Wiesbadener Tagblatt - Druc...
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<strong>Wiesbadener</strong> <strong>Tagblatt</strong> - <strong>Druc</strong>kansicht: Rotorenwirbel über Baumkronen<br />
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/untertaunus/print_8480918.htm<br />
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Mittwoch, 24. Februar 2010 20:05 Uhr<br />
URL: http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/untertaunus/8480918.htm<br />
UNTERTAUNUS<br />
Rotorenwirbel über Baumkronen<br />
24.02.2010 - HÜNSTETTEN<br />
Von Jens Demarczyk<br />
UMWELT Bürgerinitiative "Keine Windkraft" veranschaulicht<br />
geplanten Anlagenbau / Über 100 Interessenten<br />
/HÜNFELDEN. Pünktlich zum Waldspaziergang der<br />
Bürgerinitiative "Keine Windkraft im Wald von Hünfelden und<br />
Hünstetten" bescherte Petrus der Initiative ein letztes<br />
Winteraufflackern. "Dass so viele Leute trotzdem gekommen sind,<br />
freut uns sehr", sagte Bärbel Leukel. Über 100 Interessierte<br />
scheuten trotz schneebedingt sehr unwegsamen Geländes nicht<br />
den Weg zur Torbogeneiche oberhalb von Hünfelden-Kirberg. Die<br />
Bürgerinitiative, die im Dezember 2009 von Einwohnern<br />
Hünstettens und Hünfeldens gegründet wurde, bewies viel<br />
Engagement bei der Darstellung von Fakten gegen die Aufstellung<br />
der zehn Windkrafträder.<br />
Flatterbänder und Teilnehmer<br />
markieren die Rodungsfläche für die<br />
geplanten Windkraftanlagen im<br />
Wald .wita/Martin Fromme<br />
Leukel: "Wir haben gemerkt, dass der Informationsbedarf der<br />
Bevölkerung bis zur Entscheidung der Gemeindevertretungen<br />
Ende April noch sehr groß ist." Den interessierten Bürgern wurden<br />
die geplanten Rotoren in 185 Metern Höhe mit Schildern an<br />
Bäumen vor Augen geführt und die Lärmbelästigung der<br />
wirbelnden Rotoren mit der Lautstärke von Alltagsgeräuschen wie<br />
Radiomusik verglichen.<br />
Absperrbänder zeigten die zu rodende Fläche der Bäume im Wald<br />
zwischen Kirberg und Ketternschwalbach. Ein Teil davon, der des<br />
Fundamentes und der Aufstellfläche des Krans, soll nach<br />
Errichtung der Windräder auch nicht wieder aufgeforstet werden,<br />
berichtete die Hünstetter Co-Initiatorin Frauke Dietz. Im Detail<br />
bedeutet dies, dass eine Fläche von 52 Hektar im südlichen<br />
Hünfeldener Wald als "Vorranggebiet für Windenergienutzung" im<br />
Entwurf des Regionalplanes Mittelhessen ausgewiesen wurde.<br />
Leukel und Dietz schilderten den Teilnehmern der Wanderung<br />
ausführlich die Größe der gerodeten Fläche und die übrigen<br />
dauerhaften Eingriffe in die Natur. Schon der Baustellenverkehr<br />
habe nachhaltig Einfluss auf die Natur. Einmündungs- und<br />
Kreuzungsbereiche der B 417 müssten verbreitert werden.<br />
In kleineren Gruppen spazierten die Windkraftgegner durch den<br />
winterlichen Wald. Die beiden Bürgermeister Norbert Besier<br />
(Hünfelden/parteilos) und Axel Petri (Hünstetten/SPD) ließen sich<br />
entschuldigen. "Wir sind ja auch so genug Leute hier und heute",<br />
war der lakonische Kommentar eines Besuchers. Verwerfen<br />
musste die Initiative ihr Vorhaben, die Höhe der Windkrafträder<br />
mit Luftballons darzustellen. "Das Wetter machte uns da einen
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Strich durch die Rechnung", erklärte Leukel hierzu.<br />
Der etwa zweistündige Rundgang und das vorbereitete<br />
Informationsmaterial der Initiative weckten noch mehr das<br />
Bewusstsein der Teilnehmer für den Baumbestand zwischen<br />
Ketternschwalbach und Kirberg. Das Murren und Murmeln bei den<br />
Diskussionen und der Verkündung der Planungsvorhaben war<br />
deutlicher Beleg. Der Flächenverbrauch des zu rodenden Waldes<br />
werde im Rahmen der weiteren Detailplanung noch konkretisiert.<br />
Unter Beteiligung des Forstamtes Weilmünster prüft die<br />
Bauverwaltung das Vorhaben der Firma WWU.<br />
"Hier steht ein 100- bis 140-jähriger Bestand. Die 20 bis 30 Jahre<br />
alten Jungbestände sind teilweise zu sehen mit Fichte, Douglasie,<br />
Tanne, Eiche, Japanische Lärche und Buche", hörten die<br />
Teilnehmer.<br />
Die Bürgerinitiative sieht sich auf einem guten Weg, will das<br />
Engagement weiter ausbauen. "Wir werden Informationen über<br />
den Stand der Planungen in Arbeitsgruppen zusammentragen, um<br />
die Bürger noch genauer informieren zu können", versprach<br />
Leukel.<br />
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