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BEN BECKER NA UND, ICH TANZE - Verlagsgruppe Droemer Knaur

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Leute Spalier, um einen Blick auf uns zu erhaschen oder ein<br />

Autogramm zu ergattern oder beides. Nervös steige ich die<br />

alten, ausgetretenen Steinstufen hinauf, die zum Rittersaal<br />

führen. Niki läuft neben mir. Wir schweigen. Auf einmal spüre<br />

ich, wie er meine linke Hand nimmt und festhält, während wir<br />

weitergehen.<br />

Mich überkommt ein Gefühl von Sicherheit, ich bin nicht<br />

allein, das fühlt sich gut an. Ich halte seine Hand, denke nicht<br />

daran, sie loszulassen, sondern drücke sie fest. Niki gibt mir<br />

Halt, innerlich. Mir fallen nicht viele Menschen ein, denen das<br />

einfach so gelingen würde. Dabei kenne ich diesen Menschen<br />

erst seit kurzer Zeit. Aber was Liebe ist, wissen wir beide. Liebe<br />

bezieht sich für mich auf einen anderen Menschen, ob Mann<br />

oder Frau, das spielt keine Rolle. Ich kann auch Liebe für einen<br />

Mann empfinden, ohne dass ich gleich mit ihm ins Bett<br />

springen wollte. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.<br />

Aber das ist für den Moment vielleicht ein bisschen zu kompliziert.<br />

Über einen roten Läufer durchqueren wir den Rittersaal,<br />

der leer geräumt ist. Die offenen Fenster auf der Giebelseite<br />

geben den Blick zum Domplatz frei. Davor zwei Reihen Stühle,<br />

wie Logenplätze. Wobei man von hier oben die Bühne nur<br />

seitlich sieht und sehr schlecht versteht, was die Schauspieler<br />

unten von sich geben. Jemand kommt mit einem Foto auf mich<br />

zu, auf dem ich unterschreiben soll. Mechanisch wie ein Roboter<br />

nehme ich den Stift, der mir hingehalten wird, kritzle<br />

meinen Namen und ziehe weiter. Unmittelbar vor einem Auftritt<br />

– das ist so ziemlich der falscheste Moment, um einen Ben<br />

Becker locker zu erleben.<br />

Weiter durch den Domgang. In einer Ecke, links von uns,<br />

aufgetürmte Möbel, Tische und Stühle, roter Samt, weißes<br />

Holz. Daneben liegen zusammengerollte Teppiche, aufeinandergestapelt<br />

wie gefällte Bäume im Wald. Wir landen vor einer<br />

schweren Holztür, dahinter wieder Treppenstufen, die diesmal<br />

abwärts führen, hinunter bis in die Vorhalle des Salzburger<br />

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