Nachbarn 02/12 - Caritas Zürich
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Schwerpunkt<br />
aus: Bei sehr engen Platzverhältnissen, etwa wenn<br />
eine fünfköpfige Familie sich eine 2-Zimmer-Wohnung<br />
teilt, oder wenn die Wohnung schlecht isoliert und daher<br />
im Winter kalt ist, strapaziert dies das Familienleben<br />
und die Gesundheit.<br />
Für Menschen mit Mehrfachbelastungen ist alles<br />
noch schwieriger: Bei Arbeitslosigkeit, Schulden, vielen<br />
Kindern, ausländischen Namen, mit Krankheiten<br />
oder fehlendem Beziehungsnetz ist es schier unmöglich,<br />
eine geeignete Wohnung zu finden.<br />
«Und plötzlich bin ich arm»<br />
Wohnfragen werden rasch existenziell. Langzeitarbeitslosigkeit,<br />
ein Unfall, eine Krankheit oder eine<br />
Scheidung sind Schlüsselmomente, die jede und jeden<br />
treffen können. Plötzlich steht einem weniger Geld zur<br />
Verfügung und die Wohnung wird zu teuer. Und dann<br />
gehört der Haushalt oder die gesamte Familie zur wirtschaftlich<br />
und sozial schwachen Gruppe, was das Finden<br />
einer Mietwohnung erheblich erschwert.<br />
Der Bund sucht Lösungen<br />
Dass die Wohnkosten zu Armut führen können, erkennt<br />
auch das Bundesamt für Wohnungswesen<br />
(BWO) und setzt einen von fünf Forschungsschwerpunkten<br />
20<strong>12</strong>–2015 unter den Titel «Wohnungsversorgung<br />
wirtschaftlich und sozial schwacher Gruppen».<br />
Bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnisse gesellschaftlich<br />
und politisch etwas bewirken können. Denn Lösungsansätze<br />
sind in der ganzen Schweiz gefragt.<br />
Ausgaben in Prozent des Haushaltsbudgets, nach Monatseinkommen<br />
Steuern, Krankenkasse,<br />
Sozialversicherungen<br />
Wohnen und Energie<br />
Lösungsansätze<br />
Mit zwei Vorschlägen aus der Sozialen<br />
Arbeit will <strong>Caritas</strong> die Situation von<br />
armutsbetroffenen Menschen auf dem<br />
Wohnungsmarkt verbessern.<br />
Günstigen Wohnraum sichern<br />
Steht eine Kündigung wegen unbezahlter<br />
Mietzinsrechnungen an, hilft die Delogierungsprävention<br />
weiter: Sie vermittelt zwischen<br />
Vermietenden und Mietenden, damit<br />
das Mietverhältnis weiterbestehen kann. Es<br />
wird nach Möglichkeiten gesucht, wie der<br />
Mietzins regelmässig bezahlt und wie die<br />
ausstehenden Mietzinsen beglichen werden<br />
können. So wird eine Kündigung abgewendet.<br />
Gerade bei einer günstigen Wohnung ist<br />
dies lohnenswert, denn eine neue Mietwohnung<br />
oder gar Obdachlosigkeit wären teurer<br />
– für die Einzelperson und das Gemeinwesen.<br />
Sozialmanagement bei Verwaltungen<br />
Treten Schwierigkeiten mit Mietenden auf<br />
– sie können den Mietzins nicht mehr bezahlen,<br />
die Wohnung wird zu eng oder es<br />
entstehen Nachbarschaftskonflikte –, ist<br />
frühzeitiges professionelles Handeln oft die<br />
unkomplizierteste Lösung, denn die Probleme<br />
sind noch überschaubar, die Fronten<br />
noch nicht verhärtet. Sozialarbeitende bei<br />
Immobilienverwaltungen können eine Vermittlungsfunktion<br />
einnehmen und mit den<br />
Parteien Lösungen erarbeiten. Auch damit<br />
werden Kosten gespart.<br />
Gesundheit<br />
Links und Publikationen<br />
Verkehr<br />
Übriger Konsum<br />
Sparbetrag<br />
-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20<br />
Unter 4'600<br />
9'000 – <strong>12</strong>'300<br />
4'600 – 6'700<br />
Ab <strong>12</strong>'300<br />
6'700 – 9'000<br />
(Quelle: BFS, Haushaltsbudgeterhebung 2006–2008)<br />
Zahlen zu den Haushaltsbudgets in der<br />
Schweiz. Bundesamt für Statistik, Haushaltsbudgeterhebung<br />
HABE<br />
www.habe.bfs.admin.ch<br />
Forschungsprogramm «Wohnforschung<br />
20<strong>12</strong>–2015». Bundesamt für Wohnungswesen<br />
www.bwo.admin.ch/themen/wohnforschung<br />
«Wohnen im Kanton <strong>Zürich</strong>». Eine Wohnvision<br />
zum 6. Zürcher Armutsforum 2011.<br />
www.caritas-zuerich.ch/publikationen<br />
<strong>Nachbarn</strong> 2 / <strong>12</strong><br />
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