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Unsere Zeitung in der Akademie Kues

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<strong>Unsere</strong><br />

<strong>Zeitung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong><br />

Ausgabe 140 Jahrgang 17 3. Quartal 2013<br />

1


Titelfoto: Cusanusstift Bernkastel-<strong>Kues</strong>, A. Tettey<br />

In eigener Sache<br />

Rolf Krieger<br />

Nachdem wir 17 Jahre lang mit schwarz-weiß<br />

für „<strong>Unsere</strong> <strong>Zeitung</strong>“ vorlieb nehmen mussten<br />

und ausschließlich für die <strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong><br />

zuständig waren, hat sich e<strong>in</strong>iges geän<strong>der</strong>t.<br />

Die erste und die letzte Seite haben Farbe<br />

dazu bekommen. Jetzt können auch Fotos<br />

das Titelblatt zieren.<br />

Wir brauchen auch nicht mehr selbst zu<br />

falten, was e<strong>in</strong> „Zivi“, später „Bufti“, kopiert<br />

hat.<br />

Die <strong>Zeitung</strong> ist umfangreicher geworden. Die<br />

Seitenzahl muss aber immer noch durch vier<br />

teilbar se<strong>in</strong>.<br />

Zu dem Mehr an Seiten hat vor allem die<br />

Ankündigung des Hauses beigetragen, die<br />

Erstehungskosten durch Werbung zu decken.<br />

Auch sollen Ankündigungen von Veranstaltungen<br />

des Hauses aufgenommen werden.<br />

Nach wie vor werden Schreiberl<strong>in</strong>ge gesucht,<br />

denn den Alten geht so langsam <strong>der</strong> Stoff<br />

aus.<br />

Falls Sie unsere <strong>Zeitung</strong> mit Beiträgen<br />

bereichern möchten, würden wir uns freuen,<br />

wenn Sie diese <strong>in</strong> unserer Redaktion<br />

e<strong>in</strong>reichen o<strong>der</strong> persönlich vortragen (bitte<br />

anfragen, wann dienstags um 10 Uhr e<strong>in</strong>e<br />

Redaktionssitzung stattf<strong>in</strong>det).<br />

Gestern – Heute – Morgen<br />

Jutta Fe<strong>der</strong>keil<br />

Gestern noch<br />

Hoffte ich auf heute<br />

Und heut hoffe ich auf Morgen<br />

Dass das Morgen<br />

<strong>Unsere</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e gute werden möge<br />

Me<strong>in</strong>e Wünsche<br />

Lege ich <strong>in</strong> das Paket Hoffnung<br />

Und vertraue darauf dass es sich erfüllt.<br />

Dass wir es behutsam angehen<br />

Die Sicherheit für jeden Schritt<br />

Den wir vorwärts gehen<br />

Aus vielen kle<strong>in</strong>en Entscheidungen<br />

An Festigkeit gew<strong>in</strong>nt.<br />

Me<strong>in</strong>e Wünsche<br />

Möge sich das Morgen<br />

Als Chance für uns alle erweisen.<br />

Foto A. Tettey<br />

2


Das Diktat<br />

Rolf Krieger<br />

Die Zeit liegt schon sehr lange zurück, so um<br />

die 70 Jahre mögen es se<strong>in</strong>. Jedenfalls war<br />

es noch im Krieg, <strong>der</strong> zum Glück verloren<br />

g<strong>in</strong>g. Die Stadt lag aber schon <strong>in</strong> Schutt und<br />

Asche. Kle<strong>in</strong>e Lokomotiven, die Kipploren mit<br />

Schutt zogen, machten auch vor <strong>der</strong> heutigen<br />

Prachtstraße, <strong>der</strong> „Kö“ nicht Halt.<br />

Die Königsallee besteht aus zwei<br />

Straßenzügen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Mitte sich <strong>der</strong> Stadtgraben<br />

h<strong>in</strong>zieht, von e<strong>in</strong>igen Querstraßen<br />

durch Brücken geteilt. Die eigentlich Flaniermeile<br />

<strong>der</strong> „Kö“ ist die Ostseite, die Westseite<br />

ist wenig bis nicht dafür geeignet. Auf dieser<br />

Seite lag und liegt heute noch das Gymnasium,<br />

<strong>in</strong> dem ich mich mit Vokabeln und<br />

Formeln abmühte.<br />

1943, me<strong>in</strong>e Mutter hatte mich aus dem<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>landverschickungslager und e<strong>in</strong>em<br />

Zwischenaufenthalt <strong>in</strong> Enkirch <strong>in</strong>s bombenträchtige<br />

Düsseldorf zurückgeholt.<br />

Me<strong>in</strong>e Geschichte beg<strong>in</strong>nt mit Sirenengeheul.<br />

Wir Sextaner schrieben gerade bei Studienrat<br />

Ste<strong>in</strong>ebach e<strong>in</strong>e Klassenarbeit, e<strong>in</strong> Diktat aus<br />

dem Lesebuch.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Brücken über den Stadtgraben hatte<br />

begehbare Wi<strong>der</strong>lager, die zudem trockenen<br />

Fußes erreichbar waren. Sie waren nicht<br />

e<strong>in</strong>sehbar und Schutz nach oben boten sie<br />

auch.<br />

Clever, wie wir waren, hatten wir unsere<br />

Hefte nicht zu den an<strong>der</strong>en gelegt, son<strong>der</strong>n<br />

mitgenommen. Da im Vorweg ke<strong>in</strong>er wusste,<br />

wie lange <strong>der</strong> Fliegeralarm dauern würde,<br />

nahmen wir auch immer unsere Schulsachen<br />

mit.<br />

Wir hatten zwar unsere Zuflucht gefunden,<br />

waren aber nicht sicher, ob wir das<br />

begonnene Diktat zu Ende schreiben sollten.<br />

Was wäre, wenn es wegen des Fliegeralarms<br />

nicht gewertet würde? Wir entschieden uns<br />

fürs Schreiben, denn <strong>der</strong> Text im Lesebuch<br />

war fehlerfrei, das zuvor Geschriebene wurde<br />

sorgfältig nach Fehlern abgesucht.<br />

Die Hefte wurden Herrn Ste<strong>in</strong>ebach, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Schüleraugen schon etwas schusselig wirkte,<br />

vielleicht auch war, untergejubelt. Ob die<br />

Angelegenheit Folgen gezeitigt hat, kann ich<br />

nach so langer Zeit nicht mehr sagen.<br />

„Hefte e<strong>in</strong>sammeln! Alle Mann <strong>in</strong> den<br />

Luftschutzraum!“<br />

Wir, He<strong>in</strong>z und ich, hatten die Angewohnheit,<br />

nicht <strong>in</strong> den Luftschutzkeller zu steigen,<br />

son<strong>der</strong>n aus dem Fenster im Erdgeschoss;<br />

<strong>der</strong> Splitterschutz vor den Kellerfenstern<br />

machte es möglich.<br />

Auf <strong>der</strong> Straße durften wir uns nicht sehen<br />

lassen und e<strong>in</strong>en Schutz vor Flak-Splittern<br />

brauchten wir auch. Vor Bomben hatten wir<br />

ke<strong>in</strong>e Angst.<br />

Zeichnung Rolf Krieger<br />

3


Ke<strong>in</strong> Braten<br />

Mariella Wagner<br />

E<strong>in</strong> Mensch, zum Essen e<strong>in</strong>geladen,<br />

erhofft sich e<strong>in</strong>en rechten Braten;<br />

garniert mit Klößen, Rotkohl auch,<br />

denn solchermaßen ist <strong>der</strong> Brauch.<br />

Beschw<strong>in</strong>gt er nähert sich dem Haus,<br />

wo er vermutet solchen Schmaus.<br />

Mit jedem Schritt erwartet er,<br />

<strong>der</strong> Duft des Bratens wehe her...<br />

Der Freund begrüßt den Menschen froh:<br />

Se<strong>in</strong> Kommen freue ihn ja so!<br />

Nun hoffe er, dass es ihm schmecke!<br />

(Den Tisch ziert e<strong>in</strong>e blaue Decke.)<br />

Der Mensch ist irgendwie enttäuscht,<br />

die Hoffnung auf den Braten fleucht.<br />

Die Hausfrau aus <strong>der</strong> Küche tritt,<br />

br<strong>in</strong>gt den Geruch von Suppe mit.<br />

„Du, lieber Gast, sei uns willkommen!<br />

Ich hatte mir heut´ vorgenommen,<br />

dir was zu kochen, extrafe<strong>in</strong>,<br />

Nicht immer Braten nur vom Schwe<strong>in</strong>.“<br />

Der Mensch, e<strong>in</strong> wenig wohl betrübt,<br />

hat trotzdem Höflichkeit geübt,<br />

gegessen Suppe, Pilze, Klößchen<br />

mit leckern, himmlisch fe<strong>in</strong>en Söß`chen.<br />

Mit jedem Bissen schwärmt er mehr,<br />

wie ihm das D<strong>in</strong>ner schmecke sehr!<br />

Der Braten bleibe ihm gestohlen...<br />

Ob man ihm Nachschlag könne holen?<br />

Zum Abschied er die Freunde küsst,<br />

weil er so satt und fröhlich ist<br />

und dankt, <strong>der</strong> Braten ist vergessen,<br />

für dieses wun<strong>der</strong>bare Essen!<br />

Aussöhnung - Der Élysée-Vertrag<br />

Rolf Krieger<br />

Der Deutsch-Französische-Freundschafts-<br />

Vertrag, den General de Gaulle und Konrad<br />

Adenauer ausgehandelt haben und <strong>der</strong> sich<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr, genau am 22. Januar 2013<br />

zum 50. Mal jährt, kam für mich e<strong>in</strong>deutig zu<br />

spät. Me<strong>in</strong>e Schulzeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> mir die<br />

Grundlagen <strong>der</strong> französischen Sprache beigebracht<br />

wurden, o<strong>der</strong> beigebracht werden<br />

sollten, war schon seit 1950 vorüber. Zu<br />

dieser Zeit sah ich noch nicht e<strong>in</strong>, dass ich<br />

mir me<strong>in</strong>en Kopf zerbrechen sollte; später<br />

hab ich es bereut. Noch nicht gleich, denn<br />

erst verschlug es mich <strong>in</strong> den Norden<br />

Deutschlands, weit weg von Frankreich.<br />

Doch als wir den Familienstandort an die<br />

Mosel verlegten, waren wir dem Land näher<br />

gerückt. Ich baute unser Boot und was lag<br />

näher als Fahrziel? - <strong>der</strong> Osten Frankreichs.<br />

In <strong>der</strong> ersten Fahrenszeit hatten wir es mit<br />

zwei o<strong>der</strong> drei Währungen zu tun, <strong>der</strong> französischen,<br />

<strong>der</strong> luxemburgischen und <strong>der</strong> deutschen,<br />

<strong>der</strong> D-Mark. Den französischen Franc<br />

mussten wir noch umrechnen, 1: 6,5<br />

gegenüber unserer Mark.<br />

Zu Anfang schluckte unser Boot noch<br />

zollfreien Diesel, und <strong>in</strong> Frankreich gab es<br />

schon die Sommerzeit. In Metz, anfangs e<strong>in</strong>e<br />

graue Stadt, gab es nur an <strong>der</strong> Hauptpost<br />

Telefonzellen, heute hat fast je<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Handy,<br />

die Telefonhäuschen s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> abgeschafft.<br />

4


Heute s<strong>in</strong>d die meisten Bauwerke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

sehr gepflegten Zustand, grau ist nicht mehr.<br />

<strong>der</strong> Schulzeit die französische Sprache als<br />

lästiges Übel angesehen zu haben.<br />

Bei unseren Bootsfahrten besuchten wir auch<br />

die Schlachtfel<strong>der</strong> um Verdun. Deprimierend<br />

und bee<strong>in</strong>druckend waren die ausgedehnten<br />

Gräberfel<strong>der</strong> und das Be<strong>in</strong>haus <strong>der</strong> hun<strong>der</strong>ttausenden<br />

Gefallenen des unsäglichen<br />

Krieges.<br />

Aber nicht nur per Boot haben wir Frankreich<br />

Besuche abgestattet. In Sa<strong>in</strong>t Benoir an <strong>der</strong><br />

Loire waren wir des öfteren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Chambre d'Hotes zu Gast. Wir fanden uns<br />

gut aufgehoben bei <strong>der</strong> Familie dort.<br />

Mit Simmern im Hunsrück verb<strong>in</strong>det uns die<br />

Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er Künstlergruppe, die <strong>in</strong><br />

Migenne, <strong>der</strong> Patenstadt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bourgogne,<br />

ebenfalls Gleichges<strong>in</strong>nte hat. Alle zwei Jahre<br />

fährt e<strong>in</strong>e Gruppe Leute dort h<strong>in</strong>, alle zwei<br />

Jahre kommt von dort e<strong>in</strong>e Gruppe. Andreé<br />

heißt unsere Gastgeber<strong>in</strong>. Immer ist die<br />

Reise mit e<strong>in</strong>em ausgiebigem Essen und<br />

e<strong>in</strong>er Besichtigung verbunden, so zum<br />

Beispiel die Burgbaustelle Guedelon, die<br />

ganz im S<strong>in</strong>ne des Mittelalters neu errichtet<br />

wurde, e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Kleidung <strong>der</strong><br />

Bauleute. Das Hôtel-Dieu <strong>in</strong> Beaune, e<strong>in</strong>em<br />

mittelalterlichen Krankenhaus, war e<strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>mal Ziel. So ganz lassen uns die<br />

Gewässer Frankreichs nicht los. Seit unser<br />

Boot <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Händen ist, lassen wir<br />

Hotelschiffe für uns schwimmen, wir unternehmen<br />

bezahlte Flusskreuzfahrten, auf <strong>der</strong><br />

Se<strong>in</strong>e von Honfleur nach Paris, auf <strong>der</strong><br />

Rhone von Chalon sur Saone bis zum Mittelmeer.<br />

Das s<strong>in</strong>d alles Flüsse, die wir mit<br />

unserem Boot nicht befahren haben.<br />

E<strong>in</strong> Desaster und me<strong>in</strong> Schutzengel<br />

Margarethe Krieger<br />

Den Flügelschlag me<strong>in</strong>es Schutzengels höre<br />

ich durch den Raum brausen.<br />

Dennoch, das Desaster <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche füllt<br />

me<strong>in</strong>en Nachmittag aus. Ich b<strong>in</strong> damit<br />

beschäftigt, me<strong>in</strong>en Mann zu beruhigen und<br />

unser Geschirr zu sichten.<br />

Me<strong>in</strong> Mann war <strong>in</strong> nächster Nähe, als <strong>der</strong><br />

große Knall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche das letzte Geräusch<br />

war, das unsere Spülmasch<strong>in</strong>e von sich gab.<br />

Voll geräumt bis <strong>in</strong> den letzten Zentimeter,<br />

teilweise doppelt gestapelt war <strong>der</strong> Inhalt<br />

unserer Geschirrschränke <strong>in</strong> <strong>der</strong> braven,<br />

alten Masch<strong>in</strong>e versammelt, um später<br />

sauber und trocken wie<strong>der</strong> an se<strong>in</strong>er Aufbewahrungsstelle<br />

auf den nächsten Gebrauch<br />

zu warten. Wir s<strong>in</strong>d sparsame Menschen und<br />

nutzen die Spülkraft <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e voll aus.<br />

Doch nun stand alles angefeuchtet und kalt<br />

auf Tisch und Schränken herum.<br />

Wie war das noch vor langer Zeit zu Beg<strong>in</strong>n<br />

unserer Ehe? Als erstes kamen die Tr<strong>in</strong>kgläser<br />

<strong>in</strong> das schaumige Nass. Dann die<br />

Frankreich liegt jetzt fast vor unserer Haustür.<br />

Nach 30 Jahren Fahrenszeit im Urlaub auf<br />

den Kanälen <strong>in</strong> Lothr<strong>in</strong>gen und Elsass habe<br />

ich mir immer wie<strong>der</strong> Vorwürfe gemacht, <strong>in</strong><br />

5


Tassen und die Untertassen. Töpfe und<br />

Bestecke kamen ganz zum Schluss.<br />

Das Abtropfsieb neben <strong>der</strong> Spüle reichte<br />

nicht e<strong>in</strong>mal für die Tr<strong>in</strong>kgläser, also musste<br />

me<strong>in</strong> Gatte helfend e<strong>in</strong>greifen und Platz für<br />

die zweite Garnitur schaffen. <strong>Unsere</strong><br />

Abtrockentücher s<strong>in</strong>d zumeist noch aus dem<br />

Beg<strong>in</strong>n unseres geme<strong>in</strong>samen Haushalts,<br />

also über fünfzig Jahre alt. Erstaunlicherweise<br />

s<strong>in</strong>d die meisten noch ohne Löcher.<br />

Sie blieben also meistens <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten<br />

Schublade im Küchenschrank, da die jeweilige<br />

„M<strong>in</strong>na“ uns die Arbeit abnahm.<br />

Billige Exemplare steuerte ich bei, um ihr<br />

Ansehen zu erhöhen, stickte ich me<strong>in</strong><br />

Monogramm h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und faltete und bügelte<br />

sie nach je<strong>der</strong> Wäsche. Me<strong>in</strong>e Schwiegermutter<br />

griff tiefer <strong>in</strong>s Portemonnaie. Sie h<strong>in</strong>g<br />

noch <strong>der</strong> Sitte an, Wäsche für Bett und<br />

Küche muss e<strong>in</strong> Leben lang halten.<br />

Me<strong>in</strong>e empf<strong>in</strong>dliche, trockene Haut verträgt<br />

ke<strong>in</strong> Spülmittel, also zog ich jetzt E<strong>in</strong>weghandschuhe<br />

an. Me<strong>in</strong>e Hände wurden warm<br />

aber nicht nass, sehr angenehm. E<strong>in</strong> weiterer<br />

Nebeneffekt war e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s re<strong>in</strong>liches<br />

Spülbecken, denn <strong>der</strong> geriffelte Edelstahl ist<br />

schwer porentief re<strong>in</strong> zu bekommen. Also,<br />

sauber, nicht re<strong>in</strong>!<br />

Dass wir so viele Gläser, Teller, Tassen und<br />

Messer, Gabeln und Löffel besitzen, war mir<br />

gar nicht bewusst. Mehrmals füllte sich unser<br />

Abtropfsieb.<br />

Die nächste Aktion führte uns zum Telefon.<br />

Unser Elektro<strong>in</strong>stallateur versprach so<br />

schnell wie möglich zu ersche<strong>in</strong>en. Er hatte<br />

Notdienst und war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em entfernten Ort.<br />

Se<strong>in</strong>e Frau avisierte schon mal e<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>e<br />

für e<strong>in</strong>en Preis von etwa sechshun<strong>der</strong>t<br />

Euro. Die Urlaubsreise ist noch e<strong>in</strong>ige Monate<br />

h<strong>in</strong>, aber wir werden eisern sparen<br />

müssen, war me<strong>in</strong> erster Gedanke.<br />

Die geräumige Masch<strong>in</strong>e stand mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Küche. Me<strong>in</strong> Mann kniete am Boden und<br />

<strong>in</strong>spizierte das große Loch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schränkezeile. Da lag e<strong>in</strong> schwarzer<br />

Stromstecker. Er ließ sich nicht von dem<br />

weißen Masch<strong>in</strong>enkabel trennen. Schließlich<br />

gelang es ihm mit e<strong>in</strong>iger Gewalt doch.<br />

Das Flügelrauschen war wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Kopf. Verschmort und fest verbacken waren<br />

die Zapfen des Steckers mit den Löchern <strong>der</strong><br />

Dose. Me<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres Auge sah erst Qualm<br />

dann helle Flammen durch die Küche ziehen.<br />

„Danke Masch<strong>in</strong>e, dass du uns gewarnt<br />

hast!“ Alle me<strong>in</strong>e früheren Sünden fielen mir<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>. Da war <strong>der</strong> große Dampfdrucktopf<br />

mit Gulasch, <strong>der</strong> auf höchster Stufe zum<br />

schnellen Erhitzen von mir für drei Stunden<br />

verlassen wurde. Anfang <strong>der</strong> Achtzigerjahre<br />

war ich voll damit beschäftigt, unser Dorf mit<br />

Straßenbäumen zu verschönern. Ich sollte<br />

mit dem Geme<strong>in</strong>dearbeiter und dem Traktor<br />

<strong>in</strong> die Baumschule fahren und e<strong>in</strong>ige bestellte<br />

L<strong>in</strong>den abholen. Wir pflanzten auch noch<br />

e<strong>in</strong>zelne Exemplare ganz <strong>in</strong> Ruhe und mit<br />

se<strong>in</strong>er Muskelkraft.<br />

Währenddessen wurde es <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Küche<br />

immer dunkler, was niemand bemerkte, denn<br />

me<strong>in</strong> Mann war im Bauamt und verdiente<br />

unsere Brötchen. Von dem hohen Dampftopf<br />

war <strong>der</strong> Gummir<strong>in</strong>g verschmort, <strong>der</strong><br />

Kupferboden hatte sich gelöst und <strong>der</strong> Inhalt,<br />

eigentlich als unser Mittagessen gedacht, sah<br />

aus wie nach <strong>der</strong> Hexenverbrennung,<br />

kohlschwarz. Damals hatte ich ke<strong>in</strong>e Ceranplatten<br />

und me<strong>in</strong>e restlichen eisernen Kochplatten<br />

dienten mir noch e<strong>in</strong>ige Zeit.<br />

6


Das Rauschen des Schutzengels hat mich<br />

also schon früher behütet. Doch bei dem<br />

jetzigen Desaster war es noch e<strong>in</strong>mal bei uns<br />

und ersparte die neue Spülmasch<strong>in</strong>e, denn<br />

sie tat es wie<strong>der</strong>, unsere alte, mit kle<strong>in</strong>en<br />

Schubsen, die ihr auf die Sprünge helfen, wie<br />

schon zuvor. Vor e<strong>in</strong>iger Zeit hat sie auch<br />

e<strong>in</strong>mal ihre Inkont<strong>in</strong>enz aufgegeben. Mit<br />

dem Tipp unseres selbstlosen Installateurs<br />

hat me<strong>in</strong> Mann sie wie<strong>der</strong> trocken bekommen.<br />

Uns ist klar, irgendwann muss mal e<strong>in</strong>e neue<br />

Masch<strong>in</strong>e angeschafft werden, natürlich bei<br />

dem Sohn vom „Licht-Ernst“.<br />

E<strong>in</strong>e Hummel wär` ich gern,<br />

dann dürft` ich dich küssen,<br />

müsste schmachten nicht von fern,<br />

dich nicht länger missen.<br />

Golden strahlt de<strong>in</strong> Auge her,<br />

lockst mit Purpur-Röcken.<br />

Wenn ich nicht so zaghaft wär`,<br />

de<strong>in</strong>e Lieb` könnt` wecken?!<br />

Ach, ich Narr hab` nun die Qual,<br />

Wie sonst soll ich`s heißen?<br />

Habe ich doch nur die Wahl,<br />

Herz o<strong>der</strong> Hand mir zu zerreißen.<br />

Der Verehrer<br />

Mariella Wagner<br />

Wollte <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Gärtchen gehn,<br />

me<strong>in</strong>e Rose grüßen,<br />

fährt sie ihre Stacheln aus,<br />

und schon musst` ich`s büßen.<br />

Schöne Rose, weißt du nicht,<br />

wie ich dich verehre?<br />

Wie de<strong>in</strong> Duft mich ganz berauscht?<br />

Wie ich dich begehre?<br />

Elefantensaal<br />

Margarethe Krieger<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft aus <strong>der</strong><br />

<strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong> versammelte sich im<br />

Elefantensaal. Wo? Natürlich <strong>in</strong> Trier, nicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tiergartenstraße, die ihren Namen<br />

den wilden Tieren für das Amphitheater<br />

verdankt, ne<strong>in</strong>, im Landesmuseum Trier<br />

gibt es diesen Raum für Giganten.<br />

Müde vom Stadtbummel und mit Lust auf<br />

e<strong>in</strong>e Tasse Kaffee o<strong>der</strong> besser mehrere<br />

Tassen, kamen me<strong>in</strong> Mann und ich an <strong>der</strong><br />

Cafeteria des Museums an. Geschlossen!<br />

Das Museum hatte wegen Renovierung<br />

geschlossen, und es gab auch ke<strong>in</strong>en.<br />

Kaffee.<br />

Ich er<strong>in</strong>nerte mich an e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Nebene<strong>in</strong>gang.<br />

Dort waren schon e<strong>in</strong>ige Personen<br />

versammelt, und Dr. Cüppers kam<br />

auch dorth<strong>in</strong>. Als ehemaliger Leiter, <strong>der</strong> viele<br />

Jahre die Ausgrabungen <strong>in</strong> und um Trier<br />

geleitet hat, sollte er die Führung übernehmen.<br />

Zeichnung A. Tettey<br />

7


Frau Schlax zählte die Häupter ihrer Teilnehmer,<br />

es waren zehn. Und los g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong><br />

den großen Saal <strong>der</strong> römischen Grabdenkmäler.<br />

Dieser Saal ist gerundet um die<br />

Igeler Säule, die als Abguss aus den Dreißigerjahren<br />

im Freihof den Mittelpunkt bildet.<br />

Dieser Abguss hat auch schon e<strong>in</strong>en<br />

historischen Wert, da es <strong>der</strong> erste freistehende<br />

Betonabguss ist, <strong>der</strong> angefertigt wurde.<br />

Die Säule ist farbig gefasst nach Farbresten<br />

auch von ähnlichen Grabmälern. So<br />

kann man deutlich die Alltagsszenen aus<br />

dem Leben <strong>der</strong> Tuchhändlerfamilie erkennen.<br />

Die angesäuselt sche<strong>in</strong>enden Gesichter<br />

darauf gehören nicht etwa zu den Ru<strong>der</strong>sklaven.<br />

Die saßen <strong>in</strong> mehreren Etagen unter<br />

Deck. Es waren Passagiere und wohl auch<br />

<strong>der</strong> Steuermann, die dem We<strong>in</strong> schon<br />

während <strong>der</strong> Fahrt zusprachen. In unseren<br />

Breiten wuchsen noch große Wäl<strong>der</strong> heran.<br />

Man baute also Fässer zum We<strong>in</strong>transport.<br />

Sie waren leichter und weniger zerbrechlich,<br />

als die Amphoren aus Ton gebrannt, die noch<br />

<strong>in</strong> Körben gesichert wurden. Die Griechen<br />

hatten, wie später die Englän<strong>der</strong>, ihre Wäl<strong>der</strong><br />

dem Schiffbau geopfert und beför<strong>der</strong>ten den<br />

We<strong>in</strong> <strong>in</strong> großen Tongefäßen.<br />

Die reichen Römer, die große Handels- o<strong>der</strong><br />

Fabrikationsfirmen besaßen, ließen ihre<br />

Grabmäler schon zu Lebzeiten anfertigen<br />

und sie an den Handelsstraßen nach und von<br />

Trier aufstellen. So waren sie die römischen<br />

Werbeträger, unverwüstlich und weith<strong>in</strong><br />

sichtbar.<br />

Diese „elefantösen" ste<strong>in</strong>eren Bildwerke<br />

wurden im Mittelalter von Trier <strong>in</strong> alle näher<br />

gelegenen Orte transportiert und <strong>in</strong> die<br />

Fundamente <strong>der</strong> Stadtmauern e<strong>in</strong>gebaut. So<br />

auch das bekannte Neumagener We<strong>in</strong>schiff.<br />

Zeichnung Rolf Krieger<br />

Auf den Grabdenkmälern wird <strong>der</strong> Stand <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gesellschaft geschil<strong>der</strong>t, <strong>in</strong>dem <strong>der</strong> Herr<br />

groß und die Bediensteten tiefer und kle<strong>in</strong>er<br />

dargestellt wurden. E<strong>in</strong>e Seite war <strong>der</strong> Dame<br />

des Hauses und die an<strong>der</strong>e dem Herren<br />

und Familienvorstand gewidmet. Er saß<br />

hoch zu Ross, von <strong>der</strong> Jagd kommend, und<br />

sie bei <strong>der</strong> Toilette mit Damen, die sie<br />

frisieren und kleiden.<br />

Die großen Denkmäler beherrschen den<br />

Raum. Aber auch sche<strong>in</strong>bar kle<strong>in</strong>e D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong><br />

Vitr<strong>in</strong>en erzählen anschaulich vom römischen<br />

Leben, wenn Dr. Cüppers sie<br />

erläutert. Grabbeigaben zeigen uns, dass<br />

die Trauergeme<strong>in</strong>de reichlich zu essen und<br />

zu tr<strong>in</strong>ken pflegte. Sogar Datteln gab es,<br />

wie kle<strong>in</strong>e, eigens dafür gemachte Tonschalen<br />

bezeugen. Gläser s<strong>in</strong>d da, vollkommen<br />

verschmolzen, und die Terrasigilata,<br />

eigentlich <strong>in</strong> kräftigem Rot, hat schwarze<br />

Flecken. Die Trauergäste aßen und<br />

tranken „ex und hopp". Sie warfen das leere<br />

Geschirr <strong>in</strong> den brennenden Scheiterhaufen,<br />

auf dem die sterblichen Überreste verbrannt<br />

wurden. In Urnen wurde die Asche gesammelt<br />

und mit Beigaben für den Weg <strong>in</strong> die an<strong>der</strong>e<br />

Welt versehen.<br />

8


Diese Welt <strong>der</strong> Toten musste mit e<strong>in</strong>em Boot<br />

erreicht werden o<strong>der</strong> schwimmend. Damit auch<br />

Nichtschwimmer die elysischen Inseln erreichen<br />

konnten, waren Fabelwesen mit Flossen und<br />

Fischschwänzen auf den Grabdenkmälern<br />

dargestellt.<br />

Wir hätten noch viel mehr hören mögen von<br />

den Erlebnissen aus erster Hand. E<strong>in</strong> Senior,<br />

<strong>der</strong> noch lange nicht zum Denkmal geworden<br />

ist, aber sicher e<strong>in</strong>s verdient, Dr. He<strong>in</strong>z<br />

Cüppers, hatte uns zwei Stunden <strong>in</strong> die Welt<br />

<strong>der</strong> Römer entführt.<br />

Wir sahen noch herrliche Mosaikböden.<br />

Sie werden mit Leim überzogen und auf<br />

Nesselstoff ohne Appretur gedrückt. Dann<br />

werden sie dem Muster nach geteilt und<br />

aufgerollt geborgen. Die Unterseite <strong>der</strong><br />

Ste<strong>in</strong>chen ist ungleichmäßig, so lassen sie<br />

sich besser aus dem alten Mörtelbett lösen.<br />

Die Hermen von Welschbillig stellen berühmte<br />

Persönlichkeiten <strong>der</strong> Antike dar. E<strong>in</strong>e soll<br />

Alexan<strong>der</strong> den Großen zeigen. Sie waren um<br />

e<strong>in</strong> rechteckiges Wasserbecken gruppiert, um<br />

mit ihrem Gelän<strong>der</strong> angetrunkene Gäste des<br />

Hauses vor dem Ertr<strong>in</strong>ken zu bewahren.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Kostbarkeit ist das<br />

Diatretglas. Es ist e<strong>in</strong> unten leicht gewölbtes<br />

Gefäß, das aus e<strong>in</strong>em 1,5 cm dicken Glas <strong>in</strong><br />

etwa e<strong>in</strong>em viertel Jahr Arbeit geschliffen wurde.<br />

Es sieht aus, wie mit e<strong>in</strong>em Netz überzogen.<br />

Hätte <strong>der</strong> Glasschleifer nur e<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />

millimeterstarken Stege zerstört, wäre die<br />

ganze Arbeit vergebens gewesen, aber nicht<br />

„um sonst". Es war die Regel, dass e<strong>in</strong>e<br />

Auftragsarbeit im Voraus bezahlt wurde.<br />

Zum Schluss zog Dr. Cüppers se<strong>in</strong>en Schlüssel<br />

für e<strong>in</strong>e ganz beson<strong>der</strong>e Schatzkammer: Die<br />

Münzsammlung des Museums. Sie zählt seit<br />

1993 zu den spektakulärsten <strong>in</strong> Europa.<br />

Damals wurde auf dem Gelände des<br />

„Mutterhauses" e<strong>in</strong> vergrabener Schatz aus<br />

dem 3. Jhdt. gehoben, <strong>der</strong> mehr als 2500<br />

Münzen enthielt. Als dieser Schatz vergraben<br />

wurde, schlossen die Römer auch überstürzt<br />

die Arbeiten am letzten Stadttor, <strong>der</strong> heutigen<br />

Porta Nigra, ab. Fe<strong>in</strong>de waren im Anmarsch.<br />

Zeichnung Rolf Krieger<br />

9


Leben <strong>in</strong> und mit <strong>der</strong> Natur<br />

Norbert Weber<br />

Nun ist schon bald wie<strong>der</strong> die Hälfte des<br />

neuen Jahres vorüber. Noch kl<strong>in</strong>gen uns die<br />

vielen Wünsche für das neue Jahr <strong>in</strong> den<br />

Ohren, die uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Silvesternacht o<strong>der</strong><br />

Neujahr entgegen gebracht wurden o<strong>der</strong> wir<br />

an<strong>der</strong>en entboten. Die Zeit vergeht rasant<br />

schnell. Es stellt sich die Frage, ob es mit<br />

unserem Alter zu tun hat o<strong>der</strong> ob es wirklich<br />

so ist?<br />

Wir würden die Zeit gerne ausbremsen, aber<br />

das geht lei<strong>der</strong> nicht, sie lässt sich nicht<br />

aufhalten. Wenn wir auch die Uhr anhalten,<br />

um sie verme<strong>in</strong>tlich zu stoppen, werden wir<br />

feststellen, dass Hell und Dunkel sich<br />

trotzdem gegenseitig verdrängen und sich die<br />

Tage an e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reihen, bis das Jahr<br />

vorüber ist. Bis jetzt konnten wir feststellen,<br />

dass sich nur die Jahreszahl geän<strong>der</strong>t hat.<br />

Der übliche Tagesablauf ist immer <strong>der</strong><br />

gleiche, wie im letzten Jahr und daran wird<br />

sich zeitlebens nichts än<strong>der</strong>n. Wir können nur<br />

hoffen, dass uns je<strong>der</strong> Tag als e<strong>in</strong> schöner<br />

beschert wird, von re<strong>in</strong>er Freude angefüllt<br />

und von Sorgen ungetrübt an uns vorüber<br />

zieht.<br />

Freude, Not und Leid liegen dicht bei<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Schicksale können <strong>in</strong> Sekundenschnelle<br />

das Leben verän<strong>der</strong>n, das eigene<br />

und das an<strong>der</strong>er. Aber was das Schicksal<br />

auch immer br<strong>in</strong>gt, es bleibt uns die<br />

Er<strong>in</strong>nerung an die schönen Tage.<br />

Ob die Mayas mit ihrer These und<br />

Prophezeiung des Weltuntergangs im letzten<br />

Dezember ihre Landsleute aufmuntern<br />

wollten, ihr Leben zu genießen? Wir haben<br />

mittlerweile schon zwei prophezeite Weltuntergänge<br />

überlebt, 1954 den <strong>der</strong> Zeugen<br />

Jehovas. Jupp Schmitz als e<strong>in</strong>ziger zog den<br />

Nutzen daraus und textete das Lied "Am<br />

dreißigsten Mai ist <strong>der</strong> Weltuntergang", das<br />

dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karnevalssession 1955 zum<br />

Schlager wurde.<br />

Als wir 2008 <strong>in</strong> Mexiko waren, besuchten wir<br />

auch <strong>in</strong> Mexiko City e<strong>in</strong> Museum, das<br />

Exponate <strong>der</strong> Mayakultur beherbergt und den<br />

Besuchern zeigte, wie diese damals lebten.<br />

Dort wurde uns auch <strong>der</strong> Mayakalen<strong>der</strong><br />

erklärt, <strong>der</strong> am 21.12.2012 endete und somit<br />

die Me<strong>in</strong>ung vertrat, dass dann die Welt<br />

untergeht. Vielleicht haben sie damals nicht<br />

mehr weiter gewusst und deshalb entstand<br />

dieser E<strong>in</strong>druck.<br />

Wenn <strong>in</strong> unserem Leben schwarze Tage<br />

auftauchten und alles schief lief, hat man sich<br />

auch schon mal des Ausspruchs bedient: „Ich<br />

wollte die Welt g<strong>in</strong>g unter“. Aber sie wird<br />

weiterh<strong>in</strong> Bestand haben, wenn auch an<br />

vielen Orten daran genagt und Raubbau an<br />

ihr getrieben wird. Die Jahreszeiten werden<br />

sich, wie gehabt, h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> schieben.<br />

Zufällig fand ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lie<strong>der</strong>buch me<strong>in</strong>er<br />

Schwester, die als Lehrer<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Grundschule<br />

tätig war, das Lied: „Die Jahreszeiten".<br />

Der Text lautet: „Es war e<strong>in</strong>e Mutter, die hatte<br />

vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>, den Frühl<strong>in</strong>g, den Sommer, den<br />

Herbst und den W<strong>in</strong>ter. Der Frühl<strong>in</strong>g br<strong>in</strong>gt<br />

Blumen, <strong>der</strong> Sommer br<strong>in</strong>gt Klee, <strong>der</strong> Herbst<br />

br<strong>in</strong>gt die Trauben, <strong>der</strong> W<strong>in</strong>ter den Schnee“.<br />

Trefflicher kann man den Jahresablauf nicht<br />

beschreiben.<br />

Als ich 1954 e<strong>in</strong> Praktikum auf e<strong>in</strong>em<br />

Bauernhof bei Bergisch-Gladbach machte,<br />

wurde noch viel mit Pferden gearbeitet. Im<br />

Frühjahr habe ich e<strong>in</strong> Feld mit e<strong>in</strong>em Gespann<br />

bearbeitet, um es saatfertig zu machen.<br />

Plötzlich stand e<strong>in</strong>e Schulklasse am<br />

Ende des Feldes. Als ich zum Wenden am<br />

Ende des Feldes ankam, sangen sie aus<br />

10


voller Kehle: „Im Märzen <strong>der</strong> Bauer se<strong>in</strong><br />

Rössle<strong>in</strong> anspannt“. Heute vermisst man den<br />

Gesang an den Schulen, wenn ich den<br />

Aussagen me<strong>in</strong>er Enkel Glauben schenken<br />

kann. Wir haben zu me<strong>in</strong>er Schulzeit alle<br />

Jahreszeiten besungen, „Von W<strong>in</strong>ter ade“ bis<br />

„Leise rieselt <strong>der</strong> Schnee“.<br />

Wir freuten uns zwar über den Schnee im<br />

W<strong>in</strong>ter, damit wir uns richtig austoben<br />

konnten, waren aber genauso wie<strong>der</strong> froh,<br />

wenn er wie<strong>der</strong> weg war. Das größte Problem<br />

war <strong>der</strong> Schulweg. Wir wurden nicht wie<br />

heute bis vor die Schule mit Bussen gekarrt.<br />

Unser Schulweg betrug 5 km bis zur<br />

damaligen Privaten Höheren Schule nach<br />

Morbach. Sie war <strong>der</strong> Vorläufer <strong>der</strong> heutigen<br />

Realschule. Morgens gab es anstatt Brot<br />

e<strong>in</strong>en Gries- o<strong>der</strong> Reisbrei zum Frühstück,<br />

<strong>der</strong> uns aufheizen sollte für den Fußmarsch.<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ansicht, dass die Natur mit all<br />

ihren Pflanzen und Bäumen nicht mehr so<br />

wi<strong>der</strong>standsfähig ist wie früher. Ob dies mit<br />

dem Klimawandel zu tun hat?<br />

Im W<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d auch ansche<strong>in</strong>end die Tiere<br />

anfälliger geworden. Auf me<strong>in</strong>en Wan<strong>der</strong>ungen<br />

im W<strong>in</strong>ter muss ich bei Schnee feststellen,<br />

dass bei Wildspuren oft Blut zu sehen<br />

ist, obwohl <strong>der</strong> Schnee noch nicht verharscht<br />

ist, also die Oberschicht noch nicht gefroren<br />

ist.<br />

und entließ es dann <strong>in</strong> die Freiheit und sah<br />

ihm zu, bis es im Wald verschwunden war.<br />

Solche W<strong>in</strong>ter, wie damals, hatten wir schon<br />

lange nicht mehr. Trotzdem beschweren sich<br />

die Leute bei e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Kältee<strong>in</strong>bruch<br />

über den W<strong>in</strong>ter und s<strong>in</strong>d froh, wenn sie<br />

wie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>gen können: „W<strong>in</strong>ter ade".<br />

Man wird alt wie e<strong>in</strong>e Kuh…<br />

Marlene Kress-Willwers<br />

und lernt immer noch dazu. Diesen<br />

Ausspruch me<strong>in</strong>er Oma – Gott hab sie selig –<br />

habe ich im Ohr während ich hilflos vor e<strong>in</strong>em<br />

schwarzen Kasten sitze. Er ist e<strong>in</strong> Geschenk,<br />

das mir an Weihnachten überraschend von<br />

Sohn, Schwiegertochter und Enkel überreicht<br />

wurde. Erst war ich sprachlos vor Freude,<br />

dann überkamen mich erhebliche Zweifel.<br />

Würde ich etwa <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Alter noch lernen<br />

mit e<strong>in</strong>em Computer umzugehen? Der<br />

S<strong>in</strong>nspruch me<strong>in</strong>er Oma bezüglich e<strong>in</strong>er Kuh,<br />

beruhigt mich nicht. Außerdem habe ich das<br />

Alter e<strong>in</strong>er Kuh um e<strong>in</strong> Mehrfaches überschritten.<br />

Aber wie e<strong>in</strong>e alte Kuh komme ich<br />

mir nicht vor, eher wie e<strong>in</strong>e dumme.<br />

Als Vierzehnjähriger machte ich e<strong>in</strong>en<br />

Rundgang im Schnee. Die Oberschicht war<br />

hart gefroren, bald tragfähig. Von weitem sah<br />

ich auf e<strong>in</strong>em Feld e<strong>in</strong> graues Bündel<br />

liegen. Neugierig begab ich mich dort h<strong>in</strong>. Als<br />

ich näher kam, streckte mir e<strong>in</strong> junges Reh<br />

e<strong>in</strong>e Vor<strong>der</strong>pfote h<strong>in</strong>. Ich sah die Fußgelenke,<br />

die aufgescheuert waren und bluteten. Ich<br />

nahm es auf den Arm und trug es nach<br />

Hause. Von den Bauern besorgte ich mir<br />

Futter und päppelte es auf bis zum Frühjahr<br />

Zeichnung A. Tettey<br />

11


E<strong>in</strong> zu Hilfe gerufener junger PC-Spezialist<br />

macht so etwas wie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>weisung. Se<strong>in</strong>e<br />

ruhige Art ist mir sympathisch. Während er<br />

fachmännisch die vielen Vorzüge dieses<br />

Zauberkastens erklärt, fallen mir se<strong>in</strong>e<br />

ungewöhnlich langen Wimpern auf. Se<strong>in</strong>e<br />

lehrreichen Worte habe ich zehn M<strong>in</strong>uten<br />

später wie<strong>der</strong> vergessen. In me<strong>in</strong>er<br />

Er<strong>in</strong>nerung aber ist geblieben, dass se<strong>in</strong><br />

ältester Kunde fünfundneunzig Jahre zählt.<br />

Das macht mir Hoffnung. Die Aussicht, fast<br />

dreißig Jahre Zeit zu haben, um h<strong>in</strong>ter die<br />

Geheimnisse e<strong>in</strong>es Computers zu kommen,<br />

beruhigt mich. Tagelang schiebe ich den<br />

ersten Schritt vor mir her. Ich ents<strong>in</strong>ne mich<br />

völlig unwichtiger D<strong>in</strong>ge, die auf e<strong>in</strong>mal und<br />

sofort getan werden müssen. Die Frage von<br />

gut me<strong>in</strong>enden Menschen nach me<strong>in</strong>en<br />

Lernschritten, beantworte ich mit großer<br />

Zeitnot und Rentnerstress. An ihrem<br />

nachsichtigen Lächeln erkenne ich, ke<strong>in</strong>er<br />

glaubt mir.<br />

Vor mir selbst erf<strong>in</strong>de ich ebenfalls neue<br />

Ausreden. Was ist, wenn ich wirklich zu alt<br />

b<strong>in</strong>, um mich an solch mo<strong>der</strong>nem Kram zu<br />

versuchen? Wie<strong>der</strong> fällt mir e<strong>in</strong> Spruch<br />

me<strong>in</strong>er Oma e<strong>in</strong>: „K<strong>in</strong>d“, sagte sie e<strong>in</strong>mal mit<br />

erhobenem Zeigef<strong>in</strong>ger, „überall wo man das<br />

Wörtchen „zu“ davor setzen kann, das taugt<br />

die du um den Computer machst, kannst du<br />

den Staub lei<strong>der</strong> nicht sehen, <strong>der</strong> sich<br />

mittlerweile auf ihm nie<strong>der</strong> gelassen hat“.<br />

Mit Staubtuch und, ich gebe es zu, mit<br />

schlechtem Gewissen, nähere ich mich dem<br />

ungeliebten Objekt. Vorsichtig entferne ich<br />

von außen den Staub. Vielleicht ist das<br />

Innere auch staubig, denke ich und öffne den<br />

Deckel. Neugierig geworden betrachte ich die<br />

vielen Buchstaben und Zahlen. Bevor mich<br />

die Wehmut bei <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung an me<strong>in</strong>e alte<br />

Schreibmasch<strong>in</strong>e übermannt, drücke ich<br />

verschiedene Tasten. Plötzlich ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong><br />

farbiges Bild und e<strong>in</strong> Gong ertönt. Stolz wie<br />

Oskar sitze ich vor me<strong>in</strong>em Computer und<br />

b<strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>iert.<br />

Plötzlich gibt es e<strong>in</strong>en Schlag. E<strong>in</strong><br />

kohlrabenschwarzes Etwas ist mitten auf die<br />

Tastatur gesprungen. E<strong>in</strong>en Moment lang b<strong>in</strong><br />

ich wie erstarrt. Dann stellt sich Erleichterung<br />

e<strong>in</strong>, und ich muss lachen. Es gibt ke<strong>in</strong>e<br />

Zufälle, da b<strong>in</strong> ich mir ganz sicher. Me<strong>in</strong>e<br />

Katze weiß es ebenso.<br />

Und außerdem – morgen ist auch noch e<strong>in</strong><br />

Tag!!!<br />

nichts.“ Ja klar, denke ich, zu viel, zu wenig,<br />

zu kle<strong>in</strong>, zu groß, zu jung, usw. Doch bevor<br />

ich die Reihenfolge mit „zu alt“ fortsetzen will,<br />

macht me<strong>in</strong> Verstand das Spiel nicht mit.<br />

„Zualt“ wenn es ums Lernen geht, gibt es<br />

nicht. Ja, lieber Verstand, du hast ja recht,<br />

aber was soll ich gegen e<strong>in</strong>en massiv<br />

vorhandenen Wi<strong>der</strong>stand tun?<br />

Tage später trägt me<strong>in</strong>e bessere Hälfte mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger zur Lösung des Problems bei.<br />

Er trifft mich mit se<strong>in</strong>en Worten an me<strong>in</strong>er<br />

Hausfrauenehre: „Bei den riesigen Bögen,<br />

Zeichnung Rolf Krieger<br />

12


Märchen - und wenn sie nicht<br />

gestorben s<strong>in</strong>d, leben sie noch heute!<br />

Rolf Krieger<br />

Mit diesem Spruch enden die meisten<br />

Märchen. Märchen s<strong>in</strong>d zeitlos, die Figuren<br />

altern nicht. Die Brü<strong>der</strong> Grimm, die Märchensammler,<br />

die unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong>zeit beglückten,<br />

wurden vor 200 Jahren geboren. Jedenfalls<br />

<strong>der</strong> Jacob, Wilhelm, se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong>, e<strong>in</strong> Jahr<br />

später. Was wäre, wenn <strong>der</strong> Satz fast jedes<br />

Märchen nicht beenden würde? Alle s<strong>in</strong>d<br />

zum<strong>in</strong>dest älter geworden, höchst wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

schon gestorben. Was machen die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, wenn es ke<strong>in</strong>e Märchen mehr gäbe?<br />

Harry Potter hätte noch mehr Zulauf.<br />

immer, wenn ihr Pr<strong>in</strong>z unten wartete, entwickelte,<br />

hatte sie jetzt kunstvoll um ihren Kopf<br />

gewunden.<br />

Die alte Frau Holle räkelte sich wohlig <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Fe<strong>der</strong>kissen, das den harten Stuhl<br />

weicher machte. Das Gold- und das Pechmädchen<br />

waren auch nicht mehr jung, doch<br />

das Edelmetall haftete an ihr nicht so<br />

dauerhaft, wie das teerartige Material.<br />

Der Froschkönig war zwar <strong>in</strong> menschlicher<br />

Gestalt erschienen, aber er hatte se<strong>in</strong>e alte<br />

Froschhaut mitgebracht und über die Stuhllehne<br />

gehängt, von se<strong>in</strong>er Jugendlichkeit war<br />

auch nicht viel übrig geblieben.<br />

Da sitzen sie im Speisesaal von St. Jakob,<br />

e<strong>in</strong>em Altersheim <strong>in</strong> Rumpelhausen. Sie<br />

sehen ziemlich alt aus, die schönen jungen<br />

Frauen, die sie e<strong>in</strong>st waren. In die meisten<br />

Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen hätte man sich schon<br />

verlieben können.<br />

Und heute?<br />

Schneewittchen sieht aus wie ihre eigene<br />

Stiefmutter. Das ehemals schwarze Haar ist<br />

e<strong>in</strong>em Silberton gewichen. Die sieben<br />

Zwerge, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ecke s<strong>in</strong>d noch schrumpliger<br />

geworden.<br />

Hänsel und Gretel sitzen da von Gichtanfällen<br />

gezeichnet. Er hat zudem noch schütteres<br />

Haar, vornehmerer Ausdruck für Glatze.<br />

Das tapfere Schnei<strong>der</strong>le<strong>in</strong>, immer noch von<br />

schmächtiger Gestalt, hatte sich ganz aufs<br />

Fliegenfangen festgelegt.<br />

Rapunzel war nicht alle<strong>in</strong> gekommen, sie<br />

hatte das Rumpelstilzchen mitgebracht, e<strong>in</strong><br />

zerknautschtes, jähzorniges Männle<strong>in</strong> ohne<br />

Tischmanieren. Den langen Zopf, den sie<br />

Aquarell von Ruth Koser-Michaels<br />

Die beiden Schwestern von Aschenputtel<br />

waren froh, e<strong>in</strong>en Stuhl ergattert zu haben,<br />

denn ihre passend gemachten Füße taten<br />

ihnen ziemlich weh. Aschenputtel selbst hatte<br />

ihr schönstes Kleid angezogen, doch ihr<br />

Gesicht war faltig.<br />

Rotkäppchen sieht auch nicht mehr faltenlos<br />

aus und <strong>der</strong> ehemals so böse Wolf liegt<br />

zahnlos <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ecke und gleicht mehr e<strong>in</strong>em<br />

liebenswerten Schäferhund.<br />

13


Das ist nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl <strong>der</strong> Märchen,<br />

<strong>der</strong>en Hauptpersonen meist junge Frauen<br />

waren, die heute aber ziemlich alt aussehen<br />

würden, wenn sie noch lebten. Doch vielleicht<br />

bewahrheitet sich <strong>der</strong> Spruch von e<strong>in</strong>gangs<br />

und die Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d noch immer so<br />

Rolf hübsch wie früher.<br />

Doch nicht nur Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen bevölkern die<br />

Märchen, son<strong>der</strong>n auch Tiere. Wozu auch<br />

Drachen und sonstige, möglichst gruselige<br />

Phantasie-Gestalten gehören, die es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wirklichkeit gar nicht gibt.<br />

Me<strong>in</strong> Märchenbuch <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Grimm ist voll<br />

davon und da es bebil<strong>der</strong>t ist, s<strong>in</strong>d sie mir alle<br />

noch <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung. Da es äußerlich ziemlich<br />

schäbig und befleckt ist, zeugt es vom<br />

lebhaften Gebrauch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit. Nach<br />

dem Copyright zu urteilen, ist es nur fünf<br />

Jahre jünger als ich, aber noch ohne<br />

Diffamierungen, wie sie zurzeit durch die Tageszeitungen<br />

geistern. Da redet man sich die<br />

Köpfe heiß über Ausdrücke wie: Neger o<strong>der</strong><br />

Mohr. Sie waren zu me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit noch<br />

nicht anrüchig. Was macht zum Beispiel<br />

„Sarotti“ ohne se<strong>in</strong>en werbe - trächtigen<br />

„Sarotti-Mohr“?<br />

„Sarottis Dunkelhäutiger“ kl<strong>in</strong>gt wohl nicht so<br />

gut und ist als Werbung kaum geeignet. Die<br />

Literatur, alle<strong>in</strong> die deutsche, nach unpassenden<br />

Ausdrücken zu durchforsten, käme e<strong>in</strong>er<br />

Lebensstellung gleich.<br />

Sommertag<br />

Mariella Wagner<br />

Könnt´ ich mit e<strong>in</strong>em Aaronstab<br />

Die weite Welt durchwan<strong>der</strong>n<br />

Flög´ ich auf e<strong>in</strong>em Schwalbenschwanz<br />

Von e<strong>in</strong>em Ort zum an<strong>der</strong>n<br />

An e<strong>in</strong>em Pusteblumenschirm<br />

Schwebt´ ich im Himmelsblau<br />

In e<strong>in</strong>em Tarnkleid, Sp<strong>in</strong>nenweb´<br />

Durchstreift ich Wald und Au´<br />

Schm<strong>in</strong>kt´ mich mit Heckenrosenrot<br />

Vor e<strong>in</strong>em Wasserspiegel<br />

Und pflückte für me<strong>in</strong> Segelschiff<br />

Mir zwei Libellenflügel<br />

Ich nährte mich von Thymian-<br />

Und Rosmar<strong>in</strong>gemüse<br />

Ich schlürfte aus dem Glücksklee mir<br />

Des Honigtropfens Süße<br />

Ich badete im Morgentau<br />

Und streckte me<strong>in</strong>e Glie<strong>der</strong><br />

Auf e<strong>in</strong>em Eidechs-Husche-Felsen<br />

Dann zum Trocknen nie<strong>der</strong><br />

Auf e<strong>in</strong>em Mondsche<strong>in</strong>-Laken legt´<br />

Ich abends mich zur Ruh´<br />

Die Nachtgespenster deckten mich<br />

Mit Himmelssamt dann zu<br />

Da träumte ich vom großen Bär<br />

Der käm´ im kle<strong>in</strong>en Wagen<br />

Den kitzelte mit F<strong>in</strong>kenfe<strong>der</strong>n<br />

h<strong>in</strong>ten ich am Kragen<br />

Übrigens wäre „Du Rumpelstilzchen!“ e<strong>in</strong> für<br />

den Betreffenden ehrverletzendes Wort und<br />

müsste auch ausgemerzt werden.<br />

Zeichnung A. Tettey<br />

14


Sommersterne<br />

Mariella Wagner<br />

Sommersterne wollt´ ich pflücken<br />

Von des müden Mondes Rücken<br />

Vor <strong>der</strong> Sonne sie verstecken<br />

Zwischen me<strong>in</strong>es Gartens Hecken<br />

Dass sie mir <strong>in</strong> trüben Nächten<br />

Schimmernde Gedanken brächten<br />

Und auf de<strong>in</strong>e Augenli<strong>der</strong><br />

Legt´ ich zwei <strong>der</strong> Hellsten nie<strong>der</strong><br />

Dass die Welt du leuchten siehst<br />

Auch wenn du voll Sorgen bist<br />

Nicht so hoch reicht me<strong>in</strong>e Hand<br />

Zu des Himmels Nachtgewand<br />

E<strong>in</strong>zig s<strong>in</strong>d es me<strong>in</strong>e Augen<br />

Die zum Sterne pflücken taugen<br />

Und <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf gibt´s Hecken<br />

Wo ich Sterne könnt´ verstecken...<br />

Zeit<br />

Angelika Tettey<br />

Wir s<strong>in</strong>d zwar nun unzweifelhaft alt, allen<br />

angeblich positiven Umschreibungen zum<br />

Trotz, aber doch jung genug, um <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

jetzigen Zeit aktiv zu se<strong>in</strong> und auch <strong>in</strong> den<br />

neuen Medien aktiv mitzuspielen.<br />

Der PC o<strong>der</strong> Laptop ist schon lange<br />

unentbehrlicher Begleiter. Diese Texte wären<br />

ohne ihn nicht realisierbar. Die üblichen<br />

Kontakte <strong>der</strong> Jugend, Facebook u.a., und<br />

ihre e<strong>in</strong> wenig fremde Sprache s<strong>in</strong>d uns<br />

näher gekommen. Aber vor allem die Bil<strong>der</strong>!<br />

Und so kann ich mich über vieles Positive<br />

des Älterwerdens freuen. Und hoffe, Sie<br />

sehen es auch so.<br />

Wir lebten <strong>in</strong> fast historischen Zeiten, von<br />

denen heute nur wenige Menschen noch<br />

klare Er<strong>in</strong>nerungen vorweisen können.<br />

Geboren während des letzten großen Weltkriegs<br />

o<strong>der</strong> noch früher - möge uns e<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

dritter erspart bleiben – und aufgewachsen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es aus Mangel und Not<br />

heraus zunächst nur immer besser werden<br />

konnte.<br />

Was haben wir nicht alles schon erlebt: den<br />

Krieg (wir jüngeren vielleicht mehr an den<br />

Reaktionen <strong>der</strong> Älteren, ihrem Verstummen<br />

ausgeliefert), die Nachkriegszeit, das „Wirtschaftswun<strong>der</strong>“,<br />

wenn wir vielleicht auch an<br />

den Reichtümern nicht teilhatten, und wir<br />

wussten noch von <strong>der</strong> Vergänglichkeit. Dann<br />

unsere Jugend mit ihren heute vielleicht<br />

son<strong>der</strong>bar ersche<strong>in</strong>enden Vorstellungen, das<br />

Erwachsenwerden, Berufstätigkeit, Ehe,<br />

Eltern werden, K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufwachsen sehen. Es<br />

gab e<strong>in</strong>e jahrzehntelange Friedenszeit <strong>in</strong><br />

unserer Region, e<strong>in</strong>e wirtschaftlich fast<br />

sorgenfreie Zeit, Gesundheit und Krankheiten,<br />

wie es so geht.<br />

Zwar hatten uns die apokalyptischen Reiter<br />

Väter genommen, aber nicht die Hoffnung auf<br />

e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Leben. Und wir hatten das<br />

Glück, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bildungsfreudigen Umgebung<br />

aufzuwachsen. Und nun erfahren wir das<br />

Alter zunehmend und erleben unsere Enkel,<br />

die wie<strong>der</strong> auf Zukunft h<strong>in</strong> schauen.<br />

„Wir sehn mit Grausen r<strong>in</strong>gsherum:<br />

die Leute werden alt und dumm.<br />

Nur wir alle<strong>in</strong> im weiten Kreise,<br />

wir bleiben jung und werden weise, “ me<strong>in</strong>te<br />

schon Eugen Roth. Ich stimme zu.<br />

Doch, wie ist es wohl mit <strong>der</strong> Weisheit des<br />

Alters? Kommt sie automatisch? Na, ich weiß<br />

nicht recht. Des Öfteren läuft me<strong>in</strong> Denken <strong>in</strong><br />

unweisen Straßen und möchte kobolsterschießend<br />

die Absurditäten des Alltags<br />

verfluchen und lacht, weil we<strong>in</strong>en auch nichts<br />

nützt. So erfuhr ich kürzlich, dass die über<br />

90jährige Verstorbene, die ihren Austritt aus<br />

15


<strong>der</strong> katholischen Kirche nach <strong>der</strong> fragwürdigen<br />

Eheauflösung im Fürstentum Monaco<br />

schon vergessen hatte und testamentarisch<br />

den Wunsch nach e<strong>in</strong>em kirchlichen<br />

Begräbnis im Geme<strong>in</strong>schaftsgrab <strong>der</strong> Familie<br />

geäußert hatte, wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Friedhofskapelle<br />

entfernt werden musste und nicht so<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> die Erde durfte. Na ja, es war mehr<br />

e<strong>in</strong> Problem für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, sie hatte alles<br />

h<strong>in</strong>ter sich.<br />

Aber die Tasse wird voll, nicht leer, wenn wir<br />

altern, wenn wir gelernt haben und immer<br />

noch bereit s<strong>in</strong>d, uns auf Neues e<strong>in</strong>zulassen.<br />

Wir haben Alter geschenkt bekommen und<br />

können die kostbaren Tage, die wir jetzt noch<br />

haben, leben. Und ich glaube nicht, dass e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>faches, glattes „erfolgreiches“ Leben<br />

besser gewesen wäre. Die Höhen und Tiefen,<br />

die wir erlebten, das war Leben. Unser<br />

Leben. Und das war gut. Wir hatten ke<strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>es und hätten ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es bekommen.<br />

Würden Sie alles an<strong>der</strong>s machen, wären Sie<br />

gleichen Situation wie e<strong>in</strong>st? Ohne um die<br />

Folgen zu wissen? Wirklich?<br />

Manche haben sich außer um die beruflichen<br />

und häuslichen Anfor<strong>der</strong>ungen auch um nicht<br />

so naheliegende Fragen <strong>der</strong> Philosophie und<br />

Religion bemüht, und je<strong>der</strong> hat se<strong>in</strong>e eigenen<br />

Wege hier gefunden. Wenn uns klar wird,<br />

dass wir nicht vollkommen s<strong>in</strong>d und es nicht<br />

werden können – trotz Bemühung -<br />

entwickelt sich Ruhe. Vollkommenheit ist nur<br />

dem vorbehalten, den wir Gott nennen. In<br />

dem Publik-Forum-Heft Nr. 4 von 2013 auf<br />

Seite 31 und 32 fand ich kürzlich die<br />

folgenden Überlegungen: Zweifellos spielen<br />

beim Glauben an Gott „Projektionen“ immer<br />

e<strong>in</strong>e Rolle: Hoffnungen, Erwartungen,<br />

Sehnsüchte… das ist menschlich. Aber<br />

beweisen lässt sich we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Glaube an<br />

Gott, an S<strong>in</strong>n, an Gerechtigkeit, noch aber<br />

<strong>der</strong> Atheismus. Jürgen Habermas wird zitiert,<br />

demnach verfehlt die praktische Vernunft ihre<br />

Bestimmung, wenn sie nicht mehr die Kraft<br />

hat, „e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für die weltweit<br />

verletzte Solidarität, e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> von<br />

dem, was fehlt, von dem, was zum Himmel<br />

schreit, zu wecken und wachzuhalten“.<br />

kolorierte Zeichnung Rolf Krieger<br />

16


Und Max Horkheimer me<strong>in</strong>t: „Theologie …<br />

bedeutet die Hoffnung, dass es bei diesem<br />

Unrecht, durch das die Welt gekennzeichnet<br />

ist, nicht bleibe, dass das Unrecht nicht das<br />

letzte Wort se<strong>in</strong> möge…“ Sie sei „Ausdruck<br />

e<strong>in</strong>er Sehnsucht, e<strong>in</strong>er Sehnsucht danach,<br />

dass <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> nicht über das unschuldige<br />

Opfer triumphieren möge.“<br />

Und „die selbstzerstörerischen Tendenzen<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, die sich gegenwärtig beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wildgewordenen F<strong>in</strong>anzkapitalismus<br />

und e<strong>in</strong>em ungebremsten Klimawandel<br />

zeigen, nötigen zu e<strong>in</strong>em achtsamen<br />

Umgang mit Quellen <strong>der</strong> Neuorientierung, die<br />

dem Strudel <strong>der</strong> Selbstzerstörung wi<strong>der</strong>stehen<br />

können. Zum an<strong>der</strong>en verb<strong>in</strong>det sich<br />

mit dem immer <strong>in</strong>tensiveren biotechnischen<br />

Zugriff auf den Menschen selbst die Frage<br />

nach den Quellen für e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong><br />

menschlicher Würde.“<br />

Zum Dritten stelle sich die Frage, „wo die<br />

Kräfte zum Wi<strong>der</strong>stand gegen e<strong>in</strong>en um sich<br />

greifenden religiösen Fundamentalismus<br />

gefunden werden können, wenn nicht <strong>in</strong> den<br />

kritischen Potenzialen <strong>der</strong> Religion selbst…“<br />

Und schließlich zeigen die tragischen<br />

Unruhen und verzweifelten Bürgerkriege<br />

gegen ausbeuterisch Herrschende die<br />

Bedrohung durch den selbstzerstörerisch mit<br />

dem Leben umgehenden Menschen.<br />

Vielleicht daher wird <strong>der</strong> Schutz des Lebens<br />

als solches so vehement von den Religionen<br />

verteidigt, während Selbstmord-Attentätern<br />

das „Paradies“ verheißen wird. Und nun gibt<br />

es wie<strong>der</strong> neu die Gefahr des Krieges (weil<br />

die Jungen ke<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungen mehr an das<br />

unendliche Leid haben, das daraus folgt?).<br />

Die Beschäftigung mit den Fragen nach dem<br />

S<strong>in</strong>n und dem Weg unseres Lebens wird uns<br />

vielleicht nicht mehr loslassen.<br />

Warum immer neue Bücher<br />

Margarethe Krieger<br />

Das frage ich mich. Me<strong>in</strong>e Regale im Haus<br />

vom Keller bis zum Boden s<strong>in</strong>d übervoll,<br />

laufen aus auf Tische und Stühle. Doch kann<br />

ich nicht ne<strong>in</strong> sagen, wenn mir e<strong>in</strong> Buch<br />

beson<strong>der</strong>s empfohlen wird. Oft s<strong>in</strong>d sie für<br />

mich gar nicht gut lesbar, wenn <strong>der</strong> Autor<br />

e<strong>in</strong>en Preis verliehen bekommen hat. Sie<br />

s<strong>in</strong>d zu abgehoben o<strong>der</strong> zu episch. An<strong>der</strong>e<br />

wie<strong>der</strong>um, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Worten das<br />

wahre, für mich überraschende Leben<br />

wie<strong>der</strong>geben, kann ich gar nicht aus <strong>der</strong><br />

Hand legen, wie jetzt „Das Schloss aus Glas“<br />

von Jeannette Walls. Es schil<strong>der</strong>t Verhältnisse,<br />

die ich nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Kriegszeiten<br />

erleben musste.<br />

Und nun auch noch e<strong>in</strong> e-book! Vor<strong>der</strong>gründig,<br />

um me<strong>in</strong>e Regale nicht noch mehr<br />

zu belasten, aber eigentlich, um mitreden und<br />

preiswert die neuesten Bücher lesen zu<br />

können, auch im Bett <strong>in</strong> <strong>der</strong> Seitlage und<br />

ohne Brille. Damit gebe ich mich <strong>der</strong><br />

Kontrolle des Anbieters preis. Alles, was mich<br />

<strong>in</strong>teressiert ist festgehalten und kann<br />

abgerufen werden.<br />

Wie wäre es, e<strong>in</strong>e Anleitung zum Bau von<br />

Bomben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e terrorverdächtige Texte<br />

aufzuladen? Steht dann ganz plötzlich die<br />

Polizei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht von me<strong>in</strong>em Bett?<br />

In diese Gefahr begebe ich mich wohl kaum,<br />

denn bis jetzt bemühe ich mich vergebens,<br />

mit me<strong>in</strong>em TOLINO <strong>in</strong>s Internet vorzudr<strong>in</strong>gen.<br />

Ich glaube, ich muss ihn an den<br />

Versandhandel zurücksenden, denn alle, die<br />

ich bisher gefragt habe, konnten mir nicht<br />

wirklich helfen.<br />

Ade, du schöne neue e-book Welt!<br />

17


Für me<strong>in</strong>e aussortierten Bücher kenne ich<br />

e<strong>in</strong>ige Abnehmer, die auf Basaren und<br />

Flohmärkten noch etwas Geld dafür<br />

bekommen. Ich gehe nicht mehr selbst auf<br />

Märkte.<br />

Durch die Aufräumaktionen habe ich alte<br />

Schätze wie<strong>der</strong> entdeckt, vom Speicher auf<br />

me<strong>in</strong>en Tisch gelegt und lese jetzt fleißig <strong>in</strong><br />

Büchern, die me<strong>in</strong>e Mutter mir vor über<br />

dreißig Jahren vererbt hatte.<br />

se<strong>in</strong> ganzes Streben darauf gerichtet,<br />

zusammen mit renommierten Cusanusforschern<br />

im In- und Ausland das geistige Erbe<br />

und die reiche Gedankenwelt des Cusanus<br />

se<strong>in</strong>en Mitbürgern <strong>in</strong> verständlicher Sprache<br />

deutlich zu machen, sowie die materielle<br />

Erbschaft <strong>der</strong> Familie Krebs zu erhalten, zu<br />

verschönern und <strong>in</strong> Wert zu stellen.<br />

So leicht kann ich mich nicht vom digitalen<br />

Lesen verabschieden. Nach e<strong>in</strong>em Monat<br />

Versuchen habe ich ke<strong>in</strong>e Rücksen<strong>der</strong>echt<br />

mehr und muss e<strong>in</strong>e eventuelle Reparatur<br />

bezahlen. Doch <strong>der</strong> Fehler liegt nicht im<br />

Gerät, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Fertigkeiten. Die<br />

Retour <strong>der</strong> Retour ist jetzt wie<strong>der</strong> auf dem<br />

Weg zum Versand und ich warte auf den<br />

Betrag auf me<strong>in</strong>em Konto.<br />

Dr. Helmut Gestrich (1931 – 2009) -<br />

För<strong>der</strong>er des geistigen und materiellen<br />

Erbes des Nikolaus von <strong>Kues</strong>.<br />

Herbert Kreber<br />

Es ist angebracht, gerade <strong>in</strong> diesem Hause, <strong>der</strong><br />

<strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong>, an die Persönlichkeit Helmut<br />

Gestrichs und an se<strong>in</strong>e vielfältigen Aktivitäten<br />

zu er<strong>in</strong>nern.<br />

Der Trierer Helmut Gestrich wurde im Jahre<br />

1966 Landrat des Kreises Bernkastel und von<br />

1969 an stand er <strong>in</strong> gleicher Funktion dem<br />

Großkreis Bernkastel-Wittlich vor. Nach se<strong>in</strong>er<br />

Pensionierung als Landrat 1993, war er von<br />

1994 - 2000 Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt.<br />

Er war fasz<strong>in</strong>iert von den Ideen und dem<br />

sichtbaren Erbe des großen Denkers zwischen<br />

Mittelalter und Neuzeit, Nikolaus von <strong>Kues</strong>, und<br />

neben se<strong>in</strong>en vielfältigen Dienstpflichten war<br />

Landrat Helmut Gestrich.( Fotonachweis:http://www.mehrhunsrueck.de/aktuell/2009)<br />

Diesem Zweck diente die von Professor Haubst<br />

im Jahre 1960 gegründete wissenschaftliche<br />

Cusanusgesellschaft mit Sitz <strong>in</strong> Bernkastel-<br />

<strong>Kues</strong>. Sie vere<strong>in</strong>te viele Cusanusforscher des<br />

In- und Auslandes, sowie zahlreiche Bürger <strong>in</strong><br />

dem geme<strong>in</strong>samen Ziel, das reiche geistige<br />

Erbe des großen <strong>Kues</strong>ers zu erforschen und<br />

nutzbar für die Gegenwart zu machen. Helmut<br />

Gestrich wurde im Jahre 1973 zum 1.<br />

Vorsitzenden <strong>der</strong> Gesellschaft gewählt, und <strong>in</strong><br />

diesem Amt war er rastlos tätig bis zum Jahre<br />

2004, und das mit vollem Erfolg.<br />

Zunächst gelang es dem Vorsitzenden <strong>in</strong><br />

diesen Jahren das Geburtshaus des Cusanus<br />

am Moselufer <strong>in</strong> <strong>Kues</strong>, das sich <strong>in</strong> völlig<br />

verwahrlosten Zustand befand, für die Gesell-<br />

18


Gleichzeitig war er schriftstellerisch tätig mit<br />

dem Ziel, die cusanische Gedankenvielfalt den<br />

Mitbürgern zugängig zu machen:<br />

Cusanus-<br />

Geburtshaus<br />

Foto A. Tettey<br />

schaft zu erwerben. Sodann wurde es sorgfältig<br />

restauriert und <strong>in</strong> den Zustand versetzt, wie es<br />

im Jahre 1570 war. Und so bietet es sich dem<br />

<strong>in</strong>teressierten Beobachter heute dar, e<strong>in</strong><br />

architektonisches Kle<strong>in</strong>od am Moselufer <strong>in</strong><br />

<strong>Kues</strong>. E<strong>in</strong>geweiht wurde es i.J. 1980, unter<br />

Teilnahme von Spitzenpersönlichkeiten aus<br />

Kirchen, Politik und Wissenschaft, und unter<br />

großer Teilnahme <strong>der</strong> Bevölkerung. E<strong>in</strong> Festzelt<br />

am Moselufer macht den Volksfestcharakter<br />

dieser Tage deutlich.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung dieses bedeutenden<br />

Projektes war e<strong>in</strong> Glanzstück für Gestrichs<br />

Erf<strong>in</strong>dungsreichtum und se<strong>in</strong>e Zähigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verfolgung e<strong>in</strong>es Zieles. Natürlich hatte die<br />

Cusanusgesellschaft nicht das Geld, um e<strong>in</strong><br />

solches Projekt zu realisieren. Behörden,<br />

Kommunen, Banken, Firmen, Privatpersonen<br />

trugen zur F<strong>in</strong>anzierung bei. Gestrich bohrte<br />

alle möglichen Quellen an. Das Resultat war für<br />

ihn Belohnung.<br />

Heute ist das Geburtshaus im Besitz <strong>der</strong> Stadt<br />

Bernkastel-<strong>Kues</strong>, mit Inhalt füllt es die<br />

Cusanusgesellschaft, es ist e<strong>in</strong> Zentrum für<br />

kulturelle Veranstaltungen mannigfacher Art. Es<br />

beherbergt e<strong>in</strong>e Dokumentation über Leben<br />

und Wirken des Nikolaus von <strong>Kues</strong>, dargestellt<br />

an ca. 40 großen Schautafeln, die Helmut<br />

Gestrich geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Landesbildstelle<br />

konzipiert hat. Die Kopie dieser Ausstellung<br />

wurde oftmals <strong>in</strong> vielen Städten <strong>der</strong> westlichen<br />

Welt gezeigt, immer auf Initiative von Dr.<br />

Helmut Gestrich.<br />

Er verfasste mehrere Beiträge <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Festschrift „25 Jahre<br />

Cusanusgesellschaft", 1986<br />

Nikolaus von <strong>Kues</strong>, 1401-1464: Leben<br />

und Werk im Bild, Ma<strong>in</strong>z 1990<br />

Nikolaus von <strong>Kues</strong>, <strong>der</strong> große Denker<br />

an <strong>der</strong> Schwelle von Mittelalter zur<br />

Neuzeit, DVD, Hrsg. DRK-Sozialwerk<br />

Bernkastel-Wittlich, Texte von Helmut<br />

Gestrich.<br />

Nikolaus von <strong>Kues</strong>, 1401-1464: Leben<br />

und Werk im Bild, Ma<strong>in</strong>z 1990<br />

Vieles mehr, was er geschrieben o<strong>der</strong> die<br />

Veröffentlichung veranlasst hat, wäre zu<br />

erwähnen.<br />

Vor <strong>der</strong> Cusanus Gesellschaft war an <strong>der</strong><br />

Universität Ma<strong>in</strong>z das Cusanus<strong>in</strong>stitut zur<br />

wissenschaftlichen Erforschung <strong>der</strong> Schriften<br />

des Cusanus gegründet worden. Dessen<br />

Direktor war Professor Rudolph Haubst, <strong>der</strong><br />

gleichzeitig <strong>der</strong> 1. Vorsitzende <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

war. Helmut Gestrich war mit diesem <strong>der</strong><br />

Me<strong>in</strong>ung, dass <strong>der</strong> beste Ort für dieses Institut<br />

die neu gegründete Universität <strong>in</strong> Trier sei.<br />

Nach langwierigen Diskussionen und<br />

schwierigen Verhandlungen ist den beiden die<br />

Umsiedlung nach Trier gelungen, wo es seither<br />

erfolgreich wirkt unter <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Leitung<br />

von Professor A. Euler.<br />

E<strong>in</strong>e immerwährende Sorge von Helmut<br />

Gestrich war das sichtbare Erbe des Kard<strong>in</strong>als,<br />

die Stiftung des St. Nikolaus Hospitals. Die<br />

wirtschaftliche Basis für das seit 1458<br />

bestehende Altersheim war Landbesitz, vor<br />

allem We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> den besten Lagen <strong>der</strong><br />

Mittelmosel - e<strong>in</strong> We<strong>in</strong>hospital also, wie viele<br />

19


vergleichbare Hospitäler <strong>in</strong> Deutschland und<br />

Europa. Die wirtschaftliche Lage des<br />

We<strong>in</strong>gutes war <strong>in</strong> dieser Zeit desaströs. In mühevollen<br />

Verhandlungen mit verschiedenen<br />

Partnern gelang es ihm, das „Cusanus<br />

Stiftswe<strong>in</strong>gut" auf e<strong>in</strong>e neue, wirtschaftlich<br />

solide Basis zu stellen. Die maroden<br />

Wirtschaftsgebäude im Hof des Stiftes, die aus<br />

dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t stammten, wurden mit<br />

erheblichem Aufwand restauriert, durch<br />

Gestrichs hartnäckige Bemühungen entstand<br />

das We<strong>in</strong>museum mit e<strong>in</strong>em repräsentativen<br />

Festsaal, sowie <strong>in</strong> den ehemaligen barocken<br />

Gewölbekellern e<strong>in</strong>e V<strong>in</strong>othek, <strong>in</strong> <strong>der</strong> We<strong>in</strong>e<br />

aus <strong>der</strong> ganzen Moselregion präsentiert<br />

werden. Se<strong>in</strong>e Vision e<strong>in</strong>es we<strong>in</strong>kulturellen<br />

Zentrums war realisiert worden.<br />

Lachen…<br />

Jutta Fe<strong>der</strong>keil<br />

Mit dir Sterne studieren<br />

Mit dir die Welt erobern<br />

Mit dir lachen<br />

Bis mir die Tränen kommen<br />

Dies mit dir zu leben<br />

Ist me<strong>in</strong> Lebenselixier<br />

Helmut Gestrich war <strong>der</strong> nimmermüde Motivator<br />

aller dieser Verän<strong>der</strong>ungen, die heute das Bild<br />

des St. Nikolaus-Hospitals prägen.<br />

Und e<strong>in</strong>e weitere Idee ließ ihn nicht los: Im<br />

S<strong>in</strong>ne des Stifters sollte auf dem Gelände<br />

se<strong>in</strong>es Stiftes e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung entstehen, die<br />

generationenübergreifende Begegnung und<br />

Bildung ermöglicht. Helmut Gestrich war die<br />

treibende Kraft <strong>in</strong> den Verhandlungen zwischen<br />

<strong>der</strong> Verbandsgeme<strong>in</strong>de Bernkastel-<strong>Kues</strong>, <strong>der</strong><br />

Stadt Bernkastel-<strong>Kues</strong>, dem Stift e<strong>in</strong>erseits und<br />

<strong>der</strong> CTT Trier andrerseits unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>der</strong> Landesregierung Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Aus<br />

diesem fruchtbaren Zusammenwirken entstand<br />

dank <strong>der</strong> Visionen von Helmut Gestrich die<br />

E<strong>in</strong>richtung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir uns hier bef<strong>in</strong>den: Die<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong>, Seniorenakademie und<br />

Begegnungsstätte.<br />

Und so lebt das Andenken an Helmut Gestrich<br />

fort <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schriften, aber auch <strong>in</strong><br />

architektonischen Kostbarkeiten, die durch<br />

se<strong>in</strong>e zukunftsgerichteten Visionen entstanden<br />

s<strong>in</strong>d, und die so <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Zeit<br />

h<strong>in</strong>übergerettet werden konnten.<br />

Lachen<br />

Jutta Fe<strong>der</strong>keil<br />

Hand <strong>in</strong> Hand mit dir<br />

das Leben geme<strong>in</strong>sam tragen<br />

über die gleichen D<strong>in</strong>ge lachen<br />

all das - und vieles mehr<br />

trägt zu me<strong>in</strong>em Glück bei.<br />

Lachen<br />

Jutta Fe<strong>der</strong>keil<br />

Lachen<br />

lauthals Lachen<br />

bis Tränen fließen<br />

Menschen zum Lachen animieren<br />

Glück<br />

Foto A.Tettey<br />

20


Vorschau auf ausgewählte Programmpunkte<br />

im 2. Halbjahr<br />

2013<br />

Stefan Bischoff<br />

Ausstellung: „Form und Farbe“ vom<br />

25.08. bis 17.11.2013<br />

Kreide, Aquarell, Öl und Acryl s<strong>in</strong>d bevorzugte<br />

Maltechniken des <strong>in</strong> Trier lebenden<br />

Malers Siegfried Poschmann, <strong>der</strong> seit<br />

se<strong>in</strong>er frühesten Jugend malt. Dabei hat er<br />

se<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die Wie<strong>der</strong>gabe<br />

<strong>der</strong> Natur <strong>in</strong> ihren verschiedenen Farbkompositionen<br />

gelegt. Der Künstler ist Autodidakt.<br />

Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>drücke, die er auf verschiedenen<br />

Studienreisen – auch im Ausland wie<br />

Schweden, Tunesien, Bulgarien, Spanien und<br />

Frankreich – gewann, setzte er über viele<br />

Jahre <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bil<strong>der</strong>n um.<br />

(Vernissage: Sonntag, 25.08.2013, 11.0 Uhr.<br />

Laudatio: Klaus Berg, Musikalische<br />

Begleitung: Momo Ripp<strong>in</strong>ger Trio)<br />

Tanzcafé am Sonntag<br />

„Tanzen verb<strong>in</strong>det – Tanzen hält jung“ – das<br />

ist unser neues Motto, unter dem sich Menschen<br />

im Alter 50Plus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Caféteria <strong>der</strong><br />

<strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong> treffen können. Zu Live-<br />

Musik das Tanzbe<strong>in</strong> schw<strong>in</strong>gen, Unterhaltung<br />

mit Gleichges<strong>in</strong>nten und Kennenlernen<br />

An<strong>der</strong>er – diese Treffen im Tanzcafé <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Caféteria <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong> versprechen<br />

Spaß und Abwechslung. Es s<strong>in</strong>d auch alle<br />

e<strong>in</strong>geladen, die nicht mehr so gut zu Fuß<br />

s<strong>in</strong>d. Alte Freunde und Bekannte treffen,<br />

Kontakte auffrischen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e<br />

schöne Zeit verbr<strong>in</strong>gen - all das ist möglich.<br />

(Sonntag, 08.09. und 03.11.2013, 15.00 –<br />

19.00 Uhr, Teilnahmebeitrag: je 6,-- €)<br />

Vortrag: Sicherheit im Alter – Angst<br />

abbauen um sicher leben zu können<br />

Der Bevölkerungsanteil <strong>der</strong> über 60-Jährigen<br />

wird <strong>in</strong> den kommenden Jahren weiter steigen.<br />

Dabei ist festzustellen, dass Senioren<br />

immer mobiler und aktiver s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong>tensiver<br />

am öffentlichen Leben teilnehmen. Trotzdem<br />

s<strong>in</strong>d sie teilweise von e<strong>in</strong>er hohen Krim<strong>in</strong>alitätsfurcht<br />

und e<strong>in</strong>em verstärkten Sicherheitsbedürfnis<br />

geprägt. Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen<br />

müssen daher besser<br />

den speziellen Belangen <strong>der</strong> älteren Menschen<br />

genügen. Um den Bedürfnissen nach<br />

mehr Sicherheit gerecht zu werden, wird<br />

Hauptkommissar Elmar Esseln, Leiter des<br />

Zentrums für Polizeiliche Prävention beim<br />

Polizeipräsidium Trier, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag<br />

darauf e<strong>in</strong>gehen, worauf zu achten und was<br />

zu tun ist, damit man im Alter sicher leben<br />

kann.<br />

(Donnerstag, 22. August 2013 u. Dienstag,<br />

29. Oktober 2013)<br />

Filmstudio „Spurensuche Weltreligionen:<br />

Filmdokumentationen und Podiumsdiskussion“<br />

Im 2. Halbjahr 2013 startet die <strong>Akademie</strong><br />

<strong>Kues</strong> mit e<strong>in</strong>em neuen Veranstaltungsformat.<br />

Unter dem Titel „Filmstudio“ präsentieren wir<br />

pro Jahr zwei Filmreihen zu unterschiedlichen<br />

Schwerpunktthemen. Den Auftakt<br />

bildet die 7-teilige Filmreihe „Spurensuche<br />

Weltreligionen“ des bekannten Autors und<br />

Theologen Hans Küng. Er führt <strong>in</strong> dieser<br />

Filmreihe durch die großen Religionen und<br />

beleuchtet ihren E<strong>in</strong>fluß auf die Kultur und<br />

das Leben <strong>der</strong> Menschen durch alle Zeiten<br />

und Kont<strong>in</strong>ente. E<strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>ierendes Thema,<br />

wie wir me<strong>in</strong>en! Wir präsentieren von Anfang<br />

Juli 2013 bis Mitte November 2013 alle<br />

sieben Folgen. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Filmreihe<br />

werden wir e<strong>in</strong>en Überblick über die Filmreihe<br />

geben und <strong>in</strong> das Thema e<strong>in</strong>führen.<br />

Ergänzt wird die siebenteilige Filmreihe um<br />

e<strong>in</strong>en Filmbeitrag über das karitative Lebenswerk<br />

des Theologen und Philosophen Albert<br />

21


Schweitzer, dem Grün<strong>der</strong> des Urwaldhospitals<br />

<strong>in</strong> Lambarene (Afrika).<br />

Podiumsdiskussion: „Frieden zwischen<br />

den Völkern durch Frieden zwischen den<br />

Religionen!?“<br />

Die Podiumsdiskussion mit Vertreter/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>der</strong> drei großen Weltreligionen – Christentum<br />

– Judentum – Islam, bildet den Abschluss <strong>der</strong><br />

Filmreihe „Spurensuche Weltreligionen“.<br />

Im Mittelpunkt soll die Frage stehen, welchen<br />

Stellenwert die Religionen im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

für die Sicherung des Weltfriedens und des<br />

Friedens zwischen den Völkern haben.<br />

(Samstag, 16. November 2013)<br />

WERKSTATT FÜR BÜRGERENGAGEMENT<br />

Mit <strong>der</strong> Werkstatt für Bürgerengagement, die<br />

wir neu <strong>in</strong> das Programm <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong><br />

aufgenommen haben, wollen wir gleichermaßen<br />

das aktive Alter(n) und das freiwillige,<br />

bürgerschaftliche Engagement <strong>der</strong> Bürger/-<br />

<strong>in</strong>nen unterstützen.<br />

Die Werkstatt für Bürgerengagement zielt auf<br />

e<strong>in</strong> dreifaches: Zum e<strong>in</strong>en wollen wir denjenigen,<br />

die ehrenamtlich/freiwillig tätig s<strong>in</strong>d,<br />

e<strong>in</strong> offenes Forum zum Austausch bieten<br />

und neugierig machen auf neue Formen<br />

bürgerschaftlichen Engagements. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus unterstützen wir Menschen bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung von Engagementideen, Projekten<br />

und Initiativen. Wir wollen den Aufbau von<br />

Engagement-Gruppen zu unterschiedlichen<br />

Themen/Bereichen (nach Bedarf) anregen<br />

und die Gruppen konzeptionell begleiten. Bei<br />

Bedarf organisieren o<strong>der</strong> vermitteln wir<br />

spezielle Fortbildungen im Ehrenamt (z.B.<br />

Internetlotsen, Jobpaten, seniorTra<strong>in</strong>er, Lesepaten).<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong>-Konzerte<br />

Im 2. Halbjahr 2013 startet die <strong>Akademie</strong><br />

<strong>Kues</strong> mit dem neuen Format „<strong>Akademie</strong><br />

<strong>Kues</strong>-Konzerte“. In loser Abfolge präsentiert<br />

die <strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong> ab sofort <strong>in</strong> jedem Halbjahr<br />

e<strong>in</strong>en Konzertzyklus mit Musik unterschiedlicher<br />

Stilrichtungen und Epochen,<br />

gelegentlich ergänzt um gesangliche und<br />

literarische Beiträge.<br />

Den Auftakt bildet e<strong>in</strong>e dreiteilige Kammermusikreihe<br />

mit Werken aus unterschiedlichen<br />

Epochen.<br />

1. Konzert: „Nur wer die Sehnsucht<br />

kennt…“<br />

Werke von:<br />

Carl Re<strong>in</strong>ecke / Trio a-moll Op. 188<br />

Clara Schumann / Lie<strong>der</strong> nach He<strong>in</strong>e und<br />

Rückert<br />

Robert Schumann / aus dem Lie<strong>der</strong>kreis<br />

nach Eichendorff<br />

(Sonntag, 22.09.2013, 15.00 – 17.00 Uhr)<br />

2. Konzert: „Le coeur joyeux – Mit frohem<br />

Herzen.“<br />

Werke von:<br />

Charles Lefebvre / Suite Op. 57<br />

Darius Milhaud / La Chem<strong>in</strong>ée du Roi René<br />

Edvard Moritz / Qu<strong>in</strong>tett<br />

(Sonntag, 27.10.2013, 15.00 – 17.00 Uhr)<br />

3. Konzert: „Schön bist du... Die Psalmen<br />

Davids und das Hohelied des Salomon“<br />

Werke von:<br />

Georg F. Händel / E<strong>in</strong>zug <strong>der</strong> König<strong>in</strong> von<br />

Saba<br />

Johann Philipp Krieger / S<strong>in</strong>get dem Herrn<br />

J.P. Dandrieu / Gavotte en Rondo<br />

Dietrich Buxtehude / Hohelied<br />

G. F. Händel / Sarabande<br />

Johann V. Me<strong>der</strong> / Jubilate Deo<br />

(Sonntag, 17.11.2013, 15.00 – 17.00 Uhr)<br />

22


Werbung<br />

Das ISAB-Institut mit neuem Firmensitz <strong>in</strong> Bernkastel-<strong>Kues</strong><br />

Das Institut für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung (ISAB-Institut) wurde 1987 mit Sitz <strong>in</strong> Köln<br />

gegründet. Im April 2013 wurde <strong>der</strong> Firmensitz nach Bernkastel-<strong>Kues</strong> verlegt.<br />

ISAB steht für e<strong>in</strong> praxisorientiertes Forschungs- und Beratungsverständnis. Durch die Verb<strong>in</strong>dung von sozialwissenschaftlichen<br />

Analysen und Organisationsberatung können Ergebnisse von Forschung und Evaluation direkt <strong>in</strong> die<br />

Praxis e<strong>in</strong>gebracht und umsetzbare Konzepte und Lösungen für unsere Auftraggeber entwickelt werden. Die För<strong>der</strong>ung<br />

von Innovation, Nachhaltigkeit und Beteiligungsorientierung s<strong>in</strong>d wichtige Leitl<strong>in</strong>ien unserer Arbeit. Als<br />

unabhängig tätiges Forschungs- und Beratungs<strong>in</strong>stitut erbr<strong>in</strong>gt ISAB Forschung und soziologische Beratung<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Themenfel<strong>der</strong>n:<br />

• Bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe<br />

• Zivilgesellschaft und Organisationsentwicklung<br />

• Alter und Demografischer Wandel<br />

• Corporate Citizenship, Corporate Social Responsibility (Corporate Volunteer<strong>in</strong>g)<br />

• Soziales, Gesundheit, Soziale Infrastruktur, Bildung<br />

• Nachhaltige Entwicklung<br />

<strong>Unsere</strong> Auftraggeber haben<br />

e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam: Sie wollen<br />

neue Konzepte und Strategien<br />

entwickeln und implementieren.<br />

Hierzu benötigen Sie fundierte<br />

Analysen, e<strong>in</strong>e fachgerechte Umsetzung<br />

und Evaluation. ISAB<br />

br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Erfahrungen und<br />

Kompetenzen für jeden Schritt<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Projektes e<strong>in</strong> –<br />

von <strong>der</strong> Konzeptentwicklung bis<br />

h<strong>in</strong> zur medienwirksamen<br />

Öffentlichkeitsarbeit und dem<br />

Know-How-Transfer.<br />

ISAB kooperiert mit Bundes- und<br />

Län<strong>der</strong>m<strong>in</strong>isterien, Kommunen,<br />

Verbänden, Universitäten, Forschungs<strong>in</strong>stituten<br />

und an<strong>der</strong>en<br />

Kooperationspartnern – und dies<br />

sowohl national als auch<br />

<strong>in</strong>ternational.<br />

ISAB Verlag<br />

Der 1990 gegründete ISAB-Verlag stellt aktuelle Forschungsergebnisse und Ergebnisse aus Projekten und Aufträgen<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>teressierten Fachöffentlichkeit vor. Darüber h<strong>in</strong>aus bietet <strong>der</strong> Verlag Fachleuten und Institutionen die<br />

Möglichkeit zur Veröffentlichung <strong>in</strong> <strong>der</strong> ISAB-Schriftenreihe „Berichte aus Forschung und Praxis“.<br />

ISAB Team<br />

E<strong>in</strong> Team erfahrener Wissenschaftler/<strong>in</strong>nen und Berater/<strong>in</strong>nen verschiedener Fachrichtungen führt soziologische<br />

Forschung und Beratung durch und entwickelt – <strong>in</strong> enger Kooperation mit den Auftraggebern – praxisnahe<br />

Konzepte und Lösungen. Abhängig von den jeweiligen Zielen und Aufgaben werden <strong>in</strong>dividuelle Teams<br />

zusammengestellt, die die bestmögliche Kompetenz für die Umsetzung des Auftrages bieten.<br />

Kontakt<br />

Institut für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung GmbH (ISAB-Institut)<br />

Stefan Bischoff, Institutsleiter<br />

Stiftsweg 1, 54470 Bernkastel-<strong>Kues</strong><br />

Tel.: ++49(0)6531 / 969 512 / Mobil: ++49 (0)171 / 14 19 068 / Fax: ++49 (0)3212 / 1068 485<br />

E-mail: bischoff@isab-<strong>in</strong>stitut.de / Internet: http://www.isab-<strong>in</strong>stitut.de<br />

23


Werbung<br />

Impressum:<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>Zeitung</strong> ersche<strong>in</strong>t vierteljährlich, sie ist<br />

unabhängig, je<strong>der</strong> Autor ist für se<strong>in</strong>en Text<br />

verantwortlich.<br />

Redaktionsmitglie<strong>der</strong>/Autoren dieser Ausgabe:<br />

Stefan Bischoff<br />

Jutta Fe<strong>der</strong>keil,Bergweiler<br />

Marlene Kress, Reil<br />

Margarethe Krieger, Enkirch<br />

Rolf Krieger, Enkirch<br />

Angelika Tettey, Bernkastel-<strong>Kues</strong><br />

Mariella Wagner, Bernkastel-Andel<br />

Norbert Weber, Hundheim<br />

Weitere Autoren: Herbert Kreber<br />

Zeichnungen R. Krieger, A. Tettey, Aquarell von Ruth<br />

Koser-Michaels<br />

Fotos A. Tettey u.a.<br />

Redaktionsadresse:<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>Kues</strong> Stiftsweg 1<br />

54470 Bernkastel-<strong>Kues</strong><br />

Telefon 06531 96950<br />

Fax 06531 969595<br />

Email: akademie@akademie-kues<br />

www.akademie-kues.de<br />

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