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ZUMUTBARE WAHRHEITEN - bei Editions La Colombe

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Edmund Käbisch<br />

D<br />

Zumutbare Wahrheiten<br />

er ehemalige Zwickauer Dompfarrer Edmund Käbisch berichtet von<br />

sei nen Bemühungen, die Vergangenheit von Drittem Reich und SED-<br />

Diktatur aufzuar<strong>bei</strong>ten. Dass sich Stasi-IM der Vergangenheitsaufar<strong>bei</strong>tung<br />

mit juristi schen Mitteln zu erwehren versuchen, darf man erwarten; erschreckend<br />

ist aber, welche Hürden Käbisch im Umfeld der evangelischen Kirche<br />

in Sachsen seit 20 Jahren in den Weg gestellt werden.<br />

n der DDR kümmerte sich Käbisch intensiv um sog. Problembürger, aus<br />

Ider Überzeugung heraus, dass die Kirche auch für die Menschen offen sein<br />

müsse, die nicht den offiziellen Verhaltens- und Denkmustern entsprachen.<br />

So stellte er auch das vermeintlich gute Staat-Kirche-Verhältnis in Frage und<br />

Vorwort von Martin Böttger<br />

geriet schnell ins Visier der Stasi, die ihn intensiv bear<strong>bei</strong>tete. Doch auch<br />

in der Kirchenleitung, die unter schwierigen Bedingungen agieren musste,<br />

stieß seine Tätigkeit auf Kritik. Wiederholt musste er erleben, wie er für sein<br />

Der ehemalige Engagement Zwickauer mit den Mitteln Dompfarrer des Kirchenrechts diszipliniert Edmund werden Käbisch<br />

sollte.<br />

berichtet von seinen ls Käbisch 1992 Bemühungen, Einblick in seine umfangreiche die Vergangenheit<br />

Stasiakte nehmen<br />

Akonnte, bemühte er sich um Aussprache und Aussöhnung mit<br />

von Drittem Reich denen, und die willentlich SED-Diktatur oder unwis sentlich aufzuar<strong>bei</strong>ten. die menschenverachtenden Dass<br />

Zersetzungsmethoden der Stasi gegen ihn und andere angewandt hatten.<br />

sich Stasi-IM der Doch gerade Vergangenheitsaufar<strong>bei</strong>tung in der Kirchenlei tung gab es kaum Bereitschaft zum mit Gespräch juristischen<br />

Mitteln zu<br />

und zum Überdenken der Maß nah men, die unter dem vermutlichen Einfluss<br />

der Stasi<br />

erwehren<br />

und als Wirkung<br />

versuchen,<br />

von deren Zersetzungswerk<br />

darf man<br />

ergriffen<br />

erwarten;<br />

worden<br />

waren. Stattdessen verlegte man sich auf die Psychiatrisierung und versetzte<br />

erschreckend ist aber, welche Hürden Käbisch im Umfeld<br />

Käbisch schließlich mit 55 Jahren in den Ruhestand.<br />

der evangelischen eine Kirche Bestandsaufnahme in Sachsen schließt Käbisch seit mit 20 einer Jahren Alternative in zum den<br />

Weg gestellt werden.<br />

SSchweigen über die Vergangenheit. Als Religionslehrer im entkirchlichten<br />

Westsachsen setzte er ein religionspädagogisches Konzept um, das<br />

neben Sachwissen auch Handlungskompetenz und Urteilsvermögen<br />

<strong>ZUMUTBARE</strong><br />

<strong>WAHRHEITEN</strong><br />

In der DDR kümmerte<br />

auf Basis des christlichen<br />

sich<br />

Glaubens<br />

Käbisch<br />

anstrebt.<br />

intensiv<br />

Entstanden<br />

um<br />

sind da<strong>bei</strong><br />

sog.<br />

zahlreiche Wanderausstellungen, in denen die Schülerinnen und Schüler<br />

Problembürger, ihre aus Erkenntnisse der einer Überzeugung breiten Öffent lich keit vorstellten. heraus, Zwei <strong>bei</strong>spielhafte, dass die<br />

fächerübergreifend realisierbare Unter richts einheiten laden Lehrkräfte aller<br />

Kirche auch für Schulformen die Menschen und vieler Fächer offen dazu ein, sein mit ihren müsse, Schülern ebenfalls die nicht die<br />

jüngere deutsche Geschichte aufzuar<strong>bei</strong>ten.<br />

den offiziellen Verhaltens- und Denkmustern entsprachen.<br />

So stellte er auch ISBN 978-3-929351-34-7 das vermeintlich gute Staat-Kirche-<br />

Verhältnis in Frage und geriet schnell ins Visier der Stasi, die<br />

ihn intensiv bear<strong>bei</strong>tete. 9 783929 351347 Doch auch<br />

EDITIONS<br />

in der<br />

LA COLOMBE<br />

Kirchenleitung,<br />

die unter schwierigen Bedingungen agieren musste, stieß<br />

seine Tätigkeit auf Kritik. Wiederholt musste er erleben,<br />

wie er für sein Engagement mit den Mitteln des Kirchenrechts diszipliniert werden sollte.<br />

Edmund Käbisch<br />

Als Käbisch 1992 Einblick in seine umfangreiche Stasiakte nehmen konnte, bemühte er sich um<br />

Aussprache und Aussöhnung mit denen, die willentlich oder unwissentlich die menschenverachtenden<br />

Zersetzungsmethoden der Stasi gegen ihn und andere angewandt hatten. Doch gerade in der Kirchenleitung<br />

gab es kaum Bereitschaft zum Gespräch und zum Überdenken der Maßnahmen, die unter dem vermutlichen<br />

Einfluss der Stasi und als Wirkung von deren Zersetzungswerk ergriffen worden waren. Stattdessen verlegte<br />

man sich auf die Psychiatrisierung und versetzte Käbisch schließlich mit 55 Jahren in den Ruhestand.<br />

Seine Bestandsaufnahme schließt Käbisch mit einer Alternative zum Schweigen über die Vergangenheit.<br />

Als Religionslehrer im entkirchlichten Westsachsen setzte er ein religionspädagogisches Konzept um, das<br />

neben Sachwissen auch Handlungskompetenz und Urteilsvermögen auf Basis des christlichen Glaubens<br />

anstrebt. Entstanden sind da<strong>bei</strong> zahlreiche Wanderausstellungen, in denen die Schülerinnen und Schüler<br />

ihre Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit vorstellten. Zwei <strong>bei</strong>spielhafte, fächerübergreifend realisierbare<br />

Unterrichtseinheiten laden Lehrkräfte aller Schulformen und vieler Fächer dazu ein, mit ihren Schülern<br />

ebenfalls die jüngere deutsche Geschichte aufzuar<strong>bei</strong>ten.<br />

Der Autor:<br />

Dr. Edmund Käbisch, Pfarrer i. R., wirkte von 1981 bis 1999 am Dom St. Marien zu Zwickau und bis 2007<br />

als Religionslehrer an verschiedenen Gymnasien der Zwickauer Region. Käbisch ist ein durch zahlreiche<br />

Aufsätze, Vorträge und Bücher bekannter und ausgewiesener Experte für die Aufar<strong>bei</strong>tung der DDR-<br />

Vergangenheit im Raum der evangelischen Kirche in Sachsen. 2010 erstritt er in einem aufsehenerregenden<br />

Prozess das Recht zur Nennung von Klarnamen von Stasi-IMs.<br />

Edmund Käbisch:<br />

Erfahrungen mit der Aufar<strong>bei</strong>tung der <strong>bei</strong>den deutschen Diktaturen in der <strong>La</strong>ndeskirche<br />

Sachsens. Mit Praxis<strong>bei</strong>spielen für die Bildungsar<strong>bei</strong>t in Schule und Gemeinde<br />

ca. 5 Dokumente des MfS (Quelle BStU) und 3 aus dem Bundesarchiv<br />

ISBN 978-3-929351-34-7 128 Seiten, DIN A5, Preis 12,90 € [D]]<br />

Bestellungen per E-mail: colombe@colombe.de Bestellungen per Fax: 03212 /12 33 397<br />

Edmund Käbisch Zumutbare Wahrheiten<br />

Erfahrungen mit der Aufar<strong>bei</strong>tung der <strong>bei</strong>den deutschen<br />

Diktaturen in der <strong>La</strong>ndeskirche Sachsens.<br />

Mit Praxis<strong>bei</strong>spielen für die Bildungsar<strong>bei</strong>t<br />

in Schule und Gemeinde.<br />

<strong>Editions</strong> <strong>La</strong> <strong>Colombe</strong><br />

9 783929 351347


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort................................................................................................................7<br />

Teil 1 – Zumutbare Wahrheiten............................................................................ 9<br />

Einleitung........................................................................................................... 10<br />

1. Die Jahre bis zur Friedlichen Revolution..................................................... 12<br />

1.1 Die operative Psychologie der Stasi....................................................... 12<br />

1.2 Einsatz für Problembürger und situativ-missionarische Verkündigung 13<br />

1.3 Die Reaktion von SED und Stasi:<br />

Pfarrer mit Mitteln des Kirchenrechts disziplinieren............................. 13<br />

1.4 Der Kirchenvorstand wird mit einem Operativen Vorgang bear<strong>bei</strong>tet...15<br />

1.5 Das Zwickauer Modell als neue Form der Kirchenbeeinflussung......... 16<br />

1.6 Gemeinsames Interesse von Staat und Kirche an einer Versetzung....... 17<br />

1.7 Zusammenfassung..................................................................................19<br />

2. Versuche einer Vergangenheitsaufar<strong>bei</strong>tung<br />

bis zum vorzeitigen Ruhestand im Jahr 1999.............................................. 21<br />

2.1 Die Missbilligung bleibt bestehen.......................................................... 21<br />

2.2 Die erste Ärarsitzung nach der Friedlichen Revolution 1990................ 21<br />

2.3 Folgen der Akteneinsicht........................................................................23<br />

2.4 Alleingelassen mit der Bewertung des OV „Kammer“..........................24<br />

2.5 Das Vertrauen in die oberste Dienstbehörde<br />

ist nach der Akteneinsicht gestört .......................................................... 26<br />

2.6 DDR-Forschung als Dienstpflichtverletzung......................................... 27<br />

2.7 Konspiratives Vorgehen der <strong>La</strong>ndeskirche.............................................29<br />

2.8 Beschwerde des Lutherkirchenvorstandes <strong>bei</strong> der BStU<br />

über die Herausgabe von Dokumenten.................................................. 29<br />

2.9 Abgestimmtes Vorgehen und Beschwerdebriefe an Joachim Gauck.....31<br />

2.10 <strong>La</strong>ndeskirche dementiert<br />

Behinderung der Vergangenheitsaufar<strong>bei</strong>tung....................................... 31<br />

2.11 Einstellung der Ermittlungsverfahren....................................................32<br />

2.12 Desinteresse der Kirchenleitung an der<br />

unabhängigen Ar<strong>bei</strong>tsgruppe „Vergangenheitsaufar<strong>bei</strong>tung“................ 33<br />

2.13 Desinteresse an den Ergebnissen freier Forschung<br />

und unabhängiger Lehre......................................................................... 35<br />

2.14 Eine Synode mit weitreichenden Folgen................................................40<br />

2.15 Psychiatrisierung als Form von Mobbing.............................................. 42<br />

2.16 „Konfliktlösung“ durch Versetzung in den Ruhestand........................... 43<br />

2.17 Predigtverbot als Mittel der Demütigung............................................... 45<br />

3. Die Versetzung in den Ruhestand schenkt Zeit für die Aufar<strong>bei</strong>tung........... 49<br />

3.1 Vergangenheitsaufar<strong>bei</strong>tung in Schülerausstellungen............................49<br />

3.2 Für die <strong>La</strong>ndeskirche ist die Bibelausstellung wahrheitswidrig............. 50<br />

3.3 Mangelhafte kirchliche Aufar<strong>bei</strong>tung<br />

der Selbstverbrennung des Pfarrers Rolf Günther ................................. 52<br />

4. Juristische Auseinandersetzungen.................................................................55<br />

4.1 Einstweilige Verfügung wegen der Nennung eines IM-Klarnamens..... 55<br />

4.2 Negative Feststellungsklage...................................................................58<br />

5. Anliegen und Perspektiven der Vergangenheitsaufar<strong>bei</strong>tung.......................61<br />

5.1 Den Opfern eine Stimme geben.............................................................61<br />

5.2. Genehmigte Forschungsanträge und BStU-Erfahrungen.......................62<br />

5.3 Bedauerliches „Schweigen“ kirchlicher Zeitzeugen.............................. 63<br />

5.4 Aufar<strong>bei</strong>tung für die Öffentlichkeit........................................................ 64<br />

5.5 <strong>La</strong>ndeskirche behindert Jubiläumsausstellung.......................................67<br />

6. Fazit..............................................................................................................69<br />

Teil 2 – Bedeutung und Aktualität des Religionsunterrichts.............................. 71<br />

1. Chancen kirchlicher Bildungsar<strong>bei</strong>t in der Schule....................................... 72<br />

1.1 Vorüberlegungen....................................................................................72<br />

1.2 Zeitgeschichtlicher Kontext...................................................................73<br />

1.3 Religiöse Sprachlosigkeit und die Aufgabe religiöser Bildung............. 76<br />

1.4 Vom Glaubenskurs zum Religionsunterricht ......................................... 79<br />

1.5 Besondere Lernleistung.......................................................................... 84<br />

1.6 Projekt „Christliches Handeln in der DDR“.......................................... 86<br />

2. Projekte zur vergessenen NS-Geschichte..................................................... 91<br />

2.1 Juden aus Reichenbach........................................................................... 91<br />

2.2 Vergessene Opfer der Zwangssterilisation und Euthanasie.................... 92<br />

2.3 Religionsunterricht strahlte aus.............................................................. 97<br />

2.4 Ausblick.................................................................................................99<br />

Teil 3 – Zwei Beispiele fächerübergreifender Unterrichtseinheiten................. 100<br />

Einführung........................................................................................................ 101<br />

1. Unterrichtseinheit: Zwangssterilisation und Euthanasie<br />

während des Nationalsozialismus........................................................ 102<br />

2. Unterrichtseinheit: Denken, Handeln und Fühlen eines IM...................... 109<br />

Personenindex................................................................................................... 124

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