Februar 2009 - Gossner Mission
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Indien<br />
6<br />
Kirchenmusik – ein heikles Thema oder ein ganz<br />
normaler Aspekt der Partnerschaft zur <strong>Gossner</strong><br />
Kirche? Mit »Pauken und Trompeten« nach Indien.<br />
Es waren einmal fünf weise Gelehrte.<br />
Sie alle waren blind.<br />
Diese Gelehrten wurden von ihrem<br />
König auf eine Reise geschickt,<br />
um herauszufinden,<br />
was ein Elefant ist. Und so<br />
machten sie sich auf die Reise<br />
nach Indien. Dort standen sie<br />
nun um das Tier herum und<br />
versuchten, sich durch Ertasten<br />
ein Bild zu machen. Als sie zurück<br />
zu ihrem König kamen,<br />
sollten sie ihm berichten. Der<br />
erste Weise hatte am Kopf des<br />
Tieres gestanden und den Rüssel<br />
betastet. Er sprach: »Ein Elefant<br />
ist wie ein langer Arm.«<br />
Der zweite Gelehrte hatte das<br />
Ohr ertastet: »Nein, ein Elefant<br />
ist vielmehr<br />
wie ein großer<br />
Fächer.«<br />
Der dritte<br />
Gelehrte<br />
sprach:<br />
»Aber<br />
nein,<br />
ein Elefant ist wie eine dicke<br />
Säule.« Er hatte ein Bein berührt.<br />
Der vierte Weise sagte:<br />
»Ich finde, ein Elefant ist wie<br />
eine kleine Strippe mit Haaren<br />
am Ende«, denn er hatte nur<br />
den Schwanz des Elefanten ertastet.<br />
Und der fünfte Weise<br />
berichtete seinem König: »Ein<br />
Elefant ist wie ein riesige Masse<br />
mit Rundungen und ein paar<br />
Borsten darauf.« Er hatte den<br />
Rumpf des Tieres berührt. Nach<br />
diesen widersprüchlichen Äußerungen<br />
fürchteten die Gelehrten<br />
den Zorn des Königs.<br />
Doch der lächelte<br />
weise:<br />
»Ich danke<br />
euch, denn ich<br />
weiß nun, was<br />
ein Elefant ist:<br />
ein Tier mit einem<br />
Rüssel,<br />
der wie ein<br />
langer<br />
Arm<br />
ist, mit Ohren, die wie Fächer<br />
sind, mit Beinen, die wie starke<br />
Säulen sind, mit einem Schwanz,<br />
der einer kleinen Strippe mit<br />
ein paar Haaren daran gleicht<br />
und mit einem Rumpf, der wie<br />
eine große Masse mit Rundungen<br />
und ein paar Borsten ist.«<br />
Nachdem ich vor einem Jahr<br />
die Ehre gehabt hatte, eine Orgel<br />
in der Christuskirche in Ranchi<br />
einzuweihen, erreichten mich<br />
einige Zuschriften: Ob wir denn<br />
als <strong>Mission</strong>swerk nichts Besseres<br />
zu tun hätten, als uns um<br />
das Thema der Kirchenmusik<br />
und der Finanzierung einer Orgel<br />
zu bemühen? Antworten<br />
möchte ich mit dieser Geschichte.<br />
In allem, was wir tun, erfassen<br />
wir immer nur einen Teil<br />
dieser wunderbaren Beziehung<br />
zur indischen <strong>Gossner</strong> Kirche.<br />
Sich musikalisch zu begegnen,<br />
bedeutet nicht, all die anderen<br />
Projekte der Vergangenheit und<br />
Gegenwart zu vernachlässigen.<br />
Alle sind ein Teil »des Elefanten<br />
unserer Partnerschaft«. Die Musik<br />
bietet die Gelegenheit, auf<br />
Augenhöhe mit unseren Partnern<br />
gemeinsam Gott zu loben.<br />
Darin äußert sich gerade in den<br />
Zeiten, in denen der christliche<br />
Glaube angefochten ist, eine<br />
besondere Verbindung und<br />
Stärkung.<br />
Bei meiner letzten Reise<br />
nach Indien konnte ich gemeinsam<br />
mit fünf Bläsern<br />
das gemeinsame Gotteslob<br />
erproben. Wir trafen auf<br />
eine geteilte musikalische<br />
Landschaft. »Wir haben zwei<br />
Seelen der Musik in unserem<br />
Herzen. Beide sind gleichberechtigt.<br />
Die eine stammt aus der<br />
traditionellen Musik der Adivasi,<br />
die andere ist durch die Lieder<br />
der <strong>Mission</strong>szeit bestimmt«,