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Torsten Laux - Krummhörn-Greetsiel

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Die Künstler des Orgelfrühlings 2013 kurz vorgestellt<br />

(in der Reihenfolge der Auftritts-Termine)<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong><br />

Friedemann Immer<br />

Friedrich Raad<br />

Luigi Ferdinando Tagliavini<br />

Lorenzo Ghielmi<br />

Boris Becker<br />

Uwe Steinmetz<br />

Agnes Luchterhandt<br />

Wolfganz Zerer<br />

Theatrum Affectuum<br />

<strong>Krummhörn</strong>er Spielleute<br />

Capella de la Torre<br />

Klaus Eichhorn<br />

Harald Vogel


<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong><br />

seit Herbst 2011 ist er Künstlerischer Leiter des<br />

<strong>Krummhörn</strong>er Orgelfrühlings, studierte an der<br />

Musikhochschule in Frankfurt/Main Kirchenmusik bis zur<br />

A-Prüfung (Orgel bei Prof. H.-J. Bartsch, Improvisation<br />

Prof. R. Menger und KMD G. Wachowski) und Orgel<br />

(Künstlerische Ausbildung bei Prof. E. Krapp) bis zum<br />

Konzertexamen. Danach ergänzte er seine solistische<br />

Ausbildung durch weitere Studien bei Prof. D. Roth und<br />

Prof. B. Haas an der Musikhochschule Saarbrücken.<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> war 1995 bis 1999 Kantor und Organist der<br />

Dankeskirche in Bad Nauheim, seit 1993 ist er außerdem<br />

Dozent für Orgel an der Hochschule für Kirchenmusik<br />

Bayreuth. Seit 1999 ist er Professor für Orgel an der<br />

Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf.<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> ist Mitbegründer und Künstlerischer Leiter, seit 2011 außerdem auch<br />

Manager des Internationalen Düsseldorfer Orgelfestivals (seit 2006, www.idofestival.de).<br />

2012 fand der <strong>Krummhörn</strong>er Orgelfrühling (das Festival historischer<br />

Orgeln in Norddeutschland mit der ältesten spielbaren Orgel in Nordeuropa) erstmals<br />

unter seiner künstlerischen Leitung statt.<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> hat einige renommierte internationale Orgelwettbewerbe gewonnen und<br />

zahlreiche Aufnahmen für CD, Rundfunk und Fernsehen eingespielt. Konzertreisen<br />

führen ihn nach Frankreich, Belgien, Holland, England, Dänemark, Schweden, Finnland,<br />

Italien, Polen, Ungarn, Rumänien, Australien, Israel und USA. Außerdem gibt er<br />

Meisterkurse für Literaturspiel und Improvisation im In- und Ausland und wirkt als<br />

Juror bei internationalen Orgelwettbewerben mit. Außerdem war er Juror und in den<br />

Kompositionswettbewerben des Internationalen Düsseldorfer Orgelfestivals (2008 und<br />

2009) und im Kompositionswettbewerb „Aristide Cavaillé-Coll (2011, zum 200.<br />

Geburtsjahr).<br />

2011 hat <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> im Siegburger Kompositionswettbewerb der Engelbert-<br />

Humperdinck-Gesellschaft einen 1. Preis gewonnen. 2012 erhielt er einen 2. Preis<br />

(kein 1. Preis vergeben) im Kompositionswettbewerb der Göttinger Stadtkantorei.<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> wurde von der Redaktion des Journals "organ" zum "Organist des Jahres<br />

2012" gewählt (siehe organ, Fachzeitschrift für die Orgel, Heft 4/2012, www.organjournal.de).<br />

Internet: www.torsten-laux.de<br />

Zu konzertanten und weiteren Beteiligungen von <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> am diesjährigen<br />

Orgelfrühlingsiehe siehe bitte den Info-Flyer!


Friedemann Immer<br />

Friedemann Immer hat sich in den siebziger Jahren neben<br />

der modernen Trompete auf das Spiel der Barocktrompete<br />

spezialisiert und konzertiert mit mehreren Orchestern<br />

weltweit. Dazu gehören unter anderen das Freiburger<br />

Barockorchester, der Concentus Musicus Wien, die Akademie<br />

für Alte Musik Berlin, la Stagione Frankfurt, die Academy of<br />

Ancient Music, Boston Baroque, Aston Magna Boston. Dabei<br />

arbeitete er mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Frans<br />

Brüggen, Thomas Hengelbrock, Ton Koopman, Philippe<br />

Herreweghe, Markus Creed, Martin Pearlman, Ivor Bolton und<br />

Helmuth Rilling zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit<br />

entstanden weit mehr als 80 Tonaufnahmen sowie zahlreiche<br />

Rundfunk- und Fernsehproduktionen.<br />

Trompeten-Consort Friedemann Immer (TCFI) Friedemann Immer leitet das von ihm im<br />

Jahre 1988 gegründete „Trompeten-Consort Friedemann Immer“, welches sich auf die<br />

Ensemblemusik für Trompeten, Orgel und Barockpauken spezialisiert hat. Mitglied dort<br />

ist unter anderem der Trompeter Hans-Jörg Packeiser. Zusammen mit den anderen<br />

Mitgliedern dieses Ensembles veröffentlichte er unter dem Namen „Edition Immer“<br />

Musik für Trompeten und andere Instrumente aus allen Epochen. (Quelle: wikipedia)<br />

Eröffnungskonzert am 28. Mai, Ev.-ref. Kirche Utttum, 18.00 Uhr


„Theater der Dämmerung“, Friedrich Raad, Düsseldorf<br />

Das Theater der Dämmerung spielt die Handlung mit<br />

großen beweglichen Scherenschnittfiguren. Die alte<br />

Kunst der Scherenschnitte eröffnet der Phantasie<br />

gewaltige Räume, sie verzaubert das Publikum und ist<br />

Balsam für die Augen und für die Seele. Die Vorstellung<br />

dauert 50-55 Minuten. Sie ist ein großer Spaß für die<br />

Kinder und ein zauberhaftes Vergnügen für die<br />

Erwachsenen. Im harmonischen Zusammenwirken von<br />

beweglichen und oft farbigen Scherenschnittfiguren<br />

und Bühnenbildern, von gefühlvollen Lichteffekten und<br />

stimmungsvoller Musik, vom lebendigen Erzählen, das<br />

nicht vom Band kommt.<br />

Der Schauspieler Friedrich Raad, Jahrgang 1962, leitet<br />

das Theater der Dämmerung. "Ich wurde am 15.6.1962<br />

in Augsburg geboren. In Stuttgart hatte ich meine erste<br />

Begegnung mit dem in Stuttgart-Möhringen mitnahm.<br />

Und da spielte die Grande Dame des Schattentheaters, Lotte Reiniger, mit<br />

Scherenschnittfiguren: Das tapfere Schneiderlein und andere Märchen. Ich war gebannt<br />

vom Anfang bis zum Ende, ohne die Konsequenzen dieses schicksalhaften Erlebnisses<br />

zu erahnen... Am Ende der Schulzeit reifte der Wunsch, Schauspieler zu werden.<br />

Es folgte 1983 meine Lehrzeit beim "Dein Theater" in Stuttgart. Dieses freie Theater<br />

gründete ich mit und blieb dort für neun Jahre. Dann begann ich, mich intensiver mit<br />

Schattentheater und Scherenschnitten zu beschäftigen. 1998 ging's dann nach<br />

Düsseldorf. Gerade das Schattentheater kann den ganzen Menschen erreichen, unseren<br />

rationalen Verstand und unsere irrationalen Schattenseiten. Inzwischen haben sich<br />

meine künstlerischen Schwerpunkte verlagert. In erster Linie fühle ich mich als<br />

Rezitator, Schauspieler und Geschichtenerzähler und dann erst als Puppenspieler und<br />

Scherenschnittkünstler. Ich liebe die Märchen, die Gedichte, die Texte und Lieder<br />

meiner Aufführungen. Und das spüren die Menschen, dem können sich immer weniger<br />

entziehen."<br />

Die Liebe zum Schattentheater entstand schon sehr früh: als 5 jähriger Knirps sah er<br />

fasziniert mit Scherenschnitten gespielte Märchen. Ab 1987 begann er mit<br />

Scherenschnittfiguren zu experimentieren. 1993 gründete er in Stuttgart das Theater<br />

der Dämmerung und übersiedelte 1998 nach Düsseldorf, von wo aus er nun sein<br />

Schattentheater mit fünf freien Mitarbeitern betreibt. Tourneeschwerpunkte sind die<br />

Großräume Hamburg, Wolfenbüttel, Stuttgart, Frankfurt und Wiesbaden.<br />

Das Repertoire: Die wilden Schwäne und die Grimm'schen Märchen Rotkäppchen und<br />

Die Bremer Stadtmusikanten, Vom Fischer und seiner Frau, Aschenputtel, Der Teufel<br />

mit den drei goldenen Haaren und Der goldene Vogel. Ferner Goethes Faust, Der<br />

Tragödie Erster Teil, Hesses Siddhartha, zwei abendfüllende Poesie-Programme: Man<br />

sieht nur mit dem Herzen gut und Wo feine Kräfte sinnvoll walten mit Schillerballaden,<br />

adventlich mit "Wenn jetzt 's Christkendle käm..." und Die Legende vom Vierten König,<br />

sowie musikalisch-literarisch: Komm auf die Schaukel Luise, Wie schön ist heut die


Welt und Freut Euch des Lebens! Die Dämmerung ist die Übergangszeit zwischen Tag<br />

und Nacht. Die Sonne ist untergegangen, aber es ist noch nicht dunkel. Die<br />

Landschaften, die Bäume und Gebäude und alle Lebewesen verlieren ihre Farben und<br />

zeigen im Schatten ihr tieferes Wesen. Die Morgen- und die Abenddämmerung sind<br />

unsere geheimnisvollsten und poetischsten Tageszeiten.<br />

Weitere Informationen und Fotos finden Sie im Internet unter<br />

www.theaterderdaemmerung.de, Theater der Dämmerung, Friedrich Raad, Flößerstraße<br />

32, 40593 Düsseldorf, Tel.+Fax 0211/369 49 45, E-Mail: friedrich.raad@t-online.de


Luigi Ferdinando Tagliavini<br />

Bologna und Paris und an der Universität Padua. Er<br />

unterrichtete dann Orgel an den Konservatorien von<br />

Bozen, Parma und Bologna. Von 1965 bis zu seiner<br />

Emeritierung im Jahr 2000 war er ordentlicher<br />

Professor für Musikwissenschaft an der Universität<br />

Freiburg in der Schweiz.<br />

Für seine Konzerttätigkeit und seine<br />

Platteneinspielungen erhielt er 1972 und 1973 den<br />

Premio della discografia italiana und 1976 den<br />

Schallplattenpreis der deutschen Phono-Akademie. Für<br />

eine Einspielung von Werken Andrea und Giovanni<br />

Gabrielis an der historischen Orgel von San Petronio in<br />

Bologna, gemeinsam mit dem niederländischen<br />

Organisten Liuwe Tamminga, wurde er 1991 von der<br />

Fondazione Giorgio Cini in Venedig mit dem Antonio-<br />

Vivaldi-Preis ausgezeichnet. 1982 erhielt er in Innsbruck den Tiroler Adler-Orden in<br />

Gold. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Accademia Nazionale di Santa Cecilia.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Interpret trat Tagliavini auch mit musikwissenschaftlichen<br />

Schriften hervor. Als Herausgeber veröffentlichte er Werke von Frescobaldi, Zipoli,<br />

Mozart u.a.<br />

1996 verlieh ihm die Universität Edinburgh einen Ehrendoktortitel für Musik, und das<br />

Londoner Royal College of Organists ernannte ihn zum Ehrenmitglied.<br />

Tagliavini besitzt eine bedeutende Sammlung historischer Tasteninstrumente, die in<br />

John Henry van der Meers Monografie Luigi Ferdinando Tagliavini, Clavicembali e<br />

spinette dal XVI al XIX secolo (Bologna 1986) dokumentiert wurde. Seit 2010 ist sie<br />

einer weiteren Öffentlichkeit zugänglich. (Quelle: wikipedia)<br />

Orgelkonzert am Do., 30. Mai 2013, um 20.00 Uhr in der Ev.-ref. Kirche in<br />

Rysum


Lorenzo Ghielmi<br />

Lorenzo Ghielmi studierte Orgel-, Cembalo- und Piano-Spiel und vollendete seine<br />

Studien an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel bei<br />

Jean-Claude Zehnder. Gerade als Student bei Luigi<br />

Ferdinando Tagliavini widmete er sich der italienischen<br />

Orgelmusik.<br />

Ghielmi doziert an der Accademia Internazionale della<br />

Musica in Mailand, am Leopold-Mozart-Zentrum in<br />

Augsburg und seit 2006 an der Schola Cantorum<br />

Basiliensis. Er war jeweils einige Zeit Gastprofessor an<br />

der Musikhochschule Trossingen sowie an der<br />

Musikhochschule Lübeck und gab Meisterkurse an der<br />

Sommerakademie Haarlem in den Niederlanden und am<br />

Mozarteum in Salzburg.<br />

An der Basilica di San Simpliciano in Mailand ist Ghielmi<br />

Titularorganist an der in den Jahren 1990/1991 neu gebauten Ahrend-Orgel. Beim Bau<br />

der Mascioni-Orgel in der Kathedrale von Tokio war er der wichtigste Ratgeber.<br />

Auch als Spieler des Fortepiano tritt Ghielmi in Erscheinung. Bisweilen musiziert er<br />

zusammen mit dem Gambisten Vittorio Ghielmi, seinem Bruder. Ghielmi ist Gründer<br />

und Leiter des Ensembles La divina armonia (Die göttliche Harmonie). Konzertreisen<br />

führten ihn bislang durch Europa, nach Japan und in die USA.<br />

Ghielmi ist seit vielen Jahren Jurymitglied bei den verschiedensten<br />

Orgelwettbewerben, so zum Beispiel in Brügge, Chartres, Freiberg, Lausanne,<br />

Maastricht, Nürnberg, Toulouse und Tokio.<br />

Je eine Tonaufnahme und ein Buch Ghielmis beschäftigen sich speziell mit dem<br />

Orgelwerk von Nicolaus Bruhns. Ferner hat Ghielmi wissenschaftliche Untersuchungen<br />

zu verschiedenen Mailändischen Komponisten sowie Noten von Girolamo Frescobaldi<br />

herausgegeben. Weitere Veröffentlichungen betreffen den Orgelbau des 16. und 17.<br />

Jahrhunderts und die Interpretation des Werks von Johann Sebastian Bach. Besondere<br />

Verdienste hat er sich um die Wiederentdeckung und -aufführung der Johannes-Passion<br />

von Francesco Feo gemacht. (Quelle: wikipedia)<br />

Orgelkonzert am Do., 30. Mai 2013, in der Ev.-ref. Kirche Groothusen,<br />

20.00 Uhr


Boris Becker<br />

Der Percussionist und<br />

Schlagzeuger Boris Becker<br />

wurde 1963 in Rheinhausen<br />

geboren. Vielseitigkeit,<br />

Kreativität und<br />

motivierende Spielfreude<br />

zeichnen ihn ebenso aus<br />

wie sein ausgeprägtes<br />

Gespür für klanglichmusikalische<br />

Zusammenhänge.<br />

Als Live- und Studiomusiker spielte er unter anderem mit Peter Horton, Pat Garcia,<br />

Brother Act und Werner Hoffmann.<br />

In dem Booklet zur CD von Peter Horton schreibt dieser: "... seine Namensgleichheit<br />

mit dem Weltstar des Tennis ist zufällig, nicht aber seine manuelle Virtuosität, die ihn<br />

in gewissem Sinne mit diesem verbindet."<br />

Tourneen im In- und Ausland (Finnland, Schweiz, Österreich, Niederlande) und<br />

Konzerte bei internationalen Festivals (u.a. beim New Jazz Festival in Moers und dem<br />

Christian Artist Festival in De Bron) zählen zu seinen musikalischen Stationen.<br />

Viele Jahre unterrichtet er erfolgreich als Dozent an der Volkshochschule Düsseldorf<br />

den Bereich „Rhythmik und Percussion“. Schwerpunkt seiner musikalischen Aktivität<br />

ist sein Engagement für künstlerische Projekte im Bereich des interkulturellen und<br />

interreligiösen Dialogs.<br />

Neben seiner musikalischen Profession arbeitet er als Musiktherapeut und hat sich<br />

durch Forschung, Vorträge und Workshops im musiktherapeutischen Bereich einen<br />

Namen gemacht. Zu seinen Publikationen zählt unter anderem ein Buch zum Thema<br />

„Wirkung und Wahrnehmung von Trommeln“.<br />

Saxophon, Percussion und Orgel. "Die Zukunft hat begonnen" Texte,<br />

Kompositionen und Improvisationen von und über Dietrich Bonhoeffer,<br />

Ev.-ref. Kreuzkirche Pilsum am Fr., 31. Mai, um 20.00 Uhr


Uwe Steinmetz<br />

wurde 1975 in Bremervörde/Niedersachsen geboren und<br />

studierte Saxophon und Musiktheorie in Berlin, Bern, Indien<br />

und Boston. Zu seinen Lehrern zählten unter anderen Gebhard<br />

Ullmann (Berlin), Andy Scherrer (Basel), Jerry Bergonzi<br />

(Boston) und George Russell (Boston). Er arbeitet<br />

freischaffend als Komponist, Saxophonist und Dozent über<br />

das Europäische Umland hinaus u.a. in Indien, Äthiopien,<br />

Korea und den USA und erhielt nationale und internationale<br />

Auszeichnungen für seine künstlerische Arbeit sowie<br />

Vollstipendien für sein komplettes Studium. Die<br />

improvisatorische Auseinandersetzung mit den Wurzeln<br />

Europäischer Musik führte ihn zu einer engen<br />

Zusammenarbeit mit einigen der führenden<br />

Orgelimprovisatoren Europas, u.a. mit Prof. <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> (Düsseldorf, Bayreuth) und<br />

Wolfgang Sieber (Hofkirche Luzern). Begegnungen im Weltmusikbereich umfassen<br />

einen stilistisch weiten Rahmen über die Zusammenarbeit mit der Brasilianischen Band<br />

BABOU (Rio de Janeiro), dem New Yorker Gitarristen Peter Griggs (Duo MODERN<br />

CHORO), mit dem Südafrikanischen Saxophonisten Sam Pono (Johannesburg) oder mit<br />

dem südindischen Sänger Hariharan und dem nordindischen Shillong Choir “AROHA”. Er<br />

veröffentlichte bisher 14 CDs unter eigenem Namen in Deutschland und den USA und<br />

spielt auf zahlreichen anderen CD-Einspielungen als Sideman. Seit Beginn seines<br />

Studiums 1996 ist Berlin zu seiner Wahlheimat und künstlerischen Arbeitsbasis<br />

geworden.<br />

Uwe Steinmetz, Erdmannstraße 1, 10827 Berlin, www.steinmetzmusik.com, Tel. 0173-<br />

8985519<br />

INITIATIVES: WAVES, Jazz wird Kirchenmusik, www.wavesmusic.de<br />

NETWORK FOR JAZZ & CHRISTIAN SPIRITUALITY, www.crescendo-jazz.org<br />

CONCERTS AND CHRISTIAN SPIRITUALITY, www.musik-aus-kirchen.de<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> mit Uwe Steinmetz<br />

Saxophon, Percussion und Orgel. "Die Zukunft hat begonnen" Texte,<br />

Kompositionen und Improvisationen von und über Dietrich Bonhoeffer,<br />

Ev.-ref. Kreuzkirche Pilsum am Fr., 31. Mai, um 20.00 Uhr


Agnes Luchterhandt<br />

Agnes Luchterhand wuchs in einer Musiker-Familie in<br />

Detmold auf. Schon früh erlernte sie Instrumente und<br />

erhielt ersten Orgelunterricht bei Johannes Pöld. Im<br />

Kirchenmusik-Studium an der Hochschule für Musik<br />

und Theater Hannover entwickelte sich ein großes<br />

Interesse an der Alten Musik und am Gesang.<br />

Bereits im Alter von 19 Jahren erhielt sie<br />

Orgelunterricht bei Harald Vogel und lernte die<br />

historischen Orgeln Ostfrieslands kennen. Weitere<br />

musikalische Prägung durch Heinz Hennig, Ulrich<br />

Bremsteller und entscheidend durch Wolfgang Zerer,<br />

bei dem sie nach dem A-Examen im<br />

Aufbaustudiengang das holländische Konzertexamen<br />

an der Hansehochschule Groningen absolvierte.<br />

Seit 1999 ist sie Organistin an der weltberühmten Arp-Schnitger-Orgel der<br />

Ludgerikirche Norden und künstlerische Leiterin der dortigen Sommerkonzertreihe. Seit<br />

2001 teilt sie sich ihre Stelle mit ihrem Ehemann Thiemo Janssen. Für ihre erste CD<br />

erhielt sie 2006 den "Preis der deutschen Schallplattenkritik".<br />

"Musik zur Marktzeit" in Norden am Sa., 1. Juni, um 10.30 Uhr


Wolfgang Zerer<br />

Wolfgang Zerer, geboren 1961<br />

in Passau, erhielt seinen ersten<br />

Orgelunterricht vom Passauer<br />

Domorganisten Walther<br />

Schuster.<br />

Ab 1980 studierte er in Wien<br />

(Orgel bei Michael Radulescu,<br />

Cembalo bei Gordon Murray,<br />

Dirigieren bei Karl Österreicher<br />

und Kirchenmusik).<br />

Weitere Studien führten ihn nach Amsterdam (Cembalo bei Ton Koopman) und nach<br />

Stuttgart (Kirchenmusik / Orgel bei Ludger Lohmann).<br />

Er war Preisträger verschiedener Orgelwettbewerbe (u.a. in Brügge und Innsbruck).<br />

Nach Lehraufträgen in Stuttgart und Wien erhielt er 1989 eine Professur für Orgel an<br />

der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.<br />

Seit 1995 ist er als Gastdozent am Conservatorium Groningen / Niederlande tätig, seit<br />

Oktober 2006 ist er Dozent für Orgel an der Schola Cantorum in Basel / Schweiz.<br />

Konzerte, Kurse, Jurytätigkeit und Aufnahmen führten ihn in die meisten Länder<br />

Europas, nach Israel, Nord- und Südamerika, Japan und Südkorea.<br />

Orgelkonzert am Sa., 1. Juni um 19.00 Uhr, in der Ev.-ref. Kirche<br />

Westerhusen


Theatrum Affectuum<br />

Das im Jahre 2003 gegründete<br />

Ensemble "Theatrum Affectuum" in<br />

der Besetzung Blockflöte, Violine,<br />

Violoncello und Cembalo widmet<br />

sich italienischer und deutscher<br />

Kammermusik des 17. und 18.<br />

Jahrhunderts. Theatrum Affectuum<br />

interpretiert die oft wirre<br />

Affektgeladenheit der Barockmusik<br />

auf eine ganz persönliche,<br />

ausdrucksstarke und äußerst<br />

fundierte Art und Weise. Das<br />

Ensemble glänzt auf der einen Seite mit der Einbeziehung von Improvisation in seine<br />

Konzertprogramme (siehe untenstehende Kritik aus early music, 2007) und widmet<br />

sich auf der anderen Seite mittels sorgfältig zusammengestellter Programme den<br />

verschiedenen Ausprägungen der Barockmusik. Die Lebendigkeit und Raffinesse des<br />

Ensembles basieren auf einer umfassenden Kenntnis des Repertoires und auf einem<br />

grundsätzlich intuitiven und vorbehaltslosen Umgang damit. Zahlreiche Konzerte in<br />

ganz Europa und Japan haben dem Ensemble in verschiedensten lobenden Kritiken<br />

Attribute wie perfektes, engagiertes Spiel und funkelnde musikalischen Preziosen<br />

beschert. Die erste CD des Ensembles La Meraviglia Parlante (2008) erfreut sich in<br />

Europa, Japan und Australien begeisterter Resonanz. Das Ensemble konzertierte in<br />

2011 u. a. im Konzerthaus Wien, De Bijloke Gent (Belgien) und im Händelhaus Halle.<br />

Theatrum Affectuum besteht aus folgenden Musikern:<br />

Andreas Böhlen – Blockflöte, Ayako Matsunaga – Barockvioline, Pierre-Augustin Lay –<br />

Barockcello und Takashi Watanabe – Cembalo<br />

Andreas Böhlen: Nach dem Jungstudium an den Musikhochschulen Bremen und Köln bei<br />

UlrikePetritzki und Günter Höller studierte Andreas Böhlen am Konservatorium in<br />

Amsterdam bei Walter van Hauwe und Paul Leenhouts und schloss dort sein<br />

Blockflötenstudium „mit Auszeichnung“ ab. Es folgte ein Studium der<br />

Musikwissenschaften in Bologna (Italien). Nach dem „mit Auszeichnung“ bestandenen<br />

Masterabschluss „historische Improvisation“ unter Rudolf Lutz an der Schola Cantorum<br />

Basiliensis(Schweiz) im Jahre 2010 schloss er in Basel im 2011 einen Master in Jazz-<br />

Saxophon unterDomenic Landolf ab (Prädikat exzellent). Vorher studierte Andreas<br />

bereits am Amsterdamer Konservatorium Jazz-Saxophon bei u. a. Jasper Blom und Dick<br />

Oatts und spielte bis 2008 Leadsaxophon im Bundesjazzorchester. Andreas ist<br />

mehrfacher erster Preisträger bei Jugend musiziert, Jugend jazzt, den Internationalen<br />

Blockflötentagen Engelskirchen, dem Vriendenkrans Concours (Amsterdam) und dem<br />

Van Wassenaer Concours (Den Haag). Auch produzierte er für verschiedeneFernseh- und<br />

Radiosender, wie den NDR, den Deutschlandfunk, 3FM Melbourne, NHK (Japan) undABC<br />

Classics (Australien). Neben vielen Koproduktionen veröffentlichte Andreas unter<br />

seinem Namen die CDs La meraviglia parlante, Satyr's Band, Airborne und Cruise. Siehe<br />

auch www.andreasboehlen.de.


Ayako Matsunaga, geboren in Tokio, Japan, begann schon in sehr früher Kindheit mit<br />

der Violine. Ab 1995 studierte sie am Toho College of Music in Japan. Nach dem<br />

Beendigen dieses Studiums der modernen Geige, konzentrierte sie sich mehr und mehr<br />

auf ihr früheres Nebenfach Barockvioline. Ihre rege Konzert- und Aufnahmetätigkeit<br />

schließt u. a. die Zusammenarbeit mit dem Bach Collegium Japan und dem Orchestra<br />

Symposion mit ein. Im Jahre 2002 gewann sie den Wettbewerb für Alte Musik in Japan<br />

und im Jahre 2003 den dritten Preis beim Premio Bonporti Wettbewerb in Roverto<br />

(Italien). Nach vier Jahren Studium bei Lucy van Dael in Amsterdam siedelt Ayako im<br />

Oktober 2005 nach Italien über und studierte neben ihrer Zusammenarbeit mit<br />

Barockorchestern wie Ensemble Zefiro und Il Giardino Armonico bis 2008 bei Stefano<br />

Montanari an der Scuola Civica in Mailand.<br />

Pierre-Augustin Lay studierte im französischen Caen unter Jacques Ripoche Violoncello.<br />

Darauf schlossen sich Studien bei Christophe Coin, Sergio Azzolini und Jesper<br />

Christensen an der Schola Cantorum Basiliensis (Abschluss in 2002) und bei Jaap ter<br />

Linden am Koninklijk Konservatorium Den Haag (Diplom in 2004) an. Inzwischen ist<br />

Pierre ein gefragter Mann in ganz Europa. Er konzertiert regelmäßig mit Ensembles wie<br />

Les Musiciens du Louvre, Harmonie Universelle, Ensemble Matheus, La Cetra, Chapelle<br />

Vocale de Lausanne, Vocales basiliensis, Capella Obliqua, Schola Cantorum Orchestra,<br />

Gassenhauer Trio und Bohuslav Martinu Academy (Prag). Auch konzertierte er mit<br />

Gustav Leonhardt, Sigiswald Kuijken, Ton Koopman, Jordi Savall, Jesper Christensen,<br />

Chiara Banchini, Andrea Marcon, Giuliano Carmignola, Maurice Bourgues, Emma Kirkby<br />

und Enrico Onofri. Neben CD-Aufnahmen für Harmonia Mundi, SWR, Eloquentia war<br />

Pierre mit seinem Ensemble Finalist beim renommierten Alte-Musik-Wettbewerb in<br />

Brugge in Belgien. Er spielt eine Kopie eines Guarnieri-Cellos von Patrick Robin.<br />

Takashi Watanabe wurde in Nagano, Japan, geboren, schloss sein erstes Studium am<br />

Tokyo College of Music ab (Hauptfach Klavier) und setzte darauf sein Studium am Toho<br />

College of Music fort (Hauptfach Cembalo). Mit 20 begann er, sich mit dem Cembalo<br />

auseinander zusetzen und schon zwei Jahre darauf konnte er den Early Music prize in<br />

Japan gewinnen, worauf sich weitere Preise und Auszeichnungen anschlossen. Nicht<br />

nur als Solist, sondern auch als Continuospieler ist er in vielen Ensembles aktiv wie<br />

z.B. dem Orchestra Symposion (Premiere in Japan auf historischen Instrumenten von<br />

Mozarts „Die Schuldigkeit des Ersten Gebots“ KV35). Von 2002 bis 2005 studierte er in<br />

der Meisterklasse von Bob van Asperen am Conservatorium van Amsterdam. Daneben<br />

nahm er an verschiedenen Meisterkursen teil, z.B. bei Jos van Immerseel. Darüber<br />

hinaus ist Takashi Watanabe als Dirigent und musikalischer Leiter des „Handel Festival<br />

Japan“ aktiv. Seit 2005 wohnt Takashi in Pavia (Italien) und studierte bis 2010<br />

historische Orgel bei Lorenzo Ghielmi. Im Jahre 2004 gewann er mit seinem Ensemble<br />

Ricreation d'Arcadia 2004 den Bonporti Wettbewerb (Italien). In 2008 nahm Takashi<br />

mit diesem Ensemble verschiedene CDs für den ORF auf. Takashis Solo-Debüt-CD mit<br />

Bachs Goldbergvariationen (2012) gewann diverse Schallplattenpreise. Siehe auch<br />

http://darcadia.blogspot.com<br />

Nachtkonzert, Ev.-ref. Kirche Jennelt, am Sa., 1. Juni, um 22.00 Uhr


<strong>Krummhörn</strong>er Spielleute<br />

Die '<strong>Krummhörn</strong>er Spielleute'<br />

sind eine von zahlreichen<br />

Musikgruppen der Ländlichen<br />

Akademie <strong>Krummhörn</strong> (LAK), im<br />

äußersten Nordwesten der<br />

Republik.<br />

Bei den Aufführungen des großen<br />

plattdeutschen Musicals<br />

„Störtebeker“ in Pilsum haben<br />

erstmals einige Spielleute den<br />

Part der Bühnenmusikanten<br />

übernommen. Unter der Leitung<br />

von Hans-Jürgen Tabel entwickelte sich aus diesen Anfängen 1992 dieses besondere<br />

Ensemble, das bis heute besteht und Kinder, Jugendliche und Erwachsene für das Spiel<br />

auf den zum Teil ungewöhnlich klingenden Instrumenten begeistern kann. Waren es am<br />

Anfang noch <strong>Krummhörn</strong>er, Drehleier und Dudelsäcke so sind im Laufe der Jahre viele<br />

weitere historische Instrumente wie Gemshörner, Engelsharfen, Chalumeaux,<br />

Trumscheit, Knickhalslaute, Rauschpfeife, Schoßorgel, Chrotta, Nyckelharpa,<br />

Praetorius-Bock und Schalmei hinzugekommen.<br />

Wie schon früher die fahrenden Spielleute von Stadt zu Stadt zogen, um den Menschen<br />

ihre Musik vorzutragen, gehen auch die <strong>Krummhörn</strong>er Spielleute immer wieder auf<br />

Reisen. Sie geben Konzerte zu verschiedenen Anlässen in ihrer Region, bieten so<br />

genannte Erklärkonzerte, bei denen sie ihre Instrumente anschaulich erklären oder<br />

machen Konzertreisen, so z. B. nach Lettland, Russland, in die Niederlande oder nach<br />

Polen. Im vergangenen Jahr haben die Spielleute ihre CD „Musizier-und Lebensfreude“<br />

eingespielt.<br />

Die <strong>Krummhörn</strong>er Spielleute sind zu erleben am So., 1. Juni, um 15.00 Uhr<br />

bei oder in der Kirche Hinte


Capella de la Torre<br />

Musik der Stadtpfeifer im 16. Jahrhundert.<br />

Im Europa der Renaissance<br />

bestanden die bekanntesten<br />

Musikensembles aus Musikern der<br />

deutschsprachigen Länder und der<br />

Niederlande, die ihr Handwerk mit nach<br />

Italien, Spanien und Frankreich<br />

brachten. Professionelle Musiker<br />

mussten in der Lage sein, vorhandenes<br />

Notenmaterial mit eigenen<br />

Improvisationen zu verbinden und den<br />

Werken immer neue Formen zu<br />

verleihen.<br />

Gleichzeitig zu dieser Praxis entwickelten Komponisten wie Antoine<br />

Busnois, Heinrich Isaac u.a. eine Mischung zwischen höfischer und bürgerlicher<br />

Musiktradition, die sich schnell verbreitete.<br />

Im Konzert begeben sich die Musiker der Capella de la Torre aufeine Reise durch das<br />

Europa der frühen Neuzeit, in dem sie verschiedene Musikstile und Traditionen dieser<br />

Zeit wieder neu erfahrbar machen. Die Technik der Improvisation über vorgegebene<br />

Stimmen oder Liedsätze spielt dabei eine besondere Rolle.<br />

Capella de la Torre mit den fünf Musikern:<br />

Birgit Bahr, Pommer und Flöte Detlef Reimers, Posaune<br />

Annette Hils, Bassdulzian und Flöte Klaus Eichhorn, Orgel<br />

Katharina Bäuml, Schalmei, Pommer und Leitung<br />

Kontakt: Katharina Bäuml. Mobil: 0171-6828003<br />

info@capella-de-la-torre.de, www.capella-de-la-torre.de<br />

Abschlusskonzert in der Ev.-ref. Kirche Hinte am So., 2. Juni, um 17.00


Klaus Eichhorn<br />

Geboren 1949, studierte Kirchenmusik<br />

und Cembalo an der Musikhochschule<br />

Berlin. Er nahm an der Gründung der<br />

Musicalischen Compagney teil, deren<br />

Pioniertaten er wesentlich mittrug, die<br />

wiederum seinen Werdegang prägend<br />

beeinflussten.<br />

Von 1972 bis 1981 war er Lehrbeauftragter beim Staats- und Domchor Berlin, und rief<br />

1981 die Capella Cantorum, ein Vocalensemble mit Knaben- und Männerstimmen,ins<br />

Leben.<br />

Als Leiter dieser Gruppe wie auch als Gast bei vielen weiteren Ensembles wie Concerto<br />

Palatino (Bologna), Musica Fiata (Köln), Fiori Musicali (Bremen), u.a., realisierte er<br />

zahlreiche Konzerte und Aufnahmen. Die Teilnahme an Festivals wie Utrecht,<br />

Innsbruck, Flandern, Schleswig-Holstein, u.v.m., die Zusammenarbeit mit<br />

Kammerchören (RIAS, Stuttgarter, Dresdner) und Auftritte unter Dirigenten wie<br />

J.E.Gardiner, F.Bernius, A.Parrott u.a. beweisen seine hohe Wertschätzung als<br />

kompetenter und diskret-zuverlässiger Generalbass/Continuo-Spieler. Orgel-<br />

Solokonzerte ergänzen diese vielfältige Tätigkeit.<br />

Klaus Eichhorn wurde 1994 nach langjähriger Unterrichtstätigkeit an der Bremer<br />

Akademie für Alte Musik zum Professor an die Hochschule für Künste Bremen berufen.<br />

1991-2010 war er Dozent für Orgel und Generalbassspiel an der Evangelischen<br />

Hochschule für Kirchenmusik in Halle/Saale.<br />

Seit 2005 ist er als Orgelsachverständiger für die Landeskirche Berlin-Brandenburg<br />

tätig.<br />

Sein Hauptarbeitsbereich liegt in der geistlichen Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts.<br />

Über den als nur technische Vorbedingung verstandenen Einsatz historischen<br />

Fingersatzes hinaus, vornehmlich an klanglichen, dynamischen und textlichsprachlichen<br />

Patametern orientiert sich auf der Orgel seine über lange Jahre an<br />

Originalinstrumenten experimentierte wie an Quellen studierte und durch intensive<br />

Praxis etablierte Spielweise, die in den Wechselwirkungen von Ensemble- und Solo-<br />

Elementen gereift einen sowohl instrumentalen wie vokalen Charakter erhält.


Harald Vogel<br />

gilt als eine führende Autorität auf dem Gebiet der norddeutschen<br />

Orgelmusik. Er gründete 1972 die Norddeutsche Orgelakademie mit<br />

dem Ziel, die alte Spielweise auf originalen Orgeln zu vermitteln.<br />

Seit 1978 arbeitete die Norddeutsche Orgelakademie im Steinhaus<br />

Bunderhee und seit 1985 im Steinhaus Uttum, das für diesen Zweck<br />

von der Ostfriesischen Landschaft restauriert und vor dem Verfall<br />

gerettet wurde.<br />

Er hat in aller Welt konzertiert und an zahlreichen Instituten<br />

gelehrt, wodurch viele Organisten und Orgellehrer in ihrer<br />

Spielweise beeinflusst wurden. Seit 1994 lehrte er als Professor an<br />

der Hochschule für Künste Bremen.<br />

Harald Vogel trug in seiner Tätigkeit als<br />

Landeskirchenmusikdirektor der Ev.-reformierten Kirche bis 2006 die Verantwortung für einen<br />

großen Teil der historischen Orgeln in Nordwestdeutschland. Als Orgelsachverständiger hat er<br />

viele Restaurierungs- und Neubauprojekte in aller Welt betreut. Dazu gehört u. a. die Orgel mit<br />

einer Doppelstimmung (17 Töne pro Oktave) in der Memorial Church der Stanford University<br />

(California/USA).<br />

1981 gründete er das Dollart-Festival, das erste grenzüberschreitende Orgel-Festival in Europa,<br />

und 1997 das Organeum in Weener als Zentrum der Orgelkultur in Ostfriesland.<br />

Unter seinen vielen Einspielungen besitzen die Aufnahmen historischer Instrumente für Radio<br />

Bremen aus den Jahren 1961 bis 1975 und die Gesamtaufnahme der Orgelwerke Buxtehudes ab<br />

1987 bereits einen wichtigen dokumentarischen Wert. 1984 erschien eine Einspielung der<br />

Orgel in Uttum (als LP) mit Werken Sweelinck und seinen Zeitgenossen. 2011 wurde die erste<br />

Folge einer Gesamteinspielung der Orgelwerke von Sweelinck, gespielt auf der Schwalbennest-<br />

Orgel in St. Marien zu Lemgo, von der Musikproduktion Dabringhaus und Grimm herausgebracht<br />

(MDG 914 1690-6).<br />

Als Autor hat er die grundlegenden Publikationen zu den „Orgeln in Niedersachsen“ und zur<br />

„Orgellandschaft Ostfriesland“ vorgelegt. Als Herausgeber hat er die Neuausgaben der<br />

„Tabulatura nova“ von Samuel Scheidt, der Clavierwerke von Jan Pieterszoon Sweelinck und der<br />

Orgelwerke von Nicolaus Bruhns sowie Vincent Lübeck (Edition Breitkopf) als „praktische<br />

Quelleneditionen“ herausgegeben. Als Faksimile-Ausgabe hat Harald Vogel die umfangreichste<br />

Klavierschule in deutscher Sprache vorgelegt, die 1765 und 1775 unter dem Titel „Der sich<br />

selbst informirende Clavierspieler“ von Michael J. Friedrich Wiedeburg aus Norden<br />

(Ostfriesland) publiziert wurde. Weiterhin ist er zusammen mit Cornelius H. Edskes<br />

(Groningen) Autor von „Arp Schnitger und sein Werk“ (Bremen 2009).<br />

Die Technische Universität in Luleå (Schweden) verlieh Harald Vogel 2008 den Ehrendoktortitel<br />

als Anerkennung für seine Tätigkeit als Sachverständiger beim Projekt der Restaurierung und<br />

Rekonstruktion der Orgel aus dem 17. Jahrhundert in der Deutschen Kirche in der Altstadt von<br />

Stockholm.<br />

Orgelvesper am Mo., 3. Juni in der Ev.-ref. Kreuzkirche Pilsum, 18.00 Uhr<br />

unter Mitwirkung von Studierenden der Hochschule für Künste in Bremen


Kirchen und Orgeln des <strong>Krummhörn</strong>er Orgelfrühlings 2013<br />

Der Orgelfrühling in der <strong>Krummhörn</strong> 2013 steht unter<br />

dem Motto: „Orgelland entdecken“<br />

Sie möchten ein bisschen mehr erfahren über die Orgeln, die Sie im Orgelfrühling<br />

hören und erleben können? Hier ist eine Zusammenstellung von Informationen,<br />

Impressionen und weiterführender Literatur dazu!<br />

In der ostfriesischen Orgellandschaft insgesamt, die als eine der reichsten der Welt<br />

eingestuft wird, finden wir über neunzig historisch bedeutende Orgeln, sechzig davon<br />

aus der Zeit vor 1850!<br />

Und besonders viele dieser wunderbaren alten Orgeln sind in der <strong>Krummhörn</strong> erhalten.<br />

Dabei reden wir, „…nicht nur über ganz alte Orgeln. Wir reden über eine lange,<br />

lebendige Entwicklung …. über ein Erbe, das auch Neueres einschließt,“ so Professor<br />

Konrad Küster, Freiburg, Experte für die Orgellandschaft hier und entlang der Nordsee<br />

insgesamt, in einem 2010 in Rysum gehaltenen Vortrag. Es gilt eine herausragende<br />

Orgelkultur, einer der ganz einzigartigen Stärken Ostfrieslands, lebendig zu erhalten.<br />

Professor Küster sagt zu Recht, dass man die wunderbaren alten Orgeln hören möchte,<br />

hören muss, um diese Orgelkultur wirklich zu erleben.<br />

Und Uda von der Nahmer schreibt im ‚Windgesang‘ (S. 11) so treffend: „ Der Wind und<br />

die Orgeln lieben einander. Vielleicht sind darum so viele Orgeln in Ostfriesland zu<br />

Hause. Seit über 500 Jahren klingen hier die Windorgeln durch das weite Land am<br />

Meer, viele gibt es, fast in jedem Dorf, in jedem Städtchen steht mindestens ein, doch<br />

ist keine wie die andere. Sie unterscheiden sich voneinander, wie auch Menschen dies<br />

tun.“ Und sie verrät uns auch ein wenig von dem Geheimnis, warum wir uns heute noch<br />

so sehr zum Klang dieser Orgeln hingezogen fühlen: „Die große Freude über die vielen<br />

klangschönen Orgeln in Ostfriesland verdanken wir nicht nur den ehemals<br />

wohlhabenden ostfriesischen Kirchengemeinden, sondern sehr viel später auch ihren<br />

leeren Kassen. Viele Gemeinden hatten nicht einmal das Geld, ihre alte,<br />

reparaturbedürftige oder verstimmte Orgel zu entfernen, geschweige denn sich ein<br />

neues Instrument zu leisten. Also schliefen die Orgeln einen langen, tiefen<br />

Dornröschenschlaf, aus dem sie ab der Mitte des 20. Jahrhunderts nach und nach<br />

erweckt wurden.“ (S. 60)<br />

Sie berichtet weiter von zwei jungen Orgelbauern, die sich nach ihrer Lehre bei dem<br />

Orgelbauer Paul Ott in Göttingen auf den Weg nach Ostfriesland machten. „Hier schien<br />

Arbeit ohne Ende in Sicht. Aber das war es nicht allein: vor allem die Lust, von den<br />

alten Meistern zu lernen, trieb sie in den Norden. Sie machten sich auf den Weg, und<br />

es wurde eine lange, ganz besondere, eine das Leben prägende Entdeckungsreise. Bei<br />

Jürgen Ahrend hält sie bis zum heutigen Tag an.“ (S. 60) Von den beiden Orgelbauern<br />

und insbesondere von Jürgen Ahrend wird noch zu berichten sein.


Die Orgelkonzerte des Orgelfrühlings finden im Mai statt - dann, wenn die <strong>Krummhörn</strong><br />

sich mit strahlend leuchtenden Rapsfeldern schmückt – und wir wissen, dass<br />

Organisten gerne kommen, um auf den besonderen Instrumenten spielen zu können.<br />

Walter Herrenbrück, Landessuperintendent der Ev.-reformierten Kirche von 1987 bis<br />

2004, schreibt dazu in einem Rückblick auf zehn Jahre Orgelfrühling: „Am Anfang war<br />

die Idee, einmal im Jahr die wertvollen historischen Orgeln in den <strong>Krummhörn</strong>er<br />

Kirchen in mehreren Konzerten zum Klingen zu bringen und viele Gäste dazu<br />

einzuladen.“ Und das passiert jetzt Jahr für Jahr.<br />

Der Orgelfrühling wird veranstaltet vom Synodalverband<br />

Nördliches Ostfriesland der Ev.- Reformierten Kirche; im Jahre<br />

2013 wird er zum zwölften Mal stattfinden.<br />

Der Synodalverband benennt als Ziel dieser Veranstaltungsreihe<br />

unter anderem, einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zu den<br />

Klangräumen der Region zu vermitteln, das reiche Kulturerbe in<br />

Gestalt der historischen Instrumente, eben der Orgeln ins<br />

Bewusstsein zu rufen und möglichst viele Menschen aus den beteiligten Gemeinden für<br />

eine Mitarbeit - in den unterschiedlichsten Formen - zu gewinnen, sie einzubinden und<br />

dadurch über den engeren Rahmen der Gemeinden hinaus in die Bevölkerung zu<br />

wirken.<br />

Künstlerischer Leiter des Orgelfrühling ist seit Oktober 2011 Prof.<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong>, Düsseldorf; organisatorischer Leiter ist seit<br />

mehreren Jahren Pastor Siek Postma, Jennelt.<br />

Der <strong>Krummhörn</strong>er Orgelfrühling hat mit Aufführungsorten wie<br />

Rysum, Pilsum, Groothusen, Westerhusen, Jennelt und Uttum,<br />

Hinte, Loquard und Manslagt Freunde in der Region und weit<br />

darüber hinaus gewonnen. Ein Teil der benötigten Mittel kann<br />

durch Eintrittsgelder für die Konzerte bereitgestellt werden, aber<br />

es bedarf auch der zusätzlichen finanziellen Hilfe durch Förderer.<br />

Besonders die Hilfe aus der Region spielt dabei eine große Rolle.<br />

Und nun zu den Orgeln und Kirchen, die wir Ihnen auf den<br />

folgenden Seiten kurz vorstellen wollen.<br />

Hinweise auf die umfangreiche Orgelliteratur finden sich dann am Ende der Übersicht.


Die gotische Orgel in Rysum (1457)<br />

Die Geschichte vom Orgelbaumeister Harmannus aus Groningen, den die Rysumer für<br />

ihre Orgel 1457 mit fetten Kühen bezahlten, die über Dollart nach Groningen verschifft<br />

wurden, kann gar nicht oft genug erzählt werden, zeigt sie doch, wie viel den Rysumern<br />

damals an ihrer Orgel lag. In der Literatur wird die Chronyk van Oostfrieslant von<br />

Eggerik Beninga erwähnt, der berichtet, „dat se ere vette beeste aver de Eemse na<br />

Gröninghen muchten laten schepen, darmede se ere schulden muchten betalen to<br />

Gröningen, wegen des örgels, datt se dar hadden maken laten.“ Sie konnten natürlich<br />

nicht ahnen, welchen Ruhm dieses Instrument einmal haben würde, nun, da es das<br />

älteste in seinem Pfeifenbestand weitgehend erhaltene Instrument dieser Art und<br />

damit eine der ältesten spielbaren Orgeln der Welt ist!<br />

Auch wenn andere Orgelbaumeister später an Veränderungen dieses so einzigartigen<br />

Instruments gearbeitet haben, so 1680 Joachim Kayser, 1689 Valentin Ulrich Grotian<br />

und später Matthias Amoort, der bei Arp Schnitger gelernt hatte, 1776 Dirk Lohmann,<br />

und 1867 bis 1868 das Gehäuse oben verkürzt wurde, weil in die Kirche eine neue<br />

Decke eingezogen wurde, so blieb doch der besondere gotische Charakter der Orgel<br />

erhalten. Uda von der Nahmer beschreibt das so: „Das wirklich Besondere an diesem<br />

Instrument sind aber nicht nur ihr ehrwürdiges Alter oder etwa ihr einzigartiger<br />

Bestand gotischer Bleipfeifen, sondern die Tatsache, dass man auf dieser Orgel die<br />

Kompositionen der Spätgotik noch so hören kann, wie es die Menschen vor einem<br />

halben Jahrtausend konnten.“ (S. 22)<br />

Jutta Tammeus, die heute die Rysumer Orgel im sonntäglichen Gottesdienst spielt, sagt<br />

denn auch: „Die alte Musik aus der Zeit, als die Orgel gebaut wurde, klingt auf ihr am<br />

besten.“<br />

Von 1959 bis 1961 wurde eine Rekonstruktion der Orgel durch Ahrend & Brunzema<br />

durchgeführt, die auch die Wiederherstellung des Gehäuses mit einschloss, so auch die<br />

Bemalung der Flügeltüren, die das Bild der Rysumer Orgel so einprägsam und<br />

einzigartig macht.<br />

Das Programm 2013 an der Rysumer Orgel: Orgelkonzert Luigi Ferdinando Tagliavini<br />

aus Bologna am Mittwoch, dem 29. Mai, um 20.00 Uhr.


Die Renaissance-Orgel in Uttum (um 1550)<br />

Dass die Uttumer Kirche um 1250 gebaut wurde, ist belegt, auch dass das schöne<br />

Taufbecken im Jahre 1474, die Renaissance-Kanzel mit ihren besonderen Inschriften<br />

1580 entstand. Aber wann genau die Uttumer Orgel gebaut wurde und vor allem von<br />

wem, darüber gibt es leider keine verlässlichen Zeugnisse, wenn auch mancherlei<br />

Vermutungen, so, dass die erste Orgel in Uttum nach der Reformation aus der<br />

Klosterkirche Sielmönken ganz in der Nähe hergebracht worden sei. Als Bauzeit wird die<br />

Mitte des 16. Jahrhunderts genannt, damals bestanden enge Verbindungen in die<br />

benachbarten Niederlande. Und dass der Klang dieser Orgel an einen niederländischen<br />

Renaissance-Meister als Erbauer denken lässt, wird immer wieder herausgestellt, auch,<br />

dass dessen Pfeifenwerk nahezu komplett erhalten ist.<br />

Hören wir wieder Uda von der Nahmer dazu: „Nach dem spätgotischen Blockwerk der<br />

Rysumer Orgel wurde hier um 1660 ein Orgelinstrument geschaffen, das eine ganz<br />

andere Farbigkeit, Eleganz und Poesie entfaltet, als es je zuvor möglich war. Der große<br />

Unbekannte verwendete aber für den Neubau den Grundbestand der Vorgängerin, einer<br />

alten Renaissance-Orgel, so dass deren Klang bis heute durch das mittlerweile vielfach<br />

restaurierte Instrument schimmert und von der alten Orgel und ihrem Erbauer erzählt.<br />

…. Ein besonderer Genuss ist es, auf ihr Werke im altniederländischen Stil zu hören wie<br />

die Musik des bedeutendsten Orgelmeisters der Spätrenaissance in Nordeuropa, Jan<br />

Pieterszoon Sweelinck (1562 – 1621).“ (S. 29)<br />

Ihm, dem ‚Orpheus von Amsterdam‘, dem ‚deutschen Organistenmacher‘, ist der 11.<br />

<strong>Krummhörn</strong>er Orgelfrühling mit dem Motto ‚Heimat und Ferne‘ in besonderer Weise<br />

gewidmet.<br />

Mit der bahnbrechenden Restaurierung der wertvollen Uttumer Renaissance-Orgel vor<br />

fünfzig Jahren hat der Leeraner Orgelbaumeister Jürgen Ahrend einen weltweiten<br />

Standard gesetzt. Sie ist zum besonders geliebten und beliebten Instrument vieler<br />

Organisten während der Konzerte des Orgelfrühlings geworden. Und auch die Organistin<br />

in Uttum, Elke Steps-Prell, sagt von der Uttumer Orgel: „Die Orgel hat einen<br />

Superklang, das sollte man gar nicht meinen, dass da nur ein Manual ist.“<br />

Das Programm 2013 an der Uttumer Orgel: <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong>, Düsseldorf (Orgel) und<br />

Friedemann Immer, Köln (Barocktrompete) geben am Di., dem 28. Mai, um 18.00 Uhr<br />

das feierliche Eröffnungskonzert des diesjährigen <strong>Krummhörn</strong>er Orgelfrühlings.


Die Orgel in Westerhusen mit Elementen aus Gotik,<br />

Renaissance und Frühbarock (1643)<br />

Westerhusen wird wie eine ganze Reihe anderer Dörfer in der <strong>Krummhörn</strong> schon um das<br />

Jahr 1.000 herum urkundlich erwähnt, die jetzige Kirche – ein gotischer Saalbau –<br />

wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der heute erhaltenden Form umgestaltet. In<br />

den Westerhuser Kirchenakten heißt es, „dass der wohlerfahrene und sehr kunstreiche<br />

Meister Joest Sieborch von Göttingen am 16. November 1642 angefangen hat, die alte<br />

Orgel abzunehmen und anstatt derselbigen gegenwärtige ganz neu gebaut und 24. März<br />

1643 löblich vollendet und vollkommen verfertigt hat.“ Man liest da auch, dass Teile<br />

der älteren gotischen Orgel wieder verwendet wurden. Sieborch arbeitete rund dreißig<br />

Jahre als Orgelbaumeister im orgelbaufreudigen Land zwischen Groningen und Bremen.<br />

In dieser Zeit verlangten die Gemeinden nach Orgeln, mit denen der gottesdienstliche<br />

Gesang begleitet werden konnte. „Sie möchten nun wissen, wie eine solche Orgel<br />

klingt, die nur für den Gemeindegesang gedacht war? Kommen Sie mit nach<br />

Westerhusen. …… Doch der Klang dieser Orgel ist im Vergleich zu den<br />

vorherbeschriebenen anders: durchdringender, schärfer und intensiver. Die Westerhuser<br />

Orgel ist aber die erste in einer langen Reihe von Orgeln mit gleicher<br />

Zweckbestimmung. Mit ihrem Bau begann, wie gesagt, eine neue Blüte des Orgelbaus<br />

in Ostfriesland.“ So schreibt Uda von der Nahmer über die Westerhuser Orgel von Joest<br />

Sieborch (S. 36):<br />

"Dass wir die Westerhuser Orgel noch heute so vollkommen hören können, ist der nun<br />

rund fünfzig Jahre zurückliegenden Restaurierung durch die beiden Orgelbaumeister<br />

Gerhard Brunzema und Jürgen Ahrend zu verdanken. Die Westerhuser Orgel war die<br />

erste in der <strong>Krummhörn</strong>, die diese beiden bei Paul Ott in Göttingen ausgebildeten<br />

jungen Orgelfachleute so überarbeiteten, dass mit einer mitteltönigen Stimmung der<br />

historische Klang der Orgel wieder hergestellt wurde. Simon Bonnen, der aus mehreren<br />

Jahren als Organist in Westerhusen ‚seine‘ Orgel sehr genau kennt: „Die Orgel ist für<br />

mich am genialsten, weil sie einfach ausgestattet ist und ich an ihr trotzdem so viel<br />

ausdrücken kann. Die Spielweise an dieser Orgel ermöglicht mir einen einzigartigen<br />

Ton, einen einfachen, aber starken Ton, der die Leute ansprechen kann.“<br />

Das Programm 2013 an der Orgel in Westerhusen: Orgelkonzert von Wolfgang Zerer<br />

(Hamburg) am Sa., 1. Juni, um 19.00 Uhr.


Die Barockorgel in der Kreuzkirche Pilsum (1694)<br />

Die evangelisch-reformierte Gemeinde schreibt: „Die Pilsumer Kreuzkirche verdankt<br />

ihre architektonische Qualität der Verbindung mittelalterlicher Gestaltungselemente<br />

unterschiedlicher Herkunft. Das Langhaus ist aus der heimischen Tradition<br />

ostfriesischer Einraumkirchen entwickelt. Chor und Querschiffe gestalten in<br />

Vergrößerung des Langhauses das Gotteshaus als Kreuz, dessen Form durch die<br />

Chorapsis und die beiden Nebenapsiden horizontalmaufgelockert wurde. Weithin<br />

sichtbar von Meer und Land überragt der quadratische Vierungsturm Kirche und Ort<br />

Pilsum.“ Und aus anderer Quelle erfahren wir, dass die Bauart des in der Mitte der<br />

Kirche stehenden Turmes auf normannischen Einfluss schließen lässt. Die Kirche – einst<br />

dem heiligen Stephanus geweiht - beherbergt eine Orgel des Orgelbauers Valentin<br />

Ulrich Grotian. Grotian stammte aus Goslar, ab 1688 war er in Aurich ansässig und<br />

hatte es nicht leicht, sich gegenüber dem mächtigen Konkurrenten Arp Schnitger zu<br />

behaupten, der überaus großes Ansehen genoss. Alle Notizen über Grotians 1694<br />

erbaute Pilsumer Orgel betonen deshalb, dass sie ‚das bedeutendste erhaltene Werk aus<br />

der Zeit um 1700 im Nordseeküstengebiet ist, das nicht aus der Werkstatt von Arp<br />

Schnitger stammt. Und das ganz Besondere dieser Orgel? Die ‚glasklare<br />

Kathedralakustik’ der Pilsumer Kirche, so dass sich ‚der Orgelklang ungehindert in ihr<br />

ausbreiten’ kann! Der besondere Klang dieser Orgel wird als ‚singend und sehr farbig’<br />

charakterisiert. Lassen wir uns zum mächtigen Klang der Grotian-Orgel in Pilsum von<br />

Uda von der Nahmer eine kleine Geschichte erzählen: „ Das erinnert mich an den<br />

Festgottesdienst vor einigen Jahren anlässlich der frisch restaurierten Orgel zu Pilsum<br />

durch die Orgelbauwerkstatt Jürgen Ahrend. An der Orgel saß Harald Vogel, der dann<br />

auch die Bedeutung einer für den Gemeindegesang konzipierten Orgel erklärte und<br />

verschiedene Klangbeispiele vorstellt. Ehrlich gesagt war ich ziemlich erschrocken über<br />

die enorme Lautstärke der Orgel. Doch als dann die zumeist bäuerliche Festgemeinde<br />

den ersten Psalm anstimmte, war die Orgel nicht mehr als deren Begleitung. Die bis auf<br />

den letzten Platz gefüllte romanische Kirche bebte buchstäblich vor Musik, Inbrunst<br />

und Freude.“ (S. 37). Auch dem Orgelprospekt wurde durch die 1991 abgeschlossene<br />

Restaurierung der Pilsumer Orgel durch Jürgen Ahrend wieder zu originalem Bild<br />

verholfen. Die Entfernung der weißen Farbfassung war zeitlich eingebunden in die<br />

umfangreiche bauliche Restaurierung des Kirchenraumes. Nun ist der schöne<br />

Eichenholzprospekt wieder sichtbar, der sein farbliches Pendant auch in der Kanzel mit<br />

ihrem imposanten Schalldeckel findet.<br />

Das Programm 2013 in Pilsum: Di., 28. Mai, um 11.00 Uhr: Ausstellungseröffnung<br />

"Orgeln an der Nordsee - Kultur der Marschen" (Konrad Küster, Uni Freiburg). Am<br />

Freitag, dem 31. Mai, um 20 Uhr: ‚Saxophon & Percussion meets Orgel‘: Uwe Steinmetz<br />

& Boris Becker & <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong>. Am Sonntag, dem 2. Juni, findet um 10.00 Uhr der<br />

Festgottesdienst mit Walter Herrenbrück, (Predigt), <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> (Orgel) und Wiebke<br />

Nehuis (Liturgie) statt. Am Mo., 3. Juni, gibt es in Pilsum um 18.00 Uhr eine<br />

Orgelvesper mit Harald Vogel und Studierenden der Hochschule für Künste (Bremen) zu<br />

erleben.


Die Orgel in Jennelt: Ostfriesische Orgelbaukunst<br />

des Spätbarock (1738)<br />

Die Kirche in Jennelt – der Name des Ortes geht zurück auf ‚Geinleth, jenseits des<br />

Wasserlaufes’ - stammt aus der Epoche der Romanik. Sie ist heute Heimat der einzigen<br />

Orgel, die von dem ostfriesischen Orgelbauer Friedrich Constabel erhalten ist. Er<br />

baute sie 1738 für die Kirche in Bargebur, die unter dem besonderen Schutz der<br />

Freiherren zu Inn- und Knyphausen stand, die im nahen Lütetsburg residierten. Von<br />

Bargebur wurde die Orgel fast hundertdreißig Jahre später nach Hamswehrum in die<br />

<strong>Krummhörn</strong> gebracht. Nach weiteren gut hundert Jahren fand die Orgel ihren Platz in<br />

der Jennelter Kirche, dort, wo auch die Grablege von Dodo zu Inn- und Knyphausen zu<br />

sehen ist, einem der bedeutendsten Feldherrn des 30jährigen Krieges auf Seiten der<br />

evangelischen Union. Diese Grablege rührt auch deshalb besonders an, weil nun die<br />

Constabel-Orgel und der, dessen Familie deren Bau so besonders gefördert und<br />

eigentlich erst ermöglicht hat, nämlich Dodo zu Inn- und Knyphausen mit seiner<br />

Gemahlin, nun schließlich und endlich – und so lange ist das noch gar nicht her - in<br />

der Jennelter Kirche ihren gemeinsamen Platz gefunden haben.Jürgen Ahrend hat auch<br />

diese Orgel restauriert. Und – so eine der Organistinnen – man weiß, was man an der<br />

Gemeinde „mit ihrem starken Gesang“ hat, in der „man auch viel mit der Orgel<br />

experimentieren kann, „weil die Gemeinde fest die Melodie singt. Das Orgelspiel ist<br />

Herausforderung, Nähe zur Gemeinde aufzubauen.“ Die Prunksärge in der Gruft der<br />

Jennelter Kirche können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Auskunft dazu<br />

gibt es bei Pastor Siek Postma, Jennelt.<br />

Das Programm 2013 an der Jennelter Orgel: Am Mittwoch, dem 29. Mai, gibt es um<br />

8.30 und um 10.00 Uhr Kinderkonzerte mit dem ‚Theater der Dämmerung‘ , Düsseldorf<br />

und <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong> an der Orgel statt.Am Sonnabend, dem 1. Juni, gibt es ein<br />

Nachtkonzert mit dem Ensemble "Theatrum Affectuum" mit Andreas Böhlen aus Basel<br />

(Flöte) statt. Beginn ist um 22.00 Uhr.


Die Rokoko-Orgel in Groothusen (1801)<br />

Über die Wenthinsche Orgel in Groothusen lesen wir, dass sie das größte Orgelwerk in<br />

der <strong>Krummhörn</strong> ist . Wenthin selber bezeichnete sie als die 'allervorzüglichste<br />

Landorgel in Ostfriesland'. Mit ihr wurde der Reichtum der <strong>Krummhörn</strong>er<br />

Orgellandschaft nachdrücklich gefestigt. Als sie am 10. Mai 1801 feierlich eingeweiht<br />

wurde, nannte der damalige Pastor Schuurman sie ein ‚heerlijk Orgelwerk.’ Der<br />

Kirchenbau ist viel älter, stammt aus der Zeit der Gotik.<br />

Johann Friedrich Wenthin, einer der bedeutenden norddeutschen Orgelbaumeister<br />

seiner Zeit, erbaute die Orgel von 1798 bis 1801. Besonders hervorzuheben:<br />

Der schöne vollständig erhaltene Traversflötenchor! Nicht umsonst wird sie ‚Die weiße<br />

Königin der <strong>Krummhörn</strong>‘ genannt, der Prospekt leuchtet strahlend hell in der schönen<br />

alten Kirche aus dem späten Mittelalter. Der zweihundertste Geburtstag der Groothuser<br />

Orgel im Jahre 2001 war ein wichtiger Impuls für die Begründung des <strong>Krummhörn</strong>er<br />

Orgelfrühlings. Dass die Orgel jetzt wieder so wunderbar erstrahlt, so erzählt uns Uda<br />

von der Nahmer, ist vor allem dem damaligen Organisten zu verdanken, der zugleich<br />

Malermeister war; er „hat es sich nicht nehmen lassen, ihr persönlich einen neuen<br />

Farbanstrich zu verpassen: nun glänzt und strahlt sie wieder in elegantem Cremeweiß<br />

mit goldenen Abstufungen, so wie Meister Wenthin sie einst geschaffen hat.“ (S. 47)<br />

Eliese Heuermann, Organistin in Groothusen: „Ich habe Respekt vor dieser Orgel, sie<br />

kann so viel!“ Reinhard Janssen, ebenfalls dort Organist: "Wort und Musik sind im<br />

Gottesdienst als Pendant zu sehen. Es ist mir wichtig, für die Gemeinde das Kirchenjahr<br />

mit seinem Charakter spürbar werden zu lassen durch die Musik, es in seinem Ablauf zu<br />

vermitteln.“<br />

Das Programm 2013 in Groothusen: Am Donnerstag, dem 30. Mai, um 20.00 Uhr, spielt<br />

Lorenzo Ghielmi aus Mailand ein Orgelkonzert!


Die Ahrend & Brunzema-Orgel von 1958 in Hinte<br />

mit dem Wenthinschen Prospekt von 1781<br />

In dem Zeitraum, als in Rysum die gotische Orgel gebaut wurde, errichtete man in Hinte<br />

auf der Dorfwarf eine Kirche. Die Kirchengemeinde Hinte berichtet dazu: „Die Ev.-ref.<br />

Kirche in Hinte stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie ist eine der<br />

wenigen spätgotischen Kirchen in Ostfriesland. Schon die Ausmaße des<br />

Kirchengebäudes lassen erkennen dass es sich hier nicht um eine einfache Dorfkirche<br />

handelt. Die Kirche von Hinte war früher eine Probsteikirche, hier wurden neben den<br />

Gottesdiensten auch Sendgerichte des Probstes abgehalten. Die Kirche liegt am<br />

nordöstlichen Rand der Dorfwarft, sie bildet zusammen mit der Wasserburg Hinta und<br />

den angrenzenden Wohnhäusern ein für Ostfriesland einzigartiges Ensemble. Der<br />

Glockenturm aus dem 13. Jhd. gehörte noch zum Vorgängerbau, er steht - für<br />

Ostfriesland typisch - abseits vom Kirchengebäude.“ Die Kirche in Hinte, ursprünglich<br />

St. Martin geweiht, gilt neben der mächtigen Ludgerikirche in Norden als ein besonders<br />

wichtiger Kirchenbau der Spätgotik in der Region.<br />

Gottfried Kiesow schreibt über die Hinter Orgelgeschichte: „Die Orgel über der<br />

Westempore schuf Johann Friedrich Wenthin aus Emden 1776 bis 1781, jedoch blieb<br />

nur der schöne fünfteilige Prospekt erhalten. Die Mitte nimmt ein schmaler<br />

zweigeschossiger Turm ein, flankiert von den zweizonigen Flachfeldern, die zu den<br />

äußeren Pedaltürmen überleiten.“(S. 82)<br />

Während die Wenthinsche Orgel in Groothusen erhalten blieb, wurde sie in Hinte im<br />

frühen zwanzig-sten Jahrhundert durch eine pneumatische Orgel ersetzt. 1958 wurde<br />

in Hinte dann aber wieder eine dem ursprünglichen historischen Vorbild entsprechende<br />

neue Orgel gebaut. Dieses Werk war eine wichtige Arbeit für die damals noch junge<br />

Orgelwerkstatt Ahrend & Brunzema aus Loga-Leer, die ihr – es war die Nummer 16 in<br />

ihrer Werkliste – Aufmerksamkeit und Achtung erwarb. Jürgen Ahrend hat die Orgel<br />

dann 1994 noch einmal grundlegend restauriert und neu intoniert.<br />

Das festliche Abschlusskonzert des 12. <strong>Krummhörn</strong>er Orgelfrühlings findet am Sonntag,<br />

dem 2. Juni, in Hinte statt. Um 15.00 Uhr gibt es ein Konzert der "<strong>Krummhörn</strong>er<br />

Spielleute" unter der Leitung von Hans-Jürgen Tabel. Hier ist der Eintritt frei. Um<br />

17.00 Uhr beginnt das Abschlusskonzert der ‚Capella de la Torre‘, Berlin unter Leitung<br />

von Katharina Bäuml mit Klaus Eichhorn, Bremen, an der Orgel. Eine Besonderheit in<br />

diesem Konzert: Klaus Eichhorn wird zwei Orgeln zur Verfügung haben, die oben<br />

beschriebene und zusätzliche eine mittelgestimmte Ahrendsche Truhenorgel unten im<br />

Kirchenschiff.


Hier folgen nun ausgewählte Literaturhinweise und Links zur Orgellandschaft der<br />

<strong>Krummhörn</strong><br />

Literatur<br />

Uda von der Nahmer, Windgesang. Orgeln, Wind und Verwandte, Aurich, Ostfriesische<br />

Landschaft<br />

Harald Vogel, Reinhard Ruge, Robert Noah, Orgellandschaft Ostfriesland, Norden 1995<br />

Justin Kroesen, Remerus Steensma, Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche<br />

Ausstattung, Petersberg 2011<br />

Gottfried Kiesow, Architekturführer Ostfriesland, Bonn 2010, Deutsche Stiftung<br />

Denkmalschutz<br />

Internet-Links<br />

www.wikipedia.de: Liste der historischen Orgeln in Ostfriesland<br />

www.nomine.net/Orgeln-Ostfriesland<br />

www.ostfriesland.de/kultur/orgeln.html<br />

Organeum Weener: www.ostfriesischelandschaft.de/index.php?id=7<br />

Text zu Kirchen und Orgeln: Dr. Karin Bockelmann, Bad Zwischenahn;<br />

Fotos: Jürgen Berwing, Emden und <strong>Torsten</strong> <strong>Laux</strong>, Düsseldorf

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