

Definitionen aufgezeigt.<br />

"Eine <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Story ist eine Geschichte, die den Menschen als Mittelpunkt sieht, ein<br />

menschliches Problem behandelt und eine menschliche Lösung bietet, die aber ohne ihren<br />

wissenschaftlichen Gehalt überhaupt nicht zustande gekommen wäre." (Theodore Sturgeon)<br />

"<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> ist alles, was als <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> veröffentlicht wird." (Norman Spinrad)<br />

Abschließend sei noch eine eigene Definition gewagt.<br />

"Als <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> im eigentlichen Sinne bezeichnet man erzählende Formen aller Medienarten,<br />

deren wissenschaftliche Grundlage zur Zeit nicht existent oder möglich ist, jedoch in Zukunft machbar<br />

sein kann oder zumindest nacHWKeislich realistisch und in sich schlüssig erscheint. Vor diesem<br />

Hintergrund entwickelt sie eine oft ideen- und weniger personenorientierte Handlung spekulativen<br />

Charakters." (JT)<br />

Geschichte der SF<br />

Vorgeschichte seit der Antike (HWKK)<br />

In welchen Werken die Wurzeln der SF liegen, ist bis heute umstritten. Das Genre auf literarische<br />

Ur-Werke <strong>von</strong> Homer oder auf das Gilgamesch-Epos zurückführen zu wollen, ist nicht gerechtfertigt. Es<br />

gab keine kontinuierliche Entwicklung über lange Zeiträume, und wer Verbindungen und Einflüsse<br />

sucht, ist auf der falschen Fährte. Wohl aber finden sich Vorläuferformen, lange bevor das Wort<br />

"<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>" Anfang der 30er Jahre größere Verbreitung fand. Platons philosophischer Dialog DAS<br />

STAATSWESEN (Politea, ca. 387 - 367 v. Chr.) gilt als erste Staats-Utopie. Ebenso wie bei seinen<br />

Nachfolgern Thomas Morus’ UTOPIA (1516), Tommaso Campanellas SONNENSTAAT (La città del<br />

sole, 1602) und Francis Bacons NEU-ATLANTIS (Nova Atlantis, 1627) handelt es sich bei Platons Werk<br />

um ein politisches Traktat ohne Unterhaltungscharakter. Als Vorläufer der SF werden daher heute eher<br />

Geschichten mit spekulativen, sagen- und märchenhaftem Charakter angesehen, die auch bereits in<br />

der Zeit des klassischen Griechenlands auftauchten. Lukianos <strong>von</strong> Samosata beschrieb in seiner Satire<br />

EINE WAHRE GESCHICHTE (Alethes Historia, um 165 n. Chr.) die ersten Raumfahrten. Lukianos ist<br />

der erste Autor <strong>von</strong> "Voyages Imaginaires", wie in Frankreich des 18. und 19. Jahrhundert die<br />

phantastischen Reisen genannt wurden.<br />

Die antike Tradition wurde <strong>von</strong> Johannes Keppler erst im 16. Jahrhundert in seinem astronomisch<br />

belehrenden Buch DER TRAUM VOM MOND (Somnium, 1634) aufgegriffen und setzte sich über<br />

Cyrano de Bergeracs barocke Satire DIE ANDERE WELT ODER DIE STAATEN UND REICHE DES<br />

MONDES (L’autre monde ou les états et empires de la lune, 1657) samt seinem fragmentarischen<br />

Nachfolger DIE STAATEN UND REICHE DER SONNE (L’autre monde ou les états et empires du soleil,<br />

1662) über Jonathan Swifts GULLIVERS REISEN (Gulliver’s Travels, 1726) bis hin zu Ludvig Holbergs<br />

Roman NIELS KLIMS UNTERIRDISCHE REISE (Nicolai Klimii iter subterraneum, 1741) über eine


Reise in das Erdinnere fort.<br />

Frankenstein und das 19. Jahrhundert (RW)<br />

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts formte sich als Teil der Romantik die „Gothic Novel“ heraus. Unter<br />

dem Einfluß <strong>von</strong> Edmund Burkes ESSAY ÜBER DAS ERHABENE UND SCHÖNE (1756) entstanden<br />

Romane wie DIE BURG VON OTRANTO (The Castle of Otranto, 1765) <strong>von</strong> Horace Walpole, VATHEK<br />

(1786) <strong>von</strong> William Beckford, DER MÖNCH (The Monk, 1796) <strong>von</strong> Matthew Gregory Lewis und DER<br />

ITALIÄNER (The Italian, 1797) <strong>von</strong> Ann Radcliffe; allesamt romantische Schauerromane, deren<br />

übernatürliche Elemente am Ende meist eine rationale Auflösung erleben. Sie hatten einen<br />

bedeutenden Einfluß auf die gesamte nachfolgende Phantastik. Für die SF besonders wichtig ist Mary<br />

Shelleys mit 19 Jahren geschriebener FRANKENSTEIN (s.u.). 1816 im verregneten Sommer am<br />

Genfer See aufgrund einer Wette mit ihrem Ehemann Percy B. Shelley, Lord Byron und Dr. John W.<br />

Polidori entstanden, liegt hier ein komplexes und vieldeutiges Werk vor, in dem Brian W. Aldiss die<br />

Wurzeln der modernen SF erkennt (Anm.: Aldiss: Kap. 1 Vom Ursprung der Art: Mary Shelley, S. 35 -<br />

86). Dem Roman liegt ein wissenschaftliches Weltbild im modernen Sinne zugrunde.<br />

Beeinflußt <strong>von</strong> der scHWKarzen Romantik E.T.A. Hoffmanns entwickelte Edgar Allan Poe in den USA<br />

die psychologische Kurzgeschichte. Poe gilt als Schöpfer verschiedener Genres. Neben der Horrorund<br />

Detektivgeschichte sind Erzählungen wie HANS PFAALLS MONDFAHRT (1835) der SF<br />

zuzurechnen. Mit seinem rätselhaften phantastischen Reiseroman DIE DENKWÜRDIGEN<br />

ERLEBNISSE DES ARTHUR GORDON PYM (1838) beeinflußte er den Franzosen Jules Verne.<br />

Dieser veröffentlichte ab 1863 seine Voyages Extraordinaires zunächst in einem Jugendmagazin,<br />

später als Buch. Die meisten seiner Romane verbinden fortschrittsoptimistische Technikschilderung mit<br />

einer spannenden Abenteuerreise.<br />

Der Engländer H.G. Wells stellte den Mensch in den Mittelpunkt seiner gesellschafts- und<br />

naturwissenschaftlich fundierten Romane. In seinem FrüHWKerk, den Scientific Romances prägte er<br />

die Themenkreise der SF, wie Zeitreise/Dystopie (DIE ZEITMASCHINE), Invasion aus dem All (KRIEG<br />

DER WELTEN) oder Mutation (DIE INSEL DES DR. MOREAU) zu einer kunstvollen Erzählform und<br />

„brachte dem Genre eine Popularität und Eigenständigkeit gegenüber anderen Genres, die es seitdem<br />

nie verloren hat“ (Anm. Aldiss S. 226). Als Folge <strong>von</strong> Wells Erfolg nahm der SF-Anteil in den Magazinen<br />

zu. 1912 veröffentlichete Edgar Rice Burroughs den ersten Teil seines BARSOOM-ZYKLUS in All<br />

Story. Im Gegensatz zu Wells steht bei Burroughs die reine Freude am Erzählen <strong>von</strong> Action, Exotik und<br />

Liebe auf dem Mars im Mittelpunkt. Die Grenze zur Fantasy ist fließend. Mit Burroughs nimmt auch der<br />

Hang der SF zu umfangreichen Fortsetzungszyklen seinen Anfang.<br />

Prägung und Etablierung:<br />

Das 20. Jahrhundert kann als eigentliche Wiege der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> gelten. Nachdem Jules Verne und<br />

H.G. Wells den Weg bereitet hatten, erfuhr das junge Genre seine Formung in den USA ab den<br />

zwanziger Jahren. Mit diesem Prozeß einher ging aber auch eine Verengung und fatalerweise auch<br />

qualitative Herabstufung, aus der herauszuarbeiten die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> die Jahrzehnte danach viel zu


tun hatte. In den "Pulp Magazines" - so nach dem schlechten Papier, auf das sie gedruckt wurden,<br />

benannt - wurde leichte Unterhaltung für die breite Masse geboten. Die starke Marktausrichtung der<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> fand so ihren Anfang.<br />

Nachdem es bereits in anderen Magazinen SF-Storys gegeben hatte, wurde 1926 mit Hugo<br />

Gernsbacks AMAZING STORIES eine erste Zeitschrift begründet, die ausschließlich diese spezielle<br />

Literatur enthielt. Der große Erfolg brachte schon bald Nachahmer.<br />

Die veröffentlichten Geschichten waren zumeist <strong>von</strong> minderer literarischer Qualität, strahlten jedoch<br />

einen naiven Charme einer Unbekümmertheit aus, wie sie nur Pioniere einer neuen Entwicklung haben<br />

können. Eine spürbare Verbesserung trat erst mit der Übernahme des Magazins ASTOUNDING<br />

SCIENCE FICTION durch John W. Campbell Jr. ein. Unter seiner Leitung wurde es zur bestimmenden<br />

Kraft im Genre. Nicht mehr länger eskapistische Szenarien sollten seiner Vorstellung entsprechend die<br />

Literatur bestimmen, vielmehr wurde Wert auf eine stimmige Ausarbeitung gelegt. Zur technischen<br />

Grundlage kam der menschliche Aspekt. Das Jahr 1939 kann als ein Schlüsselpunkt gesehen werden,<br />

hatten doch drei der wichtigsten Autoren des Genres ihr Debüt: Isaac Asimov, Robert A. Heinlein und<br />

Theodore Sturgeon. Mit Erstgenanntem verband Campbell eine ganz besondere Beziehung; er leitete<br />

ihn an und war auch der eigentliche Erfinder der berühmten Drei Robotergesetze. Die Zeit zwischen<br />

1939 und 1950 wird auch als das "Golden Age" der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> bezeichnet, etwas unterbrochen<br />

durch den 2. Weltkrieg, den auch viele Autoren aktiv miterlebten; ein einschneidendes Erlebnis, das<br />

speziell mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki auch eine neue Qualität in die<br />

Literatur brachte.<br />

Überhaupt gibt es viele Ansatzpunkte, um eine gegenseitige Beeinflussung <strong>von</strong> <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> und<br />

Wissenschaft, und einseitig mit der Politik aufzuzeigen. Die Verwirklichung des amerikanischen<br />

Raumfahrtprogramms dürfte zu einem entscheidenden Teil auf den Visionen enthusiastischer<br />

Wissenschaftler beruhen, die sich <strong>von</strong> den Ideen früher <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Autoren inspirieren ließen. Das<br />

politische Umfeld hatte mittelbar immer einen Einfluß, zu manchen Zeiten, wie z.B. während des Kalten<br />

Kriegs, bestimmte es auch direkt die Themenwahl. (JT)<br />

Mediale Formen und Umfeld<br />

Schon sehr früh eroberte sich die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> auch außerliterarische Medienformen. Als erstes ist<br />

dabei natürlich der Film zu nennen, der ja das heutige (schlechte) Image der SF bestimmt. Der Beginn<br />

kann auf das Jahr 1902 gelegt werden, als der Filmpionier Georges Melies den Kurzfilm Le Voyage<br />

dans la Lune drehte. Eine erste große Blüte erreichte die Filmkunst mit den Werken <strong>von</strong> Fritz Lang in<br />

den zwanziger Jahren. In Metropolis werden die Ängste vor den Auswirkungen der modernen<br />

industriellen Gesellschaft eindrücklich demonstriert, Die Frau im Mond zeigt den Flug zum Mond<br />

unterstützt <strong>von</strong> deutschen Raketenpionieren derart authentisch, daß man bei der Startszene fast das<br />

Gefühl hat, eine Dokumentation zu sehen. Den endgültigen Durchbruch erfuhr der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Film<br />

aber in den USA der fünfziger Jahre. Eine Unzahl billig gemachter "B-Movies" überscHWKemmte die<br />

Autokinos und prägte eine ganze Generation.<br />

Auch im Hörspiel hat sich die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> einen festen Platz erobert. Speziell in Deutschland gab es


eine große Tradition, die jedoch im Rahmen der Umstrukturierung unter Druck der privaten Kanäle<br />

herbe Rückschläge erleiden mußte. In dieser speziellen Medienform können die spekulativen Aspekte<br />

auf ganz besondere Weise zur Geltung gebracht werden; dies war zu einer Zeit, als man noch nicht alle<br />

literarischen Visionen der bildlich darstellen konnte, eine besondere Qualität.<br />

Ein weiteres wichtiges Merkmal der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> bildete sich ebenfalls schon früh heraus: ihre große<br />

Leserbindung. Bereits die ersten Magazine enthielten Leserbriefseiten, aus denen heraus sich<br />

eingescHWKorene Gruppen der zunächst noch dünn gesähten Schar <strong>von</strong> SF-Enthusiasten bildeten.<br />

Das "Fandom" war geboren (das Wort bildet sich aus der Verbindung <strong>von</strong> "Fan" und "Kingdom"). In<br />

Deutschland gibt es eine Vielzahl <strong>von</strong> SF-Clubs mit dem traditionsreichen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Club<br />

Deutschland e.V. (gegr. 1955) als größten. Zahlenmäßig immer ein sehr kleiner Anteil der Leserschaft,<br />

zeigt sich dieser organisierte Kreis als äußerst produktiv und auch das Genre mitbestimmend. Eine<br />

Gutteil der Autoren haben ihren Anfang im Fandom gehabt, wo sie in dessen Zeitschriften, den<br />

Fanzines, erste Schritte wagten. Es gibt eine unübersehbare Anzahl dieser Publikationen <strong>von</strong><br />

Einpersonenheften mit kleinster Auflage bis hin zu semiprofessionellen Magazinen mit mehreren<br />

tausend Exemplaren.<br />

Im Vordergrund bei der Beschäftigung mit der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> stehen zwei scheinbar konträre Aspekte:<br />

Die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Genre und dem Pflegen <strong>von</strong> Kontakten mit<br />

Gleichgesinnten, um einfach Spaß zu haben. Eine Art Synthese erfahren sie auf den vielen Treffen, den<br />

"Conventions", oder kurz einfach "Con" genannt, deren größter der alljährlich stattfindende "WorldCon"<br />

ist mit bis zu 10000 Besuchern. Der enge und oft auch freundschaftliche Kontakt zwischen Leser und<br />

Autoren, die auf solchen Treffen zahlreich teilnehmen und auch das Programm mitgestalten, ist in<br />

dieser Form einzigartig zu nennen. (JT)<br />

Die 50er Jahre (HWKK)<br />

In den fünfziger Jahre erlebte die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> ein "zweites goldenes Zeitalter" und eine weltweite<br />

Popularität über die USA hinaus. Das breite Publikum entdeckte die SF: Die Magazine boomten. Mitte<br />

der Fünfziger waren mehr als 30 Magazine auf dem amerikanischen Markt. Doch die Magazine wurden<br />

abgelöst <strong>von</strong> den handlicheren und billiger herzustellenden Taschenbüchern, und am Ende des<br />

Jahrzehnts wurde 90% der SF als Taschenbuch oder Hardcover herausgebracht. Damit zog die SF<br />

erstmals auch in die Bibliotheken ein. Die Filmproduzenten entdeckten die SF als neues Genre. In der<br />

Zeit des Kalten Kriegs waren die außerirdischen Monster und Invasoren nichts anderes als die<br />

Sinnbilder für den bösen kommunistischen Feind. Und auch die UFO-Hysterie trug zur Popularisierung<br />

der SF bei. Das Magazinsterben bewirkte, daß die Autoren ihre Geschichten nicht mehr in<br />

Fortsetzungsteile zerstückeln mußten, sondern in die Lage versetzt wurden, lange Bücher zu<br />

schreiben, die als Ganzes mehr waren als die Summe <strong>von</strong> Fortsetzungsteilen. Nicht nur die Form, auch<br />

die Inhalte der SF änderten sich: Die "Hard <strong>Science</strong>s", die Naturwissenschaften, wurden abgelöst <strong>von</strong><br />

den "Soft <strong>Science</strong>s" (Psychologie, Philosophie, Theologie, Soziologie). Autoren wie Alfred Bester, Ray<br />

Bradbury, Frederik Pohl und Philip K. Dick prägten diese Ära. Seit Beginn der fünfziger Jahre wurden<br />

auch erstmals Preise für die jahresbesten Publikationen vergeben. Die wichtigsten sind der Hugo


Gernsback Award und seit 1965 der Nebula Award, die jeweils für verschieden Kategorien vergeben<br />

werden (Roman, Novelle, Erzählung, Kurzgeschichte).<br />

New Wave:<br />

Der Boom der fünfziger Jahre ging einher mit einer gewissen inhaltlichen Stagnation der <strong>Science</strong><br />

<strong>Fiction</strong>. Während sich die Welt anschickte, durch eine große politische und kulturelle Welle die<br />

eingefahrenen Verhältnisse zu revolutionieren, ging es in der SF bis Anfang der Sechziger immer noch<br />

hauptsächlich um die Schilderung der Raumfahrt. Doch auf diesem Gebiet erhielt man Konkurrenz<br />

durch die Realität: Seit dem Start des russischen Satelliten "Sputnik" und spätestens mit der<br />

amerikanischen Mondlandung wurde vieles in der SF obsolet.<br />

Erste Versuche, das Genre zu modernisieren gab es bereits recht früh - z.B. durch Philip José Farmer,<br />

der mit Geschichten wie DIE LIEBENDEN (The Lovers, 1952), das Tabuthema Sexualität anging - die<br />

eigentliche Bewegung der New Wave jedoch ist ein zeitlich und lokal recht genau festzumachenden<br />

Phänomen. Es ist das Verdienst des britischen Autors Michael Moorcock, als Herausgeber des<br />

Magazins NEW WORLDS, einen Kristallisationspunkt für viele verschiedene progressive Autoren<br />

geboten zu haben. In seiner Blütezeit, der zweiten Hälfte der sechziger Jahre, bot es Autoren wie Brian<br />

W. Aldiss, James Graham Ballard, Thomas M. Disch, John Sladek u.a. ein Publikationsfeld, das sie<br />

anderswo nicht gefunden hätten. Einige bedeutende Autoren wie Charles Platt oder Christopher Priest<br />

starteten ihre Schriftstellerkarrieren auf den Seiten dieser Publikation, <strong>von</strong> anderen hörte man danach<br />

nie wieder etwas.<br />

Inhaltlich nahm man sich nun auch politischer Themen an, mit dem Vietnamkrieg als exponiertes<br />

Beispiel; es wurden die Ansätze für die Social <strong>Fiction</strong> gelegt, die im kommenden Jahrzehnt ihre große<br />

Zeit erleben sollte. Dieses Engagement führte soweit, daß NEW WORLDS Gegenstand einer Beratung<br />

im englischen Parlament wurde und eine Ausgabe sogar verboten wurde. Die zweite große Innovation<br />

ist aber die sogenannte Inner Space. In Antwort auf die traditionell expansiv ausgerichtete Abenteuer-<br />

SF wählte man nun bewußt den eigenen Kopf als Handlungsfeld. Es wurden außergewöhnliche<br />

Seelen- und auch Sinneserfahrungen geschildert - schließlich war es die große Zeit der<br />

bewußtseinserweiternden Drogen.<br />

Als dritter großer Verdienst ist dabei anzurechnen, daß man dazu Methoden literarischer Pioniere aus<br />

der "Hochliteratur" in die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> transferierte. Stilistische Experimente wie sie <strong>von</strong> Joyce,<br />

Beckett, Dos Passos oder den Autoren des Noveau roman gemacht wurden, fanden ihren Wiederhall.<br />

Bei dieser kopflastigen Art <strong>von</strong> Literatur verlor man aber zunehmend den Realitätsbezug, was zu<br />

Texten führte, die nicht mehr entschlüsselt werden konnten, was schließlich auch zum Tod dieser<br />

Bewegung Anfang der siebziger Jahre führte. Ihre Errungenschaften wirkten jedoch fort und bestimmen<br />

das Bild der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> der Zeit danach. Man kann sagen, daß sie in dieser Zeit erwachsen<br />

geworden ist. (JT)<br />

Die 70er Jahre (HWKK)<br />

Die "New Wave" wirkte bis in die siebziger Jahre, brachte mit ihren stilistischen und formalen


Eigenheiten eine Anhebung des Niveaus. In den USA waren Roger Zelazny, Harlan Ellison und Samuel<br />

R. Delany die tragenden Autoren der Erneuerungsversuche, die sich weniger auf neue Ideen, sondern<br />

auf Sprache und Stil bezogen. Die SF emanzipierte sich, die Lücke zu "anerkannten" Literatur wurde<br />

geschlossen. Das alte Motiv der Reise zu anderen Planeten verlor an Bedeutung. Mit dem Mondflug<br />

und den folgenden fast schon routinemäßige Weltraumflügen wurde der alte Traum zur Realität und<br />

verlor an Anziehungskraft. Dafür fanden neue Themenkreise Eingang in die SF: Ökologie,<br />

Psychoanalyse, sexuelle Befreiung und Feminismus, das Aufkommen neuer Technologien wie Kloning<br />

und die zunehmende Computerisierung. Und noch eine Tatsache prägte die Siebziger: Die weiblichen<br />

Autoren dominierten die Szene und brachen die Vorherrschaft ihrer männlichen Kollegen. Kate<br />

Wilhelm, C.J.Cherryh, Ursula K. LeGuin, Vonda McIntyre, und andere brachten frischen Wind und<br />

neue, oft feministische Ideen in die SF. Sie waren und sind besonders auf dem Gebiet der Social<br />

<strong>Fiction</strong> aktiv. Alice Sheldon, die unter dem Pseudonym James Tiptree jr. hocHWKertige Geschichten<br />

veröffentlichte und deren weibliche Identität erst Jahre später gelüftet wurde, sorgte in der Szene für<br />

Furore. Am Ende der siebziger Jahre setzte in der Literatur eine Flaute ein, während die Filme einen,<br />

leider nicht qualitativen, Boom erlebten.<br />

Hörspiel:<br />

Als Medienform kommt das Hörspiel dem Wesen der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> entgegen: Es bietet dem Hörer<br />

Raum für seine Phantasie, regt sie an. Fehlende Happy Ends, besonders bei den Produktionen der<br />

hiesigen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, geben Denkanstöße. Dies setzt allerdings eine aktive<br />

Rezeption des Hörers voraus. Als akustisches Hintergrundrauschen ist das SF-Hörspiel unbrauchbar.<br />

Erste Hörspiele mit phantastischem Charakter wurden ab Mitte der Zwanziger Jahre produziert. Als<br />

prototypisches Paradebeispiel u.a. für die Wirkungsmächtigkeit und Wichtigkeit <strong>von</strong> Hörspielen und<br />

Medien allgemein wird oft H.G.Wells' "War of the Worlds" in der Inzenierung <strong>von</strong> Orson Welles genannt.<br />

Das am 30.10.1938 <strong>von</strong> der amerikanischen Radiostation CBS ausgestrahlte Hörspiel wurde vor einem<br />

Teil der Zuhörer als tatsächlich stattfindende Invasion vom Mars mißverstanden. Die daraus<br />

resultierende Panik und Furcht unter der Bevölkerung war allerdings weit geringer, als oft in der<br />

Literatur dargestellt wird.<br />

In Deutschland erlebte das Hörspiel seine Blütezeit in den siebziger Jahren. Die Situation ist<br />

zwiegespalten: Auf der einen Seite stehen die qualitativ hocHWKertigen Produktionen der öffentlich-rechtlichen<br />

Sender, allen voran die des Studios Heidelberg des Süddeutschen Rundfunks, das<br />

allerdings Ende 1993 aufgelöst wurde. (Fußnote: Ein Überblick über die Produktionen aller<br />

ARD-Sendeanstalten gibt die Dokumentation "40 Jahre Hörspiel"<br />

Tröster, Horst G: <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> im Hörspiel. 1947-1987.<br />

1993. 750 S. - 21 x 15 cm. 'Deutsches Rundfunkarchiv' DM 48,-<br />

[1] (ISBN 3-926072-38-5)<br />

, und das jährlich erscheinende "<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Jahr"). Diese Hörspiele sind allerdings für die


Öffentlichen Bibliotheken uninteressant, da sie nicht käuflich erworben werden können. (sieht man<br />

einmal <strong>von</strong> den Produktionen ab, die bei Klett-Cotta, Schumm und im HörVerlag erscheinen). Auf der<br />

anderen Seite sind die kommerziell produzierten, oft unsagbar schlechten Hörspiele, z.B. des Billiglabels<br />

"Europa" zu nennen, die als Zielgruppe die Kinder haben.<br />

Die 80er Jahre (RW)<br />

Mit STAR WARS, ALIEN und BLADE RUNNER entstehen SF-Filme einer neuen Qualität. Elemente<br />

aus diversen Genres, wie Western, Krimi und Horrorfilm, die in den siebziger Jahren in eine Spätform<br />

gelangt waren, assimilieren zu einem neuen synthetischen Kino. Im Orwell-Jahr 1984 erleben die<br />

Dystopien hohe Aufmerksamkeit. Als innovativste Weiterentwicklung aus dem Geiste der Postmoderne<br />

sei hier Terry Gilliams absurd-komischer Alptraum BRAZIL genannt.<br />

In der Literatur boomte zu Beginn der achtziger Jahre die Fantasy und die SF durchlief eine Talsohle.<br />

Doch ab 1983 tauchten junge Talente, wie Gregory Benford, David Brin, Greg Bear, Pat Cadigan u.a.<br />

auf, die vor allem die Hard-SF und die Space Opera zu neuer Blüte führten. Neue<br />

Wissenschaftstheorien wie z.B. die Quantenkosmologie, die Chaosforschung oder Steven Weinbergs<br />

Spekulationen über Ursprung und Zukunft des Universums gaben Stoff für aktuelle Ideenromane.<br />

Die große Innovation der achziger Jahre war die Stilrichtung des Cyperpunk. Die rasche Entwicklung<br />

der Informations- und Kommunikationstechnik aufgreifend skizziert William Gibson im zentralen Roman<br />

NEUROMANCER durch eine Direktverbindung zwischen menschlichem Gehirn und Computer ein<br />

völliges Abtauchen in die virtuelle Realität. Gibsons rasante Sprache erinnert an William S. Burroughs.<br />

Seine kalte Zukunftswelt impliziert immer auch Technologiekritik.<br />

Einen erneuten Boom erlebte die Star-Trek-Serie. Vier verschiedene Subreihen liegen in<br />

Fernsehserien, Kinofilmen, Buchform, Comics und anderen Medienformen vor und sind für viele<br />

Menschen identisch mit SF. Zwei außergewöhnliche Space Operas legten Ian Banks mit CULTUR und<br />

Dan Simmons mit HYPERION vor.<br />

Neue Tendenzen in den 90ern: Marktlage und Ausblick<br />

In Punkto Anzahl der produzierten Titel und ihrer Popularität durchläuft die SF Mitte der 90er Jahre eine<br />

erneute Blütezeit. Auf dem Buchmarkt hat neben den Marktführern im Taschenbuchbereich, Heyne und<br />

Bastei-Lübbe, der Kölner Verlag VGS sein Hard-Cover-Programm mit Serienliteratur 1995 stark<br />

ausgebaut. Der Heyne-Verlag setzt, nachdem die uneingeschränkt zu empfehlende BIBLIOTHEK DER<br />

SCIENCE FICTION LITERATUR fast abgeschlossen ist, mit seiner neuen Reihe HIGH 8000, in der<br />

bisher zwei Titel erschienen sind, auch qualitativ Akzente. Die auflagenstärksten Titel, die auch in<br />

Bibliotheken am häufigsten nachgefragt werden, sind Serien, die im Medienverbund mit Spielen, Filmen<br />

und Fernsehserien vermarktet werden. Thematisch gewinnt die Informations- und<br />

Kommunikationstechnik immer mehr Bedeutung. William Gibsons NEUROMANCER-Trilogie ist<br />

mittlerweile in der Allgemeinen Reihe im Heyne-Verlag erschienen und hat somit über die reinen SF-<br />

Leser hinaus ein Publikum gefunden. Auch der 1996 mit dem Hugo ausgezeichnete Roman DIAMOND<br />

AGE - DIE GRENZWELT <strong>von</strong> Neal Stephenson befaßt sich mit der Problematik um Computernetze und


virtuelle Realtität. Weitere interessante neue Autoren sind Stephen Baxter, Ian McDonald, Mike<br />

Resnick, Lois McMaster Bujold und in Deutschland Andreas Eschbach und Marcus Hammerschmitt.<br />

Der Trend zur virtuellen Realität läßt sich auch im Hollywood-Kino ablesen. Allein 1996 kam eine<br />

Vielzahl <strong>von</strong> Cyperspace-Thrillern in die deutschen Kinos, <strong>von</strong> denen STRANGE DAYS, VERNETZT -<br />

JOHNNY MNEMONIC und der allerdings ohne phantastische Elemente auskommende DAS NETZ<br />

(The Net, 1995) wohl die wichtigsten sind. Neben dem überagenden kommerziellen Erfolg <strong>von</strong><br />

INDEPENDENC DAY sind vor allem die Invasions-Parodie MARS ATTACKS und der Zeitreise-Thriller<br />

12 MONKEYS hervorzuheben. Durch die Wiederaufführung der überarbeiteten STAR-WARS-Trilogie<br />

im Frühjahr 1997 ist auch die Nachfrage nach diesem Medienverbundsystem in den Bibliotheken<br />

nocheinmal gestiegen.<br />

Bereits in den 80er Jahren revolutionierte Katsuhiro Otomo mit seinem Endzeit-Epos AKIRA die<br />

japanische Comicszene. Diese als Mangas bezeichnete Dynamik- und Tempo-orientierte Comicform<br />

wurde in den 90er Jahren besonders auch bei Jugendlichen in Deutschland sehr populär. Weitere<br />

Mangas sind APPLESEED (Appuru Shiido, ab 1985) und GHOST IN THE SHELL (Kokaku Kidotai, ab<br />

1990) <strong>von</strong> Masamune Shirow.<br />

Für Bibliotheken mit Internet-Zugang sind viele Netz-Adressen interssant, die <strong>Jürgen</strong> Thomann an<br />

anderer Stelle (Anm: Thomann, <strong>Jürgen</strong>: Dem Kommunikationszeitalter auf der Spur : <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> im<br />

Internet; in: Das <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Jahr, 1997) aus dem Datendschungel herausgefiltert hat.<br />

II. Mediographie<br />

Methodik<br />

Die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> läßt sich in sechs Gruppen gliedern, die die großen Hauptmotive und -thematiken<br />

behandeln.<br />

1. Social <strong>Fiction</strong><br />

2. Lost World<br />

3. Raumwärts<br />

4. Innerspace<br />

5. Im Zeitstrom<br />

6. Technik<br />

7. Globale Bedrohungen<br />

8. Verwandlungen, Mutationen und Genmanipulationen<br />

9. Anthologien, Sammlungen und Magazine<br />

10. Sachmedien<br />

Alle Titel wurden diesen Themenkreisen zugeordnet, wobei einzelne Medien durchaus mehreren<br />

Gruppen zugeordnet werden könnten. Jeder Themenkreis wird zu Beginn kurz erklärt und die<br />

wichtigsten Begriffe erläutert, die dann auch in den Kurzannotationen immer wieder gebraucht werden.<br />

Innerhalb der Themenkreise sind die Titel nach Medienformen, zuerst Bücher, dann Comics, Videos


und Tonträger sortiert. Innerhalb der Medienformen sind die Titel alphabetisch geordnet.<br />

Die Abkürzungen hinter den Titeln schlüsseln sich wie folgt auf:<br />

1 Grundbestand<br />

2 Ergänzend empfohlen<br />

3 Für große Bestände<br />

(Bestandsempfehlungen entsprechend der Lektoratskooperation)<br />

J Auch für Jugendbibliotheken<br />

H Hörspiel<br />

LD Laser Disc<br />

V Video<br />

*** vergriffen<br />

HWKK H.-W. <strong>Klemm</strong><br />

JT <strong>Jürgen</strong> Thomann<br />

RW Raimar Wiegand<br />

Social <strong>Fiction</strong>:<br />

In diesem Themenkreis haben wir alle Medien zusammengefaßt, denen gesellschaftswissenschaftliche<br />

Spekulationen zugrunde liegen. Wichtige Vorläufer sind die positiven Utopien und Staatsromane <strong>von</strong><br />

Platon, Thomas Morus, Tommaso Campanella und Francis Bacon, die einen Idealstaat skizzieren, an<br />

dem sich die reale Gesellschaft orientieren sollte. Als im 19. Jahrhundert die Industrialisierung die<br />

Lebenswelt der Menschen rasch veränderte entstanden technikoptimistische Sozialutopien (Bulwer-<br />

Lytton, Bellamy) und radikal antitechnische Utopien (Butler; William Morris: News from nowhere, 1890).<br />

Das 20. Jahrhundert steht ganz im Zeichen der Antiutopien oder Dystopien, in denen mechanisierte<br />

Superstaaten geschildert werden, „die dem Individuum jede Freiheit nehmen, eine Kommunikation der<br />

Menschen untereinander kaum zulassen und sie <strong>von</strong> ihrer Geschichte abschneiden“ (Anm. Lexikon der<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur, S. 51). Die Romane <strong>von</strong> Samjatin, Huxley und Orwell entstanden unter dem<br />

Eindruck des Stalinismus und Faschismus. Vonnegut, Bradbury und Pohl/Kornbluth kritisieren<br />

McCarthyismus und kapitalistische Konsumgesellschaft. Viele Romane der sechziger und siebziger<br />

Jahre greifen gesellschaftliche Probleme wie Überbevölkerung (Brunner, Harrison), Rassismus,<br />

Jugendkriminalität (Burgess), Diskriminierung der Frau (Atwood) und Umweltverschmutzung auf. Die<br />

neueste Entwicklung der Social <strong>Fiction</strong> ist die Medien- und Technologiekritik im Gefolge der Cyperpunk-<br />

Bewegung, die sich eindrücklich mit den Möglichkeiten und Gefahren <strong>von</strong> Virtual Reality, Globalen<br />

Computernetzen und der Konzernbildung beschäftigt (Dick, Gibson, Rosenblum). Diese Werke haben<br />

wir allerdings unter dem Themenkreis Technik eingeordnet.<br />

Buch<br />

Margaret Atwood: Der Report der Magd (The Handmaid´s Tale, 1986). - 12. Aufl. - Fischer<br />

Taschenbuchverl., 1996. - 3-596-25987-8; 16,90 DM


Im Amerika einer nahen Zukunft haben sich die Fundamentalisten durchgesetzt und einen Gottesstaat<br />

errichtet. Die Bevölkerung wird nach alttestamentarischen Gesetzen regiert. Frauen sind nur noch als<br />

heilige Jungfrauen oder willfährige Geburtsmaschinen sozial anerkannt; daneben gibt es aber trotzdem<br />

zahlreiche Freudenhäuser, in denen sich die Oberschicht mit Duldung der Mächtigen amüsieren kann.<br />

Geschildert wird das Schicksal einer Bediensteten, die <strong>von</strong> ihrem Dienstherrn scHWKanger wird und<br />

daher versucht, mit ihrem Geliebten außer Landes zu fliehen. Das Buch beeindruckt aufgrund der<br />

plastischen Schilderungen eines theologischen Unrechtsregimes, vermeidet dabei aber aufdringlich zu<br />

moralisieren. (1) (JT)<br />

James Graham Ballard: Hochhaus (High Rise, 1975). - Suhrkamp, 1992 (Pantastische Bibliothek ; 288).<br />

- 3-518-38059-1 ; 12,-DM<br />

Die neuen Mieter eines hypermodernen Hochhauskomplex müssen erfahren, daß die moderne<br />

Zivilisation nicht mehr als ein dünnes Mäntelchen über der dem Menschen eigenen Barbarei darstellt.<br />

Beginnend mit kleinen Zwischenfällen gerät die Situation unter den Bewohnern immer mehr außer<br />

Kontrolle. Es bilden sich Stammesgruppen, die sich gegenseitig bekämpfen, bis zur völligen Zerstörung<br />

des Gebäudes. Eine trotz drastischer Schilderungen subtile Abrechnung mit dem Fortschrittswahn. (3)<br />

(JT)<br />

Bellamy, Edward: Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887 (Looking Backward 2000 - 1887, 1888).<br />

- Reclam. - 3-15-002660-1 ; 12,00 DM<br />

Der Amerikaner Julian West wird in einem schalldichten Raum, den er benötigt, da er unter<br />

Schlafstörungen leidet, vergessen und erst im Jahre 2000 wieder geweckt. In dieser Zeit stehen die<br />

Nationen kurz vor dem Zusammenschluß zum Weltstaat. Kriege gibt es nicht mehr. Der Staat kümmert<br />

sich vorbildlich um die Bedürfnisse seiner Bürger. Die Menschen haben alle ihre negativen<br />

Verhaltensweisen abgelegt. Aus diesem sozialistischem Wohlfahrtsstaat heraus kann West das 19.<br />

Jahrhundert nur als ein Alptraum erscheinen. Dieser <strong>von</strong> Marx und Engels beeinflußte Roman gilt als<br />

wichtigste Utopie des 19. Jahrhunderts. (2) (RW)<br />

Ray Bradbury: Fahrenheit 451 (~; 1953 in Galaxy; als Buch 1954). - Diogenes, 1981. - 3-257-20862-6 ;<br />

12,80 DM<br />

In einem totalitären Zukunftsstaat ist der Besitz <strong>von</strong> Büchern verboten, da sie eine Quelle für subversive<br />

Gedanken darstellen. Der „Feuerwehrmann“ Guy Montag hat die Aufgabe, Bücher aufzuspüren und zu<br />

vernichten. Der Titel verweist auf die Temperatur, bei der Papier Feuer fängt. Über die Bekanntschaft<br />

mit der selbsständigen Clarissa lernt er, umzudenken und kommt in Kontakt mit einer<br />

Untergrundbewegung, die Bücher auswendig lernt, um sie mündlich weiterzugeben. Ein kulturkritischer<br />

Klassiker der amerikanischen Nachkriegsliteratur. Die Darstellung der durch pausenlose mediale<br />

Berieselung mit Belanglosigkeiten passiv gewordenen Massen scheint heute realer denn je. (1, J) (RW)<br />

John Brunner: Morgenwelt (Stand on Zanzibar, 1968) vlb-


Auf Sansibar wäre stehend Platz für alle Menschen dieser Erde; aufgrund des rasanten<br />

Bevölkerungszuwachses ständen aber bereits die ersten bis zu den Knöcheln im Wasser - so das vom<br />

Originaltitel zitierte Bild. Mit diesem umfangreichen Hauptwerk des 1995 verstorbenen britischen<br />

Autors, wurde der Versuch unternommen, die fatalen Konsequenzen der Überbevölkerung in eine<br />

zukünftige Welt am Rande des Zusammenbruchs durchzudenken. Stilistisch anspruchsvoll wendet<br />

Brunner dabei Techniken der Textcollage im Stile eines Dos Passos an. Ein Standardwerk der Social<br />

<strong>Fiction</strong> und eines der bedeutendsten der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> überhaupt. (1) (JT)<br />

John Brunner: Die Schafe blicken auf (The Sheep Look up, 1972) vlb-<br />

Bereits vier Jahre nach "Morgenwelt" werden in diesem Buch erneut die Auswirkungen der<br />

Mißwirtschaft durchgespielt. Brunner zeigt sich hier noch viel mehr als Prophet. Sein Amerika der<br />

Zukunft droht an der Umweltverschmutzung unterzugehen, was <strong>von</strong> einer gleichermaßen hilflosen wie<br />

rigiden Regierung nicht verhindert werden kann. Das Land erfährt schließlich ein Fanal durch einen<br />

selbstverschuldeten Feuerteppich. (1) (JT)<br />

Edward Bulwer-Lytton: Vril - oder Eine Menschheit der Zukunft (The Coming Race, 1871). - 4.Aufl. -<br />

Verl.am Goetheanum, 1990. - 3-7235-0023-4 ; 16,-DM<br />

Ein Mann verläuft sich in einer Kohlenmine, stürzt in einen Schacht und entdeckt ein<br />

menschenähnliches Volk, das aufgrund einer überragenden Energieform mit Namen Vril eine erhabene<br />

hochtechnisierte Welt unter der Erde geschaffen hat. In dieser Welt gibt es keine Kriege, Verbrechen<br />

und sozialen Unterschiede, aber auch Eigenschaften wie Mut und Kreativität sind verkümmert. In<br />

Liebesdingen übernehmen die Frauen die Initiative. Als Zee sich in den viktorianischen Helden verliebt,<br />

kommt ein humoristisches Element in diese <strong>von</strong> Arno Schmidt geschätzte Sozialutopie. (3) (RW)<br />

Anthony Burgess: Uhrwerk Orange (Clockwork Orange, 1962). - Heyne, 1986. - 3-453-02388-9 ; 12,90<br />

DM<br />

Aufgrund der Verfilmung <strong>von</strong> Stanley Kubrick zur zweifelhaften Berühmtheit gelangt, ist dieses Buch<br />

immer noch eines der umstrittensten. Ist kriminelle Energie angeboren und kann man da<strong>von</strong> geheilt<br />

werden? Am Beispiel eines jugendlichen Bandenführers, der äußerst brutale Straftaten verübte, soll<br />

diese Frage in einem Versuch beantwortet werden. Der Täter wird dabei aber zum Opfer, das sich<br />

seine "Heilung" in Quasifoltern verdienen muß. Doch zum Schluß siegt dann doch das Böse und der<br />

Leser weiß nicht, ob er applaudieren soll. (2) (JT)<br />

Samuel Butler: Erewhon : oder Jenseits der Berge : Roman (Erewhon, 1872). - Eichborn, 1994 (Die<br />

andere Bibliothek ; 120). - 3-8218-4120-6 ; 48,-DM<br />

George Higgs’ Entdeckungsreise in das Land Erewhon, ein Anagramm zu „nowhere“, und seine Flucht<br />

mit der Geliebten in einem Ballon bilden den Handlungsrahmen dieser oft mit Swifts GULLIVERS<br />

REISEN verglichenen satirischen Utopie. In Erewhon sind viele Prinzipien der viktorianischen<br />

Gesellschaft ad absurdum geführt, indem sie im umgekehrten Sinne angewendet werden. Verbrecher


werden gepflegt, Kranke bestraft, Kirchen handeln wie Banken, Banken werden mit dem Respekt<br />

verehrt, der sonst Kirchen zusteht. Kinder werden mit Gleichgültigkeit behandelt. Es gibt Hochschulen<br />

der Unvernunft und alle Maschinen sind abgeschafft, da sie den Menschen zu unterjochen drohten. (2)<br />

(RW)<br />

Ernest Callenbach: Ökotopia : Notizen und Reportagen <strong>von</strong> William Weston aus dem Jahre 1999<br />

(Ecotopia, 1975). - 3. Aufl. d. überarb. Neuausg. - Rotbuch-Verl., 1995. - 3-88022-040-9; 16,90 DM<br />

Karel Capek: Der Krieg mit den Molchen (Válka S Mloky, 1936). - 3. Aufl. - Aufbau-Verl., 1992. - 3-351-<br />

00041-3 ; 29,80 DM<br />

In der Südsee werden intelligente Riesenmolche entdeckt. Die <strong>von</strong> den Menschen als Arbeitstiere für<br />

Wasserbauten eingesetzen Molche entwickeln eine Zivilisation unter Wasser. Sie vermehren sich ins<br />

Übermäßige, beginnen die Kontinente in Laichgebiete umzubauen und bedroht so die Existenz der<br />

Menschheit. Doch das Problem lößt sich <strong>von</strong> selbst: Die Molche rotten sich in einem Bürgerkrieg selbst<br />

aus. - Eine beißende Kultursatire: Die Molchzivilisation als Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft.<br />

(1) (HWK) RW: Bezug zum Faschismus? Nö!<br />

Gilbert Keith Chesterton: Omnibus / hrsg. <strong>von</strong> Carl Amery. - Heyne, 1993<br />

1. Der Held <strong>von</strong> Notting Hill (The Napoleon of Notting Hill; 1904) / Der Mann, der Donnerstag war<br />

(The Man who was Thursday; 1908) : Zwei Romane in e. Band (Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur<br />

; 104). - 3-453-06633-2 ; 19,80<br />

2. Das fliegende Wirtshaus (Flying Inn; 1914) / Don Quijotes Wiederkehr (The Return of Don Quixote;<br />

1927) : Zwei Romane in e. Band (Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 105). - 3-453-06634-0 ; 19,80<br />

Neben seinen Father-Brown-Geschichten hat Chesterton auch spekulative, <strong>von</strong> seinen Zeitgenossen<br />

als Allegorien bezeichnete Romane geschrieben. Carl Amery hat hier Chestertons beste<br />

Alternativwelten neu herausgegeben. „Der Held <strong>von</strong> Notting Hill“ spielt im London des ausgehenden 20.<br />

Jh., in dem ein neu erwachter Lokalpatriotismus zu einem erbitterten Krieg Notting Hills gegen die<br />

umliegenden Stadtteile führt, um den Bau einer Durchgangsstraße zu verhindern. Mit viel englischen<br />

Humor prognostiziert Chesterton in den übrigen Romanen die Geburt des Tory-Faschismus, die<br />

Islamisierung Englands und die Absurdität des Terrorismus. (3) (RW)<br />

Crowley: In der Tiefe<br />

Die Welt ist zwiegespalten: Die Adelsgeschlechter <strong>von</strong> Rot und ScHWKarz kämpfen in blutigen<br />

Schlachten gegeneinander. Immerwährend. In einem ständigen Kreislauf. Nicht wissend, daß sie so<br />

eine zahlensmäßig stabile, überlebensfähige Kolonie am Leben erhalten und ein ökologisches<br />

Gleichgewicht in der Balance halten. - ein kraftvolles Epos voller menschlicher ScHWKäche und Stärke.<br />

(2)<br />

Wohin damit???


John Crowley: Maschinensommer (Engine Summer) vlb-<br />

Schilf ist einer der Überlebenden des letzten großen Krieges, der die Zivilisation verbrannt hat. Er und<br />

andere ziehen über das Land und stoßen auf immer wieder auf die rätselhaften, ihnen wunderbar<br />

erscheinenden Maschinen ihrer Vorfahren. Aus den Trümmern der Vergangenheit versuchen sie eine<br />

neue Welt zu bauen. - Ein Buch ohne Helden, aber mit Charakteren, wie sie menschlicher nicht sein<br />

könnten. (1) (2) (HWK) -> zu Technik? Heyne, 1985<br />

Thomas M. Disch: Camp Concentration (1968) vlb-<br />

Die Regierung unternimmt intelligenzsteigernde Versuche an den Insassen einer Haftanstalt. Diese<br />

erfahren dabei jedoch massive Nebenwirkungen. Der Kampf um die eigene geistige Selbstbestimmung<br />

gerät so zum letzten Rückzugsgefecht bei der Abwehr eines alles dominierenden Staates. (2) (JT)<br />

Thomas M. Disch: 334 (Angouleme, 1974) vlb- New York im 21.Jahrhundert: Umweltverschmutzung,<br />

unerbittliche Fortpflanzungskontrolle, Kriminalität, Dschungel. Morbitität und Vitalität halten sich in<br />

dieser Stadt das Gleichgewicht und es ist ungewiß, auf welche Seite sich die Waagschale letztendlich<br />

senken wird. An Hand <strong>von</strong> Einzelschicksalen schildert Disch in eindrucksvoller, schonungsloser Weise<br />

das Leben, das Überleben in einer auf 12 Millionen Menschen angewachsenen Megalopolis. (1) (HWK)<br />

Rainer Fuhrmann: Kairos. - Heyne, 1996. - 3-453-09460-3; 12,90 DM<br />

Eine Erdkolonie erfährt nach Jahrzehnten der Isolation Besuch eines irdischen Teams. Das muß<br />

erfahren, daß sich dort die Gesellschaft in merkwürdiger Weise entwickelt hat. Es herrscht verordnete<br />

Promiskuität und im Hintergrund herrscht der "Innere Kreis", der die Bevölkerung über eine globale<br />

Gefährdung uninformiert hält. Dies ist der letzte Roman des ostdeutschen Autoren, der eine<br />

erfrischende Variante des Motivs bietet, wie Utopien in das Gegenteil umschlagen können. (3) (JT)<br />

Joe Haldeman: Der ewige Krieg (The Forever War, 1975) vlb-<br />

Harry Harrison: New York 1999 (Make Room! Make Room!, 1966) vlb-<br />

Das Amerika des Jahres 1999 wird durch eine massive Überbevölkerung bedroht. Für die Menschen ist<br />

so wenig Platz, daß es spezielle Polizeitruppen gibt, die nach freiem Wohnraum Ausschau halten. Der<br />

Staat ist dabei gleichermaßen hilflos wie korrupt, wie einer dieser Polizisten feststellen muß. Obwohl in<br />

dieser Konstellation heute nicht mehr wahrscheinlich, bietet das Buch eine eindringliche Studie über<br />

menschliches Verhalten in Extremsituationen. (2) (JT)<br />

Gert Heidenreich: Die Nacht der Händler. - Piper, 1995. - 3-492-03612-0; 42,-DM<br />

Das Computerzeitalter hat die ganze Welt umgestaltet. Durch diese Vernetzung ist sie aber auch<br />

anfällig für Sabotageakte geworden. Dies ist das Ziel eines todgeglaubter Antitechnik-Prophet, dessen<br />

Sekte gegen jede Art <strong>von</strong> Abbildung des Menschen zu Felde gezogen war. Das Gegenbild der


äuerlich geprägten Landschaft erweist sich letztlich aber auch nur als Trugbild in einer Welt, wo sich<br />

niemand mehr der Realität sicher sein kann. (3) (JT)<br />

James Hilton: Der verlorene Horizont (Lost Horizont, 1933). - Fischer Taschenbuch Verl., 1991. - 3-596-<br />

10916-7 ; 12,90 ???<br />

Aldous Huxley: Schöne neue Welt (Brave New World, 1932). - 53. Aufl. - Fischer Taschenbuch Verl.,<br />

1995. - 3-596-20026-1 ; 12,90 DM<br />

Das titelgebende Shakespearezitat ist heutzutage ja schon spricHWKörtlich für eine negative<br />

Zukunftsentwicklung. Das zweite große Hauptwerk der Dystopie. Im Jahr 632 nach Ford beherrscht die<br />

Technik die Gesellschaft. Jeder wird schon durch die bei seiner künstlichen Geburt zugeteilten<br />

Erbanlagen konditioniert und dann auch entsprechend erzogen. Der hilflose Versuch des<br />

Protagonisten, der die ursprüngliche Welt kennenlernt, einen Widerstand zu organisieren scheitert. (1)<br />

(JT)<br />

Ursula LeGuin: Planet der Habenichtse (The Dispossessed, 1974) vlb -<br />

Am Beispiel zweier benachbarter Planeten werden die Gegensätze zwischen kapitalistischem und<br />

anarcho-kommunistischem System diskutiert. Der Protagonist der Geschichte, ein genialer Physiker,<br />

gerät durch die erlebten Leibesgenüsse in Versuchung seine Überzeugung zu verraten, widersteht aber<br />

letztlich. Die Autorin vermeidet ScHWKarzmalerei und es gelingt ihr sowohl eine spannende Handlung<br />

zu erzählen, als auch tiefgehende soziale Fragen anzugehen. Ein Muß für jede Sammlung. (1) (JT)<br />

Ursula LeGuin: Winterplanet (The Left Hand of Darkness, 1969). - 3. Aufl. - Heyne, 1994 (Bibliothek der<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 84). - 3-453-05026-6 ; 14,90<br />

Die Karhiden, eine humadoide Rasse, leben in einer durch ihre besondere Geschlechtlichkeit<br />

geprägten, merkwürdigen Welt zwischenmenschlicher Beziehungen. In monatlichen Abständen<br />

wechseln sie ihr Geschlecht, doch wissen sie nie, in welche Richtung. Dadurch ergeben sich völlig<br />

andere psychologische und soziale Bindungen als bei den Menschen <strong>von</strong> der Erde. - Mehrfach preisgekrönter<br />

Roman. (1) (HWK)<br />

Jack London: Die eiserne Ferse (The Iron Heel, 1907). - Ullstein, 1984 (Ozeanische Bibliothek 1984). -<br />

3-548-20454-6 ; 7,80 DM<br />

Avis Everhard berichtet das Leben ihres Mannes, des Sozialrevolutionärs Ernest Everhard über den<br />

Zeitraum <strong>von</strong> 1912 - 1932. Everhards Kampf gegen das amerikanische Großkapital, der sogenannten<br />

"Eisernen Ferse" scheitert in der blutigen Niederschlagung eines Arbeiteraufstandes in Chicago. In 120<br />

Fußnoten <strong>von</strong> einem fiktiven Herausgeber wird das Manuskript aus dem 27. Jahrhundert, dem durch<br />

die Überwindung <strong>von</strong> Klassengegesätzen gekennzeichneten "Zeitalter der Brüderlichkeit", heraus<br />

kommentiert. Durch den agitatorischen Grundton <strong>von</strong> geringem Unterhaltungswert, aber ein für das<br />

Verständnis Londons wichtiges Werk. (3) (R)


Ian McDonald: Schere schneidet Papier wickelt Stein (Scissors Cut Paper Wrap Stone, 1993). - Heyne,<br />

1994. - 3-453-07745-8; 12,90 DM<br />

1995 wurde diese Novelle als bester ausländischer Roman und für die beste Übersetzung (<strong>von</strong> Ralph<br />

Tegtmeier) mit dem Kurd-Lasswitz-Preis ausgezeichnet. (RW)<br />

George Orwell: 1984 (~,1948). - Ullstein, 1995. - aus d. Engl. übers. <strong>von</strong> Michael Walter. - 3-548-23410-<br />

0 ; 12,90<br />

Der Klassiker unter den Dystopien. Winston Smith lebt in einem totalitären Überwachungsstaat der<br />

Superlative, in dem schon „Denkverbrechen“ geandet werden. Smith versucht seine innere, geistige<br />

Freiheit zu bewahren, wird aber letztendlich durch die Folter des Staatsapparates gebrochen. (1)<br />

(HWK)<br />

Frederik Pohl / C.M. Kornbluth: Eine Handvoll Venus und ehrbare Kaufleute (The Space Merchants,<br />

1952) vlb-<br />

Wie weit es gehen kann, wenn wirtschaftliche Konsortien auch politisch weitgehende Macht haben,<br />

zeigt dieser gleichermaßen amüsante wie erschreckende Roman. Ein Vertreter der obersten<br />

Wirtschaftsklasse gerät unversehens ganz nach unten und muß miterleiden, wie das Leben der<br />

Unterprivilegierten in einer Ellenbogengesellschaft ist. Eine hellsichtige und treffende Abrechnung mit<br />

dem "American Way of Life", die sich 40 Jahre später in weiten Teilen verwirklicht hat - und<br />

gleichermaßen ein sehr gut lesbarer Roman. (1) (JT)<br />

Saki: Als Wilhelm kam (When William Came, 1914). - Heyne, 1992 (Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong><br />

Literatur ; 85). - 3-453-05418-0 ; 8,80 DM (RW)<br />

Jewgenij Samjatin: Wir (My, 1920). - Kiepenheuer & Witsch<br />

In einem totalitären Zukunftsstaat schließt sich der Raketentechniker D-503 unter dem Einfluß seiner<br />

Geliebten I-330 einem Aufstand gegen die Wiederwahl des „Wohltäters“ an. Der Aufstand wird verraten<br />

und D-503’s freier Wille durch einen chirurgischen Eingriff gebrochen. Teilnahmslos wohnt er der<br />

Folterung der Geliebten bei. Diese erste moderne Antiutopie des 20. Jahrhunderts beeinflußte Huxley<br />

und Orwell. Der Russe Samjatin veröffentlichte den Roman zuerst 1924 in tschechischer, englischer<br />

und französischer Übersetzung. Eine vollständige Fassung konnte in der UdSSR erst 1952 erscheinen.<br />

(RW)<br />

Lucius Shepard: Das Leben im Krieg (Life During Wartime, 1987). - Heyne, 1989 vlb-<br />

In einem zeitlich nicht festgelegten Mittelamerika reiben sich US-amerikanische Truppen im<br />

Dschungelkrieg gegen die einheimischen Partisanen auf. Der Protagonist erfährt inmitten dieser<br />

Schrecknisse wundersam magische Erlebnisse, die ihn in eine Welt jenseits der oberflächlichen<br />

Realitäten einführen. Dieser Kontrast wird vom Autor stilistisch äußerst ansprechend umgesetzt. (2)


(JT)<br />

Arkadi und Boris Strugazki: Die Schnecke am Hang (Ulitka na sklone; Kandid-Teil, 1966; Pfeffer-Teil,<br />

1968). - Suhrkamp, 1994 (Phantastische Bibliothek ; 309). - 3-518-38799-5 ; 16,80 DM<br />

Pfeffer versucht einer kafkaesken Bürokratie, die mit der Erschließung und Verwertung eines<br />

unübersehbaren Sumpfwaldes beauftragt ist, in den <strong>von</strong> ihm sehnsüchtig verklärten Wald zu<br />

entkommen. Parallel dazu wird erzählt, wie der im Wald abgestürtzte Pilot Kandid dem primitiven Leben<br />

der Waldbewohner entfliehen will. Der Wald ist <strong>von</strong> undurchdringlichem Pflanzenwuchs, rätselhaften<br />

Erscheinungen und unheimlichen Kreaturen gekennzeichnet. Obwohl sich der parabelhafte Text einer<br />

eindeutigen Interpretation entzieht, durfte er in der UdSSR nur in zwei separat publizierten Teilen<br />

erscheinen. (2) (RW)<br />

Kurt Vonnegut: Das höllische System (Player Piano, 1952) vlb-<br />

Die Vision einer <strong>von</strong> Maschinen beherrschten Welt. Denn die Maschinen dienen nicht dem Menschen,<br />

sondern machen ihn überflüssig und degradieren ihn zu einem minderwertigen, nur noch geduldeten<br />

Wesen. So gibt es z.B. automatische Züge, die niemand aussteigen lassen, der seine Fahrkarte<br />

verloren hat. Doch eines Tages rebellieren die Menschen. (2) Goldmann, 1988<br />

Comic<br />

Enki Bilal: Alexander Nikopol. - Ehapa<br />

1. Geschäfte der Unsterblichen (La foire aux immortels, 1980). - 29,80 DM<br />

2. Die Frau der nahen Zukunft (La femme piège, 1986). - 29,80 DM<br />

3. Äquatorkälte (Froid-equateur, 1993). - 29,80 DM<br />

Ein Astronaut aus der Gegenwart gerät nach seiner Wiederbelebung in einem postatomaren Paris in<br />

den Machtkampf zwischen Außerirdischen und faschistischen Machthabern. „Ihre stärkste Wirkung<br />

beziehen die Nikopol-Bände aus einem bewußten Einsatz schmutzig-kalter Farben, die Bilal nicht wie<br />

sonst üblich auf Andrucke der ScHWKarzweißzeichnungen, sondern direkt auf die Originale auftrug,<br />

was den Seiten eine beeindruckende, streckenweise beängstigende Plastizität verleiht: Kaum ein<br />

anderer Comic-Künstler hat den Zeitgeist der achtziger Jahre so präzise abgebildet wie Bilal in seiner<br />

Nikopol-Trilogie.“ (Anm.: Knigge, Andreas C.. Comics. - Reinbek, 1996, S. 270) (2) (RW)<br />

Film<br />

Brazil (~) GB, 1984; R: Terry Gilliam; V: Schauinsland (OF); ohne FSK vlk-<br />

Komplexe Handlungsstrukturen skizzieren die Erlebnisse des kleinen Beamten Sam Lowry in einem<br />

totalitären Überwachungsstaat. Lowry flieht aus der kafkaesken Realität in surreale Traumvisionen. Am<br />

Ende weis der Zuschauer nicht mehr zwischen Realität und Traum zu unterscheiden. Gilliams skurriles<br />

Meisterwerk zitiert Film- und Literaturgeschichte und ist konsequent als filmische Achterbahnfahrt<br />

inszeniert. (1) (RW)


Fahrenheit 451 (~) GB, 1966; R: François Truffaut; V: CIC; FSK ab 12<br />

Truffaut beschränkt sich in seiner Bradbury-Verfilmung (Inhalt siehe oben) auf die Idee der<br />

Bücherverbrennung: „Mein Interesse rührte daher, daß ich schon immer ein Freund <strong>von</strong> Büchern war.<br />

Aber es gab bei mir nie einen Konflikt zwischen Literatur und Film. Ich wollte nichts weiter, als einen<br />

Film über Bücher Machen, so einfach ist das.“ (François Truffaut in: Monsieur Truffaut, wie haben Sie<br />

das gemacht?. - Heyne, 1993; S. 96 - 97) (2) (RW)<br />

Soylent Green - Jahr 2022...die überleben wollen (Soylent Green) USA, 1973; R: Richard Fleischer; V:<br />

Schauinsland; FSK ab 16 vlk-<br />

Die Verfilmung <strong>von</strong> Harrisons Roman (s.o.) beginnt als Krimi im katastrophal überbevölkerten New York<br />

und endet mit der Aufdeckung einer grausamen Lösung des Ernährungsproblems. (3) (RW)<br />

Lemmy Caution gegen Alpha 60 (Alphaville) F, 1965; R: Jean-Luc Godard; V: vlk- (R)<br />

In Fesseln <strong>von</strong> Shangri-La (Lost Horizont) USA, 1937; R: Frank Capra; V: Schauinsland (OF); ohne<br />

FSK<br />

Eine Menschengruppe gelangt per Flugzeug in die geheimnisvolle Klosterstadt Shangri-La im Innern<br />

Tibets. In dieser Stadt wird niemand krank oder älter und die Menschen leben in vollkommenem<br />

Frieden. Trotzdem versuchen drei Menschen, die Stadt zu verlassen. (3) (RW)<br />

Metropolis; D, 1927; R: Fritz Lang; V: PolyGram; 88 Min.; FSK ab 16 bzw: V: Schauinsland; 139 Min.<br />

(engl. Fassung)<br />

Die Zukunftstadt Metropolis wird <strong>von</strong> einer Zweiklassengesellschaft bewohnt. Freder, der Sohn eines<br />

Großindustriellen verliebt sich in das Arbeitermädchen Marie. Als der Wissenschaftler Rotwang nach<br />

Marias Äußerem eine Roboterfrau gestaltet, die die Arbeiter gegen die Oberschicht aufhetzt, kommt es<br />

zur Katastrophe. Fritz Langs Meisterwerk der filmischen Bildkomposition ist in England in einer<br />

rekonstruierten Fassung erschienen, die auch Enno Patalas Rekonstruktion an Länge übertrifft. (1)<br />

(RW)<br />

1984 (~) GB, 1984; R: Michael Radford; V: Schauinsland (OF); ohne FSK vlk-<br />

Äußerst werkgetreue Literaturverfilmung nach Orwell (s.o.). Bereits 1955 war die Antiutopie verfilmt<br />

werden, allerdings mit einem Happy-End. (1) (RW)<br />

Die Klapperschlange (Escape from New York) USA, 1981; R: John Carpenter; LD/V: Embassy/Taurus;<br />

FSK ab 16<br />

1997 ist ganz Manhatten ein Gefängnis, in dem die Gefangenen sich selbst überlassen sind.<br />

Ausgerechnet hier stürzt ein Flugzeug mit dem Präsidenten und einer Kassette, die einen drohenden<br />

Atomkrieg verhindern kann, ab. Der Verbrecher Snake Plissken wird mit einer Zeitbombe im Körper


eauftragt, die Kassette zu bergen. Kommt er nicht rechtzeitig mit der Kassette zurück, explodiert die<br />

Bombe. Ein düsterer Actionfilm, der immer wieder ironisch gebrochen wird. (1) (RW)<br />

Der Schläfer (Sleeper) USA, 1973; R: Woody Allen; V: Warner; FSK ab 16<br />

Als sich Miles Monroe 1974 an einem Furunkel behandeln lassen will, wird er aus Versehen eingefroren<br />

und erwacht im Jahr 2174. Revolutionäre wollen, daß Monroe den Diktator des faschistischen<br />

Überwachungsstaates stürzt. Eine treffende Parodie auf SF-Klischees. (1) (RW)<br />

Uhrwerk Orange (A Clockwork Orange) GB, 1971; R: Stanley Kubrick; V: Warner; FSK ab 16<br />

Alex, Anführer einer kriminellen Jugendbande soll in einer schmerzhaften Prozedur <strong>von</strong> seiner<br />

extremen Gewalttätigkeit geheilt werden. Kubricks Romanverfilmung (s.o.) stellt die Frage, wie hoch der<br />

freie Wille des Menschen, und sei es der zum Bösen, einzuschätzen sei. Die perfekte Inszenierung<br />

unter Einsatz <strong>von</strong> Beethovens 9. Symphonie irritiert bis heute durch ihre Gewaltstilisierung. (2) (RW)<br />

Zardoz (~) USA, 1974; R: John Boorman; V: Fox; FSK ab 16<br />

Die lebensfeindliche Erde wird im Jahr 2293 <strong>von</strong> zwei getrennt lebenden Menschengruppen bewohnt.<br />

Die Barbaren der Außenwelt versorgen die unsterbliche, matriachalische, aber dekadente Gesellschaft<br />

des isolierten Bereiches Vortex mit Nahrung. Als der Barbar Zed nach Vortex eindringt, löst er mit<br />

seiner Virilität einen Umsturz aus. (3) (RW)<br />

Hörspiel<br />

Ray Bradbury: Fahrenheit 451. - DHV, 1996. - 3 Toncassetten, 207 Min. - 3-89584-219-2 ; 39,90 DM<br />

Lost World<br />

Als es auf der Erde noch unerforschte Gebiete gab, waren Erzählungen über das Entdecken <strong>von</strong><br />

hermetisch <strong>von</strong> der Außenwelt abgeschlossenen Städten, Landschaften oder Völkern ein beliebtes<br />

literarisches Subgenre. In den 30er und 40er Jahren, als die Erde zunehmend erforscht und<br />

Kartographiert war, verscHWKanden die geheimnisvollen „Lost Worlds“ zugunsten unbekannter<br />

Planeten und Sternenreiche. Da die „vergessenen Welten“ meist bei einer wissenschaftlichen<br />

Forschungsreise in exotische Länder entdeckt werden besteht eine enge Verbindung zur klassischen<br />

Reise- und Abenteuerliteratur. Neben den unten genannten drei Romanen ist vor allem Henry Rider<br />

Haggards eher der phantastischen Abenteuerliteratur zuzurechnender Roman SIE (She, 1887) zu<br />

nennen, in dem ein Volk im Innern Afrikas entdeckt wird, das <strong>von</strong> einer geheimnisvollen weißen<br />

Priesterin beherrscht wird, die durch das Eintauchen in eine lebensspendende Flamme unsterblich<br />

geworden ist. Eines der seltenen aktuellen Beispiele ist Michael Crichtons LOST WORLD (1996).<br />

Buch<br />

Arthur C. Doyle: Die vergessene Welt (The Lost World, 1912). - Haffmans, 1991. - 3-251-20110-7 ;


29,80<br />

Der cholerische Professor Challenger, sein Gegenspieler Professor Summerlee, der Großwildjäger Sir<br />

Roxton und der Journalist Malone unternehmen eine Expedition zu einem unbekannten Hochplateau in<br />

Südamerika. Challengers Hypothese zufolge ist in dieser isolierten Welt die Evolution außer Kraft<br />

gesetzt. Tatsächlich entdecken die Forscher Dinosaurier und prähistorische Menschen. Mit Prof.<br />

Challenger hat Doyle seinem Sherlock Holmes einen eindrucksvollen Konkurrenten entgegengestellt<br />

und mit diesem Roman einen der Großen Klassiker der Lost World Thematik geliefert. (1, J) (RW)<br />

Edgar Allan Poe: Die denkwürdigen Erlebnisse des Arthur Gordon Pym (The Narrative of Arthur Gordon<br />

Pym, 1836). - Diogenes, 1985. - 3-257-21267-4; 9,90 DM<br />

Der sechzehnjährige Arthur Gordon Pym durchleidet an Bord eines Walfängers typische Situationen<br />

Poe’schen Grauens: Lebendig-Begraben-Sein, Meuterei, Schiffbruch und Kannibalismus. Die beiden<br />

Überlebenden Pym und Peters werden <strong>von</strong> dem Schoner „Jane Guy“ gerettet, der bald darauf in der<br />

Antarktis eine Insel mit gemäßigtem Klima, seltsamen Phänomenen und pechscHWKarzen<br />

Eingeborenen endeckt. In einen Hinterhalt gelockt, können nur Pym und Peters in einem Kanu gen<br />

Süden entkommen. Auf einer heißen Wasserströmung treiben sie dem Pol entgegen... Poes<br />

rätselhafter Roman reizte Jules Verne zu einer rationalen Fortsetzung „Die Eissphinx“ (1895). (1, J)<br />

(RW)<br />

Jules Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde (Voyage au centre de la terre, 1864). - Diogenes, 1976. -<br />

3-257-20246-6; 14,80 DM<br />

Durch eine Runenschrift aus dem 16. Jahrhundert erfährt der Hamburger Professor Lidenbrock <strong>von</strong><br />

einem Zugang zum Erdinnern. Gemeinsam mit seinem Neffen Axel und dem scHWKeigsamen Führer<br />

<strong>Hans</strong> steigen er auf den Spuren seines Vorgängers in den isländischen Krater hinab. Die Reise durch<br />

die geologischen Erdzeitalter wird auch zu einer Reise in die Vergangenheit. Die Expedition entdeckt,<br />

Pilzwälder, einen riesigen unterirdischen Ozean, in dem sich Saurier bekämpfen, das Darwinsche<br />

„Missing Link“ und wird schließlich bei dem Versuch noch tiefer vorzudringen <strong>von</strong> einem<br />

Vulkanausbruch des Ätna an die Oberfläche katapultiert. Verne stellt das Phantastische der Reise in<br />

den Mittelpunkt der Erzählung und hat auf diese Weise ein zeitloses Meisterwerk geschaffen. (1, J)<br />

(RW)<br />

Raumwärts: (HWKK)<br />

Oft wird <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> mit Weltraumabenteuern gleichgesetzt. Dies ist kein Wunder, denn die<br />

Raumfahrt ist eines der ältesten Hauptmotive der SF. In den zwanziger Jahren kamen die ersten<br />

"Space Operas" auf. Charakteristika dieser "Wildwest im Weltraum"-Geschichten sind die interstellare<br />

Raumfahrten und kosmische Auseinandersetzungen, bei der es eine klare ScHWKarz-Weiß-Einteilung<br />

der beteiligen Parteien in Gute und Böse gibt. Gigantomanie, z.B. kilometerlange Raumschiffe,<br />

Serienbildung, und -zumindest in ihrer Anfangsphase- Trivialität sind weitere Kennzeichen. Die SF war


is in die sechziger Jahre ein US-amerikanisch geprägte Literaturgattung. Romane, die <strong>von</strong> der<br />

Errichtung <strong>von</strong> Kolonien auf fremden Planeten und <strong>von</strong> galaktischen Imperien handeln, erklären sich<br />

aus der amerikanischen Mentalität, Grenzen überschreiten zu wollen, und sei es um jeden Preis. Zogen<br />

die Pioniere mit ihren Planwagen immer weiter nach Westen, so brechen nun die Siedler in den<br />

Weltraum auf.<br />

Zwei Unterkategorien sind noch zu nennen: Zum einen die Romane, in denen "Lost Colonies",<br />

Kolonien, die den Kontakt zu ihrer Mutterwelt verloren haben und auf sich alleine gestellt sind. Zum<br />

anderen die Romane, in denen Generationenschiffe jahrhundertelang zu ihrem Zielplaneten unterwegs<br />

sind. Hier geht nicht so sehr um Weltraumabenteuer, sondern um die zivilisatorische Entwicklung und<br />

die Verhältnisse an Bord.<br />

Daß es beim Vorstoß ins All zu Kriegen und Auseinandersetzungen mit übermächtigen Gegenern<br />

kommt und dabei um den Krieg an sich und nicht dessen kritisches Hinterfragen geht, da<strong>von</strong> handeln<br />

eine Ganze Gruppe <strong>von</strong> militaristischen, trivialen Romanen und Serien. Als Beispiel sei hier nur die<br />

Serie "Perry Rhodan" genannt. Den Gegenpol dazu bilden ein ganze Reihe <strong>von</strong> Anti-Kriegsromanen,<br />

die unter dem Eindruck des Vietnam-Krieges entstanden.<br />

Buch<br />

Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis (The Hitch-Hiker´s Guide to the Galaxy, 1979 -><br />

Zyklus). - Ullstein<br />

Der Erdmensch Arthur Dent erlebt in Begleitung des Reiseschriftstellers Ford Prefect auf einer<br />

unfreiwilligen Odysee durch die halbe Galaxis die aberwitzigsten Abenteuer. - Ein gnadenloser Angriff<br />

auf die Lachmuskeln. Adams nimmt in dieser Parodie sämtliche Klichees der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> auf die<br />

Schippe. Die anderen Teile der "Trilogie in vier Teilen" ("Das Restaurant am Ende der Welt", "Das<br />

Leben, das Universum und der Rest der Welt", "Macht's gut und danke für den Fisch" und Teil 5:<br />

„Einmal Rupert und zurück“) kommen in ihrem Pointenreichtum und Leichtigkeit leider nicht an den<br />

ersten Teil heran. (1) (HWK)<br />

Brian W. Aldiss: Helliconia-Trilogie (Spring, 1981; Summer, 1983; Winter, 1985) vlb-<br />

In einem ökologisch ausgeklügelten Planetensystem gibt es jahrhundertewährende Jahreszeiten, was<br />

die Art der Lebensformen dort bestimmt. Während im "Sommer" eine extrovertierte, aktive<br />

menschenähnliche Lebensform dominiert, tritt bei Einbruch des langen Winters eine phlegmatische,<br />

pelzgeschützte rindähnliche Art auf den Plan. Die Trilogie ist breit angelegt und überzeugt<br />

gleichermaßen durch den kühnen Weltentwurf und die exotische Handlungsvielfalt. (1) (JT)<br />

Isaac Asimov: Foundation-Trilogie (The Foundation Trilogy, 1951-53). - 4. Aufl. - Heyne, 1996<br />

(Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 79). - 3-453-04265-4 ; 24,90 DM<br />

Dreiteiliger Zyklus ("Der Jahrtausendplan", "Der Galaktische General" und "Alle Wege führen nach<br />

Trantor") um den Untergang des galaxisweiten Imperiums der Menschheit und den Versuch, die Zeit<br />

der Degeneration danach so kurz wie möglich zu halten. Der Schüssel dazu ist die neue Wissenschaft


der Psychohistorie, die sich mit dem Verhalten <strong>von</strong> Menschenmassen auf äußere Einflusse und deren<br />

mathematische Berechenbarkeit. - Reizvolle Mischung zwischen Wissenschaftsproblematik und Space<br />

Opera. (1) (HWK)<br />

Ian Banks: Culture-Zyklus (1987 - 1993)<br />

- Bedenke Phelbas. - Heyne. - 16,90 DM<br />

Die Menschheit hat sich über die Weiten des Raums ausgedehnt und lebt in einer kommunistischen<br />

Gesellschaft, der "Kultur", in der jedem gleichermaßen an nichts mehr mangelt. Lebensziel des<br />

einzelnen ist nurmehr die künstlerische Selbstverwirklichung. Daß dies aber möglich ist, bedarf es eines<br />

Geheimdienstes, der störende äußere Einflüsse ausspioniert und fernhält.<br />

Im ersten Band des Zyklus geht es um die künstliche Intelligenz eines abgestürzten Raumschiffes,<br />

nach der die Vertreter <strong>von</strong> Kultur aber auch einer verfeindeten Echsenrasse suchen. Dem Autor gelingt<br />

es dabei, die sowohl die alten Werte der Space Opera mit neuem Leben zu erfüllen, als auch die<br />

übliche ScHWKarzweißmalerei zu vermeiden. (1) (JT)<br />

John Barnes: Eine Million offener Türen. - Heyne, 1996. - 3-453-09467 - 16,90 DM<br />

Die Menschheit hat einen Teil der Galaxis kolonisiert. Doch durch die Barriere der<br />

LichtgescHWKindigkeit getrennt, entwickelt sich in dieser Isolation vielfältige Variationen menschlicher<br />

Zivilisationen. Durch das "Springen", einer neuentdeckten Form zeitlosen Reisens zwischen den<br />

Sternen, ergibt sich die Möglichkeit, die Menschheit wieder zusammenzuführen. Giraut Redsleeves, ein<br />

junger Mann einer okzitanisch geprägten Kolonie, wird zu einem der Männer, die diese scHWKierige<br />

Aufgabe übernehmen sollen. (1) Heyne, 1996<br />

Battletech (R)<br />

Robert Thurston: [Clankrieger-Trilogie]. - Heyne<br />

1. Clankrieger. - 14,90 DM<br />

2. Blutrecht. - 14,90 DM<br />

3. Falkenwacht. - 14,90 DM<br />

Stephen Baxter: Zeitschiffe (Timeships, 1995). - Heyne, 1995. - 3-453-08555-8; 19,90 DM<br />

Greg Bear: Äon (Eon, 1985). - 6. Aufl. - Heyne, 1996. - 3-453-00450-7 ; 16,90 DM<br />

Ray Bradbury: Die Mars-Chroniken (Martian Chronicles, 1951). - Diogenes, 1981. - 3-257-20863-4 ;<br />

14,80 DM<br />

In diesem Episodenroman wird die Geschichte der Besiedlung des Mars durch irdische Expeditionen<br />

erzählt. Das Buch erhält seinen großen Zauber dadurch, daß der ScHWKerpunkt nicht auf die dingliche<br />

Schilderung gelegt, sondern eine magisch-mystische Stimmung heraufbescHWKoren wird. In<br />

atmosphärisch dichten Bildern bescHWKört der Autor so das Panorama einer geheimnisvollen


untergegangenen Welt herauf, die schließlich in einer veränderten, neuen Menschheit ihren legitimen<br />

Erben erhält. (1) (JT)<br />

Marion Zimmer Bradley: Darkover-Zyklus (HWK)<br />

- Die Welt der Marion Zimmer Bradley : Retter des Planeten : Die erste Darkover-Erzählung : Mit<br />

Essays zur Autorin und Bibliographie. - Ullstein. - 3-8118-2864-9 ; 9,90 DM<br />

Der Planet Darkover und die Menschen, die auf ihm leben, stehen im Mittelpunkt dieses breit<br />

angelegten Zyklus'. Der Zyklus ist ein Beispiel zwischen einem gelungenen Crossover zwischen<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>- und Fantasie-Elementen. Zimmer Bradley schreibt nicht nur Romane und Erzählungen<br />

für diesen Zyklus, sondern ist auch als Herausgeberin <strong>von</strong> Sammelbänden tätig, in denen Autoren und<br />

Autorinnen Erzählungen, die auf Darkover angesiedelt sind, veröffentlichen. (1) (2)<br />

- Landung auf Darkover : ein Darkover-Roman. - Ullstein. - 3-8118-3653-6 ; 12,90 DM<br />

- weitere Romane bei Ullstein<br />

David Brin: UPLIFT-Zyklus<br />

Sternenflut (Startide Rising, 1983). - Heyne, 1993. - 3-453-06613-8; 17,90 DM<br />

Der erste Band eines lose gespannten Zyklus <strong>von</strong> einer Zukunft, in der die Menschheit nur eine kleine<br />

Rolle in der Gemeinschaft der galaktischen Völker spielt. Durch genetische Veränderungen hat man es<br />

aber geschafft, die Affen und Delphine "hochzustufen" (daher auch der englische Originaltitel des<br />

Zyklus "Uplift") und als Hilfsvölker zu gewinnen. Diese spielen auch die Hauptrolle bei der<br />

abenteuerlichen Suche auf einem Wasserplaneten nach den Artefakten einer uralten, weit<br />

überlegenden Rasse. (2) (JT)<br />

Algis Budrys: Projekt Luna (Rogue Moon, 1960) vlb-<br />

Eine überlegene außerirdische Zivilisation gibt der Menschheit ein Rätsel auf, dessen Lösung über ihre<br />

Zukunft entscheiden wird. Niemandem ist es bislang gelungen, durch ein gefahrvolles Labyrinth zu<br />

gehen, dessen Konsistenz sich fortwährend ändert. Erst dem Protagonist der Geschichte gelingt es<br />

schließlich, doch unter dem Preis einer tiefgehenden Veränderung seines Selbsts. Dem Autor ist es<br />

gelungen an der abenteuerlichen Handlung einige philosophische Überlegungen durchzuführen. (2)<br />

(JT)<br />

Edgar Rice Burroughs: John Carter vom Mars. - Kranichborn-Verl.<br />

1. Eine Marsprinzessin (Under the Moons of Mars; 1912 in All-Story / A Princess of Mars; 1917 als<br />

Buch). - 1996. - 3-930040-41-7; 24,80 DM<br />

1866 wird der Südstaaten-Offizier John Carter in einer Höhle in Arizona <strong>von</strong> einem geheimnisvollen<br />

Gas überrascht und findet sich kurz darauf auf dem Mars wieder. Der Mars stellt sich ihm als<br />

sterbender Planet dar, auf dem die Atmosphäre künstlich erzeugt wird und die grünen Menschen <strong>von</strong><br />

Thark mit den rötlichen Menschen <strong>von</strong> Helium erbittert um die letzten Rohstoffe kämpfen. Carter<br />

verliebt sich in die schöne Prinzessin <strong>von</strong> Helium, doch bis zu ihrer Rettung muß er ungezählte


Abenteuer auf dem fremden Planeten bestehen. Burroughs, der ebenfalls 1912 die Tarzan-Serie<br />

begann, schuf mit der <strong>von</strong> ungebändigter Erzählfreude geprägten Mars-Serie den Prototyp<br />

abenteurlicher SF. Von der auf 11 Bände geplanten Serie sind bisher 2 erschienen. (1, J) (RW)<br />

John W. Campbell Jr.: Der unglaubliche Planet (The Incredible Planet, 1949) vlb -<br />

Orson Scott Card: Ender-Trilogie (1985 - 1991). - Bastei Lübbe<br />

1./2. Ender : Band 1 u. 2 in 1 Bd. - 3-404-24155-X; 10,-DM<br />

3. Xenoid. - 3-404-24153-3; 12,90 DM<br />

Für den Jungen Ender wird die Meisterschaft in einem computersimulierten Spiel unversehens zum<br />

bitteren Ernst, als er realisiert, daß man ihn dadurch mißbraucht, um die ferngesteuerten irdischen<br />

Raumflotten im Krieg gegen eine Alienrasse zu leiten. Das Buch besticht durch die stimmige<br />

Schilderung des Schicksals des Helden wider Willen. Seine Bestimmung wird es schließlich, als Sühne<br />

für die Vernichtung jenen Gegners, als galaktischer Botschafter für den Frieden zu wirken. (1) (JT)<br />

C.J. Cherryh: Pells Stern (Downbelow Station, 1981 -> Zyklus). - Heyne, 1984. - 3-453-30980-4; 12,80<br />

DM<br />

-Arthur C. Clarke: Die letzte Generation (Childhood´s End, 1953) vlb- demnächst bei Goldmann<br />

Arthur C. Clarke: 2001 - Odyssee im Weltraum (2001 - A Space Odyssey). - Heyne. - 3-453-30137-4 ;<br />

9,90 / Bzw. VGS, 1996. -3-8025-2383-0 ; 29,80 DM, Gb.<br />

Auf dem Mond wird ein scHWKarzer Monolith, ein außerirdisches Artefakt entdeckt. Eine Expedition auf<br />

den Jupiter soll das Rätsel lösen. Doch auf dem Flug dorthin kommt es zum Konflikt zwischen der<br />

menschlichen Besatzung und dem Supercomputer HAL 9000. Dave Bowman gelingt es, HAL<br />

auszuschalten, doch als letzter Überlebender der Expedition wird er mit etwas größerem konfrontiert,<br />

als er in der Nähe des Jupiters auf einen zweiten, gigantischen Monolithen stößt: Die Reise durch den<br />

Raum wird zur Reise durch das eigene Ich. (1) Heyne, 1995. Fortsetzungen: "Odyssee 2010", Heyne,<br />

1995 und "2061 Odyssee III", Heyne, 1994<br />

Hal Clement: Unternehmen ScHWKerkraft (Mission of Gravity, 1953) vlb-<br />

Samuel Delany: Nova (~, 1968). - Heyne, 1992 (Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 87). -3-453-<br />

05797-X ; 12,80 DM (HWKK)<br />

Ein Prometheusmythos in futuristischem Gewand: Illyrion ist seltenste und kostbarste chemische<br />

Element im Universum. Doch es entsteht nur bei Supernova-Ausbrüchen, und die Männer, die es finden<br />

wollen, riskieren mehr als ihr Leben. Lorq Van Ray macht sich auf ins Herz einer Nova, das<br />

Unternehmen gelingt, doch Lorq zerbricht an den entsetzlichen Strapazen. - Neben der abenteuerlichen


Expedition bilden die exotischen Charaktere der Lorqschen Mannschaft und der Konkurrenzkampf mit<br />

Prince Red weitere Eckpfeiler diese Romans. (1) ((2))<br />

Philip K. Dick: Mozart für Marsianer (Martian Time-Slip, 1964) vlb-<br />

Auf dem Mars ist das Leben genauso wie anderswo auch: man muß sich seinen Unterhalt irgendwie<br />

verdienen und dafür sorgen, daß die Kinder zur Schule kommen. So schildert der Autor auch das<br />

Schicksal einiger Durchschnittsbürger, die jedoch unversehens in globale Konflikte geraten. Der Streit<br />

konzentriert sich auf ein Bauvorhaben, gegen das sich die vermeintlich rückständigen Ureinwohner auf<br />

ihre Weise zur Wehr setzen. Das Buch überzeugt vor allem durch die stimmigen Charaktere und die<br />

Sorgfalt bei Schilderung deren Sorgen und Nöte. (2) (JT)<br />

Andreas Eschbach: Die Haarteppichknüpfer. - Schneekluth, 1995<br />

Dieser mit dem SFCD-Literaturpreis 1995 ausgezeichnete Roman stellt nach Meinung vieler den<br />

besten deutschsprachigen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Roman der letzten Jahre dar. Erzählt wird die Geschichte<br />

<strong>von</strong> einer Welt, auf der sich alles der großen Aufgabe unterordnet, in lebenslanger Arbeit aus den<br />

Haaren der Frauen prächtige Teppiche für den fernen Imperator zu knüpfen. Zunächst eher an Fantasy<br />

gemahnend, gewinnt das Buch schließlich kosmische Relevanz im Stile klassischer Space Opera.<br />

Stilistisch interessant ist der Aufbau in Form für sich abgeschlossener Kurztexte, die sich gegenseitig<br />

durcHWKeben - wie ein großer Teppich. (1) (JT)<br />

Philip José Farmer: Fleisch : [3 Romane in einem Band ; Die Verkörperung des Bösen (The Image of<br />

the Beast, 1968) / Außer Atem (Blown, 1969) / Fleisch (Flesh, 1960)]. - 6. Aufl. - Heyne, 1995. - 3-453-<br />

03147-4 ; 16,90 DM<br />

Der Sonnenheld = Fleisch<br />

Peter Bok, Kommandant des Raumschiffes Terra, das 800 Jahre lang unterwegs war, kehrt zur Erde<br />

zurück. Doch der zum Sonnenheld gekrönte Bok wird durch Hormone zum Spielball unmäßiger<br />

sexueller Triebe und Begierden. Farmer zeichnet in diesem Roman das Bild einer <strong>von</strong> sadistischen<br />

Priesterinnen und Biochirurgen beherrschten Welt bis zur letzten Konsequenz und läßt die<br />

Moralvorstellungen unserer, durch Bok und seine Mannschaft vertretene Zivilisation auf diese extreme<br />

Gesellschaft treffen. (2) (HWK)<br />

Alan Dean Foster: Homanx-Zyklus (1972-88) (JT) vlb-<br />

- Die denkenden Wälder (Midworld, 1975). - Heyne, 1990. - 3-453-04315-4 ; 9,90 DM (JT)<br />

Alan Dean Foster: KOLLAPSER-Trilogie<br />

1. Das Tar-Aiym Krang (The Tar-Aiym Krang, 1972) vlb-<br />

2. Der Waisenstern (Orphan Star, 1977) vlb-<br />

3. Der Kollapser (The End of the Matter, 1977) vlb-


Diese Trilogie bildet den Kern des vielbändigen Homanx-Zyklus. Der Junge Flinx gerät zwischen die<br />

Fronten eines beginnenden Krieges zwischen den mächtigsten Völkern. Schließlich kommt er auf die<br />

Spuren einer alten, untergegangenen Macht, die eine grauenhafte Waffe erfunden hatte, die ganze<br />

Welten zertrümmern kann - ein Wettlauf um dieses kriegsentscheidene Werkzeug entbrennt. Der<br />

Zyklus überzeugt durch seine Ausarbeitung und exotischen Details und stellt somit eine exemplarische<br />

Arbeit für das ganze Subgenre dar. (1) (JT)<br />

Colin Greenland: Begegnungen auf dem Möbiusband. - Heyne, 1993 (aktueller Heyne Prospekt -)<br />

Harry Harrison: Bill, der gallaktische Held (Bill the Galactic Hero, ab 1965). - Heyne<br />

1. Der unglaubliche Beginn!. - 2. Aufl. - 1994 - 3-453-07746-6; 12,90 DM<br />

Zum Kriegsdienst gezwungen muß der Titelheld gegen die echsenhaften Chinger kämpfen und landet<br />

schließlich auf einem Dschungelplaneten, einem Synonym für Vietnam. In dieser Satire auf<br />

militaristische SF in der Art <strong>von</strong> Heinleins STERNENKRIEGER zeichnet Harrison einen einprägsamen<br />

Antihelden, der sich nicht durch den Krieg korrumpieren läßt. (2) (RW)<br />

Harry Harrison: Todeswelten (DeatHWKorld-Trilogie, 1960-1968). - Heyne, 1993. -3-453-06629-4;<br />

14,90 DM<br />

Robert A. Heinlein: Fremder in einer fremden Welt (Stranger in a Strange Land, 1961). - Bastei Lübbe,<br />

1996. - 3-404-24214-9; 16,90 DM<br />

Diese Buch wurde gegen den Willen des konservativ eingestellten Autors zu einem Kultbuch der<br />

Hippiebewegung. Unbewußt traf Heinlein mit seiner Geschichte <strong>von</strong> dem Marsgeborenen, der auf der<br />

Erde zum Symbol einer neuen Heilsbewegung wird, den Nerv der Zeit. Der geschilderte Genuß <strong>von</strong><br />

freier Liebe und Drogen tat ein übriges, wenn in der Rezeption die Absicht des Autors auch gerade<br />

falsch verstanden wurde. (2) (JT)<br />

Robert A. Heinlein: Sternenkrieger (Starship Troopers, 1959). - Bastei Lübbe. - 3-404-24001-4 ; 8,90<br />

DM<br />

Einer der umstrittensten Romane der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. Heinlein beschreibt schonungslos den Kampf fast<br />

perfekter Soldaten in einem Krieg gegen unbekannte, gesichtslose Feinde, aber auch gegen den Feind<br />

in uns allen, die Einsamkeit. (3) (HWK)<br />

Frank Herbert: Der Wüstenplanet (Dune World, 1963 - ?). - Heyne, 1985. - 3-453-31283-X; 6 Bde.<br />

98,40 DM -> Zyklus (HWK)<br />

Auf Arrakis, dem Wüstenplaneten, ist das Leben durch harte Bedingungen geprägt: Der Planet ist eine<br />

einzige Wüste und nichts ist kostbarer als Wasser. - Herbert beschreibt detailliert Religion, Ökologie,<br />

interstellare Politik und Kriegsführung. Kein Wunder also, daß die Bände dieses Zyklus mehr als 500<br />

Seiten haben. Die Bände: "Der Wüstenplanet", "Der Herr des Wüstenplaneten", "Die Kinder des


Wüstenplaneten", "Der Gottkaiser des Wüstenplaneten", "Die Ketzer des Wüstenplaneten", "Die<br />

Ordensburg des Wüstenplaneten" - preisgekrönt.<br />

Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten (1897) vlb-<br />

Der Ahnherr der deutschen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> stellt mit diesem voluminösen Buch die Vision einer<br />

humanistisch geprägten Zukunft vor. Die Marsianer, welche mit der Menschheit Kontakt aufnehmen,<br />

erweisen sich als intellektuell aber auch moralisch überlegen. Das Buch ist eher handlungsarm und<br />

enthält viele philosophische Ausflüge, was es für den heutigen Leser nicht mehr sehr spannend macht.<br />

Es gibt leider einige stark gekürzte Ausgaben. (3)<br />

Stanislaw Lem: Solaris (~, 1961). - dtv, 1983. - 3-423-10177-6; 14,90 DM (JT)<br />

Wahrscheinlich der beste <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Roman des polnischen Autors und Philiosophen. Der<br />

Besatzung einer Raumstation über dem mit einer organischen Masse bedeckten Planeten Solaris<br />

haben rätselhafte Erscheinungen: ihnen begegnen leibhaftig ihre verstorbenen Liebsten. Diese<br />

Materialisationen <strong>von</strong> Sehnsüchten und Ängsten stellen sich als Kommunikationsversuch des Planeten<br />

heraus, mit der "Moral", daß es durchaus Intelligenzen geben mag, mit denen eine Verständigung nicht<br />

wirklich möglich ist. (2) (JT) (zu Innerspace?)<br />

Stanislaw Lem: Die Sterntagebücher (Dzienniki Gwiazdowe, 1957). - Suhrkamp, 1978 (Phantastische<br />

Bibliothek ; 20). - 3-518-36959-8; 2 Bde. 18,-DM (HWK)<br />

Ijon Tichy, ein vielgereister Weltraumfahrer, erzählt <strong>von</strong> seinen unglaubliche Abenteuern, die er auf<br />

fremden Planeten, in Raum und Zeit erlebt. - Eine Münchhausengeschichte in mehreren Episoden, die<br />

<strong>von</strong> Witz, grotesken Einfällen und aberwitzigen Situationen nur so sprüht. Beispiel: Tichys Ein-Mann-<br />

Raumschiff wird auf einem Flug beschädigt. Die Reparatur erfordert aber zwei Männer.<br />

Glücklicherweise gerät Tichy in einen Zeitstrudel, in dem er zeitweise verdoppelt wird und so die<br />

Reparatur doch noch ausführen kann. (1) Suhrkamp, 1993<br />

Stanislaw Lem: Transfer (Powrot z Gwiazd, 1961). - dtv, 1983. - 3-423-10105-9; 14,90 DM ???<br />

Stanislaw Lem: Der Unbesiegbare (Niezwyciezony i inne opowiadonia, 1964). - Suhrkamp, 1995<br />

(Phantastische Bibliothek ; 322). - 3-518-38959-9; 14,80 DM<br />

Auf der Suche nach seinem verschollenen ScHWKesternschiff landet der scHWKere Raumkreuzer „Der<br />

Unbesiegbare“ auf dem Planeten Regis III. Die Expedition entdeckt das Wrack des gesuchten<br />

Raumschiffes furchtbar zerstört. Die Besatzung ist tot, obwohl sich keine Anzeichen eines Kampfes<br />

feststellen lassen. Als die Raumfahrer <strong>von</strong> einem ScHWKarm insektenhafter Roboter angegriffen<br />

werden, geraten sie in die existentielle Situation sich gegenüber einer fremden äußerst aggressiven<br />

Technik behaupten zu müssen. Eines <strong>von</strong> Lems Hauptwerken. (1) (RW)


Clive Staples Lewis: Die Perelandra Trilogie: Jenseits des scHWKeigenden Sterns (The Silent Planet,<br />

1938); Perelandra (~, 1943); Die böse Macht (That Hideous Strength, 1945). - Weitbrecht, 1992. - 3-<br />

522-70830-X; ? DM<br />

Im ersten Teil der Trilogie wird der Cambridger Philologe Dr. Ransom <strong>von</strong> zwei machthungrigen<br />

Wissenschaftlern auf den Mars entführt. Die Bewohner des Mars sind im Zustand einer paradiesischen<br />

Unschuld, die der Menschheit durch den biblischen Sündenfall abhanden gekommen ist. Durch die<br />

Begegnung mit diesen Wesen gegen das Böse immun, wird Ransom <strong>von</strong> der „höchsten Macht“ im<br />

zweiten Teil zur Venus geschickt, um eine Invasion Satans zu verhindern. Im letzten Teil versuchen die<br />

Funktionäre Satans auf der Erde die Macht des Bösen zu festigen. In einem apokalyptschen Kampf tritt<br />

Ransom als Pendragon, dem letzten Nachfahren König Artus’ unterstützt <strong>von</strong> Merlin dem Bösen<br />

entgegen. Neben J.R.R. Tolkien und Charles Williams gehörte C.S.Lewis zum Kreise der „Inklinks“,<br />

einer Oxforder Gruppe phantastischer Autoren. Mit dieser Trilogie, die Elemente der SF mit der<br />

christlichen Mythologie und dem Artus-Mythos verbindet, verteidigt er das Christentum gegen<br />

naturwissenschaftliche und sozialistische Weltanschauungen. (1) (RW)<br />

Anne McCaffrey: Die Welt der Drachen (Weyr Search, 1967). - Heyne. - 9,90 DM Pern-Zyklus aus<br />

inzwischen 12 Titeln<br />

Lois McMaster Bujold: Barrayar-Zyklus (1986ff, Hugo 1990 & 1995) Bei Heyne lieferbar:<br />

- Grenzen der Unendlichkeit. - Heyne. - 14,90 DM<br />

- Waffenbrüder. - Heyne, 1996. - 14,90 DM (JT)<br />

George Martin: Die Flamme erlischt (Dying of the Light, 1977) (HWK) vlb-<br />

Auf dem Wanderplanet Worlorn herrscht eine morbide Athmosphäre: Die verlassenen Städte <strong>von</strong><br />

vierzehn Zivilisationen, die hier ein gigantisches Festival feierten, sind die Kulisse für eine menschliche<br />

Tragödie. Gwen Delvano steht zwischen zwei Männern: Auf der einen Seite ihr früherer Liebhaber Dirk<br />

t'Larien, auf der anderen Jaan Vikary. Vikary gehört zu den Kavalaren, einem Volk mit<br />

erbarmungslosen Ritualvorschriften und einem strengen Ehrenkodex. Der Konflikt ist vorprogrammiert.<br />

(1) (2) Knauer, 1980<br />

Larry Niven: Die fliegenden Zauberer (The Flying Sorcerers, 1971) / <strong>von</strong> Larry Niven u. David Gerrold. -<br />

Heyne, 1992. - 3-453-30379-2 ; 12,90 (JT)<br />

Larry Niven: Ringwelt (Ringworld, 1970). - Bastei Lübbe, 1993. -3-404-24168-1 ; 9,90 DM<br />

Eine Expedition, zusammengesetzt aus Menschen und den Angehörigen zweier fremder Rassen,<br />

macht sich auf, um die Ringwelt zu erforschen. Die Ringwelt, ein gigantisches Bauwerk aus drei<br />

Millionen flachgewalzter Planeten, in dessen Zentrum eine Sonne steht, gibt der Expedition zahllose<br />

Rätsel auf. Als sich die Nebel und die unbekannten Erbauer langsam lichten, hat das Auswirkungen auf<br />

die Zukunft der Rassen der Expeditionsteilnehmern. - Der Klassiker unter den Expeditionsabenteuern.


(1) (HWK) Fortsetzung: "Ringwelt-Ingenieure", Bastei, 1993<br />

Larry Niven: Der Splitter im Auge Gottes (The Mote in God´s Eye, 1974) / <strong>von</strong> Larry Niven u. Jerry<br />

Pournelle. - Heyne, 1977. - 3-453-30424-1 ; 16,90 DM<br />

Die menschliche Rasse hat sich über weite Teile der Galaxis ausgebreitet. Und sie tut das gleiche<br />

wie früher auf der Erde, nur in größerem Maßstab: Bürgerkriege führen, Königreiche und Demokratien<br />

gründen und wieder zerstören und sich mit sich selbst beschäftigen. Doch dann schreckt sie der<br />

Kontakt zu einer fremden Zivilisation auf. Sind die Splits eine Bedrohung für die Menschheit? Keine<br />

leicht zu beantwortende Frage, denn die Splits sind in ihrer Gedankenwelt und ihrer ganzen Zivilisation<br />

so fremdartig, daß kein eindeutiges Urteil möglich ist. Eine politische Pokerpartie um das Schicksal<br />

beider Rassen beginnt. (1) Heyne, 1996. Fortsetzung: "Der Ring um das Auge Gottes", Heyne, 1995<br />

Dan Simmons: Hyperion (~, 1989) vlb-<br />

Dan Simmons: Das Ende <strong>von</strong> Hyperion (The Fall of Hyperion, 1990) vlb-<br />

Mit diesem Roman in zwei Teilen gelang ein gleichermaßen innovativer wie "klassiches" Werk. Der<br />

erste Band ist im Stile <strong>von</strong> Chaucers Canterbury Tales erzählt; geschildert wird die Reise einer Gruppe<br />

auf den Planeten Hyperion. Dort sollen sie in den vom schrecklichen Shrike bewachten "Zeitgräbern" ihr<br />

Schicksal und das der gesamten Menschheit erfüllen. Das Buch bietet in den Erzählungen der<br />

Reisenden ein Spektrum der gesamten <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>, jede für sich wäre einen Roman wert gewesen.<br />

Der zweite Band ist stilistisch einfacher gehalten, führt aber äußerst spannend zur Auflösung der<br />

komplexen Handlung. (1) (JT)<br />

E.E. Smith: Lensmen-Zyklus (1934-48). - vlb-<br />

Der Prototyp unter der Space Operas: In Smith's sechsbändigem Lensmen-Zyklus ("Die<br />

Planetenbasis", "Die ersten Lensmen", "Galaktische Patrouille", "Die grauen Herrscher", "Das zweite<br />

Imperium" und "Das Erbe der Lens") kämpfen die aufrechten, wackeren Helden der "Galaktischen<br />

Patrouille" gegen allerhand schurkisches Gesindel und dunkle Mächte, die die Galaxis unsicher machen.<br />

Erkennungzeichen der Männer der "Galaktischen Patrouille", einer Art Weltraumpolizei, ist das<br />

unfälschbare Lens-Juwel, das sie als absolut integere Männer ausweist. (2 - 3) (HWKK)<br />

Brian M. Stableford: Daedalus-Zyklus (1976-79) (JT) vlb-<br />

Olaf Stapledon: Die letzten und die ersten Menschen (Last and First Men) vlb- Olaf<br />

Dieser englische Autor schrieb nur wenige Romane, <strong>von</strong> denen aber zwei als Grundstein für das ganze<br />

Genre der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> gelten können; sie haben als "Steinbruch" für nachfolgende<br />

Autorengenerationen gedient. In diesem Buch wird die Geschichte der Menschheit vom Werden bis zu<br />

ihrem Vergehen nach 3,5 Milliarden Jahren geschildert. In atemberaubenden Schritten werden die sich<br />

so vollziehenden Wandlungen beschrieben, die die letzten Vertreter unserer Spezies so fremd


erscheinen lassen, wie eine gänzlich andere Art. (2) (JT)<br />

Olaf Stapledon: Der Sternenschöpfer (Star Maker, 1937) vlb-<br />

Ein englischer Bürger wird unversehens <strong>von</strong> einer außerirdischen Macht entführt, die sich ihm als der<br />

Sternenschöpfer offenbart. In der Folge wird er Zeuge des Wirkens jenes Wesens und erlebt die<br />

Geschichte ganzer Sternenreiche mit bis hin zum Ende des Universums. (2) (JT)<br />

Star Trek Black Edition. - Heyne (R)<br />

Classic 1 [Kirk]. - 3-453-09540-5; 8 Bde. 98,-DM<br />

Classic 2 [Spok]. - 3-453-09541-3; 8 Bde. 98,-DM<br />

The Next Generation 1 [Picard]. - 3-453-09542-1; 8 Bde. 98,-DM<br />

Star Trek - Starfleet Kadetten. - Heyne<br />

Star Trek Jugendreihe (5.2) bisher 14 Bde.<br />

Star Wars (R)<br />

Kevin J. Anderson: Die Jedi Akademie Trilogie (The Jedi Academy Trilogy). - Heyne<br />

1. Flucht ins Ungewisse<br />

2. Der Geist des dunklen Lords. - 1996. - 3-453-09295-3; 12,90 DM<br />

3. Die Meister der Macht. - 1996. - 3-453-09939-7; 12,90 DM<br />

George Lucas u.a.: Die Star-Wars-Saga. - 16. Aufl. - Goldmann, c 1985. - 3-442-23743-2; 14,90 DM<br />

Roger MacBride Allen: Corellia Trilogie. - Heyne<br />

1. Der Hinterhalt. - 1996. - 14,90<br />

2. Angriff auf Selonia. - 03/1997. - 14,90<br />

3.<br />

Arkadi u. Boris Strugatzki: Es ist nicht leicht ein Gott zu sein (Truduo byt´bogon, 1964). - Ullstein, 1990.<br />

- 3-548-22254-4; 7,80 DM<br />

Rumata ist <strong>von</strong> einer zukünftigen Erde inkognito auf einen Planeten abgesand, dessen Gesellschaft<br />

Ähnlichkeit zum Mittelalter der Erde aufweist. Er hat die Aufgabe der Gesellschaft wichtige Impulse zur<br />

Weiterentwicklung zu geben, ohne direkt einzugreifen. Als sich trotz seiner Bemühungen die<br />

ungerechten Machtverhältnisse nicht ändern und er mitansehen muß, wie seine Geliebte getötet wird,<br />

gerät er in einen Gewissenskonflikt. Ein frühes Meisterwerk der Gebrüder Strugatzki, das <strong>von</strong> Peter<br />

Fleischmann 1990 verfilmt wurde. (1) (RW)<br />

Alexej N.Tolstoi: Aëlita - Ein Marsroman (~, 1922) Ullstein, 1983 *** vlb-<br />

Die Marsreise der beiden Russen Losj und Gussew endet auf dem Landsitz <strong>von</strong> Tuskub, dem<br />

mächtigsten Marsianer. Losj verliebt sich in dessen Tochter Aëlita. Diese widersetzt sich dem Befehl<br />

die Raumfahrer zu töten und flieht mit Losj. Gussew führt währendessen eine Rebellion gegen die<br />

Herrschenden an. Eine Allegorie auf die Oktoberrevolution und eine romantische Liebesgeschichte auf


dem Mars. (3) (RW)<br />

Jules Verne: Von der Erde zum Mond (De la terre a la lune, 1865). - Diogenes, 1976. - 3-257-20242-3;<br />

14,80 DM<br />

Reise um den Mond (Autor de la lune, 1870). - Diogenes, 1976. - 3-257-20243-1; 16,80 DM<br />

Da sich die Mitglieder des „Gun Club“ in Baltimore nach Ende des Sezessionskrieges langweilen,<br />

planen sie ein Projektil zum Mond zu schießen. Der französische Abenteurer Ardan, der Präsident des<br />

Gun Club, Barbicane und dessen Widersacher Nicholl lassen sich zum Mond schießen. Durch einen<br />

Fehler verfehlt das Projektil den Mond und am Ende des ersten Bandes umkreisen die Raumfahrer den<br />

Mond als Satelit. Im Fortsetzungsband können die Reisenden wieder in den Erdanziehungsbereich<br />

gelangen und landen im Pazifik. Verne legt großen Wert auf die wissenschaftliche Begründung des<br />

Mondfluges nach dem Verständnis seiner Zeit. Tatsächlich gleicht die Mondlandung 1969 in vielen<br />

Details dem Roman. (1, J) (RW)<br />

Joan Vinge: Die Schneekönigin (The Snowqueen, 1979) + Fortsetzung (HWK) vlb-<br />

Zwei Völker wechseln sich in der Herrschaft um den Planeten Tiamat ab: Die "Sommer"-Leute regieren<br />

in der warmen Jahreszeit, die "Winter" während der kalten. Jede Periode dauert 150 Jahre, und der<br />

Übergang zwischen beiden wird jedes Mal zu einer Zerreisprobe. So auch diesmal, als sich Arienrhod,<br />

die Schneekönigin, mit Intrigen und Politik versucht, ihre Herrschaft zu verlängern. Dies ist nur allzu<br />

verständlich, wird doch die Königin am Ende einer Periode dem Meer geopfert. - preisgekrönt (1)<br />

Heyne, 1993<br />

E. A. van Vogt: Die Expedition der "Space Beagle" (The Voyage of the Space Beagle, 1950). - Heyne,<br />

1992 (Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 83). - 3-453-05025-8 ; 14,80 DM<br />

Während der Expedition des Forschungsraumschiffs "Space Beagle" stößt ihre Mannschafft immer<br />

wieder auf die fremdartigsten Lebensformen. Die Auseinandersetzung mit diesen aggressiven, aber<br />

nicht per se feindlichen Lebensformen wird jedes Mal ein Kampf auf Leben und Tod.<br />

Schlüsselbedeutung kommt dabei Elliott Grosvenor zu, der als Nexialist die Brücke zwischen den<br />

einzelnen Wissenschaftsdisziplinen herstellt und so die gefährlichen Krisen meistern kann. - Eine<br />

Forschungsfahrt besonderer Art, die um Klassen gefährlicher ist als die <strong>von</strong> Charles Darwins "Beagle".<br />

(1 - 2) (HWK)<br />

Kurt Vonnegut: Die Sirenen des Titan (The Sirens of Titan, 1959). - Goldmann, 1991. - 3-442-09147-0;<br />

14,80 DM<br />

In mehreren ineinandergreifenden Erzählebenen werden die irrwitzigen Abenteuer des reichen Playboy<br />

Malachi Constant auf Mars, Erde, Merkur und Titan berichtet. Schließlich stellt sich heraus, daß die<br />

gesamte Menschheitsgeschichte nur inszeniert wurde, um einem vor Jahrhunderttausenden<br />

notgelandeten Raumfahrer vom Planeten Trafalmadore das benötigte Ersatzteil zu bringen. Im


Angesicht der absurd-komischen Ereignisse im Universum stellt sich der Sinn menschlichen Daseins<br />

als banal heraus. Paralellen zu Douglas Adams 20 Jahre später erschienen Romanen sind<br />

offensichtlich. (2) (RW)<br />

H.G. Wells: Die ersten Menschen auf dem Mond (The First Men in the Moon, 1901). - dtv, 1996. - 3-<br />

423-12237-4 ; 16,80<br />

James White: Hospital-Station-Zyklus ( -> 1992). - Heyne (HWK)<br />

- Star Chirurg. - 1993. - 3-453-06220-5 ; 10,80 DM<br />

- Sector General. - 1993. - 3-453-06598-0 ; 10,90 DM<br />

- Notfall Code Blau. - 1994. - 3-453-07766-0 ; 12,90 DM<br />

- Der Wunderheiler. - 1995. - 3-453-07969-8 ; 12,90 DM<br />

- Radikaloperation. - 1996. - 3-453-09462-X ; 12,90 DM<br />

Jerzy Zulawski: Auf dem Silbermond (Na srebrnym globie, 1902) -> Trilogie: Der Sieger (1909), Die alte<br />

Erde (1911) vlb-<br />

Comic<br />

Philippe Druillet: Lone Sloane (1966 ff) (RW)<br />

Jean-Claude Forest: Barbarella (~, 1962 ff). Carlsen<br />

Bd. 1 - 4 antiquarisch über Hummelcomic, je 15,- DM<br />

Barbarellas sexuelle Eskapaden im Weltraum schockierten in den 60er Jahren das Bürgertum und<br />

führten zu einem Zensurprozess. Forest erzählt Barbarellas Abenteuer episodenhaft, gezeichnet in<br />

einem grell-bunten Pop-Art-Stil. Dieser Comic markiert den Beginn europäischer Erwachsenencomics.<br />

(2) (RW)<br />

Yukinobu Hoshino: 2001 Nights (1990). - Carlsen<br />

1. Erdglühen. - 1995. - 3-551-72721-X ; 19,90 DM<br />

Der Titel spielt auf 1001 NACHT und auf 2001 - ODYSSEE IM WELTRAUM an. Ähnlich wie in den<br />

orientalischen Märchen sind die SF-Kurzgeschichten in Nächte eingeteilt. In der Geschichte der ersten<br />

Nacht befördern amerikanische Astronauten eine offenbar gefährliche Fracht durch ein Feld russischer<br />

Killersatelliten. Erst als ein sowjetisches Schiff andockt erfährt der Leser, daß der US-Präsident zu<br />

einem Treffen mit dem sowjetischen Generalsekretär ins All gebracht wurde, um die Probleme der Erde<br />

zu lösen. Und genau darum geht es: wie Kubrick in „2001“ beschäftigt sich der Japaner Hoshino mit der<br />

Rolle des Menschen im Universum. (2) (RW)<br />

John Diffool : Der Incal (L´Incal, 1980 ff) / <strong>von</strong> Moebius [Bild] u. Jodorowsky [Text]. - Feest<br />

1. Der scHWKarze Incal. - 1996. - 3-89343-264-7; 16,80 DM (12 Bde.)


Der etwas heruntergekommene Privatdetektiv Difool gerät durch Zufall in den Besitz eines magischen<br />

Edelsteins, <strong>von</strong> dem das Schicksal des Universums abhägt. Aber diverse finstere Gruppierungen<br />

scheuen kein Mittel um in den Besitz des Steins zu gelangen. Die ersten sechs Bände des Comic-<br />

Klassikers sind Grundbestand (1)<br />

Don Lawrence: Trigan (The Trigan Empire; 1965 ff). - Hethke Verl.<br />

1. Kampf um Trigan (Trigan Sonderband) - 19,80 DM<br />

Der Space Opera, die durch ihren malerischen Zeichenstil auffällt, wurden immer wieder faschistische<br />

Tendenzen vorgeworfen. Ab 1977 zeichnete Lawrence auch die SF-Serie STORM in einem ähnlichen<br />

Stil. (3) (RW)<br />

Roger Leloup: Yoko Tsuno (1970 ff). - Carlsen<br />

1. Unterirdische Begegnung. - 16,80 DM<br />

Von den Abenteuern der japanischen Elektronikspezialistin Yoko Tsuno auf der Erde und dem Planeten<br />

Vinea sind bisher 21 Bände erschienen. Leloups Zeichenstil ist stark <strong>von</strong> Herges „Ligne claire“<br />

beeinflußt, für dessen TIM UND STRUPPI er in den 50er Jahren technische Dekors entwarf. Die Serie<br />

sollte in keiner Kinder- und Jugendbibliothek fehlen. (1, J) (RW)<br />

Alex Raymond: Flash Gordon (~, 1934 ff). - Carlsen<br />

1. Der Diktator <strong>von</strong> Mongo. - 68,- DM<br />

Flash Gordon, Dale Arden und Dr. Zarkov fliegen zum Planeten Mongo, der die Erde zu rammen droht.<br />

Mongo wird vom Diktator Ming unterjocht und bildet mit seinen exotischen Landschaften und Völkern<br />

die Kulisse für Flash Gordons Abenteuer. Die klischeehafte Handlung wird in durchkomponierten<br />

Bildern voller Action und Erotik in Szene gesetzt. Neben dem graphisch ungleich schlechteren BUCK<br />

ROGERS (1929ff) liegen hier die Anfänge des SF-Comics. (3) (RW)<br />

Film<br />

Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Alien) USA, 1979; R: Ridley Scott; V: Fox; FSK<br />

ab 16<br />

Auf einem unheimlichen Planeten wird ein Astronaut des Raumkreuzers Nostromo <strong>von</strong> einer<br />

parasitären Lebensform angefallen. Wieder an Bord tötet das agressive Alien die gesamte Mannschaft,<br />

bis auf die Offizierin Ripley. Suggestive Horror-SF in tiefenpsychologischen Dimensionen. (1) (RW)<br />

Barbarella (~) I/F, 1967; R: Roger Vadim; V: CIC; FSK ab 16<br />

In einer fernen Zukunft soll die Raumagentin Barbarella einen Wissenschaftler sammt Geheimwaffe<br />

ausfindig machen. Ihre sexuelle Präsenz hilft ihr über alle ScHWKierigkeiten hinweg. Grell-buntes Pop-<br />

Märchen. (3) (RW)<br />

Dark Star (~) USA, 1973; R: John Carpenter; V: Atlas; FSK ab 6


Vollkommen neurotische Astronauten sind schon seit zwanzig Jahren unterwegs, um instabile Planeten<br />

zu zerstören. Erst als es darum geht, eine intelligente Bombe da<strong>von</strong> zu überzeugen, nicht zu<br />

explodieren, werden die Raumfahrer aus ihrer Lethagie gerissen. Köstliche SF-Parodie. (1) (RW)<br />

Endstation Mond (Destination Moon) USA, 1950; R: Irving Pichel; V: vlk-; FSK ab 12 (R)<br />

Die Frau im Mond; D, 1929; R: Fritz Lang; V: vlk- (R)<br />

Krieg-der-Sterne-Trilogie; V: Fox, 3 Kassetten, Widescreen-Format<br />

1. Krieg der Sterne (Star Wars) USA, 1977; R: George Lucas; FSK ab 12<br />

2. Das Imperium schlägt zurück (The Impire strikes back) USA, 1980; R: Irvin Kershner; FSK ab 6<br />

3. Die Rückkehr der Jedi-Ritter (The Return of the Jedi) USA, 1983; R: Richard Marquand; FSK ab 12<br />

In seiner Grundstruktur erzählt die Trilogie den Rebellenaufstand in einem Sternenreich der fernen<br />

Zukunft gegen Herrscher Groß-Moff Tarkin. Die Faszination der Geschichte rührt jedoch <strong>von</strong> dem<br />

vielfältigen Personenarsenal, der Verwendung <strong>von</strong> Motiven aus der gesamten Mediengeschichte und<br />

einer überragenden Tricktechnik her. Auf diese Weise wird ein illusionistisches Universum geschaffen,<br />

in dem der Zuschauer seine Probleme für zwei Stunden vergessen kann, nicht mehr, aber auch nicht<br />

weniger. Die Filme zogen einen bis dato ungekannten Medien- und Produktverbund nach sich. Mit<br />

seinen technisch überarbeiteten Wiederaufführungen im Frühjahr 1997 hat sich der Film wieder an die<br />

Spitze der kassenstärksten Filme aller Zeiten gespielt. (1) (RW)<br />

Lautlos im Weltraum (Silent Running) USA, 1971; R: Douglas Trumbull; V: vlk- (R)<br />

Outland - Planet der Verdammten (Outland) GB, 1981; R: Peter Hyams; V: Warner; FSK ab 12<br />

Ein amerikanischer Bergwerkskonzern setzt seine Minenarbeiter auf dem Jupitermond Io unter<br />

leistungssteigernde, aber Gehirnschäden verursachende Drogen. Als der Polizeioffizier O’Niel da<strong>von</strong><br />

erfährt, setzt der Konzern zwei Profikiller auf ihn an. Spannend inszenierter Weltraumthriller, der den<br />

Western ZWÖLF UHR MITTAGS in den Weltraum verlegt. (1) (RW)<br />

Planet der Affen (Planet of the Apes) USA, 1968; R: Franklin J. Schaffner; V: Fox; FSK ab 12<br />

Ein Raumschiff macht eine Bruchlandung auf einem Planeten, der <strong>von</strong> Affen beherrscht wird, die<br />

Menschen wie Tiere behandeln. Der einzige Überlebende der Raumschiffcrew wird als Bedrohung für<br />

den Affenstaat empfunden. Streckenweise satirische Verfilmung <strong>von</strong> Pierre Boulles’ Roman mit einer<br />

scHWKarzen Schlußpointe. Der Film zog vier Fortsetzungen nach sich. (3) (RW)<br />

Planet der Vampire (Terrore nello spazio) I/Span., 1965; R: Mario Bava; V: vlk- (R)<br />

Raumpatrouille Orion; D, 1966; R: Michael Braun, Theo Mezger; V: Euro Video, Alle 7 Folgen auf 3


Kassetten; FSK ab 12<br />

Wegen eigenmächtigen Verhaltens ist Commander McLane zur Raumpatroillie strafversetzt und<br />

bekommt zu allem Unglück die reizende aber unbarmherzige GSD-Offizierin Jagellovsk als Aufpasserin<br />

zur Seite. Naive SF-Fernsehserie, die man heute dank guter Dramaturgie, Darsteller und (vielleicht<br />

unfreiwilliger) Selbstironie mit viel Spaß genießen kann. Der Soundtrack <strong>von</strong> Peter Thomas avancierte<br />

in den neunziger Jahren zum Easy-Listening-Klassiker. (3) (RW)<br />

Der silberne Planet (Na srebruym globie) PL, 1977/87; R: Andrej Zulawski; V: vlk- (R)<br />

Solaris (~) UdSSR, 1972; R: Andrej Tarkowskij; V: Schauinsland (O. m. engl. U.; WS); ohne FSK vlk-<br />

Tarkowskij hat aus Lems Roman (s.o.) einen hochkomplexen Film gemacht, in dem in der für den<br />

Regisseur typischen poetisch verätselten Bildsprache über Liebe, Tod und Auferstehung reflektiert wird.<br />

(3) (RW) (zu Innerspace?)<br />

Stargate (~) USA, 1994; R: Roland Emmerich; LD: Pioneer/VGL Communications, 122 Min.; FSK ab<br />

16; V: UFA/BMG Video, 116 Min.; FSK ab 12<br />

Die ägyptischen Pyramiden sind <strong>von</strong> Außerirdischen errichtet worden. Als die Hieroglyphen als<br />

Koordinaten einer anderen Dimension entziffert werden, machen sich der Ägyptologe Jackson und<br />

Colonel O’Neill mit einem Trupp Soldaten auf in jene andere Welt, in der Menschen <strong>von</strong> einer fremden<br />

Rasse unterjocht werden, an deren Spitze ein androgynes Wesen steht. Emmerichs Erfolgsfilm vor<br />

Independence Day. (2) (RW)<br />

Star Trek - Raumschiff Enterprise, USA, 1. Staffel 29 tlg. Fernsehserie<br />

1. Der Käfig (The Cage) 1965; R: Robert Buttler; V: CIC, Dt. + OF, Bei den übrigen Folgen je 2 auf einer<br />

Kassette.; FSK ab 12<br />

Im Pilotfilm ist außer Leonard Nimoy als Mr. Spock noch niemand <strong>von</strong> der späteren Enterprise-Crew<br />

dabei. Star Trek zeichnete sich <strong>von</strong> Anfang an dadurch aus, daß Invasionen und Raumschlachten<br />

fehlten und Aliens nicht einfach als Feinde charakterisiert werden, sondern als Lebensformen, deren<br />

Handlungsmotive es zu verstehen gilt. Inzwischen gibt es vier verschiedene Serien (Raumschiff<br />

Enterprise, 1964-69; The next Generation, 1987-94; Deep Space Nine, 1992 ff; Voyager, 1995 ff), die<br />

erfolgreicher sind denn je. Eine umfassende Videographie findet sich im Schauinsland Katalog „Video<br />

‘97“ auf den Seiten 103 - 109. (3) (RW)<br />

Star Trek Universe Box Set; 7 Videokassetten; Alle 7 Kinofilme<br />

1. Star Trek - Der Film (Star Trek - The Motion Picture) USA, 1979; R: Robert Wise; V: CIC; FSK ab 12<br />

Bisher gibt es acht Star-Trek-Kinofilme. Die ersten sieben sind in dieser Edition vereinigt. Der achte ist<br />

1996 engelaufen. (2) (RW)<br />

Der Wüstenplanet (Dune) USA, 1983; R: David Lynch; V: Schauinsland; FSK ab 12


Die Verfilmung <strong>von</strong> Herberts Kultbuch (s.o.) ist in seiner Dramaturgie nicht immer schlüssig. Da viele<br />

bereits gedrehte Szenen im fertigen Film nicht auftauchen, bleibt abzuwarten, ob ein Director’s Cut <strong>von</strong><br />

David Lynch den Film aufwerten könnte. (3) (RW)<br />

2001 - Odyssee im Weltraum (2001 - A Space Odyssey) GB, 1965-68; R: Stanley Kubrick; V: Warner;<br />

FSK ab 12<br />

Beim Anblick eines geheimnisvollen Monolithen benutzt eine prähistorischer Affe zum ersten mal einen<br />

Knochen als Werkzeug. Im Jahr 2001 folgt ein Raumschiff den Strahlen eines solchen Monolithen vom<br />

Mond zum Jupiter. Auf der Reise wendet sich der Bordcomputer HAL gegen die Mannschaft und<br />

beginnt, sie zu elimieren. Dem letzten Überlendenden, Bowman gelingt es HAL abzuschalten. Ähnlich<br />

einer psychedelischen Erfahrung, jagt Bowman auf den Jupiter zu und sieht sich selbst in einem<br />

weißen Raum altern. In der letzten Einstellung scHWKebt ein Embryo im All. Dies ist jedoch nur der<br />

Handlungsrahmen für den überwältigenden sinnlichen Eindruck, den der Film hinterläßt. „2001“ vereint<br />

SF-Motive, Tricktechnik, ironischen Musikeinsatz und artifizielle Bildkompositionen zu einer<br />

verstörenden Kinoerfahrung. (1) (RW)<br />

Innerspace und Parafähigkeiten:<br />

Das fremdartigste Territorium befindet sich in unserem Kopf; zu dieser Erkenntnis kamen die Autoren<br />

der New Wave und entwickelten eine ganz neue Art der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. Äußerer Handlungsort sind<br />

nicht mehr die Weiten des Weltraums, auf technische Errungenschaften wird kein Augenmerk mehr<br />

gelegt, oftmals spielt die Geschichte an Zeit und Ort der Niederschrift. Der Protagonist der Geschichte<br />

tritt in den Vordergrund, ihm widerfahren Erlebnisse, die seinen Erfahrungsschatz übersteigen, induziert<br />

durch Drogen oder aber eine Fremdartigkeit einer Welt jenseits der Realität. Diese Auseinandersetzung<br />

spiegelt sich oft auch in stilistischen Experimenten der Autoren. (JT) -> Parafähigkeiten?<br />

Innerspace:<br />

Buch<br />

Brian W. Aldiss: Barfuß im Kopf : Ein psychedelischer Roman (Barefoot in the Head, 1969). - Ed.<br />

Phantastica, 1987. - 3-924959-24-2 ; Gb. 78,-DM<br />

Der Nahe Osten hat in einem Krieg gegen Europa Psychobomben abgeworfen, mit dem Effekt, daß<br />

sich die ganze Bevölkerung im permanenten Drogenrausch befindet. Der Held der Geschichte gerät bei<br />

einer Fahrt durch Frankreich mitten in eine solche ScHWKade hinein und verfällt sukzessive mental,<br />

was vom Autor eindrücklich durch sich häufende Sprachspielereien und Wortneuschöpfungen<br />

dokumentiert wird. In der Folge wird er zum Messias einer Autobewegung, um schließlich in einem<br />

gigantischen Massenunfall zum Märtyrer zu werden. In diesem Buch wurde versucht, Experimente der<br />

"Hochliteratur" im Stile eines Joyce umzusetzen. (2) (JT)<br />

Iain Banks: Die Brücke (The Bridge, 1986) vlb-


Nach einem Autounfall findet sich der Protogonist auf einer gewaltigen Brücke wieder, die sich<br />

vermeintlich unendlich in beide Richtungen übers Wasser erstreckt. Seine Versuche, herauszufinden<br />

wo er ist und wie er wieder in seine Realität zurückkehren kann, sind aber zunächst erfolglos. Der Leser<br />

realisiert aber zunehmend, daß Elemente seiner Wirklichkeit in diese Scheinwelt hineindiffundieren. Die<br />

Auflösung des Rätsels ist dann gleichermaßen verblüffend wie konsequent. (2) (JT)<br />

Alfred Bester: Sturm aufs Universum (The Demolished Man, 1953) vlb-<br />

Angelegt als klassischer Krimi, spielt die Handlung in einer Zukunft, in der Telepathie die übliche<br />

Kommunikationsform geworden ist. Einen Mord zu begehen, ohne daß man sich gedanklich verrät, wird<br />

somit zu einem ganz speziellen Unterfangen. Das Buch ist gleichermaßen spannend geschrieben, wie<br />

es auch kleine experimentelle Einschübe aufweist, wenn z.B. telepathische Gespräche widergegeben<br />

werden. (2) (JT)<br />

Alfred Bester: Tiger! Tiger! (The Stars My Destination; 1955-56 in Galaxy) vlb-<br />

Angelehnt an die Geschichte des Grafen <strong>von</strong> Monte Christo erfährt hier der Held eine Aussetzung im<br />

Weltall. Durch seine Fähigkeit zu "jaunten", kann er sich aber <strong>von</strong> allein durch Raum und Zeit bewegen.<br />

Aufgefressen durch seinen brennenden Haß macht er sich auf einen Rachefeldzug. In der<br />

Handlungsführung ein sehr unkonventionelles Buch, das heute ein Klassiker ist. (1) (JT)<br />

Samual R. Delany: Einstein, Orpheus und andere (The Einstein Intersection, 1967) vlb-<br />

Dieses preisgekrönte Werk atmet wie wohl kein zweites den Drogenrauch der Sechziger. Dem Autor,<br />

Literaturprofesser in den USA, gelingt es eine mythische Welt heraufzubescHWKören, die man sowohl<br />

unbedarft aber noch mehr mit entsprechendem Wissen über die Antike geniessen kann. (1) (JT)<br />

Philip K. Dick: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch (The Three Stigmata of Palmer Eldritch, 1965). -<br />

Haffmans, 1997. - 3-251-30064-4; 36,-DM (früher: LSD-Astronauten)<br />

Palmer Eldritch, ein lange verschollen geglaubter Multimillionär, kehrt zur Erde zurück, um eine neue<br />

Heilslehre zu verkünden. Er behauptet, in den Weiten des Weltalls Gott begegnet zu sein. Als äußeres<br />

Zeichen hat er Stigmata in Form einiger metallischer Ersatzgliedmaßen. Mittels der Droge "Can-D"<br />

schart er seine Jünger um sich, doch denen widerfährt im Rausch Erschreckendes. Ist der<br />

vermeintliche Erlöser in Wirklichkeit der Antichrist? (2) (JT)<br />

Philip K. Dick: Ubik (~, 1969) vlb-<br />

Hier spielt der Autor wie in keinem anderen seiner Werke mit Wahrnehmung <strong>von</strong> Wirklichkeit. Anhand<br />

einer Grundhandlung über eine Firmenspionage gelangen Protagonist und Leser schon bald<br />

gleichermaßen in Zweifel über die Realität des Geschehen. Was hat es mit jenem seltsamen UBIK auf<br />

sich, das offensichtlich ein Mittel gegen die massiven Alterungseffekte ist, die die Umwelt heimsuchen?<br />

Eine verwirrende Abfolge <strong>von</strong> möglichen Realitäten lösen einander ab, noch in der letzten Passage des<br />

Buches erfährt die Handlung eine neue Deutung. (1) (JT)


Murakami Haruki: Hardboild Wonderland und das Ende der Welt (Sekai no owari to Hard-boild<br />

Wonderland, 1985). - Insel, 1995<br />

Ein Dechiffrierer gerät in eine VerscHWKörung im Kampf zwischen den beiden bestimmenden Mächten<br />

einer nahen Zukunft. Er beherrscht ein neues Verschlüsselungsverfahren, das jedoch sein Gehirn<br />

verändert - ein Teil <strong>von</strong> ihm lebt so im magischen "Land am Ende der Welt", wo die Leute keinen<br />

Schatten mehr haben und nie sterben. Das Buch ist entsprechend in zwei sich kapitelweise<br />

abwechselnde Teile gegliedert, die zunächst unabhängig zu sein scheinen; der eine ist märchenhaft<br />

erzählt, der andere witzig und actionreich. (2) (JT)<br />

David Lindsay: Die Reise zum Arcturus (A Voyage to Arcturus, 1920) vlb-<br />

Gegenstand dieses verschlüsselten Romans ist die Suche des Protagonisten nach dem "Kristallmann",<br />

dem Schöpfer jener Welt des Arcturus, zu der er gerufen wurde. Auf seinem Weg widerfahren ihm<br />

zahlreiche Merkwürdigkeiten, die ihn an den Gesetzen der Natur und sich selbst zweifeln lassen. Am<br />

Ende der Reise ist er ein anderer geworden - auch körperlich, erfährt sein Leib doch spontane<br />

Transformationen. Ein Buch, das seiner Zeit weit voraus war und zu vielen Deutungen Anlaß gab. (2)<br />

(JT)<br />

Christopher Priest: Der weiße Raum (The Affirmation, 1981) vlb-<br />

Ein Autor mit Writersblock zieht sich in ein einsames Landhaus zurück, um endlich seinen Roman fertig<br />

zu schreiben. Bei seiner Arbeit wechselt er aber immer mehr in die Realität seines Buches hinüber. In<br />

einem fernen Reich, dem "Traumarchipel" findet er sein Glück. Dem Leser bleibt überlassen zu<br />

beurteilen, was mit dem schließlich tatsächlich verscHWKundenen Mann geschehen ist. Ein sehr<br />

stimmiges Buch, dem ein gewisser Zauber inne wohnt. (2) (JT)<br />

Rudy Rucker: Weiβes Licht (White Light, or What is Cantor's Continuum Problem?, 1980) vlb-<br />

Der amerikanische Mathematiker führt mit diesem Buch auf amüsante Weise in die Welt der<br />

Infinitesimalrechnung ein. Was eigentlich nicht zu schildern möglich erscheint, erfährt hier eine<br />

anschauliche materielle Form. Etwas für Leute mit Spaß an absurden Ideen. (3) (JT)<br />

Robert Silverberg: Es stirbt in mir (Dying Inside) (HWK) vlb-<br />

David Selig ist ein Telepath, der unerkannt die Gedanken seiner Mitmenschen ahhören kann. Er lebt<br />

hunderte <strong>von</strong> Leben aus zweiter Hand, ist so seiner Umwelt gegenüber immer im Vorteil. Doch als<br />

seine Gabe zu scHWKinden beginnt, ist dies eine Katastrophe für ihn. Hat er doch nie gelernt, normale<br />

zwischenmenschliche Kontakte auszubauen. - Silverberg eindrucksvolles Portrait des Telephaten Selig,<br />

dessen außergewöhliche Begabung gleichzeitig Himmel und Hölle ihn ist. (1) ((2)) Moewig, 1975<br />

Curd Siodmak: Donavans Gehirn (Donovan´s Gehirn, 1942) vlb -


Kurt Vonnegut: Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug (Slaughterhouse Five or the Children´s<br />

Crusade, 1969). - Rowohlt, 1972. - 3-499-11524-7; 9,90 DM (HWKK)<br />

Kate Wilhelm: Inseln im Chaos. - Heyne, 1996. - 19,90 DM<br />

Comic:<br />

Katsuhiro Otomo: Akira. - Carlsen<br />

1. Die alte Stadt. - 3-551-71161-5; 29,90 DM<br />

Neo-Tokyo, 2019. 30 Jahre nach dem atomaren dritten Weltkrieg geraten jugendliche Motorrad-Freaks<br />

in Kontakt mit parapsychologisch begabten Kindern. Das auf 30 Bände angelegtes Comic Epos<br />

machte die japanischen Comics (Mangas) auch bei uns populär. (2) (RW)<br />

Film:<br />

Akira (~) J, 1988; R: Katsuhiro Otomo; V: Warner; FSK ab 16<br />

Inhalt siehe Comic. Der Actionfilm setzt mit seiner rasant schnellen Animationstechnik neue Maßstäbe.<br />

(3) (RW)<br />

Alarm im Weltall (Forbidden Planet) USA, 1956; R: Fred McLeod Wilcox; V: Schauinsland (OF; WS);<br />

ohne FSK<br />

Auf einem Planeten namens Altair 4 findet eine Raumexpedition die Überlebenden eines verschollenen<br />

Raumschiffes, den Wissenschaftler Morbius und seine Tochter. Aber die Crew wird <strong>von</strong> unheimlichen<br />

Energiewesen bedroht. Die ehemaligen Bewohner des Planeten haben eine Maschinerie geschaffen,<br />

die unterbewußte Emotionen materialisieren läßt. Der Wissenschaftler bewacht seine Tochter voller<br />

Eifersucht und bedroht so die Raumfahrer, ohne es zu wissen. Ein intelligenter SF-Film frei nach<br />

Shakespeares DER STURM. (1) (RW)<br />

Der Höllentrip (Altered States) USA, 1980; R: Ken Russel; V: Warner; FSK ab 16<br />

Mithilfe einer indianischen Droge erforscht ein junger Wissenschaftler sein eigenes Unterbewußtsein.<br />

Je weiter er jedoch vordringt, desto schlimmere Metamorphosen durchläuft sein Körper, bis er kurz vor<br />

der totalen Auflösung steht. Ken Russel beschert dem Zuschauer in den Haluzinationsszenen eine<br />

surreale Bilderflut. (2) (RW)<br />

Der Stalker (Stalker) UdSSR, 1979; R: Andrej Tarkowskij; V: Schauinsland (O. m. engl. U.) Tarkowskijs<br />

Verfilmung <strong>von</strong> PICKNICK AM WEGESRAND (s.u.). Die Expedition dreier Männer in die geheimnisvolle<br />

„Zone“ voller kosmischer Objekte wird konsequent als geistige Wanderung zur Selbsterkenntnis<br />

inszeniert. (3) (RW)<br />

Im Zeitstrom:


Das Phänomen Zeit ist eines der Lieblingsthemen der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. Speziell die Zeitreiseliteratur<br />

erweist sich als interessante, aber auch anspruchsvolle, Spielwiese für vielfältige Szenarien. Das<br />

bekannte Beispiel <strong>von</strong> dem Mann, der in der Vergangenheit seinen Vater tötet, bevor dieser ihn selbst<br />

zeugen konnte, zeigt das grundlegende Paradoxon, dem sich jeder Autor schnell beim Plotentwurf<br />

gegenüber sieht. Die Kunst liegt daher darin, eine textimmanente plausible Erklärung zu geben und<br />

darauf ein logisches Handlungsgebäude aufzubauen. Die Hochzeit der Zeitreiseliteratur waren die<br />

vierziger und fünfziger Jahre, als Autoren wie Robert A. Heinlein die klassischen Texte schrieben; aber<br />

auch danach gab es interessante Variationen. Als eigenes Subgenre ist z.B. die "Alternate History" zu<br />

nennen, wo geschichtliche Ereignisse mit einem anderen Ausgang angenommen werden, um darauf<br />

aufbauend zu interessanten neuen Schlüssen zu gelangen. (JT)<br />

Buch<br />

Brian W. Aldiss: Kryptozoikum (Cryptozoic) (JT) vlb-<br />

Carl Amery: An den Feuern der Leyermark. - Heyne, 1994. -3-453-07249-9 ; 14,90 DM<br />

In diesem Alternativweltroman kommt es nie zur Gründung eines Deutschen Reichs unter Preußischer<br />

Vorherschaft. Mit Hilfe eines modern bewaffneten Söldenertrupps gelingt es vielmehr Bayern dessen<br />

Rolle einzunehmen. Aufgrund der liberalen Einstellung seines Königs kommt es zu einer europäischen<br />

Vereinigung, die die zwei Weltkriege unwahrscheinlich erscheinen lassen. Beeindruckend ist neben der<br />

gleichermaßen phantasievollen wie überzeugend dargelegten Handlung vor allem der Detailreichtum<br />

bei der Schilderung der Einzelcharaktere. (1) (JT)<br />

Carl Amery: Das Königsprojekt (1974). - Süddeutscher Verl., 1987. - 3-7991-6366-2; 39,80 DM<br />

Mit Hilfe der "MYST", einer Zeitreisemaschine <strong>von</strong> Leonardo da Vinci, arbeitet eine geheime Abteilung<br />

des Vatikans seit Jahrhunderten darauf hin, die Glaubensspaltung zu beseitigen und die Geschichte im<br />

Sinne des heiligen Stuhls zu verändern. Der ScHWKeizergardist Füßli wird in die Vergangenheit<br />

geschickt, um mit politischen Schachzügen und Intrigen den Boden für die Restitution des Hauses<br />

Stuart in Schottland vorzubereiten. (1) (HWKK) Heyne, 1993<br />

Kingsley Amis: Die Verwandlung (The Alternation, 1976) vlb-<br />

In einer Welt, wo es nie eine Reformation gegeben hat, wird eine Junge auf seinen großen Tag<br />

vorbereitet. Er soll als Kastrat am Hofe als Sänger Karriere machen. Um ihn herum entwickelt sich eine<br />

Intrigenhandlung, die ihn zum Spielball der verschiedenen Interessen werden läßt. Der Autor vermeidet<br />

zu moralisieren und überläßt es dem Leser zu beurteilen, inwiefern diese Welt zu verurteilen oder<br />

vielleicht sogar besser als unsere eigene ist. (3) (JT)<br />

Otto Basil: Wenn das der Führer wüβte (1969) vlb-<br />

Deutschland hat den zweiten Weltkrieg gewonnen. Zwanzig Jahre danach wird die Welt immer noch<br />

<strong>von</strong> einer dekadenten Naziregierung geschunden. Nach dem Tod des senilen Hitlers entbrennt ein


Machtkampf um seine Nachfolge. Dem Autor gelingt es äußerst drastisch, die absurd-perversen Züge<br />

jener Unheils-Bewegung zu veranschaulichen. (2) (JT)<br />

Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge (The Man in the High Castle, 1962). - Bastei Lübbe, 1989. - 3-<br />

404-24117-7; 7,80 DM<br />

Nach seinem Sieg im zweiten Weltkrieg hat Deutschland zusammen mit Japan die USA unter sich<br />

aufgeteilt. Die Weltpolitik spiegelt sich am Schicksal einiger Charaktere, die jeweils vor einer<br />

Existenzfrage stehen. Der Autor ließ sich bei der Handlungsenticklung vom I Ging inspirieren und<br />

schildert sehr eindrücklich die unterschiedlichen Mentalitäten <strong>von</strong> Japanern, Amerikanern und<br />

Deutschen. Als sich abzeichnet, daß Deutschland, nachdem es die übrige Welt erobert hat, Japan mit<br />

einem Atomangriff zu vernichten plant, taucht ein Buch auf, in dem eine Welt geschildert wird, in der der<br />

zweite Weltkrieg zugunsten der Aliierten ausging. Eines der Standardwerke der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. (1)<br />

(JT)<br />

Philip José Farmer: Flußwelt-Zyklus<br />

1. Die Flußwelt der Zeit (To Your Scattered Bodies Go, 1971). - Heyne. - 3-453-30552-3 ; 12,90 DM<br />

Alle Menschen, die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts auf der Erde gelebt haben, finden sich nach<br />

ihrem Tod auf einem Planeten wieder, dessen Landschaft durch einen Millionen Kilometer langen Fluß<br />

geprägt ist. Der englische Forschungsreisende Sir Francis Burton, der im 19. Jahrhundert die Quellen<br />

des Nils vergeblich suchte, bricht mit einer Gruppe <strong>von</strong> Leute aus allen Zeitaltern auf, das Geheimnis<br />

dieser Welt zu ergründen. Dieser erste Band besticht durch Idee und Figurenzeichnung und wurde<br />

1972 mit dem Hugo ausgezeichnet. In den folgenden Bänden verzettelt sich Farmer jedoch und kommt<br />

im 5. Teil zu einem enttäuschenden Abschluß. (3) (RW)<br />

Jack Finney: Von Zeit zu Zeit (Time and Again, 1970). - Bastei Lübbe, 1995. - 3-404-28225-6 ; 24,90<br />

DM<br />

Jack Finney: Im Strom der Zeit (From Time to Time, 1995). - Bastei Lübbe, 1995. - 3-404-28228-0<br />

19,90 DM<br />

Simon Morley bietet sich durch ein geheimes Projekt der US-Regierung die Gelegenheit, zurück ins<br />

New York <strong>von</strong> 1882 zu reisen. Was er findet, ist eine faszinierend andere Welt, wie sie für einen<br />

heutigen Zeitgenossen nicht exotischer sein könnte. Er ist da<strong>von</strong> so gefangen, daß er beschließt, nicht<br />

wieder in die Gegenwart zurückzukehren. Jack Finney beschreibt detailgetreu und mit viel Liebe das<br />

Lebensgefühl der Menschen, das Milieu, in dem sie leben, die Stadt New York, die eine ganz andere<br />

war. Fortsetzung: "Im Strom der Zeit" (1) (HWKK)<br />

Robert A. Heinlein: Die Tür in den Sommer (The Door into Summer, 1957). - Bastei-Lübbe, 1993. - 3-<br />

404-24176-2; 9,80 DM<br />

Ein Fabrikant <strong>von</strong> Dienstleistungs-Robotern wird <strong>von</strong> seiner Verlobten und seinem Kompagnon<br />

hintergangen und kurzerhand in den Kälteschlaf geschickt. Als er im Jahre 2000 erwacht erkennt er den


Erfolg seiner Roboter. Mit einer Zeitmaschine reist er zurück ins Jahr 1970 und kümmert sich um<br />

Patenteinträge und verscHWKindet mit seinem Patenkind und seinem Kater in eine gesicherte Zukunft.<br />

Ein spannender Wirtschaftskrimi. (2) (RW)<br />

Fritz Leiber: Eine große Zeit (The Big Time, 1961) vlb-<br />

Im Kampf gegen Revolutionäre rennt die Zeitpolizei oft den Ereignissen hinterher. Immer wieder muß<br />

sie richten, was andere in der Vergangenheit ihren Zeiten entsprechend verändert haben. Ein Klassiker<br />

des anspruchsvollen Zeitreiseromans. (2) (JT)<br />

Michael Moorcock: I.N.R.I oder die Reise mit der Zeitmaschine (Behold the Man) vlb-<br />

Ein Mann im Selbstzweifel mit seiner jüdischen Herkunft gerät in das Palästina der Zeitenwende. Dort<br />

muß er erfahren, daß Jesus lediglich ein lallender Idiot ist. Um die Zukunft zu retten gerät er halb<br />

freiwillig selbst in dessen Rolle als Messias, um schließlich folgerichtig gekreuzigt zu werden. Eine<br />

bitterböse Abrechnung mit der biblischen Schilderung der Ereignisse jener Zeit. (3) (JT)<br />

Ward Moore: Der große Süden (Bring the Jubilee, 1955) vlb -<br />

Alternate History in Reinkultur: Die Südstaaten haben die Schlacht <strong>von</strong> Gettysburg und damit den<br />

Bürgerkrieg gewonnen. Der Norden ist zu einem bedeutungslosen Anhängsel des Südens geworden, in<br />

dem soziale Mißstände das Leben der Menschen bestimmen. Für den Historiker Hodge Backmaker<br />

ergibt sich die einmalige Chance mittels einer Zeitmaschine zurück zu jener bedeutungsvollen Schlacht<br />

ins Jahr 1863 zu reisen. Und prompt ändert er unabsichtlich den Lauf der Dinge... (2) (HWKK) Heyne,<br />

1988<br />

Keith Roberts: Pavane (~, 1966) vlb-<br />

In diesem England hat nie eine Reformation stattgefunden. Die entwicklungsfeindliche katholische<br />

Kirche hat die industrielle Revolution bislang verhindert. In zusammenhängenden Geschichten wird<br />

geschildert, wie sich nun aber neue Erfindungen, wie z.B. die Eisenbahn, gegen den Widerstand ihren<br />

Weg bahnen. (2) (JT)<br />

Wilson Tucker: Die Lincoln-Jäger (The Lincoln Hunters) vlb-<br />

Ein Zeitreiseteam erhält den Auftrag, zurück ins Jahr 1856 zu springen, um eine verschollene Rede <strong>von</strong><br />

Abraham Lincoln aufzuzeichnen. Doch den Zeitreisenden ist kein Glück beschieden: Allein ihre<br />

Anwesenheit genügt, um den Lauf der Geschichte zu ändern. Die Mission gerät außer Kontrolle. - Ein<br />

klassischer Zeitreiseroman um die Frage: Was passiert, wenn man sich selbst begegnet? (2) (HWKK)<br />

Mark Twain: Ein Yankee an König Artus Hof (A Connecticut Yankee in King Arthur´s Court, 1889). -<br />

Diogenes, 1990. - 3-257-21881-8; ? DM<br />

Der Amerikaner Hank Morgan wird durch einen Sclag auf den Kopf aus dem 19. Jahrhundert an den


Hof König Artus’ im frühmittelalterlichen England versetzt. Twain nimmt den Zeitsprung zum Anlaß,<br />

zunächst das barbarische Rittertum zu karikieren. Im Laufe des Romans übt Twain jedoch immer<br />

stärker auch an seiner eigenen Zeit Kritik. (1) (RW)<br />

H.G. Wells: Die Zeitmaschine : Eine Erfindung (The Time Machine, 1895). - Diogenes, 1985. - 3-257-<br />

20172-9 ; 9,80 DM<br />

Der Ich-Erzähler erläutert seinen Londoner Freunden seine Theorie <strong>von</strong> der Zeit als vierter Dimension<br />

und läßt ein Modell der Zeitmaschine in die Zukunft reisen. Bei ihrer nächsten Zusammenkunft acht<br />

Tage später kommt der Erzähler erschöpft und verspätet an. Er berichtet <strong>von</strong> seiner Reise ins Jahr<br />

802701, wo die unbekümmerten Eloi <strong>von</strong> den unterirdisch lebenden Morlocks als Schlachtvieh gehalten<br />

werden. Mit dieser Erzählung begründet Wells das Motiv der Zeitreise und legt die erste literarische<br />

Antiutopie vor. Die degenerierten Eloi und Morlocks sind für Wells Ergebnisse einer konsequenten<br />

negativen Evolution der Besitzenden und Besitzlosen seiner Zeit. Auf der Flucht vor den Morlocks gerät<br />

der Zeitreisende in eine noch fernere Zukunft ohne Menschen und bei einem dritten Stop sieht er das<br />

Ende der Erde. (1, J) (RW)<br />

H.G. Wells: Wenn der Schläfer erwacht (The Sleeper Wakes, 1899). - dtv, 1996. -3-423-12235-8 ; 14,90<br />

Nach einem Jahrzehnte währenden Schlaf erwacht ein Mensch des 19. Jahrhunderts in einer Zukunft,<br />

die <strong>von</strong> einer Diktatur regiert wird. Da seine Guthaben auf der Bank mittlerweile ins Unermessliche<br />

angewachsen sind, gerät er unversehens zur wichtigen Figur im Streit um die Macht. Er muß sich<br />

entscheiden, welche Seite er unterstützt. Einmal mehr nimmt der Autor eine spannende Grundhandlung<br />

als Anlaß um philosophische Grundfragen zu diskutieren. (1) (JT)<br />

Connie Willis: Die Jahre des ScHWKarzen Todes (Doomsday Book, 1992) vlb-<br />

Durch einen Unfall gerät eine Zeitreisende versehentlich in das Europa des 14. Jahrhunderts während<br />

der großen Pestepedemie. Sie wird zur hilflosen Beobachterin, wie um sie herum alles dahingerafft wird<br />

- ihr modernes Wissen hilft ihr nichts. Sie lernt jedoch, daß in diesem vermeintlichen "Dunklen Zeitalter"<br />

gleichermaßen ScHWKächen wie Stärken in den Menschen bis zu den Extremen zutage kommen.<br />

Weniger die <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Aspekte überzeugen bei diesem Buch als die detailreiche Schilderung<br />

eines dramatischen Kapitels der Menschheitsgeschichte. (2) (JT)<br />

Thomas Ziegler: Die Stimmen der Nacht (nicht mehr im Heyne-Prospekt)<br />

Comic<br />

Pierre Christin / Jean-Claude Mézières: Valerian und Veronique (1967 ff). - Carlsen<br />

1. Stadt der tosenden Wasser. - 16,90 DM<br />

In den Abenteuern der beiden Raum-Zeit-Agenten Valerian und Veronique werden Fragen der<br />

Gegenwart in fernen Welten und Zeiten reflektiert. Mézières’ phantasievoll verspielter Zeichenstil gibt<br />

dem Comic die nötige Leichtigkeit. Die bisher 16 Bände der Serie empfehlen sich für den Grundbestand


in jeder Kinder- und Jugendbibliothek. (1) (RW)<br />

Film<br />

Reise in die Urwelt (Cesta do praveku) CSSR, 1955; R: Karel Zeman; V: vlk- (R)<br />

12 Monkeys (Twelve Monkeys) USA, 1995; R: Terry Gilliam; V: Concorde; FSK ab 16<br />

Nachdem im Jahre 1996 ein Großteil der Menschheit durch einen Virus ausgerottet wurde, sind die<br />

Überlebenden gezwungen unter der Erde zu leben. Der Häftling Cole wird maschinell in die<br />

Vergangenheit geschickt um Informationen über den verhängnisvollen Virus zu sammeln. Inspiriert<br />

durch Chris Markers Kurzfilm LA JETÉE (1962) inszeniert Gilliam ein deterministisches Verwirrspiel<br />

zwischen Realität, Phantasie und Zeitreiseparadoxa. (1) (RW)<br />

Die Zeitmaschine (The Time Machine) USA, 1960; R: George Pal; V: Schauinsland (OF); ohne FSK vlk-<br />

Liebevoll gestaltetes viktorianisches Interiör und eine Atmosphäre des Wunderbaren sind die Qualitäten<br />

dieser Wells-Verfilmung (s.o.). (2) (RW)<br />

Zurück in die Zukunft (Back to the Future) USA, 1985; R: Robert Zemecki; V: CIC; FSK ab 12<br />

Einen Sportwagen als Zeitmaschine benutzend, gerät der junge Marty McFly in die 50er Jahre. Seine<br />

Mutter verliebt sich in ihn, statt in seinen schüchternen Vater und Marty hat alle Hände voll zu tun, seine<br />

Existenz zu sichern und in die 80er Jahre zurückzukehren. Äußerst komische Teenie-Zeitreisekomödie,<br />

die zwei Fortsetzungen nach sich zog. (1) (RW)<br />

Technik:<br />

Hier sind zwei Haupttendenzen sichtbar: Technik als Helfer des Menschen auf seinem Weg in die<br />

Zukunft oder Technik als Dämon, der den Verlust des humanistischen Wesens des Menschen bewirkt.<br />

Als bewegliche Variante sind Roboter, Androiden und Cyborgs zu nennen: Künstliche Wesen aus<br />

Metall, aus synthetischem Fleisch oder anderen Materialien, die den Menschen zur Seite stehen, eine<br />

Bedrohung für sie darstellen, in Konkurrenz zu ihnen treten. Grundlage vieler Geschichten um Roboter<br />

bilden die drei <strong>von</strong> Issac Asimov postulierten Robotergesetze, in denen grundlegende Verhaltensregeln<br />

der Roboter gegenüber den Menschen festgelegt sind. Die Verwirklichung des uralten<br />

Menschheitstraum <strong>von</strong> der Erschaffung <strong>von</strong> Intelligenz und Leben manifestiert sich in diesen<br />

künstlichen Wesen. Gleichzeitig sind sie durch ihre oft äußerliche Ähnlichkeit mit dem Menschen eine<br />

Art Spiegelbild ihrer Schöpfer und bringen so menschliche Charakterzüge, ScHWKächen und Stärken<br />

zum Vorschein. Die stationäre Variante bilden Computer und andere Denkmaschinen.<br />

Buch<br />

Isaac Asimov: Ich, der Robot (I, Robot, 1950). - Heyne, 1978. - 3-453-30107-2 ; 8,80 DM<br />

Asimov zeichnet in diesem Episodenband die Entwicklung der Roboter nach: Sie reicht <strong>von</strong> Robbi,<br />

einem stummen Roboter, der als Kindermädchen seinen Dienst tut bis hin zu Stephen Byerley, dem


Weltkoordinator. Asimov kommt es immer wieder auf das Verhältnis zwischen Mensch und Roboter an,<br />

das durch seine drei Robotergesetzt gekennzeichnet wird. (1) Heyne, 1991<br />

Isaac Asimov: Die Stahlhöhlen (The Caves of Steel, 1953). - Heyne. - 3-453-02757-4; 14,90 DM<br />

Elijah Baley, ein New Yorker Polizeidedektiv, bekommt den Auftrag, einen Mord aufzuklären. Als<br />

Partner wird ihm erstmals ein Roboter zugeteilt. Damit sind ScHWKierigkeiten vorprogrammiert. Denn<br />

die Erdbevölkerung lebt zusammengepfercht in wenigen überkuppelten Mega-Metropolen, den<br />

Stahlhöhlen, und Roboter aller Art sind ihnen verhaßt. Kommen sie doch <strong>von</strong> den Spacern, <strong>von</strong> Kolonisten,<br />

die auf dünnbesiedelten Welten jede Menge Platz zum Leben haben. - Ein Krimi, bei dem nicht<br />

das "Who-did-it?" im Vordergrund steht, sondern die geselschaftlichen Verhältnisse. (1) (2)<br />

John Brunner: Der Schockwellenreiter (The Shockwave Rider, 1975). - Heyne, 1990 (Bibliothek der<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 78). - 3-453-04263-8; 14,90 DM<br />

Die Datennetze der Computer sind die bestimmenden Faktoren der Staatsmacht. Und wer sie<br />

beherrscht, lenkt die Nation. Nicholas Haflinger wird wie viele andere Waisenkinder in einem speziellen<br />

Trainingscenter irgendwo in den USA auf seine zukünftige Rolle als Mitglied der geistigen Führungselite<br />

getrimmt. Doch Nick entflieht, wechselt mit Hilfe seiner Fähigkeiten als Computerhacker immer wieder<br />

seine Persönlichkeiten. Wird gefaßt und kann abermals entkommen. Er schlägt die Staatsmacht mit<br />

ihren eigenen Waffen, in dem er der Bevölkerung alle geheimen Daten im Netz zugänglich macht. (1)<br />

(HWKK)<br />

Karel Capek: Krakatit (~, 1924). - Ullstein, 1984 (Ozeanische Bibliothek 1984). - 3-548-20445-7 ; 6,80<br />

DM<br />

Der Wissenschaftler Prokop, ein fanatischer Forscher auf der Suche nach den Geheimnissen der<br />

Materie, entwickelt einen ungeheuer zerstörerischen Sprengstoff. Von nun an sieht sich Prokop den<br />

Versuchungen <strong>von</strong> Macht, Kapital und Erotik ausgesetzt. Kapek schildert keinen „Mad Scientist“,<br />

sondern die glaubhafte Entwicklung eines Wissenschaftlers, der sich plötzlich in Intrigen<br />

machtbesessener Gruppen verwickelt sieht. Heute läßt sich der Roman nicht lesen, ohne an die<br />

Entwicklung der Atombombe zu denken. Die Sprache des Romans ist reich an surrealen Bildern im<br />

Geiste der Prager Phantastik der 20er Jahre. (2) (RW)<br />

Karel Capek: R.U.R. (W.U.R., 1920) Theaterstück (HWKK) vlb-<br />

Philip K. Dick: Blade Runner (Do Androids Dream of Electric Sheep?, 1969). - Haffmans, 1993. - 3-251-<br />

30019-9 ; 24,50 DM<br />

Ein Androidenjäger bekommt einen neuen Auftrag: sechs <strong>von</strong> einer Raumkolonie auf die Erde<br />

geflüchtete "Replikanten" sind zu erlegen. Bei seiner Jagd erfährt er jedoch, daß die Dinge nicht so<br />

einfach liegen, wie gedacht. In vieler Hinsicht verhalten sich die Flüchtigen sehr menschlich und er


selbst, als skrupelloser Killer, beginnt an seinem Menschsein zu zweifeln. Ein exemplarisches Werk des<br />

Autors zu seinem zweiten großen Hauptthema: Der Frage nach den Qualitäten des Menschseins. (2)<br />

(JT)<br />

Herbert W. Franke: Einsteins Erben : Drei Romane (Zone Null, 1970; Ypsilon Minus, 1976; Einsteins<br />

Erben, 1972). - Suhrkamp, 1996. - 26,80 DM<br />

Daniel F. Galouye: Welt am Draht (Simulacron-3) vlb-<br />

Aufgrund seltsamer Zwischenfälle kommt der Protagonist zu dem Schluß, daß er nur Element einer<br />

Computersimulation ist. Eine Theorie, die Bestätigung dadurch erfährt, daß ein Wesen aus einer <strong>von</strong><br />

ihm selbst entwickelten Stadtsimulation auf seine Ebene fliehen kann. Es bleibt die Frage offen, ob<br />

nicht auch die nächsthöhere Ebene ebenfalls eine Simulation sein kann - und so fort. (2) (JT)<br />

William Gibson: Neuromancer (Newromancer). - 4. Aufl.d.Ausg. - Heyne, 1995. - 3-453-05665-5 ; 12,90<br />

DM<br />

Auftakt einer Trilogie (2. Biochips; 3. Mona Lisa Overdrive). Gibson gilt als Erfinder des Begriffes<br />

"Cyperspace". Mit diesem Roman prägte er die Stilrichtung des Cyperpunk. Über ein Interface zwischen<br />

Gehirn und Computer ist es dem Protagonisten möglich in die virtuelle Welt hinter dem Bildschirm<br />

einzudringen. In einer <strong>von</strong> multinationalen Konzernen beherrschten nahen Zukunft wird er zur<br />

Datenspionage gezwungen. (1) (RW)<br />

Bernhard Kellermann: Der Tunnel (1913). - Suhrkamp, 1995. - 3-518-38955-6 ; 17,80 DM Der<br />

dynamische Ingenieur Mac Allan bekommt den Auftrag, einen Tunnel unter dem Atlantik zu bauen, der<br />

Amerika mit Europa verbindet. Als der Tunnel nach 26 Jahren endlich vollendet wird, hat das Projet<br />

unzählige Opfer gekostet. Technologie- und Kapitalismuskritik machen Kellermanns Hauptwerk zu<br />

einem lesenswerten Zeitdokument. (3) (RW)<br />

Stanislaw Lem: Robotermärchen (Bajki Robotow Cyberiada, 1964). - Suhrkamp, 1982 (Phantastische<br />

Bibliothek ; 85). - 3-518-37356-0; 12,80 DM<br />

Ira Levin: Die Frauen <strong>von</strong> Stepford (The Stepford Wives, 1972). - Goldmann, 1994. - 3-442-08124-6;<br />

9,90 DM<br />

In einer Vorortgemeinde erfährt ein junges Ehepaar die moralischen Untiefen des Mittelstands. Die<br />

Männer dort haben alle - nach ihrer Vorstellung - ideale Frauen, die jedoch emotional merkwürdig kalt<br />

sind. Der jungen Frau kommt der Verdacht, daß sie die Ehefrauen durch Androiden ersetzt haben, und<br />

sie das nächste Opfer sein wird. Paranoia oder grausame Realität? Dem Autor gelingt es auf wenigen<br />

Seiten einen subtilen Horror aufzubauen, der direkt aus dem Alltag schöpft. (3) (JT)<br />

Gerhard Mensching: Die abschaltbare Frau (1990). - Heyne, 1993. - 3-453-06390-2; 12,90 DM


Mary Rosenblum: Virtuelles Fleisch (Chimera, 1993). - Heyne, 1996. - 3-453-09451-4; 16,90 DM<br />

In einer nahen Zukunft führt die Ausbreitung globaler Datennetze und Virtual Reality zu einem enorm<br />

flexiblen Kapitalismus und extremer Polarisierung der Gesellschaft. Während sich die wenigen Reichen<br />

in einen Wohnkomplex in der Antarktis zurückgezogen haben, leben die meisten Menschen in<br />

Großstadt-Slums. Jewel Martin schafft den Aufstieg als medizinische Assistentin des superreichen<br />

Harmon Alcourt und wird in eine Intrige mächtiger Informationshändler verstrickt. Dystopischer Roman<br />

in der Tradition des Cyperpunk <strong>von</strong> einer vielversprechenden neuen US-Autorin. (1) (RW)<br />

Shadowrun<br />

<strong>Hans</strong> Joachim Alpers: Die Pandur-Trilogie. - Heyne<br />

1. Das zerissene Land. - 14,90<br />

2. Die Augen des Riggers. - 14,90<br />

3. Die graue Eminenz. - 14,90<br />

Robert N. Charette: Laß ab vom Drachen / Wähl deine Feinde mit Bedacht : 2 Romane. - Heyne. - 14,-<br />

DM<br />

Der Weg in die Schatten / hrsg. Von Jordan K. Weisman. - Heyne. - 14,90<br />

In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts sind Nationalstaaten angesichts gigantischer Megakonzerne<br />

bedeutungslos geworden. Im Jahr 2021 verwandeln sich 10% der Weltbevölkerung plötzlich in<br />

Metamenschen, wie z.B. die magisch begabten Elfen, die robusten Orks oder die riesigen Trolle.<br />

Wegen eines Computercrashs im Jahre 2029 sind die Konzerne auf die Hilfe <strong>von</strong> Hackern beim<br />

Wiederaufbau der globalen Datennetze angewiesen. In dem überaus populären Romanzyklus (24 Titel)<br />

werden Fantasy-Elemente mit der dystopischen Welt des Cyperpunk zu einem bunten<br />

Unterhaltungsmärchen gemischt. Die Bände <strong>von</strong> Weisman und Charette markieren den Beginn des<br />

Zyklus (1, J), die Trilogie des deutschen Autors Alpers nennen wir zur Ergänzung bei zu erwartender<br />

Nachfrage. (2, J) (RW)<br />

Mary W. Shelley: Frankenstein oder der moderne Prometheus (Frankenstein or the modern Prometheus,<br />

1818). - Insel, 1988. - 3-458-32730-4 ; 16,-DM<br />

Dem scHWKeizer Naturwissenschaftler Victor Frankenstein gelingt es nach Experimenten an der<br />

Universität Ingoldstadt einen künstlichen Menschen zu beleben. Angewidert <strong>von</strong> der Häßlichkeit seines<br />

Geschöpfes flieht Frankenstein in panischem Schrecken. Durch seine Häßlichkeit zur Einsamkeit<br />

verdammt, erpreßt die Kreatur eine Gefährtin <strong>von</strong> ihrem Schöpfer. Als Frankenstein diese verweigert,<br />

vernichtet der künstliche Mensch systematisch Frankensteins Freunde und Familie. In differenzierter<br />

und atmosphärischer Erzähltechnik stellt Shelley die Frage nach der Verantwortung des<br />

Wissenschaftlers. Im NacHWKort der Insel-Ausgabe geht Norbert Kohl auf Entstehungsgeschichte,<br />

verschiedene Deutungen und die mediale Rezeption bis in die Gegenwart ein. (1) (RW)<br />

Clifford D. Simak: Als es noch Menschen gab (City, 1952) vlb -


John Sladek: Robot Roderick (enth. die Romane: Roderick or the Education of a Young Machine, 1980;<br />

Roderik at Random, 1983). - Heyne, 1992 (Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 86). - 3-453-05419-<br />

9; 19,80 DM<br />

Der kleine Roboter Roderick muß auf die harte Tour erfahren, wie gefährlich doch die rauhe<br />

Menschenwelt ist. Doch sein neugieriger Verstand versucht sich tapfer zurechtzufinden. Der Leser<br />

begleitet ihn bei seinen vergnüglichen Abenteuern, die einige ScHWKächen menschlicher Wesensarten<br />

aufzeigen. (2) (JT)<br />

Neal Stephenson: Diamond Age : Die Grenzwelt. - Goldmann, 1996. - 3-442-41585-3 ; 20,-DM (Hugo,<br />

1996)<br />

Bruce Sterling / William Gibson: Die Differenzmaschine (Difference Engine, 1990). - Heyne, 1992. - 3-<br />

453-05380-X; 16,90 DM<br />

Charles Babbage ist es bereits im 19. Jahrhundert gelungen, seine Pläne einer Differenzmaschine zu<br />

verwirklichen; das Ergebnis ist eine frühe Computerrevolution - jedoch auf mechanischer Basis. Vor<br />

diesem Hintergrund entspinnt sich eine VerscHWKörungsgeschichte, in die auch höchste Kreise des<br />

viktorianischen Königshaus verwickelt sind. Eine stimmige Alternate History <strong>von</strong> den beiden führenden<br />

Köpfen des Cyberpunks. (2) (JT)<br />

Jules Verne: 20.000 Meilen unter dem Meer (Vingt milles lieues sous les mers, 1870). - Diogenes, 1976<br />

1. 3-257-20244-X; 16,80 DM<br />

2. 3-257-20245-8; 18,80 DM<br />

Bei der Kollision mit einem geheimnisvollen Objekt sinkt die „Abraham Lincoln“. Das Objekt stellt sich<br />

als das Unterseeboot „Nautilus“ des geheimnisvollen Kapitän Nemo heraus und rettet Professor<br />

Aronnax, seinen Assistenten Conseil, den Harpunier Ned Land und Kapitän Farragut. Nach vielen<br />

Abenteuern bei der Bereisung der Weltmeere, verscHWKindet die Nautilus sammt Besatzung in einem<br />

Malstrom bei den Lofoten, nachdem die Schiffbrüchigen flüchten konnten. Der besondere Reiz dieses<br />

Romans geht <strong>von</strong> dem Charakter Kapitän Nemos aus, der aus nicht näher bestimmter Rache<br />

Kriegsschiffe versenkt, den indischen Freiheitskampf unterstützt und sich mit der Nautilus seine autarke<br />

Welt geschaffen hat. (1, J) (RW)<br />

Jack Williamson: Wing 4 (The Humanoids, 1948) vlb-<br />

Eine Armee <strong>von</strong> ferngelenkten Robotern breitet sich über die Galaxis aus. Ihr Auftrag: Unterbindung<br />

jeglicher kriegerischen Handlungen zwischen den Menschen. Doch die als Wohltat gedachte<br />

Roboterherrschaft führt zu Entmündingung und geistiger Versklavung der Menschen. Die alte Frage<br />

stellt sich: Muß der Mensch vor sich selbst geschützt werden, um glücklich zu sein? (2 - 3) (HWKK)<br />

Heyne, 1986


Film:<br />

Blade Runner : The Director´s Cut (~) USA, 1982/91; R: Ridley Scott; V: Warner; FSK ab 16<br />

Los Angeles ist im Jahre 2019 zu einem verschmutzten, düsteren Großstadt-Moloch geworden, in dem<br />

es dauernd regnet. Hier erhält der desillusionierte Ex-Polizist Deckard den Auftrag, vier hochintelligente<br />

Replikanten (Androiden) zu exekutieren, die auf die Erde zurückgekehrt sind, um das Geheimnis ihres<br />

Lebens zu klären. In der Director’s-Cut-Fassung fällt Deckards innerer Monolog weg, wodurch<br />

suggeriert wird, er sei selbst ein Replikant. Der stilistisch dem Film Noir verhaftete BLADE RUNNER<br />

gibt Antworten auf wichtige Lebensfragen zwischen Eigenverantwortung und Fremdbestimmung und<br />

wurde so zum Kultfilm. (1) (RW)<br />

Die Erfindung des Verderbens (Vynález zkázy) CSSR, 1958; R: Karel Zeman; V: ?<br />

F.P.1 antwortet nicht; D, 1932; R: Karl Hartl; V: Polyband; FSK ab 6<br />

Eine künstliche scHWKimmende Stadt im Atlantik dient Flugzeugen zur Zwischenlandung. Als während<br />

eines Orkans die Telefonverbindung abreist, wird Sabotage vermutet. Heute technisch überholt, zeigt<br />

der Film zusammen mit METROPOLIS, FRAU IM MOND und DER TUNNEL, daß der deutsche SF-Film<br />

vor dem Absturz in den Nationalsozialismus beeindruckendes Kino hevorbrachte. Die literarische<br />

Vorlage stammt <strong>von</strong> Curt Siodmak, der auch am Drehbuch mitarbeitete. (3) (RW)<br />

Der Rasenmäher-Mann (Lawnmower Man) USA, 1991; R: Brett Leonard; V: Starlight, 140 Min.; FSK ab<br />

16<br />

Slipstream (~) GB, Steven Lisberger; V: vlk- (R)<br />

Strange Days (~) USA, 1995; R: Kathryn Bigelow; V: ?; FSK ab ?<br />

in einem <strong>von</strong> Rassenunruhen geprägten Endzeit-Los-Angeles des Jahres 1999 dealt der Expolizist<br />

Lenny Nero mit einer neuen High-Tech-Droge. Durch die Aufzeichnung menschlicher Gehirnströme auf<br />

sogenannte SQUID-Clips lassen sich menschliche Wahrnehmungen nacherleben, vor allem Sex- und<br />

Gewalt-Trips. Der Film wechselt zwischen der desillusionierenden nahen Zukunft und der virtuellen<br />

Realität der SQUID-Clips und erhält dadurch seine Ambivalenz zwischen Warnung und Faszination. (3)<br />

(RW)<br />

The Terminator (~) USA, 1984; R: James Cameron; LD: Pioneer/VCL Communications, 97 Min.; FSK<br />

ab 18; V: VCL Communications, 102 Min.; FSK ab 16<br />

Im Jahre 2029 führt der Rest der Menscheit einen Guerilla-Krieg gegen intelligente Maschinen. Der<br />

Killer-Android Terminator wird zurück ins Jahr 1984 geschickt und soll die Mutter des Guerilla-Führers<br />

Connor ermorden, um dessen Geburt zu verhindern. Gleichzeitig schickt Connor einen Kameraden in<br />

die Vegangenheit, der sich mit dem Terminator einen gnadenlosen Kampf liefert. Die intelligente<br />

Zeitreise-Geschichte ist längst ein umstrittener Klassiker des Action-Films. 1991 entstand


TERMINATOR II, dessen formale Qualitäten hoch geschätzt werden. (2) (RW)<br />

THX 1138 (~) USA, 1970; R: George Lucas; LD: Schauinsland (OF) ohne FSK; V: - vlk-<br />

In einem Computer-Überwachungsstaat des 25. Jahrhunderts wird menschliche Sexualität durch eine<br />

Droge unterdrückt. Als THX 1138 und seine Frau LUH die Droge absetzen, wird die Frau scHWKanger.<br />

LUH wird getötet, THX 1138 landet im Gefängnis. Lucas’ Erstlingswerk warnt vor den Gefahren einer<br />

mechanisierten Welt. (2) (RW)<br />

Die totale Erinnerung - Total Recall (Total Recall) USA, 1990; R: Paul Verhoeven; V: UFA/BMG Video;<br />

FSK ab 16<br />

Der Bauarbeiter Doug Quaid kauft sich bei der Firma Recall die Erinnerung an eine Marsreise, die er<br />

sich nicht leisten kann. Doch Dougs Gedächtnis muß schon früher manipuliert worden sein, so daß es<br />

bei der Implantation Probleme gibt. Später erfährt er, daß sein bisheriges Leben nur eine Manipulation<br />

ist. In Wirklichkeit ist er ein Rebellenführer in einer Marskolonie gewesen. Ob sich die darauf folgenden<br />

Mars-Abenteuer nur in Dougs Kopf abspielen bleibt in der ScHWKebe. Ein Actionfilm, leider voller<br />

Gewalt, der nach einer Erzählung <strong>von</strong> Philip K. Dick entstand und ein irritierendes Spiel mit der<br />

Fragwürdigkeit <strong>von</strong> Identitäten treibt. (2) (RW)<br />

Tron (~) USA, 1982; R: Steven Lisberger; V: vlk- (R)<br />

Vernetzt - Johnny Mnemonic (Johnny Mnemonic) CAN, 1995; R: Robert Longo; V: AVU; FSK ab 16<br />

Um Platz für Computerspeicher zu machen wurden im Gehirn des Datenschmugglers Johnny die<br />

Erinnerungen an seine Jugend gelöscht. Verfolgt <strong>von</strong> Yakuza-Killern hat er nur 48 Stunden Zeit um den<br />

Datenbestand eines Pharmakonzerns <strong>von</strong> Peking nach Newark zu bringen. Cyperspace-Thriller nach<br />

William Gibson. (3) (RW)<br />

Videodrom (~) CAN, 1982; R: David Cronenberg; V: vlk- (R)<br />

Wargames (~) USA, 1982; R: John Badham; V: Warner; FSK ab 12<br />

Ein siebzehnjähriger Hacker simuliert, im Glauben den Code einer Spielzeugfirma geknackt zu haben,<br />

auf dem Militärcomputer des US-Verteidigungszentrums einen Angriff der Sowjets. Die<br />

Sicherheitsvorkehrungen des Computers schließen einen menschlichen Eingriff aus. Alles deutet<br />

darauf hin, daß der 3. Weltkrieg unabwendbar ist. Packender Thriller, der einmal mehr die Frage stellt,<br />

wie weit sich der Mensch bereits <strong>von</strong> der Technik abhängig gemacht hat. (1) (RW)<br />

Welt am Draht; D, 1973; R: Rainer Werner Fassbinder; V: vlk- (R)<br />

Westworld (~) USA, 1973; R: Michael Crichton; V: MGM/UA; Warner; FSK ab 16<br />

In dem gigantischen Ferienpark Delos können zivilisationsmüde Touristen in mittelalterliche, antike oder


Western-Welten eintauchen. Zwei Geschäftsleute entscheiden sich für Westworld, wo man sich mit<br />

Robotern, die nicht <strong>von</strong> Menschen zu unterscheiden sind, duellieren kann. Normalerweise sind die<br />

Roboter so programmiert, daß sie immer verlieren, doch plötzlich spielen die Maschinen verrückt. Die<br />

kritisch gezeichnete Unterhaltungsindustrie wirkt wie ein Vorläufer heutiger Virtual-Reality-Spiele. (3)<br />

(RW)<br />

Globale Bedrohungen:<br />

Unter diesem Themenkreis sind phantastische Katastrophen versammelt, die meist die gesamte<br />

Menschheit bedrohen. Die Ursachen für die Katastrophen, können Klimaveränderungen (Ballard) oder<br />

Bakterien aus dem All (Andromeda) sein, meist manifestiert sich jedoch hier die Angst vor dem<br />

atomaren Holocaust. Bei Aldiss wird die Menschheit als Folge <strong>von</strong> Atomtests sterilisiert, bei Wyndham<br />

verusacht radioaktive Strahlung aus dem All Blindheit und mutierende, agressive Riesenpflanzen. All<br />

die Filmmonster der fünfziger Jahre sind Personifizierungen kollektiver Atom-Angst. Neben den<br />

Geschichten, die den Ablauf einer Katastrophe beschreiben, dominieren besonders im Film der<br />

achziger Jahre die „Post-Doomsday-Szenarien“. Geschildert wird meist eine Welt nach der atomaren<br />

Katastrophe, in der die wenigen Überlebenden in archaische Gesellschaftsformen zurückfallen. Als<br />

dritte Gruppe sind hier die außerirdischen Invasionen vereint. Fast jeder Invasionsroman ist vom<br />

Prototyp, Wells KRIEG DER WELTEN beeinflußt, jedoch selten wurde die Eleganz der Sprache und die<br />

Konsequenz der Handlungsführung erreicht. Wie alle populären Mythen erhalten auch die<br />

Invasionsszenarien immer wieder neue Ausdeutungen. Was bei Wells Kritik an den Kolonialkriegen<br />

war, wurde während des McCartyismus als ideologische Auseinandersetzung mit dem Kommunismus<br />

inszeniert. Seit INDEPENDENCE DAY boomt der Invasionsfilm wieder. Einerseits läßt sich der Boom<br />

am Ende der neunziger Jahre aus der Friedenssehnsucht der Rezipienten ableiten. „Der Angriff <strong>von</strong><br />

außen einigt die Menschen: das Superfeindbild ersetzt das Feindbild.“ (Anm.: Georg Seeßlen: Watch<br />

the Sky! In epd Film 1/97 S. 32) Die Ambivalenz des Invasionsgenres wird jedoch deutlich wenn man<br />

bedenkt, daß die Völkervereinigung erst passiert, nachdem der Zuschauer genüßlich der Zerstörung<br />

der Erde beigewohnt hat. Unter diesem Themenkreis haben wir auch die wenigen Begegnungen mit<br />

freundlichen Aliens a la E.T. engeordnet.<br />

Buch<br />

Brian W. Aldiss: Am Vorabend der Ewigkeit (The Long Afternoon of Earth, 1962) vlb-<br />

In einer fernen Zukunft hat sich das Antlitz der Erde massiv verändert, ihre Rotation ist zum Stillstand<br />

gekommen und es gibt eine Art Brücke zum Mond. Die Nachfahren der Menschen haben sich in<br />

verschiedene Spezies aufgespalten. Ein atmosphärisch eindrückliches Buch mit ganz eigenartigem<br />

Fantasycharakter. (3) (JT)<br />

Brian W. Aldiss: Graubart (Greybeard). - Heyne, 1989 *** vlb-<br />

Nach Atomwaffentests außerhalb der Erdatmosphäre werden keine Kinder mehr geboren. In einer Zeit<br />

nach dem Zerfall der Zivilisation als die Menschheit total überaltert ist macht sich eine Gruppe <strong>von</strong>


Greisen auf den Weg flußabwärts. Gerüchten zufolge soll es weiterhin Kinder geben, nur wären sie<br />

unsichtbar. (3) (RW)<br />

Carl Amery: Der Untergang der Stadt Passau (1975). - Heyne 8,90<br />

Nach der großen Seuche, die den Großteil der Menschheit hinweggerafft hat, treffen die Passauer auf<br />

die Rosenheimer. Beide verfolgen unterschiedliche Überlebensphilosophien: Während die Passauer<br />

<strong>von</strong> den technologischen Überresten zeren, setzen die Rosenheimer auf eine frühmittelalterliche<br />

Lebensweise. Beide haben nichts aus der Geschichte gelernt und so gehen die kleinlichen<br />

Streitigkeiten den Menschen weiter. (3) (HWKK) Heyne, 1995<br />

James G. Ballard: Karneval der Alligatoren (The Drowned World, 1962). - Suhrkamp, 1988 *** vlb-<br />

Der Roman bildet zusammen mit „Der Sturm aus dem Nichts“ (1962), „Welt in Flammen“ (1964) und<br />

„Kristallwelt“ eine Tetralogie der Elemente. Hier wird das Wasser thematisiert. In Folge klimatischer<br />

Veränderungen sind die Polkappen geschmolzen und der Meeresspiegel ist angestiegen. Der<br />

Protagonist harrt als einer der Letzten noch im überscHWKemmten tropischen London aus. In dieser<br />

traumatischen Atmosphäre macht er, getrieben <strong>von</strong> einer unbestimmten Sehnsucht nach der<br />

Frühphase menschlicher Evolution, eine psychische Veränderung durch. (1) (RW)<br />

James G. Ballard: Kristallwelt (The Crystal World, 1966) vlb-<br />

Durch ein unbekanntes Phänomen kristallisiert ein Teil des afrikanischen Dschungels. Das Gebiet wird<br />

zum Ziel <strong>von</strong> Leuten im Selbstzweifel, die insgeheim den Tod suchen. Vor der grandiosen Kulisse<br />

dieser Transformation vom Lebenden zum perfekten, aber toten Kristall, spielt sich eine<br />

hochemotionale Handlung ab. Ein sehr vielschichtiges Buch und ein Schlüsselwerk der englischen New<br />

Wave. (1) (JT)<br />

Arthur Conan Doyle: Professor Challanger und das Ende der Welt (The Poison Belt, 1913) (R) vlb- ???<br />

Richard Jeffries: Der Wald kehrt zurück (After London, 1885) (R) vlb-<br />

Hellmuth Lange: Blumen wachsen im Himmel (1948) Post Doomsday<br />

Doris Lessing: Die Memoiren einer Überlebenden (The Memoirs of a Survivor, 1975). - Fischer<br />

Taschenbuchverl. - 16,90 DM<br />

Nachdem eine globale Katastrophe über die Menschheit hereingebrochen ist, nimmt die Ich-Erzählerin,<br />

eine ältere Dame, ein junges Mädchen namens Emily in ihrer Wohnung auf. Indes fällt die Welt<br />

außerhalb dieser Wohnung immer mehr in eine barbarische Gesellschaftsform zurück. Emily wird Teil<br />

einer kommuneartig organisierten Jugendbande und verliebt sich in deren Anführer Gerald. Als auch<br />

diese Gruppe zerfällt wird Gerald <strong>von</strong> der inzwischen gereiften Emily und der Erzählerin aufgenommen.


Am Ende <strong>von</strong> Lessings Apokalypse steht die Hoffnung auf eine bessere Welt. (2) (RW)<br />

Ian McDonald: Necroville (~, 1994). - Heyne, 1996. - 3-4532-10914-7; 24,90 DM<br />

Thomas Mielke: Das Sakriversum : Der Roman einer Kathedrale. - Rowohlt, 1994. - 3-499-13414-4 ; 16,90<br />

DM<br />

Im Jahr 2018 löschen Neutronenbomben das Leben in den Städten aus. Allein das Volk der<br />

"Schander", eine Gemeinschaft <strong>von</strong> handspannengroßen Menschlein, macht sich nach der<br />

Katastrophe, die es in den Katakomben einer gothischen Kathedrale überlebt hat, wieder auf den<br />

langen Weg hinauf unter das Dach der Kathedrale. Dort, im Sakriversum, leben die Schander seit<br />

sieben Jahrhunderte völlig abgeschlossen und unentdeckt vom Rest der Menschheit. - Ein Roman in<br />

der Tradition <strong>von</strong> "Gullivers Reisen". (1) (HWK) Rowohlt, 1994<br />

Walter M. Miller: Lobgesang auf Leibowitz (A Canticle for Leibowitz, 1961) vlb-<br />

In einer Zukunft nach dem großen zivilisationszerstörenden Krieg beginnen Mönchsorden, das alte<br />

Wissen aus den wenigen überlieferten Schriftquellen wieder zu erschließen. Durch ihr Streben erfolgt<br />

ein erneuter industrieller AufscHWKung; doch die Menschheit hat nichts gelernt und verzehrt sich<br />

erneut in einem Atomkrieg. (1) (JT)<br />

Maurice Renard: Die blaue Gefahr (Le Péril bleu, 1911). - Karolinger Verl., 1980. - 3-85418-002-0 ;<br />

34,80 DM<br />

In der französischen Provinz des Jahres 1912 werden Menschen und Tiere auf geheimnisvolle Weise<br />

entführt. Nach weiteren Schrecknissen stellt sich heraus, daß spinnenartige intelligente Wesen<br />

oberhalb der Erdatmosphäre leben, die die Erdoberfläche erforschen und zwecks Vivisektion einige<br />

Proben aus Flora und Fauna mitnehmen. „Heute wirkt DIE BLAUE GEFAHR durch die ausführliche<br />

gemächliche Art des Erzählens, die skurrilen Gestalten, die den Roman bevölkern, und die Patina einer<br />

vergangenen Zeit, die ihm anhaftet; es ist eine bezaubernde Parabel <strong>von</strong> den Grenzen der<br />

Wahrnehmung und einer möglichen Bedrohung aus den Bezirken des Nichtgesehenen.“ (Franz<br />

Rottensteiner: Maurice Renard, S. 5; in: Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen<br />

Literatur) (2) (RW)<br />

Mary W. Shelley: Verney, der letzte Mensch (The Last Man, 1826) (R) vlb-<br />

Arkadi u. Boris Strugazki: Picknick am Wegesrand (Piknik na obocine, 1972). - Suhrkamp, 1981<br />

(Phantastische Bibliothek ; 49). - 3-518-37170-3; 14,80 DM<br />

Außerirdische haben in sechs Gebieten der Erde rätselhafte Gegenstände zurückgelassen.<br />

Sogenannte „Schatzgräber“ versuchen diese Objekte aus den Sperrzonen zu bergen, bedroht <strong>von</strong><br />

unheimlichen Gefahren und den Soldaten die die Zone abriegeln. (2) (RW)


H.G. Wells: Krieg der Welten (The War of the Worlds, 1898). - Diogenes, 1974. - 3-257-20171-0 ; 12,80<br />

DM<br />

Der Ich-Erzähler beobachtet, wie einem vermeintlichen Meteoriten Wesen entsteigen, die dem<br />

Menschen evolutionär überlegen sind. In den folgenden Nächten landen weitere Raumschiffe der<br />

Marsianer. In riesigen Kampfmaschinen beginnen sie, England <strong>von</strong> Menschen zu „desinfizieren“ und<br />

sich <strong>von</strong> deren Blut zu ernähren. Innerhalb weniger Tage verwandelt sich die viktorianische Idylle in ein<br />

archaisches Chaos. In diesem Prototyp des Invasions-Romans kritisiert Wells den<br />

Fortschrittsoptimismus und den Imperialismus seiner Zeit. Er vergleicht die Invasion der Marsianer mit<br />

der Ausrottung der Tasmanier. (1) (RW)<br />

John Wyndham: Die Triffids (The Day of the Triffids, 1951). - Heyne, 1983 *** vlb -<br />

Aufgrund einer fehlgeleiteten biologischen Waffe erblindet fast die gesamte Menschheit. Dieser Unfall<br />

ist auch daran Schuld, daß eine künstliche Pflanzenart namens Triffids Intelligenz entwickelt und mit<br />

ihrem Giftstachel der blinden Menschheit zum Verhängnis wird. William Mason und Josella Playton, die<br />

die Katastrophe zufällig unbeschadet überstanden haben, kämpfen in der zusammenbrechenden<br />

Zivilisation ums Überleben. Wyndham ist ein Meister des englischen Katastrophenromans. Weitere<br />

wichtige Werke dieser Thematik sind WENN DER KRAKE ERWACHT (The Kraken Wakes, 1953) und<br />

KUCKUCKSKINDER (The Midwich Cuckoos, 1957). (1) (RW)<br />

John Wyndham: Wenn der Krake erwacht (The Kraken Wakes, 1953) (R) vlb-<br />

Roger Zelazny: Straße der Verdammnis. - VGS, 1996<br />

Die Erde nach der atomaren Katastrophe: Die Natur ist aus den Fugen geraten. Verheerende Stürme,<br />

radioaktive Strahlung und bösartige Tiermutationen sind nur der Gipfel der Bedrohungen für die<br />

überlebenden Menschen. Hell Tanner, ein gefährlicher Gewalttäter, ein Motorradrocker, aber ein<br />

ausgezeichneter Fahrer, soll sich mit einer Ladung lebensrettenden Serums <strong>von</strong> Kalifornien quer über<br />

den amerikanischen Kontinent zur Ostküste durchschlagen. - Eine Achterbahnfahrt durch die<br />

zerklüftete Landschaft und die menschliche Psyche. Als Roadmovie unter demselben Titel verfilmt. (2)<br />

(HWKK)<br />

Film<br />

Andromeda (The Andromeda Strain) USA, 1970; R: Robert Wise; V: vlk- (R)<br />

Blob - Schrecken ohne Namen (The Blob) USA, 1958; R: Irvin S. Yeaworth Jr.; V: vlk- (R)<br />

Die Dämonischen (Invasion of the Body Snatchers) USA, 1956; R: Don Siegel; V: Video Collection (GB,<br />

OF)<br />

Samenkapseln aus dem All duplizieren die Bewohner einer amerikanischen Kleinstadt und machen aus<br />

den Menschen seelen- und gefühllose Wesen. Der Paranoia-Film par excelence aus dem kalten Krieg


läßt sich heute als phantastische Allgorie auf die Angst vor Entfremdung und Entpersönlichung<br />

rezipieren. (1) (RW)<br />

The Day After (~) USA,1983; R: Nicholas Meyer; V: vlk- (R)<br />

Das Ding aus einer anderen Welt (The Thing) USA, 1951; R: Christian Nyby / [Howard Hawks]; V: vlk-<br />

Das Ding aus einer anderen Welt (The Thing) USA, 1981; R: John Carpenter; V: CIC; FSK ab 16<br />

Zwei Verfilmungen <strong>von</strong> John W. Campbells Story (Who Goes there?, 1938). Die Belegschaft einer<br />

Forschungsstation im arktischen Eis entdeckt ein unheimliches Wesen aus dem All. Während das Ding<br />

bei Nyby/Hawks eine vampirische Pflanze ist, die sich an der Männergemeinschaft der<br />

Forschungsstation die Zähne ausbeist, dezimiert im Remake <strong>von</strong> Carpenter eine agressive parasitäre<br />

Lebensform, die jede beliebige Gestalt annehmen kann, die Wissenschaftler vorlagengetreu. (2) (RW)<br />

Das Dorf der Verdammten (Village of the Damned) GB, 1960; R: Wolf Rilla; V: vlk- (R)<br />

ET - Der Außerirdische (ET - The Extraterrestial) USA, 1981; R: Steven Spielberg; V: CIC, FSK ab 6<br />

Beim Pflanzensammeln <strong>von</strong> Menschen überrascht wird ein Außerirdischer <strong>von</strong> seinen Artgenossen auf<br />

der Erde zurückgelassen. Der zehnjährige Eliot entdeckt das niedliche Alien und freundet sich mit dem<br />

heimwehkranken Wesen an. Doch die NASA ist bereits auf der Suche nach dem begehrten<br />

Forschungsobjekt. Bis heute einer der zehn umsatzstärksten Filme, schafft es „E.T.“ sein Publikum zu<br />

rühren. (1) (RW)<br />

Formicula (Them) USA, 1954; R: Gordon Douglas; V: vlk-<br />

Durch Atomtests in der Wüste <strong>von</strong> New Mexiko ins riesenhafte mutierte Ameisen bedrohen die USA.<br />

Geheimnisvoll und spannend inszenierter Monsterfilm, der eine ganze Reihe <strong>von</strong> Filmen mit mutierten<br />

Monstren nach sich zog, unter denen Jack Arnolds TARANTULA qualitativ herausragt. (2)(RW)<br />

Gefahr aus dem Weltall (It Came from Outer Space) USA, 1953; R: Jack Arnold; V: vlk -<br />

In der Wüste <strong>von</strong> Arizona notlandet ein außerirdisches Raumschiff. Die Insassen können jede beliebige<br />

Form annehmen und imitieren die Bewohner des nahen Wüstenstädtchen um ihr Raumschiff zu<br />

reparieren. Der erste SF-Film <strong>von</strong> Jack Arnold nach einer Story <strong>von</strong> Ray Bradbury beeindruckt auch<br />

heute noch durch lyrisch-intensive Szenen. (2) (RW)<br />

In der Gewalt der Unterirdischen (A Boy and his Dog) USA, 1975; R: L.Q. Jones; V: vlk- (R)<br />

Independence Day (~) USA, 1996 Roland Emmerich; V: ?; FSK ab ?<br />

98 Jahre nach Wells "War of the Worlds" legt Emmerich seine Version der Geschichte vor. Der<br />

erfolgreichste Film des Jahres 1996 besticht durch seine Tricktechnik und spiegelt mit Pathos und<br />

Patriotismus ein nach dem Golf-Krieg wieder selbstbewußtes Amerika. (1) (RW)


Gozilla (Gijira) JP, 1954; R: Inoshira Honda; V: vlk- (R)<br />

Die letzten Sieben (The Day the World Ended) USA, 1956; R: Roger Corman; V: vlk- (R)<br />

Der Omega-Mann (The Omega Man) USA, 1971; R: Boris Sagal; V: vlk- (R)<br />

Panik im Jahre Null (Panic in the Year Zero) USA, 1962; R: Ray Milland; V: vlk- (R)<br />

Panik in New York (The Beast from 20.000 Fathoms) USA, 1953; R: Eugène Lourie; V: vlk-<br />

Ein durch einen Atomversuch aus dem Eis der Arktis getauter Dinosaurier zieht eine Spur der<br />

Verwüstung hinter sich lassend in Richtung New York. Schöner Monster-Film mit Special Effects <strong>von</strong><br />

Ray Harryhausen. (3) (RW)<br />

Phase IV (~) USA, 1974; R: Saul Bass; V: vlk- (R)<br />

Plan 9 aus dem Weltall (Plan 9 from Outer Space) USA, 1956; R: Edward D. Wood Jr.; V:<br />

Toppic/Polyband, OmU; FSK ab 12<br />

Da die US-Regierung das Auftauchen fliegender Untertassen vertuscht, versuchen die Außerirdischen<br />

durch elektrisch wiederbelebte Tote mit der Menschheit in Kontakt zu kommen. Ed Woods Trash-Film<br />

ist als „schlechtester Film aller Zeiten“ in die Filmgeschichte eingegangen. Dank Tim Burtons Film über<br />

den Regisseur (Ed Wood, 1995) haben seine Filme auch bei uns Kultcharakter bekommen. (3) (RW)<br />

Ray Harryhausen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Series; V: Schauinsland (GB, OF); ohne FSK<br />

1. 20 Million Miles to Earth, USA, 1957; R: Nathan Juran / It Came from Beneath the Sea, USA, 1955;<br />

R: Robert Gordon<br />

2. First Men in the Moon, GB, 1964; R: Nathan Juran / Earth Vs. the Flying Saucers, USA, 1957; R:<br />

Fred F. Sears<br />

Vier Filme des Stop-Motion-Trickspezialisten Ray Harryhausen. Im ersten Film verwüstet ein<br />

außerirdisches Wesen Italien, im zweiten ein mutierter Riesenkrake San Francisco. „First Men in the<br />

Moon“ ist eine H.G.Wells-Verfilmung und der letzte Film inszeniert eine typische UFO-Invasion. (3)<br />

(RW)<br />

Schock (The Quatermass Experiment) GB, 1955; R: Val Guest; V: vlk-<br />

Als ein Raumschiff zur Erde zurückkehrt ist nur noch einer der Astronauten am Leben. Eine fremde<br />

Lebensform hat die Astronauten getötet und auch den Überlebenden infiziert. Dieser macht nun eine<br />

grauenhafte Veränderung durch. Alles irdische Leben, das er berührt findet den Tod. Früher Klassiker<br />

der Hammer-Productions, die mit DIE VERDAMMTEN (1963, R: Joseph Losey) noch einen weiteren<br />

wichtigen SF-Film produzierte. (3) (RW)


Der Schrecken vom Amazonas (The Creature from the Black Lagoon) USA, 1953; R: Jack Arnold; V:<br />

vlk-<br />

In einer Lagune am Amazonas entdeckt ein Forscherteam einen prähistorischen Kiemenmenschen, der<br />

ähnlich dem Quastenflosser eine große Zeitspanne ohne nennenswerte evolutionäre Entwicklung<br />

überstanden hat. Beim Versuch das Wesen lebend zu fangen, entführt es die schöne Kay. Konflikte<br />

innerhalb der Forschergruppe und latente Erotik und Horror, etwa innerhalb der lyrischen Szene, als<br />

des Ungeheuer vom Grund der Lagune aus Kay beim ScHWKimmen beobachtet, machen den Reiz<br />

dieser Version <strong>von</strong> „The Beauty and the Beast“ aus. (2) (RW)<br />

Sie sind verdammt (The Damned) GB, 1961; R: Joseph Losey; V: vlk- (R)<br />

Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still) USA, 1951; R: Robert Wise; V: Fox;<br />

FSK ab 12<br />

Der Außerirdische Klaatu warnt die Menschheit eindringlich, sich nicht in einem Atomkrieg selbst zu<br />

zerstören. Die Macht seiner überlegenen Zivilisation demonstriert er, indem er alle Maschinen der Erde<br />

eine Stunde stillstehen läßt. Der pazifistische Film ist eine absolute Ausnahme im SF-Kino der fünfziger<br />

Jahre. (1) (RW)<br />

Tarantula (~) USA, 1955; R: Jack Arnold; V: vlk- (R)<br />

Things to Come (~) GB, 1936; R: William Cameron Menzies; V: vlk- (RW)<br />

Unheimliche Begegnung der dritten Art : Die neue Version (Close Encounters of the Third Kind) USA,<br />

1977; R: Steven Spielberg; V: Columbia TriStar; FSK ab 12<br />

Der Elektriker Neary hat eine nächtliche Begegnung mit einem UFO und verhält sich anschließend<br />

offenbar unter dem Einfluß der Außerirdischen seltsam. Neary ist einer <strong>von</strong> hundert aufgrund ihrer<br />

besonderen Fähigkeiten <strong>von</strong> den Außerirdischen Auserwählten, die bei der UFO-Landung zu einer<br />

Fahrt in den Weltraum eingeladen werden. Erfolgsfilm, der die Außerirdischen als friedfertige<br />

Heilsbringer darstellt, in einer vom Regisseur überarbeiteten Fassung. (1) (RW)<br />

Waterworld (~) USA, 1995; R: Kevin Reynolds; LD: Pioneer/VCL Communications; V: CIC; FSK ab 12<br />

Nach dem Schmelzen der Polkappen ist die Erde eine apokalyptische Wasserwüste. Der Abenteurer<br />

Mariner nimmt sich einer Frau und eines kleinen Mädchens an um sie gegen Piraten und deren<br />

Anführer Deacon zu beschützen. Der mit ca. 165 Millionen Dollar bis Dato teuerste Film wirkt wie ein<br />

überteuerter Trash-Film und konnte die gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. (3) (RW)<br />

Verwandlungen, Mutationen und Genmanipulationen


Nach Charles Darwins Theorien ist die Evolution des Menschen noch nicht abgeschlossen. In vielen<br />

Romanen werden Menschen einer höheren Evolutionsstufe beschrieben, die durch paranormale<br />

Fähigkeiten, meist Telephatie den übrigen Menschen weit überlegen sind. In den Superhelden-Comics<br />

sind es vor allem übermenschliche Körperkräfte, die die Überlegenheit <strong>von</strong> Superman und Co.<br />

ausmachen. Während Superman ein Außerirdischer ist, der auf der Erde ein Doppelleben führt, hat sich<br />

Batman seine Kräfte antrainiert. Seit den Atombombenabwürfen im zweiten Weltkrieg ist es immer<br />

wieder radioaktive Strahlung, die zu Mutationen führt. Im Monsterfilm der fünfziger Jahre bedrohen ins<br />

riesenhafte mutierte Insekten die Menschheit (Siehe: Globale Bedrohungen). Die Superhelden der<br />

Marvel-Comics wiesen viele Bezugspunkte zum Alltag der jugendlichen Leser auf. Der schüchterne<br />

Student, der Probleme mit dem Taschengeld und der Liebe hat, mutiert durch den Biß einer radioaktiv<br />

kontaminierten Spinne zu Spiderman. Das Thema Genmanipulation wird seit Huxleys SCHÖNE NEUE<br />

WELT in der SF immer wieder aufgegriffen. Seit den siebziger Jahren hat das Doppelgängermotiv<br />

durch Kloning eine unheimliche Aktualität erlangt.<br />

Buch<br />

Kobo Abe: Die vierte Zwischeneiszeit (Daiyon-Kampyöki, 1959). - Suhrkamp, 1996 (Phantastische<br />

Bibliothek ; 331). - 3-518-39030-9 ; 16,80 DM<br />

Ein japanischer Wissenschaftler hat eine Maschine entwickel, die die Zukunft voraussagen kann.<br />

Scheinbar zufällig wird er in einen Mordfall verwickelt. Als er die Maschine zu Aufklärung des<br />

Verbrechens einsetzt, erfährt er <strong>von</strong> einem dubiosen Handel mit Föten, der Züchtung einer<br />

ozeanischen Menschenrasse und dem nahen Klima-Umbruch. Sein persönliches Schicksal ist<br />

unentrinnbar mit diesen Entdeckungen verbunden. Abes Auseinandersetzung mit der Verantwortung<br />

des Wissenschaftlers kleidet SF-Motive in einen deterministisch ablaufenden Kriminalfall. (2) (RW)<br />

Greg Bear; Blutmusik (Blood Music, 1983 als Novelle, 1985 als Roman) vlb- (JT)<br />

<strong>Wolfgang</strong> Jeschke: Midas oder Die Auferstehung des Fleisches ( ) vlb-<br />

Die Gentechnik hat eine umfassende industrielle Nutzung erfahren und Produkte, wie z.B.<br />

Kunstmuskelbetriebene Flugschiffe hervorgebracht. Doch die Grenzen sind noch nicht erreicht - in<br />

geheimen Labors werden Kloningexperimente mit Menschen gemacht. Ein scharfsichtiger Blick auf<br />

mögliche Entwicklungen. (2) (JT)<br />

Richard Matheson: Die unglaubliche Geschichte des Mr. C. (The Shrinking Man, 1956) vlb -<br />

Scott Carey wird auf seinem Boot <strong>von</strong> einer geheimnisvollen Nebelwolke überrascht und kurz darauf<br />

beginnt er, kleiner zu werden. Die Sensationspresse stürzt sich auf den Fall, seine Ehe scheitert,<br />

schließlich macht die Katze Jagd auf ihn. Der Keller wird für ihn zu einer Falle, in der er sich als<br />

Winzling einzurichten versucht. Doch er teilt dieses Gefängnis mit seinem Todfeind, einer Spinne. In<br />

dem hoffnungsvollen Ende taucht er in die Welt des Mikrokosmos ein. Erzähltechnisch folgen Kapitel<br />

<strong>von</strong> Scotts Kellerleben abwechselnd auf Kapitel, die Scotts Entfremdung <strong>von</strong> seinen Mitmenschen zu


Beginn des Schrumpfungsprozesses schildern. Ein bedrückender Klassiker. (2) (RW)<br />

Bob Shaw: Andere Tage, andere Augen (Other Days, Other Eyes, 1972). - Heyne, 1996 (High 8000 ;<br />

1). - 3-453-10941-4; 12,90 DM<br />

Olaf Stapledon: Die Insel der Mutanten (Odd John, 1935). - Heyne, 1976 vlb-<br />

Aufgrund einer Mutation besitzt der kindliche Protagonist telephatische Fähigkeiten, entwickelt sich<br />

geistig wesentlich schneller als seine Altersgenossen und ist bald auch den Erwachsenen weit<br />

überlegen. Telepatisch nimmt er Kontakt mit anderen Mutanten auf und siedelt mit ihnen auf einer<br />

Südseeinsel. Die Tragik dieser Übermenschen wird <strong>von</strong> den Menschen nicht gesehen, ihre Motivation<br />

bleibt Ihnen unklar und sie werden als Bedrohung empfunden. (2) (RW)<br />

Theodor Sturgeon: Die neue Macht der Welt, bzw.: Baby ist drei (More than Human, 1953) vlb-<br />

Eine Gruppe unterpriveligierter Kinder realisiert, daß sie zusammen eine neue Art <strong>von</strong> Mensch bilden,<br />

der aufgrund paranormaler Fähigkeiten dem alten Typ weit überlegen ist. Diese Entwicklung wird<br />

natürlich als Bedrohung aufgefaßt: Die Enwicklung dieses neuen "Babys" gerät gefahrvoll. (1) (JT)<br />

A.E. van Vogt: Slan (~) vlb-<br />

Die Slans sind das Ergebnis der natürlichen Evolution. Doch die Menschen haben Angst vor den Slans,<br />

den Muntanten, die Gedanken lesen können und noch weiterreichende geistige Fähigkeiten besitzen.<br />

Jommy Cross, ein Slan, gerät in diesen Konflikt beider Gruppen, wird zu ihrer Schlüsselfigur. Nach<br />

Jahren des Kampfes und der Verfolgung stößt er auf die "echten" Slans, die in einem großangelegten<br />

Plan das Überleben der neuen Rasse sicherstellen wollen. (2)(HWKK)<br />

H.G. Wells: Die Insel des Dr. Moreau (The Island of Dr. Moreau, 1896). - Zsolnay, 1996. - 3-552-04817-<br />

0 ; Gb. 29,80 DM<br />

Kate Wilhelm: Hier sangen früher Vögel (Where Late the Sweet Birds Sang, 1976) vlb-<br />

Comic<br />

Batman : Die Rückkehr des dunklen Ritters (The Dark Knight Returns, 1986) / <strong>von</strong> Frank Miller u. Klaus<br />

Jansen. - Carlsen, 1989<br />

1. Die Rückkehr ***<br />

Ein gealterter Bruce Wayne zieht erneut als Batman gegen das Verbrechen in Gotham City aus. Statt<br />

Robin kämpft nun die 13jährige Carrie an seiner Seite. Ein letzter Kampf mit Superman, der in<br />

Regierungsdiensten steht und indirekt für einen Atomkrieg verantwortlich ist, endet mit Batmans<br />

scheinbarem Tod. Mit diesem Album ist das Superhelden-Genre entgültig in eine barocke Spätphase<br />

eingetreten. Die Mythen des Genres werden demontiert. Die Helden haben resigniert oder sind zu


Psychopaten geworden. Der Comic erscheint im Sebtember 1997 erneut als Teil einer fünfbändigen<br />

Jubiläumsausgabe unter dem Titel BATMAN - IM ZEICHEN DER FLEDERMAUS bei Carlsen. (2) (RW)<br />

Silver Surfer / <strong>von</strong> Moebius (RW)<br />

Die Spinne (Spider-Man, 1962 ff) / <strong>von</strong> Steve Diko (RW)<br />

Superman (~, 1933 ff) / <strong>von</strong> Joe Shuster [Bild] und Jerry Siegel [Text] (RW)<br />

Film<br />

Batman (~) USA, 1989; R: Tim Burton; V: Warner; FSK ab 12<br />

Der Millionär Bruce Wayne führt ein Doppelleben als Batman und bekämpft das Verbrechen in der<br />

Zukunftsmetropole Gotham City. Die düster-futuristische Ausstattung wurde mit einem Oscar belohnt<br />

und verhilft dem Film zu atmosphärischer Dichte. Burtons Fortsetzung BATMANS RÜCKKEHR wird mit<br />

seinen ironischen Brechungen als künstlerisch gelungener angesehen. (1) (RW)<br />

Dr. Zyklop (Dr. Cyclops) USA, 1940; R: Ernest B. Schoedsack; V: vlk- (R)<br />

Die Fliege (The Fly) USA, 1985 R: David Cronenberg; LD/V: Fox; FSK ab 16<br />

Während des Selbstversuches eines Wissenschaftlers mit der <strong>von</strong> ihm entwickelten<br />

Teleportationsmaschine vermischt sich sein genetischer Code mit dem einer Fliege. Er verwandelt sich<br />

nun langsam in ein Insekt. Ein kammerspielartig inszenierter Film der viel Wert auf die emotionale<br />

Anteilnahme des Zuschauers am Schicksal seiner Figuren legt und daraus seine schockierede Wirkung<br />

bezieht. (2) (R)<br />

Jurassic Park (~) USA, 1993; R: Steven Spielberg; LD: Pioneer/VLC Communications; V: CIC; FSK ab<br />

12<br />

Ein Milliardär klont Dinosaurier. Den genetischen Code erhält er aus dem Blut eines in Bernstein<br />

konservierten Moskito. Als sich die Gruppe der Hauptfiguren in dem riesigen Dino-Freizeitpark befindet,<br />

ermöglicht ein Stromausfall den Sauriern, ihre gesicherten Gehege zu verlassen. Geschickte<br />

Spannungskonstruktion, Spezialeffekte durch Computeranimation und die Inszenierung <strong>von</strong><br />

Kindheitsträumen machen den Reiz und den Erfolg <strong>von</strong> Spielbergs Film aus. (1) (RW)<br />

Der Mann mit den Röntgenaugen (X-the Man with X-Ray Eyes) USA, 1963; R: Roger Corman; V: vlk-<br />

Der Arzt James Xavier entwickelt ein Serum mit dem man durch Gegenstände hindurchsehen kann und<br />

testet es im Selbstversuch. Mit seinen Augen geht jedoch eine seltsame Veränderung durch. Xavier<br />

kann nicht mehr kontrollieren, was er sieht. Cormans bester SF-Film überzeugt durch Millands<br />

Darstellung und die optische Verfremdung des Röntgenblicks. (2) (RW)<br />

Die phantastische Reise (Fantastic Voyage) R: Richard Fleischer; V: vlk-


Die Reise ins Ich (Innerspace) USA, 1987; R: Joe Dante; V: Warner; FSK ab 12<br />

Tuck Pendelton soll auf Molekülgröße verkleinert in einem U-Boot den Körper eines Hasen erforschen.<br />

Als Terroristen den Vergößerungschip stehlen, wird Tuck samt seinem U-Boot unglücklicherweise<br />

einem neurotischen Supermarktkassierer injiziert. Dieser muß sich nun der Terroristen erwehren, die<br />

auch den zweiten Chip benötigen, der sich im U-Boot befindet. Rasante SF-Komödie voller Filmzitate.<br />

(1) (RW)<br />

Superman (~) USA/GB, 1979; R: Richard Donner; V: Warner; FSK ab 12<br />

Die unglaubliche Geschichte des Mr. C (The Incredible Shrinking Man) USA, 1957; R: Jack Arnold; V:<br />

vlk-<br />

Im Gegensatz zum Roman (s.o.) erzählt der Film den Schrumpfungsprozeß Scott Careys<br />

chronologisch. Der intensivste Paranoia-Film der fünfziger Jahre ist längst ein zeitloser Klassiker. (1)<br />

(RW)<br />

Anthologien, Sammlungen und Magazine<br />

Die besten klassischen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Geschichten : <strong>von</strong> Voltaire bis H.G. Wells / hrsg <strong>von</strong> William<br />

Matheson. - Diogenes, 1983. - 3-257-21049-3; 16,80 DM<br />

Diese Anthologie enthält 19 SF-Geschichten, die alle vor der Bildung des Begriffes geschrieben<br />

wurden. Neben Meistererzählungen <strong>von</strong> Poe, Verne, Wells, Laßwitz und Doyle findet der Leser Lukians<br />

Schilderung eines Mondfluges (Alethes Historia, um 170 n.Chr.), E.T.A. Hoffmanns Nachtstück DER<br />

SANDMANN (1816) um eine Automatenfrau und E.M. Fosters dystopische Erzählung DIE MASCHINE<br />

STOPPT (The Machine stops, 1909). (1) (RW)<br />

Die besten <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Geschichten des Golden Age : <strong>von</strong> Isaac Asimov bis Robert A. Heinlein /<br />

Auswahl <strong>von</strong> Peter Naujack. - Diogenes, 1983. - 3-257-21048-5; 14,80 DM<br />

Deutschsprachige Original-Anthologie aus dem Jahr 1962 mit 11 Erzählungen amerikanischer Autoren<br />

aus den 40er und 50er Jahren, dem sogenannten Golden Age der SF. Neben Asimovs<br />

Robotergeschichte LOGIK, Bradburys MARIONETTEN E.V. und A.C. Clarkes Hugo-prämierter Story<br />

DER STERN (The Star, 1956) enthält die klug zusammengestellte Anthologie R.A. Heinleins IM KREIS<br />

(By his Bootstraps, 1941) um das Zeitreiseparadoxon. (1) (RW)<br />

Ray Bradbury: Der illustrierte Mann (The Illustrated Man, 1951). - 11. Aufl. - Diogenes, 1995. - 3-257-<br />

20365-9 ; 16,80 DM<br />

Einem Wanderer begegnet ein am ganzen Körper tätovierter Mann. Bei Nacht enthüllen die<br />

Tätovierungen die Geschichten dieser Sammlung. In DAS KINDERZIMMER (The Veldt) können Kinder<br />

ihre eigene Spielumgebung simulieren. Die Löwen der afrikanischen Steppe werden <strong>von</strong> den Kindern<br />

bald als Waffe gegen ihre Eltern eingesetzt, als diese sich ihren Forderungen widersetzen. Alle Stories<br />

zeichnet eine poetische und ironische Sprache aus. Die Ideenvielfalt, eine tiefe Skepsis der


technischen Entwicklung gegenüber und das Interesse am Menschen machen diese Stories zu einem<br />

Höhepunkt der SF. (1) (RW)<br />

Fredric Brown: Flitterwochen in der Hölle (1966). - Diogenes, 1979 *** vlb-<br />

Diese deutsche Original-Anthologie versammelt viele der besten SF-Stories Browns. Da der Autor auch<br />

Kriminalliteratur geschrieben hat, sind viele seiner Kurzgeschichten konsequent auf eine meist<br />

scHWKarze, zuweilen satirische Schlußpointe hin konstruiert. Der Band beginnt mit Browns wohl<br />

berühmtester Story: ARENA (1944). Ein Mensch wird <strong>von</strong> einer höheren Macht aus einem interstellaren<br />

Krieg herausgerissen und in einem künstlichem Raum einem feindlichen Alien vollkommen ohne<br />

Waffen gegenübergestellt um über den Ausgang des Krieges zu entscheiden. (1) (RW)<br />

Philip K. Dick: Die Welten des Philip K. Dick. - Bastei Lübbe, 1985. - 3-404-24075-8; 12,-DM, 4 Romane<br />

Philip K. Dick: Sämtliche Kurzgeschichten. - Haffmans<br />

Diese zehnbändige Ausgabe folgt der fünfbändigen englischsprachigen Gesamtausgabe.<br />

Chronologisch geordnet erhält man einen guten Überblick auf das Kurzgeschichtenschaffen eines der<br />

bedeutendsten <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Autoren <strong>von</strong> den frühen fünfziger Jahren bis in die Achtziger. Da ein<br />

Großteil der Geschichten unter materiellem Druck für den amerikanischen Magazinmarkt geschrieben<br />

wurden, können die meisten nicht mit der Qualität der Romane mithalten. (2) (JT)<br />

<strong>Hans</strong> Dominik: Der Brand der Cheopspyramide / Die Macht der Drei (1922) / Das Erbe der Uraniden. -<br />

Heyne, 1990. - 3-453-03910-6 ; 18,- DM<br />

Marcus Hammerschmitt: Der Glasmensch : Kurzgeschichten. - Suhrkamp, 1995 (Phantastische<br />

Bibliothek ; 324). - 3-518-38973-4; 14,90 DM<br />

Der Autor ist für die hier enthaltene Geschichte "Die Sonde" Gewinner des SFCD-Literaturpreises 1995.<br />

Die Geschichten dieses Debütbandes zeichnen sich durch eine philosophisch motivierte<br />

Annäherungsweise aus. In einem lesenwerten Essay legt er seine ganz eigene Sicht der SF-Literatur<br />

dar. (3) (JT)<br />

Heyne <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Jahresband 19.. : 9 Romane und Erzählungen. - Heyne; Erscheinungsweise:<br />

jährlich<br />

Um die sieben Romane und Erzählungen bilden den Inhalt des jährlich erscheinenden Bandes des<br />

Heyne-Verlags. Dabei setzt der Verlag überwiegend auf eingeführte Autoren. Die Geschichten sind<br />

illustriert. Ein Streifzug durch alle Themenkreise der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. (1)<br />

Isaac Asimov´s <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Magazin. - Heyne je 14,90<br />

Seit 1978 erscheinen im Heyne Verlag Auswahlbände der amerikanischen Ausgabe. Jeder Band


enthält eine Reihe <strong>von</strong> konventionellen und unkonventionellen Erzählungen namhafter und noch nicht<br />

so bekannter (US-amerikanischer) Autoren. Dazu gibts jeweils unter der Rubrik "<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> aus<br />

Deutschland" eine Story <strong>von</strong> einem deutschen Autor. (1) (2) (HWKK)<br />

R.A. Lafferty: So frustrieren wir Karl den Großen (Nine Hundred Grandmothers, 1970). - Heyne, 1993<br />

(Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 89). - 3-453-06243-4 ; 16,80 DM<br />

Die Sammlung vereint 21 Stories aus den 60er Jahren. In der ersten Geschichte NEUNHUNDERT<br />

GROSSMÜTTER (1966) kommt eine Gruppe <strong>von</strong> Industriespionen zu einem Asteroiden, dessen<br />

Bewohner unsterblich sind. Eine Frau hat z.B. 900 Großmütter zuhause. Während seine Kollegen hinter<br />

das Geheimnis der Unsterblichkeit kommen wollen um Profit daraus zu schlagen, ist Ceran Swicegood<br />

<strong>von</strong> dem Gedanken begeistert, <strong>von</strong> diesen uralten Wesen Aufklärung über den Ursprung des<br />

Universums zu erhalten. Doch diese haben Angst, daß Swicegood vor Lachen sterben könnte und<br />

erzählen es ihm nicht. Laffertys Geschichten sind <strong>von</strong> einem lyrischen Erzählstil und bizarrem Humor<br />

gekennzeichnet. (2) (RW)<br />

The Magazin of Fantasy and <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. - Heyne je 14,90<br />

Seit nunmehr drei Jahrzehnten erscheinen im Heyne-Verlag die Auswahlbände aus dem<br />

amerikanischen "The Magazin of Fantasy and <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>". Anders als der Titel vermuten läßt, liegt<br />

des ScHWKerpunkt der Erzählungen auf dem SF-Bereich. (1)<br />

Gerd Prokop: Wer stiehlt schon Unterschenkel?. - 2. Aufl. - Eulenspiegel - Das neue Berlin, 1994. - 3-<br />

359-00715-8; 19,80 DM<br />

Der Riß im Himmel : <strong>Science</strong>-<strong>Fiction</strong> europäischer und amerikanischer Autorinnen / hrsg. <strong>von</strong> Karin<br />

Ivancsics. - Wiener Frauenverl., 1989. - 3-900399-33-6; 34,-DM<br />

Diese Anthologie vereint 22 Kurzgeschichten <strong>von</strong> Frauen. Deutschsprachige Autorinnen wie Marianne<br />

Gruber oder Barbara Neuwirth stehen neben Amerikanerinnen wie Joanna Russ oder Kathy Acker. Die<br />

Herausgeberin charakterisiert in ihrem NacHWKort den Unterschied zur „männlichen“ SF vor allem<br />

dadurch, daß „mehr weibliche Protagonisten vorkommen“ und daß „der MENSCH niemals zugunsten<br />

der IDEE verloren geht.“ (2) (RW)<br />

Wege zur <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> (The Road to <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>, 1977-82) / hrsg. <strong>von</strong> James Gunn. - Heyne,<br />

1990-1993. - 10 Bde. zus. 137,20 DM<br />

Diese in den USA in vier Bänden erschienene Anthologie mit Stories und Romanauszügen<br />

hauptsächlich amerikanischer Autoren enthält neben einer längeren Einführungen in die Geschichte der<br />

SF (aufgeteilt auf Bd. 1, 3, 5 u. 8 d. dt. Ausg.) kurze Texte zu den jeweiligen Autoren <strong>von</strong> SF-Autor und<br />

Literatur-Professor James Gunn. Die repräsentativ ausgewählten Texte bieten einen guten Einstieg in<br />

die Beschäftigung mit SF. Es bleibt zu hoffen, daß die angekündigten Bände zur europäischen SF auch<br />

noch erscheinen. (3) (RW)


Stanley G. Weinbaum: Mars-Odyssee : <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Erzählungen (A Martian Odyssey, 1934 - 36). -<br />

Heyne, 1987 (Bibliothek der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Literatur ; 64) vlb-<br />

Stanley G. Weinbaum: "Die Marsodyssee"<br />

Dieser Kurzgeschichtenband kann als Beginn der modernen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> betrachtet werden. Das<br />

schmale Werk des leider früh verstorbenen Autors wirkte bei vielen späteren Kollegen nach, die für eine<br />

literarische Verbesserung des Genres stehen. Neben der durchdachten Ausarbeitung verschiedener<br />

Alienrassen besticht vor allem, daß diese nicht automatisch als Bedrohung angesehen werden,<br />

sondern als zwar fremd aber gleichstehend und potentiell freundschaftlich. (2) (JT)<br />

Die Titelstory ist Weinbaums erste Veröffentlichung. Sie erschien 1934 im Pulp-Magazin „Wonder<br />

Stories“. Ein Astronaut gerät bei einer Entdeckungsreise auf dem Mars in Kontakt mit vollkommen<br />

fremdartigen Lebensformen. Weinbaums Aliens entwickeln ihre Handlungsmotivation aus einer<br />

Lebensphilosophie, die sich dem menschlichem Erfahrungsbereich entzieht und stehen so im<br />

Gegensatz zu den „Bug-Eyed-Monsters“, die die übrige SF dominierten. Viele Kritiker halten<br />

Weinbaums schmales Oevre, er starb 1935 an Krebs, für den Beginn moderner literarischer SF. (1)<br />

(RW)<br />

Sachmedien<br />

Seit den siebziger Jahren, als man sich auch hierzulande außerhalb einer Auseinandersetzung mit der<br />

sogenannten "Trivialliteratur" ernsthaft mit der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> beschäftigte, existiert eine umfassende<br />

Auswahl an Sekundärliteratur. Den herrschenden Markt- und Wissenschaftsgegebenheiten<br />

entsprechend ist diese vornehmlich englischsprachig und auch angloamerikanisch zentriert. Neben der<br />

universitären Beschäftigung mit der SF gibt es auch eine breite Auseinandersetzung unter der<br />

Leserschaft, die speziell in den Anfangstagen eine wichtige Basisarbeit geleistet und auch schon<br />

herausragende Titel produziert hat. Nachfolgend sind einige Standardwerke aufgeführt, vorwiegend<br />

solche, die speziell auf die deutschsprachige Szene ausgerichtet sind. (JT)<br />

Brian W. Aldiss / David Wingrove: Der Milliarden-Jahre-Traum : Die Geschichte der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. -<br />

Bastei Lübbe, 1990. - 3-404-24135-5; 12,80 DM ***<br />

Auf fast 1000 Seiten erzählt Aldiss unterstützt <strong>von</strong> Autoren-Kollege Wingrove die Geschichte der SF<br />

umfassend und spannend. Viele Textauszügen geben Beispiele der besprochenen Autoren. Ein<br />

Register erschließt den Band. Obwohl Aldiss nicht wissenschaftlich vorgeht und man zu vielen seiner<br />

Statements anderer Meinung sein kann, ist dies die empfehlenswerteste Einführung zum Thema. (1)<br />

(RW)<br />

Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur / hrsg. <strong>von</strong> Joachim Körber. - Corian,<br />

1985 ff. - 3-89048-500-6; Loseblattsammlung, bisher 9 Ordner<br />

Dieses Lexikon enthält Biographien und Bibliographien zu nahezu allen Autoren, die phantastische<br />

Literatur verfaßt haben. Die ausführliche Biographien enthalten stets auch wertende Werkanalysen. Die


Bibliographien der deutschsprachigen Ausgaben sind in dieser Vollständigkeit vorbildlich. Ergänzt wird<br />

das Lexikon durch den unten genannten „Werkführer...“. (3) (RW)<br />

John Clute: <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> : Die illustrierte Enzyklopädie. - Heyne, 1996. - 78,-DM<br />

Dieser reich illustrierte Band ist der ideale Einstieg in das Genre. Mit viel Sachverstand angelegt, wird<br />

ein guter Überblick über Geschichte, Themen und Autoren geboten. Der ScHWKerpunkt liegt bei der<br />

literarischen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. (1) (JT)<br />

Grolier <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> : The Multimedia Encyclopedia of <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. - Grolier Electronic<br />

Publishing, 1995. - 1 CD-ROM in engl. Sprache<br />

Diese CD-ROM-Version des Standardwerks zur <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> enthält über 1,3 Millionen Worte Text,<br />

zudem noch etliche Buchtitelbilder und einige Quicktimefilme. Es ist, bedingt, eine thematische<br />

Recherche möglich, als auch nach Einzelworten aus den Einträgen. Der Multimediaanteil ist ein nettes<br />

Extra, tritt aber gegenüber der textuellen Informationstiefe zurück. (2) (JT)<br />

Ronald M. Hahn / Volker Jansen: Lexikon des <strong>Science</strong>-<strong>Fiction</strong> Films. - Heyne, 1997. - 2 Bde. 48,00 DM<br />

Die aktuelle Neuauflage des umfangreichsten deutschsprachigen Nachschlagewerks zum Thema nun<br />

in zwei Bänden im attraktiven Pappschuber, aber leider auch teurer als die Vorauflage <strong>von</strong> 1992.<br />

Filmographische Daten, detailierte Inhaltsangaben, Zitate aus der Sekundärliteratur und Wertungen zu<br />

den ???? verzeichneten Filmen. (1) (RW)<br />

Roland Innerhofer: Deutsche <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> 1870-1914 : Rekonstruktion und Analyse der Anfänge<br />

einer Gattung. - Wien [u.a.], 1996 - (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur ; 38). - ISBN<br />

3-205-98514-1; ?DM<br />

Lange Zeit mußte auf eine umfassende Darstellung der Anfänge der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> in Deutschland<br />

gewartet werden. Mit dieser Arbeit wurde die Aufgabe bravourös gelöst. Nach einer historischen<br />

Einleitung folgen thematische Kapitel zu den prägenden Aspekten des Genres hierzulande. (3)<br />

Lexikon der <strong>Science</strong>-<strong>Fiction</strong>-Literatur / <strong>von</strong> <strong>Hans</strong> Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn u.<br />

<strong>Wolfgang</strong> Jeschke. - Heyne, 1988. - 3-453-02453-2; 29,80 DM<br />

Das Lexikon verzeichnet 400 SF-Autoren samt einer Bibliogaphie ihrer im deutschsprachigen Raum<br />

erschienenen Titel, die wichtigsten SF-Preise und eine Bibliographie der Heftserien. Sehr brauchbar<br />

sind auch die kurze Entwicklungsgeschichte der SF und die Charakterisierung ihrer wichtigsten<br />

Themenkreise. Obwohl seit 1988 keine Aktualisierung mehr vorliegt, ist dieses Lexikon das<br />

Standardwerk zur SF-Literatur mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis. (1) (RW)<br />

Manfred Nagl: <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> : Ein Segment populärer Kultur im Medien- und Produktverbund. - Narr,<br />

1981 (Literaturwissenschaft im Grundstudium ; 5). - 3-87808-925-2; 24,80 DM<br />

Der Autor ist Professor an der HBI Stuttgart und BuB-Lesern bestens bekannt. Weniger bekannt ist,


daß er ein profunder Kenner und scharfer Kritiker der SF ist. In dieser Einführung für Studenten der<br />

Literaturwissenschaft nähert er sich der SF als einem kommerzialisiertem Phänomen im Medien- und<br />

Produktverbund <strong>von</strong> Literatur, Film, Comic, Hörspiel, Musik und Graphik. Daneben enthält der Band<br />

eine fünfzigseitige Bibliographie zur Sekundärliteratur der genannten Bereiche. (3) (RW)<br />

Manfred Nagl: <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> in Deutschland. Untersuchungen zur Genese, Soziographie und<br />

Ideologie der phantastischen Massenliteratur. - Tübingen : Tübinger Vereinigung für Volkskunde e.V.,<br />

1972 (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen im Auftrag der Tübinger<br />

Vereinigung für Volkskunde ; 30) ***<br />

Dies ist das Standardwerk zur neueren deutschen <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>, dem leider keine neueren Arbeiten<br />

nachfolgten. Der erste Teil des Buches widmet sich dem Genre allgemein, um dann im zweiten eine<br />

pointierte Sicht der hiesigen Verhältnisse zu präsentieren, die manchmal aber wegen der<br />

Zeitverhaftung überholt wirkt. (3) (JT)<br />

Reclams <strong>Science</strong>-<strong>Fiction</strong>-Führer / hrsg. <strong>von</strong> <strong>Hans</strong> Joachim Alpers, Werner Fuchs u. Ronald M. Hahn. -<br />

Reclam, 1984. - 3-15-010312-6; 46,80 ***<br />

Ein kompakter und kompetent aufbereiteter Romanführer, der leider nicht mehr aktualisiert wurde. (3)<br />

(JT)<br />

Ralph Sander: Das STAR TREK-Universum. - Heyne. - 44,- DM<br />

Mittlerweile in drei Bänden läßt dieses Lexikon fast keine Fragen zur beliebten TV-Serie mehr offen. (2)<br />

Die <strong>Science</strong>-fiction der DDR : Autoren und Werke ; Ein Lexikon / hrsg. <strong>von</strong> Eric Simon u. Olaf R. Spittel.<br />

- Verl. Das neue Berlin, 1988. - 3-360-00185-0; ? DM ***<br />

Das Standardwerk zur DDR-<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>. Neben einer ausführlichen geschichtlichen Einleitung<br />

werden Einträge zu allen bedeutenden Autoren geboten. (3) (JT)<br />

Das <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Jahr : Ein Jahrbuch für den <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Leser / hrsg. <strong>von</strong> <strong>Wolfgang</strong> Jeschke. -<br />

Heyne<br />

12. 1997. - 3-453-11896-0 ; 38,-DM<br />

Dieses Jahrbuch berichtet ausführlich über Entwicklungen auf dem deutschen, amerikanischen und<br />

britischen Literaturmarkt, neue Hörspiele, Computerspiele und aufgeführte Filme des Vorjahres.<br />

Hilfreich für Bibliotheken ist die Nennung der SF-Preisvergaben. In den Sparten Autoren, Über <strong>Science</strong><br />

<strong>Fiction</strong>, Interview und <strong>Science</strong> wird das Genre reflektiert, häufig <strong>von</strong> namhaften SF-Autoren. Ca. 100<br />

Seiten sind Buchrezensionen vorbehalten. Für die kontinuierliche bibliothekarische Marktsichtung ist<br />

nichts Vergleichbares auf dem Markt. (1 - 2) (RW)<br />

Georg Seeßlen: Der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Film. - Schüren (falls dies noch rechtzeitig erscheint)


Ulrich Suerbaum / Ulrich Broich / Raimund Borgmeier: <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> : Theorie und Geschichte,<br />

Themen und Typen, Form und Weltbild. - Reclam, 1981 ***<br />

Drei Universitäts-Professoren haben das Genre eingehend analysiert. Diese wohl wichtigste<br />

wissenschaftliche Einführung in deutscher Sprache wurde leider nicht mehr aktualisiert. (3) (RW)<br />

Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur / hrsg. Von Franz Rottensteiner u. Michael<br />

Koseler. - Corian, 1989 ff. - 3-89048-800-5 ; Loseblattsammlung, bisher 4 Ordner<br />

Der Werkführer hat den Anspruch im Laufe der Zeit alle Romane und Erzählsammlungen, die der<br />

phantastischen Literatur zuzuordnen sind, ohne selektive Vorauswahl zu verzeichnen. Zur Zeit ist das<br />

Lexikon allerdings noch recht lückenhaft. Die Einträge beeinhalten ausführliche Inhaltsangaben, einige<br />

Autoren liefern auch Analysen und Wertungen zu den besprochenen Werken. Ein Werk im Aufbau, das<br />

in seiner Detailfülle für große Bibliotheken eine Bereicherung darstellt. (3) (RW)<br />

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