Islam in Südostasien - Die Barmherzigkeit

Indien
China
Wallace-Linie
Australien
1

Ende 7. Jhdt.: Erster Kontakt mit Islam
930: Sultanat in Aceh
2

Ab 1380 Südphilippinen
15. Jhdt.
- Sultanat Malakka
- Verbreitung in Sumatra durch
arabische und indische Händler
3

16. Jhdt.
1530 Gründung von Manila
durch malaiische Rajas
4

Muslimische
Verbreitung
heute
Ausdehnung vor
Kolonialisierung
Südostasiens
5

Indonesien
►Offizielles Offizielles Gründungsjahr Gr ndungsjahr 1945
►Bev Bevölkerung: lkerung: ca. 245 Mio.
►Gr Größ ößte te Stadt Jakarta
►Javanern Javanern 40%, Sundanesen 15%, Malaien
12%, Maduresen 5%, Sonstige 28%
6

Malaysia
►Offizielles Offizielles Gründungsjahr Gr ndungsjahr 1409
►Bev Bevölkerung: lkerung: ca. 28 Mio.
►Gr Größ ößte te Stadt Kuala Lumpur
►Malaien Malaien 50 %, Chinesen 24 %, Inder 7 %,
Indigene 11%, Sonstige 8 %
7

Bedeutende Sultanate in Indonesien
und den Philippinen
► Perlak in Aceh (ca. von 804 – 956, 1006-1294,
1006 1294,
später sp ter Sultanat von Aceh bis ca. 1900)
► Demak (ca. 1470)
► Mataram (ca. 1350)
► Banten (ca. 1380)
► Yogyakarta (ca. 1400- 1400 heute)
► Ternate (1257 gegr., 1486 Sultanat) und Tidore
(ca. 1400, ab 1890 mit Ternate vereinigt)
► Sulu / Philippinen (ab ca. 1450-heute)
1450 heute)
8

65 Mio
5%
28 Mio
60%
5 Mio
15%
35 Mio
4%
15 Mio
5%
6 Mio
wenig
90 Mio
0.5%
0.4 Mio
66%
245 Mio
88%
89 Mio
5%
1 Mio
0.3%
9

10
0.8%
0.8%
0.5%
0.5%
0.5%
0.5%
98%
98%
0.3%
0.3%
Timor
Timor
5%
5%
90%
90%
5%
5%
Philippinen
Philippinen
2%
2%
1%
1%
87%
87%
6%
6%
4%
4%
Myanmar
Myanmar
>90%
>90%
wenig
wenig
wenig
wenig
Laos
Laos
1%
1%
93%
93%
1%
1%
5%
5%
Kambodscha
Kambodscha
7%
7%
15%
15%
1%
1%
1%
1%
10%
10%
66%
66%
Brunei
Brunei
74
74
7.5
7.5
2
7
129
129
116
116
244
244
Total (
Total (Mio
Mio)
81%
81%
3%
3%
8.5%
8.5%
7%
7%
0.5%
0.5%
Vietnam
Vietnam
0.4%
0.4%
0.1%
0.1%
94%
94%
0.6%
0.6%
5%
5%
Thailand
Thailand
15%
15%
9%
9%
4%
4%
42%
42%
15%
15%
15%
15%
Singapur
Singapur
1%
1%
2%
2%
3%
3%
6%
6%
19%
19%
9%
9%
60%
60%
Malaysia
Malaysia
2%
2%
1%
1%
9%
9%
88%
88%
Indonesien
Indonesien
Atheisten
Atheisten
Diverse
Diverse
(urspr.)
(urspr.)
Chinesische
Chinesische
Religionen
Religionen
Indische
Indische
Religionen
Religionen
Buddhisten
Buddhisten
Christen
Christen
Muslime
Muslime
Religionen
Religionen

Die 9 Walis (Walisongo Walisongo)
► Maulana Malik Ibrahim (1379-1419)
(1379 1419)
► Sunan Ampel (1401-1481)
(1401 1481)
► Sunan Drajat (1470-?) (1470 ?)
► Sunan Bonang (1465-1525)
(1465 1525)
► Sunan Kalijaga (1450-ca.1550)
(1450 ca.1550)
► Sunan Gunung Jati (1448-1568)
(1448 1568)
► Sunan Kudus (gest. 1550)
► Sunan Giri (1442-nach (1442 nach 1480)
► Sunan Muria (ca. 1470-nach 1470 nach 1530)
11

Wayang-Schattenspiel mit Gamelan auf Java
12

Wayang-Spieler (Dalang) auf Java
13

Szene aus dem Ramayana-Epos, in Wayang-Form
14

Die Wayang-Figur als Kunstform
15

Bewegungen im nachkolonialen
Indonesien
► Sarekat Islam (1911-1973)
(1911 1973)
► Muhammadiyah (1912-heute)
(1912 heute)
► Nahdatul Ulama (1916-heute)
(1916 heute)
weltweit grösste gr sste muslimische Organisation (> 30 Mio) Mio
► PERSIS (Persatuan ( Persatuan Islam, 1923-ca.1983)
1923 ca.1983)
► MIAI (Majlis ( Majlis Islam A‘la A la Indonesia, 1937-1943)
1937 1943)
► MASJUMI (Madjlis ( Madjlis Sjuro Muslimin Indonesia, 1943- 1943
1960)
16

Bevölkerungsdichte in Indonesien (aktueller Stand)
17

Konflikte
(mit Beteiligung von Muslimen)
► Molukken (Ambon) 1999 – 2002
�� Transmigrasi (1969)
► Aceh (bis 2004)
�� Kolonialisierung erst Anfangs 20. Jhdt. Jhdt.
nach 30-jährigem
30 hrigem
Krieg
► Irian Jaya (bis heute)
�� Transmigrasi (1969)
► Mindanao (Südphilippinen) (S dphilippinen) (1950? bis heute)
�� 1903: Landgesetz durch USA: Christen dürfen d rfen 23ha
Land besitzen, andere nur 10ha
�� ab 1950 systematische Ansiedlung von Christen
�� heute sind Muslime in der Minderheit
► Südthailand dthailand (13. Jhdt. Jhdt.
bis heute)
�� wirtschaftliche Benachteiligung
18

Sturm in der Nähe des Sultanats von Brunei
19

Moschee und Ort von Kampung Ayer
20

Die Waqif-Moschee (Kuala Lumpur / Malaysia)
21

Moschee und Ort von Parianggan in Minangkabau (Sumatra / Indonesien)
22

Moschee im Minangkabau-Gebiet um 1900 (Sumatra / Indonesien)
23

Ein Pesantren (islamische traditionelle Schule) in Lombok / Indonesien
24

Traditionelles Hochzeitspaar in Minangkabau (Sumatra / Indonesien)
25

Traditionelle Frauenfestkleidung in Minangkabau (Sumatra / Indonesien)
26

Der Sultan Dipertuan Agung bei der Vereidigung auf den ehrenwerten Qur‘an
27

Islam in Südostasien
Begleittext zu Folienpräsentation
Folie 1
- Der Name Indonesien ist eine Wortschöpfung auf Basis des Griechischen und setzt sich aus
Indo- für Indien und nesos für Insel zusammen.
- Die Wallace-Linie verläuft im nördlichen Teil des Archipels zwischen Kalimantan (Borneo) und
Sulawesi südlich zwischen Bali und Lombok. Sie beschreibt eine biologische Trennlinie von
asiatisch (westlich) und australisch (östlich) geprägter Flora und Fauna.
Folien 2–5
Indonesien – Malaysia – Philippinen
- Ab ca. 500 bis 1290 grosses Buddhistisches königreich Srivijaya, welches Sumatra, die
malaiische Halbinsel und Teile Borneos beherrschte.
- Anschliessend Ablösung durch das hinduistische Königreich Majapahit.
- Beide Reiche beherrschten den Handel im ganzen Archipel (Indonesien – Philippinen, Malaysia)
� Die Malaiische Sprache ist seit damals die Handelssprache im ganzen Gebiet.
Indonesien Malaysia Philippinen
7. Jhdt 1. Kontakt mit Islam
10. Jhdt. 930: Sultanat in Aceh
13. Jhdt. Beginn von Niederlassung von
Arabern in Malaysia
14. Jhdt. Weniger als 10% Muslime Ab 1380: Muslime in Südphilippinen
Div. Sultanate unter anderem in Sulu
15. Jhdt. Ausbreitung Islam durch arabische
und indische Händler in Sumatra
16. Jhdt.
17.-18.
Jhdt.
Ausbreitung Islam in Java durch
„Wali Songo“
Ca. 1500: Kolonialisierung durch
Portugiesen (Gewürzinseln)
Ausbreitung Islam im Rest von
Indonesien
ca. 1600: Ablösung durch
Niederländer
Sultanat von Malakka
Ende 15. Jhdt.:
Vollständig islamisiert
1511: Weil Malakka berühmt war für
sein Reichtum Besetzung durch
Portugiesen
1641: Ablösung durch Niederländer
19. Jhdt: 1824: Briten werden Kolonialmacht in
Malaysia
Islam erreicht Luzon (Hauptinsel)
1530: Gründung von Manila durch
malaiische Rajas
1570 Manila 10‘000 Einwohner
1565: Ankunft der Spanier
1571: Niederlage der Muslime in
Manila
� Konvertierung zum Katholizismus
� Nur in Südphilippinen blieb Islam
erhalten
1898: Unabhängigkeit von Spanien
Philippinen geraten jedoch unter
starken US-amerikanischen Einfluss
- Nur auf Bali konnte sich der Islam nie durchsetzen. (Hinduistische Fürsten, welche durch die
Walisongos aus Java vertrieben wurden siedelten sich in Bali an.
Kambodscha
- Die muslimischen Cham sind ein malaiisches Volk, das vor allem an den Küstengebieten und dem
Unterlauf des Mekong leben, seit ihr Reich 1471 von Vietnam zerstört wurde und sie fliehen
mussten.
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Folie 6
- Javaner und Sundanesen wohnen auf der Insel Java, daher sehr hohe Bevölkerungsdichte.
- Malaien bewohnen Südostteil von Sumatra und Riau-Archipel zwischen Sumatra und Malaysia
Folie 7
- Malaien sind gemäss Verfassung das Staatstragende Volk und weil sie praktisch zu 100%
Muslime sind, ist der sunnitische Islam Staatsreligion
- Wenn ein Angehöriger einer anderen Ethnie den Islam annimmt sagt man nicht, dass er zum
Islam konvertierte sondern, dass er Malaie geworden ist.
Folie 8
- Teilweise bestehen diese Sultanate heute noch. In der Bedeutung sind sie m it schweizerischen
Bistümern zu vergleichen (keinerlei politische Macht)
- Zusätzlich bestehen noch weitere Sultanate:
o „Brunei Darussalam“: absolutistisch Monarchie
o 9 der 13 Provinzen Malaysias sind Sultanate. Alle 5 Jahre wird einer dieser Sultane (Rajas)
zum Malaysischen König gewählt.
Folien 9 und 10
- Islam ist nur in Malaysia und Brunei Darussalam Staatsreligion
- Obwohl in Indonesien sich 88% zum Islam bekennen, ist der Islam nicht Staatsreligion
- Alle Bürger müssen sich zu einer von fünf Weltreligionen bekennen. Dies wird durch die
Staatsideologie Pancasila fest vorgeschrieben. Die Bürger können demnach den Lehren von
Islam, Christentum (katholisch und evangelisch), Buddhismus, Hinduismus und Konfuzianismus
folgen. Anzumerken ist hierzu jedoch, dass manche Volksgruppen eine offizielle Religion
angeben, jedoch einen animistischen Glauben praktizieren.
o etwa 100.000 Schiiten.
o Viele Indonesier praktizieren eine synkretistische Form des Islam. Anhänger dieser Form
wurden vom Ethnologen (Kultur- und Sozial-Anthropologen) Clifford Geertz als Abangan
bezeichnet, im Gegensatz zu den Santri, die sich am dogmatischen Islam orientieren.
Folie 11
- Auf Java soll der Islam durch die „neun Vertrauten (Gottes)“, die „Wali Songo“ (Wali: arabisch
(Fremdwort) „Vertrauter/Freund“, aber auch Bezeichnung für einen „Heiligen“; Songo: javanisch
„neun“) verbreitet worden sein. Sie gehörten verschiedenen Sufi-Orden an.
- Obwohl erwiesen ist, dass sie tatsächlich gelebt und auf Java gewirkt haben, dürfte das meiste
der über sie überlieferten Geschichten in das Reich der Sage fallen. Die „Wali Songo“ gründeten
überall auf Java Moscheen und islamische Schulen, die Pesantren oder Pondok Pesantren.
- Neben den „Wali Songo“ gab es noch einen zehnten Prediger des Islam, Sheikh Siti Jenar. Siti
Jenar war ursprünglich ein Schüler der „Wali Songo“, begann aber, den Islam völlig neu
auszulegen und begründete eine eigene Lehre. Nachdem die „Wali“ vergeblich versucht hatten,
Siti Jenar zu bekehren, wurde er zum Tode verurteilt und enthauptet. Offiziell gehört Siti Jenar
nicht zu den „Wali“, dennoch sind etwa 30 % der indonesischen Muslime, vorwiegend auf Java,
Anhänger seiner Lehre.
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Folien 12-15
- Sie haben auch alte religiöse Vorstellungen und kulturelle Traditionen abgewandelt, mit
Formelementen der arabischen Kultur angereichert und zur unterhaltsamen Verbreitung des
neuen Glaubens verwendet. Ein Beispiel ist das indonesische Schattenspiel (Wayang) und
speziell für die Insel Lombok der Sagenzyklus Serat Menak Sasak.
o etwa 100.000 Schiiten.
- Folie 14: so sehen die Zuschauer hinter dem Vorhang das Schattenspiel.
Folie 16
- die beiden heute grössten muslimischen Organisationen Indonesiens (beide vertreten Santri-
Muslime; vgl. Text zu Folie 9) sind die traditionalistische Nahdatul Ulama und die
Muhammadiyah, die eine „reformistische“, d.h. orthodoxe Auslegung des Islam vertritt. Die
Nadhlatul Ulama ist mit über 30 Millionen Mitgliedern die grösste muslimische Organisation der
Welt. Bekanntestes Mitglied ist ihr Mitbegründer, der frühere Präsident Indonesiens
Abdurrahman Wahid (Gus Dur).
1. Hälfte
20. Jhdt.
2. Hälfte
20. Jhdt.
Indonesien
Ab ca. 1915 gezielte Förderung der
muslimischen Führer der
Unabhängigkeitsbewegung in
Niederländisch-Indien durch die
japanische Militäradministration.
US-Dokumente aus dem Zweiten
Weltkrieg belegen, wie Japan über
Jahrzehnte hinweg die Gruppe des
Islam als politischen Faktor für seine
eigenen Ziele radikalisierte. Japan
erhoffte sich durch die Stärkung des
Faktors Religion innerhalb der
Unabhängigkeitsbewegung einen
starken Widerstand gegen die
europäischen Kolonialmächte.
1942-1945 Besetzung durch Japaner
17.08.1945: Proklamation der Unabhängigkeit
von den Niederlanden
27.12.1949: Anerkennung der
Unabhängigkeit durch die
Niederlande nach blutigem Krieg
Malaysia Philippinen
ab 1980: Islamisierungswelle 1957: Unabhängigkeit
ab 1980: Islamisierungswelle
(Auslöser waren soziale und
ethnische Konflikte)
Heute in 16 Provinzen Anwendung von
Teilen der Shariah
Anfang 2006 Getränke mit einem
Alkoholgehalt von über 5 %
verschwinden aus den
Supermarktregalen
In einigen Provinzen Sulawesis hat
sich in den letzten Jahren ein am
arabischen Vorbild orientierter
orthodoxer Islam verbreitet.
Bis 1970: Islam spielt praktisch keine
Rolle (nur ca. 20% praktizierende
Muslims)
ab 1970 Islamisierungswelle Viele
wandern nach Malaysia aus
separatistische MNLF (Moro National
Liberation Front) regiert heute die
Autonomous Region in Muslim
Mindanao
Islamistische MILF (Moro Islamic
Liberation Front).
kämpft für einen eigenständigen
muslimischen Staat, der aus den
Inseln Mindanao, Palawan, Basilan
und dem Sulu-Archipel bestehen soll.
Abu Sayyaf: terroristische Gruppe,
die durch Entführungen und
Anschläge bekannt wurde
Bürgerkrieg forderte ab den 70er
Jahren bis 2002 nach Angaben der
Weltbank mindestens 120.000 Opfer
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Folie 17
- Sehr starke Bevölkerungsdichte auf den Inseln Java und Bali
o Projekt „Transmigrasi“ ab 1969: Anreize für Bauern aus Java und Bali, in andere Teile
Indonesiens auszuwandern.
o Projekt gilt heute in allen Punkten als gescheitert.
(unfruchtbarer Boden auf den anderen Inseln, der nur ca. 3-5 Jahre Ereträge gibt, sowie
ethnische Konflikte)
Folien 18-26
- Selbsterklärend
Folie 27
- Vereidigung, des alle 5 jahre zu wählenden Königs von Malaysia
Diverses
Singapor
- Institutionen verschiedener Religionen in unmittelbarer Nähe
o Auseinandersetzungen wegen der Enge gibt es nicht.
o Resultat jahrelanger Anstrengung, Gleichberechtigung und gegenseitigen Respekt zu
gewährleisten.
o z.B. halten sich die Kantinen aller staatlichen Schulen an die Halal-Vorgaben – das Halal-
Geschirr wird von den anderen getrennt. Die Schüler oder Studenten essen jedoch
zusammen; sie bringen nur ihr Geschirr nach dem Essen zu anderen Orten zurück.
Brunei Darussalam
- Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1984 basiert das Strafgesetz von Brunei Darussalam
auf dem islamischen Scharia-Gesetz und dem britischen „common law“. Die Todesstrafe gilt
formal, in der Praxis wird sie jedoch (seit über zehn Jahren) nicht mehr vollstreckt. Todesurteile
müssen dem Sultan vorgelegt werden.
- Der Verkauf und der öffentliche Konsum von Alkohol ist verboten.
- Das Land Brunei besitzt eine Berufsarmee, die 5.900 Mann stark ist. Diese dürfen ausschließlich
ethnische Malaien sein.
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