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Erfahrung eines ICD-Trägers - Biotronik

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Ein <strong>Erfahrung</strong>sbericht von Detlef Günther, <strong>ICD</strong>-Träger aus Berlin<br />

„Ja zum Leben!“<br />

Eine Herzensangelegenheit<br />

Bei mir wurde im Jahr 2000 die Herzkrankheit hypertrophisch obstruktive<br />

Cardiomyopathie (HOCM) diagnostiziert. Diese angeborene Krankheit führt dazu,<br />

dass sich der Herzmuskel in der linken Herzkammer immer mehr verdickt. Die<br />

Folge: Das Herz konnte nicht mehr ausreichend Blut durch meinen Körper<br />

pumpen. Die typischen Begleiterscheinungen der HOCM sind relativ unspezifisch:<br />

Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Schwindel können bei vielen Erkrankungen<br />

auftreten. Deshalb dauert es häufig etwas, bis man die Herzmuskelverdickung als<br />

solche erkennt. Auch ich litt unter den Symptomen. Hin und wieder wurde ich<br />

zudem ohnmächtig. Von Lebensqualität keine Spur mehr. Die Diagnose m<strong>eines</strong><br />

Arztes „Sie haben HOCM!“ erschreckte mich zunächst. Anderseits war ich froh,<br />

endlich den Grund für mein Unwohlsein zu kennen. Mein Arzt erklärte mir auch,<br />

dass diese spezielle Herzerkrankung sehr selten sei und häufig mit<br />

lebensgefährlichem Kammerflimmern einhergeht. Wir haben uns deshalb 2006<br />

dazu entschlossen, mir vorsorglich einen implantierbaren Defibrillator<br />

einzusetzen. Das Implantat erkennt nämlich sofort Störungen in meinem<br />

Herzrhythmus und gibt – wenn nötig – automatisch einen rettenden Schock ab.<br />

Damit mein Herz wieder im Takt schlägt.<br />

Nach der Operation war es mir nicht mehr möglich, meine geliebte Arbeit wieder<br />

aufzunehmen. Ich wurde völlig aus meinem alten, „normalen“ Leben gerissen.<br />

Auch wenn es mir gesundheitlich durch das Implantat viel besser ging und ich<br />

wieder aktiver am Leben teilnehmen konnte, war ich seelisch belastet. Doch ich<br />

wollte mich den düsteren Gedanken nicht hingeben und kam auf die Idee, dass<br />

es auch anderen Personen genauso gehen muss wie mir. Gemeinsame<br />

Gespräche sollten uns sicherlich helfen, mit der eigenen neuen Lebenssituation<br />

fertig zu werden. Zudem fällt der Austausch unter Gleichgesinnten meist viel<br />

leichter. Ich<br />

gründete deshalb eine Selbsthilfegruppe für herzkranke Menschen mit<br />

Defibrillator.


Gemeinsam schaffen wir es!<br />

Nach der erfolgreichen Krankenhausentlassung leisten wir uns gegenseitig Hilfe<br />

und Begleitung, da es meist schwierig ist, mit der neuen Lebenssituation alleine<br />

zurechtzukommen. Außerdem sind wir füreinander Ansprechpartner, die das<br />

Gleiche erleben und so Verständnis entgegenbringen. Und auch <strong>Erfahrung</strong>en<br />

austauschen. Die Gespräche mit meinen Bekannten aus der Selbsthilfegruppe<br />

dienen mir nicht nur als Unterstützung für die neuen Lebensumstände, sondern<br />

geben auch neue Kraft und Lebensmut. Sie erleichtern zudem den Umgang mit<br />

der eigenen Erkrankung und gegebenenfalls der Therapie. Denn man weiß: Man<br />

ist nicht alleine! Ich möchte deshalb jedem Betroffenen ans Herz legen, sich in<br />

einer Gruppe auszutauschen. Nehmen Sie auch Ihre Angehörigen mit, auch für<br />

sie kann das Gespräch mit anderen Angehörigen hilfreich sein. Ich bin froh, in<br />

dieser Gruppe zu sein und danke für die gemeinsamen Stunden. Und danke auch<br />

an meinen „Defi“, der mir wieder ein Leben im Rhythmus ermöglicht.

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