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Nina Buchmann, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich

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Artenvielfalt: eine natürliche<br />

Versicherung gegen Extrem-Ereignisse?<br />

<strong>Nina</strong> <strong>Buchmann</strong><br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Pflanzenwissenschaften</strong><br />

nina.buchmann@ipw.agrl.ethz.ch


Biodiversität, eine Versicherung?<br />

• Biodiversität & Ökosystemfunktionen/leistungen<br />

• Biodiversität und Stabilität<br />

• Extremereignis Trockenheit<br />

• Vergleich intensiver und<br />

extensiver Graslandsysteme


Biologische Vielfalt, Biodiversität<br />

Genetische Diversität<br />

Diversität von Arten<br />

Diversität von Ökosystemen<br />

Diversität von Landschaften


Ökosystemleistungen/Ecosystem services<br />

Ökosystemleistungen = f(BD)?<br />

ES = “benefits people obtain from ecosystems. These include provisioning<br />

services, regulating services, cultural services and supporting services”<br />

(Daily 1997; Millenium Ecosystem Assessment • Ertrag, 2005) Stabilität des Ertrags<br />

• Erhalt der Bodenfruchtbarkeit,<br />

Düngung<br />

• Effiziente Ressourcennutzung,<br />

geringer Nitrat-Austrag<br />

• Unkrautbekämpfung, Schutz<br />

vor Invasion<br />

• …<br />

! Um den Menschen zentriertes Konzept: es gibt eine Nachfrage <strong>für</strong> ES<br />

(MA 2005, S. VI)


Produktivität = f(BD) im Grasland<br />

! Zusammenhang BD-Produktivität zeitlich robust<br />

(Marquard et al. 2009)


Stabilität des Ertrags in Prairie-Systemen<br />

Ecosystem stability = x bio tot / SD temp<br />

! Höhere zeitliche Stabilität des jährlichen Ertrages<br />

bei höherer Artenzahl<br />

(Tilman et al. 2006)


Reaktion auf Trockenheit im Grasland<br />

Trockenheit<br />

Ko<br />

Tr<br />

Prairie<br />

1 Jahr danach<br />

(Tilman und Downing 1994)<br />

(Pfisterer und Schmid 2002)<br />

! Mit steigender Artenzahl: Produktivität ! auch unter<br />

Trockenheit, Trockenheitsresistenz ! " höhere Stabilität


Reaktion auf Trockenheit im Grasland<br />

Wie reagieren die Wurzeln?<br />

Shoots<br />

Roots<br />

Biomass change (%)<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

soil corrected values<br />

predicted values<br />

6 9 12 15 18 21 24<br />

Effective Diversity<br />

soil corrected values<br />

predicted values<br />

6 9 12 15 18 21 24<br />

Effective Diversity<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

Biomass change (%)<br />

! Mit steigender Artenzahl: Wurzelproduktivität ! " höhere<br />

Stabilität<br />

(Kahmen et al. 2005)


Biodiversität und Stabilität<br />

Metastudie basierend aus 103 Papers (1954 – Juni 2004)<br />

! Positiver Effekt von BD, aber nur wenige verschiedene<br />

Störungstypen untersucht<br />

(Balvanera et al. 2006)


Extremereignis: Sommer 2003<br />

T a<br />

T a<br />

2003 2003<br />

(Schär et al. 2004)


Simulation eines Extremereignisses<br />

3 Graslandstandorte<br />

• Höhengradient (400 m .. 2000 m)<br />

• unterschiedliche Bewirtschaftung<br />

Früebüel<br />

Alp Weissenstein<br />

Chamau<br />

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Veränderung der Konkurrenz<br />

! Unter Trockenheitsbedingungen: eine krautige Art ist<br />

klarer Gewinner, aber nur im artenarmen System<br />

(Gilgen und <strong>Buchmann</strong> 2008)


Rumex: Wasserhaushalt<br />

! Mechanismus: Ökophysiologie, temporäre Nische<br />

Rumex ist kaum gestresst: Wasserpotentiale weniger negativ<br />

als bei anderen Arten, keine Unterschiede <strong>für</strong> ! midday , g s , A n<br />

(Gilgen et al. 2009)


Abgestufter Wiesenbau in der Schweiz<br />

(AGFF 1998)<br />

Übertragbarkeit der Ergebnisse von (typischerweise) extensiven<br />

Graslandsystemen auf intensive Produktionssysteme?


The Jena Experiment<br />

• Zwei Teilexperimente<br />

- Arten wenig intensiver Glatthafer-Wiesen<br />

- 1- bis 60-Arten-Mischungen, zufällig ausgewählte Art-<br />

Kombinationen, 1 - 4 funktionelle Gruppen<br />

- 90 Plots à 400 m 2 , 390 Plots à 12 m 2<br />

- Mischungen nur aus 9 dominanten Arten (Alopecurus<br />

pratensis, Arrhenatherum elatius, Dactylis glomerata,<br />

Phleum pratense, Poa trivialis, Anthriscus sylvestris,<br />

Geranium pratense, Trifolium pratense, T. repens)<br />

- zweischürig, keine Düngung<br />

• Kontinuierliches Jäten zum Erhalt des Diversitätsgradienten<br />

© A. Weigelt


COST Action 852<br />

• 33 Standorte, sehr intensive Wiesen<br />

• Einteilung in 4 Klimazonen<br />

Nord-Europa, Mittel-Europa<br />

Mediterran-Gebiet: feucht, trocken<br />

• immer 4 funktionelle Gruppen<br />

• Arten je nach Klimazone<br />

Bsp. <strong>für</strong> Mittel-Europa:<br />

- Gras schnell: L. perenne<br />

- Gras langsam: D. glomerata<br />

- Klee schnell: T. pratense<br />

- Klee langsam: T. repens<br />

• Nicht gejätet


Biodiversität und Stabilität des Ertrags<br />

14<br />

P < 0.01 P < 0.01 P < 0.01<br />

12<br />

DM Yield (t ha -1 yr -1 )<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

(Marquard et al. 2009)<br />

2<br />

0<br />

Monokulturen Mischungen<br />

Yr 1 Yr 2<br />

Yr 3<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

! Positiver Einfluss von BD auf Ertrag zeitlich stabil<br />

(Helgadottir et al. 2008)


s (g m<br />

Biodiversität und Unkraut<br />

Number invader resident species<br />

Number species invader total species<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

Sown (c) species number (log-scale)<br />

Biomass ) -2 invader resident ) 2-<br />

species (g (g m<br />

Biomass Biomass total (g invader m ) 2- species<br />

1 2 4 88 16 16 60 60<br />

! Ext. Grasland: Mischungen haben weniger ungesäte<br />

40<br />

1600<br />

Arten/Unkraut als Reinkulturen<br />

30<br />

1 2 4 8 16 60<br />

(b) (c)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 2 4 8 16 60<br />

800<br />

200<br />

400<br />

0<br />

2000 800<br />

(b) (c)<br />

1600<br />

600<br />

1200<br />

400<br />

800<br />

200<br />

400<br />

0<br />

1 22 4 4 8 8 16 16 60 60<br />

2000<br />

1200<br />

Sown species number (log-scale)<br />

(c)<br />

(Roscher et al. 2009)


Biodiversität und Unkraut<br />

Yield (t DM ha -1 yr -1 )<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

Mono<br />

Mix<br />

Mono<br />

Mix<br />

Unsown<br />

Sown<br />

Mix<br />

Mono<br />

2<br />

0<br />

Lp<br />

Dg<br />

Tp<br />

Tr<br />

Centroid<br />

Lp<br />

Dg<br />

Tp<br />

Tr<br />

Centroid<br />

Lp<br />

Dg<br />

Tp<br />

Yr 1 Yr 2 Yr 3<br />

! Intensives<br />

Year 1<br />

Grasland:<br />

Year<br />

Mischungen<br />

2 Year<br />

haben<br />

3<br />

weniger<br />

ungesäte Arten/Unkraut als Reinkulturen<br />

Tr<br />

Centroid<br />

(Lüscher et al. 2008)


Vergleich extensives-intensives Grasland<br />

Übertragbarkeit: Ökosystemleistungen = f(BD)?<br />

• Ertrag, Stabilität des Ertrags<br />

• Unkrautbekämpfung, Schutz vor Invasion<br />

• Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, Düngung<br />

• Effiziente Ressourcennutzung, geringer Nitrat-Austrag<br />

• (…)<br />

! Keine Widersprüche, Übertragbarkeit gegeben!!


Artenvielfalt: eine natürliche<br />

Versicherung gegen Extrem-Ereignisse?<br />

Ja!<br />

• Sowohl <strong>für</strong> intensiv als auch <strong>für</strong><br />

extensiv bewirtschaftetes Grasland,<br />

• zumindest bei Trockenheit und gegen<br />

Invasion bzw. Unkraut.

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