PDF: 1,3 MB - Exportinitiative Energieeffizienz
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ZIELMARKTANALYSE MIT<br />
PROFILEN DER MARKTAKTEURE<br />
ALGERIEN - NETZINTEGRATION VON STROM AUS SOLARENERGIE<br />
(Solarthermische Kraftwerke und Photovoltaik)<br />
www.exportinitiative.bmwi.de
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Deutsch-Algerische Industrie und Handelskammer<br />
Stand<br />
Mai 2013<br />
Gestaltung und Produktion<br />
Deutsch-Algerische Industrie- und Handelskammer<br />
Redaktion<br />
Sarah Ruschkowski
Inhaltsverzeichnis<br />
1. EXECUTIVE SUMMARY 4<br />
2. ALGERIEN ALLGEMEIN 6<br />
2.1 Algerien im Überblick 6<br />
2.1.1. Politische Entwicklungen 7<br />
2.1.2. Makroökonomische Daten 10<br />
2.1.3. Staatliches Programm zur Diversifizierung der Wirtschaft 12<br />
2.1.4. Außenwirtschaft 13<br />
2.2 Wirtschaftsbeziehungen<br />
2.3. Investitionsklima und – förderung 18<br />
2.4. Energiemarkt 20<br />
2.4.1. Energiepolitische Ziele und Strategien 20<br />
2.4.2. Energiepolitische Administrationen und Zuständigkeiten 22<br />
2.4.3. Energieerzeugung und Verbrauch 24<br />
2.4.4. Stromerzeugung und Verbrauch 27<br />
2.4.5. Stromnetz 30<br />
2.4.6. Energiepreise in Algerien 34<br />
3. SOLARENERGIE IN ALGERIEN 38<br />
3.1 Wirtschaftliche und technische Potenziale von Solarenergie in Algerien 38<br />
3.1.1. Photovoltaik 43<br />
3.1.2. Solarthermie 45<br />
3.2. Netzintegration von Strom aus Solarenergie 48<br />
3.3. Gesetzliche Rahmenbedingungen 49<br />
3.4. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen 52<br />
3.5. Auflistung der Projekte für Erneuerbare Energien 55<br />
4. MARKTCHANCEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN 58<br />
5. VERANSTALTUNGEN 59<br />
6. QUELLENVERZEICHNIS 60<br />
ANHANG<br />
PROFIL DER MARKTAKTEURE FÜR DIE SOLARBRANCHE IN ALGERIEN
1. Executive Summary<br />
Algerien ist das größte Land Afrikas, 85 % der Gesamtfläche des Landes sind Teil der Sahara. Die algerische<br />
Mittelmeerküste ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Der größte Teil der Bevölkerung von über 37,1 Millionen Menschen 1<br />
konzentriert sich in diesem Bereich der Mittelmeerküste. Auf weniger als 10 % der Gesamtfläche leben hier ca. 80 % der<br />
Bevölkerung. Schätzungen zufolge liegt das Wachstum der algerischen Bevölkerung bei 1,19% im Jahr 2012 2 und wird<br />
voraussichtlich die folgenden Jahre um den gleichen Faktor wachsen. Mit über 37,1 Millionen Einwohnern ist Algerien<br />
nach Ägypten das zweitgrößte arabischsprachige Land, auch wenn streng genommen nur 70 % der Bevölkerung Araber<br />
sind und der Rest sich auf Berber, Mozabiten, Touaregs und Zénèten verteilt. Mit dem Bevölkerungszuwachs und dem<br />
steigenden Lebensstandard soll der Stromverbrauch bis zum kommenden Jahr um über 14 % steigen. Angesichts des<br />
steigenden Stromverbrauchs und der einseitigen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen strebt die algerische Regierung<br />
eine Diversifizierung der Energiequellen an.<br />
Um die Bodenschätze in Zukunft zu wahren und unabhängig von diesen zu werden, hat die algerische Regierung im<br />
Februar 2011 ein ambitioniertes Programm für Erneuerbare Energien und <strong>Energieeffizienz</strong> aufgelegt. Das Programm<br />
sieht vor, bis zum Jahr 2030, 40 % des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien zu decken. In diesem Rahmen ist<br />
vorgesehen, bis 2030 eine Gesamtkapazität von 22.000 MW zu installieren, wobei 12.000 MW für den nationalen<br />
Verbrauch und 10.000 MW für den Export bestimmt sind. Das Investitionsvolumen für die Realisierung des Programms<br />
und somit den Bau von insgesamt 67 Anlagen beträgt 120 Mrd. US$. Darüber hinaus sollen die isolierten<br />
Dieselkraftwerke im Süden schrittweise zu Hybridkraftwerken mit Solar-und Windkraft ausgebaut werden.<br />
Laut einer Studie der algerischen Regulierungsbehörde für Strom-und Gas steigt der Energiebedarf im Zeitraum 2012-<br />
2014 um 18,5 % und im Zeitraum 2012 – 2020 sogar um 39 %. Um die zukünftige Deckung des nationalen Strombedarfs<br />
gewährleisten zu können sind die bereits eingeleiteten Schritte im Bereich erneuerbare Energien unabdingbar.<br />
Gleichzeitig soll die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes gefördert werden und über 100.000 neue<br />
Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />
Die geographische Lage Algeriens im Norden Afrikas bildet eine außerordentlich gute Basis für alle Aktivitäten im<br />
solarenergetischen Sektor. Das Energiepotenzial aus der Sonneneinstrahlung in Algerien übertrifft damit den aktuellen<br />
menschlichen Energiebedarf um ein weites. 65.000 Quadratkilometer solarthermische Stromerzeugung in der Sahara<br />
1<br />
Quelle: http://www.statistiques-mondiales.com/accroissement_naturel.htm<br />
2<br />
Quelle: http://www.statistiques-mondiales.com/accroissement_naturel.htm<br />
4
würden ausreichen, um den gesamten weltweiten Energiebedarf zu decken. Seit Mitte des Jahres 2011 laufen bereits die<br />
ersten Ausschreibungen für die Realisierung von Anlagen. Die Bereitstellung entscheidender finanzieller Ressourcen und<br />
direkter Subventionen für die Realisierung dieser Projekte wurden angekündigt. Auch die ersten gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen wurden geschaffen.<br />
Da in diesem Rahmen Anlagen mit einer Kapazität von 20 MW bis 300 MW realisiert werden sollen, können diese nicht<br />
mehr als Kleineinspeiser angesehen werden, sondern müssen strategisch in die algerische Stromversorgung integriert<br />
werden. Um das Netz nicht zu überbelasten und keine Ressourcen zu verschwenden, bedarf es eines gut ausgebauten<br />
Stromnetzes. Die geplanten Photovoltaik- und Solarthermischen Anlagen müssen ein Bestandteil des Stromnetzwerks<br />
werden und entsprechend des Bedarfs steuerbar gemacht werden. Algerien ist ein Land mit täglichen<br />
Temperaturschwankungen. Gerade im Süden des Landes kann es zwischen den Tages-<br />
und Abendstunden zu<br />
Temperaturunterschieden von bis ca. 20 Grad kommen. Das Stromnetzwerk muss flexibel auf die Temperatur Peaks<br />
reagieren können. Um die geplanten Kapazitäten in das Stromnetzwerk zu integrieren, bedarf es an Know-How und<br />
Technologien die bis heute nicht auf dem algerischen Markt verfügbar sind.<br />
Algerien steht im Bereich erneuerbare Energien noch am Anfang. Die momentan installierten Kapazitäten sind noch sehr<br />
gering, dennoch lässt sich aufgrund des ambitionierten Programms für erneuerbare Energien ein starke Dynamik in<br />
diesem Bereich erschließen. Aufgrund der geschätzten Qualität deutscher Produkte im Bereich erneuerbare Energien sind<br />
in Algerien Unternehmen aus Deutschland bevorzugte Partner. Durch eine stabile politische und wirtschaftliche Lage<br />
sowie durch die Liquidität Algeriens, hält der algerische Markt gute Geschäftschancen für deutsche Unternehmen bereit.<br />
Die deutsch-algerische Dynamik im Bereich erneuerbarer Energien ist insbesondere nach dem Staatsbesuch des<br />
Präsidenten Abdelaziz Bouteflika im Dezember 2010 in Berlin zu spüren. So wurde in diesem Rahmen eine enge<br />
Zusammenarbeit mit der Dii GmbH Seitens des algerischen Präsidenten angekündigt. Bereits im Folgejahr trafen sich in<br />
Brüssel Vertreter des algerischen Ministeriums für Energie und Bergbau und des algerischen Energieversorgers Sonelgaz<br />
unter Leitung von Energieminister Yousef Yousfi, um mit dem EU-Energiekommissar Günther Oettinger und der<br />
Industrieinitiative Dii GmbH die künftige Zusammenarbeit zu erörtern. Ziel der Zusammenarbeit ist es den Export des<br />
Wüstenstroms nach Europa zu analysieren. Auch im Rahmen der dreitägigen Nordafrika-Reise von<br />
Bundesaußenminister Guido Westerwelle Anfang 2012 wurde die deutsch-algerische Zusammenarbeit im Bereich<br />
erneuerbare Energien hervorgehoben.<br />
5
2. ALGERIEN ALLGEMEIN<br />
2.1 Überblick<br />
Fläche :<br />
2,4 Mio. Km²<br />
Einwohner: 37.1 Mio. 3<br />
Bevölkerungsdichte:<br />
15, 21 Einw./Km²<br />
Bevölkerung:<br />
33 Mio. Araber u. Berber<br />
70% unter 30 Jahren<br />
(Deutschland: 33%)<br />
Nationalsprache:<br />
Arabisch, Amazigh<br />
Amtssprache:<br />
Arabisch<br />
Geschäftssprache:<br />
Französisch<br />
Hauptstadt:<br />
Algier<br />
Ballungszentren:<br />
Algier, Oran, Constantine<br />
Annaba und Setif<br />
Quelle: http://www.cartograf.fr/les-pays-algerie<br />
Religion:<br />
Islam, sunnitisch (Staatsreligion)<br />
Unter 1% Christen<br />
Verwaltungsaufbau:<br />
Zentralistisch; aufgeteilt in 48 „Wilayate“ (Regierungsbezirke)<br />
Regierungsform:<br />
Republik<br />
Staatsoberhaupt:<br />
Abdelaziz Bouteflika (Seit 1999; am 09.04.09 für 5 Amtsjahre wieder gewählt)<br />
Analphabetenrate: 18 % 4<br />
Wochenende:<br />
Freitag und Samstag<br />
Zeitzone:<br />
MEZ + 1 (Nur in der Sommerzeit, Ende März bis Ende Oktober; es wird nicht auf die<br />
Sommerzeit umgestellt)<br />
Wechselkurs: Jahresbilanz : Dezember 2012: 1€ = 103,13 Dinar<br />
3<br />
Quelle: http://www.statistiques-mondiales.com/accroissement_naturel.htm<br />
4<br />
Quelle: Office national d'alphabétisation et d'enseignement pour adultes http://www.djazairess.com/fr/maghrebemergent/7682<br />
6
2.1.1 Politische Entwicklungen<br />
Die demokratische Volksrepublik Algerien ist seit 1962 unabhängig und besitzt gemäß der Verfassung aus dem Jahr 1996<br />
ein semi-präsidientielles Regierungssystem. Alle fünf Jahre wird der Präsident der Republik durch das Volk gewählt. Der<br />
algerische Präsident ist nicht vom parlamentarischen Vertrauen abhängig und ernennt beziehungsweise entlässt den<br />
Ministerpräsidenten nach eigenem Ermessen. Im April 1999 wurde Abdelaziz Bouteflika als einziger Kandidat zum<br />
Präsidenten gewählt.<br />
Nach einem blutigen Bürgerkrieg in den 90er Jahren zwischen Islamisten hat das Land trotz politischer, wirtschaftlicher<br />
und sozialer Defizite viel Stabilität erreicht. Unter der Leitung von Abdelaziz Bouteflika wird im Land hart gegen<br />
Terrorismus durchgegriffen. Gegen vereinzelte Gruppierungen, die aus der FIS-Zeit übrig geblieben sind, sowie sich neu<br />
formierende Gruppen, wie die sich selbst als „Al-Qaida des Maghreb“ (AQMI) bezeichnende Terrorgruppen, hat die<br />
Regierung immer wieder erfolgreiche Militäroperationen durchführen können, welche allerdings mit<br />
Vergeltungsanschlägen gegen Regierungsmitglieder und – institutionen beantwortet werden.<br />
Vom „arabischen Frühling“ 2011 blieb Algerien weitestgehend unberührt. Es gab im Land vereinzelte Unruhen die<br />
allerdings nicht mit den Aufständen von Ägypten, Libyen oder Tunesien zu vergleichen sind. Durch die Erinnerung an<br />
den Bürgerkrieg in den 90er Jahren war das algerische Volk eher zurückhaltend. Zugeständnisse der Regierung, wie z.B.<br />
die Aufhebung des seit 19 Jahren geltenden Ausnahmezustands, eine Ankündigung der Erhöhung staatlicher Ausgaben,<br />
z.B. für öffentliche Hilfsgelder oder Arbeitsplätze, sowie politischer Reformen verhinderten eine Ausweitung der sozialen<br />
Unruhen.<br />
Durch den Anschlag in In Amenas wurde Anfang 2013 ein Stich in die wirtschaftliche Lebensader gestochen. Bei dem<br />
Anschlag sind 42 Ausländer und mindestens 50 Algerier ums Leben gekommen. Die Gasproduktion in In Amenas ist<br />
inzwischen wieder auf 80 % des Outputs hochgefahren. Der Süden Algeriens wurde massiv mit Sicherheitskräften rund<br />
um die Erdöleinrichtungen ausgestattet, so dass man von keinen weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen ausgeht.<br />
Ein kontinuierlicher politischer Austausch wie beispielsweise der Algerienbesuch von Bundespräsident Dr. Horst Köhler<br />
im Jahr 2007, der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im Jahr 2008, der Besuch von Präsident Abdelaziz Bouteflika in<br />
Deutschland im Jahr 2010 bestätigen eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit. Insbesondere die Jahre 2012 und 2013<br />
waren durch Besuche von Katherina Reiche, Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Anne-Ruth Herkes,<br />
Staatssekretärin im BMWi, Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister für Auswärtige, Dr. Nils Schmid, Minister für<br />
7
Finanzen und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg und der Besuch des Bundesministers für Wirtschaft und<br />
Technologie, Dr. Philipp Rösler, im Hinblick auf eine dynamische Kooperation beider Länder vielversprechend. Die<br />
gemischte Deutsch-Algerische Wirtschaftskommission bietet in diesem Rahmen einen regelmäßigen Austausch über die<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit was zu einer kontinuierlichen Verständigung über die gemeinsamen wirtschaftlichen<br />
Interessen gewährleistet.<br />
Trotz der stärkeren staatlichen Regulierung sind die Grundlinien der Außenpolitik auf eine enge Zusammenarbeit mit<br />
anderen Staaten und eine weitere Öffnung ausgelegt. In diesem Rahmen soll die Sicherheit und Stabilität der Region<br />
Europa-Mittelmeer und die Integration der Maghreb-Länder sowohl untereinander wie auch mit den EU-Staaten<br />
gefördert werden.<br />
Die EU strebt eine Unabhängigkeit gegenüber der Gasimporte Russlands an und möchte entsprechend die Importe<br />
reduzieren. Am 11 Juli 2007 hat die EU aus diesem Grund mit Algerien ein Gasabkommen unterzeichnet, in welchem ein<br />
Ende der territorialen Beschränkungen und Beteiligungsabkommen erreicht wurde, welche europäische Unternehmen<br />
bislang davon abhielten, algerisches Gas auf EU-Märkten weiterzuverkaufen. Bislang waren Erdöllieferungen aus<br />
Algerien Teil von Beteiligungsabkommen und territorialen Beschränkungen, die von Energiefirmen in Italien, Portugal<br />
und Spanien unterzeichnet wurden.<br />
Seit der Unterzeichnung des Gasabkommens wurde eine große Anzahl an Initiativen ins Leben gerufen, um eine<br />
einheitliche Stromversorgung zwischen Europa und Nordafrika, sei es durch fossile oder aber auch durch erneuerbare<br />
Energien, zu gewährleisten. So beispielsweise das MedTSO, ein Verbund von Stromnetzbetreibern am Mittelmeer die<br />
das Ziel haben ein einheitliches Stromnetz zu etablieren. Das Projekt Medring hat sich zum Ziel gemacht, das große<br />
Sonnenstrom-und Windkraftpotenzial in der Mittelmeerregion aufzubauen. EUROMED ist ein Projekt mit dem Ziel ein<br />
einheitliches Stromnetz zwischen Algerien, Marokko und Tunesien und der EU zu entwickeln, indem die Gesetze-und<br />
Reglungsrahmen aufeinander abgestimmt werden. Einer der bekanntesten Initiativen ist die im Oktober 2009<br />
gegründete Desertec Industrial Initiaitive (DII). Desertec steht für die Vision einer nachhaltigen Energieversorgung<br />
aus den Wüstenregionen der ganzen Welt. Die Initiative ist ein Industrie-Konsortium die sich zum Ziel gemacht hat, den<br />
durch die Sonne und Wind erzeugten Strom aus dem Nahen Osten und Nordafrika für die jeweiligen nationalen<br />
Bedürfnisse auszubauen und einen Export nach Europa anzustreben. Im Dezember 2011 hat die Dii GmbH ein MoU mit<br />
dem staatlichen algerischen Stromversorger Sonelgaz unterzeichnet. Ziel dieser Kooperation ist es, gemeinsam die<br />
Möglichkeiten zum Aufbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, die Erneuerbare-Energien-Strategie Algeriens zu<br />
8
unterstützen und eine Kooperation mit Europa bei konkreten Referenzprojekten zu ermöglichen, etwa in Form von<br />
Exportabkommen. Im Fokus der Zusammenarbeit zwischen Sonelgaz und Dii GmbH steht die Identifikation von<br />
Referenzprojekten mit einer Gesamtkapazität von 1 GW – hiervon sind 900 MW für den Export und 100 MW für den<br />
lokalen Verbrauch vorgesehen. In diesem Zusammenhang werden alle relevanten Technologien untersucht (CSP:<br />
Parabolrinnen, Solartürme und Fresnel, Photovoltaik und Wind Onshore), mögliche Kraftwerksstandorte identifiziert<br />
und der erforderliche Netzausbau inkl. Übertragungsleitungen nach Europa beschrieben.<br />
Algerien ist neben den Vereinten Nationen Mitglied in wirtschaftsrelevanten internationalen Organisationen, wie dem<br />
Internationalen Währungsfond IWF, der UN-Wirtschaftskommission für Afrika ECA, der Welternährungsorganisation<br />
FAO, der Afrikanischen Union (AU), der Arabischen Liga , der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) sowie<br />
der Organisation arabischer erdölexportierender Staaten (OAPEC) vertreten. Darüber hinaus hat Algerien bedeutende<br />
internationale Abkommen unterzeichnet, die ausländische Investitionen und die grenzüberschreitende<br />
Wirtschaftstätigkeit vereinfachen: So ist Algerien dem New Yorker Übereinkommen über die Anerkennung und<br />
Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche, dem Washingtoner Übereinkommen zur Beseitigung von<br />
Investitionsstreitigkeiten und dem Übereinkommen zur Errichtung der multilateralen Investitionsgarantie-Agentur<br />
(MIGA-Übereinkommen) beigetreten. Außerdem hat Algerien das IRENA-Abkommen (International Renewable Energy<br />
Agency) für die Förderung von erneuerbaren Energien in wissenschaftlichen Kooperationen, im Bildungswesen, im<br />
Finanzsektor, usw. unterzeichnet. Algerien hat auch das KYOTO Protokoll im Jahr 2005 unterzeichnet und den<br />
politischen Willen zur Reduzierung der Emissionen gezeigt. Um die festgelegten Ziele im Kyoto-Protokoll zu erfüllen,<br />
muss der Primärenergieverbrauch im Energiemix gesenkt oder fossile Energieträger durch CO2-ärmere gezielt ersetzt<br />
werden. Die Lösung wäre eine vermehrte Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen. Zusätzlich hat Algerien im<br />
April 2010 den Clean Development Mechanism (CDM) eingeführt, welcher einer der vom Kyoto-Protokoll vorgesehenen<br />
flexiblen Mechanismen ist. Dafür wurde eigens das Autorité Nationale Désignée (AND) gegründet, das von der CDM<br />
betreut wird.<br />
9
2.1.2. Makroökonomische Daten<br />
Mit seiner 1.200 Km langen Mittelmeerküste ist Algerien das Bindeglied zwischen Europa und Afrika und hat somit<br />
geographisch eine strategisch wichtige Lage. Algerien ist mit 2,4 Mio. Km² das größte Land Afrikas und die drittgrößte<br />
Volkswirtschaft des Kontinents. Das Land steht mit einem geschätzten BIP von 206,5 Mrd. US$ (2012) 5 , 189,5 Mrd.US$<br />
Devisenreserven im Jahr 2012 und kaum Schulden im Ausland auf einer stabilen makroökonomischen Basis. Die<br />
algerischen Auslandsschulden betrugen im Jahr 2006 noch 18,7 Mrd. US$ und konnten heute auf 4,3 Mrd. US$ 6<br />
abgebaut werden. Für das Jahr 2013 wird sich das BIP-Wachstum auf voraussichtlich 3,4 % belaufen, dies wird von der<br />
soliden Binnennachfrage und dem Aufschwung im Ölsektor unterstützt.<br />
Wirtschaftswachstum<br />
Quelle: http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/06/mkt20080612133200_159260.pdf<br />
Die finanzielle Stabilität ist fast gänzlich auf den Kohlenwasserstoffsektor und dem Ausgabeverhalten der algerischen<br />
Regierung zurückzuführen. Der Anteil des Privatsektors an der Einkommenslage des Landes wird auch in den<br />
Folgejahren gering bleiben. Der hohe Anstieg der Inflationsrate im Jahr 2012 auf 8,4 % 7<br />
ist auf die massive<br />
Lohnerhöhung im Staatssektor Ende 2011 aber auch auf die starke Subventionierung der Grundnahrungsmittelpreise<br />
und Treibstoffe zurückzuführen. Soziale Spannungen kommen immer wieder vereinzelt vor, stellen jedoch keine<br />
wesentliche Gefahr für den gesellschaftlichen Ablauf dar. Auf kurz- bis mittelfristige Sicht ist die Kontrolle über die<br />
Inflation, die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen und das Wirtschaftswachstum außerhalb des Ölsektors ein<br />
5<br />
Quelle: http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/06/mkt20080612133200_159260.pdf<br />
6<br />
Quelle: http://www.imf.org/external/np/sec/pr/2012/pr12427.htm<br />
7<br />
Quelle: http://www.imf.org/external/pubs/ft/reo/2012/mcd/eng/pdf/mreo1112.pdf<br />
10
wichtiges Ziel der algerischen Regierung. Die Arbeitslosenrate betrug im Jahr 2011 10 % und ist im Jahr 2012 um 0,3 %<br />
gesunken. Der Großteil der arbeitslosen Bürger sind Frauen und Jugendliche.<br />
Makroökonomische Daten im Überblick<br />
Eckdaten 2011 2012 2013<br />
BIP, nominal (Mrd. US$) 197,9 206,5 214,4*<br />
Reales BIP-Wachstum (%) 2,4 2,6 3,4*<br />
Inflationsrate(%) 4,5 8,4 5,0*<br />
Arbeitslosigkeit (%) 10,0 9,7 9,3*<br />
Devisenreserven (Mrd. US$) 183,1 189,5 205,2*<br />
Auslandsschulden (Mrd. US$)) 4,6 4,3 3,4*<br />
*Schätzungen bzw. Prognosen<br />
Quelle: http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/06/mkt20080612133200_159260.pdf<br />
Die algerische Wirtschaft ist seit Ende der 1990er Jahre stabil und verzeichnet stetig hohe Wachstumsraten. Algerien hat<br />
eines der größten Gasvorkommen der Welt und ist ein wichtiger Erdöl- und Erdgasproduzent. Mit einem Exportvolumen<br />
von ca. 97,49% 8 ist die Wirtschaftspolitik sehr einseitig auf diese endlichen Ressourcen ausgelegt. Im Jahr 2011 betrugen<br />
die Öl-Exporte noch 71,5 Mrd. US$, 2012 waren es im ersten Halbjahr 37,82 Mrd. US$. 9 Den Aussagen des Ministeriums<br />
für Energie und Bergbau zufolge, lässt sich aus den Zahlen des ersten Halbjahres 2012 schließen, dass die Einnahmen aus<br />
dem Gesamtjahr 2012 einen ähnlichen Wert erreichen werden, wie die aus dem Gesamtjahr 2011. Algerien will die<br />
Produktion und Export der Öl- und Gaswirtschaft weiterhin massiv ausbauen. Die staatliche Monopolgesellschaft<br />
Sonatrach hat ein Investitionsbudget für den Zeitraum 2011-2015 in Höhe von 65 Mrd. US$ ausgestellt, um neben den<br />
Bau von Anlagen auch in die Exploration und Förderung zu investieren.<br />
Die Erdöl- und Erdgasindustrie ist der wichtigste und ertragreichste Sektor des Landes und macht in Abhängigkeit zu den<br />
Energiepreisen zwischen 30 und 46 % 10 des Bruttoinlandprodukts und 60 % der Staatseinnahmen aus. Nach Absturz der<br />
Öl-und Gaspreise im Jahr 2008 sind die Einkommen des Sektors im Jahr 2010 wieder gestiegen. Durch den erhöhten<br />
8<br />
Quelle: Centre National de l’informatique et des statistiques des Douanes<br />
9<br />
Quelle: Ministère de l’énergie et des Mines<br />
10<br />
Quelle: http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/06/mkt20080612133200_159260.pdf<br />
11
Erdölpreis kann das Land weiterhin Devisenreserven ausbauen, Staatsdefizite senken und den sozialen Frieden durch<br />
notwendige Lohnerhöhungen und Lebensmittelsubventionen durchsetzen.<br />
Die Erdöl-und Erdgasindustrie trägt sich aber auch negativ auf die algerische Wirtschaft aus, es handelt sich dabei um<br />
beschäftigungsarmen Bereich für die algerische Bevölkerung. Aufgrund der unzureichenden Diversifizierung der<br />
Wirtschaft besteht eine mangelnde internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes.<br />
2.1.3 Staatliches Programm zur Diversifizierung der Wirtschaft<br />
Mit einem BIP, welches sich mit mehr als 97% auf den Verkauf von Erdöl basiert, hat die algerische Regierung die<br />
wirtschaftliche und gesellschaftliche Gefahr erkannt, die von der Abhängigkeit der Erdöleinnahmen ausgeht. Um diese<br />
Missstände zu beheben wurden öffentliche Mittel bewillgt um Kleinstunternehmen zu fördern. Durch die ANSEJ-<br />
Initiative zur Förderung von Jungunternehmen, konnten seit ihrer Verabschiedung im Jahr 1998 mehr als 60.000<br />
Kleinstunternehmen gegründet werden. Leider konnten die gegründeten Unternehmen trotz ihrer Bemügungen auf<br />
nationaler und internationaler Ebene ihr Potenzial aufgrund mangelnder Unternehmenskultur und Führungspotenzial<br />
nicht entwickeln.<br />
Aus diesem Grund will die algerische Regierung Investitionen für ausländische Unternehmen<br />
vereinfachen, um den kleinen und mittelständischen Unternehmen zu ermöglichen in Algerien Fuss zu fassen und sich so<br />
beim Aufbau und der Verfestigung des wirtschaftlichen Netzes zu beteiligen. Aus diesem Grund gibt es nationale<br />
Agenturen (wie z.B. ANDI) in Algerien, um die ausländischen Direktinvestitionen und den daraus resultierenden<br />
Geschäftseinstieg in Algerien zu vereinfachen.<br />
Das wichtigste Investitionsprogramm mometan ist der Fünfjahresplan, der von der algerischen Regierung im August<br />
2010 beschlossen wurde. In diesem Rahmen wurden 21 Mrd. US$ für die wirtschaftliche Entwicklung vorgesehen. Für<br />
die Modernisierung von staatlichen sowie kleinen und mittleren Unternehmen wurden 7 Mrd. US$ und für die<br />
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit 5 Mrd. US$ vorgesehen. Darüber hinaus wurden insgesamt 189 Mrd. US$ für die<br />
Verbesserung der Lebensverhältnisse (Wohnungsbau, Schulen, Universitäten, Trinkwasser-und Stromversorgung) und<br />
den Aufbau und Modernisierung der Infrastruktur (Strassen, Eisenbahn, Fluhäfen, Häfen etc.) eingeplant. Die Regierung<br />
hat in diesem Rahmen eine grosse Anzahl von Grossprojekten in Angriff genommen:<br />
12
Der Fünfjahresplan für den Zeitraum 2010-2014<br />
Ressort<br />
Budget in<br />
Mrd. US$<br />
Beschreibung<br />
Bildung 24 5.000 neue Schulen und Schaffung von Kapazitäten für 600.000 neue<br />
Studienplätze und 300 Ausbildungszentren<br />
Gesundheit 8 200 Krankenhäuser, zzgl. Spezialkliniken und 400 Polykliniken<br />
Wohnungsbau 50 2 Mio. neue Wohnungseinheiten; 1,2 Mio. sollen bis 2014 fertig<br />
gestellt werden – davon 1 Mio. soziale Wohnungen, 900.000 ländliche<br />
Unterkünfte und 500.000 private Wohnungen.<br />
Wasser 27 Verbesserung der Wasserversorgung durch den Bau von 35 Dämmen,<br />
Transfersystemen und 34 Meerwasserentsalzungsanlagen, Bau von 35<br />
Staudämmen, 25 Wassertransportleitungen und 19 Kläranlagen<br />
Verkehr (Straße, Schiene, Flug-<br />
und Seehäfen)<br />
80 Modernisierung und Ausbau von Schienen und Straßennetz,<br />
Nahverkehr und Häfen, Straßenbau (2500 Km), Straßensanierung<br />
(12 500km) + Bau von 17 Eisenbahnlinien (6000 Km) + Ausbau der<br />
U-Bahnlinien in Algier und Oran, Errichtung eines<br />
Straßenbahnnetztes in 14 algerischen Städten<br />
Quelle: http://www.tresor.economie.gouv.fr/File/334875<br />
2.1.4 Außenwirtschaft<br />
Dank weiterhin stabilen Ölpreisen und neuen Kapazitäten bei den Gasexporten geht man in Zukunft weiterhin von einer<br />
guten finanziellen Ausstattung des Landes aus. So konnte im Jahr einen Außenhandelsüberschuss von ca. 20 Mrd. US$<br />
im Jahr 2011 verzeichnet werden, Experten gehen weiterhin in den Jahren 2012 – 2016 von Überschüssen von<br />
durchschnittlich 35 Mrd. pro Jahr US$ 11 aus.<br />
Um die ambitionierten Investitionsvorhaben Algeriens zu realisieren, bedarf dies den Import an Ausrüstungs-und<br />
Produktionsgütern, vor allem in den Bereichen Petrochemie, Bauwirtschaft sowie Ausrüstung der Kraftwerke. Trotz der<br />
Versuche der algerischen Regierung die Importe zu senken, wachsen diese stetig weiter. Um die Importe zu drosseln hat<br />
die algerische Regierung diese durch eine Akkreditivpflicht, kurze Zahlungsziele, ein Verbot von Krediten für<br />
Konsumgüter erschwert. Darüber hinaus werden in allen Bereichen Know-How Transfers sowie Industriepartnerschaften<br />
11<br />
Quelle: Economist Intelligent Unit EIU<br />
13
angestrebt um eine Diversifikation der algerischen Wirtschaft zu erzielen und eine nationale Produktion zu fördern.<br />
Durch die Verbesserung des Pro-Kopf-Einkommens der algerischen Haushalte, insbesondere bei den Staatsbeschäftigten,<br />
stellt das Land einen wichtigen Exportmarkt für Konsumgüter dar. Die Importe Algeriens sind im Jahr 2012 gegenüber<br />
dem Vorjahr um 6,0 % auf mehr als 47 Mrd. US$ gestiegen. Für das Jahr 2013 geht man von einem Wachstum von ca.<br />
4,6 % aus.<br />
Importe Algerien (in Mrd. US$)<br />
2010 2011 2012 2013<br />
38,9 44,9 47,6 49,8*<br />
*Progonose<br />
Quelle: http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/06/mkt20080612133200_159260.pdf<br />
Auch die Exporte des Landes steigen stetig. Das höchste Wachstum ist in den Jahren 2010 und 2011 mit einem Anstieg<br />
von 27,4 % zu verzeichnen. Seit dem Jahr 2011 steigen die Exporte konstant um durchschnittlich unter 3 % pro Jahr. Zu<br />
den wichtigsten algerischen Aufuhrgütern gehören insbesondere Öl und Gas gefolgt von Ammoniak, Phosphat und<br />
Datteln.<br />
Exporte Algerien (in Mrd. US$)<br />
2010 2011 2012 2013<br />
57,1 72,8 73,4 75,4*<br />
*Prognose<br />
Quelle: http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/06/mkt20080612133200_159260.pdf<br />
Die EU ist mit einem Anteil von 49 % der algerischen Exporte und 50,6 % der Importen der wichtigste Handelspartner<br />
des Landes. 96,5 % der algerischen Exporte an die EU sind aus Erdöl-und Gas. Die EU hat im ersten Halbjahr Jahr 2012<br />
insgesamt Waren im Wert von 16,6 Mrd Euro aus Algerien importiert, was einen Zuwachs von 23,1 % zum Vorjahr<br />
darstellt. Im Vergleich wurden im ersten Halbjahr 2012 Waren im Wert von 9,8 Mrd. Euro nach Algerien exportiert. Dies<br />
stellt einen Zuwachs des Exportvolumens um 13,3 % dar. Im Jahr 2010 exportierte das Land 90 % der Gasexporte in die<br />
EU. Im Jahr 2005 ist das Assoziationsabkommen zwischen der EU und Algerien in Kraft getreten und sichert somit<br />
algerischen Industireprodukten einen zollfreien Zugang nach Europa.<br />
14
2.2 Wirtschaftsbeziehungen<br />
Die Produktpalette deutscher Unternehmen passt optimal in die Entwicklung der algerischen Volkswirtschaft und<br />
Ausrichtung der nationalen Investitionsprogramme. So beteiligen sich deutsche Unternehmen seit der Unabhängigkeit<br />
aktiv am Aufbau und der Entwicklung des Landes. Heute sind über 250 deutsche Unternehmen in Algerien tätig und<br />
verstehen sich als effizienten und leistungsfähigen Partner. Deutsche Produkte genießen von jeher einen ausgezeichneten<br />
Ruf. Durch die Gründung der deutsch-algerischen gemischten Wirtschaftskommission im März 2011 ist ein sehr gutes<br />
Gremium geschaffen worden, um die Anliegen der deutschen Wirtschaft bei den politischen Entscheidungsträgern beider<br />
Länder besser zu positionieren. Seit dem Jahr 2011 wurde die deutsch-algerische Wirtschaftskommission im 1-Jahrestakt<br />
weitergeführt. Die dritte Sitzung findet im Mai 2013 unter Vorsitz von Frau Anne Ruth Herkes, Staatssekretärin im<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie der Bundesrepublik Deutschland, und Herr Cherif Rahmani,<br />
Minister für Industrie, kleine und mittlere Unternehmen und Investitionsförderung der Demokratischen Volksrepublik<br />
Algerien in Berlin statt. In diesem Rahmen stehen folgende Bereiche im Fokus: Berufsbildung, Handel, fossile- und<br />
erneuerbare Energie, Raumfahrt, Soziale Sicherheit, Gesundheit, Verkehr und Kultur.<br />
Der deutsch-algerische Außenhandel hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Deutschland führte im Jahr 2011<br />
Waren im Wert von 1,5 Mrd. Euro nach Algerien aus und rangiert in der algerischen Importstatistik hinter Frankreich,<br />
Italien, China und Spanien mit 5,4% an fünfter Stelle der algerischen Hauptlieferanten.<br />
Hauptlieferanten im Jahr 2011<br />
Quelle: http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/algerien.pdf<br />
15
Im ersten Halbjahr 2012 ist die Wareneinfuhr algerischer Güter nach Deutschland mit einem Volumen von 777,4 Mio.<br />
Euro um 16,6 % gesunken. Der Großteil an der Importe ist Erdöl und Mineralerzeugnisse. Deutschland hat im Jahr 2011<br />
Erdöl-und Mineralerzeugnisse im Wert von 1,95 Mrd. Euro aus Algerien importiert was das Dreifache an Importvolumen<br />
im Vergleich zum Vorjahr darstellt.<br />
Deutsche Ausfuhrgüter im Jahr 2011<br />
Quelle: http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/algerien.pdf<br />
Der Export deutscher Waren nach Algerien stellt mit 868,1 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2012 einen Zuwachs von 5,4 %<br />
zum Vorjahr dar. Bei den deutschen Lieferungen dominierten im Jahr 2011 insbesondere Kfz- Teile mit insgesamt 26,3 %<br />
der gesamten Ausfuhrgüter gefolgt von Maschinen und Anlagen (22,4 %) und chemischen Erzeugnissen (15,3 %).<br />
Direktinvestitionen<br />
Einige deutsche Unternehmen wie E.ON, BASF, DHL, Henkel, Knauf, Linde Gas, Messer, ZF und Siemens konnten sich<br />
dank Investitionen gut auf dem algerischen Markt positionieren. Auch die Daimler AG hat im Jahr 2011 mit dem<br />
algerischen Staat und der Aasbar Investment PJS eine Absichtserklärung zur Montage von LKW und Bussen<br />
unterzeichnet. Der deutsche Anlagebauer Centrotherm photovoltaics AG hat im Jahr 2011 mit dem Bau einer<br />
Solarmodulfabrik begonnen. Die Fabrik soll pro Jahr Module mit einer Kapazität von 220 MW produzieren. Der Wert der<br />
Fabrik liegt bei ca. 290. Mio. Euro.<br />
Knapp 250 deutsche Unternehmen sind derzeit mit Niederlassungen, Repräsentanzen und Verbindungsbüros in Algerien<br />
vertreten. Eine Hemmschwelle für deutsche Unternehmen stellt jedoch die Sprache dar. Anders als in den Golfstaaten ist<br />
16
Französisch die Geschäftssprache des Landes. Viele Unternehmen lassen aus diesem Grund ihre Geschäfte durch ihre<br />
französische Niederlassung laufen.<br />
Im Februar 2005 wurde der deutsch-algerische Unternehmerverband APREAA gegründet, welcher am 3. Oktober 2005<br />
in eine bilaterale Handelskammer umgewandelt wurde. Die deutsch-algerische Industrie-und Handelskammer ist<br />
seitdem Teil des Auslandshandelskammernetzes des DIHK und stellt mit 700 Mitglieder ein eine der größten<br />
Handelskammern in Algerien dar.<br />
Potenziale des algerischen Markts für deutsche Unternehmen<br />
Deutsche Unternehmen genießen in Algerien einen sehr hohen Stellenwert. Dies resultiert insbesondere aus der engen<br />
wirtschaftlichen Verknüpfung in der Vergangenheit. 80% der in den 70er und 80er Jahren in Algerien gebauten<br />
Industriekomplexe wurden mit deutschem Know-How und deutscher Technologie errichtet.<br />
Durch die Investitionsprogramme der algerischen Regierung entstehen für deutsche Unternehmen insbesondere<br />
Marktchancen in Infrastrukturprojekten. In der Zukunft sollen insgesamt 4,5 Mrd. US$ in 13 verschiedene Bahnprojekte<br />
investiert werden. In diesem Rahmen sollen insgesamt 600 Bahnkilometer entstehen. Darüber hinaus soll die Strecke<br />
zwischen Algier und Oran ausgebaut und elektrifiziert werden. In 16 Wilayas soll ein Straßenbahnnetz entstehen. Auch<br />
die U-Bahn in Algier soll bis 2017 bis zum Flughafen erweitert werden. In anderen Bereichen, wie beispielswiese<br />
Wasserversorgung entstehen für deutsche Unternehmen insbesondere beim Bau von Kläranlagen Geschäftschancen. So<br />
sollen bis 2014 insgesamt 55 neue Kläranlagen im Rahmen des Projekts EAU II realisiert werden. Das Projekt wird mit<br />
40 Mio. US$ von der algerischen Regierung und mit 30 Mio. US$ von der EU finanziert. Um die Städte im Süden mit<br />
Wasser mit Trinkwasser zu versorgen, soll bis 2015 Staudämme mit einer aktuellen Kapazität von 7 Mrd. m3 aus 8,9 Mrd.<br />
m3 ausgebaut werden. Darüber hinaus können sich deutsche Unternehmen in Algerien am Bau von<br />
Wasseraufbereitungs- und Entsalzungsanlagen beteiligen. Durch den Fünfjahresplan entstehen auch Marktchancen im<br />
sozialen Wohnungsbau. So sollen insgesamt 50 Mrd. US$ in den Bau von neuen Wohneinheiten, soziale Wohnungen und<br />
private Wohnungen investiert werden.<br />
Auch im Bereich der fossilen Energie bestehen insbesondere für den Bau von Anlagen und Ausrüstungen<br />
Geschäftschancen. Das staatliche Unternehmen Sonatrach hat ein für den Zeitraum 2011 bis 2015 ein<br />
Investitionsprogramm mit einem Volumen von 65 Mrd. US$ verabschiedet um neue Pipelines, Raffinerien und<br />
17
petrochemische Anlagen zu bauen. Es bilden sich somit Marktchancen in den verschiedensten Industriezweigen.<br />
Zukünftig an Bedeutung gewinnen werden auch die Nahrungsmittelindustrie und der Konsumgüterbereich.<br />
Dieser enorme Modernisierungsbedarf mit inhärentem Geschäftspotential insbesondere bei der algerischen Infrastruktur<br />
sollte seitens deutscher Unternehmer nicht unterschätzt werden. Die Investitionen sind dank der guten Einkommenslage<br />
des Staates gerade durch Außenhandelsüberschüsse aus den Erdöl- und Erdgasexporten, aber auch aus hohen<br />
Devisenbeständen möglich.<br />
2.3 Investitionsklima und –förderung<br />
Durch die hohe makroökonomische Stabilität und die hohen Investitionsprogramme der algerischen Regierung wird,<br />
unter Voraussetzung stabiler Öl-und Gaspreise, auch in Zukunft ein gutes Investitionsklima im Land herrschen.<br />
Algerien ist aufgrund mangelnder lokaler Produktion von Gütern aller Art, insbesondere Halbfabrikate wie Eisen und<br />
Stahl sowie Nahrungsmittel, auf Importe angewiesen. Um die Handelsbilanz nicht zu belasten, versucht die algerische<br />
Regierung die Importe zu reduzieren. So führe die Regierung Mitte 2009 ein Einfuhrverbot für Gebrauchtmaschinen und<br />
ein Verbot von Verbraucherkrediten ein. Für in Algerien produzierende Unternehmen und im Dienstleistungsbereich<br />
aktive algerische Unternehmen ist die Akkreditivpflicht seit dem 1. August 2011 aufgehoben. Diese können von nun an für<br />
ihren Eigenbedarf das Dokumenteninkasso oder den freien Transfer nutzen. Hierbei gibt es auch keinen Unterschied<br />
zwischen öffentlichen und privaten Bestellern. Handelsunternehmen, die Waren importieren und diese unverändert in<br />
Algerien weiterverkaufen, müssen immer noch ein Akkreditiv vorlegen. In den letzten Jahren wurden in Algerien ca.<br />
140.000 Akkreditive pro Jahr eröffnet, womit Algerien in der Region Mittlerer Osten/Nordafrika den Spitzenplatz<br />
einnimmt. Trotz Lockerung der Regelung sind Akkreditive weiterhin für die meisten Geschäfte notwendig, zumal es auch<br />
Betragsgrenzen für Dokumenteninkasso oder Direktzahlungen gibt.<br />
Trotz der Verschlechterung der Investitionsbedingungen verlaufen die Investitionen weiterhin positiv. So können seit<br />
November 2009 ausländische Gesellschaften nur noch Tochterfirmen mit einem Kapitalanteil von 49 % gründen. Die<br />
Mehrheitsbeteiligung des algerischen Partners von 51 % hätte die ausländischen Direktinvestitionen auch negativ<br />
beeinflussen können. Stattdessen ist hier ein stetiges Wachstum zu verzeichnen, so hat kürzlich der französische Konzern<br />
LAFARGE auf der Basis von 51/49 Kapitalanteilen in den Bau eines Zementwerks investiert. Die Daimler AG hat im Jahr<br />
18
2011 mit dem algerischen Staat und der Aasber Investments PJS eine Absichtserklärung zur Montage von Lkw und<br />
Bussen unterzeichnet.<br />
Laut ANDI, Agentur für Investitionsentwicklung, beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen im ersten Halbjahr<br />
bei mehr als 4 Mrd. Euro. Gemäß ANDI bedeuten die umgerechnet 435 Mrd. algerischer Dinar einen neuen historischen<br />
Rekord. Die ausländischen Direktinvestitionen sind ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung Algeriens.<br />
Darüber hinaus wird die<br />
positive Entwicklung der Investitionen in Algerien durch das Inkrafttreten verschiedener<br />
bilateraler und multilateraler Abkommen begünstigt. Seit Unterzeichnung des EU-Assoziierungsabkommen (in Kraft seit<br />
dem 1. September 2005) kann eine Vielzahl von Warengruppen zollfrei nach Algerien importiert werden. Für andere<br />
Produktgruppen sollen die Zollsätze schrittweise reduziert werden. Ziel ist die Schaffung einer Mittelmeer-<br />
Freihandelszone bis 2017.<br />
Algerien hat auf internationaler Ebene folgende Abkommen für die Erhöhung der Rechtssicherheit sowie für<br />
Investitionen und Handel unterzeichnet: Das New Yorker Übereinkommen über die Anerkennung und Vollstreckung<br />
ausländischer Schiedssprüche, das Washingtoner Übereinkommen zur Beseitigung von Investitionsstreitigkeiten und das<br />
Übereinkommen zur Errichtung der Multilateralen Investitionsgarantie-Agentur (MIGA-Übereinkommen vom 11.<br />
Oktober 1985). Algerien ist Mitglied der internationalen Wirtschaftszusammenschlüsse OUA, ECA, FAO, OPEC und<br />
OAPEC. Die algerische Investitionscharta regelt ein Investitionsfördersystem und stellt den Investoren im Rahmen von<br />
Unternehmensgründungen die regionalen Guichets Uniques (One-Stop-Shops) als zentrale Anlaufstellen zur Seite. Die<br />
seit Mitte 2008 eingeleiteten Reformen bringen neue Spielregeln für Investoren mit sich. Unternehmen aus dem Ausland<br />
können an neuen Industrieprojekten keine Mehrheitsbeteiligung mehr halten. Landesgesellschaften können mit einem<br />
Anteil von höchstens 49% ausländischem Kapital erworben werden und an einer Importgesellschaft muss eine algerische<br />
Mindestbeteiligung von 30% vorhanden sein.<br />
Seit 2004 existieren ein neues Wettbewerbsrecht, ein neues Gesetz zum Gewerblichen Rechtsschutz sowie ein Gesetz zum<br />
Schutz des geistigen Eigentums. Der Gewinntransfer für ausländische Investoren wurde durch die neuen Richtlinien der<br />
algerischen Zentralbank "Banque d'Algérie" vereinfacht.<br />
19
2.4 Energiemarkt<br />
2.4.1 Energiepolitische Ziele und Strategie<br />
Der algerische Energiemarkt wird von den landeseigenen Erdgas-und Erdölvorkommen bestimmt. Die Grundelemente<br />
für die Nationale Energiepolitik wurden im Dezember 1981 verabschiedet. Demnach beruht die Energiestrategie der<br />
algerischen Regierung auf folgenden drei Prinzipien:<br />
<br />
Die Versorgung der einheimischen Stromkonsumenten mit flächendeckender und beständiger Elektrizität.<br />
<br />
Die Schonung der eigenen Energieressourcen, um eine zukünftige Energie-Unabhängigkeit des Landes zu<br />
garantieren.<br />
<br />
Die Förderung der Exporte, um Gelder für das Wachstum der algerischen Sozialwirtschaft bereitstellen zu<br />
können.<br />
Auf Basis dieser Prinzipien wurde 1984 ein „Modell des Nationalen Energieverbrauchs“ formuliert, welches zwischen<br />
Förderung und Rationalisierung der Energienutzung unterscheidet. Das Programm enthält folgende Punkte:<br />
<br />
<br />
<br />
Die bevorzugte Verwendung von Erdgas.<br />
Die Nutzung von verflüssigtem Erdgas (LNG).<br />
Die zunehmende Herabsetzung des Kohlenwasserstoffanteils in der nationalen Energiebilanz Energiesenkung<br />
durch den Einsatz von Energieeffizienteren Technologien.<br />
<br />
Förderung und Entwicklung der Erneuerbaren Energien.<br />
Die Energienachfrage in Algerien wird aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung, des wachsenden Lebensstandards<br />
sowie der stetig wachsenden Industrie und der positiven wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2014 um 14 % steigen.<br />
Vergleichsweise betrug der Anstieg der Energienachfrage zwischen den Jahren 2009-2011 durchschnittlich 5,6 % pro<br />
Jahr.<br />
Um eine Strategie zur Deckung des Strombedarfes zu entwickeln, hat die Kommission zur Regulierung von<br />
Elektrizität und Gas (CREG) für den Zeitraum von 2010-2019 eine indikative Studie mit einem Durschnitts- sowie einem<br />
expansivem Szenario zur Energienachfrage erstellt.<br />
20
Zusätzliche Jahreskapazitäten und existierende Anlagen 2012 – 2019 im durchschnittlichen Szenario<br />
Quelle: CREG http://www.creg.gov.dz/images/stories/<strong>PDF</strong>/programme_indicatif_electricite_2010.pdf<br />
Zusätzliche Jahreskapazität und existierende Anlagen 2010-2019 im expansivem Szenario<br />
Quelle: CREG http://www.creg.gov.dz/images/stories/<strong>PDF</strong>/programme_indicatif_electricite_2010.pdf<br />
Aus den Szenarien ist von einem weiteren Anstieg im Durchschnitt von 4,9% auf 11.760 MW und einer Produktion von<br />
68.000 GWh auszugehen. Im expansiven Szenario wird die Nachfrage sogar um bis zu 7,2 % auf 14.530 MW und einer<br />
Produktion von 83.420 GWh pro Jahr steigen. Um den Strombedarf auch in Zukunft decken zu können, soll durch einen<br />
Notfallplan neue Kapazitäten instaliert werden. Der Notfallfplan sieht für den Zeitraum 2012 bis 2022 vor, insgesamt<br />
17.714 MW zu instalieren. Die Kapazitäten sollen durch fossilie und erneuerbare Enerieträger erweitert werden. So sollen<br />
insgesamt 6.854 MW durch erneuerbare Energien und 4.219 MW durch fossilie Energien installiert werden. Weitere 50<br />
MW sollen durch Gasturbienen und 561 MW durch Gas-und Dieselturbinen in abgelegenen Orten im Süden des Landes<br />
21
installiert werden. Insgesamt wurden bis heute 11.714 MW bereits bewilligt worden, die noch ausstehenden 6000 MW<br />
unterliegen angesichts der Technologieauswahl noch einer Machbarkeitsstudie. Bei der Realisieurng der 4.219 MW<br />
durch erneuerbare Energien ist die Aufteilung wie folgt :<br />
- Nördliches Verbundnetz : 3850 MW<br />
- Seperates Netz für den Süden : 81 MW<br />
- Salah – Adrar – Timmimoun : 2888 MW<br />
In diesem Rahmen sollen insgesamt 1228 MW durch Photovoltaik, 2475 MW durch CSP und 516 MW durch Windenergie<br />
installiert werden.<br />
2.4.2 Energiepolitische Administration und Zuständigkeiten<br />
Als Hauptakteure des Energiemarktes in Algerien sind folgende Organisationen zu nennen:<br />
Ministère de l’Energie et des Mines<br />
Hauptverantwortliches Organ und internationale Vertretung des Staates ist das Ministerium für Energie und Bergbau<br />
(MEM: Ministère de l’Energie et des Mines), dass von Youcef Youssi, dem Minister für Energie und Bergbau, geleitet<br />
wird. Die Aufgabe des Ministeriums besteht in der Erdöl- und Gasförderung, der Entwicklung und Kontrolle der<br />
nationalen Förderanlagen sowie im Unterhalt der Transportnetze und dem Direktorat über Elektrizität.<br />
CREG<br />
Die dem Energieministerium nachgeordnete Regulierungsbehörde für den Strom- und Gassektor CREG überwacht den<br />
Energiemarkt, den nationalen Energiebedarf sowie die Qualität der Versorgung und die Umsetzung der gesetzlich<br />
festgelegten Bestimmungen. Sie ist für die Zuteilung von Konzessionen zur Erschließung der nationalen<br />
Energieressourcen verantwortlich und veröffentlicht staatliche Ausschreibungen für den Ausbau der<br />
Energieinfrastruktur. Somit fällt auch der Zugang ausländischer Marktteilnehmer in den Zuständigkeitsbereich der<br />
CREG. Der Energiemarkt in Algerien wird aufgrund seiner für das Land herausragenden wirtschaftlichen Bedeutung für<br />
das Land von den staatlichen Unternehmen Sonatrach und Sonelgaz kontrolliert.<br />
22
SONATRACH<br />
Sonatrach ist für die Erschließung und Vermarktung der nationalen Gas- und Ölvorkommen zuständig und erwirtschaftet<br />
mit seinen 120.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von 70 Mrd. US$ nach eigenen Angaben 40% des<br />
algerischen Bruttonationalprodukts. Dies macht Sonatrach zum Unternehmen mit dem höchsten Umsatz in Afrika und<br />
zur größten Ölgesellschaft Afrikas.<br />
SONELGAZ<br />
Die Sociéte Nationale de l‘Electricité et du Gaz (Sonelgaz) ist das staatliche Elektrizitäts- und<br />
Gasversorgungsunternehmen Algeriens mit 65.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 2,0 Mrd. Euro. Trotz der<br />
Umwandlung 2002 in eine Holding bleiben Transport und Verteilung weiterhin der staatlichen Holding vorbehalten. So<br />
sorgt das Unternehmen nach eigenen Angaben für eine flächenmäßige Stromversorgung von 97% und den Gasanschluss<br />
für 37% der Haushalte. Der traditionelle Betreiber Sonelgaz wurde im Zuge dieser Umwandlung eine Industriegruppe, die<br />
aus 7 Branchen besteht:<br />
• Sonelgaz Strom-Produktion (Sonelgaz production d’électricité – SPE)<br />
• Stromnetz-Aufsicht (Gestionnaire réseau de transport électricité - GRTE)<br />
• Gas-Transportnetz (Gestionnaire réseau de transport gaz - GRTG)<br />
• Vertriebsgesellschaft für Algier (Société de distribution d’Alger - SDA)<br />
• Vertriebsgesellschaft für Zentral-Algerien(Société de distribution Centre- SDC)<br />
• Vertriebsgesellschaft für Ost-Algerien (Société de distribution Est – SDE)<br />
• Vertriebsgesellschaft für West-Aglerien (Société de distribution Ouest – SDO)<br />
APRUE<br />
Ein weiterer Akteur ist die 1985 gegründete Agentur zur Förderung und Rationalisierung der Energienutzung (APRUE).<br />
Diese dem Energieministerium unterstellte Agentur hat die Aufgabe, effiziente Maßnahmen im Umgang mit den<br />
Energieressourcen zu erarbeiten und umzusetzen. Die APRUE unternimmt außerdem Initiativen zur Bildung und<br />
Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema <strong>Energieeffizienz</strong>.<br />
Forschungseinrichtungen<br />
Darüber hinaus existieren dem Bildungsministerium unterstellte Forschungseinrichtungen wie das Entwicklungszentrum<br />
für Erneuerbare Energien (CDER), oder Institute zur Entwicklung der Solartechnologie (UDES) und der<br />
23
Siliciumtechnologie (UDTS). Zudem wurde ebenfalls im September 2009 die Gründung des Algerischen Instituts für<br />
Erneuerbare Energien und <strong>Energieeffizienz</strong> (IAEREE) im Bezirk Hassi R‘Mel von Präsident Bouteflika angekündigt.<br />
Dieses Institut soll, anders als das CDER, unter der Führung des MEM stehen.<br />
IPP<br />
Seit der Liberalisierung des algerischen Energiemarkts 2002 haben sich auch einige unabhängige Stromanbieter (sog.<br />
IPPs, Independent Power Producers) als Akteure auf dem Strommarkt manifestiert. Derzeit produzieren sie insgesamt<br />
rund 13 % (1,200 MW) der algerischen Elektrizität. Bisher haben aber alle IPPs Joint Ventures mit Sonelgaz gebildet, um<br />
auf den algerischen Strommarkt zu gelangen.<br />
2.4.3 Energieerzeugung und Verbrauch<br />
Die Primärenergieversorgung Algeriens wird von den hohen landeseigenen Reserven an Erdöl und Gas dominiert.<br />
Aufgrund der enormen Vorkommnisse sind die fossilen Energieträger auch das zentrale Exportgut des Landes (ca. 98 %<br />
des Gesamtexports). Algerien steht aus diesem Grund keiner Abhängigkeit zu Importen für die Energieversorgung.<br />
Produktion Primärenergieträgern in 2011 (Unit – 1000 Tonnen RÖE) in Algerien<br />
Einheit 2010 2011<br />
Quantität Anteil in % Quantität Anteil in %<br />
Erdöl Ktep 61263 37,7 59992 38,1<br />
Ktonnen 55694 54538<br />
Flüssiges Mineralöl Ktep 11985 7,4 11059 7<br />
Ktonnen 10895 10053<br />
Erdgas Ktep 80824 49,7 78155 49,6<br />
106 m3 85464 82607<br />
Flüssiggas Ktep 8479 5,2 8312 5,3<br />
Ktonnen 7186 7044<br />
Regenerative<br />
Energie* (1)<br />
ktep 45 0,3 130 0,08<br />
GHW 174 502<br />
24
Solide Brennstoff Ktep 52 0,3 16 0,1<br />
106 m3 135 42<br />
Gesamt 162648 100 157663 100<br />
*(1) Wasserkraft, Hybridkraftwerke, Solarenergie<br />
Quelle: http://www.memalgeria.org/fr/statistiques/Bilan_energetique_national_2011_edition_2012.pdf<br />
Die Energieerzeugung hat im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 3% aufgewiesen. In allen<br />
Energiequellen bis auf den regenerativen Energien ist ein Rückgang zu erkennen. Das Wachstum in den regenerativen<br />
Energien ist durch den Bau des Solar-Hybridkraftwerks in Hassi R’mel zu erklären. Die Kapazität des Kraftwerks beträgt<br />
175 MW, davon 25 MW Solarenergie. Der Gesamt-Energiemix lastet sehr einseitig auf mit 39,1 % auf Erdöl und 49,6 auf<br />
Erdgas. Die weiteren Energieträger tragen nur minimal zur Energiebilanz bei.<br />
Energieverbrauch<br />
Quelle: http://www.ose.dz/publications/Chifres_cles.pdf<br />
Die obenstehende Tabelle zeigt die Entwicklung des Energieverbrauchs der vergangenen Jahre. Es lässt sich ein<br />
konstantes Wachstum des Energieverbrauchs erkennen. So hat der Energieverbrauch im Jahr 2012 mit 9777 MW einen<br />
neuen Rekord erreicht. Mit dem neuen Rekord ist Sonelgaz an die Kapazitätsgrenze gestoßen. Folgen waren regelmäßige<br />
Stromausfälle.<br />
25
Energieverbrauch nach Sektoren im Jahr 2011<br />
Quelle: http://www.aprue.org.dz/grands-consomm-energ.html<br />
Der größte Energieverbraucher des Landes sind die privaten Haushalte gefolgt vom Transportwesen und an letzter Stelle<br />
der Industrie und Bauwirtschaft. Im Vergleich zum Vorjahr erleben die Haushalte einen Zuwachs von 10,6 %. Der<br />
Zuwachs lässt dich durch die wachsende Bevölkerung erklären. Das algerische Transportwesen hat ebenfalls einen<br />
Zuwachs von 10 % im Vergleich zum Vorjahr erlebt. Die Bauwirtschaft hat in 2011 als einziger Sektor ein Rückgang von<br />
7,9 % verzeichnet. Mit einem Zuwachs von 36 % hat die algerische Industrie im Energieverbrauch das höchste Wachstum<br />
erlebt. Dies liegt an der hohen Nachfrage von Lebensmitteln und des Zementsektors. Beide Bereiche haben<br />
demensprechend die Produktionskapazitäten erhöht.<br />
Wärmemarkt<br />
Wärme wird in Algerien nahezu zu 100% aus Erdgas und Strom gewonnen. Die Marktstruktur ist dem Strommarkt<br />
ähnlich, Sonelgaz ist Monopolist. Der Markt ist ebenfalls stark reguliert. Gaspreise sind per Dekret festgelegt und<br />
liegen unter dem Marktpreis.<br />
Die Nationale Agentur für die Förderung und Rationalisierung des Energieverbrauchs (APRUE) hat ein Programm<br />
aufgelegt, das sich zum Ziel setzt, die Nutzung thermischer Solaranlage zu fördern. Durch den Nationalfonds zur<br />
Energieeinsparung bietet die Agentur an, 45% der Kosten bei der Installation einer einzelnen Solaranlage zu<br />
übernehmen und 35% bei mehreren thermischen Solaranlagen. Darüber hinaus sind im Rahmen von<br />
Regierungsprogrammen solare Warmwasseranlagen in entlegenen Regionen installiert worden.<br />
26
2.4.4 Stromerzeugung, Stromverbrauch und Wettbewerbssituation<br />
Seit 2002 existiert der aktuelle gesetzliche Rahmen für die Liberalisierung des Strommarkts. Der staatliche Konzern<br />
Sonelgaz, der bis zu diesem Zeitpunkt das Monopol auf die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom und Gas<br />
hatte, wurde in eine Holding umgewandelt und musste sich zukünftig der Konkurrenz unabhängiger Kraftwerksbetreiber<br />
stellen. Des Weiteren wurde 2006 der Netzanschluss für private Produzenten und 2008 die Vergabe von Konzessionen<br />
zur Versorgung per Dekret geregelt. Faktisch bleibt aber das Monopol über Produktion, Distribution und Transport von<br />
Strom bei Sonelgaz. Die Dominanz von Sonelgaz auf dem algerischen Strommarkt ist immer noch deutlich mit 82 % im<br />
Jahr 2011. Laut der Regulierungsbehörde für Strom und Gas (Abschlussbericht 2011) hat die jährliche Stromproduktion<br />
einen Wert von 48,9 TWh 12 im Jahr 2011 erreicht. Dies stellt im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 8,2 % dar.<br />
Die Stromproduzenten sind wie folgt aufgegliedert:<br />
- Société Algérienne de Production de l’Electricité (SPE), Filiale der Sonelgaz<br />
- Kahrama, Bau und Betrieb eines Stromkraftwerks und einer Meerwasserentsalzungsanlage in<br />
Arzew (John Burrow Ltd, USA 5 %, AlgerianEnergyCompany (AEC): Gemischte Gesellschaft aus<br />
Sonatrach/Sonelgaz; führt Projekte in Partnerschaft mit ausländischen Unternehmen durch 95 %)<br />
- SKS, Shariket Khraba Hadjret Ennous<br />
(51 % kanadische-emiratisches Konsortium Lavalin-Mubadala, 49 % AEC<br />
- SKH – Shariket Khraba Bourraghia (Sonelgaz/Sonatrach)<br />
- SKT Spa – Sharikat Khraba Terga (Sonelgaz 51 %/ Sonatrach 49 %)<br />
- SPP1 – Solar Power Plant<br />
(NEAL (Sonelgaz/Sonatrach/SIM), Abener (Abengoa), Cofides und SVH – 150 MW Hybrid Power Plant)<br />
- Cevital – (IPP), eines der größten Privatkonzerne Algeriens<br />
12 Quelle: http://www.creg.info/pdf/Ra/creg-ra2011fr.pdf<br />
27
Aufteilung der Stromproduktion nach Produzenten im Jahr 2011<br />
Quelle: http://www.creg.info/pdf/Ra/creg-ra2011fr.pdf<br />
Die Stromproduktion erfolgt durch 86 % über die Sonelgaz, davon 56 % durch die Filiale SPE. Das Unternehmen Cevital<br />
produziert als einer der ersten IPPs 0,001 % der gesamten Stromproduktion. Seit der Liberalisierung des Energiemarkts<br />
im Jahr 2002 haben sich einige unabhängige Stromanbieter auf dem algerischen Markt positioniert.<br />
Stromlast im Jahr 2012<br />
Quelle: http://www.creg.info/pdf/Ra/creg-ra2011fr.pdf<br />
Diese Grafik zeigt die maximale Stromabnahme pro Monat in MW im direkten Vergleich zu der zu Verfügung gestellten<br />
Kapazität von 13104 MW im Jahr 2012. Wenn man diese mit dem Verbrauch und Netzausbau in Algerien vergleicht, sieht<br />
28
man, dass sich der Netzausbau beschleunigen muss, damit das System nicht mehr komplett ausgelastet ist und keine sich<br />
wiederholende Stromausfälle anhäufen. Besonders wichtig in diesem Rahmen ist nicht nur die Installierung der<br />
fehlenden Kapazitäten sondern auch ein entsprechendes Stromnetzwerk was in der Lage ist trotz des hohen Verbrauchs<br />
das Netz nicht zu belasten und keine Ressourcen zu verschwenden. Grade im Hinblick auf den geplanten Energiemix<br />
zwischen fossilen – und erneuerbaren Energien muss das Netzwerk in der Lage sein entsprechend des Bedarfs die<br />
Stromverteilung zu steuern.<br />
Stromproduktion im Jahr 2012<br />
Turbine Vapeur:<br />
Cycle combiné:<br />
Turbine Gaz:<br />
Hydraulique:<br />
Dampfturbine<br />
Kombinierter<br />
Zyklus Gas-Dampf<br />
Gas<br />
Wasserkraft<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/fr/statistiques/Bilan_energetique_national_2011_edition_2012.pdf<br />
Für das Jahr 2012 wurde ein Verbrauch von 54 086 GW verzeichnet. Die untenstehende Kurve zeigt den<br />
exponentiellen Anstieg des Verbrauchs des Landes der letzten 20 Jahre. In einem Land, welches sich in einem<br />
solchen Aufschwung befindet, wird sich der Verbrauch, mit Blick auf die Wirtschaft auch in Zukunft nicht so<br />
schnell reduzieren. Außerdem kann beobachtet werden, dass das Erdgas in der Stromproduktion in Gasturbinen<br />
und Hybridsystemen immer eine größere Rolle spielt. Dampfturbinenkraftwerke hingegen verlieren ihre Bedeutung<br />
in der Stromproduktion. Das kann im Zusammenhang mit der Wasserknappheit – durch großen Wasserverbrauch –<br />
erklärt werden, welche diese Methode zur Energieerzeugung nicht mehr nahhaltig macht.<br />
29
Die Erdgasreserven in Algerien machen die Stromkraftwerke sehr ertragsfähig, weshalb es im algerischen Energiemix<br />
immer mehr Hybridanlagen und Gasturbinen gibt.<br />
2.4.5 Stromnetz<br />
Algerien verfügt über ein weit ausgedehntes Wechselstromnetz, welches durch die Küstenregionen und in nahezu<br />
unbesiedelten Wüstenregionen im Landesinneren erschlossen ist. Insgesamt ist Algerien zu 95 % mit einem einheitlichen<br />
Stromnetz versorgt. Vereinzelte kleine Dörfer im Süden des Landes, die nicht an das Netz angeschlossen sind, werden<br />
durch Gas- oder Dieselkraftwerke sowie vereinzelt durch Photovoltaikanlagen mit Strom versorgt. Die Übertragungsnetze<br />
befinden sich ausschließlich in den Händen des staatlichen Konzerns Sonelgaz. Die Regulierung des Netzzuganges wird<br />
durch die CREG bewerkstelligt. Jeder private Stromproduzent kann jedoch jederzeit eine Anfrage auf Genehmigung zum<br />
Netzanschluss für konventionelle oder Erneuerbare Energien-Anlagen stellen. Für den Anschluss von erneuerbare<br />
Energien Anlagen und Anlagen der Kraft-Wärme Kopplung sind Prämien vorgesehen. Durch den Erlass 04-92 (25 März<br />
2004) zur Diversifizierung der Stromerzeugungskosten wurde eine Einspeisevergütung eingeführt. Die<br />
Einspeisevergütung wird in der Praxis allerdings nicht ausgezahlt. Die Zahlung der Vergütung soll noch in diesem Jahr<br />
geltend gemacht werden.<br />
Das Stromnetz im Jahr 2011<br />
2011<br />
Hoch- und Höchstspannung 22 393,00<br />
Mittelspannung 117 245,00<br />
Niederspannung 145 775,00<br />
Summe 285 413,00<br />
Quelle: Soneglaz 2011<br />
Das gesamte Stromnetz umfasst laut Angaben der Sonelgaz im Jahr 2011 285.413 Km. Davon 22.393 Km<br />
Hochspannungsleistungen, 117.245 Km Mittelspannungleitungen und 145.775 Km Niederspannungleitungen. Im<br />
Vergleich zum Vorjahr wurde das Stromnetz um 2,7 % erweitert. Bis 2020 soll das Netz der Hochspannungsleistungen<br />
(60-400 kV) auf 41.286 Km ausgebaut werden. Das Investitionsvolumen für den Ausbau beträgt 7 Mio. Euro.<br />
30
Ausbau der Hochspannungsleistungen bis 2020<br />
Quelle : GRTE: http://www.grte.dz/spip.php?rubrique19<br />
Da momentan nur etwa 1.300 km Hochspannungsleitungen mit 400 kV existieren, will Sonelgaz in seinen Planungen<br />
besonders auf den Bau weiterer Leitungen in diesem Spannungsbereich intensivieren. Der Bau von 1.773 km mit 400kV<br />
sind beschlossen, darunter die Nord-Süd Verbindung mit 1.313 km, weitere 6.962 km sind bis 2020 geplant.<br />
Die Stärkung der länderübergreifenden Verbindung mit Hochspannungsleitungen von 400kV mit den Nachbarstaaten<br />
Marokko und Tunesien schreiten ebenfalls voran. Es besteht der Wunsch von allen Seiten den Austausch von Elektrizität<br />
zu verbessern und einen Elektrizitäts-Markt für den Maghreb zu schaffen. Die länderübergreifenden Vernetzungs-<br />
Projekte sind Teil des so genannten Mediterranean Ring Projects (MED-RING), das eine umfassende 400 kV Ring-<br />
Verbindung aller Mittelmeerländer vorsieht. Des Weiteren existiert zwischen Algerien, Marokko und Tunesien ein<br />
Komitee des Maghreb für Elektrizität (Comelec), das sich für Problematiken und Entwicklung der Elektrizität im<br />
Maghreb interessiert. Im September 2009 ist eine neue Leitung mit einer Transferkapazität von 1.000 MW nach<br />
Marokko eingeweiht worden, weitere Leitungen sind vorgesehen. Gespräche mit Spanien und Italien über eine<br />
Unterwasser-Stromverbindung begannen schon in den späten 1990ern. Für eine Verbindung nach Spanien wurde 2003<br />
eine Machbarkeitsstudie erstellt, die eine 250 km lange 400 kV Leitung unter Wasser von der Westküste Algeriens nach<br />
Almeria in Südspanien vorsieht. Eine weitere Studie für eine Unterwasserleitung nach Italien über Sardinien ist 2004<br />
fertiggestellt worden.<br />
31
Länderübergreifendes Stromnetz: Maghreb - Europa<br />
Quelle: http://www.dii-eumena.com/dp2050/perspectives-on-a-sustainable-power-system-for-eumena.html<br />
Im Rahmen des Projekts Desert Power 2050 erstellte die Dii GmbH gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut ein Szenario<br />
eines integrierten Stromverbunds zwischen Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Die Analyse des Szenarios weißt<br />
laut Dii GmbH folgende Vorteile auf:<br />
- Ein einheitlicher Stromverbund würde einen preiswerteren Zugang zu erneuerbaren Energien gewährleisten.<br />
- Die Kosten pro Megawattstunde seien geringer, da der Strom aus erneuerbaren Energien an den geeignetsten<br />
Standorten produziert werden würde.<br />
- Die Nutzung des Wüstenstroms würde neue Industriezweige und somit Arbeitsplätze schaffen.<br />
- CO²- Reduktionsziele würden wirtschaftlicher erreicht werden.<br />
- Der Verbund würde gewährleisten, dass jedes Land 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr durch<br />
überwiegend Solar- und Windenergie den Strombedarf decken würde.<br />
Im Vergleich dazu wurde von der Dii Gmbh und dem Fraunhofer Institut die getrennte Stromversorgung analysiert wobei<br />
folgende Nachteile festgestellt wurden:<br />
- Der Vorteil der enormen Möglichkeiten für die Schaffung von Wirtschaftswachstum der durch den Export von<br />
Wüstenstrom nach Europa entstehe würde entfallen.<br />
32
- Ohne Wüstenstrom wären sowohl die Stromkosten als auch die CO² - Vermeidungskosten höher.<br />
- Die Zusammenarbeit zwischen Europa und der MENA Region würde in reduzierter Form stattfinden. Dies<br />
stünde im Wiederspruch zu den jüngsten politischen Bemühungen, eine stärkere Zusammenarbeit über das<br />
Mittelmeer hinweg auf den Weg zu bringen.<br />
Für Algerien ist als erster Schritt eine Machbarkeitsstudie für ein Referenzprojekt von 1000 WM in Arbeit. Ziel dabei ist<br />
es ein Szenario mit Anlagen aller Technologien (CSP-, PV- und Windanlagen) zu erstellen und die erzielte Energie zu 90<br />
% nach Europa zu exportieren. Die übrigen 10 % der Kapazitäten würden für den nationalen Energieverbrauchs genutzt<br />
werden.<br />
33
2.4.6 Preise für Energie<br />
Preise für Strom<br />
Die Strompreise in Algerien werden von der CREG per Verordnung festgelegt und variieren je nach Tageszeit. Insgesamt<br />
ergeben sich sechs Tarifzeiten (Hauptzeit, Vollzeit, Nebenzeit, Zeiten außerhalb der Hauptzeit, Tageszeit, Einheitstarif).<br />
Diese Tarife können je nach Energiebedarf gewählt werden.<br />
2005 hat die CREG die Tarifgestaltung von Gas- und Strompreisen geändert. Folgende Preissteigerungen sind im Juni<br />
2005 in Kraft getreten und werden bis heute umgesetzt:<br />
<br />
Für den Strom: ein Anstieg von 10,5% bei Abnehmern mit Hochspannungsleitungen (hauptsächlich Industrie),<br />
9,5% bei Abnehmern mit Mittelspannungsleitungen (KMUs) und 4,9% bei Niedrigspannungsabnehmern<br />
(Haushalte).<br />
<br />
Für das Gas: 9,5% Abnehmern mit Hoch- und Mitteldruckleitungen (Industrie und KMUs) und 4,9% bei<br />
Abnehmern mit Niedrigdruckleitungen (Haushalte).<br />
Die Tarifgestaltung variiert jedoch in Abhängigkeit von einer Tages- und einer Nachtphase. Selbst die<br />
Spitzenabnahmezeiten unterliegen einer leichten Inflation im Vergleich zu den anderen Stunden.<br />
- Die Spitzenzeiten (17.00-21.00 Uhr)<br />
- Hochlastzeiten (6.00-17.00 Uhr und 21.00-22.30 Uhr)<br />
- Niederlastzeiten (22.30-6.00 Uhr)<br />
Aus diesen drei Zeiten ergeben sich 6 Tarifperioden:<br />
Dreifachtarif<br />
Nebenzeiten Vollzeit Hauptverbrauchszeit<br />
von 22.30 bis 6.00 Uhr<br />
von 6.00 bis 17.00 Uhr und<br />
von 21.00 bis 22.30 Uhr<br />
von 17.00 bis 21.00 Uhr<br />
Doppeltarif<br />
Zeiten außerhalb der Hauptzeit<br />
Von 21.00 bis 17.00 Uhr<br />
Hauptverbrauchszeit<br />
von 17.00 bis 21.00 Uhr<br />
34
Doppeltarif<br />
Nacht<br />
Von 22.30 Uhr bis 6.00 Uhr<br />
Tag<br />
von 6.00 Uhr bis 22.30 Uhr<br />
Einfachtarif<br />
Einfacher Tarif<br />
Tag/Nacht<br />
Einheitstarif<br />
24 Stunden am Tag<br />
Die aktuellen Elektrizitätstarife sind in drei Tarifeinstufungen unterteilt, wobei jede Einstufung das<br />
Spannungsniveau des Tarifes angibt, den der Kunde gewählt hat.<br />
<br />
<br />
<br />
Tarifeinstufung 30: Hochspannung – für die Industrie<br />
Tarifeinstufung 40: Mittlere Spannung – für kleinere Unternehmen und öffentliche Institutionen<br />
Tarifeinstufung 50: Niedrige Spannung – für Haushalte<br />
Strompreis seit 01.06.05 (Aktiver Strompreis in Dinar/kWh)<br />
Tarif<br />
Fixpreis in<br />
Hauptver-<br />
Vollzeit Nacht Zeiten<br />
Tag<br />
Einheitstarif<br />
DA/Monat<br />
brauchszeit<br />
außerhalb der<br />
Hauptzeit<br />
31 381.316,4 498,6 103,1 44,54 - - -<br />
32 381.316,4 - - - - - 103,32<br />
41 29.419,8 663,4 147,4 77,9 - - -<br />
42 392,3 576,7 - - 119,5 - -<br />
43 392,3 - - 77,9 - 325,8 -<br />
44 392,3 - - - - - 285,74<br />
51 273,1 683,0 182,2 101,4 - - -<br />
52 63,3 683,08 - - 149,87 - -<br />
53 63,3 - - 101,4 - 409,8 -<br />
54 - - - - - - 398,44<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/actu/comn/creg_decision-tarifs.pdf<br />
35
Strompreis seit 01.06.05 (Preis nach Leistung in DA/kW/Monat)<br />
Tarif<br />
Preis nach Leistung<br />
Preis nach Leistung<br />
Reaktiver<br />
Reaktiver<br />
in DA/kW/Monat<br />
in DA/kW/Monat<br />
Energiepreis in<br />
Energiepreis in<br />
DA/Kvarh<br />
DA/Kvarh<br />
31 28,62 142,94 23,39 4,678<br />
32 76,16 381,29 23,39 4,678<br />
41 19,67 88,36 34,63 6,926<br />
42 29,44 137,37 34,63 6,926<br />
43 29,44 117,57 34,63 6,926<br />
44 29,44 137,37 34,63 6,926<br />
51 28,46 - - -<br />
52 28,46 - - -<br />
53 14,12 - - -<br />
54 4,16 - - -<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/actu/comn/creg_decision-tarifs.pdf<br />
Durchschnittliche Verkaufsendpreise in DA pro kWh (inkl. Steuern)<br />
Versorgungsart ab 01.06.05 seit 01.12.05<br />
Hochspannung 2,09 2,30<br />
Mittlere Spannung 3,08 3,39<br />
Niedrige Spannung 3,68 3,86<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/actu/comn/creg_decision-tarifs.pdf<br />
Durchschnittliche Verkaufsendpreise in DA pro Thermie<br />
(= französische Wärmeeinheit; 1 Thermie = 1.000 Kcal) (inkl. Steuern)<br />
Versorgungsart ab 1.06.05 seit 1.12.05<br />
Hochdruck 0,17 0,19<br />
Mitteldruck 0,33 0,36<br />
Tiefdruck 0,34 0,37<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/actu/comn/creg_decision-tarifs.pdf<br />
36
Endverbraucherpreise für Erdölprodukte<br />
Produkte Maßeinheit Preis<br />
Benzin (bleifrei) DA/100 l 2.260,00<br />
Benzin super DA/100 l 2.300,00<br />
Flüssiggastreibstoff DA/100 l 1.370,00<br />
Flüssiggas im Tank DA/100 l 900,00<br />
Butan DA/13 kg 200,00<br />
Propangas DA/35 kg 400,00<br />
Quelle: http://www.andi.dz/index.php/en/couts<br />
37
3. SOLARENERGIE IN ALGERIEN<br />
3.1. Wirtschaftliches und technisches Potenzial von Solarenergie in Algerien<br />
Der algerische Markt für erneuerbare Energien ist kaum entwickelt. Der Grund dafür sind die enormen Erdgas- und<br />
Erdölvorkommen und die sehr niedrigen Energiepreise. Im Jahr 2011 wurden lediglich 0,08 % des gesamten Stroms aus<br />
erneuerbaren Energien erzeugt. Um langfristig die Energieversorgung des Landes zu gewährleisten und gleichzeitig die<br />
Haupteinnahmequelle des Landes zu sichern hat die algerische Regierung ein Masterprogramm für erneuerbare Energien<br />
und <strong>Energieeffizienz</strong> verabschiedet. Das Programm sieht vor, bis 2030 40% des algerischen Strombedarfes durch<br />
Erneuerbare Energien zu decken, davon 37% durch Solar- und 3% durch Windenergie. Für dieses ehrgeizige Ziel sind die<br />
Bereitstellung entscheidender finanzieller Ressourcen, direkter Subventionen und die Schaffung der nötigen gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen für deren Umsetzung angekündigt worden. Die Regierung will zudem den Aufbau einer<br />
Zulieferindustrie unterstützen und neben der Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes,<br />
100.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Vorgesehen ist, neue Kapazitäten aus Erneuerbaren Energien von insgesamt<br />
22.000 MW bis 2030 zu installieren. Davon sind 12.000MW für den lokalen Markt, die zu 2.000 MW aus Windkraft, zu<br />
2.800 MW aus Photovoltaik Anlagen und zu 7.200 MW aus Solarthermie (über solarthermische Kraftwerke) gewonnen<br />
werden sollen. 10.000 MW sind für den Export bestimmt. Diese werden aber nur bei Engagement ausländischer Partner<br />
komplett realisiert. Für diese sehr ehrgeizigen Ziele stellt die Regierung 120 Mrd. US$ zur Verfügung. Im Rahmen des<br />
Programms sollen ebenfalls bis zum Jahr 2020 insgesamt 67 neue Kraftwerke entstehen, darunter 27<br />
Photovoltaikanlagen, 27 Hybridkraftwerke sowie 6 Solarthermische Kraftwerke und 7 Windparks (siehe zukünftige<br />
Projekte Seite 57).<br />
In der ersten Phase soll zur Technologieerprobung erste Pilotanlagen mit einer Gesamtkapazität von 110 MW errichtet<br />
werden. In der zweiten Phase 2014 – 2015 sollen die ersten Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 650 MW installiert<br />
werden und ab 2016 – 2030 die breit angelegte Umsetzung der Anlagen sowie der Ausbau der Industrie für Erneuerbare<br />
Energien ausgebaut werden.<br />
Potenzial von Solarenergie in Algerien<br />
Algerien befindet sich im Sonnengürtel der Erde und verfügt somit ein sehr hohes Potenzial an Solarenergie. Laut einer<br />
Studie der DLR von 2005 beträgt die jährliche Sonneneinstrahlung 2.000 kWh/m² (in der Sahara sogar bis zu 2.650<br />
kWh) und bis zu 3.500 Stunden Sonnenschein pro Jahr. Darüber hinaus verfügt Algerien über ein großes Potenzial an<br />
38
solarthermischer Energie von 169.440 TWh/a (und 13,9 TW/h an photoelektrischer Energie). Dies könnte nach Angaben<br />
der algerischen Regierung 60-mal den ganzen Strombedarf Westeuropas decken. Die täglich erhaltene Energie auf einer<br />
Fläche von 1 qm beträgt 5 KWh auf dem größten Raum des Staatsgebietes, das bedeutet 1.700 KWh/qm/a im Norden und<br />
2.263 KWh/qm/a im Süden des Landes.<br />
Durchschnittliche Sonnenscheindauer und Energie<br />
Regionen Küstenregion Hochebene Sahara<br />
Fläche in % 4 10 86<br />
Durchschnittliche Sonneneinstrahlung<br />
2.650 3.000 3.500<br />
(h/a)<br />
Durchschnittlich gewonnene Energie<br />
1.700 1900 2.650<br />
(Kwh/ m 2 /a)<br />
Quelle: MEM - http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=potentiels-national-des-energies-renouvelables<br />
Direkteinstrahlung auf die Fläche senkrecht zur Einstrahlung im Dezember in kWh/m²/d<br />
Quelle: MEM - http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=potentiels-national-des-energies-renouvelables<br />
39
Globalstrahlung auf horizontaler Ebene Algerien im Juli in kWh/m²/d<br />
Quelle: MEM - http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=potentiels-national-des-energies-renouvelables<br />
Direkteinstrahlung auf Fläche senkrecht zur Einstrahlung im Juli in kWh/m²/d<br />
Quelle: MEM - http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=potentiels-national-des-energies-renouvelables<br />
40
Das Potential ist groß - insbesondere für die Solarenergie. Der tatsächliche Druck zum Umstieg auf erneuerbare Energien<br />
ist in den Ballungszentren im Norden jedoch gering, denn die staatlich subventionierten Energiepreise innerhalb der an<br />
der Küste gut ausgebauten Infrastruktur bleiben nach wie vor niedrig. Das Hauptnutzungspotential der erneuerbaren<br />
Energien liegt in der Versorgung dünn besiedelter oder entlegener Regionen mit elektrischer Energie. Viele Dörfer und<br />
Siedlungen haben im riesigen Süden des Landes keine Chance auf eine rentable Anbindung an das nationale Stromnetz.<br />
Diese Tatsache hemmt das wirtschaftliche Wachstum und die gesellschaftliche Entwicklung dieser Regionen.<br />
Betrachtet man die Aufteilung der Erneuerbaren Energien nach den verschiedenen Regionen (Wilayate), so lässt sich<br />
feststellen, dass im wenig erschlossenen Süden des Landes (Tamanrasset, Adrar, Laghouat) besonders die Solarenergie<br />
häufig zum Einsatz kommt. Dort fehlt es häufig auch einer entsprechenden Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung<br />
über größere Entfernungen. Nach einer zehnjährigen Untersuchungsphase verschiedener Regionen Algeriens wurden<br />
fünf Regionen als besonders geeignet für die Nutzung von Windenergie genannt: Adar, Tindouf, Ghardaia, In-Amenas<br />
und Bechar.<br />
Quelle: www.statistiques-mondiales.com<br />
41
Aufschlüsselung nach Regionen<br />
Region (Wilaya) Quelle Verfügbare Leistung (Watt)<br />
Algier Solar/Wind 46.610<br />
Adrar Solar 234.900<br />
Batna Solar 7.500<br />
Bechar Solar 48.000<br />
Biskra Solar 5.000<br />
Blida Solar 6.000<br />
Bordj Bou Areridj Solar 2.000<br />
Bouira Solar 3.000<br />
Constantine Solar 1.500<br />
Djelfa Solar/Wind 114.700<br />
El-Bayadh Solar 78.500<br />
El-Ouad Solar/Wind 31.000<br />
Ghardaia Solar 32.750<br />
Illizi Solar 153.850<br />
Khenchla Solar 13.000<br />
Laghouat Solar/Wind 93.300<br />
Mascara Solar 1.000<br />
Medea Solar 5.000<br />
M'sila Solar/Wind 45.500<br />
Naama Solar/Wind 88.400<br />
Ouargla Solar 60.600<br />
Oum El Bouaghi Solar 12.500<br />
Tamanrasset Solar 578.500<br />
Tebessa Solar 64.000<br />
Tiaret Solar/Wind 89.500<br />
Tindouf Solar 96.150<br />
Tipaza Solar 2.400<br />
Tizi Ouzou Solar 6.000<br />
Tlemcen Solar/Wind 54.500<br />
Saida Solar 40.200<br />
Setif Solar 4.800<br />
Sidi Bel Abbes Solar 39.000<br />
Soukh Ahras Solar 6.000<br />
Andere Regionen (nicht aufgeschlüsselt) 287.600<br />
Gesamt 2.353.260<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=bilan-des-realisations-par-wilaya-2<br />
42
3.1.1 Photovoltaik<br />
Obwohl das algerische Energieministerium von einer Elektrifizierungsquote von 97% der Haushalte ausgeht, sind<br />
besonders im Süden des Landes noch viele Haushalte nicht an eine reguläre Stromversorgung angeschlossen. Um<br />
soziales und wirtschaftliches Wachstum in diesen Regionen zu fördern, sollen diese in Zukunft mit<br />
Photovoltaik Inselsysteme versorgt werden. Die bereits bestehenden Dieselkraftwerke sollen nach und nach unter<br />
Nutzung von Solar- oder Windenergie zu Hybridkraftwerken umgebaut werden. Bis heute wurden bereits 820 Haushalte<br />
in 20 Dörfern des Grande Sud mit elektrischem Strom aus nicht-fossiler Quelle versorgt. Weitere 1200 Haushalte sollen<br />
im Jahr 2013 mit Photovoltaik Anlagen ausgestattet werden. Des Weiteren soll die Stromversorgung von Gendarmerie –<br />
Stützpunkten im Süden Algeriens mit Photovoltaik Anlagen ausgestattet werden.<br />
Aufgrund der seltenen Störfälle ist die Akzeptanz von Photovoltaik Anlagen sehr groß. Neben der Stromversorgung von<br />
Haushalten und öffentlichen Gebäuden wird die Technologie auch für Pumpstationen, Telekommunikationsanlagen und<br />
öffentliche Beleuchtungen eingesetzt. In diesem Rahmen wurden folgende Projekte realisiert:<br />
Mini Photovoltaik-Kraftwerk mit Anschluss an das nationale Stromnetz<br />
Am 21. Juni 2004 wurde das erste Mini Photovoltaik-Kraftwerk durch das CDER mit einer Kapazität von 10 kW in<br />
Betrieb genommen und an das Sonelgaz-Stromnetz angebunden. Dieses Projekt wurde im Rahmen der spanischalgerischen<br />
Zusammenarbeit durchgeführt. Die Anlage hätte das Potenzial, 200 kW zu erzeugen.<br />
Programme Solaire de Batna<br />
Installation von acht Photovoltaik Systemen für die Elektrifizierung von Unterkünften der Lehrer der Schulen in der<br />
Wilaya Batna. Die installierte Leistung beläuft sich insgesamt auf 10 kW.<br />
Programme Solaire d’Oum-El-Bouaghi<br />
Überwachung der Elektrifizierung von zwei Produktionsstätten mit Hilfe von Photovoltaik-Leistung von 1 bis 1,5 kW;<br />
Installation von fünf Pumpen an verschiedenen Standorten der Wilaya d’Oum-El-Bouaghi.<br />
Programme Solaire de Tiaret<br />
Die Wilaya beantragte bei dem CDER die Installation von Photovoltaikanlagen, um ländliche Gebiete mit Elektrizität zu<br />
versorgen, es handelt sich um Pumpen, die Solar betrieben werden und die Solarenergie für das Kühlen zu nutzen.<br />
43
Solarbetriebene Tankstelle in Algier<br />
Im April 2004 wurde die erste Tankstelle, die ausschließlich mit Solarenergie betrieben wird, in Algier (La Bridja in<br />
Staoueli) eröffnet. Die Forschung und Durchführung dieses Projektes wurden an der Universität in Algier in der<br />
Abteilung „Development of Polar System Equipements“ durchgeführt. Es wird sowohl die Beleuchtung, als auch die<br />
Zapfsäulen durch die 6,6 kW der Photovoltaik Anlagen betrieben. Mittlerweile sind weitere solarbetriebene Tankstellen<br />
errichtet worden und weitere sind in Planung.<br />
Elektrifizierung von 16 Dörfern<br />
Das Projekt der Elektrifizierung von abgelegenen Dörfern soll nun auf weitere Gemeinden in der Region der Hautes<br />
Plateaux ausgedehnt werden. Möglichst viele isolierte Siedlungen sollen so von dieser Technik profitieren.<br />
Elektrifizierung mit Photovoltaik für weitere 16 abgelegene Dörfer<br />
Anzahl der Entfernung zum<br />
Wilaya Gemeinde Dorf<br />
Haushalte<br />
Stromnetz in [km]<br />
Illizi Illizi Ikabren Tarat 20 70<br />
Illizi Djanet Arrikine 25 140<br />
Illizi Djanet Issendiline 12 90<br />
Illizi Bordj el Haoues Dider 20 50<br />
Tamanrasset Idles Abdnizi 3 270<br />
Tamanrasset Tazrouk Ait Ouklan 20 150<br />
Tamanrasset Abalessa In Azarou 26 90<br />
Tamanrasset Tamanrasset Tigannouine 70 70<br />
Tamanrasset Tamanrasset Idikel 25 50<br />
Tamanrasset Tamanrasset Ilamane 20 25<br />
Tamanrasset Tamanrasset Tit Loukten 15 44<br />
Tamanrasset Tamanrasset Tensou 20 120<br />
M'Sila Sidi Aissa Zbiret 100 50<br />
El Oued Douar El Ma El Ghanemi 40 45<br />
El Oued Benguercha El Maklia 60 40<br />
Ghardaia El Menaa Hassi Ghanem 72 60<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=energies-nouvelles-renouvelables-et-maitrise-de-l-energie<br />
44
Neben dem Anlagebau soll ein eigener Wirtschaftszweig geschaffen werden der die landeseigene Nachfrage im Land zum<br />
Teil abdecken kann. Die Filiale Rouiba Eclairage des Konzerns Sonelgaz hat mit dem deutschen Anlagebauer<br />
Centrotherm photovoltaics AG eine Joint-Venture für den Bau einer Produktionsanlage für Photovoltaikmodule mit<br />
einer jährlichen Kapazität von 200 MWp gegründet. Die Fabrik wird die Weltweit erste voll-integrierte Modulfabrik sein.<br />
Das Projekt wurde in einem internationalen Bieterverfahren von Sonelgaz für ca. 290 Mio. Euro ausgeschrieben und<br />
wurde von Centrotherm photovoltaics AG gewonnen.<br />
Produktionsanlage für Photovoltaikmodule – Sonelgaz und Centrotherm photovoltaics AG<br />
Um die geplanten 27 Photovoltaik Anlagen zu bauen (siehe Auflistung der Projekte Seite 55) wird in Vorbereitung darauf<br />
zurzeit ein Pilotprojekt von ABB Italy in Ghardaia realisiert. Die Kapazität der Anlage beträgt 1 MW. Im Rahmen des<br />
Pilotprojekts sollen 4 verschiedene Photovoltaik –Technologien getestet werden um deren Auswirkung unter den<br />
besonderen Wetterbindungen im Süden des Landes zu testen.<br />
3.1.2 Solarthermie<br />
Neben der klassischen Photovoltaik setzt sich in den letzten Jahren mit Concentrated Solar Power (CSP), der<br />
Solarthermie, eine neue Technologie durch, durch welche das enorme energetische Potential der Sonneneinstrahlung mit<br />
technisch einfachen Methoden nutzbar gemacht werden kann. In solarthermischen oder Parabolrinnen-Kraftwerken oder<br />
durch Hohlspiegel werden mit Sonnenergie Dampfturbinen angetrieben und somit Strom erzeugt. Ein konventioneller<br />
Dampferzeuger kann als Reserve bei Wolkenzeiten eingesetzt werden. Moderne Speichertechnik macht den Solarstrom<br />
45
ei ungünstigem Wetter und in der Nacht verfügbar: Der im Solarfeld umlaufende Wärmeträger stellt bereits einen<br />
Wärmespeicher dar, der kurzfristige Bewölkungsphasen überbrücken kann. Salzspeicher gewährleisten zusätzlich eine<br />
verlässliche Stromversorgung über mehrere Stunden, wenn die Sonne nicht scheint. Durch die Anwendung der<br />
Speichertechnik kann die Turbine außerdem sehr lange unter Volllast und dadurch mit einem hohen Wirkungsgrad<br />
laufen.<br />
Das enorme Potential Algeriens auf dem Gebiet der Solarenergie wurde durch eine Studie zutage gefördert, die im<br />
Auftrag des BMU vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 2005 durchgeführt wurde. Demnach verfügt<br />
Algerien über ein Potential an solarthermischer Energie von 169.440 TWh/a sowie 13,9 TWh/a an photoelektrischer<br />
Energie. Die täglich erhaltene Energie auf einer Fläche von 1 qm beträgt 5 KWh auf dem größten Raum des<br />
Staatsgebietes, das bedeutet 1.700 KWh/qm/a im Norden und 2.263 KWh/qm/a im Süden des Landes. Für Solarthermie<br />
besteht in der gesamten MENA Region laut DLR-Studie aufgrund der sehr hohen Sonneneinstrahlung und dem sehr<br />
guten Wirkungsgrad (30%) großes Potential.<br />
Szenario der Stromversorgung in der MENA Region 2000-2050<br />
Quelle: DLR 2005 - http://www.dlr.de/Portaldata/1/Resources/portal_news/newsarchiv2008_1/algerien_med_csp.pdf<br />
Im Oktober 2012 hat das Ministerium für Hochschulwesen und wissenschaftliche Forschung der Demokratischen<br />
Volksrepublik Algerien und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der Bundesrepublik<br />
Deutschland (BMU) im Rahmen der Umweltmesse EnviroAlgerie in Oran ihre Zusammenarbeit für das erste<br />
46
Turmkraftwerk in Nordafrika vereinbart. Angestrebt wird der Bau eines Gas-Sonnenwärme-Kraftwerks mit einer<br />
Leistung von bis zu sieben Megawatt. Das Kraftwerk soll in Boughezoul am nördlichen Rand der Sahara entstehen und in<br />
erster Linie als Pilot- und Forschungskraftwerk dienen. Es kann ausschließlich mit Sonnenenergie oder auch als<br />
Hybridkraftwerk noch zusätzlich mit Gas betrieben werden. Diese Kombination ermöglicht dem Land, das über große<br />
Gasvorkommen verfügt, einen weichen, kostengünstigen und versorgungssicheren Übergang von einer fossilen hin zu<br />
einer solaren Stromerzeugung zu bewältigen. Algerien will die notwendigen Mittel zur Umsetzung des Projektes zur<br />
Verfügung stellen. Das BMU beabsichtigt mit einem Höchstbetrag von sieben Millionen Euro zum Bau des Kraftwerks<br />
und der Errichtung eines regenerativen Testzentrums beizutragen.<br />
Wesentliche Teile der Technologie des nun gebauten Turmkraftwerks wurden beim DLR entwickelt. Im Labormaßstab<br />
entwarfen und testeten die Solarforscher den nun verwendeten Strahlungsempfänger HITREC (High Temperature<br />
Receiver) zunächst am Sonnenofen in Köln. Ein Strahlungsempfänger sammelt an der Spitze des Turms die<br />
Sonnenstrahlen der auf ihn gerichteten Spiegel und wandelt die Sonnenenergie in Wärme um. Der HITREC-<br />
Strahlungsempfänger nutzt dafür die immer verfügbare Umgebungsluft, wodurch er sehr robust arbeitet, was für den<br />
Einsatz in Nordafrika ein wichtiger Vorteil ist. Der Receiver arbeitet mit einer Betriebstemperatur von bis zu 700 Grad<br />
Celsius. Dadurch kann die Solarenergie sehr effizient in Wärme und anschließend in Strom umgewandelt werden. Bei<br />
diesem Turmkraftwerk reflektieren viele einzelne Spiegel das Sonnenlicht an die Spitze des Turms. Dort werden die<br />
konzentrierten Sonnenstrahlen in Wärme umgewandelt, es entstehen Temperaturen bis zu 1000 Grad Celsius. Mit dieser<br />
Energie wird Wasserdampf erzeugt, der eine Turbine antreibt. Turmkraftwerke arbeiten mit höheren Temperaturen als<br />
andere solarthermische Kraftwerke, wie zum Beispiel Parabolrinnen-Kraftwerke. Durch die hohen Betriebstemperaturen<br />
ist der Wirkungsgrad dieser Kraftwerke bei der Stromerzeugung besonders hoch. Es werden weniger Kollektoren pro<br />
erzeugte Kilowattstunde benötigt, wodurch die Stromgewinnungskosten sinken. Während Parabolrinnen-Kraftwerke<br />
bereits seit 30 Jahren im Einsatz sind, ist die Turmtechnologie eine relativ neue Technologie. Der Vorteil aller<br />
Sonnenwärmekraftwerke ist, dass sie die Sonnenenergie in Form von Wärme kostengünstig über mehrere Stunden<br />
speichern können. Sie liefern damit regelbaren erneuerbaren Strom.<br />
Die erste größere Pilotanlage eines solchen Receivers testeten die Forscher auf der Plataforma Solar de Almería in<br />
Südspanien. Zum Durchbruch wurde die neue Technologie durch das Pilot-Turmkraftwerk in Jülich gebracht, das 2009<br />
vom Anlagenbauer Kraftanlagen München (KAM) fertiggestellt wurde.<br />
47
3.2 Netzintegration von Strom aus Solarenergie<br />
Um die Bemühungen für die Einführung neuer Energiequellen im Bereich der Stromerzeugung abschließen zu können,<br />
hat die CREG , Regulierungsbehörde für Strom und Gas, die Bearbeitung für die Anwendungsbestimmungen des Gasund<br />
Elektrizitätsverteilungsgesetzes beendet. Die neuen Präzisierungen führen dazu, dass die Rahmenregelungen für die<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, angepasst werden können. In diesem Zusammenhang wird die<br />
Einspeisevergütung für den aus erneuerbaren Energien (Solar, Wind, Geothermie, Biomasse, usw.) oder in<br />
Hybridanlagen hergestellte Strom eingeführt. Das Ziel dabei ist, einen festen Basispreis und den gewünschten Ankauf<br />
dieser Energiequellen zu garantieren. Dieser neue rechtliche Rahmen verpflichtet demnach auch den Monopolisten,<br />
Sonelgaz, den Strom zum eingeführten Preis zu verkaufen.<br />
Der Ankauf von Strom aus erneuerbaren Quellen oder aus Hybridanlagen und seine Netzintegration sollten unter der<br />
Prämisse stehen, dass der Produzent die Herkunft seiner Energie (erneuerbar oder aus einer Hybridanlage) zertifizieren<br />
kann. Damit es für die Stromanbieter einen Basispreis geben kann, braucht es eine effiziente Netzintegration. Das<br />
massive Einbringen von Strom aus erneuerbaren Energien in das algerische Stromnetz ist für die Netzbetreiber eine<br />
Herausforderung, da der Strom aus erneuerbaren Energien dezentral hergestellt wird.<br />
Die unterbrochene Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien kann ein großes Ungleichgewicht hervorrufen,<br />
welches auf das Netz erhebliche Auswirkungen haben kann. Hinzu kommt noch die Problematik der<br />
Produktionsstandorte, denn das Potential für die erneuerbaren Energien liegt in Teilen des Landes mit einer geringen<br />
Bevölkerungsdichte, wie dem „großen Süden“. Dort ist auch Verteilungsnetz nicht sehr stark ausgeprägt, was den<br />
Transport und den Anschluss schwerfällig macht. Algerien muss einen Teil seiner Infrastrukturen anpassen und die<br />
Bewirtschaftung des Systems anpassen. Selbst wenn die Investitionen zum Großteil von den Stromanbietern<br />
übernommen werden, die, mit Hinblick auf das Programm der erneuerbaren Energien, gesetzliche Verpflichtungen<br />
haben, muss die Netzintegration in den vorläufigen Budgets vorgesehen werden.<br />
Das Smart-Grid ist also die rentabelste und effizienteste Lösung für die Netzintegration für die erneuerbaren Energien,<br />
weil es das am anpassungsfähigste System ist. Das Smart-Grid charakterisiert sich nämlich durch viele verschiedene<br />
Eigenschaften: die Lagerung und Umverteilung, die Energiemessung, die Auslastungskontrolle, die anpassungsfähige<br />
Bewirtschaftung der Vernetzung, etc. Die Entscheidung sich auf das Smart-Grid zu berufen wurde jedoch in<br />
wochenlangen Sitzungen der Sonelgaz gefällt, bei denen das Potenzial dieser neuen Technologien abgeschätzt wurden<br />
um die Ergiebigkeit und die Wirk- und Blindleistung zu optimieren.<br />
48
Auch muss für die Netzintegration der erneuerbaren Energien in Algerien, eine neue Leitungsnetzstruktur eingeführt<br />
werden um die Aufnahme in großem (beispielsweise Windkraft), mittleren und/oder kleinem (beispielsweise<br />
Photovoltaik) Stil aufnehmen zu können.<br />
Mit der Möglichkeit Strom mit Projekten wie Desertec nach Europa zu exportieren, kann die Netzintegration mit dem<br />
Bau von Langstreckenverbindungen mit kontinuierlichem Strom und Hochspannungsleitungen verbunden werden.<br />
Dabei müssen auch die Verluste berücksichtigt werden, die durch den Transport der erneuerbaren Energien entstehen.<br />
D.h., dass die Netzintegration und die geplanten Exporte der erneuerbaren Energien spielen zusammen einen wichtigen<br />
Faktor, für den Bau neuer Transportsysteme.<br />
3.3. Gesetzliche Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien<br />
Eines der ersten algerischen Gesetze, die die Einführung und Förderung Erneuerbarer Energien festschreibt, ist das<br />
Energiespargesetz vom 28. Juli 1999 (Loi N° 99-09, J.O. N° 51). Ziel des Gesetzes ist neben der Förderung<br />
Erneuerbarer Energien auch die prioritäre Nutzung von Erdgas, unter Vermeidung der Nutzung von aus Erdöl<br />
gewonnener Energie (Art. 6, Abs. 2) sowie die Sensibilisierung der Verbraucher für den sparsamen Umgang mit Energie.<br />
Als konkrete Energiesparmaßnahmen führt das Gesetz Mindeststandards für die Isolierung von neuen Gebäuden sowie<br />
für den Energieverbrauch von elektrischen, gas- oder erdölbetriebenen Geräten und Fahrzeugen ein. Die Definition<br />
dieser Standards bleibt dabei jedoch stets der nachgelagerten Präzisierung per Verordnung überlassen.<br />
Bei Nichteinhaltung der Mindeststandards schreiben die Artikel 40 ff. Sanktionen bis hin zu Strafverfahren vor.<br />
Allerdings gelten sowohl die Standards für neue Gebäude, als auch jene für den Energieverbrauch von Geräten und<br />
Fahrzeugen nicht für Privatpersonen. Diese bleiben demnach auch von den Sanktions- und Kontrollmechanismen<br />
ausgeschlossen. Das Gesetz über Elektrizität und die Verteilung von Gas vom 05. Februar 2002 (Loi N° 02-<br />
01, J.O. N° 8) betrifft die Regeln, denen in- und ausländische Akteure auf dem algerischen Strom- und Gasmarkt<br />
unterworfen sind. Hierbei ist besonders die strikte Trennung zwischen dem Unterhalt der Netzinfrastruktur und der<br />
Produktion von Strom und Gas wichtig. Ersteres wird von der Gesellschaft Sonelgaz übernommen, an der der algerische<br />
Staat gesetzlich vorgeschrieben stets mehrheitlich beteiligt sein muss (Art. 3, Abs. 1 und 165, Abs. 2). Der Markt für die<br />
Produktion von elektrischer Energie bzw. die Förderung von Gas ist dagegen wettbewerblich organisiert und steht allen<br />
natürlichen und juristischen Personen offen (Art. 6 f.). Mit der Einführung von Artikel 61 des Gesetzes über Elektrizität<br />
und die Verteilung von Gas wurden das Strom- und das Gasnetz für private Produzenten geöffnet. Der Energiemarkt ist<br />
nichtdiskriminierend. Algerische und ausländische Investoren werden demnach sowohl bei der Produktion (Art. 21, 24),<br />
als auch bei Im- und Export von Energie (Art. 85) gleichbehandelt. Ausländische Investoren können aber nur mit einer<br />
49
algerischen Mehrheitsbeteiligung auf den Markt einsteigen. Der Export unterliegt der Regulierung der CREG, die den<br />
nationalen Bedarf und damit die zu genehmigenden Exportmengen festlegt.<br />
Jeder Marktteilnehmer bedarf einer Genehmigung der Regulierungsbehörde CREG. Ausgenommen sind Anlagen, die<br />
weniger als 25 MW oder nur für den Eigenbedarf produzieren. In diesem Fall muss der CREG der Betrieb der Anlage<br />
lediglich vorab angezeigt werden (Art. 11).<br />
Dekret über die Kosten der Diversifizierung der Elektrizitätsproduktion vom 25. März 2004 (Décret N° 04-92). Nachdem<br />
werden für die Einspeisung von mit erneuerbaren Energieträgern produziertem Strom folgende Subventionen bezahlt:<br />
<br />
Für Solarstrom aus kombinierten Kraftwerken zwischen 100% und 200% des Standardpreises pro kWh, je<br />
nachdem wie hoch der erneuerbare Anteil der eingespeisten Energie ist, mindestens aber 5% (Art. 12).<br />
Für aus Abfallaufbereitung gewonnenen Strom 200% des Standardpreises pro kWh (Art. 13).<br />
Für Wasserkraft 100% des Standardpreises pro kWh (Art. 14).<br />
Für Windkraft 300% des Standardpreises pro kWh (Art. 15).<br />
Für reinen Solarstrom 300% des Standardpreises pro kWh (Art. 16).<br />
<br />
Für Kraft-Wärme-Kopplung durch Dampf oder heißes Wasser 160% des Standardpreises pro kWh, solange die<br />
Gesamtkapazität 50 MW nicht übersteigt (Art. 17).<br />
Allerdings ist eine konkrete Bestimmung der Subventionen für die Einspeisung aufgrund einer noch ausstehenden<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Formel, der inflationsbedingten Schwankungen sowie Wechselkursschwankungen<br />
berücksichtigt (im Gegensatz zum festgelegten Gaspreis) nicht möglich. Dies hat zur Folge, dass durch die geringen<br />
Erfolgschancen aufgrund der unsicheren Förderung und dem allgemein sehr niedrigen Strompreis kein Anreiz für<br />
Investoren auf den Ausbau Erneuerbarer Energien vorhanden ist. Eine Neufassung des Erneuerbaren Energien Gesetzes<br />
ist in Vorbereitung. Um dieses Defizit zu überbrücken, werden Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien im<br />
Masterplan vom Staat finanziert. Dies geschieht über einen gegründeten Fonds, in den 1% der Steuereinnahmen von Öl<br />
und Gas fließen.<br />
Schließlich wurde Mitte 2004 das Gesetz über die Förderung Erneuerbarer Energien im Rahmen einer<br />
nachhaltigen Entwicklung vom 14.08.2004 (Loi Nr. 04-09, J.O. Nr. 52) erlassen. Erklärtes Ziel dieses Gesetzes ist<br />
nicht nur der Umweltschutz und der Kampf gegen die globale Klimaerwärmung, sondern ebenso die Schonung der<br />
nationalen Ressourcen an fossilen Energieträgern (Art. 2).<br />
50
Als erneuerbare Energiequelle definiert das Gesetz alle Formen an Energie, die aus Sonnenlicht, Windkraft, Erdwärme,<br />
Wasserkraft oder Biomasse gewonnen werden (Art. 3, Abs. 1). Darüber hinaus schließt diese Definition Techniken für die<br />
Konstruktion von Niedrigenergiegebäuden ein, wenn diese zu einer erheblichen Energieeinsparung führen (Art. 3, Abs.<br />
2). Dieses Gesetz initiiert ein nationales Förderprogramm für Erneuerbare Energien. Im Rahmen dieses Programms<br />
verpflichtet sich die algerische Regierung, Informationsaktionen und Forschungsprogramme über Produktion und<br />
Nutzung Erneuerbarer Energien durchzuführen, um so fossile Energieträger ergänzen oder ersetzen zu können. Zentraler<br />
Bestandteil der Aktionen ist die Einführung eines Umweltzertifikates, das die nicht-fossile Herkunft der Energie belegt<br />
(Art. 13 f.). Für die Forschung werden demnach zusätzliche Gelder freigegeben.<br />
Genehmigungsverfahren und Konzessionen<br />
Für den Einstieg auf dem algerischen Energiemarkt benötigt jedes Unternehmen eine Genehmigung der Commission de<br />
Régulation de l’Electricité et du Gaz (CREG). Ausgenommen sind Anlagen, die weniger als 25 MW oder nur für den<br />
Eigenbedarf produzieren. In diesem Fall muss der CREG der Betrieb der Anlage lediglich vorab angezeigt werden (siehe<br />
Kap. 4.2. Gesetzliche Regelungen und Verordnungen).<br />
Seit 2004 existieren ein neues Wettbewerbsrecht, ein neues Gesetz zum gewerblichen Rechtsschutz sowie ein Gesetz zum<br />
Schutz des geistigen Eigentums. Ebenso wurde das Devisenkontrollrecht vereinfacht. So wurden Kompetenzen der<br />
algerischen Zentralbank auf die Geschäftsbanken übertragen. Gewinne ausländischer Investoren können seitdem relativ<br />
problemlos transferiert werden. All dies trägt zur Verbesserung des Investitionsklimas bei.<br />
Die Vorteile des Investitionsfördersystem sind:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Befreiung von der Importmehrwertsteuer sowie reduzierter Zollsatz für Investitionsgüter<br />
Befreiung von der Körperschafts- und Gewerbesteuer<br />
Befreiung von der Grund- sowie Grunderwerbssteuer<br />
Individuell verhandelbare Vorteile<br />
Guichet Unique als zentrale Anlaufstelle für Investoren<br />
Neues Wettbewerbsrecht, neues Gesetz zum gewerblichen Rechtsschutz sowie Gesetz zum Schutz des geistigen<br />
Eigentums<br />
51
Die Förderpolitik und die Genehmigungsverfahren sind für den Bereich Solarenergie dieselben wie für den gesamten<br />
Bereich der Erneuerbaren Energien. Sie richten sich nach dem Dekret über die Kosten der Diversifizierung der<br />
Elektrizitätsproduktion vom 25. März 2004 (Décret N° 04-92; s. o. Punkt 4.1.1 u. Punkt 4.1.3).<br />
3.4. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen<br />
Algerien bietet Investoren einen interessanten Markt. Das Geschäftsklima ist jedoch noch nicht optimal, so ist z. B. die<br />
Notwendigkeit mehrheitlicher lokaler Partner bei einer Tochtergesellschaft vor Ort mit 51 % unabdingbar. Zudem sind<br />
die Gesetze auslegungsbedürftig, sie werden zu oft korrigiert, manchmal sogar rückwirkend. Darüber hinaus hemmt die<br />
Bürokratie im Lande Entscheidungsprozesse.<br />
Die Verordnung zum Vergaberecht vom 07.10.2010, wurde in den Jahren 2011 und 2012 und zuletzt am 13.01.2013<br />
geändert. Bis 2011 galten darin strengere Rahmenbedingungen unter anderem mit Begünstigung für die algerischen<br />
Wettbewerbsteilnehmer und komplizierte Entscheidungsprozesse. Seit der Änderung von 2012 gelten erbliche<br />
Erleichterungen insbesondere für den Mittelstand. Durch die neue Reform 2013 gibt es kein einheitliches Vergaberecht<br />
mehr, sondern nur noch zahlreiche Rahmenbedingungen, in denen das Vergaberecht für Staat und staatliche Behörden,<br />
für öffentliche Anstalten mit wirtschaftlichem Zweck und für Staatsunternehmen (Sonatrach, Sonelgaz) geregelt.<br />
Das Vergaberecht findet Anwendung bei Bau- und Lieferaufträgen ab 8.000.000 Dinar (ca. 80.000 €) und bei Planungsund<br />
Dienstleistungsaufträgen ab 4.000.000 Dinar (ca. 40.000 €). Dabei müssen der Staat und staatliche Behörden,<br />
öffentliche Anstalten mit wirtschaftlichem Zweck und Staatsunternehmen (wie Sonatrach, Sonelgaz) das<br />
Vergabeverfahren eröffnen. In der Regel sind die Ausschreibungen das Vergabeverfahren. Diese können national oder<br />
international ausgeschrieben sein. Es gibt verschiedene Arten von Ausschreibungen, zum einen gibt es offene oder<br />
beschränkte Ausschreibungen und zum anderen Ausschreibung mit ausgewählten Anbietern oder ausgewähltem<br />
Teilnahmewettbewerb. Seit 2012 wurde für letzteren eingeführt, dass das Verfahren auch dann fortgeführt wird, wenn<br />
sich nur ein Anbieter an der Ausschreibung beteiligt. Bei den internationalen Ausschreibungsverfahren gibt es jedoch<br />
einen Artikel, der den algerischen Anbietern bei Ausschreibungen eine Begünstigung von 25% gewährt „Préférence<br />
Nationale“. D.h. er kann bis zu 125% teuer sein als der ausländische Anbieter. Um aber auch ausländische Investoren zu<br />
fördern, wird Anbietern, die sich in einer Bietergemeinschaft von 50% mit einem algerischen Partner an einer<br />
Ausschreibung beteiligen, eine Begünstigung von 12,5%, im Verhältnis zu den anderen Anbietern, ermöglicht.<br />
52
Eine weitere Möglichkeit ist das Freihändige Vergabeverfahren mit mindestens drei Kostenvoranschlägen bzw.<br />
Angeboten. Diese werden hauptsächlich bei laufenden und wiederkehrenden Aufträgen der Behörden eingesetzt.<br />
Bei einfachen freihändigen Verfahren (wie z.B. dem Eilverfahren, prioritäre Projekte mit nationalem Interesse und den<br />
vergabefreie Sektoren für Transporte, Hotels und Restaurants, etc.) gibt es kaum Regelungen.<br />
Möchte sich ein ausländisches Unternehmen bei einer Ausschreibung beteiligen, kann sie dies bei internationalen und<br />
nationalen Ausschreibungen sowie bei freihändigen Verfahren tun. Dabei hat das Unternehmen die Wahl, sich allein<br />
oder in einer Bietergemeinschaft mit einem ausländischen oder algerischen Partner zu beteiligen. Es besteht auch die<br />
Möglichkeit sich an einer rein nationalen Ausschreibung zu beteiligen, allerdings nur wenn das Unternehmen mit einem<br />
algerischen Partner mit einer Beteiligung von 49% im Joint-Venture ist. In diesem Rahmen kann das ausländische<br />
Unternehmen von den Vorteilen nationaler Begünstigungen profitieren.<br />
Im Rahmen von Ausschreibungen werden die Auswahlkriterien im Lastenheft veröffentlicht. In der Regel spielen dabei<br />
der Preis, die Qualität der Leistung und des Ausführungsplans, die technische und finanzielle Zusicherung, die<br />
Finanzierung und im Hinblick auf die nationale Begünstigung auch die Beteiligung von algerischen Unternehmen und die<br />
Herkunft der Produkte.<br />
Die Auswahl des Anbieters erfolgt in zwei Etappen gegliedert, zum einen werden die technischen Anforderungen<br />
aufgelistet Das Angebot gliedert sich in zwei Teile, die technische Anforderung und die Präsentation der finanziellen<br />
Anforderungen. Die Ausschreibung eingestellt werden, sofern die Angebote unverhältnismäßig hoch sind oder nur ein<br />
Angebot vorliegt. Um solche Vorgänge zu reduzieren, kann seit Anfang 2013 das „procédure de l’offre unique“ eingeleitet<br />
werden, bei dem ein Angebot für die Ausschreibung ausreicht. Beschwerde für den Nichterhalt der Ausschreibung kann<br />
innerhalb einer Frist von zehn Tagen ab Veröffentlichung der vorübergehenden Vergabe gestellt werden. Diese muss<br />
dann innerhalb von 15 Tagen durch den zuständigen Ausschuss bearbeitet werden.<br />
Nach der Vergabe können Sanktionen bei Verzug oder schlechte Ausführung des erteilten Auftrages verhängt werden.<br />
Diese können von finanziellen Strafen über die Ergänzung durch Nachträge(hier ist das algerische Vergaberecht sehr<br />
formell) bis hin zur Kündigung des Auftrages gehen.<br />
53
Ausschreibungen im Bereich Erneuerbare Energien<br />
Projekte im Bereich Erneuerbare Energien werden, im Auftrag des Ministeriums für Energie und Bergbau, von Sonelgaz<br />
ausgeschrieben und durchgeführt. Als zentrale Plattform für amtliche Bekanntmachungen der Ausschreibungen des<br />
MEM finden sich im Printmedium BAOSEM, Bulletin des Appels d’Offres du Secteur de l’Energie et des Mines. Des<br />
Weiteren sind Ausschreibungen bei der Germany Trade and Invest der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit<br />
oder der Deutsch-Algerischen Industrie und Handelskammer zu finden.<br />
Links:<br />
http://www.baosem.com<br />
http://www.gtai.de/<br />
http://algerien.ahk.de<br />
54
3.5 Auflistungen der Projekte für Erneuerbare Energien<br />
Zeitraum 2011-2030<br />
Photovoltaik Anlagen: 27 Projekte<br />
Kapazität (MW) 18<br />
Fläche (Hektar) 36<br />
Ort EL OUED<br />
Kapazität (MW) 25<br />
Fläche (Hektar) 50<br />
Ort NAAMA<br />
Kapazität (MW) 26<br />
Fläche (Hektar)52<br />
Ort TISSEMSILT<br />
Kapazität (MW) 27<br />
Fläche (Hektar) 54<br />
Ort AINBEIDA<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Ort GHARDAIA<br />
Kapazität (MW) 23<br />
Fläche (Hektar) 46<br />
Ort TOUGGOURT<br />
Kapazität (MW) 26<br />
Fläche (Hektar) 52<br />
Ort AIN OUSSARA<br />
Kapazität (MW) 22<br />
Fläche (Hektar) 44<br />
Ort BOUSSAADA<br />
Kapazität (MW) 25<br />
Fläche (Hektar) 50<br />
Ort SAIDA<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Ort MECHRIA<br />
Kapazität (MW) 30<br />
Fläche (Hektar) 60<br />
Ort ELBAYADH<br />
Kapazität (MW) 16<br />
Fläche (Hektar) 32<br />
Ort AFLOU<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Ort LAGHOUAT<br />
Kapazität (MW) 39<br />
Fläche (Hektar) 78<br />
Ort OUARGLA<br />
Kapazität (MW) 9<br />
Fläche (Hektar) 18<br />
Ort ABADLA<br />
Kapazität (MW) 8<br />
Fläche (Hektar) 16<br />
Ort AIN SAFRA<br />
Kapazität(MW) 48<br />
Fläche (Hektar) 96<br />
Ort DJELFA<br />
Kapazität (MW) 26<br />
Fläche (Hektar) 52<br />
Ort BECHAR<br />
Kapazität (MW) 44<br />
Fläche (Hektar) 88<br />
Ort M'SILA<br />
Kapazität (MW) 8<br />
Fläche (Hektar) 16<br />
Ort LABIOD SIDI CHEIKH<br />
Kapazität (MW) 28<br />
Fläche (Hektar) 56<br />
Ort MGHAIR<br />
Kapazität(MW) 35<br />
Fläche (Hektar)70<br />
Ort TOLGA<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Ort MEDEA<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Ort TIARET<br />
55
Kapazität (MW) 25<br />
Fläche (Hektar) 50<br />
Ort BISKRA<br />
Kapazität (MW) 10<br />
Fläche (Hektar) 20<br />
Ort OULED DJELLAL<br />
Kapazität (MW) 48<br />
Fläche (Hektar) 96<br />
Ort DJELFA<br />
Hybridkraftwerke: 27 Projekte<br />
Kapazität (MW) 5<br />
Fläche (Hektar) 10<br />
Ort AOULEF<br />
Kapazität MW) 9<br />
Fläche (Hektar) 18<br />
Ort TIMIMOUN<br />
Kapazität (MW) 5<br />
Fläche (Hektar)10<br />
Ort IN SALAH<br />
Kapazität (MW) 9<br />
Fläche (Hektar) 18<br />
Ort TINDOUF<br />
Kapazität (MW) 1<br />
Fläche (Hektar) 2<br />
Ort TALMINE<br />
Kapazität (MW) 8<br />
Fläche (Hektar)16<br />
Ort EL GOLEA<br />
Kapazität (MW) 0.03<br />
Fläche (Hektar)0.1<br />
Ort AFRA<br />
Kapazität (MW) 6<br />
Fläche (Hektar)12<br />
Ort ZAOUIET KOUNTA<br />
Kapazität (MW) 3<br />
Fläche (Hektar) 6<br />
Ort KABERTENE<br />
Kapazität (MW) 7<br />
Fläche (Hektar) 14<br />
Ort BENI ABBES<br />
Kapazität (MW) 13<br />
Fläche (Hektar) 26<br />
Ort TAMANRASSET<br />
Kapazität (MW) 0.3<br />
Fläche (Hektar) 1<br />
Ort BORDJ OMAR DRISS<br />
Kapazität (MW) 0.3<br />
Fläche (Hektar) 1<br />
Ort IN GUEZZAM<br />
Kapazität (MW) 0.14<br />
Fläche (Hektar)0.3<br />
Ort M’GUIDEN<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Ort Adrar<br />
Kapazität (MW) 5<br />
Fläche (Hektar) 10<br />
Ort REGGANE<br />
Kapazität (MW) 1<br />
Fläche (Hektar) 2<br />
Ort BORDJ BADJI MOKHTAR<br />
Kapazität (MW) 1<br />
Fläche (Hektar) 2<br />
Ort TABELBALA<br />
Kapazität (MW) 3<br />
Fläche (Hektar) 6<br />
Ort DJANET<br />
Kapazität (MW) 1<br />
Fläche (Hektar) 2<br />
Ort DEB DEB<br />
Kapazität (MW) 0.44<br />
Fläche (Hektar)1<br />
Ort IDLESS<br />
56
Kapazität (MW) 0.3<br />
Fläche (Hektar) 1<br />
Ort BORDJ EL HOUAS<br />
Kapazität (MW) 0.05<br />
Fläche (Hektar) 0.2<br />
Ort AIN BELBEL<br />
Kapazität (MW) 0.02<br />
Fläche (Hektar)0.1<br />
Ort TIN ALKOUM<br />
Kapazität (MW) 8<br />
Fläche (Hektar)16<br />
Ort IN AMENAS<br />
Kapazität (MW) 0.4<br />
Fläche (Hektar) 1<br />
Ort TIN ZAOUATINE<br />
Kapazität (MW) 2<br />
Fläche (Hektar) 4<br />
Ort ILLIZI<br />
Solarthermische Kraftwerke: 6 Projekte<br />
Kapazität (MW) 150<br />
Fläche (Hektar) 300<br />
Ort BECHAR<br />
Kapazität (MW) 200<br />
Fläche (Hektar) 400<br />
Kapazität (MW) 150<br />
Fläche (Hektar) 300<br />
Ort EL OUED<br />
Kapazität (MW) 300<br />
Fläche (Hektar) 600<br />
Kapazität (MW)<br />
Fläche (Hektar) 300<br />
Kapazität (MW) 400<br />
Fläche (Hektar) 800<br />
Windparks: 7 Projekte<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Kapazität (MW) 20<br />
Fläche (Hektar) 40<br />
Kapazität MW) 50<br />
Fläche (Hektar) 100<br />
Kapazität (MW) 50<br />
Fläche (Hektar) 100<br />
Kapazität (MW) 50<br />
Fläche (Hektar) 100<br />
Kapazität MW) 50<br />
Fläche (Hektar) 100<br />
Quelle: http://www.mem-algeria.org/<br />
57
Bereits ausgeschriebene Projekte:<br />
Die ersten Ausschreibungen im Rahmen des Programms für erneuerbare Energien laufen bereits. So wurden die<br />
technische Unterstützung sowie die Lieferung der Ausrüstung für die Umsetzung eines Zertifizierungsbüros für<br />
Solarprodukte ausgeschrieben. Weiterhin wurden 2 CSP Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 300 MW, der Bau<br />
einer Produktionsanlage für Dampferzeuger und Wärmetauscher für CSP- Kraftwerke, ein Windpark mit einer Kapazität<br />
von 10 MW, ein Geothermisches Kraftwerk mit einer Kapazität von 5 MW ausgeschrieben. Darüber hinaus wurden eine<br />
große Anzahl an Ausschreibungen für die technische Unterstützung von Photovoltaik und Solarthermischen Anlagen<br />
sowie eine Studie über den Einfluss und die Auswirkungen der Netzintegration von Energie aus veröffentlicht.<br />
4. Marktchancen für deutsche Unternehmen<br />
Algerien steht im Bereich erneuerbare Energien noch am Anfang wodurch sich enorme Marktchancen für deutsche<br />
Unternehmen ergeben. Aufgrund der hohen Devisenreserven ist Algerien in der Lage einzelne Komponenten aber auch<br />
die erforderliche Infrastruktur einzukaufen. Es entstehen in diesem Rahmen Chancen für deutsche Unternehmen,<br />
Aufträge durch die in Zukunft umschriebenen 67 Projekte zu akquirieren und in diesem Rahmen mit dem algerischen<br />
Partner Sonelgaz die Projekte auszuführen. Darüber hinaus bestehen auch Absatzchancen im Bereich der<br />
Privatwirtschaft. Immer mehr nationale Unternehmen importieren Solarprodukte oder sind aufgrund der mangelnden<br />
Referenzen und Know-How‘ s auf einen ausländischen Partner angewiesen. Durch die Kooperation mit einem nationalen<br />
Partner ergibt sich für deutsche Unternehmen hinsichtlich des Vergabeverfahrens eine große Anzahl an Vorteile.<br />
Um in Algerien Fuß zu fassen bedarf es einer intensiven Vorbereitung. Die Teilnahme an internationalen<br />
Ausschreibungen unter Einbeziehung nationaler Partner ist ein vielversprechender Weg für eine Markterschließung. Der<br />
Aufbau von nachhaltigen Partnerschaften sollte zentraler Bestandteil der Geschäftspolitik sein um auch mit den<br />
institutionellen Defiziten zu Recht zu kommen. Grade im Hinblick auf die Vertragsvereinbarungen mit potentiellen<br />
algerischen Partnern sollte sich schon im Vorfeld ein entsprechender Rechtlicher Beistand eingeholt werden.<br />
Unternehmen die bereits auf dem algerischen Markt aktiv sind empfehlen auch eine frühzeitige gemeinsame<br />
Interpretation von Vertragsdetails insbesondere im Hinblick auf die Abnahmekriterien. Da die algerischen Partner<br />
großenteils einen hohen Wert auf Wissenstransfer legen, sollten Schulungsinhalte vorzeitig definiert und vermittelt<br />
werden. Darüber hinaus sollte das Management nach europäischem Muster aufgesetzt werden und keine Kompromisse<br />
bei der Arbeitssicherheitsorganisation und Qualitätsmanagement eingegangen werden. Aufgrund der Bürokratie des<br />
Landes sollte im Vorfeld etwas mehr Zeit für die Realisierung von Projekten eingeplant werden.<br />
58
5. Veranstaltungen<br />
Messen<br />
ERA 2013 – 4. Messe für Erneuerbare Energien – 28.10. – 30.10.2013<br />
Vom 19. bis 21. Oktober findet in Oran die zweite Internationale Messe für Erneuerbare Energien, saubere Energien und<br />
Nachhaltige Entwicklung (die ERA) unter der Schirmherrschaft von Staatspräsidenten Bouteflika statt. Die AHK Algerien<br />
wird auch in diesem Jahr einen deutschen Gemeinschaftsstand auf der Messe organisieren.<br />
Kontakt: Tel : +213 (0) 21 54 14 83<br />
Fax : +213 (0) 21 54 14 83<br />
Email : info@era.dz<br />
www.era.dz<br />
SIEREME – 4. Internationale Messe für Erneuerbare Energien – November 2013<br />
Die zweite Auflage der SIEREME, der Internationalen Messe für Erneuerbare Energien und <strong>Energieeffizienz</strong> findet im<br />
November 2013 unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Energie und Bergbau in Algier statt.<br />
Kontakt:<br />
SPA BATIMATEC Expo<br />
102 rue des aveugles, Draria. Alger. Algérie<br />
Tél.: +213 (0)20 34 77 03 / +213 (0)20 34 77 04 -<br />
www.batimatecexpo.com<br />
Electro-Automation Industrielle et Energie vom 18.05. – 21.05.2013<br />
Internationale Messe für Elektrotechnik, industrielle Automation und Energie 7. International Messe für die EE, die<br />
konventionellen Energien, energetische Leistung, Elektronik, Automatisation und Beleuchtung<br />
http://www.electro-automation.info/<br />
Hassi Messaoud Industries – Messe und Konferenz für den Öl- und Gassektor<br />
05.03. – 08.03.2013: www.expo-hassi-messaoud.com<br />
Pollutec – vom 27 au 30 Mai 2013<br />
Größte Umweltmesse Algeriens die sich auf die Technologie rund ums Wasser dreht<br />
http://www.siee-pollutec.com/<br />
59
6. Quellenverzeichnis<br />
Agence Nationale de Développement de l’Investissement, ANDI<br />
http://www.andi.dz/index.php/en/couts (2010)<br />
L'Agence Nationale pour la Promotion et la Rationalisation de l'Utilisation de l'Energie, APRUE<br />
http://www.aprue.org.dz/grands-consomm-energ.html (2011)<br />
Centre National de I ‘Informatique et des Statistiques, CNIS<br />
http://www.statistiques-mondiales.com/accroissement_naturel.htm (2012)<br />
Commission de régulation de l’électricité et du gaz, CREG<br />
http://www.creg.info/pdf/Ra/creg-ra2011fr.pdf (2011)<br />
http://www.creg.info/pdf/Ra/creg-ra2011fr.pdf (2011)<br />
http://www.creg.gov.dz/images/stories/<strong>PDF</strong>/programme_indicatif_electricite_2010.pdf (2010)<br />
Office national d'alphabétisation et d'enseignement pour adultes<br />
http://www.djazairess.com/fr/maghrebemergent/7682 (2012)<br />
Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt, DLR :<br />
http://www.dlr.de/Portaldata/1/Resources/portal_news/newsarchiv2008_1/algerien_med_csp.pdf (2005)<br />
Germany Trade & Invest – Wirtschaftsdaten Algerien, GTAI<br />
http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/06/mkt20080612133200_159260.pdf (2012)<br />
http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/algerien.pdf (2011)<br />
Ministère de l’Energie et des Mines, MEM<br />
http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=potentiels-national-des-energies-renouvelables (2010)<br />
http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=bilan-des-realisations-par-wilaya-2 (2010)<br />
http://www.mem-algeria.org/francais/index.php?page=energies-nouvelles-renouvelables-et-maitrise-de-l-energie<br />
http://www.mem-algeria.org/fr/statistiques/Bilan_energetique_national_2011_edition_2012.pdf (2012)<br />
http://www.mem-algeria.org/actu/comn/creg_decision-tarifs.pdf (2005)<br />
Société de Gestion du Réseau de Transport de l'Electricité, GRTE<br />
http://www.grte.dz/spip.php?rubrique19 (2011)<br />
International Monetary Fund, IMF<br />
http://www.imf.org/external/pubs/ft/reo/2012/mcd/eng/pdf/mreo1112.pdf (2012)<br />
http://www.imf.org/external/np/sec/pr/2012/pr12427.htm (2012)<br />
Economist Intelligent Unit, EIU<br />
http://www.eiu.com/default.aspx (2012)<br />
Opérateur du Système Electrique<br />
http://www.ose.dz/publications/Chifres_cles.pdf (2012)<br />
Desertec Industrial Initiative<br />
http://www.dii-eumena.com/dp2050/perspectives-on-a-sustainable-power-system-for-eumena.html (2012)<br />
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