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MeerErleben - Allee Center, Hamm

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<strong>MeerErleben</strong><br />

Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM<br />

Begleitheft zur Ausstellung


MARUM –<br />

Dem Meer auf den Grund gehen!<br />

Das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen<br />

Unser blauer Planet ist ein<br />

faszinierendes System:<br />

Atmosphäre, Ozeane<br />

und Gesteinshülle, die von großen<br />

und kleinen Lebewesen besiedelte<br />

Biosphäre sowie Meereis und<br />

Gletscher bilden seine wesentlichen<br />

Bestandteile. Sie sind durch komplexe<br />

Wechselwirkungen eng miteinander<br />

verwoben. Nie herrscht<br />

Stillstand. Stürme, Erdbeben und<br />

Vulkan ausbrüche, Felsstürze und<br />

das aktuelle Schwinden vieler Gletscher<br />

belegen, wie dynamisch die<br />

Prozesse im System Erde ablaufen.<br />

Das gilt insbesondere für die Ozeane,<br />

die mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche<br />

bedecken. Weltumspannende<br />

Meeresströmungen, heiße<br />

und kalte Quellen am Meeresboden<br />

und viele weitere Phänomene machen<br />

die Meeresumwelt zu einem<br />

spannenden Forschungsfeld.<br />

Am MARUM, dem Zentrum für<br />

Marine Umweltwissenschaften<br />

der Universität Bremen, erkunden<br />

Wissenschaftler und Techniker<br />

durch gezielte geowissenschaftliche<br />

Studien die tragende Rolle des Ozeans<br />

im System Erde. Das MARUM ist<br />

auf drei Forschungsfeldern aktiv: Es<br />

ergründet die Wechselbeziehungen<br />

zwischen Ozean und Klima, nimmt<br />

biogeochemische Prozesse am und<br />

im Meeresboden genauer unter die<br />

Lupe und untersucht, wie Sedimente<br />

im Meer ab- und umgelagert werden.<br />

Das MARUM beteiligt sich aktiv<br />

an der Entwicklung und Durchführung<br />

internationaler meeresorientierter<br />

Forschungsprogramme und<br />

betreibt das größte der weltweit<br />

drei Bohrkernlager des Integrierten<br />

Ozeanbohr-Programms IODP.<br />

Im Laufe der Jahre haben sich<br />

am Bremer Zentrum bestimmte<br />

Arbeitsgebiete herauskristallisiert.<br />

Dazu zählen Nordsee und Mittelmeer,<br />

der äquatoriale und der südliche<br />

Atlantik sowie das Schwarze<br />

Meer. MARUM-Wissenschaftler<br />

sind also in flachen Küstengewässern<br />

ebenso aktiv wie im tiefen<br />

Ozean.<br />

Küstenmeere bilden die Übergangszonen<br />

zwischen den Kontinenten<br />

und den offenen Ozeanen.<br />

Hier laden Flüsse ungeheure<br />

Mengen an Verwitterungsmaterial<br />

aus den Gebirgen des Hinterlandes<br />

ab. Allein über den Rio de<br />

la Plata werden derzeit vor den<br />

Küsten Uruguays und Argentiniens<br />

jährlich etwa 80 Millionen<br />

Tonnen Lockermaterial und<br />

Sande in den Südatlantik, eines<br />

2 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Die Rolle des Ozeans im System Erde – Forschungsfelder des MARUM<br />

der Untersuchungsgebiete des<br />

MARUM, gespült. Über geologische<br />

Zeiträume, also über Jahrmillionen<br />

betrachtet, entscheiden Klimaveränderungen,<br />

Gebirgsbildungs- und<br />

Verwitterungsprozesse, aber auch<br />

Meeresspiegel schwankungen<br />

darüber, wie viel Erosions material<br />

letztlich im Ozean landet.<br />

Mit den Sedimenten gelangen<br />

große Mengen organischer Substanzen<br />

in die Küstengewässer,<br />

Randmeere und auf die seewärts<br />

angrenzenden Kontinentalhänge.<br />

Die Überreste von Pflanzen und<br />

Tieren setzen vielfältige und – verglichen<br />

mit dem offenen Ozean –<br />

höchst dynamisch ablaufende biologische,<br />

geologische und chemische<br />

Prozesse in Gang, die die globalen<br />

biogeochemischen Kreisläufe<br />

entscheidend prägen. Kein Wunder,<br />

dass diese Regionen für Forscher<br />

dieser Disziplinen echte »hot-spots«<br />

darstellen.<br />

Hot-spots ganz anderer Art finden<br />

sich an den mittelozeanischen<br />

Rücken. Dieses mehr als 60.000<br />

Kilometer lange untermeerische<br />

Gebirgssystem bildet die Grenzlinie<br />

zwischen den Erdplatten. An der bis<br />

zu mehrere Zehnerkilometer breiten<br />

Zentralspalte bahnt sich heißes<br />

Magma seinen Weg nach oben. So<br />

entsteht ständig neuer Meeresboden.<br />

Durch Spalten und Risse<br />

dringt Meerwasser in den Ozeangrund<br />

ein. Man schätzt, dass ständig<br />

etwa zwei Prozent des gesamten<br />

Ozeanwassers in dieser obersten<br />

Lithosphärenschicht zirkulieren.<br />

An den mittelozeanischen Rücken<br />

wird es aufgeheizt und schießt,<br />

mit gelösten Mineralen beladen,<br />

mehr als 400 Grad Celsius heiß an<br />

sogenannten Rauchern aus dem<br />

Meeresboden. Videoaufnahmen,<br />

die mit Hilfe von Tauchrobotern<br />

gewonnen werden, dokumentieren,<br />

dass an solchen Hydrothermalsystemen<br />

hoch spezialisierte Ökosysteme<br />

gedeihen. In unmittelbarer<br />

Nähe der heißen Quellen fühlen<br />

sich weiße Garnelen, Muscheln<br />

und andere Organismen wohl. Sie<br />

profitieren von der Symbiose mit<br />

Bakterien, deren Stoffwechsel nicht<br />

auf Sauerstoff, sondern auf Schwefelwasserstoff<br />

basiert.<br />

Aufgrund seiner enormen Ausdehnung<br />

ist die Erforschung des<br />

Meeresbodens buchstäblich ein<br />

weites Feld. Großflächige Untersuchungen<br />

durch den Einsatz von Satelliten<br />

sind nur begrenzt möglich,<br />

zum Beispiel, wenn es um Schwerefeld-Messungen<br />

geht. Alle anderen<br />

Beobachtungen und Messungen<br />

müssen vor Ort durchgeführt werden.<br />

Dafür sind Forschungsschiffe<br />

im Einsatz, von deren Arbeitsdecks<br />

ferngesteuerte Tauchroboter, autonom<br />

operierende Unterwasserfahrzeuge,<br />

Meeresboden-Lander und<br />

weitere spezielle Technologien für<br />

direkte Messungen und Probenahmen<br />

ausgesetzt werden. Als eines<br />

der wenigen Institute weltweit<br />

betreibt das MARUM eine Flotte<br />

modernster Unterwassergeräte für<br />

den Einsatz in der Tiefsee. Dadurch<br />

hat es sich zu einem Zentrum der<br />

Meeresforschungstechnik sowie zu<br />

einem gefragten Partner in internationalen<br />

Kooperationsprojekten<br />

entwickelt.<br />

In den sieben Modulen der Ausstellung<br />

<strong>MeerErleben</strong> möchten wir<br />

Ihnen Spannendes und Wissenswertes<br />

aus der Meeresforschung<br />

zeigen. Wir wünschen allen Besuchern<br />

informative Unterhaltung!<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Gerold Wefer<br />

Direktor des MARUM<br />

MARUM<br />

3


Liegt die Scholle auf dem<br />

Bauch oder auf der Seite?<br />

Schollen gehören zu den Plattfischen und leben<br />

am Meeresboden. Ihre abgeflachte Körperform<br />

bietet den Vorteil, dass sich die Tiere bei Gefahr<br />

an den Meeresgrund schmiegen können und für<br />

Fressfeinde schwerer erkennbar sind. Im Laufe der<br />

Evolution sind Schollen buchstäblich in die Breite<br />

gegangen. Wer diese Veränderung im Schnelldurchgang<br />

erleben will, sollte das Wachstum<br />

der Schollenlarven beobachten. Wenn die Larven<br />

aus dem Ei schlüpfen, sehen sie aus wie normale<br />

Fische – mit einem Auge auf jeder Seite. Nach<br />

ein bis zwei Monaten, wenn die jungen Schollen<br />

etwa einen Zentimeter groß sind, setzt die Veränderung<br />

ein. Das linke Auge wandert allmählich<br />

auf die rechte Seite, die Fische schwimmen<br />

mehr und mehr auf der Seite, bis sie schließlich<br />

mit der linken Seite auf dem Boden liegen und<br />

mit beiden Augen nach oben schauen können.<br />

Modul 1<br />

Krabbe & Co.<br />

Ein Stück Ostsee zum Anfassen in <strong>MeerErleben</strong><br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Ostsee-Info-<strong>Center</strong> Eckernförde<br />

bringen wir für die<br />

Besucher von <strong>MeerErleben</strong> ein<br />

Stück Ostsee zum Anfassen in<br />

die Ausstellung. Die Becken, in<br />

denen Krabben, Seesterne und<br />

Schollen beobachtet werden<br />

können, sind mit modernster<br />

Aquarientechnik ausgestattet.<br />

Die Auswahl der Arten entspricht<br />

den Tierschutzanforderungen,<br />

und damit die Tiere sich<br />

wie zu Hause fühlen, stammen<br />

Pflanzen und auch das Wasser<br />

in den Becken – wie die Tiere<br />

selbst – aus der Ostsee.<br />

Stimmt es, dass man Seegras als<br />

Matratzenfüllung benutzt hat?<br />

Früher, als Latex, Schaumstoff und Federkern noch nicht das Innenleben<br />

einer Matratze ausmachten, war es an der Küste gang und<br />

gäbe, Matratzen mit Seegras zu füllen. Nach einem Sturm lagen<br />

die losgerissenen Wasserpflanzen in großen Mengen am Strand<br />

und mussten nur noch gesammelt und getrocknet werden. Seegras<br />

hat viele Vorteile: Es isoliert sehr gut gegen Kälte. Zudem fungiert<br />

der hohe Salzanteil als Brandschutz und hält Schimmelpilze bzw.<br />

Insekten ab. Diese Eigenschaften machen Seegras übrigens auch<br />

heute zu einem begehrten Rohstoff - nicht für Matratzen, aber für<br />

die Wärmedämmung von Häusern. Zudem sind Seegraswiesen<br />

Heimstatt vieler Arten. Schnecken, Würmer und Fische leben und<br />

vermehren sich hier – geschützt vor Wellen, Strömung und Fressfeinden.<br />

Und übrigens: Seegras (hier auf dem Foto im Hintergrund)<br />

ist die einzige Blütenpflanze im Meer.<br />

4 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Wie Seeigel zählen auch Seesterne zu den Stachelhäutern.<br />

Sie kommen, außer im Mittelmeer,<br />

im Uferbereich aller europäischen Meere bis in<br />

Wassertiefen von maximal 200 Metern vor. Die<br />

Körper der Seesterne sind fünfstrahlig aufgebaut;<br />

die zentrale Körperscheibe ist von fünf<br />

breiten, kräftigen Armen bekränzt. Ihre Oberfläche<br />

ist unregelmäßig und kurz bestachelt. An<br />

den Armspitzen sitzen blutrote Augenflecken,<br />

die Augen des Seesterns. Mittig an der Unterseite<br />

liegt die Mundöffnung. Seesterne können<br />

einen Durchmesser von 30 Zentimetern erreichen.<br />

Hauptnahrung sind Muscheln, die mit den<br />

kräftigen Armen geöffnet und mit dem über die<br />

Muschel gestülpten Magen verdaut werden.<br />

Haben Seesterne Augen?<br />

Warum laufen<br />

Strandkrabben seitwärts?<br />

Bei Strandkrabben ist der Körper breiter als<br />

lang. Wie ihre Artgenossen aus der Ordnung der<br />

Zehnfußkrebse haben die Krabben fünf Beinpaare.<br />

Damit sie nicht über die eng beieinander<br />

stehenden Beine stolpern, bewegen sich Strandkrabben<br />

seitwärts voran. Ihr fester Panzer aus<br />

Chitin, der auch die Beine umschließt, lässt ihnen<br />

schlicht keine andere Wahl. Denn die Gelenke<br />

zwischen Körper und Beinen lassen ihnen nur<br />

einen geringen Bewegungsspielraum. Würden<br />

sie ihre Beine vor und zurück bewegen, könnten<br />

die Krabben nur sehr kleine Schritte machen.<br />

Da sie aber auf der Speisekarte vieler anderer<br />

Tiere ganz oben stehen, müssen Strandkrabben<br />

schnellfüßig sein. Küstenbewohner bezeichnen<br />

die Krabben als Dwarslöper. Das ist Plattdeutsch<br />

und bedeutet Querläufer.<br />

Miesmuscheln sind alles andere als agil. Ihre<br />

Larven treiben passiv umher, bis sie sich mit<br />

ihren Byssusfäden an Pfählen, Steinen oder anderen<br />

Muscheln heften. Eine Drüse am Fuß der<br />

Muschel presst bis zu 100 der zentimeterlangen<br />

Fäden hervor, die sie dann mit ihrem fingerförmigen<br />

Fuß am Untergrund festklebt. Dazu dient<br />

ein weiteres Sekret; der einzige Kleber, der in<br />

Salzwasser aushärtet. Mit den Haltefäden kann<br />

sich die Muschel fortbewegen. Will die Muschel<br />

an einem Pfahl hochklettern, verankert sie ein<br />

Büschel Byssusfäden ein Stückchen weiter oben<br />

und zieht sich daran hoch. Den alten Faden löst<br />

sie ab und wiederholt die Prozedur. Auch ihren<br />

Namen verdankt die Muschel diesen Fäden.<br />

»Mies« ist der mittelhochdeutsche Begriff für<br />

Moos – so nannten die Menschen früher jene<br />

braunen Fäden, die die Miesmuschel spinnt.<br />

Wie hält sich die<br />

Miesmuschel fest?<br />

Modul 1 Krabbe & Co.<br />

5


Grafik: Max Wippich<br />

Modul 2<br />

Vielfalt<br />

und Evolution<br />

Das Leben auf unserer<br />

Erde ist ungeheuer<br />

vielfältig. Auch heute<br />

noch entdecken Forscher selbst<br />

in scheinbar gut untersuchten<br />

Gebieten bisher unbekannte<br />

Pflanzen und Tiere. Eine wahre<br />

Fundgrube für neue Arten sind<br />

die bisher völlig unerforschten<br />

Regionen der Tiefsee. So haben<br />

in den letzten 10 Jahren Meeresforscher<br />

im Rahmen des Programms<br />

»Census of marine life«<br />

– einer Art Inventur des Lebens<br />

im Meer – über 6.000 potenziell<br />

neue Arten entdeckt, von denen<br />

bisher 1.200 genau beschrieben<br />

werden konnten. Die Gesamtzahl<br />

der heute im Meer lebenden<br />

Arten schätzen die Wissenschaftler<br />

auf 250.000!<br />

Hier, im Meer, hat das Leben auf<br />

der Erde auch begonnen. Bereits<br />

vor 3,5 Milliarden Jahren »erfanden«<br />

im Urmeer Cyanobakterien<br />

die Photosynthese und machten<br />

sich so die Energie des Sonnenlichts<br />

zunutze. Aber wahrscheinlich<br />

ist das Leben sogar noch<br />

älter. Der genaue Urspung liegt<br />

nach wie vor im Dunkeln –<br />

vielleicht sogar sprichwörtlich –<br />

nämlich im Dunkel der Tiefsee,<br />

wo an Schwarzen Rauchern<br />

Leben entdeckt wurde, das ohne<br />

Sonnenlicht und Sauerstoff auskommt<br />

(s. Modul 4).<br />

Wann auch immer – das Leben<br />

begann im Meer und hier<br />

blieb es auch für lange Zeit. Bei<br />

dem beständigen Auf und Ab<br />

der Artenvielfalt (s. Grafik der<br />

Anzahl der Tierfamilien) gab<br />

es im Laufe der Erdgeschichte<br />

mehrfach Veränderungen, die<br />

geradezu sprunghaft abliefen<br />

– jedenfalls nach geologischem<br />

Maßstab – und zwar in beide<br />

Richtungen. So stieg die Anzahl<br />

der Arten bei der sogenannten<br />

»Kambrischen Explosion«<br />

vor etwa 550 Millionen Jahren<br />

rasant an. Damals entstand eine<br />

aus heutiger Sicht völlig fremdartige<br />

Fauna am Meeresboden:<br />

Dort siedelten sich mittlerweile<br />

ausgestorbene Vorfahren von<br />

Seelilien an – blumenartige Tiere,<br />

die feinste Nahrungspartikel<br />

aus dem Meerwasser fischten.<br />

Auf diese nahrhaften Partikel<br />

hatten es auch die Brachiopoden<br />

abgesehen, äußerlich muschelähnliche<br />

Filtrierer, von denen<br />

einige Nachfahren noch heute<br />

leben. Trilobiten, gepanzerte<br />

Gliederfüßer, die an Kellerasseln<br />

erinnern (rechts oben), durchwühlten<br />

den Meeresboden<br />

nach Nahrung. Wie die Brachiopoden<br />

versuchten sie sich mit<br />

einer neuen Erfindung – einem<br />

Außenskelett – vor Fressfeinden<br />

zu schützen, zum Beispiel vor<br />

Anomalocaris (oben), mit einer<br />

Länge von bis zu einem Meter<br />

der größte Räuber seiner Zeit.<br />

6 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Ab etwa 500 Millionen Jahre<br />

vor heute entstand in relativ<br />

kurzer Zeit die artenreiche<br />

Fauna des Erdaltertums, die<br />

für sehr lange Zeit die Meere<br />

dominierte. Auch der riesige<br />

Lebensraum des freien Wassers<br />

über dem Meeresboden wurde<br />

nun durch passiv treibende Organismen<br />

(Plankton) und aktiv<br />

schwimmende Tiere besiedelt.<br />

Es entwickelten sich Fische und<br />

unzählige Verwandte der Tintenfische<br />

wie die Ammoniten<br />

und Nautiliden (s. nächste Doppelseite).<br />

Mit den Korallenriffen<br />

entstanden bereits hochspezialisierte<br />

Ökosysteme.<br />

Wie die Grafik unten zeigt, gab<br />

es im Laufe der Erdgeschichte<br />

für die Artenvielfalt aber auch<br />

immer wieder Rückschläge. Seit<br />

der »Kambrischen Explosion«<br />

kam es zu fünf sehr großen<br />

Massenaussterbe-Ereignissen.<br />

Das bekannteste ist sicherlich<br />

das vor 65 Millionen Jahren,<br />

dem an Land auch die Dinosaurier<br />

zum Opfer fielen (s. Modul<br />

6). Dieses einschneidende<br />

Ereignis löschte im Meer auch<br />

die Ammoniten und Belemniten<br />

(Donnerkeile) aus.<br />

Insgesamt ergibt sich aber ein<br />

Anwachsen der biologischen<br />

Vielfalt bis in die Erdneuzeit.<br />

Grafik: Max Wippich<br />

Erst wir Menschen sorgen seit<br />

etwa 8.000 Jahren und verstärkt<br />

in jüngster Zeit dafür, dass die<br />

Vielfalt der Arten, auch im Meer,<br />

wieder rapide abnimmt.<br />

Millionen Jahre vor heute<br />

0<br />

100<br />

200<br />

300<br />

400<br />

500<br />

550<br />

Biologische Vielfalt im Meer<br />

Erdzeitalter<br />

Erdneuzeit<br />

Erdaltertum Erdmittelalter<br />

K O S Devon Karbon Perm Trias Jura Kreide P, N+Q<br />

Moderne<br />

Fauna<br />

Fauna des<br />

Erdaltertums<br />

Tiere, die nur sehr selten als Fossilien erhalten bleiben,<br />

da sie nur aus Weichteilen bestehen<br />

Kambrische<br />

Fauna<br />

Seesterne<br />

und Verwandte<br />

Napfschaler<br />

Muscheln Schnecken Säugetiere<br />

Malacostraca<br />

Große<br />

Massenaussterben<br />

Lampenmuscheln<br />

(modernerer Typ)<br />

Korallen<br />

Seelilien<br />

Knochenfische<br />

Wurzelfüßer<br />

(Einzeller)<br />

0 300 600 900<br />

Anzahl der Tierfamilien im Meer<br />

Seeigel<br />

Schalentragende<br />

Tintenfisch-Verwandte<br />

Graptolithen<br />

(Tierkolonien)<br />

Lampenmuscheln Vorfahren<br />

Trilobiten (ursprünglicher Typ) der Seelilien<br />

K=Kambrium; O=Ordovizium; S=Silur; P, N + Q=Paläogen, Neogen und Quartär<br />

1100<br />

Aussterben u. a.<br />

der Dinosaurier<br />

auf dem Festland<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Anhand von Fossilien<br />

kann die Anzahl der<br />

Tierfamilien auf der Erde<br />

seit etwa 550 Millionen<br />

Jahren vor heute rekonstruiert<br />

werden (eine<br />

Familie kann bis zu<br />

mehrere Tausend Arten<br />

enthalten). Im Laufe der<br />

Erdgeschichte fielen viele<br />

Arten einem der fünf großen<br />

Massenaussterben<br />

zum Opfer. Einige Tiergruppen<br />

überlebten aber<br />

auch mehrere Massenaussterbe-Ereignisse,<br />

wie zum Beispiel die<br />

Seesterne (Modul 1), die<br />

es seit mindestens 300<br />

Millionen Jahren gibt.<br />

Das durch den Menschen<br />

eingeleitete Massensterben<br />

ist in dieser Grafik<br />

nicht darstellbar.<br />

Biologische Vielfalt im Meer: Wandel<br />

seit der Zeit vor 550 Millionen Jahren<br />

Modul 2 Vielfalt und Evolution<br />

7


Ammoniten:<br />

Zehntausende von Arten<br />

in 350 Millionen Jahren<br />

Unzählige Arten, die<br />

ehemals die Erde<br />

bevölkerten, sind<br />

längst ausgestorben. Von vielen<br />

werden wir nie etwas erfahren,<br />

weil sie nur aus Weichteilen<br />

bestanden, wie die meisten<br />

Lebensformen aus der Zeit vor<br />

der »Kambrischen Explosion«,<br />

die noch keine mineralisierten<br />

Schalen oder Skelette entwickelt<br />

hatten. Diese Hartteile sind es<br />

nämlich, die versteinert als Fossilien<br />

erhalten bleiben können<br />

und uns einen Blick auf vergangene<br />

Entwicklungen des Lebens<br />

erlauben.<br />

Nach Auswertung der Funde<br />

entstehen Bilder der längst<br />

ausgestorbenen Tiere, wie in der<br />

oben gezeigten Rekonstruktion<br />

eines Ammoniten. In dieser<br />

– natürlich fiktiven – Szene<br />

dient der Taucher als Größenvergleich:<br />

Einige Arten wurden<br />

tatsächlich fast drei Meter groß!<br />

Diese Tiere bevölkerten die<br />

Meere mehr als 300 Millionen<br />

Jahre lang, bis sie vor 65 Millionen<br />

Jahren ausstarben – wie<br />

auch die Dinosaurier. Ammoniten<br />

bauten spiralförmig eingerollte<br />

Kalkgehäuse und bewegten<br />

sich frei im Wasser fort.<br />

Übrigens: Tintenfische sind die<br />

engsten heute noch lebenden<br />

Verwandten der Ammoniten.<br />

Kein Nachkomme, sondern nur ein entfernter Verwandter der<br />

Ammo niten ist der heutige Nautilus, auch als Perlboot bekannt. Wie<br />

Nautilus lebten auch die Ammoniten dauerhaft in einem Gehäuse<br />

aus Kalk. Das Tier sitzt in der Gehäusehöhlung am Ende des Kammersystems,<br />

die deshalb auch als Wohnkammer bezeichnet wird. Im<br />

inneren Teil der Kalkschale besaßen Ammoniten – wie der Nautilus –<br />

ein gasgefülltes Kammersystem.<br />

Grafik: Max Wippich<br />

8 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Kunstformen<br />

der Natur<br />

Schon der Zoologe Ernst Haeckel (1834 –<br />

1919), der mit seinen Schriften auch die<br />

Arbeiten von Charles Darwin in Deutschland<br />

bekannt machte, war fasziniert von<br />

den vielfältigen Formen und Mustern<br />

der Ammonitengehäuse. Die<br />

Zeichnungen stammen<br />

aus seinem erstmals 1899<br />

erschienenen Buch mit<br />

dem bezeichnenden Titel<br />

»Kunstfomen der Natur«.<br />

Die auf dieser Seite<br />

und in der Ausstellung<br />

<strong>MeerErleben</strong> gezeigten<br />

Ammoniten können die<br />

enorme Artenvielfalt<br />

dieser Tiergruppe lediglich<br />

andeuten. Wir<br />

kennen sie nur als<br />

Fossilien, da sie – wie<br />

die Dinosaurier – vor 65<br />

Millionen Jahren ausgestorben<br />

sind. Bis dahin hatten<br />

sich seit ihrem ersten Auftreten<br />

vor etwa 400 Millionen Jahren Zehntausende<br />

von Arten entwickelt. Form<br />

und Größe waren sehr unterschiedlich.<br />

Die auf dieser Seite gezeigten Exemplare<br />

waren etwa fünf bis zwanzig<br />

Zentimeter groß, einige Arten konnten<br />

aber bis zu drei Meter groß werden.<br />

Neben Ammoniten, deren Gehäuse<br />

in einer Ebene spiralförmig aufgerollt<br />

sind, gab es auch solche mit entrollten<br />

Gehäusen.<br />

Modul 2 Vielfalt und Evolution<br />

9


0 300<br />

Modul 3<br />

Mensch<br />

und Meer<br />

N<br />

Kilometer<br />

Shetland<br />

Berge<br />

Wikinger<br />

Berge<br />

Eis<br />

eine Jahrtausende alte<br />

Schicksalsgemeinschaft<br />

Norwegische Rinne<br />

Eis<br />

Dee<br />

Tweed<br />

Ouse<br />

Dogger Berge<br />

Rhein<br />

Elbe<br />

Doggerland –<br />

als die Nordsee<br />

noch Festland war<br />

Ärmelkanalfluss<br />

N<br />

Themse<br />

0 300<br />

Kilometer<br />

Shetland<br />

Vor etwa 20.000 Jahren<br />

Nordsee<br />

Wikinger<br />

Berge<br />

Eis<br />

Während der letzten Eiszeit war<br />

auf der Erde weit mehr Wasser<br />

als heute in großen Eisschilden<br />

gebunden. Weil dieses Wasser in den Ozeanen<br />

»fehlte«, lag der Meeresspiegel damals<br />

weltweit etwa 120 Meter tiefer. An vielen<br />

Stellen, wo heute Meere rauschen, gab es<br />

also damals Land. Besonders große Gebiete<br />

Eis<br />

Dee<br />

0 300<br />

Tweed<br />

N<br />

Kilometer<br />

Shetland<br />

Dogger Berge<br />

Elbe<br />

Wikinger<br />

Berge<br />

Ouse<br />

Rhein<br />

Nordsee<br />

Themse<br />

Dee<br />

Ärmelkanal<br />

Vor etwa 13.000 Jahren<br />

Tweed<br />

Dogger<br />

Berge<br />

Elbe<br />

Ouse<br />

Rhein<br />

Themse<br />

Ärmelkanal<br />

Vor etwa 10.000 Jahren<br />

10 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Diese Rekonstruktionen von Doggerland<br />

basieren auf geologischen und<br />

archäologischen Untersuchungen.<br />

Doggerland-Visualisierungen: © Eugene Ch’ng<br />

existierten im Bereich heute relativ flacher<br />

Randmeere, wie der Nordsee.<br />

Vor etwa 20.000 Jahren, zum Maximum<br />

der letzten Eiszeit, war in diesem Gebiet nur<br />

die tiefe Norwegische Rinne mit Wasser<br />

gefüllt (1. Karte linke Seite oben). Mit Beginn<br />

des Abschmelzens der Gletscher stieg der<br />

Meeresspiegel, und die Nordsee breitete sich<br />

immer weiter nach Süden aus (nachfolgende<br />

Karten).<br />

Gegen Ende der letzten Eiszeit, vor etwa<br />

10.000 Jahren, lag der Meeresspiegel immer<br />

noch etwa 65 Meter tiefer als heute. Das Klima<br />

war jedoch nun schon deutlich milder,<br />

und so entwickelte sich Doggerland – die<br />

Landschaft zwischen der heutigen deutschniederländischen<br />

Küste und England – zu<br />

einem idealen Lebensraum für die damals<br />

als Jäger und Sammler lebenden Menschen.<br />

Als der Meeresspiegel dann aber weiter<br />

stieg, blieb von Doggerland nur eine Insel<br />

(4. Karte). Vor etwa 7.000 Jahren verschwand<br />

es schließlich gänzlich, und die<br />

Doggerländer waren gezwungen, sich eine<br />

neue Heimat zu suchen.<br />

0 300<br />

N<br />

Kilometer<br />

N<br />

0 300<br />

Kilometer<br />

Nordsee<br />

Dee<br />

Tweed<br />

Nordsee<br />

Dee<br />

Elbe<br />

Tweed<br />

Doggerland<br />

Ouse<br />

Themse<br />

Rhein<br />

Elbe<br />

Ärmelkanal<br />

Heute<br />

Ouse<br />

Rhein<br />

Themse<br />

Ärmelkanal<br />

Vor etwa 8.500 Jahren<br />

Modul 3 Mensch und Meer<br />

11


»Wer nicht will deichen,<br />

der muss weichen!«<br />

In der Nacht vom 24. auf den 25.<br />

Dezember 1717 wurde die niederländische,<br />

deutsche und dänische<br />

Nordseeküste von einer der<br />

größten Sturmfluten getroffen.<br />

Überall kam es zu zahlreichen<br />

Deichbrüchen und verheerenden<br />

Überschwemmungen. Das<br />

Ausmaß dieser Katastrophe zeigt<br />

die Kupferstichkarte von Homann<br />

(Nürnberg, um 1718), in der die<br />

überschwemmten Gebiete<br />

farblich markiert sind. Bei dieser<br />

»Weihnachtsflut« genannten Katastrophe<br />

ertranken über 11.000<br />

Menschen.<br />

Die Küstengebiete der<br />

Erde sind seit langem<br />

schon von großer<br />

Bedeutung für uns Menschen,<br />

heute vielleicht mehr denn je.<br />

Wohnen wir nicht selbst an der<br />

Küste, so denken wir jetzt vielleicht<br />

zunächst an unseren letzten<br />

Urlaub, denn Küstenstreifen<br />

und Inseln sind sehr beliebte<br />

Urlaubsziele. Aber in diesen<br />

Gebieten werden auch große Ölund<br />

Gasmengen gefördert, und<br />

Fischfangflotten werfen ihre<br />

Netze aus. Vielerorts, wie etwa<br />

an der Nordsee, sollen zukünftig<br />

große Windparks ihren Beitrag<br />

zu einer sicheren Energieversorgung<br />

leisten. In diesem<br />

Zusammenhang könnten auch<br />

Gashydratvorkommen vor den<br />

Küsten eine Rolle spielen. Kurz:<br />

Ozeanränder sind biologisch<br />

hochproduktiv und im Hinblick<br />

auf Rohstoffe und neue Lebensräume<br />

für den Menschen von<br />

herausragender Bedeutung.<br />

Die zum Teil auch gegensätzlichen<br />

Ansprüche aller Nutzer<br />

erfordern die Entwicklung nachhaltiger<br />

Nutzungsstrategien für<br />

diese Regionen. Das MARUM<br />

leistet dazu einen wichtigen Beitrag<br />

mit der Erforschung von Gestalt<br />

und Architektur der Ozeanränder<br />

und der dort ablaufenden<br />

dynamischen Prozesse. Denn<br />

diese geben zum einen die Randbedingungen<br />

für die Nutzung<br />

vor, bestimmen aber auch die<br />

Gefahrenpotenziale, wie etwa<br />

Rutschungen oder Tsunamis.<br />

In Küstenzonen leben heute<br />

etwa 45 Prozent der Erdbevölkerung,<br />

oft in sehr flachen Regionen,<br />

wie etwa an der Nordseeküste.<br />

Der von uns Menschen<br />

verursachte Klimawandel wird<br />

durch den resultierenden Meeresspiegelanstieg<br />

viele dieser<br />

Regionen vor große Probleme<br />

stellen. An der Nordsee sind<br />

12 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


OK Watt<br />

+ 0,50<br />

1:3<br />

0 5 10 15 20<br />

Höhen = rd. 1,5fach<br />

Deckwerk<br />

1:6<br />

+ 9,50m<br />

1:3<br />

Weg<br />

~ 4,00m<br />

rd. 110.<br />

1000-1250<br />

nach 1362<br />

‘‘<br />

‘‘<br />

‘‘<br />

‘‘<br />

‘‘<br />

‘‘<br />

‘‘<br />

‘‘<br />

1511<br />

1683<br />

1720<br />

1786<br />

1828<br />

1860<br />

1970<br />

1990<br />

weite Bereiche bereits heute<br />

nur aufgrund von Deichen<br />

bewohnbar, die insbesondere<br />

einen Schutz vor Sturmfluten<br />

darstellen. In vergangenen Zeiten<br />

gingen diese oft mit verheerenden<br />

Zerstörungen und dem<br />

Verlust vieler Menschenleben<br />

einher (s. Karte links). Da der<br />

Meeresspiegel beständig stieg<br />

– zunächst noch durch natürliche<br />

Ursachen –, mussten die<br />

Deiche, die Schutzwälle gegen<br />

solche Katastrophen, im Laufe<br />

der Jahrhunderte immer weiter<br />

erhöht werden (s. Grafik oben).<br />

An der deutschen Nordseeküste<br />

sind die höchsten Deiche mittlerweile<br />

bereits 9 Meter hoch,<br />

und momentan sind weitere 25<br />

Zentimeter als „Klimazuschlag“<br />

in Planung. Das Land Niedersachsen,<br />

das Bundesland mit<br />

der längsten Nordseeküste, hat<br />

seit 1955 umgerechnet mehr als<br />

2 Milliarden Euro in den Küstenschutz<br />

investiert, für 2011<br />

sind weitere 65 Millionen Euro<br />

geplant.<br />

Auf die hier angesprochenen<br />

Probleme und Folgen und viele<br />

weitere, die der Klimawandel<br />

mit sich bringen wird, haben<br />

Wissenschaftler aus aller Welt<br />

im Weltklimabericht IPCC aufmerksam<br />

gemacht. Die von ihnen<br />

prognostizierten möglichen<br />

Zukunftsszenarien unterscheiden<br />

sich jedoch erheblich, je<br />

nachdem, welche Anpassungsmaßnahmen<br />

wir umsetzen,<br />

insbesondere im Hinblick auf<br />

die Reduzierung der Emission<br />

von Treibhausgasen.<br />

Seit nunmehr<br />

1.000 Jahren<br />

versuchen die<br />

Menschen an<br />

der Nordseeküste,<br />

sich mit dem<br />

Bau von immer<br />

stabileren und<br />

höheren Deichen<br />

vor Sturmfluten zu<br />

schützen. Das Foto<br />

im Hintergrund<br />

zeigt den Deich<br />

bei Wapelersiel<br />

am Jadebusen.<br />

Modul 3 Mensch und Meer<br />

13


Modul 4<br />

Tauchfahrt<br />

in die Tiefsee<br />

Faszinierende Welten in absoluter Dunkelheit<br />

Nur wenige Prozent des<br />

Meeresbodens wurden<br />

bisher mit Hilfe<br />

von Tauchbooten oder -robotern<br />

genauer erforscht. Dass es<br />

in diesen dunklen Tiefen der<br />

Ozeane faszinierende Lebensformen<br />

zu entdecken gibt, zeigen<br />

Videos im »<strong>MeerErleben</strong>- Unterwasser-Kino«<br />

(Modul 4), die der<br />

Tauchroboter MARUM-Quest<br />

bei Forschungsexpeditionen in<br />

den Weltozeanen aufgenommen<br />

hat.<br />

Oben: Eine Tiefseemeduse im Südatlantik in 2.900 Meter Wassertiefe.<br />

Expedition M 62/5b · FS Meteor. Unten: Eine Krabbe frisst kleine<br />

Schnecken und Miesmuscheln am Mittelatlantischen Rücken in<br />

830 Meter Wassertiefe. Expedition M 82/3 · FS Meteor<br />

14 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Symbiose<br />

In der Dunkelheit der Meerestiefen<br />

hat sich an manchen Orten<br />

bizarres Leben entwickelt,<br />

wie diese Röhren-bauenden<br />

Bartwürmer in 1.800 Meter<br />

Wassertiefe im Ostpazifik. Sie<br />

ernähren sich mit Hilfe von<br />

symbiotischen Bakterien, die<br />

Schwefelverbindungen nutzen,<br />

um organische Nahrungsstoffe<br />

aufzubauen. Im Gegenzug versorgt<br />

der Bartwurm die Bakterien<br />

mit dem, was sie zum Leben<br />

brauchen: Sauerstoff, Kohlendioxid<br />

und Schwefelwasserstoff.<br />

Expedition M 66/2 · FS Meteor<br />

Medusenhaupt<br />

Ein Medusen- oder Gorgonenhaupt<br />

am Mittelatlantischen Rücken in<br />

865 Meter Wassertiefe. Mit den<br />

weitverzweigten Fangarmen gehen<br />

diese, zu den Schlangensternen<br />

gehörenden Exoten auf Planktonfang.<br />

Expedition M 82/3 · FS Meteor<br />

Modul 4 Tauchfahrt in die Tiefsee<br />

15


CO 2<br />

- Strohhalm<br />

Im Jahr 2008 gelangen nordöstlich von Taiwan<br />

in 2.000 Meter Wassertiefe mit MARUM-<br />

Quest spektakuläre Filmaufnahmen eines<br />

Austritts von flüssigem Kohlendioxid (CO 2<br />

).<br />

Ähnlich wie Methan kann auch CO 2<br />

bei bestimmten<br />

Druck- und Temperaturbedingungen<br />

im und am Meeresboden mit Wasser feste<br />

Hydrat-Strukturen bilden.<br />

Auf dem Foto tritt CO 2<br />

flüssig aus dem Meeresboden<br />

aus. Beim Weg nach oben bildet sich<br />

beim Kontakt mit dem Meerwasser ein Rand<br />

aus festem CO 2<br />

-Hydrat. Am oberen Ende dieses<br />

»Strohhalms« tritt dann das flüssige CO 2<br />

aus. Auf dem Weg an die Meeresoberfläche<br />

wird es schließlich bei geringerem Druck und<br />

höheren Temperaturen gasförmig. Expedition<br />

SO 196 · FS Sonne<br />

Quellen des Lebens<br />

An aktiven Schwarzen Rauchern<br />

– wie diesem in 3.300 Meter<br />

Wassertiefe im Logatchev-<br />

Hydrothermalfeld im Atlantik<br />

– sind in absoluter Dunkelheit<br />

außergewöhnliche Ökosysteme<br />

entstanden. Die Basis für das Leben<br />

bilden hier chemosynthetisch aktive<br />

Bakterien und Archaeen, die ihre<br />

Energie aus Schwefelwasserstoff<br />

gewinnen. Der »Rauch« besteht aus<br />

bis über 400 Grad Celsius heißen<br />

Wässern, die durch ausfallende<br />

Minerale gefärbt sind. Expedition<br />

M 60/3 · FS Meteor<br />

16 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Kaltwasser-<br />

Korallen<br />

Durch den Einsatz modernster<br />

Meerestechnik,<br />

wie dem in Modul 5 vorgestellten<br />

Tauchroboter<br />

MARUM-Quest, wissen<br />

wir heute, dass Korallen<br />

nicht nur in warmen<br />

tropischen Gewässern,<br />

sondern weltweit auch in<br />

kälteren Regionen verbreitet<br />

sind. Auch Kaltwasserkorallen<br />

bauen Riffe aus<br />

ihren Kalkskeletten auf<br />

und bilden so einzigartige<br />

Ökosysteme, in denen<br />

man lokal bereits mehr<br />

als 600 verschiedene Tierarten nachweisen konnte. Oben: Eine Seeanemone im Korallengeäst am Mittelatlantischen<br />

Rücken im zentralen Atlantik in 3.000 Meter Wassertiefe, Expedition M 62/5b · FS Meteor. Unten:<br />

Eine Octokoralle am Mittelatlantischen Rücken in 860 Meter Wassertiefe.<br />

Expedition M 82/3 · FS Meteor<br />

Modul 4 Tauchfahrt in die Tiefsee<br />

17


Modul 5<br />

Abgetaucht!<br />

Modernste Technik im Einsatz für die Meeresforschung<br />

Für die Meeresforschung<br />

sind modernste Technologien<br />

wie etwa Tauchroboter<br />

mittlerweile unverzichtbare<br />

Werkzeuge. Das enorme<br />

Potenzial von ferngesteuerten<br />

Robotern für die Erforschung<br />

der weitestgehend unbekannten<br />

Tiefsee wird eindrucksvoll<br />

veranschaulicht anhand<br />

der spektakulären Fotos und<br />

Videos, die in der Ausstellung<br />

<strong>MeerErleben</strong> zu sehen sind. Diese<br />

Unterwasserfahrzeuge dienen<br />

der Wissenschaft aber auch zur<br />

gezielten, videogestützten Beprobung<br />

des Meeresbodens und<br />

ermöglichen die Durchführung<br />

von Messungen und Experimenten<br />

direkt dort, wo die zu untersuchenden<br />

Prozesse ablaufen<br />

– am und im Meeresboden.<br />

ROV MARUM-Quest<br />

Max. Tauchtiefe 4.000 Meter<br />

Gewicht 3.500 Kilogramm<br />

Maße (L × B × H) 3,3 × 2,3 × 1,9 Meter<br />

Max. Zuladung 250 Kilogramm<br />

Elektrische Leistung 60 kW bei 3.000 VAC, 400 Hz<br />

Anzahl Container 4<br />

Gewicht der Winde 15,3 Tonnen<br />

ROV MARUM-Cherokee<br />

Max. Tauchtiefe 1.000 Meter<br />

Gewicht 450 Kilogramm<br />

Maße (L × B × H) 1,3 × 0,9 × 0,9 Meter<br />

Max. Zuladung 10 Kilogramm<br />

Elektrische Leistung 12 kW bei 440 VAC, 50/60 Hz<br />

Anzahl Container 1<br />

Gewicht der Winde 2,5 Tonnen<br />

Am Bremer MARUM sind zwei<br />

Tauchroboter stationiert: MARUM-Quest<br />

und MARUM-Cherokee. Mit seiner vergleichsweise leichten Bauweise<br />

kann Cherokee auch von kleineren Forschungsschiffen aus eingesetzt<br />

werden. Quest wurde eigentlich für industrielle Konstruktionsarbeiten<br />

in der Tiefsee konzipiert, am MARUM aber für wissenschaftliche<br />

Aufgaben umkonfiguriert und ausgerüstet. Beide ferngesteuerten<br />

Tauchrobotersysteme (ROV: Remotely Operated Vehicle) stehen neben<br />

den Einsätzen für das MARUM auch nationalen und internationalen<br />

Partnern im Rahmen wissenschaftlicher Kooperationen zur Verfügung.<br />

18 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Schiffs -<br />

information<br />

Videosignale<br />

verschiedener Kameras<br />

Sonarbild<br />

Videosignal<br />

der HDTV-Kamera<br />

Position von<br />

Schiff und ROV<br />

Über ein fünf<br />

Kilometer langes<br />

Kabel wird Quest<br />

vom Schiff aus<br />

ferngesteuert.<br />

Orion-Pilot<br />

Roboter-Pilot<br />

Im Kontrollcontainer an Deck<br />

des Forschungs schiffs steuert<br />

ein Pilot die Bewegung des<br />

ROV, der zweite Pilot ist für<br />

die Greifarme zuständig.<br />

Die Arbeiten und die<br />

Position des ROV werden auf<br />

verschiedenen Monitoren<br />

kontrolliert.<br />

Orion-Manipulator<br />

Auftriebskörper<br />

Der Tauchroboter<br />

MARUM-Quest<br />

Antrieb<br />

Kameras und<br />

Leuchten<br />

Rigmaster-Greifarm<br />

Probenschublade<br />

Orion-Greifarm<br />

Proben<br />

Für die Arbeiten in der dunklen Tiefsee ist das ROV mit Leuchten,<br />

Kameras und zwei verschiedenen Greifarmen ausgerüstet.<br />

Der starke Rigmaster-Arm kann bis zu 270 Kilogramm schwere<br />

Objekte heben. Mit dem über einen Modellarm (s.o.) extrem<br />

genau steuerbaren Orion-Greifarm werden videoüberwacht<br />

Beprobungen des Meeresbodens und andere komplexe Arbeiten<br />

durchgeführt.<br />

Grafiken:<br />

oben: Birte Schlund, © Technology Review 2011<br />

rechts: Jana Stone, MARUM<br />

Modul 5 Abgetaucht!<br />

19


Mit Satelliten nicht machbar:<br />

Detaillierte Kartierung des Ozeanbodens<br />

AUV MARUM-Seal<br />

Die Fernerkundung der Erdoberfläche hat durch die Entwicklung<br />

verschiedenster Satelliten in den vergangenen Jahrzehnten<br />

enorme Fortschritte gemacht. Der oft von mehreren<br />

Kilometern Wasser bedeckte Meeresboden kann allerdings mit<br />

Satellitendaten nur relativ grob rekonstruiert werden (links oben).<br />

Für mehr Details ist in den Weltmeeren der Einsatz von Schiffen und<br />

speziellen Unterwasserfahrzeugen direkt vor Ort notwendig. Was<br />

damit möglich wird, zeigen beispielhaft die weiteren<br />

Abbildungen für das Hydrothermalfeld Menez<br />

Gwen bei den Azoren in etwa 850 Meter Wassertiefe.<br />

Die roten Quadrate markieren jeweils den<br />

in der folgenden Abbildung gezeigten Ausschnitt.<br />

Gezeigt sind Kartierungen des Meeresbodens mit<br />

zwei verschieden hochauflösenden Fächerlotsystemen<br />

vom Schiff aus und unten schließlich<br />

mit dem Autonomous Underwater<br />

Vehicle (AUV) MARUM-Seal,<br />

welches 50 Meter über Grund<br />

den Boden abtastet. Auf der<br />

Basis solch hochgenauer Karten<br />

können z. B. auch Einsätze von<br />

Tauchrobotern, CMoVe oder<br />

MeBo präzise geplant werden.<br />

Max. Tauchtiefe 5.000 Meter<br />

Gewicht 1.260 Kilogramm<br />

Maße (L × ⍉) 5,5 × 0,74 Meter<br />

Reichweite 100 Kilometer<br />

Arbeitsgeschwindigkeit 1,5 Meter/Sekunde<br />

Max. Einsatzzeit 19 Stunden<br />

Anzahl Container 2<br />

20 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Moving Lander MARUM-CMoVe<br />

Max. Tauchtiefe 3.000 Meter<br />

Gewicht 1 Tonne<br />

Maße (L × B × H) 2,5 × 2,5 × 1,5 Meter<br />

Max. Reichweite 10 Kilometer<br />

Max. Einsatzzeit 9 Monate<br />

Batteriekapazität 6 KWh<br />

Anzahl Container 1<br />

Max. Nutzlast 150 Kilogramm<br />

MARUM-CMoVe im Einsatz. Im Vordergrund in der<br />

Mitte des Fahrzeugs die Mikroelektroden, mit denen<br />

an verschiedenen Positionen Messungen direkt im<br />

Meeresboden durchgeführt werden.<br />

Am Meeresboden unterwegs<br />

mit dem Radfahrzeug MARUM-CMoVe<br />

Automatisierte Geräte<br />

übernehmen in der<br />

Meeresforschung zunehmend<br />

Messaufgaben. So gibt<br />

es z. B. mit Sensoren bestückte,<br />

frei treibende Bojen oder auf<br />

dem Meeresboden abgesetzte<br />

Systeme, die dort für einen<br />

bestimmten Zeitraum messen<br />

(sogenannte Lander).<br />

Eine deutliche Erweiterung des<br />

möglichen Aufgabenspektrums<br />

wird mit Hilfe aktiv angetriebener<br />

Fahrzeuge erreicht. Diese<br />

können entweder wie AUVs<br />

durch die Wassersäule schweben<br />

oder sich radangetrieben<br />

auf dem Meeresboden vorwärts<br />

bewegen – wie MARUM-CMoVe.<br />

Der besondere Vorteil aktiv<br />

angetriebener Fahrzeuge ist,<br />

dass sie auch in vom Schiff aus<br />

schwer zugänglichen Gebieten<br />

– wie etwa unter Meereis<br />

– arbeiten können. Im Gegensatz<br />

zu autonom arbeitenden<br />

Inkubationskammer<br />

Auftriebskörper<br />

Fahrzeugen, die ein fest vorgegebenes<br />

Programm abarbeiten,<br />

wird CMoVe vom Schiff aus<br />

über akustische Signale oder<br />

eine dünnen Lichtwellenleiter<br />

ferngesteuert. Durch die einzeln<br />

lenkbaren Räder können<br />

dabei Messgeräte videogeführt<br />

an genau den Stellen platziert<br />

werden, die untersucht werden<br />

sollen.<br />

Mikroelektroden<br />

Kamera<br />

MARUM-CMoVe kann je nach Bedarf mit entsprechenden Sensoren<br />

und Beprobungsinstrumenten ausgerüstet werden. Hier sind Instrumente<br />

des Bremer Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie<br />

montiert.<br />

Modul 5 Abgetaucht!<br />

21


Schweres Gerät:<br />

das MARUM-MeBo<br />

Meeresbodensedimente<br />

erlauben uns<br />

einen Blick in die<br />

Klimavergangenheit der Erde<br />

(s. Modul 6).<br />

Je tiefer man in die Schichten<br />

des Meeresbodens vordringt,<br />

umso älter wird das abgelagerte<br />

Material und desto weiter<br />

können Wissenschaftler damit<br />

zurückblicken. Die Standardmethode<br />

zur Beprobung der<br />

Meeresablagerungen, bei der<br />

die Proben mit Rohren aus<br />

dem Meeresboden »gestanzt«<br />

werden, liefert Sedimentkerne<br />

mit einer maximalen Länge von<br />

etwa 20 Metern. Will man tiefere,<br />

das heißt ältere Schichten<br />

beproben, so muss man bohren.<br />

Expeditionen mit Bohrschiffen<br />

wie der JOIDES Resolution<br />

(s. Modul 6) sind jedoch sehr<br />

aufwendig und teuer. Daher<br />

wurde am MARUM zusammen<br />

mit Partnern aus der Industrie<br />

das transportable Meeresboden-<br />

Bohrgerät MeBo entwickelt.<br />

Es kann von verschiedenen<br />

Schiffen aus eingesetzt werden<br />

und bis zu 70 Meter tief in Lockersedimenten<br />

und Festgestein<br />

bohren. Das MeBo wird direkt<br />

auf dem Meeresboden abgesetzt<br />

und über ein Spezialkabel vom<br />

Schiff aus ferngesteuert. Die<br />

Arbeiten werden im Kontrollcontainer<br />

an Bord videoüberwacht.<br />

Eine kontinuierliche<br />

Im Geolabor an Bord des Forschungsschiffs<br />

werden die in Segmente geteilten Bohrkerne<br />

der Länge nach halbiert.<br />

An der einen Hälfte beginnt dann gleich die<br />

Arbeit mit einer detaillierten Beschreibung<br />

der Ablagerungen und der Beprobung für<br />

spätere Analysen in den heimischen Laboren.<br />

Arbeits- und Archivhälfte werden an Bord<br />

des Schiffs und später im Bohrkernlager in<br />

Bremen bei vier Grad Celsius – der mittleren<br />

Wassertemperatur am Meeresboden –<br />

gelagert.<br />

22 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


MARUM-MeBo<br />

Beprobung des Meeresbodens in<br />

bis zu 2.000 Meter Wassertiefe<br />

dauert mit dem MeBo ungefähr<br />

36 Stunden.<br />

Die dabei gewonnene Probe<br />

des Meeresbodens ist der Bohrkern,<br />

der nach und nach gewonnen<br />

und in den Magazinen<br />

(s. Grafik) in 2,35 Meter langen<br />

Teilstücken für den Transport<br />

zum Forschungsschiff abgelegt<br />

wird.<br />

Max. Tauchtiefe 2.000 Meter<br />

Gewicht 10 Tonnen<br />

Maße (L × B × H) 2,3 × 2,6 × 5,6 Meter<br />

Max. Bohrtiefe 70 Meter<br />

Max. Zuladung 1 Tonne<br />

Elektrische Leistung 130 kW, 3.000 VAC, 50/60 Hz<br />

Anzahl Container 6<br />

Gewicht der Winde 29 Tonnen<br />

Der Bohrkopf sorgt für die<br />

Rotation (400 Umdrehungen pro<br />

Minute) und das notwendige<br />

Drehmoment beim Bohren. Er<br />

verschraubt auch die Teilstücke des<br />

Bohrgestänges im Bohrloch beim<br />

Auf- und Abbau.<br />

Die beiden rotierbaren Magazine<br />

werden an Bord mit den benötigten<br />

Bohrrohren bestückt. Während des<br />

Einsatzes werden dann die nach und<br />

nach gewonnenen Teilstücke des<br />

Bohrkerns wieder in den Magazinen<br />

gelagert.<br />

Ein Greifarm befördert die Bohrrohre<br />

aus dem Magazin zum Mast, wo<br />

sie mit dem Bohrkopf verschraubt<br />

werden. Die gefüllten Rohre werden<br />

wieder im Magazin abgestellt, so wie<br />

nach Abbau auch das im Bohrloch<br />

aufgebaute Bohrgestänge.<br />

Die vier beweglichen Beine mit<br />

ihren tellerförmigen Abstützfüßen<br />

sorgen für einen festen Stand am Meeresboden.<br />

Sie können einzeln eingestellt werden und<br />

gewährleisten so die aufrechte Position des MeBo.<br />

Grafiken:<br />

links: Andreas Dibiasi, dibi Multimedia<br />

rechts: Jana Stone, MARUM<br />

Modul 5 Abgetaucht!<br />

23


0,5 Millimeter<br />

Modul 6<br />

Steine, Sand<br />

und Sedimente<br />

Wie Geowissenschaftler in Steinen lesen<br />

Foraminiferensand aus der Karibik aus 2.900 Meter Wassertiefe.<br />

Foraminiferen sind Einzeller, die Gehäuse aus organischem Material,<br />

Opal, Kalk oder Sandkörnern bilden. Nach dem Tod sinken die leeren<br />

Gehäuseschalen auf den Meeresgrund. Geologische und geochemische<br />

Untersuchungen dieser Überreste erlauben Geowissenschaftlern die<br />

Rekonstruktion der Umweltbedingungen vergangener Zeiten.<br />

Überall auf der Erde<br />

begegnen sie uns. Wir<br />

kennen sie als Baustoff<br />

für Häuser und Straßen<br />

und laufen barfuss am Strand<br />

darüber: Steine, Sand und Sedimente.<br />

Aber wo kommen all die<br />

Steine her? Wie entsteht Sand?<br />

Und was macht Sedimente vom<br />

Meeresboden für Klimaforscher<br />

so außerordentlich interessant?<br />

In <strong>MeerErleben</strong> finden Sie<br />

Antworten auf diese Fragen. Wir<br />

zeigen Ihnen, wie unterschiedlich<br />

Sande unter dem Mikroskop<br />

aussehen – und warum das so<br />

ist. Die Mikroskop-Aufnahmen<br />

können Sie an der »Fühl-Bar«<br />

damit vergleichen, wie Ihre Fingerspitzen<br />

diese Sande ertasten.<br />

Steine – die »großen Brüder«<br />

der Sande – sind uns Sinnbild<br />

für Unvergänglichkeit, doch der<br />

Kreislauf der Gesteine (rechte<br />

Seite) zeigt, wie in einem immerwährenden<br />

Prozess selbst<br />

aus riesigen Bergen schließlich<br />

Sande und aus diesen Sanden<br />

dann wieder feste Gesteine<br />

werden.<br />

Geowissenschaftler haben Methoden<br />

entwickelt, mit denen<br />

sie in Gesteinen die Geschichte<br />

ihrer Entstehung lesen können.<br />

Einiges davon ist leicht nachvollziehbar:<br />

Mit etwas Phantasie<br />

können wir den Druck<br />

und die Temperatur erahnen,<br />

die aus lockeren, geschichteten<br />

Sedimenten harte, gebänderte<br />

Gneise, wie den in der Ausstellung<br />

gezeigten formten. Und so<br />

wie der Visonär Alfred Wegener<br />

erkennen auch wir anhand der<br />

Umrisse der heutigen Kontinente<br />

leicht einige Bereiche, die in<br />

früheren Zeiten vereint waren<br />

(s. Pangaea in Modul 7). Andere<br />

Erkenntnisse erschließen sich<br />

erst durch aufwendige Analysen<br />

mit moderner Labortechnik.<br />

Dazu zählt ein besonders spannendes<br />

Kapitel der Erdgeschichte,<br />

das uns in der Ausstellung<br />

und auf der nächsten Doppelseite<br />

erzählt wird – von 65 Millionen<br />

Jahre alten Meeresboden-<br />

Sedimenten.<br />

24 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Der Kreislauf der Gesteine<br />

Die drei grundsätzlichen Gesteinstypen der Erde<br />

– Sedimentgesteine sowie metamorphe<br />

und magmatische Gesteine – werden<br />

durch geodynamische Prozesse in<br />

einem fortwährenden Kreislauf<br />

immer wieder ineinander umgewandelt.<br />

Alle drei Gesteinstypen<br />

sind an der Erdoberfläche<br />

zu finden, wo sie der<br />

Verwitterung ausgesetzt<br />

sind (ganz oben). Als Folge<br />

entstehen nach Abtragung,<br />

Transport und Sedimentation<br />

zunächst Lockergesteine<br />

wie etwa Sande.<br />

Durch Versenkung und<br />

Verfestigung bei relativ<br />

niedrigen Temperaturen<br />

und Drucken entstehen<br />

daraus Sedimentgesteine.<br />

Magmatit<br />

Gelangen die Gesteine<br />

noch tiefer und sind dabei<br />

erhöhten Drucken und<br />

Temperaturen ausgesetzt,<br />

so entstehen metamorphe<br />

Gesteine oder Metamorphite.<br />

Weitere Versenkung<br />

kann gar zur vollständigen<br />

Aufschmelzung des Gesteins<br />

führen. Aus flüssigem<br />

Magma (unten) entstehen bei<br />

Abkühlung magmatische Gesteine.<br />

Werden solche magmatischen Gesteine<br />

wieder versenkt, können auch aus ihnen<br />

metamorphe Gesteine entstehen. Hebungsprozesse<br />

(graue Pfeile im Zentrum und oben links)<br />

bringen die unterschiedlichen Gesteinstypen an die<br />

Erdoberfläche. Der Kreislauf beginnt von neuem.<br />

Hebung<br />

Abkühlung<br />

Verwitterung, Abtragung<br />

und Transport<br />

Hebung<br />

Temperatur und Druck<br />

Magma<br />

Sedimentation<br />

Hebung<br />

Sediment<br />

(Lockergestein)<br />

Metamorphit<br />

Aufschmelzung<br />

Verfestigung<br />

Sediment<br />

(Festgestein)<br />

Versenkung,<br />

Temperatur<br />

und Druck<br />

Diese roten, feinpulverigen Sande werden in dem riesigen Becken der<br />

Zentral-Kalahari abgelagert. Der Sand ist das Abtragungsprodukt der<br />

umliegenden, recht weichen Gebirgsgesteine.<br />

0,5 Millimeter<br />

Modul 6 Steine, Sand und Sedimente<br />

25


Warum haben<br />

Klimaforscher<br />

ein so<br />

großes Interesse an den<br />

Sedimenten am Meeresboden?<br />

Sie nutzen große Forschungsschiffe<br />

und modernste<br />

Technologien, um an diese<br />

Ablagerungen zu kommen,<br />

weil diese ein einzigartiges<br />

Archiv der Erdgeschichte darstellen.<br />

Ähnliche Archive finden<br />

sich zwar auch auf dem Festland,<br />

hier sind sie aber aufgrund<br />

der im Kreislauf der Gesteine<br />

beschriebenen Prozesse (s. vorherige<br />

Seite) oftmals unvollständig<br />

oder gestört. Dagegen findet<br />

DINO NEWS<br />

WO C H E N Z E I T U N G F Ü R S AU R I S C H I A U N D O R N I T H I S C H I A<br />

Wenn die Dinosaurier<br />

schon Zeitung gelesen hätten ...<br />

Sedimente vom Meeresboden –<br />

wertvolle Archive für die Klimaforschung<br />

Einschlagsort<br />

des Meteoriten<br />

ODP-Bohrung 1049A<br />

Küstenlinie vor 65 Millionen Jahren<br />

heutige Kontinente<br />

Äquator<br />

an vielen Stellen des Ozeanbodens<br />

über sehr lange Zeiträume<br />

eine kontinuierliche, nahezu<br />

ungestörte Ablagerung – und<br />

damit eine Aufzeichnung der<br />

Umweltbedingungen – statt. Gelingt<br />

es, diese Archive zu bergen,<br />

etwa durch die Entnahme eines<br />

Bohrkerns, können mit geologischen<br />

und geochemischen<br />

Untersuchungen zum Beispiel<br />

Temperaturen rekonstruiert<br />

werden. Den Meeresboden-<br />

Sedimenten kommt daher bei<br />

der Erforschung der Geschichte<br />

unseres Planeten Erde und seines<br />

Klimas eine ganz besondere<br />

Rolle zu.<br />

26 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Ein Paradebeispiel für die Geschichten, die geschichtete Sedimente<br />

vom Meeresboden erzählen, liefert der Kern der ODP*-<br />

Bohrung 1049A aus dem Atlantischen Ozean. Aus diesen<br />

Ablagerungen lesen Wissenschaftler Informationen<br />

über den Einschlag eines Meteoriten vor<br />

65 Millionen Jahren, der mitverantwortlich für<br />

das Aussterben der Dinosaurier war.<br />

4<br />

Auf der Erde entwickelten sich nach diesem dramatischen<br />

Massensterben neue Arten von Leben. Die<br />

Säugetiere – die bisher eher Nischen besetzt hatten<br />

– machten sich daran, die ehemaligen Lebensräume der<br />

Dinosaurier zu erobern. In den Ablagerungen im Sedimentkern<br />

finden sich nun die Überreste neuer, sehr viel kleinerer<br />

Foraminiferen. Für das Leben auf der Erde begann überall<br />

eine neue Zeit.<br />

Das Foto links zeigt ein Segment des<br />

berühmten Bohrkerns der ODP*-<br />

Bohrung 1049A. Dieser wurde im<br />

Atlantischen Ozean (s. Karte unten<br />

links) mit dem Bohrschiff JOIDES<br />

Resolution (oben) gewonnen. Dieser<br />

Kernabschnitt stammt aus einer<br />

Tiefe von etwa 125 Metern unter<br />

dem Meeresboden und ist etwa 65<br />

Millionen Jahre alt – mit nach unten<br />

hin zunehmendem Alter.<br />

3<br />

Beim Aufprall entstand eine enorme Hitze, die Gesteine<br />

aufgeschmolzen und glühend in die Atmosphäre<br />

geschleudert hat. Die Ablagerungen im Sedimentkern<br />

beinhalten glasige Asche- und Gesteinskügelchen, die auf<br />

die Erde »regneten«. Die gesamte dunkle, etwa 15 Zentimeter<br />

dicke Lage im Sedimentkern wurde innerhalb weniger<br />

Wochen nach dem Einschlag abgelagert. Unter normalen<br />

Bedingungen dauerte die Ablagerung von 15 Zentimetern<br />

Sediment an dieser Stelle im Ozean dagegen mehrere<br />

Tausend Jahre!<br />

Über der rostbraun verfärbten Obergrenze der Aschelage<br />

finden sich im Sediment nur wenige Überreste der<br />

ursprünglich hier vorhandenen Mikroorganismen. Durch<br />

den hohen Anteil an Ruß und Asche in der Atmosphäre veränderte<br />

sich das Klima dramatisch, vielen Arten wurde die<br />

Lebensgrundlage entzogen. 80 Prozent aller Arten starben<br />

in der Folgezeit aus. Strittig ist allerdings, ob allein dieser<br />

Meteoriteneinschlag oder aber weitere und / oder eine<br />

erhöhte Vulkantätigkeit auf der Erde für die Veränderungen<br />

verantwortlich sind.<br />

1<br />

Mikroskopische Untersuchungen der unteren, hellen<br />

Ablagerungen zeigen, dass gegen Ende der Zeit, in der<br />

Dinosaurier die Erde bevölkerten, besonders viele verhältnismäßig<br />

große Foraminiferen (Einzeller) im Ozean lebten.<br />

2<br />

Der Moment des Meteoriten-Einschlags<br />

vor 65 Millionen<br />

Jahren an der Kreide-Paläogen-<br />

Grenze (kurz K-P-Grenze; bis zum Jahr<br />

2004 Kreide-Tertiär-Grenze genannt). Der<br />

heute auf der Yucatán Halbinsel in Mexiko<br />

unter dicken Sedimentschichten verborgene<br />

Einschlagskrater hat einen Durchmesser<br />

von etwa 250 Kilometern. Damals war<br />

diese Gegend ein flaches Küstenmeer<br />

(s. Karte linke Seite). Beim Einschlag<br />

löste der Meteorit daher gigantische<br />

Tsunamis aus.<br />

Am MARUM in Bremen befindet sich das größte der<br />

weltweit drei Kernlager des IODP**. Hier lagern inzwischen<br />

über 140 Kilometer Bohrkerne. In den fünfeinhalb<br />

Meter hohen Regalen liegen die der Länge nach halbierten,<br />

eineinhalb Meter langen Segmente der Kerne in<br />

über 200.000 Kunststoffbehältern.<br />

* ODP: Ocean Drilling Program (1985 – 2003)<br />

** IODP: Integrated Ocean Drilling Program (2003 – 2013)<br />

Modul 6 Steine, Sand und Sedimente<br />

27


Modul 7<br />

Dynamik der Erde<br />

Wandernde Kontinente und rauchende Berge<br />

vor 170<br />

Millionen Jahren<br />

vor 120<br />

Millionen Jahren<br />

vor 220<br />

Millionen Jahren<br />

vor 50<br />

Millionen Jahren<br />

Die Animation der Kontinentalverschiebungen<br />

in ­<strong>MeerErleben</strong> macht<br />

klar, dass das starre Bild, das wir vom<br />

Antlitz der Erde haben und das wir in Form<br />

von Weltkarten darstellen, nur eine Momentaufnahme<br />

ist. Bei für uns unvorstellbar langsam<br />

ablaufenden plattentektonischen Prozessen<br />

verschieben sich ganze Kontinente. Angetrieben<br />

werden diese Bewegungen von Konvektionsströmen im<br />

Erd inneren, die ihre Ursache in der Wärmeübertragung<br />

vom Erdkern in den Erdmantel haben (rechte Seite oben).<br />

Vor etwa 200 Millionen Jahren waren alle großen Landmassen<br />

der Erde noch im Superkontinent Pangaea vereint<br />

(s. Karte links oben; im Gegensatz zur Karte auf S. 26 sind<br />

unterschiedliche Meeresspiegel hier nicht berücksichtigt).<br />

Vor etwa 180 Millionen Jahren öffnete sich der Atlantik,<br />

zunächst im Norden, später auch im Süden.<br />

An der Nahtstelle – dem Mittelatlantischen<br />

Rücken – entsteht<br />

bis zum heutigen Tag beständig<br />

heute<br />

28 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Vulkanismus und<br />

Plattentektonik<br />

Einkerbung<br />

“Plattensog”<br />

Der Schnitt auf der linken Seite zeigt schematisch einige wichtige<br />

plattentektonische Prozesse. Oberhalb des Erdmantels (1)<br />

werden kontinentale (2) und ozeanische Erdkruste (3) unterschieden.<br />

Zusammen mit dem obersten Teil des Mantels (beige)<br />

bildet die Kruste die Lithosphäre. Auf der Erde »schwimmen«<br />

sieben große Lithospärenplatten auf der darunterliegenden<br />

Asthenosphäre (s. Weltkarte auf nächster Doppelseite). Ozeanische<br />

Kruste entsteht an den mittelozeanischen Rücken (4) durch<br />

aufsteigendes Magma (5). Die ozeanische Lithosphäre wird – wie<br />

auf einem Fließband – nach und nach vom Rücken fort transportiert.<br />

Dort, wo sie auf kontinentale Kruste trifft, wird sie aufgrund<br />

ihrer höheren Dichte subduziert, also unter die kontinentale<br />

Kruste geschoben (6). Aufschmelzungsprozesse in der Tiefe<br />

führen zu Vulkanismus auf dem darüber liegenden Kontinent.<br />

Spreizungszonen wie die mittelozeanischen Rücken gibt es<br />

700 km<br />

vereinzelt auch auf Kontinenten (7), wie am Ostafrikanischen<br />

Grabenbruchsystem (s. Weltkarte nächste Doppelseite).<br />

Wird ozeanische Lithosphäre unter ebensolcher subduziert,<br />

entsteht durch Vulkanismus ein Inselbogen (8). Eine Sonderrolle<br />

nehmen Hotspots (9) ein. An solchen Stellen steigt gleichsam<br />

ortsfest aus großer Tiefe Mantelmaterial auf, und ein Vulkan<br />

entsteht. Die Platte bewegt sich über den Hotspot hinweg, und<br />

schließlich reißt die Versorgung des ursprünglichen Vulkans ab.<br />

Ein neuer Vulkan wird aufgebaut. So entstehen Inselketten wie<br />

Hawaii im Pazifik.<br />

Mantel<br />

Äußerer Kern<br />

Mittelozeanischer<br />

Rücken<br />

D”-Schicht<br />

Innerer Kern<br />

Lithosphäre<br />

neuer Meeresboden. Afrika und Südamerika entfernen sich<br />

momentan um weitere 2 bis 3 Zentimeter pro Jahr voneinander.<br />

Mit einer demgegenüber fast rasanten Geschwindigkeit<br />

von bis zu 20 Zentimeter pro Jahr bewegte sich die Indische<br />

Platte seit etwa 120 Millionen Jahren Richtung Norden. Dort<br />

traf sie vor etwa 50 Millionen Jahren auf Asien, was ihre Geschwindigkeit<br />

auf etwa 5 Zentimeter pro Jahr reduzierte. Als<br />

Folge der noch immer andauernden Kollision türmte sich ein<br />

riesiges Faltengebirge auf – der Himalaya.<br />

Die Dynamik und die gewaltigen Kräfte hinter all diesen<br />

geologischen Prozessen werden uns nur manchmal ganz<br />

deutlich vor Augen geführt – etwa bei heftigen Vulkanausbrüchen<br />

oder Erdbeben. Schäden durch solche Georisiken, zu<br />

denen auch Lawinen und Stürme gehören, werden sich zwar<br />

nie ganz vermeiden lassen, Geowissenschaftler haben in den<br />

letzten Jahren aber erhebliche Fortschritte bei der Abschätzung<br />

von Gefährdungen und Risiken gemacht. In Kombination<br />

mit einem immer besseren Verständnis der ursächlichen<br />

geologischen Prozesse ist dies Voraussetzung für die Entwicklung<br />

von effektiven Überwachungs- und Frühwarnsystemen,<br />

z. B. für Tsunamis.<br />

Modul 7 Dynamik der Erde<br />

29


Dynamische Prozesse<br />

prägen das Gesicht der Erde<br />

Die Karte zeigt eine Zusammenstellung<br />

von verschiedenen Erscheinungen,<br />

die maßgeblich das<br />

Aussehen unseres dynamischen<br />

Planeten prägten und es auch<br />

heute noch verändern. Vulkane<br />

(rote Dreiecke) und Erdbebenzentren<br />

(schwarze, graue und weiße<br />

Kreise und Punkte) findet man<br />

gehäuft entlang der Grenzen der<br />

Kontinentalplatten. Mit einer<br />

roten Linie sind Spreizungszonen<br />

eingezeichnet, die sich als mittelozeanische<br />

Rücken durch alle<br />

Weltmeere ziehen.<br />

Plattengrenze an Land: Teile<br />

Kaliforniens liegen am Rand<br />

der Pazifischen Platte. Diese<br />

und die Nordamerikanische<br />

Platte schieben sich an der<br />

San-Andreas-Verwerfung aneinander<br />

vorbei. Spannungen<br />

bauen sich auf und lösen sich<br />

in Erdbeben .<br />

Die Pazifische Platte schiebt sich<br />

über einen »ortsfesten« Hotspot<br />

(s. S. 28 / 29), der sich momentan unter<br />

der Hauptinsel von Hawaii befindet. Wo<br />

sein Magma in der Vergangenheit die<br />

Platte durchstoßen und vulkanische<br />

Inseln gebildet hat, erkennt man an der<br />

nach Nordwesten verlaufenden, weiter<br />

im Norden abknickenden Inselkette.<br />

Am Pazifischen Feuerring<br />

häufen sich Vulkanismus<br />

und Erdbeben, oft mit<br />

verheerenden Folgen auch<br />

durch dabei ausgelöste Tsunamis<br />

wie 2004 in Südostasien<br />

oder 2011 in Japan.<br />

Die Nazca-Platte schiebt<br />

sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von etwa 9 Zentimeter<br />

pro Jahr unter Südamerika.<br />

Durch Verhakungen der<br />

beiden Platten entstehen<br />

Spannunngen, die sich<br />

immer wieder schlagartig in<br />

Erdbeben lösen. Aufschmelzungsprozesse<br />

im Erdinnern<br />

speisen mächtige Vulkane.<br />

Vulkane<br />

Ausgebrochen zwischen 1900 und 2004<br />

Ausgebrochen zwischen 1 n. Chr. und 1899<br />

Ausgebrochen im Holozän (letzte 10.000 Jahre), kein Ausbruch bekannt seit 1 n. Chr.<br />

Ungesicherte Aktivität im Holozän<br />

Daten des Global Volcanism Program, Smithsonian Institution, Washington, D.C., USA<br />

(http://www.volcano.si.edu/world/ summary.cfm, Zugriff: 16. März 2005)<br />

30 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Island liegt direkt auf dem Mittelozeanischen<br />

Rücken, es ist gewissermaßen die<br />

höchste Erhebung dieser längsten, die<br />

ganze Erde umspannenden Gebirgskette.<br />

Ein Hotspot (s. S. 28 / 29) unter der Insel<br />

verstärkt hier noch den Vulkanismus.<br />

Zahlreiche Geysire prägen die Landschaft.<br />

Am den mittelozeanischen<br />

Rücken wird in die Ozeankruste<br />

eingedrungenes<br />

Meerwasser von Magma auf<br />

bis über 400 Grad Celsius<br />

erhitzt. So löst es Mineralien<br />

aus dem Gestein und bildet<br />

Weiße oder Schwarze Raucher,<br />

wie diesen im Logatchev<br />

Hydrothermalfeld.<br />

Vor etwa 50 Millionen Jahren<br />

traf die Indische Platte auf die<br />

Eurasische. Die Kollision – die<br />

bis zum heutigen Tage andauert<br />

– führte zur Aufschiebung des<br />

Himalaya, des höchsten Gebirges<br />

der Erde.<br />

Am Ostafrikanischen Grabenbruch<br />

kann die Geburt eines<br />

zukünftigen Ozeans beobachtet<br />

werden. Begleitet von starkem<br />

Vulkanismus bricht Afrika<br />

hier auseinander. Ähnlich<br />

begann vor etwa 100 Millionen<br />

Jahren die Geschichte des<br />

Südatlantiks mit der Trennung<br />

von Afrika und Südamerika.<br />

Erdbeben<br />

Tiefe des Erdbebens<br />

in Kilometer<br />

300<br />

Magnitude des Erdbebens<br />

5,0–5,9 6,0–6,9 7,0–7,9 >8,0 –<br />

Die Karte im Hintergrund ist im Internet interaktiv mit sehr<br />

vielen Zusatzinformationen und auch als hochauflösend<br />

druckbares PDF zu finden unter<br />

http://mineralsciences.si.edu/tdpmap/index.htm (engl.).<br />

Dort finden Sie auch eine detaillierte Legende.<br />

Durchschnittl. Anzahl pro Jahr 1<br />

1.319 134<br />

17<br />

1<br />

1<br />

Erdbeben mit einer Magnitude


Projektpartner<br />

MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften<br />

Das an der Universität Bremen angesiedelte MARUM erforscht die Rolle des Ozeans im System<br />

Erde. Für <strong>MeerErleben</strong> wurden verschiedene Forschungsthemen des MARUM in eine attraktive<br />

Erlebnisausstellung umgesetzt.<br />

MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften · Universität Bremen · Leobener Straße · 28359 Bremen · www.marum.de<br />

ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG<br />

Die ECE entwickelt, plant, realisiert, vermietet und managt seit 1965 Einkaufszentren. Mit 112<br />

Einkaufszentren im Management ist das Unternehmen europäischer Marktführer bei Shopping-<br />

Galerien.<br />

ECE Projektmanagement G.m.b.H & Co. KG · Heegbarg 30 · 22391 Hamburg · www.ece.de<br />

Rappich Systembau GmbH & Co. KG<br />

Die Ausstellungsarchitektur und die Realisierung übernahm die Firma Rappich Systembau, die<br />

auch das Handling der Ausstellung durchführt.<br />

Rappich Systembau GmbH & Co. KG · 09337 Callenberg · Langenbergerstr.28c · www.rappich.de<br />

ProOstsee GmbH / EuroScience<br />

EuroScience materialisiert und vermarktet wissenschaftliche Inhalte. Neben dem Bau<br />

verschiedener Exponate übernimmt Euroscience die Betreuung der Ausstellung mit fachlich<br />

geschultem Personal.<br />

ProOstsee GmbH / EuroScience · Hirschholm 13 · 24357 Fleckeby · www.euroscience.de<br />

Die Wanderausstellung <strong>MeerErleben</strong> wurde am MARUM in Bremen initiiert von Gerold Wefer und dort konzipiert und koordiniert<br />

von Frank Schmieder und Martina Pätzold. Besonders tatkräftig unterstützt wurden sie durch Jennifer Kück, Jana Stone und Christian<br />

Hilgenfeldt.<br />

Viele Kolleginnen und Kollegen am MARUM und befreundeten Instituten haben mit Ihren Arbeiten oder auch durch direkte<br />

Mitarbeit zum Gelingen der Ausstellung beigetragen. Dafür bedanken wir uns herzlich bei Wolfgang Bach, Markus Bergenthal,<br />

Gerhard Bohrmann, Volker Diekamp, Nicolas Dittert, Benjamin Eickmann, Tim Freudenthal, Albert Gerdes, Dierk Hebbeln, Tobias<br />

Himmler, Thorsten Klein, Eberhard Kopiske, Nicolas Nowald, Volker Ratmeyer, Jens Renken, Ursula Röhl, Gerrit Meinecke, Thomas<br />

Pape, Nils Strackbein, Birgit Volkmann, Christoph Waldmann, Paul Wintersteller, Marcel Zarrouk (alle MARUM), Hannes Grobe<br />

(AWI), Jens Grützmann (Geologischer Dienst für Bremen), Andreas Klügel (Fachbereich Geowissenschaften, Universität Bremen),<br />

Uli Kunz (Euroscience), Jürgen Pätzold (Fachbereich Geowissenschaften, Universität Bremen), Vincent Rigaud (IFREMER), Günter<br />

Schmidt (Geologischer Dienst für Bremen), Katharine S. Schindler (USGS), Michael Seydel, Tim Stüdemann, Janis Thal (Fachbereich<br />

Geowissenschaften, Universität Bremen), Robert I. Tilling (USGS), Max G. E. Wippich sowie bei allen Kapitänen, Mannschaften,<br />

Fahrtleitern, Technikern und Wissenschaftlern der vielen Forschungsreisen, auf denen das gezeigte Material gewonnen und erarbeitet<br />

wurde, und allen Unterstützern an Land, für die der Platz hier nicht reicht.<br />

Einige Teile der Ausstellung <strong>MeerErleben</strong> wurden erst in enger Kooperation mit befreundeten Instituten oder Institutionen möglich. An<br />

Planung und Realisierung von Modul 1 »Krabbe & Co.« war das Ostsee-Info-<strong>Center</strong> in Eckernförde maßgeblich beteiligt. Das Ostsee-<br />

Wasser zum Betrieb der beiden Aquarien wird freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom IFM-GEOMAR, dem Leibniz-Institut für<br />

Meereswissenschaften an der Universität Kiel. Modul 2 »Vielfalt und Evolution« wurde konzeptionell betreut von Jens Lehmann,<br />

dem Leiter der Geowissenschaftlichen Sammlung der Universität Bremen. Aus dieser Sammlung stammen auch viele der gezeigten<br />

Fossilien, präpariert von Martin Krogmann (MARUM), der auch viele Fotos beisteuerte. Vom Norddeutschen Rundfunk und von Radio<br />

Bremen stammen die historischen Radioaufnahmen, die in Modul 3 »Mensch und Meer« zu hören sind. Im gleichen Modul basieren<br />

die Rekonstruktionen der Küstenlinien der Nordsee und der Entwicklung von Doggerland auf den Arbeiten von Vince Gaffney (Univ. of<br />

Birmingham) und Eugene Ch’ng (Univ. of Wolverhampton). Das Deichmodell geht auf Zeichnungen zurück, die uns freundlicherweise<br />

vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur Verfügung gestellt wurden. Dem<br />

Integrated Ocean Drilling Program (IODP) danken wir für Material zur ODP-Bohrung 1049 A (Modul 6 »Steine, Sand und Sedimente«).<br />

Hannes Grobe vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) stellte freundlicherweise den großen Kissen-Basalt in<br />

Modul 7 »Dynamik der Erde« zur Verfügung. Bei allen Beteiligten – auch bei den aus Platzgründen hier nicht genannten – bedanken wir<br />

uns herzlich für die Unterstützung!<br />

Last but not least danken wir dem engagierten Euroscience-Personal für die von vielen Besuchern in E-Mails gelobten tollen Führungen<br />

durch die Ausstellung!<br />

32 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Tour-Kalender<br />

<strong>MeerErleben</strong> startete am 4. Juni 2009 in Berlin und tourt nun bis 2014<br />

durch deutsche und internationale Einkaufszentren der ECE.<br />

2009 04.06. – 20.06. Gesundbrunnen <strong>Center</strong> Berlin<br />

09.07. – 18.07. Forum Allgäu Kempten<br />

01.10. – 17.10. Rhein Neckar Centrum Viernheim<br />

22.10. – 08.11. Hessen-<strong>Center</strong> Frankfurt<br />

2010 21.04. – 30.04. Leo-<strong>Center</strong> Leonberg<br />

06.05. – 22.05. Rathaus-<strong>Center</strong> Ludwigshafen<br />

02.06. – 12.06. Stadtgalerie Passau<br />

24.06. – 10.07. Nova Eventis Leipzig<br />

07.10. – 16.10. Ettlinger Tor Karlsruhe<br />

21.10. – 07.11. Stern-<strong>Center</strong> Potsdam<br />

2011 10.02. – 26.02. <strong>Allee</strong>-<strong>Center</strong> Magdeburg<br />

03.03. – 19.03. Rotmain-<strong>Center</strong> Bayreuth<br />

05.05. – 21.05. Löhr-<strong>Center</strong> Koblenz<br />

26.05. – 11.06. Forum Wetzlar<br />

30.06. – 16.07. Rhein-Ruhr Zentrum Mühlheim<br />

01.09. – 17.09. Saarpark-<strong>Center</strong> Neunkirchen<br />

13.10. – 22.10. Schloss-Arkaden Braunschweig<br />

2012 09.02. – 25.02. Eastgate Berlin<br />

10.04. – 21.04. Europa Passage Hamburg<br />

26.04. – 12.05. Stadt-Galerie Schweinfurth<br />

24.05. – 09.06. Phönix-<strong>Center</strong> Hamburg-Harburg<br />

06.09. – 22.09. Stadt-Galerie Plauen<br />

11.10. – 19.10. City-Galerie Wolfsburg<br />

25.10. – 10.11. City <strong>Center</strong> Köln Chorweiler<br />

2013 24.01. – 02.02. Rathaus-<strong>Center</strong> Dessau<br />

21.02. – 09.02. Linden-<strong>Center</strong> Berlin<br />

11.04. – 20.04. Werre-Park Oenhausen<br />

25.04. – 11.05. City-Arkaden Wuppertal<br />

30.05. – 08.06. Schlosspark-<strong>Center</strong> Schwerin<br />

13.06. – 29.06. <strong>Allee</strong>-<strong>Center</strong> <strong>Hamm</strong><br />

12.09. – 21.09. City-Galerie Siegen<br />

30.09. – 12.10. Billstedt-<strong>Center</strong> Hamburg<br />

24.10. – 02.11. Stern-<strong>Center</strong> Lüdenscheid<br />

2014 30.04. – 10.05. Limbecker Platz Essen<br />

27.10. – 08.11. Isenburg-Zentrum<br />

Standorte der ECE-Einkaufscenter<br />

in Deutschland.<br />

Weitere Standorte folgen. Alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen<br />

vorbehalten. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch beim<br />

jeweiligen <strong>Center</strong>.<br />

Anhang<br />

33


Buchtipps<br />

Zu den Themen der Ausstellung <strong>MeerErleben</strong> gibt es für alle Altersklassen und<br />

in allen Preisklassen viele sehr gut gemachte Bücher. Wir haben Ihnen hier eine<br />

kleine, bunt gemischte Liste zusammengestellt, die auch das ein oder andere vielleicht<br />

nicht so bekannte Werk enthält. Besonders empfehlen möchten wir Ihnen<br />

das Buch Expedition Erde, das in der MARUM-Bibliothek erschienen ist und das<br />

wir für einen Druckkostenbeitrag von nur 8 Euro abgeben. Wir wünschen viel<br />

Spaß beim Weiterlesen!<br />

Geo- und Meereswissenschaften allgemein<br />

Maribus gGmbH (Hrsg.) (2010): World Ocean Review – Mit den Meeren leben. Mare Verlag, 234 S., ISBN 978-3-86648-000-1 [Das<br />

Buch kann kostenfrei bestellt werden unter http://worldoceanreview.com]<br />

National Geographic (2008): Die Enzyklopädie der Erde. National Geographic Deutschland, 608 S., ISBN 978-3866900660 [39,95<br />

Euro]<br />

Frank Press, Raymond Siever (2003): Allgemeine Geologie. Einführung in das System Erde. Spektrum-Akademischer Verlag, 723 S.,<br />

ISBN 978-3827403070 [72 Euro]<br />

Dagmar Röhrlich (2011): Urmeer: Die Entstehung des Lebens. Mare Verlag, 320 S., ISBN 978-3866481237 [26 Euro]<br />

Gerold Wefer, Frank Schmieder (Hrsg.) (2010): Expedition Erde – Wissenswertes und Spannendes aus den Geowissenschaften.<br />

MARUM-Bibliothek, Bremen, 462 S., ISBN 978-3-00-030772-0 [Das Buch kann für einen Druckkostenbeitrag von 8 Euro (plus Porto)<br />

bestellt werden über http://www.marum.de/MARUM-Shop.html]<br />

Tiefsee<br />

Claire Nouvian (2006): The Deep. Leben in der Tiefsee. Knesebeck Verlag, 256 S., ISBN 978-3896603760 [49,95 Euro]<br />

Gregor Rehder, Holger von Neuhoff, Stephanie von Neuhoff (2006): Expedition Tiefsee. Kosmos Verlag, 135 S., ISBN 978-3440107089<br />

[Restexemplare über Internet oder Antiquariat erhältlich; etwa 5 Euro]<br />

Dagmar Röhrlich, Jan Feindt (2010): Tiefsee: Von Schwarzen Rauchern und blinkenden Fischen. Mare Verlag, 320 S., ISBN 978-<br />

3866481220 [26 Euro]<br />

Monika Rößiger, Claus-Peter Lieckfeld (2004): Mythos Meer. Geschichten · Legenden · Tatsachen. Blv Buchverlag, 221 S., ISBN 978-<br />

3405166106 [Restexemplare über Internet oder Antiquariat erhältlich; etwa 6 Euro]<br />

Sarah Zierul (2010): Der Kampf um die Tiefsee. Wettlauf um die Rohstoffe der Erde. Hoffmann und Campe, 350 S., ISBN 978-<br />

3455501698 [22 Euro]<br />

Für junge (und auch ältere) Forscher<br />

Sylvia Englert, Johann Brandstetter (2007): Frag doch mal ... die Maus! - Meere und Ozeane. cbj Verlag, 56 S., ISBN 978-3570131510<br />

[12,95 Euro; empf. Alter 6 bis 7 Jahre]<br />

John Farndon (1999): Spannendes Wissen über die Erde (mit Anleitungen für viele Experimente zum Thema). Christian Verlag,<br />

192 S., ISBN 3-88472-403-7 [Restexemplare über Internet oder Antiquariat erhältlich; etwa 8 Euro]<br />

Jens Harder (2010): Alpha: Directions. Carlsen Verlag, 360 S., ISBN 978-3551789808 [14 Milliarden Jahre Erdgeschichte in einem<br />

Comic; 49,90 Euro]<br />

Dagmar Pohland, Thomas Müller (2008): Tiefsee – Anglerfische, Riesenkalmare und andere geheimnisvolle Wesen. Coppenrath<br />

Verlag, 48 S., ISBN 978-3815788530 [16,95 Euro, empf. Alter 6 bis 8 Jahre]<br />

Köthe Rainer (2010): Was ist was? Band 1: Unsere Erde. Tessloff Verlag, 48 S., ISBN 978-3788602413 [9,95 Euro; empf. Alter ab 10<br />

Jahre]<br />

Susanna van Rose (2003): Sehen. Staunen. Wissen. Die Erde: Der faszinierende Aufbau unseres Planeten. Gerstenberg, 64 S., ISBN<br />

978-3806745771 [4,99 Euro]<br />

Angela Weinhold (2006): Unsere Erde (Wieso? Weshalb? Warum?). Ravensburger Buchverlag, 16 S., ISBN 978-3473327492 [12,95 Euro;<br />

empf. Alter 4 bis 5 Jahre]<br />

John Woodward, Dorrik Stow (2007): Ozeane. Atlas der Meere. Dorling Kindersley, 69 S., ISBN 978-3831010523 [16,95 Euro]<br />

34 <strong>MeerErleben</strong> – Die Erlebnisausstellung von ECE und MARUM


Internetseiten<br />

<strong>MeerErleben</strong><br />

http://www.meererleben.info<br />

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Ausstellung, den aktuellen Tour-Kalender und viele Links<br />

zu interessanten Websites zu den Themen der Ausstellung.<br />

marumTV<br />

http:// www.youtube.com/user/marumTV<br />

In unserem YouTube-Kanal zeigen wir Ihnen Filme über die wissenschaftlichen Arbeiten am MARUM,<br />

kurz und knapp, anschaulich und allgemeinverständlich ... und natürlich mit vielen faszinierenden<br />

Unterwasseraufnahmen!<br />

MARUM<br />

http:// www.marum.de<br />

Wenn Sie mehr über das MARUM, das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften in Bremen wissen<br />

möchten, schauen Sie doch mal auf unserer Website vorbei.<br />

Impressum<br />

V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Gerold Wefer<br />

MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften<br />

Universität Bremen, Leobener Straße, 28359 Bremen, www.marum.de<br />

Konzept, Texte (außer Modul 1 und MeBo), Layout und Satz: Frank Schmieder<br />

Mitarbeit Texte: Kirsten Achenbach und Albert Gerdes (Texte Modul 1), Tim Freudenthal, Adelheid Grimm-Geils, Dierk Hebbeln,<br />

Andreas Klügel, Jens Lehmann, Gerrit Meinecke, Jürgen Pätzold, Martina Pätzold, Volker Ratmeyer, Ursula Röhl, Heiko Sahling,<br />

Michael Schulz, Jana Stone (Text MeBo), Christoph Waldmann, Gerold Wefer<br />

Fotos und Grafiken: siehe Bildnachweis<br />

Bremen, Mai 2011 Auflage: 5.000 Druck: Girzig+Gottschalk, Bremen<br />

Gedruckt auf zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Forstbewirtschaftung<br />

Info: <strong>MeerErleben</strong>@marum.de<br />

Bildnachweis<br />

Umschlagfotos: Frank Schmieder, MARUM; S. 2 / 3: Foto: Volker Diekamp, MARUM; Grafik: Michael Schulz, MARUM; S. 4 / 5: Alle<br />

Fotos: Uli Kunz, Kiel [http://www.kunzgalerie.de]; S. 6: Grafik: Max Wippich; S. 7: Grafik oben: Max Wippich; Grafik unten: Jens<br />

Lehmann, Geowiss. Sammlung der Universität Bremen und Jennifer Kück, MARUM, nach Sepkowski (1984), Raup & Sepkowski<br />

(1986) und Sepkowski (1990); Organismen nach Milsom & Rigby (2003) und Ziegler (2008); S. 8: Grafik: Max Wippich; kl. Foto:<br />

ROV MARUM-Cherokee; S. 9: Zeichnungen: E. Haeckel (1904): Kunstformen der Natur [im Internet publiziert unter http://www.<br />

biolib.de]; Fotos: Martin Krogmann, Geowiss. Sammlung der Universität Bremen; S. 10 / 11: Karten: Jennifer Kück und Jana Stone,<br />

MARUM, nach B. J. Coles (1998): Doggerland: A speculative survey. Proc. Prehistoric Soc. 64, 45-81; Doggerland-Rekonstruktionen:<br />

Eugene Ch’ng [http://www.opennature.org]; S. 12 / 13: Hintergrundfoto: Jana Stone, MARUM: historische Karte: mit freundlicher<br />

Genehmigung der Staats-und Universitätsbibliothek Bremen [http://gauss.suub.uni-bremen.de]; Grafik Deichmodell: Jennifer<br />

Kück, MARUM nach Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) [http://www.<br />

nlwkn.niedersachsen.de]; S. 14 – 17: MARUM; S. 18: Foto oben: Christian Lott, HYDRA; kl. Foto Quest: Götz Ruhland, MARUM; kl. Foto<br />

Cherokee: Caterine Vogeler, LMU; S. 19: Grafiken: Birte Schlund [http://birte-schlund.de], © Technology Review 2011; S. 20: Daten<br />

Karte 1: GEBCO; D. T. Sandwell and W. H. F. Smith (1997), J. Geophys. Res., 102, 10039-10054; kl. Foto Karte 1: EADS Astrium; Daten<br />

Karte 2: J. Escartin et al. (2001), J. Geophys. Res., 106, 21719-21735 (eingesetzte Forschungsschiffe: L’Atalante und Charles Darwin);<br />

kl. Foto Karte 2: Rama, Wikimedia Commons, Cc-by-sa-2.0-fr; Daten Karte 3 und 4: MARUM (eingesetztes Forschungsschiff:<br />

Poseidon); kl. Fotos Karte 3 und 4: Nicolas Nowald, MARUM; alle Karten wurden angefertigt von Paul Wintersteller, MARUM;<br />

Foto Spielkarte AUV Seal: Volker Diekamp, MARUM; S. 21: Fotos oben links und unten rechts: Christoph Waldmann, MARUM;<br />

Foto oben rechts: Jago-Team, IFM-GEOMAR; S. 22: Foto oben: Volker Diekamp, MARUM; Mitte: Dierk Hebbeln, MARUM; unten:<br />

Volker Diekamp, MARUM; S. 23: kl. Foto: Volker Diekamp, MARUM; Grafik MeBo: Andreas Dibiasi, dibi Multimedia [http://www.<br />

dibiMultimedia.de]; Grafik rechts: Jana Stone, MARUM; S. 24: Foto: Jana Stone und Christian Lippstreu, MARUM; S. 25: Grafik:<br />

Jennifer Kück, MARUM; Foto: Jana Stone und Jennifer Kück, MARUM; S. 26: Dino-News: Frank Schmieder, MARUM; Titelbild darin:<br />

© fotolia; Karte: Ocean Drilling Program (ODP); S. 27: Foto oben und Kernfoto: Ocean Drilling Program (ODP); Foto unten: Albert<br />

Gerdes, MARUM; S. 28: Grafik oben verändert nach José F. Vigil und Robert I. Tilling; Grafiken unten: Jennifer Kück, MARUM;<br />

S. 29: Grafik oben: Jennifer Kück, MARUM; S. 30 / 31: Karte erstellt von Tom Simkin 1 , Robert I. Tilling 2 , Peter R. Vogt 3,1 , Stephen H.<br />

Kirby 2 , Paul Kimberly 1 und David B. Stewart 2 ; Kartographie und graphisches Design: Will R. Stettner 2 mit Beiträgen von Antonio<br />

Villaseñor 4 ; Hrsg.: Katharine S. Schindler 2 ; 1: Smithsonian Institution, 2: U.S. Geological Survey, 3: U.S. Naval Research Laboratory,<br />

4: Institute of Earth Sciences Jaume Almera, Spanish National Research Council; Fotos: San Andreas Verwerfung: John Wiley,<br />

Santa Barbara, Califorinia, USA [wikimedia.com]; Hawaii: U.S. Geological Survey; Tsunami: John Thompson, USA [http://www.<br />

sonomacountylaw.com/tsunami/]; Licancabur (Chile): Claus-Dieter Reuther, Fachbereich Geowissenschaften, Universität<br />

Hamburg; Geysir (Island): big-ashb [flickr.com]; Schwarzer Raucher: MARUM; Himalaya: Helmut Willems, Fachbereich<br />

Geowissenschaften, Universität Bremen; Ostafrikanischer Grabenbruch: Clem23 [wikimedia.com]; S. 33: Karte:<br />

ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG; Foto: Frank Schmieder, MARUM<br />

Anhang<br />

35


<strong>MeerErleben</strong> – mit dieser interaktiven<br />

Erlebnisausstellung wendet sich das MARUM –<br />

das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften<br />

der Universität Bremen – an die Besucher der<br />

ECE-Einkaufszentren in Deutschland und ganz<br />

Europa. Die Ausstellung möchte auf spannende<br />

und unterhaltsame Art zeigen, wie bedeutsam<br />

die Weltmeere für unseren Planeten und das<br />

Leben auf ihm sind und wie wichtig daher ihre<br />

Erforschung ist. Die sieben Ausstellungsmodule<br />

beleuchten dabei ganz unterschiedliche Aspekte:<br />

das Verhältnis zwischen Mensch und Meer, Vielfalt<br />

und Evolution, die Entstehung von Vulkanen<br />

und Erdbeben oder modernste Meeresforschungstechnologien.<br />

Wir wünschen allen Besuchern in den ECE-Einkaufszentren<br />

spannende Unterhaltung bei dieser<br />

Reise in die faszinierende Welt der Ozeane!<br />

Ihr Team vom MARUM

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