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WISSENSWERT - Bayerische Verwaltungsschule

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AUSGABE012013<br />

<strong>WISSENSWERT</strong><br />

Das Kundenmagazin der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Verwaltungsschule</strong><br />

Lernen zum Anfassen<br />

Die neuen Ausbildungsbaukästen für Bäderbetriebe<br />

und für die Wasserversorgung<br />

Erfolgreiche Fachprüfung II<br />

Festveranstaltung in Dillingen<br />

Von der Motivation zur Volition<br />

Wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen<br />

Zielvereinbarungen in Fürstenfeldbruck<br />

Landrat Karmasin erläutert den Prozess


FRÜHJAHR2013<br />

FitforVerwaltung_02_2012.indd 1 08.05.2013 11:01:06<br />

Inhalt<br />

Vorwort<br />

04 Erfolgreiche Fachprüfung II<br />

Festveranstaltung für die frischgebackenen<br />

Verwaltungsfachwirtinnen und Verwaltungsfachwirte<br />

in Dillingen (Donau)<br />

17 4. Moosburger Umwelttechnikforum<br />

Die Veranstaltung am 26. Juni 2013 in der Stadthalle<br />

Moosburg steht unter dem Motto "Neue Perspektiven in<br />

der Kläranlagentechnologie".<br />

07 Erfolgreiche Petition<br />

Änderung des § 29 der Qualifikationsverordnung zum<br />

<strong>Bayerische</strong>n Hochschulgesetz führt zur Hochschulzugangsbereichtigung<br />

für AL II-Absolvent(inn)en<br />

08 Bayerns beste Auszubildende<br />

BVS ehrt die Jahrgangsbesten im Ausbildungsberuf<br />

Verwaltungsfachangestellte und stellt das<br />

Förderprogramm der Begabtenförderung vor.<br />

10 Neue Dozent(inn)en vorgestellt<br />

Unsere Neuzugänge bei den hauptamtlichen Dozent-<br />

(inn)en stellen sich in dieser Wissenswert- Ausgabe<br />

unseren Leser/-innen vor.<br />

12 Wechsel im Verwaltungsrat<br />

Der Führungswechsel beim <strong>Bayerische</strong>n Landkreistag<br />

hatte auch eine Neubesetzung im Verwaltungsrat der BVS<br />

zur Folge – auf Johannes Reile folgt Dr. Maria Wellan.<br />

14 Lernen zum Anfassen<br />

Die neuen Ausbildungsbaukästen für Bäderbetriebe und<br />

für die Wasserversorgung unterstützen das ganzheitliche<br />

Lernen in der Berufsausbildung und darüber hinaus.<br />

19 Wahl(vorbereitungs)jahr 2013<br />

Die BVS bietet im Wahljahr 2013 eine Reihe von<br />

Seminaren zu den Bundestags-, Landtags- und<br />

Kommunalwahlen an.<br />

22 Auf zu neuen Ufern - Teil 2<br />

Erfahren sie in einem weiteren Bericht zur<br />

Umstrukturierung im Landratsamt Erding, wie es<br />

dort weiterging.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

"Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht<br />

finden." schrieb einst der deutsche Dichter<br />

Christian Morgenstern. Wie wichtig sind Ziele<br />

für ein Unternehmen oder für eine öffentliche<br />

Verwaltung? (Über)lebenswichtig – davon bin<br />

ich überzeugt. Denn ohne einen klaren Kompass<br />

kann sich eine Einrichtung nicht zukunftsfähig<br />

ausrichten. Wenn Sie in Ihrer Verwaltung<br />

anregen, Zielvereinbarungen einzuführen,<br />

werden Sie nicht immer viele Befürworter auf<br />

Ihrer Seite haben. Wer sich allerdings in Unternehmen<br />

und Verwaltungen umhört, die seit<br />

längerem mit Zielvereinbarungen arbeiten, wird erfahren, dass die Zielvereinbarungen<br />

den Mitarbeiter(inne)n Orientierung gegeben haben und damit<br />

Freiräume für eigenverantwortliches Arbeiten ermöglicht wurden. In vielen<br />

Fällen hat sich damit ein Standard-Instrumentarium für die gute Mitarbeiterführung<br />

entwickelt. Zu Recht, denn richtig eingesetzt sind Zielvereinbarungen<br />

ein erfolgreiches Führungsinstrument, durch das Sie Ihre Mitarbeiter/-innen<br />

zusätzlich motivieren können. Die BVS und ihr Tochterunternehmen – die<br />

<strong>Bayerische</strong> Akademie für Verwaltungs-Management GmbH – unterstützen<br />

öffentliche Verwaltungen und Unternehmen im Zielvereinbarungsprozess.<br />

Ein Praxisbeispiel finden Sie in diesem Heft.<br />

Ein klarer Kompass ist auch im Wahl(vorbereitungs-)jahr 2013 von Nöten.<br />

Mit den anstehenden Wahlen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene<br />

sind alle bayerischen Kommunen gefordert. Die BVS bietet für die<br />

Mitarbeiter/-innen der Wahlämter Informationsseminare an, die Sicherheit<br />

bei der Vorbereitung und Durchführung der Bundestags-, Landtags- und<br />

Bezirkstagswahlen 2013 sowie der Kommunalwahlen 2014 schaffen.<br />

20 Von der Motivation zur Volition<br />

Was unterscheidet den Erfolgreichen vom weniger<br />

Erfolgreichen? Am Ende nur eins: das Ergebnis.<br />

Erfahren Sie, wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen.<br />

24 Einführung von Zielvereinbarungen<br />

Landrat Thomas Karmasin berichtet über den Einführungsprozess<br />

im Rahmen der leistungsorientierten Bezahlung im<br />

Landratsamt Fürstenfeldbruck.<br />

++plus++<br />

„Fit for Verwaltung“<br />

Das junge Magazin der BVS<br />

Gelebte Integration<br />

Rätsel-Spaß<br />

Richtige Ernährung im Büro<br />

Diese und viele weitere Themen erwarten Sie in dieser Ausgabe.<br />

Eine inspirierende Wissenswert wünscht Ihnen<br />

Michael Werner<br />

Vorstand der BVS<br />

2 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 3


Erfolgreiche Fachprüfung II<br />

BVS ehrt die frischgebackenen Verwaltungsfachwirtinnen und<br />

-fachwirte – Festakt im Stadtsaal Dillingen (Donau)<br />

geschafft!<br />

VON MAXIMILIAN WEININGER, BVS<br />

BVS-Vorstand Michael Werner gratulierte<br />

den Absolvent(inn)en zum Prüfungserfolg.<br />

Die zehn besten Prüfunglinge<br />

2012 in Bayern mit<br />

Maximilian Weininger (BVS,<br />

l.) und Ulrich Vogl (BVS, r.).<br />

FOTOS: HAMMER<br />

Am 25. Januar 2013 fand die alljährliche Abschlussfeier<br />

der frisch gebackenen Verwaltungsfachwirtinnen und<br />

-wirte (AL II) des Jahrganges 2010/2012 statt. Erneut<br />

wurde auf Grund der Vielzahl der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer in der Stadthalle Dillingen gefeiert.<br />

In seiner Festansprache wies der BVS-Vorstand<br />

Michael Werner auf die Bedeutung der praxisgerechten<br />

Weiterqualifizierung hin, sowie auf<br />

die Notwendigkeit, nicht in seiner beruflichen<br />

Entwicklung stehen zu bleiben, sondern dem Gebot<br />

des lebenslangen Lernens Rechnung zu tragen. Der<br />

Vorsitzende des Prüfungsausschusses Roland Lösch<br />

ließ dieses Mal Statistik Statistik sein und wies<br />

auch aus Arbeitgebersicht auf die Wertigkeit der AL<br />

II- Ausbildung hin. Dies berechtigt künftig dazu, an<br />

allen Hochschulen in Bayern zu studieren (Lesen Sie<br />

mehr dazu auf Seite 7). Außerdem ging Roland Lösch<br />

auf das Ergebnis der praktischen Abschlussprüfung<br />

ein. Dass mehr als die Hälfte der Prüflinge diese mit<br />

„sehr gut“ oder „gut“ abschließen konnten, zeigt die<br />

hervorragende Praxiseignung der Absolvent(inn)en.<br />

In der anschließenden Teilnehmerrede blickten zwei<br />

Absolventen des Lehrgangs auf die vergangenen zwei<br />

Jahre zurück. Dieser Rückblick sorgte im Saal für so<br />

manches Gelächter, wenn auch nicht zu jedermanns<br />

Gefallen, da einige Dozenten und Dozentinnen mit<br />

sehr überspitzten Bemerkungen bedacht wurden.<br />

Nach den offiziellen Ansprachen wurden zuerst die zehn<br />

Jahrgangsbesten geehrt. Nach dieser Ehrung wurden allen<br />

Absolvent(inn)en die Urkunden durch den Ulrich Vogl<br />

(Referent des AL II) und Maximilian Weininger (Leiter des<br />

Geschäftsbereich Ausbildung) ausgehändigt.<br />

Für das musikalische Ambiente der Feierstunde sorgte Sarah<br />

Straub mit Band und für das leibliche Wohl war die Küche des<br />

Bildungszentrum Lauingen zuständig, die den Gästen wieder<br />

ein genussvolles Buffet geboten hat.<br />

Nach dem offiziellen Teil wurde im BVS-Bildungszentrum<br />

Lauingen ausgiebig bis in die Morgenstunden weitergefeiert.<br />

Das Team DJ Express und der Sänger Danny Keen sorgten für<br />

die richtige Partystimmung.<br />

Der Prüfungsausschussvorsitzende Roland Lösch schloss<br />

sich im Namen des Ausschusses der Gratulation an.<br />

Sarah Straub (m.) umrahmte mit ihrer Band<br />

den Festabend im Dillinger Stadtsaal.<br />

4 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 5


BVSregional Augsburg<br />

Erfolgreiche<br />

Petition<br />

Hochschulzugangsberechtigung für<br />

AL II-Absolvent(inn)en<br />

VON MAXIMILIAN WEININGER, BVS<br />

BVSregional Bayreuth<br />

Nach einem relativ kurzen Vorlauf, ausgelöst durch ein<br />

Petitionsbegehren von Absolventinnen und Absolventen des<br />

Angestelltenlehrgangs II (AL II), wurde durch eine Änderung<br />

des § 29 der Qualifikationsverordnung zum <strong>Bayerische</strong>n<br />

Hochschulgesetz den AL II -Absolventinnen und Absolventen<br />

die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung zugesprochen.<br />

Damit haben Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit,<br />

an allen bayerischen Universitäten und Hochschulen zu<br />

studieren. Die Hochschulen und Universitäten regeln die<br />

Aufnahmebedingungen. Dies muss nicht bedeuten, dass<br />

man aus dem öffentlichen Dienst "aussteigen" muss. Es gibt<br />

durchaus auch attraktive Möglichkeiten, berufsbegleitend zu<br />

studieren.<br />

BVSregional Kempten<br />

Die Weiterbildungsmaßnahme der BVS hat mit der<br />

Neuregelung eine Aufwertung erfahren, die für Meisterausbildungen<br />

nach Handwerks- und Berufsbildungsrecht bereits<br />

seit einigen Jahren besteht. Dem Berufsbildungstrend,<br />

an Ausbildung und Weiterbildung auch akademisch anschließen<br />

zu können, ist damit in einem weiteren Schritt Rechnung<br />

getragen worden. Eine schöne und herausfordernde<br />

Möglichkeit, die in der heutigen Zeit Sinn macht.<br />

BVSregional Landshut<br />

BVSregional München staatl. I<br />

BVSregional München staatl. II<br />

BVSregional Nürnberg - Klasse I<br />

BVSregional LHSt München<br />

BVSregional Nürnberg - Klasse II<br />

BVSregional Regensburg<br />

BVSregional Würzburg<br />

BVSregional Rosenheim<br />

6 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 7


Bayerns beste Auszubildende<br />

BVS ehrt die Jahrgangsbesten im Beruf Verwaltungsfachangestellte<br />

Verabschiedung nach 24 Jahren<br />

Franz Hönig geht in den Ruhestand<br />

VON SANDRA MATSCHL, BVS<br />

VON MAXIMILIAN WEININGER, BVS<br />

Die besten Prüflinge, deren<br />

Ausbildungsleiter/-innen<br />

und Berufsschullehrer/-innen<br />

sowie Vertreter/-innen<br />

der BVS<br />

FOTO: MICHAEL BAUER<br />

19 von 729 Prüflingen erreichten die Gesamtnote<br />

"sehr gut" und rund 96,6 Prozent der Prüflinge haben<br />

die Ausbildung erfolgreich beendet. Diese<br />

Zahlen belegen das gute Abschneiden der Prüflinge<br />

bei der Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />

Verwaltungsfachangestellte im letzten Jahr. Die neun<br />

besten Auszubildenden hat die BVS am 11. Dezember<br />

2012 in der Geschäftsstelle in München geehrt.<br />

BVS-Vorstand Michael Werner begrüßte die besten<br />

Prüfungsabsolventinnen, deren Ausbildungsleiter/-<br />

innen und Berufsschullehrer/-innen und gratu-<br />

Die Jahrgangsbesten der VFA-K-Prüfung 2012<br />

Name<br />

Simone Hilmer<br />

Christina Scheckenhofer<br />

Martina Wiedemann<br />

Lisa-Maria Hasch<br />

Katharina Käser<br />

Maria Lohner<br />

Angela Pfister<br />

Carina Schneider<br />

Julia Schnellinger<br />

Dienststelle<br />

Lkr Dachau<br />

VG Wartenberg<br />

St Kaufbeuren<br />

St Pocking<br />

St Penzberg<br />

Lkr Mühldorf a. Inn<br />

Lkr Bamberg<br />

St Schweinfurt<br />

Lkr Passau<br />

lierte zu den hervorragenden Ergebnissen in der<br />

schriftlichen und praktischen Abschlussprüfung.<br />

Der Prüfungsausschussvorsitzende Hans-Stefan<br />

Schuber lobte die Anwesenden. Das Ergebnis, das<br />

sie mit Fleiß und Engagement erreicht haben, sei<br />

eine Besonderheit und eine tolle Leistung, die<br />

Anerkennung verdiente. Durch Maximilian Weininger,<br />

Leiter des Geschäftsbereichs Ausbildung bei der<br />

BVS, wurden allen Anwesenden kleine Präsente als<br />

Anerkennung für die erfolgreiche Prüfung überreicht.<br />

Außerdem konnte den Prüfungsabsolventinnen das<br />

Förderprogramm „Begabtenförderung“ vorgestellt<br />

werden. Die Aufnahme in die Begabtenförderung<br />

soll darauf aufmerksam machen, dass lebenslanges<br />

Lernen mit dem Berufsabschluss erst beginnt. Fünf<br />

der Jahrgangsbesten wurden inzwischen zum 1.<br />

Januar 2013 für drei Jahre in dieses Förderprogramm<br />

aufgenommen.<br />

Bei einem gemeinsamen Mittagessen fand im<br />

Anschluss ein reger Austausch zwischen allen Gästen<br />

statt, mit vielen Tipps und Anregungen für die BVS.<br />

Wir wünschen allen Absolvent(inn)en der Abschlussprüfung<br />

2012 eine erfolgreiche berufliche Zukunft!<br />

Der langjährige hauptamtliche Dozent<br />

und Fachreferent für Sozialrecht<br />

Franz Hönig geht von Bord.<br />

Der allseits bei Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern, Kolleginnen und<br />

Kollegen und Vorgesetzten beliebte<br />

Dozent Franz Hönig verabschiedete<br />

sich zum 1. April 2013 in den<br />

Ruhestand.<br />

Franz Hönig begann im Jahr 1974 seine Laufbahn im öffentlichen<br />

Dienst beim Landkreis Günzburg und wechselte 1989<br />

zur <strong>Bayerische</strong>n <strong>Verwaltungsschule</strong>. Dort brachte er seine<br />

umfangreichen Fachkenntnisse im Schwerpunkt Soziale<br />

Sicherung, aber auch in den Bereichen Informationstechnologie<br />

und Berufsbildungsrecht ein. In dieser Zeit stiegt er vom<br />

Verwaltungsamtmann bis zum Oberverwaltungsrat auf.<br />

Die Verbindung der Rechtsfächer und IT setzte er durch ITunterstützten<br />

Unterricht um, der es Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern leicht machte, komplizierte Sachverhalte zu<br />

verstehen. Innerhalb und außerhalb des Unterrichts stand<br />

er mit Rat und Tat zur Seite und entwickelte unermüdlich<br />

Unterrichtsthemen weiter. Als Mitautor des Lehrbuches<br />

"Soziale Sicherung" machte er sich auch außerhalb Bayerns einen<br />

Namen als Experte für diese Themen. Der immer bescheiden<br />

auftretende Dozent wurde durch BVS-Vorstand Michael<br />

Werner und durch seine Dozentenkolleginnen und -kollegen<br />

verabschiedet. Hier sagte er selbst, dass "er mit einem lachenden<br />

und einem weinenden Auge von der BVS ausscheide."<br />

Seine Nachfolge trat Regine Herrmann (Seite 11) an, die er unterstützte.<br />

Die BVS bedankt sich bei Franz Hönig für sein Engagement<br />

und wünscht privat alles Gute – vor allem viel Gesundheit und<br />

Tatenkraft.<br />

Ehrung für langjährige Prüfertätigkeit<br />

Sabine Kusch von Wirtschaftsminister Zeil geehrt<br />

Veranstaltungsleiterin Sabine Kusch (BVS-Bildungszentrum<br />

Holzhausen) ist am 11. Januar 2013 für ihre 10-jährige<br />

Prüfertätigkeit bei der IHK für München und Oberbayern mit<br />

der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet worden. Die Ehrung<br />

fand im M,O,C München statt und wurde durch Bayerns<br />

Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) durchgeführt, der auch<br />

die Festrede hielt.<br />

Sabine Kusch ist für die Berufe Hotelfachfrau, Restaurantfachfrau<br />

und Fachgehilfin im Gastgewerbe bestellt.<br />

Sabine Kusch mit Michael Lorenz<br />

(IHK München und Oberbayern)<br />

8 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 9


Matthias Braun,<br />

Fachreferent für Baurecht<br />

und Hauptamtlicher Dozent<br />

Martin Resch, Hauptamtlicher<br />

Dozent<br />

Vorgestellt<br />

Unsere Neuzugänge bei den hauptamtlichen<br />

Dozenten im Interview<br />

Wissenswert: Herr Braun, Sie verstärken seit 2010 unser<br />

hauptamtliches Dozententeam. Stellen Sie sich bitte<br />

kurz den Leser(inne)n vor, die Sie noch nicht kennen!<br />

Matthias Braun: Hallo liebe Leser(innen)! Mein Name<br />

ist Matthias Braun. Ich bin seit fast drei Jahren als<br />

hauptamtlicher Dozent für die BVS tätig. Sie sehen<br />

mich überwiegend im Bereich der Ausbildung in den<br />

Fächern Baurecht, Allgemeines Verwaltungsrecht,<br />

Kommunalrecht und Bürgerliches Recht.<br />

Wie hat sich Ihr beruflicher Alltag als Dozent gegenüber<br />

Ihrer vorhergehenden Tätigkeit verändert?<br />

Es macht mir einfach Spaß. Ich sehe es als großen<br />

Glücksfall an, jeden Tag mit jungen und jung gebliebenen<br />

Menschen arbeiten zu dürfen. Auch wenn<br />

Wissenswert: Herr Resch, jetzt heißen wir Sie auch offiziell<br />

willkommen. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor.<br />

Martin Resch: Mein Name ist Martin Resch. Ich bin<br />

33 Jahre alt und komme aus der Gemeinde Aicha<br />

vorm Wald im Landkreis Passau. Ich bin ledig, aber<br />

fest vergeben und habe (noch) keine Kinder. Vor<br />

meiner Tätigkeit bei der BVS habe ich nach der üblichen<br />

Verwaltungsausbildung neben dem Beruf<br />

ein juristisches Studium durchlaufen und war einige<br />

Jahre als Geschäftsleiter und Kämmerer in einer<br />

Nachbargemeinde beschäftigt. In meiner Freizeit engagiere<br />

ich mich bei der Feuerwehr, fahre Motorrad<br />

oder lese in meinem Garten.<br />

Wie sind Sie auf die BVS gekommen? War Ihre<br />

Bewerbung der erste Berührungspunkt zur BVS?<br />

Rechtskunde an sich zunächst trocken zu sein scheint,<br />

spätestens, wenn die Teilnehmer/-innen merken,<br />

wie gut es sich anfühlt, wenn das eigene Wissen<br />

wächst, sind dann doch viele mit Herzblut dabei.<br />

Außerdem weiß ich, wenn ich am Abend in die Bahn<br />

steige genau, was gut gelaufen ist und was ich im<br />

nächsten Kurs vielleicht auf eine andere Weise versuchen<br />

werde. Vor allem die Rückmeldung, die ich<br />

den ganzen Tag über erhalte ist ungeheuer motivierend.<br />

Im „normalen“ Alltag in einer Behörde wusste<br />

ich am Tagesende oft nicht, ob das jetzt eher gut oder<br />

schlecht war, was man geschafft hat. Ach ja, und das<br />

gerade angesprochene „Steigen in die Bahn“ ist wohl<br />

auch noch eine große Veränderung. Das Verpassen<br />

der Anschlusszüge, die ausgefallenen Klimaanlagen<br />

oder die zahllosen Störungen im Betriebsablauf mal<br />

außen vor gelassen - ich versuche meine Reisen zu<br />

Ich kenne die BVS schon seit vielen Jahren und habe<br />

hier auch meine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt,<br />

zum Verwaltungsbetriebswirt und zum Controller durchlaufen.<br />

Außerdem kann ich bereits auf eine langjährige<br />

Erfahrung als nebenamtlicher Dozent bei der BVS zurückblicken<br />

und wusste daher, was auf mich zukommt.<br />

Bei der BVS schlüpfen Sie in die Rolle des Dozenten.<br />

Wie wir gehört haben, stecken Sie aber auch noch in<br />

der Rolle der anderen Seite. Erzählen Sie uns davon!<br />

Tja, ich versuche derzeit meine Ausbildung berufsbegleitend<br />

durch ein verwaltungswissenschaftliches<br />

Masterstudium an der Universität Kassel abzurunden<br />

und „quäle“ mich da selbst ständig in der<br />

Rolle des Schülers durch zahlreiche Vorlesungen und<br />

Unterrichtsveranstaltungen. Es macht mir aber sehr<br />

viel Spaß und ich kann daraus unendlich viel für meine<br />

berufliche Tätigkeit als Dozent mitnehmen.<br />

Sie kommen mit einer langjährigen Berufserfahrung<br />

in der kommunalen Familie zur BVS. Und Sie haben<br />

die kommunale Familie auch nicht ganz verlassen. Wie<br />

kann die BVS von Ihrem Praxiswissen profitieren?<br />

den Unterrichtsorten weitestgehend als Arbeitszeit zu nutzen<br />

und den Unterricht vor- oder nachzubereiten oder auch mal zu<br />

schlafen. Jeden Tag an anderen Bildungszentren in ganz Bayern<br />

zu unterrichten finde ich aber wirklich schön, da es abwechslungsreich<br />

ist. Und davon kann ich nicht genug bekommen :-)<br />

Was sind Ihre Fächerschwerpunkte?<br />

Ich unterrichte Baurecht, Allgemeines Verwaltungsrecht,<br />

Kommunalrecht und Bürgerliches Recht. Für Baurecht bin<br />

ich seit März auch als Fachreferent tätig, d.h. neben der<br />

Überprüfung von Klausuren und der Abnahme von Prüfungen<br />

bin ich Ansprechpartner für alle nebenamtlichen Dozentinnen<br />

und Dozenten der Fachrichtung Baurecht. Baurecht ist ein sehr<br />

interessantes und lebendiges Fach, das ich schon als Student<br />

sehr gern mochte. Mein Ziel ist es, selbst so zu unterrichten, wie<br />

ich es gerne erlebt hätte und den Kolleginnen und Kollegen, die<br />

Baurecht unterrichten, unterstützend Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, die ihnen die Arbeit erleichtern.<br />

Im letzten Jahr waren Sie der erste Dozent, der eine<br />

Klausurbesprechung in einem Ausbildungslehrgang bei der<br />

BVS online per Web-Video durchgeführt hat. Wie war es für<br />

Sie, dieses Pilotprojekt zu begleiten?<br />

Das war für mich auch Neuland, aber ich fand es sehr gut. Vor<br />

allem die positiven Rückmeldungen, die auch von anderen<br />

Lehrgängen kamen, die sich das Video aus Neugier reiner angesehen<br />

haben, haben mich positiv überrascht. Ich denke, es wird<br />

auch künftig in dieser Richtung weitergehen. Mehr verrate ich<br />

jetzt dazu aber noch nicht. Ein Blick in den Log-In-Bereich lohnt<br />

sich also auch deshalb!<br />

Stimmt, ich bin zuhause stark in das kommunale Leben<br />

eingebunden, da ich in meiner Heimatgemeinde auch als<br />

Feuerwehrkommandant und Fraktionsvorsitzender im<br />

Gemeinderat tätig bin. Dabei kann ich mir in die verschiedensten<br />

kommunalen Facetten einen Einblick verschaffen.<br />

Davon kann man im Unterricht zehren und den Lehrstoff mit<br />

lebendigen Beispielen anreichern. Außerdem ist es für das<br />

Gesamtverständnis förderlich, wenn man auch die anderen<br />

kommunalen Seiten außerhalb der Verwaltung genauer kennt.<br />

Sie sind jetzt seit über 100 Tagen bei der BVS tätig! Was nehmen<br />

Sie selbst persönlich von dieser Tätigkeit mit?<br />

Die ersten Erfahrungen, die ich sammeln konnte, waren durchwegs<br />

positiv. Die Arbeit mit den Lehrgangsteilnehmer(inne)n<br />

macht unendlich viel Freude, da engagiert mitgearbeitet wird.<br />

Aber auch im Kollegenkreis wurde ich herzlich aufgenommen<br />

und habe große Unterstützung erfahren.<br />

Wissenswert: Frau Herrmann, für<br />

unsere Lehrgangsteilnehmer/-<br />

innen sind Sie bereits ein bekanntes<br />

Gesicht. Jetzt wollen wir Sie auch<br />

unseren Wissenswert-Leser/-innen<br />

vorstellen. Liebe Frau Herrmann,<br />

stellen Sie sich doch bitte kurz vor!<br />

Regine Herrmann: Mein Name ist<br />

Regine Herrmann. Ich bin 32 Jahre alt,<br />

ledig, kinderlos und komme gebürtig<br />

aus dem Landkreis Rosenheim.<br />

Regine Herrmann, Fachreferentin<br />

für Sozialrecht und<br />

Hauptamtliche Dozentin<br />

Freudig haben wir aufgenommen,<br />

dass mit Ihnen die zweite Frau in die<br />

„Männerdomäne der hauptamtlichen Dozenten" eingedrungen<br />

sind. Wurden Sie gut aufgenommen?<br />

Ich wurde nicht gut aufgenommen, sondern bestens! Alle, auch<br />

die anderen Kolleginnen und Kollegen der BVS, haben versucht,<br />

mir den Anfang so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />

Sie sind für die Fächer Sozialrecht sowie Verwaltungstechnik<br />

und Verwaltungsorganisation zuständig. Was genau bedeutet<br />

das? Was sind denn die Schwerpunkte Ihrer Unterrichtsfächer?<br />

Die Schwerpunkte im Bereich Verwaltungstechnik umfassen die<br />

Ablauforganisation einer Behörde, z. B. Posteingangs- und ausgangsbehandlung<br />

auf der Grundlage der AGO und das Fertigen<br />

formgerechter Schriftstücke. Verwaltungsorganisation betrifft<br />

dagegen im Schwerpunkt die äußere Behördenorganisation<br />

und den inneren Aufbau von Organisationen einschließlich<br />

der Erstellung von Organisationsplänen. Im Fach Sozialrecht<br />

geht es hauptsächlich darum, welche Leistungsart nach dem<br />

SGB in welcher Höhe in Betracht kommt, ob es Möglichkeiten<br />

der Rückforderung dieser Leistungen gibt und welche<br />

Zuständigkeiten in Frage kommen könnten.<br />

In Ihrem ersten Jahr waren Sie neben Ihrer Dozententätigkeit<br />

auch in der Geschäftsstelle als Lehrgangsreferentin im Einsatz.<br />

Wie war diese Zeit und wie profitieren Sie jetzt davon?<br />

Da es mein erstes Jahr bei der BVS war, diente mir diese Zeit<br />

als Kennenlernphase sowohl der Kolleginnen und Kollegen in<br />

der Geschäftsstelle als auch der Abläufe im Haus. Man erlebt<br />

mit, wie ein Lehrgang zustande kommt, von der ersten Minute<br />

an geplant und durchgeführt wird und wo es zu Irritationen kommen<br />

kann.<br />

Sie sind jetzt über ein Jahr bei der BVS. Hier kann man sicher<br />

schon ein erstes Resümee ziehen. Ist die BVS bisher der ideale<br />

Arbeitgeber für Sie?<br />

Die BVS ist seit dem 1.2.2012 mein idealer Arbeitgeber. Für die<br />

Zeit davor war mein idealer Arbeitgeber der Landkreis Rosenheim.<br />

10 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 11


Wechsel im Verwaltungsrat<br />

Johannes Reile geht in den Ruhestand – Dr. Maria Wellan folgt<br />

Zum Gedenken<br />

Herbert Kuhn (1926 - 2012)<br />

VON MICHAEL WERNER, VORSTAND DER BVS<br />

Führungswechsel beim <strong>Bayerische</strong> Landkreistag:<br />

Das bisherige Geschäftsführende Präsidialmitglied<br />

Johannes Reile trat in den Ruhestand, Nachfolger<br />

im Amt wurde Dr. Johann Keller. Im Rahmen eines<br />

Festakts am 23. Januar im <strong>Bayerische</strong>n Landtag wurde<br />

der Wechsel der Geschäftsführung begangen.<br />

Mit dem Wechsel an der Führungsspitze des<br />

<strong>Bayerische</strong>n Landkreistags musste auch der<br />

Vertreter des Landkreistags im BVS-Verwaltungsrat<br />

neu besetzt werden. Diese Position nimmt ab sofort<br />

Dr. Maria Wellan als Ständige Vertreterin des<br />

Geschäftsführenden Präsidialmitglieds ein.<br />

Johannes Reile begann seine Karriere im Jahr 1977<br />

bei der Regierung von Oberbayern. Sein weiterer<br />

Lebensweg führte ihn an das Landratsamt Dachau,<br />

das Innenministerium und an die Regierung von<br />

Der Verwaltungsrat der BVS<br />

Schwaben, deren Vizepräsident er bis März 2003<br />

war. Zum 1. April 2003 wechselte Johannes Reile<br />

dann als Geschäftsführendes Präsidialmitglied zum<br />

<strong>Bayerische</strong>n Landkreistag. Innenminister Herrmann<br />

beschrieb ihn im Rahmen des Festakts: "Johannes<br />

Reile war nicht nur als Fachmann besonders geschätzt.<br />

Er konnte auch schon früh seine großen Fähigkeiten<br />

bei Querschnittsaufgaben und höchst verantwortungsvollen<br />

Führungsfunktionen unter Beweis stellen.<br />

Er war genau der 'richtige Mann', um die zentrale<br />

geschäftsführende Position im Landkreistag auszufüllen.<br />

Ich wünsche jetzt Johannes Reile für seinen neuen<br />

Lebensabschnitt alles erdenklich Gute, Gesundheit<br />

und Gottes Segen."<br />

Die BVS bedankt sich bei Johannes Reile für sein<br />

treues Engagement im Verwaltungsrat und heißt Dr.<br />

Maria Wellan herzlich willkommen.<br />

Name Dienststelle Funktion<br />

Bernd Buckenhofer<br />

Geschäftsf. Präsidialmitglied des Bayer. Städtetags<br />

Dr. Jürgen Busse Geschäftsf. Präsidialmitglied des Bayer. Gemeindetags Vorsitzender<br />

Dr. Harald Fichtner<br />

Rainer Fuchs<br />

Oberbürgermeister der Stadt Hof<br />

Erster Bürgermeister der Gemeinde Rottendorf<br />

Ralf Heider Ministerialrat im Bayer. Staatsministerium des Innern Stv. Vorsitzender<br />

Günther Knoblauch<br />

Norbert Kraxenberger<br />

Erster Bürgermeister der Stadt Mühldorf am Inn<br />

Geschäftsf. Präsidialmitglied des Verbands d. bayer. Bezirke<br />

Dieter Reiter Berufsmäßiger Stadtrat der Landeshauptstadt München Schatzmeister<br />

Dr. Sigrid Schütz-Heckl<br />

Heinrich Trapp<br />

Dr. Maria Wellan<br />

Michael Werner<br />

Generalsekretärin des Bayer. Landespersonalausschusses<br />

Landrat des Landkreises Dingolfing-Landau<br />

Ständige Vertreterin des Geschäftsf. Präsidialmitglied des<br />

Bayer. Landkreistags<br />

Vorstand der BVS<br />

VON DR. DR. H. C. JÜRGEN HARBICH<br />

Herbert Kuhn, in Bamberg geboren, wurde 1944 in jungen<br />

Jahren zum Wehrdienst eingezogen, kam in russische<br />

Kriegsgefangenschaft bis 1949 und konnte erst nach seiner<br />

Rückkehr in die Heimat das Abitur ablegen und an der<br />

Universität Erlangen Rechtswissenschaft studieren.<br />

Erste berufspraktische Erfahrungen machte Herbert Kuhn<br />

an der Regierung von Oberfranken und am Landratsamt<br />

Neustadt an der Waldnaab. Sein weiterer beruflicher Weg<br />

führte ihn 1959 ins <strong>Bayerische</strong> Staatsministerium des Innern,<br />

das ihm 1981, inzwischen Ltd. Ministerialrat und Stv. Leiter<br />

der Kommunalabteilung, den Vorsitz im Verwaltungsrat der<br />

<strong>Bayerische</strong>n <strong>Verwaltungsschule</strong> übertrug. Diese Funktion übte<br />

Herbert Kuhn bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1991 aus.<br />

In diesen zehn Jahren fielen wichtige Entscheidungen für<br />

die Entwicklung der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Verwaltungsschule</strong>: Die<br />

Aus- und Fortbildungsstätte - heute Bildungszentrum genannt<br />

- in Holzhausen wurde einer Generalinstandsetzung<br />

unterzogen, weil sie in mehrfacher Hinsicht (Sparsamkeit im<br />

Energieverbrauch, Standards der Lehrsäle und Seminarräume,<br />

Ausstattung der Unterkünfte, ...) aktuellen Anforderungen<br />

nicht mehr entsprach. Auch wenn der Freistaat Bayern die<br />

„Modernisierung Holzhausens“ mit erheblichen Finanzmitteln<br />

förderte, musste im Verwaltungsrat um manche Entscheidung<br />

hart gerungen werden. Dabei profitierte die <strong>Verwaltungsschule</strong><br />

stets von Herbert Kuhns pragmatischem Blick und klarem<br />

Durchsetzungswillen. Dank seiner gewichtigen Stimme erhielt<br />

„Holzhausen“ eine gediegene Ausstattung.<br />

Während Kuhns Amtszeit betrat die <strong>Verwaltungsschule</strong> die internationale<br />

Szene: Der Ecole Nationale d’Administration der<br />

westafrikanischen Republik Niger leistete die Schule - finanziert<br />

durch die Hanns-Seidel-Stiftung - über manche Jahre<br />

pädagogische Aufbauhilfe. Nach dem politischen Umbruch in<br />

Mittel- und Osteuropa von 1989/90 war die <strong>Verwaltungsschule</strong><br />

in Ungarn, in der damaligen Tschechoslowakei, in Slowenien<br />

und anderen ehemals sozialistischen Ländern immer wieder<br />

präsent.<br />

Kuhns besonderes Anliegen war ab 1990 die Hilfe bei der<br />

Aus- und Fortbildung in den Ländern der ehemaligen DDR.<br />

Als Sachsen an die <strong>Bayerische</strong> <strong>Verwaltungsschule</strong> herantrat<br />

und für den Aufbau der Sächsischen <strong>Verwaltungsschule</strong> um<br />

Entsendung eines Beamten bat, war es für Herbert Kuhn eine<br />

Selbstverständlichkeit, diesem Anliegen zu entsprechen. So<br />

lag die Leitung der Sächsischen <strong>Verwaltungsschule</strong> für 14<br />

Monate in bayerischen Händen. In den Jahren ab 1990 nahmen<br />

schließlich mehr als 25.000 Dienstkräfte der sächsischen<br />

und thüringischen Verwaltung an Lehrgängen und Seminaren<br />

teil, die haupt- und nebenamtliche Kräfte der <strong>Bayerische</strong>n<br />

<strong>Verwaltungsschule</strong> gestalteten. Das Engagement der<br />

<strong>Verwaltungsschule</strong> jenseits der bayerischen Grenzen wurde<br />

auch vom Innenministerium begrüßt und anerkannt.<br />

Als Ltd. Ministerialrat war Herbert Kuhn Beamter des<br />

Freistaates Bayern; doch als Verwaltungsratsvorsitzender<br />

vertrat er mit Vehemenz das Selbstverwaltungsrecht der<br />

<strong>Bayerische</strong>n <strong>Verwaltungsschule</strong>. Das tat dieser Institution<br />

und auch darüber hinaus gut, als in den 80er Jahren<br />

Innenministerien einiger deutscher Länder ihre staatlichen<br />

<strong>Verwaltungsschule</strong>n allzu sehr gängeln wollten.<br />

Die Jahre mit Herbert Kuhn als Verwaltungsratsvorsitzendem<br />

waren eine gute Zeit für die <strong>Bayerische</strong> <strong>Verwaltungsschule</strong><br />

mit Auswirkungen bis heute. Herbert Kuhn war ein Mann mit<br />

hohem Berufsethos, ein Mann klarer Worte. Die Arbeit, jede<br />

Begegnung mit ihm, war eine Freude. Am 18. November 2012<br />

ist Herbert Kuhn in München gestorben.<br />

12 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 13


Lernen zum Anfassen<br />

Die neuen Ausbildungsbaukästen für<br />

Bäderbetriebe und Wasserversorgung<br />

VON ROBERT HOLASCHKE UND<br />

CHRISTINE NIEDERMAYER, BVS<br />

Die Tätigkeiten in den öffentlichen Betrieben sind<br />

einem steten Wandel und steigenden Ansprüchen unterworfen.<br />

Die Kunden erwarten zu Recht Leistungen<br />

in hoher Qualität und zu günstigen Preisen. Die Technik<br />

und die rechtlichen Rahmenbedingungen werden dabei<br />

immer komplexer. Die Betriebskosten, vor allem<br />

die Ausgaben für Energie, steigen immer weiter.<br />

Diese Herausforderungen lassen sich nur mit qualifiziertem<br />

Fachpersonal meistern. Und qualifiziertes<br />

Personal braucht qualifizierten Nachwuchs. Aber eine<br />

gute Berufsausbildung ist zeitintensiv und eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe für die Ausbilder/-innen.<br />

Achim Höcherl, erfahrener Ausbilder in den<br />

Kläranlagen der Stadt Bonn, hat einen Ausweg aus<br />

dieser Lage gesucht – und gefunden. Am Anfang<br />

stand Balsaholz und die Laubsäge. Inzwischen steht<br />

ein ausgereiftes und professionelles Instrument zur<br />

Verfügung, bestehend aus drei Bausteinen.<br />

• MAGNETKARTEN<br />

Auf den Magnetkarten in den Formaten A5, A6 oder A7 sind<br />

die wichtigsten Teile einer Anlage symbolisch abgebildet. Auf<br />

einem Whiteboard (oder einer einfachen Eisentür) lassen sich<br />

komplette Kläranlagen stecken. Dabei ist der Ausbildende nicht<br />

auf die Gegebenheiten seiner eigenen Anlage beschränkt. Die<br />

Karte mit dem Belebungsbecken ist zum Beispiel schnell ausgetauscht<br />

durch den Tropfkörper. Störungen lassen sich visualisieren,<br />

ohne gleich den ganzen Betrieb stillzulegen.<br />

• LERNKARTEN<br />

Die Lernkarten im Quartettkartenformat (passend für jede<br />

Azubi-Hosentasche) zeigen auf der Vorderseite das gleiche<br />

Bild wie die Magnetkarten. Auf der Rückseite finden sich<br />

in kurzen Stichworten die wichtigsten Themen zu diesem<br />

Anlagenbauteil. Die Rückseiten ersetzen nicht die Fachliteratur<br />

oder das Wissen der Ausbildenden oder Berufsschullehrer/-<br />

innen. Sie zeigen – wie ein Inhaltsverzeichnis – nur den<br />

Rahmen des Wissens, das der Azubi erwerben sollte.<br />

• KONTROLLFRAGEN<br />

Zu jeder Magnetkarte gibt es eine kleine, durch den<br />

Ausbildenden erweiterbare Sammlung von Fragen, mit denen<br />

der Kenntnisstand überprüft werden kann.<br />

Auf der IFAT im Herbst 2010 hatten Mitarbeiter der BVS erstmals<br />

Kontakt mit Achim Höcherl und dem Ausbildungsbaukasten<br />

Abwasser. Das Potential des Lernmittels war offenkundig.<br />

Und wir haben auch einen Bedarf für die Berufsausbildung<br />

in den Bäderbetrieben und in der Wasserversorgung erkannt.<br />

So ist in uns der Plan gereift, auch für diese beiden Branchen<br />

einen Ausbildungsbaukasten zu entwickeln. Ab dem Frühjahr<br />

2012 wurde dieser Plan umgesetzt. Mit externer Hilfe konnten<br />

wir die Entwicklung der beiden Ausbildungsbaukästen der<br />

BVS bis zum Jahreswechsel abschließen. Wir danken an dieser<br />

Stelle Markus Probsteder (Markt Ruhstorf a.d. Rott) und<br />

Christian Maier (Regensburger Badebetriebe GmbH) für die<br />

Unterstützung beim Ausbildungsbaukasten Bäderbetriebe,<br />

Udo Dehne (Stadt Schwabmünchen) und Thomas Niesche<br />

(Feuchter Gemeindewerke GmbH) für die Unterstützung beim<br />

Ausbildungsbaukasten Wasserversorgung, sowie Achim Höcherl<br />

für die technische Umsetzung, die Produktion und den Vertrieb.<br />

Die ersten Baukästen wurden im Januar 2013 ausgeliefert.<br />

Doch wo liegt nun der eigentliche Wert eines Ausbildungsbaukastens?<br />

Der Ausbildungskasten unterstützt das ganzheitliche<br />

Lernen mit allen Sinnen und wird jedem Lerntyp gerecht.<br />

Wenn wir uns verdeutlichen, dass gehörte Lerninhalte nur<br />

mit ca. 20 % "hängenbleiben", erkennen wir, dass Lernen mit<br />

Materialien und durch aktives Handeln unterstützt werden<br />

muss. Inhalte, die wir hören und sehen, können wir schon wesentlich<br />

leichter abspeichern. Man geht davon aus, dass hier<br />

ca. 50 % erinnert werden können.<br />

Noch leichter wird das Abspeichern, wenn wir aktiv handeln.<br />

Das bedeutet, dass wir uns mit einer Materie auseinandersetzen<br />

muss. Wenn wir die Inhalte dann noch erklären, steigert<br />

sich die Behaltensquote noch einmal.<br />

Wir können mit dem Baukasten Themen ansprechen, verdeutlichen<br />

und wiederholen, Einzelheiten und Zusammenhänge<br />

erfassen und verstehen, Inhalte darstellen und präsentieren<br />

und das Gelernte überprüfen. Erfolgreiches Lernen wird<br />

erreicht, wenn nicht nur die Fachkompetenz, sondern auch<br />

die Methodenkompetenz, die Sozialkompetenz und die<br />

Kommunikationskompetenz gefördert und entwickelt werden.<br />

Die Magnetkarten können immer wieder neu angeordnet, die<br />

Situation und der Schwierigkeitsgrad verändert werden. Es<br />

können ganze Anlagen, aber auch nur kleine Teilbereiche dargestellt<br />

werden. Dadurch kann Fachwissen in unterschiedlicher<br />

Tiefe und Breite aufgebaut werden. Die Karten bilden<br />

die Ausgangsbasis für das Erarbeiten von Fachwissen.<br />

Arbeitsaufträge wie "Ausprobieren", "Berufsschullehrer/-<br />

innen fragen", "Internetrecherche" oder "Nachlesen in der<br />

Fachliteratur" können erteilt werden. Mit Pfeilen und Symbolen<br />

können Zusammenhänge aufgezeigt und Lösungen entwickelt<br />

werden. Und so wendet der Azubi, ganz nebenbei, unterschiedliche<br />

Methoden zum Erwerb des Wissens an.<br />

Lernen mit dem Ausbildungsbaukasten ist aber auch Lernen in<br />

der Gemeinschaft. Der Azubi muss sich aktiv in die Gestaltung<br />

und in das Gespräch mit einbringen. Er muss richtige Lösungen<br />

erarbeiten und sich bei Fehlentscheidungen mit Kritik auseinandersetzen,<br />

also sein Sozialverhalten trainieren. Die Fähigkeit<br />

zur Kommunikation, nachzufragen, einen Fachinhalt gemeinsam<br />

Kontakt zu entwickeln und dabei die eigene Meinung zu verteidigen,<br />

wird beim Lernen mit dem Ausbildungsbaukasten gefordert<br />

und gefördert.<br />

Und nicht zuletzt: Arbeiten mit dem Ausbildungsbaukasten<br />

macht Spaß. Und diese Begeisterung ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für das erfolgreiche Lernen.<br />

Lesen Sie einen ersten Erfahrungsbericht zum Einsatz des<br />

Ausbildungsbaukastens Bäderbetriebe auf der nächsten<br />

Seite dieser Wissenswert-Ausgabe.<br />

14 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 15


Ein Erfahrungsbericht<br />

Markus Probsteder über den Einsatz des<br />

Ausbildungsbaukastens für Bäderbetriebe<br />

Neue Perspektiven in der<br />

Kläranlagentechnologie<br />

4. Moosburger Umwelttechnikforum<br />

VON WOLFGANG HETTERICH, BVS<br />

Kontakt und<br />

Bestellung<br />

Robert Holaschke<br />

Telefon 089/54057-435<br />

holaschke@bvs.de<br />

Jörg Simon<br />

Telefon 089/54057-461<br />

simon@bvs.de<br />

"Ich benutze den Ausbildungsbaukasten für Bäderbetriebe seit rund<br />

einem halben Jahr und möchte Ihnen über meine Erfahrungen mit den<br />

unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten berichten. Ob betriebliche<br />

oder überbetriebliche Ausbildung, der Ausbildungsbaukasten ist bei<br />

mir nicht mehr wegzudenken.<br />

Die Azubis werden an die komplexen Anlagentechniken und<br />

Verfahrenskombinationen Schritt für Schritt herangeführt. Sie können<br />

selbst ausprobieren und die Ausbildenden können sich anhand verschiedener<br />

Modell-Möglichkeiten vergewissern, ob die Azubis den<br />

Inhalt verstanden haben.<br />

Über die Ausbildung hinaus nutze ich den Ausbildungsbaukasten aber<br />

auch bei anderen Gelegenheiten. Reinigungskräfte, Kassenpersonal,<br />

Rettungsschwimmer, Fachkräfte … – im Bäderbereich müssen einmal<br />

pro Jahr, bei Neueinstellung oder bei technischen Änderungen<br />

und Neuerungen Unterweisungen durchgeführt werden. Auch hier<br />

hat sich der Ausbildungsbaukasten als sehr wertvoll erwiesen. Das Bad oder auch Teilbereiche davon werden<br />

für die Kolleginnen und Kollegen verständlich dargestellt. Betriebliche Abläufe wie z.B. "Chlorgasalarm" oder<br />

"Stromausfall" werden durchgespielt. Jeder kann durch sein Wissen immer wieder zur Verbesserung beitragen.<br />

Die Visualisierung unterstützt die Mitarbeiter/-innen, die Theorie besser in die Praxis umzusetzen.<br />

Bei Seminaren in den BVS-Bildungszentren, aber auch bei Inhouse-Seminaren nutze ich den Baukasten, um detailliert<br />

auf Fragen oder Probleme einzugehen. Es können einfache, aber auch komplexe Betriebsabläufe oder<br />

Anlagenteile nachgestellt werden. Die Fragen oder Probleme sind für alle Teilnehmer/-innen sichtbar und es<br />

können gemeinsame Lösungen erarbeitet werden.<br />

Gerade in der heutigen Zeit, in der die finanziellen Mittel der Kommunen und Betriebe immer knapper werden,<br />

ist es wichtig, den Gremien solide und schnell erfassbare Grundlagen für die Entscheidung zur Verfügung zu<br />

stellen. Anlagenteile sichtbar zu machen (auch wenn sie weit vom Besprechungsraum entfernt oder gar unter<br />

der Erde vergraben sind), Zusammenhänge zu erläutern, Verbesserungen und deren Auswirkung aufzuzeigen,<br />

helfen dabei enorm."<br />

Markus Probsteder, Markt Ruhstorf a.d. Rott, Meister für Bäderbetriebe und<br />

nebenamtlicher Dozent und Prüfer bei der BVS<br />

Kommunale Kläranlagen in Deutschland sind oft<br />

die größten Stromverbraucher in Städten und<br />

Gemeinden. Steigende Strompreise führen somit<br />

zwangsläufig zu steigenden Abwassergebühren und<br />

finanziellen Belastungen der Bürger/-innen, wenn<br />

Kläranlagenbetreiber hier nicht gegensteuern. Ebenso<br />

tragen undichte Stadtentwässerungssysteme<br />

in einem erheblichen Maße zu einer hohen<br />

Fremdwasserbelastung und somit auch zu einem hohen<br />

Stromverbrauch der Kläranlage bei.<br />

Das 4. Moosburger Umwelttechnikforum findet am<br />

Mittwoch, den 26. Juni 2013 in der Stadthalle<br />

Moosburg statt. Dort können sich Bürgermeister/-<br />

innen, Gemeinderäte, Betriebsleiter/-innen<br />

und Mitarbeiter/-innen von kommunalen Kläranlagen,<br />

Behördenvertreter/-innen, Mitarbeiter/-innen<br />

von Ingenieurbüros und Kläranlagenausrüstern sowie<br />

Hochschulen und Universitäten über Energieeinsparungspotenziale,<br />

Kanalsanierungsmethoden,<br />

neue Technologien in der Abwasserreinigung,<br />

organische Schadstoffbelastungen in Abwasser und<br />

Klärschlamm, neue Verfahren der Energiespeicherung<br />

auf Kläranlagen sowie Klärschlammbehandlung<br />

informieren. Gemeinsame Veranstalter dieser<br />

Fachtagung sind das <strong>Bayerische</strong> Institut für Umweltund<br />

Kläranlagentechnologie BIUKAT e.V., die BVS, das<br />

Umweltcluster Bayern sowie die Hochschule Landshut.<br />

Eröffnen wird die insgesamt elf Fachvorträge Prof. Dr.<br />

Peter Wilderer, ehemaliger Ordinarius für Wassergüteund<br />

Abfallwirtschaft an der Technischen Universität<br />

München und Träger des "Stockholm Water Prize<br />

2003" mit seinem Vortrag „Wasserwirtschaft in<br />

Bayern: Heile Welt in stürmischen Zeiten“.<br />

Eine begleitende Ausstellung ergänzt die fachlichen<br />

Inhalte der Veranstaltung zur weiteren Diskussion<br />

und Vertiefung.<br />

Informationen zur Anmeldung als Teilnehmer/-in<br />

oder Fachaussteller/-in sind auf der Homepage von<br />

BIUKAT e.V. (www.biukat.de) bzw. der <strong>Bayerische</strong>n<br />

<strong>Verwaltungsschule</strong> (www.bvs.de) zu finden.<br />

FOTO: © Jürgen Fälchle - Fotolia.com<br />

Kontakt<br />

Wolfgang Hetterich<br />

Telefon 089/54057-670<br />

hetterich@bvs.de<br />

16 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 17


Wirksame Deeskalation<br />

Konflikte in den Griff bekommen!<br />

2013 ist in Bayern ein Super-<br />

Wahl(vorbereitungs)jahr!<br />

Seminarangebote der BVS<br />

VON Hans Fritz, Trainer bei der BVS<br />

VON ANTON MIEHLING, BVS<br />

Kontakt<br />

Ursula Gorges<br />

Telefon 089/54057-690<br />

gorges@bvs.de<br />

In vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung, vor<br />

allem im Zusammenhang mit der Gewährung von<br />

Sozialleistungen oder beispielsweise in der kommunalen<br />

Verkehrsüberwachung, treten immer wieder<br />

Schwierigkeiten mit Kund(inn)en und Bürger(inne)n<br />

auf. Mitarbeiter/-innen werden beschimpft, beleidigt,<br />

mitunter angeschrieen. Ihnen wird Gewalt angedroht,<br />

die Zusammenarbeit verweigert oder es gehen ungerechtfertigte<br />

Beschwerden mit Beschuldigungen<br />

ein. Räumliche Enge, überlange Wartezeiten oder<br />

längere Bearbeitungsdauer durch Personalknappheit<br />

wirken zusätzlich stressfördernd. Einerseits sollen<br />

Mitarbeiter/-innen höflich sein und unterstützend<br />

wirken, andererseits haben sie aufgrund gesetzlicher<br />

Vorgaben oft kaum Handlungsspielraum oder müssen<br />

auf Erfüllung von Mitwirkungsanforderungen bestehen.<br />

Das Konfliktpotenzial nimmt zu.<br />

Was kann in eskalierenden Momenten hilfreich sein?<br />

Wie schaffen Sie es, sich als Mitarbeiter/-in zu schützen<br />

und Ihre Arbeitsfähigkeit langfristig zu erhalten?<br />

Auf die innere Haltung kommt es an:<br />

• Versuchen Sie, ruhig, gelassen und auch „fair“ zu<br />

bleiben.<br />

• Reagieren Sie NICHT auf jede Provokation, ignorieren<br />

Sie diese oder grenzen Sie sich klar ab. Fordern Sie<br />

Respekt in der Arbeitsbeziehung ein.<br />

• Bleiben Sie beharrlich und konsequent in Ihrer Rolle<br />

und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre zu<br />

erfüllende Aufgabe.<br />

• Werden Sie sich bewusst, womit Sie aus der<br />

Fassung zu bringen sind bzw. welches Ihre<br />

verletzlichen Punkte sind.<br />

Leicht gesagt – aber die innere Haltung lässt sich trainieren!<br />

Lernen Sie unterstützende Kommunikationstechniken:<br />

• Gesprächsmethoden wie Fragetechniken oder<br />

bestimmte Aussageformen mit Informationscharakter,<br />

beispielsweise:„Meine Rolle als X im Amt<br />

Y erfordert Z“.<br />

• Nehmen Sie eine fragende einladende Haltung ein,<br />

z.B.: „Ich bin mir nicht sicher, ob es helfen könnte,<br />

wenn …“; „Vielleicht könnten wir erst klären, …“.<br />

• Benennen Sie konkret die erwarteten Verhaltensweisen,<br />

die der Kunde/die Kundin oder der/die<br />

Bürger/-in zu erfüllen hat.<br />

• Wenden Sie Gesprächsstrategien in Ihren Verhandlungen<br />

an, damit Sie erfolgreich Kompromisse<br />

erzielen und Vereinbarungen treffen.<br />

Verhalten Sie sich klar, durch Einsatz Ihrer Körpersprache:<br />

• Setzen Sie Nähe-Distanz bewusst ein.<br />

• Machen Sie ruhige Bewegungen.<br />

• Verschaffen Sie sich einen guten Abstand. Bewahren<br />

Sie sich Ihr sicheres „Territorium“, indem Sie sich<br />

Fluchtwege offen lassen, so dass Sie im Extremfall<br />

auch die Möglichkeit haben, sich aus der Situation<br />

zu entfernen.<br />

Manchmal ist schließlich Humor ein Geheimrezept:<br />

Er wirkt spannungsreduzierend, entkrampfend und -<br />

richtig eingesetzt - deeskalierend.<br />

UNSER SEMINARANGEBOT<br />

Deeskalation – professionell reagieren in<br />

eskalierenden Gesprächssituationen<br />

11.11.2013 bis 12.11.2013 Utting am Ammersee,<br />

Nr. PA-13-128997, Dozent: Hans Fritz<br />

Wer in Bayern mit der Durchführung von Wahlen zu<br />

tun hat, ist für den Rest des Jahres 2013 und bis in den<br />

Mai 2014 hinein gut beschäftigt. Der Bundespräsident<br />

hat in Abstimmung mit der Bundesregierung den<br />

Termin für die Wahl zum 18. Bundestag inzwischen<br />

angeordnet; Sie wird am 22. September 2013 stattfinden.<br />

Da der <strong>Bayerische</strong> Ministerpräsident Horst<br />

Seehofer schon seit längerem angekündigt hat,<br />

dass die Landtagswahl nicht gleichzeitig mit der<br />

Bundestagswahl stattfinden soll, hat Bayerns<br />

Staatsregierung die Wahl zum 17. <strong>Bayerische</strong>n<br />

Landtag auf den 15. September 2013 gelegt.<br />

Darüber hinaus finden voraussichtlich zeitgleich mit<br />

der Landtagswahl auch einige Volksentscheide zur<br />

Änderung der <strong>Bayerische</strong>n Verfassung statt.<br />

Zusammen mit der Landtagswahl werden zudem traditionell<br />

auch die Wahlen zu den Bezirkstagen durchgeführt.<br />

Es ist somit nicht übertrieben, für Bayern von<br />

einem "Superwahljahr 2013" zu sprechen.<br />

UNSER SEMINARANGEBOT<br />

Zügig geht es weiter. In 2014 stehen dann gleich<br />

die Kommunalwahlen (Kreistage, Stadträte,<br />

Gemeinderäte) an. Diese finden auf Beschluss des<br />

<strong>Bayerische</strong>n Kabinetts voraussichtlich am 16. März<br />

2014 statt. Die Vorbereitungen dafür starten Ende<br />

2013.<br />

Wie in jedem Wahljahr bietet die BVS auch in 2013<br />

eine Reihe von Seminaren zu den Wahlen an. Die<br />

Bundestags- und Landtagswahlen haben wir aufgrund<br />

ihrer zeitlichen Nähe und ähnlicher wahlrechtlicher<br />

Bestimmungen in einem Seminar zusammengefasst.<br />

www.bvs.de/seminare<br />

Bundestags-, Landtags- und Bezirkstagswahlen 2013<br />

25.06.2013 München, Nr. AV-13-129897 • 28.06.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-129896 • 08.07.2013 Nürnberg,<br />

Nr. AV-13-129902 • 09.07.2013 München, Nr. AV-13-130872 • 18.07.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-129899 •<br />

30.07.2013 München, Nr. AV-13-129893<br />

Kommunalwahlen 2014<br />

26.11.2013 München, Nr. AV-13-130857 • 27.11.2013 München, Nr. AV-13-130854 • 28.11.2013 München,<br />

Nr. AV-13-130063 • 29.11.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-130064 • 02.12.2013 München, Nr. AV-13-130065 •<br />

03.12.2013 München, Nr. AV-13-130840 • 03.12.2013 Nürnberg, Nr. AV-13-130868 • 04.12.2013 Nürnberg,<br />

Nr. AV-13-130869<br />

FOTO: PeJo - fotolia.com<br />

Kontakt<br />

Anton Miehling<br />

Telefon 089/54057-260<br />

miehling@bvs.de<br />

www.bvs.de/seminare<br />

18 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 19


Von der Motivation zur Volition<br />

Wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen<br />

VON Kathrin Fehlau<br />

FOTO: © Eisenhans - Fotolia.com<br />

Kontakt<br />

Daniela Reitberger<br />

Telefon 089/54057-633<br />

reitberger@bvs.de<br />

Was unterscheidet den Erfolgreichen vom weniger<br />

Erfolgreichen? Am Ende nur eins: das Ergebnis. Denn<br />

was nützen die gute Idee, die großartige Vision, das<br />

hehre Ziel und die kluge Strategie, wenn sie nicht umgesetzt<br />

werden? Wer hätte jemals von Steve Jobs<br />

gehört, von Bill Gates, von Jack Welch und all den anderen<br />

Größen, die gerne als große Visionäre gefeiert<br />

werden, wenn sie daraus nichts gemacht hätten? Wer<br />

wüsste von Martin Luther, Albert Einstein, Konrad<br />

Adenauer oder Willy Brandt?<br />

Sie alle hatten nicht nur starke Visionen, sie haben<br />

auch alles dafür gegeben. Sie hatten die Kraft, die<br />

es braucht, um Resultate zu erzielen. Sie hatten den<br />

Willen und die Umsetzungskompetenz – wissenschaftlich<br />

Volition.<br />

motivation alleine führt nicht zum ziel<br />

Während Motivation aus individuellen Beweggründen<br />

eine grundsätzliche Handlungsbereitschaft erwachsen<br />

lässt, beschreibt Volition die Kompetenzen, die<br />

nötig sind, um widerstreitende Motive, Zielkonflikte<br />

oder Unlustgefühle zu überwinden. Erst die Volition<br />

entscheidet, ob und wie wir Gedanken, Gefühle und<br />

Handlungen ergebnisorientiert steuern. Denn selbst<br />

wenn wir zu Beginn eines Projektes hochmotiviert<br />

sind, nimmt unser Gehirn auf dem Weg zum Ziel immer<br />

wieder Zwischenbewertungen vor. Es überprüft<br />

kontinuierlich, ob unsere Motive stark genug sind;<br />

ob das Ziel attraktiv, der Plan auch wirklich gut und<br />

Aussicht auf Erfolg gegeben ist. Kommen unserem<br />

Gehirn bei diesem meist automatischen – also unbewussten<br />

– Vorgang Zweifel an unserem Vorhaben,<br />

nützt die beste Motivation nichts.<br />

Es reicht also nicht, am Anfang viel Motivation aufzubringen,<br />

wenn wir nicht auch eine Volition mitbringen.<br />

Doch was genau zeichnet einen Menschen<br />

aus, der eine hohe Volition besitzt? Über welche<br />

Kompetenzen verfügt er?<br />

die fünf kernkompetenzen der volition<br />

Die Wissenschaft unterscheidet fünf Kernkompetenzen,<br />

die die Willenskraft ausmachen und<br />

sich an bestimmten Verhaltensweisen ablesen lassen.<br />

Kompetenz Nr. 1: Aufmerksamkeit klar<br />

ausrichten<br />

Menschen mit dieser Kompetenz fokussieren sich klar<br />

auf ihre Ziele und setzen dadurch Umsetzungsenergien<br />

frei. Ihre Ziele wiederum richten sie an ihren persönlichen<br />

Werten aus. Das gibt ihnen die Kraft und das<br />

Durchhaltevermögen, um auch schwierige Situationen<br />

zu meistern und Hürden zu überwinden.<br />

Kompetenz Nr. 2: Gefühle und Stimmungen<br />

bewusst beeinflussen<br />

Menschen mit einer hohen Willenskraft gehen konstruktiv<br />

mit negativen Gefühlen um und können sich<br />

bewusst in eine positive Stimmung versetzen. Dabei<br />

gehen sie davon aus, dass sie ihre Ziele leichter erreichen,<br />

wenn sie sich von positiven Gefühlen leiten<br />

lassen. Zudem können sie sich gut in die Gedanken<br />

und Gefühle anderer hineinversetzen und sind damit<br />

in der Lage, ihr Verhalten vorauszusehen.<br />

Kompetenz Nr. 3: Sich selbst vertrauen<br />

und Position beziehen<br />

Willensstarke Menschen sind davon überzeugt, dass<br />

sie selbst etwas bewirken können. Sie wissen, was sie<br />

können und vertrauen auf ihre Fähigkeiten. Widerstände<br />

betrachten sie als zu bewältigende Herausforderungen.<br />

Auch in schwierigen Situationen finden sie Mittel und<br />

Wege, um diese schnell zu überwinden.<br />

Kompetenz Nr. 4: Vorausschauend planen<br />

und handeln<br />

Willensstärke ist gekoppelt an die Fähigkeit, vorausschauend<br />

und aktiv zu planen. Dabei wird<br />

Planung als Vorbereitung auf die Zukunft betrachtet.<br />

Unangenehme Aufgaben oder Entscheidungen werden<br />

im Übrigen nicht auf die lange Bank geschoben,<br />

sondern sofort angegangen.<br />

Kompetenz Nr. 5: Sich selbST wirksam<br />

steuern<br />

Diese Menschen verfügen über ein hohes Maß an<br />

Selbstdisziplin und können spontanen Impulsen und<br />

Ablenkungen wirksam entgegensteuern. Sie müssen<br />

sich nicht dazu zwingen, denn sie erkennen einen<br />

tieferen Sinn in dem, was sie tun. So fällt es ihnen<br />

auch leicht, sich selbst und andere für die Aufgabe zu<br />

begeistern.<br />

volition ist erlernbar<br />

Auch wenn manch einem diese Kompetenzen möglicherweise<br />

„in die Wiege gelegt“ wurden, lassen sie<br />

sich doch auch später im Leben noch erlernen. Um<br />

zu lernen, sich besser zu fokussieren, ist es sinnvoll,<br />

die eigenen Motive und Werte zu klären sowie<br />

Ziele bewusst zu definieren. Achtsamkeit gegenüber<br />

den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen ist ein<br />

weiteres wichtiges Element. Selbst-Bewusstsein<br />

lässt sich über die Beschäftigung mit den eigenen<br />

Stärken und Fähigkeiten, aber auch grundlegenden<br />

UNSER SEMINARANGEBOT<br />

Überzeugungen erlangen. Hinderliche Denk- und<br />

Verhaltensmuster können dabei identifiziert und in<br />

positive, befähigende umgewandelt werden.<br />

die kunst einmal mehr aufzustehen als<br />

hinzufallen<br />

Der Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Schließlich belegen<br />

Studien der Neurowissenschaft, Psychologie und<br />

Managementwissenschaft, dass Menschen mit hoher<br />

Volition überdurchschnittliche Leistungen erbringen,<br />

weniger unter Stress leiden, bessere persönliche<br />

Beziehungen entwickeln und emotional belastende<br />

Situationen wesentlich effizienter bewältigen. Kurzum:<br />

Sie sind beruflich und privat erfolgreicher, da sie über<br />

die nötige Willenskraft und Kompetenz verfügen, um<br />

Hindernisse und Rückschläge zu überwinden und unbeirrt<br />

auf Kurs zu bleiben, bis sie ihr Ziel erreicht haben.<br />

Trainerprofil<br />

Von der Motivation zur Volition – Wie Sie aus Absichten Ergebnisse machen<br />

1. bis 2. Juli 2013 Utting am Ammersee, Nr. MI-13-129738<br />

Kathrin Fehlau, Trainerin der BVS<br />

Persönliche Schwerpunkte:<br />

• Berufliche (Neu-)Orientierung<br />

• Identität und Profilentwicklung<br />

• Selbstführung und Selbstmanagement<br />

• Inneres Konfliktmanagement<br />

• Volition und Zielerreichung<br />

www.bvs.de/seminare<br />

20 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 21


Auf zu neuen Ufern<br />

... wie es im Landratsamt Erding weiterging.<br />

VON SILKE SEEL, BVS<br />

Martin Bayerstorfer, Landrat<br />

des Landkreises Erding<br />

In der letzten <strong>WISSENSWERT</strong>- Ausgabe berichteten<br />

wir über die umfassende Umstrukturierung im<br />

Landratsamt Erding. Eine neue Führungsebene<br />

wurde implementiert und die dafür am besten<br />

geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wurden durch ein Potenzialanalyseverfahren<br />

ausgewählt. Da Auswahlverfahren oft den<br />

Schleier des Geheimnisvollen verbreiten, wurde<br />

bei der Konstruktion des Verfahrens auf größtmögliche<br />

Transparenz und den individuellen<br />

Zuschnitt der Auswahlschritte geachtet. Um die<br />

Bewertungskriterien, an denen die Bewerberinnen<br />

und Bewerber gemessen werden sollten, genau<br />

auf die künftigen Anforderungen im Bereich des<br />

Führungsverhaltens abzustellen, wurden diese in<br />

einem Workshop mit Führungskräften, Vertreter(inne)n<br />

aus dem Bereich Personal und dem Personalrat individuell<br />

definiert. Darauf aufbauend wurden die im<br />

Potenzialalanalyseverfahren eingesetzten Übungen<br />

und Entscheidungsschritte landratsamtsspezifisch<br />

entwickelt.<br />

An der Durchführung des Potenzialanalyseverfahrens<br />

waren 25 Bewerber-/innen und die BVS (Konzeption,<br />

Rollenspieler/-innen, Interviewer/-in, Moderation)<br />

beteiligt. Als Beobachter/-in, Bewerter/-in und<br />

Entscheider/-in nahmen zudem extra geschulte<br />

Führungskräfte sowie Vertreter/-innen aus dem<br />

Bereich Personal des Landratsamtes am Verfahren teil.<br />

Die Ergebnisse wurden innerhalb dieses Teams<br />

in einer Beobachterkonferenz je Bewerber/-<br />

in ausführlich und mit Blick auf die definierten<br />

Führungsanforderungen diskutiert, bevor sie in die<br />

Entscheidungsfindung zur Besetzung der Stellen<br />

bzw. des Potenzialpools (Nachwuchskräfte) einfließen<br />

konnten.<br />

Um dem Prinzip der größtmöglichen Transparenz gerecht<br />

zu werden, wurden alle Teilnehmer/-innen in<br />

Einzelgesprächen ausführlich über die Einschätzung<br />

ihres Führungspotenzials informiert.<br />

Ein Potenzialanalyseverfahren für die Auswahl zu<br />

nutzen, war richtig und wichtig. Rückblickend kommentierte<br />

ein Teilnehmer Folgendes:„Ich kann das<br />

Potenzialanalyseverfahren als positive Erfahrung verbuchen.<br />

Denn wie das Wort schon selbst sagt, wird<br />

durch das Verfahren versucht, das eigene Potenzial zu<br />

finden. Man hatte die Möglichkeit, sich mit der eigenen<br />

Person auseinanderzusetzen, seine Schwächen<br />

und Stärken zu analysieren und festzustellen, wieweit<br />

man von seinen persönlichen Zielen noch entfernt<br />

ist.“<br />

Das Potenzialanalyseverfahren im Landratsamt Erding<br />

ist Teil einer wertschätzenden, durchdachten und systematischen<br />

hausinternen Personalentwicklung.<br />

In Zusammenarbeit mit der BVS entwickelten die<br />

Mitarbeiter/-innen aus dem Bereich Personal im<br />

Anschluss ein Qualifizierungsprogramm, das mit den<br />

definierten Anforderungen korrespondiert.<br />

So schloss sich ein umfassendes Fortbildungsprogramm<br />

für die neu eingeführte Ebene der Fachbereichsleiter/-innen<br />

an. Seminare wie „Führungswissen<br />

und Steuern großer Organisationseinheiten“,<br />

„Veränderungen begleiten“, „Kommunikation,<br />

Kooperation und Vereinbarung“ oder „Besprechungen<br />

zielorientiert leiten“ und einiges mehr wurden neben<br />

Vorträgen interner Experten (z. B. zu den<br />

Themen Arbeitsrecht und Ausbildung) durchgeführt.<br />

Abgerundet wurde das Programm durch das Angebot<br />

individueller Coachingeinheiten für herausfordernde<br />

Führungssituationen der Fachbereichsleitungen.<br />

Fazit eines Fachbereichsleiters nach dem Start der<br />

Seminarreihe: „Ich habe Lust auf mehr bekommen!“<br />

Den Sachgebietsleiter(inne)n eröffneten Workshops<br />

zu Themen rund um die „fachliche Führung“ (mit Blick<br />

auf Sozial- und Methodenkompetenz) Möglichkeiten<br />

zur Diskussion, zur Klärung der neuen Rolle und<br />

zum gemeinsamen Weiterlernen. Komplettiert wird<br />

dieses Programm in der Zukunft durch weitere interne<br />

Schulungen, z. B. zu rechtlichen Fragen der<br />

Personalführung.<br />

Gute Denkanstöße und Spaß beim Lernen wurden<br />

auch von den Sachgebietsleiter(inne)n bestätigt.<br />

Es wurde des Weiteren ein Perspektivpool ins<br />

Leben gerufen, um Kolleginnen und Kollegen die<br />

Möglichkeit zu geben, mit Hilfe einer gezielten<br />

Vorbereitung eventuell zu einem späteren Zeitpunkt<br />

eine Führungsrolle zu übernehmen. Der Schwerpunkt<br />

war hier, sich in Führungssituationen auszuprobieren,<br />

Handwerkszeug zu erlernen und Rückmeldung zur eigenen<br />

Führungspersönlichkeit zu bekommen.<br />

Insgesamt verknüpft wurde das gesamte Fortbildungsgeschehen<br />

durch einen ebenenübergreifenden<br />

Vernetzungstag, bei dem Fachbereichsleiter/-innen<br />

sowie Kolleginnen und Kollegen im Perspektivpool die<br />

Gelegenheit hatten, sich über Führungshandeln im<br />

Landratsamt abzustimmen und auszutauschen.<br />

Auch die oberste Führungsebene ist hoch engagiert<br />

und gut eingebunden. So arbeiteten Herr Landrat<br />

Martin Bayerstorfer, die Leiter der Stabsstellen<br />

Büro des Landrats und Controlling sowie die<br />

Abteilungsleitungen zusammen an den Themen<br />

Kommunikation und Führung.<br />

Da zu einem guten Prozess auch Reflexion gehört<br />

und ein großes Interesse der Führungskräfte<br />

am Kernpunkt „Kommunikation und ebenenübergreifender<br />

Austausch“ bestand, entwickelte sich<br />

im Laufe der Zeit die Idee der Führungsklausur. Für<br />

diese nehmen sich oberste Führungsebene und<br />

Fachbereichsleitungen regelmäßig zwei Tage Zeit, um<br />

gemeinsam Stärken und Schwächen zu benennen<br />

und gemeinsam gute Lösungen für eine kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung des Landratsamtes zu finden.<br />

Durch das begleitende Informationskonzept<br />

über die hausinterne Mitarbeiterzeitung sorgte<br />

der Fachbereich Personal dafür, dass alle<br />

Mitarbeiter/-innen aktuell informiert und in den<br />

Veränderungsprozess eingebunden waren. Wirklich<br />

gelungene Schritte auf einem langfristigen Weg der<br />

Führungskräfte- und Organisationsentwicklung meinen<br />

wir. Hut ab!<br />

Unsere TRAINER VORGESTELLT<br />

Trainerin<br />

Claudia Amend<br />

Trainer<br />

Wolfgang Rauch<br />

Kontakt<br />

Trainer<br />

Dr. Wolfgang Kraus<br />

Silke Seel<br />

Telefon 089/54057-655<br />

seel@bvs.de<br />

Roswitha Pfeiffer<br />

Telefon 089/54057-600<br />

pfeiffer@bvs.de<br />

Trainer<br />

Dr. Martin Franz<br />

22 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 23


Einführung von<br />

Zielvereinbarungen<br />

Ein Prozess im Rahmen der Umsetzung der leistungsorientierten<br />

Bezahlung im Landratsamt Fürstenfeldbruck<br />

Interne Begleitung beim Landratsamt<br />

Fürstenfeldbruck durch<br />

Ulrike Vetter (Sachbearbeiterin<br />

für Personalentwicklung) und<br />

Manfred Jankowetz (Leiter des<br />

Personalreferats).<br />

Thomas Karmasin,<br />

Landrat des Landkreises<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Schon seit mehreren Jahren engagieren sich Landrat, Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im<br />

Landratsamt Fürstenfeldbruck gemeinsam und konsequent dafür, Führung, Zusammenarbeit, Strategie und interne<br />

Abläufe optimal auszurichten. Bereits in Wissenswert 02/2011 haben wir erstmals darüber berichtet. Die<br />

<strong>Bayerische</strong> Akademie für Verwaltungs-Management GmbH berät und begleitet den Prozess.<br />

EIN BEITRAG von Thomas Karmasin, LANDRAT<br />

des landkreises fürstenfeldbruck<br />

"Seit Beginn dieses Jahres haben wir im Landratsamt<br />

Fürstenfeldbruck mit der Umsetzung von<br />

Zielvereinbarung als Basisprozess der leistungsorientierten<br />

Bezahlung begonnen.<br />

Zugegeben - wir haben uns Zeit gelassen. Viele<br />

Verwaltungen haben schon Erfahrungen gemacht<br />

und uns war es wichtig, auch diese Erfahrungen zu<br />

nutzen, um einen guten Weg für die Umsetzung<br />

des Tarifvertrags zu finden, der durch eine steigende<br />

Entgeltkomponente den Leistungsaspekt stärker in<br />

den Vordergrund rückt.<br />

Warum wir uns für die Methode der<br />

Zielvereinbarung entschieden haben?<br />

Die Bewertung von Leistung über definierte<br />

Leistungskriterien ist in vielen Verwaltungen<br />

die Praxis und hat nach meiner Wahrnehmung<br />

die „Nase“ vorn. Und da sind wir auch schon bei<br />

einem kritischen Punkt: der „Nase“ oder dem<br />

„Nasenfaktor“. Die Bewertung qualitativer Kriterien<br />

wie z.B. wirtschaftliches Denken und Handeln –<br />

ein immer wichtiger werdendes Kriterium in der<br />

Verwaltung – fordert von der Führungskraft ein dauerndes<br />

Beobachten von und Sprechen über Leistung.<br />

Selbst wenn hier sehr viel Aufwand betrieben wird,<br />

unterliegt das Ergebnis – das zumindest zeigt die<br />

Erfahrung – nicht selten psychologischen Fallen<br />

der Bewertung und eben auch dem Phänomen von<br />

Sympathie und Antipathie.<br />

Nach reiflicher Überlegung und intensivem Austausch<br />

mit dem Personalrat und der Personalverwaltung ha-<br />

ben wir dann 2012 eine Dienstvereinbarung geschaffen, die<br />

klar auf Zielvereinbarung fokussiert ist. Die Erfahrungen in anderen<br />

Verwaltungen und der Wunsch, ein möglichst gerechtes<br />

Verfahren zu entwickeln, hat uns zu dieser Entscheidung geführt.<br />

Ein wesentlicher Beitrag in dieser Phase kam von den<br />

Mitgliedern unseres Potenzialförderprogramms für<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen wir die Übernahme<br />

von Führungsaufgaben zutrauen und die wir in diese Richtung<br />

entwickeln. Das im Programm begleitend durchzuführende<br />

Projekt befasste sich intensiv mit der Umsetzung von<br />

Zielvereinbarungen in der Verwaltung. Eine Befragung zum<br />

Thema im Rahmen der Projektarbeit war eine erste fruchtbare<br />

Sensibilisierung im Haus. Dass wir Zielvereinbarung jetzt zügig<br />

einführen werden, hat dann aber wohl doch einige überrascht.<br />

Gerade die Arbeit dieser Gruppe hat gezeigt, dass es sich<br />

lohnt, das Wagnis einzugehen, Zielvereinbarung als Basis der<br />

leistungsorientierten Bezahlung in der Verwaltung einzuführen.<br />

Im Gegensatz zur Bewertung von Leistungskriterien bietet<br />

Zielvereinbarung – wenn diese denn methodisch sauber<br />

umgesetzt wird – ein deutlich höheres Potenzial gerechter<br />

Bewertung und – wie wir in der Einführungsphase lernen<br />

konnten – eine Reihe psychologischer Effekte der Motivation<br />

und Leistungssteuerung.<br />

Dass dieses Thema für die gesamte Organisation, die<br />

Mitarbeiter/-innen und vor allem auch die Führungskräfte eine<br />

große Herausforderung darstellt, liegt in der Natur des Konzepts<br />

– die Vereinbarung konkreter, nachprüfbarer und anspruchsvoller<br />

Ziele – durchgängig von der Spitze der Organisation bis zu jedem/jeder<br />

einzelnen Mitarbeiter/-in – auf Augenhöhe.<br />

Das erfordert von allen Beteiligten eine hohe Bereitschaft, eigene<br />

Sichtweisen und Rollenbilder kritisch zu überdenken und<br />

vor allem die Verantwortung in engem Zusammenwirken von<br />

Mitarbeiter/-innen/Team und Führungskraft für das Erreichen<br />

der Ziele zu übernehmen.<br />

Wie haben wir das Thema angepackt, welche<br />

Erfahrungen haben wir bisher gemacht und<br />

wo stehen wir aktuell?<br />

Neben der Dienstvereinbarung, die das Rechtliche und<br />

Organisatorische der Umsetzung regelt, wurden und werden<br />

wir bei der Umsetzung des Zielvereinbarungsprozesses<br />

extern durch die <strong>Bayerische</strong> Akademie für Verwaltungs-<br />

Management GmbH begleitet – eine Notwendigkeit angesichts<br />

der Komplexität des Themas.<br />

Bevor ich den Umsetzungsprozess aus meiner Sicht schildere,<br />

möchte ich noch einen mir sehr wesentlichen Punkt zum<br />

Zusammenhang „Zielvereinbarung und Leistungsentgelt“ erläutern.<br />

Wir hatten in der Diskussion der Dienstvereinbarung und hier<br />

vor allem beim Punkt: „welche Leistung muss erbracht werden,<br />

damit es Leistungsentgelt gibt“ recht kontrovers argumentiert.<br />

Ich habe den Standpunkt vertreten, dass es nur dann<br />

Leistungsentgelt, also „etwas oben drauf“ geben kann, wenn<br />

die gezeigte Leistung über dem liegt, was normalerweise erwartet<br />

werden muss.<br />

Der Personalrat argumentierte hier „weicher“, d.h., auch bei<br />

100% Zielerreichung solle es schon eine Prämie geben. Nach<br />

einigem Hin und Her haben wir auch so entschieden, d.h. ich<br />

habe mich auf die Interpretation des PR eingelassen, weil ich<br />

der Meinung bin, dass wir jetzt einfach starten sollten. Trotzdem<br />

gebe ich zu bedenken, dass diese Frage sehr genau reflektiert<br />

werden muss, denn wir wollen ja nicht die „Gießkanne“ durch<br />

die Hintertür wieder salonfähig machen, also „Verteilung der für<br />

die LoB vorgesehenen Gelder ohne Verbindung zu Leistung“. Wir<br />

werden das beobachten und aus unseren Erfahrungen lernen.<br />

Bevor wir jetzt 2013 in die Umsetzung des ZV-Prozesses<br />

gegangen sind, haben wir im 2. Halbjahr 2012 eine ganze<br />

24 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 <strong>WISSENSWERT</strong> 012013 25


Kontakt<br />

Jennifer Graf<br />

Telefon 089/212674-11<br />

graf@verwaltungs-management.de<br />

Reihe von Aktivitäten entfaltet, die letztlich unter<br />

einer Überschrift zusammengefasst werden können:<br />

Kommunikation, Kommunikation und nochmal<br />

Kommunikation.<br />

Vorträge, Diskussionsrunden auf verschiedenen<br />

Führungsebenen, Schulungen für Mitarbeiter/-innen<br />

und Führungskräfte, Durchführung einer Pilotphase in<br />

2 Bereichen, im Jugendamt: dem größten Bereich im<br />

Landratsamt – und im Bürgerservicezentrum.<br />

Das Entscheidende scheint mir zu sein, dass<br />

Erfahrungen permanent und zeitnah bewertet werden<br />

müssen, damit wir sehr schnell Konsequenzen<br />

mit dem Ziel der Optimierung der Umsetzung ziehen<br />

können. So haben wir es bisher gehalten und so<br />

werden wir auch im Verlauf der Umsetzung agieren.<br />

Der Grund dafür ist einfach: Für uns alle ist das Thema<br />

neu. Es erfordert neues, anderes Denken und die<br />

Kompetenzen für eine erfolgreiche Umsetzung sind<br />

noch nicht stabil vorhanden. Neben einer zu Beginn<br />

jedes Veränderungsprozesses spürbaren Skepsis<br />

und durchaus auch Ablehnung des Neuen – weil eben<br />

dessen positive Auswirkungen noch nicht vorstellbar<br />

sind – gibt es auch aus der Pilotphase deutliche<br />

Roswitha Pfeiffer<br />

Telefon 089/212674-0<br />

pfeiffer@verwaltungs-management.de<br />

Lerneffekte zu berichten: konkretes Sprechen über<br />

Leistung, die Möglichkeit und Notwendigkeit die<br />

Mitarbeiterperspektive von Anfang an einzubringen<br />

und die motivierenden Wirkungen beim Einzelnen<br />

und im Team, wenn Ziele erreicht werden bzw. wenn<br />

Anerkennung für Erfolge auf dem Weg zum Ziel von<br />

der Führungskraft klar geäußert wird.<br />

Und hier wird deutlich, dass die Führungsrolle und das<br />

Führungsverhalten eine herausragende Bedeutung<br />

für das Gelingen unseres Projektes hat. Und so<br />

kommt eines zum anderen: Mit der Einführung von<br />

Zielvereinbarung ist aus meiner Sicht notwendigerweise<br />

auch eine Entwicklung der Führungskultur verbunden.<br />

Wenn es also gelingt, in intensiver Zusammenarbeit<br />

von betrieblicher Kommission, Personalverwaltung,<br />

Führungskräften und Mitarbeiter/-innen die Umsetzung<br />

immer wieder zu evaluieren, d.h. laufend aus dem, was<br />

wir tun, zu lernen, dann können wir die Chancen dieses<br />

Prozesses nutzen und die Schätze heben.<br />

Wir werden alles Notwendige tun, um diesem hohen<br />

Anspruch gerecht zu werden."<br />

Trainerprofil<br />

Georg Pfreimer<br />

Trainer der <strong>Bayerische</strong>n<br />

Akademie für Verwaltungs-<br />

Management GmbH und<br />

Dozent der BVS<br />

BesserWissen<br />

Der Rechte Winkel wurde 1933 erfunden. Nach 1987 ist 2013 das erste Jahr nach 26<br />

Jahren, in dem die Jahreszahl wieder aus 4 unterschiedlichen Ziffern besteht. Zehn CDs<br />

können in einem Regal auf 3.628.800 Arten arrangiert werden. Ed O'Neill liest in der<br />

Serie "Eine schrecklich nette Familie" 20 Jahre lang absolut die selbe Zeitung. Der spitz<br />

ausgeformte Auslauf einer Kanne heisst "Günsche". Pro Sekunde lässt der Amazonas<br />

ca. die Menge Wasser des gesamten Rheins in den Atlantik fließen. "taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu"<br />

ist der<br />

längste Ortsname der Welt !<br />

IMPRESSUM<br />

Wissenswert – Das Kundenmagazin der BVS<br />

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<strong>WISSENSWERT</strong>-Ausgabe.<br />

<strong>Bayerische</strong> <strong>Verwaltungsschule</strong>, Ridlerstraße 75, 80339 München, Telefon 089 / 54057- 0, Telefax 089 / 54057-599, wissenswert@bvs.de, www.bvs.de • Herausgeber: Michael Werner<br />

(Vorstand der BVS) • Verantwortliche Redaktion: Michael Bauer (BVS) • Mitarbeit: Elke Kleiner und Margret Berghofer (BVS) • Schlussredaktion: Barbara Klostermann • Druckauflage:<br />

7.900 Exemplare • Herstellung: Offprint, München • Abonnement und Versand: Telefon 089 / 54057- 540, Telefax 089 / 54057- 599, wissenswert@bvs.de • © 2013 BVS, Alle Rechte<br />

vorbehalten. Ab- und Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. Der Inhalt gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

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