Einsichten ... - die hinterbuehne

die Gastschreiber
Der Gefahrensucher
Ich gehe davon aus, dass die mich nur zu gern
vermöbelt hätten. Aber sie haben dann doch
Verena Lohner und Knut Kalbertodt hatten mich gemerkt, dass ich sie durchschaut habe, und
eingeladen, im November 2006 in der hinterbuehne
aufzutreten.
Glück und bin gesund aus der hinterbuehne he-
haben kleinlaut applaudiert. Ich hatte wirklich
Ich habe mich gefreut
rausgekommen. Wenn man die Umstände kennt,
und war sehr aufgeregt,
weil ich von ver-
Publikum keine Sekunde aus den Augen lassen.
kann man da gut auftreten. Aber man sollte das
schiedenen Freunden
2007 war ich auch wieder da - mit einer Walther
davor gewarnt wurde,
PPK im Schulterhalfter und einem Schlagring. Ich
nach Hannover zu fahren.
In Hannover würde
habe mich fast ein wenig wohl gefühlt.
die reinste Form des
Matthias Egersdörfer (Nürnberg)
Hochdeutschen gesprochen.
Dort hätte
www.egers.de
ich mit meinem fränkischen Dialekt keine Chance.
Höchstwahrscheinlich könnte ich Schlim-
Die kleine Lücke
meres nur dann vermeiden, wenn ich gar nicht Es war einmal eine kleine
nach Hannover fahren würde. Bestimmt würde Lücke. Die lebte in der Weltprovinzstadt
Hannover und
ich dort gehörig Prügel kassieren, wenn ich es
wage, meinen Mund aufzumachen. Der gemeine klaffte dort in der Kulturlandschaft
so vor sich hin. Es war
Hannoveraner warte ja insgeheim nur darauf,
dass insbesondere einer aus Nürnberg in seiner eine niedlich knuffige Lücke,
Stadt auftaucht. Wenn der unwissende Nürnberger
dann seinen Mund aufmacht und sich nichts begab sich zu einer Zeit, als
aber eben eine Lücke. Dies
weiter dabei denkt, prügelt der Hannoveraner so einige Lücken ihr hiesiges
so lange auf den Nürnberger ein, bis der nichts Unwesen trieben, nicht nur im
mehr sagt und auch gar nichts mehr sagen kann. altehrwürdigen Show- und
Ich habe mir dann drei Dachlatten und einen Bühnengewerbe. Doch eines schönen Tages, im
Revolver mit zwei Schachteln Munition eingesteckt
und bin doch nach Hannover gefahren. Als aus ihrem Kokon und wurde ein knuffiges Hin-
Jahre des Herrn 2006, schlüpfte besagte Lücke
ich in Hannover angekommen bin, ist keine Silbe terhof-Theater, fortan „Hilde“ genannt. Allerlei
über meine Lippen gekommen, und ich hatte den Heimatdichter stürmten sogleich herbei, die
Finger am Abzug, als ich die hinterbuehne betrat. Hilde poetisch zu preisen:
Meine Angst war nicht gering, auf der Stelle „Suchst Du Kleinkunst- und Theatergefilde,
verprügelt zu werden, und ich stank schier nach versuch doch mal die neue Hilde.“
Adrenalin. Ich glaube, aus diesem Grund legten
sich die netten Leute von der hinterbuehne lieber Ach es ward ein Freudentaumel und auch Wonneschnaufen:
Die Hilde wird 1 Jahr! 3x toi.
nicht mit mir an. Als um 20 Uhr der Vorhang aufging,
brüllte ich mit ganzer Kraft das hannoveranische
Publikum an. Revolver und Dachlatten Märchenonkel Nico Walser (Hannover)
hatte ich griffbereit unter meiner Anzugsjacke. www.myspace.com/nicowalser
+++ noch 21 Tage: Verstärkte Textarbeit. Decke meine Passagen mit einem Blatt Papier ab
– wie früher beim Vokabeln lernen. Sehe heutiger Probe gelassen entgegen. +++
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