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Leseprobe - Delius Klasing

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MIKE PERHAM<br />

30 000 Meilen<br />

über<br />

das Meer<br />

Mit 17 Jahren<br />

einhand um die Welt<br />

<strong>Delius</strong> <strong>Klasing</strong> Verlag


Copyright © Mike Perham 2010<br />

Titel der englischen Originalausgabe: Sailing the Dream: My Amazing Solo<br />

Round-the-World Voyage<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation<br />

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische<br />

Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

1. Auflage<br />

ISBN 978-3-7688-3574-9<br />

Die Rechte für die deutsche Ausgabe liegen beim Verlag<br />

<strong>Delius</strong>, <strong>Klasing</strong> & Co. KG, Bielefeld<br />

Aus dem Englischen von Melanie Köpp<br />

Lektorat: Birgit Radebold, Monika Hoheneck<br />

Schutzumschlagfotos:<br />

Vorderseite: © picture alliance | empics<br />

Rückseite: © picture-alliance | DPPI<br />

Fotos Bildteil: Zweiter Teil Seite 7: Überquerung der Ziellinie: Mit freundlicher<br />

Genehmigung © Barry Pickthal/PPL.<br />

Seite 8: Umarmung von Beckie: Mit freundlicher Genehmigung © Robin<br />

Jones/The Digital South.<br />

Alle anderen Fotos wurden vom Autor zur Verfügung gestellt.<br />

Karten: Inch3, Bielefeld<br />

Schutzumschlaggestaltung: Buchholz.Grafiker, Hamburg<br />

Satz: Axel Gerber<br />

Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck<br />

Printed in Germany 2013<br />

Alle Rechte vorbehalten! Ohne ausdrückliche Erlaubnis des<br />

Verlages darf das Werk weder komplett noch teilweise reproduziert,<br />

übertragen oder kopiert werden, wie z. B. manuell oder mithilfe<br />

elektronischer und mechanischer Systeme inklusive Fotokopieren,<br />

Bandaufzeichnung und Datenspeicherung.<br />

<strong>Delius</strong> <strong>Klasing</strong> Verlag, Siekerwall 21, D-33602 Bielefeld<br />

Tel.: 0521/559-0, Fax: 0521/559-115<br />

E-Mail: info@delius-klasing.de<br />

www.delius-klasing.de


Für meinen Dad.<br />

Du bist nicht nur mein Dad,<br />

sondern auch mein bester Freund.<br />

Für meine Mum.<br />

Ohne deine Liebe und Unterstützung<br />

wäre das alles nicht möglich gewesen.<br />

Für Fiona.<br />

Es ist ein großes Glück,<br />

eine Schwester wie dich zu haben.


Inhalt<br />

Vorwort ................................................................................ 11<br />

Teil I: Wir sorgen für Aufsehen<br />

1 Die Perhams .................................................................16<br />

2 Eine Idee ......................................................................19<br />

3 Der große Coup ............................................................21<br />

4 Geldsorgen .................................................................. 25<br />

5 Unser Ziel ist die Startlinie............................................. 28<br />

6 Eine Katastrophe auf dem Trockenen ............................. 30<br />

7 Ein gefühlvoller Start .................................................... 33<br />

8 Sturm am Horizont ....................................................... 36<br />

9 Überleben ist alles ........................................................ 38<br />

10 CHEEKY MONKEY verschwindet ............................................41<br />

11 Fliegender Besuch ........................................................ 43<br />

12 Ausdauertest ................................................................ 46<br />

13 Mit den Haien schwimmen ............................................ 50<br />

14 Der Tausendsassa ......................................................... 53<br />

15 Der Rekordbrecher ....................................................... 56<br />

16 Ruhm ...........................................................................61<br />

17 Der Traum wird wahr .................................................... 66<br />

18 Zweifel ........................................................................ 73<br />

19 Mit Volldampf voraus .................................................... 76<br />

20 Die Abreise ...................................................................81<br />

Teil II: Der Atlantik<br />

21 Mein Traum beginnt ..................................................... 84<br />

22 Meine Welt .................................................................. 88<br />

23 Das Gute kommt selten allein ........................................ 95<br />

24 Las Palmas – ein Kommen und Gehen ............................ 99<br />

25 Unfrohes neues Jahr .................................................... 107<br />

26 Die Flaute ................................................................... 112<br />

27 Der Äquator ................................................................ 117<br />

28 Der Autopilot schlägt zurück ........................................ 124<br />

29 Das Leben, das Universum und die Schokolade .............. 132<br />

30 Ich will Spaß, ich geb’ Gas ........................................... 136<br />

31 Wie stehen die Chancen? .............................................. 142<br />

7


Teil III: Der Südliche Ozean<br />

32 Ich steh’ auf den Süden ................................................ 151<br />

33 Da kommt was Großes! ............................................... 159<br />

34 Auf der Backe! ............................................................. 171<br />

35 Wenn es hart auf hart kommt ... ................................... 176<br />

36 Da und schon wieder zurück ......................................... 183<br />

37 Zoom, zoom, zoom! .................................................... 193<br />

Teil IV: Der Pazifik<br />

38 Sturm auf dem Pazifik ..................................................203<br />

39 Ein unerwartetes Bad ...................................................211<br />

40 Jetzt ist alles aus ..........................................................220<br />

41 Der Weg nach Panama .................................................224<br />

42 Der Jo-Jo-Effekt ...........................................................232<br />

43 Ein Traum-Ritt ............................................................ 241<br />

Teil V: Der Atlantik<br />

44 Auf Kollisionskurs .......................................................248<br />

45 Die Quecksilbersäule steigt ..........................................252<br />

46 Es geht heimwärts ....................................................... 261<br />

47 Probleme am Mast .......................................................268<br />

48 Letzte Fahrt auf der Wildwasserbahn .............................276<br />

49 Die Ziellinie ................................................................282<br />

Nachwort ...........................................................................287<br />

Noch ein Wort zum Schluss ..................................................290<br />

Danksagung .......................................................................296<br />

8


Man ist immer nur so groß wie die Träume,<br />

die man zu leben wagt.


Vorwort<br />

Es war Mitternacht. Mein Boot flog in der Dunkelheit über<br />

die tobende See des Südlichen Ozeans. Alles rappelte und<br />

klapperte unter Deck, als wir mitten auf dem wildesten Meer<br />

der Welt irgendwo zwischen Australien und Afrika die monströsen<br />

Wellen hinuntersurften. Die See war aufgewühlt, und die nächste<br />

Schifffahrtslinie war Hunderte Seemeilen entfernt – also unvorstellbar<br />

weit.<br />

Ich schaute auf den Windmesser. Er zeigte immer noch eine<br />

durchschnittliche Geschwindigkeit von 45 Knoten. Ich hatte Angst<br />

um meinen Mast, aber das Großsegel war dreimal gerefft, und ich<br />

hatte mein winziges schusssicheres Stagsegel gesetzt, eine bessere<br />

Kombination gab es jetzt nicht. Immer wieder sagte ich mir,<br />

dass mein Boot fast jede Welle ablaufen konnte, genau dafür war es<br />

schließlich gebaut worden: für das Segeln auf den wildesten Weltmeeren.<br />

Ich schaute nach draußen. Schaumstreifen färbten die See fast<br />

vollständig weiß. Gewaltige Wellen brachen unter ihrer eigenen<br />

Wucht laut krachend zusammen. Wir schossen über einen riesigen<br />

Wellenkamm hinweg, und kaum hatten wir ihn hinter uns gelassen,<br />

wurden wir immer noch schneller und schneller. Ich hielt die<br />

Luft an, als das Boot in einem 20-Grad-Winkel wie ein Pfeil in das<br />

Wellental tauchte.<br />

Ich schaute nach rechts und links: voller Respekt vor dieser<br />

tosenden See mit ihrer unvorstellbaren Kraft. Die Nadel der Logge<br />

kletterte von 18 über 19 auf 20 Knoten, als wir vom Berg ins Tal<br />

rasten. Wow! 22 … 24 … 26 Knoten! Ein neuer Rekord!<br />

In der Erwartung, drastisch abgebremst zu werden, sobald wir<br />

in die Wasserwand vor uns knallten, klammerte ich mich fest. Der<br />

Bug tauchte ein, und die Gischt spritzte mehr als sechs Meter hoch<br />

in die Luft. Für einen Moment verwandelte sich mein immerhin<br />

50 Fuß großes Surfbrett in ein Unterseeboot. Sekunden später<br />

ritten wir schon auf dem nächsten Wellenkamm. Diese Geschwindigkeit<br />

war einfach fantastisch. Im Minutentakt stellte ich neue<br />

Rekorde auf. 26 Knoten in dieser wilden See, das war einfach irre.<br />

So musste es sich anfühlen, wenn man in einem Ferrari mit 180 Sachen<br />

über eine nasse Landstraße bretterte. Doch keinen einzigen<br />

11


Moment lang wünschte ich mir, festen Boden unter den Füßen zu<br />

haben. Ich hatte Angst, klar, aber ich war nicht in Panik. Panik ist<br />

etwas, was ich normalerweise nicht mit dem Ozean in Verbindung<br />

bringe, schließlich fühle ich mich hier mehr zu Hause als irgendwo<br />

sonst. Für Hochseesegler sind unvorhersehbare Gefahren<br />

Bestandteil des Lebens.<br />

Ich zwängte mich unter Deck hinter den Kartentisch. Unter<br />

diesen Bedingungen war hier der sicherste Platz für mich. Jeder<br />

Versuch, mich an Deck aufzuhalten, wäre lediglich ein Ausdauertest<br />

für meinen Lifebelt gewesen. Ich versuchte, mich auf Kartenarbeit<br />

zu konzentrieren. So war ich wenigstens beschäftigt, statt<br />

mir ständig Sorgen wegen der Wetterbedingungen zu machen. Die<br />

Vorhersage hatte mir nämlich weitere 24 Stunden mit unveränderten<br />

Bedingungen prophezeit. Alles war nass, abgesehen von mir<br />

selbst. Ich trug meinen fabelhaften Trockenanzug, und der machte<br />

sich wirklich bezahlt.<br />

Die See schien zu kochen. Eine Welle raste in die nächste, und ich<br />

flog von einer Ecke in die andere. Die Riesenwelle, die in der Dunkelheit<br />

von Backbord herangedonnert war, muss der Wahnsinn gewesen<br />

sein. Da ich ja unter Deck war, hatte ich sie nicht kommen<br />

sehen, doch in letzter Sekunde warnte mich ein ohrenbetäubendes<br />

Grollen. Von einem Moment auf den anderen riss sie das Boot in<br />

die Höhe und schmetterte es dann auf die Steuerbordseite.<br />

Ich hielt die Luft an. Ich rollte vornüber, denn plötzlich stand<br />

meine Welt kopf. Schlagartig bekam ich es mit der Angst zu tun.<br />

Der Lärm um mich herum war abenteuerlich. Das Boot knackte,<br />

ächzte, klapperte und kreischte. Die Zeit schien stehen zu bleiben,<br />

während alles kreuz und quer durch die Kajüte flog. Ein 20-Liter-<br />

Reservekanister voll mit Diesel schoss an meinem Kopf vorbei<br />

und krachte in die gegenüberliegende Wand, dann lief sein Inhalt<br />

aus. Es konnte nicht mehr viel schlimmer kommen. Wir liefen nur<br />

noch ein paar Knoten. Jeden Moment konnte eine Welle von achtern<br />

in das Boot steigen, es komplett umdrehen oder auf die Seite<br />

legen. Dabei würde dann mit Sicherheit der Kohlefasermast wie<br />

ein Streichholz brechen.<br />

Die Wassertanks befanden sich nun über meinem Kopf. Ihr<br />

Gewicht drehte das Boot immer weiter, weit über 90° hinaus. Der<br />

vier Meter lange Kiel ragte jetzt aus dem Wasser, und der 20-Meter-<br />

12


Mast schwebte gefährlich nah über der Wasseroberfläche. Wir<br />

waren im Begriff durchzukentern. Bei dem Versuch, mein Gleichgewicht<br />

wiederzuerlangen, rutschte ich aus. Plötzlich stand ich mit<br />

meinen Füßen auf der Kabinendecke. War es das jetzt? War dies<br />

das Ende meines Traumes? Sah so meine letzte Stunde aus?<br />

13


Teil I<br />

Wir sorgen für Aufsehen<br />

15


1<br />

Die Perhams<br />

Ich kreischte vor Freude. Das war das fantastischste Abenteuer<br />

meines Lebens. Patschnass von der Gischt und zitternd vor<br />

Freude hatte ich Mühe, die Pinne festzuhalten. Mum registrierte<br />

nervös vom Bug aus, dass ihr übermütiger Sohn mit wilden<br />

Ruderbewegungen sie und ihre Tochter beinahe ins Wasser beförderte.<br />

»Dad!«, brüllte ich, denn der Wind frischte auf, und ich bekam<br />

Panik. »Hilf mir!«<br />

»Mike, halt durch!«, schrie Dad und kam grinsend zu mir.<br />

Was mich betraf, so war unser erstes Familienboot, die BLUE JAY, mit<br />

einer Länge von 14 Fuß ein absoluter Traum. Dad entdeckte das<br />

Boot während eines Campingausflugs in Suffolk. Es war in einem<br />

tipptopp Zustand, denn die Besitzer hatten es in einer romantischen<br />

Anwandlung à la »Swallows and Amazons«, dem berühmten<br />

Familienroman, erworben, es aber nur ein einziges Mal benutzt,<br />

sodass es 15 Jahre lang in einer Scheune verkümmert war. Dad<br />

nutzte die Gelegenheit, kaufte das Boot, wir drehten Runde um<br />

Runde mit unserer Errungenschaft an der Auto-Anhängerkupplung<br />

über den Campingplatz und feierten unser Glück. Ich war<br />

enorm beeindruckt. Es war das Schönste und Wunderbarste, was<br />

ich jemals gesehen hatte, und ich holte mir einen steifen Nacken,<br />

weil ich es während der gesamten Heimfahrt durch das Heckfenster<br />

unseres Wagens nicht einen Moment aus den Augen ließ.<br />

Das Segeln und die Abenteuerlust liegen mir im Blut. Unter meinen<br />

Vorfahren finden sich viele Seeleute, angefangen bei meinem<br />

Ururururgroßvater, der um das Jahr 1850 als Kanonier in der Marine<br />

diente. Auch meine beiden Großväter hatten in der Marine gedient,<br />

und mein Vater Peter war im Alter von 16 Jahren zur Handelsmarine<br />

gegangen. Dad ist außerdem Segelflieger, Segler, Kletterer<br />

und manchmal auch ein Clown, und all das kann er nur sein, weil<br />

er ein wahrlich hartes, drahtiges und unkontrollierbares Energiebündel<br />

ist. Als er 17 war, fuhr er mit dem Fahrrad von Land’s End,<br />

dem berühmten westlichsten Punkt Großbritanniens, nach John<br />

16


O’Groats, das ist eine Ortschaft an der Nordspitze Schottlands.<br />

Hierbei lernte er Heather kennen, meine spätere Mum, eine sanftmütige,<br />

geduldige und abenteuerlustige Frau, und verliebte sich<br />

in sie. Am Abend ihrer ersten Verabredung entschlossen sie sich,<br />

gemeinsam die Welt zu bereisen.<br />

Nach einer Rucksacktour durch Südostasien schaffte Dad<br />

es, sich an Bord einer 40-Fuß-Yacht zu schmuggeln und so an<br />

der größten Regatta Neuseelands teilzunehmen. Diese wurde<br />

vom schlimmsten Sturm seit Menschengedenken getroffen, und<br />

nur acht von 500 Yachten gelang es überhaupt, das Rennen zu<br />

beenden.<br />

Es folgte die Heirat, und dann kamen erst meine Schwester<br />

Fiona und später ich auf die Welt. Also tauschte mein Dad die Seefahrt<br />

gegen die Arbeit auf einer Bohrinsel. Er arbeitete dort auf dem<br />

Turm und leitete die Bohrungen. Nachdem er jedoch einmal fast<br />

mitsamt dem Bohrer im Inneren der Erde verschwunden wäre, kündigte<br />

er diesen Job und ging zum anderen Extrem über: Er wurde<br />

ein vereidigter Gutachter, kaufte ein Haus in Potters Bar, einem Ort<br />

im südlichen Landesinneren Englands, und wurde sesshaft.<br />

Meine Liebe zu allem, was mit Wasser zu tun hat, hatte auch zur<br />

Folge, dass unsere Garage gerammelt voll war mit entsprechenden<br />

Sportgeräten, und die Situation besserte sich nicht, je älter ich<br />

wurde: Es gab Surfbretter, Skinboards, eine Windsurfausrüstung,<br />

mehrere Kanus, eine kleine Jolle und Wasserskier. Ich fing mit<br />

Kanu-Polo an und probierte Leichtathletik, Rugby und Rennradfahren.<br />

Schon als ich sechs Jahre alt war, hatte ich mir mithilfe von<br />

Spielzeug-Skiern auf einem zufällig entdeckten Schneehügel im<br />

Lake District das Skifahren selbst beigebracht.<br />

All diese Sportarten waren allerdings nichts im Vergleich zum<br />

Segeln. Wir segelten bei jedem Wetter. 1997 nahmen wir unsere<br />

BLUE JAY mit in den Lake District. Eines Morgens weckte uns Hochwasser,<br />

und wir fanden uns schwimmend auf unseren aufblasbaren<br />

Luftmatratzen wieder. Aber je mehr Widrigkeiten im Spiel waren,<br />

umso entschiedener ging ich die Sache an, also segelten wir<br />

bei einer ziemlich kräftigen Brise über den Lake Coniston. Ein anderes<br />

Mal erschreckten Dad und ich Mum und Fiona sehr, weil wir<br />

unbedingt im Hafen von Langston Harbour in Portsmouth segeln<br />

mussten – bei enorm kabbeligem Wasser.<br />

17


Ich hasste das Motoren, für mich gab es immer nur das Segeln.<br />

Als wir einmal an einem windstillen Tag die Themse hinauf wollten,<br />

mussten wir den Außenborder anwerfen. Der klang wie ein<br />

Mofa mit einem Loch im Auspuff. Fast die ganze Fahrt über versteckte<br />

ich mich unter Deck, denn die Leute in ihren friedvollen<br />

Vorgärten und die Gäste in den Biergärten, die wir passierten,<br />

drehten sich erstaunt zu uns um und wollten sehen, was für eine<br />

entsetzliche Rakete da im Anmarsch war …<br />

2002, kurz nachdem ich zehn Jahre alt geworden war, entdeckte<br />

Dad eine 27-Fuß-Yacht, die in Deutschland zum Verkauf stand.<br />

Als wir THE ODIN zu Hause hatten, wurde die BLUE JAY eingemottet,<br />

obwohl man uns immer wieder regelrecht anstarrte, wenn unser<br />

Auto mit THE ODIN durch die Straßen ächzte und in unsere kleine<br />

Sackgasse einbog.<br />

Dieses Boot und ich, wir waren von Anfang an unzertrennlich.<br />

Den größten Teil der Schiffstaufe verbrachte ich polierend und<br />

putzend an Bord. Dabei träumte ich die ganze Zeit von der Seefahrt<br />

und den Ozeanen. War ich im Haus nicht auffindbar, wusste jeder,<br />

wo man mich suchen musste: an Bord.<br />

Mein einziges Problem war, dass ich das Boot nicht segeln<br />

konnte. Stand ich am Ruder, konnte ich nicht einmal auf den Zehenspitzen<br />

über das Cockpit hinwegschauen. Außerdem gab es<br />

noch ein anderes Problem: Wie das Boot Wasser nahm, war es<br />

nicht wirklich seetauglich. Nach ein paar frustrierenden Segelversuchen<br />

hatte Dad einen seiner Geistesblitze.<br />

»Warum entwerfen wir nicht unser eigenes Boot?«, fragte er.<br />

Mein Herz machte einen Sprung: »Ja!«<br />

18


2<br />

Eine Idee<br />

Ich starrte auf die Pläne. Die Fenster waren nicht, wie sie sein<br />

sollten. Es musste eine andere Möglichkeit geben, die Dinger<br />

leichter zu machen, sie wasserdicht zu bekommen und sie für<br />

mich in die richtige Höhe und Größe zu bringen. Ich skizzierte, so<br />

gut ich konnte, was ich im Kopf hatte, und zeigte alles Dad.<br />

Mit glänzenden Augen sagte er: »Gut so, das kann funktionieren!«<br />

Bald fand er eine geeignete Werft: Harley Racing Yachts. Sie<br />

sollten uns eine seegehende 28-Fuß-Yacht bauen, die man auch<br />

trailern konnte. ARCTURUS wollten wir sie nennen, nach diesem sehr<br />

hellen Stern. Das Modell erhielt die Typbezeichnung Tide 28, und<br />

wir fingen ganz bei null an. Nigel Harley arbeitete mit uns zusammen,<br />

er war ein unermüdlicher Enthusiast, was den Bootsbau anging,<br />

und ein sehr aufgeschlossener Mensch. Sein Schuppen war<br />

bis unter das Dach mit allen erdenklichen Ersatzteilen gefüllt, die<br />

es auf diesem Planeten gibt. Von ihm lernte ich, wie jedes Einzelteil<br />

für ein Boot entworfen und gebaut wird. Wir brauchten ein ganzes<br />

Jahr, jedes Wochenende und alle Ferientage, um in Cowes unsere<br />

ARCTURUS fertigzustellen. Und Dad und ich genossen jede einzelne<br />

Minute.<br />

Vater und ich: Wir sind so etwas wie beste Kumpel. Er ist total<br />

wahnsinnig, und ich gehe davon aus, dass ich eine Portion seiner<br />

Verrücktheit abbekommen habe. Regelmäßig liefern wir uns Wettkämpfe<br />

in der Disziplin »Wer niest am lautesten« und bewerten<br />

uns gegenseitig. Ziel ist es, so große Lautstärke zu erreichen, dass<br />

jede Person im Raum sich umdreht, um zu überprüfen, ob etwa<br />

jemand sein gesamtes Gehirn über den Teppich verteilt hat. Keiner<br />

von uns beiden erreichte bis jetzt eine Zehn, aber ich habe ein<br />

paar Mal eine Neun geschafft. Wir albern eigentlich immer herum,<br />

wir können gar nicht anders. Sogar ein einfacher Gang zum Supermarkt<br />

kann von einer spontanen Spieleinlage wie Badminton, Fußball<br />

oder Trolley-Surfen, das ist eine Art Einkaufswagenregatta,<br />

unterbrochen werden. Finden wir Wecker in den Verkaufsregalen,<br />

dann stellen wir sie immer so ein, dass ihr Alarm ein paar Stunden<br />

später losgeht.<br />

19


In der Nacht, bevor unsere ARCTURUS zur ersten Testfahrt bereit<br />

war, konnte ich kaum schlafen. Ihr Rumpf glitt dann durch das<br />

Wasser wie ein Aal. Ich konnte fühlen, wie der Wind sie anschob,<br />

und es ging ein Ruck durch sie hindurch, als wolle sie uns anflehen,<br />

ihre Segel endlich zu öffnen und sie fliegen zu lassen. Die<br />

ARCTURUS war wirklich wunderschön. Es schien, als könne sie endlos<br />

in Richtung Horizont weitersegeln. Genau in diesem Moment<br />

überkam mich meine verrückte Idee.<br />

Seb Clover hatte gerade kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag<br />

als jüngster Segler den Atlantik überquert. Sein Interview verfolgten<br />

wir in den Räumen bei der örtlichen Kreuzervereinigung. Mum<br />

und Dad haben nie ihren Spaß daran verloren, neue Dinge auszuprobieren,<br />

und das ist definitiv etwas, was ich von ihnen geerbt<br />

habe.<br />

Ich starrte Dad in die Augen: »Ich will den Atlantik überqueren –<br />

in unserem Boot – allein!«<br />

Wir hatten ab und zu darüber gesprochen, wie es wohl wäre, den<br />

Atlantik zu überqueren. Normalerweise fanden solche Gespräche<br />

im Auto auf dem Heimweg von einem schönen Segelausflug statt.<br />

Aber nun war es mir ernst: Ich wollte über den Atlantik, so bald wie<br />

möglich.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mein Vater als<br />

Junge im August 1971 in sein Tagebuch geschrieben hatte, allein<br />

um die Welt segeln zu wollen.<br />

»Vergiss es, das wirst du niemals tun!«, hatte sein Vater ihn zurechtgewiesen.<br />

Nun stand sein 14-jähriger Sohn vor ihm und sagte fast die gleichen<br />

Worte zu ihm. Wie hätte er Nein sagen können?<br />

20


3<br />

Der große Coup<br />

Nigel Harley schlug vor, die ARCTURUS auf der Southampton<br />

Boat Show auszustellen. Das Publikum liebte sie. So ein<br />

28-Fuß-Schiff, seegehend, aber doch trailerbar, war einzigartig<br />

und praktisch. Es füllte eine Marktlücke, denn man konnte<br />

es einfach auf den Haken jedes durchschnittlichen Autos nehmen.<br />

Liegeplatzgebühren entfielen. Fünf Interessenten wollten sofort<br />

kaufen, also ging Tide 28 in Produktion. Nigel baute die Schiffe,<br />

während Dad sich um den Vertrieb kümmerte.<br />

Es war eine Art Fügung des Schicksals, dass der erste Käufer<br />

plötzlich kein Geld mehr hatte und uns mit dem halb fertigen Boot<br />

sitzen ließ.<br />

Dad sagte daraufhin: »Vielleicht könnten wir beide über den<br />

Atlantik segeln, jeder in seinem eigenen Boot!«<br />

Das war leichter gesagt, als getan, denn wir mussten natürlich<br />

Mum erst von der Sache überzeugen. Er zwinkerte mir zu.<br />

Eines Abends nach dem Essen holte Dad tief Luft und trug seine<br />

Idee vor.<br />

»Wie bitte?«, ereiferte sich Mum. »Ich wusste immer, dass du<br />

verrückt genug bist, dein Ziel irgendwann zu verwirklichen, aber<br />

ich hätte nicht einen Moment lang gedacht, dass du Michael da mit<br />

hineinziehst!«<br />

Meine arme Mum! Die meisten Mütter müssen sich lediglich<br />

Sorgen um ihre Teenager machen, weil diese manchmal zu spät<br />

nach Hause kommen. Sie haben aber nicht das Problem, dass ihr<br />

einziger Sohn mehrere Monate auf See verbringen will, um dabei<br />

ständig mit tödlichen Herausforderungen und ewigem Schlafmangel<br />

konfrontiert zu werden. Auch wenn ich mich so gut es ging anstrengte,<br />

ein ernstes Gesicht zu machen, konnte ich mir mein breites<br />

Grinsen nicht verkneifen. Das war wirklich eine große Sache<br />

und gleichzeitig auch ein ziemlich großes moralisches Dilemma.<br />

Konnten Mum und Dad wirklich erlauben, dass ich ein solches<br />

Risiko einging? Ich wandte ein, dass es auch gefährlich sein konnte,<br />

aus dem Bett aufzustehen und die Straße zu überqueren und<br />

21


dass Eltern nun mal in Bezug auf ihre Kinder ständig Entscheidungen<br />

über Leben und Tod zu treffen haben.<br />

Wir einigten uns darauf, dass es das Wichtigste sei, so viele Gefahrenquellen<br />

wie möglich im Voraus zu eliminieren. Also würde<br />

ich gründlich trainiert und meine Ausrüstung müsste sorgfältig<br />

ausgewählt werden. So wäre ich bald technisch, körperlich und<br />

psychisch gut vorbereitet. Natürlich war uns bewusst, dass der<br />

Atlantik eine Herausforderung ist, an der immer wieder Männer<br />

scheiterten, die doppelt so alt waren und auch doppelt so viel Erfahrung<br />

hatten wie ich, deshalb machten wir uns die Entscheidung<br />

nicht einfach. Außerdem gab es natürlich auch noch die finanzielle<br />

Seite der Angelegenheit. Könnten meine Eltern vielleicht eine<br />

neue Hypothek auf unser Haus aufnehmen? Am Ende riss uns alle<br />

der Optimismus mit. Diese Stimmung veranlasste mich, mein Boot<br />

CHEEKY MONKEY zu nennen, das heißt: vorlauter Affe, und ich dachte<br />

schon darüber nach, ob es wohl zu einer Legende werden würde.<br />

Wir hatten Frühling 2006, also mussten wir ziemlich ranklotzen,<br />

wenn wir bis November, mit den besten Bedingungen für den Beginn<br />

des Törns, fertig sein wollten! Ich las alle Geschichten über<br />

Einhand-Atlantiküberquerungen und das Einhandsegeln im Allgemeinen<br />

durch. Das Ergebnis war ziemlich ernüchternd. Der<br />

Atlantik ist mit seinen rund 100 Millionen Quadratkilometern<br />

ein riesiges Gewässer, und viele Segler sind während der Passage<br />

umgekommen. Er ist definitiv nicht der richtige Ort für tollkühne<br />

oder waghalsige Unternehmungen. Der Tod, ernsthafte Verletzungen<br />

und Wahnsinn sind die Feinde, denen sich jeder Einhandabenteurer<br />

dort gegenübersieht. Einer dieser tragischen Fälle ist<br />

der 22-jährige Andrew Wilson, der sich fünf Monate lang jeden<br />

Abend in der Werkstatt seiner Universität damit abmühte, an seinem<br />

Traumschiff, der NAUTICA, zu arbeiten. Sie sollte es ihm ermöglichen,<br />

den Atlantik einhand zu überwinden. Im August 1980 nahm<br />

er von Neufundland aus Kurs auf Irland. Fünf Monate später wurde<br />

die NAUTICA ohne ihn an einer abseits liegenden schottischen Insel<br />

angespült.<br />

Über Bord zu gehen ist so ziemlich die größte Gefahr, die auf<br />

einen lauert. Passierte mir das, würde ich CHEEKY MONKEY vom Wasser<br />

aus nur noch hinterherwinken können, während sie das Weite<br />

suchte. Wahrscheinlich war es Andrew Wilson mit seiner NAUTICA<br />

22


genau so ergangen, und auf dem offenen Meer hatte er nicht lange<br />

überleben können. Manche Einhandsegler bringen am Heck ihrer<br />

Boote ein langes Tau aus, das ihnen als letzte Sicherung dienen soll,<br />

falls sie über Bord gehen. Ich nahm ich mir stattdessen vor, meinen<br />

Lifebelt Tag und Nacht zu tragen. Ohne Ausnahme! Manche Segler<br />

tragen nie einen Gurt und argumentieren, dass er die Bewegung<br />

einschränke und man sich damit überall verfangen könne. Manche<br />

gehen sogar so weit zu glauben, dass das Boot den Mann-über-<br />

Bord mitschleifen wird und er durch den Sog sowieso nicht wieder<br />

an Bord klettern kann, was in jedem Fall zum Ertrinken führt. Wie<br />

auch immer: Mein Lifebelt sollte um den Brustkorb herum und mit<br />

zwei kurzen Schultergurten befestigt werden, damit er nicht nach<br />

unten rutscht. An Deck ist auf jeder Seite des Bootes ein Drahtseil<br />

gespannt, welches neben den Relingstützen verläuft. Picke ich die<br />

Leine des Lifebelts dort ein, werde ich mich frei vom Bug bis zum<br />

Heck bewegen können. Man gewöhnt sich ziemlich schnell an<br />

so etwas, schließlich ist der Anschnallgurt im Auto heutzutage ja<br />

auch eine Selbstverständlichkeit geworden.<br />

Eine weitere Gefahr liegt in der Kollision mit einem anderen<br />

Schiff oder dem Zusammenstoß mit einem Wal oder mit Treibgut.<br />

Man könnte meinen, dass es auf Tausenden Quadratkilometern<br />

nicht viel geben wird, womit man zusammenstoßen könnte, aber<br />

tatsächlich schwimmt jede Menge Zeugs herum, dem man ausweichen<br />

muss. Da ich mir mit niemandem die Wache teilen könnte,<br />

beschloss ich, immer nur ein paar Minuten zu schlafen. Jeder noch<br />

so kleine Fehler würde gefährliche Folgen haben, im schlechtesten<br />

Fall sogar tödliche. Wann immer etwas in das Ruder gerät, kann es<br />

in einer Katastrophe enden, wenn man allein an Bord ist.<br />

Ein wichtiges Thema sind auch Verletzungen durch Unfälle.<br />

Mum bestand darauf, dass Dad und ich jeder zwei Boxen mit Medikamenten<br />

und Verbandsmaterial mitnehmen sollten. Das war eine<br />

ziemlich große Menge für unsere kleinen Boote. Sie behauptete,<br />

dass man von manchen Dingen nie genug dabeihaben könne, also<br />

kamen dann später auch die beiden Boxen an Bord. Wir hatten alles<br />

dabei, von der Schiene bis zum Nasenspray, Antibiotika und<br />

Schmerztabletten (obwohl unser Hausarzt uns zu Hause immer<br />

nur Paracetamol verschrieb). Dad und ich nahmen sogar an einem<br />

Kurs für Seemedizin teil, den der Kursleiter extra unseren Bedürfnissen<br />

anpasste. Man fragte uns so etwas wie: »Sie haben sich den<br />

23


Arm gebrochen und sind allein. Was werden Sie tun?« Und dann<br />

arbeiteten alle die möglichen Lösungen für das Problem aus. So<br />

fanden wir heraus, dass wir einen Spiegel brauchten, um jede Stelle<br />

sehen zu können, an der wir uns verletzt haben. Wir nahmen<br />

sogar eine Packung Windeln mit. Hat man keine Zeit für Nähte<br />

und Verbände, kann man eine klaffende Wunde vorläufig mit einem<br />

Schuss Antibiotikum, einer Windel und einer Rolle Gafferband<br />

versorgen. Überall auf dem Boot lauern Gefahren, und wir<br />

rechneten damit, uns Verletzungen, Verbrennungen, Verstauchungen,<br />

Brüche, Schnittwunden und Prellungen zuzuziehen. Darüber<br />

hi naus bestand ja auch immer die Möglichkeit einer Unterkühlung.<br />

Es sind sogar einige Fälle von Wahnsinn unter Langstrecken-<br />

Einhandseglern bekannt geworden.<br />

Ich suchte einen Psychologen auf, der mir eine Menge sehr ernster<br />

und sehr persönlicher Fragen stellte: »Was passiert, wenn du nicht<br />

zurückkommst? Wie denkst du, würden deine Eltern damit umgehen?«<br />

So wollte er sich vergewissern, ob ich mir über die Tragweite<br />

des Unternehmens klar war. Er überprüfte auch meine mentale<br />

Vorbereitung, und ich bin froh, sagen zu können, dass ich alle<br />

Tests mit Bravour bestand.<br />

Abgesehen von all dem, galt es, einige strenge Auflagen zu<br />

beachten, damit ich später den Rekord, als jüngster Einhandsegler<br />

den Atlantik überquert zu haben, auch anerkannt bekam. Die<br />

3500 Seemeilen mussten ausschließlich unter Segeln zurückgelegt<br />

werden. Es durften nur Wind- und Muskelkraft zum Einsatz kommen,<br />

also durfte es keine Unterstützung durch elektrische oder<br />

hydraulische Winden für das Handling der Segel geben.<br />

All diese Herausforderungen schweißten unsere Familie noch enger<br />

zusammen. Dad war mein bester Freund, und es konnte genauso<br />

gut passieren, dass ich ihn retten musste, wenn bei ihm etwas<br />

schieflief. Wenn uns die Leute nach unseren Beweggründen für das<br />

Abenteuer fragten, hatte ich immer das Gefühl: Jeder von uns tut<br />

es für den anderen. Wir teilten denselben Traum, und wir waren<br />

dabei, ihn gemeinsam zu verwirklichen. Das bedeutete: Wir hatten<br />

eine Menge zu tun, und wir mussten uns beeilen!<br />

24


Meine Schwester Fiona und ich<br />

(vier Jahre alt) an Bord der BLUE JAY:<br />

das erste Familienboot und mein<br />

14-Fuß-Traumschiff.<br />

Unser neues Boot ARCTURUS<br />

parkt in der Einfahrt. War ich<br />

nicht im Haus, war ich an Bord.<br />

Dad und ich auf einer 40-Fuß-<br />

Charteryacht im Solent<br />

(Ärmelkanal).


Mein Boot CHEEKY MONKEY in<br />

Gibraltar: Bei der Überführung<br />

riss der Trailer von der<br />

Zugmaschine ab und krachte<br />

auf der spanischen Autobahn<br />

gegen die Leitplanke.<br />

Dad und ich mit dem Kofferkuli<br />

auf dem Weg vom Flughafen<br />

zum Hafen. So transportierten<br />

wir unser gesamtes Gepäck in<br />

die Marina.<br />

CHEEKY MONKEY übernimmt<br />

Trinkwasser.<br />

Meine Freunde, die Delfine: eine<br />

wundervolle Begleitung. Oft ließ<br />

ich alles stehen und liegen, um sie<br />

zu beobachten.


Eines meiner Lieblingsbilder: Erinnerung<br />

an mein Freiheitsgefühl, wenn kein Land<br />

mehr in Sicht ist, und an den Kick, den<br />

mir die Bootsbewegungen geben.<br />

Der graue Atlantik auf meinem Weg<br />

zu den Kapverdischen Inseln: Als die<br />

Selbststeuerungsanlage streikte, segelte<br />

ich drei Tage lang bei nur drei Stunden<br />

Schlaf. Das Wetter war auch nicht<br />

besonders.


Mindelo, Kapverdische<br />

Inseln: Es war fantastisch,<br />

in diesen kargen Hafen<br />

einzulaufen und zu wissen,<br />

dass ich in der Nacht endlich<br />

durchschlafen kann.<br />

Nelson’s Dockyard auf Antigua:<br />

Ich hatte nicht erwartet, dass<br />

so viele Menschen kommen<br />

würden.


Mum, Dad, Fiona und ich beim gemütlichen<br />

Familienessen nach der Heimkehr. Schon am<br />

nächsten Tag ging ich wieder zur Schule.<br />

Rekordbrecher:<br />

Zusammen mit<br />

Craig Glenday<br />

von Guinness<br />

World Records<br />

überreicht mir<br />

der (Schatten-)<br />

Minister für Sport,<br />

Hugh Robertson,<br />

die Urkunde.


Die TOTALLYMONEY.COM geht in Frankreich<br />

zu Wasser. Man beachte ihr flaches<br />

Unterwasserschiff: ein 50 Fuß langes<br />

Surfbrett, fürs Wellenreiten gebaut. Wie<br />

freute ich mich, mit hohen Geschwindigkeiten<br />

über das Wasser zu fliegen –<br />

und ich sollte nicht enttäuscht werden!<br />

Vergnügliche Stunden: Wir brauchten die<br />

ganze Nacht, um 26 Nahrungsbeutel mit<br />

dehydrierten Mahlzeiten und Snacks zu<br />

packen. Meine Einhandsegler-Diät: Iss, so<br />

viel du willst und wann immer du willst!<br />

Beckie und ich checken die Filmausrüstung,<br />

die ich mitnehmen werde.<br />

Auf dem Atlantik mit einem unzuverlässigen<br />

Autopiloten? Dann wird eben per Hand<br />

gesteuert.


Frohe Weihnachten! Mein eigenwilliger<br />

Autopilot ließ mich Weihnachten in Las<br />

Palmas verbringen. Wenigstens kamen<br />

Mum, Fiona und Beckie vorbei, alles<br />

hat seine zwei Seiten.<br />

Der Äquator … okay, nicht wirklich …<br />

ich hatte die eigentliche Überquerung<br />

verschlafen. Ups!


Delfine leisteten mir gute<br />

Gesellschaft und amüsierten<br />

mich mit ihren Spielen um<br />

den Bug. Einer präsentierte<br />

einen 10 Meter hohen<br />

Luftsprung aus einer großen<br />

Welle heraus.<br />

Kapstadt: Während der<br />

Bootsarbeiten nahmen Dad und<br />

ich eine Auszeit und rannten um<br />

die Wette auf den Löwenkopf<br />

und den Tafelberg. Ich gewann.<br />

Zu meiner Überraschung,<br />

schließlich war ich 37 Tage<br />

lang – seit Gran Canaria – nicht<br />

sonderlich viel gelaufen.


Danksagung<br />

Als ich die Ziellinie überquerte, hatte der Erste Lord zur See,<br />

Admiral Sir Mark Stanhope, in seiner Glückwunschnachricht<br />

an mich ein paar sehr wahre Worte gefunden: »die<br />

Familie Perham«. In unserer Familie möchte ich all die Menschen<br />

willkommen heißen, die an mich geglaubt haben und mir geholfen<br />

haben, meinen Traum wahr werden zu lassen.<br />

Ohne meine kleine Armee an Sponsoren, allen voran Totally-<br />

Money.com, VocaLink, Skechers, Kemp Sails, Mastervolt, Hill<br />

Dickinson und Underwriting Risk Services (um nur einige wenige<br />

zu nennen), hätten wir es niemals geschafft. Sie glaubten an das<br />

Abenteuer, und wir haben es ihrer Leidenschaft zu verdanken, dass<br />

wir unser Ziel erreicht haben – denn es war nicht nur meine, es war<br />

unsere Reise. Meine Familie und meine Freunde haben alles in ihrer<br />

Macht Stehende getan, damit ich diese Ziellinie erreichen konnte,<br />

ganz zu schweigen von den vielen Menschen, die sich die Zeit genommen<br />

haben, mir wunderbare Post zu schicken. Alles in allem<br />

kam eine riesengroße Welle der Unterstützung zusammen, die<br />

mich letztendlich nach Hause trug.<br />

Also, an alle, die geholfen haben, dass dieses Projekt ins Rollen<br />

kam und die an seinem Erfolg und meiner sicheren Rückkehr<br />

beteiligt waren: Vielen lieben Dank!<br />

Hauptsponsoren<br />

VocaLink Sie waren die Ersten, die an Bord kamen. Sie gaben uns<br />

viel Auftrieb und zeigten uns, dass es Firmen gibt, die darauf vorbereitet<br />

sind, einen Sechzehnjährigen bei einem so großen Abenteuer<br />

zu unterstützen.<br />

TotallyMoney.com Ohne ihre großzügige Cash-Spritze in letzter<br />

Minute wären wir niemals über die Planung hinausgekommen.<br />

Skechers USA Die Leute von Skechers USA haben mich seit meiner<br />

Atlantiküberquerung begleitet, also haben sie bereits zweimal<br />

dazu beigetragen, dass ich meine Träume verwirklichen konnte!<br />

296


Mastervolt Freundlicherweise leisteten sie einen sehr großen Beitrag<br />

zu meiner äußerst wichtigen und sehr teuren elektrischen<br />

Ausrüstung, und dank ihnen ging mir auf der ganzen Reise niemals<br />

der Strom aus.<br />

Kemp Sails Ich hätte ohne diese Firma niemals segeln können! Sie<br />

haben mir nicht nur einen wunderschönen Segelsatz für diese<br />

Reise zur Verfügung gestellt, sie sind auch weit über die normale<br />

Pflichterfüllung hinausgegangen, indem sie auf meine Sonderwünsche<br />

eingingen und sogar zusätzliche Verstärkungen in die<br />

Segel einnähten.<br />

Underwriting Risk Services Vielen Dank, dass wir das Versicherungsrisiko<br />

von unserer Budget-Liste streichen konnten.<br />

Weitere Sponsoren:<br />

WinningWind.com<br />

Hill Dickinson<br />

Clearpoint Weather<br />

Graham High Group<br />

Furuno<br />

Lokale Bootsmessen<br />

Marlow Ropes<br />

Blakes Paints<br />

Viking Liferafts (Rettungsinseln)<br />

Elite Performance<br />

B&G<br />

McMurdo<br />

Tesco (Supermarkt)<br />

Tek Tanks<br />

Expedition Foods<br />

Harken<br />

MarineTrack<br />

Plastimo<br />

Ultima Computers<br />

Spinlock<br />

C-Map<br />

Parkwood Health and Fitness<br />

297


TenScope<br />

Hollographics<br />

Virgin Group<br />

Tiger Tiger, Gunwharf Quays, Portsmouth<br />

Red Ensign Training<br />

The Marine Travel Company<br />

Pick n Pay<br />

Pigbags<br />

RM Tool Company und RM Sealers<br />

Draper Tools<br />

Sunshine Maritime<br />

Green Marine<br />

Francis Taylor Building<br />

Mikuni Heating (Heizung)<br />

Gunwharf Quays<br />

Falmouth School of Sailing (Segelschule)<br />

Einige wunderbare Häfen empfingen mich sehr herzlich, und man<br />

tat dort alles, um mich zu unterstützen: die Clarence Marina in<br />

Portsmouth; die Gunwharf Quays in Portsmouth; die Falmouth<br />

Harbour Marin in Falmouth; die Cascais Marina in Portugal;<br />

der Muelle Deportivo Yachthafen in Las Palmas; der Royal Cape<br />

Yacht Club in Kapstadt; der Royal Yacht Club in Tasmanien;<br />

die Hobson West Marina in Auckland; die Flamenco Marina in<br />

Panama.<br />

Es gab einige Experten, die mich massiv unterstützten, wenn ich<br />

aufgrund eines Materialfehlers oder beschädigter Ausrüstung gezwungenermaßen<br />

einen Zwischenstopp einlegen musste: Alfonso<br />

Zagalo, John Crouch, Manuel Mendes, Don und Margie McIntyre,<br />

Dr. Monte Friesner und die Familie Landridge.<br />

Mein ganz besonderer Dank geht an die Königliche Marine, den<br />

Königlichen Hafenmeister von Portsmouth, Phil Baughen, Mike<br />

Broughton, Dave Letham, Kizzi Nkwocha, Barry Pickthall und Kris<br />

Hollington. Ich danke auch allen anderen, die persönlich etwas gespendet<br />

haben oder in ihrer Firma den Hut herumgehen ließen.<br />

Dank auch an alle, die auf meiner Seite gebloggt haben. Sie haben<br />

meine Familie großartig unterstützt, mehr als sie vielleicht wissen!<br />

298


Mein Dank geht auch an alle, die für mich und meine Sicherheit<br />

gebetet haben.<br />

Es sei jedem gedankt, den ich kenne, und auch denen, die ich nicht<br />

kenne. Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen!<br />

299

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