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Delirmanagement auf der Intensivstation - Demenz-Servicezentrum ...

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<strong>Delirmanagement</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Intensivstation</strong><br />

Fachtagung „Delir im Krankenhaus“ 16.05.2013 Aachen<br />

<strong>Demenz</strong>-<strong>Servicezentrum</strong><br />

Regio Aachen/Eifel<br />

<strong>der</strong> Verbraucherzentrale NRW e.V.<br />

Stefanie Monke (MScN)


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Säulen des <strong>Delirmanagement</strong>s<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sichtweise<br />

(Paradigmenwechsel)<br />

Prävention<br />

Früherkennung (Delir(<br />

Delir-Detektion)<br />

Frühbehandlung


<strong>Delirmanagement</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Intensivstation</strong><br />

1. Maxime:<br />

Proaktives Handeln, basierend <strong>auf</strong> den drei<br />

Säulen des <strong>Delirmanagement</strong>s:<br />

- Prävention<br />

- Früherkennung<br />

- Frühbehandlung<br />

anstatt Antizipation „Durchgangs-Syndrom“<br />

und reaktivem Handeln


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Säulen des <strong>Delirmanagement</strong>s<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sichtweise<br />

(Paradigmenwechsel)<br />

Prävention<br />

Früherkennung (Delir(<br />

Delir-Detektion)<br />

Frühbehandlung


Delir im Krankenhaus<br />

Bisherige Sichtweisen und Bezeichnungen<br />

Durchgangs-<br />

Syndrom<br />

ITS-<br />

Syndrom<br />

ITS-<br />

Psychose<br />

Voll durch<br />

die Hecke<br />

(www.eugms.org/index.php?pid=250)<br />

Der ist<br />

durchgängig


Was sollten wir zukünftig tun?<br />

2. Maxime:<br />

Den Begriff „Durchgangs-Syndrom“ <strong>auf</strong>geben,<br />

denn:<br />

- es ist ein unsachgemäß<br />

verharmlosen<strong>der</strong> Begriff<br />

- das Delir ist ein medizinischer Notfall<br />

- es gibt im ICD-10 und DRG-System<br />

keine<br />

Diagnose „Durchgangs-Syndrom“<br />

- <strong>der</strong> Begriff suggeriert eine zeitliche Begrenztheit<br />

<strong>der</strong> psychischen Verän<strong>der</strong>ung ohne nachfolgende<br />

Komplikationen<br />

(vgl. Günther G<br />

et al. 2009, S. 599)


Das Delir - warum ist es nicht harmlos?<br />

Langzeitfolgen - Kognitive Dysfunktion<br />

(*Geometrietest)<br />

Sarah B. Miller (54 J.) hatte 6 Monate nach dem Aufenthalt <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Intensivstation</strong> mit ARDS große e Gedächtnis<br />

chtnis- und<br />

Konzentrationsstörungen rungen sowie Probleme, ihre Gedanken zu<br />

sortieren. Sie erlebte starke Einschränkungen nkungen in ihrem Lebens-<br />

und Berufsalltag und musste ihren Beruf als Managerin<br />

<strong>auf</strong>geben.<br />

(www.ardsusa.org<br />

u. online.wsj.com) (*Geometrietest, links oben ist das Originalbild)


Was sollten wir zukünftig tun?<br />

3. Maxime:<br />

Paradigmenwechsel<br />

- Das Delir als erworben und potentiell verän<strong>der</strong>bar<br />

(„ICU-Acquired<br />

Delirium“) ) betrachten.<br />

Proaktives statt reaktives Handeln<br />

- Delir-Management<br />

Management, , basierend <strong>auf</strong> den<br />

drei Säulen S<br />

Prävention, Früherkennung und<br />

Frühbehandlung (AWMF S3-Leitlinie).<br />

(vgl. Vasilevskis et al. 2010, S. 1225)


Was sollten wir zukünftig tun?<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> AWMF S3-Leitlinie<br />

„(Es) ... werden zwar noch unterschiedliche Synonyme für f<br />

die Beschreibung des Delirs verwendet wie "ITS-Psychose",<br />

"ITS-Syndrom", Syndrom", "akuter Verwirrtheitszustand", "Durchgangs-<br />

syndrom" o<strong>der</strong> "septische Enzephalopathie", wobei aber nur<br />

noch Delir in <strong>der</strong> Vereinheitlichung von ICD-10 bzw. DSM<br />

Kriterien verwendet werden sollte.“<br />

(AWMF S3-Leitlinie Analgesie, Sedierung und <strong>Delirmanagement</strong> in <strong>der</strong> Intensivmedizin 2009, S. 9)


Was sollten wir zukünftig tun?<br />

4. . Maxime:<br />

Korrekte Bezeichnung<br />

- Medizinische Diagnose ICD-10 F05. – Delir<br />

(Engführung medizinischer Symptome, abstrakt)<br />

- NANDA-Pflegediagnose<br />

„Akute Verwirrtheit“<br />

(umfassende Beschreibung)<br />

- Metaphern als das Denken in Bil<strong>der</strong>n, Nach-<br />

empfinden (leibliche Erfahrung, implizites Wissen)<br />

(vgl. Friesacher 2008, S. 212 ff. u. http://www.fischer<br />

www.fischer-zim.ch/auszuege<br />

auszuege-drg-pflege/NANDA<br />

/NANDA-ICD10-0111.htm 0111.htm )


Was sollten wir zukünftig tun?<br />

5. Maxime:<br />

Dialog und Kultur des kollektiven Erkennens<br />

- Ärztliche und pflegerische Diagnoseklassifika-<br />

tionen können nicht direkt transcodiert werden<br />

- Frühzeitig Vorboten des Delirs im Team<br />

kommunizieren<br />

- Metaphern als Sprache des Erfahrungswissens<br />

<strong>der</strong> Pflege <strong>auf</strong>nehmen<br />

(http:// http://www.fischer-zim.ch/auszuege<br />

auszuege-drg-pflege/NANDA<br />

/NANDA-ICD10-0111.htm 0111.htm u. Friesacher 2008, S. 213 ff. )


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Säulen des <strong>Delirmanagement</strong>s<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sichtweise<br />

(Paradigmenwechsel)<br />

Prävention<br />

Früherkennung (Delir(<br />

Delir-Detektion)<br />

Frühbehandlung


<strong>Delirmanagement</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Intensivstation</strong><br />

6. Maxime:<br />

Prävention und Kultur <strong>der</strong> Delirprophylaxe<br />

- Screening <strong>auf</strong> ein Delirrisiko ab <strong>der</strong> Aufnahme<br />

- Interdisziplinäre re Evaluation <strong>der</strong> zugrunde<br />

liegenden Risikofaktoren des Delirs, , korrigierende<br />

Behandlung und/o<strong>der</strong> Minimierung<br />

- Basale Präventionsma<br />

ventionsmaßnahmen/ nahmen/„Delir-Bundle“<br />

(vgl. AWMF S3-Leitlinie Anästhesiologie 2009, S. 6 f., S. 19, S. 22, S. 56, Balas 2010, S. 697<br />

u. Nydahl et al. 2011, S. 241 f.)


Prävention<br />

– Früherkennung<br />

– Frühbehandlung<br />

Ursachenforschung und Therapie<br />

I<br />

Infections (Infektionen)<br />

W Withdrawal (Entzug)<br />

A Acute Metabolic (Akute metabolische Störung)<br />

T Trauma (Trauma(<br />

Trauma)<br />

C CNS-Pathology<br />

(Pathologische ZNS-Erkrankung<br />

Erkrankung)<br />

H Hypoxia (Hypoxie)<br />

D<br />

E<br />

A<br />

T<br />

H<br />

Deficiency (Mangelerkrankungen)<br />

Endocrinopathies (Endokrinopathien)<br />

Acute Vascular (Akute vaskuläre<br />

Erkrankungen)<br />

Tocines/Drugs (Toxine/Medikamente)<br />

Heavy Metals (Schwermetallvergiftung)<br />

(vgl. AWMF S3-Leitlinie Anästhesiologie 2009, S. 6)


Das Delir – wer ist Hochrisikopatient?<br />

(vgl. Hasemann et al. 2010, S. 96)


Das Delir – Risikofaktoren bei Intensivpatienten<br />

Patientencharakteristika<br />

begrenzt o<strong>der</strong> nicht<br />

verän<strong>der</strong>bar<br />

Chronische<br />

Erkrankung<br />

Umgebung<br />

eher verän<strong>der</strong>bar<br />

Akute<br />

Erkrankung<br />

(vgl. Van Rompaey et al. 2009, S. 4 u. http://www.schulbil<strong>der</strong>.org<br />

www.schulbil<strong>der</strong>.org/malvorlage-gehirn<br />

gehirn-i22945.html)<br />

i22945.html)


Das Delir – Risikofaktoren bei Intensivpatienten<br />

Patientencharakteristika - Chronische Erkrankung<br />

- Akute Erkrankung - Umgebungsgestaltung<br />

(vgl. Schiemann et al. 2011, S. 4)


Prävention<br />

– Medikamenten-Monitoring<br />

Monitoring<br />

Delirogene Medikamente Substanzen:<br />

Sedativa/Hypnotika (beson<strong>der</strong>s Benzodiazepine)<br />

Opiate<br />

Nicht-steroidale<br />

Entzündungshemmer<br />

ndungshemmer<br />

Antibiotika/Antivirale<br />

Antivirale Therapie<br />

Corticosteroide<br />

Anticholinerg wirksame Substanzen<br />

(Antidepressiva, Neurolepetika, Parkinsonmedikamente, Spasmolytika,<br />

Antiemetika, Antiarrhythmika, Atropin-Substanzen)<br />

Antihypertensiva und kardiale Medikamente<br />

Dopaminagonisten<br />

Antikonvulsiva (Antiepileptika)<br />

(vgl. Meyer et al. 2010, S. 80)


Prävention durch Maßnahmenb<br />

nahmenbündel ndel<br />

A wakening<br />

„ABCDE<br />

Bundle for the ICU“<br />

→ Aufwachversuche in regelmäß<br />

äßigem Intervall<br />

B reathing<br />

→ tägliche<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Fähigkeit F<br />

zur Spontanatmung<br />

C hoice of Sedation<br />

→ milde Sedierung, , Indikation von Benzodiazepinen überprüfen<br />

D elirium Monitoring and Management<br />

→ routinemäß<br />

äßige<br />

Delir-Überwachung<br />

und sofortige Behandlung<br />

E arly<br />

Mobility<br />

→ Frühmobilisation bei Patienten mit wachem Bewusstsein<br />

(http://online.wsj.com/article/SB10001424052748704081604576144321242020948.html)<br />

1242020948.html)


Prävention und Intervention<br />

Frühmobilisation<br />

Dt. Netzwerk Frühmobilisierung beatmeter Intensivpatienten<br />

www.frühmobilisierung.de


Prävention und Intervention<br />

Umgebungsgestaltung <strong>Intensivstation</strong><br />

(Foto: GRAFT - Gesellschaft von Architekten mbH)<br />

GRAFT Projekt <strong>Intensivstation</strong> Virchow-Klinikum Charité Berlin 2013<br />

(vgl. AWMF S3-Leitlinie Anästhesiologie 2009, S. 22 u. S. 30 u. http://www.berliner<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

/berlin/virchow-klinikum<br />

klinikum-charit--will-patientenzimmer<br />

patientenzimmer-umgestalten,10809148,21519670.html)


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Säulen des <strong>Delirmanagement</strong>s<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sichtweise<br />

(Paradigmenwechsel)<br />

Prävention<br />

Früherkennung (Delir(<br />

Delir-Detektion)<br />

Frühbehandlung


Wie gut wird ein Delir erkannt?<br />

Delir-Detektion<br />

Detektion <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Intensivstation</strong><br />

(www.eugms.org/index.php?pid=250)


Wie gut wird ein Delir erkannt?<br />

Nicht-Erkennungsrate des Delirs durch subjektive<br />

Einschätzung des therapeutischen Teams<br />

Studie Spronk et al. (2009)<br />

- Sensitivität t <strong>der</strong> Ärzte 28%<br />

(Erkennung <strong>der</strong> Richtig-Kranken)<br />

- Sensitivität t <strong>der</strong> Intensivpflegekräfte fte 34.8%<br />

- Spezifität <strong>der</strong> Ärzte 100%<br />

(Erkennung <strong>der</strong> Richtig-Gesunden)<br />

- Spezifität <strong>der</strong> Intensivpflegekräfte fte 98,3%<br />

(vgl. Spronk et al. 2009, S. 1276)


Wie gut wird ein Delir erkannt?<br />

Situation <strong>Intensivstation</strong><br />

Ohne ein Delir-Assessment<br />

werden über 70%<br />

<strong>der</strong> Delirien bei Intensivpatienten nicht erkannt<br />

Folge: Eine sofortige Delir-Therapie<br />

bleibt aus!<br />

„Delayed<br />

delirium treatment and prolonged duration of<br />

delirium are associated with increased mortality.“<br />

(Schiemann<br />

et al. 2011, S. 132)


Was sollten wir tun?<br />

7. Maxime:<br />

Früherkennung,<br />

Scoring und Delir-Monitoring<br />

- Einsatz von validen Screening- o<strong>der</strong> Assessmentinstrumenten<br />

(mind. 8-st8<br />

stündlich, interdisziplinär)<br />

r)<br />

- Klassifikation des Delirs in seine submotorischen<br />

Typen: hyperaktives, hypoaktives Delir, Mischform Delir<br />

und die korrekte Dokumentation<br />

- Behandlungspfade und -ziele zur Analgesie, Sedierung<br />

und symptomatischen Delirtherapie (interdisziplinäre<br />

re<br />

Einführung).<br />

Monitoring <strong>der</strong> Behandlungs- und Nebeneffekte<br />

(vgl. AWMF S3-Leitlinie Anästhesiologie 2009, S. 6 ff. u. S. 46 ff.)


Wie erkennt man ein Delir?<br />

Kernsymptome des Delirs nach DSM-IV<br />

IV-TR*<br />

eine akut <strong>auf</strong>tretende Bewusstseinsstörung,<br />

die im Verl<strong>auf</strong> oft schwankend o<strong>der</strong> fluktuierend<br />

verläuft<br />

Störung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

Störung <strong>der</strong> Vigilanz o<strong>der</strong><br />

Störung des Denkens<br />

nach ICD-10<br />

10* darüber hinaus<br />

Störung <strong>der</strong> Psychomotorik, <strong>der</strong> Emotion<br />

und des Schlaf-Wach<br />

Wach-Rhythmus<br />

(vgl. G<br />

(vgl. Günther et al. 2010, S. 118)<br />

* Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen (DSM)<br />

* Internationale Klassifikation <strong>der</strong> Krankheiten, Verletzungen und d Todesursachen (ICD)


Erkennung und Klassifikation des Delirs<br />

Motorische Subtypen des Delirs und Inzidenz:<br />

Hyperaktives Delir (RASS +1/+4) → 5%<br />

Hypoaktives Delir (RASS 0/-3)<br />

→ 30%<br />

Mischform des Delirs → 65%<br />

Subsyndromales Delir (SSD)<br />

Inkomplettes Delir mit 1-31<br />

3 Symptomen<br />

(vgl. Günther G<br />

et al. 2010, S. 121, Lütz<br />

et al. 2010, S. 107 u. Page et al. 2011, S. 42 f.)


Delir-Monitoring<br />

Empfehlung S3-Leitlinie Anästhesiologie (2009):<br />

CAM-ICU<br />

(„Confusion-Assessment-Method<br />

for the Intensive Care Unit“),<br />

Ely et al. 2001<br />

ICDSC („Intensive<br />

Care Delirium Screening Checklist“),<br />

Skrobik et al. 2001<br />

Nu-DESC<br />

(Nursing<br />

Delirium Screening Scale),<br />

Gaudreau et al. 2005<br />

(vgl. Lütz<br />

et al. 2010, S. 108 ff. u. AWMF S3-Leitlinie Anästhesiologie 2009, S. 9)


CAM-ICU<br />

Einsatz von Delir-Assessments<br />

- Sensitivität t 95%, 96%,100%/ 88-92%*<br />

- Spezifität 89%, 93%, 93%/ 100%*<br />

- Interrater-Reliabili<br />

Reliabiliät 96%/ 94-96%*<br />

96%*<br />

ICDSC<br />

- Sensitivität t 99%/ 89%*<br />

- Spezifität 64%/ 57%*<br />

- Interrater-Reliabilit<br />

Reliabilität >94%<br />

* Deutsche Übersetzung und Validierung<br />

(vgl. Ely et al. 2001, S. 1370, Günther G<br />

et al. 2010, S. 144, Lütz<br />

et al. 2010, S. 108 f. u.<br />

Radtke et al. 2009, S. 83)


Welches Instrument soll ich einsetzen?<br />

<br />

„Confusion-Assessment-Method<br />

for the<br />

Intensive Care Unit“ (CAM-ICU)<br />

1. Verän<strong>der</strong>te Bewusstseinslage<br />

2. Aufmerksamkeitsstörung<br />

rung<br />

3. Aktuelle Bewusstseinslage<br />

4. Unorganisiertes Denken<br />

CAM-ICU<br />

→ Strukturiertes Interview, dichotomes Instrument<br />

(vgl. AWMF S3-Leitlinie Anästhesiologie 2009, S. 15 u. Günther G<br />

et al. 2010, S. 121)


© CAM-ICU Flowsheet 2002 by E. Wesley Ely, MD, MPH and Van<strong>der</strong>bilt University, all rights reserved


Einsatz des Delir-Assessment<br />

CAM-ICU<br />

Demonstration <strong>der</strong> CAM-ICU<br />

(Van<strong>der</strong>bild<br />

University Medical Center) (6:05 Min.)<br />

http://www.icudelirium.org<br />

www.icudelirium.org/videos/video_CAMICUvideo.htmlvideo_CAMICUvideo.html<br />

(Zugriff 11.05.2013)


Welches Instrument soll ich einsetzen?<br />

<br />

Intensive Care Delirium Screening Checklist (ICDSC)<br />

1. Verän<strong>der</strong>te Bewusstseinslage<br />

2. Un<strong>auf</strong>merksamkeit<br />

3. Desorientierung<br />

4. Halluzination, Wahnvorstellung o<strong>der</strong> Psychose<br />

5. Psychomotorische Erregung o<strong>der</strong> Retardierung<br />

6. Unangemessene Sprechweise/Sprache o<strong>der</strong> Gemütszustand<br />

7. Störung des Schlaf-/Wachrhythmus<br />

8. Wechselnde Symptomatik<br />

ICDSC → retrospektive<br />

ICDSC<br />

retrospektive Beobachtung, Summenscore<br />

0 Pkt. . = kein Delir, 1-31<br />

Pkt. . = V. a. SSD, > 4 Pkt. . = Delir<br />

(vgl. Radtke et al. 2009, S. 85 u. Günther G<br />

2010, S. 121)


Assessments entbinden nicht vom Denken<br />

„Wer keine Aufmerksamkeitsstörung rung hat, hat kein Delir.“<br />

Verifizierung des zentralen Delir-Kriteriums<br />

Kriteriums:<br />

Testung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

- Monate rückwr<br />

ckwärts <strong>auf</strong>zählen o<strong>der</strong><br />

- RADIO rückwr<br />

ckwärts buchstabieren o<strong>der</strong><br />

- ab 100 fortl<strong>auf</strong>end in 7er Schritten<br />

subtrahieren<br />

Interdisziplinäre re Absprache und Differential-<br />

diagnose (<strong>Demenz</strong>, Depression, POCD, PTSD)<br />

(vgl. Krauseneck et al. 2006, S. 722 u. Günther G<br />

et al. 2010, S. 121)


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Säulen des <strong>Delirmanagement</strong>s<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sichtweise<br />

(Paradigmenwechsel)<br />

Prävention<br />

Früherkennung (Delir(<br />

Delir-Detektion)<br />

Frühbehandlung


8. Maxime: Frühbehandlung und Algorithmus<br />

Zugrunde liegende Ursachen des Delirs präzise<br />

benennen und adäquat behandeln<br />

Verknüpfung mit Analgo-Sedierungs<br />

Sedierungs-Algorithmen<br />

1. Frage bei <strong>auf</strong>fälligen Patienten: „Hat <strong>der</strong> Patient<br />

Schmerzen: ja/nein?“<br />

Start <strong>der</strong> nicht-pharmakologischen Interventionen<br />

Start <strong>der</strong> symptomatisch-pharmakologischen<br />

pharmakologischen<br />

Interventionen


Prävention und Intervention<br />

Delir-Behandlungspfad<br />

Behandlungspfad/nicht-pharmakologisch<br />

Medikamenten-Monitoring<br />

Monitoring<br />

Schmerzen vermeiden<br />

Sauerstoffversorgung verbessern<br />

Angst und Stress reduzieren<br />

Wahrnehmung för<strong>der</strong>nf<br />

Orientierung/Re-Orientierung ermöglichen<br />

Angepasste Kommunikation<br />

Ernährung<br />

hrung- und Elektrolythaushalt normalisieren<br />

Ausscheidung normalisieren<br />

Mobilität t zurückgewinnen/erhalten<br />

Infektionen vermeiden/behandeln<br />

(vgl. Pretto et al. 2006, S. 13 ff., Wesch et al. 2010, S. 26 f., AWMF online - S3-Leitlinie Anästhesiologie:<br />

Analgesie, Sedierung und <strong>Delirmanagement</strong> in <strong>der</strong> Intensivmedizin 2010, S. 32 u. Delirium ium and<br />

Cognitive Impairment Study Group)


Frühbehandlung<br />

Delir-Behandlungspfad<br />

Behandlungspfad/pharmakologisch<br />

<br />

Hypoaktivität (RASS 0/-3)<br />

o<strong>der</strong> produktiv-psychotische<br />

psychotische<br />

Symptomatik: Haloperidol, Risperidon, Olanzapin<br />

Hyperaktivität (RASS +1/+4): Haloperidol, Propofol (rescue)<br />

Hyperaktivität (RASS +1/+4) o<strong>der</strong> Angst: Lorazepam*,<br />

Midazolam*,<br />

Levetiracetam, Propofol (rescue)<br />

Unruhe und vegetative Symptomatik: Alpha2–Agonist<br />

Agonist<br />

(Clonidin) iv. . o<strong>der</strong> Betablocker (Metoprolol(<br />

Metoprolol)<br />

* Hinweis <strong>auf</strong> eine delirogene Potenz<br />

(AWMF S3-Leitlinie Analgesie, Sedierung und <strong>Delirmanagement</strong> in <strong>der</strong> Intensivmedizin 2009, S. 20 u. 32 f. , Neuhaus et al. 2007,<br />

S. 21 u. Heymann et al. 2010, S. 114).


<strong>Delirmanagement</strong> im Überblick<br />

I. Beurteilung <strong>der</strong> Patienten durch das therapeutische Team<br />

mit einem validierten Delir-Assessment<br />

II. Interdisziplinäre re Evaluation möglicher m<br />

Delirursachen<br />

III. Proaktiver Plan/Algorithmus für f r die Prävention und<br />

korrigierende Behandlung <strong>der</strong> häufigsten h<br />

Risikofaktoren<br />

IV. Schaffung eines Umfeldes, das Reintegration för<strong>der</strong>t f<br />

und<br />

Verwirrung reduziert. Minimierung von Fixierung und<br />

Vermeidung exzessiver Analgetika- und Sedativa-Dosen<br />

V. Familienorientierte Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>Intensivstation</strong>,<br />

Begleitung und aktiver Einbezug <strong>der</strong> Angehörigen zur Delir-<br />

Prophylaxe sowie Therapie<br />

(vgl. Burkhart et al. 2010, S. 77 u. Wesch 2011 http:// klinikum.uni-muenster.de<br />

muenster.de/fileadmin/ukminternet<br />

ukminternet/<br />

daten/zentral<strong>auf</strong>tritt<br />

zentral<strong>auf</strong>tritt/ukm-mitarbeiter<br />

mitarbeiter/schulen_weiterbildung/anin<br />

anin/tag_<strong>der</strong>_intensivpflege/2011/Begleitung<br />

_von_Angehoerigen_<br />

von_Angehoerigen_-_Delir.pdf)


Schlussfolgerung<br />

„As<br />

long as nurses view<br />

cognitive decline as a<br />

normal consequence of<br />

aging, , and delirium is not<br />

un<strong>der</strong>stood as a potential<br />

medical emergency, there<br />

is a great deal of work to<br />

be done. Knowledge of<br />

delirium, its causes and<br />

risk factors should be part<br />

of basic training.“<br />

(Schuurmans 2001, S. 727)<br />

(http:// http://www.europeandeliriumassociation.com<br />

www.europeandeliriumassociation.com/silo silo/files/delirium-poster.doc<br />

poster.doc)


„Delirium<br />

– if you don‘t t look for it you<br />

won‘t t see it.“<br />

Stefanie Monke (MScN)<br />

Steffi.Monke@gmx.de<br />

Vielen Dank für f r Ihre<br />

Aufmerksamkeit!


Delir und Delir-Management Informationen<br />

AWMF online - S3-Leitlinie Anästhesiologie: Analgesie,<br />

Sedierung und <strong>Delirmanagement</strong> in <strong>der</strong> Intensivmedizin-<br />

Langfassung (2009)<br />

http://www.awmf.org<br />

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-012l.pdf<br />

012l.pdf<br />

Basler <strong>Demenz</strong>-Delir<br />

Delir-Programm, , Universitätsspital tsspital Basel<br />

http://www.<br />

www.delir.info<br />

ICU Delirium and Cognitive Impairment Study Group:<br />

http://www.icudelirium.org<br />

Europäische Delir Vereinigung:<br />

http://www.europeandeliriumassociation.com<br />

(Zugriff 11.05.2013)


Literaturverzeichnis<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Balas, , M.C. (2010). Free your MIND and the rest will follow: Decoding delirium in the<br />

intensive care unit. . In: Crit Care Med 2010, Vol 38, No.2, S. 697-698<br />

698<br />

Burkhart, C.S./ Birkner-Bin<strong>der</strong><br />

Bin<strong>der</strong>, , D./ Steiner, L.A. (2010). Delirium <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Intensivstation</strong>. In: Therapeutische Umschau 2010, 2, S. 75-78<br />

78<br />

Ely, E. W./ Margolin, , R./ Francis, J. (2001). Evaluation of delirium in critically ill i<br />

patients: Validation of the Confusion Assessment Method for the Intensive Care Unit<br />

(CAM-ICU). In: Crit Care Med 2001, Vol. 29, No. 7, 1370-1379<br />

1379<br />

Friesacher, , H. (2008). Theorie und Praxis pflegerischen Handelns. Begründung und<br />

Entwurf einer kritischen Theorie <strong>der</strong> Pflegewissenschaft, V&R unipress, , Universitätsverlag<br />

tsverlag<br />

Osnabrück, GöttingenG<br />

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Angehoerigen_-_Delir.pdf<br />

_Delir.pdf) (Zugriff 11.05.2013)

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