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Strömung - Dive Cooperation

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SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

Einleitung <br />

1. Ursachen <br />

1.1. Wind <br />

1.1.1 Auswirkung von Wind <br />

1.2. Gezeiten <br />

1.3. Dichteunterschiede <br />

1.4. Potentialgefälle <br />

1.5. Erddrehung (Corioliskraft) <br />

2. Informationen über <strong>Strömung</strong>en <br />

3. Erkennen und Messen von <strong>Strömung</strong>en <br />

4. Verhalten bei <strong>Strömung</strong>stauchgängen <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

Einleitung <br />

<strong>Strömung</strong>stauchgänge gehören zu den Extremtauchgängen und fordern neben Kenntnissen <br />

und Kondition auch Selbstdisziplin von den Teilnehmern. <br />

Sie bieten dafür dem geschulten TaucherIn unvergessliche Eindrücke, denn <strong>Strömung</strong> <br />

bedeutet Leben. <br />

Durch Kenntnisse der <strong>Strömung</strong>sursachen und -­‐mechanismen lassen sich Situationen <br />

vermeiden, die leicht katastrophal enden könnten, wie das folgende Beispiel andeutet: <br />

... Wir glitten an der Riffkante entlang und der Grund zog unter uns wie ein Film hinweg. Die <br />

Kraft der <strong>Strömung</strong> bekamen wir erst zu spüren als wir uns am Ende der Riffkante nach Innen <br />

orientieren wollten. Trotz kräftigen Flossenschlages schafften wir es nicht das in der Lagune <br />

ankernde Boot zu erreichen. Wir wurden von der <strong>Strömung</strong> unerbittlich in das Freiwasser <br />

hinausgezogen... <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

1. Ursachen <br />

1.1 Wind <br />

<strong>Strömung</strong>en in Meeren und Seen hängen sehr stark vom Wind ab. Tatsächlich werden die <br />

Hauptmeeresströmungen von den ständig wehenden Winden verursacht. Aufgrund der <br />

Richtung dieser Winde und der Erdrotation bewegen sich die Meeresströmungen auf der <br />

nördlichen Halbkugel überwiegend im Uhrzeigersinn, während sie auf der südlichen <br />

Halbkugel im Gegenuhrzeigersinn verlaufen. <br />

Der Einfluß des Windes ist in Seichtwassergebieten (unsere Tauchgebiete!) am stärksten, <br />

während er sich in tieferem Wasser (Ozean) in mäßigen Grenzen hält. <br />

Für die Entstehung des Windes gibt es vielfältige Ursachen, die letztlich immer auf <br />

Luftdruckunterschiede zurückzuführen sind. Für uns wichtig sind zwei Phänomene, die wir <br />

an der Küste feststellen können: Seewind und Landwind. <br />

Der See-­‐ und Landwind läßt sich in halbtägigem Wechsel an der Küste feststellen. In den <br />

Bergen ist dasselbe Prinzip anzutreffen und wird als Auf-­‐ und Abwind bezeichnet. <br />

Seewind <br />

Über dem Land bildet sich infolge <br />

der starken Sonnenstrahlung ein <br />

Tiefdruckgebiet in welches die <br />

Seebriese einströmt. <br />

Landwind <br />

Mit zunehmender Abkühlung des <br />

Festlandes setzt der Landwind ein, der <br />

seine größte Stärke vor Sonnenaufgang <br />

erreicht. <br />

H <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

1.1.1 Auswirkung von Wind <br />

Eine Auswirkung des Windes ist die Bildung von Wellen, die sich in eine bestimmte Richtung <br />

bewegen. Die Höhe der Wellen hängt dabei von folgenden Faktoren ab: <br />

· Windgeschwindigkeit <br />

· Dauer <br />

· Entfernung <br />

Bilden sich anfangs nur Kräuselungen auf der Wasseroberfläche, so werden diese mit der Zeit <br />

zu kleinen Wellen und mit zunehmender Windgeschwindigkeit, Einwirkdauer und <br />

Entfernung, über die der Wind bläst, werden große Wellen entstehen. <br />

Über tiefem Wasser ist es nur die Energie, die Form der Welle, die sich fortpflanzt, nicht das <br />

Wasser. Das Wasser bleibt am selben Ort und bewegt sich innerhalb der Welle kreisförmig. <br />

Ein Boot wird sich daher in den Wellen nur auf und ab bewegen. Erreicht die Energie einer <br />

Welle das Ufer, so werden Brecher erzeugt und die Energie der Welle wird uns vor Augen <br />

geführt. <br />

Als Taucher spüren wir die Einwirkung der Oberflächenwellen, wie z. B. eine Vor-­‐ und <br />

Rückbewegung in Küstennähe. Der Einfluß der Welle reduziert sich mit zunehmender <br />

Tauchtiefe. Es gilt die Regel, daß in einer Tiefe, die etwa der halben Wellenlänge der <br />

Oberflächenwelle entspricht, deren Einfluß nicht mehr bemerkbar ist. Das bedeutet, daß in 3 <br />

m Tiefe eine Welle mit einer Länge von 6 m nicht mehr zu spüren ist. (BILD) <br />

Kommt die Welle nun in Flachwasser, so wird sich der untere Teil der Welle durch die <br />

Reibung des Wassers auf dem Grund langsamer fortbewegen als der obere Teil. Dadurch <br />

steigt der Wellenkamm hoch und stürzt ab -­‐ Brandung entsteht. Nachdem sich die Welle <br />

gebrochen hat, wird sie die Küste hochgedrängt bis sie durch die Schwerkraft wieder <br />

meerwärts zurückkehrt (Rückströmung). Wer kennt nicht das Gefühl, wenn uns durch das <br />

zurückströmende Wasser der Sand unter den Füßen weggezogen wird? Die Rückströmung <br />

können wir auch ausnutzen, wenn sich unser Einstieg in einer Brandungszone befindet. Wir <br />

tauchen dann schnell ab und bewegen uns nahe am Grund, um damit mit der Rückströmung <br />

und Ausnutzung der Wasserreibung leichter in tieferes Wasser vorzudringen. <br />

Beobachten wir Wellen, die sich draußen im Freiwasser brechen, so deutet dies auf ein Riff <br />

oder eine Sandbank hin. <br />

Trifft die Welle auf eine Felsenwand, so wird sie zurückgeworfen. Diese reflektierten Wellen <br />

laufen in die ankommende Wellen. Dadurch entsteht der Eindruck von sehr bewegtem <br />

Wasser in diesem Bereich. (BILD) <br />

Trifft die Welle in einem Winkel auf die Küstenlinie, so bildet sich eine <strong>Strömung</strong>, die parallel <br />

zum Ufer verläuft (Brandungsströmung). Normalerweise handelt es sich hierbei nur um <br />

Oberflächenströmungen. Trifft diese Längsströmung beispielsweise auf eine Sandbank oder <br />

ein Riff, die es dem Wasser erlauben meerwärts zu strömen, so bilden sich sogenannte <br />

Rißströmungen, in denen das Wasser sehr schnell und in flußähnlicher Form Richtung Meer <br />

fließt. <br />

Neben den bislang beschriebenen fortschreitenden Wellen gibt es auch sogenannte „stehende <br />

Wellen“. Diese treten vor allem in Seen auf. Bläst ein starker Wind mehrere Stunden lang in <br />

einer Richtung, so wird das Oberflächenwasser in diese Richtung gedrückt. Dadurch kann die <br />

Wasserhöhe auf der einen Uferseite z. B. um 2 m zunehmen, während sie auf der anderen <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

abnimmt. Hört der Wind dann auf, so wird die Wassermasse hin-­‐ und herschwingen, <br />

verbunden mit abwechselndem Steigen und Fallen an den gegenüberliegenden Ufern. <br />

Stehende Wellen werden häufig nicht wahrgenommen, da sie eine geringe Wellenhöhe und <br />

extrem lange Wellenlängen besitzen. (BILD) <br />

1.2 Gezeiten <br />

Bevor auf die Ursachen der Gezeiten eingegangen wird, sollen zunächst einige Grundbegriffe <br />

angeführt werden: <br />

FLUT <br />

EBBE <br />

TIDE <br />

TIDENHUB <br />

HOCHWASSER <br />

NIEDRIGWASSER <br />

SPRINGZEIT <br />

NIPPZEIT <br />

MITTZEIT <br />

Steigen des Wassers vom Niedrig-­‐ zum Hochwasser <br />

Fallen des Wassers vom Hochwasser zum Niedrigwasser <br />

Gezeit, setzt sich aus Ebbe und Flut zusammen <br />

Unterschied (arithmet. Mittel) zwischen Hoch-­‐ u. <br />

Niedrigwasser <br />

höchster Wasserstand einer Tide <br />

kleinster Wasserstand einer Tide <br />

2 Tage vor und nach Voll/Neumond <br />

2 Tage vor und nach Halbmond <br />

Zeit zwischen Spring-­‐ und Nippzeit <br />

Die Grundlagen für die Erklärung der Gezeiten beruhen zum einen auf den Anziehungskräften, <br />

die zwischen Erde, Mond und Sonne wirken, und zum anderen auf den Zentrifugalkräften. Da <br />

der Mond der Erde am nächsten steht, hat er den größten Einfluß auf die Gezeiten. Auf der <br />

dem Mond zugewandten Seite wird sich daher ein Wasserberg bilden unter dem sich die Erde <br />

weiterdreht. Der zweite Wasserberg wird durch Zentrifugalkräfte infolge der Rotation der <br />

Erde um den gemeinsamen Schwerpunkt von Erde und Mond gebildet. Denn physikalisch <br />

betrachtet, verhält sich das System „Erde-­‐Mond“ wie ein Doppelkörper mit gemeinsamer <br />

Drehachse. Bedingt durch den gewaltigen Massenunterschied zwischen Erde und Mond <br />

befindet sich die gemeinsame Drehachse innerhalb der Erde, aber nicht im Erdmittelpunkt. <br />

Durch die wesentlich schnellere Rotation der Erde (24 Std.) bezogen auf den Umlauf des <br />

Mondes (28 Tage) durchläuft jeder Punkt der Erde jeden der beiden Wasserberge und -­‐täler <br />

einmal in 24 Std. und 50 Min. (ein Mondtag). Durch diese zeitliche Verschiebung beginnt das <br />

Einsetzen der Flut von Tag zu Tag zeitlich versetzt. Jeder Punkt der Erde hat somit innerhalb <br />

von einem Mondtag zweimal Hochwasser und zweimal Niedrigwasser. Aber auch hier keine <br />

Regel ohne Ausnahmen: es gibt Gebiete auf der Erde, in denen sich Ebbe und Flut nur einmal <br />

am Tag wechseln, und andere, in denen zwar ein zweimaliger Gezeitenwechsel stattfindet, <br />

aber die Tiden unterschiedlich stark ausfallen. <br />

Die Auswirkungen auf die Erde sind abhängig vom Standort des Mondes und der Sonne zur <br />

Erde. Liegen Mond, Sonne und Erde in einer Linie, wie dies bei Voll-­‐ und Neumond der Fall ist, <br />

so addieren sich die Anziehungskräfte und die Auswirkungen sind am größten (Springtide). <br />

Bei Halbmond befinden sich Sonne und Mond in einem rechten Winkel zueinander, so daß <br />

sich die Anziehungkräfte zum Teil aufheben (Nipptide). Der Unterschied zwischen <br />

Niedrigwasser und Hochwasser (Tidenhub) ist nun am geringsten. <br />

Gezeitenströmungen beeinflußen immer den gesamten Wasserkörper und können daher z. B. <br />

je nach Wassertiefe, Küstenverlauf etc. unterschiedlich stark ausfallen. Verursacht werden sie <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

durch das Ablaufen (Ebbe) bzw. Auflaufen des Wassers (Flut). Für uns als Taucher ist es <br />

wichtig zu wissen, daß die Stärke der <strong>Strömung</strong> vom Steigen und Fallen des Wassers <br />

(Tidenhub) abhängt. Die Gezeitenströme erreichen ihre größte Geschwindigkeit 2-­‐3 Std. nach <br />

Hoch-­‐ bzw. Niedrigwasser. Es gibt eine grobe Methode mit der sich die zeitliche Entwicklung <br />

des Tidenhubes vorhersagen läßt, die sogenannte Zwölfer-­‐Regel: <br />

Anstieg/Fall des Tidenhubes in der <br />

1. Std. um 1/12 <br />

2. Std. um 2/12 <br />

3. Std. um 3/12 <br />

4. Std. um 3/12 <br />

5. Std. um 2/12 <br />

6. Std. um 1/12 <br />

Buchten, Flußmündungen, tiefe Kanäle zwischen flachen Riffen oder Inseln verstärken die <br />

<strong>Strömung</strong>. Auch der Wind hat einen großen Einfluß auf die Stärke der Gezeitenströmung. <br />

1.3. Dichteunterschiede <br />

Unterschiede in der Dichte des Wassers verursachen <strong>Strömung</strong>en, da z. B. durch ein Absinken <br />

des Wassers zum Ausgleich neues Wasser an die Oberfläche herangezogen wird. Es gibt zwei <br />

Parameter, die die u. a. die Dichte des Wassers bestimmen: Salzgehalt und Temperatur <br />

Salzgehalt <br />

Wenn wir z. B. das Mittelmeer betrachten, so verdunstet dort mehr Wasser als durch die <br />

Zuflüße ausgeglichen wird. Somit steigt der Salzgehalt an und das Wasser sinkt ab. Durch das <br />

Potentialgefälle zwischen Atlantik und Mittelmeer strömt nun Atlantikwasser an der <br />

Oberfläche mit einem geringeren Salzgehalt durch die Straße von Gibraltar einwärts. <br />

Gleichzeitig fließt schweres, salzhaltiges Mittelmeerwasser am Meereesgrund in den Atlantik. <br />

Derartige <strong>Strömung</strong>en treten bei allen mehr oder weniger abgeschlossenen Meeren mit <br />

großer Verdunstungsintensität auf. <br />

Temperatur <br />

Da kaltes Wasser schwerer ist als warmes Wasser, sinkt es ab und zieht wärmeres Wasser <br />

zum Ausgleich an die Oberfläche nach. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Golfstrom, der <br />

warmes Wasser aus dem Golf von Mexico bis an die nordnorwegische Küste bringt und dort <br />

für mildes Klima und eisfreie Küsten sorgt. <br />

1.4 Potentialgefälle <br />

Höhenunterschiede verursachen <strong>Strömung</strong>en, die z. B. in Flüßen und Seen durch abfließendes <br />

Wasser entstehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Bodensee. Da der Verlauf dieser <br />

<strong>Strömung</strong>en in Seen von bestimmten Faktoren (z.B. Temperatur) abhängt, ändert er sich, so <br />

daß man z. B. bei Meersburg auf <strong>Strömung</strong>en trifft, die nicht nur dem Wind zuzuschreiben <br />

sind. <br />

Potentialgefälle werden aber nicht nur durch so offensichtliche Höhenunterschiede, wie Berg <br />

-­‐ Tal erzeugt, sondern auch durch die Verdunstung des Wassers am Äquator durch die <br />

Sonneneinstrahlung. <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

1.5 Erddrehung (Corioliskraft) <br />

Bedingt durch die Erddrehung werden <strong>Strömung</strong>s-­‐ und Windrichtungen beeinflußt. Ihr <br />

Einfluß ist jedoch im Vergleich zu den anderen Ursachen gering und eher von allgemeinem <br />

Interesse. <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


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2. Informationen über <strong>Strömung</strong>en <br />

Informationen über <strong>Strömung</strong>en können durch unterschiedliche Quellen erhalten werden. So <br />

erlaubt uns beispielsweise die Beobachtung der Mondphase die Stärke der Gezeitenströmung <br />

in den nächsten Tagen abzuschätzen. <br />

Wetterinformation <br />

Indem ich weiß, wie das Wetter (Windstärke, Windrichtung etc.) an meinem Tauchplatz und <br />

zu meiner Tauchzeit sein wird, kann ich meinen Tauchgang entsprechend planen. <br />

Wetterinformationen erhalten wir aus dem Fernseher, Radio, über Funk, Hafenmeister und <br />

dem Wetterdienst, um nur einige Quellen zu nennen. Radio und Fernseher werden in der <br />

Regel eher die Großwetterlage angeben, während z. B. der Hafenmeister das regionale Wetter <br />

angeben wird. <br />

Aus der Wetterkarte kann ich am Verlauf der Isobaren erkennen, wie groß das Druckgefälle <br />

zwischen zwei Orten ist. Je größer der Druckunterschied zwischen zwei Orten, desto <br />

stärkeren Wind wird man beobachten (z.B.: Druckgefälle von 5hPa auf 100 sm entspricht <br />

etwa einer Windstärke von 7-­‐8 Bft). Die Wetterkarte gibt mir zudem Informationen über den <br />

Verlauf von Fronten und wenn Stationmeldungen enthalten sind, Informationen über den <br />

entsprechende Windrichtung, Windstärke und den Bewölkungsgrad. <br />

Atlas der Gezeitenströme <br />

Der Atlas gibt die Richtung und Geschwindigkeit der Gezeitenströme in Abhängigkeit von der <br />

Zeit an. Die Richtung wird hierbei in Grad und die Geschwindigkeit in Seemeilen pro Stunde <br />

angegeben. Aus den Daten kann auch der Drehsinn der Gezeitenströme entnommen werden. <br />

Gezeitentafeln <br />

Anhand der Gezeitentafeln lassen sich Gezeiten-­‐ und <strong>Strömung</strong>swerte recht genau ermitteln. <br />

Die Gezeitentafeln geben für den Bezugsort neben der Tidenkurve jeweils die Hoch-­‐ und <br />

Niedrigwasserzeiten und -­‐höhen an. Da nicht für jeden Ort eigene Gezeitentabellen erstellt <br />

werden können, werden über Differenztabellen die entsprechenden Hoch-­‐ und <br />

Tiefwasserzeiten und -­‐höhen für diese sogenannten Anschlußorte korrigiert. In den <br />

Gezeitentabellen wird mit MEZ (mitteleuropäischer Zeit) gearbeitet. <br />

Tidenkalender <br />

Statt der Gezeitentafeln ist der handlichere Tidenkalender am gebräuchlichsten. Er umfaßt <br />

ein Kalenderjahr. Er umfaßt für ein kleineres Gebiet für alle Bezugs-­‐ und Anschlußorte die <br />

Hoch-­‐ und Niedrigwasserzeiten, nicht aber die jeweiligen Höhen. Es wird nur der mittlere <br />

Tidenhub und das mittlere Hochwasser gegen Normalnull und Seekartennull angegeben. Der <br />

Tidenkalender arbeitet in den Sommermonaten auch mit der Sommerzeit. <br />

Seekarte <br />

Aus der Seekarte kann ich aus dem Verlauf der Tiefenlinien erkennen, ob Untiefen, Kanäle etc. <br />

vorhanden sind, wo ich mit stärkerer <strong>Strömung</strong> zu rechnen habe. Ich erkenne Inseln, Riffe etc. <br />

die mich auf mögliche Gefahrenpunkte, wie z. B. Atollausgang, Passagen zwischen Inseln etc <br />

aufmerksam machen. <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

3. Erkennen und Messen der <strong>Strömung</strong> <br />

Vor jedem Tauchgang stellt sich die Frage, ob mit <strong>Strömung</strong> zu rechnen ist und welche Stärke <br />

und Richtung die <strong>Strömung</strong> besitzt. Da wir in der Regel keine Meßgeräte etc. im Tauchgepäck <br />

mit uns führen, sollen im folgenden einige Möglichkeiten genannt werden, die es uns erlauben <br />

die Richtung und ggf. die Stärke der <strong>Strömung</strong> abzuschätzen. Es wird dabei unterschieden <br />

zwischen Beobachtungen an der Oberfläche und unter Wasser. <br />

An der Oberfläche <br />

-­‐ An strömungsexponierten Stellen ist das Wasser oft kabbelig <br />

-­‐ Es bilden sich <strong>Strömung</strong>sfahnen und Wasserwirbel am Ankerseil, der Leiter, <br />

Seezeichen etc. <br />

-­‐ Dreht sich das Schiff, wenn es vor Anker liegt gegen den Wind, so ist mit <strong>Strömung</strong> zu <br />

rechnen <br />

-­‐ Auslegen der <strong>Strömung</strong>sleine <br />

-­‐ Aus der Geschwindigkeit mit der z. B. Unrat am ankernden Schiff vorbeizieht läßt <br />

sich die <strong>Strömung</strong>srichtung feststellen und wenn man die Zeit nimmt, die der <br />

Gegenstand braucht, um die Schiffslänge zurückzulegen, kann die <br />

<strong>Strömung</strong>sgeschwindigkeit recht genau bestimmt werden <br />

-­‐ Der Verlauf und die Spannung des Ankerseils kann ebenfalls Rückschlüße auf die <br />

<strong>Strömung</strong> geben <br />

-­‐ Können Fische beobachtet werden, so zeigt deren Kopf meistens in die Richtung <br />

aus der die <strong>Strömung</strong> kommt <br />

Unter Wasser <br />

-­‐ Aus der Bewegung des Seegrases kann die Richtung bestimmt werden <br />

-­‐ Der Verlauf des Ankerseiles gibt über den Verlauf der Oberflächen-­‐ und <br />

Grundströmung Auskunft <br />

-­‐ Wegtreibende, aufgewirbelte Sedimente zeigen die Richtung der <strong>Strömung</strong> an <br />

-­‐ Fischschwärme halten sich oft an der Atollseite auf, aus der die <strong>Strömung</strong> kommt <br />

-­‐ Müheloses oder behindertes Vorwärtskommen und seitlich wegziehende Luftblasen <br />

sind weitere, wohl jedem bekannte, Anzeichen <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


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4. Verhalten bei <strong>Strömung</strong>stauchgängen <br />

Wie bereits eingangs erwähnt, sind <strong>Strömung</strong>stauchgänge Extremtauchgänge und damit <br />

erfahrenen Tauchern vorbehalten. Bei <strong>Strömung</strong>stauchgängen muß mit Erschöpfung, <br />

Essoufflement, verlängerten Entsättigungszeiten und Abtreiben gerechnet werden. <br />

<strong>Strömung</strong>stauchen erfordert eine gewisse Kondition, um diese Tauchgänge genießen zu <br />

können und um sich und andere nicht zu gefährden. Ist sie nicht gegeben, werden wir sehr <br />

schnell das Gefühl der Hilflosigkeit, dem Ausgesetztsein gegenüber der Naturgewalt und als <br />

Folge davon Angst verspüren. Durch die Anstrengung wird das Atemminutenvolumen erhöht <br />

und es kann, verbunden mit der erhöhten Dichte der Atemluft in der Tiefe, zu einer Ermüdung <br />

der Atemmuskulatur führen (Essoufflement). Ferner steigt z. B. durch die erhöhte <br />

Arbeitsleistung der Muskulatur die Stickstoffsättigung in den entsprechenden Geweben stark <br />

an. Wir müssen dies bei den Austauchzeiten durch Beachten der entsprechenden Regeln der <br />

jeweiligen Dekotabelle berücksichtigen. Nicht zu vergessen ist der erhöhte Luftverbrauch, der <br />

unsere Tauchzeit und -­‐tiefe einschränkt. <br />

<strong>Strömung</strong>stauchgänge fordern daher schon im Vorfeld, z. B. bei der Auswahl der Ausrüstung, <br />

eine umsichtige Planung. Im folgenden sollen einige wichtige Punkte angeführt werden, die <br />

beim <strong>Strömung</strong>stauchen beachtet werden sollten. <br />

<strong>Strömung</strong>sleine <br />

In der Regel werden wir vom Boot aus tauchen. Wichtig ist das Ausbringen der <br />

<strong>Strömung</strong>sleine, die uns nicht nur eine Auskunft über die <strong>Strömung</strong>srichtung gibt, sondern an <br />

der sich die einzelnen Gruppenmitglieder festhalten können bis der Einstieg ins Boot frei ist. <br />

Schlauchboot <br />

Ein Schlauchboot erhöht die Sicherheit, da es dadurch ermöglicht wird, abgetriebene Taucher <br />

einzusammeln. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß ein fahrkundiger Bootsfahrer/In an <br />

Bord vorhanden ist. <br />

Sicherungsgruppe <br />

Von der Aufmerksamkeit und der Fähigkeit der Sicherungsgruppe hängt es ab, wie schnell <br />

abgetriebene Taucher/Innen Hilfe geleistet wird. <br />

Ausrüstung <br />

Um der <strong>Strömung</strong> möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, sollte alles am Mann/Frau sein <br />

(gilt auch aus Umweltgesichtspunkten). Gegebenenfalls muß auf ein Fotographieren <br />

verzichtet werden. Jeder Taucher muß mit einem optischen und akustischen Signalmittel <br />

ausgerüstet sein. Dies wird meistens eine Boje und Signalpfeife sein. Als optisches <br />

Signalmittel hat sich auch der Blinker bewährt. Jacket oder Tarierweste ist selbstverständlich, <br />

denn wer einmal abgetrieben wurde, wird den Wert dieses Ausrüstungsgegenstandes zu <br />

schätzen wissen. <br />

Gruppengröße, -­‐verhalten <br />

Die Tauchgruppe sollte nicht zu groß sein. Die Gruppe muß an Bord fertig sein, um zügig ins <br />

Wasser gehen zu können. Beim Tauchen ist darauf zu achten, daß auf den konditionell <br />

schwächeren Tauchpartner Rücksicht genommen wird. Idealerweise sollte kein <br />

Gruppenmitglied Probleme beim Orientieren haben. Die Gruppe bleibt immer zusammen! <br />

Beim Ausstieg zügig die Leiter freimachen für die nächsten Taucher/Innen. <br />

Überarbeitet Alex Kusterer


SK <strong>Strömung</strong>stauchen <strong>Strömung</strong> CTC <br />

Verhalten unter Wasser <br />

Daß der Tauchgang gegen die Richtung der Oberflächenströmung erfolgt, ist eine <br />

Selbstverständlichkeit. <br />

Wenn immer möglich, <strong>Strömung</strong>sschatten ausnutzen. <br />

Zur Orientierung empfiehlt es sich, markante Punkte anzupeilen und dann von Punkt zu <br />

Punkt zu schwimmen. Auf diese Weise vermeidet man die Schätzung der Abdrift. <br />

Bei starker <strong>Strömung</strong> sollte man dicht über dem Sandboden tauchen, da dort durch die <br />

Wasserreibung die <strong>Strömung</strong> geringer ist. <br />

Die Tauchlage sollte waagerecht bzw. leicht Kopf tief/Beine hoch sein, um ein Aufstellen des <br />

Körpers durch die <strong>Strömung</strong> zu vermeiden. <br />

Ist die <strong>Strömung</strong> stärker als die Fortbewegungsgeschwindigkeit der Tauchgruppe (in der <br />

Regel: 0,5 Kn/Std), muß der Tauchgang abgebrochen werden. <br />

Lieber zu früh als zu spät auftauchen, Boje setzen. <br />

Es muß immer damit gerechnet werden, daß sich die <strong>Strömung</strong> ändert. <br />

Bei Drifttauchgängen sollte eine Boje mitgenommen werden, die dem Bootsführer als <br />

Anhaltspunkt dient. Die Gruppe muß gemeinsam an der Boje auftauchen und auf das Zeichen <br />

des Bootsführers achten. <br />

Gezeitenströmung <br />

Ist mit Gezeitenströmung zu rechnen, so ist die ideale Tauchzeit um die Stillstandszeit (30 <br />

Minuten vor und nach Stillstand). Gute Sichtweiten ergeben sich beim Kentern der <strong>Strömung</strong> <br />

von Ebbe zu Flut, da dann sauberes Wasser ankommt. <br />

Abgetrieben <br />

Oberstes Gebot: Überlegen, Kräfte schonen, Ruhe bewahren <br />

Nicht unnötig gegen die <strong>Strömung</strong> ankämpfen. Die Gruppe bleibt zusammen, da mehrere <br />

Taucher leichter auszumachen sind als einzelne. Für positiven Auftrieb sorgen und die <br />

Schwimmlage stabilisieren, ggf. durch Verschieben der Bleigewichte auf den Rücken. <br />

Versuchen sich bemerkbar zu machen: Kann dies mit Signalkörpern erfolgen, so sollten <br />

immer zwei Schuß abgegeben werden. Ist Land in Sicht, kann man versuchen quer zur <br />

<strong>Strömung</strong> zu schwimmen, um dadurch das Land zu erreichen. <br />

Überarbeitet Alex Kusterer

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