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FPI K125 Nukleare Elektronik und Lebensdauermessung

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<strong>FPI</strong> <strong>K125</strong><br />

<strong>Nukleare</strong> <strong>Elektronik</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensdauermessung</strong><br />

Maurice Schlichtenmayer<br />

Andreas Küpper<br />

27. Oktober 2003<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 2<br />

2 Vorkenntnisse 2<br />

2.1 Benutzte Präparate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.1.1 Natrium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.1.2 Haffnium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.2 Verwendete <strong>Elektronik</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.2.1 Szintillationszähler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.2.2 Constant Fraction Discriminator . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.3 Einkanalanalysator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.4 Vielkanalanalysatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.5 Koinzidenzeinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2.6 Zeit-Pulshöhen-Konverter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2.7 Delay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3 Versuchsdurchführung 6<br />

3.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.2 Einstellung des Slow-Koinzidenzkreises . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.2.1 Slow-Pulse des Photomultipliers kontrollieren . . . . . . . 8<br />

3.2.2 Triggerung mit dem SCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.2.3 Energiespektrum aufnehmen <strong>und</strong> auslesen . . . . . . . . . 10<br />

3.2.4 Einkanalfenster einstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.2.5 Slow-Koinzidenz herstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.3 Einstellung des Fast-Koinzidenzkreises . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.3.1 Fast-Pulse des Photomultipliers kontrollieren . . . . . . . 13<br />

3.3.2 Einstellung der Diskriminatorschwelle . . . . . . . . . . . 13<br />

3.3.3 Fast-Koinzidenz einstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.3.4 Zeitlicher Abgleich von Fast- <strong>und</strong> Slow-Koinzidenz . . . . 14<br />

3.4 Zeiteichung des TAC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.4.1 Aufnahme der Prompt-Kurve . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.4.2 Bestimmung der Auflösungszeit <strong>und</strong> der Zeiteichung . . . 16<br />

3.5 Messung der Lebensdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.5.1 Einkanalfenster für die 181 Hf-Quelle einstellen . . . . . . . 17<br />

3.5.2 Koinzidenz kontrollieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.5.3 Messung der Lebensdauerkurve . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

1


1 Einleitung<br />

Ziel dieses Versuchs ist es, mithilfe eines Fast-Slow-Koinzidenzkreises die Lebensdauer<br />

des 5 2<br />

+<br />

-Niveaus bei 482 keV von 181 Ta zu messen, nachdem die Apparatur<br />

mit der 511 keV Linie des 22 Na geeicht wurde.<br />

2 Vorkenntnisse<br />

2.1 Benutzte Präparate<br />

2.1.1 Natrium<br />

Das von uns verwendete 22<br />

11Na zerfällt mit einer Halbwertszeit von 2,6 Jahren<br />

<strong>und</strong> einer Wahrscheinlichkeit von über 99 Prozent in den angeregten 2+ Zustand<br />

des 22<br />

10Ne.<br />

22<br />

11Na → 22<br />

10 Ne + e + + ν e<br />

Das bei diesem β + -Zerfall enstandene Positron annihiliert sofort wieder mit<br />

einem Hüllenelektron, wobei zwei γ-Quanten mit einer Energie von jeweils 511<br />

keV emittiert werden. Diese werden im Ruhesystem des Positrons in einem 180<br />

Grad Winkel ausgestrahlt <strong>und</strong> eignen sich gut zur Eichung unserer Apparatur.<br />

2.1.2 Haffnium<br />

Zur Messung der Lebensdauer benutzen wir das Haffnium-Isotop 181<br />

72 Hf, welches<br />

mit 93 prozentiger Wahrscheinlichkeit über einen β − -Zerfall in den 1 +<br />

2 Zustand<br />

von 181<br />

73 Ta übergeht.<br />

181<br />

72 Hf → 181<br />

73 T a + e − + ν e<br />

Das angeregte Tallium springt über eine γ-Kaskade in den Gr<strong>und</strong>zustand, wobei<br />

der erste γ-Quant eine Energie von 133 keV hat <strong>und</strong> der zweite 482 keV besitzt.<br />

Die Lebensdauer τ des letzten Niveaus möchten wir bestimmen.<br />

2.2 Verwendete <strong>Elektronik</strong><br />

2.2.1 Szintillationszähler<br />

Die von uns verwendeten Detektoren beruhen auf dem Prinzip, die eingehende<br />

γ-Strahlung zunächst in freie Elektronen umzuwandeln. Diese können aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer elektrischen Wechselwirkung wesentlich leichter gemessen werden. Jedes<br />

γ-Quant erzeugt einen Stromstoß, dessen Stärke im Idealfall proportional zur<br />

Energie des Quants ist.<br />

Hierbei treffen die γ-Quanten zunächst auf einen Szintillationskristall, zum<br />

Beispiel Natrium-Jodid, welcher zusätzlich mit einem Aktivatormaterial dotiert<br />

wurde (im Fall von NaJ mit Thallium), wodurch zusätzliche Energieniveaus zwischen<br />

Valenz- <strong>und</strong> Leitungsband entstehen, sogenannte Aktivatorzentren.<br />

2


Abb. 1: Schematischer Aufbau eines Szintillationszählers<br />

Durch den Photoeffekt werden Elektronen ausgelöst <strong>und</strong> erhalten hohe kinetische<br />

Energien. Diese geben ihre Energie portionsweise an die Aktivatorzentren<br />

ab, die sie wiederum in Form niederenergetischer Photonen abstrahlen. Für diese<br />

Photonen ist das Szintillationsmaterial fast durchlässig, da ihre Energie nicht<br />

ausreicht, um die Kristallatome anzuregen <strong>und</strong> die Dotierung zudem relativ<br />

schwach ist. Sie können schließlich aus dem Kristall austreten <strong>und</strong> mit einem<br />

Photomultiplier gemessen werden.<br />

Der Photomultiplier besteht aus einer Kathode, aus der die Elektronen herausgeschlagen<br />

<strong>und</strong> einer Anode, zu der sie dann hinbeschleunigt werden. Dazwischen<br />

befinden sich 10-14 Dynoden, aus denen sie auf ihrem Weg mehr <strong>und</strong><br />

mehr Elektronen lösen, da die angelegte Spannung zwischen Anode <strong>und</strong> Kathode<br />

stufenweise über den Dynoden abfällt <strong>und</strong> somit den Anodenstrom erheblich<br />

vergrößern.<br />

Abgegriffen werden kann das Signal an zwei unterschiedlichen Stellen. Zum einen<br />

an der Anode, wo es eine gute zeitliche Auflösung besitzt <strong>und</strong> zum anderen an<br />

einer der ersten Dynoden. Hier hat das Signal eine bessere Energieauflösung,<br />

da noch nicht so viele Stoßprozesse stattgef<strong>und</strong>en haben <strong>und</strong> so die statistische<br />

Schwankung noch nicht so gravierend ist.<br />

Das als Szintillationsmaterial verwendete NaJ zeichnet sich aufgr<strong>und</strong> seiner hohen<br />

Atomdichte vor allem durch eine hohe Quantenausbeute aus. Es werden<br />

jedoch auch andere Materialien verwendet, die sogar flüssig sein können <strong>und</strong> die<br />

nicht dotiert werden müssen, wie zum Beispiel Cäsiumfluorid. Der Ablauf ist<br />

hierbei aber derselbe.<br />

3


Abb. 2: Prinzip des Photomultipliers<br />

Der Vorteil des Szintillationsspektrometers im Allgemeinen liegt in seiner hohen<br />

Zeitauflösung. Im Kristall wird die Information hauptsächlich über Photonen<br />

übertragen, geschieht also fast mit Lichtgeschwindigkeit <strong>und</strong> im Vakuum des<br />

Photomultipliers bewegen sich die Elektronen, aufgr<strong>und</strong> der hohen Beschleunigungsspannung,<br />

ebenfalls sehr schnell. Ein eingehender Quant wird also quasi<br />

instantan detektiert. Allerdings arbeitet der Detektor nur mit solchen Quanten<br />

effektiv, die mehr Energie besitzen als zur Ionisierung notwendig ist.<br />

Ein mit einem solchen Detektor aufgenommenes Spektrum sieht in der Regel<br />

wie in Abbildung 2 aus. Die einzelnen Peaks erklären sich dabei folgendermaßen:<br />

A Dies ist der Photopeak, der durch Quanten über den Photoeffekt erzeugt<br />

wird. Seine Energie entspricht der der Quanten.<br />

B Elektronen, die über den Compton-Effekt ausgelöst werden, besitzen eine<br />

Energie zwischen Null <strong>und</strong> einem Maximum, das als Compton-Kante<br />

bezeichnet wird.<br />

C Bei einer e + e − Annihilation kann es vorkommen, dass eines der Quanten<br />

bei der Zerstrahlung unbemerkt entkommt. Dadurch entsteht ein Peak bei<br />

E γ − 511keV .<br />

D Analog zu Peak C entsteht dieser wenn beide Quanten bei der Annihilation<br />

entkommen. Der Peak liegt dann bei E γ − 1, 022MeV .<br />

Der Untergr<strong>und</strong> wird verstärkt durch Mehrfachprozesse oder Rückstreuung<br />

von der Abschirmung. Zusätzlich kommen im reellen Spektrum noch Störeinflüsse<br />

durch die Umgebung hinzu.<br />

4


Abb. 3: Typisches Spektrum eines Detektors<br />

2.2.2 Constant Fraction Discriminator<br />

Diskriminatoren sind logische Bauelemente, die dazu dienen, einen Untergr<strong>und</strong><br />

eines Signals abzuscheiden, welcher zum Beispiel durch thermische Fluktuationen<br />

entsteht. Dies macht ein Diskriminator, indem er eine logische Eins ausgibt,<br />

sobald das Eingangssignal eine bestimmte Schwelle überschritten hat. Liegt das<br />

Signal wieder darunter, gibt er eine logische Null aus.<br />

Ein Constant-Fraction-Discriminator (CFD) speichert das Eingangssignal erst<br />

einmal bis der Peak erreicht ist <strong>und</strong> schneidet dann einen prozentualen Anteil<br />

des Signals ab. Dadurch verzögert sich natürlich die Signalübertragung, jedoch<br />

liefern CFDs eine bessere Zeitauflösung.<br />

2.2.3 Einkanalanalysator<br />

Ein Single Channel Analyser (SCA) gibt nur dann eine logische Eins aus, wenn<br />

das Eingangssignal in einem sogenannten Fenster liegt, d.h. es ist größer als eine<br />

untere Schwelle aber nicht größer als ein zweiter festgelegter Wert.<br />

Realisieren kann man solch einen Einkanalanalysator mit einem Diskriminator<br />

für die untere <strong>und</strong> einem invers arbeitenden zweiten Diskriminator, der somit<br />

die obere Schwelle bestimmt.<br />

2.2.4 Vielkanalanalysatoren<br />

Der von uns verwendete Vielkanalanalysator (auch Single-Channel-Analyser,<br />

oder kurz MCA) ist ein Analog-Digital-Wandler, der 1024 Kanäle hat, in die<br />

er ein Eingangssignal zerlegen kann. Verschiedene Pulshöhen werden dabei in<br />

5


unterschiedlichen Kanälen registriert <strong>und</strong> auf einem Monitor dargestellt. Ausserdem<br />

besitzt er noch einen Gate-Eingang, über den bestimmt werden kann,<br />

wann er messen soll, indem eine logische Eins in dieser Zeit angelegt wird.<br />

2.2.5 Koinzidenzeinheit<br />

Eine Koinzidenzeinheit dient dazu, die Gleichzeitigkeit zweier, oder mehrer, Signale<br />

festzustellen. Sie gibt nur dann eine Eins für eine bestimmte Zeit aus,<br />

wenn auf allen Kanälen ein Signal innerhalb eines Zeitintervalls eintrifft, welches<br />

frei bestimmt werden kann.<br />

Insofern entspricht sie einer logischen UND-Schaltung, bei der das Gesamteingangssignal<br />

über einer bestimmten Schwelle liegen muss (sofern alle Signale<br />

digital <strong>und</strong> nicht analog sind).<br />

2.2.6 Zeit-Pulshöhen-Konverter<br />

Wie der Name schon sagt, wandelt der Zeit-Pulshöhen-Konverter eine Zeitspanne<br />

in ein dazu proportionales Signal um. Dies macht er, indem er einen<br />

Kondensator mit einem konstantem Strom lädt <strong>und</strong> nach dem Stop-Signal die<br />

am Kondensator anliegende Spannug auf seinen Ausgang gibt. Dafür hat der<br />

TAC (von Time-Amplitude-Converter) einen Start- <strong>und</strong> einen Stop-Eingang,<br />

auf denen er auf eingehende Pulse wartet. Durch einen an den Ausgang des<br />

TAC angeschloßenen MCA kann man Zeitunterschiede zwischen Signalen auf<br />

der Start- <strong>und</strong> der Stop-Leitung messen <strong>und</strong> graphisch darstellen.<br />

2.2.7 Delay<br />

Ein Delay ist ein Bauelement, mit dem ein Signal um eine variable Zeitspanne<br />

verzögert werden kann. Die von uns verwendeten Delays können Verzögerungen<br />

von Nanosek<strong>und</strong>en realisieren.<br />

3 Versuchsdurchführung<br />

3.1 Aufbau<br />

Zur Messung der Lebensdauer des 5 +<br />

2 -Niveaus des 181 Ta verwenden den Aufbau<br />

aus Abbildung 4.<br />

Die Überlegung ist, mittels des linken Detektors den 133 keV Übergang zu registrieren<br />

<strong>und</strong> damit eine Zeitmessung zu starten, bis vom rechten Detektor der<br />

dazugehörige 482 keV γ-Quant gemessen wird. Wir hoffen, so eine exponentiell<br />

abfallende Lebensdauerkurve zu erhalten, wodurch wir mithilfe des Zerfallgesetzes<br />

N(t) = N(0)e −t<br />

τ<br />

wobei N die Anzahl der Teilchen ist, die Halbwertszeit τ des Zustands bestimmen<br />

können.<br />

6


Abb. 4: Messung der Lebensdauer<br />

Jedoch müssen wir viele störende Ereignisse herausfiltern, warum unsere Schaltung<br />

aus einem Fast- <strong>und</strong> einem Slow-Kreis besteht:<br />

Der Fast-Kreis dient der Erfassung der Start- <strong>und</strong> Stop-Zeit, weswegen er an den<br />

zeitlich besser aufgelösten Ausgang des Photomultipliers angeschloßen ist. Die<br />

Diskriminatoren fungieren als Rauschfilter, die nur wirkliche Ereignisse durchlassen.<br />

Das Delay auf der rechten Seite gleicht Laufzeitunterschiede in den beiden<br />

Hälften des Fast-Kreises aus. Der TAC wandelt die gestoppte Zeit dann in<br />

einen dazu proportionalen Spannungswert um, welcher vom MCA ausgewertet<br />

<strong>und</strong> festgehalten wird.<br />

Der Slow-Kreis ist an den energetisch besser aufgelösten Ausgang des Detektors<br />

angeschloßen, er dient zur Analyse der detektierten Quanten <strong>und</strong> so zur<br />

Auswahl eines richtigen Quantenpaares. Dies geschieht durch die SCAs, deren<br />

Fenster so eingestellt ist, dass links nur die 133 keV <strong>und</strong> rechts nur die 482<br />

keV Linie eine logische Eins erzeugt. In der Koinzidenzeinheit wird geprüft, ob<br />

die Folge der Zerfälle wirklich im Nanosek<strong>und</strong>enbereich liegt, oder ob es sich<br />

gar nicht um ein zueinander gehörendes Paar handelt. Der Ausgang der Koinzidenzeinheit<br />

ist an den Gateeingang des MCA angeschloßen, dieser analysiert<br />

also nur dann das Signal an seinem Eingang, wenn die Signale der SCAs in-<br />

7


nerhalb eines bestimmten Zeitintervalls eintreffen. Das Delay zwischen MCA<br />

<strong>und</strong> TAC dient dabei zur Erzielung der zeitlichen Koinzidenz des Slow- <strong>und</strong> des<br />

Fast-Kreises.<br />

3.2 Einstellung des Slow-Koinzidenzkreises<br />

3.2.1 Slow-Pulse des Photomultipliers kontrollieren<br />

Zunächst schauen wir uns am Oszilloskop die Ausgangssignale des Slow-<br />

Ausgangs <strong>und</strong> des Verstärkers an, beides zunächst im linken Teil des Kreises<br />

<strong>und</strong> später dann auch im rechten.<br />

Abb. 5: Das Signal des Detektors vor <strong>und</strong> nach der Verstärkung<br />

Die zu beobachtenden Bilder bestehen aus vielen Linien gleichzeitig <strong>und</strong><br />

nicht nur aus einer. Die 511 keV Linie des beobachtenden Natriums hebt sich<br />

aber durch ihre Intensität hervor. Die Ausgangsamplitude des Verstärkers wird<br />

dabei so eingestellt, dass sie 3-4 V entspricht.<br />

8


3.2.2 Triggerung mit dem SCA<br />

Nun öffnen wir das Fenster des SCA vollständig <strong>und</strong> schauen uns dessen Signal<br />

im Vergleich zum Verstärkersignal an, welches wir durch ein Delay geführt<br />

haben. Dann stellen wir das Delay so ein, dass das Maximum des Verstärkersignals<br />

vom SCA Rechteckpuls überdeckt wird.<br />

Abb. 6: Das Verstärkersignal <strong>und</strong> der Rechteckpuls des SCA<br />

9


3.2.3 Energiespektrum aufnehmen <strong>und</strong> auslesen<br />

Mit dieser Konfiguration können wir das Verstärkersignal direkt mit dem<br />

MCA analysieren <strong>und</strong> diesen mithilfe des SCA Signals gaten. So erhalten wir<br />

ein komplettes Spektrum der detektierten Strahlung.<br />

Abb. 7: Empfangenes Spekrum links<br />

Wir können eine Gausskurve an den 511 keV Peak fitten <strong>und</strong> erhalten<br />

so einen Linienschwerpunkt bei Kanal 519 <strong>und</strong> eine Halbwertsbreite von 160<br />

Kanälen für den linken Detektor. Für den rechten Szintillationszähler bekommen<br />

wir einen Schwerpunkt bei Kanal 487 <strong>und</strong> eine Halbwertsbreite von 135<br />

Kanälen.<br />

Man erkennt, dass der rechte Detektor empfindlicher bei hohen, während der<br />

linke besser bei niedrigen Energien ist. Aus dem Gr<strong>und</strong> werden wir bei Tallium<br />

das linke Szintillationsspektrometer auf die 133 keV <strong>und</strong> den rechten auf die 482<br />

keV Linie einstellen.<br />

10


Abb. 8: Empfangenes Spekrum rechts<br />

3.2.4 Einkanalfenster einstellen<br />

Nun stellen wir das Fenster des SCA auf die 511 keV Linie ein. Dies machen<br />

wir zum einen mit der unteren Schwelle, die wir von links an den Peak heran<br />

führen <strong>und</strong> zum anderen mit der Fensterbreite, womit wir alles rechts vom Peak<br />

abschneiden. Nun werden nur noch γ-Quanten mit dieser Energie registriert.<br />

Abb. 9: Fenstereinstellung links <strong>und</strong> rechts<br />

3.2.5 Slow-Koinzidenz herstellen<br />

Wenn wir die beiden Ausgänge der SCA gegeneinander oszilloskopieren, stellen<br />

wir fest, dass sich die beiden Signale bereits überdecken <strong>und</strong> damit koinzident<br />

11


sind. Ansonsten hätten wir noch etwas mit den in die SCA integrierten Delays<br />

nachjustieren müssen. Damit wäre der Slow-Kreis fertig eingestellt.<br />

Abb. 10: Die Signale der beiden SCA<br />

12


3.3 Einstellung des Fast-Koinzidenzkreises<br />

3.3.1 Fast-Pulse des Photomultipliers kontrollieren<br />

Jetzt gilt es noch den Fast-Kreis zu konfigurieren. Dafür schauen wir uns<br />

erstmal die Pulse der Detektoren am Oszilloskop an. Diese haben im Vergleich<br />

Abb. 11: Das Fast-Signal des Szintillationszählers<br />

zu den Slow-Signalen negative Polarität. Das kommt daher, dass sie an der Anode<br />

abgegriffen werden. Wie man sieht, ist die Anstiegszeit dieses Signals auch<br />

sehr viel geringer als beim Slow-Kreis <strong>und</strong> liefert damit eine bessere zeitliche<br />

Auflösung.<br />

3.3.2 Einstellung der Diskriminatorschwelle<br />

Um eine wirkungsvolle Rauschunterdrückung zu bekommen, vergleichen wir<br />

das verstärkte Fast-Signal mit dem CFD-Signal <strong>und</strong> erhöhen die Diskriminatorschwelle<br />

solange, bis die Rauschlinie gerade so verschwindet. Unsere CFDs<br />

liefern also jetzt nur dann eine logische Eins, wenn der vom Photomultiplier<br />

registrierte Puls eine Mindestgröße übersteigt.<br />

13


3.3.3 Fast-Koinzidenz einstellen<br />

Mit diesem Aufbau können wir die Koinzidenz der beiden Hälften des Fast-<br />

Kreises überprüfen. Der TAC liefert uns ein Signal, das Proportional zur verstrichenen<br />

Zeit zwischen Eintreffen des Start- <strong>und</strong> des Stop-Pulses ist. Die beiden<br />

511 keV γ-Quanten, die bei der e + e − -Annihilation entstehen, müssen gleichzeitig<br />

in den Szintillationspektrometern eintreffen, da sie zur selben Zeit entstehen<br />

<strong>und</strong> in einem Winkel von 180 Grad emittiert werden.<br />

Innerhalb der Kreise kommt es aber zu winzigen Verzögerungen, die wir mithilfe<br />

eines Delays im linken Kreis ausgleichen wollen. Dies machen wir, indem<br />

wir die Range des TAC auf 100 ns einstellen <strong>und</strong> mittels des Delays versuchen,<br />

eine Verzögerung des rechten gegenüber des linken Teils von 50 ns herzustellen.<br />

Ablesen können wir die Verzögerung am Oszilloskop, auf dem wir eine Spannung<br />

von ungefähr 4 V feststellen, was bei einer Maximalamplitude von 8 V<br />

näherungsweise 50 ns bedeutet.<br />

3.3.4 Zeitlicher Abgleich von Fast- <strong>und</strong> Slow-Koinzidenz<br />

Jetzt können wir die beiden Kreise abgleichen, so dass sich ihre Oszilloskopbilder<br />

überlappen. Dies ist notwendig, da der Slow-Kreis bei der <strong>Lebensdauermessung</strong><br />

am Gate des MCA angeschloßen sein soll <strong>und</strong> der Fast-Kreis die Zeitmessung<br />

14


starten <strong>und</strong> stoppen soll. Wir sehen eine gute Koinzidenz, ohne dass wir noch<br />

ein zusätzliches Delay verwenden müssen.<br />

Abb. 12: Das TAC- <strong>und</strong> das Koinzidenz-Signal<br />

15


3.4 Zeiteichung des TAC<br />

3.4.1 Aufnahme der Prompt-Kurve<br />

Damit wir für die <strong>Lebensdauermessung</strong> auf dem MCA eine Skala bekommen,<br />

müssen wir eine sogenannte Prompt-Kurve aufnehmen. Dazu nehmen wir das<br />

TAC Signal auf den Eingang des MCA <strong>und</strong> legen die Slow-Koinzidenz auf dessen<br />

Gate. Also genau der Aufbau, den wir später auch für das 5 2<br />

+<br />

Niveau verwenden,<br />

nur dass die Probe hier Natrium ist <strong>und</strong> die Fenster der SCA beide auf die 511<br />

keV Linie eingestellt sind.<br />

Die Messung wird ca 100 Sek<strong>und</strong>en durchgeführt, bis der Peak deutlich sichtbar<br />

ist. Dann verstellen wir das Delay des TAC um ±16 <strong>und</strong> ±32 Nanosek<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> wiederholen das Ganze.<br />

Abb. 13: Die Prompt-Kurve<br />

3.4.2 Bestimmung der Auflösungszeit <strong>und</strong> der Zeiteichung<br />

An das so erhaltene Bild wollen wir fünf Gausskurven fitten, müssen aber feststellen,<br />

dass die Peaks zu schmal sind. die Halbwertsbreiten sind von links nach<br />

rechts 7, 7, 7, 8 <strong>und</strong> wieder 7 Kanäle. Die Peaks liegen bei Kanal 222, 375,<br />

532, 685 <strong>und</strong> 840. Mit linearer Regression erhalten wir den Skalenfaktor, wenn<br />

wir die Kanäle gegen die Zeit auftragen. Wir haben damit die Zeitskala des<br />

MCA, da so 1 Kanal (0,10 ± 0,01) ns entspricht. Unsere Peaks haben damit<br />

Halbwertsbreiten von 0,7 ns, also eine sehr gute Zeitauflösung.<br />

16


3.5 Messung der Lebensdauer<br />

3.5.1 Einkanalfenster für die 181 Hf-Quelle einstellen<br />

Nun tauschen wir die Natrium-Probe gegen das Hafnium aus <strong>und</strong> nehmen nochmal<br />

wie anfangs für beide Detektoren ein volles Spektrum auf (allerdings haben<br />

wir die Bilder nicht ausgelesen). Damit konnten wir die Fenster der SCA der<br />

beiden Detektoren auf die 133 keV Linie (links) <strong>und</strong> die 482 keV Linie (rechts)<br />

einstellen.<br />

Abb. 14: Fenstereinstellung links <strong>und</strong> rechts<br />

Fitten wir eine Gausskurve an die so erhaltenen Peaks, können wir deren<br />

Schwerpunkte bestimmen <strong>und</strong> können so die Energieeichungen <strong>und</strong> -auflösungen<br />

der beiden Detektoren ableiten, wenn wir noch die Natrium-Messung hinzu<br />

nehmen.<br />

Abb. 15: Linker Detektor<br />

17


Abb. 16: Rechter Detektor<br />

Mit den so erhaltenen Werten können wir berechnen, dass beim rechten<br />

Detektor ein Kanal ungefähr auch 1 keV entspricht, jedoch haben wir beim<br />

linken Detektor wahrscheinlich etwas an der Verstärkung verändert, so dass<br />

sich hier keine sinnvolle Energieeichung durchführen lässt.<br />

3.5.2 Koinzidenz kontrollieren<br />

Wegen der Energieabhängigkeit der Verarbeitungszeit der Diskriminatoren müssen<br />

wir die Fast-Koinzidenz überprüfen. Wir stellen aber keine Veränderung fest.<br />

Der Slow-Kreis wurde keiner Verzögerungsveränderung unterzogen, womit wir<br />

ihn nicht mehr neu justieren müssen. Somit stimmt also auch noch die Koinzidenz<br />

zwischen Slow- <strong>und</strong> Fast-Kreis.<br />

3.5.3 Messung der Lebensdauerkurve<br />

Nun führen wir die eigentliche Messung durch, wie sie in Abbildung 4 zu sehen<br />

ist. Da die Zählrate unseres Messaufbaus aber sehr gering ist, lassen wir die<br />

Messung eine Nacht lang laufen <strong>und</strong> erhalten die Kurve in Abbildung 17.<br />

Wie erwartet, hat diese einen exponentiellen Verlauf, so dass sie in logarithmischer<br />

Darstellung eine Gerade darstellt. Hieraus können wir die Steigung − 1 t<br />

bestimmen, da<br />

ln(Counts(Kanal)) = ln(e −Kanal<br />

t ) + const = −Kanal + const<br />

t<br />

<strong>und</strong> somit auf die Halbwertszeit τ zurückschließen, wenn wir den Skalenfaktor<br />

der Zeiteichung einbeziehen.<br />

18


Abb. 17: Lebenskurve des 5 2<br />

+<br />

Niveaus<br />

Damit erhalten wir ein Endergebnis von (14,80 ± 1,49) ns, wobei sich der<br />

Fehler mit Gaußscher Fehlerfortpflanzung aus dem Fehler der Steigung <strong>und</strong> dem<br />

Fehler der Zeiteichung zusammensetzt. Das Ergebnis stimmt sehr gut mit dem<br />

Literaturwert von 15,58 ns überein. Der Fehler ist zwar relativ groß, aber das<br />

liegt hauptsächlich an dem Fehler des Fits der Geraden an die logarithmische<br />

Lebenskurve, die im unteren Teil sehr ungenau ist. Hier wäre entweder eine<br />

höhere Zählrate, oder ein längerer Zeitraum nötig gewesen, um diesen Fehler zu<br />

verkleinern.<br />

19


Abb. 18: Lebenskurve in logarithmischer Darstellung<br />

20

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