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<strong>Grone</strong>magazin<br />
3<br />
EINE PUBLIKATION DER STIFTUNG GRONE- SCHULE HAMBURG<br />
DEZEMBER 2007<br />
Aktuell in dieser Ausgabe<br />
FOTO: S. BIESTERFELD<br />
Im Gespräch: IAB-Direktor Prof. Joachim<br />
Möller zu den Aufgaben seines Instituts<br />
und zur Bedeutung von Qualifizierung und<br />
Weiterbildung für den Standort Deutschland<br />
Seite 3<br />
Im Fokus: 13 <strong>Schule</strong>n mit insgesamt 352<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern – <strong>Grone</strong><br />
hat die Kompetenzen Hamburger Hauptschüler<br />
untersucht Seite 6<br />
Im Profil: 31.000 aktuelle Angebote zur<br />
beruflichen Weiterbildung und Umschulung<br />
für Bildungssuchende online in der Weiterbildungsdatenbank<br />
Berlin Seite 8<br />
Persönliches Budget<br />
Eine Erfolgsgeschichte setzt sich fort: Auch in diesem Jahr war das Projekt CAN DO CAN DANCE ein großer Erfolg. Wieder mit auf der Bühne:<br />
Junge Männer aus dem <strong>Grone</strong> Netzwerk – und zum ersten Mal Frauen, die über <strong>Grone</strong> Qualifizierungsangebote einen beruflichen Neustart wagen.<br />
Auch für CAN DO CAN DANCE mit seinen Laien-Tänzern gilt das Motto „Fordern und Fördern“.<br />
Wie kann„Fordern und Fördern“<br />
am besten vollendet werden?<br />
Berlin. Hamburg. Die Reform brachte<br />
eine Menge neuer Begriffe, die sich in<br />
Deutschland eingebürgert haben: Jobfloater<br />
und Ich-AG, Fallmanager und<br />
Mini-Job sind nur einige davon. Zurückzuführen<br />
sind sie auf die vier „Gesetze<br />
für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“,<br />
die als „Hartz I – IV“ ebenfalls<br />
in den allgemeinen Sprachgebrauch<br />
übernommen wurden. Zunächst umstritten,<br />
ist die zwischen 2003 und 2005<br />
unter der Überschrift „Fordern und<br />
Fördern“ komplett neu ausgerichtete<br />
„aktive Arbeitsmarktpolitik“ inzwischen<br />
weitgehend akzeptiert. Wie sie aber vollendet<br />
werden kann, ist unklar.<br />
Denn noch ist viel zu tun. Zwar fanden<br />
1,5 Millionen Frauen und Männer<br />
seit dem Höchststand der Arbeitslosigkeit<br />
im Winter 2006 neue Beschäftigung.<br />
Unter den jetzt rund 3,5 Millionen<br />
Arbeitslosen aber sind etwa 2,1 Millionen<br />
Langzeitarbeitslose. Besonders belastet<br />
dabei die Tatsache, dass mehr als<br />
300.000 junge Leute seit Jahren vergeblich<br />
einen Einstieg in Arbeit und Ausbildung<br />
suchen. Auch sind Migranten<br />
Nach 5 Jahren mit den Hartz-Gesetzen:<br />
Politik forciert Beschäftigungs- statt Arbeitslosenversicherung<br />
nach wie vor überproportional von Arbeitslosigkeit<br />
betroffen.<br />
Und die Statistik verschweigt vieles.<br />
Zum Beispiel wird, wer an einer Maßnahme<br />
teilnimmt oder dem Arbeitsmarkt<br />
nicht nur Verfügung steht, nicht<br />
als arbeitslos gezählt. Insgesamt bekommen<br />
derzeit rund 6 Millionen erwerbsfähige<br />
Menschen Lohnersatzleistungen<br />
nach dem SGB III oder Leistungen zur<br />
Sicherung des Lebensunterhalts nach<br />
dem SGB II.<br />
„Politik und Sozialpartner sind gefordert,<br />
hier aktiver einzugreifen, denn derzeit<br />
genießen wir den Sonnenschein der<br />
Konjunktur, den Boom der Zeitarbeit<br />
und ernten die Früchte einer prosperierenden<br />
Weltwirtschaft und steigenden<br />
Binnennachfrage. Ob das so bleibt, ist<br />
zweifelhaft, und deswegen muss Vorsorge<br />
getroffen werden – mit Investitionen<br />
in Weiterbildung und Qualifizierung“,<br />
sagt <strong>Grone</strong>-Vorstand Wolfgang Prill.<br />
Tatsächlich scheint die Politik sich<br />
auf den Weg zu machen, um die Weiterbildung<br />
als 4. Säule des Bildungssystems<br />
zu begreifen. Ulla Burchardt (SPD), Vorsitzende<br />
des Bildungsausschusses des<br />
Deutschen Bundestages, postuliert: „Wir<br />
brauchen einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung.“<br />
Ihr Beispiel: „Auch Menschen,<br />
die mit 30 Jahren noch ihren<br />
Schul- und Berufsabschluss nachholen<br />
wollen, sollen gefördert werden. Das ist<br />
ein ganz konkreter Vorschlag und ein<br />
wichtiger Beitrag, um den zunehmenden<br />
Fachkräftebedarf mit dem riesigen<br />
Potenzial, das in Deutschland noch<br />
schlummert, zu decken.“<br />
Die Arbeitslosenversicherung müsse<br />
zu einer Beschäftigungsversicherung<br />
umgebaut werden: „Im Vordergrund<br />
muss die Beschäftigungsfähigkeit des<br />
Einzelnen stehen, sie muss erhalten und<br />
gefördert werden – gerade angesichts der<br />
Veränderungen in der Arbeitswelt und<br />
des dynamischen ökonomisch-technischen<br />
Wandels. Die klassische Arbeitslosenversicherung,<br />
die überwiegend nur<br />
auszahlt, soll eine präventive Strategie<br />
entwickeln, so wie es in den skandinavischen<br />
Ländern längst funktioniert. Das<br />
wäre die Vollendung von ,Fordern und<br />
Fördern‘.“<br />
Berlin. Als „guten neuen Ansatz in der<br />
Behinderten- und Rehabilitationspolitik“<br />
bewertet Dr. Dagmar Eichler-Röben, <strong>Grone</strong><br />
Geschäftsführerin in Berlin, das „Persönliche<br />
Budget“. Vom 1. Januar 2008 an können<br />
Menschen mit Handicaps sich mit<br />
einem eigenen Budget ausstatten lassen,<br />
das die bisherigen Sachleistungen der Ämter<br />
und Kostenträger ersetzt. <strong>Grone</strong>, so Dr.<br />
Eichler-Röben, werde mit dazu beitragen,<br />
dass der in Frage kommende Personenkreis<br />
auf Ausbildung und Arbeit vorbereitet<br />
wird.<br />
Mehr auf Seite 2<br />
<strong>Grone</strong> gründet Kitas<br />
Hamburg. Lebenslanges Lernen beginnt<br />
bereits im frühen Kindesalter. Als Begleiter<br />
in diesem Prozess engagiert sich <strong>Grone</strong> in<br />
Zukunft verstärkt im Bereich der „Frühkindlichen<br />
Bildung“ und greift dabei insbesondere<br />
auf die Erfahrungen in der Benachteiligtenförderung<br />
zurück.<br />
In Niedersachsen, Berlin, Hamburg<br />
und Schleswig-Holstein wurden erste<br />
Kita-Konzepte für berufstätige Eltern erarbeitet<br />
und vorgestellt, die sowohl den<br />
kommunalen als auch den betrieblichen<br />
Bereich umfassen.<br />
Mehr auf Seite 4<br />
Beschäftigungsförderung<br />
Hamburg/Pinneberg. Mit P.S.I. will<br />
<strong>Grone</strong> Langzeitarbeitslosen mit schweren<br />
Vermittlungshemmnissen neue Perspektiven<br />
am Arbeitsmarkt eröffnen.<br />
„P.S.I.“ steht für: Profilen, Stärken, Integrieren.<br />
Zielgruppe sind integrationsferne,<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige mit<br />
Betreuungs- und Hilfe- bzw. Stabilisierungsbedarf.<br />
Die Grundidee besteht darin,<br />
Integrationsfortschritte im Rahmen<br />
eines ganzheitlichen Stufenprogramms<br />
aufzubauen und zu festigen.<br />
Mehr auf Seite 5
EDITORIAL<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
als vor kaum zwei Monaten der<br />
damalige Erste Parlamentarische<br />
Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion,<br />
Olaf Scholz, vom<br />
<strong>Grone</strong>-Magazin zur Arbeitsmarktpolitik<br />
interviewt wurde, ahnte<br />
wohl niemand, dass er so schnell<br />
Franz Münteferings Aufgaben<br />
als Bundesminister übernehmen würde.<br />
Wohl wussten wir von dem Aufwand,<br />
den Scholz – mehr aus der Kulisse heraus<br />
als auf der Bühne – in die „Agenda<br />
2010“ investiert hatte. Umso mehr sind<br />
Arbeitsmarkt-Akteure wie <strong>Grone</strong> gespannt,<br />
wie Minister Scholz nun sein<br />
Programm realisieren wird.<br />
Der neue Minister weiß, dass trotz<br />
zumindest vordergründig gut erscheinender<br />
Arbeitsmarktzahlen noch sehr<br />
viele der politischen Absichtserklärungen<br />
des Jahres 2007 in praktisches Handeln<br />
umgesetzt werden müssen. Dazu<br />
gehört auch, was von ihm in der letzten<br />
Ausgabe dieses Magazins nachzulesen<br />
war: „Arbeitslose benötigen passgenaue<br />
Angebote zur Qualifikation, zur Weiterbildung,<br />
Trainingsmaßnahmen und geförderte<br />
Arbeitsgelegenheiten.“<br />
Was wir im Bereich der Arbeitsmarktpolitik<br />
auch mehr denn je brauchen,<br />
ist das, was gemeinhin als exzellentes<br />
„political engineering“ bezeichnet wird.<br />
Es ist das Instrument eines erfolgreichen<br />
Einflussmanagements über das eigene<br />
Ressort hinaus in die Gesellschaft hinein.<br />
Es kommt also darauf an, ein möglichst<br />
breites Verständnis und entsprechende<br />
Sympathie für die aktive Arbeitsmarktpolitik<br />
zu wecken – aber auch,<br />
Empathie zu zeigen für jene, die auf Unterstützung<br />
angewiesen sind, um wieder<br />
auf die Beine zu kommen.<br />
Was wir aber genau nicht benötigen,<br />
ist Obstruktion: Auf der einen Seite<br />
meine ich damit die Politik des „laissez<br />
faire“, denn dem absolut freien Spiel der<br />
Kräfte sind sehr, sehr viele Menschen<br />
nicht gewachsen. Auf der anderen Seite<br />
ist damit auch gemeint, dass eigene Anstrengungen<br />
der Betroffenen nötig sind,<br />
denn „Fordern und Fördern“ bedingen<br />
einander.<br />
Dieses vorausgesetzt besteht – auch<br />
angesichts der meisten aktuellen volksund<br />
betriebswirtschaftlichen Kennzahlen<br />
– die Chance, im kommenden Jahr<br />
noch mehr Menschen in Ausbildung<br />
und in Arbeit zu bekommen oder ihnen<br />
die Karriereleiter bereitzustellen. <strong>Grone</strong><br />
hat dafür neue Instrumente geschaffen<br />
und bestehende weiterentwickelt und<br />
wird dieses auch künftig forcieren.<br />
FOTO: GRONE<br />
Teilhabe und Selbstbestimmung mit dem<br />
„Persönlichen Budget“<br />
Berlin. Vom 1. Januar 2008<br />
an können Menschen mit<br />
Handicaps sich für ihre berufliche<br />
Rehabilitation mit<br />
einem„Persönlichen Budget“<br />
ausstatten lassen. Es ersetzt<br />
die bisherigen Sachleistungen<br />
der Ämter und Kostenträger.<br />
Fragen dazu an Dr. Dagmar<br />
Eichler-Röben, Geschäftsführerin<br />
des <strong>Grone</strong> Bildungszentrums<br />
Berlin.<br />
Frau Dr. Eichler-Röben, was steckt hinter dem<br />
„Persönlichen Budget“?<br />
Es soll vor allem Menschen mit Handicaps mehr Teilhabe<br />
und Selbstbestimmung ermöglichen. Sie erhalten die Wahlmöglichkeit,<br />
sich ihre Teilhabeleistungen als Geldleistung auszahlen<br />
zu lassen. Es bringt nicht mehr Geld, aber mehr eigenes<br />
Leben.<br />
Das alles gehört zu dem großen Bereich Rehabilitation,<br />
um den wir uns schon lange kümmern. Wir tragen dazu bei,<br />
dass Menschen mit Beeinträchtigungen gut auf Ausbildung<br />
und Arbeit vorbereitet werden. Dafür sind wir gut aufgestellt,<br />
das ist ja eine unserer Kernkompetenzen. Und das Persönliche<br />
Budget eröffnet hier neue Möglichkeiten für ganz individuelle<br />
Wege.<br />
Berlin. Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der Bundesagentur<br />
für Arbeit (BA), sieht das SGBII „auf dem richtigen<br />
Weg.“ Auf dem Berliner SGBII-Bundeskongress Anfang Oktober<br />
räumte Alt allerdings ein, es gebe „noch einiges zu verbessern.“<br />
Doch hob er erste Erfolge der Grundsicherung hervor:<br />
„Es gibt heute 300.000 arbeitslose Menschen weniger im<br />
SGB II als vor einem Jahr. Das zeigt, dass es gelingt, strukturelle<br />
Arbeitslosigkeit abzubauen.“<br />
Rund 1.200 Fachleute aus der Politik, von Bildungsträgern<br />
und der BA hatten sich zu dem zweitägigen Kongress in der<br />
Hauptstadt getroffen, um nach fast drei Jahren Arbeit mit<br />
dem SGBII über Fortschritte und offene Fragen bei der Umsetzung<br />
der größten Sozialreform in der Geschichte der Bundesrepublik<br />
zu diskutieren und eine erste Bilanz der Hartz-<br />
Reformen zu ziehen. Dabei wurde deutlich, dass es in der täglichen<br />
Arbeit in den ARGEn noch Probleme gibt: Immer noch<br />
ist zum Beispiel ungeklärt, wie die Zukunft der befristet eingestellten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aussieht.<br />
Wie soll das geschehen?<br />
Menschen, die wesentlich beeinträchtigt sind, aber sich außerhalb<br />
von Werkstätten für behinderte Menschen erproben wollen,<br />
bieten wir z.B. betreute Praktika in Unternehmen. Das<br />
wird ergänzt durch das Einüben beruflicher Fertigkeiten.<br />
Außerdem trainieren wir die so genannten lebenspraktischen<br />
Fertigkeiten wie Mobilität, Rechnen, Deutsch oder auch, wie<br />
man mit seinen Kollegen gut zurecht kommt. Jugendliche mit<br />
Lernbeeinträchtigungen können nach der Schulzeit alternativ<br />
zur Berufsbildung in einer Werkstatt für Behinderte<br />
Menschen, also an einem normalen Arbeitsplatz, lernen.<br />
Und nach zwei Jahren mit dem Persönlichen Budget im<br />
Idealfall dort weiter beschäftigt werden.<br />
Geht es nur ums Geldverdienen?<br />
Nein, es geht vor allem um Teilhabe am normalen Leben, am<br />
selbstverständlichen Kontakt zu anderen Menschen – ob mit<br />
oder ohne Behinderung. Und darum, sich die Arbeit wählen<br />
zu können, für die man sich begeistern könnte. Wir haben<br />
etliche Anfragen von jungen Menschen mit Lernbeeinträchtigungen<br />
und brennen geradezu, geeignete Arbeitsstellen für<br />
sie zu finden. Und sie so intensiv zu begleiten, dass sie sich<br />
dort wohl fühlen und entwickeln. Ich persönlich halte das<br />
Persönliche Budget für einen guten neuen Ansatz in der<br />
Behinderten- und Rehabilitationspolitik.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Kongresse zu SGBII und Weiterbildung<br />
Nach dem Ende der organisatorischen Aufbauphase, so<br />
Heinrich Alt, gehe es jetzt darum, die Arbeit weiter zu<br />
professionalisieren. So gebe es unter den Facharbeitern, die<br />
ALG II beziehen, noch großes Vermittlungspotenzial. Auch<br />
müsse die berufliche Weiterbildung ausgebaut werden.<br />
Die „Zukunft der Weiterbildung“ stand im Fokus einer<br />
Fachtagung, zu der das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung für den 6. und 7. November nach Ahlen eingeladen<br />
hatte. Das „Lernen im Lebenslauf“ gehöre, so die Expertinnen<br />
und Experten, „zu den großen politischen und gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen in Deutschland.“ Berufliche Fähigkeiten<br />
und berufliches Wissen müssten nach der Erstausbildung<br />
ständig angepasst und erweitert werden. Auf dem<br />
Kongress ging es unter anderem um Fragestellungen wie<br />
„Transparenz, Qualität und Beratung für das Lernen im<br />
Lebenslauf“, „Durchlässigkeit und Verzahnung der Bildungsbereiche“<br />
sowie „Motivation und Anreize für das Lernen im<br />
Lebenslauf “.<br />
Frohe Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2008<br />
wünschen wir allen Leserinnen und Lesern.<br />
Ihr<br />
Wolfgang Prill<br />
Vorstand <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
IMPRESSUM<br />
Eine Publikation des Unternehmensverbunds<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Herausgeber<br />
<strong>Grone</strong> Service- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg<br />
Verantwortlich/Redaktion<br />
Meta Märtens, Tel. 040 23707-338, m.maertens@grone.de<br />
Text<br />
BKM – Hamburger Büro für Kommunikations- und Medienarbeit,<br />
www.hamburg-bkm.de<br />
Gestaltung /Satz<br />
GRAFIKHANDLUNG.DE, Hamburg, www.grafikhandlung.de<br />
Druck<br />
Waschek Druck GmbH, Hamburg, www.waschekdruck.de<br />
KARIKATUR: KLAPPOTH<br />
2
IM<br />
GESPRÄCH<br />
Für uns ist ein hoher Qualitätsstandard überlebenswichtig<br />
Der neue IAB-Direktor Prof. Möller betont die Bedeutung der Qualifizierung<br />
„Wissen und Know-How, das sind unsere Ressourcen. Die dürfen wir nicht verspielen.“<br />
Der neue Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
der Bundesagentur für Arbeit (IAB) in Nürnberg, Professor Joachim Möller, betont<br />
im Interview mit dem <strong>Grone</strong> Magazin die Bedeutung von Bildung und Weiterbildung<br />
für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Möller: „Wir müssen das vorhandene<br />
Potenzial besser nutzen, indem wir in Bildung investieren. Dies gilt auch<br />
für die Weiterbildung im Sinne des lebenslangen Lernens.“ Das Interview im<br />
Wortlaut:<br />
Welche Aufgaben hat das IAB?<br />
Das IAB erforscht den Arbeitsmarkt und berät die politischen<br />
Akteure. Die organisatorische Nähe zur Bundesagentur<br />
für Arbeit sorgt dafür, dass unser Wissen<br />
wirksam in die politische Meinungsbildung und das<br />
Handeln am Arbeitsmarkt einfließt. Wir legen sehr viel<br />
Wert darauf, dass wir trotz dieser Nähe zur BA unabhängig<br />
forschen und publizieren. Forschung ist per se<br />
kritisch: Dabei muss man auch mal den Finger in die<br />
Wunde legen. Wenn wir sehen, dass eine angestrebte<br />
Maßnahme nach dem Stand der wissenschaftlichen<br />
Erkenntnis problematisch ist – wie etwa die Verlängerung<br />
der Bezugsdauer des ArbeitslosengeldsI für<br />
Ältere – dann sagen wir das auch in aller Deutlichkeit.<br />
Werden sie als neuer IAB-Direktor neue Schwerpunkte<br />
setzen?<br />
Zunächst gilt es vor allem, die Stärken des Instituts<br />
weiter auszubauen. Ein Ziel ist es beispielsweise, die<br />
Internationalisierung des Instituts weiter voranzutreiben.<br />
Wer sich mit Arbeitsmarktpolitik beschäftigt, der<br />
darf nicht an nationalen Grenzen aufhören, das gilt<br />
heute mehr denn je. Ein weiterer Schwerpunkt ist und<br />
bleibt die Beschäftigung mit den Auswirkungen der<br />
Hartz-Reformen. Hier haben wir in der Vergangenheit<br />
viel geleistet, und das soll auch in Zukunft so bleiben.<br />
Daneben werden wir uns noch mehr als bisher dem<br />
Thema „Niedrigeinkommen“ zuwenden. Dieser Komplex<br />
hängt eng zusammen mit einer zunehmenden<br />
Ungleichheit in unserer Gesellschaft, ein Trend, den<br />
wir seit den 80er Jahren beobachten. Dies werden wir<br />
verstärkt analysieren und mögliche Konsequenzen aufzeigen.<br />
Dass ich außerdem überzeugter Regionalforscher<br />
bin, ist kein Geheimnis. Warum entwickeln sich die<br />
Arbeitsmärkte so unterschiedlich? Während in der einen<br />
Region händeringend Arbeitskräfte gesucht werden,<br />
besteht in anderen hohe Arbeitslosigkeit. Was<br />
steckt dahinter? Und was folgt daraus für die Politik?<br />
Experte für Lohnstrukturen<br />
Seit Oktober 2007 ist Prof. Dr. Joachim Möller<br />
neuer Direktor des Instituts für Arbeitsmarktund<br />
Berufsforschung der Bundesagentur für<br />
Arbeit (IAB).<br />
Der 54-jährige Wissenschaftler hatte zuvor<br />
seit 1996 eine Professur für Volkswirtschaftslehre<br />
an der Universität Regensburg inne. Zu<br />
Möllers zentralen Forschungsgebieten gehören<br />
unter anderem Lohnstrukturen und Lohnungleichheiten,<br />
internationale Vergleiche und<br />
Regionalanalysen. Professor Möller ist verheiratet<br />
und Vater von drei Kindern.<br />
Hohe Auszeichnung für das IAB<br />
Möllers Institut hat soeben eine hohe Auszeichnung<br />
erhalten: Der Wissenschaftsrat, das wichtigste<br />
wissenschaftspolitische Beratungsgremium<br />
der Regierung, stellt dem IAB ein sehr gutes<br />
Zeugnis aus. „Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />
dass das IAB eine national hervorragende<br />
und international sehr anerkannte wissenschaftliche<br />
Einrichtung ist, die über das Potenzial verfügt,<br />
auf europäischer Ebene eine führende Rolle<br />
zu übernehmen“, heißt es in dem Bewertungsbericht.<br />
FOTO: IAB<br />
Welchen Stellenwert räumen Sie Maßnahmen zur<br />
Qualifizierung und Weiterbildung als Instrumente<br />
der Arbeitsmarktpolitik ein?<br />
Die Bedeutung von Qualifikation kann man gar nicht<br />
hoch genug schätzen. Gerade für Deutschland ist ein<br />
hoher Qualifikationsstand überlebenswichtig. Wissen<br />
und Know-How, das sind unsere Ressourcen. Die dürfen<br />
wir nicht verspielen. Wir müssen das vorhandene<br />
Potenzial besser nutzen, indem wir in Bildung investieren.<br />
Dies gilt auch für die Weiterbildung im Sinne<br />
des lebenslangen Lernens. Unsere Analysen zeigen,<br />
dass sich berufliche Weiterbildung lohnt: Umschulungen<br />
von Arbeitslosen beispielsweise erhöhen die<br />
Beschäftigungswahrscheinlichkeit nach mehreren Jahren<br />
um durchschnittlich 10 bis 15 Prozent, das hat eine<br />
IAB-Studie errechnet. Die Studie zeigt, dass bei arbeitslosen<br />
ostdeutschen Frauen, die an Umschulungen teilgenommen<br />
haben, die Wahrscheinlichkeit, eine Beschäftigung<br />
zu finden, um 25 Prozent höher lag als bei<br />
vergleichbaren Nichtteilnehmerinnen. Aufgabe des Instituts<br />
ist zu untersuchen, wo Maßnahmen den erwünschten<br />
Erfolg bringen und wo dies weniger der Fall ist.<br />
Gibt es im Bereich Qualifizierung und Weiterbildung<br />
Empfehlungen aus der Forschung für die Praxis?<br />
Erst kürzlich haben wir den Unternehmen empfohlen,<br />
stärker in die betriebliche Weiterbildung zu investieren.<br />
Die Auswertung unseres Betriebspanels hat ergeben,<br />
dass nur 26 Prozent aller Beschäftigten 2005 bei<br />
Weiterbildungsmaßnahmen von ihren Unternehmen<br />
unterstützt werden.<br />
Dabei liegt die Weiterbildung von Mitarbeitern im<br />
Interesse der Unternehmen selbst. Staatliche Unterstützungsangebote<br />
für die Arbeitgeber sind ja vorhanden<br />
– etwa in Form von Lohnkostenzuschüssen –, sie<br />
werden aber zu wenig genutzt. Aus Sicht des Arbeitsmarktforschers<br />
ist dies unbefriedigend. Wir empfehlen<br />
insbesondere mehr Investitionen in Maßnahmen,<br />
die verhindern, dass Menschen überhaupt erst arbeitslos<br />
werden. Wir haben festgestellt, dass auch das<br />
Programm WeGebAU kaum für präventive Weiterbildungsmaßnahmen<br />
für geringqualifizierte und ältere<br />
Beschäftigte genutzt wurde, obwohl es gerade dafür<br />
eigentlich geschaffen wurde. Hier muss in den<br />
Führungsetagen der Unternehmen dringend ein Umdenken<br />
stattfinden.<br />
Wo sehen Sie bei Qualifizierung und Weiterbildung<br />
den größten Bedarf?<br />
Für Jüngere, Ältere und Personen ohne Berufserfahrungen<br />
und geringer Qualifikation müssen wir zweifellos<br />
mehr tun. In zehn Jahren droht ein gravierender<br />
Fachkräftemangel. Nur wenn wir jetzt die Weichen<br />
richtig stellen, können wir ihn aufhalten. Es besteht<br />
ein breiter Konsens, dass wir die Qualifikation junger<br />
Menschen stärken müssen. Das muss aber auch passieren.<br />
Vergessen wird häufig, dass sich Unternehmen wegen<br />
des demografischen Wandels auf eine Alterung ihrer<br />
Belegschaften einstellen müssen. Daraus ergibt sich<br />
unmittelbar, dass Ältere verstärkt in Qualifikationsmaßnahmen<br />
einzubeziehen sind. Lebenslanges Lernen<br />
ist in Deutschland noch viel zu wenig verbreitet.<br />
Daneben haben Menschen mit Migrationshintergrund<br />
besonders häufig Qualifikationsbedarf und<br />
daher schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt. Durch<br />
ein erweitertes Bildungsangebot könnten sie stark profitieren.<br />
Weiterhin sehe ich es als ein wichtiges Ziel an,<br />
eine höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen zu ermöglichen.<br />
Bei der Frage, welche Methoden und Programme<br />
helfen, muss aber immer das Individuum im<br />
Mittelpunkt stehen, und nicht die Frage, welcher<br />
Gruppe es angehört.<br />
Wir bedanken uns für das Gespräch.<br />
3
GRONE KOMPETENZEN<br />
MELDUNGEN<br />
Soft Skills für junge<br />
Akademiker<br />
Berlin. Mit einem neuen Angebot erleichtert<br />
<strong>Grone</strong> Human Resources (GHR)<br />
Berlin bundesweit jungen akademischen<br />
Nachwuchskräften den oft schwierigen<br />
Einstieg in die Wirtschaftswelt. Im Rahmen<br />
eines Traineeprogramms werden die<br />
Hochschulabsolventen neun Monate lang<br />
in ihren Unternehmen begleitet. Dazu<br />
kommen vier Präsenzwochenenden in<br />
Berlin. GHR Geschäftsführer Dr. Hartmut<br />
Bodamer: „Die jungen Leute bringen in<br />
der Regel genügend Fachwissen mit, doch<br />
fehlen ihnen häufig die Soft Skills, um in<br />
den Unternehmen Fuß zu fassen. Das<br />
Coaching während der Arbeitszeit hilft,<br />
diese Lücken zu schließen.“<br />
Das Konzept sieht vor, dass die Unternehmen<br />
die Nachwuchskräfte einstellen<br />
und <strong>Grone</strong> für die Begleitung bezahlen.<br />
Dr. Bodamer: „<strong>Grone</strong> als Bildungsdienstleister<br />
erweitert damit sein Portfolio<br />
als Personaldienstleister und verstärkt<br />
seine unternehmensnahen und unternehmensfinanzierten<br />
Angebote. Auch<br />
bleibt <strong>Grone</strong> nach Abschluss des Traineeprogrammes<br />
Ansprechpartner für die<br />
Nachwuchskräfte.“ Das Programm startet<br />
zum Jahresbeginn 2008.<br />
Gute Chancen durch<br />
Fortbildung zum Diät-Koch<br />
Hamburg. Gesunde Ernährung bietet<br />
berufliche Chancen. Kliniken, Kurheime,<br />
Alten- und Pflegeeinrichtungen und der<br />
wachsende Wellness-Bereich suchen ständig<br />
diätetisch geschulte Köche. Das Hamburger<br />
<strong>Grone</strong> Bildungszentrum für Gastronomie<br />
und Ernährung gGmbH bietet<br />
Köchen diese Fortbildung an. Dabei stehen<br />
die Module „Krankheitslehre/Anatomie“,<br />
„Diätetik“ und „Praktische Übungen<br />
und Prüfung“ auf dem Lehrplan.<br />
Projektleiter Björn Plantikow: „Die<br />
Fortbildung ist im Kochbereich etwas<br />
Besonderes und inhaltlich äußerst anspruchsvoll.“<br />
Der <strong>Grone</strong>-Lehrgang sei eine<br />
„hochwertige und anerkannte Fortbil-<br />
„Ihr Kinderlein kommet ...“<br />
<strong>Grone</strong> startet mit Kita-Konzepten in die „Frühkindliche Bildung“<br />
Hamburg. Lebenslanges Lernen beginnt bereits im frühen<br />
Kindesalter. Als Begleiter in diesem Prozess und als Bildungsdienstleister,<br />
der immer wieder neu auf gesellschaftliche<br />
Notwendigkeiten reagiert, engagiert sich <strong>Grone</strong> in Zukunft<br />
verstärkt im Bereich der „Frühkindlichen Bildung“. In<br />
Niedersachsen, Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein<br />
haben die <strong>Grone</strong>-Experten erste Kita-Konzepte für berufstätige<br />
Eltern erarbeitet und vorgestellt, die sowohl den kommunalen<br />
als auch den betrieblichen Bereich umfassen.<br />
Für das <strong>Grone</strong>-Engagement gibt es eine Reihe guter<br />
Gründe. Da ist zum einen ein neuer Markt für die <strong>Grone</strong>-<br />
Kompetenzen. In wichtigen Teilen der deutschen Wirtschaft<br />
wächst seit einiger Zeit die Erkenntnis, dass sich eine familienorientierte<br />
Personalpolitik rechnet, die es gerade Müttern<br />
ermöglicht, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen.<br />
Unternehmen, die Betriebskindergärten oder betriebsnahe<br />
Kindertagesstätten unterhalten, haben messbare ökonomische<br />
Vorteile. Und immer mehr Unternehmen erkennen, dass<br />
sie auch angesichts der demographischen Entwicklung junge,<br />
engagierte Frauen in verantwortlichen Positionen an sich<br />
binden müssen. Doch noch gibt es viel zu wenige solcher<br />
Einrichtungen. Mit spürbaren Folgen: In keinem Land, so<br />
eine kürzlich veröffentlichte Studie des Wissenschaftszentrums<br />
Berlin für Sozialforschung (WZB), ist der Ausstieg von<br />
Müttern aus dem Arbeitsmarkt nach der Geburt eines Kindes<br />
derart weitreichend und nachhaltig wie in Deutschland.<br />
Die Ursachen liegen auf der Hand: Es gibt in Deutschland<br />
kein flexibles und qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot<br />
für Unter-Dreijährige wie etwa in Schweden und Frankreich.<br />
Auch gibt es kaum enge Familiennetzwerke, in denen<br />
sich Großeltern um ihre Enkelkinder kümmern. Hinzu kommen<br />
Verlustängste bei Paaren, die auf den Doppelverdienst<br />
angewiesen sind. Auch entscheiden sich insbesondere in den<br />
alten Bundesländern Mütter, deren Partner eine höhere<br />
Bildung und ein höheres Einkommen haben, häufig gegen<br />
eine Erwerbstätigkeit.<br />
Ein weiterer Grund für ein stärkeres <strong>Grone</strong>-Engagement in<br />
der „Frühkindlichen Bildung“ hat einen gesellschaftlichen<br />
Hintergrund. Die bei <strong>Grone</strong> gesammelten Erfahrungen im<br />
Bereich der Benachteiligtenförderung zeigen, dass bereits bei<br />
der kindlichen Elementarbildung und damit bei der Entwicklung<br />
von Lernkompetenzen vieles im Argen liegt. Der<br />
<strong>Grone</strong>-Arbeitsalltag in der Benachteiligtenförderung bei Jugendlichen<br />
zeigt immer wieder, dass zum Beispiel mangelnde<br />
Schulbildung oder Schul- und Berufsabbrüche ihre Ursachen<br />
bereits im frühen Kindesalter haben, wenn grundlegende Voraussetzungen<br />
wie die Entwicklung von Kompetenzen und<br />
Werten nicht geschaffen wurden. Hier kann in den <strong>Grone</strong><br />
Kitas für berufstätige Eltern, die am Beginn des Zyklus des<br />
Lebenslangen Lernens stehen, gegengesteuert werden.<br />
So stehen die <strong>Grone</strong>-Konzepte auch unter dem Motto<br />
„Bildungskindergarten“, in denen die Bildung nicht als<br />
Wissenstransfer, sondern als aktiver, sozialer und sinnlicher<br />
Prozess verstanden wird. Hier sollen im frühkindlichen Alter<br />
die eigentlich so „normalen Tugenden“ wie Lernfreude, ein<br />
differenziertes Sprachvermögen oder Konzentrationsfähigkeit<br />
vermittelt werden, die das kindliche Selbstbildungspotenzial<br />
entwickeln und fördern.<br />
FOTO: DREAMSTIME<br />
FOTO: GRONE<br />
Projekte zum Abbau von multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
dung“. Daran teilnehmen können Köche<br />
mit mindestens 18 Monaten Berufserfahrung.<br />
Dabei arbeitet <strong>Grone</strong> eng mit dem<br />
Verband der Köche Deutschlands zusammen.<br />
Plantikow: „Unsere Zusammenarbeit<br />
ist so intensiv, dass wir bei der Gestaltung<br />
der zukünftigen zentralen Prüfung<br />
eingebunden sind.“ Nach seinen Angaben<br />
wird <strong>Grone</strong> die Fortbildung auch<br />
2008 anbieten, um weiteren Köchen bessere<br />
Chancen zu bieten.<br />
Lüneburg. Mit MOMO will <strong>Grone</strong> in<br />
Lüneburg die Integrationschancen von<br />
Frauen verbessern. „,MOMO‘ steht für<br />
Modulare Weiterbildung für Frauen in<br />
Mobilzeit“, erläutert Niederlassungsleiter<br />
Gerald Struck. Fehlende Kinderbetreuung,<br />
Überbelastung, Organisationsdefizite<br />
und berufliche Desorientierung verhindern<br />
oft, dass Frauen wieder Fuß im<br />
1. Arbeitsmarkt fassen.<br />
Ziele der sechs Monate dauernden<br />
zertifizierten Kurse sind deshalb vor<br />
allem die Förderung der Selbstgestaltungskräfte<br />
durch Beratung, die Stärkung<br />
von Schlüsselqualifikationen sowie<br />
die berufliche Orientierung und<br />
Qualifizierung durch fachpraktische<br />
Trainings nach einem modularen Auswahlsystem.<br />
Eickendorf. Seit Anfang 2005 ist die<br />
Arbeitslosenquote im (Alt)-Landkreis<br />
Schönebeck von 25 auf 12 Prozent zurückgegangen.<br />
Gründe dafür sind maßgeschneiderte<br />
Qualifizierungen, die im Auftrag<br />
der kommunalen Beschäftigungsagentur<br />
KoBa durchgeführt werden. So<br />
qualifiziert die Akademie für Führungskräftefortbildung<br />
der Wirtschaft AFW<br />
jetzt gering qualifizierte ALG-II Empfänger<br />
zu Maler- und Elektrofachinstallationshelfern.<br />
„Darunter“, so André Hausmann,<br />
AFW-Regionalleiter Sachsen-Anhalt,<br />
„Härtefälle wie ein 32-Jähriger, der seit<br />
10 Jahren nicht mehr im Berufsleben<br />
steht.“ Im Vorfeld hatte die AFW einen<br />
starker Bedarf an Malerhelfern in der<br />
Region ermittelt.<br />
Berlin. Im Auftrag des Jobcenter Reinickendorf<br />
führt <strong>Grone</strong> in Berlin für<br />
Arbeitslosengeld II-Empfänger ABM- sowie<br />
Entgeldprojekte im Bereich Hauswirtschaft<br />
und gesunder Lebensweise,<br />
Bewegung und Ernährung von Kindern<br />
durch. Die Aktivierung von Arbeitstugenden,<br />
die Gewöhnung an regelmäßige<br />
Arbeit und ein verstärktes Bewerbungstraining<br />
mittels der <strong>Grone</strong> Stellenbörse<br />
bilden inhaltliche Schwerpunkte.<br />
Die Teilnehmer sind sechs Jahre oder<br />
länger ohne Arbeit und zum Teil schwer<br />
behindert oder durch gesundheitliche<br />
Schäden belastet. Ziel ist es herauszufinden,<br />
ob für sie eine Perspektive im 1. Arbeitsmarkt<br />
besteht oder ob ab April<br />
2008 öffentlich geförderte Beschäftigung<br />
greift.<br />
4
Profilen, Stärken, Integrieren<br />
Neue Perspektiven für Langzeitarbeitslose mit schweren Vermittlungshemmnissen<br />
FOTO: DREAMSTIME<br />
Hamburg. Pinneberg. Mit einem neuen Konzept eröffnet die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong> <strong>Schule</strong> jetzt Langzeitarbeitslosen mit schweren<br />
Vermittlungshemmnissen neue Perspektiven. Ein ehrgeiziges<br />
Ziel, denn es geht um integrationsferne erwerbsfähige<br />
Hilfebedürftige mit Betreuungs- und Hilfebedarf bzw. Stabilisierungsbedarf,<br />
die bei bisherigen Integrationsbemühungen<br />
auf der Strecke geblieben sind. Es sind Frauen und Männer,<br />
auf die gemäß § 16a des SGB II mindestens zwei der folgenden<br />
Kriterien zutreffen: fortgeschrittenes Lebensalter, fehlende<br />
schulische Qualifikation, gesundheitliche Einschränkungen,<br />
Verschuldung, Wohnungsprobleme, schwierige familiäre<br />
Situationen, Migrationshintergrund, fehlende berufliche<br />
Qualifikation, Suchtprobleme, psychosoziale Probleme, Sozialverhalten<br />
und fehlende Mobilität. Hinzu kommt, dass sie<br />
mindestens ein Jahr arbeitslos sind und nach allen Prognosen<br />
auch innerhalb der nächsten zwei Jahre nicht in eine sozialversicherungspflichtige<br />
Tätigkeit integriert werden können.<br />
Das Konzept P.S.I. wurde in Pinneberg entwickelt. „P.S.I.<br />
steht für Profilen, Stärken, Integrieren“, erläutert <strong>Grone</strong> Prokuristin<br />
Susanne Körtge. „Wir verdeutlichen damit, dass es<br />
um mehrere aufeinander aufbauende Stufen geht, in denen<br />
den Menschen Wege aus ihrer aktuellen Situation gewiesen<br />
und Versagensängste genommen werden sollen. Mit dem<br />
stärkenorientierten Vorgehen von P.S.I. werden sie motiviert,<br />
im Verlaufe des Integrationsprozesses Aufgaben in kleinen<br />
Schritten anzugehen und zu bewältigen, um über Erfolgserlebnisse<br />
eine Eigendynamik zu entwickeln und diesen positiven<br />
Weg später alleine weitergehen zu können. Ausgangspunkt<br />
ist die Grundidee der Integrationsfortschritte, auf denen<br />
ein ganzheitliches Stufenprogramm aufgebaut wird.“<br />
Ebenso klar wie die Zielgruppen sind die Ziele des auf zwölf<br />
Monate Dauer angesetzten Projektes formuliert: Abbau von<br />
Vermittlungshemmnissen, Entwicklung und Verfestigung der<br />
Motivation, Entwicklung von Problemlösungsstrategien, Erkennen<br />
von alternativen Chancen in allen Bereichen und die<br />
Befähigung zur Umsetzung, Neupositionierung in persönlich-sozialen<br />
und beruflichen Feldern sowie der Aufstieg in<br />
arbeitsmarktnähere Betreuungsstufen.<br />
In der 1. Stufe, dem „Profiling“, geht es um die Eigenwahrnehmung<br />
der Kunden und den Abgleich mit der Fremdwahrnehmung<br />
der Coaches. Nach einem intensiven Erstgespräch<br />
werden als Ergebnis aus Eigen- und Fremdwahrnehmung gemeinsam<br />
individuelle Handlungspläne entwickelt. In Zielvereinbarungsgesprächen<br />
werden dann die nächsten Schritte und<br />
Aufgaben vereinbart und die Umsetzung während der Folgetermine<br />
überprüft.<br />
Die persönliche Stabilisierung steht im Mittelpunkt der<br />
2. Stufe „Stärken und Aktivieren“. Tagesstrukturen werden aufgebaut,<br />
Schlüsselqualifikationen trainiert. Im Extremfall werden<br />
„Nischen-Experten“ herangezogen, so z.B. bei psychosomatischer<br />
Erkrankung oder sehr hoher Verschuldung. Hier soll<br />
den Langzeitarbeitslosen Mut gemacht werden, dass sich Beschäftigung<br />
mittelfristig wieder für sie lohnt. In Ergänzung zu<br />
der persönlichen Stabilisierung steht die Stärkung der beruflichen<br />
Kompetenzen und ggf. eine berufliche Neuorientierung.<br />
Das Angebotsportfolio von P.S.I. umfasst Kurzseminare in<br />
Tagesform, Gruppeninformationen, Informationsveranstaltungen<br />
sowie im Einzelfall individuelle Kurzqualifikationen bei externen<br />
Trägern wie Staplerschein, Schweißschein und Deutschkurse.<br />
Stufe3 dient der „Integration“. Dabei wird zunächst geprüft,<br />
ob und unter welchen Voraussetzungen eine Eingliederung erfolgen<br />
kann. Hier sind individuelle Lösungen notwendig. Wichtig<br />
ist, dass die Frauen und Männer weiterhin in enger Verbindung<br />
zu ihrem Coach stehen. Bei erfolgter Integration steht<br />
der Coach im Rahmen einer frei gewählten Nachbetreuung<br />
als fester Ansprechpartner zur Verfügung, um die Nachhaltigkeit<br />
zu sichern. Das ganzheitliche, innovative Konzept P.S.I.<br />
bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit,<br />
ihre Isolierung aufzubrechen, Informationen für die Alltagsbewältigung<br />
zu sammeln und eine Vielzahl von Kompetenzen zu<br />
erarbeiten und zu verbessern. Hiermit sollen entscheidende<br />
Integrationsfortschritte erzielt und die Vermittlungschancen<br />
wesentlich verbessert werden, um letztlich im Idealfall eine<br />
Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />
„Wege in den Job“– Bremer Erfolgsmodell für ALGII-Empfänger<br />
sonstige<br />
Gründe<br />
Projektstart:<br />
82 Teilnehmer/-innen<br />
Vorzeitig ausgeschieden:<br />
39 Teilnehmer/-innen<br />
1<br />
mangelnde<br />
Leistung<br />
10<br />
14<br />
14<br />
längere Fehlzeiten,<br />
z.B. Krankheit<br />
Art der Tätigkeit<br />
nicht bekannt<br />
Projektende:<br />
43 Teilnehmer/-innen<br />
Arbeitsaufnahme:<br />
28 Teilnehmer/-innen<br />
Reintegrationsrate: 39,0% (Arbeitsaufnahme einschl. Abbruchs wg.<br />
Arbeitsaufnahme / alle TN)<br />
Erfolgsquote:<br />
Abbrecherquote: 47,6% (alle Abbrecher/alle TN)<br />
90,7% (Schulungsziel erreicht /alle TN minus Abbrecher)<br />
8<br />
Arbeitsaufnahme<br />
versicherungspflichtige<br />
Beschäftigung<br />
20<br />
39 Prozent wieder in Arbeit<br />
Der Name ist wörtlich zu nehmen: „Wege<br />
in den Job“, das Bremer Projekt mit dem<br />
Ziel, ALG II Empfängerinnen und Empfänger<br />
in den 1. Arbeitsmarkt zurück zu<br />
bringen, macht seinem Namen alle Ehre.<br />
90,7 Prozent der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer erreichten das Schulungsziel<br />
und legten Prüfungen ab. Und noch wichtiger:<br />
39Prozent fanden wieder eine Arbeit!<br />
Alle Teilnehmer stammen aus dem<br />
Helferbereich aller Berufsfelder und wiesen<br />
in der Regel multiple Vermittlungshemmnisse<br />
auf. Sie waren maximal sechs<br />
Monate bei <strong>Grone</strong>.<br />
Wirklich eine reife Leistung<br />
Buchholz.Lüneburg.Winsen. Neue Beschäftigungsperspektiven<br />
für Ältere im<br />
Wachstumsmarkt Logistik schafft im Süden<br />
Hamburgs das Projekt „Logistik 50+<br />
– Reife Leistung“. Seit 2005 wurden 253<br />
Teilnehmer erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt<br />
vermittelt. Sechs Partner setzen<br />
das Projekt nun weiter gemeinsam um: die<br />
Arbeitsgemeinschaft für den Landkreis<br />
Harburg, die Fahrschule Brunkhorst, das<br />
Fortbildungszentrum Hafen Hamburg, die<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>n Niedersachsen, die Hamburg<br />
School of Logistics sowie die Wachstumsinitiative<br />
Süderelbe AG.<br />
„Bei <strong>Grone</strong> haben wir uns die Vermittlung<br />
von 150 Teilnehmern in den<br />
Landkreisen Harburg und Lüneburg als<br />
Ziel gesetzt“, sagt <strong>Grone</strong> Niederlassungsleiter<br />
Gerald Struck aus Lüneburg.<br />
Auch Teilnehmer Klaus Heeren (54) profitierte vom<br />
Qualifizierungsprojekt „Logistik 50+“<br />
„Was habe ich mit Logistik zu tun?“,<br />
fragte sich Klaus Heeren, als er das Qualifizierungsangebot<br />
bekam. Der 54-Jährige<br />
war 2005 arbeitslos geworden und seitdem<br />
auf der Suche nach einer neuen<br />
Stelle. Aber er machte mit. „Es kann nie<br />
verkehrt sein, dazuzulernen. Und es ist<br />
auch immer besser als zu Hause zu sein<br />
und nichts zu tun“, hebt Heeren heute<br />
hervor. Während seiner zweimonatigen<br />
Schulung hat er viel gelernt. „Alle Kursteilnehmer<br />
waren begeistert“, berichtet er.<br />
Zusammen mit 27 weiteren Teilnehmern<br />
bekam er Unterricht in EDV und Logistik<br />
und erhielt die Möglichkeit, den<br />
Staplerschein zu machen. „Unsere Referenten<br />
waren spitze“, sagt Heeren, der sich<br />
im Rahmen des Projektes auf die Suche<br />
nach einer Praktikumsstelle machte.<br />
„Ich habe die Inhaberin des Quelle-<br />
Shops in Buchholz gefragt, ob sie Interesse<br />
an einem Praktikanten hätte“, berichtet<br />
er. Ilse Wolf, 48, gab Heeren den<br />
Praktikumsplatz. Und er überzeugte seine<br />
neue Chefin. „Er hat unglaublich viel<br />
Lebenserfahrung und er weiß, wie man<br />
mit Kunden umgehen muss“, sagt sie<br />
über ihren neuen Mitarbeiter. Seit dem<br />
1. Februar 2007 ist Heeren – zunächst befristet<br />
für zwei Jahre – im Verkauf angestellt.<br />
„Wieder einen Job zu haben, ist<br />
großartig“, sagt Klaus Heeren.<br />
FOTO: HEEREN<br />
MELDUNGEN<br />
5
JUGENDLICHE<br />
MELDUNGEN<br />
AWGD-Absolventen sind<br />
auf Erfolgskurs<br />
Hamburg. Hendrik Hille arbeitet als<br />
Videojournalist – genauer gesagt als Polizeireporter.<br />
Gelernt hat er sein Handwerk<br />
in Hamburg an der AWGD Berufsfachschule<br />
für Medienassistenz, Bild und Tontechnik,<br />
einem Tochterunternehmen der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>. „Die Ausbildung<br />
zum Mediengestalter Bild und Ton hat<br />
mich auf meinen Job sehr gut vorbereitet“,<br />
erklärt Hille, der seinen Abschluss 2006<br />
machte. „Vor allem versteht man danach<br />
die Hintergründe seiner Arbeit.“ Hille lobt<br />
insbesondere die Vielfalt der Berufsfachschulausbildung:<br />
„Ich habe sehr viel gelernt,<br />
was ich jetzt einsetzen kann“, erklärt<br />
der junge Polizeireporter.<br />
Einen anderen Weg ist Sascha Zimmermann<br />
gegangen, der den gleichen Kurs<br />
erfolgreich besucht hat. Er kam nach seinem<br />
Abschluss schnell zum Norddeutschen<br />
Rundfunk. „Wir wurden in der Ausbildung<br />
sehr gut auf die Praxis vorbereitet“,<br />
erinnert er sich. „Aber es war nicht<br />
Kompetenz-Tests geben Hinweise für die Berufswahl<br />
Zweijährige Ausbildung<br />
bietet gute Einstiegschancen<br />
Erfurt. „Wir bilden im 4. Durchgang<br />
Jugendliche zu Maschinen- und Anlagenführern<br />
aus“, so Eckart Busch, Ausbilder<br />
Hamburg. Was kann ich? Wofür bin ich<br />
geeignet? Wo liegen meine Interessen<br />
und wie bringe ich das alles in meinen<br />
beruflichen Werdegang ein? Vier Wochen<br />
lang, vom 17. September an, haben<br />
Mitarbeiter des <strong>Grone</strong> Bildungszentrums<br />
in Hamburg die Kompetenzen Hamburger<br />
Hauptschüler der Jahrgangsstufen<br />
8 und 9 untersucht und die Ergebnisse<br />
mit den Schülern besprochen. Ziel<br />
des Pilotprojektes war es, den Jugendlichen<br />
Hinweise für die richtige Berufswahl<br />
zu geben.<br />
13 <strong>Schule</strong>n mit insgesamt 352 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern waren<br />
in die Untersuchung eingebunden, die<br />
<strong>Grone</strong> im Auftrag der Behörde für Bildung<br />
und Sport durchführte. Schwerpunkt<br />
mit 251 Schülerinnen und Schülern<br />
war der Stadtteil Wandsbek, weitere<br />
Standorte lagen in Altona und Bergedorf.<br />
Die Jugendlichen, für die die Teilnahme<br />
an den Kompetenztests freiwillig<br />
war, durchliefen ein vielseitiges Programm,<br />
das in der Auswertung tatsächlich<br />
fundierte Aussagen über ihre unterschiedlichen<br />
Kompetenzen erlaubte. So<br />
ging es um die fachpraktische Kompetenz,<br />
indem zum Beispiel Arbeitsplanung,<br />
Sorgfalt und Flexibilität untersucht<br />
wurden. Daneben stand die Frage<br />
nach den sozialen Kompetenzen der<br />
Schülerinnen und Schüler im Fokus der<br />
Untersuchung. Getestet wurden unter<br />
anderem ihre Führungsfähigkeit, Teamfähigkeit<br />
und Kritikfähigkeit.<br />
Im so genannten Hamet2-Verfahren,<br />
das besonders für Berufe mit vorwiegend<br />
manueller Tätigkeit geeignet ist, wurden<br />
auch Arbeitstempo, Routine und Genauigkeit<br />
zum Beispiel von Messungen,<br />
die die Schülerinnen und Schüler durchführten,<br />
gewertet. Ein Allgemeiner-Interessen-Strukturtest<br />
rundete für die<br />
<strong>Grone</strong>-Experten das Bild der jungen Probanden<br />
ab. Anschließend ging es in dem<br />
Projekt darum, die Ergebnisse möglichst<br />
zeitnah auszuwerten und in den Klassen,<br />
vor allem aber den Jugendlichen in Einzelgesprächen<br />
zu präsentieren.<br />
Das Pilotprojekt hat für die im kommenden<br />
Jahr geplanten regelmäßigen<br />
Slawa „stemmt“<br />
Deutschkurs und Gewichte<br />
Hamburg. Slawa Petrenko hat einen<br />
Traum. Der 21-Jährige möchte als Gewichtheber<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
Kompetenzuntersuchungen an Hamburger<br />
<strong>Schule</strong>n durchaus wertvolle Hinweise<br />
geliefert, wo das Verfahren noch<br />
weiter optimiert werden kann. So sollte<br />
nach Ansicht von Bernhard <strong>Schule</strong>r-<br />
Kabierske aus dem <strong>Grone</strong>-Bildungszentrum<br />
für Gastronomie und Ernährung<br />
in Zukunft der Informationsfluss von<br />
<strong>Grone</strong> über die Lehrer in die Klassen verbessert<br />
werden, damit die Schülerinnen<br />
und Schüler nicht mit falschen Erwartungen<br />
in das Programm gingen.<br />
„Die Schüler und Schülerinnen dachten<br />
zum Teil, es gehe wieder um einen<br />
allgemeinen Test, dabei ging es doch ganz<br />
konkret um sie und ihre Zukunftschancen“,<br />
erläutert <strong>Schule</strong>r-Kabierske. Am<br />
besten wäre es, die Vorbereitung auf die<br />
Kompetenz-Untersuchung durch <strong>Grone</strong><br />
direkt in die Schulklassen zu verlagern.<br />
Auch hält der Bildungsfachmann statt<br />
des Allgemeinen-Interessen-Strukturtests<br />
eine Untersuchung mit stärkerer<br />
Berufsbezogenheit und den Einbau weiterer<br />
Testverfahren in das Programm für<br />
sinnvoll.<br />
Online-Qualifizierung<br />
für junge Erwachsene bis 25<br />
Berlin. „Das E-Learning Projekt ,Neue<br />
Jobs für junge Erwachsene‘ hat sich als<br />
richtiges Instrument zur Qualifizierung<br />
FOTO: GRONE<br />
FOTO: GRONE<br />
FOTO: DREAMSTIME<br />
nur eine gute Ausbildung, nach der man<br />
heute versteht, worum es geht. Sehr wichtig<br />
waren auch die vielen Kontakte, die wir<br />
mit Unterstützung der Akademie schließen<br />
konnten. So konnte ich den ersten<br />
Fuß in die Medienwelt setzen.“ Inzwischen<br />
hat Sascha Zimmermann seinen ersten<br />
Spielfilm gedreht, einen Actionkrimi.<br />
John Kröger, Ausbildungsleiter der<br />
AWGD, weiß, weshalb seine Absolventen<br />
so gute Berufsaussichten haben: „Diese<br />
Fachleute sind begehrt, weil sie sich<br />
schnell an unterschiedlichen Arbeitsplätzen<br />
einarbeiten können. In unseren professionellen<br />
Studios bereiten wir sie auf<br />
den Einsatz in den Bereichen Kamera,<br />
Schnitt, Postproduktion, Film, Fernsehen,<br />
Radio, Multimedia, Veranstaltung, Musik,<br />
Bühne, Werbung und IT vor.“<br />
Die Ausbildung dauert zwei Jahre, beinhaltet<br />
ein Praktikum in einem Medienunternehmen<br />
und bietet Schulabgängern<br />
mit Mittlerer Reife die Möglichkeit,<br />
einen Grundstein für den weiteren Berufsweg<br />
zu legen. „Denn“, so John Kröger,<br />
„wir unterstützen unsere Teilnehmer<br />
nach Abschluss der Ausbildung durch<br />
unser großes Netzwerk von Medienbetrieben<br />
beim Start in die Berufstätigkeit.“<br />
Die nächsten Kurse beginnen im<br />
April und Oktober 2008.<br />
Steven Gnüg, Stefan Daniel, Katrin Müller (Sozialpäd.),<br />
Eckart Busch (Ausbilder), Jens Königer und Andreas<br />
Weller (v.l.n.r.).<br />
bei <strong>Grone</strong>. Der seit Sommer 2004 existierende<br />
Beruf des Maschinen- und Anlagenführers<br />
ist Beispiel gebend für die<br />
Entwicklung von Ausbildungsberufen für<br />
einfachere Fachkräftetätigkeiten, mit der<br />
auf den wachsenden betrieblichen Bedarf<br />
in nahezu allen Produktionsbereichen<br />
reagiert wurde. „Wir bilden Jugendliche<br />
mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
aus. Aus dem letzten Lehrjahr wurden 4<br />
von 5 übernommen“, erläutert Busch.<br />
Sein Kollege Christian Dlugosch ist<br />
bei <strong>Grone</strong> in Erfurt verantwortlich für<br />
die zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen,<br />
die in Kooperation mit dem<br />
Bildungszentrum Handel und Dienstleistungen<br />
Thüringen e.V. durchgeführt<br />
wird. Er betreut zurzeit 39 Auszubildende.<br />
„Gute Leute haben die Chance, im<br />
Anschluss das 3. Lehrjahr im Betrieb mit<br />
der Prüfung zur Fachkraft Lager und<br />
Logistik zu beenden. Im letzten Lehrgang<br />
haben 40 Prozent der Teilnehmer<br />
das geschafft“, berichtet er.<br />
Slawa Petrenko beim Training. Der 21-Jährige kam 2001<br />
aus Russland nach Deutschland. Im <strong>Grone</strong> Netzwerk in<br />
Hamburg trainiert er im Kurs „Deutsch als Zweitsprache“.<br />
antreten. Dafür trainiert er zusammen<br />
mit elf anderen Russlanddeutschen fünf<br />
bis sechs mal pro Woche jeweils zwei bis<br />
drei Stunden in der Kraftsportabteilung<br />
der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft<br />
(HNT) im Süden Hamburgs. Mit<br />
Erfolg: 2005 wurde Slawa Petrenko WM-<br />
Dritter im Bankdrücken.<br />
Ein Training ganz anderer Art absolviert<br />
der junge Mann, der 2001 aus Russland<br />
nach Deutschland kam, im <strong>Grone</strong><br />
Netzwerk in Hamburg. Seit einem Monat<br />
nimmt er dort an einem Kurs<br />
„Deutsch als Zweitsprache“ teil. Und<br />
auch das mit großem Erfolg, wie ihm<br />
seine Lehrer bescheinigen.<br />
Neun Kurs-Monate hat Slawa Petrenko<br />
noch Zeit, auch die letzten kleinen<br />
Fehler auszumerzen. Für Olympia kann<br />
er noch länger trainieren: Das Herrenteam<br />
für die Spiele 2008 in Peking steht<br />
bereits fest, für die Spiele 2012 in<br />
London hat die Qualifikation noch<br />
nicht begonnen.<br />
Computer sind wichtiger Bestandteil der Ausbildung im<br />
E-Learning-Projekt. Neben der tutoriellen Begleitung per<br />
Internet steht ein betriebliches Praktikum im Mittelpunkt.<br />
von Jugendlichen erwiesen, die bereits<br />
eine klare berufliche Orientierung haben,<br />
sich aber noch nicht auf ein bestimmtes<br />
Berufsbild festgelegt haben.“<br />
Nach einem Jahr zieht <strong>Grone</strong> Projektleiter<br />
Roland Opp eine positive Bilanz<br />
der Erfahrungen, die <strong>Grone</strong> Berlin in<br />
Kooperation mit SRH Berufliche Rehabilitation<br />
Heidelberg mit 27 Teilnehmern<br />
gemacht hat.<br />
Den Schwerpunkt des Projektes bildet<br />
ein betriebliches Praktikum. Parallel<br />
dazu erhalten die Teilnehmer ein tutoriell<br />
begleitetes Angebot über eine Lernplattform.<br />
Ziel ist es, die Jugendlichen<br />
so zu qualifizieren, dass sie im Anschluss<br />
an das Praktikum in eine reguläre Ausbildung<br />
einsteigen. Opp: „Das lange Praktikum<br />
garantiert Ankommen und Akzeptanz<br />
im Betrieb – der Ausbildungsbetrieb<br />
kann das Lernverhalten der<br />
Auszubildenden beobachten und bei<br />
Schwächen entsprechend fördern.“ Der<br />
2. Durchgang des Projekts läuft bereits.<br />
6
NEUES VOR<br />
ORT<br />
Tanzen macht Mut für einen Neuanfang<br />
Hamburg. Es waren nicht unbedingt<br />
die Menschen, die man bei einem Ausdruckstanz<br />
auf der Bühne vermuten<br />
würde. Menschen mit Behinderungen,<br />
langzeitarbeitslose Frauen und sozial<br />
benachteiligte Jugendliche – rund 80<br />
Tänzerinnen und Tänzer hatten vom 25.<br />
bis 30. Oktober auf Kampnagel in fünf<br />
Aufführungen ihren Einsatz. Doch der<br />
Name des Projektes „CAN DO CAN<br />
DANCE“ und der Name des Choreographen,<br />
Royston Maldoom, stehen<br />
dafür, dass Laien den Tanz als Werkzeug<br />
persönlicher Entwicklung und sozialen<br />
Wandels nutzen. So wurde die Erfolgsgeschichte<br />
von 2006 fortgeschrieben,<br />
als „CAN DO CAN DANCE“ weit über<br />
Hamburg hinaus für Begeisterung sorgte.<br />
Wieder mit dabei: Junge Männer aus<br />
dem <strong>Grone</strong> Netzwerk mit unterschiedlichsten<br />
kulturellen Wurzeln und vielen<br />
Bildungsabbrüchen.<br />
Und zum 1. Mal auch Frauen, die<br />
über <strong>Grone</strong> Qualifizierungsangebote<br />
einen beruflichen Neustart wagen.<br />
Maldoom hatte die neue Produktion<br />
zusammen mit seinen Kolleginnen<br />
Janice Parker (Schottland) und Tamara<br />
McLorg (England) erarbeitet. Dabei entstand<br />
eine etwa einstündige Gesamtchoreographie<br />
mit allen Tänzerinnen<br />
und Tänzern, bei der die Grenzen zwischen<br />
den verschiedenen Gruppen bewusst<br />
aufgehoben wurden. „Tanzen<br />
kann Dein Leben verändern“ – diese<br />
Überzeugung gibt Maldoom an seine<br />
FOTO: S. BIESTERFELD<br />
Laienkünstler weiter. Und tatsächlich:<br />
Folgt man deren Berichten, so bewirken<br />
die erforderliche Disziplin, die enge<br />
Zusammenarbeit ebenso wie die Möglichkeit,<br />
Gefühle, Ängste, Aggressionen,<br />
Wut und Frustrationen in koordinierte<br />
Bewegung umzusetzen, eine Veränderung<br />
im Denken und in den Einstellungen<br />
der Tänzerinnen und Tänzer.<br />
Man kann es in den Gesichtern der<br />
jungen Männer und der Frauen sehen,<br />
die nach der Aufführung vor Stolz<br />
leuchten. Sie haben in den intensiven<br />
Trainingswochen erfahren, dass persönlicher<br />
Einsatz zum Erfolg führt, dass<br />
man nach einer Niederlage wieder aufstehen<br />
und weitermachen kann. Sie<br />
haben in den harten Trainingseinheiten<br />
darüber geflucht, auf was sie sich eingelassen<br />
haben. Aber sie haben nicht aufgegeben,<br />
sich neu erlebt und verborgene<br />
Kräfte entdeckt. Jetzt lassen sie sich<br />
vom Publikum feiern und sind einfach<br />
nur glücklich. Mit mehr Zuversicht<br />
gehen sie die vor ihnen liegenden beruflichen<br />
Herausforderungen an.<br />
FOTOS: GRONE<br />
Adelheit Völzke Fietz<br />
hat im September 2007<br />
die Leitung der Kieler<br />
Niederlassung der <strong>Grone</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> Schleswig-Holstein<br />
gGmbH übernommen.<br />
Adelheid Voelzke-Fietz arbeitet im<br />
Unternehmensverbund <strong>Grone</strong> seit 2006.<br />
Sabine Zajonc arbeitet<br />
jetzt als Assistentin für<br />
Marketing und Projektentwicklung<br />
mit Arbeitsschwerpunkten:<br />
Marketing-Werbung,<br />
Konzeption,<br />
Projektentwicklung, Qualitätsmanagement<br />
in der <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Berlin gGmbH.<br />
Gisela Kremberg ist<br />
ebenfalls in Berlin als<br />
Assistentin für Marketing<br />
und Projektentwicklung<br />
mit den Arbeitsschwerpunkten<br />
Projektentwicklung,<br />
konzeptionelle Arbeit, Fördermittelrecherche<br />
und -akquise sowie Beantragung<br />
neu im Einsatz.<br />
PERSONALIEN<br />
Arbeitskreis<br />
Immobilienwirtschaft<br />
Hamburg. Immer aktuell und Praxis<br />
bezogen: Der monatliche Arbeitskreis für<br />
Mitarbeiter in der Immobilienwirtschaft<br />
FOTO: GAL<br />
Spar-Tipps<br />
von Ein-Euro-Jobbern<br />
Kiel. Wer arbeitslos wird, muss sparsam<br />
haushalten. Diese Erfahrung verbindet<br />
die Teilnehmer der „Geld fit“-Seminare<br />
FOTO: KARPF<br />
Gute Chancen<br />
in der Altenpflege<br />
Hamburg. In 20 Jahren <strong>Grone</strong> Altenpflegeschule<br />
Hamburg haben rund<br />
1.500 Absolventen ihre Examen bestan-<br />
FOTO: PHOTOS.COM<br />
10 JAHRE<br />
Peter Gehrcken<br />
Ausbilder in der AFW-Akademie<br />
für Führungskräftefortbildung der<br />
Wirtschaft GmbH in Wismar<br />
Petra Probst<br />
Verwaltungsmitarbeiterin der<br />
<strong>Grone</strong>-Bildungszentren Hessen GmbH<br />
in Hessisch-Lichtenau<br />
Joachim Wernich<br />
Projektleiter „Arbeitsmarktintegration“<br />
der <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>n Niedersachsen GmbH<br />
in Lüneburg<br />
JUBILÄEN<br />
Dr. Willfried Maier, GAL-Bürgerschaftsabgeordneter und<br />
ehemaliger Hamburger Senator für Stadtentwicklung<br />
referierte und diskutierte über Fragen der Stadtplanung<br />
und Bebauung.<br />
der Hamburger <strong>Grone</strong> Wirtschaftsakademie<br />
bietet Informationen aus erster<br />
Hand. Politiker, Rechtsanwälte und<br />
Steuerfachleute referieren und diskutieren<br />
Fragen der Marktenwicklung, neuer<br />
Gesetze und Vorschriften.<br />
Ziel ist es, den Teilnehmern „Vorsprung<br />
durch Wissen“zu vermitteln, das<br />
sie in ihrer Berufspraxis nutzen können.<br />
Einer der Höhepunkte in diesem Jahr<br />
war im September der Vortrag des früheren<br />
Hamburger Stadtentwicklungssenators<br />
Dr. Willfried Maier. Maier stellte<br />
den Teilnehmern zukünftige Entwicklungsgebiete<br />
in Hamburg vor. Diskutiert<br />
wurde etwa die Frage, ob die übliche<br />
Riegelbebauung durch klassische Blockbebauung<br />
mit typischen beruhigten<br />
Innenhöfen abgelöst werden sollte.<br />
Reichlich Lesestoff bildet die Sammlung von Spartipps,<br />
die die Teilnehmer der „Geld fit“-Seminare gesammelt<br />
haben. Erfahrungen, die ein Team von Ein-Euro-Jobbern<br />
jetzt ins Internet gestellt hat.<br />
bei <strong>Grone</strong>. Dort entstanden im Laufe<br />
der Zeit ganze Sammlungen von Tipps<br />
zum Thema Sparen. „Erfahrungen, die<br />
wir weitergeben wollen“, so Frank Meier-<br />
Bant vom <strong>Grone</strong> Bildungszentrum in<br />
Kiel. So erhielten die Spar-Tipps ihre eigene<br />
Website. Unter www.geld-info.info<br />
kann sich jetzt jeder die Erfahrungen der<br />
Kursteilnehmer zu Themen wie Mietund<br />
Stromkosten, Familie und Freizeit<br />
oder Verkehr und Versicherungen zu<br />
Nutze machen. Betreut und ständig<br />
aktualisiert wird der Internet-Auftritt<br />
von einem rund zwanzigköpfigen Team<br />
von Ein-Euro-Jobbern, die vom Jobcenter<br />
an die <strong>Grone</strong> <strong>Schule</strong> vermittelt<br />
wurden. Sie bleiben ein halbes Jahr im<br />
Team und werden in dieser Zeit auch am<br />
PC geschult.<br />
Gute Berufschancen warten auf die Absolventinnen und<br />
Absolventen der <strong>Grone</strong> Altenpflegschule Hamburg.<br />
Rund 1.500 haben in den 20 Jahren des Bestehens der<br />
<strong>Schule</strong> hier ihr Examen abgelegt.<br />
den. „Wir sind stolz darauf, so viele<br />
Menschen in diesen zukunftsträchtigen<br />
Beruf geführt zu haben“, so Schulleiter<br />
Peter Höltig. Er betont die guten Chancen,<br />
die die Altenpflege auch mit Blick<br />
auf die demografische Entwicklung bietet.<br />
Für die Ausbildung kommen Realschul-<br />
oder Hauptschulabsolventen mit<br />
abgeschlossener mindestens 2-Jähriger<br />
Berufsausbildung ebenso in Frage wie<br />
Arbeitsuchende mit Anspruch auf einen<br />
Bildungsgutschein. Seit Mai 2007 hat<br />
die Altenpflegeschule auch die staatliche<br />
Anerkennung für die Ausbildung<br />
des Gesundheits- und Pflegeassistenten.<br />
Die neue Berufsbezeichnung ersetzt die<br />
bisherigen Helferberufe in der Altenpflege,<br />
Krankenhauspflege und Hausund<br />
Familienpflege.<br />
Bewerbung mit Kunst<br />
Bremervörde. „Lieber<br />
mittendrin, statt nur<br />
dabei“ ist der Titel einer<br />
Ausstellung im Bremervörder<br />
Kreishaus, die<br />
Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer des Projektes<br />
„My job“ zusammengestellt<br />
haben. „My job“<br />
wird im Auftrag des<br />
Arbeitsmarktportals des<br />
Landkreises Rotenburg<br />
von den <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>n<br />
Niedersachsen durchgeführt.<br />
Die Ausstellung der<br />
Frauen und Männer,<br />
die auf Arbeitssuche sind, zeigt lauter<br />
selbst gebastelte Säulen, in denen sich die<br />
„Künstler“ selbst darstellen. Unverwechselbar,<br />
kreativ und handwerklich geschickt<br />
präsentieren sie damit interessierten Unternehmen<br />
ihr individuelles Profil, ihre<br />
persönlichen Fähigkeiten und beruflichen<br />
Kenntnisse. So wird jede Säule zu<br />
einer Bewerbung der besonderen Art.<br />
MELDUNGEN<br />
7
GRONE PERSONALDIENSTLEISTUNGEN<br />
Mehr Fracht aufs Wasser bringen<br />
Hamburg. Lösungen gegen den drohenden<br />
Kollaps der Logistik angesichts überproportional<br />
wachsender Ladungsströme<br />
und fehlender Infrastruktur bot Georg<br />
Waischnor, Geschäftsführer der Bonner<br />
SPC, bei den jüngsten Heinrich <strong>Grone</strong><br />
Gesprächen. Sein Plädoyer: „Wir müssen<br />
alle Transportwege vernetzen und mehr<br />
Fracht aufs Wasser bringen.“ Mit „Wasser“<br />
sind europäische Küstengewässer, Kanäle<br />
und Flüsse gemeint: Shortsea – SPC steht<br />
für Shortsea Shipping Inland Waterway<br />
Promotion Center, ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
des Bundes, mehrerer Bundesländer<br />
sowie vieler Logistikunternehmen<br />
und -verbände.<br />
Waischnor: „Neue Lenkzeitvorschriften<br />
erhöhen die Kosten ebenso wie Dauerstaus,<br />
Fahrer- und Laderaummangel.<br />
Wir finden mit allen Beteiligten Lösungen<br />
dafür.“ Er illustrierte dies mit einem<br />
Lösungen gegen den Logistik-Kollaps: Referent Georg<br />
Waischnor (r.) und <strong>Grone</strong>-Vorstand Wolfgang Prill<br />
neuen Liniendienst zwischen Portugal<br />
und Belgien: „In Coimbra kommt der<br />
Truck auf die Fähre, von Antwerpen aus<br />
sind alle wesentlichen Ladeziele in Nordeuropa<br />
leicht und den Vorschriften entsprechend<br />
zu erreichen. Das ist Intermodalität,<br />
wie wir sie uns vorstellen.“<br />
Rund um die Uhr im Einsatz<br />
FOTO: GRONE FOTO: GRONE<br />
Qualifizierung und Fortbildung sichern<br />
Erfolge der Logistik-Branche<br />
Hamburg. Die Logistik-Branche boomt.<br />
Da wird es für die Unternehmen immer<br />
wichtiger, qualifizierte Mitarbeiter zu<br />
gewinnen und die Stammbelegschaft<br />
durch Fortbildung fit zu halten. Das<br />
<strong>Grone</strong> Magazin sprach mit Kurt-Jürgen<br />
Schimmelpfeng, dem Geschäftsführer<br />
des Vereins Hamburger Spediteure e.V,<br />
und mit Oliver Foessleitner, Geschäftsführer<br />
der Spedition Seabridge, über das<br />
Thema. „In der Tat wird es zunehmend<br />
schwieriger, kurzfristig gut ausgebildete<br />
Nachwuchskräfte zu bekommen“, schildert<br />
Oliver Foessleitner die Situation.<br />
Daher habe sich Seabridge „bei der<br />
Suche breiter aufgestellt und neben der<br />
Einschaltung von Personaldienstleistern<br />
und Headhuntern unter anderen auch<br />
wieder aufs Arbeitsamt zurückgegriffen.“<br />
Kurt-Jürgen Schimmelpfeng sieht den<br />
größten Bedarf der Branche beim geprüften<br />
Verkehrsfachwirt. In jedem Jahr<br />
beginnen nach seinen Angaben mehr als<br />
100Teilnehmer diese Fortbildung bei der<br />
AKADEMIE HAMBURGER VERKEHRS-<br />
WIRTSCHAFT, einem Gemeinschaftsunternehmen<br />
des Vereins und der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>. Diese Qualifizierung<br />
werde von den Firmen sehr positiv<br />
aufgenommen.<br />
Für Schimmelpfeng ist die Ausbildung<br />
des eigenen Personals ein „wesentlicher<br />
und wichtiger Schritt“, um dem<br />
Fachkräftemangel zu begegnen. Dies<br />
hätten die Hamburger Spediteure erkannt<br />
und umgesetzt. Die Ausbildungsquote<br />
sei in den vergangenen Jahren um<br />
mehr als 20 Prozent gestiegen, so dass<br />
zurzeit ca.1.300 Auszubildende zu Kaufmännern<br />
und Kauffrauen für Spedition<br />
und Logistikdienstleistung ausgebildet<br />
würden. Oliver Foessleitner berichtet<br />
von guten Erfahrungen, die Seabridge<br />
mit Umschülern gemacht habe. „Bisher<br />
haben wir fast alle Umschüler, die ihre<br />
Ausbildung erfolgreich abgeschlossen<br />
haben, in unseren Betrieb übernommen<br />
– zumeist in eine Vollzeitanstellung.“<br />
Dabei sei es wichtig, dass es sich um eine<br />
qualifizierte Umschulung handelt, bei<br />
der der fachliche Hintergrund seitens<br />
der <strong>Schule</strong> auch gut und umfassend vermittelt<br />
wird. Neben der Erstausbildung<br />
gewinne auch die Fortbildung von<br />
Mitarbeitern mehr und mehr an Bedeutung.<br />
„Wir sehen das Potenzial, einen Gutteil<br />
unseres eigenen Bedarfs an künftigem<br />
Führungspersonal verstärkt aus<br />
dem eigenen Personalstamm zu rekrutieren.“<br />
Dabei kämen interne wie externe<br />
Qualifizierungsmaßnahmen in Frage.<br />
Foessleitner: „Im letzteren Fall haben<br />
wir mit den Angeboten des Vereins<br />
Hamburger Spediteure, aber auch der<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht und wollen diese künftig verstärkt<br />
nutzen.“<br />
FOTOS: DRAEMSTIME<br />
Die Weiterbildungsdatenbank Berlin – www.wdb-berlin.de<br />
Das GHR-Team Lüneburg: Olaf Meyer, Agnes Hübner,<br />
Petra Hörenz, Dennis Prigge (v.l.n.r.)<br />
Lüneburg. „Im Mittelpunkt steht bei uns<br />
die Zufriedenheit unserer Kunden und<br />
Mitarbeiter“, beschreibt Agnes Hübner,<br />
Regionalleiterin von <strong>Grone</strong> Human Resources<br />
(GHR) in Lüneburg, die Philosophie<br />
ihres Teams. Mitarbeiter und Unternehmen<br />
müssten harmonisch zueinander<br />
passen. Das wird in Lüneburg seit acht<br />
Jahren durch die Präsenz der Mitarbeiter<br />
vor Ort gewährleistet. Auch der Einsatz<br />
des GHR-Teams selbst, das „rund um die<br />
Uhr“ und notfalls auch am Wochenende<br />
im Einsatz ist, trägt zum Erfolg bei.<br />
Hübner: „Es gibt Fälle, wo wir sonntags<br />
Kundenanfragen prompt und flexibel erfüllen<br />
müssen.“ Ob im kaufmännischen<br />
oder im technisch-gewerblichen Bereich:<br />
<strong>Grone</strong> Human Resources in Lüneburg hat<br />
sich als kompetenter Partner für Unternehmen<br />
und Mitarbeiter etabliert.<br />
Berlin. Das Herzstück der Weiterbildungsdatenbank<br />
Berlin ist die Recherche<br />
nach Angeboten zu beruflicher Weiterbildung.<br />
Seit Juni 2004 können Bildungssuchende<br />
im gemeinsamen Suchportal<br />
von Berlin und Brandenburg www.wdbsuchportal.de<br />
in ca. 31.000 aktuellen Angeboten<br />
zu beruflicher Weiterbildung<br />
und Umschulung sowohl im geförderten<br />
als auch im nicht geförderten Bereich<br />
recherchieren.<br />
Das interaktive Tool „Bedarf ermitteln“<br />
hilft anhand typischer Beispielsituationen,<br />
den individuellen Bildungsbedarf<br />
zu erkennen und zu formulieren.<br />
Die Recherche und die Veröffentlichung<br />
der Bildungsangebote sind kostenfrei.<br />
Die EU-weite Praktikabörse unterstützt<br />
den Austausch von Praktikanten innerhalb<br />
der EU. Sie wird auch in Englisch,<br />
Französisch und Polnisch angeboten.<br />
Die Unternehmensplattform wendet<br />
sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Ein interaktives Tool hilft<br />
den Unternehmen bei der Ermittlung<br />
des konkreten Bildungsbedarfs und geeigneter<br />
Anbieter. Der deutschlandweite<br />
Dozentenpool ergänzt den Service der<br />
Datenbank.<br />
Mit der Infothek präsentiert sich jetzt<br />
das neueste Projekt der Weiterbildungsdatenbank.<br />
Die Hauptthemen dieser<br />
Faktensammlung sind Lebenslanges Lernen,<br />
Förderung, Kompetenzfelder des<br />
Wirtschafts-Standortes Berlin und allgemeine<br />
Infos und Tipps rund um das<br />
Thema „Berufliche Weiterbildung“. Damit<br />
trägt die Infothek dem wachsenden<br />
Bedarf an Orientierung der an beruflicher<br />
Bildung und Weiterbildung Interessierten<br />
Rechnung.<br />
Die Themenfelder „Qualität in der<br />
Bildung“, „Bildungsmessen“ und „Häufig<br />
gestellte Fragen“ ergänzen das umfangreiche<br />
Daten- und Informationsangebot.<br />
Technische Neuerungen des Internet-<br />
Auftritts wie Web 2.0-Programmierungen<br />
und Barrierefreiheit garantieren die bessere<br />
Übersichtlichkeit und Handhabbarkeit<br />
der Angebote.<br />
Die Weiterbildungsdatenbank Berlin<br />
wird aus Mitteln der Senatsverwaltung<br />
für Integration, Arbeit und Soziales des<br />
Landes Berlin und des Europäischen<br />
Sozialfonds gefördert und von der zum<br />
EUROPANORAT-Firmenverbund gehörenden<br />
EUROPUBLIC Werbeagentur<br />
GmbH betrieben.<br />
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