DER OENOLOGE DER OENOLOGE - Bund Deutscher Oenologen eV
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<strong>DER</strong> <strong>OENOLOGE</strong><br />
40. 41. Jahrgang • 2/2013 1/2012<br />
Zeitschrift für Führungskräfte des Weinbaus, der Oenologie, der Getränketechnologie und der Weinwirtschaft<br />
Mitglied im Internationalen <strong>Oenologen</strong>verband UIOE, Paris und im Deutschen Weinbauverband, Bonn<br />
EDITORIAL<br />
Internat.<br />
Netzwerke: UIŒ<br />
Forschung & Lehre<br />
<strong>OENOLOGE</strong>N im Profil<br />
BDO-Präsident<br />
Edmund Diesler 10<br />
Gedenktafel für<br />
Prof. Gerhard Troost 11<br />
Interview mit René Josef Vratil<br />
Arte Vini in Tschechien 12
BuND DEuTschER <strong>OENOLOGE</strong>N<br />
INTERN<br />
Editorial<br />
Internationale netzwerke:<br />
der UIOE<br />
Der internationale <strong>Oenologen</strong>verband<br />
"union Internationale des Oenologues"<br />
(uIŒ) wurde 1965 von den nationalen Berufsverbänden<br />
der großen europäischen<br />
Weinnationen gegründet. Er ist der einzige<br />
internationale Dachverband<br />
der weltweit tätigen<br />
<strong>Oenologen</strong>. Mittlerweile sind<br />
16 Nationalverbände mit annähernd<br />
20.000 <strong>Oenologen</strong><br />
Mitglied in diesem Verband.<br />
Das jüngste Mitglied ist Japan<br />
mit 114 <strong>Oenologen</strong>. Japan<br />
verfügt über keine eigene<br />
<strong>Oenologen</strong>-Ausbildung, die Mitglieder<br />
haben meist in Europa oder Amerika<br />
ihre Ausbildung absolviert. Es zeugt von<br />
der tiefen Verbundenheit der ehemaligen<br />
studenten mit Kollegen und Ausbildungsstätten,<br />
über das studium hinaus<br />
Verbindungen zu halten und weiter zu<br />
knüpfen.<br />
Zu den wichtigsten Zielen des uIŒ gehört<br />
allerdings in erster Linie, die Ausbildung<br />
zum <strong>Oenologen</strong> zu fördern, der<br />
Berufsbezeichnung in den einzelnen<br />
Mitgliedsländern die staatliche Anerkennung<br />
zu verschaffen und an geeigneten<br />
Gesetzesinitiativen mitzuarbeiten. Ein<br />
weiterer wichtiger Aspekt des uIŒ ist<br />
die aktive Mitarbeit bei anstehenden<br />
Neuregelungen und Gesetzesänderungen<br />
im Regelwerk der OIV. Viele Mitglieder<br />
bringen sich in den verschiedensten<br />
Ausschüssen aktiv ein und unterstützen<br />
so die weingesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
unseres Berufsalltages. In den<br />
nächsten Monaten soll in der OIV die<br />
Berufsbezeichnung "Oenologe" neu definiert<br />
werden. hierbei wurden die Vorschläge<br />
des uIŒ komplett übernommen,<br />
ein weiterer wichtiger schritt zur Festigung<br />
unseres Berufsstandes.<br />
Anlässlich der INTERVITIs werden die<br />
Delegierten des uIOE abschließend über<br />
ein neues Reglement für internationale<br />
Weinwettbewerbe beraten. Damit wird<br />
sichergestellt, dass Wettbewerbe unter<br />
dem Patronat des uIŒ ohne kommerziellen<br />
hintergrund nur das Produkt ihrem<br />
fachlichen urteil unterziehen. Wir sehen<br />
uns in stuttgart! Edmund J. Diesler<br />
1. Vizepräsident des uIŒ, BDO-Präsident<br />
BDO-Gruppe Württemberg on tour<br />
Die Württemberger BDO´ler zu Gast bei der Familienweinkellerei Kern:<br />
Ein rückblick ...<br />
Nach der offiziellen Einweihung im September,<br />
konnte sich die BDO-Gruppe Würrtemberg<br />
selbst ein Bild machen<br />
Ende November 2012 trafen sich rund 20<br />
Mitglieder des BDO-Württemberg, um das<br />
neugebaute Kellereigebäude der Familie<br />
Kern in Rommelshausen (Kernen im Remstal)<br />
zu besichtigen und sich über die einzelnen<br />
Bauphasen und die Pläne der Familien<br />
Kern zu informieren.<br />
Die Familie Kern (Ina und ulrich Kern, sowie<br />
Brigitte und Friedrich Kern) sind alle<br />
Geisenheimer Absolventen und Mitglieder<br />
im BDO. Inzwischen hat auch der älteste<br />
sohn von Ina und ulrich Kern seinen Bachelor<br />
in Geisenheim abgelegt.<br />
Die Kellerei Kern ist eine alteingesesse<br />
Firma im Großraum stuttgart. 1903 erfolgte<br />
die Eröffnung in stuttgart, 1960 umzug<br />
nach Fellbach-schmiden, 2010 Beginn der<br />
Planungen für Neubau und umzug nach<br />
Kernen-Rommelshausen und schließlich<br />
im september 2012 Einweihung der neuen<br />
Betriebsräume.<br />
Durch den Neubau konnte die Kellerei die<br />
schon lange bestehenden Kapazitätsprobleme<br />
beseitigen und ein neues Logistikkonzept<br />
umsetzen.<br />
Momentan werden Trauben von ca. 150<br />
Foto: Friedrichsohn<br />
Winzern verarbeitet und vermarktet. Traditionell<br />
wird über den Lebensmitteleinzelhandel<br />
vermarktet, jedoch wurde durch<br />
den Neubau und die damit verbundene<br />
Neuausrichtung auch eine neue Linie für<br />
den Direktabsatz geschaffen.<br />
Zum Ende der rund 1 1/2-stündigen Betriebsführung<br />
wurden die BDO-Freunde zu<br />
einem umtrunk und einem stehimbiss eingeladen.<br />
Marcus hofmeister<br />
Terminankündigung<br />
BDO-Gruppe Württemberg<br />
Blaufränkisch/Lemberger Verkostung am<br />
Donnerstag, 7.3.2013 von 17 bis 20 uhr<br />
Teilnahme nur nach verbindlicher Anmeldung.<br />
Die Teilnehmeranzahl ist auf 20<br />
Personen beschränkt. Anmeldung und<br />
weitere Details zum Termin erhalten sie<br />
unter: bdo-wuerttemberg@oenologie.de<br />
10 <strong>DER</strong> <strong>OENOLOGE</strong> · 22.2.2013 · NR.2
BuND DEuTschER <strong>OENOLOGE</strong>N<br />
INTERN<br />
Der Fassreport Teil 7<br />
Geisenheimer Geschichten – Großartige Zeitzeugen:<br />
Semester 1939-1941<br />
Der studienjahrgang von 1939 bis 1941 war<br />
der letzte vor Beginn des 2. Weltkrieges.<br />
Auf dem Fassboden sind die Namen von<br />
zehn studenten aufgeführt. Die Fassinschrift<br />
"Der Rhein-Deutschlands strom –<br />
nicht Deutschlands Grenze" zeigt deutlich<br />
die aggressive Politik von Adolf hitler auf.<br />
Auf dem Fassriegel sind weitere Namen<br />
von Kriegsschauplätzen angegeben: Narvik,<br />
Rotterdam, Dünkirchen, straßburg und<br />
compiègne.<br />
• Narvik steht für die Kämpfe um diese norwegische<br />
stadt im April 1940.<br />
• Rotterdam kapitulierte im Mai 1940 nach<br />
schweren Luftangriffen.<br />
• Dünkirchen ist mit der Kapitulation von<br />
Belgien im Juni 1940 verbunden.<br />
• straßburg steht sicherlich für die deutsche<br />
Offensive in Frankreich ab Juni 1940.<br />
• In compiègne wurde ein deutsch-französischer<br />
Waffenstillstand am 22.6.1940 unterzeichnet.<br />
Die "schmach von Versailles" sollte dadurch<br />
wiedergutgemacht werden. Im gleichen<br />
Eisenbahnwaggon, in dem die Deutschen<br />
1918 die Bedingungen der Kapitulation entgegengenommen<br />
haben, wurden jetzt die<br />
deutschen Forderungen unterbreitet.<br />
1941 war qualitativ kein besonderer Jahrgang.<br />
Der Winter brach schon Ende Oktober<br />
ein. Der Ertrag wird mit 36 hl/ha bei einer<br />
Rebfläche von ca. 60.000 ha angegeben.<br />
Interessant ist noch – in den "Geisenheimer<br />
Berichten" nachzulesen – dass die<br />
Geisenheimer schaufässer mit Glasböden<br />
erstmals 1939 hergestellt und vorgeführt<br />
wurden. Während des Krieges kam der Forschungsbetrieb<br />
ganz zum Erliegen. Die Mitarbeiter<br />
der Forschungsanstalt wurden, wie<br />
z.B. Dr. Wanner und Gerhard Troost, zum<br />
Wehrdienst eingezogen. Der Weinkeller des<br />
Institutes Kellerwirtschaft diente in diesen<br />
Kriegsjahren als Luftschutzraum für die Bevölkerung<br />
von Geisenheim. Wolfgang heeß<br />
Foto: Tesch<br />
BDO-Gruppe saale-Unstrut<br />
& sachsen<br />
Terminankündigungen für das Frühjahr<br />
26. Februar 2013<br />
Beginn: 18 uhr in der Winzervereinigung<br />
Freyburg-unstrut eG, Querfurter str. 10 in<br />
Freyburg<br />
Geplante Themen:<br />
• Wie haben sich die Fassweine vom<br />
6.11.2012 entwickelt?<br />
• Bacchus – interessante Rebe im Vergleich<br />
Zu den Themen bitte passende Weine mitbringen.<br />
Für einen snack wird wie gewohnt<br />
gesorgt.<br />
Jetzt anmelden per E-Mail unter:<br />
ines_fehrmann@yahoo.de<br />
19. April 2013<br />
Beginn: 14 uhr<br />
21. Große gemeinsame Jungweinprobe<br />
sachsen/saale-unstrut in sachsen<br />
(Ort wird noch bekannt gegeben)<br />
BDO-Gruppe Pfalz<br />
Blick in die Zukunft: Jungweinprobe<br />
am DLr rheinpfalz<br />
Am 7.1.2013 traf sich die BDO-Gruppe Pfalz<br />
zur jährlichen Jungweinprobe im hörsaal 1<br />
des DLR Rheinpfalz in Neustadt.<br />
Der größte Teil der etwa 40 Proben waren<br />
Rieslinge. Diese präsentierten sich sehr<br />
fruchtig, klar und in einer großen Bandbreite<br />
von spritzig leicht bis sehr kräftig<br />
und dicht. Die zweite große Gruppe an<br />
Weinen waren die Burgunder, bei denen<br />
vor allem der Weißburgunder dominierte.<br />
Die meisten waren sehr reif, cremig und<br />
zeigten sich teilweise mit holzeinsatz und<br />
biologischem säureabbau noch opulenter<br />
und fülliger.<br />
Die in diesem Jahrgang zugelassene säuerung<br />
wurde nur selten angewandt, aber<br />
überzeugte bei Anwendung durch fruchtige,<br />
stabile und nicht zu breite Weine.<br />
Prof. Dr. ulrich Fischer vom DLR Rheinpfalz<br />
besprach und beurteilte die Weine, ließ<br />
aber auch Zeit für angeregte Diskussionen<br />
unter Kollegen. so war es ein sehr interessanter<br />
und kurzweiliger Abend. Viele der<br />
Weine präsentierten sich laut Prof. Fischer<br />
schon in diesem frühen stadium sehr gut<br />
entwickelt.<br />
Moritz schneider<br />
<strong>DER</strong> <strong>OENOLOGE</strong> · 22.2.2013 · NR.2<br />
11
BuND DEuTschER <strong>OENOLOGE</strong>N<br />
INTERN<br />
Gedenktafel für Prof. Gerhard Troost<br />
Die feierliche Einweihung der Gedenktafel zu Ehren Prof. Gerhard Troost<br />
in der Olewigerstraße 16 in Trier<br />
Es war einer der letzten Wünsche des BDO-<br />
Kollegen Benedikt Engel, der im März 2012<br />
verstorben ist, an seine Kollegen und Weinfreunde,<br />
eine Gedenktafel des weltweit bekannten<br />
Weinforschers und Lehrers Professor<br />
Gerhard Troost an dessen Geburtshaus<br />
in Trier anzubringen. Dr. harald schöffling,<br />
ebenfalls ein ehemaliger Geisenheimer,<br />
und Dr. Karl-heinz Faas, seine alten Kollegen<br />
an der früheren Landes- Lehr- und Versuchsanstalt<br />
für Weinbau in Trier, machten<br />
sich zunächst daran, Auskünfte über den<br />
neuen Besitzer des hauses und seine Zustimmung<br />
zu dem Vorhaben einzuholen.<br />
Zusammen mit harald schöffling trieb BDO-<br />
Mitglied Karl Kirch die Realisierung der Gedenktafel<br />
voran, nachdem die Finanzierung<br />
mit toller unterstützung aus Geisenheim<br />
gesichert war und sich die Zusammenarbeit<br />
mit Erich Gasber, dem Besitzer des Gebäudes<br />
ebenfalls völlig problemlos entwickelte.<br />
Auskünfte erhielten wir zudem von<br />
Bernhard simon vom stadtarchiv Trier sowie<br />
von Nachfahren von Medard hartrath,<br />
dem damaligen Besitzer des Weingutes<br />
charlottenau und der dazugehörigen Kellerei,<br />
wo der Vater von Gerhard Troost als Kellermeister<br />
tätig war. Etwas zeitaufwendiger<br />
gestaltete sich dann die herstellung der Tafel<br />
und vor allem die Abstimmung über Text<br />
und Bild mit zielführenden Beiträgen von<br />
Prof. Dr. hans Reiner schultz. Aber schon<br />
das sprichwort sagt "Was lange währt wird<br />
endlich gut" – und so trafen sich am 28. Januar<br />
2013 um 11 uhr eine Reihe alter Weggefährten<br />
und Gäste zusammen mit Pressevertretern<br />
vor dem haus Olewigerstraße<br />
16 in Trier, um mit dabei zu sein, als harald<br />
schöffling und Andrea<br />
Gasber die Gedenktafel<br />
enthüllten<br />
und Karl Kirch Worte dazu vortrug.<br />
Die sich anschließende Feierstunde zum<br />
Gedenken an Gerhard Troost im hause von<br />
Familie Gasper begann mit dem Begrüßungssekt<br />
von der staatlichen Weinbaudomäne<br />
Trier, die die "Ehemaligen Trierer<br />
Weinbauschüler" mit Geschäftsführer henning<br />
Mader für ihren ehemaligen Kollegen<br />
Troost – der 1924/25 die damalige Provinzial<br />
Wein- und Obstbauschule in Trier besucht<br />
hatte – gerne spendiert hatten.<br />
Dr. harald schöffling würdigte dann die<br />
Verdienste von Gerhard Troost als international<br />
bekannten Weinforscher. Anschließend<br />
stellte Dr. Karl-heinz Faas, der<br />
ehemalige Leiter der staatlichen Lehr- und<br />
Versuchsanstalt Trier, zwischen den Redebeiträgen<br />
drei mal je zwei Rheingauer und<br />
Mosel-Rieslingweine im Vergleich vor.<br />
Karl Kirch überbrachte Dank und Grüße der<br />
Familie Troost aus Limburg und Köln, die<br />
leider nicht anreisen konnten.<br />
In ihrem Grußwort bestätigte Mosel-Weinkönigin<br />
Maria steffes, die als aktuelle Geisenheimer<br />
studentin mit anwesend war,<br />
dass Troosts Buch "Technologie des Weines"<br />
auch noch heute als "Bibel der Kellerwirtschaft"<br />
gilt. Anschließend berichtete<br />
Prof. Dr. Monika christmann, die derzeitige<br />
Leiterin des Instituts für Oenologie in<br />
Geisenheim, über Begegnungen mit ihrem<br />
Vorgänger in den 90er Jahren, der nur kurz<br />
einige Probleme beim Anblick kleiner holzfässer<br />
zum Weinausbau hatte, weil doch zu<br />
seiner Zeit noch das holzfass vor der Verwendung<br />
erst "weingrün" gemacht werden<br />
musste. um eine seiner vielfältigen Begabungen<br />
zu dokumentieren, zeigte sie handgefertige<br />
Zeichnungen von Kellereigeräten,<br />
die Troost für sein Buch zusammengestellt<br />
hatte.<br />
Nach der nächsten Probenfolge würdigte<br />
der Ehrenpräsident des BDO Wolfgang<br />
heeß, die langjährigen guten Kontakte der<br />
Ehemaligen Geisenheimer – früher VEG –<br />
zu Gerhard Troost und die enge Zusammenarbeit<br />
zur Einführung der "Betriebsleitertagung<br />
Weinbau und Kellerwirtschaft" sowie<br />
beim Aufbau des eigenständigen Institutes<br />
für Kellerwirtschaft und Getränketechnologie<br />
Anfang der 60er Jahre.<br />
Karl Kirch schilderte Begegnungen<br />
mit Gerhard Troost<br />
während seiner studienzeit<br />
1954 bis 1956, als die erste Auflage<br />
der "Technologie des Weines"<br />
von 1953 als Buch vorlag<br />
und es den hörern ermöglichte,<br />
die Vorlesung zu verfolgen ohne laufend<br />
schriftliche Aufzeichnungen machen zu<br />
müssen. Aus dem Jahre 1957 war ihm, als<br />
Assistent von Prof. Fritz Ritter, dem Leiter<br />
des damaligen Instituts für Weinbau und<br />
Kellerwirtschaft, der zielstrebige Leiter der<br />
Kellerei und Weinbauoberlehrer Gerhard<br />
Troost in seinen Knickerbockerhosen noch<br />
in Erinnerung, der Raucher abwies, die<br />
beim Aufstellen von Gläsern zur Weinprobe<br />
mithelfen wollten. Mosel-Weinbaupräsident<br />
Rolf haxel, der 1973 zu den letzten studierenden<br />
gehörte, die Professor Gerhard<br />
Troost noch als Lehrer erlebten, hob hervor,<br />
dass Troost nicht mit dem offiziellen Tag<br />
seiner Pensionierung den Dienst aufgab,<br />
sondern seine Vorlesung bis zum Ende<br />
des semesters durchzog. und schließlich<br />
berichtete noch hans-Peter Bach, als<br />
Mitautor des ebenfalls bekannten Troost-<br />
Fachbuches "sekt, schaumwein, Perlwein"<br />
über die Zusammenarbeit mit seinem<br />
väterlichen Freund Gerhard Troost, der inzwischen<br />
weit über 80 Jahre alt ge-worden<br />
war und Anfang Dezember 1996 einer Einladung<br />
des Weinbauverbands Mosel-saar-<br />
Ruwer zu einem Treffen in Trier aus Anlass<br />
seines 90.Geburtstages nur zustimmte, als<br />
er diese mit einem Fachvortrag verbinden<br />
konnte.<br />
Zum krönenden Abschluss stießen alle<br />
mit einer 1971er Geisenheimer Kläuserweg<br />
Riesling Trockenbeerenauslese – gestiftet<br />
von der hochschule Geisenheim – auf Prof.<br />
Gerhard Troost an.<br />
Karl Kirch<br />
12 <strong>DER</strong> <strong>OENOLOGE</strong> · 22.2.2013 · NR.2
BuND DEuTschER <strong>OENOLOGE</strong>N<br />
INTERN<br />
England: Weinbau & Méthode Anglaise<br />
Jonathan Mengel absolvierte sein Praktikum im Weingut Gusbourne<br />
Estate und berichtet über die Besonderheit des britischen Weinanbaus<br />
Die Engländer haben zu Europa schon immer<br />
ein gespaltenes Verhältnis gehabt: Politisch<br />
waren sie immer sehr auf ihre unabhängigkeit<br />
bedacht und haben diese auch<br />
immer wieder verteidigen müssen – sei es<br />
durch Kriege oder Klauseln in Eu-Verträgen<br />
wie dem so genannten Briten-Rabatt.<br />
Nur in einem Punkt war England immer auf<br />
seine kontinentalen Nachbarn angewiesen:<br />
Wein. Kaum ein anderes Land hat eine so<br />
ausgeprägte Weinkultur – das Institute of<br />
Masters of Wine ist in London gegründet<br />
worden – ohne selbst Weinbau zu betreiben.<br />
Die erste urkundliche Erwähnung von<br />
Weinbau und -bereitung findet sich fast 600<br />
Jahre nach den Römern, als König Eadwig<br />
956 n. chr. dem Abt von st. Mary's Abbey in<br />
Glastonbury einen Weinberg zusicherte. Nähere<br />
Infos zur Geschichte des Weinbaus in<br />
England können sie in den Zusatzinformationen<br />
im Internet nachlesen.<br />
1999 gab es in Großbritannien über 800 ha<br />
Reben; 2010 waren es bereits ca. 1.400 ha.<br />
spätburgunder und chardonnay sind mit jeweils<br />
knapp 250 ha mit Abstand die meist<br />
angebauten sorten und machen über ein<br />
Drittel der Gesamtrebfläche aus. Auf Platz<br />
drei liegt Bacchus mit etwa 130 ha. Ein weiterer<br />
Grund liegt in einem Ereignis aus dem<br />
Jahre 2004, als ein internationales Prüferpanel<br />
europäische schaumweine verkostete<br />
und die Mehrzahl der besten zehn Plätze<br />
an englische sparkling wines und der Rest<br />
an die sonst dominierenden champagner<br />
ging. Tatsächlich finden sich im englischen<br />
Rebsortenspiegel auch etwa 50 ha Pinot<br />
Meunier, hierzulande besser als Müllerrebe<br />
oder schwarzriesling bekannt, der mit<br />
spätburgunder und chardonnay die prägenden<br />
sorten der champagne darstellt. Zwar<br />
werden längst nicht alle schaumweine aus<br />
den champagnersorten hergestellt, aber<br />
diejenigen, die das tun, haben den Ehrgeiz<br />
sich mit den kontinentalen Produkten zu<br />
messen.<br />
Andrew Weeber vom Weingut Gusbourne<br />
Estate im südwesten der Grafschaft Kent<br />
begann 2004 mit dem Weinbau und bewirtschaftet<br />
heute 20 ha, die mit eben jenen<br />
champagnersorten bepflanzt sind und<br />
nahezu ausschließlich zur Produktion von<br />
schaumwein nach klassischer Flaschengärung<br />
verwendet werden. sein Anspruch<br />
ist es, wie er selbst sagt, Topsekte auf Augenhöhe<br />
mit der champagne herzustellen.<br />
Ausdruck findet dieses selbstbewusstsein –<br />
ganz im sinne englischen understatements<br />
– in zwei Worten, die auf allen Flaschen stehen:<br />
Méthode Anglaise.<br />
Doch auch heute noch, so berichten eng-<br />
Traubenlese bei Nebel – Berufspraktisches<br />
Semester auf der Insel<br />
lische Winzer, würden sie zuweilen mit der<br />
Frage konfrontiert, ob man ihren Wein trinken<br />
könne, ohne sich den hals zu verätzen.<br />
Nun, aller Anfang ist bekanntlich schwer,<br />
dennoch ist die Entwicklung, die der englische<br />
Weinbau in den letzten 50 Jahren<br />
durchgemacht hat, sehr beeindruckend.<br />
seit 1990 gib es sogar zwei studiengänge<br />
am Plumpton college, die sich mit Weinbau<br />
und -handel beschäftigen. Gleichzeitig<br />
wird Fachwissen im großen stil eingekauft:<br />
<strong>Oenologen</strong> aus der ganzen Welt arbeiten in<br />
England. Der englische Weinbau wird – gemessen<br />
an der Basis der weltweiten Weinproduktion<br />
– vermutlich auch weiterhin eher<br />
unbedeutend bleiben, mit den spitzen der<br />
internationalen schaumweinhersteller kann<br />
er sich jedoch messen. Jonathan Mengel<br />
<strong>Oenologen</strong> im Profil<br />
Wann Terminankündigung haben sie Geisenheim des BDO-Württemberg:<br />
und was haben sie studiert?<br />
abgeschlossen<br />
Ich habe Weinbau und Oenologie studiert<br />
und 2007 Große mein Blaufränkisch/Lemberger studium abgeschlossen. Verkostung<br />
In welchen Arbeitsfeldern haben sie<br />
Wann?: 7.3.2013 – 17.00 bis 20.00 uhr<br />
bisher gearbeitet und was arbeiten sie<br />
heute?<br />
Teilnahme nur nach verbindlicher Anmeldung.<br />
Die Teilnehmeranzahl ist auf<br />
Ich habe so gut wie in allen Bereichen<br />
bereits gearbeitet: als Aussenbetriebsleiter,<br />
als Kellermeister, im Verkauf, im<br />
20 Personen beschränkt.<br />
Anmeldung und weitere Details erhalten<br />
Weinhandel und im Verkauf von Weinpräparaten<br />
René Josef Vratil ist Kellermeister und Betriebs-<br />
bei Arte Vini in Nový Šaldorf-Znojmo in<br />
sie unter: bdo-wuerttemberg@oenolo-leitegie.de<br />
Tschechien<br />
Was sind Ihre Erinnerungen an die Zeit<br />
senheim halte ich weniger Kontakt, eher<br />
in Geisenheim? Was bedeutet Ihnen die<br />
zu meinen Kommilitonen.<br />
Zeit? Wie halten sie Kontakt zu Geisenheim?<br />
Was fasziniert sie am Thema Wein?<br />
Geisenheim ist für mich: nette Dozenten, Mich fasziniert vor allem die Vielfältigkeit,<br />
die unterschiedlichen Rebsorten-<br />
informatives tolles studium und einer<br />
meiner besten Lebensabschnitte. Zu Gei-<br />
und Ausbauarten. Die Vielzahl an Anbaugebieten<br />
und unterschiedlicher Geschmäcker,<br />
etc.. Wein ist ein Kultgetränk.<br />
Ihre Vision für die Weinbrache?<br />
In Tschechien geht der Trend gottseidank<br />
zu trockenen Weinen mit hohem Extrakt<br />
und zu terroirbezogenen Weinen<br />
Ihre Empfehlung an die studierenden in<br />
der Wein- und Getränkebranche?<br />
Geniesst euer studium, reist so viel Ihr<br />
könnt und vor allem nehmt so viel wie<br />
möglich an Erfahrungen und Eindrücken<br />
mit.<br />
Möchtet Ihr auch mal an dieser stelle<br />
stehen?!<br />
Dann meldet euch unter: redaktion@<br />
oenologie.de. Dann bekommt Ihr den<br />
Fragebogen zugeschickt und müsst ihn<br />
nur noch mit eurem Foto zurücksenden.<br />
<strong>DER</strong> <strong>OENOLOGE</strong> · 22.2.2013 · NR.2<br />
13
BuND DEuTschER <strong>OENOLOGE</strong>N<br />
FORschuNG & LEhRE<br />
Arbeiten der Absolventen<br />
vom Weincampus neustadt<br />
Regnery, Daniel<br />
Ref.: M. Petgen –<br />
S. Hörsch<br />
Der Vergleich unterschiedlicher Verfahrenstechniken<br />
beim Rebschnitt in Bezug<br />
auf Handhabung und Wirtschaftlichkeit<br />
Der Rebschnitt stellt bis zum heutigen Tag<br />
den einzigen Arbeitsgang der konventionellen<br />
Bogrebenerziehung dar, welcher<br />
nicht oder nur bedingt durch den Einsatz<br />
von Maschinen vereinfacht werden kann.<br />
Da vor allem beim manuellen Vorschnitt<br />
der Reben durch geschultes Fachpersonal<br />
maßgeblich starkes holz durchtrennt werden<br />
muss, geht vor allem dieser Arbeitsschritt<br />
mit enormen körperlichen Belastungen<br />
einher.<br />
Der Einsatz von pneumatischen schneidanlagen<br />
sowie von Elektro-Rebscheren<br />
stellt daher eine enorme Entlastung dar.<br />
Diese Bachelorarbeit soll der fachlichen<br />
Praxis einen Überblick über die gängigsten<br />
hersteller und die aktuellsten Modelle von<br />
Elektro-scheren bieten. In einem ersten<br />
Teil soll auf die Technik und das handling<br />
der einzelnen Modelle eingegangen werden.<br />
Anhand der Bewertung durch ein Prüferpanel<br />
sollen in einem schnittversuch<br />
unterschiede in Bezug auf Tragekomfort,<br />
Ergonomie, Anwenderfreundlichkeit und<br />
vor allem Funktionalität aufgezeigt werden.<br />
Darüber hinaus wird der Zeitaufwand<br />
sowie die verwendete schnittfrequenz betrachtet.<br />
Ferner gibt eine detaillierte Kostenkalkulation<br />
einen genauen Überblick<br />
über die Wirtschaftlichkeit der geprüften<br />
schnittverfahren.<br />
Die untersuchungen haben gezeigt, dass<br />
es unter den aktuell angebotenen Elektro-scheren<br />
z.T. starke unterschiede gibt.<br />
Diese machen sich nicht nur beim Rüstvorgang<br />
und der Nachbereitung des Einsatzes<br />
bemerkbar, sondern spielen auch bei der<br />
praktischen Arbeit eine gewichtige Rolle.<br />
Anhand der Differenzen können klare<br />
Anforderungen an Elektro-scheren formuliert<br />
werden. so sollte beispielsweise das<br />
Tragegestell eine optimale Beschaffenheit<br />
aufweisen und der Ein- und Ausschalter<br />
problemlos erreichbar sein.<br />
Weiterhin konnte gezeigt werden, dass<br />
neben schnittkraft und scherengewicht<br />
maßgeblich die Wendigkeit den optimalen<br />
Einsatz von Elektro-scheren bestimmt.<br />
Letztere wird vor allem durch eine feinfühlige<br />
Proportionalsteuerung beeinflusst. Die<br />
teils einstellbare schnittkapazität hatte<br />
zudem einen nachgewiesenen Einfluss auf<br />
die durchschnittliche schnittfrequenz. Insbesondere<br />
solche scheren, die aufgrund<br />
des Fehlens einer erweiterbaren Klingenöffnung<br />
ausschließlich mittels Proportionalsteuerung<br />
variiert werden konnten,<br />
wiesen hier höhere schnittfrequenzen auf.<br />
Bezüglich der Kostenbelastung liegen die<br />
Rebscheren sehr eng beieinander, wobei<br />
diese weniger von den reinen Investitionskosten,<br />
sondern vielmehr von den Kosten<br />
für Wartung und Reparatur beeinflusst wurden.<br />
Wird im Betrieb nur eine schere verwendet,<br />
so rechnet sich der Einsatz einer Elektro-schere<br />
bereits ab der Größe von einem<br />
bis zwei hektar. Je mehr scheren mit der<br />
pneumatischen schneidanlage betrieben<br />
werden, desto größer muss der Betrieb<br />
sein, um den Einsatz von Elektro-scheren<br />
betriebswirtschaftlich rechtfertigen zu<br />
können. Im hinblick auf die erzielten Ergebnisse<br />
kann gesagt werden, dass alle getesteten<br />
Rebscheren die praktischen Anforderungen<br />
in vollster Weise erfüllen. Welches<br />
system für den Praktiker die beste Lösung<br />
darstellt, wird letztlich durch seine persönliche<br />
Präferenz bestimmt<br />
Süß, Dominik<br />
Ref.: D. Durner –<br />
S. Sommer<br />
Möglichkeiten und Grenzen der Schwermetallstabilisierung<br />
im Wein<br />
Ziel dieser Arbeit war es, mögliche Alternativen<br />
zur Blauschönung zu finden und zu untersuchen.<br />
Bei den Alternativen handelte es<br />
sich um die zwei noch nicht zugelassenen<br />
schönungsmittel Divergan hM ® (BAsF AG,<br />
Ludwigshafen) und Phytinsäure. Divergan<br />
hM ® ist ein vernetztes, unlösliches Polymer,<br />
welches zu 90 % aus Vinylimidazol, zu<br />
7 % aus Vinyl-2-Pyrrolidone und zu 3 % aus<br />
1,3-Divinylimidazolidin-2-one besteht. Bei<br />
der zweiten möglichen Alternative handelt<br />
es sich mit Phytinsäure um den funktionellen<br />
Teil des calciumphytats, welches schon<br />
seit längerem zur schönung von Eisen zugelassen<br />
ist. Zusätzlich zu einer Zusammenfassung<br />
bisheriger Forschungsergebnisse<br />
auf dem Gebiet der Metallstabilisierung<br />
wurden ebenfalls eigene Daten erhoben.<br />
hierbei wurden im Labormaßstab verschiedene<br />
Metalle und Metallmischungen durch<br />
die zuvor erwähnten Präparate geschönt.<br />
Die untersuchten Metalle beschränkten<br />
sich auf Eisen, Kupfer, Zink und Mangan.<br />
um eine möglichst genau Vorstellung der<br />
Wirkungsweise zu bekommen, wurden<br />
sämtliche schönungen bei verschiedenen<br />
ph-Werten durchgeführt. Ebenfalls wurde<br />
das Verhältnis zwischen Metall und schönungsmittel<br />
stark variiert. Als Kontrolle<br />
diente in sämtlichen Versuchen Kaliumhexacyanoferrat,<br />
um einen direkten Vergleich<br />
zu dem bisherigen standardverfahren zu<br />
ermöglichen.<br />
Es zeigte sich, dass beide Alternativen, wie<br />
schon in der Literatur beschrieben, grundsätzlich<br />
in der Lage sind, Metalle aus dem<br />
Wein zu entfernen. Ebenfalls wurden neue<br />
Erkenntnisse über das schönungsverhalten<br />
der zwei Alternativen bei verschieden<br />
ph-Werten sowie der schönung von Metallmischungen<br />
erzielt.<br />
Zusätzlich zu den neuen Erkenntnissen<br />
wurden auch Fragen aufgeworfen, hier ist<br />
vor allem die Phytinsäureschönung zu nennen.<br />
sie sollte laut ihrer chemischen Eigenschaften<br />
nicht in der Lage sein bei den im<br />
Wein vorliegenden ph-Werten Metalle zu<br />
schönen. somit bietet die Arbeit ebenfalls<br />
Material für weitere untersuchungen.<br />
Golitko, David<br />
Ref.: P. Herr –<br />
D. Durner<br />
Einfluss der Kaltmazeration auf die phenolische<br />
Zusammensetzung und Sensorik<br />
von Spätburgunder<br />
Im Verhältnis zu anderen roten Rebsorten<br />
weisen spätburgundertrauben verhältnismäßig<br />
geringe Konzentrationen an Anthocyanen<br />
bei gleichzeitig hohen Gehalten<br />
an Kerntanninen auf. Dieses ungünstige<br />
14 <strong>DER</strong> <strong>OENOLOGE</strong> · 22.2.2013 · NR.2
BuND DEuTschER <strong>OENOLOGE</strong>N<br />
FORschuNG & LEhRE<br />
Flavanol-Anthocyan Verhältnis (FAV) stellt<br />
den Weinerzeuger vor die herausforderung,<br />
die Extraktion dieser wertgebenden stoffe<br />
während der Maischegärung so zu steuern,<br />
dass die Weine weder eine zu geringe<br />
Farbe und Fruchtigkeit aufweisen, noch<br />
zu überextrahiert und gerbig wirken. Die<br />
Art und Dauer der Mazeration spielt dabei<br />
einen wichtig Rolle. Ziel der Arbeit war es,<br />
den Einfluss der Kaltmazeration als strategie<br />
zur Qualitätssteigerung von spätburgunder<br />
Weinen zu untersuchen. Es wurden<br />
eine fünftägige Kaltmazeration bei 5 °c mit<br />
anschließender alkoholischer Mazeration<br />
von 10 und 15 Tagen mit standardgärungen<br />
bei gleich langer Gesamtmazerationsdauer<br />
verglichen.<br />
Die Glories-Methodik (Phenolische Reife<br />
und Extrahierbarkeit der Anthocyane) zeigte,<br />
dass eine signifikante Verbesserung der<br />
Extrahierbarkeit der Anthocyane nach der<br />
Kaltmazeration erreicht werden konnte und<br />
diese mit einem signifikanten Anstieg der<br />
Farbintensität in den abgefüllten Weinen<br />
korrelierte. Trotz geringer unterschiede<br />
im Gesamtphenolgehalt konnte durch die<br />
Kaltmazeration eine signifikante Absenkung<br />
des FAV erreicht werden, was sich<br />
letztendlich in optimierten Extraktionsverläufen<br />
für Anthocyane und Flavanole während<br />
der anschließenden alkoholischen<br />
Mazeration niederschlug. Bei der deskriptiven<br />
sensorische Analyse mit 15 trainierten<br />
Prüfern wurden die kaltmazerierten Weine<br />
als farbstärker und weniger adstringierend<br />
mit einer schwächeren Intensität trockener<br />
Tannine beurteilt. Gleichzeitig wurde<br />
den kaltmazerierten Weinen ein weicheres<br />
Mundgefühl beigemessen. Neben den Farbund<br />
Geschmackdeskriptoren konnte eine<br />
Intensivierung der Attribute Erdbeere und<br />
Minze auf die Kaltmazeration zurückgeführt<br />
werden.<br />
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Arbeiten der Absolventen<br />
der hochschule Geisenheim<br />
Müller, Florian<br />
Ref.: B. Berkelmann-<br />
Löhnertz – R. Kauer<br />
Screening und Charakterisierung alternativer<br />
Substanzen zur Eindämmung<br />
von Botrytis cinerea an der Weinrebe<br />
(gesperrt)<br />
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, verschiedene<br />
substanzen auf ihre Wirkung<br />
gegenüber Botrytis cinerea an Weinreben<br />
zu testen. Bei den Mitteln handelte es sich<br />
um natürliche substanzen, Desinfektionsmittel<br />
Algenpräparate sowie Formulierungen<br />
mit Bakterien und / oder Pilzen. Der<br />
verwendete Botrytis-stamm wurde 2008 in<br />
Kiedrich (Rheingau) isoliert.<br />
Alle Prüfmittel wurden in vitro und in situ<br />
untersucht. Die substanzen wurden zunächst<br />
im Mikrotiterplatten-Ansatz getestet.<br />
Danach erfolgte die Überprüfung der<br />
biologischen Wirksamkeit mittels Blattscheibentest.<br />
sowohl Protektiv- als auch<br />
Kurativleistung wurden überprüft. Getestet<br />
wurde über einen Zeitraum von zwölf Tagen,<br />
was einem maximalen Applikationsintervall<br />
in der Praxis entspricht.<br />
Die getesteten Desinfektionsmittel haben<br />
eine sehr gute kurative Wirkung auf Botrytis,<br />
wirken sich aber zum Teil negativ auf das<br />
Blatt aus. Die Bakterien- und Pilz-Präparate,<br />
sowie die Algenpräparate zeigten eine<br />
gute protektive Wirkung. Bei allen Tests<br />
am wirkungsvollsten abgeschnitten haben<br />
die Prüfmittel Mucasol ® , MENNO ® TER forte<br />
und senfmehl. Nach neun Tagen zeigte sich<br />
ein bis zu 95 % geringeres Wachstum von<br />
Botrytis cinerea gegenüber der Kontrolle<br />
mit 100 % Wachstum. Andere Präparate wie<br />
beispielsweise die Waschnusspräparate<br />
förderten sogar das Wachstum von Botrytis<br />
cinerea. sowohl kurativ als auch protektiv<br />
wuchs der Botrytis-Pilz etwa 11 % mehr als<br />
in der Kontrolle. Neun der dreizehn Produkte<br />
wirkten protektiv, davon vier auch kurativ.<br />
Drei der getesteten Produkte hatten<br />
eine sehr gute Kurativwirkung, dafür eine<br />
schlechte Protektivwirkung. Da im Rahmen<br />
dieser Arbeit nur ein geringer Teil an möglichen<br />
substanzen getestet wurde, besteht<br />
hier noch viel Forschungsbedarf.<br />
Lanz, Benjamin<br />
Ref.: M. Mend –<br />
R. Göbel<br />
Wirtschaftliche Betrachtung eines Obstund<br />
Weinbaubetriebs mit Ausweitung<br />
des Weinbauanteils (gesperrt)<br />
Generationswechsel in landwirtschaftlichen<br />
Betrieben bringen Veränderungen mit<br />
sich. Neue Interessen und Ideen kommen<br />
mit den Nachfolgenden in die unternehmen.<br />
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit<br />
wurde die Wirtschaftlichkeit eines Gemischtbetriebs<br />
mit schwerpunkt Obstbau<br />
in der umstrukturierungsphase analysiert.<br />
Die umstrukturierung beinhaltet die Erweiterung<br />
des Betriebszweigs Weinbau. Zwar<br />
bestehen schon einige Rebflächen im Betrieb,<br />
jedoch müssten für eine Erweiterung<br />
der Rebflächen Räumlichkeiten für Weinausbau<br />
und Vermarktung geschaffen werden.<br />
An dieser stelle stellt sich die Frage,<br />
ob der Betrieb damit verbundenen Investitionen<br />
zu diesem Zeitpunkt erwirtschaften<br />
kann. Zielsetzung dieser Arbeit war es, die<br />
Wirtschaftlichkeit im hinblick auf die benötigten<br />
Investitionen und das Einkommen für<br />
den Lebensunterhalt der Familie zu analysieren.<br />
Zunächst wurden die theoretischen<br />
Grundlagen der unternehmensanalyse<br />
erörtert. Der anschließende schwerpunkt<br />
dieser Arbeit war ein Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />
der Betriebszweige Obst- und<br />
Weinbau. Dazu wurde neben einer Kostenleistungsrechnung<br />
ein vertikaler Betriebsvergleich<br />
anhand der Kennzahlen der Geisenheimer<br />
unternehmensanalyse durchgeführt.<br />
Anlehnend an die Zielsetzungen der<br />
unternehmerfamilie wurde abschließend<br />
ein Businessplan über den Zeitraum der<br />
nächsten 10 Jahre erstellt.<br />
Sie wünSchen – wir<br />
Schreiben<br />
Abschlussarbeiten: Nennen sie uns Ihren<br />
Favoriten per E-Mail: ddw@meininger.de.<br />
Der Beitrag mit den meisten Nennungen<br />
wird im DDW ausführlicher veröffentlicht.<br />
<strong>DER</strong> <strong>OENOLOGE</strong> · 22.2.2013 · NR.2<br />
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