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Elsass-Gazette - Elsass-Freunde Basel

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Delphine Wespiser<br />

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“Ìsch das nit a Bliamalé?”<br />

Delphine Wespiser und Yves Bisch machen<br />

Primarschülern Lust auf den Dialekt<br />

von Hans-Jörg Renk<br />

16<br />

Delphine Wespiser aus Magstatt-le-<br />

Bas, Miss France 2012, lässt es bei<br />

ihrem Engagement für das Elsässische<br />

nicht bei TV-Interviews und<br />

beim Vorwort zum Lehrbuch “Leçons<br />

d’alsacien” (EG 119, Seite<br />

31/32) bewenden, sondern schreitet<br />

vom Wort zur Tat: Sie begann Anfang<br />

Februar eine Tournée durch die<br />

Elsässer Primarschulen, um bei den<br />

Kindern die Lust am Dialekt zu wecken,<br />

ehrenamtlich und mit dem Segen<br />

des französischen Erziehungsministeriums.<br />

Organisiert hat diese<br />

Tournée unser Fördermitglied Yves<br />

Bisch, der Delphine als “Mentor” bei<br />

ihren Elsässisch-Stunden begleitet.<br />

Die “<strong>Elsass</strong>-<strong>Gazette</strong>” hatte die Gelegenheit,<br />

einer dieser Lektionen in<br />

Ranspach-le-Bas beizuwohnen.<br />

Delphine Wespiser kommt pünktlich<br />

um 9 Uhr in die “Salle communale”<br />

von Ranspach-le-Bas, wo sie bereits<br />

Woni sing und stand<br />

________________________________________________________________________________<br />

Jahren anzutreffen sind und ein Teil<br />

ihrer Texte erstmals in Noten gesetzt<br />

und abgedruckt wurde.<br />

Die vorliegende Sammlung umfasst<br />

eine subjektive Auswahl von Liedern,<br />

auch betonen die Autoren,<br />

dass sie dabei weder die Absicht<br />

haben, ein systemisches Werk herauszugeben<br />

noch eine Bewertung<br />

durchzuführen.<br />

Den Liedern vorangestellt wird in jedem<br />

Kapitel eine Übersicht der<br />

mundartlichen Spracheigenheiten<br />

der jeweiligen Region. Nachgestellt<br />

werden die „Fundstücke“, eine Zusammenstellung<br />

recherchierter Literatur<br />

im Zusammenhang mit dem<br />

Volkslied aus Archiven und Bibliotheken.<br />

Wobei der Name Fundstück<br />

das Zufällige der Auswahl betonen<br />

soll.<br />

Interessant sind auch die Anmerkungen<br />

zu den Liedern, die sich mit<br />

Tonart, Akkordschemen und dem<br />

Sprachspielerischen im Dialekt befassen.<br />

Verglichen werden auch drei<br />

Bettel-Lieder im alemannischen<br />

Sprachraum und Dialogische Lieder.<br />

Des weiteren wird der Zusammenhang<br />

von wirtschaftlichen und politischen<br />

Ereignissen, die im Lied<br />

ihren Niederschlag fanden und noch<br />

immer finden: das Lied als Ventil,<br />

um sich gegen Missstände aufzulehnen.<br />

Man war sich schon früh der<br />

Macht aufrührerischer Lieder bewusst<br />

und entsprechend hart wurde<br />

dagegen angegangen. Auch heute<br />

noch werden Lieder zensuriert, das<br />

Vorgehen ist dabei bloss nicht mehr<br />

so offensichtlich.<br />

Ein Grundkonzept des Liederbuches<br />

liegt in der Darstellung des Zusammenhanges<br />

des Mundart-Liederschaffens.<br />

Aus den weiterführenden Texten des<br />

Buches wird das für die alemannischen<br />

Regionen deutlich. So lassen<br />

sich klar regionale Eigenheiten erkennen.<br />

Im Badischen fehlen weitgehend<br />

Liebeslieder, dafür sind Ironie und<br />

Spott anzutreffen. Im <strong>Elsass</strong> wiederum<br />

zeigen die meisten Lieder unverblümte<br />

sexuelle Anspielungen, antifranzösische<br />

Passagen existieren dagegen<br />

keine. Die badischen und elsässischen<br />

Lieder sind melodisch<br />

einfach aufgebaut und lassen sich<br />

leicht nachsingen. Dagegen hat die<br />

Schweiz gesangstechnisch schwierige<br />

Melodien. Ihre vielen Liebeslieder<br />

sind voller Poesie und anspruchsvoller<br />

Melodik. Dies alles lässt auf<br />

eine entwickelte Gesangsstruktur<br />

schliessen. Im Vorarlberg wiederum<br />

zeigt sich der schweizerische Einfluss<br />

in den dort verbreiteten Volksliedern.<br />

Historische Eigenheiten nivellieren<br />

sich bei den Dialekt-Liedermachern<br />

durch anglo-amerikanische Einflüsse.<br />

Im Vergleich zu den übrigen alemannischen<br />

Regionen zählt die<br />

Schweiz zahlreiche aktive Liedermacher,<br />

ein Grund dafür dürfte in ihrem<br />

Verhältnis zum Dialekt liegen. Dieser<br />

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